volkslied-sammelergebnisse in mahren und schlesien aus dem ...
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100 KAREL VETTERL<br />
westlichen Hälfte des Landes — von Jihlava (Iglau) bis ungefähr zu der<br />
L<strong>in</strong>ie Znojmo—Brno—2där n. S. — s<strong>in</strong>d es 24 Ortschaften mit 246 Aufzeichnungen<br />
(172 + 74). 14<br />
In Mittelmähren, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> sogenanntem Hanä-Gebiet,<br />
<strong>dem</strong> fruchtbarsten Landstrich Mährens (von Brno nordöstlich bis Pferov)<br />
s<strong>in</strong>d es 12 Ortschaften mit 103 Aufzeichnungen (90 + 13). Im südöstlichen<br />
Teil, genannt Mähr. Slowakei, 8 Ortschaften mit 146 Liedern (100 + 46),<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>dem</strong> gebirgigen östlichen Teil, genannt Mähr. Walachei, zusammen<br />
mit angrenzen<strong>dem</strong> Kuhländchen <strong>und</strong> den Städten Hranice <strong>und</strong> Potstät (Bodenstadt)<br />
9 Ortschaften mit 243 Aufzeichnungen (203 + 40). In Schlesien<br />
wurden <strong>aus</strong> 5 Ortschaften im Sudetengebiet <strong>und</strong> 7 Ortschaften im Beskidenraum<br />
<strong>aus</strong> der Umgebung von Tes<strong>in</strong> (Teschen) <strong>in</strong>sgesamt 135 Lieder (49 + 86)<br />
e<strong>in</strong>gebracht. Die Aufzählung der Ortschaften kann stellenweise schwanken,<br />
da e<strong>in</strong>ige Lieferungen bloß mit <strong>dem</strong> Sitz der betreffenden Kreishauptmannschaft<br />
versehen s<strong>in</strong>d. Auf das Gr<strong>und</strong>bild mag aber dieser Umstand kaum<br />
e<strong>in</strong>en größeren E<strong>in</strong>fluß gehabt haben, m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong> Betreff der weltlichen<br />
Gesänge, die folgendermaßen verteilt ersche<strong>in</strong>en: 42%<br />
a u s<br />
Westmähren<br />
u s<br />
zusammen mit <strong>dem</strong> Hanä-Gebiet, 49 % a östlichen Teilen Mährens <strong>und</strong><br />
9 % <strong>aus</strong> Schlesien. Auch wenn dies Aufstellung nur formell zu behandeln<br />
ist (e<strong>in</strong>ige Ladschaften — vornehmlich die Mähr. Slowakei — s<strong>in</strong>d hier<br />
zu schwach vertreten), ermöglicht sie e<strong>in</strong>en gewissen Überblick über die<br />
Manigfaltigkeit des Gesangsrepertoires<br />
zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
im Lande um die Wende vom 18.<br />
An den Liedaufzeichnungen beteiligten sich 39 Sammler, soweit ihre Namen<br />
auf den Handschriften ersche<strong>in</strong>en. Davon waren 27 <strong>aus</strong> Mähren <strong>und</strong><br />
12 <strong>aus</strong> Schlesien. Nähere Daten über ihren Lebenslauf oder über ihre Vorlieben<br />
s<strong>in</strong>d uns nur <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>zelten Fällen bekannt. Wenn wir an die Spitze<br />
J. H. Gallas (1756—1840) stellen, tun wir es nur deswegen, weil er als erster<br />
mit se<strong>in</strong>em Beitrag für die Gubernialsammlung am 29. April 1819 fertig war.<br />
Schon damals lebte er als pensionierter Oberarzt seit 1792 <strong>in</strong> Hranice 15<br />
machte sich als tüchtiger Schriftsteller <strong>und</strong> leidenschaftlicher Anhänger von<br />
Gessners idyllischer Poesie bekannt. Mit Vorliebe befaßte er sich auch mit<br />
Volksliedern, die er allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> re<strong>in</strong> romantischer Weise behandelte <strong>und</strong> sich<br />
vor ke<strong>in</strong>en Änderungen oder Ergänzungen der Liedtexte scheute. Klaren<br />
Beweis dafür br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ige „Lieder <strong>in</strong> walachischer M<strong>und</strong>art" (ohne Melodien)<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dichterbuch Muza Moravskä (S. 453—456; vgl. Anm. 15).<br />
Auch se<strong>in</strong>e Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> J. 1819, die 15 tschechische Lieder betreffen,<br />
zeigen e<strong>in</strong> Durche<strong>in</strong>ander von alten echten, mitunter aber umgearbeiteten<br />
Volksliedern <strong>und</strong> von neuen, zum Teil von Gallas selbst verfaßten<br />
Dichtungen. 16<br />
Im Vorwort zu dieser kle<strong>in</strong>en Auslese erwähnt Gallas<br />
11<br />
1 5<br />
1 6<br />
Die erste Nummer bezieht sich zu den profanen Gesängen, die zweite zu den geistlichen<br />
usw.<br />
Ausführliche<br />
(Brno 1813).<br />
Biographie über Gallas veröffentlichte T. F r y c a j <strong>in</strong> Muza Moravskä<br />
Vgl. St. S o u c e k, Z Gallasooy literä<strong>in</strong>i pozüstalosti (Aus <strong>dem</strong> literarischen Nachlaß<br />
von Gallas). In : CMMZ VIII, Brno 1908, S. 180-203. Außer den tschechischen Liedern<br />
lieferte Gallas 1819 noch zwei Stücke <strong>in</strong> deutscher Sprache: e<strong>in</strong>e gereimte „Komische<br />
Schilderung der vornehmen Bürgertracht, so wie sie um die Mitte des verflossenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>in</strong> den Landstädten herrschte"<br />
wird mey Hons gedenka.<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> .kühländlerisches Lied" O, wos<br />
<strong>und</strong>