theater der stadt aalen - Theater Aalen
theater der stadt aalen - Theater Aalen
theater der stadt aalen - Theater Aalen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NUR HEREINSPAZIERT!<br />
Katharina Kreuzhage im Gespräch mit Jacques Janke, unserem Mann an <strong>der</strong> Kasse des<br />
<strong>Theater</strong>s seit 2009.<br />
Katharina Kreuzhage: Stimmt es eigentlich, dass du fast Olympiasieger in Gymnastik<br />
geworden wärst?<br />
Jacques Janke: Ah, das ist eine Anspielung auf diesen Artikel in <strong>der</strong> Schwäpo. Ja,<br />
Olympiasieger im Speerwerfen.<br />
Katharina Kreuzhage: Ach so, na dann...<br />
Jacques Janke: Ich bin 1955 in <strong>der</strong> DDR geboren worden. Mit sechs Jahren bin ich<br />
mit meinen Eltern nach Westberlin geflüchtet. Dann habe ich erst hier in <strong>Aalen</strong> mit<br />
Leistungssport angefangen. Wenn ich in <strong>der</strong> DDR geblieben wäre — mit dem Talent<br />
das ich hatte — wäre ich natürlich in eine Ka<strong>der</strong>schmiede gekommen und bestimmt ein<br />
sehr guter Sportler geworden. Am Anfang habe ich hier in <strong>Aalen</strong> jeden Tag für mich<br />
alleine trainiert. Ich habe mir das Speerwerfen quasi autodidaktisch beigebracht und<br />
war ziemlich schnell zehntbester in Baden-Württemberg, aber dann kam die Hippiezeit:<br />
abends weggehen und Mädchen und so, dann war’s vorbei.<br />
DAS INTERVIEW: Jacques Janke<br />
Jacques Janke: Auch nicht fürs Freilicht o<strong>der</strong> so?<br />
Kundin: Nein danke, für eine ganz normale Vorstellung.<br />
Jacques Janke: Gut. (Bedient die Kasse) Nehmen Sie sich noch so ein Heft mit. Einmal<br />
hier das Spielzeitheft und das HEFT für April/Mai.<br />
Kundin: Ah ok, danke. Tschüss.<br />
Jacques Janke: Tschüss. (Zu Katharina Kreuzhage) So, das hat doch perfekt geklappt,<br />
schon die ersten 24 Euro eingenommen.<br />
Katharina Kreuzhage: Sehr gut. Also, wie lange bist du jetzt schon an <strong>der</strong> Kasse hier?<br />
Jacques Janke: An <strong>der</strong> Kasse bin ich seit Dezember 2009, also dreieinhalb Jahre. Die Zeit<br />
vergeht wie im Flug. Aber im <strong>Theater</strong> bin ich ja schon länger. Schon seit 2005, parallel<br />
mit dir im Prinzip.<br />
Katharina Kreuzhage: Hast du davor nichts gemacht am <strong>Theater</strong>?<br />
Jacques Janke: Bei deinen Vorgängern habe ich nichts gemacht. Ich bin 2003 von<br />
Berlin nach <strong>Aalen</strong> gezogen und hatte einen Einjahresvertrag im Café Podium. Ich bin<br />
Katharina Kreuzhage: (Lacht) Und in <strong>der</strong> DDR wäre das nicht passiert?<br />
Jacques Janke: Nein, ich glaube nicht. Das ist einfach eine These, die in <strong>der</strong> DDR auch<br />
zugetroffen hätte, kann ich mir vorstellen. Da war ja alles so streng organisiert.<br />
Katharina Kreuzhage: Es gibt im „Weißen Rössl“ die Rolle des Kaisers und <strong>der</strong> sagt<br />
irgendwann: „Was hätte ich werden wollen? Ein Lokomotivführer. Und was bin ich<br />
geworden? Ein Kaiser.“ Du bist kein Olympiasieger im Speerwerfen geworden, du sitzt<br />
jetzt hier an <strong>der</strong> Kasse des <strong>Theater</strong>s <strong>der</strong> Stadt <strong>Aalen</strong>. Findest du das gut?“<br />
(Das Interview wird durch eine Kundin unterbrochen. Das war ja zu befürchten...)<br />
Kundin: Hallo.<br />
Katharina Kreuzhage: Nur hereinspaziert. Sie stören gar nicht.<br />
Jacques Janke: (Schmunzelt) Wollen Sie eine Karte kaufen?<br />
Kundin: Eigentlich zwei Gutscheine.<br />
Jacques Janke: Ja, kein Problem, machen wir sofort. Wie hoch sollen sie denn sein?<br />
Kundin: Wie?<br />
Jacques Janke: Für wen? Für Erwachsene? Für Rentner?<br />
Kundin: Ach so. Keine Ermäßigung, ne.