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Was soll ich tun? (Welches Gesetz gilt?) - Vorträge von Reinhart ...

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15. So. nach Trinitatis Lukas 10, 25 - 28 04.09.2005<br />

<strong>Was</strong> <strong>soll</strong> <strong>ich</strong> <strong>tun</strong>? (<strong>Welches</strong> <strong>Gesetz</strong> <strong>gilt</strong>?)<br />

25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister,<br />

was muß <strong>ich</strong> <strong>tun</strong>, daß <strong>ich</strong> das ewige Leben ererbe? 26 Er aber sprach zu ihm: <strong>Was</strong><br />

steht im <strong>Gesetz</strong> geschrieben? <strong>Was</strong> liest du? 27 Er antwortete und sprach: «Du <strong>soll</strong>st<br />

den Herrn, deinen Gott, lieben <strong>von</strong> ganzem Herzen, <strong>von</strong> ganzer Seele, <strong>von</strong> allen<br />

Kräften und <strong>von</strong> ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie d<strong>ich</strong> selbst» (5. Mose 6,5;<br />

3. Mose 19,18). 28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst<br />

du leben. (Lk. 10, 25 - 28)<br />

Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute <strong>tun</strong> <strong>soll</strong>en, das tut ihnen auch! Das ist<br />

das <strong>Gesetz</strong> und die Propheten. (Mt. 7, 12)<br />

Nach der Frage „<strong>Was</strong> kann <strong>ich</strong> wissen? (Woher komme <strong>ich</strong>?)“ und der Frage „<strong>Was</strong> darf <strong>ich</strong><br />

hoffen? (Wohin gehe <strong>ich</strong>?)“ scheint die Beantwor<strong>tun</strong>g der heutigen Frage „<strong>Was</strong> <strong>soll</strong> <strong>ich</strong> <strong>tun</strong>?<br />

<strong>Welches</strong> <strong>Gesetz</strong> <strong>gilt</strong>?“ einfach zu sein. Da sind doch die Zehn Gebote. Fast jeder kennt sie, sie sind<br />

eine allgemein anerkannte und selbstverständl<strong>ich</strong> Grundlage guter Lebensregeln. „Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t<br />

töten. Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t ehebrechen. Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t stehlen. Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t lügen.“ Jeder stimmt dem<br />

zu. Aber was bedeuten diese Gebote genauer? Verbieten sie nur etwas („Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t...“) oder<br />

gebieten sie ein positives Verhalten? Luther hat in seinen Erklärungen zu den Zehn Geboten ganz<br />

klar ihre positive Bedeu<strong>tun</strong>g betont. „Du <strong>soll</strong>st n<strong>ich</strong>t töten“, das bedeute eben n<strong>ich</strong>t nur: Du <strong>soll</strong>st<br />

dem anderen „an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid zufügen, sondern vielmehr ihm helfen<br />

und beistehen in allen Nöten.“ In der Erklärung zu jedem einzelnen Gebot arbeitet Luther in der<br />

zweiten Hälfte, eingeleitet durch „sondern“, den positiven Gehalt des Gebotes heraus. Die Zehn<br />

Gebote wollen, so seine Meinung, n<strong>ich</strong>t nur ein negatives Verhalten abgrenzen und ächten, sondern<br />

zu einem positiven, Gott und dem Nächsten nützl<strong>ich</strong>en Verhalten anleiten.<br />

Damit befindet s<strong>ich</strong> Luther bei einem Verständnis der Zehn Gebote, die auch ihrer Aufnahme<br />

durch Jesus in der Bergpredigt entspr<strong>ich</strong>t. Jesus radikalisiert die Gebote in ihrem positiven Sinn,<br />

wenn er n<strong>ich</strong>t erst die böse Tat, sondern schon den bösen Gedanken verurteilt: N<strong>ich</strong>t erst wer töte,<br />

sondern schon wer den anderen beschimpfe und verfluche, übertrete das Gebot (Mt. 5,22). Die<br />

Zuwendung zum Nächsten als Ziel der Gebote wird <strong>von</strong> Jesus ganz stark betont. Wer nur weniges<br />

erbittet, dem gebe man re<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong>; wer nur eine kurze Strecke Wegs begleitet werden möchte, den<br />

begleite man ganz; wer einen schlägt, dem halte man auch die andere Backe hin. Es besteht kein<br />

Zweifel: Jesus hat dies so verstanden, wie er es gesagt hat. Er wollte eine radikale Hinwendung des<br />

Menschen zu seinem Nächsten, forderte eine konsequente Verantwor<strong>tun</strong>g für den Mitmenschen.


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Aber überforderte er damit n<strong>ich</strong>t den „normalen“ Menschen im Alltag? Wer bittet da schon für<br />

seine Feinde? „Tu das, so wirst du leben“, antwortet Jesus dem Schriftgelehrten auf seine Frage<br />

nach dem rechten Leben. Aber kann man die Gebote auf solche Weise radikalisiert wirkl<strong>ich</strong><br />

erfüllen? Oder ist das göttl<strong>ich</strong>e <strong>Gesetz</strong> für den Menschen eigentl<strong>ich</strong> unerfüllbar?<br />

Paulus und mit ihm ein großer Teil der frühen Christenheit haben es so verstanden. Das<br />

eigentl<strong>ich</strong> gut gemeinte göttl<strong>ich</strong>e <strong>Gesetz</strong> „tötet“, es knechtet und quält, weil es dem Menschen<br />

Unmögl<strong>ich</strong>es abverlangt. Der Mensch kann dem Willen und Gebot Gottes nie genügen. Er wird es<br />

verfehlen und wird so zum Sünder. Schuldverfallenheit und Tod als „der Sünde Sold“ (Römer 6,<br />

23) sind die Folge. Für Paulus ist das <strong>Gesetz</strong> nur insofern heilsam und gut, als es zur Erkenntnis der<br />

Sünde führt (Römer 3, 20), weil es ein „Zuchtmeister“ auf Christus hin ist (Galater 3, 24), also<br />

erzieherisch wirkt und die Erkenntnis befördert, daß wir vor Gott allein auf die Gnade der<br />

Vergebung angewiesen sind. Aber – hat es Jesus wirkl<strong>ich</strong> so gemeint? Ist das Gebot Gottes so<br />

negativ zu verstehen? „Du <strong>soll</strong>st Gott den Herrn lieben <strong>von</strong> ganzem Herzen ... und deinen Nächsten<br />

wie d<strong>ich</strong> selbst“, „tu das, so wirst du leben.“ Der Schriftgelehrte bekommt <strong>von</strong> Jesus einen<br />

konkreten Weg gewiesen, den er in seinem Leben gehen kann. Ihm wird n<strong>ich</strong>ts Unmögl<strong>ich</strong>es<br />

abverlangt. Jesus ist hält s<strong>ich</strong> da ganz eng an das Verständnis des Alten Testamentes: „Das Wort<br />

Gottes ist ganz nahe deinem Herzen, daß du es tust!“ (5. Mose 30, 14). So sagt das göttl<strong>ich</strong>e Gebot<br />

dem Menschen durchaus ganz einfach und klar, „was gut ist und was Gott <strong>von</strong> dir fordert“. (M<strong>ich</strong>a<br />

6, 8).<br />

Nun sind diese Zehn Gebote, nun ist der im Alten und Neuen Testament ausgeführte Gotteswille<br />

als Doppelgebot „Gott lieben und deinen Nächsten wie d<strong>ich</strong> selbst“ das <strong>Gesetz</strong> einer Religion, des<br />

religiösen Kulturkreises <strong>von</strong> Juden und Christen. Kann ein solches religiös begründetes <strong>Gesetz</strong> als<br />

moralisches Gebot für alle gelten? Und wenn die Rechts- und Moralvorstellungen unserer<br />

westl<strong>ich</strong>en Kultur und Zivilisation auf dem biblischen Gottesgesetz gründen, sind sie dann n<strong>ich</strong>t nur<br />

partikulares „<strong>Gesetz</strong>“ eines bestimmten Kulturkreises? Sind demnach die säkularisierten Formen<br />

dieses religiösen <strong>Gesetz</strong>es, die allgemeinen Menschenrechte, die Werte Freiheit des Gewissens und<br />

Unantastbarkeit des Individuums, nur gültig für die westl<strong>ich</strong>e Kultur, n<strong>ich</strong>t aber universal? So wird<br />

in interkulturellen Debatten manches Mal argumentiert. Diese Art der Menschenrechte seien eben<br />

typisch westl<strong>ich</strong>, sie allen Menschen und Kulturen abzuverlangen, sei nur eine neue Form<br />

abendländischer Arroganz, sei eine Art 'Kulturimperialismus'. Insbesondere islamische Staaten<br />

(neben dem kommunistischen China) wehren s<strong>ich</strong> mit solchen und ähnl<strong>ich</strong>en Argumenten gegen die<br />

Allgemeingültigkeit der Menschenrechte. Berechtigt bleibt an dieser Fragestellung aber, inwiefern


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m<strong>ich</strong> diese Gebote allgemein und unmittelbar angehen, also auch ohne die Vermittlung eines<br />

religiösen Glaubens.<br />

Dies hat in beeindruckender Weise Immanuel Kant geleistet. Diesem großen Philosophen<br />

gebührt auch bei dieser Frage Respekt und Würdigung. Sein „kategorischer Imperativ“ formuliert<br />

es klassisch, was „allgemeines Gebot“, Grundlage eines „allgemeinen Sittengesetzes“ sein kann:<br />

„Handle stets so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugle<strong>ich</strong> als Prinzip einer allgemeinen<br />

<strong>Gesetz</strong>gebung gelten könne.“ Man handelt also dann moralisch r<strong>ich</strong>tig, wenn die Grundlage des<br />

eigenen Handelns für alle gut ist, wenn also das, was mir nützt und hilft, zugle<strong>ich</strong> auch den anderen<br />

Mitmenschen nützt und hilft. N<strong>ich</strong>t weit entfernt <strong>von</strong> dieser Formulierung Kants ist das Matthäus-<br />

Evangelium, wenn es sagt: „Alles, was ihr wollt, daß euch die Leute <strong>tun</strong>, das tut ihnen auch.“ (Mt.<br />

7,12) oder recht einfach dem Volksmund gemäß, aber negativ formuliert: „<strong>Was</strong> du n<strong>ich</strong>t willst, das<br />

man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Kant zielt aber wie die Zehn Gebote auf eine positive<br />

R<strong>ich</strong>tschnur für menschl<strong>ich</strong>es Handeln. Sein „kategorischer Imperativ“ stellt das gute und rechte<br />

Handeln in den Zusammenhang des „Lebens in Beziehung“. Recht und gut ist, wenn eigenes<br />

Handeln so beschaffen ist, daß es zugle<strong>ich</strong> mir hilft und dem anderen, dem Mitmenschen ebenfalls.<br />

Solches Handeln verweist mein Leben in eine Beziehungsstruktur, insofern das, was für m<strong>ich</strong> gut<br />

ist, nur dann <strong>gilt</strong>, wenn es auch das Wohlergehen des Mitmenschen berücks<strong>ich</strong>tigt. Genau hier setzt<br />

ja auch Jesus an, wenn er sagt: „Du <strong>soll</strong>st deinen Nächsten lieben wie d<strong>ich</strong> selbst.“ Die positive<br />

Zuwendung zum Nächsten erfüllt auch meine eigenen positiven Ziele. So wird mein Handeln<br />

moralisch gut. Und Kant macht deutl<strong>ich</strong>: Dies kann als allgemeine Grundlage eines Sittengesetzes<br />

gelten. Damit sprengt seine Fassung des moralischen Grundsatzes die Beschränkung auf ein „nur“<br />

religiöses <strong>Gesetz</strong>.<br />

Wer schützt den Menschen jedoch vor der Rücks<strong>ich</strong>tslosigkeit? Wer oder was <strong>soll</strong> den Menschen<br />

davor hindern, was wir doch ebenso alltägl<strong>ich</strong> erleben, daß näml<strong>ich</strong> Eigennutz vor Allgemeinnutz<br />

geht, daß das Streben nach Macht und Geld nur für den Einzelnen <strong>gilt</strong>? Da wird doch die<br />

Rücks<strong>ich</strong>tnahme allzu le<strong>ich</strong>t durch die Rücks<strong>ich</strong>tslosigkeit ersetzt. Daß s<strong>ich</strong> alle Menschen<br />

„vernünftig“ verhalten im Sinne Kants, das kann man nun n<strong>ich</strong>t gerade behaupten. Die Erfahrung<br />

lehrt vielmehr, daß ein kurzfristiger Eigennutzen selbst einem längerfristigen Schaden vorgezogen<br />

wird: Selbst wenn es „unvernünftig“ist, denkt jeder zuerst an s<strong>ich</strong> selbst. Hier setzt dann<br />

unverz<strong>ich</strong>tbar das religiöse Bekenntnis ein, die religiöse Selbstbeschränkung und<br />

Gewissensbindung. Der Bezug auf Gott ist näml<strong>ich</strong> der entscheidende Rahmen, das Vorze<strong>ich</strong>en vor<br />

der Klammer, das dem Imperativ der Nächstenliebe vorausgeht. Die Anerkenntnis Gottes und


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seines guten Willens mit mir und allen Menschen bewahrt m<strong>ich</strong> vor Allmachtsphantasien und<br />

Überhebl<strong>ich</strong>keit, vor der Selbstüberschätzung, den Menschen an die Stelle Gottes zu setzen.<br />

Vielmehr verdanke <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> als Geschöpf Gott, bin Kind meines himml<strong>ich</strong>en Vaters und wie<br />

andere Mensch getragen und umhüllt <strong>von</strong> der Liebe Gottes. Von Gott empfangen alle<br />

Menschengeschöpfe gle<strong>ich</strong>e Liebe und gle<strong>ich</strong>e Rechte. Gottes Liebe aber kommt all meinem<br />

Denken und Tun zuvor: Er hat m<strong>ich</strong> zuerst geliebt, er schenkt mir seine Liebe, die allererst mein<br />

Leben ermögl<strong>ich</strong>t. Denn Gott ist die Fülle des Lebens selbst. Indem <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> unter Gottes Liebe<br />

gestellt sehe, indem <strong>ich</strong> nun meinerseits mit meiner Liebe Gottes antworte, respektiere <strong>ich</strong> Gott als<br />

Grenze und Grund meines Lebens: Ich lebe n<strong>ich</strong>t mehr „mir selber“ (Römer 14, 7). Dann und<br />

darauf hin aber kann <strong>ich</strong> auch meinen Mitmenschen lieben und achten, weil er doch genau so <strong>von</strong><br />

Gott geliebter Mensch ist wie <strong>ich</strong> selber. Gottes Liebe deckt meine Verfehlungen zu, und deswegen<br />

kann auch <strong>ich</strong> zuerst den Balken in meinem eigenen Auge sehen statt des Splitters im Auge des<br />

Nächsten. Gott weist m<strong>ich</strong> als Geschöpf in meine Grenzen und lehrt m<strong>ich</strong> Demut und<br />

Bescheidenheit. Gerade so aber ermögl<strong>ich</strong>t mir Gott Freiheit: näml<strong>ich</strong> für den anderen Menschen da<br />

zu sein, den Nächsten zu lieben wie m<strong>ich</strong> selbst, ihm zu helfen, ihn zu schützen, damit auch mir<br />

geholfen und <strong>ich</strong> geschützt werde. Ein solches Gebot der Nächstenliebe führt m<strong>ich</strong> zur konkreten<br />

Verantwor<strong>tun</strong>g – für m<strong>ich</strong> und den Nächsten.<br />

In dieser Form, als „Gottesgesetz“, als allgemeines moralisches Gebot, das in der Liebe Gottes<br />

gründet, wird das Gebot, das m<strong>ich</strong> bestimmt, universal und allgemein gültig. Es ist die Bedingung<br />

der menschl<strong>ich</strong>en Freiheit. Nur das Recht, das im Indikativ der Gottesliebe gründet und zum<br />

Imperativ der Nächstenliebe führt, schenkt Freiheit: Freiheit für m<strong>ich</strong> in der Welt vor Gott. Die<br />

Philosophie kann nur als „Postulat der praktischen Vernunft“ das nennen, was für uns der Glaube<br />

befestigt. Der Glaube aber an Gott, den Schöpfer und Erlöser, setzt den Menschen erst in seinen<br />

Stand als gle<strong>ich</strong>es und freies Geschöpf ein, und diese Gle<strong>ich</strong>heit in der Liebe Gottes setzt die Kraft<br />

der Nächstenliebe frei. So gründen tatsächl<strong>ich</strong> die Menschenrechte, das Recht auf Freiheit des<br />

Gewissens, des Denkens und der Rede und der Unantastbarkeit des Lebens des Individuums, im<br />

christl<strong>ich</strong>en Doppelgebot der Liebe: „Du <strong>soll</strong>st den Herrn, deinen Gott, lieben <strong>von</strong> ganzem Herzen,<br />

<strong>von</strong> ganzer Seele, <strong>von</strong> allen Kräften und <strong>von</strong> ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie d<strong>ich</strong> selbst.“<br />

(Lukas 10, 27) Dieses Doppelgebot kann eine Sittl<strong>ich</strong>keit begründen, die dem Menschen insgesamt<br />

dient. Zwar entstammt das Doppelgebot dem christl<strong>ich</strong>-jüdischen Kulturraum, aber es ist nun n<strong>ich</strong>t<br />

mehr partikulares Gebot einer religiösen Gemeinschaft, sondern universelles <strong>Gesetz</strong> der Sittl<strong>ich</strong>keit,<br />

der Moral, die Allgemein- und Eigennutz verbindet. Menschenrechte, Freiheit und Verantwor<strong>tun</strong>g<br />

gehören darum heute zu Recht n<strong>ich</strong>t einem einzigen Kulturkreis an , sondern erheben Anspruch auf


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Allgemeingültigkeit um des Menschseins willen. Weil alle Menschen vor Gott gle<strong>ich</strong> sind, gelten<br />

auch die Menschenrechte allen gle<strong>ich</strong>, sind alle Menschen auf dem Weg, gemeinsam Leben,<br />

Freiheit und Glück zu suchen und nach Zufriedenheit, Anerkennung und Respekt zu streben. Diese<br />

Suche kann nur gelingen unter dem Doppelgebot der Liebe, der „Berücks<strong>ich</strong>tigung“ Gottes und der<br />

„Rücks<strong>ich</strong>t“ auf den Nächsten. Dann ist das, was gut ist, doch ganz einfach; man kann es <strong>tun</strong> und<br />

danach leben: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr <strong>von</strong> dir fordert, näml<strong>ich</strong><br />

Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (M<strong>ich</strong>a 6, 8) Und mit<br />

Lukas: „Tu das, so wirst du leben.“ Das ist das ganze <strong>Gesetz</strong> und die Propheten!<br />

Amen.<br />

© 2005 Dr. <strong>Reinhart</strong> Gruhn, Andreasweg 4, D - 32427 Minden<br />

dr.gruhn@martinigemeinde.de

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