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Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

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≫Das soll unser Märchenschloss sein?≪<br />

≫Eine faszinierende Burg. Sie stammt aus dem neunten<br />

Jahrhundert≪, sagte Harold.<br />

≫Und gammelt seitdem vor sich hin, oder?≪ Harold<br />

hätte gern etwas Passendes gesagt, über das neue Heim,<br />

über einen Neuanfang, das die Familie zusammenhalten<br />

muss und das jetzt alles anders, möglicherweise sogar<br />

besser wird. Er wurde von Marx unterbrochen, der ohne<br />

Abzuwarten auf die Tür zugestrebt war.<br />

≫Der Schlüssel!≪ bellte er. ≫Ich hoffe, die haben hier<br />

Heizung und fließend Wasser eingebaut. Strom würde an<br />

ein Wunder grenzen.≪ Harold seufzte.<br />

≫Keinen Sinn für die Bedeutung des Augenblicks≪,<br />

murmelte er. <strong>Lutetia</strong> stand neben ihm. Sie hatte andächtig<br />

die Hände gefaltet und sah zum Burgturm hinauf.<br />

≫Zauberhaft!≪ sagte sie. Ihr bleiches Gesicht leuchtete im<br />

Mondlicht und hob sich von dem schwarzen Samt ab, der<br />

ihren Kleiderschrank füllte. Harold hatte dieses Gesicht<br />

schon einmal gesehen, vor über fünfundzwanzig Jahren,<br />

als er ihre Mutter traf und sie im jugendlichen Leichtsinn<br />

geheiratet hatte. <strong>Lutetia</strong> hatte das Aussehen ihrer Mutter<br />

geerbt - und seinen Intellekt. Mit anderen Worten, die<br />

vollkommene Frau. Der man nicht ansah, dass sie wegen<br />

schwerer Körperverletzung in drei Jahren von vier Colleges<br />

geflogen war.<br />

≫Wo ist der Schlüssel?≪ wiederholte Marx energischer.<br />

Harold erwachte aus seinen Erinnerungen und klopfte sich<br />

die Taschen ab.<br />

≫Ich muss ihn hier haben... nein, da ist er nicht, vielleicht<br />

hier? Auch nicht. Ah ja - da!≪ Harold hielt den Schlüssel<br />

triumphierend in die Höhe, aber erntete nur den eisigen<br />

Blick seines Sohnes. Das Türschloss war das modernste<br />

Stück an der ganzen Burg. Es ließ sich ohne Probleme<br />

öffnen - das verklemmte Tor nicht. Das Gebäude war<br />

überraschend gut gesichert, wenn man bedachte, dass es<br />

sich mehr oder weniger um eine Ruine handelte.<br />

≫Ich werde wohl ein ernstes Wort mit dem Vermieter<br />

reden müssen≪, bemerkte Harold. ≫Er hat mir versichert,<br />

dass das Haus auf dem neusten Stand und frisch renoviert<br />

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