Maquetación 1 - Pamplona
Maquetación 1 - Pamplona
Maquetación 1 - Pamplona
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Navarra<br />
Königreich<br />
Land der Vielfalt<br />
ROUTEN,<br />
UM PAMPLONA<br />
UND NAVARRA<br />
ZU ENTDECKEN<br />
FÜNF SPAZIERGÄNGE DURCH PAMPLONA<br />
NEUN REISEROUTEN, UM NAVARRA KENNENZULERNEN
Navarra<br />
Königreich<br />
Land der Vielfalt<br />
Tourismusinformation Navarra:<br />
www.turismo.navarra.es<br />
(+34) 848 420 420
HERAUSGEBER:<br />
Stadtverwaltung <strong>Pamplona</strong><br />
TEXTE: Cristina Ochoa, Ana Ulargi und<br />
EGN Comunicación<br />
ÜBERSETZUNGEN: Trading<br />
Traducciones und www.traduCCI.com<br />
FOTOGRAFIEN: Fotografisches Archiv<br />
des Servicio de Promoción e Imagen<br />
Turística (Tourismusförderstelle) der<br />
Regierung von Navarra, Stadtverwaltung<br />
<strong>Pamplona</strong>, Diario de Navarra, EGN<br />
Comunicación<br />
TITELBILD:<br />
Berta Buzunáriz I Formas de Proyectar<br />
LAYOUT, GESTALTUNG:<br />
EGN Comunicación<br />
DRUCK: Gráficas Castuera<br />
GESETZLICHE HINTERLEGUNG:<br />
NA-298/2011<br />
SPAZIERGANG 1. <strong>Pamplona</strong>s Sehenswürdigkeiten<br />
SPAZIERGANG 2. <strong>Pamplona</strong>, die befestigte Stadt: Mauern und Zitadelle<br />
SPAZIERGANG 3. Der Jakobsweg entdeckt <strong>Pamplona</strong><br />
SPAZIERGANG 4. Das grüne <strong>Pamplona</strong><br />
SPAZIERGANG 5. Gastronomie und Einkäufe<br />
ROUTE 1. Der Gebirgszug von Aralar und das Ultzama-Tal<br />
ROUTE 2. Durch Schluchten<br />
ROUTE 3. Atlantische Pyrenäen<br />
ROUTE 4. Östliche Pyrenäen<br />
ROUTE 5. La Ribera<br />
ROUTE 6. Tierra Estella<br />
ROUTE 7. Die Täler von Roncal und Salazar<br />
ROUTE 8. Die mittlere östliche Region<br />
ROUTE 9. Die mittlere Region<br />
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ALTSTADT<br />
Spaziergänge,<br />
um <strong>Pamplona</strong><br />
kennenzulernen<br />
PAMPLONA war die Hauptstadt des<br />
Königreichs Navarra und ist heute die<br />
Hauptstadt der autonomen<br />
Gemeinschaft und Provinz Navarra und<br />
der sogenannten merindad<br />
(Verwaltungsregion) gleichen Namens.<br />
Etwa im geografischen Zentrum der<br />
Provinz liegt <strong>Pamplona</strong>s Altstadt auf<br />
einer Art Terrasse mit ausgeprägten<br />
Höhenunterschieden; weiter unten<br />
fließt der Arga. Die Stadt erhielt ihren<br />
Namen vom römischen General<br />
Pompeius, der zu Beginn des Winters<br />
75-74 v. Chr. hier sein Lager errichten<br />
ließ. Dieser Militärstandort<br />
verwandelte sich in eine bleibende<br />
Siedlung und erhielt den Status einer<br />
tributpflichtigen militärischen Stadt<br />
der römischen Verwaltungsregion<br />
Convento Cesaraugustano. Die Römer<br />
fanden eine Siedlung heimischer<br />
Bevölkerungsgruppen vor, die sich<br />
schon in der frühen Eisenzeit – dem 7.<br />
oder 8. Jahrhundert vor Christus –<br />
hier niedergelassen hatten. Aus dieser<br />
Epoche sind keine Baudenkmäler<br />
erhalten, sehr wohl aber Gegenstände<br />
des häuslichen Gebrauchs. In seinem<br />
Werk „Geografie“ hinterließ Estrabón<br />
unter anderem eine Beschreibung der<br />
Bewohner der Zone: „Alle<br />
Bergbewohner sind ernste Menschen,<br />
routen um pamplona routen um pamplona<br />
2<br />
sie trinken nur Wasser, schlafen auf<br />
dem Fußboden, tragen das Haar lang<br />
auf Frauenart, doch binden Sie sich<br />
zum Kampf etwas um die Stirn. Sie<br />
essen vorwiegend Hammelfleisch;<br />
dem Ares opfern Sie Schafe, aber auch<br />
Gefangene und Pferde (...). Zum Essen<br />
setzen Sie sich auf Bänke, die rundum<br />
an den Wänden angebracht sind. Ihre<br />
Sitzordnung gehorcht dem Alter und<br />
der Rangfolge ihrer Würde. Sie reichen<br />
die Lebensmittel von Hand zu Hand<br />
weiter und die Männer tanzen beim<br />
Trinken.“ Heute können wir die Reste<br />
des römischen Pompaelo im Museum<br />
von Navarra sehen.
Sehenswürdigkeiten<br />
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Plaza del Castillo (Burgplatz)<br />
Palacio de Navarra (Navarra-Palast)<br />
San Nicolás-Kirche<br />
Palast der Grafen von Guenduláin<br />
Palast der Navarro Tafalla<br />
Rathaus<br />
San Saturnino- oder San Cernin-Kirche<br />
Condestable-Palast<br />
Cámara de Comptos (Rechnungshof)<br />
Palast der Redín und Cruzat<br />
Ezpeleta-Palast<br />
San Lorenzo-Kirche<br />
Basilika der Agustinas Recoletas-Nonnen<br />
Portal Nuevo (Neues Portal)<br />
Navarra-Museum<br />
Santo Domingo-Kirche<br />
17 Seminar von San Juan und<br />
Stadtarchiv<br />
18 Königspalast/Generalarchiv<br />
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Basilika von San Fermín de Aldapa<br />
Marqués de Rozalejo-Palast<br />
Kathedrale Santa Mª la Real<br />
Erzbischöflicher Palast<br />
Sprachschule<br />
San Agustín-Kirche<br />
Goyeneche-Palast<br />
Denkmal des Encierro (Stiertreibens)<br />
San Bartolomé-Festung<br />
(Interpretationszentrum der<br />
Festungen <strong>Pamplona</strong>s)<br />
Labrit-Bastion<br />
Barbazana-Rundweg<br />
P1. DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
P2. PAMPLONA, DIE BEFESTIGTE STADT<br />
P3. DER JAKOBSWEG ENTDECKT PAMPLONA<br />
P4. DER FLUSSAUEN-PARK AM ARGA<br />
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Redín-Bastion<br />
Französisches Portal oder Zumalacárregui-Portal<br />
Abrevador-Bastion<br />
Paseo de Ronda (Stadtmauer-Rundweg)<br />
Media Luna de San Roque (Platz)<br />
Taconera-Bastion<br />
San Nicolás-Portal<br />
Zitadelle<br />
Magdalena-Brücke<br />
Caparroso-Mühle<br />
San Pedro-Brücke<br />
Rochapea-Brücke<br />
Santa Engracia-Brücke
<strong>Pamplona</strong><br />
PlaZa Del CaStIllO (burGPlatZ)<br />
Architekturstile, Adel, Religiosität, Verwaltungsbereiche, Treffpunkte…<br />
Wer die Eigenart einer Stadt kennenlernen möchte, besucht<br />
am besten ihre sinnbildlichen Gebäude, mischt sich unter die Menschen,<br />
beobachtet sie bei ihrer Arbeit, genießt die wunderschönen<br />
städtischen Räume, die Pracht ihrer Wappen und die Zeugnisse<br />
von Baustilen aus unterschiedlichen Epochen.<br />
Auf dieser Route finden wir die symbolträchtigen Kirchen der Stadt,<br />
darunter die Kathedrale, hervorragend erhaltene Adelspaläste mit<br />
ihren wappenbewehrten Schildern, die wichtigsten Museen und Verwaltungsbauten,<br />
aber auch einige Schlüsselstellen des städtischen<br />
Lebens.<br />
DIE PLAZA DEL CASTILLO (DER<br />
BURGPLATZ)<br />
Wir beginnen den Rundgang an diesem Platz, der seinen Namen<br />
von der Burg erhielt, die Ludwig X. von Frankreich (el Hutín [der<br />
Zänker]) im 14. Jahrhundert an einer Seite des Platzes errichten<br />
ließ. Später wurde dieses Gebäude durch die unter Ferdinand II.<br />
DAS PAMPLONA DER<br />
SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
von Aragón (dem Katholischen) gebaute Burg ersetzt, die aber ihrerseits<br />
dem Abriss zum Opfer fiel, als man die modernere Zitadelle<br />
von <strong>Pamplona</strong> errichtete. Es dauerte einige Zeit, bis dieser<br />
Raum als Wohnbereich genutzt wurde, denn die Einwohner <strong>Pamplona</strong>s<br />
wohnten zunächst nur im inneren Stadtkern. Doch bereits<br />
im 14. Jahrhundert diente diese Zone als Freizeit- und Vergnügungsraum.<br />
Mit ihren zahlreichen Cafés und Bars ist die Plaza del Castillo noch<br />
heute ein beliebter Treffpunkt und Freizeitort. Das sogenannte<br />
quiosco, der 1943 errichtete überdachte Pavillon in der Platzmitte,<br />
ist heute ein Wahrzeichen der Stadt; häufig findet man Gaita<br />
(Dudelsack) spielende Musikgruppen oder städtische Ensembles,<br />
die von hier aus zum abendlichen Leben beitragen.<br />
DER NAVARRA-PALAST<br />
An einer Ecke der Plaza del Castillo steht der Navarra-Palast, der<br />
Sitz der Regierungsdelegation. Seine Fassade an der Straße Paseo<br />
de Sarasate stammt vom Architekten José de Nagusia und<br />
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routen um pamplona das pamplona der sehenswürdigkeiten<br />
4<br />
baluarte
Die Plaza del Castillo erhielt ihren<br />
Namen von der Burg, die Ludwig X.<br />
(Luis el Hutín [der Zänker] im 14.<br />
Jahrhundert errichten ließ<br />
das bildhauerische Werk geht auf Fructuoso Orduña zurück. In<br />
den Nischen des Obergeschosses sind Sancho III. (el Mayor [der<br />
Große]) und Sancho VII. (el Fuerte [der Starke]) dargestellt und<br />
man findet auch Darstellungen der Bewohner der Uferlandschaften<br />
(la Ribera) und der Berge, die Navarras Waffen tragen. Im einladenden<br />
Park dieses Palastes steht einer der drei Sequoias<br />
(Mammutbäume), die man aus Amerika nach <strong>Pamplona</strong> brachte.<br />
Wir setzen den Spaziergang im schon erwähnten Paseo Sarasate<br />
fort, der sich im 19. Jahrhundert in seiner heutigen Gestalt herausbildete,<br />
als man an seiner Seite Gebäude unterschiedlicher<br />
Art errichtete und ihn im Zuge der ersten verabschiedeten städtischen<br />
Erweiterung (Ensanche) in den Innenstadtbereich integrierte.<br />
Diese Stadterweiterung wurde 1888 durchgeführt und betraf<br />
damals noch Gelände innerhalb der Stadtmauern. Ein Spaziergang<br />
durch die calle Padre Moret und die umliegenden Straßen<br />
vermittelt Einblicke in die Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts.<br />
Außerdem hat der Paseo Sarasate auch eine Reihe von Statuen<br />
zu bieten, die aus dem Königspalast von Madrid stammen und Navarras<br />
Monarchen darstellen. An einem Ende dieser Straße errichtete<br />
man im Jahr 1903 die sogenannte Statue der Fueros, ein<br />
Werk des Architekten Manuel Martínez Ubago, das über Bürgerbeiträge<br />
finanziert wurde. Am anderen Ende befindet sich das<br />
heutige Parlament von Navarra. Dieses von Julián de Arteaga entworfene<br />
Gebäude beherbergte einst das Provinzgericht von Navarra.<br />
Es gilt als eines der wichtigen Repräsentanten des sogenannten<br />
Eklektizismus in der Architektur. Nach einer Restauration<br />
Das Rathaus von <strong>Pamplona</strong> wurde, wie auch<br />
andere Bauwerke, im Zuge der Erklärung des<br />
sogenannten Vereinigungsprivilegs durch Karl<br />
III. im Jahr 1423 erbaut. In diesem Dokument<br />
ist auch der genaue Standort des<br />
Stadtverwaltungsgebäudes festgelegt, nämlich<br />
der Graben, an dem sich die drei Siedlungen<br />
treffen, die damals die Stadt bildeten:<br />
Navarrería, San Cernin und San Nicolás. Bis zu<br />
dieser Zeit waren die Beziehungen zwischen<br />
den Bewohnern dieser Siedlungen gespannt<br />
und führten sogar mehrmals zu<br />
Auseinandersetzungen. Daher waren die drei<br />
Orte von Verteidigungsmauern geschützt und<br />
ihre Kirchen dienten gleichzeitig als<br />
Festungen.<br />
Das heutige Rathaus wurde in den Jahren<br />
1753 bis 1759 erbaut und ersetzte seinen<br />
vom Verfall bedrohten Vorgänger. Auf der<br />
Grundlage der Baupläne von Juan Miguel de<br />
Goyeneta begannen die Arbeiten, aber man<br />
entschied sich schließlich für einen<br />
veränderten Fassadenentwurf, den José Zay y<br />
Lorda im Jahr 1755 vorgelegt hatte. Sämtliche<br />
Skulpturen wurden der Hand des Bildhauers<br />
José Jiménez anvertraut. Auch die Uhr geht<br />
von Mariano González, Juan M. Otxotorena und José V. Valdenebro<br />
unter Erhaltung der Fassade wurde das Bauwerk im Jahr<br />
2002 seiner gegenwärtigen Funktion übergeben.<br />
BALUARTE (BASTION)<br />
Wir führen unseren Spaziergang fort und treffen auf die Stelle, an<br />
der sich vormals die San Antón-Bastion befand. Heute können wir<br />
an diesem Ort das Baluarte bestaunen, den beeindruckenden Lförmigen<br />
Konzertsaal von <strong>Pamplona</strong> nach einer Idee des Architekten<br />
Patxi Mangado aus Navarra.<br />
ratHauSPlatZ<br />
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das pamplona der sehenswürdigkeiten routen um pamplona<br />
5<br />
Die Statue der Fueros gilt als<br />
Freiheitssymbol der Bewohner<br />
Navarras und wurde auf<br />
Bürgerkosten errichtet<br />
Das Rathaus<br />
auf das 18. Jahrhundert zurück, obwohl man<br />
ihr Uhrwerk 1991 ersetzte. Die<br />
Reformarbeiten im Jahr 1952 veränderten den<br />
gesamten Innenraum.<br />
Zwei Statuen bewachen die Tür des<br />
Rathauses; sie stellen die Vorsicht und die<br />
Justiz dar. Über dem Tor ist die Figur des<br />
Ruhmes angebracht, die mit einer Fanfare die<br />
Glorie der Stadt verkündet. Als Symbole der<br />
bürgerlichen Tugenden säumen sie an beiden<br />
Seiten zwei Herkules-Statuen. Auch das<br />
Stadtwappen von <strong>Pamplona</strong> ist an der Fassade<br />
mehrmals zu finden.
<strong>Pamplona</strong><br />
DaS NaVarra-MuSeuM<br />
routen um<br />
pamplona<br />
An den Außenmauern sticht der dunkelgraue<br />
Granit aus Zimbabwe hervor, insbesondere<br />
gegenüber den warmen Farben<br />
des Buchenholzes, die den Innenraum des<br />
Konzertsaales beherrschen.<br />
DIE ZAPATERÍA-<br />
STRASSE<br />
Im 18. Jahrhundert erlangte diese Straße<br />
eine wichtige soziale Position in der Stadt,<br />
was sich bis heute in ihren Gebäuden widerspiegelt.<br />
Von dieser Zeit zeugen die erhaltenen<br />
Barockpaläste und die zahlreichen<br />
Wappen, die man noch heute an vielen<br />
Mehrfamilienhäusern findet.<br />
Eines der interessantesten Bauwerke ist<br />
der Palast der Grafen von Guenduláin, erbaut<br />
von der Familie Eslava de Enériz und<br />
inzwischen in ein Luxushotel umgestaltet.<br />
Seine Fassade ist eine der breitesten der<br />
ganzen Stadt, sie umfasst Erdgeschoss<br />
und zwei Obergeschosse und von seinen<br />
Balkons sahen und sehen die Betrachter,<br />
damals wie heute, die Prozessionen und<br />
andere Ereignisse in diesem bedeutenden<br />
Teil der Altstadt <strong>Pamplona</strong>s.<br />
Auch der Navarro Tafalla-Palast ist hervorzuheben.<br />
Im Jahr 1752 gab der Kapitän,<br />
Ritter des Santiagoordens und Indienhändler<br />
Juan Francisco Adán y Pérez seinen<br />
Bau in Auftrag.<br />
DIE CALLE MAYOR<br />
Diese sinnbildliche Straße durch die Altstadt<br />
ist Teil der alten Pilgerroute nach<br />
Santiago und verbindet die Pfarreien San<br />
Saturnino (auch als San Cernin bekannt,<br />
denn sie war Festungskirche dieses ehemaligen<br />
Ortes) und San Lorenzo. Bei der<br />
Vereinigung der drei Siedlungen wurde die<br />
Calle Mayor zur Hauptstraße der Stadt;<br />
hier siedelten sich zahlreiche Gremien und<br />
Berufe an. Einige Barockhäuser und Adelswappen<br />
aus dem 18.Jahrhundert sind<br />
noch heute erhalten – beispielsweise der<br />
Palast der Redín und Cruzat oder der Ezpeleta<br />
– und bezeugen die soziale Dynamik<br />
dieses Stadtteils.<br />
Neben der San Saturnino-Kirche liegt der<br />
Condestable-Palast, errichtet zur Mitte<br />
des 16. Jahrhunderts für den IV. Grafen<br />
von Lerín. Dieser kürzlich umgestaltete<br />
Bau beherbergt heute eines der Bürgerzentren<br />
der Stadt; hier finden Konzerte<br />
und andere Veranstaltungen vieler Art<br />
statt.<br />
Wenn wir an dieser Stelle in die Campana-<br />
Straße einbiegen, gelangen wir zur Cámara<br />
de Comptos, dem „Rechnungshof“ (Finanzverwaltung<br />
der autonomen Region<br />
Navarra), einem Beispiel der einheimischen<br />
spätgotischen Architektur. Durch<br />
ein von einem Spitzbogen überspanntes<br />
Portal treten wir in einen Gang, der von einem<br />
Tonnengewölbe gedeckt ist und in einen<br />
ruhigen Innenhof mündet.<br />
DAS RECOLETAS-<br />
KLOSTER<br />
Am Ende der Calle Mayor befindet sich am<br />
Recoletas-Platz das gleichnamige Kloster,<br />
gegründet vom Sekretär Philipps III, Juan<br />
de Ciriza, der dafür sorgte, dass die Krone<br />
als Eigentümerin dieses Grundstück<br />
den Nonnen der Madres Recoletas überließ.<br />
Das von Juan Gómez de Mora entworfene<br />
Bauwerk wurde 1634 fertiggestellt<br />
und ist ein Beispiel der klösterlichen Architektur<br />
des 18. Jahrhunderts.<br />
Sein schlichtes Äußeres lässt nicht die<br />
prachtvollen Altarbilder erwarten, die der<br />
Besucher im Inneren des Gotteshauses findet.<br />
Besonders sind das Hauptaltarbild<br />
und zwei seitlich angebrachte Altarbilder<br />
hervorzuheben. Im Jahr 1700 wurden sie<br />
Francisco Gurrea y García aufgetragen<br />
und ergeben gemeinsam ein beeindruckendes<br />
Gesamtbild.<br />
DAS NAVARRA-<br />
MUSEUM<br />
Über den Platz der O gelangt man zum Paseo<br />
de Ronda (Rundweg auf der Stadtmauer);<br />
hier findet man auch das Portal Nuevo<br />
(das neue Portal), eines der alten Stadttore.<br />
Von dort ausgehend führt ein sehr angenehmer<br />
Spaziergang zum Navarra-Museum,<br />
das im ehemaligen Krankenhaus<br />
Nuestra Señora de la Misericordia untergebracht<br />
ist.<br />
Von der ursprünglichen Konstruktion ist<br />
noch das 1556 von Juan de Villareal errichtete<br />
Portal erhalten, aber auch die alte<br />
Kapelle, die im Jahr 1547 vom Steinmetz<br />
Juan de Anchieta erbaut wurde. Diese Kapelle<br />
besitzt heute nicht mehr ihre Originalfassade,<br />
sondern eine Barockfassade aus<br />
dem 18. Jahrhundert, die von der Soledad-Kirche<br />
aus Puente la Reina stammt<br />
und 1934 hierher verlegt wurde. Im Inneren<br />
der Kapelle findet der Besucher eine<br />
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routen um pamplona das pamplona der sehenswürdigkeiten<br />
6
interessante Ausstellung geistlicher Kunst.<br />
Im Kellergeschoss hat diese Ausstellung<br />
auch eine Sammlung prähistorischer Stücke<br />
zu bieten. Ihr erster Stock ist gänzlich<br />
der römischen Kunst gewidmet; hier besticht<br />
besonders die Mosaiksammlung.<br />
Die mittelalterliche Kunst teilt sich auf das<br />
erste und das zweite Geschoss auf. Unter<br />
den Ausstellungsstücken sind wegen ihres<br />
hervorragenden Zustands besonders die<br />
romanischen Kapitelle aus der alten Kathedrale<br />
und die hispano-muselmanische Truhe<br />
aus dem Kloster von Leyre hervorzuheben.<br />
Im zweiten Stock befinden sich ebenso<br />
Kunstwerke der Renaissance. Neben<br />
den Wandmalereien aus dem Oriz-Palast<br />
fällt hier eine wundervolle aus Holz geschnitzte<br />
Statue des heiligen Hieronymus<br />
ins Auge, ein Werk von Juan de Anchieta.<br />
Im dritten Stock findet man Kunstwerke<br />
Ein Besuch in der Kathedrale ist unverzichtbar,<br />
denn sie ist einer der großen Schätze der Stadt.<br />
Der heute erhaltene gotische Bau steht an der<br />
Stelle des vormaligen, im Krieg der Navarrería<br />
(1276) schwerwiegend beschädigten romanischen<br />
Gotteshauses. Zunächst errichtete man einen<br />
neuen Kreuzgang; diese Bauarbeiten dauerten<br />
während des gesamten 14. Jahrhunderts an.<br />
Neben dem gotischen Stil ist ein deutlicher französischer<br />
Einfluss erkennbar. An diesem Bauwerk<br />
besticht das bildhauerische Werk an den<br />
Zugangstüren zu den angeschlossenen Räumen,<br />
zum Beispiel das Amparo-Tor und das Preciosa-<br />
Tor, die beide die entschlafene Jungfrau María darstellen.<br />
Bevor wir die eigentliche Kathedrale betreten,<br />
können wir die Barbazana-Kapelle besichtigen,<br />
wo der Bischof Arnaldo de Barbazán (1318-1355)<br />
begraben ist. Diese von einem herrlichen<br />
Sterngewölbe überdachte Kapelle beherbergt die<br />
Virgen del Consuelo (Jungfrau des Trostes), das<br />
Refektorium (heute in ein kleines<br />
Kathedralenmuseum umfunktioniert), die Küche<br />
DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.<br />
Besondere Erwähnung verdient hier<br />
das Portrait des Markgrafen von<br />
San Adrián, ein Gemälde von Goya.<br />
Den Abschluss der Sammlung<br />
bilden die Werke des 20. Jahrhunderts..<br />
DIE NAVARRERÍA<br />
Durch die Straßen Santo Domingo, Mercado,<br />
Aldapa und schließlich Navarrería erreichen<br />
wir die Kathedrale. Danach setzen<br />
wir unseren Weg durch die Dormitalería-<br />
Gasse fort, die ihren Namen dem „dormitalero“<br />
der Kathedrale verdankt, der<br />
Nachts ihre Türen verschloss und der hier<br />
wohnte, und erreichen den Santa María la<br />
Real-Platz und den Erzbischöflichen Palast.<br />
In diesem Gebäude findet der Betrachter<br />
Die Kathedrale Santa María la Real<br />
und eine Kammer mit einer exquisiten Sammlung<br />
von Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten, darunter<br />
besonders der Reliquienschrein des Heiligen<br />
Grabmals mit Emaille aus Limoges, ein Geschenk<br />
des Hl. Königs Ludwig von Frankreich. Außerdem<br />
finden wir hier die Buchumschläge des<br />
Evangeliums der Kathedrale aus dem 13.<br />
Jahrhundert und den Reliquienschrein des Lignum<br />
Crucis.<br />
Anschließend betreten wir die Kathedrale durch<br />
das Amparo-Tor und stehen nun in einem großen<br />
Gebäude, das im Wesentlichen im 15. Jahrhundert<br />
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das pamplona der sehenswürdigkeiten routen um pamplona<br />
7<br />
eine architektonische Synthese der Einflüsse<br />
von Navarras mittlerer Region, wo<br />
die Steinquader dominieren, und der Ribera-Region<br />
mit ihrem typischen Ziegelstein.<br />
Hier öffnen sich die Bögen, die das Gebäude<br />
überspannen.<br />
DAS ZEITGENÖSSISCHE<br />
PAMPLONA<br />
Auf dem Weg die Labrit-Steige hinauf gelangen<br />
wir zur Fußgängerstraße Carlos III,<br />
einer zentralen Ader des Stadtlebens mit<br />
ihren Passanten, Käufern, Händlern und<br />
Läden aller Art. Wenn wir unseren Weg<br />
durch diese Straße an der Plaza del Castillo<br />
aufnehmen, finden wir rechter Hand die<br />
Avenida Roncesvalles, wo wir das beeindruckende<br />
Denkmal ans Encierro (Stiertreiben)<br />
des Künstlers Rafael Huerta Celaya<br />
aus Bizkaia bestaunen können.<br />
errichtet wurde und sich daher stilistisch und formal<br />
sehr einheitlich darstellt. Seit der<br />
Wiederherstellung der Monarchie im Jahr 1134<br />
diente die Kathedrale von <strong>Pamplona</strong> als Pantheon<br />
der Könige, obwohl alle vorhandenen Grabmäler<br />
beim Einsturz ihrer Decken 1390 verloren gingen,<br />
mit Ausnahme eines Grabes, das man als „la<br />
infantita” (die kleine Infantin/Thronfolgerin)<br />
kennt. Dieses Grabmal ist in die Südmauer eingelassen,<br />
neben dem erwähnten Amparo-Tor.<br />
Auch das Grabmal des Monarchen Karl III. von<br />
Navarra (el noble [der Edelmütige]), der direkt am<br />
Bau des neuen gotischen Gotteshauses beteiligt<br />
war, ist erhalten. Alleine ein Blick auf dieses herrliche<br />
Grabmal gegenüber vom Presbyterium ist<br />
bereits den Besuch in der Kathedrale Wert. Johan<br />
Lome de Tournai, möglicherweise zwischen 1413<br />
und 1429 aus Paris gekommen, leitete die<br />
Bauarbeiten. In seinen Skulpturen gab er mit<br />
bestechender Perfektion die Züge Karls III., die<br />
Schönheit seiner Frau Leonor und den Reichtum<br />
ihrer Gewänder in Alabaster aus Sástago wieder.<br />
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<strong>Pamplona</strong><br />
DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO (DIE ECkE DEs wEIßEN PfERDEs)<br />
Die Gesamtheit der Verteidigungsbauwerke <strong>Pamplona</strong>s ist eines<br />
der am besten erhaltenen Beispiele militärischer Architektur auf<br />
der Iberischen Halbinsel. Ein Großteil dieser Anlagen lässt sich<br />
begehen – zweifellos ein hervorragender Bestandteil eines Stadtbesuches.<br />
Dank ihrer strategischen Lage eröffnen die Baluartes<br />
(Bastionen, befestigte Mauerabschnitte) wundervolle Ausblicke<br />
auf die Außenviertel und auf die umliegenden Hügel. Ein Spaziergang<br />
auf der Stadtmauer ist ideal, um die Sinne schweifen zu lassen<br />
und die Umgebung in Ruhe zu genießen. Großartige Bauwerke<br />
erzählen hier von vergangenen Zeiten, wichtigen Schlachten<br />
der Geschichte und von <strong>Pamplona</strong> als Grenzstadt.<br />
Ein weiterer besonderer Fleck ist ihre Zitadelle, samt ihres wunderschönen,<br />
um den Bau herum verlaufenden und von Befestigungsmauern<br />
umgebenen Parks, genannt la Vuelta del Castillo,<br />
mitten im Herzen der Stadt. Einen Rundgang an diesem schönen<br />
Ort kann der Besucher auch zum Betrachten einer Ausstellung<br />
moderner Kunst nutzen: Die Gebäude des Zitadellenkomplexes<br />
beherbergen mehrere Kunstsammlungen dieser Art; wir finden<br />
sie zum Beispiel im als Sala de Mixtos bekannten Lebensmittellager<br />
oder im Polvorín (Munitionslager), und auch Skulpturen unter<br />
freiem Himmel sind zu sehen.<br />
DIE SAN BARTOLOMÉ-FESTUNG<br />
Als wichtigsten Unterstützungspunkt der ummauerten Stadt errichtete<br />
man im 18. Jahrhundert diese Festung außerhalb der<br />
Stadtmauern. Auf Anregung von Verboom, einem spanischen Militäringenieur<br />
flämischer Abstammung und Gründer des Real Cuerpo<br />
de Ingenieros (Königlichen Ingenieurskorps) errichtete man<br />
gemäß seinen Plänen aus dem Jahr 1726 drei Festungseinheiten,<br />
doch nur eine ist vollständig erhalten. Das heutige Gesamtbild<br />
ist von den 1796 getätigten Erweiterungen aus der Hand von<br />
PamPlona, die<br />
befestigte stadt<br />
Antonio Hurtado bestimmt. Es handelt sich um das letzte im<br />
<strong>Pamplona</strong> fertiggestellte Verteidigungsbauwerk. Oben auf seinen<br />
Flächen befinden sich heute die Gärten der Tejería und der Media<br />
Luna (des Halbmondes). Ohne Zweifel ist diese Stelle der beste<br />
Ausgangspunkt für einen Spaziergang auf <strong>Pamplona</strong>s Mauern,<br />
denn hier befindet sich das Interpretationszentrum der Festungsbauten.<br />
DIE LABRIT-BASTION<br />
Von einer Seite dieser Bastion ging die heute verschwundene Tejería-Front<br />
aus, von der neben der Jito-Ala-Front noch der Anfangsabschnitt<br />
erhalten ist. Nur ein Teil des umliegenden plattformartigen<br />
Geländes ist noch intakt, denn bei der städtischen<br />
Erweiterung an der Chantrea-Straße um 1960 verschwand eine<br />
seiner Seiten.<br />
DER RUNDWEG DES BISCHOFS<br />
BARBAZÁN<br />
In markantem Gegensatz zu den engen und verwinkelten Gassen<br />
von <strong>Pamplona</strong>s Altstadt öffnet sich hier plötzlich die Stadtmauer<br />
in diesem großen Balkon zwischen dem Rincón del Caballo Blan-<br />
DER PAsEO DE RONDA (RUNDwEG AUf DER sTADTMAUER)<br />
P2<br />
routen um pamplona pamplona, die befestigte stadt<br />
8
Schon im Mittelalter bestand <strong>Pamplona</strong> als<br />
Stadt innerhalb ihrer Stadtmauern; die Burg<br />
von Ludwig X. (el Hutín [der Zänker], 1308)<br />
vervollständigte ihre Verteidigungsanlagen<br />
co (der „Ecke des weißen Pferdes“) und der San Bartolomé-Festung.<br />
Begleitet von der Vegetation und dem Ausblick auf die Stadt<br />
setzt der Besucher seinen Weg auf der Mauer fort, die den heiligsten<br />
Teil der Stadt schützt, nämlich den erzbischöflichen Palast<br />
samt Kreuzgang, die Barbazana-Kapelle und den Kopfteil der<br />
Kathedrale Santa María la Real. Dieser Mauerabschnitt verfügt<br />
über keine Schießscharten, aber einige Mauertürmchen aus der<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts sind erhalten.<br />
DIE REDÍN-BASTION<br />
Neben der Labrit-Bastion ist diese um 1540 erbaute Bastion die<br />
älteste ihrer Art und liegt auf dem höchsten Punkt des von Mauern<br />
umschlossenen Gebietes. Dank ihrer besonderen Lage ist<br />
diese Stelle der attraktivste Aussichtspunkt der Stadt über den<br />
Arga-Fluss. Diese „Ecke" ist ohne Zweifel eine der schönsten und<br />
reizendsten Stellen der ganzen Stadt für einen Spaziergang in<br />
der Nähe des San José-Platzes und der Kathedrale. Der Ausblick<br />
an dieser Stelle gilt als der beste der ganzen Stadt: Man sieht die<br />
Stadtviertel Rochapea, la Chantrea, San Jorge und im Hintergrund<br />
den San Cristóbal-Berg mit der verlassenen Festung in seinem<br />
höchstgelegenen Abschnitt.<br />
RAVELIN DER KÖNIGE<br />
Dieses Festungselement geht auf das 18. Jahrhundert zurück,<br />
die taconera<br />
Die um 1830 entworfene Taconera ist die<br />
älteste und eine der schönsten<br />
Parkanlagen der Stadt. Hier stößt man auf<br />
eine Mischung aus Bäumen, Büschen,<br />
Blumen und Monumenten – und in den<br />
Gräben zwischen den Mauern gibt es sogar<br />
einen kleinen Zoo. Unter den<br />
Befestigungsbauten ist die Gonzaga-<br />
Bastion wegen ihrer sehr atypischen<br />
Struktur hervorzuheben, die aus einer<br />
Reihe von Umgestaltungen im 17. und<br />
18.Jahrhundert hervorging. Im Jahr 1925<br />
unterlag dieser Bau erneut Veränderungen:<br />
Man füllte den Graben auf, riss Teile der<br />
Mauern ab und erweiterte sie an der<br />
Außenseite.<br />
Auch das zwischen 1675 und 1700 unter<br />
fRANZÖsIsCHEs PORTAL<br />
der Herrschaft Karls II. erbaute Ravelin<br />
(Wallschild) von San Roque ist sehenswert;<br />
es war als äußerer Verteidigungspunkt der<br />
Zitadelle ausgelegt. An einer seiner Seiten<br />
finden wir das Wappen des 1699<br />
ernannten Vizekönigs Pignatelli und<br />
Markgrafen von San Vicente. Gegenwärtig<br />
nimmt dieses Gelände allabendlich die<br />
Hirsche auf, die sich im oberen Bereich<br />
getrennt von den anderen Tieren<br />
ausruhen.<br />
Zweifellos gehört die Taconera-Bastion zu<br />
den am besten erhaltenen<br />
Festungselementen: Dank der vor nicht<br />
langer Zeit ausgeführten Restauration sind<br />
diese Mauerabschnitte wieder wie in ihren<br />
besten Zeiten zu sehen.<br />
P2<br />
pamplona, die befestigte stadt routen um pamplona<br />
9<br />
Von der Redín-Bastion sieht man<br />
die Stadtviertel Rochapea, la<br />
Chantrea, San Jorge und im<br />
Hintergrund den San Cristóbal-Berg<br />
als eine Verbesserung der Defensive an der französischen Front<br />
mithilfe der seinerzeit neuen militärischen Techniken des Ingenieurs<br />
Vauban erforderlich wurde.<br />
Zur Unterstützung der Verteidigungsaufgaben der Bastionen Redín<br />
und Abrevador befindet sich dieser Bau zwischen den beiden<br />
unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora de Guadalupe,<br />
die beide aus der gleichen Zeit stammen.<br />
FRANZÖSISCHES PORTAL<br />
Unter den sechs Toren der ummauerten alten Stadt ist dieses
<strong>Pamplona</strong><br />
routen um<br />
pamplona<br />
Tor am besten erhalten.<br />
Im Jahr 1553 ließ der Vizekönig und Herzog von Alburquerque<br />
dieses Tor errichten. Noch heute sind seine Hebebrücke und<br />
die kürzlich rekonstruierten Ketten erhalten.<br />
Das geschnitzte Renaissance-Wappen stellt einen zweiköpfigen<br />
Adler und die kaiserlichen Waffen dar. Eine Gedenktafel erinnert<br />
an dieser Stelle an die Flucht von Zumalacárregui aus <strong>Pamplona</strong><br />
im Jahr 1833 zur Front der Karlistentruppen.<br />
DIE ABREVADOR-BASTION<br />
Der Aufstieg von den niedrig gelegenen Stadtteilen auf diese<br />
Bastion vermittelt eine Vorstellung von der außerordentlichen Sicherheit<br />
des Festungskomplexes. Hier beeindruckt die Magdalena-Flanke<br />
durch ihre Ausmaße und ihre Robustheit; sie verfügt<br />
über die beiden unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora<br />
de Guadalupe. Von hier aus erreicht man über das Französische<br />
Portal die Altstadt der Navarrería.<br />
DIE UNTERE BASTION DEL PILAR<br />
Um die Defensivkraft der Abrevador-Bastion zu verstärken und<br />
die Mauer den Anforderungen der Zeit anzupassen, fügte man<br />
im 18. Jahrhundert diese Bastion hinzu. Bei den Verstärkungsarbeiten<br />
setzte man alle neuen Techniken des damals berühmten<br />
Ingenieurs Vauban ein. Darüber hinaus und trotz der zwei<br />
Jahrhunderte Zeitabstand wirken die beiden Bastionen (aus dem<br />
16. und 18. Jahrhundert) als erstaunlich harmonische Gesamtheit.<br />
Gleichzeitig spiegeln sie die technischen Fortschritte der<br />
militärischen Ingenieurskunst wider.<br />
KÖNIGSPALAST/GENERALARCHIV<br />
Der Palast der Könige Navarras befindet sich auf der Parma-<br />
Bastion. Dieser Ort, der heute nach der Umgestaltung von Rafael<br />
Moneo das Archiv von Navarra beherbergt, war praktisch<br />
während des gesamten Mittelalters Gegenstand von Auseinandersetzungen<br />
zwischen Monarchen und Bischöfen. Der<br />
GRÄBEN DER ZITADELLE<br />
Palast wurde zusammen mit dem Tiefgeschoss im Nordflügel<br />
in der Regentenzeit von Sancho VI. (el Sabio [der Weise],<br />
1150-1194) errichtet. Späteren Datums ist der Hofgang, der<br />
auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und darüber hinaus im<br />
16. Jahrhundert Veränderungen erfuhr, als man ihn mit den typischen<br />
kastilischen Fundamentauflagern ausstattete. Das<br />
Portal stammt aus der Zeit Karls I. von Spanien und wurde<br />
1598 zu einem Besuch Philipps II. wiederaufgebaut. Hinter<br />
dem Palast befanden sich die Gärten und Gemüsepflanzungen,<br />
die sich bis hinunter zum Santo Domingo-Park erstreckten.<br />
DER PASEO DE RONDA (RUNDWEG<br />
AUF DER STADTMAUER)<br />
Dieser Rundweg, ehemals der Weg der Wachsoldaten, die ihren<br />
Blick zum Schutz der Stadt über Horizont und Umgebung<br />
schweifen ließen, verläuft entlang der gesamten Rückseite der<br />
ehemaligen Siedlung San Cernin, von der Taconera bis zum Caballo<br />
Blanco. Zweifellos ist er einer der schönsten Aussichtspunkte<br />
der Stadt. Ohne Fahrzeugverkehr und in grüner und sehenswerter<br />
Umgebung verläuft dieser angenehme Spazierweg<br />
zwischen den Mauern und dem Arga.<br />
DAS NEUE PORTAL<br />
Hier befinden wir uns an einem der spektakulären Eingangstore<br />
der Stadt. Der Ursprung dieser Maueröffnung geht auf das<br />
Jahr 1675 zurück, als an dieser Stelle unter dem Vizekönig und<br />
Grafen von Fuensalida ein Portal errichtet wurde. Nach den<br />
Schäden, den die absolutistischen Bomben im Jahr 1823 hinterließen,<br />
baute man möglicherweise die Brücke wieder auf,<br />
doch falls dem so war, wurde sie 1906 im Zuge der Verbreiterung<br />
der Landstraße von Guipúzcoa abgerissen. An ihrer Stelle<br />
brachte man einen funktionellen Eisensteg an. Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts gab Víctor Eúsa dem neuen Portal die Gestalt, die<br />
wir heute vorfinden.<br />
P2<br />
routen um pamplona pamplona, die befestigte stadt<br />
10
DIE ZITADELLE<br />
Dieser Gesamtkomplex ist der erste architektonische Bezugspunkt<br />
der Stadt. Er gilt als das beste Beispiel der militärischen<br />
Architektur der spanischen Renaissance und als eine der herausragenden<br />
Verteidigungsanlagen Europas. Die internen Parkanlagen<br />
der Zitadelle und der rundum verlaufende Park, die Vuelta<br />
del Castillo, bilden die grüne Lunge <strong>Pamplona</strong>s.<br />
Heute findet man hier anstelle der militärischen defensiven Aufgaben<br />
ein Angebot an Freizeitaktivitäten, Kultur und Sport, das<br />
viele Bewohner <strong>Pamplona</strong>s gerne wahrnehmen.<br />
Zur Zeit Philipps II. begann der Bau der Zitadelle im Jahr 1571<br />
nach den Plänen des Militäringenieurs Giacomo Paleano, el Fratín.<br />
Diese neue Zitadelle entsprach zu ihrer Zeit den Fortschritten<br />
der Kriegstechnologie und der Notwendigkeit, sich gegen<br />
Kanonen nunmehr größerer Reichweite zu verteidigen. Unter<br />
diesem Gesichtspunkt war die alte Burg Ferdinands II. von Aragón<br />
(des Katholischen) militärtechnisch veraltet.<br />
So plante Palearo, der Herzog von Sabbioneta und Trajetto, mit<br />
der Hilfe von Vespasiano Gonzaga, dem Vizekönig von Navarra,<br />
Markgraf von Sabioneda und Herzog von Trayetto, eine Verteidigungsanlage<br />
nach Vorbild der modernen Zitadelle von Amberes:<br />
ein regelmäßiges Fünfeck mit den fünf Bastionen San Felipe el<br />
Real, Santa María, Santiago, San Antón und la Victoria an den<br />
Ecken. Im Jahr 1888 riss man im Zuge der ersten Stadterweiterung<br />
die beiden letztgenannten Bastionen nieder, doch einige<br />
Reste von San Antón sind noch heute im Konzertsaal von <strong>Pamplona</strong><br />
zu sehen.<br />
Unter der Vizeregentschaft des Grafen von Oropesa baute man<br />
an die Zitadelle mehrere sogenannte medias lunas (Halbmonde)<br />
an, bekannt unter den Namen Santa Teresa, Santa Ana, Santa<br />
Isabel, Santa Clara und Santa Lucía. Über dem Haupttor der<br />
Festung, das sich in Richtung der heutigen Avenida del Ejército<br />
öffnet, ist eine Gedenkinschrift aus dem Jahr 1571 zu Ehren des<br />
kÖNIGsPALAsT/GENERALARCHIV<br />
PamPlona, die befestigte stadt<br />
P2<br />
pamplona, die befestigte stadt routen um pamplona<br />
11<br />
PABELLON DE MIXTOs (UMGEsTALTETER wEINkELLER)<br />
Vizekönigs Gonzaga angebracht. Außerdem finden wir dort die<br />
Wappen Philipps IV., des Grafen von Oropesa und von Luis de<br />
Guzmán y Ponce de León, die ursprünglich die Frontseite des<br />
nicht mehr erhaltenen Tejería-Portals schmückten. Beim Abriss<br />
im Jahr 1918 konservierte man diese Wappen und brachte sie<br />
1926 an dieser Stelle an. Im Jahr 1946 wurde die Zitadelle fertiggestellt<br />
und empfing den Besuch Philipps IV. Doch auch nach<br />
diesem Datum nahmen die Bauarbeiten an der Festung kein Ende.<br />
Man stattete die Innenräume mit Einrichtungen verschiedener<br />
Art aus: ein Munitionslager, ein Waffensaal (das vormalige<br />
Arsenal der Artillerie), ein Ofen, das alte Lebensmittellager und<br />
der im 17. Jahrhundert gebaute und 1720 von Ignacio de Sala<br />
umgestaltete Weinkeller, heute bekannt unter dem Namen Pabellón<br />
de Mixtos. Unter der verantwortlichen Leitung des gleichen<br />
Ingenieurs erbaute man auch die Gewölbe an den Zugängen<br />
zur Zitadelle und erprobte sie unter Bombeneinwirkung.<br />
Diese damals moderne Konstruktion demonstrierte eindrucksvoll<br />
ihre Wirkung: Niemals wurde sie unter Waffen eingenommen.<br />
Nur ein einziges Mal wurde sie niedergeworfen, nämlich im<br />
Winter 1808, als die französischen Truppen nach dem Vertrag<br />
von Fontainebleau sich außerhalb der Stadt niederließen, da der<br />
Vizekönig und Markgraf von Vallesantoro sich geweigert hatte,<br />
sie im Inneren des Militärgeländes aufzunehmen. Am 16. Februar<br />
begannen die Franzosen nach reichlichen Schneefällen, das<br />
Wachpersonal der Zitadelle mit Schneebällen zu bewerfen. Die<br />
Wachsoldaten gaben sich dem Spiel hin, vergaßen ihre Pflichten<br />
und wurden plötzlich von den französischen Truppen umzingelt<br />
und entwaffnet. Kurz nach diesem Vorfall begann in Spanien der<br />
Unabhängigkeitskrieg.<br />
Im Jahr 1966 übergab die Militärführung das Zitadellengelände<br />
an die Stadt <strong>Pamplona</strong>, die heute ihre Räume für Ausstellungen<br />
nutzt. Eine Reihe von Skulpturen hat außerdem die Gärten in ein<br />
angenehmes Freiluftmuseum verwandelt.<br />
P2
<strong>Pamplona</strong><br />
DIE KATHEDRALE SANTA MARÍA LA REAL<br />
DIE ALTSTADT VON PAMPLONA<br />
der jakobsweg<br />
entdeckt PamPlona<br />
<strong>Pamplona</strong> ist die erste Stadt und Station auf dem beliebten und<br />
zum Weltkulturerbe erklärten französischen Zweig des Jakobswegs.<br />
Noch liegt Santiago hunderte von Kilometern entfernt,<br />
noch muss der Reisende und Pilger kleine Dörfer, Städte und<br />
menschenleere Ebenen durchqueren und raue Wegstrecken begehen,<br />
um sein Ziel, das Grab des Heiligen, zu erreichen.<br />
Auf dieser Route bewegt sich der Reisende auf dem üblichen Pilgerweg<br />
durch <strong>Pamplona</strong>, von der Magdalena-Brücke über den<br />
Arga bis zu den mittelalterlichen Straßen und Kirchen der Altstadt.<br />
Auf dieser Strecke kann man sich für einen Tag in die Rolle<br />
des Pilgers begeben und das Wegstück durch <strong>Pamplona</strong> begehen.<br />
Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den ältesten<br />
Teil der Stadt. Er bietet eine hervorragende Gelegenheit,<br />
sich im mittelalterlichen Gewirr seiner kopfsteingedeckten Gassen<br />
treiben zu lassen und das Angebot an Läden und Hotels<br />
wahrzunehmen.<br />
P3<br />
routen um pamplona der jakobsweg entdeckt pamplona<br />
12
Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den<br />
ältesten Teil der Stadt, und bietet eine hervorragende<br />
Gelegenheit, sich im mittelalterlichen Gewirr seiner<br />
kopfsteingedeckten Gassen treiben zu lassen.<br />
die magdalena-brücke<br />
Der Hauptzugang der Pilger in die Stadt führt über diese<br />
gotische Brücke. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert<br />
und ist mit drei leicht spitzen Bögen, dreieckigen<br />
Pfeilerköpfen und an den Stützstellen auf Rund-<br />
DAS PORTAL DE FRANCIA<br />
(FRANZÖSISCHE PORTAL)<br />
Nach Überqueren der Magdalena-Brücke durchschreitet der Pilger<br />
das Französische Portal oder Zumalacárregui-Portal (1553)<br />
und geht bergauf in Richtung Navarrería, durch die Carmen-Straße,<br />
im 14. und 15. Jahrhundert auch Rúa de los Peregrinos genannt.<br />
Das Französische Portal ist das älteste der Stadt; es ist<br />
mit einem Wappen geschmückt, das einen zweiköpfigen Adler<br />
und die kaiserlichen Waffen trägt.<br />
DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO<br />
(DIE „ECKE DES WEISSEN PFERDES“)<br />
Ganz oben auf der Redín-Bastion liegt eine der reizendsten<br />
Ecken der Stadt: An dieser Stelle befand sich ein Palast, von<br />
dem das Mentidero-Kreuz (1500) erhalten ist; später stand hier<br />
eine Pilgerunterkunft und heute finden wir an ihrer Stelle ein Hotel.<br />
Von hier aus eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf den<br />
Arga und die Befestigungsgräben.<br />
Das Portal de Francia (Französische Portal,<br />
1553) ist das älteste der Stadt und von einem<br />
Wappen mit einem zweiköpfigen Adler und<br />
den kaiserlichen Waffen geschmückt<br />
Stützbögen konstruiert. An einem Ende ist ein<br />
Kreuzbalken mit einem Bild des Heiligen Jakobs<br />
angebracht. Nach der Überquerung des Arga befindet<br />
sich der Pilger zu Füßen der Stadtmauern.<br />
P3<br />
der jakobsweg entdeckt pamplona routen um pamplona<br />
13<br />
DIE KATHEDRALE SANTA<br />
MARÍA LA REAL<br />
Hinter der neoklassizistischen Fassade von Ventura Rodríguez<br />
verbergen sich in diesem gotischen Gotteshaus aus dem 14.<br />
und 15. Jahrhundert Kunstschätze wie das Mausoleum Karls III.<br />
von Navarra und Leonors von Kastilien und der fein gearbeitete<br />
gotische Kreuzgang, der als einer der herausragenden Exemplare<br />
in Europa gilt. Neben einer vieleckigen Apsis besitzt die Kathedrale<br />
von <strong>Pamplona</strong> – wie für eine Pilgerkirche typisch – einen<br />
Chorumgang.<br />
DAS RATHAUS<br />
Der Jakobsweg führt auch über den Rathausplatz, einen der wichtigsten<br />
Schauplätze des berühmten San Fermín-Festes. Am zentralen<br />
Balkon der Barockfassade des Rathauses wird jedes Jahr<br />
am 6. Juli der Chupinazo gezündet, die Rakete, die das große<br />
Fest einleitet. Nach dem Zusammenschluss der drei Siedlungen<br />
zur Stadt (1423) erbaute man an dieser Stelle das erste Rathaus.
<strong>Pamplona</strong><br />
routen um<br />
pamplona<br />
DIE SANTO DOMINGO-KIRCHE<br />
Ehemals gewährten die religiösen Bruderschaften den Pilgern<br />
hier Unterschlupf; Santo Domingo ist mit ihrem weiten, schlichten<br />
und freien Innenraum eine typische Vertreterin ihrer Art der<br />
Kirchenarchitektur. Dennoch besticht ein prachtvolles, dem Heiligen<br />
Jakob gewidmetes Renaissance-Altarbild, das man auch in<br />
einer Nische an der Fassade findet, zusammen mit einem Pilger<br />
samt Pilgerstab, Hut und einer Muschel-Pelerine. An der Fassade<br />
des Gotteshauses ist ebenso die Muschel, das Zeichen des<br />
Jakobswegs, in den Nischen und am Eingangstor vertreten.<br />
DAS NAVARRA-MUSEUM<br />
Am Ende der Santo Domingo-Steige kommen wir an diesem Museum<br />
an, das die wichtigste archäologische und künstlerische<br />
Sammlung Navarras beherbergt. Besonders hervorzuheben<br />
sind die Truhe aus Leyre (Anfang des 11. Jahrhunderts) und das<br />
Bildnis des Markgrafen von San Adrián, ein Werk Goyas. In diesem<br />
Gebäude war vorher das allgemeine Krankenhaus untergebracht,<br />
von dem die Fassade und die Kapelle erhalten sind, beide<br />
im plateresken Stil aus dem 16. Jahrhundert.<br />
DIE CALLE MAyOR<br />
DIE SAN LORENZO-KIRCHE<br />
P3<br />
routen um pamplona der jakobsweg entdeckt pamplona<br />
14
DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE<br />
Auch dieses Gotteshaus war gleichzeitig eine Festung<br />
und bildete einen Teil der Stadtmauern. Heute erinnern<br />
dicke Mauern, Gitterroste und ein Wachturm an die defensive<br />
Aufgabe dieses Bauwerks aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Die im 19.Jahrhundert reformierte Kirche zeigt<br />
sich mit einem aufgeräumten gotischen Inneren. Ihr<br />
Chor verfügt über die bedeutendste Barockorgel der<br />
Stadt.<br />
DIE SAN LORENZO-KIRCHE<br />
Von der ursprünglich mittelalterlichen Gestalt dieses im<br />
18. Jahrhundert neu eingeweihten Gotteshauses ist nur<br />
noch ein Turm erhalten. Hier finden wir die berühmte<br />
San Fermín-Kapelle mit der Büste und dem Reliquien -<br />
schrein des gleichnamigen Heiligen, der Patron und erster<br />
Bischof von <strong>Pamplona</strong> war. Neben dieser Kirche<br />
liegt der Recoletas-Platz, auch Ajos-Platz genannt, mit<br />
einem neoklassizistischen Brunnen von Luis Paret und<br />
dem 1634 gegründeten Recoletas-Kloster.<br />
DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE<br />
der jakobsweg entdeckt pamplona<br />
der jakobsweg entdeckt PamPlona<br />
die san saturnino- oder<br />
san cernin-kirche<br />
P3 routen um pamplona<br />
15<br />
P3<br />
Die Festungskirche des San Saturnino von Toulouse (der<br />
Evangelisierer <strong>Pamplona</strong>s), auch San Cernin genannt, liegt im Herzen<br />
der gleichnamigen Siedlung, in der sich die ersten fränkischen<br />
Volksgruppen niedergelassen hatten – ein unternehmungslustiges<br />
und dynamisches Bürgertum. Im Inneren der Kirche findet der<br />
Besucher eine elegante Mischung gotischer Formen. Eine ihrer<br />
Kapellen steht unter dem Zeichen der Virgen del Camino (Jungfrau<br />
des Wegs), der Herrscherin und Königin <strong>Pamplona</strong>s.
<strong>Pamplona</strong><br />
DER TACONERA-PARK<br />
Das Gesamtbild der Hauptstadt Navarras ist ohne ihre Parks<br />
und Gärten nicht vorstellbar. Ihre reichliche Vegetation spendet<br />
der Stadt Sauerstoff und heißt den Spaziergänger willkommen,<br />
der die Ruhe seines Wegs genießen möchte. Hervorzuheben<br />
sind die Zitadelle und der um dieselbe herum verlaufende<br />
Park, die sogenannte Vuelta del Castillo, die grüne<br />
Lunge der Stadt, aber auch die Flussauen des Arga, eine<br />
Route am Flussufer zwischen Gemüsegärten, Höfen, Brücken,<br />
die durch städtische und ländliche Szenarien führt. Mehr als<br />
20% der Flächen sind grün oder frei von Fahrzeugverkehr –<br />
damit ist <strong>Pamplona</strong> zweifellos eine Stadt, die besonders zu einem<br />
Spaziergang einlädt.<br />
Ein Spazierweg durch das grüne <strong>Pamplona</strong> könnte an der Zitadelle<br />
beginnen und über einen Rundgang auf der Vuelta de<br />
Castillo zum Antoniutti-Park führen, der den Eingang zum Taconera-Park<br />
bildet.<br />
Diese Gärten sind mit dem Paseo de Ronda (dem Stadtmauer-Rundweg)<br />
verbunden, der uns zum Eckchen des Caballo<br />
Blanco (weißen Pferdes) führt. Von dort aus verlassen wir den<br />
historischen Stadtkern und setzen unseren Weg in Richtung<br />
Media Luna-Park fort. Drei weitere schöne, aber etwas weiter<br />
entfernt vom Stadtzentrum gelegene Orte warten auf den Be-<br />
das grüne PamPlona:<br />
Parks und gärten<br />
DER YAMAGUCHI-PARK<br />
P4<br />
routen um pamplona das grüne pamplona: parks und gärten<br />
16
Die sogenannte Vuelta del Castillo, der<br />
um die Zitadelle herum verlaufende<br />
Park, ist die größte Parkanlage der Stadt<br />
mit Grünzonen und Fußgängerwegen<br />
LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK UM DIE ZITADELLE)<br />
sucher: der Yamaguchi-Park im Stadtteil Ermitagaña und das<br />
Gelände der Universidad Pública (öffentlichen Universität) von<br />
Navarra sowie der Park der Universität von Navarra. Andererseits<br />
durchfließt der Flussauen-Park des Arga die Stadt <strong>Pamplona</strong><br />
an den Magdalena-Gärten und verlässt sie am Stadtteil San<br />
Jorge.<br />
DER PARK DER ZITADELLE<br />
Die Zitadelle von <strong>Pamplona</strong> ist eine der bedeutendsten defensiven<br />
Anlagen der europäischen militärischen Renaissance-Architektur.<br />
Philipp II. ließ sie 1571 zur Verteidigung gegen die fortdauernden<br />
französischen Einfälle bauen.<br />
Heute birgt sie in ihrem Inneren ein ruhiges Gartengelände mit<br />
kleinen Bäumen, Rasenflächen und Kunstwerken der Avantgarde,<br />
unter anderem von Jorge Oteiza, Néstor Basterretxea, Vicente<br />
Larrea, Alberto Eslava, Ricardo Ugarte, Imanol Aguirre, Pablo Juarros,<br />
... . Außerdem ... Außerdem zeigen ihre militärischen Bauten<br />
heute Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.<br />
LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK<br />
UM DIE ZITADELLE)<br />
Diese Parkanlage im englischen Gartenstil ist die größte der<br />
Stadt. Hier findet der Besucher Grünflächen, Bäume und Fußgän-<br />
P4<br />
das grüne pamplona: parks und gärten routen um pamplona<br />
17<br />
Die Taconera (1830) ist der<br />
älteste Park der Stadt, und im<br />
Inneren ihrer Gräben gibt es<br />
sogar einen kleinen Zoo<br />
gerwege – ideal zum Spazierengehen oder Sport treiben. Das<br />
Gelände um die Zitadelle mit einem leichten Gefälle zu den Gräben<br />
hin bildet den Grund und Boden dieses Parks; in den Gräben<br />
dürfen keine Gebäude errichtet werden. In diesem Park<br />
findet der Besucher herausragende Werke der zeitgenössischen<br />
Skulptur von Alberto Eslava, Faustino Aizkorbe und Alfredo<br />
Sada.<br />
DER ANTONIUTTI-PARK<br />
Durch das Taconera-Portal erreicht der Besucher diesen mit<br />
zahlreichen Bäumen bestandenen Park. Viele junge Leute nehmen<br />
hier das Freizeitangebot mit Schlittschuhbahn und einem<br />
Skateboard-Rundkurs wahr.<br />
Auch hier gibt es zeitgenössische Skulpturen zu sehen, unter<br />
anderem Polifemo von José Ramón Anda.<br />
Dieser Park geht in die Larraina-Parkanlagen über, die an den<br />
Stadtmauern liegen und außerordentliche Blicke über den Arga<br />
freigeben.<br />
DER TACONERA-PARK<br />
Dieser romantische französische Garten ist auf einem Mauerbollwerk<br />
errichtet. Es handelt sich um die älteste Grünanlage<br />
der Stadt (1830); in ihren Gräben gibt es einen zoologischen
<strong>Pamplona</strong><br />
DER MEDIA LUNAPARK<br />
routen um<br />
pamplona<br />
Garten mit halbfrei gehaltenen Hirschen,<br />
Ziegen, Enten, Schwänen, Hasen und<br />
Pfauen. Unter dem vielfältigen und exotischen<br />
Baumbestand finden sich einige<br />
sehr alte Spezies.<br />
Neben einem beeindruckenden Exemplar<br />
eines japanischen Schnurbaums<br />
(Sophora japonica) lädt das Café Alt<br />
DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD DE NAVARRA<br />
Wien mit einer umfangreichen Karte an<br />
Kaffees und Tees ein. Auf einem Spaziergang<br />
ist eine Reihe von Skulpturen<br />
zu sehen, zum Beispiel die berühmte<br />
Mari Blanca (18. Jh.) und das Denkmal<br />
für den Tenor Gayarre, aber auch das<br />
San Nicolás-Portal (1666) und die gotischen<br />
Bögen des Theobald II.<br />
DER MEDIA LUNA-<br />
PARK<br />
In diesem Park romantischen Stils in<br />
Form eines abnehmenden Mondes gibt<br />
es Brunnen, einen Fischteich, eine<br />
Schlittschuhbahn und ein reizendes Café.<br />
Zu seinen 43 Baumarten zählen auch<br />
mehrere Sequoias. Ein Spaziergang führt<br />
an diversen Gedenkstätten vorbei, darunter<br />
zum Beispiel das Denkmal für den<br />
Geiger Pablo Sarasate aus Navarra oder<br />
Sancho el Mayor, König von <strong>Pamplona</strong>.<br />
Zu Füßen der Stadtmauer liegt der Tejería-Park,<br />
der sich bis zur mittelalterlichen<br />
Magdalena-Brücke erstreckt.<br />
DER YAMAGUCHI-PARK<br />
Als Zeugnis der guten Beziehungen<br />
zwischen <strong>Pamplona</strong> und ihrer Partnerstadt<br />
Yamaguchi wurde dieser orientalische<br />
Park unter Mitwirkung japanischer<br />
Gartenarchitekten angelegt. Diese<br />
Grünanlage ist mit Ornamenten der<br />
japanischen Kultur geschmückt: einem<br />
kleinen Geysir, einem Teich mit Brücke<br />
P4<br />
routen um pamplona das grüne pamplona: parks und gärten<br />
18
DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD PÚBLICA<br />
VON NAVARRA<br />
das grüne PamPlona: Parks und gärten<br />
und Wasserfall und mehreren japanischen<br />
Busch- und Baumarten. Sie ist<br />
den vier Jahreszeiten gewidmet. In diesem<br />
Park befindet sich auch das Planetarium<br />
von <strong>Pamplona</strong>, das Programme<br />
und Ausstellungen verschiedener<br />
Art bietet.<br />
DER CAMPUS DER<br />
UNIVERSIDAD<br />
PÚBLICA VON<br />
NAVARRA<br />
In den Gärten dieses Universitätscampus<br />
findet man über hundert Spezies<br />
aus fünf Kontinenten: Vertreten sind sowohl<br />
Afrika (Palme, Tanne aus Lybien,<br />
Atlaszeder, …) und Amerika (Sequoya,<br />
der Flussauen-Park des arga<br />
Dieser 12 Kilometer lange natürliche<br />
Weg verläuft entlang des Arga auf<br />
seinem Weg durch <strong>Pamplona</strong>. Hier<br />
findet der Spaziergänger oder<br />
Wanderer eine Reihe von Parks,<br />
Gärten, Laufstegen und Brücken<br />
über den Fluss, samt Anlegestellen,<br />
P4<br />
das grüne pamplona: parks und gärten routen um pamplona<br />
19<br />
Akazie, Magnolie, …) als auch Ozeanien<br />
(Eukalyptus), Asien (Pagodenbaum, türkischer<br />
Haselnussbaum, …) und Europa<br />
(Eiche, Eibe, Buche, ...). Außerdem gibt<br />
es auch Vertreter der einheimischen<br />
Spezies Navarras.<br />
DER CAMPUS DER<br />
UNIVERSIDAD DE<br />
NAVARRA<br />
Dieser Campus ist heute eine weitere<br />
bedeutende Grünzone der Stadt: Auf einer<br />
Fläche von 40 000 m 2 stehen hier<br />
mehr als 43 000 Bäume und Büsche<br />
vieler Art, wie Sequoya, Ahorn, Linde,<br />
Schwarzpappel, Judasbaum, Tanne, Zeder,<br />
Weide und Ginkgo.<br />
Orten zum Fischen, Spielanlagen<br />
und alten restaurierten Mühlen.<br />
In den wiederhergestellten<br />
Flussauen lässt sich auch Fauna<br />
beoachten, zum Beispiel<br />
Schildkröten, Fische, Enten und<br />
andere Vögel.<br />
P4
<strong>Pamplona</strong><br />
gastronomie und<br />
einkäufe<br />
<strong>Pamplona</strong> eröffnet seinen Besuchern eine Vielfalt von Möglichkeiten<br />
für einen angenehmen Aufenthalt in einer gastfreundlichen<br />
Atmosphäre. Die Stadtviertel quellen über vor Leben; hier<br />
arbeiten kleine Familienbetriebe neben neuen Läden, großen<br />
Märkten und Kaufhäusern, die für ihre Bewohner und Besucher<br />
ein breit gefächertes gastronomisches, kulturelles und freizeitorientiertes<br />
Angebot bereithalten.<br />
Im historischen Kern und den beiden städtischen Erweiterungszonen<br />
finden wir einen Großteil des vielfältigen Angebots; diese<br />
Bereiche mit ihren vielen Läden waren und sind traditionelle<br />
Treffpunkte von <strong>Pamplona</strong>s Bewohnern.<br />
Mit seinen Straßen und Alleen – viele von ihnen sind Fußgängerzonen<br />
–, den weitläufigen und bequem zu begehenden Plätzen<br />
und einer Mischung aus Ruhe und dem charakteristischen Stadttrubel<br />
ist das Zentrum von <strong>Pamplona</strong> ein idealer Ort für Spaziergänge<br />
und Einkäufe, zum Essen gehen und um sich von den Gewohnheiten<br />
der Bewohner mitreißen zu lassen. Auf einem Spaziergang<br />
durch die Straßen des Stadtkerns finden wir ein vielsei-<br />
die calle san nicolás<br />
tiges Angebot an Kultur und Dienstleistungen: Über 500 Läden,<br />
fast 300 Hoteleinrichtungen und rund hundert Dienstleistungseinrichtungen<br />
stehen für alle Bedürfnisse und Ansprüche<br />
in Sachen Einkauf und Freizeit zur Verfügung. In den traditionellen<br />
Läden können wir zum Beispiel das typische rote Tuch erwerben,<br />
aber auch die Figuren der Maskengruppen der Giganten<br />
und der großköpfigen cabezudos, eine kunsthandwerklich<br />
hergestellte bota (Trinkbeutel) für Wein, originelle T-Shirts oder<br />
auch hausgemachtes Kaffeegebäck, das den Spaziergang versüßt.<br />
Daneben gibt es natürlich noch viele andere Läden, sowohl<br />
Produkte örtlicher Marken als auch Franchise-Niederlassungen,<br />
internationale Marken und einige exklusive Boutiquen.<br />
In dieser Zone findet man auch einige der feinsten Juwelierläden<br />
der Stadt.<br />
EIN HALT UNTERWEGS<br />
Eine unter <strong>Pamplona</strong>s Bewohnern sehr beliebte Tradition ist<br />
der kurze Stopp unterwegs und die Freude an den vielfältigen<br />
Geschmäcken der pinchos (kleinen Spießchen).<br />
Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein Spaziergang<br />
durch die Straßen Estafeta, San Nicolás oder Navarrería sehr<br />
zu empfehlen, denn dort bieten die Bars eine enorme Vielfalt<br />
von kleinen Happen aus vorzüglicher Küche. Außerdem findet<br />
man sich mit etwas Glück plötzlich mitten in einer der vielen<br />
gastronomischen Veranstaltungen. Zum Beispiel sind die Semana<br />
de la Cazuelica y el Vino (Woche des Aperitifs im Tontopf<br />
und des Weins) von Navarra zu nennen, aber auch die Semana<br />
del Pincho (Woche der Spießchen), gastronomische<br />
Veranstaltungen rund um die Pilze (sehr typisch in der bewaldeten<br />
Umgebung) oder über Jagd und Wild … . Sobald… die<br />
Nacht hereinbricht, bevölkern sich diese Straßen zunehmend<br />
mit jungen Leuten, die den Tag bis tief in die Nacht hinein verlängern.<br />
die Bars eine enorme Vielfalt Von kleinen HaPPen aus<br />
VorzüglicHer kücHe<br />
P5<br />
routen um pamplona gastronomie und einkäufe<br />
20
Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein<br />
Spaziergang durch die Straßen Estafeta, San<br />
Nicolás oder Navarrería sehr zu empfehlen<br />
VERFÜHRUNGEN FÜR DEN GAUMEN<br />
Es ist überaus schwierig, der hoch geschätzten Gastronomie Navarras<br />
zu widerstehen. Lieber stattet man einem der zahlreichen<br />
traditionellen Läden einen unverzichtbaren Besuch ab und erwirbt<br />
zum Beispiel einen guten aus Schafsmilch hergestellten Käse.<br />
Man unterscheidet zwei Herkunftsbezeichnungen, nämlich den<br />
Idiazabal und den Roncal. Außerdem bietet sich auch als typische<br />
Füllung eine gelbe Blutwurstsorte mit Lammfett an, nebst Ei mit<br />
Reis, Wurstwaren wie der bekannte chorizo oder eine chistorra<br />
(würzige oder pikante Paprikawurstsorten) oder eine Flasche pacharán<br />
(Anis-Schlehen-Likör). Für die Freunde der Süßwaren gibt<br />
es wohl nichts Besseres als mantecadas (Süßgebäck aus Mehl<br />
und Ei mit Schweinefett ...), Kaffeegebäck oder Kaffeebonbons.<br />
Wer das Beste aus den Gemüsegärten Navarras entdecken<br />
möchte, findet am Ende der Mañueta-Straße den Santo Domingo-<br />
Markt, den ältesten Markt der Stadt aus dem Jahr 1876. An seinen<br />
über 50 Ständen gibt es ein reiches Angebot an immer frischen<br />
Produkten der Jahreszeit neben einem Supermarkt und einer<br />
Bar mit Restaurant. Auch der Ensanche-Markt ist traditionsreich,<br />
nicht sehr weit vom Zentrum entfernt und bietet hervorragende<br />
Produkte.<br />
Doch wer lieber die Gastronomie Navarras direkt und „live" erleben<br />
möchte, der findet im historischen Stadtkern und in den<br />
Stadterweiterungen, den „Ensanches“, einige herausragende<br />
Restaurants. In den meisten Restaurants bildet die traditionelle<br />
Gastronomie die Grundlage der Küche, aber auch neue Trends,<br />
„Fusionen“ und avantgardistische Angebote finden sich unter der<br />
Vielzahl der Lokale. Auf der gastronomischen Bühne ist das Gemüse<br />
– stets frisch und nach Jahreszeit – der große Hauptdarsteller.<br />
Es ist köstlich, sich von einer guten Menestra (Gemüsesuppe)<br />
verführen zu lassen, die Gemüse-Artischocke (Cardy, Kardone)<br />
zu probieren, habas (dicke Bohnen) oder Borretsch zu ver-<br />
santo domingo-markt<br />
P5<br />
gastronomie und einkäufe routen um pamplona<br />
21<br />
Am Ende der Mañueta-Straße liegt<br />
der Santo Domingo-Markt, der<br />
älteste Markt der Stadt<br />
suchen oder den Gaumen mit Salatherzen aus den Gemüsegärten<br />
der Magdalena zu erfreuen. Diese Gärten liegen am Flussufer<br />
des Arga, nah am Zentrum <strong>Pamplona</strong>s, und ihre Salate mit<br />
ein wenig Öl und fein gehacktem Knoblauch sind eine Delikatesse.<br />
Weitere typische Gerichte sind die pochas (weiße Bohnen) mit<br />
Schweineschwanz und rote Bohnen mit Pfefferschoten.<br />
Auch Fleischgerichte spielen eine wichtige Rolle in der örtlichen<br />
Gastronomie: Ihr König ist das Kotelett vom einheimischen<br />
Rind und die Königin ist das Wildgericht. Was den Fisch<br />
betrifft, genießt das Kabeljaugericht ajoarriero einen guten Ruf<br />
wegen seines originellen Geschmacks. Wer es lieber etwas<br />
leichter mag, findet bestimmt im Lachs aus dem Bidasoa-Fluss<br />
oder in der Forelle a la Navarra (gebraten mit Schinken) eine<br />
gute Alternative.<br />
Als Nachspeise ist der geröstete Geschmack der cuajada (aus<br />
geronnener Milch) unübertroffen, oder man versucht eine goshua<br />
oder eine costrada.<br />
Weine mit<br />
Herkunftsbezeichnung<br />
navarra<br />
Als Begleitung zu einem guten Essen bieten die Weine der<br />
Herkunftsbezeichnung Navarra eine Fü lle von<br />
Mö glichkeiten, von den bekannten Rosé weinen ü ber einen<br />
weißen Chardonnay bis hin zu gereiften Rotweinen und<br />
sü ßen Muskatellern. In dieser Vielfalt findet sich ein Wein<br />
fü r jeden Anlass und Geschmack, der einen Besuch unvergesslich<br />
macht.
outen mit ausgangspunkt<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
i n diessem Reiseführer schlagen wir Ihnen<br />
verschiedene Routen vor, auf denen Sie,<br />
ausgehend von <strong>Pamplona</strong>, die<br />
Foralgemeinschaff Navarra auf einfache und<br />
angenehme Weise näher kennen lernen können.<br />
Von Irme komforttablen Hotel aus erreichen Sie in<br />
R0<br />
routen 9 Ausflüge<br />
23<br />
nur wenigen Stunden attraktive Gegenden, in<br />
denen Sie den künstlerischen und kulturellen<br />
Reichtum Navarras entdecken können.<br />
Wir hoffen, dass Ihnen diese Routen gefallen, die<br />
Ihnen lhren Aufenthalt bei uns angenehmer machen<br />
können.
R 1 oute<br />
Diese Landschaft ist von<br />
außerordentlicher Schönheit.<br />
Auch hier versetzt uns das<br />
Grün Navarras in Erstaunen,<br />
ebenso wie der Zauber kleiner,<br />
von der Viehwirtschaft<br />
lebender Dörfer.<br />
In Aralar verschmilzt die<br />
aggressive Pracht der<br />
Berggipfel, mit den mehr als<br />
60 Dolmen, die diese Sierra<br />
krönen, mit dem dichten Laub<br />
der Wälder. Im Ulzamatal wird<br />
die Landschaft sanfter und<br />
die Wiesen und Täler vermitteln<br />
ein Gefühl unvergleichlichen<br />
Friedens.<br />
AltARbild von ARAlAR<br />
Auf der Rückfahrt nach<br />
Lekunberri, biegen wir auf die<br />
N750 und stellen das Auto in<br />
Iribas ab. Nach einer halben<br />
Stunde Fußweg erreichen wir den<br />
Ursprung des Larraun in<br />
Aitzarreta, eine unglaubliche<br />
Quelle, die am Fuße einer steilen<br />
Felswand ans Freie tritt. Sollte es<br />
allerdings geregnet haben, nehmen<br />
wir von diesem Plan lieber<br />
Abstand, da der Weg dann<br />
schlammbedeckt ist.<br />
Auf der Rückfahrt nach <strong>Pamplona</strong><br />
biegen wir in Urritza Richtung<br />
Lizaso ab. Dieses schmale<br />
Sträßchen umgeben von Wäldern,<br />
Wiesen und Weiden der idyllischen<br />
Landschaft des Basaburua<br />
Mayor bringt uns fast unmerklich<br />
hinter Erbiti ins Ulzama-Tal.<br />
•san miguel de aralar •die larraun-quelle •eichenhain von orgi<br />
DER GEBIRGSZUG VON ARALAR<br />
UND DAS ULtZAmA-tAL<br />
S<br />
SIERRA VON ARALAR<br />
Die Bergkette oder Sierra von Aralar<br />
muss man einfach gesehen haben. Im<br />
Licht klarer Tage oder im düsteren<br />
Zauber der häufigen Nebel, dieses Ge -<br />
bir ge zeigt immer sein majestätisches<br />
Wesen.<br />
208 Quadratkilometer mit Bergkä mmen<br />
aus Kalkfelsen und sanften, hügeligen<br />
Tälern, die sich bis nach Guipúzcoa<br />
erstrecken. Zwei Drittel der Sierra gehören<br />
zu Navarra, der Rest zur Nach bar -<br />
provinz. Von dem Heilig tum San Miguel<br />
aus überblickt man einen großen Teil<br />
dieses mächtigen Gebirgszugs.<br />
In Aralar gab es bereits in der Vor ges -<br />
chichte menschliches Leben. Beweis<br />
dafür sind seine 44 Dolmen und ein<br />
Menhir, die größte Ansam m lung von<br />
Dolmen in Navarra. Zahl rei che interessierte<br />
Forscher haben diese megalithischen<br />
Funde, ihre Furchen und Mar kie -<br />
rungen und die in diesen kollektiven<br />
Grabstätten gefundenen Überreste studiert.<br />
Regen ist hier keine Seltenheit und doch<br />
verwundert es, dass es in der Sierra<br />
von Aralar kaum Bäche oder Flüßchen<br />
gibt. Grund dafür ist die Kalkstruktur dieses<br />
Gebirges, die dazu führt, dass ihre<br />
Felsen neben hunderten von Höhlen und<br />
Grotten unzählige Quellen beherbergen,<br />
in denen das in den Boden versickerte<br />
Wasser austritt. Durch das Innere dieser<br />
9 Ausflüge<br />
Berge fließen große Mengen derar versickerten<br />
Wassers.<br />
Die Flüsse Larraun und Guadiana treten<br />
an die Oberfläche, wann es ihnen<br />
beliebt, und ebenso verschwindet sie<br />
vor den Augen derer, die sie suchen.<br />
Der Larraún hat mehrere “Ursprünge”.<br />
Den ersten finden wir in der Quelle von<br />
Aitzarreta, an einer beeindruckenden<br />
Felswand, wo er je nach Jahreszeit mit<br />
großer Kraft zutage tritt. Unweit davon<br />
verschwindet das Wasser in einem<br />
Graben, so dass der Boden rundum hier<br />
vollkommen trocken ist, außer wenn es<br />
so viel regnet, dass die Erde nicht das<br />
gesamte Wasser aufnehmen kann.<br />
Selbst wenn er hier und dort zum Vors -<br />
chein kommen sollte, verschwindet er<br />
dann vollständig in der Erdhöhle Le -<br />
zegalde, um dann in Iribas mit mehr<br />
Wasser zum zweiten Mal an die Ober flä -<br />
che zu treten.<br />
Eine Gegend wie Aralar bietet sich für<br />
diverse Sportarten an: Ski, Kanu, Wan -<br />
dern, Bergsteigen, Mountain-Bike. Sie<br />
brauchen nur zu wählen.<br />
R1 gebirgszug von aralar und das ultzama-tal<br />
24
dAs weRtvollste Juwel in ARAlAR ist ein<br />
AltARbild, dAs Als eines deR emblemAtischsten<br />
emAileARbeiten des mittelAlteRs gilt. es<br />
stAmmt Aus dem AuslAufenden 12.<br />
D<br />
In der Sierra liegt auf 1.235 Metern Höhe<br />
das Heiligtum von San Miguel de<br />
Aralar. Es kann sich sicherlich vielerlei<br />
Dinge rühmen, ganz besonders aber<br />
der Landschaft. Die 1.494 Meter des<br />
Beriáin, der Gebirgsausläufer San Donato,<br />
700 Meter weiter unten, der Korridor<br />
von Araquil, der Engpass von Oskía,<br />
die Sierra von Urbasa, die Felsen<br />
des Putretoki und weit im Hintergrund,<br />
aber allgegenwärtig die Pyrenäen. All<br />
dies raubt einem hier den Atem. Wenn<br />
der Nebel nicht zu dicht ist, verliert dieses<br />
Panorama selbst an Nebeltagen,<br />
die in Aralar keine Seltenheit sind,<br />
DAS HEILIGTUM SAN MIGUEL VON ARALAR<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Um von <strong>Pamplona</strong> aus unser Ziel zu erreichen,<br />
fahren wir auf der Umgehungs-Schellstraße<br />
PA-30 in Richtung<br />
San Sebastián oder wir überqueren die<br />
Avenida de Guipúzcoa, wo der Verkehr<br />
meist nicht sehr gut fließt. Wir fahren<br />
an Berriozar vorbei, nehmen dann die<br />
Autobahn AP-15 bis Irurtzun und folgen<br />
der A-15 in Richtung San Sebastián.<br />
Dort sehen wir die reizenden Dos<br />
Hermanas, zwei Zwillingsberge an der<br />
Straße und in der Nähe des Larraun-<br />
Flusses.<br />
Bei Kilometer 34 der A-15 nehmen wir<br />
die Ausfahrt Lekunberri-S. Miguel de<br />
Aralar. Hier begleitet uns ein eindrucksvoller<br />
Blick auf die Bergkuppen<br />
des cresterío oder circo de las Malloas.<br />
Wir biegen nach Links ab und machen<br />
uns auf der mühsamen Landstraße NA-<br />
7510 auf den Weg zur Kapelle San Mi-<br />
nichts von seinem Zauber. Ganz im Gegenteil,<br />
es hüllt alles in einen magischen<br />
Hauch von Geschichten und Legenden.<br />
Früher bedeutete der Besuch von San<br />
Miguel eine große Anstrengung, denn<br />
es gab keine Straßen und der Fußweg<br />
dauerte mehr als zwei Stunden. Das<br />
Heiligtum war die Belohnung der Pilger<br />
für ihren Fußmarsch. Einer der Geistlichen<br />
widersetzte sich sogar vehement<br />
dem Bau dieser Fahrwege, da er fürchtete,<br />
dass die mühselige Wallfahrt damit<br />
ihren Sinn verliere.<br />
Heiligtum San<br />
Miguel von Aralar<br />
Etxarri-Aranatz<br />
Uharte-Arakil<br />
Lekunberri<br />
Madotz<br />
Cía<br />
sieRRA von ARAlAR<br />
Baraibar Udabe<br />
Jauntsarats<br />
Auza Larraintzar<br />
Iribas<br />
Lizaso<br />
NA-7510<br />
A-10<br />
A-15<br />
NA-7500<br />
A-15<br />
Irurtzun<br />
guel. Auf dieser Straße sollten wir vorsichtig fahren<br />
und können in Ruhe den wundervollen Buchenwald<br />
genießen, der uns umgibt. Schon bald<br />
erreichen wir die majestätische Heiligenstätte<br />
San Miguel de Aralar, ein Bauwerk von schlichtem<br />
Ernst, das einen beeindruckenden Ausblick<br />
aufs Umland bietet.<br />
R1<br />
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal 9 Ausflüge<br />
25<br />
Das Heiligtum von San Miguel de Aralar<br />
wurde im Jahre 1.074 erbaut. Neben<br />
seinen drei Schiffen, drei Apsiden<br />
und dem Portal findet sich im Innern<br />
eine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert,<br />
von der erzählt wird, dass sie an der<br />
Stelle errichtet wurde, an der dem Ritter<br />
Teodosio de Goñi aus Navarra ein<br />
Drache erschien. Der Legende zufolge<br />
rettete ihn der Erzengel mit seinem<br />
Schwert vor dem Drachen und befreite<br />
den Ritter von den Ketten, die ihm<br />
als Strafe auferlegt worden waren,<br />
weil er seine Eltern in einem Anfall von<br />
Eifersucht umgebracht hatte.<br />
Eraso<br />
NA-411<br />
N-240-A<br />
AP-15<br />
Orgi<br />
PAMPLONA<br />
Marcaláin<br />
Latasa<br />
Burlada<br />
Villava
R 1 oute<br />
der gebirgszug von aralar und das ultzama-tal<br />
D<br />
DAS ULTZAMA-TAL<br />
Das Ulzama-tal scheint der Phantasie<br />
eines Malers entsprungen zu sein,<br />
der mit seinen Bildern eine sanfte hügelige,<br />
grüne, Landschaft entwarf.<br />
Die Gipfel der Berge sind weder<br />
hoch noch abrupt, sondern eher<br />
sanft. Die weiten grünen Wiesen teilen<br />
sich den Platz mit Hainen, und<br />
auch für Wälder mit ihren Buchen, Eichen,<br />
Kiefern und Kastanienbäumen<br />
war Raum auf der Leinwand unseres<br />
Künstlers. Die Ländereien werden<br />
durch natürliche Hecken aufgeteilt,<br />
die Parzellen unterschiedlicher Größe<br />
und Farbe schaffen.<br />
In diesem Tal, umgeben von Bergen,<br />
Wiesen und Wäldern, Bächen und grasendem<br />
Vieh, spürt man das feuchte,<br />
milde Klima, das für diese Weidelandschaft<br />
und Farngebiete typisch ist.<br />
Die Dörfer sind klein und malerisch.<br />
Ihre Steinhäuser mit Satteldächern<br />
und Rundbogentüren sind normalerweise<br />
groß und mit großzügigen Balkonreihen<br />
geschmückt. Besonders<br />
zu nennen sind hier vielleicht die Ort-<br />
schaften Auza und Eltzaburu, herrliche<br />
Dörfchen des Ulzamatals.<br />
In den Dörfern des feuchten Teils Navarras<br />
lebt man von der Vieh- und Forstwirtschaft,<br />
obwohl es hier im Laufe der<br />
letzten Jahre eine starke Entwicklung<br />
hin zu Milchprodukteindustrie gegeben<br />
hat. Daneben weist dieses Tal eine ausgezeichnete<br />
Küche auf.<br />
Um einen schönen Blick auf das Tal<br />
genießen zu können, fahren wir am<br />
Besten nach Elso oder zum Aussichtspunkt<br />
von Guelbenzu, von wo aus man<br />
das gesamte Ulzama-tal, Basaburua<br />
und sogar die Malloas und die Sierra<br />
von Aralar überlickt.<br />
Von Auza aus Richtung Eltzaburu kommen<br />
wir nach knapp hundert Metern<br />
zu einem Feldweg, der uns zur Pferdezucht<br />
von Ultzama bringt, wo auf 120<br />
Hektar Fohlen und Stuten weiden, aus<br />
denen beste, reinrassige Rennpferde<br />
werden sollen. Ein wahrhaftig sehenswertes<br />
Schauspiel.<br />
9 Ausflüge<br />
Besonders zu erwähnen ist, dass in<br />
dem Eichenhain von Orgi ein<br />
interessantes Programm für<br />
sehbehinderte Personen angeboten<br />
wird. Man organisiert hier Aktivitäten,<br />
bei denen das Hauptgewicht auf<br />
anderen Sinneswahrnehmungen liegt.<br />
Eine andere Art, die Natur zu erleben<br />
und es vielen Personen zu ermöglichen,<br />
all das, was dieser Wald zu bieten hat,<br />
genießen zu können. Den häufig<br />
verfügen viele Personen nicht über die<br />
notwendigen Mittel, um sich an dem,<br />
was uns um gibt, vollauf freuen zu<br />
können. Und allen von uns gehen<br />
unbeschreibliche Eindrücke und<br />
Gefühle verlustig, weil wir nicht alle<br />
unsere Fähigkeiten zu nutzen wissen. Hier<br />
können wir sie unter Beweis stellen.<br />
In der Nähe von Lizaso führen uns<br />
Hinweisschilder zu dem faszinierenden<br />
Natur- und Erholungsgebiet von<br />
Orgi. Zwischen Pfaden und Wegen,<br />
Natur und der Frische der Eichen und<br />
weiterer 50 Baumarten wartet Orgi<br />
auf unseren Besuch.<br />
dAs ultzAmA-tAl<br />
R1 gebirgszug von aralar und das ultzama-tal<br />
26
pilotprogramm<br />
infoRmAtionsstelle in oRgi<br />
RAnA tempoRARiA<br />
In unmittelbarer Nähe von Lizaso und<br />
nur knapp 30 Kilometer von <strong>Pamplona</strong><br />
entfernt, befindet sich das Naturgebiet<br />
Orgi.<br />
Vorbereitet auf den Besuch Erholungssuchender,<br />
ziehen sich Wege<br />
durch diesen Eichenhain, die uns zu<br />
einem angenehmen Spaziergang einladen.<br />
Hier erwarten uns 80 Hekter<br />
Gemeindewald mit Stieleichen und<br />
mehr als fünfzig weiteren Baumarten,<br />
Pflanzen und Sträuchern. Auf<br />
mehr als 40 Vogelarten trifft man an<br />
diesem Ort, wo Amsel, Specht und<br />
Sperber zusammenleben.<br />
D<br />
DER EICHENHAIN<br />
VON ORGI<br />
Am Ausgangspunkt finden wir eine<br />
Informationsstelle mit erläuternden<br />
Schautafeln, die sich neben einem<br />
deR eichenhAin von oRgi<br />
Ausflugslokal und dem Parkplatz befinden,<br />
auf dem wir unser Fahrzeug<br />
abstellen.<br />
Mehr als 2 Kilometer Weg lassen<br />
uns hier die Ernsthaftigkeit des Eichenhains<br />
spüren. In Orgi wurde der<br />
Freiheit der Natur absoluter Respekt<br />
entgegengebracht. Hier ist die Um-<br />
deR eichenhAin von oRgi<br />
R1<br />
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal 9 Ausflüge<br />
27<br />
route 1<br />
welt lebendig und wächst nach ihren<br />
eigenen Gesetzen. Man hat hier lediglich<br />
einige wenige Wege und rustikale<br />
Brücken angelegt, um den<br />
Zugang zu erleichtern. Aber wir haben<br />
hier auf jeden Fall einen Platz in<br />
der ersten Reihe, von dem aus wir<br />
das Schauspiel des freien Lebens<br />
von Pflanzen und Tieren beobachten<br />
können.<br />
Auf dem Weg trifft man auf ein kleines<br />
Labyrinth aus Sträuchern und<br />
Büschen, das besonders den Kleinen<br />
Freude machen wird. Der letzte<br />
und nicht weniger schöne Teil von<br />
Orgi befindet sich auf der anderen<br />
Seite der Straße nach Guelbenzu.<br />
Allerdings ist der Zutritt beschränkt,<br />
denn es handelt sich um ein Gebiet<br />
der Wiederaufforstung.<br />
R1
R<br />
2•durch schluchten von lumbier und arbaiun<br />
oute DURch SchLUchtEN<br />
bARtgeieR<br />
DIE SCHLUCHTEN VON LUMBIER<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> in Richtung Zaragoza-<br />
Madrid und fahren dann auf der A-21 Richtung<br />
Jaca-Huesca. Hinter dem Loiti-Pass biegen wir<br />
links auf die NA-150 ab, über die wir nach drei<br />
Kilometern den Abzweig zur Schlucht vom Lumbier<br />
erreichen.<br />
DIE SCHLUCHTEN VON ARBAIUN<br />
Um Arbaiun zu besuchen, folgen wir der Straße<br />
von Lumbier (NA-178) bis Domeño, wo wir dann<br />
nach Usún abbiegen. An der Brücke von Usún<br />
beginnt ein schmaler, 3 Km. langer Fußweg durch<br />
den Fels, der einst Wasserkanal bis Lumbier war.<br />
9 Ausflüge<br />
ANREISEINFORMATION<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
R2 durch schluchten<br />
28<br />
NA-150<br />
A-21<br />
NA-150<br />
NA-178<br />
Lumbier<br />
Lumbier-Bergenge<br />
schluchten von lumbieR<br />
Domeño<br />
Liédena<br />
Arbaiun-<br />
Bergenge<br />
Jaca<br />
N-240
stRecke: 90 kms<br />
40 hektAR von nAtuRschutzgebiet<br />
In der Schlucht von Lumbier, genau wie in der<br />
Schlucht von Arbaiun, spürt man die eigene<br />
Ohnmacht angesicht der Kräfte der Natur.<br />
Beeindruckt betrachtet man diese Macht des<br />
Wassers und der Erosiion, die im Laufe mehrerer<br />
Millionen Jahre tiefe Einschnitte in die Berge<br />
spülen konnten, unzugängliche Landschaften mit<br />
vertikalen Felswänden, tiefen Flussbetten,<br />
Felsen voller Risse und Höhlen, die zahlreichen<br />
Tieren, insbesondere Vögeln Zuflucht bieten. Hier<br />
findet man vor allem Gänsegeier, Bartgeier,<br />
Falken und Milane. So verwundert es nicht, dass<br />
die Schlucht von Arbaiun zum Vogelschutzgebiet<br />
erklärt wurde.<br />
L<br />
LUMBIER-BERGENGE<br />
Hier erwarten uns ein ein Kilometer langer<br />
Hohlweg, 40 Hektar Naturschutzgebiet<br />
und ein 130 Meter hoher Einschnitt, den<br />
das Wasser in den harten Kalkfels gefressen<br />
hat. Dieser, an seinen beiden Enden<br />
eher enge Felseinschnitt weitet sich zur<br />
Mitte hin aus. Vorbei an diesem unzugänglichen<br />
Ort, der nur von den mutigen<br />
Flößern bezwungen wurde, führte bis in<br />
die 50er Jahre die Eisenbahnlinie “El Irati”,<br />
für die zwei Tunnel angelegt wurden.<br />
Heute bildet diese ehemalige Bahnstrekke<br />
den Fußweg durch die Schlucht. Von<br />
diesem Weg aus sieht man die Überreste<br />
einer Brücke aus dem 16.Jahrhundert,<br />
die der Legende zufolge vom Teufel errichtet<br />
wurde.<br />
lumbieR-<br />
beRgenge<br />
A<br />
ARBAIUN-BERGENGE<br />
Arbaiun ist ein 1.164 Hektar großes Naturschutzgebiet.<br />
Der Salazar fließt hier 6<br />
schwindelerregende Kilometer durch eine<br />
385 Meter tiefe und durchschnittlich 550<br />
Meter breite Schlucht mit einer eigenwilligen<br />
Struktur. Während der obere Teil der<br />
die sAlAzAR fließt gänsegeieR<br />
R2<br />
durch schluchten 9 Ausflüge<br />
29<br />
Schlucht aus völlig vertikalen Wänden<br />
aus hartem Kalkgestein besteht, ist sie<br />
im unteren Teil nicht mehr ganz so wild<br />
und in dem weniger widerstandsfähigen<br />
und dauerhaften Kalk-Sand-Gestein der<br />
Felsen zeichnen sich die Formen der Erosion<br />
ab.<br />
Hier trifft man auf eine große vegetative<br />
Vielfalt, geprägt vor allem von Eichen,<br />
Steineichen, Buchen, Stecheichen, Bergeichen<br />
und Buchsbäumen.
R 3 oute<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> über die Avenida<br />
Baja Navarra. Links vorbei an Burlada,<br />
schlagen wir über die N-121-A die<br />
Route Richtung Frankreich ein. Auch<br />
am nächsten Kreisel und der folgenden<br />
Kreuzung folgen wir der gleichen<br />
Richtung. Unweit unseres Weges, am<br />
Fuße des Saioa, liegt Lantz, das für seinen<br />
Karneval berühmt ist. Zu unserer<br />
Rechten das Gasthaus Ultzama, in dem<br />
wir auf der Rückfahrt die hausgemachte<br />
Spezialität aus geronnener Schafsmilch<br />
kosten müssen.<br />
Und bald schon befinden wir uns am<br />
Eingang zur Domäne Bertiz, einer herrlichen<br />
Mischung aus gepflegten Gärten<br />
und unberührtem Wald.<br />
Die Landschaft entlang der Passstraße<br />
mit ihren steilen Abhängen und Bergen<br />
ist beeindruckend, aber die Fahrbahn ist<br />
breit und bietet uns die Möglichkeit verschiedentlich<br />
anzuhalten, um die wundervolle<br />
Aussicht zu genießen.<br />
Wir setzen unseren Weg auf der<br />
N-121-B fort und gelangen schon bald<br />
nach Elizondo, einem reizenden<br />
Städtchen mit seinen fachwerk- und<br />
wappengeschmückten Häusern beiderseits<br />
des Flusses. Auf den zahlreichen<br />
Brücken kann man den feuchten Zauber<br />
genießen. Einige Häuser scheinen direkt<br />
aus dem Baztan-Fluss zu wachsen.<br />
Anschließend fahren wir auf den<br />
Otsondo-Pass. Auf der Passhöhe bietet<br />
sich ein spektakuläres Panorama. Auf<br />
der anderen Seite führt uns die Straße<br />
sieben Kilometer lang langsam hinunter<br />
nach Urdax und seinem beliebten<br />
Ortsteil Dantxarinea. Dort biegen wir<br />
nach links und erreichen über eine<br />
schmale Straße die Höhlen von<br />
Zugarramurdi, wo noch heute<br />
Geschichten um Hexen und Sabbats in<br />
der Luft liegen.<br />
Bertiz<br />
N-121A<br />
Zugarramurdi<br />
Oronoz–Mugairi<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
N-121B<br />
Urdazubi/Urdax<br />
Elizondo<br />
•domäne von bertiz •elizondo •höhlen von urdax und zugarramurdi<br />
AtLANtISchEN<br />
pyRENäEN<br />
Im Baztan-Tal setzt der Zauber des Nordens Navarras<br />
den i-Punkt auf faszinierende Landschaften, schlichte<br />
Dörfer und eine exzellente Küche. Das in dieser<br />
idyllischen Gegend grasende Vieh spiegelt den<br />
Reichtum seiner ausgedehnten, immer grünen<br />
Weiden wider. In den dichtbelaubten Wäldern findet<br />
man hauptsächlich Eichen und Buchen.<br />
D<br />
DOMÄNE VON BERTIZ<br />
Die Domäne von Bertiz umfasst<br />
2.000 Hektar, die bis zum letzten<br />
Zentimeter ein Genuss sind. Ein sehenswerter<br />
Botanischer Garten und<br />
palastähnliche Bauwerke, umgeben<br />
von wildwachsendem und unberührtem<br />
Wald machen Bertiz<br />
zu einem wunderschönen Ort<br />
von großer Bedeutung für Navarra.<br />
Was heute ein Naturpark ist, war<br />
in früheren Zeiten ein Gebiet,<br />
das man den Adligen des Tals<br />
als Gegenleistung für die Bewahrung<br />
der Neutralität Navarras<br />
gegenüber Frankreich und<br />
9 Ausflüge<br />
R3 atlantischen pyrenäen<br />
30<br />
Kastillien überließ.<br />
Pedro Ciga y Mayo war der letzte Besitzer.<br />
Er erwarb die Domäne 1889 für<br />
650.000 Goldpeseten jener Zeit. Als<br />
leidenschaftlichem Liebhaber der Na-<br />
tur gelang es diesem reichen Anwalt,<br />
einen botanischen Garten mit mehr als<br />
120 Spezien aus allen Kontinenten zu<br />
schaffen. Vor seinem Tode en 1949<br />
stiftete Pedro Ciga Bertiz der Provinzregierung<br />
von Navarra, jedoch unter<br />
einer Bedingung: Die Ländereien müssen<br />
so erhalten werden, dass ihre<br />
Merkmale nicht verändert werden.<br />
Der gepflegte, baumbestandene Garten<br />
bietet dem Besucher eine botani-
und mit deR nähe des golfes von biskAyA veRlieRen die beRge lAngsAm An höhe.<br />
sche Reise durch unzählige Länder.<br />
Mehr als 120 Pflanzenarten, alle gekennzeichnet,<br />
erwarten den Besucher<br />
hier inmitten einer traumhaften Umgebung,<br />
mit Brücken, Wasserfällen, Laubengängen,<br />
Spazierwegen und Teichen.<br />
Einige dieser Bäume und Büsche<br />
brachte Pedro Ciga von seinen zahlreichen<br />
Reisen mit. Hervorzuheben sind<br />
hier besonders ein exotischer Ginkgo<br />
mit Fächerblättern, eine Farnpalme aus<br />
Java und ein beeindruckender Bambus-Dschungel.<br />
Aber damit nicht genug. In dem Bauernhaus<br />
Tenientetxea befindet sich ein<br />
Informationszentrum Natur. Und eine<br />
modernistische Kapelle rundet diesen<br />
Komplex der Domäne ab.<br />
Und nun der Wald. Zu Fuß, mit dem<br />
Rad oder zu Pferd können wir vom<br />
Park aus den Weg nehmen, der uns in<br />
eine Vegetation wilder Schönheit führt.<br />
Hier erwartet uns ein undurchdringlicher<br />
Wald aus Buchen, Eichen und Kastanienbäumen<br />
und ein 11 Kilometer<br />
langer Wanderweg, der an dem Palast<br />
von Aitzkolegi endet, einem kapriziösen<br />
Bauwerk, das Pedro Ciga seiner<br />
Frau schenkte und von dem aus man<br />
eine wunderbare Aussicht hat. Dieser<br />
Wald beherbert unzählig Tierarten,<br />
von denen einige vom Aussterben<br />
bedroht sind. Zu erwähnen ist auch,<br />
dass in Bertiz 50 verschiedene Vogelarten<br />
anzutreffen sind. Genießen Sie<br />
diese Natur!.<br />
elizondo<br />
E<br />
ELIZONDO<br />
Das schöne Städtchen Elizondo ist die<br />
Hauptstadt des Baztantals, das Handels-<br />
und Behördenzentrum. Das gesamte<br />
Tal bildet ein einziges Gemeindegebiet<br />
und der gemeinschaftliche<br />
Besitz kann von jedem Anwohner genutzt<br />
werden. Elizondo, wo Vieh- und<br />
Jahrmärkte abgehalten werden, ist ein<br />
Städtchen mit Ambiente, in dem immer<br />
Leben herrscht.<br />
Die Häuser Elizondos im Stil des Nordens<br />
erstrecken sich entlang der Ufer<br />
des Baztan- oder Bidasoa-Flusses. Sie<br />
sind normalerweise groß, mit Satteldächern<br />
und großzügigen Dachtraufen,<br />
die die herrlichen Holzbalkone überdecken.<br />
Die Eingänge in Form eines<br />
Bogens und mit Vorhalle ziehen den<br />
Blick des Besuchers auf sich.<br />
Besondere Aufmerksamkeit wecken die<br />
zahlreichen Herrschaftshäuser und Pa-<br />
R3<br />
atlantischen pyrenäen 9 Ausflüge<br />
31<br />
die domäne von beRtiz<br />
läste, die die Straßen Elizondos<br />
schmücken, insbesondere in der Hauptstraße.<br />
In vergangenen Zeiten mussten<br />
viele Anwohner dieser Gegend nach<br />
Amerika emigrieren. Andere schufen<br />
sich eine Stellung als Edelleute am Hofe<br />
von Madrid und erhielten einen Adelstitel.<br />
Einige dieser Edelleute und Indianos<br />
kehrten dann mit ihrem Vermögen nach<br />
Elizondo zurück.<br />
Unter diesen herrschaftlichen Gebäuden<br />
ist besonders der Barockpalast Arizkunenea<br />
hervorzuheben. Er wurde 1730<br />
von Miguel de Arizkun, einem wichtigen<br />
Mitglied am Hofe Phillips V. errichtet.<br />
Während des Ersten Karlistenkrieges<br />
beherbergte dieser Palast so illustre Gäste<br />
wie den spanischen Thronfolger<br />
Carlos de Borbón, Zumalacárregui und<br />
den General Espoz y Mina.<br />
Das barocke Rathaus mit seinem Säulengang<br />
stammt aus dem 18. Jahrhundert.<br />
In seinem Innern wird noch immer<br />
die alte Flagge des Tals aufbewahrt, die<br />
im Jahre 1212 bei der Schlacht in bei<br />
Navas de Tolosa geweht haben soll.
R<br />
3atlantischen pyrenäen<br />
oute<br />
Erwähnenswert sind ebenfalls das Istekonea-Haus,<br />
die Paläste Cabe de Armería<br />
Arozarena und Arretxea, das<br />
Haus Francesenea, der Datue-Palast,<br />
das Haus des Vizekönigs und die Kirche<br />
Santiago.<br />
Die Liebhaber des Süßen kommen hier<br />
Zwar sind die Höhlen von Urdazubi/Urdax nicht so bekannt<br />
wie die von Zugarramurdi, die stets mit Hexerei in Verbindung<br />
gebracht werden. Sie sind jedoch wesentlich spektakulärer<br />
und sehr sehenswert.<br />
Urdazubi/Urdax, fast an der Grenze zu Frankreich, ist ein<br />
nettes, kleines Dorf, in dem man sich der Viehzucht widmet<br />
und ein obligatorischer Durchgansort auf dem Jakobsweg.<br />
Daher rühren auch seine Ursprünge. Von 1221 bis 1789 unterstand<br />
der Ort dem mächtigen Kloster San Salvador de Urdax,<br />
ehemaliges Pilgerhospiz. Von diesem Kloster, dass in<br />
dem Konventionskrieg geplündert und gebrandschatzt wurde,<br />
kann man heute noch die beeindruckende Kirche bewundern.<br />
Die übrigen Teile des Klosters, u.a. der Kreuzgang, wurden<br />
später zu Wohnraum umgebaut. Die übrigen Gebäude stammen<br />
aus dem 16. und 17. Jahrhundert.<br />
Begibt man sich Richtung Zugarramurdi, erreicht man neben<br />
dem Bauernhof Matxingonea die Höhlen von Ikaburu, in denen<br />
der Legenda nach die Lamias lebten, nixenartige Fabelwesen<br />
halb Frau, halb Fisch. 350 Meter Grotte mit zahlreichen<br />
kleineren Nebenhöhlen, und stets das Gefühl miterleben zu<br />
können, wie die vom Kalk gräulich gefärbten und vom Magnesium<br />
polierten Stalaktiten und Stalagmiten wachsen und<br />
sterben.<br />
auf ihre Kosten. Die Konditorei Malcorra<br />
stellt eine exquisite Mandelschokolade<br />
her. Aber das ist erst der Anfang.<br />
Denn die reichen Böden von Elizondo<br />
bringen Produkte außerordentlicher<br />
Qualität hervor: das Rind-, Lamm- und<br />
Schweinefleisch ist von erster Qualität,<br />
h<br />
HÖHLEN VON URDAZUBI/URDAX ODER IKABURU<br />
9 Ausflüge<br />
die Lachsforelle exquisit, und was die<br />
Nachspeisen angeht, so kann man vor<br />
der geronnenen Schafsmilch und dem<br />
Topfen nur den Hut ziehen. Eine typische<br />
Spezialität ist Txuri-tabeltz, ein<br />
leckeres Gericht aus Innereien des<br />
Lamms.<br />
die höhlen von zugARRAmuRdi<br />
Die unzähligen Verzweigungen der Höhle führen in unglaubliche<br />
Hallen, in denen das Plätschern eines Baches wiederhallt:<br />
des Urtxuma. Diese Höhle ist mit Treppen und guter<br />
Beleuchtung ausgestattet und kann besichtigt werden.<br />
Daneben verfügt Urdazubi/Urdax über zwei prähistorische<br />
Fundstätten, die Höhlen von Alkerdi und Berroberria.<br />
Hier findet sich auch das Bauernhaus von Axular, das Pedro<br />
de Aguerre, dem großen klassischen Schriftsteller in Euskera,<br />
der baskischen Sprache, seinen Namen gab. Eine Legende<br />
erzählt, das der Teufel ihm Unterricht in Geisterbeschwörung<br />
erteilte und im Gegenzug dazu seine Seele bekommen sollte.<br />
Aber als es Zeit war zu “zahlen”, änderte Pedro Axular seine<br />
Meinung und floh. Der Teufel verfolgte ihn, konnte aber nur<br />
seinen Schatten ergreifen. Aus diesem Grunde war Axular als<br />
“der Mann, der seinen Schatten verlor” bekannt. Über der<br />
Gegend rund um Urdax schweben unzählige dieser, der<br />
Phantasie des Volkes entstammenden Legenden über Hexenmeister<br />
oder itxikos.<br />
Nicht zuletzt kann man in Urdazubi/Urdax seinen Gaumen<br />
mit exzellenten Speisen verwöhnen: schmackhafte Pilze,<br />
grüne Bohnen, Lauch, Zichorien, sowie saftiges Rinder- und<br />
Lammfleisch. Und zum Nachtisch hausgemachte Produkte<br />
aus Schafsmilch: Topfen und geronnene Milch.<br />
R3 atlantischen pyrenäen<br />
32
D<br />
DIE HÖHLEN VON<br />
ZUGARRAMURDI<br />
Zurragamurdi entstand als Gut des Klosters<br />
San Salvador in Urdax. Es liegt in einem<br />
Gebiet Navarras mit stark verankerten<br />
vorchristlichen Gebräuchen, was besonders<br />
im 16. und 17. Jahrhundert den<br />
Nährboden für Hexenpraktiken bot.<br />
Historisch gesehen müssen wir bis zu dem<br />
Autodafé des Jahres 1610 zurückgehen,<br />
als 31 Bewohner des Baztántales, aus Urdazubi/Urdax<br />
und Zugarramurdi der Hexerei<br />
angeklagt und nach Logroño verbracht<br />
wurden. Die Heilige Inquisition warf ihnen<br />
die Teilnahme an schwazen Messen und<br />
Orgien vor, behauptete sie seien vom Teufel<br />
besessen und hätten Vampirismus und<br />
Leichenschändung betrieben, Behexungen<br />
praktiziert und Unwetter beschworen. Einige<br />
gestanden und kamen mit dem Leben<br />
davon. Dreizehn starben in den grausamen<br />
Kerkern jener Zeit, und vor dreißigtausend<br />
Schaulustigen wurden schließlich sechs<br />
bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen<br />
verbrannt, weitere fünf wurden<br />
symbolisch hingerichtet.<br />
Die Grotten, in denen diese angeblichen<br />
hühnengRAb in goRRAmendi<br />
Hexenversammlungen stattgefunden haben<br />
sollen, liegen 400 Meter außerhalb<br />
von Zugarramurdi, neben der Berroskoberro-<br />
oder Akelarre-Wiese. Der Zugang<br />
erfolgt durch eine Öffnung, die der Infernuko<br />
erreka, der Höllenbach gegraben<br />
hat. 120 Meter fließt der Bach durch einen<br />
Tunnel von bis zu 12 Metern Höhe,<br />
mit zwei Galerien, die sogar noch höher<br />
sind. Die Höhle trägt den Namen Sorgin<br />
Leze, Hexenhöhle.<br />
Die Legende erzählt, dass all jene, die<br />
an einem Treffen mit Luzifer teilnehmen<br />
wollten, auf ihren Besen durch die Lüfte<br />
R3<br />
atlantischen pyrenäen 9 Ausflüge<br />
33<br />
route 3<br />
schwebten oder sich in Tiere verwandelten.<br />
Sie sollen sich einem Kult des Teufels<br />
hingegeben haben, der als Ziegenbock<br />
oder menschliches Wesen an diesen Zeremonien<br />
teilnahm. Nach einem Ritus, in<br />
dem Tote verzehrt worden sein sollen, feierten<br />
sie zügellose Orgien.<br />
Bei so viel Magie und Legenden nutzten<br />
wahrscheinlich viele bösartige Anwohner<br />
die Gelegenheit, alles Übel den Leuten<br />
aus dem Dorf zuzuschreiben, die sich,<br />
nach den Folterungen, denen sie unterzogen<br />
wurden, letztlich schuldig erklärten.<br />
Hintergrund jener Versammlungen waren<br />
wahrscheinlich weniger irgendwelche diabolischen<br />
Aktivitäten, sondern eher die<br />
Lust, die Monotonie zu durchbrechen und<br />
dem Verbotenen zu frönen.<br />
In der sogenannten Großen Grotte findet<br />
während der Feste zu Ehren des Schutzheiligen<br />
am 18. August ein üppiges Essen<br />
statt, das ziriko-jatea. Über offenem<br />
Feuer werden auf Pflöcken aufgespießte<br />
Stücke Ziegenfleisch gebraten. Dazu<br />
eine piperrada (scharfe Paprika) und eine<br />
Suppe. Zu dieser traditionellen Veranstaltung<br />
versammeln sich viele Anwohner<br />
der Umgegend und auch aus<br />
dem Nachbarland.<br />
Quinto ReAl<br />
R3
R 4 oute<br />
In Orreaga/Roncesvalles, Ausgangspunkt<br />
des Jakobsweges, spürt man<br />
die Geschichte und die Legenden,<br />
die sich um diesen mythischen Ort<br />
ranken.<br />
Roncesvalles stellte im Mittelalter<br />
ein wichtiges Zentrum Europas dar.<br />
Von überall her kamen Tausende von<br />
Pilgern. Das Chanson de Roland,<br />
das Rolandslied, der älteste Heldenepos<br />
Frankreichs (11. Jahrhundert),<br />
wurde über die Grenzen hinaus bekannt.<br />
Er erzählt die Geschichte des<br />
legendären Helden, der hier in der<br />
Schlacht, in der Karl der Große im<br />
Jahre 778 von dem Basken besiegt<br />
•orreaga/roncesvalles •waffenfabrik von orbaizeta<br />
•der wald von irati<br />
ÖStLIchEN<br />
pyRENäEN<br />
Hier hat man Gelegenheit, einen Teil des Jakobsweges zurückzulegen,<br />
allerdings rückwärts. Denn von dem faszinierenden Bauwerk von<br />
Roncesvalles aus, führt der Jakobsweg nach Spanien.<br />
O<br />
ORREAGA/<br />
RONCESVALLES<br />
wurde, sein Leben verlor.<br />
Im Jahre 1127 wurde auf dem Ibañeta-Paß<br />
ein Hospiz gegründet, aber<br />
Schnee und Kälte trugen dazu bei,<br />
9 Ausflüge<br />
ibAñetA<br />
Die Stiftskirche<br />
Die Stiftskirche im französischen gotischen<br />
Landstil des 13. Jahrhunderts, umfasst<br />
fünf herrliche Glasfenster und besteht aus<br />
drei Schiffen ohne Vierung, einem Kreuzgang<br />
aus dem 17. Jahrhundert und einem<br />
Kapitelsaal, auch Sankt Augustin Kapelle<br />
oder Preciosa-Kapelle genannt, in dem die<br />
sterblichen Reste Sanchos VII. des Starken<br />
und seiner Gemahlin ruhen. Dieses Mausoleum<br />
entspricht der realen Größe des<br />
Königs. Und das ist kein Scherz. Eine Untersuchung<br />
seines Oberschenkelknochens<br />
bestätigte die Aussagen der Chroniken<br />
seiner Zeit: der König maß 2,25 Meter.<br />
R4 östlichen pyrenäen<br />
34<br />
dass dieses fünf Jahre später nach<br />
Roncesvalles verlegt wurde. Bald begann<br />
die Stiftkirche die Gunst der europäischen<br />
Adligen, Pilger und Monarchen<br />
zu erfahren, insbesondere<br />
des Königs Sancho VII des Starken .<br />
In der Stiftskirche befindet sich auch<br />
die Marienstatue Nuestra Señora de<br />
Roncesvalles aus dem 14. Jahrhundert.<br />
Bis auf Gesicht und Hände ist<br />
die ganze Statue mit Silberplatten<br />
bedeckt. Überraschend der Ausdruck<br />
ihrer mandelförmigen Augen,<br />
mit denen sie das Kind betrachtet.<br />
In dem ältesten Gebäude, der Heiliggeist-Kapelle<br />
(Capilla del Sancti Spiritus)<br />
oder auch Remise Karls des<br />
Großen (12. Jahrhundert), wurden<br />
die Pilger begraben, die in Orreaga/Roncesvalles<br />
verstarben, und, so<br />
heißt es, die zwölf französchen Paladine,<br />
die einst in der Schlacht von<br />
Roncesvalles starben. Man sagt, sie<br />
wurde auf dem Stein erbaut, in den<br />
Roland nach der Niederlage sein<br />
Schwert Durandal, einschlug.<br />
In dem Museum findet man Emailleund<br />
Goldschmiedearbeiten, Skulpturen<br />
und Gemälde, insbesondere die<br />
Heilige Familie von Luis de Morales,<br />
ein Triptychon im Stil der flandrischen<br />
Schule, sowie das Evangelarium<br />
von Roncesvalles oder das<br />
Schachspiel Karls des Großen.<br />
Sehenswert sind auch die Santiago-<br />
Kapelle und das Pilgerkreuz, das seit<br />
dem 16. Jahrhundert die Menschen<br />
verabschiedet, die Orreaga/Roncesvalles<br />
verlassen.
ein weg inmitten deR schönheit gRüneR<br />
wäldeR und deR gAstfReundschAft<br />
mAleRischeR döRfeR<br />
W<br />
Hier befinden wir uns zweifelsohne<br />
an einem Ort mit besonderer Austrahlungskraft.<br />
Die Waffenfabrik von<br />
Orbaizeta arbeitet schon seit mehr<br />
als einem Jahrhundert nicht mehr<br />
und die Natur hat sich einen Teil ihrers<br />
Raumes zurückerobert. So verbinden<br />
sich hier Busch- und Laubwerk<br />
mit einer Struktur aus Eisen<br />
und Stein und architektonischen Bögen,<br />
inmitten einer Landschaft die<br />
eher einem Naturpark als einem Ort<br />
WAFFENFABRIK VON ORBAIZETA<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> über Burlada und<br />
an der Kreuzung von Villava (Geburtsort<br />
des Radweltmeisters Miguel Induráin)<br />
nehmen wir die N-135 in Richtung<br />
Frankreich. Über Huarte fahren wir weiter<br />
Richtung Frankreich und Zubiri, einem<br />
gemütlichen Städtchen mit einer gotischen<br />
Brücke aus dem Mittelalter, von der man<br />
sagt, sie könne die Tollwut heilen. Jetzt<br />
erwartet uns eine herrliche Landschaft.<br />
Über die N-138 erreichen wir nach 7<br />
Kilometern Eugui. Ein kleiner Ort aus<br />
wenigen, aber großen Häusern im Stil des<br />
Nordens, die sich rund um den See von<br />
Eugui ansiedeln, in dem seit 1971 das<br />
Wasser für den Landkreis <strong>Pamplona</strong><br />
gestaut wird. Da es sich hier um<br />
Trinkwasser handelt, ist das Baden verboten.<br />
Dieser künstliche See schenkt uns<br />
beflissen das Spiegelbild von Eugui und<br />
des Quinto Real, 5.900 unfassbare Hektar<br />
voller Buchen, Ahornbäumen,<br />
Buchsbäumen, Wildschweinen, Füchsen,<br />
Hirschen. Im Frühherbst kann man hier<br />
industrieller Aktivitäten entspricht.<br />
Dieser Ort hat etwas Unwirkliches<br />
an sich. Und vor allem findet man<br />
hier Stellen, deren Schönheit und<br />
Stille einem die Sprache verschlagen.<br />
Sie hieß Königliche Fabrik für Waffenmunition<br />
und befindet sich mitten<br />
in einem Gebiet, das reich ist an Metallvorkommen,<br />
wie Kupfer, Quecksilber,<br />
Eisen, Silber, Zink und Blei<br />
war. Einst stand hier eine mittelalter-<br />
das Röhren der Hirsche während<br />
der Brunft hören.<br />
Zurück auf der N-135 überqueren<br />
wir problemlos die<br />
Pässe des Erro (801 m.) und<br />
des Mezquíriz (922 m.). Wir<br />
fahren durch Burguete, am<br />
Jakobsweg gelegen, wo man<br />
noch eine Pilgerstraße und Embalse<br />
beeindruckende, wappengeschmückte<br />
Herrenhäuser findet.<br />
Dann erreichen wir Orreaga-<br />
Roncesvalles, über viele<br />
Jahrhunderte hinweg bedeutendes<br />
Zentrum Europas und Ort großer<br />
geschichtlicher Bedeutung für Navarra.<br />
Wir fahren dann ein Stück zurück und nehmen<br />
die Provinzstraße NA-140. Wir verlassen<br />
Garralda, erreichen Aribe und biegen hier<br />
nach Orbaizeta ab, bis wir zu der ehemaligen<br />
Waffenfabrik gelangen, begleitet von dem<br />
beeindruckenden Bild des Waldes von Irati.<br />
Jetzt versteht man, warum es sich bei diesem<br />
Wald um einen magischen Ort handelt.<br />
R4<br />
östlichen pyrenäen 9 Ausflüge<br />
35<br />
N-138<br />
Zubiri<br />
oRReAgA/RoncesvAlles<br />
liche Schmiede. Und im Jahre 1784<br />
kaufte König Karl III. von Spanien<br />
diese Gießerei. Zu jener Zeit waren<br />
die Mineralvorkommen bereits ausgebeutet<br />
und man holte die Materialien<br />
aus den Minen Biskayas. Die Fabrik<br />
stellte Artilleriekugeln und Eisenbarren<br />
her. Wegen ihrer großen<br />
Produktion und der Nähe zur Grenze<br />
war sie häufig Ziel von Angriffen,<br />
Plünderungen und Bränden, bis sie<br />
schließlich im Jahre 1873 ihre Tätigkeit<br />
einstellte. Nachem sie lange<br />
Eugi<br />
N-138<br />
N-135<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
Ibañeta<br />
Der wald von Irati<br />
Orreaga/<br />
Roncesvalles<br />
Waffenfabrik<br />
Orbaizeta<br />
Auritz/Burguete<br />
N-135<br />
Erro<br />
NA-140<br />
Aribe<br />
Zurück in Aribe nehmen wir den Abzweig nach<br />
Villanueva de Aézkoa, das mit seinen berühmten<br />
Getreidescheuern und der Kirche San<br />
Salvador in einem 925 Meter hohen Tal liegt.<br />
Luzaide/Valcarlos
R 4 oute<br />
uRkulu<br />
östlichen pyrenäen<br />
Jahre verlassen war, wurde sie durch<br />
Restaurationsarbeiten zu neuem Leben<br />
erweckt, die einen Teil von dem<br />
freilegten, was sie einst darstellte.<br />
Selten nur kann man ein architektonisches<br />
und industrielles Zeugnis aus<br />
jener Epoche besichtigen. Die Fabrik<br />
von Orbaizeta erzählt uns viel über<br />
das Leben zu jener Zeit, als man hier<br />
noch die Stimmen ihrer Arbeiter vernehmen<br />
konnte. Zu sehen sind die<br />
Wohnhäuser der Arbeiter rund um<br />
den Platz sowie ein Teil des Herstellungsprozesses<br />
der Waffen: Werkstätten,<br />
Lager, Schmelzöfen.... das<br />
Herz der Fabrik.<br />
Mit dem Kanal, der sich in unmittelbarer<br />
Nähe befindet, wurde die Was-<br />
die wAffenfAbRik von oRbAizetA<br />
serkraft des Legarza genutzt. Seine<br />
soliden Mauern und die Überreste<br />
der Gewölbe dieses Kanals sind<br />
noch erhalten.<br />
Von der Fabrik aus bietet sich die<br />
Möglichkeit zu Ausflügen zu den Dolmen<br />
und römischen Ruinen des Urkulo<br />
und den nahegelegenen Bergen<br />
Ortzanzurieta und Mendilaz.<br />
D<br />
DER WALD VON IRATI<br />
Seit ewigen Zeiten ist der Wald von Irati eng verbunden mit der Welt der<br />
Sagen und Legenden. Und das verwundert nicht. In einer derart herrlichen<br />
Landschaft, wo die Stille nur von unerklärlichen Lauten und Geräuschen<br />
unterbrochen wird, erscheint einem unweigerlich das Bild des Basajaun,<br />
des Herrn des Waldes, jenem, auf seinen Stock gestützten großen<br />
Wesen mit seinen langen Haaren. Sollte man ihm auf dem Weg begegnen,<br />
darf man ihn nicht verärgern oder davonlaufen. Wenn man tut,<br />
was er einem sagt, wird er einen freundlich durch den Wald führen.<br />
Der Wald von Irati ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Navarras,<br />
und der zweitgrößte Buchenwald Europas. Er befindet sich in der<br />
Flußniederung des Irati und seiner Nebenflüsse und umfasst eine Waldfläche<br />
von 12.400 Hektar. 6.250 Hektar liegen im Bereich des Berges<br />
Irati, 1.800 im Bereich des Cuestión. Er besteht überweigend aus den<br />
einheimischen Baumarten Buche und Tanne. Im Herbst kann man hier jene<br />
unvergleichen Farben bewundern, die nur die Natur zu schaffen weiß.<br />
9 Ausflüge<br />
R4 östlichen pyrenäen<br />
36
Lange Zeit lag der Wald von Irati ruhig<br />
und unberührt. Im 18.Jahrhundert<br />
jedoch war er Gegenstand<br />
schwerster Auseinandersetzungen<br />
zwischen Frankreich und Spanien.<br />
Durch die Kriege wurde das Holz zu<br />
einem begehrten Material für die<br />
Flotte und aus dem Tannenholz baute<br />
man die besten Masten. Im Jahre<br />
1856 wurden die Gebiete in dem<br />
Grenzvertrag Spanien zugesprochen<br />
und im gleichen Jahrhundert<br />
erhielt die Regierung das Recht, für<br />
die Kriegsflotte kostenlos Holz<br />
schlagen zu dürfen. Im 20. Jahrhundert<br />
weitete sich die Ausbeutung<br />
des Waldes noch mehr aus.<br />
Ein kleines, unberührtes Waldstück<br />
an dem Berg La Cuestión blieb jedoch<br />
von all dem verschont, 20<br />
Hektar unveränderter Wald, der als<br />
Schutzgebiet von Lizardoya oder El<br />
Parque beklannt ist. Die Tannen erreichen<br />
hier eine Höhe von 40 Metern<br />
und die Stämme einen Durchmesser<br />
von mehr als einem Meter.<br />
Durch das dichte Laub kann man<br />
manchmal nicht den Himmer sehen.<br />
Ein wirklicher Hochgenuss.<br />
Der Stausee von Irabia, weiter im<br />
Norden, ist von außerordentlicher<br />
Schönheit. Man kann die 9 Kilometer<br />
rund um diesen See zu Fuß oder<br />
mit dem Fahrrad zurücklegen. In Irati<br />
findet man zudem herrliche Eichenhaine,<br />
wie z.B. Tristuibartea<br />
und Aritztoki.<br />
Ohne die Wanderwege zu verlassen,<br />
können wir hier das Waldleben<br />
spüren: Finken, Rotkehlchen, Wildschweine,<br />
Füchse. Wenn man sich<br />
R4<br />
östlichen pyrenäen 9 Ausflüge<br />
37<br />
route 4<br />
ruhig verhält, trifft man sogar auf Rehe<br />
und Hirsche.<br />
see von iRAbiA<br />
R4
R 5•die bardenas •tudela •peñalén •das kloster von oliva<br />
oute LA RIBERA<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Peñalén<br />
Marcilla<br />
Funes<br />
N-113<br />
NA-128<br />
AP-68<br />
AP-15<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
Eine Wüstenlandschaft mitten im Norden der Iberischen Halbinsel, ein<br />
Stückchen Sahara, dessen Gesicht durch die Erosion ständig wechselt und in<br />
dem man förmlich sehen kann, wie die Pistolenschützen des Wilden Westens<br />
sich dem unbekannten Banditen entgegenstellen. Las Bardenas, das<br />
historische Gebiet der Viehtriften, wird den Besucher beeindrucken. Die<br />
starke Erosion formt verspielte und wechselnde Hügel, Anhöhen und Klüfte,<br />
die durch die winterlichen Nordwinde, die starken Regenfälle und die<br />
sommerliche Schwüle noch stärker betont werden.<br />
L<br />
LAS BARDENAS<br />
Las Bardenas lädt uns mit seinen zahlreichen,<br />
staubigen Wegen ein, mit einer<br />
guten Wanderkarte oder in Begleitung<br />
eines Kenners dieses Gebietes, diese<br />
ungewöhnliche Landschaft näher kennenzulernen.<br />
Das gesamte Gebiet teilt sich in vier interessante<br />
Zonen auf.<br />
Carcastillo<br />
Das Kloster<br />
von La Oliva<br />
Valtierra LAS<br />
BARDENAS<br />
Arguedas<br />
AP-15<br />
NA-128<br />
N-121<br />
NA-134<br />
TUDELA<br />
El Yugo<br />
9 Ausflüge<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> über Noáin auf<br />
der N-121 Richtung Zaragoza-Soria.<br />
Es ist ratsam, die Strecke von 69 km<br />
auf der Autobahn AP-15 zurückzulegen.<br />
In der Nähe von Valtierra verlässt<br />
man die Autobahn über die Ausfahrt<br />
13, Alfaro, Castejón, Valtierra. Hier<br />
nimmt man den Anschluss AP-15/N-<br />
113, um dann danach 6,5 km auf der<br />
NA-134 zurückzulegen. Dann biegt<br />
man links ab und erreicht nach 500m<br />
Arguedas, den üblichen Ausgangspunkt<br />
für Ausflüge in die Bardenas, Richtung<br />
Wallfahrtskirche Virgen del Yugo.<br />
Unser nächstes Ziel ist Tudela, die<br />
Hauptstadt der Ribera, die wir von Arguedas<br />
aus über die NA-134 nach 14<br />
km erreichen. Hier findet der Besucher<br />
ein reichhaltiges gastronomisches Angebot<br />
der besten Produkte dieses Landes.<br />
Wenn man von Tudela aus Peñalén besichtigen<br />
möchte, fährt man 10 km auf<br />
der NA-232, dann über die Verbindungsstraße<br />
AP-15/N-113 weitere 3<br />
R5 la ribera<br />
38<br />
Las Bardenas, das sind 415 Quadratkilometer<br />
spektakulärer Landschaften<br />
zwischen den Flüssen Aragon und Ebro.<br />
Im Zentrum befinden sich die Weißen<br />
Bardenas, deren Namen von den großen<br />
Mengen an Salz– und Gipselementen<br />
herrührt. Im Süden findet man die<br />
Schwarzen Bardenas, die den Monegros<br />
in Aragon gleichen, aus rotem<br />
Sand– und Kalkgestein. Im Norden befindet<br />
sich das Tafelland El Plano und<br />
der Stausee Ferial, mit einer großen Anzahl<br />
an Vogelarten. Im Osten schließlich,<br />
die Grünen Bardenas, ein Steppengebiet,<br />
das in jüngster Zeit in Bewässerungsgelände<br />
verwandelt wurde. Wenn<br />
km. In der Nähe von Alfaro nimmt<br />
man die AP-15 und fährt 20 km<br />
Richtung <strong>Pamplona</strong>-Iruñea. Man verlässt<br />
die Autobahn an der Ausfahrt<br />
29: Marcilla, La Azucarera (Autobahngebühr<br />
2,1 Euro) und folgt der NA-<br />
128 bis zum Abzweig nach Funes.<br />
Um das Oliva Kloster zu besuchen,<br />
kehrt man auf die NA-128 zurück.<br />
Nach 7km biegt man auf die N-121<br />
und nach weiteren 2 Kilometern, in<br />
der Nähe von Traibuenas, auf die NA-<br />
124. Nach 8,5 Kilometern, in Santacara,<br />
nimmt man den Abzweig nach<br />
rechts, nach 1,5 Km nach links, um<br />
dann 7 Kilometer auf der NA-5500<br />
zurückzulegen. Auf der Rückfahrt<br />
nach <strong>Pamplona</strong> nehmen wir zunächst<br />
die gleiche Strecke, um dann in der<br />
Nähe von Traibuena auf die N-121<br />
abzufahren. Nach 26 Kilometern folgt<br />
man dem Zubringer AP-15/N-121<br />
und fährt dann in der Nähe von Tafalla<br />
auf die AP-15, bis zur Ausfahrt<br />
83B: <strong>Pamplona</strong>.
wenn nAvARRA dAs lAnd deR kontRAste ist,<br />
dAnn ist dAs gebiet von lAs bARdenAs sein<br />
extRemsteR AusdRuck.<br />
man einen guten Aussichtspunkt<br />
sucht, kann man zwischen der Jungfrau<br />
von Yugo, der Adlerhöhe (Alto<br />
de Aguilares), El Paso oder dem Heiligtum<br />
von Sancho Abarca wählen.<br />
In dieser Gegend widmete man sich<br />
hauptsächlich der Weidewirtschaft<br />
mit Herden, die alljährlich von Roncal,<br />
Salazar und anderen Dörfern aus<br />
den Bergen an diesen magischen Ort<br />
getrieben wurden. Sie haben ihre<br />
Spuren in Form von Wegen, Gehegen<br />
und Wasserstellen hinterlassen. Aber<br />
es gab nicht nur Tiere hier in Las Bardenas.<br />
In vergangenen Zeiten beherbergten<br />
sie auch mehrere Burgen,<br />
von denen heute jedoch nur noch wenige<br />
Ruinen übrig geblieben sind, wie<br />
die der Burg von Peñaflor.<br />
höhlen in ARguedAs<br />
Und noch ein Tip: Fahren Sie nicht im<br />
Sommer nach Las Bardenas. Das<br />
Thermometer steigt dort über 37º.<br />
Auch bei starkem Regen ist der Besuch<br />
wegen des Schlamms nicht<br />
empfehlenswert.<br />
bARdenA blAncA<br />
Das Kloster von Oliva<br />
Der architektonische Komplex von La Oliva, ein bedeutendes Zeugnis der<br />
Zisterzienser-Baukunst, wurde im 12. Jahrhundert gegründet.<br />
Das Kloster stand in der Gunst der Päpste und erfuhr die Unterstützung des<br />
Adels und der Monarchie Navarras. So wurde es Mitte des 12. Jahrhunderts dank<br />
seiner Ländereien und seiner umfangreichen Bibliothek zu einem der mächtigsten<br />
Klöster Navarras. Später dann gab es politische Probleme und die Reform<br />
von 1835 stürzte das Kloster in den Ruin und es wurde schließlich aufgegeben.<br />
Erst 1927 zogen erneut Mönche ein, die den Wiederaufbau in Angriff nahmen.<br />
Die majestätische Hauptfassade öffnet uns die Türen zu einem verzauberten Ort.<br />
Die Kirche Santa Maria, die aus einem romanischen und einem gotischen Teil<br />
besteht, entstand mit der Unterstützung von Sancho VI. dem Weisen und seinem<br />
Sohn Sancho VII. dem Starken. Sie wurde im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts<br />
aus Quaderstein erbaut und besteht aus drei Schiffen. Die zisterziensische<br />
Strenge und Schmucklosigkeit findet ihren Ausdruck in der schlichten<br />
Dekoration des Tempels, die sich auf Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt,<br />
Fabelwesen und einige Bogenschlüsse in den Gewölben beschränkt. In dem<br />
Kapitelsaal - ein hervorragendes Zeugnis der Frühgotik - befand sich der<br />
ursprüngliche Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Von der Kirche aus gelangt man zu einem herrlichen gotischen Kreuzgang aus<br />
dem 14. Jahrhundert, in dem die Zeit stehenbleibt. Der Gang wird von Gewölben<br />
mit Kreuzverzierungen überdacht, die Gewölberippen sind mit verzierten<br />
Abschlusssteinen verbunden. Gleich neben der Kirche befindet sich der<br />
Abtspalast, der im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert reformiert<br />
wurde.<br />
Gegenüber der Apsis der Kirche steht inmitten des heutigen Gemüsegartens des<br />
Klosters die Kapelle Heiliger<br />
Jesus Christus, der älteste<br />
Teil des Klosters.<br />
Man sollte es nicht versäumen<br />
die Produkte des<br />
Klosters zu kosten (exquisite<br />
Gemüse, Rot- und Rosé-<br />
Weine und milde Käse aus<br />
Kuhmilch). Wem sich die<br />
Gelegenheit bietet, der sollte<br />
sich in der Herberge des<br />
Klosters einquartieren und<br />
zumindestens ein paar Tage<br />
lang den Lebensstil der<br />
Mönche teilen.<br />
R5<br />
la ribera 9 Ausflüge<br />
39
R<br />
5la ribera<br />
oute<br />
p<br />
PEÑALÉN<br />
Peñalén wird den Besucher in Staunen versetzen.<br />
Hat er hier noch festen Boden unter<br />
den Füßen, ist gleich daneben das<br />
Nichts. Der Fels bricht abrupt ab und<br />
formt, schon in der Leere, die Königsklamm.<br />
Noch größer wird diese Wirkung<br />
Peñaléns auf den Besucher, wenn er sich<br />
daran erinnert, dass im Jahre 1076 König<br />
Sancho IV. von seinen eigenen Geschwistern,<br />
Ermesenda und Ramón diese<br />
Schlucht hinuntergestürzt wurde. Eine Geschichte<br />
des Hasses und Grolls, der<br />
Herrschsucht und des Bestrebens, den sicheren<br />
Tod hervorzurufen. Wer das nicht<br />
glauben will, der beachte nur die Höhe, aus<br />
der der König in den Tod gestoßen wurde.<br />
Peñalén befindet sich auf dem Gemeindegebiet<br />
von Funes. Nicht immer bezeichnete<br />
der Name Peñalén nur eine Schlucht. Es<br />
gab hier bereits in 1084 einen Ort des<br />
gleichen Namens, der dann später, im 14.<br />
Jahrhundert in Villanueva umbenannt wurde.<br />
Es wird angenommen, dass das Städtchen<br />
bei einem Hochwasser des Argas<br />
fortgeschwemmt und später weiter vom<br />
Fluss entfernt neu errichtet wurde. Gegen<br />
1400 verschwand es dann gänzlich.<br />
Unbeeindruckt steht Peñalén über dem Zu-<br />
peñAlén<br />
sammenfluss des Arga und des Aragón,<br />
die sich hier unter dem aufmerksamen<br />
Blick von Funes und Milagro vereinen. Die<br />
Wasser des Arga fließen in den Aragón und<br />
müssen dann nur noch wenige Kilometer<br />
zurücklegen, bis sie in der Nähe von Milagro<br />
in den Ebro münden.<br />
Von diesem Bergvorsprung aus Gips und<br />
Ton überblickt man eine hinreißende Landschaft:<br />
der Zusammenfluss der beiden<br />
Flüsse, umgeben von Getreidefeldern,<br />
Weinbergen und Gemüsegärten. Die Flüsse<br />
waschen den gips- und tonhaltigen Boden<br />
aus und diese Materialien bilden große,<br />
vertikale Platten, beeindruckende Felswände,<br />
ähnlich wie Peñalén. In der näheren<br />
Umgebung gibt es ähnliche Bodensenken<br />
9 Ausflüge<br />
R5 la ribera<br />
40<br />
von geringerer Höhe.<br />
Hier, in dieser eher dürren, kargen Umgebung<br />
steigt einem der Geruch von Thymian,<br />
Rosmarin und der umliegenden Hecken<br />
in die Nase. Man spürt das warme, trockene<br />
Klima. Und nicht selten trifft man in der<br />
Gegend von Peñalén auf eine Herde grasender<br />
Schafe.<br />
Man sollte noch wissen, dass es in Peñalén<br />
einen 13 km langen, gut ausgezeichneten<br />
Rundwanderweg gibt, den man sowohl zu<br />
Fuß als auch mit dem Fahrrad zurücklegen<br />
kann. Dieser Weg erfreut sich unter den<br />
Anwohnern der Gegend großer Beliebtheit.<br />
Im Sommer allerdings brennt hier die Sonne,<br />
und man sollte für diesen Besuch eine<br />
andere Jahreszeit wählen.<br />
deR plAtz deR fueRos
t TUDELA<br />
Die Hauptstadt der Ribera ist für ihren Gemüseanbau<br />
und das historische Zusammenleben<br />
verschiedener Kulturen bekannt.<br />
Unter dem zum Islam übergewechselten<br />
Christen, dem Muladí Amrus Ibn Yusuf<br />
wurde Tudela zu einem wichtigen städtischen<br />
Zentrum. Die Muselmanen waren<br />
vom 9. bis zum 12. Jahrhundert in Tudela.<br />
Nach der Reconquista im Jahre 1119<br />
suchte König Alfons I der Krieger das Zusammenleben<br />
der der drei monotheistischen<br />
Kulturen, die sich in Tudela niedergelassen<br />
hatten, was auch vier Jahrhunderte<br />
lang gelang. Die Juden waren bewanderte<br />
Juweliere, Kürschner, Mediziner<br />
und Pfandleiher, die Muselmanen Landwirte,<br />
Schreiner und Maurer. Sie führten ein<br />
friedliches Zusammenleben. Ein Zeugnis<br />
davon sind die bedeutenden Gelehrten in<br />
Geisteswissenschaften, Mathematik und<br />
Medizin, die Tudela hervorgebracht hat. All<br />
dies fand sein Ende mit der Vertreibung<br />
der Juden im Jahre 1498 und der Muselmanen<br />
1516.<br />
Diese Mischung verschiedener Kulturen<br />
kann man heute noch in der Altstadt Tudelas<br />
spüren. Rund um den Plaza de los Fue-<br />
die kAthedRAle von tudelA<br />
ros brodelt das Leben. Vier Fassaden mit<br />
zahlreichen Balkonen und Keramiken, auf<br />
denen Wappen und Stierkampfszenen dargestellt<br />
werden, rufen jene Zeiten wach, in<br />
denen der Platz (von 1700 bis 1842) als<br />
Stierkampfarena benutzt wurde. In der Mitte<br />
des Platzes ein Pavillon: das eigenwillige<br />
Uhrenhaus.<br />
In der Nähe der Kirche kann man historische<br />
Gebäude besuchen, wie z.B. den Dekanspalast,<br />
mit seiner plateresken Fassade,<br />
den Barock-Palast des Markgrafen von<br />
Huarte aus dem 18. Jahrhundert mit einer<br />
gewaltigen Treppe und Gewölben, das<br />
Haus der Grafen von Heredia-Spinola und<br />
Die Kathedrale<br />
von tudela<br />
Von hier aus wenden wir uns der Kathedrale<br />
von Tudela zu, die 1180 auf den<br />
noch heute erhaltenen Resten der ehemaligen<br />
Moschee erbaut wurde. Dieses<br />
gotische Gotteshaus beherbergt einen<br />
sehenswerten romanischen Kreuzgang.<br />
Auch das Portal des Jüngsten Gerichts<br />
ist im romanischen Stil gehalten. Eine<br />
Eigenheit dieser Katherdrale ist die<br />
Vielzahl an Kapellen. Ihr hoher Turm ist<br />
das Sinnbild der Stadt.<br />
R5<br />
la ribera 9 Ausflüge<br />
41<br />
route 5<br />
das Haus des Admirals, ein platereskes,<br />
herrschaftliches Bauernhaus im Stil Navarras.<br />
Begibt man sich in Richtung<br />
Ebro-Brücke, findet man in der Calle Portal<br />
den Palast des Markgrafen von San<br />
Adrián, mit seiner sorgfältig gearbeiteten<br />
Dachtraufe und dem Innenhof im Renaissancestil,<br />
sowie die wunderschöne Magdalena-Kirche,<br />
das älteste Bauwerk Tudelas.<br />
Eine Herz-Jesu-Statue beobachtet Tudela.<br />
An den Ufern des Ebro wachsen<br />
schmackhafte Gemüse: Artischocken,<br />
Paprika, Salatherzen, Spargel, Karden,<br />
Erbsen, Bohnen, Boretsch,...<br />
spARgel von lA RibeRA<br />
R5
R 6 oute<br />
EUNATE<br />
Eunate, eine der schönsten Wallfahrtskirchen,<br />
erstrahlt in schlichtem Zauber<br />
mit ihrem achteckigen Grundriss und einem<br />
wunderschönen Säulengang oder<br />
auch äußeren Kreuzgang.<br />
Inmitten einer ebenen und beruhigenden<br />
Landschaft mit Getreidefeldern und<br />
Weinbergen, sammeln sich um Eunate<br />
die Legenden, denn niemand kennt mit<br />
Sicherheit ihren Ursprung. Es scheint<br />
zwar, dass sie von Adligen aus Valdizarbe<br />
nach einer Wallfahrt nach Jerusalem<br />
errichtet wurde, doch heißt es auch, sie<br />
habe dem Templerorden gehört oder<br />
als Wegweiserkirche gedient, mit einem<br />
ständigen Leuchtfeuer, das den Pilgern,<br />
die von der Nacht überrascht wurden,<br />
den Weg weisen sollte.<br />
Mitten auf der Strecke des Jakobswegs<br />
war Eunate Herberge und Hospital für<br />
die Pilger und viele von ihnen, die an Er-<br />
•puente la reina •kloster von iranzu •quelle des urederra<br />
•estella •obanos •wallfahrtskirche von eunate<br />
tIERRA EStELLA<br />
Tierra Estella, das Land von Estella, ist das Symbol historischer Orte,<br />
exzellenter Weine und der Harmonie der Bergketten von Urbasa und Andía,<br />
und zwar mit einer Besonderheit. Beide Bergketten sind<br />
Gemeinschaftseigentum, d.h., jeder Bürger Navarras darf sie kostenfrei<br />
Nutzen. Auf Antrag erhält jede Person die Menge Brennholz, die ihr zusteht<br />
schöpfung starben, wurden hier sogar<br />
begraben.<br />
Der Tempel ist im romanischen Stil des<br />
13. Jahrunderts erbaut. In seinem Portal,<br />
der Apsis und den Kapitelen lauern<br />
herausfordernd mysteriöse Gesichter<br />
und monstruöse Bestien. In ihrer ungewöhnlichen,<br />
achteckigen Struktur entdecken<br />
wir die Symbole der bedeutendsten<br />
Steinmetze jener Zeit. Man sollte<br />
sich auch Zeit für die Details des säulenbestandenen<br />
Vorhofs und der verschiedenen<br />
Kapitele nehmen.<br />
Eunate ist baskisch und bedeutet hundert<br />
Türen (eun-ate) und wohlgeboren<br />
(eu-nato) in lateinischer Sprache. Wie<br />
dem auch sein, wenn wir durch das Portal<br />
der Kirche schreiten, finden wir einen<br />
wunderschönen Innenraum mit einem<br />
9 Ausflüge<br />
R6 tierra estella<br />
42<br />
Gewölbe mit quadratischen Rippen,<br />
das an die arabische Baukunst erinnert.<br />
Auf der Wallfahrt nach Eunate bitten<br />
man um gutes Wetter, Wasser und die<br />
Ausrottung von Plagen. Daneben aber<br />
besuchen viele diesen Ort aus esoterischen<br />
Motiven, da Eunate in diesem<br />
Zusammenhang besondere Kräfte zugeschrieben<br />
werden.<br />
Ganz in der Nähe von Eunate liegt Obanos,<br />
ein nettes kleines Städtchen, im<br />
12. Jahrhundert Sitz des Ordens der<br />
Infanzonen, einer Art erbeingesessener<br />
Landedelleute, die mögliche Mißbräuche<br />
seitens der Könige bekämpften.<br />
Jedes Jahr im Sommer stellen die<br />
Bewohner dieses Ortes in einer Aufführung<br />
das Wunder von Obanos dar. Die-
stRecke: 139 km<br />
RomAn und nAtuR<br />
Zudaire<br />
tAlkessel von uRedeRRA<br />
ses Schauspiel erzählt die Tragödie<br />
von San Guillén und Santa Felicia, einem<br />
jungen Herzog aus Aquitanien, der<br />
es nicht dulden wollte, dass seine edle<br />
Schwester sich um die Armen kümmerte<br />
und sie ermordete. In seiner Reue<br />
die wAllfAhRtskiRche von eunAte<br />
Logroño<br />
BERGKETTEN VON<br />
URBASA UND ANDÍA<br />
Quelle des<br />
Urederra<br />
NA-718<br />
A-12<br />
Abárzuza<br />
NA-120<br />
Kloster von<br />
Iranzu<br />
ESTELLA<br />
zog sich der Herzog in die nahegelegene<br />
Wallfahrtskapelle von Arnotegui zurück.<br />
Die bis ins Kleinste sorgsam studierte<br />
Aufführung findet auf dem historischen<br />
und belebten Platz von Obanos<br />
statt.<br />
A-12<br />
N-111<br />
Puente la<br />
Reina<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
A-12<br />
NA-601<br />
Obanos<br />
Wallfahrtskirche<br />
von Eunate<br />
R6<br />
tierra estella 9 Ausflüge<br />
43<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> über die<br />
Autobahn A-12 in Richtung Logroño; sie<br />
führt über die Höhe des puerto del Perdón<br />
an seinen Windrädern vorbei. Wir lassen<br />
den Ort Puente la Reina links liegen und<br />
fahren weiter bis zur Ausfahrt Estella<br />
Centro. Nun durchqueren wir Estella und<br />
orientieren uns dabei in Richtung Vitoria<br />
und San Sebastián, bis wir die Landstraße<br />
NA-120 erreichen, die über Etxarri-<br />
Aranatz nach San Sebastián führt. Auf<br />
dem Weg gelangen wir nach Abárzuza;<br />
von hier aus sind es nur etwa 4 km bis<br />
zum Kloster von Iranzu.<br />
Inmitten einer herrlichen, von dem Fluss<br />
geschaffenen Schlucht liegt das Kloster,<br />
das zwar ursprünglich von Benediktinern<br />
bewohnt war, im 12. Jahrhundert jedoch<br />
unter dem Zisterzienserorden große<br />
Bedeutung erlangte. Heute können wir<br />
seine dreischiffige Kirche mit<br />
Kreuzgewölbe, den gotischen Kreuzgang,<br />
den Kapitelsaal und die Küche bewundern.<br />
Auf dem Rückweg biegen wir kurz hinter<br />
Abárzuza rechts auf eine kleine, nicht<br />
ausgezeichnete Straße ab, die uns nach 10<br />
Kilometern auf die Route nach Olazagutía<br />
bringt. Aufgepasst, damit man den<br />
Abzweig nach Baquedano nicht verpasst,<br />
wo wir oben im Dorf auf einen Feldweg<br />
abbiegen. Nach einem halben Kilometer<br />
erreichen wir ein Wiesengelände. Von hier<br />
aus geht es zu Fuß weiter. Ein<br />
faszinierender Weg bringt uns in 45<br />
Minuten zur Quelle des Urederra:<br />
Unglaubliche Wasserfälle und Tiefstellen,<br />
steile Felswände und herrlicher Mischwald<br />
(Buchen, Eschen, Linden, Ahorn,<br />
Mandelbäume, Steineichen), der jenes<br />
Wasser umgibt, das im Karst von Urbasa<br />
versickerte und hier von diesem wieder<br />
freigegeben wird. Das Wasser beeindruckt<br />
nicht nur wegen seiner Schönheit<br />
(Urederra ist baskisch und bedeutet<br />
schönes Wasser), sondern auch wegen<br />
seiner Eiseskälte!<br />
Wir empfehlen, auf dem Rückweg bei<br />
Puente la Reina wieder auf die Autobahn<br />
zurückzukehren oder über Muruzábal und<br />
Uterga zu fahren, wo Sie auch die A-12 in<br />
Richtung <strong>Pamplona</strong> erreichen.<br />
obAnos
R 6 oute<br />
tierra estella<br />
In Estella stößt man überall auf Geschichte.<br />
Jeder Winkel, jedes Gebäude, jede<br />
Kirche dieser monumentalen Stadt ist ein<br />
Kunstwerk.<br />
1090 wurde die Stadt von König Sancho<br />
Ramírez auf der altbaskischen Siedlung Lizarra<br />
als Rastplatz für die Pilger errichtet.<br />
Das alte Lizarra erfuhr eine bedeutende<br />
Entwicklung dank seiner Lage mitten auf<br />
dem Weg nach Santiago. Es kamen die<br />
Franken und eine viele jüdische Bürger ließen<br />
sich in der Stadt nieder und machten<br />
Estella zu einem großen jüdischen Zentrum.<br />
Es entwickelte sich eine rege Han-<br />
sAn pedRo de lA RúA<br />
E<br />
ESTELLA: DIE STADT AM EGA<br />
delsaktivität, die zusätzlich durch die geographische<br />
Lage zwischen Bergen und Ribera<br />
begünstigt wurde.<br />
Im 19. Jahrhundert wurde Estella, die<br />
Hochburg karlistischer Thesen, zur Hauptstadt<br />
des Karlistenstaates ernannt und<br />
zählte sogar auf eigene Minister und ein eigenes<br />
Strafgesetzbuch.<br />
Da es unvermeidlich ist, eine Auswahl unter<br />
seinen Kunstwerken zu treffen, beginnen<br />
wir hier mit dem San Martín Platz. Hier<br />
steht der Palast der Könige Navarras aus<br />
dem 12. Jahrhundert, ein einzigartiges Beispiel<br />
der profanen romanischen Baukunst<br />
Navarras. Heute beherbergt er das Museum<br />
Gustavo de Maeztu.<br />
Das Kreisgericht aus dem 18. Jahrhundert<br />
befindet sich neben der Freitreppe. Steigen<br />
wir diese Treppe hinauf, sehen wir vor<br />
uns die zisterziensische Kirche San Pedro<br />
de la Rúa aus dem 12. Jahrhundert, mit einem<br />
herrlichen Portal und romanischem<br />
Kreuzgang.<br />
In der Calle de la Rúa erwarten uns der Palast<br />
Fray Diego de Estella im Platereskstil<br />
9 Ausflüge<br />
R6 tierra estella<br />
44<br />
gefängnis- odeR sAn Agustín-bRücke<br />
(heute Kulturzentrum), der Gouverneurspalast<br />
und die einfache Gefängnis- oder<br />
San Agustín-Brücke.<br />
Sehenswert sind ebenfalls die gotische<br />
Kirche Santo Sepulcro, der gotische Konvent<br />
Santo Domingo und die romanische<br />
Kirche Santa María Jus del Castillo.<br />
Aber es gibt noch weitere herrliche Bauwerke,<br />
die es hier zu besuchen gilt, wie<br />
z.B. die Kirche San Martín, die Plätze De<br />
los Fueros und Santiago. Auf letzterem<br />
wird jeden Donnerstag ein Markt mit handwerklichen<br />
Produkten abgehalten: Keramik,<br />
Stoffe, Schmiedekunst, Leder,<br />
Holz...<br />
Erwähnenswert sind auch die Kirche San<br />
Juan, der Konvent der Recoletas, die Basilika<br />
Virgen del Puy aus dem 10. Jahrhundert<br />
und die Kirche Nuestra Señora de Rocamador.<br />
Außerdem sollte der Besucher hier Spanferkel<br />
und die drei Produkte mit Ursprungsbezeichnungen<br />
genießen: Käse<br />
aus Idiazábal, Paprika piquillo aus Lodosa<br />
und die Navarra-Weine. Viele Kellereien<br />
stehen dem Besucher zur Besichtigung<br />
offen.
p<br />
PUENTE LA REINA<br />
/GARES<br />
“Und hier vereinen sich alle Wege nach<br />
Santiago zu einem”. So steht es auf dem<br />
Denkmal des Pilgers, das uns bei der Ankunft<br />
begrüßt. Und so ist es auch: Puente<br />
la Reina vereint die beiden Routen, die<br />
die Pyrenäen bei Somport bzw. Valcarlos<br />
überqueren.<br />
Puente la Reina verdankt seinen Namen<br />
einer herrlichen romanischen Steinbrükke<br />
vor der Stadt. Es heißt, das eine Königin<br />
den Befehl zum Bau der Brücke gegeben<br />
habe; andere wiederum behaupten,<br />
dass das ursprüngliche Wort nicht<br />
Regina sondern Runa gewesen sei, Bezeichnung<br />
unter der früher der Arga-<br />
Fluss bekannt war.<br />
Diese herrliche Brücke wurde in der ersten<br />
Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet,<br />
um den Pilgern den Weg zu bereiten.<br />
Heute zeigt sie sechs rundbogenförmige<br />
Öffnungen unterschiedlicher Weite, sowie<br />
eine weitere unter der Erde. Mehrere<br />
kleine, durch den Stein gebohrte Bögen<br />
geben dem Wasser den Weg frei, wenn<br />
der Fluss ansteigt. Geschmückt wird die<br />
Brücke von der Sagenfigur des Txori,<br />
des Vogels, von dem es heißt, er habe<br />
der Jungfrau das Gesicht mit dem Wasser<br />
des Flusses gewaschen, das er in<br />
seinem Schnabel transportierte.<br />
Puente la Reina, Ort, an dem sich Wege<br />
kreuzten und Menschen trafen, erlebte<br />
schnell einen wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Aufschwung. Zeugnis davon ist die<br />
spätromanische Crucifijo-Kirche, die Mitte<br />
des 12. Jahrhunderts von den Tempelrittern<br />
errichtet wurde und in der sich ein<br />
Bildnis der Maria mit dem Kinde aus dem<br />
12. Jahrhundert und ein herrliches, aus<br />
Deutschland stammendes gotisches Kruzifix<br />
befinden, dessen Besonderheit das<br />
Y-förmige Kreuz ist.<br />
Die Hauptstraße, die Calle Mayor ist Straße<br />
und Kunstwerk zugleich: volkstümliche<br />
Architektur mit wappengeschmückten<br />
Häusern, Palästen, handwerklichen<br />
Geschäften...<br />
Die Kirche Santiago el Mayor wurde En-<br />
R6<br />
tierra estella 9 Ausflüge<br />
45<br />
route 6<br />
puente lA ReinA<br />
de des 12. Jahrhunderts errichtet und<br />
im 15.Jahrhundert wiederaufgebaut.<br />
Sie zeigt neben ihrem romanischen Portal<br />
die gotischen Statuen von San Bartolomé<br />
und Santiago Beltza (Jakobus dem<br />
Schwarzen), der diesen Namen wegen<br />
der dunklen Färbung trägt, die er vor<br />
seiner Restaurierung zeigte.<br />
Überquert man den beliebten Plaza Ma -<br />
yor, ganz in der Nähe der Brücke, trifft<br />
man auf die Kirche San Pedro und den<br />
Konvent der Comendadoras de Sancti<br />
Spiritus.<br />
Was die Gastronomie angeht, so stehen<br />
hier weiße oder rote Bohnen, Schweineoder<br />
Lammbraten und in der Jagdsaisaon<br />
Wachteln, Hase oder Rebhuhn<br />
auf der Speisekarte. Dazu die hervorragenden<br />
Weine von Valdizarbe.<br />
die Quelle des uRedeRRA<br />
R6
R 7 oute<br />
Diese Täler beherbergen steile<br />
Landschaften, eingehüllt in<br />
Nebel und Schnee, Gipfel von<br />
mehr als 2.000 Metern, und all<br />
dies begleitet von einem berauschenden<br />
Grün, undurchdringlichen<br />
Wäldern und den<br />
klaren Wassern ihrer Flüsse. In<br />
Roncal und Salazar hat der<br />
Mensch die Natur um Erlaubnis<br />
gebeten, mit ihr zusammenleben<br />
zu dürfen. Die Pyrenäenorte<br />
erwachsen aus<br />
Steinhäusern, mit ihren mit<br />
Hohlpfannenziegeln gedeckten<br />
Sattel- oder Walmdächern,<br />
Holzfachwerk und kopfsteingepflasterten<br />
Sträßchen.<br />
RoncAl<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> in Richtung Zaragoza<br />
und biegen bei Km 6,8 auf die A-21 Richtung<br />
Huesca-Jaca ab. Vorbei am Higa de Monreal,<br />
über den Loiti-Paß, entlang der Schlucht von<br />
Lumbier und des Stausees von Yesa kommen<br />
wir nach Aragon, wo wir auf die NA-137<br />
Richtung Salvatierra de Esca abbiegen. Die<br />
schmale, kurvenreiche Straße wird besser, je<br />
weiter wir uns Roncal nähern. Wir erreichen<br />
Burgui, ein herrliches Pyrenäenstädtchen mit<br />
seiner schönen, mittelalterlichen Brücke. Unter<br />
den noch heute erhaltenen, ursprünglichen<br />
Brückenbögen kann man alljährlich am Tag<br />
der Floße die Fahrt der Flößer bewundern, die<br />
diese in Erinnerung an das, was noch bis vor<br />
wenigen Jahrzehnten ihr Alltag war,<br />
durchführen. Die Kirche San Pedro beherbergt<br />
die alte Orgel des Klosters von Leyre.<br />
Weiter geht es nach Roncal. In diesem<br />
wunderschönen Städtchen stand die Wiege des<br />
•roncal •isaba •ochagavía<br />
DIE täLER VON<br />
RONcAL UND SALAZAR<br />
R<br />
RONCAL<br />
Roncal lebt eingebettet in den Bergen.<br />
Seine wappengeschmückten Häuser zieren<br />
die engen und kopfsteingepflasterten<br />
Sträßchen, über die die Wallfahrtskirche<br />
Nuestra Señora del Castillo herausragt.<br />
Von hier aus hat man einen herrlichen<br />
Blick auf Roncal und den Esca-Fluss.<br />
In diesem Pyrenäenstädtchen krönen die<br />
mit Hohlpfannenziegeln gedeckten<br />
Walmdächer die zum Teil herrschaftlichen<br />
Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert;<br />
auch Kirche San Esteban aus<br />
dem 16. Jahrhundert ist hier zu erwähnen.<br />
Das gesamte Städtchen bietet ein<br />
Szenarium für eine mittelalterliche Geschichte,<br />
jeder versteckte Winkel hat seinen<br />
ganz eigenen Reiz. Man spürt hier<br />
ein Leben, das mit der Weidewirtschaft<br />
und dem Wald verknüpft ist, man erfährt<br />
großen Tenors Julián Gayarre. Bekannt ist es<br />
darüber hinaus für seinen schmackhaften Käse.<br />
Nach weiteren vier Kilometern erreicht man<br />
Isaba, ein Städtchem mit Ambiente. Seine<br />
Nähe zu den Langlauf-Loipen und den<br />
französischen Skipisten tragen dazu bei, dass<br />
man in den netten Gäßchen Isabas immer auf<br />
Besucher trifft. Ganz in der Nähe wird zudem<br />
alljährlich der Tribut der drei Kühe gezahlt.<br />
Auf der NA-140 überquert man den Laza-Paß<br />
und erreicht Ochagavía. Dieser Ort lädt zu<br />
einem Rundgang und einem Besuch des<br />
Informationszentrum Natur ein.<br />
Für den Rückweg kann man bis Navascués der<br />
NA-178 folgen und von dort auf einer<br />
ausgebauteren, wenn auch im Bereich des<br />
Iso-Passes kurvenreichen Straße bis Lumbier<br />
weiterfahren. Über die A-21 kommt man<br />
von hier direkt nach <strong>Pamplona</strong>.<br />
9 Ausflüge<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
NA-178<br />
Lumbier<br />
die Freundlichkeit und Einfachheit der<br />
Menschen.<br />
Neben dem Spaziergang durch die Sträßchen<br />
und den Ortsteil Castillo, sollte man<br />
sich in Roncal auch der Geschichte des<br />
großen, universalen Tenors Julián Gayarre<br />
nähern. Gayarre (1844-1890) war in<br />
seiner Jugend Schafhirte. Später konnte<br />
er in <strong>Pamplona</strong>, Madrid und Italien Musik<br />
studieren und die bekanntesten Opernbühnen<br />
der Welt erobern. Die Erinnerung<br />
an ihn lebt in unzähligen Dokumenten der<br />
Epoche weiter, in denen die herrliche<br />
Stimme Gayarres gelobt wird. Sogar<br />
Komponisten wie Wagner oder Gounod<br />
priesen seinen Gesang. Es ist wahrhaft<br />
zu bedauern, dass keine Aufzeichnungen<br />
seiner Stimme vorhanden sind, um ihm<br />
auch heute noch lauschen zu können. Wir<br />
Liédena<br />
Abodi<br />
Der Wald von Irati<br />
NA-2012<br />
Ezcároz<br />
NA-178<br />
Güesa<br />
Kloster von<br />
Leyre<br />
R7 täler von roncal und salazar<br />
46<br />
Muskilda<br />
Ochagavía<br />
Uztárroz<br />
Isaba<br />
Navascués<br />
Salvatierra<br />
NA-240<br />
NA-140<br />
Roncal<br />
Jaca<br />
Burgui<br />
A-137<br />
BELAGUA<br />
NA-137
es lohnt sich zu eRfoRschen, wAs uns<br />
dieseR teil nAvARRAs zu bieten hAt<br />
können jedoch das von Benlliure geschaffene<br />
Mausoleum Gayarres auf<br />
dem Friedhof besuchen, der 600 Meter<br />
außerhalb der Ortschaft liegt. Gayarre<br />
starb an einer schweren Kehlkopfentzündung,<br />
die es ihm während seiner<br />
letzten Jahre unmöglich machte zu singen,<br />
wie es diesem großen Künstler<br />
zukam. Das Museum in seinem Geburtshaus<br />
bringt uns einen Teil seines<br />
Lebens durch persönliche Gegenstände<br />
und Erinnerungen des Tenors näher.<br />
Natürlich verfügt Roncal, das derart<br />
eng mit der Natur verbunden ist, auch<br />
I ISABA<br />
Isaba ist der nördlichste Ort des Tales von Roncal. Er liegt<br />
unterhalb des Felsens von Ezkaurre, am Zusammenfluss<br />
über ein Informationszentrum Natur.<br />
Dieses befindet sich am Ortsausgang<br />
und hilft uns, die herrliche Landschaft<br />
um uns herum zu verstehen.<br />
Auf keinen Fall sollte man es versäumen,<br />
den Käse von Roncal zu kosten.<br />
Dieser ausgereifte, herzhafte Käse aus<br />
der Milch von Schafen, die auf den Weiden<br />
der Pyrenäen grasen, wird in einem<br />
sehr komplizierten Verfahren hergestellt.<br />
Seine Qualität wird durch die<br />
Ursprungsbezeichnung Roncal garantiert.<br />
Erstehen kann man ihn vielerorts<br />
entlang des Weges.<br />
R7<br />
täler von roncal und salazar 9 Ausflüge<br />
47<br />
käse von RoncAl<br />
RoncAl<br />
von Belagua und Ustárroz. Von hier aus führt die Straße<br />
nach Belagua, durch ein beeindruckendes, ehemaliges<br />
Gletschertal. Hier werden Wintersportarten wie Langlauf<br />
praktiziert oder in Arette, bereits auf französischer Seite,<br />
alpiner Abfahrtsski. Aufgrund dieser Gegebenheiten bietet<br />
Isaba dem Besucher ein reichhaltiges touristisches An-<br />
isAbA
R<br />
7die täler von roncal und salazar<br />
oute<br />
tribut der<br />
Drei Kühe<br />
In 1375 setzte ein Gerichtsurteil den ewigen Auseinandersetzungen<br />
zwischen den Tälern um die Nutzung von Wasser und Weiden ein Ende.<br />
Das, was einst der Zahltag des festgelegten Steuertributs war, ist heute<br />
eine schöne Tradition. Auf der einen Seite der Grenze stehen die<br />
Bürgermeister des Tales von Roncal in ihrer traditionellen Kleidung: Hut,<br />
Überrock und breiter Kragen. Auf der anderen Seite, die Bürgermeister von<br />
Baretous in der typischen französischen Tracht und dem umgehängten<br />
Trikoloreband mit den Farben der Republik. Der Bürgermeister von Isaba<br />
fragt seine französischen Amtskollegen drei Mal, ob sie bereit sind den<br />
Tribut der drei Kühe “gleichen Gebisses und gleichen Fells” als<br />
Gegenleistung für die Nutzung des Wassers und der Weide während 28<br />
Tagen im Jahr zu zahlen. Die Franzosen bejahen diese Frage und der<br />
Bürgermeister von Isaba verspricht, dass zukünftig Friede herrsche.<br />
lAkARtxelA (Rechte) und mesA de<br />
los tRes Reyes in belAguA (unten)<br />
9 Ausflüge<br />
R7 täler von roncal und salazar<br />
48<br />
gebot. In dem malerischen Ort mit seinen<br />
wappengeschmückten Häuschen,<br />
den gotischen Bögen und rustikalen<br />
Brücken sticht besonders die Kirche<br />
San Cipriano (16. Jahrhundert) mit ihrem<br />
Festungscharakter und dem eigentümlichen,<br />
rötlichen Dach hervor.<br />
Im Innern finden wir einen plateresken<br />
Hochaltar, eine herrliche barocke Orgel<br />
aus dem Jahre 1751 und ein<br />
Standbild der Jungfrau von Idoya mit<br />
dem dem Kinde. Dieser Jungfrau ist<br />
auch eine Wallfahrtskapelle außerhalb<br />
des Ortes gewidmet, ein herrliches<br />
Zeugnis der Renaissance.<br />
Von den umliegenen Aussichtspunkten<br />
hat man einen wunderbaren Blick auf<br />
diese einzigartige Landschaft mit den<br />
mehr als 2000 Meter hohen Gipfeln<br />
des Anie, des Mesa de los Tres Reyes,<br />
dem Txamantxoia, dem Lakartxela<br />
oder dem beeindruckenden Karstmassiv<br />
des Larra.<br />
Ein schönes Panorama bietet sich von<br />
dem berühmten Gasthof Juan Pito.<br />
Ganz in der Nähe, am Grenzstein 262<br />
von La Piedra de San Martín, wird alljährlich<br />
am 13. Juli der Tribut der Drei<br />
Kühe gezahlt.
O<br />
Viele behaupten, dass Ochagavía eines<br />
der schönsten Städtchen Navarras ist.<br />
Unterhalb des Hügels von Muskilda entstand<br />
Ochagavía dort, wo Anduña und<br />
Zatoya zusammenfließen, um den Salazar<br />
zu bilden. Die Häuser von Ochagavía<br />
drängen sich in ihrem typischen Pyrenäenstil<br />
entlang des Anduña, über den vier<br />
Brücken die beiden Teile der Ortschaft<br />
verbinden. Zwei weitere Bücken führen<br />
über den Zatoya, der rund um das Städtchen<br />
fließt.<br />
Seine schönen Gäßchen aus Geröllsteinen<br />
sind aufgrund des kalten Klimas, das<br />
im Winter im Salazartal herrscht, sehr<br />
eng bebaut. Ochagavía schätzt und<br />
pflegt seine Steinhäuser, respektiert das<br />
Fachwerk und die alten Flachziegeln, aus<br />
denen die Dächer und die Traufen bestehen.<br />
Viele der Häuser, einige davon gotische,<br />
renaissancistische und barocke<br />
Herrenhäuser, tragen eigene Namen.<br />
OCHAGAVÍA<br />
Inmitten einer Landschaft, in die man<br />
sich sofort verliebt, ist Ochagavía die<br />
einwohnerreichste Ortschaft des Salazartals.<br />
Auf den Plätzen dieses wirtschaftlichen<br />
Zentrums des Tals finden<br />
Vieh- und Jahrmärkte statt. Aber nicht<br />
nur die Vieh- und Forstwirtschaft sind<br />
hier von Bedeutung, sondern auch der<br />
Tourismus. Aufgrund ihrer Lage ist die<br />
Ortschaft Ausgangspunkt für Wintersportaktivitäten<br />
und sommerliche Bergwanderungen.<br />
Direkt am Eingang von Ochagavía trifft<br />
man auf ein herrliches Plateresker-<br />
Kreuz. Ein steiles Gäßchen führt uns zur<br />
Kirche San Juan Evangelista, mit einem<br />
sehenswerten Altarbild im Renaissancestil,<br />
ein Werk Migel Espinals, Schüler von<br />
Anchieta.<br />
Rund um Ochagavía findet man sehenswerte<br />
Fleckchen, die von den Bewohner<br />
dieses Städtchen aufs Wärmste empfoh-<br />
R7<br />
täler von roncal und salazar 9 Ausflüge<br />
49<br />
route 7<br />
ochAgAvíA<br />
len werden. Ganz in der Nähe, der Wald<br />
von Irati. Und unweit auch der Abzweig<br />
von der Straße Ochagavía-Isaba, der<br />
uns zu der Wallfahrtskapelle der Jungfrau<br />
von Muskilda führt. In ihrer fast<br />
schmucklosen Schlichtheit ist diese<br />
kleine Kirche ein klares Zeugnis der romanischen<br />
Baukunst. Alljährlich, am<br />
8.September, kommen hier die Anwohner<br />
des Salazartales zur Wallfahrt zusammen.<br />
Acht örtliche Tänzer, mit<br />
Glöckchen, bunten Bändern und konischen<br />
Hüten geschmückt, bieten die typischen<br />
Tänze dieser Gegend dar: Vier<br />
Stocktänze, einer mit Halstüchern, eine<br />
traditionelle Jota und eine Passacaglia<br />
mit Kastagnetten. Begleitet werden sie<br />
von Gaiteros, einer Art Dudelsackspieler,<br />
und einer typischen Figur, dem bobo,<br />
der sich mit einer Maske mit doppeltem<br />
Gesicht unter die Tänzer<br />
mischt.<br />
R7
R 8 oute<br />
SANGÜESA<br />
Sangüesa la Vieylla, das ursprüngliche<br />
Sangüesa, befand sich auf einem Hügel<br />
mit dem Namen Rocaforte. Es sollte<br />
<strong>Pamplona</strong> vor den Einfällen der Muselmanen<br />
zu schützen und diente später<br />
als Verteidungsfestung gegen das Königreich<br />
Aragon. Im Jahre 1121 verlagerte<br />
Alfons I. der Krieger die Stadt an<br />
die Stelle, wo sie sich heute befindet.<br />
An diesem Durchgangsort flossen die<br />
vier Römerstraßen aus Zaragoza, Jaca,<br />
<strong>Pamplona</strong> und Dax zusammen. Sangüesa<br />
liegt zudem am Jakobsweg.<br />
Dank der wichtigen Verteidigungsaufgaben,<br />
die Sangüesa zukamen, kam die<br />
Stadt bald in den Genuss königlicher<br />
Privilegien, die ihr die Schaffung eines<br />
•sangüesa •javier •yesa •das kloster von leyre<br />
DIE mIttLERE<br />
ÖStLIchE REGION<br />
In dieser Gegend befinden sich die meisten der von der<br />
Europäischen Gemeinschaft zu Naturschutzgebieten erklärten<br />
Gebiete Navarras. Hier mischt sich die Natur mit der durch<br />
Menschenhand geprägten Geschichte, Baukunst und Architektur,<br />
die man in den Dörfern, und natürlich auch an dem Stausee von<br />
Yesa, auch das Meer der Pyrenäen genannt, spüren kann.<br />
künstlerischen Erbes sowohl im Rahmen<br />
der kirchlichen als auch der bürgerlichen<br />
Kultur ermöglichte, das man<br />
noch heute bei jedem Schritt spüren<br />
kann.<br />
Das vielleicht größte Juwel dieser Vergangenheit<br />
ist die zum Nationaldenkmal<br />
erklärte Kirche Santa María la Real<br />
und hier insbesondere der bildhauerische<br />
Komplex ihres wunderschönen<br />
Portals mit Bildsäulen und feinster Ikonographie.<br />
Beachtenswert sind darüberhinaus<br />
der achteckige gotische<br />
Glockenturm, die drei Apsiden an der<br />
Stirnseite aus dem 13. Jahrhundert,<br />
der Hochaltar im Platereskstil mit dem<br />
gotischen Standbild der Jungfrau von<br />
9 Ausflüge<br />
R8 die mittlere östliche region<br />
50<br />
Rocamador, sowie eine gotische Monstranz.<br />
Folgt man der Hauptstraße, der Calle<br />
Mayor, so trifft man auf den Palast der<br />
Herzöge von Granada aus dem 15.<br />
Jahrhundert und den Palast der Grafen<br />
von Guenduláin aus dem 17. Jahrhundert.<br />
In der Straße Alfons I der Krieger<br />
befindet sich der Vallesantoro-Palast<br />
mit seiner herrlichen Fassade im<br />
Schnörkelbarockstil des 17. Jahrhunderts<br />
und einer monumentalen, holzgeschnitzten<br />
Dachtraufe. Der Palast<br />
beherbergt heute das Kulturzentrum.<br />
Über die gleiche Straße erreicht man<br />
die gotische Kirche San Salvador, deren<br />
Portal das Jüngste Gericht darstellt.<br />
Sehenswert ist ebenfalls das<br />
sAngüesA:<br />
sAntA-mARíA-kiRche<br />
Wir verlassen <strong>Pamplona</strong> über die<br />
Straße Zaragoza-Madrid. Bei Km 6,8<br />
biegen wir Richtung Huesca und Jaca<br />
ab (A-21). Sobald man die Erhebung<br />
des Higa de Monreal hinter sich<br />
gelassen hat, zeigt sich auf der linken<br />
Seite unserer Route das beeindrukkende<br />
Schauspiel einer wilden, rohen<br />
Natur, die Klamm von Lumbier mit<br />
ihren umliegenden Tälern, die<br />
Schlucht, die der Irati-Fluss in die<br />
Landschaft zeichnet, das wilde Grün,<br />
das einen Gegensatz zu dem gräulichen<br />
Kalkstein bildet, und an klaren<br />
Wintertagen im Hintergrund, die<br />
Pyrenäen Aragons mit ihren ver-
Rathaus mit seiner Renaissancefassade.<br />
Dieses Gebäude ist eine Erweiterung<br />
des Festungspalastes des Prinzen<br />
von Viana, der hier residierte, als<br />
sich der Hof der Könige von Navarra in<br />
Sangüesa befand. Der Palast bewahrt<br />
noch zwei Zinnentürme und einen Innengraben.<br />
Besuchen sollte man auch die romanisch-gotische<br />
Jakobuskirche, die Iglesia<br />
de Santiago, hinter deren Vertäfelung<br />
sich eine Kolossalstatue des Apostels<br />
Jakobus verstecke, die 1965<br />
entdeckt wurde.<br />
Erwähnenswert sind auch die Konvente<br />
des Heiligen Franziskus von Assisi<br />
und Nuestra Señora del Carmen. In<br />
diesem Kloster findet man neben einer<br />
schönen Kirche und einem gotischen<br />
Kreuzgang ein ganz besonderes Museum:<br />
antike Turmuhren von 1546 bis<br />
in unsere Tage.<br />
schneiten Gipfeln.<br />
Weiter geht es nach Liédena, wo wir auf<br />
die NA-127 abbiegen, bis wir das<br />
Städtchen Sangüesa erreichen, das der<br />
Merindad, einem historischen<br />
Gemeindeverbund, den Namen gibt und<br />
unzählige, geschichtsträchtige Bauwerke<br />
aufweist.<br />
Hier überschreiten wir jene Grenze, die<br />
viele Jahrhunderte lang Grund für<br />
Auseinandersetzungen zwischen den<br />
Königreichen von Navarra und Aragon<br />
waren. Sos del Rey Católico, das zuletzt<br />
im 12. Jahrhundert zu Navarra gehörte,<br />
ist wahrlich sehenswert: seine engen<br />
Sträßchen, die zahlreichen Zeugnisse sei-<br />
die buRg von JAvieR<br />
Der Heilige Francisco Javier, der Schutzheilige von Navarra, zieht alljährlich im März Tausende<br />
Einwohner Navarras an, die die Wallfahrt, die Javierada nicht versäumen wollen (einige<br />
nehmen schon seit 40 Jahren daran teil). Aus der ganzen Provinz kommen die Menschen<br />
nach Sangüesa gepilgert. Am nächsten Morgen legen die Pilger die 8 Kilometer der<br />
Via Crucis von Sangüesa bis nach Javier zu Fuss zurück. Dort, in Javier wurde im Jahre 1506<br />
der Heilige geboren, der als unermüdlicher Missionar so weit entfernte Länder wir z.B. Japan<br />
bereiste.<br />
Die Burg wurde im 10. Jahrhundert um einen Turm erreichtet, der zur Bewachung der Grenze<br />
auf einem Felsen errichtet worden war, von dem aus man das Tal von Aragon beobachten<br />
konnte. Im Jahre 1223 erhielt Sancho VII. der Starke diese Festung von dem Prinzen von<br />
Aragon als Pfand für ein Darlehen von 9.000 Sold. Dieser Betrag wurde nicht zurückgezahlt,<br />
so dass die Burg an Navarra überging.<br />
Rund um diesen Turm bauten die Herren dieser Burg Verteidigungsanlagen, bis eine Burg<br />
entstand. Der Bergfried ist San Miguel gewidmet und ist daher auch unter dem Namen San<br />
Miguel Turm oder Torraza bekannt.<br />
Bei der Burg die wir heute vorfinden, handelt es sich um eine Restaurierung aus dem 19.<br />
Jahrhundert, da der Kardinal Cisneros nach dem Anschluss Navarras an Kastillien die fast<br />
vollständige Zerstörung der Burg anordnete. Er befahl den Einriss der Außenmauern und der<br />
Türme, das Zuschütten der Gräben und die Unbrauchbarmachung der Schießscharten. Nach<br />
dieser Zerstörung wurden an der Burg zahlreiche Restaurationen vorgenommen. Das Bauwerk<br />
besteht aus kräftigen, mit Zinnen geschmückten Türmen und neben seiner Mauer erhebt<br />
sich die Basilika, in der sich das Taufbecken befindet, in dem der Heilige San Franciso<br />
Javier getauft wurde. Durch die Räume der Burg finden Führungen statt, bei denen man viel<br />
über das Leben des Heiligen in diesen Gemäuern erfahren kann. So erklären die Fremdenführer<br />
das Bildnis des lächelnden Christus, der, aus Nussbaumholz gearbeitet, eine Kapelle<br />
beherrscht, in der auf Wandgemälden mit gelben Skeletten auf schwarzem Untergrund der<br />
Tanz des Todes dargestellt ist.<br />
ner mittelalterliche Vergangenheit, die<br />
Stadtmauern, sein Schloss, sein wunderschönes<br />
Rathaus im Renaissance-Stil und<br />
die nicht weniger schöne romanische<br />
Kirche San Esteban. Nicht alle Tage hat<br />
man Gelegenheit durch die Straßen einer<br />
Stadt zu spazieren, in der der König<br />
Ferdinand der Katholische geboren wurde.<br />
Auf der etwas kurvenreichen NA-127 fahren<br />
wir zurück nach Sangüesa, von wo aus<br />
es dann Richtung Javier weitergeht. Nach<br />
knapp 8 Kilometern erreichen wir die<br />
Burg, in der die Wiege San Francisco<br />
Javier, des Schutzheiligen von Navarras,<br />
stand, und die alljährlich während der traditionellen<br />
Javieradas Ziel Tausender<br />
Pilger aus Navarra ist.<br />
R8<br />
die mittlere östliche region 9 Ausflüge<br />
51<br />
ANREISEINFORMATION<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
A-21<br />
Sangüesa<br />
Das Kloster<br />
von Leyre<br />
Lumbier<br />
N-240<br />
Jaca<br />
NA-127<br />
Javier<br />
A-127<br />
Embalse<br />
de Yesa<br />
Sos del Rey<br />
Católico
R 8 oute<br />
die mittlere östliche region<br />
D<br />
DAS KLOSTER VON LEYRE<br />
Das Kloster San Salvador de Leyre liegt letzte Ruhestätte. Heute noch wird hier<br />
inmitten der reizvollen Landschaft der am 3. Dezember feierlich der Tag Na-<br />
gleichnamigen Bergkette, deren schrofvarras und des Heiligen Francisco Jafe<br />
Felswände durch rötliche Felsen und vier begangen.<br />
Wälder unterbrochen werden; schaut Leyre ist eines der ersten romanischen<br />
man nach unten, überblickt man den Bauwerke der Iberischen Halbinsel.<br />
Stausee von Yesa, mit seiner 74 m ho- Wenn man durch das Kloster wandelt,<br />
hen und 411 m langen Talsperre und kann man das Leben der Geistlichen in<br />
seinem blauen Wasser.<br />
diesen Gemäuern nachvollziehen. Auf<br />
Mitten in dieser Landschaft liegt dieses die Benediktinermönche folgten nach<br />
Kloster voller Geschichte, Schönheit 75 Jahren Streitigkeiten die Mönche<br />
und Legenden, wie die des Heiligen Viri- des Zisterzienserordens. Das klösterlila,<br />
Abt des Klosters, der einmal, von che Leben verschwand aus Leyre mit<br />
dem Gesang eines Vogels verzaubert, der Reform von Mendizábal im Jahre<br />
einen Moment an einem Brunnen ver- 1836 und erst 1954 zogen erneut<br />
weilte um der Melodie zu lauschen. Als Mönche in Leyre ein, in diesem Falle<br />
er zurückkehrte entdeckte er erstaunt, Benediktiner.<br />
dass 300 Jahre vergangen waren. Leyre umfasst die Krypta, die Apsiden,<br />
Die ersten Zeugnisse des Klosters drei romanische Kirchenschiffe und ei-<br />
stammen aus dem Jahre 848. Während nen schmalen Vierecksturm. Die Kryp-<br />
der ersten Jahrhunderte war es das ta ist ein wahrer Schatz: ein ursprüng-<br />
große religiöse und kulturelle Zentrum licher und archaischer Raum voller ro-<br />
des Königreichs von <strong>Pamplona</strong> und viebuster Säulen mit ungleichen Kapitelle<br />
le Könige wählten diesen Ort als ihre mit rustikalen Ornamenten aus dem<br />
yesA<br />
9 Ausflüge<br />
gewölbe<br />
R8 die mittlere östliche region<br />
52<br />
mittelAlteRliches<br />
kästchen
11. Jahrhundert. Selbst das kleinste<br />
Teil an diesem Ort ist durch Genügsamkeit<br />
gekennzeichnet. Auch in der Kirche<br />
ist das große gotische Kirchenschiff<br />
fast schmucklos. Wenn wir den<br />
Gekreuzigten Christus betrachten werden<br />
wir feststellen, dass es sich um<br />
niemand anderen als den Heiligen Salvador<br />
von Leyre handelt. Hinter einem<br />
wunderschönen gotischen Gitter befindet<br />
sich der neugotische Reliquienschrein<br />
mit den Überresten der ältesten<br />
Monarchen.<br />
Ein herrliches Altarbild stellt das Martyrium<br />
der Heiligen Nunilo und Alodia in<br />
den Händen der Muselmanen dar.<br />
Sehenswert ist auch das Hauptportal<br />
der Kirche, die Porta Speciosa, im romanischen<br />
Stil des 12. Jahrhunderts,<br />
R8<br />
die mittlere östliche region 9 Ausflüge<br />
53<br />
route 8<br />
dAs klosteR von leyRe<br />
in dem jedes Detail der reichhaltigen<br />
Dekoration ein Meisterwerk an Schönheit<br />
ist.<br />
die kRyptA<br />
R8
R 9 oute<br />
Die mittlere region... Weder<br />
Norden, noch die Fluss land -<br />
schaft der Ribera. Es ist die<br />
Kraft, die aus der Vereinigung<br />
der Gegensätze entsteht, aus<br />
dem Streit ungleicher Gesch -<br />
wis ter, die am Ende doch<br />
zusammenkommen. Ver sch -<br />
wun den sind hier die Wälder<br />
des Nordens und an ihre Stelle<br />
treten Felder und Weinberge.<br />
Die hier sanfteren Hügel sind<br />
stets von Ebenen umgeben; in<br />
den Ödgebieten findet man<br />
überall Tupfer aus Hecken und<br />
verstreutem Baumbestand.<br />
•mendigorria •artajona •olite •san martín de unx •olite<br />
•windenergie-park von guerinda •ujué<br />
DIE mIttLERE REGION<br />
Wenn wir uns voll und ganz ins Mittelalter<br />
begeben wollen, bietet sich hier eine gute<br />
Gelegenheit. Der Stadtwall von Artajona<br />
aus dem 11. Jahrhundert mit der Stadtmauer<br />
und ihren zwölf viereckigen Festungstürmen<br />
versetzen uns in eine<br />
Traumwelt. Diese Türme verleihen der<br />
Stadtmauer ein herrschaftliches Aussehen.<br />
Über die Mauer ragt eine Kirche, die<br />
Festungskirche San Saturnino, beeindrukkend,<br />
solide und einfach, die im 13. Jahrhundert<br />
auf den Ruinen eines romanischen<br />
Tempels errichtet wurde. Die Fassade<br />
ziert ein sorgfältig gearbeiteter gotischer<br />
Tympanon. In der Kirche findet man Bildnisse<br />
von San Saturnino, der Königin Johanna<br />
von Navarra und ihrem Gatten, Phillip<br />
des Schönen. Aus ihrer Struktur erkennt<br />
man, dass die Kirche in Kriegszeiten<br />
erbaut wurde. Um das Gewölbe des<br />
Schiffs, das als Kerker benutzt wurde, ist<br />
noch ein Rundgang erhalten. Im Kircheninnern<br />
zeigt der Hochalter mit gotischen Zügen<br />
ein Gemälde im Stil der Frührenaissance.<br />
Daneben findet man zwei barocke<br />
Altarbilder und mehrere Tafelgemälde.<br />
9 Ausflüge<br />
ARTAJONA<br />
Stadtmauer<br />
Route die Dolmen<br />
R9 die mittlere region<br />
54<br />
Wem es nicht ausreicht, die Zeit bis ins Mittelalter<br />
zurückzudrehen, der kann auf der<br />
Route der Dolmen eine Reise bis fast zu unseren<br />
Ursprüngen unternehmen. Hier treffen<br />
wir auf die Dolmen von Portillo de Enériz<br />
und Mina de Farangortea, Erinnerungen<br />
an die römische Megalithkultur. In beiden<br />
findet man eine Steinplatte, die als Trennelement<br />
dient. Sie befinden sich auf Grabhügeln<br />
mit einem Durchmesser von 20 m<br />
und einer Höhe von 2,5 m. Die Überreste<br />
der jungsteinzeitlichen Hütten von Farangortea<br />
und Dorre führen uns bis in das erste<br />
Jahrtausend vor Christus zurück.<br />
Genannt werden muss hier auch die gotische<br />
Kirche San Pedro, ihr Tryptichon mit<br />
der Darstellung des Dreikönigsfests im Stil<br />
der flandrischen Schule und die Kuppel in<br />
Form einer halben Orange. In der Nähe des<br />
Ortes befindet sich die Basilika der Jungfrau<br />
von Jerusalem. Hier finden wir eine 30<br />
cm hohe romanische Goldschmiedearbeit<br />
aus emailliertem Kupfer, die der Legende<br />
zufolge, ein Einwohner Artajonas von den<br />
Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht<br />
haben soll.<br />
In Artajona sollte man auf einem Rundgang<br />
durch das Städtchen den Anblick der mit<br />
Giebeln, Wappen und Bogengängen geschmückten<br />
Häuser genießen.
die hieR sAnfteRen hügel sind stets von<br />
ebenen umgeben; in den ödgebieten findet<br />
mAn übeRAll tupfeR Aus hecken und veRstReutem<br />
bAumbestAnd.<br />
OLITE<br />
Ein Rundgang durch Olite führt uns in vergangene<br />
Zeiten zurück. In seinen<br />
Straßen, Palästen und Plätzchen spiegelt<br />
sich das Mittelalter wider. Das Schloss<br />
wacht unerschütterlich über das Leben<br />
ANREISEINFORMATION<br />
Für diese Route verlassen wir<br />
<strong>Pamplona</strong> über die A-12 in Richtung<br />
Estella-Logroño, über die wir<br />
schließlich Puente de Reina<br />
erreichen. Hier wählen wir die NA-<br />
6030 in Richtung Tafalla und<br />
kommen nach Mendigorría und zu<br />
den Ruinen von Andelos,<br />
Erinnerungen an eine römische Stadt,<br />
die uns ihre Geschichte erzählt.<br />
Weiter fahren wir nach Artajona mit<br />
seiner beeindruckenden Stadtmauer<br />
und der Route der Dolmen.<br />
Wir setzen die Fahrt fort nach<br />
Tafalla, der Hauptstadt des<br />
Zentrums. Über die N-121 erreichen<br />
wir von hier aus das mittelalterliche<br />
Städtchen Olite, das man unbedingt<br />
besuchen sollte. Die Kreisstraße NA-<br />
5300 bringt uns nach San Martín de<br />
Unx: wappengeschmückte Häuser,<br />
die Reste der Stadtmauer und<br />
emblematische Gebäude. Die Kirche<br />
der Bewohner des Städtchens. Olite,<br />
seinerzeit Königssitz, ist zudem Heimat<br />
bekannter Kellereien und hervorragender<br />
Weine.<br />
Ds Schloss von Olite ist eines der repräsentativsten<br />
und meist geliebten Bauwerke<br />
Navarras. Es wurde während des 13.,<br />
14. und 15. Jahrhunderts und insbesondere<br />
unter Karl III von Navarra auf römischen<br />
Mauern errichtet. In jenen Jahren<br />
San Martín weckt unsere<br />
Aufmerksamkeit durch ihre<br />
schmucklose Schlichtheit und ihre<br />
zwei Portale und die Krypta (die man<br />
über eine Wendeltreppe erreicht).<br />
Auch die gotische Festungskirche<br />
Santa María del Pópolo und die<br />
Wallfahrtskirche von San Miguel darf<br />
man sich nicht entgehen lassen.<br />
Anschließend nehmen wir die NA-<br />
5310, die sich nach Ujué schlängelt,<br />
einem kleinen Ort, der eher einer<br />
Legende als der Realität<br />
entsprungen zu sein scheint.<br />
Schmale, gepflasterte Gäßchen,<br />
malerische Ecken und Winkel, eine<br />
herrliche Aussicht...<br />
Wenn wir mit einem gewagten<br />
Sprung ins 21. Jahrhundert<br />
zurückkehren wollen, dann ist die<br />
Windenergie-Anlage von Guerinda,<br />
eine der größten in Europa, unser<br />
nächstes Ziel. Was würde hier wohl<br />
A-12<br />
Puente<br />
la Reina<br />
Mendigorría<br />
Andelos<br />
R9<br />
die mittlere region 9 Ausflüge<br />
55<br />
die buRg von olite<br />
herrschte Pracht und Herrlichkeit. Mit<br />
dem Anschluss Navarras an die Kastillische<br />
Krone begann der Niedergang. Nun<br />
gab es keinen König Navarras mehr, der<br />
in ihm hätte wohnen können. Zwei Brände<br />
und eine Plünderung zerstörten das<br />
Schloss bis zur Unkenntlichkeit. 1925<br />
wurde es zum Nationaldenkmal erklärt<br />
und kürzlich renoviert. Von dem alten Palast,<br />
der heute staatliches Touristenhotel<br />
Obanos<br />
NA-601<br />
Artajona<br />
NA-6030<br />
Tafalla<br />
Don Quijote sagen? Modernste<br />
Aerogeneratoren, die die Höhe<br />
eines achtzehnstöckigen Gebäudes<br />
erreichen, verschmelzen hier mit<br />
dem einzigartigen Panorama der<br />
Pyrenäen.<br />
<strong>Pamplona</strong><br />
NA-6020<br />
N-121<br />
Olite<br />
Tudela<br />
AP-15<br />
NA-5110<br />
Lerga<br />
NA-132<br />
NA-5300<br />
NA-5310<br />
Ujué
R 9 oute<br />
die mittlere region<br />
(Parador Nacional) ist, sind noch einige<br />
Türme erhalten geblieben, wie der Turm<br />
San Jorge, der Storchenturm und der<br />
Gefängnisturm. Das neue Schloss, mit<br />
seinen fünfzehn Türmen, von denen keiner<br />
dem anderen gleicht, erregt die uneingeschränkte<br />
Aufmerksamkeit. Der<br />
Bergfried, der Wartturm, der Turm der<br />
Drei Kronen und der der Vier Winde, sowie<br />
der Runde Ausguck überragen alles.<br />
Zweifelsohne handelte es sich hier um<br />
ein besonders luxuriöses Schloss: es<br />
wies feine Stuck- und Kachelarbeiten,<br />
bunte Glasfenster, vergoldetes Dachwerk<br />
und Wasserspeier auf. Zu den ungewöhnlichen<br />
Nebengebäuden, über die<br />
die Könige verfügten (Löwenzwinger,<br />
Taubenschlag, Vogelhaus, Bäder - und<br />
das zu jenen Zeiten!) gehört ein eingen-<br />
lA vAldoRbA<br />
williger Kühlschrank: eine Konstruktion<br />
aus Stein in Form eines Eies, in dem Eis<br />
9 Ausflüge<br />
R9 die mittlere region<br />
56<br />
gelagert wurde).<br />
Olite beherbergt außerdem die gotische<br />
Kirche Santa María mit einem herrlichen<br />
Kreuzgang, einem eindrucksvollen Portal<br />
und einem Hochaltar von Pedro de Aponte.<br />
Ein weiteres Kunstwerk ist die Kirche<br />
San Pedro, eine harmonische Stilmischung:<br />
der gotische Turm mit der stolzen,<br />
achteckigen Spitze und das Portal<br />
und der Kreuzgang im romanischen Stil.<br />
Im Innern finden wir ein herrliches Altarbild<br />
und die Kapelle der Jungfrau von<br />
Campanal, mit einer wunderschönen, gotischen<br />
Bildhauerarbeit. Und nicht zu vergessen<br />
das Franziskaner- und das Klarissenkloster,<br />
beide mit Altären im Rokokostil,<br />
sowie der Uhrturm auf dem Platz<br />
Carlos III und die unterirdischen Gänge<br />
aus dem Mittelalter.<br />
uJué
UJUÉ<br />
Ujué scheint der Phantasie eines Zeichners entsprungen,<br />
dessen Absicht es war, ein imaginäres, märchenhaftes<br />
Dorf zu schaffen: seine engen Gäßchen, die<br />
sich in ständigem Auf- und Ab und mit Treppen gespickt<br />
um den Hügel winden, seine Häuser, versteckte<br />
Eckchen und Winkel,... All dies ist wahrhaft atemberaubend.<br />
Und als ob es damit dem Guten noch nicht genug<br />
sei, bietet sich von Ujué aus, ganz gleich in welche<br />
Richtung man sich wendet, ein unvergleichlicher Blick.<br />
Zu seinen Füßen liegt die sanft geneigte Ebene von Tafalla<br />
und Olite, das Flusstal Ribera, der Moncayo und<br />
die Pyrenäen mit den Gipfeln des Anie oder des Mesa<br />
de los Tres Reyes.<br />
Für den Besuch von Ujué empfehlen wir Ihnen, dem<br />
Wagen direkt am Ortseingang oder auf dem Platz vor<br />
dem Heiligtum abzustellen, da das Ortszentrum für<br />
Fahrzeuge gesperrt ist.<br />
In Ujué findet eines der beeindruckendsten Wallfahrtsfeste<br />
Navarras statt. Am Sonntag nach San Marcos,<br />
dem 25. April, ziehen die Wallfahrer mit Tunikas bekleidet,<br />
Kreuze tragend und manchmal sogar barfuß und<br />
mit Ketten, zu Ehren der Jungfrau Maria nach Ujué. Am<br />
Kreuz, dem Cruz del Saludo versammeln sie sich, um<br />
von dort zum Heiligtum weiterzuziehen und zu der<br />
Jungfrau zu beten.<br />
uJué<br />
Wallfahrt<br />
R9<br />
die mittlere region 9 Ausflüge<br />
57<br />
route 9<br />
R9<br />
Ujué enstand als Festungsplatz zur Verteidigung<br />
Navarras, zunächst gegen die Muselmanen und später<br />
gegen Aragon. Am höchsten Punkt des Ortes steht die<br />
romanische Kirche Santa María, in ihrer<br />
überwältigenden Erhabenheit und Schlichtheit. Sie<br />
wurde im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts auf den<br />
Resten einer preromanischen Kirche errichtet, wobei ihr<br />
Bau insbesondere von König Karl II. dem Bösen<br />
gefördert wurde. Er ließ das gotische<br />
Kirchenschiff, einen herrlichen Rundlauf<br />
und mit Zinnen besetzte Türme<br />
errichten. Im Innern befindet<br />
sich die herrliche Statue der<br />
Jungfrau Maria mit dem Kind,<br />
eine wahre Perle der romanischen<br />
Bildhauerei in Navarra. Sie stammt<br />
aus dem 12. Jahrhundert und ist mit<br />
Silber überzogen. Karl II. liebte diesen<br />
Ort so sehr, dass er vor seinem Tode<br />
verfügte, dass sein Herz hier ruhen<br />
solle. Es wird noch heute in einer<br />
kleinen Truhe in der Kirche<br />
aufbewahrt.
centRAles on line ReseRvieRung