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43 I XIV. l.'etkr rim elektro-magnetische Chronoskop;

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<strong>43</strong> I<br />

tiefe und hohe Tiine gleich gut wahrnimmt. Diefs ist der<br />

Fall bei den ineisteu Personeii. Wir beschaftigen uus<br />

hier nicht niit der verschiedenen H6rBhigkeit der beiden<br />

Ohren Eines Individuums oder der Ohren verschiedener<br />

Individuen. Wir habeii die Aufgabe nur auf den ein-<br />

fachsteii und, unserer Meinung nach, wichtigsteii Fall zu-<br />

riickfiihren wollen, uin sicherer zu einer klaren rind sau-<br />

hcreii I.dsung zu gelangcn.<br />

<strong>XIV</strong>. l.<strong>'etkr</strong> <strong>rim</strong> <strong>elektro</strong>-<strong>magnetische</strong> <strong>Chronoskop</strong>;<br />

tori Hrn. W h e (1 t s t o n e.<br />

(C~mpt. rmd. T. XX, p. 1554.)<br />

Aus den Corpl. rend. der Acad. der Wissenscbaften<br />

ersehe ich, dafs in der Sitzung vom 20. Jan. eine Mit-<br />

theilung von Hrn. Breguet vorgelesen worden ist, in<br />

welcher er Hm. Capitain v. Kons tan tiuoff und sich<br />

selber die Erfindung des <strong>elektro</strong> - magnetiscben Chrono-<br />

skops zuschreibt I), eines Instruments, welches ich vor<br />

mehren Jahren erfundeii und angefertigt habe, um ra-<br />

sche Bewegungen und besoiiders die Geschwindigkeit vou<br />

Geschosseii zu messen.<br />

Es war zu hnfange des Jahres 1840, als ich diefs<br />

Instrument erfand. Mein <strong>Chronoskop</strong> bestand damals<br />

aus einein Uhrwerk mit Zeiger, der ging oder still stand,<br />

je nachdeol eiii Elektromagnet auf ein Stuck weiches Ei-<br />

sen wirkte, es aiizog, so wie eiu Strom den Schrauben-<br />

draht dieses RIagneten durchlicf, oder es IoslieCs, so wie<br />

der Sjlrom aiifhiirte, ganz wie in meinem <strong>elektro</strong> -inape-<br />

tischeii Telegraplieu, von dem diese Erfindung als einc<br />

Ableituilg aiigeselieii werdeu kanii. Die Dauer. des Stronis<br />

1) Vcrgl. Ann. Bd. 64, S. 459.<br />

29 *


462<br />

nurde sonach durch die Griifst- tles voii jenein Zeiger<br />

durchlaufeneu Bogens gemessen.<br />

Zwischen dcr Dauer des Stroms ulid der der Re-<br />

weguug des Gescliosses war auf folgende Weise eine<br />

Beziehung errichtet. Eiii Holzring umfafste die Miindung<br />

einer geladeuen Kanone , und ein ausgespannter Metail-<br />

draht verband zwei gegeniiberliegeude Punkte dieses iso-<br />

lirenden Ringes, ging somit vor dein Lad queriiber. In<br />

ciiier geharigen Entfernuiig war eiii Ziel aufgestellt, sol-<br />

chergestalt, dafs die geriugste Beweguiig, die ihm eitige-<br />

pragt ward, eine kleine Mctallfeder init einein auderen<br />

Metallstuck in bleibentle Beruliruag sefzte. Der Metall-<br />

draht des Elektromagiicten war nu cinem Ende mit ei-<br />

nem der Pole einer kleioeri Volta'schen Batterie ver-<br />

kniipft, und am andcren Ende des Elektromagneten wareii<br />

zwei Metalldrahte befestigt, von denen der eine zu der<br />

kleinen Feder des Ziels, uiid der andere zu eiuem der<br />

Enden des vor der Kanonenmiindung ausgespanoten Drah-<br />

tes fuhrte. Vom andern Pol der Batterie gingen eben-<br />

falls zwei Drithte aus, von deuen einer zu dein festen<br />

Unterstilck des Ziels und der zweite zum andern Ende<br />

des vor dem Kanonenlauf ausgespannten Drabtes fahrte.<br />

Somit mar, vor dem hbfeuerri der Kanone, zwischen die-<br />

ser uod dem Zicle eine ununterbrochene Drahfschlicl'suug<br />

bergestellt, von welcher der Draht vor der Miindung der<br />

Kanone eineu Theil ausmnchtc. So ,vie die Iiugel an<br />

das Ziel scblug, war die Kettc abermals geschlosseu ; aber<br />

wahrend das Geschofs durch die Luft flog, und nur wah-<br />

rend dieser Zeit , waren die beiden Schliefsuogen uuter-<br />

brocheii, und die Dauer dieser Unterbrechuog ward durch's<br />

<strong>Chronoskop</strong> angezeigt.<br />

Schon hatte ich durcli meinen clektro - <strong>magnetische</strong>n<br />

Telegraphen gezeigt, dafs die Magnete, bei zweckmsfsi-<br />

ger Vorrichtuog, durch eine sehr schwache Battcrie zur<br />

Wirksamkeit gebracht werden kihnen, selbst wenu die<br />

Drahtschliefsung cine Lsnge von mehren (eugl.) Meilen


453<br />

hat. Folglich kbnrien Kanone, Ziel urid Chroaoskop beliebig<br />

weit von einander aufgestellt werden. Vemdge<br />

der goken Schnelligkeit, mit welcher, wie nieioe Versuche<br />

in den Philosophical Trunsaclions f: 1834 bewiisen<br />

I), die Elektricitat fortgepflanzt wird, kann aus ibrer<br />

Bewegung kein merkbarer Fehler entspringen.<br />

Walireod eines Besuchs, deu ich Briissel im September<br />

18-10 abstattete, beschrieb ich diesen Apparat meiiiem<br />

Freunde, Hrn. Q u e t e 1 e t , der dariiber am 7. October<br />

der dortigen Academic der Wissenschaften eine Mittheilung<br />

machte, deren auch ini Bulletin von jener Sitzung<br />

erwahnt ist.<br />

Bei eiiiein spateren Aufenthalte in Paris (Mai 1841)<br />

crkllrte und zeigte ich in Abbilduugen diesen Apparat<br />

inehren Mitgliedern der Pariser Academie der Wissenschaften,<br />

die zu mir oach dem College de France gekommen<br />

waren, wo ich. drirch die Gefalligkeit des Hrn.<br />

H c g n a u 1 t , Gelegeoheit erhalten hatte, vor mebreu von<br />

ibnen meine <strong>elektro</strong> - <strong>magnetische</strong>n Versuche zu wiederholen.<br />

Unter ihnen war auch Hr. PouilIe! gegenwlrtig,<br />

der mich um die Erlaubnit bat, ineine Zeichnuogen<br />

copiren zu diirfen, was ich bereitmillig zugestand. Im<br />

verflosseiien December erfuhr icli vou ihm, dafs diese<br />

Zeichnungcn noch in seiuem Besitze seyen.<br />

Bei ineiner RucLkehr tiach England hegte meio Freund<br />

C; h ap IU n 11, Capitain iii der Kiioigl. Artillerie "), uberzeugt<br />

~oii deiti Nulzen dieses Iustruinents, den Wunsch, dals es<br />

bci der Artillerie zii Woolwicli eiugefuhrt werde, und gab<br />

1) S. Ann. Bd. 34, S. 4GJ.<br />

2) Srhon seit laoger Zeit untcrliielt ictr nit dem Capitain Chapman<br />

eineri Briefwechscl irber dieseii Gegmstmd In einem seiner Brick,<br />

vum 27. August 1840, nachdrru er mir seiiic? hnsichtcn iiber die<br />

huifulirungr~veisr diescr Verruche mitgelhrih, sagt cr: ,,Wir werden<br />

sumit die Geschwindigkcit des Geschoisei in jedem Qucrschnitt sei-<br />

ner Batin crlialtcn, unJ icb wage zu ghuben, dds wir zu eincr<br />

licnntnifr vim der V'irkung dcr Schwerkraft auf das GerchoCs ge-<br />

Imgcii, die weit gcniigcndcr ist ,>Is hhs, was man birher crhalteo list.


454<br />

sich vie1 Mtihe, dieb zu erlaugeu. Wir hatten zu dem<br />

Elide mit dem verstorbenen Lord V i v i an, damals Chef<br />

der Artillerie (Master general of Ordnance, General-<br />

feldzeu,aeister), eine Unterredung, und am 17. Juli 181 1<br />

setzte ich in der K. Artilleriescbule die Construction und<br />

verschiedenartigen Anwenduugen des Instruments auseiu-<br />

ander. Zweiundzwanzig Officiere wohnten dieser Sitzung<br />

bei, von welcher das Protokoll (das ich noch besitze)<br />

sagt, dafs mein Cbronoskop T7i'fin Secunde anzeigte, uud<br />

dafs mein Zweck ware, die Anwendung desselben zum<br />

practischen Gebrauche zu zeigen, d. h. 11 zur Bestimmung<br />

der Zeit, die eiu Gescbofs zur Durchfliegung verschiede-<br />

ner Stticke seiner Bahn gebraucbt, und zu der seiner<br />

Anfangsgeschwindigkeit. ((<br />

In derselben Sitzuag zeigte ich 11 eiu Chrouoskop,<br />

bestimmt zur Messung der Geschwindigkeit von Blitzen,<br />

wie sie durch Eutziinduiig voii Schielspulver eneugt mer-<br />

den.. Diefs Instrument, das einzige, welches Hr. Bre-<br />

gue t mir zuschreibt, batte nicbts mit elektrischen Str6men<br />

gemein, wie er es voraussetzt. Es war nichts als eine<br />

Reihe von Htidern, die aul drei Axen leichte Papienchei-<br />

ben, jede von etwa 1 Zoll Durcbinesser, trugen. Die<br />

Umlaufszeiten derselbeii verhielten sich wie 1 : 10 : 100,<br />

und es machte also die am schnellsleii umlauleude Scheibe<br />

200 Umdrehungen in der Secuiidc. Auf jeder ScheiLe<br />

war eiu Radius gezogen. Weiiu sie voin elektrischen<br />

Funken beleuchtet wurden, erschienen alle diesc Radieii<br />

in Huhe, und zwar wegen der aufserordentlich kuneu<br />

Dauer dieses Lichts (wie in meiuer Abhaadlung: Ucber<br />

die Geschwindigkeit der Eleklricdat und die Dauer des<br />

eleklrischen Lichls, Phdosoph. Transact. f. 1834 ) aus-<br />

einandergesetzt ist); wenn sic aber vou eiiiein Blitz, des-<br />

sen Dauer ein Zweihuiidertel eiiier Secunde betrug, be-<br />

lcuchtet wurden, so erschien die drilte Scbeibe iii gleich-<br />

fiirmigern Farbenton, wahrend die zweite Scheibe eineu<br />

1) Ann. Bd. 34, S. 464.


155<br />

Scbattenscctor YDU 36" zeigle. Weiin der Blilz n1iI ein<br />

Zweitausendstel eiiier Secuiide dauerte, kam auf der drit-<br />

lei1 Scheibe eiii Shnlicher Sector zum Vorschein.<br />

hus inebreii Griindeii wurdeii meinc Versuche mil<br />

deli1 elelitro - inagiietischeii Cbrouoskop iiicht fortgesetzt<br />

ZII \Voolwich. Iin J. 1842 iunchte icb die Bekauirtscllaft<br />

YOU t111i. v. Koiistantinoff, hrlillerie-Hauptmann in<br />

(lei, ti. Hiiss. Gattle uiid Adjutatit tles Geiierals v. Win-<br />

s y a L' r. Er iialiui vie1 liileressu ail dieser Angelegenheit,<br />

bezeugte lebliaft deli Wuiisch, eitien vol1st:indigeo Ap-<br />

pdrat zii besitzen. uui bei seiiier Ruckkehr nach Rufs-<br />

land eiiie solche Keihe von Versuchen zu unternehmeii,<br />

wie ich beabsichtigt hatte. Da ich selbst uicht Zeit hatte,<br />

diese Versuche zu verfolgen, und da iu England keine<br />

geschicktere oder besser hiczu gcstellte Person cine:]<br />

Wuoscli zu deren Fortsetzung zeigte, so willigte ich<br />

gwn eiu, hofFend, defs daraus einigc wichtige Resultate<br />

fur die Wissenscbaft hervorgehen miichteir. Die einzige<br />

Bedinguog, die ich zu meiucr Eiowilligung machte, war<br />

die: dafs Hr. v. K o ti s t a n ti ii o f f keine Beschreibung<br />

von dem Apparat verbffentliche, bevor ich selbst es uicht<br />

gethau hiitte. Das Instrument, welches ich Hro. v. K o n -<br />

s t a 11 ti 11 o f f lieferte, und welches im Januar 18<strong>43</strong> nacli<br />

Paris ail ihn abgesaudt wurde, war aoders als das zuvot<br />

bescliriebene coiistruirt, doch im Wesentlichen nach deoi-<br />

selben Princip.<br />

Icli faud durch Versucbe, dai's weuo eiu Stuck wei-<br />

ches Eiseii durch eirieu Elektromagneteir angezogeii wot.<br />

deli war, und der Strom alsdanti aufhiirta, dasselbe, ob-<br />

wold es sogleich abzufallen schien, doch iioch eiiie Zeit<br />

fiiiiduich im Coatact btieb, die niebrmaIs eiiien bedeu-<br />

ieiideu Bruch von ciner Secuiide betrug. Die Dauer die-<br />

ser .\tlhiireiiz uahni zu mit der Stiirke des Stroms uud<br />

init der Sclrwjche der Keactiousfeder. Um sie auf ein<br />

Miuimuin zuruckzufubren, war es niithig, eiuen sebr schwa-<br />

chen Strom aiizuwendeu nud deli Widerstand der Kette


<strong>43</strong> li<br />

so weit zu verinehren, dais die Anziehuugskraft des Mag-<br />

ueten nur noch uin eine sehr gerioge Grirfse die Reactions-<br />

kraft iibertraf. Allein alsdauii hatte der Magnet nicht Kraft<br />

genug das Eisen anzuziehen, wann das Geschofs an das<br />

Ziel schlug. Iudefs iiberwaud ich die Schwierigkeit auf<br />

folgende Weise :<br />

Ich ordnete die Driihte der Schliefsuug so an, dal's,<br />

bevor die Kugel aus der Kanone flog, der Strom eines<br />

einzigen, sehr kleinen Elements, der mittelst cines auch<br />

in die Kette eiageschalteten Rheostats ') geh6rig abgc-<br />

glichen war, auf den Elektromagneteu wirkte, dals aber,<br />

wenn die Kugel an's Ziel schlug, sechs Elemeute, ohne<br />

deu Widerstatid des Rheostaten, zugleich auf denselbell<br />

wirkten. Alleiii selbst bei dieser Vorrichtung, wiewobl<br />

sie bis zu einem gewissen Grade wirksain war, ging noch<br />

Zeit verloreu, sowohl wahrend der Anziehung des Eisens<br />

durch den Magnet, als auch wshrciid seiner Adbrenz<br />

nach hufliebung des Stroms. Der Unterschied dieser bei-<br />

den Fehler lnachte Approxi~natioueu vou &,, bis T,'nT<br />

Secnnde ganz unsicher. Iiidefs kanu der atis dieser Quelle<br />

eotspringende Fehler leicht bis auF weuiger als oder<br />

[A,, Secunde reducirt werden, und iiieiner Meinuiig nach<br />

ist ein <strong>Chronoskop</strong>, welches die Secundc in 60 Theile<br />

theilt: und erweislich niemals zii eiiiein Fehler grdser als<br />

ein solcher Tlieil Aiilafs giebt, vorzuglicher als eiii In-<br />

strument, welches Lleinerc Theile zii messen verspricht,<br />

aber dabei Feliler von einer giiten Anzahl dieser Theile<br />

macht.<br />

Geleitet von diesen Erfahrungen, ward ich in Stand<br />

gesetzt, ein selir einfaches uiid selir wirksames Chrono-<br />

skop zu construiren. Ein sehr einfaches Echappement<br />

wurde bewegt durch ein Gewicht; dieses hing an dem<br />

Ende eines Urahtstiicks, welcbes auf eineln an der Axe<br />

eines Hemmrades befestigten Cylinder zu einer liohlen<br />

Scbraube aufgemickelt war. An dieser Axe war auch ein<br />

Zeiger angebracbt, melcher also bei jeder AuslSsung einen<br />

1) .4a0. Bd. 62, S. 508.


455<br />

Theilstrich vorrlickte. Wenn es nbthig war, die Zeit des<br />

Versuches zu verllngern, wiirden das Heinmrad tind der<br />

Cylinder auf zwei verschiedenen Axen angebracht , und<br />

durch ein Getriehe und eiii gezahntes.Rad mit einander<br />

verknUpft; in diesem Fall waren zwei Zeiger angebracht.<br />

Mittelst dieser Construction verineidet man die Beschleu-<br />

iiigung der Bewegung. welche stattgefundeu h2tte, wenn<br />

kein Echappement dageweseii ware, und der Zeiger durch-<br />

spraug jede Ahtheiluug iu gleicher Zeit. Das Gewicht war<br />

so eingerichtet, dafs es sich reguliren liefs; uud der Werth<br />

einer Abtheilung wurde erhahen, indem niau die Zeit des<br />

ganzeii Falls dividirte durch die Anzahl der wahrend der-<br />

selben durchsprungenen Abtheilungen. Allein es lassen<br />

sich noch genauere Methoden atiwenden.<br />

Mittelst dieses Iustruments inafs ich die Zeit, welche<br />

eine Pistolenkugel bei verschiedenen Ladungen zur Uurch-<br />

fliegung verschiedener Weiten gebrauchte. Die Wieder-<br />

holung dieser Versuche gab leidlich constante Resultate,<br />

einen Unterschied von mehr als einer Abtheilung des Chro-<br />

noskops I ) . Ich mak auch den Fall einer Kugel von ver-<br />

schiedenen Hbhen herab, und das Gesetz der beschleu-<br />

nigten Gescbwindigkeiten ergab sich mit rnahelnatischer<br />

Strenge. Mit dem Apparat, dessen ich inich zu diesem<br />

letzteren Versuch bediente, konnte ich den Fall einer Ku-<br />

gel, von der Hahe eines Zolls herab, messen. Es wilrde<br />

ohoe Zeichuungen schwer seyn, eiiie Idee voii den ver-<br />

scliiedenen Einrichtungen zu geben, die ich wahlte, UUI das<br />

Instrument zu verschiedenen Reiheii voii Versuchen an-<br />

wendbar zu machen; allein ich kaun erwalinen, dafs ich<br />

uiiter aiiderii vorbabe, dasselbe zur Messung der Ge-<br />

Echwindigkeit des Scfialls in Luft, iu Wasser und in fe-<br />

stem Gestein anzuwenden, rind eine Annaherung erwarte,<br />

wie inan sie bisher noch nie erhalten hat.<br />

Aulber dein Instrument, welches ich Hrn. v. Kon-<br />

1) Diex VersuchC, drnrn Sir James South md drr beiihrntr Waf-<br />

lenrchrnied Hr. Purda y beiwoholeo, gerchahen im October 1842 ail'<br />

dem Grundrtiick der Sternwnrte LU Camden - Hill.


4%<br />

s t a 11 ti ii o f f im April 18<strong>43</strong> liaferte, liels Hi.. Prof. C b ri -<br />

s ti e eius fiir das phgaikalische Cabinet tler Milit~r-<br />

Aca-<br />

demie zu Woolwich anfertigen, und ein anderes wurde<br />

uin dieselbe Zeit fur Hrn. Addams gemacht, der sich<br />

desselben seitdem bestGndig bei seinen Vorlesungen im<br />

Chi1 ed service Museurn bedien t e.<br />

Eine fur gewisse Versuche wichtige Abauderung des<br />

Apparats will ich noch erwahiien. Sic besteht darin, dafs<br />

man, statt die Kette zu iiffiien und wieder zu schliefsen,<br />

wie zuvor gesagt, deu Elelitrornngneten mittelst zwei glei-<br />

cher und eutgegengesetzter StriJrue in Gleichgewicht hilt,<br />

und darauf den ersteu uud den zweiten Strom unter-<br />

bricht. Uer zweitc Strotn wird durch eine Kugel unter-<br />

brochen, die einen Rahmeu durchfliegt, der in parallelen,<br />

dicht zusammen liegendeu Liuietl wit einem in der Kette<br />

befindlicheu, sehr feinea Metalldraht ubenogen ist. Uiese<br />

Vorrichtung liefert die Mittel zur Anwendung eiues voii<br />

dem ersten ganz verschiedeneu <strong>Chronoskop</strong>. Zwei Peu-<br />

del, VOL deneu das eine halbe Secuuden schlagt, und das<br />

andere einen etwas schnellereu Gang hat, werden jedes<br />

au dem Ende ihres Schwingungsbogens durch eineu Elek-<br />

trotnagneten gehalten. Wann die Kugel aus dem Gewehr<br />

fliegt, wird das eine Pendel in Freiheit gesetzt, und wanu<br />

sie den Metalldraht des Rahlnens zerreifst, geschieht es mit<br />

dem andern. Man ztihlt alsdann die Schwiugungen eines<br />

der Pendel, bis seiue Bewegung loit der des andern zu-<br />

saiiimeii fallt, und hienach bestimmt man leicht die Zeit,<br />

welche die Anfange der ersteii Schwingungen beider Pen-<br />

dcl treonte.<br />

I)ie Instrumente, welche icli wirklich coustruirte, hat-<br />

tell keiiieii andern Zweck, als die Zeit zwischen dem An-<br />

fange uod dem Eiide der Bewegung einer abgeschosse-<br />

neu Kugel anzugebeu. Hr. v. K o II s t a n t i u o f f wiinschte<br />

ein Iustrument zum lllessen der Zeit, die den successiven<br />

Stucken der Bahii eutsprache. Obgleich ich d ads glaubte,<br />

uiid ciocti jelzt glnube, dafs es besser sep sie mittelst


459<br />

successiver Schiisse zu bestimrneii, so erdachte ich docli<br />

einen Apparat zu diesem Behufc, aber ich uiiternahm die<br />

Construction desselbeii nicht , wegeii seines hohen Prei-<br />

ses und seiner grofsen Zusammeo,uesctztlieit, obwoh1 das-<br />

selbe haufig der Gegenstand unserer Unterredungen war.<br />

iYach seiner Abreise von England uiid wahrend seines<br />

Aufenthalts in Paris watidte sich Hr. v. K o n s ta n t i u o f f<br />

zur Verwirklichung scitier Ideeu spster an Hrn. Bregue t,<br />

urn vou der Geschiclilichkeit und dem Erfindungstaletit<br />

dieses Kuiistlers zii profitireu. Ich biii vollkomrneri tiber-<br />

zeugt, dafs Hr. v. K o n s t a t i ti ii o f f niemals die hbsiclit<br />

hatte, sich diese Erfindung zazuschreiben, und daL es<br />

ganz ohne seioc (;enehmigong uiid scin Vorwissen ge-<br />

schah, dals Hr. Breguet es that l).<br />

Was das voii Hrn. Breguet beschriebene Instru-<br />

ment betrifft, so halte ich es fur viel weiiiger genau, filr<br />

viel cornplicirter uud kostspieliger , als irgcud eius der<br />

zuvor von uiir erfundenen. Blofs weun es die Anfangs-<br />

uiid die Eodgeschwindigkeit eiuer Kugel bestimmeu soll.<br />

ist das instrument des Hrn. Breguet mit fiiiif Eiektro-<br />

magneteu uud deren Mechanismen verseheu, wogegen das<br />

meiiiige dasselbe Kesultat mit einem einzigen Elektro-<br />

magoet erreicht; uiid meun die verschiedenen Stiicke ei-<br />

iier Trajectorie uutersucht werden sollen, schlagt Hr. B r e-<br />

g u e t noch einen Hulfsmagnet vor, und macht andere Zu-<br />

satzc zu jeder der Scheidewande, welche die Kugel durch-<br />

schlagcu tnufs. Wiire Herr Breguet besser von den<br />

Mittcln uuterrichtet geweseu, durch welche ich eiue Reihe<br />

successiver Messutigen an eiuer selben Trajectorie erhal-<br />

ten mufsste, so wiirde er gefundeii habeo, dais das, was<br />

cr, selbst mit eineln Uutzeud Elektromagnete, zu erhalteii<br />

1) Bevor Hr. v. Kotlstaotioorl Lot~liin vedicfs, gab cr toir citi<br />

Schrciben, vorin a untcr aodero heifst: ,,Da Hr. Wheatstone diu<br />

GcWlligkeit gehrbt, fiir mich cin ron ihm erfundenes Instrument ziir<br />

inwsung der Falls dcr Kiirper, der Anfangsgeschwindigkciten ron Ge-<br />

scl~o~sen anrcrtigen ZII lassen, sn mache ich mich vcrbindlich u. s. w."


460<br />

suchte, aiif eine wirksamere Weise wit eiiiem eiozigeu<br />

zu erhalten seyn wtirde. Mein Plan war folgendcr:<br />

Ein Cylinder dreht sich uin eine Schraube, solchergestalt,<br />

dafs er bei jedem Umgang einen Viertelzoll vorackt;<br />

an einem Ende des Cylinders sitzt eiu gezahntes<br />

Bad von etwas grbrscrem Durcbmesser als der Cylinder;<br />

dasselbe greift in ein Getriebe, dessen Lange gleich ist<br />

dem ganzen Axensttick, urn welches der Cylinder bei seisen<br />

successiven Umdrehungen sich verschiebt. Das Getriebe<br />

ist verbunden mit dcrn Raderwerk, welches in Bewegung<br />

gesefzt wird durch eili Gewicbt ; letzteres htingt<br />

an einem Faden, der sich um einen Cylinder schlingt;<br />

und das Riiderwerk ist verschen mit einem Regulator,<br />

der die Bewegung abgleicht. Ein Bleistift, befestigt am<br />

Ende eines kleinen Elektromagneten, wird mit dem Cylinder<br />

in Contact gehalten, und zieht darauf eine Schraubenlinie,<br />

die jedesmal unterbrochen wird, wenn der Strom<br />

anhart.<br />

Ich entlehnte die Idee zum cbronoskopischen Theil<br />

dieses Apparats von einem zur Messung sehr kleioer Zeitriiume<br />

bestimmten Instrument, welches vou dem verstorbenen<br />

Thomas Young crfundeii, und in seiuen Leclures<br />

OR NaturaZ piu'losophy abgebildet ist. Man wird<br />

nach dem bereits Angefilhrten leicht begreifen, auf welche<br />

Weise Anfang und Ende der Bewegung eines Geschosses<br />

durch dieses Instriiinent angezeigt werden. Die<br />

intermediiiren Perioden werden auf folgende Weise re$strirt.<br />

An den festgesetzten Punkten der Bahnliiiie des Geschosses<br />

errichtet inan Rahme, liberzogen init einein Betz<br />

von Metalldraht; das Geschofs zerreil'st die Dmhte, indein<br />

es diirch die Rahme fliegt; mail gebraucht so viele<br />

V o 1 t a 'sche Piatterieen als es Paare VOII R;ihmeii giebt,<br />

dereu 1)rYbte iibrigens mit den Polen tliescr Halterien<br />

und lnit dem Dralit des Elektromiigueteu verkniipft sind,<br />

dergestalt, dab der elektrische Strom den Schraubendraht<br />

des Elektroinngiielen durchlliift oder zii durchlartfeu auf-


46 1<br />

liilrt, je nacbdein das Gleichgewiclit durch das successive<br />

Zerreifseii der Urehte auf den Rahmen abwechseInd zer-<br />

stiirt oder wiederhergestellt ist. Urn dieses Resulfat zu<br />

crhalten, ist es niithig, dafs der Widerstand der ver-<br />

schiedenen Driihte in gehihiges Verhaltnifs gebracht wor-<br />

den sey.<br />

Schliefslich fuge ich iioch hinzu, dafs die Anwendung<br />

mcines <strong>elektro</strong> -magnetkchen Telegraphen, um damit die<br />

Zahl der Umdreliiingen einer Maschine oder irgend einer<br />

anderen periodischen Bewegung aus der Ferne zu regi-<br />

striren, schon seit inehren Jahren von inir unter sehr<br />

verschiedenartiger Forin ausgefiihrt worden ist. Einen<br />

Apparat diescr Art, der bis auf zelin (engl.) Neilen re-<br />

gistrirt , sieht man seit 1840 im pliysikalischen Cabinet<br />

des Kings-College, uiid ich zeigte ihn Hrn. v. Konstan-<br />

ti no f f wahrend seines AufenthaIts iii London I).<br />

XV. C6n tltm Grsetzm rlcr <strong>elektro</strong> - chrmischeti<br />

Zersetzung; con Hrn. E. Bec yuere I.<br />

(Ann. de chiin. rt dc phys. Ser. IIr, T. XI. p. 16% rt 257.)<br />

F re i e r A us z u g.<br />

Far ad a y hat gezeigt, dafs wenn ein uiid derselbe elektrische<br />

Strom diirch Aufliisungen verschiedener bletalle<br />

geleitet wird, die an den negativen Polen abgeschiedenen<br />

1) Obiger, filr Hrn. Bregoet ebcn oicht scl~oncnd geschricbcner Auf-<br />

satz Itat von Seiten Die*, zu einer Erwicderung AnLL gegeben, aus<br />

der wir hier nor den Urnstand hervorhebca wollen, dJs denelbe<br />

sagt, er habc Hrn. W’lieatstone. nls er sich im December 1844<br />

in Paris aufgcbaltcn , cine dctaillirte Zeichniing vnn seiner Maschioe<br />

gczeigt, ohne dafs der englische Phpsiker sich irgend wie cine Berner-<br />

Lung erlaubte (Compt. rend. T. XX, p. 1712). Wir khneo na-<br />

tiirlich in dieser Angclegenheit teioen Ijrthcilsspruch wogen; cs scheiot<br />

uos iodds. dot weon Hr. I. Konstantinoff ein Recht hatte. cine<br />

von Hrn. W‘heatrt on e angercgte Maschine rnfertigen zu IJSXO, auch

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