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Die Bibliotheca Anna Amalia ist eine Schatzkiste der ... - WBG

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Francois-René de Chateaubriand<br />

Erinnerungen aus Italien, England und Amerika<br />

Mit <strong>eine</strong>m Nachwort von Johannes Willms<br />

2007. 1. Auflage. 163 Seiten, L<strong>eine</strong>n mit Lesebändchen im Schmuckschuber.<br />

Süddeutsche Zeitung Edition<br />

Chateaubriands "Erinnerungen aus Italien, England und Amerika" wurden 1816 von<br />

Wilhelm Adolf Lindau ins Deutsche übertragen.<br />

François-René Vicomte de Chateaubriand brillierte in s<strong>eine</strong>m fast achtzigjährigen Leben<br />

in vielen Rollen: als Reisen<strong>der</strong> in Nordamerika und im Heiligen Land, in Italien<br />

und Griechenland, als Diplomat, Min<strong>ist</strong>er und Politiker, vor allem jedoch als Schriftsteller.<br />

Der Band "Erinnerungen aus Italien, England und Amerika" versammelt Fragmente<br />

von Reisebeschreibungen, die zwischen 1801 und 1806 in <strong>der</strong> Zeitschrift Mercure de<br />

France erschienen. Der Band verdankt sich vermutlich <strong>eine</strong>r buchhändlerischen Spekulation<br />

des Londoner Verlegers Henry Colborn, <strong>der</strong> das lebhafte Verlangen des zeitgenössischen<br />

Publikums nach Reiseliteratur und den europäischen Ruhm Chateaubriands<br />

ausbeuten wollte, <strong>der</strong> mit dem im April 1814 erschienenen politischen Pamphlet<br />

"De Buonaparte et des Bourbons" neuen Glanz erhalten hatte. Doch eignet dieser<br />

Kompilation ein eigener Reiz. Dem heutigen Leser gewährt sie <strong>eine</strong>n Einblick in die<br />

Werkstatt des Autors, und sie regt an, <strong>eine</strong>n bekannten Unbekannten wie<strong>der</strong>zuentdecken.<br />

Dazu könnte etwa die zu Recht berühmte Schil<strong>der</strong>ung Roms und <strong>der</strong> Umgegend<br />

verführen, die am 3. März 1804 unter dem Titel "Lettre à M. de Fontanes sur la<br />

campagne romaine" im Mercure de France erschien und die mit lebhaftem Kolorit<br />

den Anblick <strong>der</strong> Ewigen Stadt malt, wie er sich Chateaubriand im Sommer 1803 darbot.<br />

Entsprechendes gilt auch für die Reise auf den Montblanc, <strong>eine</strong>n Ausflug, den<br />

Chateaubriand Ende August 1805 unternahm und dessen Bericht er am 1. Februar<br />

1806 im Mercure de France veröffentlichte.<br />

Der Ausbruch <strong>der</strong> Revolution 1789 sowie <strong>eine</strong> nach dem Verzehr des Erbes rasch<br />

wachsende Schuldenlast veranlassten Chateaubriand im Frühjahr 1790, erneut Pläne<br />

für <strong>eine</strong> Reise nach Amerika zu schmieden. <strong>Die</strong>s stand ganz im Einklang mit jener<br />

schwärmerischen Mode, die unter <strong>der</strong> "Generation von 1789" grassierte, für die<br />

Nordamerika <strong>der</strong> ferne, lockende Horizont war, auf den sie ihre Sehnsüchte, Ideale,<br />

Hoffnungen und Mythen projizieren konnten, die von <strong>der</strong> Aufklärung geweckt worden<br />

waren. Davon ließ sich auch Chateaubriand umtreiben, aber für ihn war zudem charakter<strong>ist</strong>isch,<br />

dass er für diese Amerika-Reise stets ein zwar grandioses, aber ebenso<br />

praktisches Motiv in den Vor<strong>der</strong>grund stellte: die Entdeckung <strong>der</strong> Nordwest-Passage<br />

des amerikanischen Kontinents. Immer wie<strong>der</strong> kam er darauf zurück: In dem "Essai<br />

sur les révolutions" (1794), in <strong>der</strong> Erzählung "Atala" (1801) und in dem Bericht über<br />

die "Voyage en Amérique", <strong>der</strong> ursprünglich Teil s<strong>eine</strong>r "Mémoires d’outre-tombe"<br />

sein sollte, aber dann als eigenständiger Text erstmals in den Œuvres complètes von<br />

1826 veröffentlicht wurde. Am ausführlichsten ging er darauf in den "Mémoires<br />

d’outre-tombe" ein, an denen er seit 1811 arbeitete, die aber erst 1849/50, ein Jahr<br />

nach s<strong>eine</strong>m Tod, in zwei Bänden publiziert wurden.<br />

S<strong>eine</strong> Absicht, so hieß es dort, sei gewesen, die schiffbare Verbindung zwischen dem<br />

Atlantischen und dem Pazifischen Ozean zu entdecken, <strong>eine</strong> Chimäre, die damals<br />

zahlreiche Gemüter narrte. Wie Bonaparte sei er ein kl<strong>eine</strong>r, völlig unbekannter Un-

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