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Star Wars: Republic Commando

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SPIELE-TEST<br />

STAR WARS:<br />

REPUBLIC COMMANDO<br />

BUTTSERIOUSLY<br />

LAYOUT: DOC SOLO<br />

w w w . p c p l a y e r . d e


SPIELE-TEST<br />

Shooter für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis<br />

Das waren noch<br />

Zeiten, als die<br />

Sturmtruppen nur<br />

zum Kanonenfutter<br />

taugten. Im neusten<br />

<strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-Shooter sind<br />

ihre direkten Vorläufer<br />

nun sogar die Helden. Ob<br />

LucasArts ihnen zu Recht<br />

ein Spiel spendiert hat,<br />

lesen Sie in unserem Test.<br />

2 MÄRZ 2005 PC PLAYER forever<br />

www.pcplayer.de


SPIELE-TEST<br />

ENTWICKLER: LucasArts VERTRIEB: LucasArts TESTVERSION: Verkaufsversion 1.0 SPRACHE: Deutsch MULTIPLAYER: Netzwerk/Internet INTERNET:<br />

www.lucasarts.com/games/swrepubliccommando HARDWARE, MINIMUM: 1 GHz CPU, 256 MB RAM, Radeon 9000/Geforce 4, 2,2 GB HD HARDWARE,<br />

OPTIMUM: 2,4 GHz CPU, 1 GB RAM, Radeon 9800/GeForce FX 5900, 2,2 GB HD<br />

B<br />

and of Brothers einmal anders:<br />

Im neuen <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-<br />

Shooter von LucasArts<br />

führt man gegen die Droidenarmee<br />

der Separatisten einen<br />

vierköpfigen Kommando-Trupp<br />

ins Gefecht, dessen Mitglieder<br />

sich nicht nur wie Brüder fühlen,<br />

sondern wirklich welche<br />

sind.<br />

Bruderzwist ist schon eine üble<br />

Sache, und unter diesem Gesichtspunkt<br />

sind die Klonkriege besonders<br />

schlimm. Nicht nur, dass der<br />

Kampf mit einer Reihe abtrünniger<br />

Sternensysteme einen Bürgerkrieg<br />

darstellt, nein: Die gesamte Armee<br />

der Republik ist auch noch miteinander<br />

verwandt. Was sich zunächst<br />

nach einem verschärften Fall von<br />

Vetternwirtschaft anhört, hat einen<br />

ganz einfachen Grund: Die<br />

freundlichen Herren in den weißen<br />

Rüstungen sind allesamt Klone,<br />

genauer gesagt Duplikate des Kopfgeldjägers<br />

Jango Fett, gezüchtet,<br />

ausgebildet und bis an die Zähne<br />

bewaffnet von den Meistern des<br />

Gen-Mixens auf Kamino.<br />

Gemeinsam sind wir stark<br />

Trotzdem ist es mit der Identität<br />

nicht allzu weit her: Sämtliche Klonkrieger<br />

mögen die gleiche Visage<br />

haben, doch durch Modifikationen<br />

am Erbgut und den Einbau unterschiedlicher<br />

Implantate wurden<br />

die einzelnen Exemplare für unterschiedliche<br />

Zwecke maßgeschneidert.<br />

Deshalb gibt es nicht nur<br />

die Standard-Truppen, die für die<br />

Drecksarbeit in den großen Feldschlachten<br />

zuständig sind, sondern<br />

auch Spezialeinheiten, die auf besonders<br />

heikle Einsätze geschickt<br />

werden, bei denen der nette Durchschnittsklon<br />

von nebenan schon<br />

auf dem Zahnfleisch gehen würde.<br />

Doch selbst bei diesen Killer-<br />

Kopien, die ihrem Vorbild aus der<br />

Kopfgeldjäger-Zunft in kaum etwas<br />

nachstehen, muss man noch<br />

differenzieren. Somit sind auch die<br />

Titelhelden aus <strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong><br />

eine bunt gewürfelte Truppe<br />

mit unterschiedlichen Fähigkeiten<br />

und Charakteren: Delta Oh-Seven,<br />

genannt Sev, ist der Scharfschütze<br />

der Gruppe und könnte noch<br />

auf einen halben Kilometer Entfernung<br />

einem Hutten die Warzen<br />

vom Buckel schießen. Außerdem<br />

reißt er gerne harte Sprüche und<br />

blüht erst richtig auf, wenn ihm<br />

die Blaster-Salven um die Ohren<br />

sausen. Four-Oh, der auf den Spitznamen<br />

Fixer hört, ist hingegen der<br />

Hacker der Truppe. Wenn es einen<br />

Computer zu knacken gibt, schafft<br />

er das in Rekordzeit. Allerdings ist<br />

er gelegentlich etwas schreckhaft,<br />

weshalb Sev sich den einen oder<br />

anderen Spaß auf seine Kosten erlaubt.<br />

Six-Two, der in der Truppe<br />

nur Scorch gerufen wird, hat den<br />

Posten des Sprengmeisters inne.<br />

Fallen entschärfen oder legen, Hindernisse<br />

zu Kleinholz verarbeiten –<br />

die warme Sanierung ist sein Spezialgebiet.<br />

Obendrein ist er nie um einen<br />

sarkastischen Spruch verlegen,<br />

wenn es darum geht, das Ergebnis<br />

seiner Arbeit zu kommentieren.<br />

Und schließlich ist da noch Three-<br />

Eight, der gegenüber »Papa« Jango<br />

am wenigsten verändert wurde. Er<br />

ist intelligent und hart im Nehmen<br />

– der geborene Kommandant. In<br />

seinen Keramikpanzer schlüpft der<br />

Spieler, um die Delta-Einheit durch<br />

die Irrungen und Wirrungen von<br />

drei Feldzügen zu führen.<br />

Take Offensive Formation<br />

Dieses Team ist es auch, was <strong>Republic</strong><br />

<strong>Commando</strong> vom durchschnittlichen<br />

Feld-, Wald- und Wiesen-Shooter<br />

unterscheidet: Man ballert nicht<br />

einfach höchstpersönlich alles über<br />

den Haufen, was sich vor die Strahlenkanone<br />

wagt, sondern scheucht<br />

die drei Kameraden mit einigen Befehlen<br />

durch die Gegend, um haarige<br />

Kampfsituationen zu meistern<br />

oder diverse Hindernisse zu überwinden.<br />

Deshalb gehört das Spiel<br />

jedoch noch lange nicht zum Genre<br />

der Taktik-Shooter, von dem es in<br />

den letzten Jahren so viele Vertreter<br />

gab, dass man meinen könnte,<br />

sie würden auch geklont. LucasArts<br />

setzt nämlich nicht auf völlig freie<br />

Planung, sondern gibt an verschiedenen<br />

Stellen eine Reihe möglicher<br />

Aktionen vor, die man dann<br />

einfach per Tastendruck auslösen<br />

kann. Kommt man beispielsweise<br />

an eine verschlossene Tür, werden<br />

mögliche Team-Formationen transparent<br />

eingeblendet. Zielt man auf<br />

die Computerkonsole neben der<br />

Tür, kann man Fixer befehlen, das<br />

Schloss zu hacken. Zielt man hingegen<br />

auf die Tür selbst, legt Scorch<br />

einen kleinen Sprengsatz, um sie<br />

auf die unsanfte – und<br />

erheblich lautere – Art zu<br />

öffnen. Gleichzeitig platzieren<br />

sich Fixer und Sev<br />

in einer gedeckten Position,<br />

wobei letzterer den<br />

verdutzten Feinden gleich<br />

eine Granate entgegenschleudert,<br />

auf dass jeder<br />

formelle Protest bereits<br />

im Keim erstickt wird.<br />

Dann wird gestürmt.<br />

Ähnliche Möglichkeiten<br />

ergeben sich für<br />

andere Situationen. Ein<br />

Geschützturm steht herrenlos<br />

in einer Ecke? Kein<br />

Problem: Zielen, Knopfdruck<br />

und schon schwingt<br />

sich einer der Klone auf die Kanone.<br />

Hinter Kisten und Fässern finden<br />

sich häufig Positionen mit guter<br />

Deckung, in der das Team ungestört<br />

Scharfschützengewehr oder<br />

Granatwerfer auspackt. Man kann<br />

alle diese Aktionen natürlich auch<br />

selbst erledigen, doch da die meisten<br />

– etwa das Entschärfen einer<br />

Annäherungsmine – eine gewisse<br />

Zeit in Anspruch nehmen, führt<br />

nur selten ein Weg um effektive<br />

Zusammenarbeit herum: Während<br />

die Kollegen solche Jobs erledigen,<br />

muss man ihnen Deckung geben,<br />

denn in der Regel arbeiten die ergebenen<br />

Krieger der Republik mitten<br />

im Lasergewitter.<br />

Im Herzen ein Frontschwein<br />

Nach einer Weile stellt man jedoch<br />

fest, dass LucasArts mehr als nur<br />

die Befehlsvergabe vereinfacht hat:<br />

Die eingangs beschriebenen Spezialgebiete<br />

der einzelnen Klonsoldaten<br />

scheinen nämlich nur auf dem<br />

Papier zu existieren. In der Praxis<br />

mutieren sie notfalls zu Alleskönnern.<br />

Hat etwa Scorch ins Gras gebissen,<br />

lässt auch Fixer nichts anbrennen<br />

und legt fleißig explosive<br />

Überraschungen. Generell ist der<br />

Tod in <strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong> kein<br />

Beinbruch: Solange noch ein Klon<br />

atmet, kann er die anderen wiederbeleben.<br />

Das Herzstück des Spiels ist und<br />

bleibt allem Teamwork zum Trotz<br />

ein klassischer Shooter, bei dem<br />

man flott durch die Gegend wetzt<br />

und einen Gegner nach dem anderen<br />

auf ein Häufchen Asche reduziert.<br />

Die Standard-Ausrüstung der<br />

republikanischen Armee besteht<br />

dabei aus einer Pistole mit unbegrenzter<br />

Munition, einem Messer<br />

im Handgelenk, das man Gegnern<br />

im Nahkampf in die Weichteile rammen<br />

kann, und einem Laser-Sturmgewehr.<br />

Letzteres bietet optionale<br />

Aufsätze für eine Präzisionsflinte<br />

und einen Granatwerfer. Dazu <br />

FAKTEN<br />

■ 4 Klone<br />

■ 3 Kampagnen<br />

■ 15 Levels<br />

■ 9 Waffen<br />

■ 1 übler Cliffhanger<br />

Willkommen an der<br />

Front: Auf Geonosis ist<br />

man noch mehr Spielball<br />

der Ereignisse.<br />

www.pcplayer.de PC PLAYER forever MÄRZ 2005 3


SPIELE-TEST<br />

<strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>: <strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong><br />

LÜCKENBÜSSER<br />

Für die einen ist es eine<br />

weitere Methode, dem<br />

Kunden das Geld aus<br />

der Tasche zu ziehen,<br />

für die anderen eine<br />

gelungene Erweiterung<br />

des <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-Universums.<br />

Wie auch immer<br />

man persönlich zu dem<br />

Thema steht: Es ist von<br />

jenen Produkten die<br />

Rede, welche die narrative<br />

Lücke zwischen<br />

Attack of the Clones<br />

und Revenge of the Sith<br />

füllen. Sie beschäftigten<br />

sich also mit den oft<br />

erwähnten Klonkriegen,<br />

von denen man im Kino<br />

nur Anfang und Ende zu<br />

sehen bekommt. Neben<br />

zahllosen Romanen<br />

sorgte in den USA vor<br />

allem die mit einem<br />

Emmy ausgezeichnete<br />

Cartoon-Serie Clone<br />

<strong>Wars</strong> für Furore, die im<br />

April auch in Deutschland<br />

auf DVD erscheint.<br />

Bei den Computerund<br />

Videospielen ist<br />

<strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong><br />

beileibe nicht der erste<br />

(aber wohl der beste)<br />

Vertreter dieser sehr<br />

speziellen Merchandising-Variante.<br />

Bereits<br />

kurz nach Attack of the<br />

Clones kam das Konsolenspektakel<br />

Clone<br />

<strong>Wars</strong> der Zeichentrick-<br />

Version in Sachen<br />

Titel zuvor; etwa zur<br />

gleichen Zeit erschien<br />

ebenfalls für die heimischen<br />

Daddelboxen<br />

Bounty Hunter, in dem<br />

man weitere Abenteuer<br />

mit dem Kopfgeldjäger<br />

Jango Fett erlebt<br />

– womit die Story des<br />

Spiels wohl vor dem<br />

Film stattfinden muss,<br />

in dem der gute Mann<br />

ein wichtiges Körperteil<br />

verliert.<br />

kommen vier verschiedene Granaten,<br />

die man praktischerweise<br />

nicht extra anwählen muss, sondern<br />

einfach per Knopfdruck spontan<br />

einem besonders hartnäckigen<br />

Gegner an die Rübe schleudern<br />

kann. Schließlich gibt es noch eine<br />

Reihe weiterer Feuerspucker, die<br />

man verblichenen Außerirdischen<br />

abknöpft. Sie ähneln in ihrer Funktionsweise<br />

den üblichen Genre-<br />

Verdächtigen wie Schrotflinte oder<br />

Schnellfeuer-Kanone. Von diesen<br />

Schießeisen passt allerdings immer<br />

nur eines in den Rucksack.<br />

Mit diesem stattlichen Arsenal,<br />

das wohl reichen würde, um einen<br />

Sternenzerstörer in seine Einzelteile<br />

zu zerlegen, zieht die erstaunlich<br />

effektive Vier-Klon-Armee gegen<br />

Scharen von Gegnern ins Gefecht.<br />

Mit Ausnahme der dank ihrer Insektenflügel<br />

recht behände umherflatternden<br />

Geonosianer sind<br />

die meisten eher minderbemittelt<br />

und können so ruck-zuck abgefertigt<br />

werden: Hier ein paar Schüsse<br />

aus dem Sturmgewehr, da ein<br />

Stoß mit dem Messer, und schon<br />

liegt auf dem Boden eine komplette<br />

Kollektion Droiden-Ersatzteile.<br />

Doch den Spieler erwarten auch<br />

deutlich zähere Brocken, deren<br />

verschärfte Garstigkeit jedoch kein<br />

Resultat von mehr Gehirnschmalz<br />

ist. Super-Kampfdroiden, geonosianische<br />

Elitekämpfer oder gar die<br />

fiesen Spinnen-Droiden können<br />

schlicht und einfach jede Menge<br />

Schüsse einstecken. Noch schlimmer<br />

wird es, wenn die Separatisten<br />

ihre handlichen mobilen Roboter-<br />

Fabriken aufstellen, die unablässig<br />

neues Kanonenfutter ausspucken.<br />

Spätestens hier kommt man mit<br />

Rambo-Mentalität nicht mehr weiter,<br />

sondern ist auf halbwegs geschickten<br />

Einsatz der Kameraden<br />

angewiesen, denen man zum Beispiel<br />

befiehlt, die Droidenspucker<br />

mit einem Sprengsatz zu präparieren,<br />

während man selbst für Ablenkung<br />

sorgt. Auf diese Weise führt<br />

<strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong> den Spieler<br />

nach bloßen Rambazamba-Passagen<br />

immer wieder geschickt zu den<br />

Taktik-Elementen zurück – zumal<br />

sich selbst beim Ballern der Einsatz<br />

von ein klein wenig Verstand lohnt:<br />

Ähnlich wie bei Halo hat jeder Klon<br />

Tür öffnen, marsch! Mit einer lässigen Handbewegung<br />

scheucht Delta Three-Eight seine Untergebenen herum.<br />

Klare Sicht fürs Gefecht: Dank des Scheibenwischers entkommt dieser Droide nicht.<br />

einen Schild, womit es sinnvoll sein<br />

kann, sich eine Weile zu verschanzen,<br />

bis das Energiefeld wieder aufgeladen<br />

ist, anstatt einfach in völliger<br />

Todesverachtung immer weiter<br />

zu stürmen.<br />

Präzisionsarbeit<br />

Dass die Verzahnung beider Teile so<br />

vorbildlich funktioniert, liegt nicht<br />

zuletzt an der blitzsauberen Bedienung,<br />

die nicht nur dem gewohnten<br />

Standard entspricht, sondern sogar<br />

klar überdurchschnittlichen Komfort<br />

bietet. Die meisten taktischen<br />

Manöver lassen sich mit einer einzigen<br />

Taste in Gang setzen; vier<br />

Befehle für allgemeine Verhaltensweisen<br />

regeln den Rest, wobei die<br />

drei Teamkameraden sich – anders<br />

als die Feinde – recht intelligent<br />

verhalten und zum Beispiel eigenständig<br />

nach Deckung suchen. Die<br />

eigentliche Ballerei besticht wiederum<br />

durch eine extrem präzise<br />

ansprechende Steuerung.<br />

Richtig aufgetrumpft wird jedoch<br />

vor allem bei der Atmosphäre, die<br />

HARDBERN<br />

sich allerdings ein wenig von üblicher<br />

<strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-Konfektionsware<br />

unterscheidet, denn es geht mitunter<br />

doch recht derb zur Sache:<br />

Im Nahkampf spritzen (politisch<br />

korrekter Weise nur grünes) Blut<br />

und Droiden-Schmierflüssigkeit<br />

auf den Helm, die dann von einem<br />

automatischen Reinigungssystem<br />

wieder beseitigt werden, damit<br />

man klare Sicht für weitere Gewalttaten<br />

hat. Gleich in der ersten Mission<br />

befindet man sich mitten auf<br />

dem Schlachtfeld von Geonosis,<br />

das mit nicht endenden Explosionen,<br />

Luftangriffen und bebender<br />

Erde ein wenig an die Stimmung<br />

der Medal of Honor-Reihe erinnert.<br />

Das alles wird dann von den vier<br />

Klonen ständig mit zynischen Sprüchen<br />

kommentiert, während sie<br />

den Einheimischen wenig liebevoll<br />

die Gurgel umdrehen. Das resultierende<br />

Spielerlebnis ist dank der<br />

offensichtlichen Detailverliebtheit<br />

der Designer zweifellos sehr intensiv,<br />

doch vor der ungewohnt ruppigen<br />

Gangart seien Fans klassischer<br />

Den Entwicklern sehr hoch anzurechnen ist die bombastische <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-<br />

Atmosphäre. Die Soundeffekte und die Musikuntermalung sind sehr gut<br />

gemacht und brauchen sich von der Qualität her nicht hinter den berühmten<br />

Filmvorlagen verstecken. Ein genialer Einfall ist der Helm, der<br />

auch einen guten Teil zur Atmosphäre beisteuert. Ob Droidenschmieröl<br />

oder Trandoshanergehirn, der eingebaute »Laserscheibenwischer« entfernt<br />

nach ein, zwei Sekunden jeden Dreck vom HUD. Die recht witzigen<br />

Sprüche der Teamkameraden<br />

lockern die sowieso schon<br />

spaßige Ballerei noch zusätzlich<br />

auf. Das Spiel ist,<br />

trotz Teammanagement, ein<br />

unkomplizierter, gradliniger<br />

»Die Sprüche der Teamkameraden<br />

lockern die<br />

Ballerei auf.«<br />

Shooter, dem man schon anmerkt dass er auch für Konsolen erscheint.<br />

Die Levelabschnitte sind ziemlich überschaubar und die Action findet<br />

hauptsächlich in Innenräumen statt. Ein ziemlich schwerwiegender<br />

Nachteil ist aber die von ButtSeriously schon erwähnte lächerlich kurze<br />

Spielzeit und das Fehlen einer im Gedächtnis bleibenden, zusammenhängenden<br />

Story. Wer sich daran nicht stört, kann für meine Begriffe<br />

bedenkenlos zugreifen, sollte sich aber nicht wundern, wenn nach einem<br />

intensiven Wochenende der Spaß schon wieder vorbei ist. Für <strong>Star</strong><br />

<strong>Wars</strong>-Fans, die nebenbei noch eine Schwäche für Shooter haben, führt<br />

sowieso kein Weg an diesem Game vorbei.<br />

4 MÄRZ 2005 PC PLAYER forever www.pcplayer.de


SPIELE-TEST<br />

Sternenkriegs-Atmosphäre hiermit<br />

ausdrücklich gewarnt.<br />

Die tadellose Technik tut ihr<br />

übriges: Die Optik, die auf der aktuellen<br />

Unreal-Engine basiert, ist<br />

zwar eine komplette Stufe unter<br />

Grafikwundern vom Schlage eines<br />

Doom 3 angesiedelt, passt aber mit<br />

ihrem düsteren, schmutzigen Look<br />

hervorragend zur Kriegsthematik.<br />

Absolute Spitzenklasse wird beim<br />

Ton geboten: Sämtliche Effekte erinnern<br />

an das gelungene Sounddesign<br />

der Filmvorbilder und donnern<br />

in perfekter Surround-Abmischung<br />

so kraftvoll aus den Boxen, dass die<br />

ahnungslose Nachbarschaft in den<br />

Keller flieht. Besonders in der englischen<br />

Originalfassung sind die<br />

Sprüche der vier Klone ebenso gut<br />

gelungen, zumal Delta Three-Eight<br />

stilecht von Temuera Morrison gesprochen<br />

wird, der bereits in Attack<br />

of the Clones die Rolle von Jango<br />

Fett übernahm. Bei der Musik beweist<br />

LucasArts einmal mehr ein<br />

glückliches Händchen bei der Auswahl<br />

seiner Komponisten. Die von<br />

Jesse Harlin geschriebenen Stücke<br />

passen hervorragend ins <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>-<br />

Universum, ohne zum tausendsten<br />

Mal John Williams’ bekannte Themen<br />

zu recyceln – da würde sogar<br />

Darth Vader freudig mitpfeifen.<br />

Per Anhalter durch die<br />

Galaxis<br />

»Kommen Sie in die republikanische<br />

Armee und besuchen Sie exotische<br />

Planeten!« So in etwa müssten<br />

wohl die Rekrutierungs-Aufforderungen<br />

klingen, wenn die gesamte<br />

Streitmacht nicht ohnehin in die<br />

Kriegssklaverei geboren wäre. Doch<br />

wie es mit Werbung eben so ist,<br />

verspricht sie mehr, als man dann<br />

schließlich bekommt, denn die Vielfalt<br />

der Levels entpuppt sich als die<br />

große Achillesferse eines ansonsten<br />

rundum gelungenen Spiels. Lediglich<br />

die staubtrockenen Wüstenschlachtfelder<br />

von Geonosis, die<br />

heruntergekommenen Gänge eines<br />

verschollenen Raumkreuzers und<br />

die feuchten Urwälder der Wookie-<br />

Heimat Kashyyyk stehen auf dem<br />

Reiseplan. Als Anfang wäre das ja<br />

nicht schlecht, doch nach dem dritten<br />

Feldzug – und gerade einmal<br />

acht bis neun Stunden Spielzeit<br />

– ist urplötzlich Schluss und man<br />

wird mit einem deftigen Cliffhanger<br />

abgespeist, der schamlos auf<br />

den kommenden Film Revenge of<br />

the Sith verweist. Das Ende schreit<br />

förmlich: »Wenn Sie wissen wollen,<br />

wie’s weiter geht, kaufen Sie sich<br />

im Mai eine Kinokarte.« Das wird<br />

der Autor dieser Zeilen sowieso<br />

tun, weshalb man sich diesen leicht<br />

schäbigen Abschluss auch hätte<br />

sparen können. An den Missionen<br />

selbst gibt es weniger zu meckern:<br />

Genug unterschiedliche Aufgaben<br />

halten bei Laune; dank reichlich<br />

Spezialereignissen ist immer etwas<br />

los. Lediglich die Linearität wurde<br />

mitunter ein wenig auf die Spitze<br />

getrieben – etwa wenn das Spielareal<br />

durch ein Hindernis begrenzt<br />

wird, über das sogar ein Fünfjähriger<br />

steigen könnte.<br />

Eine richtige Story gibt es außerdem<br />

nicht. Die Einbindung in<br />

die Ereignisse der Filme ist zwar<br />

gelungen, doch das Ganze ist eher<br />

Stückwerk: Nur notdürftig werden<br />

logische Brücken zwischen den Ereignissen<br />

der einzelnen Schauplätze<br />

geschlagen.<br />

Hat man die Separatisten bis in<br />

eine weit entfernte Galaxie zurückgetrieben,<br />

kann man sich im Netzwerk<br />

oder Internet noch mit anderen<br />

Mitspielern vergnügen. Dank<br />

ordentlicher Balance funktionieren<br />

die üblichen Verdächtigen wie Deathmatch,<br />

Team-Deathmatch und<br />

Capture the Flag sehr gut, doch<br />

originelle Modi sucht man so vergeblich<br />

wie neue Gesichter in einer<br />

Klonarmee. Das ist schade, hätte<br />

doch gerade der grundlegende<br />

Team-Aspekt viel Potenzial geboten.<br />

Wie wäre es zum Beispiel mit<br />

der Möglichkeit, die Einzelspieler-<br />

Kampagne kooperativ zu spielen,<br />

wo man doch ohnehin mit vier<br />

Soldaten unterwegs ist? Ein nahe<br />

liegender Gedanke, sollte man<br />

meinen, doch so oft, wie diese Gelegenheit<br />

bereits versäumt wurde,<br />

fragt man sich, ob Spieledesigner<br />

da irgendwie anders ticken. (bs)<br />

BUTTSERIOUSLY<br />

Zu meiner großen Freude ist das erste Opfer der Klonkriege das Gefummel<br />

herkömmlicher Taktik-Shooter. Ich bin niemand, der Komplexität<br />

verabscheut, befinden sich auf meiner Festplatte doch genug<br />

Simulationen und Strategiespiele, aber die Kombination von endloser<br />

Vorbereitung und Gefechten, die dann nach ein paar Sekunden vorüber<br />

sind, fand ich immer so aufregend wie ein warmes Fußbad. Das geht<br />

vielen Leuten ganz anders – und die sollten dann besser einen großen<br />

Bogen um <strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong> machen. Was hier geboten wird, ist ein<br />

erstklassiger Shooter mit einer hervorragend dosierten Prise Team-Management,<br />

das dank perfekt durchdachter Bedienung nach kurzer Zeit<br />

mit beeindruckender Leichtigkeit von der Hand geht. Dank der dichten<br />

Atmosphäre und den vier lebendigen<br />

Protagonisten, die<br />

mir trotz ihrer ruppigen Art<br />

rasch ans Herz gewachsen<br />

sind, kann ich dem Spiel auch<br />

recht gut verzeihen, dass es<br />

im Grund gar keine richtige<br />

Story gibt. Weniger Sympathie<br />

dürfte <strong>Republic</strong> <strong>Commando</strong> für seine Länge entgegenkommen: Mir<br />

sind kurze Spannungsbomben zwar lieber als künstlich ausgewalzte<br />

Fehlzünder, aber ein wenig mehr kann man für sein Geld doch erwarten.<br />

Wer acht bis neun Stunden Einzelspieler-Freuden für vierzig Euro als<br />

überteuert empfindet, sollte koordinierte Kaufattacken auf den örtlichen<br />

Software-Händler verschieben, bis das Spiel billiger zu haben ist.<br />

WERTUNG SW: REP. COMMANDO<br />

▲ PRO<br />

■ SCHICKE TECHNIK<br />

■ DICHTE ATMOSPHÄRE<br />

■ GUTE TAKTIK-ACTION-<br />

MISCHUNG<br />

▼ CONTRA<br />

■ SAUKURZ<br />

■ EXTREM LINEAR<br />

So viel Ärger auf einmal: Interferenzen stören die Sicht<br />

und ein Trandoshaner will Three-Eight tranchieren.<br />

»Das erste Opfer der<br />

Klonkriege ist das Gefummel<br />

herkömmlicher<br />

Taktik-Shooter.«<br />

GRAFIK: 80<br />

SOUND: 100<br />

EINSTIEG: 90<br />

KOMPLEXITÄT: 70<br />

STEUERUNG: 90<br />

MULTIPLAYER: 70<br />

SPIELSPASS<br />

85<br />

Aus einer sicheren<br />

Position knallt Scorch<br />

dem garstigen Spinnendroiden<br />

eine Granate<br />

vor den Latz.<br />

www.pcplayer.de PC PLAYER forever MÄRZ 2005 5


MÄRZ 2005<br />

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