studien zum west-östlichen divan - von Katharina Mommsen
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24 Goethe und Ferid-eddin Attar<br />
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Interesse auf, doch bewahrt er ihm gegenüber eine gewisse Reserve.<br />
Hatte ihn früher Ferid-eddin Attar als Bezwinger der Leidenschaf-<br />
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tSE. ~ udi9'Jteri schem Vergleich angeregt, so überdenkt er jetzt nur<br />
noch seine literargeschichtliche Zuordnung. Er unterscheidet die weltflüchtigen<br />
Dichter <strong>von</strong> den "weltlichen", nämlich den persischen<br />
Panegyrikern, und sagt: 25) "Und wenn der weltliche Dichter die ihm<br />
vorschwebenden Vollkommenheiten an vorzügliche Personen verwendet,<br />
so flüchtet 'sich der gottergebene in das unpersönliche Wesen, das<br />
<strong>von</strong> Ewigkeit her alles durchdringt. So flüchtet sich Attar vom Hofe<br />
zur Beschaulichkeit ..."<br />
20) WA I 7. S. 59.<br />
BRUCHSTÜCK NACH HARIRI<br />
Traue nicht dem Truncken Weisen<br />
[zuerst: Klugen]<br />
Denn er stielt dir dein Geheimniß<br />
[zuerst: deine Worte]<br />
Diese beiden trochäischen Ver'se werden in den Divan-Ausgaben<br />
unter die Gedicht-Bruchstücke eingereiht, deren Bestimmung unbekannt<br />
ist. 26) Mit ihrem Inhalt weiß man nichts anzufangen. Es bestehen<br />
sogar Zweifel, welchem Buch des Divan der Gedichtentwurf<br />
- denn um einen solchen handelt es sich doch wohl - zuzuordnen ist.<br />
Um einigen Aufschluß über das Fragment zu erhalten, müssen wir<br />
uns mit der bisher nicht ermittelten Quelle befassen. Die beiden Zeilen<br />
stehen auf ,der Handschrift mit den sechs Notizen, die wir oben<br />
bespmchen, als dritte Aufzeichnung [Nr. III]. 27) Zwecks Auffindung<br />
der QueUe sollte - da<strong>von</strong> war die Rede - besonders die Partie des<br />
zweiten Bandes der Fundgruben des Orients untersucht werden, die<br />
zwischen S. 9 und S. 63 liegt. In diesem Fall ergibt nun die Nachprüfung,<br />
daß wirklich an sehr verborgener Stelle dasjenige anzutreffen<br />
ist, was Goethe inspiriert hat.<br />
Abermals führt uns das auf die Beschäftigung Goethes mit einem<br />
bekannten orientalischen Dichter, diesmal einem arabischen. Auf den<br />
Seiten 52 bis 57 des zweiten Fundgruben-Bandes findet sich eine Übersetzung<br />
der 12. Makame des Hariri: "Douzieme assemblee d'Aboulcassem<br />
Al Hariri, intirulCe la Goutiye. Traduite par Mr. Fn!deric<br />
26) In der Weimarer Ausgabe: I 6. S. 474.<br />
27) V gl. oben S. IZ.