Presseerklärung 21.04.2006 - Erwerbslosen Forum Deutschland
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www.erwerbslosenforum.de<br />
<strong>Presseerklärung</strong> <strong>21.04.2006</strong><br />
<strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
c/o Martin Behrsing<br />
Schickgasse 3<br />
53117 Bonn<br />
Ruf 0228 249 55 94<br />
Fax 01805 039000 3946<br />
Gemeinsame <strong>Presseerklärung</strong>en des „<strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong>“ und des „Aktionsbündnis<br />
Sozialproteste“ Martin Behrsing und Prof. Peter Grottian<br />
Achtung 2 <strong>Presseerklärung</strong>en!!!<br />
Hartz-IV: Tabubrüche der Union werden auf keinen Fall hingenommen<br />
Wohlfahrtsverbände und Presseorgane sollen endlich aus ihrem „Dornröschenschlaf“<br />
erwachen<br />
Berlin/Bonn. Die von führenden Haushaltspolitikern der Union ins Gespräch gebrachte<br />
Absenkung des Arbeitslosengeld-II ließ gestern beim <strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> und zahlreichen anderen Initiativen die Alarmsirenen aufheulen. Damit<br />
scheinen sich die schon Mitte März bekannt gewordenen Informationen zu verdichten,<br />
wonach es Absichten gibt, den Regelsatz um bis zu 40% abzusenken.<br />
Wohlfahrtsverbände und führende Presseorgane wurden aufgefordert, ihre zaghafte<br />
Kritik an der Sozialpolitik aufzugeben und endlich deutlicher Position für die schon<br />
jetzt an den Rand gedrängten Menschen zu beziehen. Die Absichten der Union zeigen,<br />
dass sie jeden Bezug zu den ca. 8 Mio. Betroffenen verloren hat. Eine Absenkung des<br />
ALG-II wird auf keinen Fall hingenommen und die Regierung müsste sich für diesen<br />
Fall auf empfindliche Störungen und breiten Widerstand einstellen. Den zahlreichen<br />
Betroffenen steht schon jetzt das „Wasser bis zum Hals“.<br />
Dazu Martin Behrsing, Sprecher des <strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong>: „Die Union und<br />
insbesondere deren haushaltspolitischer Sprecher, Steffen Kampeter, zeigen nunmehr<br />
deutlich ihre wahre Fratze und die gleichzeitige Abhängigkeit vom Wirtschaftslobbyismus. Es<br />
geht darum, Menschen in völlige Abhängigkeit zu drängen, um den Forderungen von<br />
Arbeitgeberverbänden nach Lohnkürzungen und Abbau von Rechten Nachdruck zu<br />
verleihen. Dabei scheint die Union überhaupt keine Ahnung der Alltagsrealität zu haben,<br />
sonst wären solche absurden Forderungen nicht vorstellbar. Wer den Menschen bei einem<br />
tägl. Satz von 4,23 EUR für Essen und durchschnittlich 0,63 EUR Fahrtkosten für die<br />
Benutzung des öffentlichen Verkehrs die Sätze noch mehr kürzen möchte, muss sich<br />
Unmenschlichkeit unterstellen lassen.“ An die Wohlfahrtverbände und Kirchen wird<br />
appelliert, deutlicher ihre Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. „Appelle an christliche<br />
Nächstenliebe in den Predigten zu Weihnachten und Ostern sind zu wenig und werden<br />
allenfalls als ritualisierte Standardfloskeln wahrgenommen. Hier ist lautstarkes Einmischen<br />
gefordert und ein Schulterschluss mit den sozialen Bewegungen und den Gewerkschaften“,<br />
so Martin Behrsing.<br />
Deutliche Kritik wurde der „Mainstreampresse“ entgegengebracht. Beim öffentlichen<br />
Meinungsbildungsprozess würden die Betroffenen regelrecht ausgeschlossen und oft<br />
einseitig diffamiert. Es entstehe der Eindruck, dass z.B. die geplante bundesweite<br />
Demonstration am 03.06.2006 durch die Medien durch Nichtbeachtung ignoriert werden soll.<br />
„Ein großer Teil der Presse kommt schon länger nicht mehr ihren eigentlichen Aufgaben<br />
einer objektiven Berichterstattung und der Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen am<br />
Meinungsbildungsprozess nach. Es fällt auf, dass z.B. Prof. Sinn vom Münchener Ifo-Institut<br />
jederzeit ein breites Podium für seine abenteuerlichen Sozial- und<br />
Wirtschaftspolitikkonstruktionen geboten wird. Hingegen wird den Arbeitslosen allenfalls ein
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<strong>Presseerklärung</strong> <strong>21.04.2006</strong><br />
Randplatz zugewiesen, oder sie werden vorgeführt. Wir sind überzeugt, wenn die<br />
öffentlichen ihren gesellschaftlichen Aufgaben nachkommen würden, wären Tabubrüche wie<br />
das Optimierungsgesetz zu Hartz-IV oder die Forderungen nach Absenkung des ALG-II nicht<br />
tragbar“, so Martin Behrsing in Bonn. Als Beispiel nannte die Initiative die fehlende<br />
Beachtung der Zwangsumzugswelle von Hartz-IV Betroffenen in <strong>Deutschland</strong>. Davon seien<br />
immerhin 300.000 bis 500.000 Menschen betroffen. Neben der vom Politikwissenschaftler<br />
Prof. Grottian in Berlin ins Leben gerufenen Initiative gegen Zwangsumzüge hatte das<br />
<strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong> ein bundesweites Notruftelefon eingerichtet, welches<br />
inzwischen stark frequentiert wird.<br />
Weitere Infos erhalten Sie unter: http://www.erwerbslosenforum.de<br />
Foto Martin Behrsing, Sprecher des <strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
http://www.erwerbslosenforum.de/images/behrsing.jpg<br />
<strong>Presseerklärung</strong> des Aktionsbündnis Sozialproteste<br />
CDU Stiefeltreterpolitik für die Armen: Alg II soll gesenkt werden und wird den<br />
Sturm der Betroffenen am 03. Juni auf einer Großdemonstration in Berlin<br />
ernten.<br />
Das Aktionsbündnis Sozialproteste - ein Zusammenschluss von über 100 Sozialbündnissen<br />
in den Städten - erhebt schwere Vorwürfe gegen den haushaltspolitischen Sprecher der<br />
CDU, Steffen Kampeter, der den politischen Druck auf die SPD zur Senkung des<br />
Arbeitslosengeldes II in mehreren Interviews erhöht hat. Kampeter habe nicht alle Tassen im<br />
Schrank, die schon jetzt entwürdigenden Alg II-Regelsätze (345 Euro) noch weiter zu<br />
senken. Schon jetzt habe die Große Koalition ein zusätzliches Verarmungsprogramm von<br />
12-15 % durch bewusste Nicht-Erhöhung der Regelsätze beschlossen, ohne dass dieses die<br />
Öffentlichkeit wahrgenommen hat. Kampeter gehöre mit seinem stieren Haushaltslogikblick<br />
auch zu jenen Politikern, die nicht die blasseste Ahnung davon haben, was es heißt, für 4,23<br />
Euro die tägliche Nahrung und Getränke zu bestreiten. Mit gelebter Subsidiarität - immerhin<br />
die Leitlinie der CDU in der Sozialpolitik - habe das nichts zu tun, sondern entspreche<br />
brutaler Stiefeltreterpolitik der Erniedrigung. Die CDU sollte nicht die Wut und Glut unter der<br />
Asche der Sozialproteste unterschätzen, die sich am 03. Juni in einer Großdemonstration in<br />
Berlin erneut entladen könnte.<br />
Pressekontakt<br />
<strong>Erwerbslosen</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Martin Behrsing<br />
Schickgasse 3<br />
53117 Bonn<br />
Ruf: 0228 2495594<br />
Mobil: 0160 99278357<br />
Fax: 01805 039000 3946<br />
redaktion@erwerbslosenforum.de<br />
http://www.erwerbslosenforum.de<br />
Aktionsbündnis Sozialproteste<br />
Professor Peter Grottian Ruf: 0171 8313314