BOLD THE MAGAZINE No.09
FASZINATION AUF DEN SPUREN EINES PHÄNOMENS | SYDNEY IM LICHT DER KUNST | SPORTFREUNDE STILLER | KLEOPATRA: EWIGE DIVA | VIETNAM: HINTER DEM WOLKENPASS | AY CARAMBA: TO LUST FOR CARS
FASZINATION
AUF DEN SPUREN EINES PHÄNOMENS | SYDNEY IM LICHT DER KUNST | SPORTFREUNDE STILLER | KLEOPATRA: EWIGE DIVA | VIETNAM: HINTER DEM WOLKENPASS | AY CARAMBA: TO LUST FOR CARS
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Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF BOLD THE MAGAZINE 09 | 2013 | 1
www.bold-magazine.eu
THE MAGAZINE
Faszination
Auf den Spuren eines Phänomens | Sydney im Licht der Kunst | Sportfreunde Stiller
Kleopatra: Ewige Diva | Vietnam: Hinter dem Wolkenpass | Ay Car’amba: To Lust for Cars
2 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 3
Verändert die Welt.
Nicht den Alltag.
Der Audi A3 Sportback e-tron: elektrische und
TFSI ® -Power für bis zu 940 km Reichweite.
Unverwechselbar Audi A3 und doch eine eigene Designsprache: vom eigenen Grill bis zur
Verbindung von sportlicher Eleganz mit einem Plug-in-Hybridantrieb. Dieser kombiniert die
Effizienz des neuesten 1.4 TFSI mit der Durchzugsstärke des elektrischen Motors (75 kW)
für die beeindruckende Gesamtleistung von 150 kW (204 PS und 350 Nm) bei
einem kombinierten Verbrauch von nur 1,5 l/100 km und einer rein elektrischen
Reichweite von bis zu 50 km. www.audi.de/e-tron
Auf Deutschlands Straßen ab 2014.
Der Audi A3 Sportback e-tron wird noch nicht zum Kauf angeboten. Er besitzt derzeit noch keine Gesamtbetriebserlaubnis
und unterliegt daher nicht der Richtlinie 1999/94/EG. Folgende vorläufige Werte liegen vor:
Kraftstoffverbrauch Audi A3 Sportback e-tron in l/100 km: kombiniert 1,5; CO 2
-Emissionen in g/km: kombiniert 35.
Energieeffizienzklasse A+
IAA 2013. Audi auf der Agora.
4 | BOLD THE MAGAZINE Reise | MADRID | Corridas und Flamenco
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Tel.+49 (0) 30 212 359 72
Reise | MADRID | Corridas und Flamenco
BOLD THE MAGAZINE | 5
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ZEIT FÜR UNSEREN PLANETEN
Zeit ist kostbar. Deswegen setzen wir alles daran, sie
nicht nur präzise zu messen, sondern auch so sinnvoll
wie möglich zu nutzen. Aus diesem Grund arbeiten wir
gemeinsam mit der GoodPlanet Foundation an einem
Projekt, um das Gleichgewicht und die Schönheit unserer
Ozeane für künftige Generationen zu bewahren. Ein
Teil der Erlöse vom Verkauf jeder Planet Ocean GMT
Dual Time Zone Uhr geht an dieses Projekt. Es ist an der
Zeit, dass wir unserem Planeten etwas zurückgeben.
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6 | BOLD THE MAGAZINE
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BOLD THE MAGAZINE | 7
84 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 95
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10 | BOLD THE MAGAZINE
inhalt
BOLD THE MAGAZINE
Inhalt
WWW.BOLD-MAGAZINE.EU
ZEITGEIST | LIFESTYLE | KUNST | KULTUR | MODE | TREND
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF BOLD THE MAGAZINE 09 | 2013 | 1
Einstieg
Faszination:
Auf den Spuren eines Phänomens
13
Track-By-Track:
Sportfreunde Stiller
Living the Dream:
60
Lisa-Marie Fischer in Tennessee
65
THE MAGAZINE
Schwerpunkt
Reise
Nachgefragt:
Faszination Genuss
16
Vietnam:
Der perfekte Sound
30
Hinter dem Wolkenpass
72
Ay Car’amba – To lust for Cars
36
Sydney:
Megacity im Licht der Kunst
82
FASZINATION
AUF DEN SPUREN EINES PHÄNOMENS | SYDNEY IM LICHT DER KUNST | SPORTFREUNDE STILLER
KLEOPATRA: EWIGE DIVA | VIETNAM: HINTER DEM WOLKENPASS | AY CAR’AMBA: TO LUST FOR CARS
Mode
Hot Summer
22
Lifestyle & Trend
Begehrenswert:
BOLD THE MAGAZINE 09 2013
Kunst & Kultur
Cool Stuff
92
The golden Ears Palazzo
96
Titel:
Sehenswert:
Schauspieler Simon Böer
Kleopatra – Die ewige Diva
46
Die letzten Seiten
Uhr: Maurice Lacroix
Farbiges Grau
Stammtisch hinter Gittern:
Pullover & Hose: closed
Grau als Farbe der Moderne
52
Ein Experiment
101
Robert Weiland
Impressum
106
Spuren des Unsichtbaren
54
Bold im netz – blog
Hörenswert:
Nu Soul – bunt blubbernder Trip
58
www.boldmag.eu
BOLD THE MAGAZINE | 11
12 | BOLD THE MAGAZINE
SHARE YOUR
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Einstieg | FASZINATION
BOLD THE MAGAZINE | 13
AUF DEN SPUREN
EINES PHÄNOMENS
FASZINATION
Autor: H. G. Teiner
Da liegt Magie und Zauber drin: angezogen
von einer besonderen, verführerischen
Kraft, der man sich nicht entziehen
kann oder will. Die anziehende und
fesselnde Kraft berührt auf unerklärlich
direkte Art und Weise und wirkt unmittelbar
in der Tiefe unserer Wünsche
und Sehnsüchte. Die Faszination, ein
Phänomen, welches zugleich durch
äußerste Power und durch leichte Flüchtigkeit
bestimmt sein kann. Was hält wie
gebannt unseren Blick fest und verlangt
unsere gesamte Aufmerksamkeit, was ist
diese spezifische Mischung aus Staunen,
starker Attraktion und Gefangensein?
Neugier, Spannung, Abenteuer, Unbekanntes,
Schönes und Schauerhaftes: Das
sind die verschiedenen Ingredienzien des
emotional basierten Zustandes der zeitweise
starken Fokussierung von Geist
und Körper auf einen Gegenstand, ein
Ereignis oder einen Menschen.
DAS GEFÜHL
IM UNTERBEWUSSTEN
Faszination, Euphorie und Angst weisen
in die unbewussten Tiefen unseres Seins.
Allein das Gefühl der Faszination kann
Angst auslösen, Angst vor der Hingabe
an die Faszination nämlich. So betrachtet
ist das Faszinierende die vorbehaltlose
Anerkennung und das Herauslassen der
wilden und der unlogischen Aspekte in
unserem Leben. Oft sind es verdrängte
Ängste, verbunden mit Halb- oder Viertelwissen,
welche auf manche Mitmenschen
eine gewisse mental-faszinativ
wirkende Kraft entfalten: So im Falle
der Auslegung des Maya-Kalenders
in Bezug auf den angeblich prophezeiten
Weltuntergang zum 21.12.2012.
Dieser fand nicht statt, jedenfalls nicht
zu diesem Termin, neuen Untergangsszenarien
werden sicher folgen.
Angst beschränkt unseren Geist, während
Faszination unsere Phantasie befreit. Das
kreative Moment liegt in der bewussten
Hinwendung zur Faszination des Lebens,
zu den Möglichkeiten des Menschen,
zu tiefen Gefühlen im Zusammenhang
mit anderen menschlichen Wesen und
der gesamten Natur. Die Faszination des
Kultischen in den alten Kulturen beinhaltete
diesen Sinn: Sich mit dem Höheren
zu verbinden und sich als Teil der umfassenden
Schöpfung zu erkennen. Die
Faszination ist ein Ausdruck der unmittelbaren
Lebensbejahung.
DER AUSDRUCK
DER SEELE
Die Fotografie ist, seit ihrer Erfindung
und dem ersten Foto von Nicéphore
Nièpce 1826, ein Medium für die Massen
geworden: Heute kann Jeder zu jeder
Zeit Andere und sich selbst fotografieren,
also mehr oder weniger portraitieren. Wir
möchten Menschen damit einen bleibenden
Wert zumessen oder einfach
Augenblicke des vorbeiziehenden
Lebens festhalten, Ereignisse als Erinnerungen
konservieren oder unsere spontane
Faszination mitteilen. Das iPhone ist
mit seiner integrierten DigiCam immer
dabei. Click-Boxkamera und Kodaks
Slogan „You press the button, we do the
rest“ sowie Polaroids geniales Sofortbildunikat
waren gestern. Unsere Bilder von
Ereignissen und vor allem von Menschen
aus unserem privaten Umfeld gehen in
Sekundenbruchteilen um die ganze Welt.
Unsere Daten sind mit allen und allem
verbunden, jeder Mensch ist ein Sender,
jeder ist ein Künstler. Irgendwie geht
dabei die große Faszination verloren.
Werfen wir vor diesem Hintergrund
einen Blick zurück, zu den Anfängen der
Fotografie, in eine Zeit, in der auf fast
14 | BOLD THE MAGAZINE Einstieg | FASZINATION
Foto: © 2008 by Jim Rakete / courtesy Schirmer/Mosel Verlag
Nadja Auermann (Model),
Jim Rakete: 1/8 sec.
Einstieg | FASZINATION
BOLD THE MAGAZINE | 15
geheimnisvolle Weise lichtempfindlich
beschichtete Glasplatten in mehr oder
weniger großen Holzkästen steckten und
nach der Aufnahme das Bild in einem
Entwickler in der Dunkelkammer nach
und nach zum Leben erweckt wurde.
Wer mit einer Plattenkamera aufgenommene
Portraits betrachtet hat, kann sich
der Intensität des Ausdrucks und der
eingefangenen besonderen Aura kaum
entziehen. Eine tiefgründende Faszination
berührt die Seele des Betrachters.
Der Fotograf Jim Rakete ließ mit seiner
anachronistisch-analogen Plattenkamera
und der extra langen Belichtungszeit von
1/8 Sekunden den vergangenen Zauber
dieser Aufnahmen in unserer Gegenwart
wieder neu erahnen. Bei den Portraits
mit der Plattenkamera verschwand
alles Ablenkende, die Augen rückten in
den Hauptfokus, das Bild entstand aus
der Konzentration, aus der Ruhe, aus
einem Moment der Stille heraus. Und in
diesem Moment wird die Seele unter der
Oberfläche sichtbar und fasziniert den
Betrachter.
Buchempfehlung:
Jim Rakete 1/8 sec.,
272 Seiten
68 EUR
115 CHF
ISBN 978-3-8296-0296-9
www.schirmer-mosel.com
16 | BOLD THE MAGAZINE
Schwerpunkt | Faszination | Nachgefragt
Faszination
Genuss
Nachgefragt
Autor: J. M. Brain
Ob Interiordesign, Kunst, eine Crème
Brulée, Literatur oder ein gutes Buch oder
Musik: Genuss bedeutet Lebensqualität,
fasziniert und verbindet Menschen.
Genuss will erlebt werden, in all seiner
Vielfalt. Das Haus Godefroy H. von
Mumm & Co. steht seit 1922 für den
prickelnden Sektgenuss und möchte
mit dem eigens ins Leben gerufenen
Projekt MUMM’S FINEST Talente fördern,
die sich dem Thema Genuss ganz und
gar verschrieben haben: authentisch, mit
Leidenschaft und Stil.
Interior-Experte Richard Lotzmann
hat seine Vision von Wohn-Genuss in
den Räumen einer Gründerzeitvilla in
Hamburg wahr gemacht: „Ich konnte
hier zeigen, wie Genuss sichtbar wird.
Ein leerer Raum ist wie eine Leinwand für
mich, ich hoffe sehr, dass ich mit meiner
Arbeit Menschen inspirieren kann – bei
der Einrichtung der eigenen Wohnung
mutig zu sein und Brüche zu wagen.“
Für die Kategorie Food konnte man den
Koch Oliver Trific gewinnen, der speziell
für MUMM’S FINEST ein Menü kreierte,
das er so auch für seine Gäste zu Hause
kochen würde: „Für mich hat Genuss viel
mit Bewusstsein für die Produkte zu tun,
nachhaltig und authentisch – so komponiere
ich meine Menüs.“
Die ausgelobte Initiative, mit fünf Kategorien,
hat sich dem höheren Ziel
verschrieben, ein neues Genuss-Bewusstsein
zu fördern und zu inspirieren, jeden
Tag neue Dinge zu entdecken und zu
genießen – sei es Musik, schöne Möbel,
gutes Essen, Kunst oder den perfekten
Drink. Das trifft den Nerv der Zeit. Und
macht Lust auf mehr. BOLD hat sich zwei
der fünf Kuratoren der ersten MUMM’s
FINEST Edition näher angesehen und
zum Interview gebeten.
RICHARD LOTZMANN
INTERIOR
Fragt man Richard Lotzmann, wo sein
Taschengeld in Jugendjahren blieb, muss
er nicht lange überlegen: Sein Interesse
an Möbeln und Einrichtung war schon
früh so ausgeprägt, dass er regelmäßig
auf den Flohmärkten der Umgebung
auf Schatzsuche ging. Später war der
gelernte Fotograf nur noch im Auftrag
Anderer unterwegs, zeigte, wie man Bilder
hängt und Möbelstücke in Szene setzt,
kümmerte sich beim Film um Außen- und
Innenrequisiten. In seinem Kopf spielte
der Designer und Stylist aber längst mit
einer anderen, kreativeren Phantasie:
Einrichtung entsprechend eigenen Stilvorgaben
zu arrangieren. Als der Zufall
ihn in einen leer stehenden Fischladen
in der Hamburger Neustadt führte,
fand seine Idee einen festen Wohnsitz:
RICHARD kombiniert antike Einzelstücke,
zeitgenössisches Design und Eigenkreationen
mit spielerischer Leichtigkeit. Auf
der Suche nach dem Besonderen stöbert
Richard Lotzmann weiter auf internationalen
Antikmärkten und Interior-Messen,
überprüft und schärft sein Trendgespür
so immer wieder aufs Neue. Sein Stil ist
heute so faszinierend wie die Stadt, in
der er lebt: Mitten in Hamburg, wo der
Stilbruch von hanseatischer Eleganz
und kreativem Aufbruch ihn täglich neu
inspiriert.
Wie würden Sie das Wort „Faszination“
für sich persönlich definieren?
Fasziniert bin ich von etwas, wenn ich merke,
dass ich dieses unbedingt machen, schaffen
oder erreichen will. Meine Gedanken kreisen
um etwas herum, bis ich mein Ziel erreicht
Schwerpunkt | Faszination | Nachgefragt
BOLD THE MAGAZINE | 17
Richard Lotzmann
Fotos: E. Napp
18 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Nachgefragt
Oliver Trific
Schwerpunkt | Faszination | Nachgefragt
BOLD THE MAGAZINE | 19
habe. Nach Erreichen bleibt es weiterhin
interessant und erfreut mich auf diese oder
jene Weise.
Was macht für Sie ein gutes Interior /
Design aus?
Wenn ich eine Wohnung betrete, sehe
ich sofort, ob der oder die Bewohner sich
Gedanken zur Einrichtung gemacht hat
bzw. haben. Dabei geht es nicht um meinen
persönlichen Geschmack, sondern darum,
Individualität auszudrücken. Das macht für
mich gutes Interior aus!
Was fasziniert Sie an der Kombination
von Altem und Neuem?
Altes und Neues zu kombinieren, schafft eine
Möglichkeit, der Einrichtung Persönlichkeit
zu geben. Man kann nicht alles an einem
Wochenende kaufen, sondern sammelt
Altes seit Jahren, hat Erbstücke, die einen
an eine besondere Person erinnern, welches
dadurch nicht in Vergessenheit gerät,
oder sucht auf Flohmärkten nach besonderen
Stücken. Neues dazu lässt die Einrichtung
nicht zu angestaubt wirken und
zeigt zeitgemäßes Designinteresse. Tolle
Kombi!
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft
aus?
Gerne würde ich mehr Zeit haben, um mehr
eigene Entwürfe für das Label Richard
zu entwerfen! Am meisten freuen würde
es mich, irgendwann ein Unternehmen zu
führen, das ausschliesslich meine Entwürfe
verteibt. Im Bereich Food würde ich gerne
Fuß fassen und Homemade-Produkte für
RICHARD vertreiben ...
OLIVER TRIFIC
FOOD
„Verrückt“ oder auch „wahnsinnig“ –
das waren die Kommentare, die sich
Oliver Trific anhören musste, als er zum
ersten Mal von seinem Plan erzählte, ein
eigenes Restaurant zu eröffnen. Viele
Jahre hatte der gelernte Koch und gebürtige
Hamburger als Foodstylist gearbeitet
und Rezepte für renommierte Kollegen
wie Tim Mälzer präpariert. Doch dann
kam der Moment, an dem er endlich
wieder selbst am Herd stehen wollte, um
sich voll und ganz dem Geschmack zu
widmen. Raus aus dem sicheren beruflichen
Umfeld, rein in die gastronomische
Ungewissheit. Ein selbstbewusster
Schritt: Kompromisslos feilte er an dem
Konzept für sein Restaurant und formulierte
mit Leidenschaft für seine Zutaten
ein klares, kulinarisches Ziel: komplett auf
Convenience verzichten und mit absolut
reinem Blick auf die Produkte kochen.
Trific arbeitet mit kleinen Erzeugern
zusammen, orientiert sich stets an Saison
und Herkunft der Produkte und fördert
in seinem Restaurant Trific den nachhaltigen
Genuss.
Wie würden Sie das Wort „Faszination“
für sich persönlich definieren?
Faszination kann man bei den verschiedensten
Dingen verspüren. Beim ersten Mal,
wenn man eine exotische Speise probiert.
Wenn man Tieren in der Natur unvermittelt
begegnet. Letztlich ist Faszination aber ein
Begriff, der für viele Menschen viele Dinge
bedeuten kann. Ich bin immer wieder
total fasziniert von der natürlichen Art, in
der sich Kinder Wissen aneignen. Und von
Kartoffelpüree.
Was macht für Sie ein gutes Essen bzw.
Menü aus?
Keine übertriebene Frickelei, wenige gute
Zutaten und Liebe beim Kochen.
Ihre Küche verzichtet komplett auf
Convenience (frei interpretiert könnte
man auch sagen: „bequemes Essen“),
wie muss man sich das vorstellen?
Gehen Sie in einen beliebigen Markt für
Großverbraucher und schauen Sie sich um.
Die Masse der Produkte von Saucenpulvern
bis hin zu Maultaschen und fertigem Eis ist
überwältigend. Wir benutzen schlicht und
einfach keine davon. Unsere Brühen machen
wir selber, unser Eis stellen wir selber her,
und auch unsere Gnocchi und alles andere
auf unserer Karte entstehen aus rohen
Einzelzutaten. Ein Gast beschwerte sich
mal bei mir, meine Sauce Hollandaise wäre
keine. Als ich mit ihm darüber sprach, stellte
sich heraus, dass er noch nie eine Hollandaise
gegessen hatte, die nicht aus der Tüte
kam. Das ist doch unglaublich. Also habe
ich ihm ein Rezept mitgegeben.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft
aus?
So bleiben wie bisher und dabei alles anders
machen.
20 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 21
22 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 23
Hot
Summer
Fashion
Fotografen: K. Sorokin & T. Muse
Cape: Releva Natasha
Hat: Vintage
Make-Up: A. Kryszhevskikh | Styling: L. Elistratova
Model: Luba (Avant Models)
24 | BOLD THE MAGAZINE Mode | Hot Summer
linke Seite
Body & Pants: Viki & Julia
Head Cloth: Vintage
rechte Seite
Cape: Releva Natasha
Bikini: J. Crew
Hat: Vintage
BOLD THE MAGAZINE | 25
26 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 27
Dress: Viki & Julia
Bikini: J. Crew
28 | BOLD THE MAGAZINE
Mode | Hot Summer
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 29
linke Seite
Cape: Releva Natasha
Bikini: J. Crew
Hat: Vintage
rechte Seite
Overall: Ruleva Natasha
Neckless: Handmade
30 | BOLD THE MAGAZINE
Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte Sound
Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte sound BOLD THE MAGAZINE | 31
Der perfekte
Sound
emotionale Faszination
AUTOR: M. Winckler
Burmester-Belt-Drive aus der Reference Line
verbindet neue Entwicklungen mit bewährten Technologien.
32 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte Sound
Made in Germany:
Qualität und Tradition
Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte Sound
BOLD THE MAGAZINE | 33
Der Name Burmester Audiosysteme
steht für das ultimative Klangerlebnis.
Dabei erfreuen die Hi-Fi-Geräte des
High-End-Segments nicht nur das Ohr,
sondern, durch ein edles Design, auch
das Auge. Glänzendes Chrom hebt die
einfach zu bedienenden Steuerungselemente
durch die Reduzierung aufs
Wesentliche hervor. In der Berliner
Produktions- und Entwicklungsstätte
wird die Tradition bewahrt und gleichzeitig
die Technik weiterentwickelt.
Das Ziel: der perfekte Sound als emotional-faszinierendes
Erlebnis.
Dieter Burmester, Chef und Gründer der
Berliner High-Tech-Schmiede Burmester
Audiosysteme, trägt Blue-Jeans und ein
kariertes Hemd. Er ist 67 Jahre alt, groß
und schlank. Der Musiker, Techniker und
Ingenieur empfängt im Studio seines
Betriebs. Dort stehen die elektronischen
Geräte, die nach dem Urteil der inter-
Faszination Musik:
Dieter Burmester
nationalen Fachpresse seit Jahrzehnten
weltweit Maßstäbe setzen: Vorverstärker,
Stereo- und Mehrkanal-Endverstärker,
Vollverstärker, CD Player, FM Tuner,
Surround Prozessoren, turmähnliche
Lautsprecher. Eben all das, was das Herz
von Hi-Fi-Freaks höher schlagen lässt.
Burmester bedient einen Medienserver
übers iPad und dreht die Lautstärke mit
der Fernbedienung auf. Nacheinander
einige Blues-Stücke und die Stimme
von Elvis Presley. Sie füllen den großen
Raum vollständig aus. Man meint, man
säße in einem Konzertsaal mit erstklassiger
Akustik, und möchte die Augen
schließen, auf dass dieser Hörgenuss
noch lange anhalte.
Musik und Gefühl. Für Firmenchef
Burmester gehört beides untrennbar
zusammen. Auf die Frage, ob er zu den
Rolling Stones ginge, wenn sie nach
Berlin kämen, sagt der Gitarrist, der sich
sein Studium durch Live-Auftritte in
einer Rockband finanziert hat: „Nur wenn
sie in einem Club spielen.“ Einen kurzen
Moment wirkt er nachdenklich und fügt
dann hinzu: „Oder wenn etwas ganz
Außerordentliches zu erwarten ist.“ Wie
das Konzert von Neil Young mit Crazy
Horse in der Waldbühne kürzlich.
Bei dem Auftritt seien ihm die Tränen
gekommen, was äußerst selten ist, sagt
Burmester. Denn er sei ziemlich abgebrüht,
wenn es um Klang und gute Musik
geht, denn Musik sei sein Leben und
sorge für seinen Lebensunterhalt. Aber
die Musiker der Band, die meisten mehr
als 70 Jahre alt, hätten die Waldbühne so
bespielt, wie er es selten gehört habe.
„Der Klang“, sagt Burmester, „war absolut
Klasse.“
Das ultimative Klangerlebnis. Wie stellt
sich das ein? „Ganz einfach“, sagt
Burmester. „Es ist dann da, wenn man
über den Klang gar nicht mehr nachdenkt,
sondern zu den Inhalten kommt.
Wenn man die Augen zumacht und nicht
mehr nachdenkt über Mittel- und Hochtöner
oder Frequenzen. Wenn bei Barockmusik
ein mittelalterlicher Marktplatz mit
seinem bunten treiben vor den geschlossenen
Augen erscheint.“
Seit 1977 stellt Burmester Audiosysteme
in Berlin Hi-Fi-Geräte für höchste
Ansprüche her. Stolz zeigt der Firmenchef
den ersten Verstärker, den er als
damaliger Inhaber eines gut laufenden
Ingenieurbüros für medizinische Mess-
34 | BOLD THE MAGAZINE
Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte Sound
geräte selbst entwickelt und gefertigt
hat. „Ziel war von Anfang an die perfekte
Verbindung von souveränem Klang, technologischer
Innovation, zeitlosem Design
und einfacher Bedienung.“ Das Entwicklerteam,
Mitarbeiter, die seit 20 bis 30
Jahren in der Manufaktur arbeiten und
viel Know-how angesammelt haben,
sei ständig bemüht, den Klang weiter
zu verbessern. „Ich glaube, an das technisch
Machbare kommt man nie heran“,
sagt Burmester. „Aber man möchte sich
weiter entwickeln. So wie jeder Musiker,
der besser werden will und jeder Schriftsteller,
der sich vornimmt, einen noch
besseren Roman zu schreiben.“
Alle Burmester-Geräte, die in den ausgesuchten
Fachhandel für Spitzenprodukte
des Hi-Fi-Segments kommen, sind vollständige
Eigenentwicklungen – von der
ersten Zeichnung über diverse Prototypen
bis hin zum Endprodukt. 95 Prozent
der Komponenten werden von Zulieferern
aus Deutschland bezogen. „Bei uns
steht Made in Germany drauf und ist
Made in Germany drin“, versichert der
Firmenchef. „Genau das wollen die Leute
weltweit haben.“
Die Anlagen von Burmester werden weltweit
in mehr als 50 Ländern verkauft.
Zwischen 80 und 85 Prozent macht der
Exportanteil aus. „Nach Deutschland ist
China unser zweitwichtigster Absatzmarkt“,
sagt der Firmeninhaber. Das
Perfekter Sound:
Burmester Home Theatre
Schwerpunkt | Faszination | Der perfekte Sound
BOLD THE MAGAZINE | 35
Burmester High-End 3D-Surround
in der neuen S-Klasse
Unternehmen mit seinen 50 Beschäftigten
sei sehr gesund, der Umsatz sei
2012 im Vergleich zum Vorjahr um 30
Prozent gesteigert worden. Leider wirke
sich das überhaupt nicht auf den Ertrag
aus. Der bleibe gleich, wegen steigender
Kosten etwa für die Verwaltung, Rohstoffe,
Lizenzen und Patente, Abgaben. „Die
Kosten sind inzwischen so gestiegen,
dass wir im Oktober dieses Jahres die
Preise unserer Geräte um zehn Prozent
erhöhen müssen.“ Wer eine Burmester-
Anlage kaufen will, steigt im unteren
Preisbereich bei rund 12.000 Euro ein.
Burmester Audiosysteme sieht sich
seinem Chef zufolge als einer der weltweit
führenden Anbieter von High-
End-Geräten der Branche. „Das ist
unbestritten“, sagt Burmester. Die Wettbewerber
würden teilweise sogar schwächer.
Der Grund: Sie konzentrierten sich
nicht mehr auf den Kern ihres Geschäfts,
sondern wollten aus Wachstumsgründen
auch in preisgünstigere Bereiche der
Branche vorstoßen. Dadurch werde die
Philosophie und Unternehmensstruktur
eines High-End-Anbieters verwässert.
Burmester betont: „Wir dagegen bleiben
unverdrossen auf unserem hohen Level.“
Den Anspruch vertritt er bei Heimanlagen
wie bei Audiosystemen für Autos.
„Das Automotive-Geschäft ist für die
Firma ein großes Geschenk: Vor zehn
Jahren haben wir angefangen, Hi-Fi-
Anlagen für Bugatti zu entwickeln
und zu bauen, dadurch ist Porsche auf
uns aufmerksam geworden und das
Burmester High End Surround Sound
System mittlerweile für alle Baureihen zu
haben. Inzwischen werden Burmester-
Anlagen auch in die oberen Fahrzeugklassen
von Mercedes eingebaut. Der
Umsatz mit PKW-Audiosystemen ist noch
kleiner als der mit Heimanlagen. Aber
bereits in zwei Jahren könnte sich das
Verhältnis umkehren.“
Link zum Thema:
www.burmester.de
36 | BOLD THE MAGAZINE
Elegant
BOLD THE MAGAZINE | 37
Ay Car’amba
To Lust
for cars
AUTOR: J. M. Brain
Das Spiel zwischen konvexen und konkaven Flächen verleiht
der neuen S-Klasse die mondän-sportliche Dynamik.
38 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
Seit 1949 versprüht das Käfer Cabriolet
Glück und Lebensfreude. Auch in seiner
modernen Form folgt das Beetle Cabriolet
dem Vorbild des Klassikers und
erobert die Herzen.
Das Beetle Cabriolet präsentiert sich in
drei umfangreich ausgestatteten Varianten
(Beetle Cabriolet, Beetle Cabriolet
Design und Beetle Cabriolet Sport).
Zusätzlich begeistern drei besondere,
von vergangenen Jahrzehnten inspirierte
Themenmodelle: 50‘s inspiriert als „The
Stylish“, 60‘s inspiriert als „The Cool“
und 70‘s als „The Elegant“.
Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 39
Charismatisch
40 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
Sportlich
Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 41
Fahrdynamik ohne Kompromisse. Das
neue BMW 4er Coupé verwöhnt den
Fahrer: Das intelligente Leichtbaukonzept,
ein extrem niedriger Schwerpunkt,
eine speziell abgestimmte Fahrwerksauslegung
und gesonderte Karosserie-
Verstärkungen sowie weitere präzise
technische Raffinessen geben dem
sportlichen Zweitürer einen wendigintuitiven
Lauf – mit maximaler Lenkpräzision.
Die Fotografen Myrzik und Jarisch
setzten das BMW 4er Coupé auf ihre
eigene Art in Szene (Bild links). Das
Ergebnis verändert die Betrachtungsweise
und zeigt das Fahrzeug nicht als
technisches Produkt, sondern als ein
emotionales Erlebnis.
42 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
Es lohnt sich immer, den direkten Weg
zu gehen. Den Weg vom Reiz zur Reaktion.
Vom Ruhepuls zum Herzklopfen –
zum Glücksgefühl.
Charakter, Profil und ein klarer Standpunkt:
Werte die dem Cayman seit jeher
in den Genen liegen. Und optisch einen
prägnanten Ausdruck finden – in definierten
Linien und Kanten, mit engen
Radausschnitten und kurzen Überhängen,
mit gespannten Proportionen
und einer flachen Silhouette. Jede Linie
und jedes technische Detail strebt nach
vorn. Alles erzählt eine Geschichte:
die von Charakter und unbändigem
Vorwärtsdrang.
Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 43
dynamisch
44 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
geräumig
Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 45
Im einen Augenblick besorgt man noch
die Einkäufe für die große Party am
Abend, im Nächsten spielt man Taxi für
die Kinder. Erst ist man auf dem Weg
ins Fitness-Studio, schon ist man als
Möbeltransport gefragt. Der neue SEAT
Leon ST ist mit seinen bis zu 1.470 Litern
Stauraum ein Kombi von außerordentlichem
Format.
Der neue SEAT Leon ST wird im September
2013, auf der IAA in Frankfurt
am Main, erstmals der Öffentlichkeit
präsentiert.
46 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
Seit seiner Premiere 1992 steht der
Jeep Grand Cherokee für die legendären
Markenwerte Freiheit, Authentizität,
Abenteuer und Begeisterung.
Nach nahezu fünf Millionen weltweit
verkauften Exemplaren geht der Jeep
Grand Cherokee nun mit einer Reihe von
Innovationen in das Modelljahr 2014.
Neben dem überarbeiteten Karosseriedesign,
dem noch hochwertigeren
Innenraum sowie neuen Farbkombinationen
für Karosserie und Innenraum
ist die zentrale Neuheit das in allen
Modellversionen serienmäßige 8-Stufen-
Automatikgetriebe: Stärkere Leistung
bei gleichzeitig reduziertem Verbrauch,
bessere Beschleunigung und erhöhter
Schaltkomfort – das neue 8-Gang-Automatikgetriebe
verfügt über mehr als
40 Schalt-Kennfelder für unterschiedliche
Situationen und optimierte Schaltqualität.
Schwerpunkt | Faszination | Ay Car’amba
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 47
Kraftvoll
48 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | SEHENSWERT
sehenswert
DIE EWIGE DIVA
KLEOPATRA
Autor: H. G. Teiner
Sex, Skandale, politische Verwicklungen
und ein mysteriöser Selbstmord: Das sind
nur einige der Beigaben, aus denen ein
über 2.000 Jahre überdauernder Mythos
gemacht ist. Kleopatra VII., Ägyptens
letzte und berühmteste Herrscherin,
wird noch heute in einer glorifizierten
wie auch widersprüchlichen Weise wahrgenommen.
Sie lebte von 69 bis 30 vor
unserer Zeitrechnung, und vor allem der
Ruf ihrer legendären Schönheit überstrahlt
bis heute die Wahrnehmung ihrer
Person: In ihr verbinden sich eine unwiderstehliche
faszinierende Ausstrahlung mit
Intelligenz, hoher Bildung und großem
Mut – verführerisch machtbewusst und
unberechenbar, hat sie Politikgeschichte
geschrieben, doch ihre Schönheit ist ein
Mythos: Der Historiker Plutarch schrieb
über ihr Aussehen, dass sie gar nicht so
unvergleichlich schön und von unmittelbar
berückender Art gewesen wäre.
In jedem Fall hat Kleopatra durch Intelligenz,
Ehrgeiz und Überzeugungskraft
beeindrucken können. Und das in einer
Zeit, in der Kriege gegen die Römer,
Intrigen, Mord und Geschwisterheirat
innerhalb der herrschenden Pharao-
Familien in Ägypten an der Tagesordnung
waren.
KLEOPATRA
MYTHOS IN DER KUNST
Bild: Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Kleopatras schillernde Persönlichkeit und
ihr aufregender Lebenswandel inspirierten
Schriftsteller, Maler und Musiker:
Seit über 2.000 Jahren erschafft jede
Epoche ihr eigenes Kleopatra-Bild, das
die der jeweiligen Zeit entsprechende
Weiblichkeit widerspiegelt und interpretiert.
Die interdisziplinär angelegte
Ausstellung in der Bundeskunsthalle
Bonn zeigt verschiedene Sichtweisen auf
die historische Figur – von der Antike bis
in die aktuelle Popkultur. Herausragende
Werke der Skulptur, Malerei, Fotografie,
Film- und Videokunst ermöglichen eine
Spurensuche durch Zeit und Raum, die
immer auch mit der Wahrnehmung
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 49
Bild: Musée des Beaux-Arts, Rouen
Bild links: Guido Cagnacci „Der Tod der Kleopatra“, ca. 1659/61 - 1662, Öl auf Leinwand
Bild rechts: Charles-Joseph Natoire „Die Begegnung der Kleopatra mit Marc Anton in Tarsos“, 1741 - 1755, Öl auf Leinwand
50 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Bild: BTOY 2012
BTOY:
Kleopatra IV. (Liz Taylor), 2009, Öl auf Leinwand
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 51
der persönlichen Identität verbunden
ist. Die Bilder der Historienmaler des
19. Jahrhunderts verströmen eine anziehende
Wirkung aus freizügiger orientalischer
Erotik, und gleichzeitig prangern
sie die moralische Verderbtheit an,
Doppelmoral at its best. Keine Szene aus
Kleopatras Leben ist so oft und von so
vielen verschiedenen Künstlern gemalt
worden, wie ihr spektakulärer Selbstmord
durch den Biss einer giftigen Schlange.
Ob es wirklich so gewesen ist, ist nicht
zweifelsfrei zu beweisen.
Während der Dreharbeiten verliebten
sich Elizabeth Taylor und Richard Burton,
der Darsteller des Marc Anton, heftig
ineinander, was als einer der größten
Skandale der Zeit aufgenommen wurde,
da beide Schauspieler mit anderen Partnern
verheiratet waren. Der Film veranschaulicht,
dass Politik im Schlafzimmer
gemacht wird, und die Darsteller lebten
dies auch privat in exzessiver Weise aus.
DER ORIENTALISCHE
GARTEN
Der Königinnenkult hat auch nicht vor
den Kinderzimmern halt gemacht, und
so erschien hier die famose Cleopatra-
Barbie. Kleopatra schrieb auch Filmgeschichte
mit: 1917, zu Beginn der
Stummfilm-Ära, gab die grandiose Theda
Bara eine erotische Ägyptenkönigin,
später spielten Claudette Colbert und
Vivien Leigh ihre weiblichen Darstellungskünste
aus. Liz Taylor ist jedoch in ihrer
Rolle die bis heute unumstrittene Verkörperung
des Kleopatra-Mythos: Mit Kajalstrich
um die Augen, verführerisch sexy
und intrigant klug. Der Film Cleopatra aus
dem Jahr 1963 galt bis zum Erscheinen
des Films Avatar im Jahre 2009 als der
teuerste Spielfilm aller Zeiten. Die Kosten,
die aufgrund von wiederholten Produktionsverzögerungen
und Erkrankungen
der Hauptdarstellerin Elisabeth Taylor
ins Gigantische anwuchsen, trieben
die Produktionsfirma 20th Century Fox
an den Rand des finanziellen Ruins. Bis
heute hat der Film jedoch weit mehr
als die Kosten eingespielt und ist einer
der profitabelsten Filme aller Zeiten.
Parallel zur Ausstellung ist: „Kleopatra –
Der Orientalische Garten“ auf dem Dach
der Kunsthalle Bonn zu sehen. Die
Gartenkunst, die sich im Verlauf der
Jahrtausende immer mehr zu einem
Gesamtkunstwerk aus Natur und Kultur
entwickelte, gehört zu den ältesten
Kunstgattungen. Unter der Herrschaft der
Ptolemäer-Dynastie, deren Ende durch
den dramatischen Tod Kleopatras VII.
besiegelt wurde, waren die königlichen
Gartenanlagen von Alexandria ein unverzichtbarer
Bestandteil des prachtvollen
Palastkomplexes, in der typischen, axialen
Ausrichtung der baulichen Elemente,
der Hervorhebung des rechten Winkels
und einer geraden Linienführung in der
Gestaltung.
KLEOPATRA – DIE EWIGE DIVA
Bis: 6. Oktober 2013
Bundeskunsthalle Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn
www.bundeskunsthalle.de
52 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Farbiges GRAU
Grau als
Farbe der Moderne
Autor: K. Specht
Grau ist die Farbe der Sachlichkeit und
des Understatements. Grau bringt andere
Farben besonders gut zur Geltung.
Grau ist eine unbunte Farbe. Grau ist
die gesamte Farbtonpalette zwischen
Schwarz und Weiß. Die Themenreihe
„Hauptsache Grau“ im Mies van der Rohe
Haus in Berlin widmet sich in vier unterschiedlich
konzipierten Ausstellungen
der Farbe Grau. Der Schwerpunkt der
Ausstellungsreihe liegt auf der Malerei,
Grau als Farbe der Moderne wird in erweitertem
Rahmen in Vorträgen und Symposien
auch in Architektur und Design
näher betrachtet. Verschiedene aktuelle
Bildkonzepte, Malstile und Auffassungen
von Farbe im Feld der nicht-gegenständlichen
Malerei werden nebeneinander
gestellt, es werden Grenzen ausgelotet,
was noch als Grau aufgefasst werden
kann. In diesem Zusammenhang zielt
das Thema beispielsweise auf ein Grau,
welches aus der Mischung von bunten
Farben gewonnen werden kann und
insoweit als deren Summe erscheint. Das
Mies van der Rohe Haus ist ein besonders
passender Ort für das Ausstellen
von Farbfeldmalerei, die klare und lichtdurchflutete
Architektur lädt die Grauabstufungen
zur Entfaltung ihrer subtilen
Wirkungen ein. Less is more: Mit minimalistischen
Mitteln eine maximale Qualität
anzustreben, das ist der Geist Mies van
der Rohes.
Nach dem erfolgreichen zweiten Teil
des Projektes mit dem Titel „Lebendiges
Grau“ wird nun Teil drei gezeigt:
„Farbiges Grau“. Das Ausstellungskonzept
wurde von Matthias Bleyl, Professor an
der Kunsthochschule Weißensee, Berlin,
entwickelt.
Foto: Mies van der Rohe Haus
Farbiges Grau
1. September bis 10. November 2013
Mies van der Rohe Haus
Oberseestraße 60, 13053 Berlin
www.miesvanderrohehaus.de
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 53
Foto: J. Sternfeld
Foto: A. Stankowski
Foto: L. van Brummelen, S. de Haan
Matthew Day Jackson, geboren 1974
in Californien, ist einer der erfindungsreichsten
Künstler seiner Generation.
Heute lebt er in New York. Sein Werk ist
breit angelegt, es umfasst Aspekte aus
Technologie und Popkultur, aus Wissenschaft,
Philosophie und Sport. Seine
Arbeiten können faszinierend und irritierend
zugleich sein, Grundtenor ist dabei
das Hinterfragen etablierter Wahrnehmungen
und konventioneller Perspektiven.
Ausgehend von der amerikanischen
Kulturgeschichte setzt sich Jackson auf
vielfältige Weise mit der technologischen
Okkupation unserer Welt auseinander.
Die Ausstellung führt Installationen,
Bilder, Skulpturen und Videos zusammen,
die zum überwiegenden Teil eigens für
die Ausstellung geschaffen worden sind.
„Matthew Day Jackson. Total Accomplishment“
ist die erste deutsche Einzelausstellung
des Künstlers.
Fotografien aus dem überaus sehenswerten
Werk des weithin zuerst als
Grafiker des Deutsche Bank Logos
bekannten Anton Stankowski sind in
Stuttgart ausgestellt. Stankowski (1906
bis 1998) hat mit seinen grafischen
Entwürfen nicht nur das bundesdeutsche
Erscheinungsbild der Nachkriegszeit,
sondern das moderne Grafikdesign
an sich entscheidend geprägt. Sein
bekanntestes Logo, das er 1974 für die
Deutsche Bank entwickelte, wurde 2011
von einer britischen Fachzeitschrift zum
zweitbesten Firmensignet aller Zeiten
gewählt, noch vor den Markenzeichen
von Nike und Apple. Entscheidend für
Stankowskis Schaffen ist die enge Verbindung
von freier und angewandter Kunst.
Die Ausstellung präsentiert Fotografien
aus dem 40.000 Negative umfassenden
Archiv und zeigt bisher noch nicht publizierte
Aufnahmen.
Lonnie van Brummelen, geboren 1969,
und Siebren de Haan, geboren 1966,
arbeiten seit 2001 zusammen, und
das meist mit dem Medium Film. 2005
gewann Lonnie van Brummelen den
prestigeträchtigen Prix de Rome für die
Arbeit Grossraum, 2004/2005. Diese
Arbeit war 2008 anlässlich der Ausstellung
Shifting Identities im Kunsthaus
Zürich zu sehen und befindet sich inzwischen
in der Sammlung des MoMA, New
York. Die beiden Künstler thematisieren in
ihren Werken politisch-gesellschaftliche
und ökonomische Fragestellungen und
setzen diese auf besonders bildstarke
und formal beeindruckende Weise um.
Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich ist
die erste Einzelausstellung der Künstler
in der Schweiz. Im Zentrum steht eine
neue filmische Arbeit, die speziell für das
Kunsthaus realisiert wurde.
Total Accomplishment
Bis: 10. November 2013
Stankowski Archiv
Bis: 27. Oktober 2013
Revolt of the Giants
6. September bis 10. November 2013
ZKM
Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe
www.zkm.de
Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart
www.kunstmuseumstuttgart.de
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1, 8001 Zürich
www.kunsthaus.ch
54 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Spuren des
Unsichtbaren
Robert Weiland
Autor: J. M. Brain
Robert Weiland wurde 1969 in Bonn / Bad
Godesberg geboren und lebt seit 1998 in
Potsdam. Nach dem Studium der Kunstgeschichte
arbeitete er als Geschäftsführer
eines kleinen Fernsehstudios.
Später wechselte er zu Fotografie und
Grafikdesign, parallel studierte er Architektur.
Seit 2009 widmet er sich ganz
der Malerei. Robert Weiland hat sein für
Besucher offenes Atelier in der Potsdamer
Innenstadt und befasst sich in seinen
Arbeiten mit den Spuren des Unsichtbaren.
Auf den abstrakten Bildern lassen
sich immer wieder Menschen, Gesichter
oder Landschaften erkennen. Wie aus
einem Nebel entstehen so neue Wirklichkeiten.
Der Arbeitsprozess gleicht einem
Erschaffen, Festhalten und immer wieder
Aufgeben von dokumentierten Augenblicken.
Jeder Pinselstrich, jedes Ziehen
mit dem Malmesser öffnet eine Frage
und gibt mögliche Antworten. Weiland
sucht mit seinen Bildern den direkten
Dialog mit dem Betrachter. In Abwandlung
eines Gedankens von Paul Celan aus
dem Jahre 1958 versteht er seine Bilder als
eine Flaschenpost„ ... aufgegeben in dem,
gewiss nicht immer, hoffnungsstarken
Glauben, sie könnte irgendwo an Land
gespült werden ... auf ein ansprechbares
Du, auf eine ansprechbare Wirklichkeit“.
Unter seinen Werken finden sich auch
gegenständliche Arbeiten, wie Portraits
von Künstlern, die ihn beeinflussten, und
Darstellungen der Natur. In seiner Serie
C. A. M. (Carbon, Aqua, Musculus) arbeitet
er mit einem eigenem Druckverfahren
und schafft so grafische, monochrome
Blätter. Einige dieser Drucke sind als
Prozess angelegt und werden durch
weitere materielle Ebenen und Farben
ergänzt.
Ateliergespräch – Robert Weiland
21. September 2013
Fotos: R. Weiland
Anmeldung: event@robertweiland.de
Hegelallee 48, 14467 Potsdam
www. robertweiland.de
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 55
Bild links: „Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen.“
Bild rechts: „Ausblick“
56 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Robert Weiland:
„Wintermorgen“
BOLD THE MAGAZINE | 57
58 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD
Hörenswert
Nu Soul und ein
bunt blubbernder Trip
Autor: F. Reip
India.arie
SongVersation
(Motown / Universal)
Sie verschmilzt in ihrer Musik Einflüsse
aus Soul, Gospel, Jazz, HipHop und Weltmusik
verschiedener Kulturen, sie ist
Botschafterin für UNICEF und in Kampagnen
gegen AIDS und Brustkrebs engagiert,
sie ist für Barack Obama ebenso
aufgetreten wie für Nelson Mandela und
den Dalai Lama – India Arie Simpson ist
einer der größten Stars des Nu Soul.
Foto: Motown, Universal Music
Nun meldet sich die US-Amerikanerin
mit ihrem fünften Studioalbum zurück
und streicht mit ihrer sanften Stimme
wieder „Cocoa Butter“ (der ersten Single-
Auskopplung) auf unser Gemüt. Die
Deluxe Edition enthält übrigens gleich
vier Bonus-Tracks (darunter ein fantastisches
Cover der durch Billie Holiday
legendär gewordenen Sklaverei-Anklage
„Strange Fruit“) und somit stolze 20 Songs
– beeindruckend!
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD
BOLD THE MAGAZINE | 59
Travis
Where You Stand
(Red Telephone Box / Rough Trade)
Nightmares On Wax
Feelin’ Good
(Warp / Rough Trade)
V. A.
Listen To Me: Buddy Holly
(First International / Ignition / Indigol)
Travis waren vor gut zehn Jahren mit Hits
wie „Why Does It Always Rain On Me?“
oder „Sing“ Dauergäste in den Charts und
auf den großen Bühnen. Dann wurde es
ruhig um die Band um Sänger Fran Healy,
die nächsten Platten floppten. Knackigere
Gitarren beherrschten bald Clubs und
Airplay, melancholischer Träumerpop
war, wenn er nicht gerade von Coldplay
oder Snow Patrol kam, hoffnungslos out.
Umso überraschender und erfreulicher,
dass Travis jetzt nach stolzen fünf
Jahren Pause mit „Where You Stand“ eine
zarte, ausgewogene Spätsommerplatte
vorlegen, auf der jeder Song mühelos
an die großen Zeiten erinnert. Perlen
wie das flotte „On My Wall“, das Singalong
„Warning Sign“ oder das charmante
„Boxes“ machen es deutlich: Travis ist
eines der Comebacks des Jahres
gelungen!
George Evelyn, besser bekannt als
Mastermind hinter Nightmares On Wax,
gehörte in den 90‘ern zu den großen
Stars im lässig-schwülstigen TripHop.
Eine Menge Zeit ist seitdem ins Land
gegangen, doch auch auf dem siebten
Studioalbum „Feelin’ Good“ tropfen die
Beats noch genüsslicher, schaukeln die
Grooves noch königlich entspannter
dem Sonnenuntergang entgegen als in
Evelyns besten Tagen. Dabei lässt sich
das Album immer wieder in andere Richtungen
treiben, klingt mal funky („Eye
Can’t See“), mal jazzig („Luna 2“ mit Gast-
Auftritt des deutschen Drummers Wolfgang
Haffner), strahlt in goldenem Soul
(„Give Thx“), mäandert durch esoterische
Nebel („Om Sweet H(ome)“) oder
bittet zum Tanz („Now Is The Time“). Ein
wunderbarer, bunt blubbernder Trip!
So gut wie jeder kennt Charles Hardin
Holley, besser bekannt als Buddy Holly
– die ikonische breitrandige Brille des
Rock’n’Roll-Musikers aus dem texanischen
Lubbock, aber auch seine zahllosen
Hits wie „Peggy Sue“, „Not Fade
Away“ oder „It’s So Easy“. Mit zweijähriger
Verzögerung – der mit nicht einmal
23 bei einem Flugzeugabsturz ums
Leben gekommene Holly wäre diesen
September 77 geworden – erscheint nun
auch hierzulande ein Tribute-Sampler,
auf dem sich zahlreiche US-Stars vor
Hollys Legat verbeugen: Stevie Nicks
(Jefferson Airplane), Brian Wilson (Beach
Boys), Ringo Starr (The Beatles), aber auch
jüngere Künstler wie Pat Monahan (Train),
Patrick Stump (Fall Out Boy) und viele
mehr. Entstanden ist so ein kurzweiliges,
abwechslungsreiches Potpourri, in dem
Klassiker in neuem Licht erscheinen.
60 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
Track-By-Track
New York, Rio, Rosenheim
Sportfreunde Stiller
Autor: F. Reip
das erste Lied auf der Platte werden würde.
Ich finde die Message so schön: sich selber
mal eine Hymne zu singen gelegentlich –
gerade in Momenten, in denen man sich
nicht so toll fühlt, mal darauf zu schauen,
dass man ein besonderer Mensch ist. Allein
schon, weil man einzigartig ist. Der Song
geht gut nach vorn, und wir haben jetzt
damit auch schon ein paar Mal unser
Live-Set eröffnet.
APPLAUS, APPLAUS
Rüde: Vor drei Tagen in der Badewanne habe
ich mir die Aufnahme total laut über Kopfhörer
angehört und hab mich so dermaßen
umarmt gefühlt von der Zuneigung, die
einem aus diesem Lied entgegen schwappt.
Eigentlich ja total behindert, so von seiner
eigenen Musik zu sprechen – aber ich fand’s
schön!
Lange Zeit waren sie ganz vorn dabei
in den Charts und auf den Livebühnen,
dann legten Peter Brugger, Rüdiger
„Rüde“ Linhof und Florian „Flo“ Weber
eine Pause ein. Nun meldet sich das
allseits als Sportfreunde Stiller bekannte
Trio mit einem neuen Album zurück. Im
lauschigen Whiskey Room des Berliner
Hotels Michelberger sprechen sie bei
bester Laune über die zwölf Songs von
„New York, Rio, Rosenheim“.
HYMNE AUF DICH
Peter: Das Stück startet mit einem tiefen
Bass und einem Morsezeichen: „S.S.S.“ Wir
haben uns gefreut, als es fertig war, denn
wir waren uns ziemlich schnell einig, dass es
Flo: Das Stück wurde textlich als letztes vollendet,
wir haben bis zuletzt sehr detailverliebt
an den Strophen gearbeitet. Es ist ein
Lied, an dem jeder von uns sehr beteiligt
war. Ein gemeinsames Lied.
WENN PFERDE SCHLAFEN
Peter: Der Titel ist ein bisschen irreführend,
denn eigentlich geht es um etwas ganz
anderes: um die völlige Verwirrung des
Verliebtseins, die Abwesenheit von Verstand
und Logik. Dass man in der Gegend herumsteuert
und nicht mehr Herr seiner Sinne
ist und überhaupt nicht mehr checkt, was
man so macht – im negativen wie im positiven
Verpeiltsein.
Flo: Verpeiler sind geiler.
Peter: Ich bin natürlich stolz auf mein Gitarrensolo.
Ich weiß jetzt nicht, ob Gitarristen
mich abwatschen würden, dass ich das ein
Gitarrensolo nenne, aber ich tu’s.
Rüde: Schon ein großer Rockmoment!
Peter: Ich widme dieses Gitarrensolo Richie
Sambora!
NEW YORK, RIO, ROSENHEIM
Rüde: Menschen mit eine guten Energie, die
mit Freude in die Welt schauen, versammelt
euch und gebt gute Vibes raus! Lasst
euch keine Angst mehr machen! Man hat
ja immer das Gefühl, die Welt würde untergehen,
und doch steht sie immer noch.
Warum nicht einfach das Leben genießen!
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
BOLD THE MAGAZINE | 61
Fotos: Universal Music, G. von Foris
Sportfreunde Stiller:
Rüde, Flo, Peter (v. l.)
62 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
Sportfreunde Stiller:
Rüde, Peter, Flo (v. l.)
Flo: Wir fordern die längste Lichterkette der
Welt!
Peter: Wir thematisieren auch diese völlige
Unsicherheit und Unklarheit darüber, was
politisch aus welchem Grund passiert
oder warum welche Äußerungen getätigt
werden. Ich check’s halt einfach nicht mehr
und ich ärger mich darüber! Selbst wenn
man sich ausführlich über eine Thematik
informiert, kriegt man total schwer einen
Durchblick, was abläuft. Das ist ätzend!
Rüde: Letztlich kann die Antwort nur sein:
Der einzige Gradmesse für dein Gradmesser
bist du. Du machst dir dein Glück selber.
UNTER UNTEN
Peter: Dazu möchte ich sagen: dü-dü-düdü...
Das sagt sehr viel über das Niveau des
Liedes aus.
Flo: Naja, es behandelt eben den Niedergang
des Niveaus, über den Niedergang
des Selbst im Rauschzustand zum Beispiel.
Das ist natürlich nie passiert, was wir da
beschreiben! (lacht)
Peter: Bei dem Zickezacke-Teil schüttelt’s
mich jedes Mal. Was in Menschen so für
Abgründe stecken ...
Rüde: In mir stecken nur Aufgründe.
ES MUSS WAS WUNDERBARES SEIN, VON
MIR GELIEBT ZU WERDEN
Flo: Ein Kammerspiel, in zwei Versionen. Es
wird ein Mann beschrieben, der auf ganz
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
BOLD THE MAGAZINE | 63
charmante Weise eine Dame von sich überzeugen
will – und dann merkt, dass diese
doch mehr in petto hat, als er erwartet
hatte.
Rüde: Der Begriff „Kammerspiel“ erscheint
mir sehr distanziert, das Stück handelt ja
doch auch von sexuellen Abgründen – von
einem Typen, der eine Frau einfach mal
hinter den schwarzen Vorhang führt ...
Flo: Das ist ja nicht richtig. Der Typ will sie ja
eigentlich verführen, und sie führt dann ihn
hinter den schwarzen Vorhang ...
Rüde: Ach stimmt, wir haben das ja umgedreht...
(lacht)
CLOWNS & HELDEN
Peter: Hier geht es um Selbstwahrnehmung
und darum, dass man nicht beeinflussen
kann, wie man von außen gesehen wird.
Musikalisch ist es unser Killers-Stück.
FESTUNGEN UND BURGEN
Peter: Es geht um die Schwierigkeit, über
seinen Schmerz zu sprechen. Ein mutiger
Schritt, nach außen zu treten und Vertrauen
in einen anderen Menschen zu setzen.
Zugleich ist es eine Bitte, genau das zu tun,
denn es ist ja der erste Schritt zur Heilung.
Das kennt sicher jeder von uns.
Flo: Das Stück hat uns Peter mal im Proberaum
nur am Klavier vorgespielt und dazu
gesungen, und ich dachte eigentlich: Lass
uns nichts mehr daran ändern, genau so
intim muss es bleiben! Wir haben dann
aber doch noch ein bisschen daran gearbeitet,
weil wir gemerkt haben, das noch
mehr darin steckt.
WIEDER KEIN HIT
Flo: Da hab ich Peter vor Augen, mit so
langen Haaren, wie er zum Baggersee
kurbelt... Ich komm von der anderen Seite
mit dem BMX-Rad, hab zwei Bier dabei ... der
Rüde hat leider keine Zeit ... (alle lachen)
Flo: Ich will unbedingt ein Video dazu
drehen, wie wir alle über den Brenner
düsen.
Peter: Ich freu mich so, dass es uns gelungen
ist, diese Stimmung musikalisch so hinzukriegen
– weil es eben auch inhaltlich die
Aussage ist: Einfach mal „Cut“ rufen, Stress
beiseite schieben, Pläne absagen und sich
durch den Tag treiben lassen.
Rüde: Es tut total gut, einfach mal etwas
ohne Grund abzusagen!
LEDERJACKE
Flo: Das Stück hat es gerade so aufs
Album geschafft! Ein wahnsinnig cleverer
Merchandise-Artikel: ein Aufnäher mit den
Worten „Meine Lederjacke kriegst du nicht!“
– und das dann auf einer Trainingsjacke!
Peter hat übrigens eine Lederjacke, die gibt
es also – ich finde natürlich, dass sie ihm
leicht zu groß ist ... (lacht)
LET’S DID IT
Rüde: Ich finde den Text nichts weniger als
großartig! Er ist so unglaublich verwirrt in
seinem Vorwärtsdrang, musikalisch und
textlich. Er ist auch irgendwie seltsam
entstanden, zwischen Tür und Angel,
Schlag auf Schlag. Man sagt irgendwas,
was überhaupt keinen Sinn ergibt, aber
doch irgendetwas Fühlbares vermittelt.
Wir haben letztes Jahr auf dem Immergut-
Festival unter dem Namen Let’s Did It als
Überraschungsgast gespielt. Eine Wahnsinnsparty.
Peter: Und ich glaube jetzt zu wissen, dass
Jan Delay beim Singen einen Fetzen Spaß
hat!
WUNDER FRAGEN NICHT
Peter: Das Stück ist entstanden, als wir im
letzten Jahr auf einer kurzen Tour waren,
mit Zwischenstopp in Kroatien beim
Summerjam ...
Flo: Drei Tage unter unten ...
Peter: Wir haben da gespielt, obwohl wir
musikalisch gar nicht so dazu passten. Das
Lied steht dafür, dass wir wieder zusammengerückt
sind und diese Platte begonnen
haben. Das hat dort seinen Anfang
genommen. Wir hatten schon geprobt,
aber hier waren wir dann eben auch wieder
gemeinsam unterwegs.
Link zur Band:
www.sportfreunde-stiller.de
64 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee BOLD THE MAGAZINE | 65
LIVING
THE DREAM
Lisa-Marie Fischer
on the road in Tennessee
Autor: F. Reip
Lisa-Marie Fischer erhielt als erste deutsche Musikerin eine Einladung zum Musikfestival Riverbend in Chattanooga,
und schaute sich bei der Gelgenheit den Bundesstaat Tennessee näher an.
66 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
Man kann es niemandem übel nehmen,
wenn beim Namen Lisa-Marie Fischer
keine Glocken klingeln. Noch nicht.
Die 21-jährige Marburgerin hat bislang
weitestgehend unbemerkt zwei Country-
Folk-Platten aufgenommen – keine Musik,
für die einem in Europa die Touren blind
geöffnet werden. In den USA sieht es freilich
anders aus: Hier entstand Country
in den 1920er Jahren, hier hat das Genre
gar seine eigenen Charts. Bei den Billboard
Music Awards im Mai sammelte
Taylor Swift, der größte Star der Szene
seit langem, sagenhafte acht Preise ein;
Festivals wie das CMA Music Festival in
Nashville oder das Riverbend in Chattanooga
im Osten Tennessees verzeichnen
hunderttausende von Besuchern.
Für eben dieses Riverbend erhielt Lisa-
Marie Fischer Anfang diesen Jahres eine
Einladung – als erste deutsche Musikerin
überhaupt. Anlass genug für BOLD THE
MAGAZINE, die Sängerin durch Tennessee
zu begleiten.
FRANKLIN
Unsere Reise beginnt in Franklin. Wem der
Trubel in Nashville zu groß ist, der zieht in
diesen charmanten Vorort im Süden der
Großstadt. Carrie Underwood, Jack White
und Keith Urban (mit seiner Frau Nicole
Kidman) leben hier, Country-Star Kix
Brooks besitzt in der Nähe ein Weingut,
an dessen Hang Familien am Wochenende
picknicken. Überhaupt fühlt man
sich in den saftiggrünen Hügeln um
Franklin, die hier alle mit dem hübschen
Beiwort „rolling“ versehen sind, ein wenig
wie in der Toscana. Und auch die kleine
Altstadt des historisch vor allem für eine
Bürgerkriegsschlacht im November 1864
bekannten Ortes hält zahlreiche Überraschungen
bereit: das zu einer Konzertbühne
mit großartigem Sound umgestaltete
Franklin Theatre aus den 1930er
Jahren etwa, wo an diesem Abend Muscle
Shoals-Legende David Hood auftritt;
die zu einer charmanten Mischung aus
Theater, Restaurants und Shops aufgebürstete
ehemalige Herd-Fabrik „The
Factory“; oder das Restaurant Cork & Cow,
in dem man für ein kleines Vermögen ein
sagenhaftes Steak oder hausgemachte, in
Flaschen abgefüllte Cocktails bekommt.
Hillbilly fühlt sich anders an.
In Franklin begegnet mir auch Lisa-
Marie Fischer das erste Mal. Zierlich und
höflich, wird sie vom großen SUV förmlich
verschluckt – an dessen Steuer sie
gleichwohl selbst sitzt. „I brought my car
/ I’ll be the one to drive“, wie es in ihrem
neuen Song „Get What I Want“ heißt.
Die Autofahrt ist kurz, in einem großen
Gitarren-Center zwischen Franklin und
Nashville holt Fischer ihre neue Gitarre
ab. „Die passt ganz fantastisch zu ihren
blonden Haaren,“ sagt der Store-Manager
über das Taylor-Instrument aus dunklem
hawaiianischem Holz. „In Nashville dreht
sich alles um den Look.“
NASHVILLE
In der Tat bekommt man in der Downtown
von Music City, USA, was man
erwartet. Am legendären Broadway
reihen sich Shops mit Cowboystiefeln
Bars und Restaurants, in denen kleine
Nummern und Nobodys tapfer um die
Erfüllung ihrer Träume kämpfen. Wer auf
der Straße spielt, braucht die Dollar-Tips
zum Überleben. Die guten Geschichten
passieren anderswo. Das berühmte Bluebird
Cafe etwa, in dem Taylor Swift und
Garth Brooks entdeckt wurden, liegt
ab vom Schuss. Das gleiche gilt für die
Sound Emporium Studios. R.E.M., Don
Williams und Robert Plant haben hier
aufgenommen, auch das Debütalbum
von Taylor Swift entstand hier, gerahmte
Schallplatten (und Kassetten!) säumen
die Wände. Vor wenigen Monaten wurden
hier auch die Instrumentalspuren für das
dritte, noch namenlose Album von Lisa-
Marie Fischer eingespielt. Produzent Mark
Evitts, der sich vor allem für Streicharrangements
einen Namen gemacht hat,
hatte dafür hochrangige Sessionmusiker
gebucht, nur die Vocals fehlen noch.
Diese werden in Evitts’ kleinem Studio in
Spring Hill aufgenommen, einem typischen
US-Vorort, in dem äußerlich ein
Haus dem anderen gleicht. Wer endgültig
dicht machen will, baut sich einen Zaun
um die Veranda. Evitts’ Haus hat keinen.
„Ich finde, Lisas Stimme hat etwas von
einer neuen Emmylou Harris,“ schwärmt
Evitts zwischen zwei Takes, als Fischer ihn
in der Kabine des Studios gerade nicht
hören kann. Wir sind bei den Aufnahmen
des Songs „Tennessee“, der als Duett auf
dem neuen Album zu hören sein wird.
Fischer, die ihr Herz auf einer Kreuzfahrt
an Countrymusik verloren hat (für die
neben anderen auch Harris als Künstlerin
gebucht war) und die verrückt ist nach
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
BOLD THE MAGAZINE | 67
Franklin: Carnton Plantation
und Battlefield
Foto: Tennessee Tourism
68 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
Foto: Tennessee Tourism, G. Opryland
Nashville: General Jackson Showboat
auf dem Cumberland River
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
BOLD THE MAGAZINE | 69
glasierten Donuts und Frozen Yoghurt,
singt: „I want to go through hell / if that’ll
get me a stage and a song to sing.“ Ob die
harte Schule am Broadway da vielleicht
der bessere Weg wäre? Andererseits:
Die stundenlangen Rehearsals mit voller
Band für den Riverbend-Auftritt einen
Tag später, für die wir wieder in die Nähe
des Stadtzentrums von Nashville ziehen,
sind ein echter Parforce-Ritt. Gegen Ende
des Sets gehen Fischer langsam die Kräfte
aus, erschöpft sackt sie danach neben mir
in die tiefe Couch im Studio. Die Verausgabung
soll sich lohnen.
CHATTANOOGA
Denn die besungenen Bühnen für ihre
Songs bekommt Lisa-Marie Fischer zu
guter Letzt in Chattanooga reihenweise
geboten. Es ist der letzte Stopp unseres
Trips durch Tennessee. Ein Festival-
Komitee hat sie zum „Artist Of The Day“
erkoren, was ihr zusätzliche Auftritte
sichert. Erste Station ist ein kleiner Radiosender,
zwanzig Autominuten vom Stadtzentrum
entfernt, untergebracht in einem
eingeschossigen Haus in den nahegelegenen
Bergen im Umland, die hier höher
und kühner wirken als die sanften Erhebungen
bei Franklin. Nach einer Viertelstunde
sitzen wir schon wieder im Auto,
auf dem Weg zu einer Live-Show im
Lokal-Fernsehen. Gemeinam mit Evitts
spielt Fischer die wunderbare Akustiknummer
„Lucky Streak“ – dass das
zwischen Interview-Inseln zu Zahnpflegeprodukten,
Bohrmaschinen und Backprodukten
geschieht, lacht sie weg. Vielleicht
ist auch die Aufregung zu groß,
um sich großartig Gedanken darüber
zu machen. TV-Moderator David Karnes
jedenfalls ist begeistert, er findet Fischers
Stimme herausragend, prophezeit ihr den
Durchbruch. Spontan darf sie mit dem
bittersüßen „You Got Away With That“
eine Zugabe spielen, die ihr noch besser
gelingt. Den ebenfalls live übertragenenen
folgenden Auftritt in einem Diner
im Zentrum von Chattanooga erleben
hingegen nur wenige Gäste. Die Stadt
scheint in der aufquellenden Mittagshitze
förmlich zu ersticken. Nach dem Soundcheck
auf dem Festival-Gelände, das zu
dieser Zeit noch gesperrt ist, ziehen wir
uns für einige Stunden ins „Choo-Choo“
zurück.
Der ehemalige Bahnhof aus dem Jahr
1909, der durch die Anfang der 1940er
vom Glenn Miller Orchestra aufgenommene
Swing-Nummer „Chattanooga
Choo Choo“ zu weltweitem Ruhm
gelangt ist, beherbergt seit den 1970ern
einen Hotelkomplex. Man kann sogar in
den Waggons übernachten, die auf den
noch erhaltenen alten Gleisen stehen
und treu auf ihre Lok zu warten scheinen.
Die smarte Umnutzung ist eines von
vielen Beispielen, an Hand derer man
Chattanooga als progressive Stadt erlebt.
Die kostenlosen, von lokalen Künstlern
bemalten Shuttles tuckern strombetrieben
über die Broad Street, andockbare
Fahrradstationen machen kurze Strecken
noch einfacher; und wo andernorts in den
USA immer noch mehr Malls und Parkhäuser
die Städte verkleistern, entsteht
in Chattanoogas Downtown eine Indoor-
Kletterhalle. Im Southside-Viertel,
70 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
in dem das „Choo-Choo“ liegt und in das
die Initiative „ArtsMove“ zuletzt immer
mehr Künstler locken konnte, findet man
zwischen allerlei Street Art immer wieder
Aufkleber mit dem Slogan „Make Chattanooga
Weird“ an den Wänden.
Die Bühne, auf der Lisa-Marie Fischer
auftritt, liegt am Fuß der ikonischen
blauen Walnut Street Bridge, die über
den Tennessee River ins Neo-Hippie-
Viertel Northshore führt. Unter der
Brücke hängen farbige Lampions, die in
der Abenddämmerung zunehmend an
Form gewinnen. Zum ersten Mal gewinnt
man eine Vorstellung, welches Potenzial
hier hinter Unsicherheit und jeder
Menge Staunen über die zum Greifen
nahe Verwirklichung des großen Traumes
noch schlummern mag. Der groovige
Blues von „Sugar & Salt“, Fischers vielleicht
bestem Song, löst begeisterten Applaus
aus, ehe das Set nach einer guten Stunde
mit der zarten Kummernummer „Little
Joe“ endet. Das warme Glück eines
eingelösten Versprechens hängt in der
Luft. Direkt nach dem Gig fährt Fischer
mit Evitts zurück nach Nashville, diesmal
wird sie nicht selbst am Steuer sitzen.
Wir verabschieden uns – ihre Reise hat
im Grunde eben erst begonnen, und wir
wünschen ihr viel Glück!
Links zum Thema:
www.lisamariefischer.com
www.tennessee.de
Foto: Tennessee Tourism, D. Andrews
Kunst & Kultur | Lisa-Marie Fischer in Tennessee
BOLD THE MAGAZINE | 71
Chattanooga:
Hunter Museum of American Art
72 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht BOLD THE MAGAZINE | 73
Hinter dem
Wolkenpass
Vietnam
AUTOR & Fotograf: M. Winckler
Angler in einem
traditionellen Rundboot
74 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
Blick vom höchsten Punkt des
Wolkenpasses auf die Lang Co Bucht
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
BOLD THE MAGAZINE | 75
„Mountain“, sagt der Marketingchef des
Banyan-Tree-Resorts, Khiet Le, und zeigt
auf einen von dichtem grünem Tropenwald
bewachsenen Berg direkt vor ihm.
Ob er hinauf fahren solle, fragt er. Die
Aussicht sei sehr schön.
der Küste des Südchinesischen Meers
die Metropole Da Nang. Die malerisch
geschwungene Lang-Co-Bucht mit
Lagunen, Fischerdörfern, Reisfeldern
und kilometerlangen Stränden auf der
anderen.
unberührten und unbewohnten Strandabschnitt
erschlossen. „Noch nicht
einmal ein Fischerdorf gab es hier“, sagt
der deutsche Hotel-Direktor Reinhold
Johann. „Keine Straße, überhaupt keine
Infrastruktur.“
Eigentlich war während des kurzen
Ausflugs nur der Besuch der Lagune am
Fuß des Bergs geplant. Aber gut, warum
nicht? Die Fahrt führt über zahlreiche
Serpentinen zum höchsten Punkt des
Hai-Van-Passes auf 500 Meter. Hai Van
bedeutet Wolkenpass. Eine treffende
Bezeichnung, denn die höheren Lagen
dieses Ausläufers des bis zu 1.000 Meter
hohen Truong-Son-Gebirges in Zentralvietnam
sind oft von Wolken verhangen.
„Gute Sicht heute“, sagt Le zufrieden. Die
Sonne strahlt vom hellblauen Himmel,
weiße Quellwolken türmen sich am Horizont.
Der Pass ist wolkenfrei, die Fernsicht
fantastisch. Auf der einen Seite an
Strand am
Banyan Tree Resort
Le hat nicht zu viel versprochen. Der
Wolkenpass in Zentralvietnam bietet
eines der großartigsten Landschaftspanoramen
des Indochinastaats. Und die
Lang-Co-Bucht zählt nach Darstellung
des vietnamesischen Fremdenverkehrsamts
zu den 15 schönsten Buchten weltweit.
Umso erstaunlicher, dass es bisher
nur wenige Resorts und Pensionen an
dem insgesamt mehr als 40 Kilometer
langen Strand gibt.
Die singapurische Banyan-Tree-Gruppe
hat dieses Potenzial erkannt und am
südlichen Ende der Bucht einen drei
Kilometer langen, zuvor vom Tourismus
In der Lang-Co-Bucht entsteht eine
Anlage aus insgesamt fünf Hotels und
Resorts. Im April dieses Jahres haben das
Banyan-Tree-Resort, in dem die Gäste in
luxuriösen Villen mit eigenem Pool am
Strand und an einer Lagune wohnen,
und das auf Familien ausgerichtete, günstigere
Schwester-Hotel Angsana eröffnet.
Auch der 18-Loch-Golfplatz ist fertig.
Für die drei weiteren geplanten Hotels
würden derzeit Investoren gesucht, sagt
Johann. Bis zum Geschäftsabschluss
dauere es bestimmt nicht mehr lange.
Mit dieser Einschätzung wird der Hotel-
Manager vermutlich richtig liegen. Denn
bei den noch zu vergebenen Grundstücken
handelt es sich um Filetstücke
in einer der landschaftlich und kulturell
reizvollsten Regionen Vietnams.
Der Strand ist makellos sauber, das
Meer hervorragend zum Schwimmen
geeignet. Im Hintergrund eine von
Tropen-Wald bestandene Hügel- und
Bergkette. Die Stadt Da Nang mit ihren
1,3 Millionen Bewohnern und ihrem
internationalen Flughafen ist nur eine
Autostunde entfernt. Im Jahr 2005 wurde
ein rund sieben Kilometer langer Tunnel
eröffnet, der Da Nang mit der Lang-Co-
Bucht verbindet und die wesentlich
längere Fahrt über den Hai-Van-Pass
76 | BOLD THE MAGAZINE
Indische Marine-Offiziere besuchen die
Zitadelle in der alten Kaiserstadt Hue
BOLD THE MAGAZINE | 77
78 | BOLD THE MAGAZINE Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
erübrigt. Die Banyan-Tree-Gruppe hat
sich an allen ihren Standorten hohe ethische
Standards auferlegt. Sie wirtschaftet
nachhaltig, was den Schutz der Umwelt
sowie die soziale und ökonomische Integration
der lokalen Bevölkerung umfasst.
„Wir legen großen Wert darauf, dass die
gesamte Region von unserer Investition
und unserem Engagement profitiert“,
sagt Johann. So sei der große Teil der
Beschäftigten in der näheren Umgebung
angeworben und ausgebildet worden –
vom Zimmermädchen über Kellner und
Barkeeper bis hin zu Fahrern und Tech-
nikern. Auch die Umweltaktivitäten des
Resorts schließe die Region mit ein. Herr
Cuong, Fischer aus dem nahe gelegenen
Dorf Can Duong, ist inzwischen „froh“
über seine neuen Nachbarn. „Erst war die
Dorfgemeinde skeptisch, ob hier nicht
ein Touristenghetto entsteht“, erinnert
er sich. Aber schon bei den Bauarbeiten
des Resorts habe sich gezeigt, dass der
Investor zuvor Arbeitslose aus der Umgebung
beschäftigt und gut bezahlt.
Nun, da die ersten Gäste kommen, dürfe
er zwar aus hygienischen Gründen seinen
Fisch nicht direkt an das Hotel verkaufen,
sondern müsse weiterhin den Markt
beliefern, fügt der 53-Jährige hinzu. Aber
die Touristen würden mit ihm gerne einen
Ausflug in seinem Rundboot machen,
wodurch er ein gutes Zubrot verdiene.
Außerdem habe das Banyan Tree dafür
gesorgt, dass der Müll in seinem Ort nun
regelmäßig abgeholt wird. Seine Frau Gal
ergänzt: Und in der Grundschule einige
Kilometer weiter hat das Hotel eine
Filteranlage für Trinkwasser gespendet.
Der Strandurlaub in der Lang-Co-Bucht
ist umso reizvoller, als dass er sich
Residenz-Villa des
Banyan Tree Resorts
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
BOLD THE MAGAZINE | 79
bestens kombinieren lässt mit dem
Besuch der wichtigsten historischen
Kulturorte Vietnams. Die alte Kaiserstadt
Hue und der früher für die Schifffahrt
bedeutende Handelsort Hoi An, beide
Weltkulturerbestätten der Unesco, sind
mit dem Auto in jeweils zwei Stunden
bequem zu erreichen.
Fischer in einer Lagune
am Fuß des Wolkenpasses
Hoi An
ein lebendiges Museum
In Hoi An betreibt die Banyan Tree Gruppe
in exponierter Lage – direkt gegenüber
der historischen japanischen Brücke –
das Restaurant Seedlings, in Kooperation
mit der Nichtregierungsorganisation
Koto aus Hanoi, der Hauptstadt Vietnams.
„Koto vermittelt sozial benachteiligte
Jugendliche“, erklärt die Projektleiterin
Chi Phan. „Wir bilden sie zum Koch,
Kellner und Restaurantmanager aus.“ Die
Jugendlichen würden alles lernen, um
später selbst ein Restaurant führen zu
können. Auch könnten die jungen Leute
später vom Banyan Tree Resort übernommen
werden, wenn sie möchten.
Die Gäste des Seedlings sitzen zum
Abendessen auf der dem Thu-Bon-Fluss
zugewandten Terrasse. Es gibt Frühlingsrollen
mit Garnelen, die Nudelsuppe Pho
Bo mit Rindfleisch, gefüllten Tintenfisch,
Lotusstängelsalat, gegrillte Entenbrust
mit Ingwer – köstlich, aromatisch, leicht.
Aus Holz gezimmerte Fischerboote und
Sampans mit am Bug aufgemalten roten
Augen, die böse Flussgeister vertreiben
sollen, tuckern gemächlich vorbei. Direkt
neben dem Restaurant führt die von
farbigen Laternen erleuchtete An-Hoi-
Brücke, die Fußgängern, Fahrrad- und
Mopedfahrern vorbehalten ist, zur
Altstadt mit ihren vielen ebenfalls von
Lampions beleuchteten Gassen. An der
Uferpromenade reihen sich zahlreiche
Restaurants, Biergärten und Märkte, auf
denen bis spät abends Fisch, Fleisch,
Gemüse und Gewürze verkauft werden.
Wer durch die Gassen schlendert, wird auf
kleine ehemalige Wohnhäuser chinesischer
Händlerfamilien aufmerksam, deren
offene Pforten den Gast willkommen
heißen. Gemeinsam mit den vielen alten
taoistischen Tempeln, aus denen schwersüßliche
Rauchschwaden von Räucherkerzen
ziehen und in denen der Klang von
Gongs und Zimbeln schallt, verleihen sie
Hoi An selbst heute noch den Charakter
eines lebendigen Museums.
Ein Spaziergang durch die Altstadt lässt
erahnen, welche Bedeutung Hoi An
mehrere Jahrhunderte für den Welthandel
vor allem zwischen China und
Japan, später auch Portugal gehabt hat.
Chinesen und Japaner durften sich in
80 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
Sampans auf dem
Thu Bon Fluss in Hoi An
Reise | Vietnam | Lang Co Bucht
BOLD THE MAGAZINE | 81
besonderen Quartieren mit eigenen
Gouverneursverwaltungen niederlassen.
Mitte des 16. Jahrhunderts landeten
die Portugiesen im Hafen von Hoi An.
Sie integrierten sich in die vietnamesische
Kaufmannsallianz und durften
mit Genehmigung der Fürsten von Hue
Gewürze, Kräuter, Öle und Heilpflanzen,
Porzellan und Seide für die europäischen
Märkte einkaufen. Diese letzte Blütezeit
Hoi Ans überdauerte nur wenige Generationen,
denn der Fluss verschlammte,
und die immer größer werdenden
Handelsschiffe zogen zum Seehafen nach
Da Nang weiter.
Hue
Stadt der Kaiser
Todes. Der Mönch Thich Quang Duc hatte
in dem Tempel entschieden, seinem
Leben ein Ende zu setzen, aus Protest
gegen die Verfolgung von Buddhisten
und Unterdrückung durch das katholische
Marionettenregime der US-amerikanischen
Besatzer. Er fuhr mit dem
Auto zum damaligen Regierungssitz des
Regimes rund 900 Kilometer nach Saigon
(Ho-Chi-Minh-Stadt). Am 11. Juni 1963
setzte er sich in der Lotoshaltung auf eine
Straßenkreuzung, ließ sich von Nonnen
und Mönchen mit Benzin übergießen und
anzünden. Ein Foto des Selbstmords löste
weltweit Empörung aus. Fünf Monate
später ließen die USA den Diktator Ngo
Dinh Diem fallen.
Die heutige Provinzhauptstadt Hue, 1,4
Millionen Einwohner, ist die alte Kaiserstadt
von Vietnam. 13 Kaiser der Nguyen-
Dynastie regierten über Jahrhunderte mit
einem feudalen Hofstaat wie im kaiserlichen
China. Die große Zitadelle mit ihren
Nebengebäuden in einem schönen Park,
umgeben von einer elf Kilometer langen
Mauer, der Kaiserpalast sowie Grabmale
der Herrscher, zeugen von dieser Epoche.
Aber auch der Buddhismus ist in Hue mit
rund 300 Tempeln und Pagoden stärker
präsent als sonst wo in Vietnam. Wichtigstes
Bauwerk davon ist die 27 Meter
hohe Thien-Mu-Pagode am Parfüm-Fluss.
Jedes ihrer sieben Stockwerke repräsentiert
die Reinkarnation eines Buddhas.
Links zum Thema:
www.vietnamtourism.com
www.vietnamairline.de
Beste Reisezeit:
Von April bis Ende Oktober,
für die Lang-Co-Bucht
Hotel-Empfehlung:
Banyan Tree Lang-Co
www.banyantree.com
In einer Garage auf dem Gelände der
Pagode steht ein Auto, ein kleiner blauer
Austin, Mahnmal eines schrecklichen
Angsana Lang-Co SPA
www.angsana.com
82 | BOLD THE MAGAZINE Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
MEGACITY
IM LICHT DER KUNST
SYDNEY
AUTOR & Fotograf: H. G. TEINER
Einmal im Jahr gehen auf der anderen
Seite der Erde, zu Beginn der schlagartig
einsetzenden abendlichen Dunkelheit,
die leuchtend-farbigen Lichter an:
Eines der beeindruckendsten Licht- und
Musikfestivals der Welt, das Vivid Sydney,
illuminiert die ganze Stadt. Bei uns geht
der Frühling in den Sommer über, down
under kündigt sich in der Zeit ab Juni
der Winter an. Über eine halbe Million
Menschen folgen dem Licht der City
und lassen sich unterhalten, überraschen
und inspirieren. Sydney, sowieso schon
Blick von der Sydney Harbour Bridge
auf die Skyline der Hafen-City
ein funkelndes Juwel unter den Städten
Australiens, erstrahlt im spektakulärkunstvollen
Lichterglanz.
Sydney bietet eine rasch wachsende
Plattform für Kreative und Künstler. Mit
Vivid Sydney demonstriert es seine
Position als australische Metropole und
kreatives Zentrum des Asien-Pazifik-
Raums. 2013 wurde das bisher größte
Festivalprogramm mit zahlreichen internationalen
Acts und Installationen auf
die Beine gestellt.
LEBENSQUALITÄT
UND LIFESTYLE
Wo auf unserer Welt lebt es sich am
besten? Die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit, OECD, hat 2013
ihren internationalen Index für Better
Life in einer aktuellen Version herausgegeben.
In einem Vergleich werden die
Qualitäten von Wohnen, Einkommen,
Umwelt und die allgemeine Zufriedenheit
der Einwohner zur Bestimmung der
lebenswertesten Länder herangezogen.
Ganz vorne im Reigen dieser Länder liegt
dabei Australien, der Kontinent sticht in
den Bereichen bürgerliches Engagement,
Sicherheit, Wohnqualität und Gesundheit
hervor. Die Mischung aus meist freundlichem
Wetter, abwechslungsreichen
Landschaften und einer enorm positiven
ökonomischen Entwicklung bildet die
solide Basis für Zufriedenheit und Wohlstand.
Sydney ist im Ranking der lebensund
liebenswertesten Städte Australiens
ganz oben zu finden.
Eine Reise eröffnet in jedem Fall neue
Perspektiven: Von Europa aus gesehen,
befindet sich Australien auf der gegenüberliegenden,
der südlichen Seite der
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
BOLD THE MAGAZINE | 83
Das Sydney Opera Haus: Die Lichtkunst der
Spinifex Group, auf die Spannbetonfassaden
projiziert, erhellt die Nacht
84 | BOLD THE MAGAZINE Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
BOLD THE MAGAZINE | 85
Begehbare Lichtinstallation mit
wassergefüllten Plexiglasröhren am
Circular Quay, vor der Hafenkulisse
86 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
Der Blick auf die illuminierte Sydney
Harbour Bridge, von der Promenade
am Opera House aus gesehen
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
BOLD THE MAGAZINE | 87
Erdkugel, down under eben. Das heißt
für die Flugreise: entweder die Ostroute,
via Asien, mit einem Stopp in Abu Dhabi,
Singapur zu nehmen oder Bangkok,
oder die Westroute, via Amerika, mit
Stop-Over Möglichkeiten dort und auf
Hawaii. Die Flugzeit von Frankfurt nach
Sydney mit einem Stopp, beispielsweise
mit den Komfortfliegern von Etihad
Airlines über Abu Dhabi, beträgt etwa 22
Stunden.
LICHTKUNST
IN DER CITY
2013 ist das fünfte Jahr, in dem das spektakuläre
Licht- und Farben-Festival Vivid
Sydney in der Hafen-City stattfindet.
Zur Festivalzeit, von Ende Mai bis in den
Juni hinein, wird so der frühe Beginn
der Dunkelheit gegen 17 Uhr Ortszeit
kreativ genutzt. Weite Bereiche des
Hafens unterhalb der Harbour Bridge,
von Darling Harbour und des legendären
Viertels The Rocks, sind gespickt mit
großen und kleinen Lichtinstallationen.
Besucher kommen in Massen, um sich
bei Licht, Spiel und Vergnügen im Freien
zu bewegen und die besondere, ausgelassene
und kommunikative Atmosphäre
zu genießen und mitzugestalten. Kunstinteressierte,
Vergnügungsorientierte,
Eltern und Kids haben gleichermaßen
und miteinander ihren Spaß.
Mit dem Drink in der Hand, die Augen in
Lichtern und Farben badend: Die Pop Up
Bar direkt am kleinen Hafen, dem Darling
Harbour, gelegen, ist der Hot-Spot mit
gutem Überblick über den Hafen, die
rasante Laser- und Fontänen-Show Aquatique
findet direkt im Wasser des Hafenbeckens
statt. Darling Harbour bildet
auch den Ausgangspunkt für eine kleine
Hafenrundfahrt, welche an der Hafenskyline
vorbei unter der großzügig
beleuchteten Sydney Harbour Bridge
hindurchführt und am Circular Quay
ankommt. Hier ist das Zentrum der
begehbaren Illuminationen und Installationen.
Künstler und Kunstwerke sind
die eine Hälfte des Erfolges, die interaktive
Nutzung durch das Publikum ist die
andere. So hüpfen und springen Besucher
im Rhythmus von sich bewegenden Lichtkreisen
auf dem Boden herum, bedienen
fantasievoll programmierte Steuerungselektronik,
welche mittels Farbprojektionen
ganze Häuserfassaden kunstvoll ins
Fantastische verwandelt, und spielen auf
Musikinstrumenten, wobei der erzeugte
Klang in Farbschwingungen übersetzt
und die Szenerie mit ihren Akteuren in
ein buntes Farbenspiel getaucht wird.
Zwischen Harbour Bridge und dem Opera
House erstreckt sich auf einer Landzunge
das legendäre alte Viertel The Rocks. Hier
war mehr als hundert Jahre lang der zentrale
Umschlagsplatz für Sydneys internationalen
Handel, an dem Kaffee, Tee
und Gewürze auf den Schiffen ankamen
und in den Lagerhäusern entlang dem
Campbells Cove eingelagert wurden. Vor
diesem historischen Hintergrund wirken
die modernen Lichtinstallationen und
Farbspektakel in einer ganz besonders
eindringlichen Weise. Lighting the sails:
Den spektakulären Höhepunkt bildet die,
direkt am großen Hafen gelegene, architektonisch
herausragende Oper, ein weltweit
berühmtes Wahrzeichen der Stadt.
Die riesigen, skulpturhaft wirkenden
Spannbeton-Segel sind von exklusiven,
wechselnden und lebendigen Lichtprojektionen
überzogen.
In Sichtweite gegenüber dem Opernhaus
gelegen, erstrahlt die Harbour Bridge in
bunt leuchtenden Farben, die Wasserfläche
spiegelt und vervielfacht den grandiosen
Anblick ins Märchenhafte. Einige
der weltweit erfolgreichsten und innovativsten
Künstler arbeiten für Vivid Sydney.
So entwickelte die australische Spinifex
Group die gigantischen Opernhaus-Lichtprojektionen.
Mit Hauptsitz in Sydney
und Büros in Melbourne, Los Angeles,
New York und Detroit arbeiten die Designer,
Künstler und Techniker des Teams
weltweit mit Event-Agenturen, Kultureinrichtungen
und Firmen zusammen.
In Sydney werden auf diesem Festival
die Grenzen von Malerei, Skulptur, Architektur
und Film aufgelöst, um etwas faszinierend
Neues entstehen zu lassen.
Als engagierter Veranstalter und künstlerisch
schaffender Geist ist Ignatius
Jones genau der richtige Führer durch
die bunte Nacht. Der Creative Berater
von Vivid Sydney und Creative Director
der Paralympics Sydney 2000, der World
Expo 2010 in Shanghai und Mitbegründer
der Sydney Mardi-Gras-Parade,
zieht ein Resümee: „Der Wandel von
einer Industriestadt zu einer Stadt der
Medien und des Designs ist gelungen:
Sydney ist zur Creative City Australiens
aufgestiegen.“
88 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
CITY DER MUSIK
UND DER IDEEN
Große und internationale Konzertacts
sind die Zugnummern des Festivals. 2013
waren dies ohne Zweifel die Konzerte
von Kraftwerk im Sydney Opera House;
sämtliche Shows waren innerhalb von
vierzig Minuten bereits im Vorverkauf
ausverkauft. Kraftwerk präsentierte an
acht Abenden eine Übersicht ihres legendären
Schaffens, mit „The Catalogue 1
2 3 4 5 6 7 8“ umfasst die Bühnenshow
vierzig Jahre musikalischer und technischer
Innovationen, begleitet von
animierten 3D-Projektionen. Jede Nacht
stand unter dem Motto eines der bahnbrechenden
Kraftwerk-Alben: Autobahn
(1974), Radio-Activity (1975), Trans
Europe Segelregatta Express (1977), auf The Man-Machine
(1978), dem Computer Silvaplanersee World (1981), Techno
Pop (1986), The Mix (1991) und Tour de
France (2003). Ein umwerfender Erfolg,
ein sagenhafter Genuss für Augen und
Ohren, eine warmherzig-enthusiastische
Atmosphäre im Sydney Opera House.
Den künstlerischen Anspruch und die
nachhaltige Wirkung nahmen die Veranstalter
von Destination NSW, der Touristikund
Veranstaltungsagentur der lokalen
Regierung, sehr ernst: Im Rahmen von
Vivid Ideas fanden mehr als 100 Veranstaltungen
der Kreativindustrie statt,
unter anderem das SPARC International
Lighting Event sowie das erste Australian
International Design Festival. Neueste
Trends und künstlerische Ideen werden
hier einem breiten Publikum vorgestellt.
SPARC 2013 bot die einzigartige Gelegen-
heit, den neuesten Stand der Lichttechnik
und innovatives Lichtdesign durch die
ausgestellten Lichtobjekte selbst zu
erleben. Sydney beansprucht damit einen
vorderen Platz in der Welt im Zusammenhang
ähnlicher Messen in Frankfurt,
New York, Mailand und Guangzhou.
Dem kommenden Programm 2014 kann
mit großer Vorfreude entgegen gesehen
werden. Der Creative Berater von Vivid
Sydney, Ignatius Jones, sagt vorausschauend,
dass, nach dem umwerfenden
Erfolg in diesem Jahr, 2014 noch größer
werden wird. Jones: „Wir müssen stets
besser sein als im Vorjahr, in jedem Jahr
mit neuen Ideen überraschen, unsere
Kreativen werden uns wieder dabei
helfen, die Aufmerksamkeit des Publikums
immer neu einzufangen.“
ART CITY
Sydney
Paddington ist ein angesagtes Viertel
mit kleinen Häusern und schmalen
Gassen. Unweit der Hafen-City hat sich
eine Vielzahl von Galerien angesiedelt.
Ein besonderer Tipp ist die Stills Gallery:
die führende australische Kunstgalerie
mit dem Schwerpunkt internationale
moderne Photographie und Multimedia.
Der großzügige Ausstellungsraum ist eine
ehemalige Lagerhalle, hier finden sich die
neuesten Trends von vielversprechenden
Nachwuchskünstlern Australiens.
Die Sherman Contemporary Art Foundation
stellt außergewöhnliche Kunst
und spektakuläre Installationen von
internationalen und von Künstlern des
Asien-Pazifik-Raumes vor; der chinesische
regimekritische Künstler Ai Wei Wei
beispielsweise war hier schon sehr früh
zu sehen. Gerade fasziniert und irritiert
die Installation Brautkleid von Chiharu
Shiota: Ein getragenes Brautkleid ist an
der Wand aufgehängt, und die imaginäre
Braut ist scheinbar anwesend. Zahlreiche
feine Schläuche aus durchsichtigem
PVC führen spinnennetzartig zum Kleid
hin und wieder davon weg. In den Blutbahnen
gleichenden Schläuchen zirkuliert
eine rote, blutähnliche Flüssigkeit,
von vielen kleinen kreiselnden Schlauchpumpen,
den künstlichen Herzen, angetrieben.
Die aus Osaka (Japan) stammende
Künstlerin arbeitet heute in ihrem
Atelier im Prenzlauer Berg (Berlin).
Um in Sydney die Übersicht zu gewinnen,
lohnt es sich, Isobel Johnston von Sydney
Art Tours zu kontaktieren und sich von
ihr, bei einem lockeren Rundgang durch
die Kunstszene Paddingtons, mit den
neuesten und interessantesten Insiderinformationen
versorgen zu lassen.
CITY
OF SHOPPING
Shopping in der City macht genauso viel
Spaß wie die Besuche von Galerien und
Kunstausstellungen. Hier finden sich
Einkaufsmöglichkeiten aller bekannten
internationalen Top-Marken, daneben
bieten einheimische Hersteller vor allem
Mode, Schmuck und Kunstgewerbe an.
Sehenswert ist das Queen Victoria Building
(QVB), an der George Street gelegen.
Das im viktorianischen Stil erstrahlende
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
BOLD THE MAGAZINE | 89
Inspirierend:
Vivid Live Plakat-Motiv
Shopping in der City:
Westfield Central Plaza
Installation: Chiharu
Shiota, SCAF-Gallery
90 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
Die legendären Musiker von Kraftwerk live im Sydney
Opera House mit ihrer Show „The Catalogue 1 2 3 4 5 6 7 8“
Reise | SYDNEY | MEGACITY IM LICHT DER KUNST
BOLD THE MAGAZINE | 91
Gebäude ist seit über 120 Jahren eine
Einkaufspassage, die ein unverkennbar
exklusives Flair von Luxus ausströmt.
Nicht weit entfernt, neben dem unübersehbaren
Sydney Tower, findet man
Prada, Versace und viele weitere exklusive
Designer. Ein paar Schritte weiter,
an der George Street, vor der U-Bahn-
Station Town Hall, schallt es um 24 Uhr
immer noch laut aus einer alten Lautsprecherbox
hinaus auf die Straßenkreuzung:
„Strangers in the Night“. Ein alter,
bärtiger Mann macht derweil direkt
daneben ein Nickerchen, die Musik unterhält
und erfreut die Nachtschwärmer, die
zum U-Bahn-Eingang streben.
Sydney ist eine Stadt der Überraschungen
und voller Kontraste. Die Fußgängerampeln
in diesem Bereich sind offenbar
für schnell hüpfende Kängurus eingestellt,
die kürzeste Grünphase der Welt
ist für keinen Menschen zu schaffen, aber
warum auch, hier ist alles etwas relaxter
und Ampelphasen offenbar nur eine
Empfehlung.
QT SYDNEY
DESIGN HOTEL
Inmitten der quirligen Business- und
Einkaufs-City wurden die historisch wertvollen
Gebäude des Gowing Building und
des anschließenden Theaters aufwändig
restauriert und kunstvoll eingerichtet,
um als QT Sydney wieder aufzuerstehen.
Im September 2012 wurde dieses
einzigartige Design-Hotel eröffnet. Die
gotischen Fassaden erstrahlen in ihrem
alten Glanz, während im Inneren des
Hotels kunstvoll angefertigte Möbel und
ausdrucksstarke Farben hochwertige
und modische Akzente setzen. Stylishes
Ambiente, cooles Flair und ein Schuss
snobistische Attitüde. Im Herzen der
City treffen Kunst und Kultur in besonderer
Weise aufeinander und bieten die
gelungene Basis für den Aufenthalt in
der inspirierenden Metropole. Feiner Lifestyle
genau am richtigen Ort. Das integrierte
Restaurant Gowings Bar & Grill ist
sicher ein ästhetischer und kulinarischer
Höhepunkt: Die wertig-minimalistische
Ausstattung bietet die stilsichere Basis
für ein gelungenes soziales Erlebnis. Hier
treffen die Stadttouristen auf entspannte
Kreative und Businesspeople aus der
Umgebung. Der frische Thunfisch hängt
im Ganzen in der offenen Küche, und
der Gast kann dem Chefkoch beim Filetieren
zuschauen und dem besonderen
Gaumengenuss mit Freude entgegen
sehen.
Links zum Thema:
www.vividsydney.com
www.sydneyarttours.com.au
www.sydneyoperahouse.com
www.spinifexgroup.com
www.etihad.com
Hotel-Empfehlung:
QT Sydney
www.qtsydney.com.au
92 | BOLD THE MAGAZINE
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff
Begehrenswert
Cool Stuff
Autor: J. M. brain
Faszinierend
Vom Zauber einer skandinavischen
Sommernacht inspiriert lanciert Bang
& Olufsen eine Nordic Sky Edition
seines Musiksystems BeoPlay A9 (Bild
links). Inspiriert vom Lichtspiel wurden
für die preisgekrönten Aktivlautsprecher
Bespannung und Standbeine in
drei Farb-Editionen kreiert. Mit der
BeoPlay A8 (Bild oben) greift Bang &
Olufsen die Vorzüge seines erfolgreichsten
Soundsystems BeoSound 8
auf, das innerhalb des letzten Jahres
über 50.000 Mal verkauft wurde.
BeoPlay A8 verfügt über das gleiche
Design, die gleichen technischen
Details und den gleichen herausragenden
Klang. Darüber hinaus bietet
sie neu zu dem abnehmbaren Apple
Dockinganschluss die integrierte AirPlay
Wireless-Funktion, um Musik zu streamen.
Faszinierend nostalgisch beeindruckt
der Beolit 12 (Bild rechts) mit einem
weitaus kraftvolleren Klang, als ein
derart kompaktes Gerät vermuten lässt,
er besticht durch die für Bang & Olufsen
typische Klangqualität. Das 120 Watt
starke digitale Verstärkersystem der
Klasse D verleiht den beiden 2-Zoll-
Hochtönern und dem 4-Zoll-Tieftöner
einen satten und präzisen Klang, der
mühelos einen Raum mittlerer Größe
erfüllt. (www.beoplay.com).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff
BOLD THE MAGAZINE | 93
Facettenreich
Das ganz persönliche Privatkonzert
lässt sich mit dem HiFi-Kopfhörer P5
von Bowers & Wilkins genießen.
Klangvoll
Der gewaltige Sound der kleinen
Philips-Klangwunder ist überraschend
und beeindruckt jeden, der sein
Smartphone einmal via Bluetooth mit
ihnen verbunden hat.
ShoqBox (SBT30/00, Bild links) und
SoundShooter (SB7220, Bild rechts)
sind kabellos, wasserdicht und stoßfest.
Der wiederaufladbare Akku
ermöglicht die Musik-Wiedergabe an
einem beliebigen Ort. Dank integriertem
Mikrofon kann man bei
Anrufen die Freisprechfunktion des
SBT30/00 nutzen. Der Karabiner sorgt
zudem für die einfache Befestigung an
Gürtel oder Tasche (www.philips.de).
Der natürliche Klang der stilvollen
Kopfhörer offenbart die Musik in
ihrer facettenreichen Wahrhaftigkeit,
wie sie im Tonstudio aufgenommen
wurde, und verhindert eine vorzeitige
Hörermüdung. Das einzigartige
P5-Design minimiert störende Nebengeräusche
und offeriert maximalen
Tragekomfort. Ein erstklassiges Hörerlebnis
der besonders stilvollen Art
(www.bowers-wilkins.de).
sportlich
OMEGA unterstützt die Segler des
Emirates Team New Zealand (ETNZ).
Die Seamaster Diver ETNZ Limited
Edition (Co-Axial Kaliber 3330, mattschwarzes
Zifferblatt, drehbare Keramiklünette
auf einem 44-mm-Gehäuse
aus Edelstahl mit Heliumventil) ist eine
kühne Hommage an das Team und wird
in einer Auflage von lediglich 2013 Exemplaren
erscheinen (www.omega.com).
94 | BOLD THE MAGAZINE Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff
BOLD THE MAGAZINE | 95
Extra Gross
Avantgardisten und Genießer werden
den Samsung S9 Timeless lieben.
Der smarte Samsung UHD TV setzt
in Bezug auf Größe, Bildqualität und
Design neue Maßstäbe: Mit einer
Bildschirmdiagonale von 85 Zoll (2,15
Meter), einer Auflösung in 4K und
einer prägnanten Rahmenkonstruktion,
die das Audiosystem beherbergt
und als Designelement seinen eigenständigen
Stil definiert, sollte das
technisches Meisterstück in keinem
Wohnzimmer fehlen – vorausgesetzt:
man verfügt über den nötigen Platz
(www.samsung.de).
96 | BOLD THE MAGAZINE
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Stassen Hifi
THE GOLDEN
EARS PALAZZO
STASSEN HIFI
Autor: K. Specht
Seit 1955 gibt es in Tegelen, Niederlande,
nahe der deutsch-holländischen
Grenze, ein Hifi-Eldorado, das die Herzen
von musik- und klangbewussten Genießern
höher schlagen lässt. Das familiengeführte
Unternehmen kreiert nach
Anforderung und Wunsch das passende
Audiosystem für das eigene Heim, die
Geschäftsräume oder den eigenen Heim-
Kino-Saal.
Das 1955 gegründete Unternehmen
gehört nicht unbedingt zu den Big-
Playern im Business, aber wohl zu den
besten Adressen, wenn es um den richtigen
Sound für jede Gelegenheit geht.
Im Palazzo, wie das Stassen Domizil in
Tegelen (in der Nähe von Venlo, Provinz
Limburg, Niederlande) genannt wird,
hat man die Möglichkeit, Hifi-Geräte in
einem der 21 Hörstudios miteinander zu
vergleichen. Neben Hifi-Geräten können
dort auch verschiedene Plasma- und
LCD-Fernseher miteinander verglichen
werden.
In Zusammenarbeit mit Bowers & Wilkins,
Quadral, Acoustic Solid, Sony, Panasonic,
Toshiba, Sharp, Yamaha und Sennheiser,
um nur einige zu nennen, kann
für jedes Budget die optimale Soundlösung
gefunden werden. Anhand eines
vorab übermittelten Raum-Plans werden
bereits zum ersten Termin optimale
Lösungen vorgeschlagen. Unser Tipp: Sie
sollten sich, wenn Sie vor Ort sind, die
mehr als 50 Jahre alte Sammlung an zum
Teil handgezeichneten Raum-Skizzen der
ersten Stassen Hifi Kunden zeigen lassen.
BOLD sprach mit Geschäftsführer Marcel
Stassen über die nunmehr 58-jährige
Faszination durch guten Sound und die
Visionen für die Zukunft.
Herr Stassen, wie hat sich der Anspruch
Ihrer Kunden in den letzten Jahrzehnten
verändert?
Die Ansprüche unserer Kunden steigen von
Jahr zu Jahr, nicht zuletzt durch die immer
größere Verbreitung der neuen Medien
und die damit verbundene Verfügbarkeit
von Informationen in allen Bereichen. Das
heißt, unsere Kunden werden anspruchsvoller,
weil sie besser informiert sind. Damit
unsere Kunden Schwellenängste oder
Vorurteile bei neuen Systemen verlieren,
haben wir unsere Präsentations-Räume auf
den neuesten Stand gebracht, denn nur,
wer ausprobiert und erlebt, kann sich für
sein passendes System entscheiden.
Wie würden Sie Ihre Faszination für den
guten Klang/Sound beschreiben?
Musik hat immer auch etwas mit Emotion
zu tun. Dieses Gefühl auf höchstem Niveau
hörbar bzw. erlebbar zu machen, ist die
Faszination, die uns antreibt. Mich fasziniert
es jedes Mal, wenn unsere Kunden
ihr persönliches „Aha“-Hörerlebnis bei uns
haben.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft
aus?
Neben unseren Immobilien-Projekten, bei
denen wir bereits in der Planungsphase
dabei sind, werden wir auch auf Yachten
für den optimalen Sound sorgen. Zudem
eröffnen wir einen Domotica Showroom in
Düsseldorf.
Link zum Thema:
www.stassen-hifi.com
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Stassen Hifi
BOLD THE MAGAZINE | 97
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Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Stassen Hifi
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Die letzten Seiten | Stammtisch hinter Gittern
BOLD THE MAGAZINE | 101
Stammtisch
hinter Gittern
ein Experiment
Autorin: N. Saadi
„Die Knastgruppe“, das ist eine Art
Stammtisch im Gefängnis: Jurastudenten
aus Mainz besuchen einmal
die Woche U-Häftlinge der JVA Rohrbach.
Vom ungewöhnlichen Projekt
profitieren beide Seiten: Der Gefangene
findet Beistand und eine Brücke
nach draußen, die angehenden Juristen
schulen sich im Umgang mit einer ungewöhnlichen
Zielgruppe.
Grau ist alle Theorie, wusste schon der alte
Goethe. Grau ist auch der Abendhimmel
über der Justizvollzugsanstalt Rohrbach.
Die etwa einen Kilometer lange Mauer
umfasst ein Areal von 74.000 Quadratmetern,
ungefähr so groß wie sieben
Fußballfelder.
Montagabend. Vier Studentinnen grüßen
die Pförtner an der Anmeldung der JVA.
Nacheinander schieben sie ihre Personalausweise
in die Verbindungsschublade,
die Abgabe ist Pflicht. Sie tragen Jeans
oder Stoffhosen, Anoraks und Sneaker.
Kajal und Lidstrich betonen ihre jungen
Gesichtszüge. Munter schwatzend öffnen
sie die schwere Glastür und betreten
den großen Vorraum der Einrichtung.
Am Detektor vorbei, verstauen sie ihre
Taschen und Jacken in den Schließfächern.
Fast ist es, als wäre man am
Flughafen. Ein Vollzugsbeamter begrüßt
die Gruppe und drückt der rothaarigen
Jane* ein Funkgerät in die Hand. Routiniert
befestigt sie es am Hosenbund ihrer
Jeans. „Wenn du den roten Knopf drückst
oder in die Vertikale gehst, wird Alarm
ausgelöst“, erklärt die Studentin und fügt
hinzu. „Das ist nur für den Notfall.“ Den
Notfall gab es noch nie, seit die Initiative,
die sich kurz und knackig „Knastgruppe“
nennt, 1985 zum ersten Mal ehrenamtlich
Häftlinge in U-Haft besuchte.
Gründer war der Rechtswissenschaftler
Professor Alexander Böhm. Nach dessen
Emeritierung setzte Lehrstuhl-Nachfolger
Professor Bock das Projekt der Mainzer
Uni fort. Derzeit besteht die Gruppe aus
zehn Mitgliedern und arbeitet in der JVA
Rohrbach.
„Ich war lange auf der Warteliste für die
Knastgruppe. Heute bin ich zum ersten
Mal hier“, erzählt Anna*. Die 23-Jährige
ist im fünften Semester und steht kurz
vor dem ersten Staatsexamen. „Das Jura-
Studium ist sehr theoretisch“, sagt sie.
„Ich finde es wichtig, auch mal mit den
Häftlingen zu sprechen, sie als Menschen
wahrzunehmen.“ Der Beamte führt die
Gruppe den Gang entlang und schließt
die erste Tür auf. Willkommen im Knast!
Ein langer Gang führt immer geradeaus.
Dicke Gitterstäbe säumen die
Fensterfronten. Kastige Deckenlampen
beleuchten den sauberen Linoleumboden.
Es riecht nach Putzmittel – und
irgendwie nach Krankenhaus. Die Gruppe
läuft quer über den dunklen Gefängnishof.
Dann wieder Schlösser, Gänge,
Schlösser, Gänge ... Es ist kalt. Links führt
eine Treppe nach unten. „Das sind die
Gruppenräume. In ihrer Freizeit können
die Gefangenen hier zusammensitzen
oder fernsehen. Außerhalb der Zelle ist
den Häftlingen eine Stunde Gruppenzeit
am Tag erlaubt“, erklärt der Beamte.
Kennst Du
den Salvatore?
„TV-Raum“ steht auf einem Schild.
Gläserne Wände geben die Sicht frei.
An einem eckigen Tisch sitzt ein junger
Mann, große blaue Augen, die Haare
raspelkurz. Seine an den Ärmeln hochgezogene
Sportjacke gibt großflächige
Tattoos frei. Werbung flimmert im
102 | BOLD THE MAGAZINE
Die letzten Seiten | Stammtisch hinter Gittern
Zehn Quadratmeter Lebensraum,
Zelle der JVA Rorhbach
Die letzten Seiten | Stammtisch hinter Gittern
BOLD THE MAGAZINE | 103
Kasten, der links oben in der Ecke hängt.
Gegenüber stehen mehrere Beamte in
einem Kabuff, ihr Umfeld gut im Blick.
Die Besucherinnen betreten den Raum.
„Willst Du die Barbie-Werbung noch zu
Ende gucken oder wollen wir loslegen“,
scherzt Lea.* Der Häftling lächelt, schaltet
das Gerät aus und schüttelt den vier
jungen Frauen die Hände zur Begrüßung.
Alle setzen sich an die Tische. Von peinlicher
Stille keine Spur. Gesprächsfetzen
schwirren durch den Raum. „Knud, der
Eisbär, wurde ja ausgestopft.“ „Ich werde
morgen nach Koblenz verlegt.“ „Willst du
mal Richterin werden?“ Es ist fast wie in
einer Kneipe. Für Augenblicke vergisst
man, wo man hier zusammensitzt. „Was
beredet wird, bleibt unter uns, und wir
sprechen auch nicht über Straftaten“,
erklärt Leonie. „Rechtsberatung ist in der
Knastgruppe sowieso verboten!“
Weitere Häftlinge betreten den Raum.
Sie lächeln freudig, als sie die jungen
Frauen sehen. Stellen sich kurz vor und
setzen sich an die Tische. Die meisten
kennen sich schon von den letzten Besuchen.
Wie es der Zufall will, kommen
Studentin Anna* und Häftling Jens* aus
dem gleichen Ort. „Kennst Du den Salvatore*?
„Natürlich, mit dem war ich auf
der Grundschule“, lacht Anna. „Der hat
als Kind immer den Dicken gemacht
und beim Bäcker mit 100-Euro-Scheinen
bezahlt.“
Die Jurastudentin und der Häftling.
Beide aus dem gleichen Kaff, beide aus
bürgerlichem Mileu. Könnten ihre Rollen
womöglich vertauscht sein, wenn das
Leben anders verlaufen wäre? Das Kartenspiel
liegt schon auf dem Tisch. „Lasst
uns anfangen“, sagt Lea. Schnell werden
Tische zu einem Block aneinandergeschoben,
Nähe entsteht. „Wir können
auch die Reise nach Jerusalem spielen,
ich hab kein Problem damit, um meinen
Platz zu kämpfen“, sagt Lea mit burschikosem
Charme und knufft Marco spielerisch
in die Seite. Er lächelt. Gesellschaftsspiele
sind seit Jahren schon bewährter
Eisbrecher der Knastgruppe. Heute steht
UNO auf dem Plan. Es funktioniert ähnlich
wie MauMau – ein Spiel mit Regeln, die
jeder gleich versteht. Während alle fast
nebenbei ihre Karten ablegen oder neue
ziehen, bleiben die Gespräche im Fluss.
Die Studentinnen erzählen vom Unialltag,
die Häftlinge vom ausstehenden Strafprozess.
Normalität im Ausnahmezustand.
„Wie ist es denn in Koblenz?“, fragt Jens
quer über den Tisch. Seine Frage richtet
sich an Marco. „Du hast kaum Kontakt
mit anderen Häftlingen“, antwortet
dieser. „Sitzt fast nur in deiner Zelle, bis
der Prozess beginnt.“
Einmal Knast,
immer Knast
Die Verhandlungen finden bei den
zuständigen Strafgerichten statt. „Auf
Schub“. heißt die Fahrt zum Richter mit
dem Sammeltransport im Fachjargon.
Freispruch, Bewährung oder Verfahrenseinstellung
beenden die Haftzeit,
ansonsten muss der Häftling seine Strafe
antreten und wird in die ihm zugewiesene
Vollzugsanstalt verlegt. „Bei mir ist es
das dritte Mal“, erzählt Marco. „Es heißt ja
nicht ohne Grund: einmal Knast,
immer Knast. Für die Staatsanwälte
sind wir schlechte Menschen“, meint
der 25-Jährige. „Aber man beschließt
ja nicht mit zehn, kriminell zu werden.
Das Problem ist auch nicht aus der Welt
geschafft, wenn man schon als Jugendlicher
ins Gefängnis kommt.“ Er selbst
blickt auf eine „klassische“ Knast-Karriere
zurück: zerrüttete Familienverhältnisse,
Heimaufenthalt, erste Delikte, Jugendgefängnis,
Strafvollzug.
Das Gruppentreffen ist nach 90 Minuten
beendet. Der Vollzugsbeamte kommt in
den Raum. Schluss für heute. Die Häftlinge
werden einzeln zurück in ihre Zelle
geführt und dort eingeschlossen. Etwa
10 Quadratmeter groß ist der Raum. Ein
Bett, ein Tisch, eine abgetrennte Toilette.
Die kleinen Fenster sind vergittert, wen
überrascht’s. Fernsehgeräte mit Kabelanschluss
gibt es zur Miete, für 17 Euro im
Monat.
„Allein geht man hier nirgendwohin“,
sagt Saskia Kerksieck lachend und
folgt gemeinsam mit Kollegin Natascha
Becker einem Vollzugsbeamten
den Gang entlang. Auch sie tragen
Jeans und Anorak. Die Juristin im edlen
Kostüm wäre an diesem Ort wohl auch
fehl am Platz. Kerksieck hat ihr zweites
Staatsexamen schon hinter sich und ist
seit ein paar Jahren wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Mainzer Lehrstuhl für
Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug
und Strafrecht. Seit vier Jahren
leitet sie die Knastgruppe, kommt aber
mittlerweile nur in Ausnahmefällen
104 | BOLD THE MAGAZINE
Die letzten Seiten | Stammtisch hinter Gittern
selbst vorbei. „Als ich 2005 das erste Mal
kam, war ich schon ganz schön aufgeregt“,
erinnert sie sich. „Ich wusste ja nicht,
was passiert. Ich habe dann aber schnell
gemerkt, dass es so ist wie immer im
Leben: Man kommt ins Gespräch, findet
Anknüpfungspunkte oder Gemeinsamkeiten.
Einige sind einem sympathisch,
andere nicht. Es ist ein bisschen wie auf
einer Party.“ Die 32-jährige strahlt Souveränität
und Ruhe aus. Sie spricht langsam
und artikuliert, jedes ihrer Worte wirkt
durchdacht. „Bis das Verfahren beendet
ist, müssen die Häftlinge ja oft eine
lange Zeit der Ungewissheit aushalten.
Außerdem sitzen sie 22 Stunden in
der Zelle, Maßnahmen wie Arbeitstherapie
beginnen ja erst mit dem richtigen
Vollzug“, erklärt sie. „Da freuen sie
sich über ein wenig Abwechslung und
Aufmunterung durch uns.“ Natascha
Becker ist Rechtsreferendarin, steht kurz
vor ihrem zweiten Staatsexamen und fuhr
bis vor Kurzem fünf Jahre lang 14-täglich
jeden Montag mit der Knastgruppe in die
JVA. Die zierliche Frau mit dem langen
blonden Haar deutet nach links auf den
dunklen Hof. „Als ich 2008 das erste Mal
hierher kam, war es Sommer. Die Gefangenen
standen dort drüben und haben
uns Studentinnen hinterher gepfiffen“,
erzählt sie und lächelt. „Es war ein bisschen
so, wie man es aus dem Fernsehen
kennt.“
Anstaltsleiter Norbert Henke begrüßt die
beiden Frauen und führt sie in sein Büro
in der Nähe des Eingangs. Er trägt Hemd
und Sakko zu Jeans. Seine Augen blicken
freundlich, fast milde, durch die Brillengläser.
„Heute morgen hatten wir eine
Referandariatsgruppe zu Besuch. Einer
der Teilnehmer meinte ganz ernsthaft
„Wird denn auch noch gestraft?“ Er hat
sich gefragt, warum Häftlinge beispielsweise
fernsehen dürfen“, erzählt er. „Und
solche Leute werden später vielleicht
Richter.“ Seine Stimme wird lauter. „Das
Ziel der Resozialisierung wird als Gefühlsduselei
gedeutet, aber letztendlich geht
es dabei doch um den Schutz der Gesellschaft,
um Opferschutz!“
Wegsperren,
am besten für immer
Stammtischreaktionen auf Versuche,
den Häftlingen die Wiedereingliederung
in die Gesellschaft zu erleichtern,
gibt es viele. „Wegsperren, am besten
für immer!“, lautet nicht selten das Volks-
Urteil. Das Engagement der Knastgruppe
stößt bei vielen auf Unverständnis. Als
Kerksieck und Becker ihre Arbeit im
Rahmen eines Vortrags auf der Veranstaltung
TEDx Rhein-Main vorstellten, twitterten
Zuhörer noch während des Referats
zornige Posts durchs Netz:
„Viele reagieren mit Kopfschütteln auf
unser Engagement. Ich erkläre dann
immer – die Häftlinge kommen ja auch
irgendwann wieder raus. Wollt ihr,
dass sie dann völlig isoliert sind, jahrelang
kein Wort mit den Leuten draußen
gesprochen haben? Oder wollt ihr, dass
sie in der Lage sind, in der Gesellschaft
zurechtzukommen?“, empört sich Becker.
„Man darf auch nicht vergessen, dass
wir Häftlinge in der Untersuchungshaft
besuchen, es git also die Unschuldsvermutung.
Einige von ihnen werden nie
verurteilt.“ Das deutsche Recht straft zweigleisig.
Zum einen dient der drohende
Gefängnisaufenhalt zur Abschreckung
und Stärkung des Normbewustseins. Das
Empfinden des Bürgers, was okay ist und
was nicht, soll gestärkt werden. Der Jurist
nennt das „generalpräventiv.“ Die „Spezialprävention“
dagegen berücksichtigt
den Einzelfall: Was kann man tun, um den
Täter vor weiteren Straftaten abzuhalten?,
ist die Frage, die im Vordergrund steht. Ziel
ist dabei, den Täter wieder in die Gesellschaft
zu integrieren, sprich, zu resozialisieren.
Aber auch die Allgemeinheit
vor dem Täter zu schützen, etwa durch
Sicherungsverwahrung der als gefährlich
eingestuften Häftlinge. „Vereinfacht
ausgedrückt gibt es zwei Gründe, warum
wir strafen: Zum einen geht es darum,
eine Tat zu vergelten bzw. zu sühnen,
um so die Gerechtigkeit wieder herzustellen.
Zum anderen sollen durch Resozialisierung
weitere Straftaten verhindert
werden, um die Gesellschaft zu schützen.
Sobald der Vollzug beginnt, geht es um
Resozialisierung. Das leitet sich auch aus
dem Grundgesetz ab“, sagt Kerksieck und
fügt hinzu: „Welche Möglichkeiten gibt
es, den Menschen wieder auf die Spur zu
bringen?“
Menschenkenntnis
statt Mitleid
Tatsächlich ist die Resozialisierung
kein bloßes Anhängsel des Strafrechts,
sondern vorrangiges Prinzip. Schon
Anfang der siebziger Jahre erhebt sie das
Die letzten Seiten | Stammtisch hinter Gittern
BOLD THE MAGAZINE | 105
Aufenthaltsraum der
Untersuchungshaftanstalt
Bundesverfassungsgericht zum Grundsatz
und beruft sich dabei vor allem
auf zwei Säulen des Grundgesetzes.
„Als Träger der aus der Menschenwürde
folgenden und ihren Schutz gewährleistenden
Grundrechte muss der verurteilte
Straftäter die Chance erhalten, sich nach
Verbüßung seiner Strafe wieder in die
Gemeinschaft einzuordnen. Vom Täter
aus gesehen erwächst dieses Interesse
der Resozialisierung aus seinem Grundrecht
aus Art. 2 Abs. 1 (freie Entfaltung
der Persönlichkeit) in Verbindung mit Art.
1 GG (Recht auf Menschenwürde). Nicht
zuletzt dient die Resozialisierung dem
Schutz der Gemeinschaft selbst; diese hat
ein unmittelbares Interesse daran, dass
der Täter nicht wieder rückfällig wird und
erneut seine Mitbürger oder die Gemeinschaft
schädigt“, erklärte der oberste
Gerichtshof in seinem bahnbrechenden
Urteil vom 5.6.1973, das es seinerzeit
auf die Titelseite des Spiegel schaffte
(BVerfGE 35, 202 – 245 (Lebach)).
Die Knastgruppe ist ein vielbeachtetes
Projekt. Der rheinland-pfälzische Justizminister
Jochen Hartloff besuchte die
Studenten und fand anerkennende
Worte. Aber was bringt das Experiment
für den angehenen Juristen? „Mit Mitleid
für die Häftlinge hat das nichts zu tun. Wir
müssen später die kriminelle Gefährdung
einschätzen und urteilen nicht milder,
weil wir ein paar nette Häftlinge kennengelernt
haben“, sagt Kerksieck. „Bei einem
(*) Namen im Text, wurden v. d. Redaktion geändert.
Urteil muss alles mit einfließen, auch
präventive Überlegungen, um potenzielle
Opfer zu schützen. Gerade im Strafrecht
ist Menschenkenntnis statt Mitleid
gefragt“, erklärt sie. „Es geht schließlich
um Menschen, nicht um Fälle.“
Spendenkonto:
Verein für Gefangenenhilfe
Rheinhessen e. V.
Sparkasse Worms-Alzey-Ried
Kto.-Nr.: 214 251 88
BLZ: 553 500 10
106 | BOLD THE MAGAZINE
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