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Bohrtechnik<br />
Auf sand- und salzbedeckter Steppe lohen Feuer gen Himmel,<br />
vor denen sich Menschen in andächtiger Scheu beugen. Jahrtausende<br />
hindurch ist es im Lande Aserbeidschan so gewesen,<br />
wo <strong>der</strong> Kult <strong>der</strong> Feueranbetung entstand, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Religion<br />
<strong>der</strong> Parsen heute noch fortlebt. Die heilige Flamme aber wird<br />
genährt durch das aus dem Boden quellende Erdöl und Erdgas<br />
mit dem die Menschen lange Zeit hindurch nicht viel anzufangen<br />
wußten. Die Ägypter benutzten es zum Einbalsamieren, im<br />
Mittelalter braute man Heilmittel daraus. Der Bedarf war nicht<br />
groß. Die natürlichen Quellen lieferten weit mehr als man verwenden<br />
konnte. Im Braunschweigischen allerdings hat man Erdöl<br />
um die Wende des 18, Jahrhun<strong>der</strong>ts bergmännisch durch<br />
Schachtabteufen gewonnen. Heute ist <strong>der</strong> Hunger nach dieser<br />
so kostbar gewordenen Flüssigkeit unersättlich geworden. Man<br />
bohrt tief in die Erde, um sie nach oben zu för<strong>der</strong>n. Aber nicht<br />
Menschen steigen in Schächten dort hinunter. Es genügen Bohrlöcher,<br />
um das Erdöl über Tag zu för<strong>der</strong>n. Da man immer tiefer<br />
bohren muß, hat die Bohrtechnik unter dem Druck dieses Hungers<br />
einen ungeheuren Aufschwung genommen. Aber, wenigstens<br />
im westlichen Kulturkreis, hat ihre Ausgestaltung vom Bergmannswesen<br />
ihren Ausgang genommen, wo seit Einführung <strong>der</strong><br />
Pulversprengung Bedarf nach rascher Herstellung von Sprenglöchern<br />
bestand. Die erste — mit Hand betriebene — Bohrmaschine<br />
für diese Zwecke scheint Henning Hutmann im Jahre<br />
1636 eingeführt zu haben. Die erste mechanische — mit Dampfbetrieb<br />
— wurde 1849 von J. J. Couch in Philadelphia gebaut.<br />
Einen gewaltigen Fortschritt bedeutete die Einführung des<br />
schwarzen Diamanten zur Besetzung <strong>der</strong> Bohrkrone im Jahre 1857<br />
durch den Genfer Uhrmacher Georges Auguste Leschot. Noch<br />
im gleichen Jahre wurde <strong>der</strong> Diamantbohrer zum erstenmal an<br />
einer mit Luftkompressor arbeitenden Maschine beim Bau des<br />
Tunnels durch den Mont Cenis versuchsweise eingesetzt. Die<br />
vom Hamburger Alfred Brandt 1876 erdachte Druckwasser-Gesteinsbohrmaschine,<br />
die mit 150 Atmosphären arbeitet, vermochte<br />
das vierfache <strong>der</strong> vorerwähnten zu leisten. Drei Jahre später<br />
kam die elektrische Solenoid-Stoßbohrmaschine von Werner<br />
Siemens auf. Gegenwärtig finden Preßluft, Druckwasser, Dampfmaschinen,<br />
Verbrennungs- und Elektromotore in <strong>der</strong> Bohrtechnik<br />
nebeneinan<strong>der</strong> Verwendung. Eine großartige Leistung wurde<br />
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