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Subjekt als System

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Die Begriffe <strong>Subjekt</strong> und Aneignung bei Michael Winkler: <strong>Subjekt</strong>, <strong>Subjekt</strong>ivität und <strong>Subjekt</strong>ivitätsmodus<br />

2 Die Begriffe <strong>Subjekt</strong> und Aneignung bei Michael Winkler 1<br />

Michael Winklers „Eine Theorie der Sozialpädagogik“ ist eine subjektorientierte<br />

Theorie. In ihrem Mittelpunkt stehen die Vermittlung und Aneignung kulturell<br />

vermittelter Lebenswelt.<br />

Es geht dabei um Erziehung. Erziehung ist eine notwendige Tatsache<br />

menschlichen Gattungslebens, denn es dient der Weitergabe des<br />

gesellschaftlich-geschichtlichen Erbes von der älteren an die jüngere<br />

Generation. Es geht aber auch um Bildung. Indem Aneignung nicht durch<br />

Vermittlung allein gewährleistet werden kann, sondern immer schon subjektive<br />

Tätigkeit des Aneignenden voraussetzt, entzieht sich die Wirkung von<br />

Erziehung der erziehenden Generation.<br />

Das <strong>Subjekt</strong>, für Winkler ein Erbe der Moderne, und seine autonome,<br />

selbstreferentielle Aneignungstätigkeit sollen in diesem Abschnitt näher<br />

dargestellt werden.<br />

2.1 <strong>Subjekt</strong>, <strong>Subjekt</strong>ivität und <strong>Subjekt</strong>ivitätsmodus<br />

2.1.1 Der <strong>Subjekt</strong>begriff<br />

Michael Winkler nähert sich der Begrifflichkeit <strong>Subjekt</strong> in Art einer Circambulatio<br />

an, in immer neuen Umrundungen und Begriffen öffnet er Perspektiven auf das<br />

<strong>Subjekt</strong>. Der Begriff des <strong>Subjekt</strong>s bezeichnet dabei eine semantische Figur, die<br />

aus kulturhistorischen Überlegungen hergeleitet wird und <strong>als</strong> Idealvorstellung<br />

der bürgerlichen Gesellschaft neuzeitlicher Prägung entstammt. Der Begriff des<br />

<strong>Subjekt</strong>s macht<br />

„(…) den in der Moderne gegebenen Zwiespalt zwischen Individualisierung und<br />

Disziplinierung, somit die conditio humana in ihrer bürgerlich-kapitalistischen Fassung einer<br />

neuen Interpretation zugänglich (…). Er codiert somit auch die Wahrnehmung des<br />

sozialpädagogischen Problems. Diese wird nämlich nun <strong>als</strong> Problem des <strong>Subjekt</strong>s und<br />

seiner <strong>Subjekt</strong>ivität denkbar, es läßt sich mit Bezug auf die im <strong>Subjekt</strong>begriff gedachten<br />

Inhalte kategorial ausdifferenzieren (…)." (Winkler 1988, 139)<br />

Unter der „conditio humana“ versteht Winkler die durch den „evolutionär<br />

verursachten Ausbruch der Hominiden aus dem Determinationszusammenhang<br />

der Natur“ konstituierten Strukturbedingungen des Humanen (Winkler 1988,<br />

105), die die Lebensvollzüge und damit die Voraussetzungen von <strong>Subjekt</strong>ivität<br />

1 Diese inhaltliche Darstellung bezieht sich auf Winkler 1988<br />

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