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manatiMagazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg eV und ...

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25. Jahrgang<br />

Heft 1<br />

Mai 2010<br />

EUR 2,50<br />

<strong>manatiMagazin</strong> <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> Tiergartens <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong>


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wie <strong>der</strong> Tiergarten erfährt auch die Zeitschrift „manati“<br />

eine stetige Fortentwicklung. Zu den Verän<strong>der</strong>ungen<br />

gehört es, dass ich mich zukünftig abwechselnd mit<br />

Klaus Kohlmann, dem 1. Vorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V., in diesem Editorial an<br />

Sie wenden werde.<br />

Es freut mich, Sie darauf aufmerksam machen zu<br />

dürfen, dass die „manati“ ab jetzt leserfre<strong>und</strong>licher,<br />

mit mehr <strong>und</strong> größeren Fotos <strong>und</strong> mit einem klareren<br />

Schriftbild, gestaltet wird. Die erste Hälfte <strong>des</strong> Hefts<br />

enthält Beiträge aus dem Tiergarten, <strong>der</strong> zweite Teil hat<br />

Beiträge aus dem Verein zum Inhalt. Die optische Mitte<br />

bildet ein zweiseitiges Tierportrait mit spannenden<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen zur jeweiligen Tierart in <strong>der</strong><br />

Natur <strong>und</strong> bei uns im Tiergarten. Das Portrait lässt sich<br />

leicht herausnehmen <strong>und</strong> aufhängen o<strong>der</strong> sammeln.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.<br />

Ihr Dr. Dag Encke<br />

Leiten<strong>der</strong> Direktor<br />

Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong><br />

Impressum Herausgeber Verein <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> e.V. <strong>und</strong> Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong> • Redaktion<br />

Björn Jordan (ViSdPR), Schmausengasse 18, 90403 <strong>Nürnberg</strong>,<br />

manati@tgfn.de; Dr. Kurt Bauer, Hans Lichei, Dr. Helmut Mägdefrau,<br />

Dr. Nicola A. Mögel • Grafik<strong>des</strong>ign Verena-Kristin Helbach, info@<br />

verena-kristin.de • Druck City Druck <strong>Nürnberg</strong>, Eberhardshofstr. 17,<br />

90429 <strong>Nürnberg</strong> • Bildnachweis Lisa Erlacher S.18 oben; Erich<br />

Heimann S.5, S.27 unten; Frie<strong>der</strong>ike von Houwald S.18 unten;<br />

Stefan Hübner S.11 links; Björn Jordan S.7, S.14, S.16 rechts, S.27<br />

oben, Tierposter; Jonas Livet S.25-26, S.33; Dr. Helmut Mägdefrau<br />

S.2-4, S.8, S.15, S.16 links, Titelbild; Dr. Nicola Mögel S.38;<br />

Maik Peschke S.23 oben; Wöhrl AG S.23; Jenny Zierold S.29-32;<br />

Restliche Bil<strong>der</strong> Tiergarten-Archiv • Auflage 5 000 Stück • Recht-<br />

licher Hinweis Die Redaktion übernimmt für unaufgefor<strong>der</strong>t eingereichte<br />

Manuskripte keine Haftung <strong>und</strong> sendet diese nicht an<br />

die Autoren zurück. • Redaktionsschluss <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />

1. Oktober 2010 • ISSN 1436-7351<br />

manati 2010 | 1<br />

Aus dem Tiergarten<br />

2 Ein Leben im Verborgenen<br />

Zagros Molche offenbaren ihre Schönheit<br />

4 Ein Fisch geht an Land<br />

Schlammspringer erobern den Tiergarten<br />

5 Ohne Eis keine Überlebenschance<br />

Vortrag von Peter Molnar über Polarbären<br />

7 Zehn Jahre Großvoliere<br />

Betrachtungen zum Waldrapp<br />

9 Tierpfleger<br />

Traumberuf mit vollem Körpereinsatz<br />

14 Abschied von Flocke <strong>und</strong> Rasputin<br />

Eisbären brachen auf zu neuen Ufern<br />

15 Nachwuchs bei den Netzgiraffen<br />

Carlo hält die Erinnerung an Charly aufrecht<br />

16 Umbau am Affenberg<br />

Paviane ziehen in ihr neues Zuhause<br />

17 Termine / Veranstaltungen<br />

18 Das Panzernashorn<br />

Panzernashörner in <strong>der</strong> Natur<br />

19 Das Panzernashorn<br />

Tierposter<br />

21 Das Panzernashorn<br />

Haltung im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

22 Tierzugänge / Tierabgänge<br />

Oktober 2009 – März 2010<br />

Aus dem Verein<br />

23 Südafrika<br />

Vom Kap bis zum Krügernationalpark<br />

Fotoausstellung Maik Peschke<br />

23 Vom Greifen zum Begreifen<br />

Ausstellung Hand <strong>und</strong> Fuß im Tiergarten<br />

24 Rudolf Wöhrl<br />

Mit dem Modeunternehmer verstarb<br />

ein Tiergartenmäzen<br />

24 Tierpatenschaft<br />

Das beson<strong>der</strong>e Geschenk<br />

25 Nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>tflut 2002<br />

Der Zoologische Garten Prag heute<br />

27 Kin<strong>der</strong>seite<br />

29 Einblicke in die Präparation<br />

TierEntdecker-Treff im Februar<br />

31 Neujahrsexkursion <strong>der</strong> TierEntdecker<br />

Besuch bei Anglerfisch <strong>und</strong> Riffhai in Sonneberg<br />

33 Tierpark Chemnitz<br />

„TierEntdecker“ bei Zwergflusspferden <strong>und</strong><br />

Zweizehenfaultieren<br />

35 Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

35 Veranstaltungen <strong>der</strong> „TierEntdecker“<br />

36 Zoo Augsburg<br />

NRS-Reiseankündigung<br />

37 Tierisches Silbenrätsel<br />

38 Dank an Dr. Kurt Bauer<br />

38 Bil<strong>der</strong> aus dem <strong>Vereins</strong>leben<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Ein Leben im Verborgenen<br />

Zagros Molche offenbaren ihre Schönheit<br />

K<br />

ahle Berge <strong>und</strong> Halbwüste. Nur entlang <strong>der</strong> bereits<br />

im April bis Mai austrocknenden Bäche <strong>und</strong> Tümpel<br />

in tief eingeschnittenen Tälern gibt es üppigere Vegetation<br />

mit knorrigen Eichen, Pistazien <strong>und</strong> Weiden. In<br />

dieser Landschaft in Höhen von 700 bis 2 000 Metern<br />

leben trotzdem Amphibien: die Zagros Molche (Neurergus<br />

kaiseri). Im Namen gebenden Gebirge im Südwesten<br />

<strong>des</strong> Iran lebt eine <strong>der</strong> vier Arten <strong>der</strong> seltenen<br />

Bergmolche dieser Gattung. Vier kleine Täler in einem<br />

Gesamtgebiet von nur r<strong>und</strong> 100 km² im südlichen Zagros<br />

Gebirge <strong>der</strong> Provinz Lurestan bieten den einzigen<br />

Lebensraum dieser extrem seltenen Tierart. Im Winter<br />

<strong>und</strong> Frühjahr findet man die unverwechselbar gezeichneten<br />

Molche mit ihrem schwarz-weißen Gr<strong>und</strong>muster,<br />

orangerotem Strich auf dem Rücken <strong>und</strong> ebenso gefärbtem<br />

Bauch <strong>und</strong> Füßen in ruhigen Zonen <strong>der</strong> Bergbäche<br />

sowie in Tümpeln. Die Wassertemperaturen liegen bei 8<br />

bis 15°C im Winter, <strong>der</strong> pH-Wert bei 7,8 <strong>und</strong> die Kalkhärte<br />

bei 10,6°dH. Sobald die Bäche <strong>und</strong> Tümpel durch<br />

die spärlichen Nie<strong>der</strong>schläge (weniger als 500 mm pro<br />

Jahr) gefüllt sind, erscheinen die Molche. Beim ersten<br />

Temperaturanstieg beginnt die Fortpflanzung. Die<br />

Weibchen heften dabei bis zu 120 Eier einzeln in Ritzen<br />

o<strong>der</strong> Spalten an Felsen o<strong>der</strong> an die spärlich vorkommenden<br />

Wasserpflanzen. Zwei bis drei Wochen später<br />

schlüpfen dann die 12 mm kleinen Larven, die - je nach<br />

Wassertemperatur <strong>und</strong> Ernährung - nach zwei bis fünf<br />

Monaten ihre Kiemen verlieren (Metamorphose) <strong>und</strong><br />

mit etwa 50 mm Länge gerne an Land gehen. Mit dem<br />

Austrocknen <strong>der</strong> Gewässer müssen die Larven entwickelt<br />

Zagros Molche haben bei richtiger Ernährung einen kräftig gefärbten Bauch<br />

sein <strong>und</strong> auch die Alttiere ziehen sich dann unter Steine<br />

<strong>und</strong> in Hohlräume zurück. Dabei dringen sie vermutlich<br />

regelmäßig auch in die Höhlensysteme <strong>des</strong> heimischen<br />

Karstgebirges ein. Es gibt auch Nachweise von Fortpflanzung<br />

in diesen Höhlen, wo die erwachsenen Molche<br />

vermutlich nie an Land gehen. Über dieses Leben in<br />

<strong>der</strong> Finsternis gibt es fast keine Erkenntnisse. Die Molche<br />

werden mit zwei Jahren geschlechtsreif <strong>und</strong> erreichen<br />

im Freiland maximal 13 cm Gesamtlänge. Da die ähnlich<br />

lebende, nah verwandte Art Neurergus microspilotus 14<br />

Jahre alt wird, ist davon auszugehen, dass <strong>der</strong> Zagros<br />

Molch ein ähnliches Alter erreichen kann.<br />

Erst 1952 beschrieben, gelangten bis vor kurzem<br />

kaum Molche zur Haltung in Zoos o<strong>der</strong> zu Privatpersonen.<br />

Über Händler in <strong>der</strong> Ukraine <strong>und</strong> Aserbaidschan<br />

tauchten in den letzten Jahren etwa 500 Individuen in<br />

Amerika, Japan <strong>und</strong> Europa auf. Da <strong>der</strong> Gesamtbestand<br />

noch vor wenigen Jahren auf nur etwa 1 000 Individuen<br />

geschätzt wurde, ist dieser Handel dringend zu unterbinden,<br />

selbst, wenn <strong>der</strong> Bestand vermutlich höher<br />

liegt. Neben dem illegalen Fang wirkt sich das Einsetzen<br />

von Fischen (Barbus sp.) in den Gewässern <strong>und</strong> die<br />

Abholzung <strong>der</strong> Vegetation stark belastend auf die Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Molche aus. Geschätzt wird ein Rückgang<br />

um 80% innerhalb <strong>der</strong> letzen 20 Jahre. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Situation ist Neurergus kaiseri auf <strong>der</strong> Jahrestagung zum<br />

Washingtoner Artenschutzgesetz 2010 (Doha, Katar) in<br />

Anhang I von CITES gelistet worden. In <strong>der</strong> Roten Liste<br />

<strong>der</strong> Weltnaturschutzunion (IUCN) wird diese Molchart<br />

ebenfalls seit Jahren als kritisch bedroht geführt.<br />

manati 2010 | 1<br />

2


Aus dem Tiergarten<br />

Zagros Molch<br />

Kaiser‘s Spotted Newt<br />

Zagros-Gebirge<br />

Art: Neurergus kaiseri<br />

Ordnung: Schwanzmolche<br />

Familie: Salaman<strong>der</strong> <strong>und</strong> Molche<br />

Größe: bis 14 cm<br />

Gewicht: ca. 10 g<br />

Fortpflanzung: bis zu 100 Eier,<br />

Schlupf nach<br />

ca. 2 Wochen<br />

Verbreitung: Zagros-Gebirge im Westiran<br />

Lebensraum: Bergbäche, Tümpel,<br />

Karsthöhlen<br />

Nahrung: Krebstiere, Insektenlarven <strong>und</strong><br />

Würmer<br />

Bestand: stark gefährdet<br />

manati 2010 | 1<br />

Haltungs- <strong>und</strong> Zuchterfolge sind bei dieser Art –<br />

vermutlich entsprechend <strong>der</strong> sehr variablen Lebensweise<br />

in <strong>der</strong> Natur – auch auf ganz unterschiedliche Art<br />

<strong>und</strong> Weise erzielt worden. Während einige Halter die<br />

Molche im Sommer an Land halten, hatten an<strong>der</strong>e mit<br />

ganzjähriger Haltung im Wasser ebenfalls gute Erfolge.<br />

Eine Abkühlung <strong>der</strong> Wassertemperatur im Winter hat<br />

sich bewährt. Im Sommer können die Wassertemperaturen<br />

auf 20 bis 30°C ansteigen.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Erfolge einiger privater Züchter<br />

hält <strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> die Molche ganzjährig<br />

aquatisch. Dadurch können sie dem Publikum auch<br />

ganzjährig gezeigt werden. Der Tiergarten schließt<br />

sich dem Erhaltungszuchtprojekt <strong>der</strong> privaten Züchter<br />

innerhalb <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Herpetologie<br />

<strong>und</strong> Terrarienk<strong>und</strong>e (DGHT) an, um gemeinsam<br />

bei <strong>der</strong> Erhaltung dieser Art helfen zu können. Im Januar<br />

2010 übernahm <strong>der</strong> Tiergarten eine Gruppe von Nachzuchten<br />

<strong>des</strong> Vorjahres von einem privaten Züchter.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> natürlichen Ernährung verfüttert<br />

<strong>der</strong> Tiergarten regelmäßig auch Bachflohkrebse, die für<br />

die rötliche Färbung verantwortlich gemacht werden<br />

– also vermutlich ähnlich <strong>der</strong> Farbe <strong>der</strong> Flamingos, die<br />

bei krebsloser Ernährung ohne künstlich zugesetztem<br />

Farbstoff ebenso verloren geht. Helmut Mägdefrau<br />

Hauptnahrung <strong>der</strong> Zagros Molche ist <strong>der</strong> Bachflohkrebs<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Ein Fisch geht an Land<br />

Schlammspringer erobern den Tiergarten<br />

Ein Atlantischer Schlammspringer imponiert mit gespreizter vor<strong>der</strong>er Rückenflosse<br />

I<br />

m Aquarium <strong>des</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> hüpfen seit<br />

letztem Jahr Fische an den künstlichen Mangroven-<br />

Wurzeln umher: Schlammspringer, die ihrem Namen<br />

alle Ehre machen. Diese Fische sind an allen tropischen<br />

Küsten unserer Erde im Gezeitenbereich <strong>der</strong><br />

Mangroven <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flussmündungen zu beobachten<br />

<strong>und</strong> verbringen einen Großteil ihrer Zeit an Land. Ihre<br />

Kiemenspalten sind verengt, damit die Kiemen besser<br />

feucht gehalten werden können. Im Kiemenraum gibt<br />

es zusätzliche Lamellen zur Sauerstoffaufnahme, die<br />

sie auch durch Abschlucken von Luft verbessern. Kennzeichnend<br />

für die Schlammspringer sind die stark nach<br />

oben vorstehenden Augen, die unabhängig von einan<strong>der</strong><br />

bewegt <strong>und</strong> in flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen<br />

zurückgezogen werden können. Ihre Brustflossen sind<br />

zu muskulösen „Armen“ umgebildet, ihre Bauchflossen<br />

zu einem Saugnapf verwachsen. Dies ermöglicht ihnen<br />

eine behände Fortbewegung an Land, sogar in zerklüfteten<br />

Felsbereichen. Im weichen Bodengr<strong>und</strong> graben<br />

sie sich selbst bis über einen halben Meter tiefe Löcher<br />

mit zwei Ausgängen. Am Gr<strong>und</strong>e dieser Löcher bauen<br />

sie einen Hohlraum, in dem die Eiablage stattfindet <strong>und</strong><br />

das Gelege vom Männchen bewacht wird. Die Männchen<br />

stellen bei den Revierkämpfen ihre Rückenflossen<br />

auf, die bei einigen Arten kräftig gefärbt sind.<br />

Der Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> übernahm vom Aquarium<br />

Coburg eine Gruppe <strong>der</strong> einzigen westafrikanischen<br />

Art, die an <strong>der</strong> Küste von Senegal bis Angola vorkommt,<br />

die Atlantischen Schlammspringer (Periophthalmus<br />

barbarus). Männchen dieser bis 22 cm groß werdenden<br />

Art zeigen an ihren Rückenflossen ein leuchtend blau<br />

gefärbtes Band, das vor allem bei den Revierkämpfen<br />

beson<strong>der</strong>s gut zu erkennen ist. Die Schlammspringer<br />

gehen unter Wasser ebenso auf Jagd wie an Land <strong>und</strong><br />

ernähren sich von Borstenwürmern, Krabben <strong>und</strong> Mollusken<br />

sowie von Insekten. Gelegentlich werden auch<br />

Algen abgeweidet.<br />

Der Tiergarten hält seine Schlammspringer in einem<br />

neu gestalteten Aquarium, wobei <strong>der</strong> Wasserspiegel alle<br />

sechs St<strong>und</strong>en eine Ebbe bzw. Flut aufweist. Damit ist <strong>der</strong><br />

Gezeitenwechsel zwar doppelt so schnell wie in <strong>der</strong><br />

Natur aber für die Besucher besser mitzuerleben - <strong>und</strong><br />

die Fische stört dies nicht. Die Atlantischen Schlammspringer<br />

werden bei Wassertemperaturen von 22 – 30°C<br />

gehalten. Als Fische <strong>der</strong> Brackwasserzone vertragen sie<br />

auch ein Absinken <strong>des</strong> Salzgehaltes auf nur 1,5% ohne<br />

dass dies ihr Wohlbefinden beeinträchtigt. Der pH-Wert<br />

von 8,0 – 8,5 <strong>und</strong> eine Kalkhärte von 10°dH entspricht<br />

den natürlichen Verhältnissen.<br />

Helmut Mägdefrau<br />

manati 2010 | 1<br />

4


manati 2010 | 1<br />

„<br />

Die Experten <strong>der</strong> „IUCN Polar Bear<br />

Specialist Group“ gehen davon aus,<br />

dass die Zahl <strong>der</strong> Eisbären in den<br />

nächsten 50 Jahren um min<strong>des</strong>tens<br />

30 Prozent abnimmt.<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Ohne Eis keine Überlebenschance<br />

Vortrag von Peter Molnar über Polarbären<br />

Die Zukunft <strong>des</strong> Eisbären lässt sich aus seinem Namen ableiten. Wenn das Meereis im Sommer fast vollständig schmilzt,<br />

hat er auf Dauer keine Überlebenschance. Eisbärforscher Peter Molnar berichtete im Naturk<strong>und</strong>ehaus <strong>des</strong> Tiergartens<br />

über die dramatischen Auswirkungen <strong>des</strong> Klimawandels in <strong>der</strong> Arktis.<br />

M<br />

it Fotos von verhungerten, ertrunkenen <strong>und</strong> von<br />

Artgenossen angefressenen Bären setzt er bewusst<br />

einen Kontrast zu Flocke <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en wohl genährten<br />

Zoobewohnern. „Der Eisbär ist ein Meerestier“, sagt<br />

Molnar. Die „Gruselbil<strong>der</strong>“ sollen verdeutlichen, wie<br />

stark er auf den gefrorenen Ozean angewiesen ist. Im<br />

Sommer 2007 <strong>und</strong> 2008 ging das Meereis gegenüber<br />

dem langjährigen Mittel (1979 - 2000) um etwa zwei<br />

Millionen Quadratkilometer zurück.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Polarbär vom Grizzly abstammt, ist er heute<br />

nicht mehr in <strong>der</strong> Lage, sich an Land zu ernähren. Die<br />

Jagd auf Fische, Kleinsäuger <strong>und</strong> Karibus o<strong>der</strong> die Suche<br />

nach Vogeleiern <strong>und</strong> Beeren würde letztlich mehr<br />

Energie verbrauchen, als sie einbringt, erklärt Molnar.<br />

„Der Eisbär ist dazu gebaut, still vor einem Atemloch zu<br />

lauern, bis die Robbe auftaucht.“<br />

Polarbären ernähren sich hauptsächlich von Ringelrobben.<br />

Doch an die fettreiche Kost kommen sie nur,<br />

wenn sich die Robben auf o<strong>der</strong> unter dem Eis befinden.<br />

Im offenen Wasser schwimmen ihnen die wendigen<br />

Fischjäger einfach davon.<br />

Der Eisbär könne zwar kilometerweit schwimmen,<br />

doch nur in ruhigem Wasser, sagt Molnar. Mit dem<br />

zurückschreitenden Meereis nehme die freie Wasserfläche<br />

<strong>und</strong> damit die Wellenhöhe zu. Dies könne geschwächten<br />

Tieren zum Verhängnis werden.<br />

Neben den F<strong>und</strong>en von ertrunkenen Bären gibt es<br />

noch an<strong>der</strong>e unheilvolle Indizien. Die Zahl <strong>der</strong> Tiere im<br />

Bereich <strong>der</strong> westlichen Hudson Bay sei in den letzten 17<br />

Jahren um 22% zurückgegangen, berichtet Molnar. Je<br />

früher die Tiere wegen <strong>des</strong> schmelzenden Eises gezwungen<br />

wären, an Land zu gehen, <strong>des</strong>to schlechter sei ihr<br />

Ernähungszustand <strong>und</strong> ihre Fortpflanzungsrate.<br />

Außerdem häufen sich die Berichte von „Problembären“,<br />

die ungewöhnlich weit ins Lan<strong>des</strong>innere vordringen,<br />

wo sie dann aus Sicherheitsgründen erschossen<br />

werden. So tauchte im April 2008 eine Mutter mit zwei<br />

Jungtieren am „Great Bear Lake“ auf, ca. 400 km vom<br />

Meereis entfernt.<br />

Die Vielzahl von Einzelbeobachtungen zu einem<br />

Gesamtbild zusammen zu fügen, ist im hohen Norden<br />

schwieriger als an<strong>der</strong>swo. Die riesige Arktis ist keine<br />

Serengeti. Man kann die Tiere nicht einfach vom Flugzeug<br />

aus zählen.<br />

Schätzungen zufolge leben noch 20 000 bis 25 000<br />

Eisbären in 19 Populationen im Küstenbereich <strong>des</strong><br />

Polarmeeres. Am Nordpol selbst kommen sie nicht vor.<br />

Von sieben Populationen gibt es keine Bestandsdaten,<br />

eine nahm zu, drei blieben gleich <strong>und</strong> die restlichen<br />

acht gingen in den letzten Jahren zurück.<br />

Die Experten <strong>der</strong> „IUCN Polar Bear Specialist Group“<br />

gehen davon aus, dass die Zahl <strong>der</strong> Eisbären in den<br />

nächsten 50 Jahren um min<strong>des</strong>tens 30 Prozent abnimmt.<br />

Die Prognosen basieren auf stichprobeartigen Zählungen,<br />

die mit großem finanziellen Aufwand verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Die Tiere werden vom Hubschrauber aus betäubt<br />

<strong>und</strong> markiert. Aus <strong>der</strong> Anzahl markierter Tiere, die man<br />

im nächsten Jahr erneut einfängt, kann man auf die<br />

Gesamtpopulation schließen.<br />

Die Betäubung hält etwa eine St<strong>und</strong>e an. Genug Zeit,<br />

um die Tiere gründlich zu vermessen, DNA- <strong>und</strong> Gewebeproben<br />

zu nehmen o<strong>der</strong> sie mit einem GPS-Halsband<br />

auszustatten.<br />

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen gehen in komplexe<br />

statistische Modelle ein, mit denen die Zukunft <strong>der</strong><br />

Eisbären prognostiziert werden kann.<br />

Nach einem Mathematikstudium in München ging<br />

Peter Molnar nach Kanada, wo er 2009 an <strong>der</strong> Universität<br />

von Alberta über die Populationsdynamik von Eisbären<br />

promovierte. Der Forschungsbereich „Statistische Biologie“<br />

zeigt, dass die Mathematik viel interessanter ist<br />

als ihr Ruf. Mathias Orgeldinger<br />

Abdruck mir fre<strong>und</strong>licher Genehmigung <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Zeitung<br />

manati 2010 | 1<br />

6


Aus dem Tiergarten<br />

Zehn Jahre Großvoliere<br />

Betrachtungen zum Waldrapp<br />

Neue Waldrappvoliere<br />

D ie Waldrapp-Haltung im Tiergarten begann 1967<br />

mit 9 Vögeln aus <strong>der</strong> Nachzucht <strong>des</strong> Zoos von Basel <strong>und</strong><br />

dem 1962 eröffneten Alpenzoo Innsbruck. Vor 300 Jahren<br />

noch brütete <strong>der</strong> Waldrapp o<strong>der</strong> Schopfibis (Geronticus<br />

eremita) in den Alpen auf Felsen <strong>und</strong> Burgen, z.B. auf<br />

dem Mönchsberg bei Salzburg, aber auch in Bayern, z.B.<br />

am Donau-Durchbruch bei Kelheim an <strong>der</strong> Donau, wie<br />

Knochenf<strong>und</strong>e belegen.<br />

Eine <strong>der</strong> Ursachen für die lokale Ausrottung hierzulande<br />

geht aus einem Zitat <strong>des</strong> Naturforschers Conrad<br />

Gesner 1 vor mehr als 450 Jahren hervor: „Ihre Jungen<br />

werden auch zur Speiß gelobt / <strong>und</strong> für einen Schleck<br />

gehalten: „Dann sie haben ein lieblich Fleisch <strong>und</strong><br />

weich Gebein.“<br />

Bis Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre bewohnten die Waldrappe<br />

im Tiergarten - zeitweise mit einer Gruppe Austernfischer<br />

– eine Voliere in unmittelbarer Nähe <strong>des</strong> Nilpferdhauses.<br />

Im damaligen Tiergartenführer findet man darüber<br />

u.a. folgende Beschreibung, die kaum an Aktualität<br />

eingebüßt hat: „Der Waldrapp ist heute als geselliger<br />

manati 2010 | 1<br />

Koloniebrüter nur aus Nordafrika (Marokko) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Osttürkei bekannt, wo er eifrig Insekten vertilgt, jedoch<br />

durch Pestizide (chemische Schädlingsbekämpfungsmittel)<br />

in <strong>der</strong> Existenz bedroht ist. Neben einigen in<br />

den Zoos von Basel <strong>und</strong> Innsbruck erbrüteten Vögeln<br />

lebt hier das älteste in Gefangenschaft gehaltene Tier.<br />

Dieser aus Marokko stammende Vogel ist heute ca. 28<br />

Jahre alt. Auch in <strong>Nürnberg</strong> ist die Nachzucht bereits<br />

mehrfach gelungen. So sind 1980 wie<strong>der</strong> 20 Jungvögel<br />

geschlüpft, von denen 16 überlebten <strong>und</strong> künstlich<br />

aufgezogen worden. Die Temperatur im Brutschrank<br />

beträgt 37°C, die Luftfeuchtigkeit 65%. Das Gewicht <strong>der</strong><br />

frisch geschlüpften Jungvögel liegt zwischen 40 <strong>und</strong> 50<br />

Gramm.“<br />

Der Weltbestand dieser im Alter schön schwarzviolett<br />

gefärbten Ibis-Art ist bereits auf ca. 250 Köpfe<br />

zusammengeschmolzen <strong>und</strong> ohne die Zootiere stark<br />

gefährdet. 1980 war die Zahl <strong>der</strong> in Gefangenschaft<br />

gehaltenen Tiere höher als die <strong>der</strong> in Freiheit lebenden<br />

Vögel.“<br />

Einst häufig in Europa – Der Waldrapp<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Individuen in den Zoos ist inzwischen<br />

auf mehrere hun<strong>der</strong>t angewachsen, allerdings drohte<br />

Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre das Vorkommen in <strong>der</strong> Türkei<br />

zu erlöschen, wo man 1950 immerhin noch ca. 1 000<br />

Vögel gezählt hatte. Gr<strong>und</strong> genug für die Zoos hinsichtlich<br />

Erhaltungszucht in die Offensive zu gehen<br />

<strong>und</strong> eines <strong>der</strong> ersten EEPs (= Europäisches Erhaltungszuchtprogramm)<br />

für eine Vogelart zu begründen.<br />

Eine wesentliche Verbesserung <strong>der</strong> Haltungsbedingungen<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> selbst ergab sich Ende<br />

<strong>der</strong> 1990er Jahre, als die ehemalige Flugvoliere für<br />

Greifvögel aufgelassen <strong>und</strong> zu einer für Besucher begehbaren<br />

Durchgehvoliere – u.a. mit finanzieller Hilfe <strong>des</strong><br />

<strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V. – umgestaltet<br />

werden konnte. Nicht nur „richtiges Fliegen“<br />

sollte dem Waldrapp darin ermöglicht werden, angestrebt<br />

wurde v.a. auch ein natürliches Brutverhalten<br />

dieser stark bedrohten Vogelart.<br />

„Der Traum vom Fliegen“, eine Ausstellung im Naturk<strong>und</strong>ehaus<br />

im Sommer 1999, schuf die finanzielle Basis<br />

zur Errichtung dieser Anlage (vgl. dazu manati 2/99 <strong>und</strong><br />

Manati 2/2000). Neben dem Waldrapp hielten im Frühjahr<br />

2000 auch Kuhreiher, Triele <strong>und</strong> Löffler Einzug in<br />

die neue Flugvoliere.<br />

Mit dem Fernziel einer Wie<strong>der</strong>ansiedlung in Mitteleuropa<br />

<strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> gesicherter Zoobestände<br />

– am EEP sind zwischenzeitlich mehr als 40 Tiergärten<br />

beteiligt – starteten Biologen <strong>der</strong> Universität Wien<br />

vor einigen Jahren aufwändige Experimente, um Vögeln<br />

aus Gefangenschaftshaltungen mittels eigens konstruierter<br />

Leichtflugzeuge das Zugverhalten anzutrainieren.<br />

Bei diesen Flugmanövern schaffte es eine Gruppe<br />

in mehreren Etappen immerhin bereits bis nach Italien.<br />

Wegen <strong>der</strong> noch immer mit großen Risiken behafteten<br />

Wildbestände in Marokko <strong>und</strong> <strong>der</strong> Türkei kam es zudem<br />

zur Neuansiedlung einer Kolonie in <strong>der</strong> Nähe von Almeria,<br />

im vom Klima begünstigten südlichen Spanien.<br />

Die aktuelle Situation <strong>des</strong> Waldrapps beleuchtet die<br />

Biologin Dr. Christiane Böhm vom Alpenzoo Innsbruck,<br />

zugleich Koordinatorin <strong>des</strong> EEP, auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

unter www.iagnbi.org <strong>und</strong> bemerkt dazu: „Beim Waldrapp<br />

tut sich erfreulicherweise recht viel. Wie Sie sehen<br />

werden, gibt es zwar einige Projekte, aber eine Wie<strong>der</strong>ausbürgerung<br />

im klassischen Sinn findet noch nicht statt.<br />

In Marokko fehlt es zwar noch an <strong>der</strong> richtigen Methode,<br />

doch die Kolonien in Souss Massa erholen sich prächtig.<br />

Eine natürliche Wie<strong>der</strong>besiedlung ist sehr wahrscheinlich.<br />

Das Flugprojekt <strong>des</strong> wateam bringt gute Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> die Vögel sind im Freiflug. Derzeit sind die Verluste<br />

in Spanien noch sehr hoch <strong>und</strong> erst die nächsten<br />

zwei bis drei Jahre werden zeigen, wie sich die Vögel<br />

tatsächlich etablieren. Am spannendsten sind die Vorkommnisse<br />

in Birecik, wo Jungvögel anscheinend immer<br />

noch fähig sind, ihren Weg in den Süden zu finden<br />

(Jungvögel wurden besen<strong>der</strong>t <strong>und</strong> flogen über Plamyra<br />

bis Saudi Arabien). Das Hauptproblem ist die Jagd <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> noch zu geringe Bruterfolg in Birecik. Es sind also<br />

immer zwei Schritte vor <strong>und</strong> einer zurück, wie so oft.“<br />

Diese Feststellung trifft auch auf die kleine Kolonie<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> zu. In den ersten Jahren in <strong>der</strong><br />

neuen Flugvoliere gab es reichlich Nachwuchs, so dass<br />

Vögel an die Tierparks von München, Wien <strong>und</strong> Brünn<br />

abgegeben werden konnten. In letzter Zeit allerdings<br />

stagniert das Brutgeschäft - 2007 schlüpfte <strong>der</strong> bisher<br />

letzte Jungvogel <strong>und</strong> – altersbedingt – kam es zu<br />

To<strong>des</strong>fällen, so dass wir gespannt <strong>der</strong> Brutsaison 2010<br />

entgegensehen. Hans Lichei<br />

1 Conrad Gesner: „Historiae animalium liber III, qui est de<br />

avium natura” (1555)<br />

manati 2010 | 1<br />

8


Ludwig Löb bei <strong>der</strong> Fütterung im Löwengehege in den 50er Jahren<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Tierpfleger<br />

Traumberuf mit vollem Körpereinsatz<br />

I<br />

m aktuellen Ausbildungsjahr 2009/2010 bewarben<br />

sich etwa Tausend Jugendliche für eine <strong>der</strong> drei Ausbildungsstellen<br />

in <strong>der</strong> Tierpflege im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Die meisten von ihnen waren junge Frauen.<br />

Oftmals kennen sie ihren Traumberuf aus dem Fernsehen.<br />

Dort vermitteln Serien <strong>und</strong> Zoodokumentationen<br />

wie die „<strong>Nürnberg</strong>er Schnauzen“ jedoch nur Ausschnitte<br />

aus dem Alltag <strong>des</strong> Tierpflegers. Allgemein<br />

gilt, ausgebildete Fachkräfte in <strong>der</strong> Tierpflege <strong>der</strong><br />

Fachrichtung Zoo versorgen <strong>und</strong> betreuen Zootiere.<br />

Sie sind für die artgerechte Einrichtung <strong>der</strong> Tierunterkünfte<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Sauberkeit zuständig. Darüber<br />

hinaus beschäftigen sie die Tiere <strong>und</strong> helfen bei <strong>der</strong><br />

Aufzucht von Jungtieren.<br />

„Tierpflege ist Knochenarbeit<br />

<strong>und</strong> daran hat sich auch trotz<br />

neuer Anlagen <strong>und</strong> technischer<br />

Hilfsmittel wenig geän<strong>der</strong>t“,<br />

sagt einer <strong>der</strong> es wissen muss.<br />

Ludwig Löb 2 schloss den ersten<br />

Jahrgang ausgebildeter Tierpfleger<br />

in Europa ab. 1949 begann<br />

er seine Lehre mit 14 Jahren im<br />

Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. „Damals<br />

kam aber noch hinzu, dass Tiere<br />

für den Transport fast mit <strong>der</strong><br />

bloßen Hand auf <strong>der</strong> Anlage<br />

gefangen wurden. Dabei trieben<br />

die Pfleger die Tiere mit Schil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Stangen in die<br />

Enge. Das war nicht nur körperlich sehr anstrengend,<br />

son<strong>der</strong>n auch gefährlich. Nicht selten wurde ein Pfleger<br />

durch das Ausschlagen <strong>der</strong> Tiere verletzt.“<br />

Der damalige Zoodirektor Dr. Karl Birkmann lernte<br />

den zwölfjährigen Ludwig kennen, als er einen verletzten<br />

Bussard zur Pflege in den Tiergarten brachte. Der<br />

gekonnte Umgang <strong>des</strong> Jungen mit dem großen Vogel<br />

begeisterte den Zoodirektor. „Für die Tierpflege braucht<br />

man Einfühlungsvermögen“, so Löb. Den Tieren <strong>und</strong> dem<br />

Tiergarten blieb er sein ganzes Berufsleben lang treu.<br />

Zehn Jahre lang war er als Springer in den Revieren im<br />

Einsatz, das heißt in den Abteilungen im Tiergarten, in<br />

denen ein Tierpfleger vertreten werden musste. Lange<br />

Zeit betreute er danach unter an<strong>der</strong>em die Elefanten.<br />

Seit den 1980er Jahren leitete er als Inspektor die<br />

Tierpflege ist<br />

Knochenarbeit<br />

– daran hat sich<br />

wenig geän<strong>der</strong>t.<br />

Tierpflege in <strong>Nürnberg</strong> <strong>und</strong> war auch als Prüfer <strong>der</strong> Industrie-<br />

<strong>und</strong> Handelskammer für die entsprechende Ausbildung<br />

in Bayern zuständig.<br />

Bis 1949 entstammten die Pfleger im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

diversen Handwerks berufen <strong>und</strong> waren Schreiner, Gärtner<br />

o<strong>der</strong> Schlosser. Die damals insgesamt zwölf angelernten<br />

Pfleger arbeiteten in einem größtenteils kriegszerstörten<br />

Tiergarten, <strong>der</strong> ihnen neben <strong>der</strong> Pflege <strong>des</strong> überschaubaren<br />

Tierbestands mit Raubtieren, Kamelen, Zebras,<br />

den afrikanischen Watussi-Rin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> diversen Affenarten<br />

wie einem Schimpansen, einer Paviangruppe, Gibbons<br />

<strong>und</strong> Rhesusaffen, vor allem handwerkliches Können zum<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Anlagen <strong>und</strong> Ställe abverlangte. So<br />

ist es nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass Zoodirektor Birkmann in <strong>der</strong><br />

Konzeption <strong>der</strong> Tierpflegerausbil-<br />

dung für die Lehrlinge ein Vierteljahr<br />

im Straßenbahndepot vorsah,<br />

um ihnen Kenntnisse <strong>der</strong> Holz-<br />

<strong>und</strong> Metallbearbeitung bis hin<br />

zum Schweißen beibringen zu lassen.<br />

Da es noch keine Berufschule<br />

für die Tierpflege gab, besuchte<br />

Löb ein Jahr die theoretische Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Metzger. Dort lernte<br />

er den Körper aufbau von Säugetieren<br />

kennen. Außerdem durchlief<br />

er eine längere Zeit die Landwirtschaftsschule.<br />

Sein Wissen über die damals im Tiergarten<br />

heimischen Exoten wie Elefanten o<strong>der</strong> Eisbären brachte<br />

ihm <strong>der</strong> Zoodirektor selbst bei.<br />

Der Alltag <strong>der</strong> Lehrlinge damals unterschied sich darüber<br />

hinaus kaum von <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Pfleger. Sie<br />

alle waren an sechs Tagen in <strong>der</strong> Woche im Einsatz. Der<br />

freie Tag verschob sich Woche für Woche. Bereits ab dem<br />

zweiten Lehrjahr übernahmen die Auszubildenden vertretungsweise<br />

die Verantwortung für ein Revier. Das<br />

Füttern <strong>der</strong> Tiere, das Reinigen <strong>der</strong> Anlagen <strong>und</strong> selbst<br />

das Beschaffen <strong>des</strong> Futters erfolgten mit einfachsten Mitteln.<br />

„Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Futterknappheit 1949/50“, erzählt Ludwig<br />

Löb, „wurden wir Lehrlinge in den Wald geschickt, um<br />

säckeweise Heidekraut für die Elefanten zu schneiden o<strong>der</strong><br />

Flechten für die Rentiere zusammenzurechen. Am Abend<br />

holte uns dann <strong>der</strong> große Laster ab.“ Außerdem gehörte das<br />

manati 2010 | 1<br />

10


Aus dem Tiergarten<br />

Harriet Wolter - 2010<br />

Mähen <strong>der</strong> für den Tiergarten bereitgestellten großen<br />

Wiesenflächen, die alten <strong>Nürnberg</strong>ern als „Russenwiese“<br />

bekannt sein dürften, zu den Aufgaben <strong>der</strong> Auszubildenden.<br />

Gab es zu den frühen Zeiten von Ludwig Löb so gut<br />

wie keine Frauen in <strong>der</strong> Tierpflege, übernehmen in<br />

den letzten Jahren zusehends Tierpflegerinnen auch<br />

leitende Funktionen. Von den neun Revieren im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> werden drei von Revierleiterinnen<br />

organisiert. Harriet Wolter ist eine von ihnen. Die Vierzigjährige<br />

stammt aus <strong>der</strong> Eifel <strong>und</strong> kam nach Zwischenstationen<br />

in verschiedenen Wildparks vor zehn Jahren<br />

in den Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Dort organisiert sie seit<br />

2002 das Revier 5, den Kin<strong>der</strong>zoo. Zu ihren Aufgaben<br />

gehören außerdem das Aufstellen <strong>des</strong> Dienstplans für<br />

das Revier, die Koordination <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Kollegen,<br />

Absprachen mit an<strong>der</strong>en Abteilungen wie den Tierärzten,<br />

Gärtnern o<strong>der</strong> Handwerkern.<br />

Wolter hat die dreijährige Ausbildung zur Tierpflegerin<br />

im Wildpark Lüneburger Heide gemacht. „Ein Faible<br />

manati 2010 | 1<br />

Dr. Fröhlich <strong>und</strong> Ludwig Löb – 1950er Jahre<br />

für Tiere hatte ich schon immer.“ Ihr Onkel war Tierarzt<br />

<strong>und</strong> nahm sie auch mal zu „weniger romantischen Einsätzen“<br />

wie dem Einschläfern schwacher Tiere mit. Als<br />

begeisterte Vogelbeobachterin hat die Pflegerin schon<br />

als Schülerin in einem Wildpark Greifvögel betreut <strong>und</strong><br />

sich an einer Wie<strong>der</strong>einbürgerungsaktion für den Uhu<br />

beteiligt. Nach dem Abitur jobbte sie sechs Monate in<br />

einer Greifvogelstation in Kanada, begann ein Studium<br />

<strong>und</strong> bewarb sich dann doch für eine Ausbildung zur<br />

Tierpflege. Als sie den Ausbildungsplatz in <strong>der</strong> Tasche<br />

hatte, machte sie sich auf, vier Monate lang in Australien<br />

Nationalparks zu besuchen, um Greifvögel <strong>und</strong><br />

Schnabeltiere zu beobachten.<br />

„Gr<strong>und</strong>voraussetzung für den Tierpflegeberuf ist eine<br />

Nähe zur Natur <strong>und</strong> zu Tieren. Gleichzeitig muss man<br />

aber auch die eine emotionale Distanz zu den einzelnen<br />

Tieren wahren. Es werden immer wie<strong>der</strong> Tiere abgegeben<br />

o<strong>der</strong> sterben. Da sollte man sein Herz nicht dran<br />

hängen“, so Wolter. Der richtige Abstand zum Tier ist<br />

auch notwendig, um Futtertiere für die Zootiere töten<br />

zu können. „Ganz wichtig“ findet die erfahrene Pflegerin,<br />

„ist es für einen Tierpfleger auch, dass er praktisch<br />

veranlagt ist <strong>und</strong> zuverlässig <strong>und</strong> sorgfältig arbeitet.<br />

Man sollte immer dran denken: ein offengelassener<br />

Schieber im Löwenkäfig kann das Leben kosten.“ Auch<br />

wenn es nicht gleich ans Leben geht, Unfälle sind in <strong>der</strong><br />

Tierpflege keine Seltenheit. Harriet Wolter hatte bislang<br />

Glück. Lediglich eine kleine Narbe über dem Auge deutet<br />

auf einen gefährlichen Zwischenfall hin. Ludwig Löb<br />

erwischte es heftiger: ein Affe durchbiss seine Achillesferse.<br />

Die Verletzung führte dazu, dass <strong>der</strong> Pfleger nach<br />

mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt monatelang<br />

nur mit Krücken gehen konnte.<br />

„Jedem, <strong>der</strong> sich für den Beruf interessiert, muss klar<br />

sein, dass auch noch heute <strong>der</strong> Tierpflegeberuf zum<br />

größten Teil aus körperlicher Arbeit besteht,“ bestätigt<br />

Harriet Wolter die Einschätzung von Ludwig Löb. Zunehmend<br />

erleichtern allerdings bauliche Maßnahmen<br />

den Arbeitsalltag <strong>der</strong> Tierpfleger. Bei baulichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> neuen Anlagen werden die Pfleger in<br />

die Planung einbezogen. Denn nur sie wissen, wie die<br />

schweren täglichen Arbeiten zum Beispiel durch kurze<br />

Wege besser bewältigt werden können. Um die Arbeit<br />

außerdem zu erleichtern, wurden in den letzten Jahren<br />

Elektroschub karren eingeführt <strong>und</strong> Seilzüge für das<br />

Wuchten <strong>der</strong> Futtersäcke angebracht, doch Füttern <strong>und</strong><br />

Arbeitsbedingungen im Einzelnen<br />

Ausmisten beson<strong>der</strong>s im Freien bleiben harte Arbeit.<br />

Seit den frühen Zeiten von Ludwig Löb hat sich<br />

auch <strong>der</strong> Inhalt <strong>des</strong> Tierpflegeberufs weiterentwickelt.<br />

Dazu gehört <strong>der</strong> Umgang mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Die<br />

Tierpfleger sind die ersten Ansprechpartner von Tiergartenbesuchern<br />

<strong>und</strong> stehen nicht selten Journalisten<br />

für Beiträge in <strong>der</strong> Tageszeitung, im Hörfunk o<strong>der</strong> im<br />

Fernsehen Rede <strong>und</strong> Antwort. Bei kommentierten Fütterungen<br />

erklären die Pfleger als Experten einer großen<br />

Menschenmenge die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Tierart. In <strong>der</strong> seit Juli 2003 gültigen Verordnung über<br />

die Berufsausbildung zum/r Zootierpfleger/in wird im<br />

praktischen Teil <strong>der</strong> Abschlussprüfung ein 20-minütiges<br />

K<strong>und</strong>engespräch verlangt. Dies dokumentiert, wie<br />

wichtig dieser Aufgabenbereich geworden ist.<br />

Einen wichtigen Anteil <strong>der</strong> Tätigkeit eines Tierpflegers<br />

nimmt heute auch die Beschäftigung <strong>der</strong> Tiere<br />

ein, um sie körperlich ges<strong>und</strong> zu halten. Tierpfleger<br />

<strong>und</strong> –pflegerinnen stehen dem Kurator bei <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>des</strong> Tierbestands, wie beispielsweise <strong>der</strong> Anschaffung<br />

neuer Tiere o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abgabe vorhandener<br />

Tiere beratend zur Seite. Sie unterstützen auch die<br />

Zoopädagogen dabei, bei Kin<strong>der</strong>n ein Interesse an <strong>der</strong><br />

Natur zu wecken. Nicola A. Mögel<br />

2 Weitere Artikel anläßlich <strong>des</strong> Abschieds von Inspektor<br />

Ludwig Löb finden Sie in manati 2/1998<br />

• schweres Heben <strong>und</strong> Tragen (z.B. Säcke mit Futtermitteln o<strong>der</strong> Kisten mit Obst tragen)<br />

• Arbeit im Freien, Arbeit in Tierställen (je nach Tätigkeitsbereich auch in an<strong>der</strong>en geschlossenen<br />

Tierunterkünften, z.B. Aquarien- o<strong>der</strong> Terrarienanlagen)<br />

• Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft<br />

• Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Tierunterkünfte reinigen)<br />

• Schmutzarbeit (z.B. Tierunterkünfte reinigen), Umgang mit Körpergeruch, Ausscheidungen<br />

• Infektionsgefahr (z.B. beim Kontakt mit kranken Tieren)<br />

• betreuen<strong>der</strong> Umgang mit Tieren (z.B. Tiere füttern, tränken <strong>und</strong> pflegen, aber auch beschäftigen,<br />

beispielsweise die Fütterung so gestalten, dass die Tiere sich ihr Futter suchen o<strong>der</strong> „erjagen“ müssen)<br />

• enger Körperkontakt mit Tieren (z.B. die Tiere bei Eingriffen durch den Tierarzt o<strong>der</strong> die Tierärztin festhalten)<br />

• gefühlsmäßig belastende Situationen <strong>und</strong> Tätigkeiten (z.B. leidende, kranke o<strong>der</strong> überzählige Tiere töten)<br />

• K<strong>und</strong>enkontakt (z.B. Besuchergruppen betreuen)<br />

• unregelmäßige Arbeitszeiten (auch am Wochenende <strong>und</strong> an Feiertagen)<br />

manati 2010 | 1<br />

12


Aus dem Tiergarten<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Tierpfleger/innen <strong>der</strong> Fachrichtung Zoo<br />

• Tiere pflegen <strong>und</strong> versorgen, bei tierärztlichen Eingriffen assistieren<br />

• Gehege, Käfige, Ställe, Terrarien <strong>und</strong> ähnliche Tierunterkünfte entmisten, reinigen, <strong>des</strong>infizieren<br />

<strong>und</strong> einstreuen<br />

• Tierunterkünfte artgerecht einrichten <strong>und</strong> instand halten; bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Einrichtung<br />

zoospezifischer Anlagen mitwirken<br />

• Tiere beobachten <strong>und</strong> kontrollieren, vor allem hinsichtlich Verhalten, Ges<strong>und</strong>heit, Brunst/Ranz, Trächtigkeit,<br />

Angriffslust; Verhalten dokumentieren<br />

• Tiere beschäftigen, z.B. die Fütterung so gestalten, dass sich die Tiere ihr Futter selbst suchen o<strong>der</strong> erjagen<br />

müssen<br />

• Tiere füttern, tränken, pflegen, entwe<strong>der</strong> per Hand, mit Werkzeugen bzw. Geräten o<strong>der</strong> durch<br />

Bedienen mechanischer Vorrichtungen <strong>und</strong> Anlagen<br />

• Tierunterkünfte <strong>und</strong> technisches Gerät kontrollieren, warten, z.T. reparieren, neu eingetroffene Tiere in artgerechte<br />

Unterkünfte eingewöhnen<br />

• Krankheiten erkennen bzw. Krankheiten vorbeugen; kranke <strong>und</strong> pflegebedürftige Tiere betreuen,<br />

bei tierärztlichen Eingriffen zur Seite stehen<br />

• Tiertransporte vorbereiten <strong>und</strong> durchführen<br />

• Tierprotokolle, Stallbücher, Futternachweise führen<br />

• Investitions- <strong>und</strong> Unterhaltskosten <strong>der</strong> Tierunterkünfte bzw. Wirtschaftlichkeit berechnen;<br />

über die Gestaltung <strong>der</strong> Unterkünfte entscheiden, dabei mo<strong>der</strong>ne Informations- <strong>und</strong> Kommunikationssysteme<br />

bedienen artgerechte Futtermischungen herstellen, Futterrationen zusammenstellen<br />

• Futter fachgerecht lagern <strong>und</strong> konservieren ggf. Futtertiere züchten, halten, töten <strong>und</strong> verarbeiten<br />

• Wildtiere <strong>und</strong> Tiere gefährdeter Haustierrassen züchten <strong>und</strong> aufziehen<br />

• Besucher betreuen, über die im jeweiligen Verantwortungsbereich lebenden Tiere informieren<br />

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung<br />

• Gr<strong>und</strong>sätzlich wird - wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische o<strong>der</strong> berufliche<br />

Vorbildung rechtlich vorgeschrieben.<br />

• Die Betriebe stellen überwiegend angehende Tierpfleger/innen <strong>der</strong> Fachrichtung Zoo mit einem<br />

mittleren Bildungsabschluß bzw. Qualifizierenden Hauptschulabschluß ein.<br />

Quelle: BERUFENET - ein Angebot <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit - Stand (03/2010)<br />

manati 2010 | 1<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Abschied von Flocke <strong>und</strong> Rasputin<br />

Eisbären brachen auf zu neuen Ufern<br />

D<br />

ie <strong>Nürnberg</strong>er Eisbärin Flocke hat zusammen mit<br />

ihrem gleichaltrigen Eisbärenfre<strong>und</strong> Rasputin den Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> am 22. April 2010 verlassen. Damit ist<br />

eine gut zweijährige, unvergleichliche Epoche in <strong>der</strong><br />

fast hun<strong>der</strong>tjährigen Geschichte <strong>des</strong> Tiergartens zuende<br />

gegangen:<br />

Flocke wurde am 11. Dezember 2007 im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> geboren. Am 8. Januar 2008 beschloss die<br />

Tiergartenleitung aus Gründen <strong>der</strong> Sicherheit für das<br />

Jungtier, es von seiner Mutter Vera zu trennen <strong>und</strong> von<br />

den erfahrenen Tierpflegern <strong>und</strong> -pflegerinnen Harald<br />

Hager, Petra Fritz, Steffi Krüger <strong>und</strong> Horst Maussner<br />

per Hand aufziehen zu lassen. Diese 21. <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Handaufzucht hatte es in sich <strong>und</strong> bescherte dem Tiergarten<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong> ein noch nie gekanntes<br />

öffentliches Interesse sowohl in Deutschland als auch<br />

weltweit. Ein vielköpfiges „Tiergarten-Team“ beantwortete<br />

ab Januar 2008 bis weit in den Sommer hinein<br />

Rasputin (links) <strong>und</strong> Flocke beim ausgelassenen Spiel im Schnee<br />

Tausende Anrufe <strong>und</strong> Emails über Flocke <strong>und</strong> wies<br />

auf Neuigkeiten auf <strong>der</strong> eigens vom Presseamt <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Nürnberg</strong> eingerichteten <strong>und</strong> gepflegten Flocke-<br />

Homepage hin. Durch die Popularität von Flocke <strong>und</strong><br />

die Staffeln <strong>der</strong> ZDF-Reihe „<strong>Nürnberg</strong>er Schnauzen“<br />

zählte <strong>der</strong> Tiergarten 1,28 Millionen Besucher im<br />

Rekordjahr 2008.<br />

Im Dezember 2008 erhielt Flocke mit dem von seiner<br />

Mutter aufgezogenen russischen Eisbärenjungen<br />

Rasputin den langerwarteten Spielgefährten. Die beiden<br />

Tiere entwickelten ein enges Verhältnis zueinan<strong>der</strong>.<br />

Daher war es schlüssig, dass beide gemeinsam ein<br />

neues Zuhause erhalten sollten. Die Wahl <strong>des</strong> Koordinators<br />

<strong>des</strong> Europäischen Erhaltungsprogramms fiel<br />

auf die gerade fertiggestellte, einzigartige Meerwasseranlage<br />

in Antibes in Frankreich.<br />

Auf Wie<strong>der</strong>sehen <strong>und</strong> au revoir, liebe Flocke <strong>und</strong><br />

lieber Rasputin, an <strong>der</strong> Côte d’Azur. Nicola A. Mögel<br />

manati 2010 | 1<br />

14


Aus dem Tiergarten<br />

Nachwuchs bei den Netzgiraffen<br />

Carlo hält die Erinnerung an Charly aufrecht<br />

A<br />

m 8. April 2010 brachte die Giraffe Kibali im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> ein gesun<strong>des</strong> Junges zur Welt. Zu Ehren seines<br />

2009 verstorbenen Vaters Charly nannten die Pfleger<br />

das Jungtier Carlo. Giraffenmutter Kibali stammt aus<br />

dem Zoo Frankfurt, wo sie am 2. Juli 2004 geboren wurde.<br />

Seit Mai 2006 lebt sie im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Carlo<br />

ist ihr zweiter gemeinsamer Sohn mit Charly. Der erste<br />

manati 2010 | 1<br />

Carlo wird auf <strong>der</strong> Freianlage von den Tanten begrüßt<br />

gemeinsame Sohn ist Epesi, <strong>der</strong> noch im Tiergarten lebt.<br />

Im Alter von nicht einmal zwei Wochen ist Carlo auf<br />

die Freianlage gewechselt, wo er ständig mit seinen<br />

Artgenossen zusammen ist. Carlo freut sich über die<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> Blauhals-Strauße auf <strong>der</strong> Anlage. Mit<br />

den Straußen sind die Giraffen im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

seit 2006 erfolgreich vergesellschaftet. Nicola A. Mögel<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Umbau am Affenberg<br />

Paviane ziehen in ihr neues Zuhause<br />

Paviananlage unterhalb <strong>des</strong> „Affenbergs“<br />

E<br />

s ist erstaunlich, wie wenige Gehege o<strong>der</strong> Gebäude<br />

bisher aus Gründen <strong>des</strong> Tierschutzes seit <strong>der</strong> Neuanlage<br />

<strong>des</strong> Tiergartens im Jahr 1939 aufgegeben o<strong>der</strong> erneuert<br />

werden mussten. Aber einer dieser zu mo<strong>der</strong>nisierenden<br />

Punkte im Tiergarten war unzweifelhaft die Pavianhaltung<br />

im Inneren <strong>des</strong> „Affenbergs“.<br />

Für den Besucher nicht einsehbar lebten im „Affenberg“<br />

die Sphinx-Paviane bei schlechter Witterung in<br />

einem geheizten Innenstall unter heute nicht mehr<br />

vertretbaren Bedingungen. Die Gruppe von 20-30 Tieren<br />

musste sich dort einen Raum ohne Sichtbarrieren <strong>und</strong><br />

ohne Rückzugsmöglichkeiten bei Konflikten teilen.<br />

Im Tiergarten wurde die Erneuerung <strong>des</strong> Pavianstalls<br />

<strong>des</strong>halb im Jahr 2005 mit <strong>der</strong> Priorität I versehen, aber es<br />

gab keinen festgelegten Zeitraum für die Umsetzung <strong>des</strong><br />

Projekts.<br />

Mit einer Ortsbegehung unter <strong>der</strong> Leitung von<br />

Dr. Johanna Moritz, <strong>der</strong> Leiterin <strong>des</strong> Sachgebiets Tierschutz<br />

am Bayerischen Lan<strong>des</strong>amt für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Lebensmittelsicherheit (LGL), im März 2006 kam Bewegung<br />

in das Projekt. Zu Recht monierten die Gutachter<br />

mangelnden Platz, mangelnde Ausweichmöglichkeiten,<br />

fehlende Transparenz <strong>und</strong> unzureichende Beschäftigung<br />

<strong>der</strong> Tiere. Die Stellungnahme <strong>der</strong> Gutachter war<br />

unmissverständlich: die Pavianhaltung kann nur unter<br />

<strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> Vorlage einer Neuplanung für<br />

das Innengehege bis 2007 fortbestehen.<br />

Die komplizierte Planung <strong>des</strong> neuen Pavianstalls<br />

Pavian Jungtier<br />

wurde durch Architekt Herbert Dietz fristgerecht im<br />

Jahr 2007 vorgelegt.<br />

Nach 10-monatiger Bauzeit, in <strong>der</strong> auch das Außengehege<br />

generalsaniert wurde, konnte das Projekt am 28. August<br />

2009 <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das neue<br />

Haus sieht für die Paviane eine nutzbare Fläche von r<strong>und</strong><br />

100 m² <strong>und</strong> eine Raumhöhe zwischen 2,40 m <strong>und</strong> 3,40 m<br />

vor. Zu den Baukosten in Höhe von 605 000 Euro addierten<br />

sich noch die Kosten für die Sanierung <strong>der</strong> Freianlage.<br />

Wichtige Neuerungen <strong>des</strong> Neubaus gegenüber <strong>der</strong><br />

alten Unterbringung sind in erster Line das bedeutend<br />

größere Raumvolumen für die Paviane, aber auch die<br />

Transparenz <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> für Besucher <strong>und</strong> Affen. Die<br />

strukturierte Klettereinrichtung sowie Rückzugs- <strong>und</strong><br />

Ausweichmöglichkeiten durch ein R<strong>und</strong>laufsystem stellen<br />

weitere Verbesserungen dar. Für die Pfleger wurden<br />

Möglichkeiten geschaffen mit den Affen distanzlos zu<br />

arbeiten.<br />

Bürgermeister Horst Förther zeigte sich begeistert<br />

über das gelungene Projekt: „Ein für die Tierhaltung<br />

optimierter Funktionsbau ist entstanden, <strong>der</strong> sich architektonisch<br />

unaufdringlich in die Landschaftskulisse<br />

<strong>des</strong> Affenbergs einfügt. Nicht nur die Affen profitieren<br />

von diesem Neubau, son<strong>der</strong>n auch die Besucher können<br />

nun die Paviane durch Glasscheiben ganz nah <strong>und</strong><br />

unmittelbar erleben. Ein Projekt, bei dem das Ergebnis<br />

überzeugt <strong>und</strong> das gleichzeitig seine veranschlagten<br />

Kosten eingehalten hat.“ Dag Encke<br />

manati 2010 | 1<br />

16


Aus dem Tiergarten<br />

Termine | Veranstaltungen<br />

Vorträge <strong>des</strong> Tiergartens<br />

im Naturk<strong>und</strong>ehaus<br />

Donnerstag, 6. Mai 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Die Tierwelt Südafrikas<br />

Maik Peschke, Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Donnerstag, 10. Juni 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Von Trauco, Truchas <strong>und</strong> Toninas – Delfinforschung <strong>und</strong><br />

Naturschutz vor <strong>der</strong> mystischen Insel Chiloé in Südchile<br />

Dr. Sonja Heinrich, University of St. Andrews, Schottland<br />

<strong>und</strong> Chiloè-Projekt, Chile<br />

Donnerstag, 1. Juli 2010<br />

19:30 Uhr Vortragssaal<br />

„Hand <strong>und</strong> Fuß: Embryonalentwicklung <strong>und</strong> evolutionäre<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Licht <strong>der</strong> molekularen Entwicklungsgenetik“<br />

Prof. Dr. Manfred Frasch, Universität Erlangen<br />

Donnerstag, 23. September 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Betrachtungen zum Jahr <strong>der</strong> Artenvielfalt<br />

Prof. Dr. Peter Miotk, Fachhochschule Triesdorf<br />

Donnerstag, 14. Oktober 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Ida Darwinius marsillae – Der Jahrhun<strong>der</strong>tf<strong>und</strong><br />

eines Primaten aus <strong>der</strong> Grube Messel<br />

Prof. Dr. Jens Franzen, Senckenberg Museum Frankfurt<br />

Donnerstag, 11. November 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Neues aus dem ältesten Zoo <strong>der</strong> Welt<br />

Dr. Dagmar Schratter, Tiergarten Wien-Schönbrunn<br />

Donnerstag, 9. Dezember 2010<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Das Beweidungsprojekt Tennenlohe<br />

Verena Fröhlich, Landschaftspflegeverband<br />

Mittelfranken<br />

manati 2010 | 1<br />

Veranstaltungen <strong>des</strong> Tiergartens<br />

Sonntag, 9. Mai 2010<br />

Tag <strong>der</strong> Artenvielfalt<br />

13. Mai 2010 - 31. Oktober 2011<br />

Hand & Fuß – Der Weg zum Menschen<br />

Ausstellung im OG <strong>des</strong> Naturk<strong>und</strong>ehauses<br />

Samstag, 28. August 2010<br />

Fle<strong>der</strong>mausnacht – Experten informieren über<br />

einheimische Fle<strong>der</strong>mausarten <strong>und</strong> begeben sich<br />

mit den Besuchern auf akustische Spurensuche<br />

Sonntag, 19. September 2010<br />

Yaqu Pacha – 12. Benefiztag zu Gunsten <strong>des</strong><br />

Artenschutzes in Südamerika<br />

Advent 2010<br />

Lebende Krippe im Kin<strong>der</strong>zoo<br />

Fotoseminar im Tiergarten<br />

„Tiere sehen lernen <strong>und</strong> fotografieren“<br />

10.06. - 12.06. 2010<br />

26.08. - 28.08. 2010<br />

Infos <strong>und</strong> Anmeldung unter<br />

www. fotoschule-<strong>des</strong>-sehens.de<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Das ausführliche Programm <strong>der</strong> Vorträge 2010 liegt<br />

im Naturk<strong>und</strong>ehaus <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Tiergartenkasse aus<br />

– ein Versand ist nicht vorgesehen!<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Das Panzernashorn<br />

Panzernashörner in <strong>der</strong> Natur<br />

Panzernashörner im Royal Chitwan Nationalpark, Nepal<br />

D<br />

as Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) ist gut daran<br />

zu erkennen, dass seine Haut eine panzerartige Struktur<br />

bildet. Es gehört zur Ordnung <strong>der</strong> Unpaarhufer <strong>und</strong><br />

zur Familie <strong>der</strong> Nashörner. Das auch als indisches Nashorn<br />

bekannte Panzernashorn ist das größte unter den<br />

drei asiatischen Nashornarten: Männchen haben eine<br />

Kopf-Rumpf-Länge von 355 cm <strong>und</strong> Weibchen von 340<br />

cm. Bullen erreichen eine Schulterhöhe bis zu 195 cm,<br />

Kühe bis zu 172 cm. Ein Bulle kann bis zu zwei Tonnen<br />

wiegen.<br />

Panzernashörner sind in Graslandschaften, Sümpfen<br />

<strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n in Asien zu Hause. Dort leben die Tiere als<br />

Einzelgänger ohne feste Reviere. Hauptsächlich ernähren<br />

sich die vegetarischen Panzernashörner von Gräsern,<br />

Kräutern, Ästen, Früchten <strong>und</strong> Wasserpflanzen, die auch<br />

unter Wasser abgeweidet werden.<br />

Panzernashörner werden mit vier bis acht Jahren<br />

geschlechtsreif. Die Paarung <strong>der</strong> Nashörner ist aufsehenerregend<br />

<strong>und</strong> beginnt mit ausgiebigen Verfolgungsjagden<br />

<strong>und</strong> Hornkämpfen, steigert sich häufig<br />

zu Kämpfen mit ernsten Verletzungen <strong>und</strong> endet<br />

mit einer über eine St<strong>und</strong>e andauernden Paarung. Die<br />

Kühe bringen in <strong>der</strong> Regel nach einer Tragzeit von etwa<br />

480 Tagen unabhängig von <strong>der</strong> Jahreszeit ein Junges<br />

mit einem Gewicht zwischen 44 <strong>und</strong> 91 kg zur Welt.<br />

Dieses wird bis zu zwei Jahre gesäugt.<br />

Ursprünglich reichte das Verbreitungsgebiet <strong>der</strong> Panzernashörner<br />

vom Osten <strong>des</strong> heutigen Pakistans über Nepal,<br />

Nordindien <strong>und</strong> Bangla<strong>des</strong>ch bis nach Myanmar (Birma/<br />

Burma). Doch durch das landwirtschaftlich begründete<br />

Trockenlegen von Sümpfen zerstörte <strong>der</strong> Mensch<br />

große Teile <strong>des</strong> Lebensraums <strong>der</strong> Panzernashörner.<br />

Auch durch die Jagd, sank die Nashornpopulation am<br />

Anfang <strong>des</strong> 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf einige hun<strong>der</strong>t Individuen.<br />

Diese letzten Tiere wurden in Nationalparks in<br />

Nepal <strong>und</strong> Indien unter Schutz gestellt <strong>und</strong> die Jagd auf<br />

sie wurde verboten. 2007 konnten wie<strong>der</strong> etwas mehr<br />

als 2 500 Tiere in freier Wildbahn gezählt werden. Mit<br />

1 855 Individuen leben die meisten von ihnen im<br />

Kaziranga Nationalpark in Indien<br />

Das Panzernashorn gilt nach <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> Weltnaturschutzunion<br />

(IUCN) als bedroht <strong>und</strong> unterliegt<br />

auch dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Neben<br />

<strong>der</strong> Wil<strong>der</strong>ei wird <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> Panzernashörner<br />

durch eine Pflanze gefährdet. Dabei handelt es sich um<br />

eine eingeführte Mimosenart, die eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Futterpflanzen <strong>der</strong> Nashörner, das Elefantengras, überwuchert<br />

<strong>und</strong> damit unerreichbar für die Tiere macht.<br />

Einzige Möglichkeit die Mimosen unter Kontrolle zu<br />

halten ist <strong>der</strong>zeit die Entfernung durch Menschenhand.<br />

Panzernashorn in von Mimosen überwucherter<br />

Graslandschaft <strong>des</strong> Orang-Nationalparkes, Indien<br />

manati 2010 | 1<br />

18


Aus dem Tiergarten<br />

Das Panzernashorn<br />

Haltung im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

I<br />

m Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> gibt es Panzernashörner seit<br />

Dezember 1989.. Sie repräsentieren im Konzept <strong>des</strong><br />

Tiergartens Tiere <strong>der</strong> asiatischen Wäl<strong>der</strong>. Die Entscheidung<br />

für die indische Art geht auf den berühmten<br />

Holzschnitt Rhinocerus <strong>des</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Albrecht<br />

Dürer zurück. Bei dem Werk handelt es sich um eine<br />

Abbildung <strong>des</strong> Panzernashorns, das die Expedition von<br />

Afonso de Albuquerque 1515 von einer Indienfahrt<br />

mitbrachte. Wahrscheinlich hat Dürer das Tier selbst nie<br />

gesehen.<br />

Nach dem Maler wurde auch <strong>der</strong> erste Nachwuchs<br />

<strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Stammmutter PURANA (geboren 1992<br />

in Basel, seit 1993 in <strong>Nürnberg</strong>) benannt. Das erste bayerische<br />

Nashorn ALBRECHT wurde am 8. Oktober 1999<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> geboren. Am 1. Februar 2010<br />

wurde ALBRECHT im französischen Lisieux erstmals<br />

selbst Vater. Mit Albrechts Vater NOËL, <strong>der</strong> Mitte 2006<br />

verstorben ist, hatte PURANA noch den zweiten Sohn,<br />

HANS. Er wurde am 29. 01.2004 geboren <strong>und</strong> nach Hans<br />

Burgkmair, einem Zeitgenossen Dürers, getauft.<br />

<strong>Nürnberg</strong>er Nachrichten 20.12.2006<br />

Im letzten Sommer, am 27. August 2009, brachte die<br />

17-jährige PURANA ihre erste Tochter zur Welt. Der Vater<br />

ist <strong>der</strong> am 8. Mai 1988 in Whipsnade geborene ROPEN.<br />

Er kam im November 2006 aus dem tschechischen Dvur<br />

Kralove nach <strong>Nürnberg</strong>. Dort hatte er bereits erfolgreich<br />

für Nachwuchs gesorgt. Bei <strong>der</strong> Geburt wog SETO PAI-<br />

TALA, so <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Tochter von PURANA <strong>und</strong> RO-<br />

PEN, bereits 70 kg. Ihr nepalesischer Name deutet auf<br />

ihre Beson<strong>der</strong>heit hin: „Seto Paitala“ bedeutet weißer<br />

manati 2010 | 1<br />

Holzschnitt von Albrecht Dürer (1515)<br />

Fuß. Denn das Tier ist mit einem weißen linken Vor<strong>der</strong>bein<br />

zur Welt gekommen. Dieses Phänomen wurde<br />

bereits einmal bei dem am 16. Juli 1978 in Basel zur<br />

Welt gekommenen Männchen ANGKOR beobachtet.<br />

ANGKOR <strong>und</strong> SETO PAITALA haben gemeinsame Vorfahren.<br />

Beide haben das im International Studbook als<br />

Zuchtbuchnummer sieben geführte Weibchen <strong>und</strong> das<br />

als Nummer18 geführte Männchen in ihrer Ahnenreihe.<br />

Diese beiden Vorfahren sind Wildfänge aus Kaziranga.<br />

Auf <strong>der</strong>en Erblinie geht vermutlich <strong>der</strong> weiße Fuß zurück.<br />

Obwohl diese Grün<strong>der</strong>tiere <strong>und</strong> ihre Nachfahren in <strong>der</strong><br />

aktuellen Zoopopulation stark überrepräsentiert sind,<br />

tritt die Pigmentbeson<strong>der</strong>heit nur sehr selten auf.<br />

Derzeit werden im International Studbook 158 Panzernashörner<br />

aufgeführt, die in 59 Einrichtungen zu Hause<br />

sind. Von ihnen sind 78 Tiere männlich <strong>und</strong> 80 Weibchen.<br />

Die Altersstruktur dieser Zootiere ist relativ gut.<br />

Die Spitze <strong>der</strong> Alterspyramide liegt bei 40 Jahren. Das<br />

Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Panzernashörner<br />

ist am Zoo in Basel angesiedelt.<br />

Nicola A. Mögel | Helmut Mägdefrau<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Tierzugänge | Tierabgänge<br />

Oktober 2009 – März 2010<br />

Tierzugänge<br />

Tierabgänge<br />

Oktober November Dezember Januar Februar März<br />

0,1 Kaffernbüffel 2 Sphinx-Paviane 1 Sphinx-Pavian 1,1 Mähnenspringer 1 Graues Riesenkänguru<br />

0,1 Mishmi Takin<br />

2 Brillenkaimane 3 Goldagutis 1,0 Hochlandrind 1 Böhmzebra 9 Kaninchen 1,0 Böhmzebra<br />

6 Tang. Killifische 1,0 Kaffernbüffel 5 Austr. Gespenstschrecken<br />

3 Samtschrecken 1 Totenkopfäffchen<br />

0,1 Prinz-Alfred-Hirsch 2,1 Mähnenspringer<br />

8 Austr. Gespenstschrecken<br />

6 Zwergziegen<br />

1,1 Kamerunschafe<br />

1,0 Zwergzebu<br />

3 Samtschrecken<br />

7 Austr. Gespenstschrecken<br />

0,1 Somali-Wil<strong>des</strong>el<br />

von Zoo Basel,<br />

Schweiz<br />

3,1 Schamadrosseln<br />

von Zoo Basel, Schweiz<br />

4 Azurblaue Baumsteigerfrösche<br />

von Zoo Erfurt<br />

1,1 Blauracken<br />

von Tierpark Bochum<br />

1,0 Flachlandtapir<br />

von Tierpark<br />

Hagenbeck<br />

1,0 Seekuh<br />

von Odense, Dänemark<br />

1,0 Dybowskihirsch<br />

von Tierpark<br />

Röhrensee, Bayreuth<br />

10 Zagros Molche<br />

von Privat<br />

0,1 Schildturako<br />

von Tierpark<br />

Hellabrunn, München<br />

0,1 Rotducker 0,1 Totenkopfaffe 1,0 Mähnenspringer 1,0 Mähnenspringer 0,2 Dybowskihirsche 1 Blütenfle<strong>der</strong>maus<br />

0,1 Muntjak 1,0 Rennmaus 0,1 Elenantilope 0,1 Alpensteinbock 0,1 Sphinxpavian 1,0 Somali-Wil<strong>des</strong>el<br />

0,1 Nilgauantilope 0,5 Afr. Zwergziegen 0,1 Wapitihirsch 4,0 Hirschziegenantilopen<br />

1,0 Böhmzebra 1,0 Bison<br />

0,1 Dybowskihirsch 2 Goldagutis 1,0 Nilgauantilope 0,1 Goldaguti 5 Hauskaninchen 1,0 Mishmi Takin<br />

0,1 Kaffernbüffel 2 Tang. Killifische 0,1 Kalif. Seelöwe 0,1 Elenantilope 2 Weißstirnspinte 0,1 Schamadrossel<br />

7 Hausschweine 1 Karpfen 0,1 Saimiri 1,0 Kubaflamingo 0,1 Koritrappe<br />

1 Weißstirnspint 1 Schneckenbarsch 4 Austr. Gespenstschrecken<br />

0,1 Kamerunschaf 1 Okawango Nilhecht 1,0 Tans. Zwerggecko<br />

2 Kaimane 1 Panzerwels 2 Brabantbuntbarsche 1 Kubaflamingo 2 Nilhechte<br />

1 Tang. Killifisch<br />

1 Nasendoktorfisch<br />

1 Gold. Pfeilgiftfrosch 1 Schneckenbarsch 1,0 Rotschnabeltoko 1 Gold. Pfeilgiftfrosch<br />

1,1 Rotkopfschafe<br />

an Privat<br />

0,1 Prärieh<strong>und</strong><br />

an Privat<br />

4 Gold. Pfeilgiftfrösche<br />

an Zoo Erfurt<br />

0,1 Netzgiraffe<br />

an Zoo Breslau, Polen<br />

0,1 Böhmzebra<br />

an Claessens/Heide,<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

0,1 Flachlandtapir<br />

an Zoo Novosibirsk,<br />

Russland<br />

1 Gelbwangenschmuck-Schildkröte<br />

an Privat<br />

1 Königspython<br />

an Privat<br />

0,4 Dybowskihirsche<br />

an Privat<br />

0,1 Shire-Pferd<br />

an Privat<br />

2 Austr. Gespenstschrecken<br />

an Privat<br />

10 Regenbogenfische<br />

an Privat<br />

3 Dreifarbige Pfeilgiftfrösche<br />

an Privat<br />

0,1 Shetlandpony<br />

an Privat<br />

0,2 Dybowskihirsche<br />

an Privat<br />

1,0 Kropfgazelle<br />

an Zoo Köln<br />

1,0 Schabrackentapir<br />

an Zoo Fuengirola,<br />

Spanien<br />

3 Königspythons<br />

an Privat<br />

Erläuterung: Durch Komma getrennte Zahlenangaben bedeuten Anzahl <strong>und</strong> Geschlecht <strong>der</strong> Tiere. 1. Stelle Männchen, 2. Stelle<br />

Weibchen, 3. Stelle Tiere unbekannten Geschlechts. Bsp.: 2,4,1 steht für 2 Männchen, 4 Weibchen, 1 Tier unbekannten Geschlechts<br />

manati 2010 | 1<br />

Geburt | Schlupf<br />

Transfer<br />

To<strong>des</strong>fälle<br />

Transfer<br />

22


Aus dem Verein<br />

Südafrika vom Kap bis zum Krügernationalpark<br />

Fotoausstellung Maik Peschke<br />

D<br />

er <strong>Nürnberg</strong>er Zootierpfleger Maik Peschke schuf<br />

eine Ausstellung mit packenden Momentaufnahmen<br />

aus <strong>der</strong> Tierwelt Südafrikas. Zu sehen ist die Ausstellung<br />

vom 6. bis 31. Mai 2010 im Foyer <strong>des</strong> Naturk<strong>und</strong>ehauses<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Zur Ausstellungs eröffnung am<br />

Donnerstag, 6. Mai 2010, um 19.30 Uhr erläutert Peschke<br />

in seinem Vortrag die Hintergründe <strong>der</strong> Aufnahmen, die<br />

2009 bei einer Fotosafari durch sieben Nationalparks <strong>und</strong><br />

Schutzgebiete in Südafrika entstanden sind. Dem Fotografen<br />

liefen neben Elefanten, Löwen <strong>und</strong> Büffeln auch<br />

ein schwarzes Nashorn <strong>und</strong> ein Leopard direkt vor die<br />

Linse. Es ist Peschke sogar gelungen, Fotos einer Gruppe<br />

<strong>der</strong> äußerst seltenen Wildh<strong>und</strong>e im Umfolozi <strong>und</strong><br />

Hluhluwe Wildreservat zu machen.<br />

Maik Peschke erlernte von 1996 bis 1999 im Zoo<br />

Duisburg den Beruf <strong>des</strong> Tierpflegers. Nach einer Zwischenstation<br />

im Zoo Neuwied begann er im September 2000<br />

seine Tätigkeit im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Derzeit leitet er<br />

das Vogelrevier. Als Tierfotograf hatte er bereits mehrere<br />

Ausstellungen.<br />

Vom Greifen zum Begreifen<br />

Ausstellung Hand <strong>und</strong> Fuß im Tiergarten<br />

A<br />

n Christi Himmelfahrt, 13. Mai 2010, eröffnet im<br />

Obergeschoss <strong>des</strong> Naturkun<strong>des</strong>hauses im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> die Ausstellung „Hand <strong>und</strong> Fuß“, die den Weg<br />

<strong>der</strong> Menschwerdung aufzeigt. Konzipiert wurde die mit<br />

120 Exponaten <strong>und</strong> zahlreichen Texttafeln ausgestattete<br />

Ausstellung von Dr. Wolfgang Heimler, dem Inhaber <strong>des</strong><br />

Lehrstuhls für Entwicklungsbiologie an <strong>der</strong> Universität<br />

Erlangen-<strong>Nürnberg</strong>, zusammen mit dem Stadtmuseum<br />

Erlangen <strong>und</strong> dem Naturk<strong>und</strong>emuseum Coburg. In<br />

beiden Museen lief die Ausstellung bereits mit großem<br />

Erfolg.<br />

Auf beson<strong>der</strong>es Interesse bei den Besuchern stießen<br />

lebensgroße Skelettmodelle vom Quastenflosser über<br />

Alligator, Strauß <strong>und</strong> Braunbär bis zu den Primaten. Beeindruckt<br />

hat auch <strong>der</strong> Abdruck <strong>der</strong> ältesten erhaltenen<br />

Fußspur, die drei aufrecht gehende menschenartige<br />

Goldbrust-Nektarvogel (Anthobaphes violacea) am Tafelberg<br />

Wesen vor 3,5 Millionen<br />

Jahren in <strong>der</strong> Vulkanasche<br />

bei Laetoli in Tansania hinterließen.<br />

Im Tiergarten ist die informative<br />

<strong>und</strong> anschauliche<br />

Ausstellung bis Ende Oktober<br />

2010 zu sehen. Der Eintritt<br />

in die Ausstellung ist kostenlos.<br />

Die Besucher müssen<br />

lediglich den regulären<br />

Eintrittspreis in den Tiergarten entrichten.<br />

Führungen für interessierte Gruppen <strong>und</strong> Schulklassen vermittelt<br />

Zoopädagoge Hans Lichei unter Telefon (0911) 54 54 830<br />

(Anmeldung montags von 13 bis 15 Uhr).<br />

Aus dem Verein<br />

Rudolf Wöhrl (* 1. August 1913, † 18. Januar 2010)<br />

Mit dem Modeunternehmer verstarb ein Tiergartenmäzen<br />

D<br />

er <strong>Nürnberg</strong>er Modeunternehmer Rudolf Wöhrl<br />

war eine <strong>der</strong> letzten großen fränkischen Unternehmerpersönlichkeiten.<br />

Am 18. Januar 2010 verstarb er nach<br />

langer Krankheit 96jährig in <strong>Nürnberg</strong>. Bereits mit 20<br />

Jahren eröffnete Wöhrl 1933 in <strong>Nürnberg</strong> sein erstes<br />

Geschäft. Daraus entwickelte sich nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg eine große Modehauskette.<br />

Rudolf Wöhrl war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann,<br />

son<strong>der</strong>n genoss auch als Stifter <strong>und</strong> Mäzen ein<br />

hohes Ansehen. So half er Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre dem<br />

Tiergarten mit einer Spende von 151 000 DM zum Bau<br />

<strong>des</strong> Naturk<strong>und</strong>ehauses. Dort sind heute u.a. die Zoopädagogik<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

e.V. untergebracht. Verein <strong>und</strong> Tiergarten werden Rudolf<br />

Wöhrl für seine uneigennützige Unterstützung stets ein<br />

treues Andenken bewahren.<br />

Willy Prölß • Ehren-Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

Tierpatenschaft<br />

Das beson<strong>der</strong>e Geschenk<br />

Tierpate<br />

werden.<br />

Zusammen wachsen<br />

Rudolf Wöhrl<br />

D<br />

er Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong> entwickelt sich<br />

stetig weiter. Mit jedem Projekt werden die Tierhaltung<br />

weiter verbessert <strong>und</strong> die Attraktivität gesteigert.<br />

Diese Verbesserungen für Tier <strong>und</strong> Mensch kann je<strong>der</strong><br />

als Tierpate unterstützen. Tierpaten tun ihrer Lieblingstierart<br />

etwas Gutes <strong>und</strong> helfen dem Tiergarten, wichtige<br />

Ziele zu erreichen. Auch als Geschenk ist eine Patenschaft<br />

eine originelle Idee.<br />

Um Kin<strong>der</strong> bereits früh an den Artenschutz heranzuführen,<br />

können auch Kin<strong>der</strong> eine Tierpatenschaft übernehmen.<br />

Als Dankeschön erhalten die jungen Paten eine<br />

Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> einen Patenschaftsanstecker. Außerdem<br />

findet einmal im Jahr eine spezielle Kin<strong>der</strong>führung<br />

(5 - 13 Jahre) im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> statt. Die Kin<strong>der</strong>-<br />

Tierpatenschaft beginnt bereits ab einem Betrag von<br />

30 Euro.<br />

Fragen zu Tierpatenschaften beantwortet: Monika Prell unter<br />

Telefon (0911) 54 54 838 o<strong>der</strong> schicken Sie eine E-Mail an<br />

monika.prell@stadt.nuernberg.de – Weitere Informationen<br />

finden Sie außerdem unter www.tiergarten.nuernberg.de<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

24


Aus dem Verein<br />

Nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>tflut 2002<br />

Der Zoologische Garten Prag heute<br />

V<br />

Eine <strong>der</strong> ersten Anlagen im Prager Zoo, die große Voliere für Greifvögel, errichtet im Jahr 1931<br />

on <strong>Nürnberg</strong> aus kann man bequem mit einer Bustagesreise<br />

die tschechische Hauptstadt Prag kennen<br />

lernen. Im August 2009 nahmen die Autoren die Gelegenheit<br />

wahr <strong>und</strong> besuchten den dortigen Zoologischen<br />

Garten Prag. Dieser wurde im September 1931 im nördlichen<br />

Stadtteil Troja nahe <strong>der</strong> Moldau eröffnet. Entwickelt<br />

wurde <strong>der</strong> Zoo nach weitblickenden Plänen, die<br />

bereits auf das Jahr 1923 zurückgingen, vom ersten<br />

Zoodirektor, Professor Jiří Janda (bis 1938). Der Zoo <strong>der</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong>er Partnerstadt entwickelte sich nach dem II.<br />

Weltkrieg mit 652 Arten <strong>und</strong> mehr als 4 800 Individuen<br />

(Stand: Dezember 2006) auf einer Fläche von 57 Hektar<br />

zu einer festen Größe in Europa.<br />

Beim Besuch <strong>des</strong> Zoos durchwan<strong>der</strong>t man auf <strong>der</strong><br />

dem Fluss zugewandten Seite flaches, von Weihern<br />

durchzogenes Gelände. Dieser Parkteil endet an einer<br />

Felswand, die man mit einem Sessellift überwinden<br />

o<strong>der</strong> auch in einem steilen Umweg umgehen kann.<br />

Oben auf dem Berg, <strong>der</strong> vollständig vom Zoo belegt ist,<br />

leben zahlreiche Huftiere. Von <strong>der</strong> Höhe offenbaren sich<br />

immer wie<strong>der</strong> reizvolle Ausblicke auf Prag <strong>und</strong> seine<br />

bekannten Bauwerke (z.B. den Veitsdom). Im Anschluss<br />

an das Berggelände erstreckt sich <strong>der</strong> Zoo mit <strong>der</strong> Afrikaexposition<br />

erneut in ein Tal.<br />

Bekannt ist <strong>der</strong> Zoo in Prag für seine Zucht <strong>der</strong> Przewalskipferde.<br />

Gezüchtet werden aber auch viele an<strong>der</strong>e<br />

Huftiere wie Bongos, Oryx, Kantschile, Kulane, Kiangs,<br />

Elche <strong>und</strong> eine kopfstarke Gruppe Rothschildgiraffen.<br />

Hinzu kommen Raubtiere, Großkatzen, Bären <strong>und</strong><br />

Hyänen. In sozialistischen Zeiten war <strong>der</strong> Zoo Transitstation<br />

für den Tierhandel. Nach den schwierigen 1990er<br />

Jahren konnten ab Ende <strong>des</strong> Jahrzehnts die Tieranlagen<br />

renoviert werden.<br />

Diese aufsteigende Entwicklung wurde unvorbereitet<br />

durch das gravierendste Ereignis in <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>des</strong> Tierparks unterbrochen: Am 13. August 2002 überschwemmte<br />

ein Jahrhun<strong>der</strong>thochwasser den Zoo.<br />

Dabei wurde etwa die Hälfte <strong>der</strong> Zoofläche in Ufernähe<br />

geflutet. Mehr als tausend Tiere wurden vom Wasser<br />

aus ihren Anlagen vertrieben, Hun<strong>der</strong>te Tiere, angefangen<br />

von Vögeln über Großkatzen <strong>und</strong> Affen bis zu<br />

Nashörnern, Nilpferden <strong>und</strong> Elefanten wurden gefährdet.<br />

Unter extremem Zeitdruck <strong>und</strong> unter dramatischen Umständen<br />

wickelten die Prager Zoomitarbeiter mit Hilfe<br />

an<strong>der</strong>er tschechischer Zoos die laut Zooleitung größte<br />

Tierevakuierung <strong>der</strong> Welt ab. Dennoch konnten nicht<br />

alle Tiere gerettet werden. 134 Tiere überlebten die<br />

Flut nicht. Die Flut <strong>und</strong> ihre Folgen zerstörten auch<br />

mehr als 20 Gebäude <strong>und</strong> weitere 13 wurden ernsthaft<br />

beschädigt, darunter auch ein Teil <strong>der</strong> Neubauten.<br />

Zur Unterstützung <strong>des</strong> Wie<strong>der</strong>aufbaus sammelte auch<br />

<strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> Spenden ein. Heute hat <strong>der</strong><br />

Prager Zoo als nationale Vorzeigeeinrichtung nicht<br />

unerhebliche Geldmittel zur Verfügung, was sich in einer<br />

regen Bautätigkeit äußert.<br />

Ende November 2004 wurde im Zoologischen Garten<br />

Prag das größte Projekt in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> tschechischen<br />

Zoos, die Indonesienhalle, eröffnet. Damit<br />

kehrten die Orang-Utans zurück. Das Haus beherbergt<br />

weiterhin Schweinsaffen <strong>und</strong> die riesigen Komodowarane,<br />

<strong>der</strong>en Nachwuchs in <strong>der</strong> aktuellen Saison täglich<br />

öffentlich gefüttert wird. Im Dezember 2004 wurde<br />

<strong>der</strong> erste Gorilla <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> geboren. Zuletzt wurden<br />

Neuer Parkteil Afrika, im Bild die großzügige Giraffen-Freianlage<br />

großzügige Affeninseln <strong>und</strong> ein Haus für den von <strong>der</strong><br />

Ausrottung bedrohten S<strong>und</strong>agavial geschaffen.<br />

2007 gehörte <strong>der</strong> Zoo mit 1,2 Millionen Besuchern<br />

zu den am häufigsten besuchten Einrichtungen in <strong>der</strong><br />

tschechischen Hauptstadt. Einzig ein neues Haus für<br />

Großtiere wie Elefanten <strong>und</strong> Flusspferde o<strong>der</strong> eine<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Eisbärenhaltung sollten für die Zukunft<br />

noch angestrebt werden. Das Prager Giraffenhaus mit<br />

seinen großen Innenlaufstellen in run<strong>der</strong> Form hat<br />

bereits auch die Architektur an<strong>der</strong>norts geprägt, wie<br />

das neue Giraffenhaus in Dresden beweist.<br />

Benjamin Ibler | Hans Lichei<br />

Weitere Informationen zum Zoologischen Garten Prag finden<br />

Sie unter: www.zoopraha.cz – Die interessant gestaltete <strong>und</strong><br />

auch in englischer Sprache verfasste Homepage ist mit Tierstimmen<br />

unterlegt <strong>und</strong> enthält einen virtuellen R<strong>und</strong>gang.<br />

Eintrittspreise in den Zoologischen Garten Prag:<br />

Erwachsene: 150 Tschechische Kronen (fast 6 Euro) Kin<strong>der</strong> von<br />

3-15 Jahren, Studenten, Rentner <strong>und</strong> Behin<strong>der</strong>te: 100 Tschechische<br />

Kronen (fast 4 Euro)<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

26


Kin<strong>der</strong>seite<br />

Was ist eigentlich ein Irbis?<br />

I<br />

rbis ist ein an<strong>der</strong>er Name für den Schneeleoparden.<br />

Dessen Fell ist hellgrau, fast weiß <strong>und</strong> hat schwarze<br />

r<strong>und</strong>e Flecken wie ein Leopard. Schneeleoparden<br />

leben im Hochgebirge in Mittelasien.<br />

Dort herrschen Temperaturen von eisigen 40°C unter<br />

Null bis zu hochsommerlichen +40°C. Daran ist die<br />

Großkatze durch ihr Fell angepasst: Das Fell hat eine<br />

dichte Unterwolle mit bis zu 12 cm langen Fellhaaren<br />

<strong>und</strong> isoliert die Tiere hervorragend.<br />

Der Schwanz <strong>der</strong> Schneeleoparden ist ungewöhnlich<br />

lang, dick mit Fell gepolstert <strong>und</strong> gestreift. In einem<br />

Schneestürme legen die Schneeleoparden ihren<br />

Schwanz wie einen Schal über den Kopf,<br />

um den Kopf zu wärmen.<br />

Die Schneeleoparden ernähren sich von Wildschafen,<br />

Wildziegen, Hasen <strong>und</strong> Vögeln. Oft fressen sie sogar<br />

Tiere, die dreimal so groß sind wie sie selbst. Da es in<br />

ihrer Heimat immer schwieriger wird, die selten gewordenen<br />

wilden Schafe zu jagen, reißen die Schneeleoparden<br />

auch Tiere aus Schafherden <strong>und</strong> werden<br />

dann selbst von den Schafbesitzern gejagt. Schlimmer<br />

für die Schneeleoparden ist es jedoch, dass ihr Fell so<br />

schön <strong>und</strong> bei den Menschen als Pelz sehr begehrt ist.<br />

In weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes ist <strong>der</strong><br />

Schneeleopard heute daher sehr selten geworden.<br />

Schneeleoparden gehören zu den Großkatzen, die<br />

weltweit am stärksten vom Aussterben bedroht sind.<br />

Schätzungen gehen von insgesamt<br />

3 500 bis 7 500 wild lebenden Tieren aus. Die Weltnaturschutzunion<br />

IUCN stuft die Schneeleoparden als<br />

stark gefährdet ein.<br />

Zoos versuchen im Rahmen <strong>des</strong> Europäischen Erhaltungszucht-Programmes (EEP) die Tierart zu erhalten.<br />

Auf Empfehlung <strong>des</strong> EEP konnte <strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> 2006 zwei seiner Katzen gegen einen Kater tauschen.<br />

Heute lebt im Tiergarten das Schneeleopardenpaar Pia <strong>und</strong> Indra. Pia ist am 12. Mai 2003 in Krakau (Polen)<br />

geboren <strong>und</strong> kam zusammen mit ihren beiden Schwestern im April 2004 nach <strong>Nürnberg</strong>. Als im August 2006<br />

ihr heute 5 Jahre alter Lebenspartner Indra aus Ungarn kam, zogen die beiden Schwestern von Pia nach Japan<br />

beziehungsweise in die Tschechische Republik. Indra wurde am 2. Mai 2005 in Szeged geboren. Prima für die<br />

Tiergartenbesucher ist es, dass sie die schönen Tiere vom Wetter geschützt unter kleinen Dächern im Gehege<br />

beobachten können. Nicola A. Mögel<br />

Schon gewusst?<br />

• Schneeleoparden halten den tierischen Weltrekord im Weitsprung.<br />

Mit Sprüngen von sechs bis 16 Metern können sie sogar über kleinere Schluchten springen.<br />

• Der Schneeleopard hat den längsten Schwanz aller Katzen.<br />

• Der Schneeleopard greift Beutetiere an, die viermal so schwer sind wie er selbst.<br />

• Die großen, dick bepelzten Tatzen eines Schneeleoparden wirken wie eingebaute Schneeschuhe.<br />

Frosch Mensch<br />

Riesenkänguru Schneeleopard<br />

4 Meter<br />

8,95 Meter<br />

13 Meter<br />

16 Meter<br />

TierEntdecker Sudoku<br />

Katze Esel<br />

Hahn<br />

Esel<br />

H<strong>und</strong><br />

Je<strong>des</strong> Kästchen muss von einem Tier besetzt sein.<br />

Jede Zeile, jede Spalte <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Kästchenviererblock,<br />

müssen die 4 Tiere enthalten, je<strong>des</strong> Tier darf darin nur<br />

einmal vorkommen.<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

28


Aus dem Verein<br />

Einblicke in die Präparation<br />

TierEntdecker-Treff im Februar 2010<br />

F ür unseren Februar-Treff <strong>der</strong> TierEntdecker hatte sich<br />

die Betreuerin Maika Meisner etwas Beson<strong>der</strong>s einfallen<br />

lassen. Da sie im Tiergarten in <strong>der</strong> Präparation arbeitet,<br />

zeigte sie uns „ihr Reich“. Wie vielleicht nur wenige wissen,<br />

befindet sich im großen weitläufigen Keller <strong>des</strong><br />

Naturk<strong>und</strong>ehauses die Präparation <strong>des</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Dort werden einerseits Präparate in aufwändiger<br />

Handarbeit selbst hergestellt <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits eine Vielzahl<br />

an seltenen Präparaten aufbewahrt. So kann man<br />

dort nahezu aus allen Tierbereichen fündig werden.<br />

Vor dem Kellereingang wurden die etwa 15 gespannten<br />

TierEntdecker zuerst in einige Verhaltensregeln eingewiesen.<br />

Disziplin ist in Anbetracht solcher historischer<br />

<strong>und</strong> zerbrechlicher Stücke extrem wichtig. Außerdem ist<br />

das Berühren von Präparaten verboten. Nur einige wenige<br />

ausgewählte dürfen unter Aufsicht angefasst werden.<br />

Nachdem alle in das Präparatorium eingetreten waren,<br />

erklärte Maika uns ausführlich, wie aufwändig, kompliziert<br />

<strong>und</strong> vor allem langwierig es ist, perfekte Präparate<br />

zu erstellen. Verschiedene Abgüsse, wie zum Beispiel<br />

einen von ihr hergestellten Löwenschädel, konnten alle<br />

aus nächster Nähe betrachten.<br />

Ein echtes Tigerfell zum Anfassen<br />

Um für den weiteren geplanten Ablauf besser mitmachen<br />

zu können, wurde die Gruppe auf die zwei vorbereiteten<br />

Stationen verteilt.<br />

In <strong>der</strong> ersten Gruppe versuchten sich die TierEntdecker<br />

selbst als Präparatoren. Maika hatte bereits Silikonformen<br />

mit verschiedenen Tierspuren (Flockepfoten,<br />

Affenhände o<strong>der</strong> Mähnenspringerhufe) vorbereitet.<br />

Die Teilnehmer mussten eine Wasser-Gips-Mischung<br />

herstellen <strong>und</strong> in die richtige Konsistenz bringen. Diese<br />

wurde dann möglichst passgenau in die jeweilige<br />

Form eingebracht. Beson<strong>der</strong>s die Jüngeren waren mit<br />

vollem Elan dabei <strong>und</strong> erfreuten sich ihrem handwerklichen<br />

Können.<br />

Nach gut einer St<strong>und</strong>e Trocknungszeit konnten alle<br />

ihre eigenen Gipsabdrücke aus den Formen lösen <strong>und</strong><br />

als Andenken mit nach Hause nehmen.<br />

In <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppe übernahm Jürgen Schilfarth<br />

die Führung im sogenannten Magazin. Dort sind all<br />

die verschiedenen Tierpräparate untergebracht. Unter<br />

zahlreichen Vögeln <strong>und</strong> Säugetieren entdeckten wir<br />

auch ein eher seltenes Exemplar, den Ameisenigel. Dieses<br />

Tier lebt in Australien. Es gehört zu den Säugetieren,<br />

„TierEntdecker“, so lautet <strong>der</strong> neue Name <strong>der</strong> Jugendgruppe <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Natürlich darf bei einem eigenen Namen auch das eigene Logo nicht fehlen. Bei Maika Meisner <strong>und</strong> Jenny Zierold<br />

können ab sofort die passenden Poloshirts mit diesem Logo bestellt werden.<br />

Geschäftsstelle <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong>:<br />

Di + Do 10-16 Uhr – Tel. (0911) 54 54 831<br />

Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr,<br />

am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664<br />

E-Mail: tierentdecker@tgfn.de<br />

Ab sofort können sich alle TierEntdecker über das aktuelle Programm auch auf <strong>der</strong> Homepage <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> unter www.tgfn.de informieren. Dort werden auch alle Informationen zu den<br />

Exkursionen veröffentlicht.<br />

legt aber erstaunlicherweise Eier. Nach dem Schlupf<br />

werden die Jungtiere ganz normal gesäugt <strong>und</strong> aufgezogen.<br />

Neben den Präparaten durften auch echte Tiger-<br />

<strong>und</strong> Eisbärenfelle bestaunt <strong>und</strong> berührt werden. Eine<br />

interessante Entdeckung hierbei war, dass die Haut<br />

eines Eisbären nicht weiß, son<strong>der</strong>n schwarz ist. So kann<br />

die Wärme besser absorbiert werden. Außerdem begeisterte<br />

alle ein riesiger Elefantenschädel.<br />

Aber natürlich darf bei so viel Begeisterung auch<br />

die nötige Aufklärung nicht fehlen. In einem kleinen<br />

Schrank sahen wir noch viele vom Zoll beschlagnahmte<br />

Schmuckstücke, wie Ohrringe <strong>und</strong> Ketten, aber auch<br />

Körbe <strong>und</strong> diverse Figuren.<br />

Diese wurden zum Beispiel aus Schlangenle<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Elfenbein hergestellt <strong>und</strong> sollten illegal nach<br />

Deutschland eingeführt werden. Niklas äußerte sich<br />

dazu entsetzt: „Die Menschen, die so was machen,<br />

haben nicht nur eine, son<strong>der</strong>n fünf Schrauben locker!“<br />

Man sieht, selbst die jüngsten TierEntdecker verstanden,<br />

wie kriminell es ist, Tiere wegen Knochen <strong>und</strong> Schmuck<br />

zu jagen.<br />

Ein wirklich gelungenes Treffen. Jenny Zierold<br />

Beim Abgießen <strong>der</strong> Tierspuren<br />

Der Dank geht an Jürgen Schilfarth <strong>und</strong> Maika Meisner die<br />

am Vortag extra länger im Tiergarten geblieben ist, alles<br />

vorbereitet hat <strong>und</strong> die Führung sehr anschaulich gestaltete.<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

30


Aus dem Verein<br />

Neujahrsexkursion <strong>der</strong> TierEntdecker<br />

Besuch bei Anglerfisch <strong>und</strong> Riffhai im Schauaquarium „Nautiland“ in Sonneberg<br />

D a die 2009 erstmals durchgeführte Neujahrsexkursion<br />

bei den Teilnehmern großen Anklang gef<strong>und</strong>en<br />

hatte, gingen die TierEntdecker auch zu Beginn dieses<br />

Jahres wie<strong>der</strong> auf große Fahrt. Diesmal reisten sie in das<br />

Meeresaquarium „Nautiland“ in <strong>der</strong> thüringischen Stadt<br />

Sonneberg.<br />

Durch die stündliche Verkehrsanbindung mit <strong>der</strong><br />

Bahn <strong>und</strong> einem anschließendem 20-minütigen Fußweg<br />

ist das Aquarium, das direkt am Marktplatz liegt, problemlos<br />

zu erreichen.<br />

Auf etwa 500 m² sind in einer Vielzahl von Aquarien<br />

die unterschiedlichsten Tiere <strong>der</strong> exotischen Unterwasserwelt<br />

zu sehen. Der Besucher lernt die Tiere in den<br />

über zwei Stockwerken in mehreren Räumen verteilten<br />

Aquarien hautnah kennen. Neben farbenprächtigen tropischen<br />

Korallenfischen bevölkern unter an<strong>der</strong>em Muränen,<br />

Seepferdchen <strong>und</strong> Haie die Aquarien. Viele <strong>der</strong> dort<br />

beheimateten Tiere kann man lei<strong>der</strong> noch nicht im <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Tiergarten bewun<strong>der</strong>n. Daneben beherbergt das<br />

Aquarium auch zahlreiche Reptilien <strong>und</strong> Insekten. Viele<br />

davon sind handzahm <strong>und</strong> können bei Kin<strong>der</strong>geburtstagen<br />

<strong>und</strong> speziellen Führungen auch berührt werden.<br />

Spannen<strong>des</strong> <strong>und</strong> Kurioses<br />

Im Eingangsbereich wurden wir neben einem großen<br />

offenen Becken mit handzahmen Japanischen Farbkarpfen<br />

o<strong>der</strong> Kois von Birgit Roos, <strong>der</strong> Leiterin <strong>des</strong> Aquariums,<br />

begrüßt. Sie führte uns anschließend ausführlich durch<br />

die Tierwelt über <strong>und</strong> unter Wasser <strong>und</strong> blieb dabei keine<br />

Antwort auf unsere zahlreichen Fragen schuldig.<br />

Wir starteten mit einer Fütterung bei den Seepferdchen,<br />

diese zeigten sich jedoch etwas verhalten <strong>und</strong><br />

verharrten die meiste Zeit am Kiesboden <strong>des</strong> Aquariums.<br />

Spannen<strong>der</strong> wurde es im danebenliegenden Riffaquarium,<br />

denn dort waren zwischen den Seeanemonen<br />

einige Clownfische zu sehen, die mittlerweile<br />

je<strong>der</strong> durch den Film „Findet Nemo“ kennt. Wir erfuhren,<br />

dass Clownfische mit den Anemonen in Symbiose<br />

leben, das heißt, die Anemonen schützten die Clownfische<br />

mit ihren nesselnden Tentakeln vor Fressfeinden.<br />

Im Gegenzug unterstützen auch die Clownfische ihre<br />

Symbiosepartner, indem sie ihnen Reste ihrer Mahlzeit<br />

überlassen.<br />

Weiter ging <strong>der</strong> R<strong>und</strong>gang zu deutlich größeren<br />

Becken <strong>und</strong> Bewohnern. Im rechten von zwei benachbarten<br />

Aquarien sind zwei große Teppichhaie, die<br />

ursprünglich aus den Flachwasserbereichen tropischer<br />

Meere stammen. Diese nachtaktiven Tiere sind Verwandte<br />

<strong>der</strong> ebenfalls bodenbewohnenden Ammenhaie. Der<br />

Teppichhai ist vor allem ein Lauerjäger <strong>und</strong> liegt am<br />

Meeresboden, bis sich ihm Beutetiere nähern. Diese<br />

werden durch ein rasches Öffnen <strong>des</strong> Mauls <strong>und</strong> den<br />

dabei entstehenden Unterdruck eingesaugt.<br />

Im linken Becken werden mehrere Blaupunktrochen,<br />

Feuerfische <strong>und</strong> ein Igelfisch vorgestellt – wobei die<br />

bizarren <strong>und</strong> optisch so attraktiven Rotfeuerfische mittels<br />

ihrer Giftstacheln auch beim Menschen durch Verletzungen<br />

<strong>der</strong> Haut sehr unangenehme <strong>und</strong> schmerzende<br />

W<strong>und</strong>en hervorrufen können.<br />

Überraschen<strong>des</strong> erlebten wir bei unserer erstmaligen<br />

Begegnung mit einem Gelben Anglerfisch im nächsten<br />

Schaubecken. Diese bemerkenswerten Fische haben<br />

aus dem ersten Hartstrahl <strong>der</strong> Rückenflosse eine Art<br />

Angel mit kleinem Kö<strong>der</strong> gebildet. Sobald sich zum<br />

Beispiel Garnelen o<strong>der</strong> Fische dem Kö<strong>der</strong> nähern, wird<br />

das Beutetier verschlungen. Dieses Spektakel bekamen<br />

wir anschließend von Birgit Roos gezeigt. Mittels einer<br />

Futterzange tauchte sie das daran befestigte Stück<br />

Überhaupt kein typischer Fisch – Der Anglerfisch<br />

Garnele in das Becken <strong>des</strong> Anglerfisches. Dieser stürzte<br />

sich binnen Sek<strong>und</strong>en darauf <strong>und</strong> verbiss sich dabei<br />

sogar in die Futterzange. Unglaublich verfressen!<br />

Weiter ging es zu Bartagamen <strong>und</strong> Chamäleons. Mit<br />

beiden Reptilienarten durften wir hautnah in Kontakt<br />

treten. Im „Nautiland“ leben auch noch zwei ausgewachsene<br />

Grüne Leguane, die wir aber lieber nur durch<br />

die dicke Glasscheibe bewun<strong>der</strong>ten.<br />

Im Keller angekommen, konnten wir zuerst ein paar<br />

Muränen bestaunen, bevor uns die Aquariumsleiterin<br />

am nächsten Abzweig zu den Stören führte. Außer einem<br />

normal gefärbten Exemplar lebt dort auch ein seltener<br />

<strong>und</strong> bemerkenswerter Albino-Stör.<br />

Neben zahlreichen an<strong>der</strong>en Fischen sahen wir noch<br />

Katzenhaie <strong>und</strong> einen eindrucksvollen Schwarzspitzenriffhai,<br />

<strong>des</strong>sen Becken demnächst komplett erneuert<br />

<strong>und</strong> um ein Vielfaches vergrößert werden soll.<br />

Die informative Führung endete bei einer großen<br />

Köhlerschildkröte, die Birgit Roos aus ihrem weitläufigen<br />

Terrarium holte. Wir durften das durchaus muntere<br />

Reptil alle aus <strong>der</strong> Nähe bestauen <strong>und</strong> sogar anfassen.<br />

Die TierEntdecker bedanken sich bei unserer kenntnisreichen<br />

„Expeditionsleiterin“ für den schönen Tag im<br />

Aquarium Sonneberg! Jenny Zierold<br />

Im Schwanz <strong>des</strong> Blaupunktrochen (Taeniura lymma) finden sich zwei Giftstachel<br />

Birgit Roos mit Köhlerschildkröte<br />

Das „Nautiland“ ist von Dienstag bis Sonntag immer von<br />

11 – 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt<br />

4,50 €, für Kin<strong>der</strong> 3,00 €. Es besteht die Möglichkeit eine<br />

Familienkarte für 11,00 € zu erwerben.<br />

Weitere Informationen zum Meeresaquarium finden Sie unter:<br />

www.schauaquarium-nautiland.de.<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

32


Aus dem Verein<br />

Tierpark Chemnitz<br />

„TierEntdecker“ bei Zwergflusspferden <strong>und</strong> Zweizehenfaultieren<br />

A<br />

m 3. Oktober 2009 begrüßten Inspektor <strong>und</strong> Tierpflegemeister<br />

Tobias Rietzsch <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>des</strong><br />

För<strong>der</strong>vereins Dr. Michael Paarmann die aus 16 Neugierigen<br />

bestehende Gruppe von „TierEntdeckern“ im Tierpark<br />

Chemnitz. Wie zu unserem Empfang fand das jährliche<br />

Kin<strong>der</strong>fest statt, das zahlreiche Familien aus dem<br />

Umkreis in den sehenswerten Tierpark lockte.<br />

Der Tierpark liegt seit 1964 im Westen <strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong><br />

Pelzmühle. Dort existierte bereits vor dem II. Weltkrieg<br />

ein Ausflugslokal mit Rhesusaffenkäfigen. Das verwinkelte<br />

Tierparkgelände liegt heute inmitten eines Villengebietes<br />

am Rande <strong>der</strong> ehemaligen Industrieanlagen<br />

<strong>der</strong> Diamant-Fahrrad-Werke. Eine <strong>der</strong> aus alter Zeit<br />

stammenden Villen, die Nevoigtvilla, beherbergt die<br />

Verwaltung <strong>des</strong> Parks. Unter Direktor Georg Schäfer<br />

bekam <strong>der</strong> zunächst kleine Heimattiergarten ab 1971<br />

das Thema ‚Tiere <strong>der</strong> Sowjetunion‘ (z.B. Amurtiger, Leoparden,<br />

Kulane, Marale, eine Unterart <strong>des</strong> Rothirsches) als<br />

Es gab jede Menge zu sehen für die TierEntdecker im Tierpark Chemnitz<br />

Schwerpunkt. Vor <strong>der</strong> Wende 1989 stand <strong>der</strong> Tierpark an<br />

<strong>der</strong> Schwelle zum Zoologischen Garten. Mit dem Ende<br />

<strong>der</strong> DDR jedoch hatte <strong>der</strong> Tierpark einigen Trubel zu<br />

verkraften. Als 1993 mit Dr. Claus C. Müller, einem vielgereisten<br />

Tiermediziner gebürtig aus Chemnitz-Rabenstein,<br />

ein neuer Zoodirektor kam, sah es schon wie<strong>der</strong><br />

rosiger aus. Er hatte das Amt zwischen 1993 <strong>und</strong> 2000<br />

inne <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tierbestand wurde um Anoas – eine auf<br />

Sulawesi lebende Rin<strong>der</strong>art -, Fossas – eine Raubtierart<br />

aus Madagaskar-, Somali-Wil<strong>des</strong>el, Mesopotamische<br />

Damhirsche, Prinz-Alfred-Hirsche <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Seltenheiten<br />

erweitert. Im Jahre 1995 entstand in einem<br />

ehemaligen Reitstall eine Haltungsanlage für bedrohte<br />

Amphibien, ein in seiner Art einzigartiges Vivarium.<br />

Seit dem Jahr 2000 bewährt sich Tierarzt Dr. Herrmann<br />

Will, übrigens ein <strong>Nürnberg</strong>er, als Leiter <strong>des</strong> Tierparks.<br />

Im letzten Jahrzehnt gelang ihm nochmals eine wesentliche<br />

Fortentwicklung <strong>der</strong> gesamten Einrichtung.<br />

In Zukunft wird einem neuen Konzept zufolge aus dem<br />

Tierpark <strong>der</strong> Biozo(o)nenpark Chemnitz werden. Darin<br />

steht die Glie<strong>der</strong>ung in Ökozonen im Zentrum.<br />

Der Tierpark Chemnitz<br />

Gleich im Eingangsbereich <strong>des</strong> Tierparks befindet<br />

sich die sehr ansprechend gestaltete Löwenanlage,<br />

die erst 2007 eingeweiht wurde. Das Gehege wird<br />

vom prominenten Angolalöwen Malik - einer Handaufzucht<br />

aus dem Leipziger Zoo - <strong>und</strong> einer stolzen<br />

Löwin bewohnt. Bedauerlicherweise litt Malik bei<br />

unserem Besuch unter einer schmerzhaften Nieren-<br />

<strong>und</strong> Blasenerkrankung <strong>und</strong> so zeigte sich <strong>der</strong> eigentlich<br />

prächtige Mähnenlöwe aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krankheit<br />

abgemagert <strong>und</strong> erschöpft. Wie uns bestätigt wurde,<br />

scheint es dem Löwenkater mittlerweile jedoch wie<strong>der</strong><br />

wesentlich besser zu gehen.<br />

Betroffen vom Anblick Maliks wan<strong>der</strong>ten wir Hang<br />

aufwärts in Richtung <strong>der</strong> Steppenadler weiter. Dem<br />

Tierpark Chemnitz gelang es, ein harmonisches Zuchtpaar<br />

dieser anmutigen Vögel zusammenzustellen, das<br />

im Jahr bis zu drei Jungvögel erfolgreich großzieht. Wir<br />

gingen weiter bergan bis auf das Plateau, auf dem sich<br />

die Behausungen für eine Vielzahl verschiedener Huftiere<br />

befinden. Dort konnten wir u.a. die zweitkleinsten<br />

Büffel <strong>der</strong> Welt, die Flachland-Anoas, bewun<strong>der</strong>n. Da<br />

diese Tiere nur in wenigen Zoos zuhause sind, kommt<br />

<strong>der</strong> Zucht solcher Seltenheiten in Chemnitz beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu; das entsprechende Internationale<br />

Zuchtbuch wird vom Zoo Leipzig geführt.<br />

Des Weiteren begeisterten durch ihre Possierlichkeit<br />

<strong>und</strong> akrobatischen Kletterkünste die sieben Nasenbären<br />

– ein Weibchen <strong>und</strong> sechs Männchen. Auch die Leoparden,<br />

wie sie in <strong>der</strong> „Raubtiergalerie“ leben, fanden unser<br />

Interesse. Diese Raubkatzen werden <strong>der</strong>zeit in Zoos ebenfalls<br />

nur selten gehalten, obwohl sie in <strong>der</strong> Natur hoch<br />

bedroht sind. Chemnitz jedoch hat vorbildlich gleich die<br />

persische <strong>und</strong> die nordchinesische Unterart. Gleichermaßen<br />

verdient auch <strong>der</strong> Kleinkatzengarten durch nicht<br />

alltägliche Geschöpfe beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit.<br />

Im 2001 fertig gestellten Tropenhaus, das sich in <strong>der</strong><br />

ehemaligen Kantine <strong>der</strong> Diamantfahrradwerke befindet,<br />

trafen wir Geoffroy-Klammeraffen, Zweizehenfaultiere,<br />

Wasserschweine <strong>und</strong> Zwergflusspferde an.<br />

Der Flusspferd-Bulle befindet sich mit seinen vierzig<br />

Jahren bereits in einem stolzen Alter. Die Faultiere<br />

erwiesen sich, ganz entgegen ihres Namens, als ausgesprochen<br />

aktiv <strong>und</strong> bewegungslustig. Beson<strong>der</strong>s<br />

interessant war es, im tropischen Gebüsch die großen,<br />

fingerdicken Raupen zu entdecken, <strong>der</strong>en wun<strong>der</strong>volle<br />

Verwandlung in anmutige Bananenfalter schon bald<br />

bevorstand. In <strong>der</strong> Nähe <strong>des</strong> Tropenhauses liegt letztlich<br />

noch die Bärenanlage, die von zwei weiblichen<br />

Lippenbären bewohnt wird. Auch hier war wie<strong>der</strong> die<br />

Entscheidung für eine selten gehaltene Art von zentraler<br />

Bedeutung. In ihrer eigentlichen Heimat ernähren<br />

sich Lippenbären hauptsächlich von Termiten <strong>und</strong><br />

Ameisen: sie brechen ein Loch in <strong>der</strong>en Bau <strong>und</strong> saugen<br />

diesen dann regelrecht aus. Nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Ernährungsspezialisierung gilt die Haltung dieser<br />

Bären auch mit den heutigen, mo<strong>der</strong>nen Möglichkeiten<br />

immer noch als Herausfor<strong>der</strong>ung. In <strong>der</strong> Zukunft möchte<br />

<strong>der</strong> Tierpark gerne weitere zwei Hektar brachliegen<strong>des</strong><br />

Industriegelände erwerben, wo dann als Traum <strong>der</strong><br />

Zooverantwortlichen eine Nashornanlage entstehen<br />

soll. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden auch<br />

verschiedene kleinere Bauten durchgeführt, wie z.B.<br />

das im Jahr 2002 entstandene Stachelschweingehege.<br />

Obwohl sie eigentlich nachtaktiv sind, hatten wir die<br />

Chance diese großen stacheligen Meerschweinverwandten<br />

in Bewegung zu erleben. Eines <strong>der</strong> Tiere fühlte<br />

sich wohl von Kin<strong>der</strong>n geärgert <strong>und</strong> stellte drohend<br />

<strong>und</strong> rasselnd seine Stacheln auf.<br />

Mit allerlei Haustieren von Ziege bis Schweinchen<br />

bietet schließlich noch <strong>der</strong> „Erzgebirge Bauernhof“<br />

vielfältige Streichelmöglichkeiten. Zugegeben fanden<br />

auch wir die niedlichen Vierbeiner unwi<strong>der</strong>stehlich…!<br />

Benjamin Ibler<br />

Anlässlich <strong>des</strong> Gegenbesuchs <strong>der</strong> Tierparkför<strong>der</strong>er Chemnitz<br />

am 26. September 2010 konnten wir uns mit einer Tiergartenführung<br />

sowie einer Vorstellung im Delphinarium für den<br />

fre<strong>und</strong>lichen Empfang, sowie die großzügige Einladung <strong>des</strong><br />

Tierpark Chemnitz, erkenntlich zeigen.<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

34


Aus dem Verein<br />

Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

Programm ab Juni 2010<br />

Sonntag, 13. Juni 2010,<br />

10.00 Uhr, Naturk<strong>und</strong>ehaus<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> e.V.<br />

Dienstag, 14. September 2010<br />

16.00 Uhr, Waldschänke<br />

Gesprächsr<strong>und</strong>e „Mitglie<strong>der</strong> fragen –<br />

Verein <strong>und</strong> Tiergarten antworten“<br />

Sonntag, 12. Dezember 2010<br />

14.00 Uhr, Naturk<strong>und</strong>ehaus<br />

Weihnachtsfeier <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> „TierEntdecker“<br />

Jugendgruppe <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

Programm ab Mai 2010<br />

TierEntdecker<br />

Verein <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

tgfn.de<br />

Samstag, 1. Mai 2010<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

In <strong>der</strong> Imkerei<br />

Samstag, 5. Juni 2010<br />

Exkursion in den Zoo Hof<br />

Samstag, 3. Juli 2010<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Blick in die Zukunft (Delfinlagune)<br />

Samstag, 7. August 2010<br />

Exkursion in die Stuttgarter Wilhelma<br />

Samstag, 4. September 2010<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Tier-Senioren im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Samstag, 2. Oktorber 2010<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Wild im Tiergarten<br />

Samstag, 6. November 2010<br />

Exkursion in den Tierpark Hellabrunn (München)<br />

Samstag, 4. Dezember 2010<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Vorweihnachtliches<br />

Weitere Auskünfte / Anmeldungen<br />

zu den Exkursionen:<br />

Geschäftsstelle <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong>,<br />

Di + Do 10-16 Uhr – Tel. (0911) 54 54 831<br />

Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr,<br />

am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664<br />

E-Mail: tierentdecker@tgfn.de<br />

Aus dem Verein<br />

Tagesausflug in den Augsburger Zoo<br />

NRS-Reiseankündigung<br />

Augsburg 1 Tag, Sa. 17. Juli 2010 pro Person € 26,-<br />

Was gibt‘s zu sehen? Der Zoo Augsburg zeigt Tiere aus aller Welt vom Kolibri bis zum Elefanten. Durch eifrige<br />

Bautätigkeit ist er heute einer <strong>der</strong> großen Zoos Süddeutschlands. Ein Schwerpunkt <strong>des</strong> Zoos liegt auf <strong>der</strong> Haltung<br />

bedrohter Vögel <strong>und</strong> Säugetierarten. In den Großkatzenanlagen kann man seltene Leoparden, Tiger <strong>und</strong> Löwen<br />

bewun<strong>der</strong>n, teilweise Auge in Auge durch Glasscheiben. Zu den Beson<strong>der</strong>heiten im Tierbestand gehören auch die<br />

Streifenhyänen.<br />

Zentrum <strong>des</strong> Zoos ist das Afrika-Panorama, das von einer Vielzahl unterschiedlicher Tiere wie Giraffen, Zebras,<br />

Antilopen <strong>und</strong> Watussirin<strong>der</strong>n bewohnt wird. Es wurde kürzlich um ein Gehege für Breitmaulnashörner erweitert.<br />

Größe: 22 ha / Tierbestand: ca. 1 500 Tiere in 285 Arten<br />

REISELEISTUNGEN: Reise im mo<strong>der</strong>nen Komfortbus <strong>der</strong> Fa. Schielein ab/bis <strong>Nürnberg</strong>, Eintritt Zoologischer Garten<br />

Augsburg, Reiseleiter: Adolf Reichert <strong>und</strong> Eva Gebelein<br />

Für alle von uns veranstalteten Reisen gelten unsere Reisevertragsbedingungen „A) Preise <strong>und</strong> Leistungen” <strong>und</strong> „B) Allgemeine Reisebedingungen“.<br />

Danach gilt u.a.: Anzahlung pro Person: 20% <strong>des</strong> Reisepreises aufger<strong>und</strong>et auf volle €, min<strong>des</strong>tens jedoch € 25,-. Restzahlung:<br />

spätestens 2 Wochen vor Reisebeginn. Min<strong>des</strong>tteilnehmerzahl: 20 Personen. Die Erklärung, dass die Teilnehmerzahl nicht erreicht<br />

<strong>und</strong> die Reise nicht durchgeführt wird, muss dem Reisenden spätestens 14 Tage vor Reisebeginn zugegangen sein. Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Prospektangaben <strong>und</strong> die Vereinbarung abweichen<strong>der</strong> Leistungen vorbehalten.<br />

Bitte abtrennen <strong>und</strong> ausgefüllt zurücksenden an: NRS gute Reise..., Hallplatz 2, 90402 <strong>Nürnberg</strong> / Fax-Nr. 0911 / 2 44 62 44<br />

ANMELDUNG zur 1-Tagesreise „Augsburg“ 17.7.2010<br />

Reisepreis pro Person € 26,-<br />

Personenzahl<br />

Anmel<strong>der</strong>/in: Name, Vorname<br />

PLZ, Wohnort<br />

Mitreisende/r: Name, Vorname<br />

Ich erkläre ausdrücklich auch für die vertraglichen Verpflichtungen aller von mir angemeldeten Personen einzustehen. Für die gebuchte<br />

Leistung gelten die Reisebedingungen <strong>des</strong> Veranstalters NRS gute Reise... Von den geltenden Bedingungen habe ich Kenntnis genommen<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

Datum<br />

Straße<br />

Telefon / Fax<br />

Unterschrift<br />

36


Aus dem Verein<br />

Tierisches Silbenrätsel<br />

Knacken Sie die Tiergarten-Rätselnuß<br />

Aus nachfolgenden Silben sind 13 Begriffe zu bilden, <strong>der</strong>en Anfangs- <strong>und</strong> Endbuchstaben<br />

– jeweils von oben nach unten gelesen – zwei zukünftige Attraktionen <strong>des</strong> Tiergartens bezeichnen..<br />

a – ad – e – e – ei – en – de – di – du – ge – gu – gu – hi – in – la – la – la – land – le – len<br />

– ler – ma – mus – nan – nu – o – pard – po – ri – schaft – ta – tri –um – un – weih – ya<br />

1. Südamerikanisches Nagetier<br />

2. Afrikanische Riesenantilope<br />

3. Gefleckte Katzenart<br />

4. Gehege für Tiere kalter Zonen<br />

5. Heimat <strong>des</strong> Schneeleoparden<br />

6. Herkunftsland asiatischer Löwen<br />

7. Sumpfbiber<br />

Anfangsbuchsstaben<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

Endbuchsstaben<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

Die Lösung <strong>des</strong> Rätsels wird in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe <strong>der</strong> Manati<br />

bekanntgegeben.<br />

8. Tiergarten-Merkmal<br />

9. Greifvogel-Produkt<br />

10. Waffe <strong>des</strong> Hirsches<br />

11. Wissenschaftlicher Name für Huftiere<br />

12. Amerikanischer Laufvogel<br />

13. Laufvogel Australiens (Mehrzahl)<br />

Aus dem Verein<br />

Dank an Dr. Kurt Bauer<br />

Chefredakteur <strong>der</strong> „manati“ von 1985 bis 2010<br />

Dr. Kurt Bauer – April 2010<br />

Bil<strong>der</strong> aus dem <strong>Vereins</strong>leben<br />

Aktiv <strong>und</strong> lebendig. Spannend <strong>und</strong> vielfältig.<br />

E<br />

inen herzlichen Dank an den Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Chefredakteur Dr. Kurt Bauer.<br />

Ein ganzes Viertel Jahrhun<strong>der</strong>t lang, seit er im April<br />

1985 die damalige „Tiergarten aktuell“ mitbegründet<br />

hat, hat Dr. Kurt Bauer die heutige „manati“ als Chefredakteur<br />

geleitet. Für diese nicht immer einfache Aufgabe<br />

möchte ich Kurt Bauer auch im Namen <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V. meinen herzlichen<br />

Dank aussprechen.<br />

Er hatte meistens Freude an seiner Tätigkeit, wie er<br />

sagt, doch das häufige Auffor<strong>der</strong>n, versprochene Artikel<br />

möglichst vereinbarungsgemäß o<strong>der</strong> überhaupt einzureichen,<br />

um den geplanten Redaktionsschluss einzuhalten,<br />

kostete ihn zuweilen mehr Nerven als ihm lieb war.<br />

Auch wenn er nun seine erfolgreiche 25jährige Tätigkeit<br />

als Chefredakteur beendet <strong>und</strong> die Aufgabe in<br />

jüngere Hände abgibt, freuen wir uns, dass Kurt Bauer<br />

unserer <strong>Vereins</strong>- <strong>und</strong> Tiergartenzeitschrift weiterhin<br />

eng verb<strong>und</strong>en bleiben wird.<br />

Klaus Kohlmann<br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong> •Verein <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfre<strong>und</strong>e</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

manati 2010 | 1 manati 2010 | 1<br />

38


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01927_A_Tiergarten_KtoMod_150x210.indd 1 09.03.2010 10:19:35 Uhr

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