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Impressum<br />
Herausgeber: Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt<br />
Produktion:<br />
Ökomedia (Projektleitung WERKSTADT BASEL)<br />
Layout:<br />
rébus<br />
Titelblatt:<br />
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt,<br />
Stauffenegger + Stutz<br />
Fotos und Montage: Christoph Markwalder (9),<br />
Agenturen: mediacolor’s (S. 24, 28, 33),<br />
Prisma (S. 23, 35)<br />
Druck:<br />
Neue Kirschgarten AG<br />
Internet:<br />
www.werkstadt-basel.ch<br />
Bezugsadresse: Staatskanzlei, Rathaus, Marktplatz 9, 4001 Basel<br />
Stadtladen, Untere Rebgasse 31, 4058 Basel<br />
Preis:<br />
10.– Franken
Basel bleibt eine WERKSTADT<br />
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner, sehr geehrte Damen und Herren<br />
Das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel präsentiert die<br />
Ergebnisse der WERKSTADT BASEL, einem Projekt des Regierungsrates zur langfristigen<br />
Sicherung der Steuereinnahmen von natürlichen Personen. Genau zwei<br />
Jahre wurden seit der Genehmigung durch den Grossen Rat in das Projekt<br />
investiert, rund 2000 Personen aus dem Kanton Basel-Stadt haben sich daran<br />
beteiligt. Das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel setzt zwar den Schlusspunkt<br />
zur WERKSTADT BASEL, die eigentliche Arbeit aber – die Umsetzung der<br />
Massnahmen – beginnt erst.<br />
Das Engagement sämtlicher am Werkstadt-Prozess beteiligter Personen war ausserordentlich.<br />
Es hat uns überwältigt und die Ergebnisse haben unsere Erwartungen<br />
weit übertroffen. Wir danken allen Beteiligten ganz herzlich für ihren grossen<br />
Einsatz. Sie haben den Erfolg dieses Projektes und des nun vorliegenden Aktionsprogrammes<br />
ermöglicht. Wir freuen uns darauf, das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />
Basel umzusetzen.<br />
Die Abwanderung aus unserem Kanton hat sich in den letzten Jahren beschleunigt.<br />
Deswegen haben wir unsere Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
– insbesondere der Wohnqualität und des Wohnumfeldes – intensiviert.<br />
Mit der WERKSTADT BASEL und der Umsetzung ihrer Resultate verfolgen wir insbesondere<br />
die nachstehenden sechs Ziele:<br />
• Langfristige Sicherung der Steuereinnahmen von natürlichen Personen;<br />
• Steigerung der Lebens- und Wohnqualität im Kanton Basel-Stadt;<br />
• Stärkung der Bedeutung der Stadt Basel als attraktives und lebendiges kulturelles<br />
und wirtschaftliches Zentrum der Region und als drittgrösste Stadt der<br />
Schweiz;<br />
• Annähern der Bevölkerungsstruktur Basels, was Alter und Einkommen betrifft,<br />
an den gesamtschweizerischen Durchschnitt;<br />
• Integration von ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern in Basel;<br />
• Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Basel und den umliegenden<br />
Gemeinden inner- und ausserhalb der Kantons- und Landesgrenzen.<br />
Die Vielfalt der aus dem Prozess hervorgegangenen Ideen ist enorm. Zum ersten<br />
Mal wurde hier Konsens zur Verwirklichung einiger zentraler Ideen und Projekte,<br />
die teilweise auch schon früher zur Diskussion gestanden hatten, angestrebt und<br />
dank deren Vernetzung auch gefunden. Dies ist das Besondere an der WERK-<br />
STADT BASEL.<br />
Ins Zentrum des vorliegenden Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel stellen<br />
wir drei strategische Impulsprojekte. Mit diesen setzen wir einen inhaltlichen<br />
Schwerpunkt. Gleichzeitig wollen wir damit einen Anstoss für die erfolgreiche<br />
Umsetzung auch aller anderen beschlossenen Massnahmen aus den Konsens-<br />
Konferenzen geben. Die drei Projekte sind:<br />
• Impulsprojekt «Rhein»<br />
• Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»<br />
• Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»<br />
Nähere Angaben zu den drei Impulsprojekten finden Sie ab Seite 18.<br />
2
Für die Umsetzung des Aktionsprogramms bedarf es einer verwaltungsinternen<br />
Koordination. Die Oberaufsicht über die Umsetzung verbleibt vorerst beim bisherigen<br />
Lenkungsausschuss mit drei Mitgliedern des Regierungsrates. Die Koordination<br />
und das Controlling werden federführend vom Finanzdepartement unter<br />
Mitarbeit der Staatskanzlei wahrgenommen. Zusätzlich wird eine neue Struktur<br />
für integrative Stadtentwicklungsplanung erarbeitet, die eine qualitativ hochstehende<br />
Stadtentwicklung künftig verstärkt gewährleisten soll.<br />
Im Regierungsprogramm 1997–2001 ist das Thema «Stadtentwicklung» eines<br />
unserer vier Schwerpunktthemen. Wir sind überzeugt, dass das Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung Basel eine ausgezeichnete Grundlage für die künftige Stadtentwicklungspolitik<br />
Basels darstellt. Wir wünschen uns, dass die Dialogkultur, die mit<br />
der WERKSTADT BASEL in kurzer Zeit entstand – sowohl zwischen Regierung und<br />
Bevölkerung als auch zwischen den einzelnen Interessengruppen und politischen<br />
Strömungen – weiterlebt. Diese Dialogkultur ist für die erfolgreiche Umsetzung<br />
der Massnahmen im Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel unerlässlich.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt:<br />
Hans Martin Tschudi<br />
Vorsteher des Justizdepartementes, Regierungspräsident<br />
Stefan Cornaz<br />
Vorsteher des Erziehungsdepartementes<br />
Jörg Schild<br />
Vorsteher des Polizei- und Militärdepartementes,<br />
Mitglied des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />
Ueli Vischer<br />
Vorsteher des Finanzdepartementes,<br />
Vorsitzender des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />
Veronica Schaller<br />
Vorsteherin des Sanitätsdepartementes<br />
Ralph Lewin<br />
Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartementes<br />
Barbara Schneider<br />
Vorsteherin des Baudepartementes,<br />
Mitglied des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />
Basel, 22. Juni 1999<br />
3
<strong>Inhalt</strong>sverzeichnis<br />
Chronologie der Werkstadt Basel 6<br />
Einleitung:<br />
Der Prozess WERKSTADT BASEL 7<br />
Themenüberblick:<br />
Die zentralen Anliegen der WERKSTADT BASEL 11<br />
1. Teil:<br />
Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms<br />
Stadtentwicklung Basel 18<br />
I. Impulsprojekt «Rhein» 19<br />
II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt» 36<br />
III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung» 37<br />
2. Teil:<br />
Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen 39<br />
2.1 Thema 1: Wohnen 39<br />
2.2 Thema 2: Verkehr 44<br />
2.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum 49<br />
2.4 Thema 4: Soziales und Bildung 58<br />
2.5 Thema 5: Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung 62<br />
2.6 Thema 6: Stadtmarketing 64<br />
2.7 Thema 7: Gemeinden 65<br />
2.8 Thema 8: Agglomerationskonferenz 67<br />
3. Teil:<br />
Übersicht aller Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen 68<br />
3.1 Thema 1: Wohnen 68<br />
3.1.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum» 68<br />
3.1.2 Konsens-Konferenz Bruderholz<br />
«Nutzung und Erhaltung des hochwertigen Wohnraums» 69<br />
3.1.3 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen<br />
«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker» 70<br />
3.2 Thema 2: Verkehr 71<br />
3.2.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr» 71<br />
3.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren» 73<br />
3.2.3 Konsens-Konferenz Kannenfeld «Pendlerverkehr in Bahnen lenken» 74<br />
3.2.4 Konsens-Konferenz Neubad<br />
«Beeinträchtigung durch den Flugverkehr» 74<br />
4
3.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum 75<br />
3.3.1 Konsens-Konferenz Spalen<br />
«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume» 75<br />
3.3.2 Konsens-Konferenz Kleinhüningen<br />
«Wohn- und Lebensqualität: Kleinhüninger Riviera an der Wiese» 76<br />
3.3.3 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel «Verkehrs-Frei-Räume» 76<br />
3.3.4 Konsens-Konferenz Gundeldingen «Boulevard Güterstrasse» 78<br />
3.3.5 Konsens-Konferenz St. Johann «Mehr Lebensqualität im St. Johann» 79<br />
3.3.6 Konsens-Konferenz Innenstadt «Miteinander<br />
statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen» 80<br />
3.3.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Auf zu neuen (Rhein-)ufern» 81<br />
3.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Suubers Basel» 83<br />
3.4 Thema 4: Soziales und Bildung 84<br />
3.4.1 Konsens-Konferenz Breite-Lehenmatt «Quartier als Zentrum» 84<br />
3.4.2 Konsens-Konferenz Bachletten «Orte der Begegnung» 85<br />
3.4.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Brücken bauen» 85<br />
3.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Ausländerinnen und<br />
Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache» 85<br />
3.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz<br />
«Platz für Kinder und Jugendliche» 86<br />
3.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Bildungschancen für alle» 87<br />
3.5 Thema 5: Schnittstelle Verwaltung und Bevölkerung 88<br />
3.5.1 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel «Einwohnernahe<br />
Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner» 88<br />
3.6 Parallelprozesse 89<br />
3.6.1 Stärkung der Stärken 89<br />
3.6.2 Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» 89<br />
3.6.3 Strategiegruppe 90<br />
3.6.4 Wanderungsbefragung 90<br />
4. Teil:<br />
Ausblick: Impulse für eine integrative Stadtentwicklung 91<br />
Glossar 93<br />
5
Chronologie der WERKSTADT BASEL<br />
bis April 1998<br />
32 Quartier- und Gemeinde-<br />
Innovationswerkstätten<br />
Alte Anliegen mit neuen Ideen<br />
verknüpfen<br />
ca. 900 Beteiligte: Einwohnerinnen<br />
und Einwohner des Kantons<br />
Zusatzwerkstätten<br />
Jugendliche<br />
Frauen<br />
Migrantinnen und Migranten<br />
bis Dez. 1998<br />
25 Konsenskonferenzen<br />
Ideen weiterentwickeln zu konsensfähigen<br />
Massnahmen-Paketen<br />
ca. 400 Beteiligte: Einwohnerinnen<br />
und Einwohner, Interessenverbände,<br />
Expertinnen und Experten aus<br />
Verwaltung und Universität<br />
bis Sommer 1999<br />
Aktionsprogramm<br />
Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />
des Basler Regierungsrats.<br />
Mitwirkung der Verwaltung<br />
(departementsübergreifende<br />
Arbeitsgruppen) bei der Erarbeitung.<br />
Parallelprojekte<br />
Projekt der Universität Basel<br />
«Stärkung der Stärken»<br />
Arbeitsgruppe<br />
Wirtschaft und Lebensqualität<br />
Umzügerbefragung<br />
6
Einleitung<br />
Der Prozess WERKSTADT BASEL<br />
Um die zu Beginn des Werkstadt-Prozesses festgelegten und im Vorwort aufgeführten<br />
Ziele zu erreichen, hat der Regierungsrat folgendes Vorgehen gewählt<br />
(siehe auch Grafik auf Seite 6): Zwischen November 1997 und März 1998 lud er<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Basel sowie der beiden Landgemeinden<br />
Riehen und Bettingen zu insgesamt 38 Innovationswerkstätten ein.<br />
Gegen 1000 Personen nutzten dort die Gelegenheit und entwickelten gemeinsam<br />
Ideen, wie sie die Lebens- und Wohnqualität in ihrem Quartier respektive im<br />
ganzen Kanton konkret verbessern würden.<br />
In dieser ersten Phase der WERKSTADT BASEL kamen über 400 Projektideen<br />
zusammen. Für einige davon konnte die Umsetzung direkt in die Wege geleitet<br />
werden, weil ihre Realisierung nicht umstritten war. So konnte beispielsweise in<br />
der Andlauerstrasse im Unteren Kleinbasel kurzfristig eine neue Wohnstrasse realisiert<br />
werden.<br />
Alle anderen Projektideen gruppierte der regierungsrätliche Lenkungsausschuss zu<br />
den 25 Themen, die in 25 Konsens-Konferenzen bearbeitet wurden: Zu den Konsens-Konferenzen<br />
wurden einerseits Teilnehmende der Innovationswerkstätten,<br />
also Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und Quartiere, anderseits themenbezogen<br />
repräsentative Interessenverbände eingeladen. Als Expertinnen und<br />
Experten waren Fachleute der Verwaltung eingeladen. Die rund 400 Beteiligten<br />
einigten sich in moderierten, intensiven und teilweise zähen Verhandlungen auf<br />
konkrete Massnahmenpakete. Der Prozess des Dialogs ermöglichte es, auch in<br />
wichtigen, zum Teil seit Jahren strittigen Fragen Konsens zu finden und damit<br />
einen Grundstein für die weitere positive Entwicklung unseres Kantons zu legen.<br />
In neun interdepartementalen Arbeitsgruppen entwickelte die Verwaltung anschliessend<br />
Umsetzungs-Strategien für die in den Konsens-Konferenzen erarbeiteten<br />
Massnahmenpakete. Vorgängig formulierte der Regierungsrat für jede<br />
Arbeitsgruppe Vorgaben (vergleiche ausführliche Fassung im 2. Teil «Hauptmassnahmen<br />
aus den Konsens-Konferenzen» ab Seite 39):<br />
• Schaffung von 5000 Wohnungen in den nächsten 10 Jahren;<br />
• Aufwertung des Wohnumfelds und von öffentlichen Räumen;<br />
• Stadtgerechte Verkehrskonzepte für alle Bewegungsarten;<br />
• Aufwertung der Quartiere Gundeldingen und St. Johann zu attraktiven Wohnquartieren;<br />
• Quartiersekretariate als Bindeglied zwischen Verwaltung und Bevölkerung;<br />
• Quartiere als Lebens-Mittelpunkt;<br />
• Ausstattung der Grossbasler Innenstadt mit grosszügiger Flanierzone (mit Ausdehnung<br />
auf Kleinbasel);<br />
• Leben in einer jugendgerechten Stadt;<br />
• Aufwertung der Rheinufer.<br />
Mit diesen Vorgaben hatten die Arbeitsgruppen der Verwaltung alle Massnahmen<br />
unter den Gesichtspunkten Zielkonformität, Wirksamkeit, Zeitbedarf und Finanzbedarf<br />
zu analysieren. Im Zentrum stand dabei der grundsätzliche Auftrag des<br />
Regierungsrates, die Umsetzung der Massnahmen zu ermöglichen.<br />
7
Zusätzlich zu den Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen erarbeiteten die<br />
Arbeitsgruppen sogenannte flankierende Massnahmen. Diese unterstützen einerseits<br />
die Zielsetzung – zum Beispiel die Schaffung von 5000 neuen Wohnungen<br />
in Basel-Stadt – andererseits verstärken sie die Wirkung der Massnahmen aus den<br />
Konsens-Konferenzen. Die umfassenden Berichte der Arbeitsgruppen bildeten die<br />
Grundlage für das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel.<br />
Diese ursprünglich nicht in diesem Ausmass vorgesehene, intensive Projektphase<br />
in der Verwaltung führte dazu, dass das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />
wesentlich konkreter wurde. Insbesondere geht die Verwaltung nun gut vorbereitet<br />
in die Phase der Umsetzung.<br />
Parallel zu den Konsens-Konferenzen und Innovationswerkstätten zeigte die Universität<br />
Basel im Rahmen eines interdisziplinären Projektes auf, wie Basel seine<br />
bestehenden Stärken stärken kann. Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität»<br />
mit Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-<br />
Organisationen legte Empfehlungen aus ihrer Sicht vor. In einer repräsentativen<br />
Befragung hat das Statistische Amt rund 2200 Personen gefragt, warum sie aus<br />
dem Kanton weggezogen beziehungsweise innerhalb des Kantons umgezogen<br />
sind. Die Ergebnisse und Anregungen dieser Parallelprozesse flossen ebenfalls ins<br />
Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel ein.<br />
Die Teile des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel<br />
Das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel umfasst insgesamt vier<br />
Hauptteile:<br />
Den ersten Teil des dreiteiligen Aktionsprogrammes bilden drei strategische<br />
Impulsprojekte:<br />
I. Das Impulsprojekt «Rhein»: Das Impulsprojekt «Rhein» nimmt im Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung Basel eine zentrale Stellung ein. In diesem Impulsprojekt<br />
sind Vorschläge aus den Konsens-Konferenzen zusammengefasst, die<br />
dazu beitragen, dass sich Basel seiner speziellen Qualitäten vermehrt bewusst<br />
wird. Der Regierungsrat will am Beispiel des Rheins als Lebensader der Stadt<br />
aufzeigen, was integrative Stadtentwicklung, wie er sie in Zukunft systematisch<br />
verfolgen will, an Veränderung, Verbesserung der Lebensqualität und<br />
in wirtschaftlicher Hinsicht zu leisten vermag.<br />
II. Das Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»: Der Regierungsrat<br />
setzt eine Task Force Wohnen ein. Diese erhält den Auftrag, in Zusammenarbeit<br />
mit Privaten in den nächsten zehn Jahren 5000 neue Wohnungen zu<br />
schaffen, die auch gehobene Ansprüche zu befriedigen vermögen.<br />
III. Das Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»: In den<br />
nächsten fünf Jahren stellt der Regierungsrat einen Rahmenkredit von jährlich<br />
durchschnittlich 5 Millionen Franken zur Verfügung, aus welchem die unterschiedlichsten<br />
Massnahmen zur Aufwertung des Wohnumfeldes finanziert<br />
werden können. Damit sollen die Anliegen zur Verbesserung der Wohnqualität<br />
rasch und unbürokratisch finanziell unterstützt werden.<br />
8
Im zweiten Teil sind alle Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen (inklusive<br />
der Einzelmassnahmen der Impulsprojekte) sowie die flankierenden<br />
Massnahmen aus den Verwaltungs-Arbeitsgruppen erläutert, die in dieser oder<br />
in einer der folgenden beiden Amtsperioden umgesetzt werden sollen.<br />
Der dritte Teil zeigt tabellarisch sämtliche Massnahmenpakete aller Konsens-Konferenzen.<br />
Schliesslich löst der Regierungsrat im dritten Teil auch sein Versprechen<br />
ein, die Ablehnung von Projekten und Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />
zu begründen.<br />
In einem kurzen Ausblick skizziert der vierte Teil, wie die Erfahrungen mit der<br />
WERKSTADT BASEL den Alltag der Verwaltungstätigkeit verändern und in eine<br />
integrative Stadtentwicklungspolitik münden.<br />
Die Umsetzung der Massnahmen<br />
Bei der Erarbeitung des Aktionsprogrammes hat der Regierungsrat alle Massnahmen<br />
aus den Konsens-Konferenzen anhand seiner WERKSTADT BASEL-Zielsetzungen<br />
beurteilt. Er achtete darauf, Massnahmenpakete in ihren für den Konsens entscheidenden<br />
Teilen nicht auseinanderzubrechen. Deshalb werden auch solche<br />
Massnahmen realisiert, die möglicherweise einen unbedeutenderen Beitrag für<br />
das Erreichen der Ziele leisten, hinsichtlich der Konsensvereinbarung aber von<br />
grosser Bedeutung sind. Dies gilt auch für Massnahmen, die für sich genommen<br />
keinen unmittelbaren Beitrag an die Ziele leisten, aber wichtigere Massnahmen in<br />
ihrer Wirkung unterstützen.<br />
Aufgrund ihrer grossen Anzahl können nicht sämtliche Vorschläge aus den Massnahmenpaketen<br />
auf einmal umgesetzt werden. Für die Prioritätensetzung gelten<br />
folgende fünf Kriterien:<br />
• die sechs regierungsrätlichen Zielsetzungen für die WERKSTADT BASEL;<br />
• die finanziellen Möglichkeiten;<br />
• die personellen Kapazitäten der Verwaltung;<br />
• der Zeitbedarf bis zur Projektreife von Massnahmen (zum Beispiel Vorbereitungen<br />
für Vorlagen an den Grossen Rat);<br />
• generelle politische Prioritäten.<br />
Anhand dieser fünf Kriterien entschied der Regierungsrat, in welcher Priorität eine<br />
Einzelmassnahme umgesetzt werden soll. Der Reifegrad einer Massnahme ist in<br />
den Teilen 2 und 3 durch die Kategorien P (Projekt), K (Konzept) und Z (Ziel/Idee)<br />
gekennzeichnet. Einzelmassnahmen, die einen besonders grossen Beitrag zur<br />
Erreichung der vom Regierungsrat formulierten Zielsetzungen leisten, sind mit<br />
einem Stern ( * ) markiert.<br />
Zu allen Haupt- und Begleitmassnahmen hat der Regierungsrat konkrete Ausführungsbeschlüsse<br />
gefasst. Diese und die gleichzeitig beschlossenen Vorkehrungen<br />
zur Kontrolle der Umsetzung sollen helfen, die Phase nach dem Abschluss des<br />
Werkstadt-Prozesses effizient zu gestalten.<br />
9
Das Aktionsprogramm als Baustein für eine integrative Stadtentwicklungsplanung<br />
Das aus der WERKSTADT BASEL resultierende Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />
Basel kann nicht alleine und nicht abschliessend festlegen, wie eine künftige<br />
Stadtentwicklungsplanung für den Kanton Basel-Stadt und seine Agglomeration<br />
auszusehen hat. Der weitergehende Prozess einer umfassenden Stadtentwicklungsplanung<br />
umfasst auch andere Themen und muss die entsprechenden<br />
Interessengruppen einbeziehen. Die WERKSTADT BASEL hat jedoch dazu beigetragen,<br />
im Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung ein Verständnis für zentrale<br />
Themen der Stadtentwicklung zu verankern. Das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />
Basel ist ein Baustein einer rollenden Planung der künftigen Stadtentwicklung.<br />
Der Regierungsrat ist zuversichtlich, dass es auch zukünftig gelingen<br />
wird, den mit der WERKSTADT BASEL eingeleiteten Prozess einer umfassenden<br />
und integrativen Stadtentwicklungsplanung erfolgreich weiterzuführen.<br />
WERKSTADT BASEL<br />
und Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel im Internet<br />
Weitere Informationen zur WERKSTADT BASEL sowie zum Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung Basel, darunter auch die ausführlichen Projektbeschreibungen<br />
zu den Ergebnissen der Konsens-Konferenzen, finden Sie im Internet unter folgender<br />
Adresse: www.werkstadt-basel.ch<br />
10
Themenüberblick<br />
Die zentralen Anliegen der WERKSTADT BASEL<br />
Alle 25 Konsens-Konferenzen haben sich jeweils mit einem quartier- respektive<br />
gemeindespezifischen oder einem gesamtstädtischen Thema befasst. In der Gesamtschau<br />
der Ergebnisse zeigt sich, dass bestimmte Anliegen in ähnlicher Weise<br />
in den verschiedenen Verhandlungen zum Ausdruck kommen.<br />
Die folgende Aufstellung zeigt, welches die zentralen Themen der WERKSTADT<br />
BASEL sind und wie die dazu gehörenden, konkreten Massnahmen die Ziele der<br />
WERKSTADT BASEL unterstützen. Gleichzeitig hängen diese zentralen Themen<br />
eng miteinander zusammen. Die Massnahmen aus den unterschiedlichen Bereichen<br />
sind daher geeignet, sich in ihrer Wirkung gegenseitig zu unterstützen und<br />
zu verstärken (siehe auch Grafik auf Seiten 12 und 13).<br />
Wohnraum nutzen und schaffen<br />
Eine bessere Nutzung von bestehendem beziehungsweise die Schaffung von neuem<br />
Wohnraum war Gegenstand von drei Konsens-Konferenzen sowie der Arbeitsgruppe<br />
«Wirtschaft und Lebensqualität». Hierbei wurde insbesondere der Bedarf<br />
für Familienwohnungen beziehungsweise für Wohnungen mit 4 und mehr Zimmern<br />
deutlich. Im Rahmen der WERKSTADT BASEL hat dementsprechend eine<br />
interdepartementale Arbeitsgruppe abgeklärt, wie die Schaffung von 5000 Wohnungen<br />
im Verlauf der nächsten zehn Jahre ermöglicht werden kann.<br />
Auch die Ergebnisse der Wanderungsbefragung des Statistischen Amtes zeigen,<br />
dass das Angebot an Wohnraum ein besonders kritischer Faktor ist, der über den<br />
Verbleib in oder den Wegzug aus dem Kanton Basel-Stadt entscheidet. Mit den<br />
erarbeiteten Vorschlägen können insbesondere finanzstarken Steuerzahlern – aber<br />
nicht ausschliesslich diesen – attraktive Angebote unterbreitet werden.<br />
Verkehr in Bahnen lenken<br />
Sowohl in den Innovationswerkstätten als auch in diversen Konsens-Konferenzen ist<br />
das Thema Verkehr zentral gewesen. Es ist sogar in Konsens-Konferenzen diskutiert<br />
worden, die andere Schwerpunkte hatten. Prominent wurde hier die Notwendigkeit<br />
einer Verkehrsberuhigung und einer Entlastung der Quartiere vom Durchgangsverkehr<br />
– namentlich vom Schleich- und Parksuchverkehr – thematisiert.<br />
Entsprechend haben mehrere Konsens-Konferenzen eine umfassende Bewirtschaftung<br />
des öffentlichen und privaten Parkraums, die Einrichtung eines Parkleitsystems<br />
sowie eine Erweiterung der Angebote des Öffentlichen Verkehrs einschliesslich Park<br />
& Ride-Anlagen – insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr – gefordert. Solche<br />
Verbesserungen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Wohnund<br />
Lebensqualität und stärken die Bedeutung Basels als attraktives Zentrum.<br />
Wohnumfeld und öffentlichen Raum aufwerten<br />
Ein vielfach genanntes Anliegen ist es, den Strassenraum im direkten Wohnumfeld<br />
nicht mehr primär als Verkehrsfläche wahrzunehmen, sondern als «Lebensraum»<br />
aufzuwerten und nutzbar zu machen. In mehreren Konsens-Konferenzen<br />
einigten sich Quartierbewohnerinnen und -bewohner und Verkehrsverbände<br />
darauf, Parkplätze abseits der Allmend beispielsweise in Quartierparkings zu<br />
verlagern und gleichzeitig das Wohnumfeld aufzuwerten. Dieser Konsens darf als<br />
eigentlicher Durchbruch gewertet werden.<br />
Fortsetzung auf Seite 14<br />
11
Themenüberblick:<br />
Die zentralen Anliegen<br />
der WERKSTADT BASEL<br />
Mitwirkung der<br />
Bevölkerung in<br />
Planung<br />
Verwaltungsstrukturen<br />
(z.B. Bewilligungsverfahren)<br />
Quartierräte für<br />
Schweizerinnen und<br />
Schweizer Ausländerinnen<br />
und Ausländer<br />
Quartiersekretariate:<br />
Schnittstelle<br />
Verwaltung–<br />
Bevölkerung<br />
Partizipation<br />
Verwaltung und<br />
Bevölkerung<br />
Quartierzentren<br />
(zentral und dezentral)<br />
Bildungschancen<br />
für alle<br />
Vernetzen von sozialen<br />
Quartieraktivitäten<br />
Kinder- und<br />
jugendgerechte Stadt<br />
Soziales und<br />
Bildung<br />
Schaffung Grünund<br />
Freiflächen<br />
Aufwertung/Gestaltung<br />
von Plätzen mit<br />
Zentrumsfunktion<br />
(Innenstadt/Quartiere)<br />
Aufwertung Rheinufer Suubers Basel V<br />
F<br />
g<br />
V
Nutzung von<br />
bestehendem und<br />
Schaffung von neuem<br />
Wohnraum<br />
Grenzüberschreitender<br />
ÖV/Park & Ride<br />
Parkleitsystem<br />
Wohnen<br />
Verkehr<br />
Verkehrsberuhigung<br />
Entlastung der<br />
Quartiere vom<br />
Durchgangsverkehr<br />
Bewirtschaftung von<br />
öffentl./priv. Parkraum<br />
Quartierparkings<br />
Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung<br />
Basel<br />
Stadtmarketing<br />
Wohnumfeld<br />
aufwerten<br />
Riehen/<br />
Bettingen<br />
ernetzung von<br />
reiräumen und Wohnebieten<br />
(sichere<br />
erbindungswege)<br />
Räume mit<br />
Fussgängerpriorität<br />
(Innenstadt/Quartiere)<br />
Gestaltung<br />
Strassenraum (z.B.<br />
Wohn-, Begegnungsstrassen)<br />
Kanton<br />
Nordwestschweiz
Ähnlich häufig ist auch die Forderung gestellt worden, sich auf Bundesebene für<br />
gesetzliche Grundlagen zur Einrichtung von «Begegnungsstrassen» einzusetzen.<br />
Diese erfordern keine aufwendigen baulichen Massnahmen und wären damit<br />
wesentlich kostengünstiger als die Einrichtung von Wohnstrassen.<br />
Allgemein sollen in den Quartieren und in der Innenstadt Räume mit Fussgängerpriorität<br />
gefördert werden, sowie attraktive und sichere (Fussgänger- und Velo-)<br />
Verbindungen, die den Wohnort mit bestehenden und neu zu schaffenden Freiräumen<br />
vernetzen.<br />
Ein grosses Potenzial an Freiraum und Naherholungsgebiet steckt in einer Aufwertung<br />
der Rheinufer – natürlich besonders für die angrenzenden Quartiere.<br />
Der Wunsch nach attraktiveren Freiräumen entspricht auch dem Anliegen nach<br />
einem achtsameren Umgang mit dem öffentlichen Raum. Neben Massnahmen<br />
für mehr Sauberkeit in der Stadt, welche die Konsens-Konferenz «Suubers Basel»<br />
erarbeitet hat, sind in diesem Rahmen generelle Anstrengungen für eine visuelle<br />
Aufwertung und Gestaltung öffentlicher Räume angesprochen – sei es durch<br />
bessere Beleuchtungskonzepte, die Art der Möblierungen oder Plakatierungen<br />
(Konsens-Konferenzen «Innenstadt», «Gundeldingen», «Rheinufer»).<br />
Insgesamt leisten die verschiedenen Vorschläge für Wohnumfeldaufwertungen<br />
einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität.<br />
Zudem unterstützen sie die Bestrebung zur Schaffung von attraktivem Wohnraum.<br />
Dieser muss nicht ausschliesslich durch Neu- oder Umbauten entstehen,<br />
denn mittels Wohnumfeldaufwertungen können weniger gute zu guten Wohnlagen<br />
entwickelt werden.<br />
Gleichzeitig wirkt dies einer schleichenden Entwertung von Strassenzügen entgegen,<br />
welche heute weitgehend intakt sind sowie Häuser mit guter Bausubstanz<br />
enthalten, aber zunehmend vom Verkehr dominiert werden. Dem Wegzug von<br />
Haushalten mit mittlerem und höherem Einkommen kann auf diese Weise aktiv<br />
begegnet werden. Die Konsens-Konferenz «Spalen» behandelte beispielsweise die<br />
Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse, die einer solchen Aufwertung<br />
bedürfen.<br />
Integration und Identifikation: Quartiere als «Lebens-Mittelpunkte»<br />
und die Innenstadt als Gesicht Basels<br />
Der Wunsch nach einer attraktiven Gestaltung des direkten Wohnumfeldes<br />
spricht für eine starke Bindung an das eigene Wohnquartier. In diesem Zusammenhang<br />
wurden in verschiedenen Konsens-Konferenzen Vorschläge formuliert,<br />
welche die Funktion von Quartieren als «Lebens-Mittelpunkte» verstärken.<br />
Dies kommt beispielsweise bei den Konzeptideen der Konsens-Konferenz «Breite –<br />
Lehenmatt» zum Ausdruck. Hier haben sich die Teilnehmenden auf ein Quartierzentrums-Modell<br />
geeinigt, das räumlich sowohl zentrale als auch dezentrale<br />
Angebote umfasst und eine Vernetzung sozialer Aktivitäten im Quartier anstrebt.<br />
Ein ähnliches Anliegen spiegelt sich auch in der Forderung, Plätze oder Orte im<br />
Quartier so zu gestalten, dass sie eine räumliche und soziale Zentrumsfunktion<br />
übernehmen und Raum für Begegnung anbieten können. In verschiedenen Konsens-Konferenzen<br />
standen so zur Diskussion: die Umgestaltung des Hochberger-<br />
14
platzes («Kleinhüningen»), Liestalerplatzes/Willi Schaub-Platzes («Breite – Lehenmatt»),<br />
Rütimeyerplatzes («Bachletten») oder die Umgestaltung der Güterstrasse<br />
in einen Boulevard («Gundeldingen»).<br />
Die Vernetzung sozialer Aktivitäten im Quartier selbst respektive zwischen Quartieren<br />
und die Schaffung von Quartierzentren waren auch Themen in den Konsens-Konferenzen<br />
«Bachletten», «Brücken bauen», «Ausländerinnen und Ausländer<br />
in Basel: Verantwortung durch Mitsprache».<br />
Massnahmen in diesem thematischen Bereich tragen dazu bei, dass die Identifikation<br />
mit dem eigenen Quartier gestärkt, aber auch die soziale Integration innerhalb<br />
der Quartierbevölkerung einschliesslich der Migrantinnen und Migranten<br />
gefördert wird. Die Bedeutung im Hinblick auf die Zielsetzungen der WERKSTADT<br />
BASEL wird durch die Wanderungsbefragung des Statistischen Amtes bestätigt:<br />
«Deutlich kommt zum Ausdruck, dass die Verbundenheit mit der Wohnumgebung<br />
und dem Quartier sowie das Eingebundensein in ein soziales Netz entscheidenden<br />
Einfluss zugunsten eines Verbleibs in der gewohnten Umgebung<br />
haben.» (Wanderungsbefragung des Statistischen Amts, Seite 8).<br />
Auch die Innenstadt hat in diesem Zusammenhang einen besonderen Stellenwert,<br />
da sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur über ihr Wohnquartier,<br />
sondern auch über das Erscheinungsbild und die Angebote der Innenstadt mit<br />
ihrer Stadt identifizieren. Die vorgeschlagenen Massnahmen der Konsens-<br />
Konferenz «Innenstadt» sind daher auch für die anderen Quartiere von Belang.<br />
Im Hinblick auf die Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL tragen sie überdies dazu<br />
bei, die Bedeutung Basels als attraktives und lebendiges Zentrum zu stärken.<br />
Damit kann auch das Verständnis zwischen Basel und den umliegenden Gemeinden<br />
inner- und ausserhalb der Kantons- und Landesgrenzen vertieft werden.<br />
Denn diese profitieren ebenfalls von der Attraktivität dieses Zentrums und identifizieren<br />
sich damit.<br />
Verwaltung und Bevölkerung<br />
Der Wunsch nach einer attraktiveren Gestaltung des direkten Umfelds und die<br />
Bindung an das eigene Wohnquartier geht mit dem vielfach genannten Anliegen<br />
einher, aktiver an Entscheidungen teilzuhaben, die deren Gestaltung beeinflussen.<br />
So wurde in verschiedenen Konsens-Konferenzen ein Einbezug und eine<br />
Mitwirkung der Quartierbevölkerung bei Planungen gefordert (zum Beispiel Konsens-Konferenzen<br />
«Spalen» und «Oberes Kleinbasel»). Aus einer solchen Identifikation<br />
resultierten auch Vorschläge für die Beteiligung der Bevölkerung an der<br />
Finanzierung von Umgestaltungsmassnahmen (Konsens-Konferenz «Spalen»).<br />
Eine generelle Verbesserung der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen<br />
Bevölkerung und Verwaltung strebt die Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»<br />
mit ihrem Modell für ein Quartiersekretariat an. Vertreterinnen und Vertreter des<br />
Quartiers und Basler Verwaltungsangestellte haben sich darauf geeinigt, dass es<br />
im Quartier eines professionellen Bindeglieds zwischen Quartierbevölkerung und<br />
Verwaltung bedarf. Damit leistet eine solche Stelle auch einen Beitrag zur Identifikation<br />
und Integration im Quartier.<br />
Das Bedürfnis nach der Schaffung einer solchen Schnittstelle ist nicht zuletzt Ausdruck<br />
der zunehmenden Komplexität der Verwaltungsstrukturen und Entschei-<br />
15
dungsmechanismen. Das Bedürfnis zeigt sich zum Beispiel bei diversen Vorschlägen,<br />
für komplexe Problemkreise Ansprechpersonen mit departementsübergreifenden<br />
Funktionen einzusetzen, zum Beispiel die Schaffung eines Delegierten<br />
für Parkraumfragen (Konsens-Konferenz «Parkieren»), einer Anlaufstelle zum<br />
Thema «Sauberkeit in der Stadt» (Konsens-Konferenz «Suubers Basel») oder einer<br />
klar identifizierbaren Ansprechstelle für Jugendanliegen (Konsens-Konferenz<br />
«Mehr Platz für Jugendliche und Kinder»).<br />
Kinder- und jugendgerechte Stadt<br />
Generell ist es ein Anliegen, das Leben in der Stadt mittels entsprechender Angebote<br />
an Freiräumen und Treffpunkten sowie mit einer klaren Ansprechstelle für<br />
Jugendanliegen kinder- und jugendgerechter zu gestalten. Wie die Wanderungsbefragung<br />
des Statistischen Amtes zeigt, ist beim Umzugsentscheid von Familien<br />
die Kinder- und Jugendfreundlichkeit von wesentlicher Bedeutung, insbesondere<br />
im Hinblick auf Umweltsituation und das Wohnumfeld.<br />
16
Über die Stadt hinaus<br />
Neben gesamtstädtischen und quartierspezifisch behandelten Themen haben<br />
sich auch Riehen und Bettingen in Konsens-Konferenzen mit einem jeweils für<br />
ihre Gemeinde relevanten Thema beschäftigt. In beiden Fällen ging es um die<br />
zukünftige Wohn(-bau)entwicklung und um die Frage, wie dabei der Charakter<br />
der Gemeinden erhalten bleiben kann. Die Umsetzung dieser Massnahmen ist<br />
Sache der Behörden der Landgemeinden.<br />
Darüber hinaus hat sich die Konsens-Konferenz «Kanton Nordwestschweiz», an<br />
der auch Vertreterinnen und Vertreter der umliegenden Schweizer Kantone beziehungsweise<br />
Bezirke nördlich des Juras teilnahmen, auf Ideen geeinigt, welche die<br />
Zusammenarbeit der beteiligten Kantone und Kantonsteile untereinander verbessern<br />
– mit der längerfristigen Vision eines gemeinsamen Kantons.<br />
Gundeldinger Quartier: Boulevard Güterstrasse<br />
17
1. TEIL<br />
Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel<br />
Die WERKSTADT BASEL brachte eine grosse Fülle von Projekten, Konzepten und<br />
Ideen hervor, die geeignet sind, die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und<br />
Bewohner im Kanton Basel-Stadt nachhaltig zu verbessern.<br />
Die Konsens-Konferenzen schnürten aus diesen Vorschlägen Massnahmenpakete,<br />
die politisch tragfähig sind. Interdepartementale Arbeitsgruppen der Verwaltung<br />
zeigten, wie die Massnahmenpakete umgesetzt werden können. Diese Aufwertungs-Massnahmen<br />
können wesentlich dazu beitragen, die Abwanderung zu<br />
stoppen und damit die Steuereinnahmen von natürlichen Personen langfristig zu<br />
sichern.<br />
Mit den drei Impulsprojekten setzt das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />
inhaltliche Schwerpunkte. Eine Wertung gegenüber den anderen Hauptmassnahmen<br />
wird damit aber nicht vorgenommen. Vielmehr wollen die Impulsprojekte<br />
Anstoss geben für die Umsetzung aller Massnahmen des Aktionsprogramms<br />
Stadtentwicklung.<br />
Zudem zeigen die Impulsprojekte exemplarisch, wie integrative Stadtentwicklung<br />
in der Praxis wirkt: Durch die aufeinander abgestimmte Realisierung von räumlichen,<br />
sozialen, politischen und organisatorischen Massnahmen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen ergeben sich optimale Synergien. So wird – ganz im Sinne<br />
der Win-Win-Strategie der WERKSTADT BASEL – jede einzelne Massnahme durch<br />
das Gesamtmassnahmenpaket gestärkt und in seiner Wirkung unterstützt.<br />
Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel sind:<br />
I. Impulsprojekt «Rhein»: Die Basler Bevölkerung soll dank diesem Impulsprojekt<br />
den Rhein als wertvollen Freiraum wieder verstärkt und stets aufs Neue<br />
entdecken. Nicht nur die Rheinufer, sondern ganze Quartiere, die an den<br />
Rhein stossen, sind in dieses Impulsprojekt einbezogen.<br />
II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»: Eine Task Force Wohnen<br />
soll den privaten und öffentlichen Wohnungsbau koordiniert fördern, um in<br />
den nächsten 10 Jahren die Schaffung von 5000 neuen Wohnungen, auch für<br />
gehobene Ansprüche, zu ermöglichen.<br />
III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»: Jährlich 5 Millionen<br />
Franken sollen während der nächsten fünf Jahre für die gezielte Aufwertung<br />
des Wohnumfeldes im Kanton Basel-Stadt aufgewendet werden. Wohnliche<br />
Strassen und vernetzte, attraktive Freiräume fördern auch die Bereitschaft<br />
Privater, in Wohnungsbau und Renovationen zu investieren.<br />
Die Massnahmen, die im Rahmen der drei Impulsprojekte umgesetzt werden,<br />
sind im 2. Teil des Aktionsprogramms («Hauptmassnahmen aus den Konsens-<br />
Konferenzen») mit dem Symbol ❿ gekennzeichnet und den einzelnen Massnahmenpaketen<br />
zugeordnet.<br />
18
I. Impulsprojekt «Rhein»<br />
Rheinstadt Basel<br />
Neben Kultur und Altstadt gehört der Rhein schon heute zu den wichtigsten,<br />
identitätsstiftenden Faktoren für Baslerinnen und Basler. Diese Stärke will das<br />
Impulsprojekt «Rhein» weiter pflegen und entwickeln. Ausstrahlung und Qualitäten<br />
des Flusses sollen allen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie den Gästen<br />
der Stadt vermehrt zugute kommen.<br />
Das Impulsprojekt «Rhein» schlägt ein neues Kapitel im Verhältnis Basels zu<br />
seinem Fluss auf: Erst in der Bronzezeit, vor 3000 Jahren, wurde der Rhein ins heutige<br />
Bett gedrängt, wodurch das Rheinknie entstand. Zuvor mäandrierte der Fluss<br />
in der ganzen Ebene unterhalb des Grenzacher Horns, was eine Besiedlung des<br />
heutigen Kantonsgebiets praktisch verunmöglichte.<br />
Die keltische Siedlung, die sich vor gut 2000 Jahren beim heutigen Hauptquartier<br />
des Novartis-Konzerns im unteren St. Johanns-Quartier befand, profitierte von<br />
Rheinfurten im Mündungsgebiet der Wiese, welche an dieser Stelle einen Übergang<br />
erlaubten. Der Münsterhügel ist ein von Rhein und Birsig modellierter<br />
Sporn, dessen Schutzlage die Kelten und später die Römer für den Bau von<br />
befestigten Siedlungen nutzten. Im Hochmittelalter (anfangs 13. Jahrhundert)<br />
wurde die Mittlere Brücke gebaut und mit der Kopfstadt Kleinbasel befestigt.<br />
Zu den vielfältigen Dienstleistungen, die der Rhein für Basel bot und bietet,<br />
gehören seine Funktionen als Grenze und Befestigung, als Industriewasserquelle<br />
und Abwasserkanal, als Fischgrund, Transport- und Reiseweg. Dank dem Rhein,<br />
der sich als Sammelstrom von Gewerbekanälen beidseits des Flusses anbot, etablierte<br />
sich die Textil- und später die Chemische und Pharmazeutische Industrie.<br />
Die historische Nutzung des Flusses liess ein Interesse am Rhein als Freizeit- und<br />
Erholungsgebiet nicht aufkommen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren beide<br />
Rheinufer mit Mauern, Wällen und teilweise mit Gräben befestigt. Auch nach der<br />
Entfestigung der Stadt änderte sich nur wenig. So zählten die Wohnlagen entlang<br />
des Rheins auch nach dem 2. Weltkrieg noch nicht zu den gesuchtesten.<br />
Eine wesentliche Aufwertung erfuhren die Rheinufer erst in den späten 70er-Jahren,<br />
als insbesondere ein Teil der Kleinbasler Uferpromenade durch die Entfernung von<br />
Parkplätzen, bauliche Massnahmen und Baumpflanzungen aufgewertet wurde.<br />
Später entstanden die Ines Loos Anlage in der Breite, der St. Johanns-Park und das<br />
Tinguely Museum. Dank dem flächendeckenden Gewässerschutz in der Schweiz<br />
bietet sich der Rhein seit dieser Zeit auch wieder als Badefluss an. In den letzten<br />
Jahren schenkte die Stadt auch der wertvollen Ufervegetation in ihrem Einzugsgebiet<br />
mehr Aufmerksamkeit.<br />
Aus dieser gewachsenen Situation heraus will das Impulsprojekt «Rhein» die Zuwendung<br />
der Stadt zu ihrem Fluss weiter entwickeln. Dabei sollen nicht nur die schmalen<br />
Streifen entlang der beiden Ufer eine Aufwertung erfahren. Vielmehr steht nun<br />
die räumliche Tiefenwirkung, also die Verflechtung des Rheinraums mit den umliegenden<br />
Quartieren und mit der ganzen Stadt, im Mittelpunkt des Impulsprojekts.<br />
Das Impulsprojekt «Rhein» umfasst auch Vorschläge und Visionen, welche die konkreten<br />
Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen mit der längerfristigen Perspektive<br />
der Stadtentwicklungsplanung verknüpfen. Die Realisierung dieser weiter<br />
reichenden Ideen muss jedoch bereits heute an die Hand genommen werden.<br />
Fortsetzung auf Seite 22<br />
19
Verlängerung der Tramlinien über die Grenze ❿<br />
❿<br />
Boulevard Voltastrasse-Dreirosen<br />
St. Johann: Mehr Lebensqualität ❿<br />
❿ Quartiersekretariat und<br />
Integrale Aufwertung<br />
Unteres Kleinbasel<br />
❿ Kasernenareal:<br />
Freie Sicht auf den Rhein<br />
Fussgänger-Achse<br />
Aeschenplatz/Heuwaage bis Messeplatz ❿<br />
Oberes Kleinbasel:<br />
Verkehrs- Frei- Räume ❿<br />
Innerstadt: Flanieren, Wohnen und Arbeiten ❿<br />
Münsterplatz: Wohnen und Leben ❿<br />
Badestrand am ❿<br />
Schaffhauserrheinweg<br />
Wohnen am Rhein: Plus-Areal ❿
Impulsprojekt «Rhein»<br />
Hirzbrunnen:<br />
Bessere Nutzung des<br />
Wohnraums Rheinacker ❿<br />
❿ Velo- und Fussgängerverbindungen<br />
❿<br />
Breite-Lehenmatt:<br />
Dezentrales Quartierzentrum<br />
mit Wohnungen
Verkehrswege: Auf zu neuen Rheinufern!<br />
Der Rheinraum ist zentral gelegen und der bedeutendste Freiraum in Basel. Er bildet<br />
das Rückgrat der räumlichen Stadtentwicklung. Dieser Erholungsraum hat<br />
einen sehr hohen Stellenwert für die Lebensqualität in der Kernstadt. Zugleich<br />
dienen die Rheinuferwege als Verbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger<br />
sowie Velofahrende in die angrenzenden und peripheren Naherholungsgebiete.<br />
Das Impulsprogramm «Rhein» will diese Stärken weiter entwickeln.<br />
Entscheidend für die Nutzung der Rheinufer durch die Bevölkerung ist deren<br />
Zugänglichkeit. Ausserdem werten gute Verbindungen für Velos sowie Fussgängerinnen<br />
und Fussgänger entlang des Flusses den Rheinraum wesentlich auf.<br />
Deshalb sollen in einem ersten Schritt, in Absprache mit Grundeigentümern und<br />
Hafenbehörden, die Bermenwege entlang des Rheins, speziell jene im Klybeck-<br />
Hafen, für Fussgängerinnen und Fussgänger möglichst durchgehend geöffnet<br />
werden. Auch die rasche Erstellung der Fussgängerverbindung zwischen Wettsteinbrücke<br />
und Pfalz durch die Christoph Merian Stiftung ist zu begrüssen.<br />
Schliesslich ist der St. Johanns-Rheinweg für Fussgängerinnen und Fussgänger<br />
attraktiver zu gestalten.<br />
Schaffhauserrheinweg: Promenade mit Strand<br />
22
So bald wie möglich sollen darüber hinaus die Rheinwege verknüpft und ausgebaut<br />
werden, damit durchgehende, möglichst rheinnahe Verbindungen für zu<br />
Fuss Gehende und Fahrräder auf der Kleinbasler Seite von Grenzach bis an<br />
den Alten Rhein und auf der Grossbasler Seite vom Hardwald bis in die Petite<br />
Camargue Alsacienne entstehen. Die Interessen der Hafenwirtschaft gilt es dabei<br />
ebenso zu wahren wie jene der Bevölkerung. Ergänzend ist die Verlängerung der<br />
Tramlinien von Burgfelden nach St. Louis und von Kleinhüningen nach Weil sowie<br />
die Verknüpfung der beiden Linien über den Rhein nördlich des Dreiländerecks<br />
anzustreben.<br />
Die neuralgischen Übergänge für das Velo an den Brückenköpfen der Johanniterund<br />
Dreirosenbrücke sowie auf der Kleinbasler Seite der Wettsteinbrücke und der<br />
Mittleren Brücke sollen aufgewertet werden.<br />
Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein, wie beispielsweise Schiffsanlegestellen,<br />
öffentliche Toiletten und Duschen sollen die Nutzung des <strong>gesamte</strong>n Raums<br />
für Einwohnerinnen und Einwohner sowie für Gäste angenehmer gestalten und<br />
fördern. Die privatwirtschaftliche Realisierung von Buvetten und Kiosken auf den<br />
Promenaden wird unterstützt.<br />
23
Eine doppelte Perlenkette am Fluss<br />
Die gute Erschliessung der Rheinufer für den Langsamverkehr (zu Fuss und mit<br />
dem Velo) ist Voraussetzung dafür, dass am Wasser neue Treffpunkte und neue<br />
Erholungsräume entstehen. Wer in Basel wohnt, wer Basel besucht, soll erleben,<br />
dass es sich immer wieder von neuem lohnt, am Rhein vorbeizuschauen, weil sich<br />
die Stadt zunehmend an diesem Wasserweg mit Weitblick orientiert.<br />
Wie eine doppelte Perlenkette reihen sich deshalb die Einzelmassnahmen des<br />
Impulsprojekts «Rhein» den beiden Ufern entlang auf:<br />
Die erste Perle liegt auf der Kleinbasler Seite beim Kraftwerk Birsfelden: Die Massnahmen<br />
zu Gunsten der Siedlung Rheinacker, die im Besitze des Kantons ist, sollen<br />
exemplarisch zeigen, wie bestehender Wohnraum an guter Lage aufgewertet<br />
werden kann.<br />
Breite – Lehenmatt: Dezentrales Quartierzentrum<br />
Vom «Rheinacker» stromabwärts und schräg über den Fluss liegt der Birskopf,<br />
einer der wichtigsten Erholungsräume des Breite-, Lehenmatt- und Gellertquartiers.<br />
Die Umgebung der Birsmündung soll durch weitere Renaturierungs-Massnahmen<br />
aufgewertet werden. Der Kanton Basel-Landschaft hat zudem Schritte<br />
eingeleitet, um die Wasserqualität der Birs grundlegend zu verbessern. Bald sollte<br />
hier das Baden wieder zu jeder Zeit ohne hygienische Bedenken möglich sein.<br />
24
In unmittelbarer Nähe, unterhalb der Schwarzwaldbrücke, befindet sich das<br />
Areal, auf dem neben 25 neuen Wohnungen am Rhein die Anlaufstelle des<br />
«dezentralen Quartierzentrums» Breite entstehen soll. Das innovative Konzept<br />
dieser Institution sieht eine Vernetzungs- und Vermittlungsstelle für Angebote<br />
und Aktivitäten vor, welche dezentral über das ganze Quartier verteilt sind. Das<br />
Konzept des «dezentralen Quartierzentrums» entstand in der Konsens-Konferenz<br />
Breite – Lehenmatt. An der privaten Trägerschaft dieser Institution sollen sich alle<br />
Organisationen beteiligen, die Quartierarbeit leisten. Das Angebot wird mit dem<br />
gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert, welches noch<br />
1999 erscheint.<br />
Oberes Kleinbasel: Ein attraktiver Badestrand mitten in der Stadt<br />
In eine Attraktion für die ganze Stadt sollen sich Teile des Rheinufers zwischen<br />
Schwarzwald- und Wettsteinbrücke im Oberen Kleinbasel verwandeln: Unterhalb<br />
des Schaffhauserrheinwegs entsteht durch Kiesaufschüttungen ein grosszügiger<br />
Badestrand, der zum Verweilen am Wasser einlädt. Diese neue, innenstädtische<br />
«Riviera» soll parallel zur Rheinaustiefung am Kraftwerk Birsfelden realisiert werden.<br />
Hoch über diesem Strand wird die verkehrsberuhigte Rheinpromenade Schaffhauserrheinweg<br />
zum Spazieren, Plaudern und Spielen unter Bäumen einladen.<br />
Die Autos, die heute noch dort parkiert sind, verschwinden in einem Quartierparking.<br />
Breite-Lehenmatt: Dezentrales Quartierzentrum<br />
25
Oberes Kleinbasel: Quartierparkings schaffen Verkehrs-Frei-Räume<br />
Das Modell Quartierparking, welches ebenfalls Bestandteil des Impulsprojekts<br />
«Rhein» ist, entstand parallel in der Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel» und<br />
in der gesamtstädtischen Konsens-Konferenz «Parkieren». An der Entwicklung des<br />
Konsens waren unter anderem die Verkehrsverbände (ACS, TCS, VCS, IG Velo)<br />
sowie Quartierbewohnerinnen und -bewohner beteiligt. Das Konzept bringt<br />
sowohl für die Wohnlichkeit als auch für die Automobilistinnen und Automobilisten<br />
Vorteile gegenüber dem heutigen System.<br />
Zur Wohnqualität gehört heute für Viele ein sicherer und geschützter Parkplatz in<br />
Wohnungsnähe. Neue, unterirdische Parkhäuser können dieses Bedürfnis befriedigen.<br />
Sie sollen kostengünstig und privatwirtschaftlich im Zusammenhang mit<br />
Neubauten realisiert und betrieben werden. Der Kanton schafft die Voraussetzungen,<br />
um entsprechende Baugesuche rasch bewilligen zu können und um im<br />
Gegenzug die gleiche Anzahl Parkplätze auf der Allmend aufzuheben. So kann<br />
besonders wertvoller öffentlicher Lebensraum zurückgewonnen werden. Neue<br />
Freiräume auf Strassen und Plätzen erhöhen – wie das Beispiel Oberer und<br />
Unterer Rheinweg zeigt – die städtische Lebensqualität spürbar.<br />
Unter anderem um Anreize zur Verlagerung von Parkplätzen in Quartierparkings<br />
zu schaffen und den wirtschaftlichen Betrieb von neuen Tiefgaragen zu ermöglichen,<br />
werden die Parkplätze auf dem ganzen Stadtgebiet flächendeckend nach<br />
marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet. Auch diese Massnahme entspricht<br />
den Beschlüssen mehrerer Konsens-Konferenzen.<br />
Um diese Aktivitäten gesamtstädtisch zu koordinieren und die Parkplatz-Politik<br />
des Regierungsrates nach aussen zu vertreten, wird beim Finanzdepartement die<br />
Stelle eines Parkraumdelegierten geschaffen.<br />
Nicht nur der Schaffhauserrheinweg, sondern rund zwei Dutzend weitere Strassenzüge<br />
allein im Oberen Kleinbasel sollen in den Genuss der neuartigen Kombination<br />
von Parkplatzverlagerung und Aufwertung des öffentlichen Raums kommen.<br />
Ein Netz sicherer und attraktiver Fuss- und Veloverbindungen soll Strassen,<br />
die vorwiegend Wohnzwecken dienen und bestehende sowie neue Plätze, die<br />
Begegnung und Spiel erlauben, miteinander verknüpfen. Für Anlieferung und<br />
Zubringer bleibt die Erschliessung mit allen Verkehrsarten aber in jedem Fall<br />
gewährleistet. Zudem werden begrünte Strassenzüge das Rheinufer mit den<br />
Langen Erlen – unter anderem mittels Alleen – verbinden. So schafft Basel dort,<br />
wo heute schon Menschen leben, neue «gute Adressen».<br />
Gerade im Oberen Kleinbasel ist aber auch das Potenzial für Renovationen und<br />
den Wohnungsbau der öffentlichen Hand oder von privaten Investoren gross. Ein<br />
Beispiel ist das Kinderspital-Areal. Auch auf der anderen Rheinseite wird der Kanton<br />
auf dem Plus-Areal im St. Alban-Tal eine Überbauung mit 75 hochwertigen<br />
Wohnungen ermöglichen.<br />
Münsterplatz: Wohnen und Leben<br />
Der Münsterhügel als Herz von Basel und der ganzen Agglomeration ist städtebaulich<br />
ein empfindlicher Ort, der auch viele Emotionen weckt. Gerade hier<br />
entfalten die Massnahmen des Impulsprojekts «Rhein» ihre Wirkung besonders<br />
nachhaltig, indem dieser rheinnahe Standort, der heute hauptsächlich als Verwaltungs-,<br />
Veranstaltungs- und Parkplatz dient, für neue, bevölkerungsnahe<br />
Nutzungen geöffnet wird.<br />
26
Verwaltungsliegenschaften an Rittergasse, Münsterplatz und Schlüsselberg<br />
werden wie schon an der Martinsgasse und der Augustinergasse systematisch für<br />
Wohnungen freigegeben. In der Regel sollen private Investoren ganze Liegenschaften<br />
im Baurecht übernehmen können. Auch Restaurants und Hotels, die den<br />
speziellen Charakter und die Wohnqualität nicht beeinträchtigen, gehören zum<br />
neuen Stadtbild am Münsterplatz. Private Eigentümerinnen und Eigentümer von<br />
Büroliegenschaften werden durch die generelle Aufwertung des Wohnumfeldes<br />
am Münsterplatz und in dessen Umgebung ermutigt, dem staatlichen Vorbild zu<br />
folgen.<br />
Für die in umnutzbaren Liegenschaften untergebrachten Büroräumlichkeiten<br />
der Verwaltung am Münsterplatz werden zentrumsnahe Ersatzlösungen gesucht,<br />
wobei Amtsstellen auch vermehrt im Kleinbasel angesiedelt werden sollen, um<br />
Bürgernähe auch in diesem Stadtteil zu ermöglichen.<br />
Um die Attraktivität des neu geschaffenen Wohnraums zu gewährleisten, werden<br />
die heute von der Verwaltung belegten Parkplätze im Zuge der Umnutzung von<br />
Verwaltungsliegenschaften an Anwohnerinnen und Anwohner vermietet. Die<br />
Nacht-Parkplätze sowie der Carparkplatz auf dem Münsterplatz werden aufgehoben.<br />
Bei Bedarf wird für die Nacht-Parkplätze in bestehenden oder neuen Parkhäusern<br />
Ersatz geschaffen. Für die Touristencars ist in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zur Innenstadt ein angemessener Parkkraum zu suchen, der auch einen<br />
längeren Aufenthalt der Gäste in Basel ermöglicht. Heute dürfen Cars nur<br />
während zwei Stunden auf dem Münsterplatz bleiben und stehen der Aussicht im<br />
Weg, für welche die Carreisenden (unter anderem) nach Basel kommen.<br />
Die motorisierte Zufahrt zum Münsterplatz wird nur noch für berechtigte Lieferantinnen<br />
und Lieferanten sowie die Anwohnerschaft gestattet. Um die Wohnund<br />
Flanierqualität auch in der Rittergasse und der Bäumleingasse zu erhöhen,<br />
wird der Schleichverkehr zur Freien Strasse in diesen Strassenzügen mit geeigneten<br />
Massnahmen unterbunden.<br />
Für die Neugestaltung, Aufwertung und Belebung des Münsterplatzes wird auf<br />
der Grundlage eines neuen Nutzungskonzepts ein architektonisch-städtebaulicher<br />
Wettbewerb durchgeführt.<br />
Innenstadt: Flanieren, Wohnen und Arbeiten<br />
Die Konsens-Konferenz Innenstadt hat unter Beteiligung aller interessierten Kreise<br />
Massnahmen zur integralen Aufwertung der Altstadt vorgeschlagen. Diese Massnahmen<br />
werden realisiert, um die Attraktivität Basels als Zentrum zu stärken.<br />
Nur ein grosszügig dimensionierter, verkehrsberuhigter Stadtkern bringt die besonderen<br />
Eigenschaften der Basler Altstadt beidseits des Rheins als Flanierzone, bevorzugtes<br />
Wohnquartier, attraktives Einkaufs-, Gewerbe- und Dienstleistungszentrum,<br />
als Touristenattraktion sowie als Kultur- und Vergnügungsort optimal zur Geltung.<br />
Schon allein die eindrückliche Fülle von Angeboten und Ansprüchen gebietet es,<br />
in dieser Zone Verkehrsarten zu bevorzugen, die wenig Platz beanspruchen. Eine<br />
weitergehende Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zwischen Aeschenplatz/Heuwaage<br />
und Messeplatz wird in einem ersten Schritt mit Signalisationsund<br />
kleineren baulichen Massnahmen in die Wege geleitet. Grössere bauliche<br />
Massnahmen folgen in Koordination mit Platzumgestaltungen oder anderen<br />
Arbeiten im Strassenraum.<br />
27
Für den motorisierten Individualverkehr gilt in der verkehrsberuhigten Zone ein<br />
grundsätzliches Fahrverbot. Zufahrtsbewilligungen werden nur an Berechtigte (in<br />
der Regel Lieferanten- und Anwohnerverkehr) erteilt. Innenstadt-Zonen mit vorwiegendem<br />
Wohncharakter werden von 22 Uhr bis 6 Uhr für den motorisierten<br />
Individualverkehr (einschliesslich Lieferverkehr) gesperrt. Flankierend soll die<br />
Warenanlieferung sowie die Auslieferung mittels eines Autotransportpools effizienter<br />
und umweltverträglicher gestaltet werden. Taxis sollen in der Innenstadt<br />
in der Regel dem öffentlichen Verkehr gleichgestellt werden.<br />
Die gute Erreichbarkeit der Innenstadt nicht nur mit dem öffentlichen Verkehrsmittel,<br />
sondern auch mit dem Auto ist für einen Teil der Besucherinnen und<br />
Besucher entscheidend. Der motorisierte Individualverkehr soll von den Auto-<br />
28
«Campo» Münsterplatz<br />
bahnen und Hauptstrassen auf direktem Weg und möglichst emissionsarm in<br />
Parkhäuser geleitet werden, die gut an die Innenstadt angebunden sind.<br />
Die Parkplatzfrage wird in der Innenstadt unter Federführung des Parkraumdelegierten<br />
nach den gleichen Grundsätzen bearbeitet, wie sie die gesamtstädtische<br />
Konsens-Konferenz «Parkieren» verabschiedet hat: In erster Linie soll die Nutzung<br />
des bestehenden privaten und öffentlichen Parkraums optimiert werden. Zusätzlicher<br />
Parkraum kann geschaffen werden, wenn die Optimierung nicht zu einem<br />
ausreichenden Angebot führt.<br />
29
Kaserne: Durchblick auf den Fluss<br />
Unteres Kleinbasel: Quartiersekretariat<br />
Die nächste Perle auf der Doppelkette entlang der Rheinufer ist das Untere Kleinbasel.<br />
Dieser dicht besiedelte Stadtteil soll mit dem bereits in Auftrag gegebenen<br />
Projekt «Integrale Aufwertung des Unteren Kleinbasel» (IAK) erneuert werden. Die<br />
Konsens-Konferenz hat hier unter Beteiligung von Quartierorganisationen und<br />
der Kantonalen Verwaltung ein Projekt entwickelt, das möglicherweise in anderen<br />
Quartieren Schule machen wird. Dank dem geplanten Quartiersekretariat sollen<br />
Quartierbevölkerung und Verwaltung bei der Lösung von Quartierproblemen<br />
enger zusammenarbeiten.<br />
Im Unteren Kleinbasel wird ein professionell geführtes Quartiersekretariat als Pilotprojekt<br />
eingerichtet. Es bündelt Quartieranliegen und vertritt diese gegenüber der<br />
Verwaltung. Umgekehrt kann die Verwaltung zur Beschleunigung und qualitativen<br />
Verbesserung von Verfahren über das Quartiersekretariat die Bevölkerung<br />
ansprechen.<br />
Die Trägerschaft für das Quartiersekretariat muss breit abgestützt sein: Für das<br />
Untere Kleinbasel ist unter anderem der Einbezug von Migrantinnen und Migranten<br />
unerlässlich. Auf diesem Weg können Ausländerinnen und Ausländer Verantwortung<br />
mittragen, und ihre Stimme erhält im Gegenzug auch mehr Gewicht.<br />
30
Das Pilotprojekt soll ausgewertet und nach Bedarf auf andere Quartiere übertragen<br />
werden. Die CMS hat eine Finanzierung dieses Pilotprojekts in Aussicht<br />
gestellt.<br />
Kaserne: Freie Sicht auf den Rhein<br />
Zwischen Klybeckstrasse und der Rheinpromenade soll beim Kasernenareal durch<br />
eine direkte Verbindung zwischen der Kasernenmatte und dem Uferbereich ein<br />
attraktiver öffentlicher Raum entstehen.<br />
Unterhalb der Klingental-Fähre ist zudem beabsichtigt, auf der Kleinbasler Seite,<br />
bei Bedarf mit Hilfe eines einfachen Wehrs, eine geschützte Bademöglichkeit<br />
(ohne Strandaufschüttung) zu schaffen.<br />
Diese beiden Massnahmen tragen wesentlich zur Aufwertung des Unteren Kleinbasels<br />
als Wohnquartier bei.<br />
31
Hafen St. Johann: Industrie-Hauptquartier mit der Stadt und dem Rhein verbinden<br />
St. Johann: Mehr Lebensqualität lockt Investitionen in den Wohnungsbau an<br />
Die neue Verkehrssituation nach der Fertigstellung der Nordtangente soll in erster<br />
Linie dafür genutzt werden, das St. Johanns-Quartier vom Verkehr zu entlasten<br />
und das Wohnumfeld nachhaltig aufzuwerten. Im Zusammenhang mit der<br />
Nordtangente entsteht ein Boulevard Voltastrasse als städtebauliche Achse vom<br />
Horburgplatz über die Dreirosenbrücke bis zum St. Johanns-Bahnhof. Diese Achse<br />
ist räumlicher Ausgangspunkt weiterer, vernetzter Aufwertungsmassnahmen im<br />
Quartier, die mit dem Stadtteilentwicklungsplan koordiniert werden.<br />
Die neue Dreirosenbrücke mit ihrer attraktiven Oberfläche übernimmt eine wichtige<br />
Verbindungsfunktion zwischen den Kleinbasler und Grossbasler Quartieren<br />
(Boulevard Dreirosen – Voltastrasse).<br />
Die Frei- und Begegnungsräume im St. Johann sollen ausgedehnt und mit sicheren<br />
Wegen verbunden werden. Im Einzelnen sind unter anderem geplant: die Einrichtung<br />
von Begegnungsstrassen, der Ausbau von Treffpunkten auf Plätzen und<br />
Strassenkreuzungen, ein Anreizprogramm für Hinterhof- und Fassadenbegrünungen,<br />
Massnahmen zur Reduktion des Parkplatzsuchverkehrs sowie mehr Abstellplätze<br />
für Velos.<br />
32
Entscheidend für die Entwicklung des Quartiers sind die Vernetzung der beruhigten<br />
Strassenzüge und gute Verbindungen zu den Freiräumen (Plätze, begrünte<br />
Hinterhöfe sowie St. Johanns-Park und Rheinpromenade). So kann das St. Johanns-<br />
Quartier dank seiner bevorzugten Lage am Fluss und der guten Bausubstanz<br />
der Bevölkerung hohe Lebensqualität und den Investoren ein attraktives Umfeld<br />
bieten. Analog zum geplanten Quartierzentrum «Breite» soll die alte Schlachthofvilla<br />
als räumlicher Stützpunkt für Quartieraktivitäten eingerichtet werden.<br />
«Campus St. Johann»<br />
Nach Norden ist die Anbindung an den «Campus St. Johann» eine zusätzliche<br />
Option: Die Novartis-Konzernleitung und private, an das Areal angrenzende<br />
Liegenschaftsbesitzer werden von der Stadt eingeladen, unter dem Arbeitstitel<br />
«Campus St. Johann» die städtebauliche Anbindung des heutigen Industrieareals<br />
und dessen Öffnung zum Rhein hin voranzutreiben. Dabei sollen auch die Bedürfnisse<br />
der Hafenwirtschaft nicht zu kurz kommen. Ein Konzernsitz in einem ansprechenden,<br />
zugleich grünen wie urbanen Umfeld kann die Attraktivität des<br />
Novartis-Hauptsitzes als Arbeitsplatz, speziell auch für ausländische Fachleute,<br />
steigern und zugleich der Stadtentwicklung neue Impulse verleihen. Gemeinsam<br />
genutzte Freiräume können auch die Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer<br />
Industrie stärken.<br />
33
Ein neues Zentrum an der Wiese in Kleinhüningen<br />
Kleinhüningen: Hochbergerplatz als neues Zentrum<br />
Das Mündungsgebiet der Wiese in den Rhein ist ein städtebaulich vernachlässigter<br />
Ort mit grossem Potenzial. Durch die Umgestaltung des Raums Wiesendamm/Hochbergerplatz<br />
soll ein Platz mit gewerblicher und sozialer Zentrumsfunktion<br />
entstehen. Das Entwicklungspotenzial der Rheinhäfen ist in die Projektierung<br />
einzubeziehen und mit geeigneten Massnahmen zu erhalten.<br />
Mit der Neugestaltung des Raums Wiesendamm/Hochbergerplatz erfährt Kleinhüningen<br />
eine Gesamtaufwertung. Angesichts der geographischen Randlage des<br />
Quartiers trägt ein solches Projekt dazu bei, dass Kleinhüningen als potenzielles<br />
Wohnquartier attraktiver wird und die Stadt im Norden ein neues Subzentrum<br />
bekommt, welches die städtebauliche Achse Claraplatz–Weil am Rhein deutlich<br />
aufwertet und zudem über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlt.<br />
34
II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»<br />
Die Wohnungsfrage zog sich wie ein roter Faden durch die Innovationswerkstätten,<br />
Konsens-Konferenzen und interdepartementalen Arbeitsgruppen der<br />
WERKSTADT BASEL. Doch nicht nur die Beteiligten an diesem Prozess, sondern<br />
auch das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt kommt auf der Grundlage<br />
seiner Wanderungsbefragung von 1998 zum Schluss, dass in Basel Mangel an<br />
Wohnraum für gehobene Ansprüche an guten Lagen herrscht. Ohne Zweifel<br />
ist dieser Mangel eine der ganz wesentlichen Ursachen für die sukzessive Abwanderung<br />
von Steuerzahlern mit mittlerem und hohem Einkommen aus dem<br />
Kanton. Hier können auch die Gegenmassnahmen ansetzen.<br />
Mit zahlreichen, vernetzten Projekten trägt das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />
diesem Umstand Rechnung. Darunter ist Wohnungsbau eine zentrale<br />
Massnahme, die insbesondere der langfristigen Sicherung der Steuereinnahmen<br />
von natürlichen Personen dient. Investitionen in den Wohnungsbau wirken sich<br />
zudem belebend auf die Wirtschaft aus und signalisieren Aufschwung für Basel als<br />
Wohn- und Arbeitsort.<br />
Mit den Massnahmen des Impulsprojekts «Rhein» kann der Kanton in eigener<br />
Regie die Realisierung von rund 150 neuen Wohnungen in die Wege leiten.<br />
Zusätzlich sollen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um vor allem<br />
privaten Investoren zu ermöglichen, auf dem Gebiet des Kantons Basel-Stadt im<br />
Verlauf der nächsten 10 Jahre 5000 neue Wohnungen an guten Lagen bereitzustellen.<br />
Abklärungen des Kantons und des Gewerbeverbandes Basel-Stadt haben<br />
gezeigt, dass dies möglich ist.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine Task Force Wohnen eingesetzt. Diese erhält<br />
den Auftrag, von 2000 bis 2009 in Zusammenarbeit mit privaten Organisationen<br />
sowie Investoren 5000 neue, grosszügige Wohnungen an guten Lagen zu realisieren.<br />
Dafür ist unter anderem eine Teilrevision der Nutzungsplanung erforderlich.<br />
Neben verschiedenen Amtsstellen sind auch Private eingeladen, in der Task Force<br />
Wohnen mitzuarbeiten. Das Pflichtenheft der Task Force Wohnen umfasst unter<br />
anderem folgende Elemente:<br />
• Die Möglichkeit zur Reurbanisierung von frei werdenden Industrie- und Bahnarealen<br />
soll systematisch geprüft werden, wobei der Wirtschafts- und Arbeitsplatzentwicklung<br />
hohe Bedeutung zukommt.<br />
• Büro- und Gewerberäumlichkeiten an guten Wohnlagen, die frei werden,<br />
sollen in Wohnungen rück- beziehungsweise umgewandelt oder – falls es<br />
Flächen sind – neu mit Wohnungen überbaut werden.<br />
• Zudem sollen Private – unter anderem mittels Anreizprogrammen – motiviert<br />
werden, freiwillig Büroräumlichkeiten an guten Wohnlagen einer Wohnnutzung<br />
zuzuführen. Die Task Force vermittelt geeignete, gut erschlossene Ersatzliegenschaften<br />
innerhalb des Kantons.<br />
• Die Task Force Wohnen soll ein Konzept mit konkreten Vorschlägen unterbreiten,<br />
um Verwaltungsliegenschaften auch ausserhalb des Bereichs Münsterhügel<br />
für Wohnnutzungen bereit zu stellen.<br />
• Die Task Force Wohnen fördert und koordiniert die Zusammenlegung von<br />
Kleinwohnungen zu grösseren Einheiten und die Qualitätsverbesserung von<br />
Wohnungen des Kantons und von Privaten.<br />
36
• Die Task Force Wohnen prüft die Einrichtung eines Fonds de roulement.<br />
• Die Task Force Wohnen unterstützt die Bestrebungen zur Wohnumfeldaufwertung.<br />
III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»<br />
Die Wohnumfeldaufwertung ist das zentrale Instrument, um Investoren für den<br />
Wohnungsbau, aber auch für Renovationen und andere Reurbanisierungs-<br />
Massnahmen zu gewinnen. Dies gilt sowohl für einzelne Strassenzüge und Plätze<br />
als auch für ganze Stadtteile. Deshalb soll diesem Anliegen in Zukunft vermehrt<br />
und systematisch bei jedem Projekt Beachtung geschenkt werden.<br />
Neben der integralen Aufwertung von Quartieren, wie sie für das Untere Kleinbasel<br />
vorgesehen ist, ist auch die unkomplizierte Unterstützung von Initiativen<br />
aus der Bevölkerung oder von Investoren zur Wohnumfeldverbesserung sinnvoll.<br />
Solche Massnahmen können bestehende Wohnungen an teilweise unattraktiver<br />
Lage in «gute Adressen» verwandeln.<br />
Ein Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung erleichtert eine kurzfristige Koordination<br />
mit anderen Arbeiten im Strassenraum. Er soll auch die Umwandlung von<br />
Strassenzügen in Begegnungsstrassen oder allenfalls Wohnstrassen vollständig<br />
oder teilweise finanzieren.<br />
Um generell Initiativen aus der Bevölkerung oder von Investoren zur Strassenraum-<br />
und Hinterhofumgestaltung zu unterstützen sowie um Massnahmen zur<br />
Immissionsminderung in stark belasteten Quartieren voranzutreiben, wird ein<br />
Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung im Betrag von durchschnittlich 5 Millionen<br />
Franken pro Jahr während fünf Jahren geschaffen.<br />
Bei der Strassenraumumgestaltung sollen sich auch Anwohnerinnen und Anwohner<br />
finanziell beteiligen können, insbesondere bei der Realisierung von Begegnungs-<br />
und Wohnstrassen. Die Rahmenbedingungen der Strassenraumumgestaltung<br />
(Planung und Realisierung) werden von staatlicher Seite definiert. Auf dieser<br />
Grundlage soll auch eine finanzielle Beteiligung via Sponsoring möglich sein. Wo<br />
die finanziellen Mittel nicht ausreichen, wird zusätzlich der fallweise<br />
Einsatz von Freiwilligen, von Kräften des Bevölkerungsschutzes oder Angehörigen<br />
des Zivildienstes geprüft.<br />
Mehrere Konsens-Konferenzen haben unterschiedliche Modelle für die Wohnumfeldaufwertung<br />
entwickelt, so das Spalen-Quartier, das Gundeldinger-Quartier,<br />
das Obere Kleinbasel und das St. Johann-Quartier. Der Rahmenkredit für<br />
Wohnumfeldaufwertung soll insbesondere zur raschen Realisierung solcher<br />
Anliegen herangezogen werden, während die Umgestaltung von Plätzen in der<br />
Regel über separate Kredite abgewickelt wird.<br />
37
2. TEIL<br />
Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />
2.1 Thema 1: Wohnen<br />
Die Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen gliedern sich in acht Themenbereiche;<br />
bei jedem Themenbereich werden die Vorgabe des Regierungsrates vorgestellt<br />
und die Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen erläutert, die<br />
der Regierungsrat umsetzt.<br />
Als Hauptmassnahmen werden Einzelmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />
bezeichnet, die einen grossen Beitrag zur Erreichung der regierungsrätlichen Zielsetzungen<br />
leisten. Solche, die einen besonders grossen Beitrag leisten, sind im<br />
Text mit einem<br />
* gekennzeichnet.<br />
In das Aktionsprogramm wurden nur Massnahmen aus dem Konsens-Konferenzen<br />
aufgenommen, die einen positiven Beitrag zur Erreichung der regierungsrätlichen<br />
Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL leisten. Die nachfolgende Einteilung<br />
der Massnahmen in drei Kategorien trägt dem unterschiedlichen Reifegrad der<br />
verschiedenen Vorschläge Rechnung:<br />
Kategorie P (Projekt)<br />
Einzelmassnahmen, die bereits so konkret sind, dass eine direkte Umsetzung<br />
durch Verwaltung, Regierungsrat oder Grossen Rat möglich ist.<br />
Kategorie K (Konzept)<br />
Einzelmassnahmen auf Konzeptstufe, die im Hinblick auf konkrete Projekte<br />
weiterbearbeitet werden.<br />
Kategorie Z (Ziel/Idee)<br />
Einzelmassnahmen, die im Rahmen der integrativen Stadtentwicklungsplanung<br />
zu Konzepten beziehungsweise zu konkreten Projekten weiterentwickelt werden.<br />
(vgl. S. 91)<br />
Jene Massnahmen, die einem der drei Impulsprojekte zugeordnet wurden, sind<br />
im 2. Teil mit dem Symbol ❿ gekennzeichnet.<br />
Zahlreiche Massnahmen, welche die Konsens-Konferenzen vorgeschlagen haben,<br />
sind bereits Gegenstand laufender Geschäfte und werden deshalb nicht weiter<br />
erläutert. Sie sind gemeinsam mit weiteren Massnahmen, bei welchen der Regierungsrat<br />
ebenfalls eine Weiterbearbeitung beschlossen hat, in den Tabellen im<br />
3. Teil enthalten.<br />
2.1.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Wohnen»<br />
In Basel-Stadt sollen im Verlauf der nächsten 10 Jahre mindestens 5000 neue,<br />
hochwertige Mehrzimmer-Wohnungen an bestehenden und zu entwickelnden<br />
guten Lagen entstehen (durch Neubau, Renovation, Zusammenlegung von Kleinwohnungen<br />
oder Rückwandlung von Büros).<br />
Grundlagen für die Zielerreichung sind Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen,<br />
flankierende Massnahmen der interdepartementalen Arbeitsgruppe<br />
«Wohnraum» sowie Projekte der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität».<br />
39<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
2.1.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Attraktiver Wohnraum»<br />
* Die Umnutzung von Industriebrachen schafft neuen Wohnraum – auch für<br />
finanzstarke Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Auf Anfrage hat zum Beispiel<br />
Novartis als mögliche Industriebrachen das Areal Schoren sowie das «Areal 9<br />
West» (Ecke Neuhausstrasse–Badenstrasse, Kleinhüningen) benannt. Insbesondere<br />
das Areal Schoren kann Wohnraum an guter Lage anbieten; dort könnten<br />
rund 150 Wohnungen entstehen. Nach Rücksprache mit den Grundeigentümern<br />
sind entsprechende Zonenänderungen und spezielle Bauvorschriften<br />
geplant.<br />
K<br />
*<br />
*<br />
Nach dem Konzept Doppelnutzung von Hinterhöfen sollen gewerblich<br />
genutzte Hinterhöfe begrünt, zum Beispiel Grünflächen auf Flachdächern von<br />
Gewerbebauten angelegt werden.<br />
K<br />
Verwaltungsliegenschaften sollen in Wohnraum rückgeführt beziehungsweise<br />
umgewandelt werden. Damit wird hochwertiger Wohnraum geschaffen.<br />
(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Innenstadt»). Für die<br />
Büroräumlichkeiten der Verwaltung zum Beispiel am Münsterplatz werden<br />
zentrumsnahe Ersatzliegenschaften gesucht, wobei Amtsstellen auch vermehrt<br />
im Kleinbasel angesiedelt werden sollen.<br />
K<br />
• Die Vorschriften betreffend Denkmalschutz und Stadt- und Dorfbild-<br />
Schutzzone sind so anzuwenden, dass sie vermehrt die Erstellung attraktiver<br />
Wohnungen in unter Schutz gestellten Liegenschaften (oder in deren Umgebung)<br />
erlauben. Dies bedingt eine Lockerung der heutigen rigorosen Bestimmungen.<br />
Ausserdem soll eine Vorschrift erlassen werden, welche die Vollzugsbehörden<br />
verpflichtet, bei ihren Entscheiden auch das öffentliche Interesse an<br />
der Schaffung von mehr Wohnraum sowie wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Z<br />
• Private Bürobesitzerinnen und Bürobesitzer sollen motiviert werden, leerstehende<br />
Büroräumlichkeiten als Wohnungen umzunutzen. Dabei müssen sie<br />
nicht befürchten, dass eine spätere Rückwandlung verunmöglicht wird. Die<br />
kürzlich entsprechend geänderten rechtlichen Grundlagen zur Umwandlung<br />
von Gewerbe- in Wohnnutzung werden gezielt kommuniziert. Eine spätere<br />
Rückwandlung in Büroräumlichkeiten erfordert keine spezielle Bewilligung,<br />
sofern die Wohnnutzung mindestens fünf Jahre gedauert hat und der zuständigen<br />
Behörde vorgängig gemeldet worden ist.<br />
K<br />
• Zudem soll ein Anreizprogramm lanciert werden, das zur Rückwandlung von<br />
Büro- und Gewerberäumlichkeiten in Wohnungen (mit Schwergewicht an<br />
guten Lagen) motiviert.<br />
K<br />
• Dem Postulat zur besseren Nutzung von Dachgeschossen, welche wertvollen<br />
Raum für Wohnzwecke enthalten, soll beim Grossen Rat zum Durchbruch<br />
verholfen werden. Das Postulat ist sinngemäss im regierungsrätlichen Baugesetzentwurf<br />
enthalten, das zur Zeit von der Grossratskommission für Raumplanungsfragen<br />
beraten wird. Dasselbe gilt bezüglich flexiblerer Bauvorschriften<br />
für alternative Wohnformen (zum Beispiel Atelierwohnungen, Loft). P<br />
40 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
2.1.3 Konsens-Konferenz Bruderholz:<br />
«Nutzung, Erhaltung und Schaffung hochwertigen Wohnraums»<br />
Die Konsens-Konferenz «Bruderholz» hat Massnahmen formuliert, um nicht<br />
nur hochwertigen Wohnraum zu schaffen, sondern auch bestehenden besser zu<br />
nutzen und benachteiligte Quartiere aufzuwerten.<br />
*<br />
Mit der Nutzung von Landreserven auf dem Bruderholz sollen auf den drei<br />
folgenden staatlichen Grundstücken gegen 100 neue attraktive Wohnungen<br />
an guten Lagen entstehen, die durch eine private Trägerschaft realisiert werden<br />
können:<br />
– Reservoirstrasse, zwischen Predigerhof- und Biascastrasse (rund 4500 m 2 );<br />
– Im Tiefen Boden, Nordseite zum Batterieweglein (rund 5000 m 2 );<br />
– Jakobsbergweglein – Zur Gempenfluh (rund 7500 m 2 ). K<br />
• Mit dem Erlös aus dem Verkauf der drei Grundstücke wird die Schaffung von<br />
Grünflächen in weniger durchgrünten Quartieren finanziert.<br />
Z<br />
• Ein Dienstleistungs- und Begegnungszentrum soll das Bedürfnis des Bruderholzes<br />
nach einem Quartierzentrum abdecken. Mit diesem Zentrum sollen<br />
gleichzeitig Ersatzwohnungen für Personen angeboten werden, die in unterbelegten<br />
Grosswohnungen oder Einfamilienhäusern leben und diese freiwillig<br />
verlassen, aber im Quartier bleiben wollen. Als Standort für das Dienstleistungs-<br />
und Begegnungszentrum könnte eines der drei oben erwähnten<br />
Grundstücke ausgewählt werden. Aus dem Verkaufserlös sollen der Trägerschaft<br />
Räumlichkeiten im Dienstleistungs- und Begegnungszentrum zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
K<br />
• Das Hochbau- und Planungsamt richtet eine gesamtstädtische Wohnberatungsstelle<br />
ein. Diese vermittelt interessierten Personen Informationen zum<br />
Thema «Wohnen», insbesondere zur Rückwandlung von Gewerbe-/Büroräumlichkeiten<br />
in Wohnnutzung und zur Innenhofaufwertung. Die Ausgestaltung<br />
des Beratungsangebots definiert die Task Force (siehe Kapitel 2.1.5) und koordiniert<br />
es mit dem Anreizprogramm für die Rückwandlung von Büros in<br />
Wohnungen (siehe auch Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum»). P<br />
• Die bestehenden Mechanismen zur Förderung des Wohneigentums im Kanton<br />
Basel-Stadt – insbesondere die Steuergesetzgebung in diesem Bereich –<br />
werden überprüft.<br />
P<br />
2.1.4 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen:<br />
«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker»<br />
Die Konsens-Konferenz «Hirzbrunnen» zeigt am Beispiel der staatlichen Liegenschaft<br />
«Rheinacker», die zur Zeit saniert wird, wie bestehender Wohnraum an<br />
guter Lage besser genutzt werden kann.<br />
*<br />
Eine gesamtstädtische Vermittlungsstelle von Wohnbetreuerinnen und<br />
Wohnbetreuern soll eingerichtet werden, um Mieterinnen und Mieter mit<br />
mangelnder Wohnkompetenz zu unterstützen. Diese Beratung und Unterstützung<br />
verhilft zur nachhaltigen Integration solcher Mieterinnen und Mieter in<br />
den Mietobjekten und im Quartier. Für die Realisierung dieser Massnahme wird<br />
eine private Trägerschaft gesucht.<br />
P ❿<br />
41<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
• Das bestehende Angebot des Vereins Treffpunkt Rheinacker wird unter dem<br />
Gesichtspunkt der Zielsetzungen für die Überbauung Rheinacker gemeinsam<br />
mit der Trägerschaft überprüft. Allenfalls wird eine mit einem Leistungsvertrag<br />
verbundene finanzielle Unterstützung gewährt.<br />
K ❿<br />
Diese Massnahmen leisten insbesondere auch einen Beitrag zur Steigerung der<br />
Wohn- und Lebensqualität des «Rheinackers». Mit deren Realisierung werden die<br />
Liegenschaften und das Quartier insgesamt aufgewertet.<br />
2.1.5 Flankierende Massnahmen der interdepartementalen Arbeitsgruppe «Wohnraum»<br />
Abklärungen zur Schaffung von 5000 Wohnungen<br />
Welche Kapazitäten sind vorhanden?<br />
Insgesamt verfügt der Kanton gemäss geltendem Baugesetz und Zonenplan über<br />
theoretische Reserven von rund 1300 ha Bruttogeschossfläche. Eine Überprüfung<br />
der innerhalb nützlicher Frist verwendbaren Reserven hat zu folgenden Resultaten<br />
geführt:<br />
• Areale mit mittelbarer oder unmittelbarer staatlicher Einflussmöglichkeit:<br />
Kurzfristig (baureif innert 2 Jahren) besteht ein Potential für rund 450 Wohneinheiten<br />
(Wohnungen, Einfamilienhäuser à je 140 m 2 ). Mittelfristig, mit einer<br />
Planungsvorbereitung von 3–5 Jahren, lassen sich Bauareale für rund 1500<br />
Wohnungen bereitstellen (rund 1 /3 davon in unattraktiveren Lagen). P<br />
• Die Bereitstellung weiterer Areale für 3700 Wohneinheiten erfordert Einund<br />
Umzonungen (DB-Areal, Klosterfiechten, Überdeckung Elsässerbahn,<br />
Felix Platter-Spital als wichtigste) und einen Zeithorizont von 5–15 Jahren. K<br />
• Wohnbaupotenziale im privaten Einflussbereich: Eine Überprüfung von<br />
kurz- und mittelfristig realisierbaren Wohnbaureserven innerhalb der bestehenden<br />
Überbauung durch ein Basler Architekturbüro ergibt ein theoretisches<br />
Potenzial von rund 650 Wohneinheiten, welches zum Teil auch die Umnutzung<br />
bestehender Gewerbebetriebe einschliesst (siehe auch Arbeitsgruppe «Wirtschaft<br />
und Lebensqualität», Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich<br />
«Wohnen».<br />
5000 Wohnungen an guter Lage realisierbar<br />
Die Analyse der bestehenden Kapazitäten zeigt, dass das Ziel, innert der nächsten<br />
10 Jahre 5000 neue zusätzliche Grosswohnungen möglichst guter Qualität in<br />
guter Lage bereitzustellen, realisierbar ist. Entscheidender Faktor wird der Wille zu<br />
entsprechenden Investitionen sein. Voraussetzung dazu ist eine Aufwertung des<br />
<strong>gesamte</strong>n Wohnumfelds und intakte und gut erreichbare Naherholungsgebiete.<br />
Eine einseitige Ausschöpfung bestehender Baureserven ginge in vielen Fällen<br />
zu Lasten der genannten Faktoren und würde deshalb zu einer weiteren Verschlechterung<br />
für die «Wohnstadt» Basel als Gesamtes führen.<br />
Es wird deshalb eine Doppelstrategie verfolgt: Auf der einen Seite sind bestehende<br />
Freiflächen gezielt zugunsten einer generellen Aufwertung des Wohnumfelds<br />
der bestehenden Wohnquartiere einzusetzen. Der Strukturmangel im Wohnungsbestand<br />
(zu viele Kleinwohnungen) wird durch eine aktive Förderung von Massnahmen<br />
zugunsten von Grosswohnungen insbesondere an guten Lagen (Ersatz,<br />
Zusammenlegung, Erweiterung) angegangen. Andererseits werden bauliche<br />
42 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
Reserven in speziell guter Lage gezielt zum Bau von Grosswohnungen eingesetzt,<br />
jedoch nicht zu Lasten der Qualität des Bestandes.<br />
Task Force zur Schaffung von 5000 Wohnungen<br />
• Es wird eine Task Force Wohnen eingesetzt, die den Auftrag erhält, in Zusammenarbeit<br />
mit privaten Organisationen sowie Investoren in den nächsten zehn<br />
Jahren 5000 neue, grosszügige Wohnungen an guten Lagen zu realisieren. Für<br />
die Realisierung mittelfristiger Reserven ist eine Teilrevision der Nutzungsplanung<br />
erforderlich. Mögliche langfristige Potenziale werden in die Richtplanung<br />
integriert.<br />
P ❿<br />
• Neben verschiedenen Amtsstellen des Bau-, Finanz- und Wirtschafts- und<br />
Sozialdepartements werden die CMS, der Gewerbeverband Basel-Stadt<br />
sowie grosse Grundeigentümer eingeladen, in der Task Force Wohnen mitzuarbeiten.<br />
P ❿<br />
Die Task Force hat folgende Aufgaben:<br />
• Büro- und Gewerberäumlichkeiten, die frei werden, sollen in Wohnungen<br />
rück- beziehungsweise umgewandelt oder – falls es Flächen sind – neu für den<br />
Wohnungsbau genutzt werden. Die Task Force unterstützt die Rückwandlung<br />
frei werdender Büro- und Gewerberäumlichkeiten in Wohnraum, vermittelt<br />
geeignete, gut erschlossene Ersatzliegenschaften innerhalb des Kantons und<br />
schafft ein Anreizprogramm, um Private zu motivieren, freiwillig Büroräumlichkeiten<br />
an guten Wohnlagen einer Wohnnutzung zuzuführen. K ❿<br />
• Die Task Force fördert und koordiniert wo nötig die Zusammenlegung von<br />
Kleinwohnungen zu grösseren Einheiten und die Qualitätsverbesserung von<br />
Wohnungen des Kantons und von Privaten.<br />
P ❿<br />
• Die Task Force unterstützt die Bestrebungen zur Wohnumfeldaufwertung.<br />
P ❿<br />
• Die Erstellung neuer, attraktiver Wohnungen entlang des Rheins wird speziell<br />
gefördert. Mit folgenden Projekten können hier in den nächsten Jahren rund<br />
150 attraktive Wohnungen bereitgestellt werden: Insbesondere die Überbauung<br />
des Plus-Areals im St. Alban-Tal (70 Wohnungen), die Umnutzung<br />
staatlicher Verwaltungsliegenschaften am Münsterplatz (etwa 35 Wohnungen)<br />
und im Quartierzentrum Breite (25 Wohnungen). Weiterer, qualitativ<br />
hochwertiger Wohnraum ist auf dem Areal des Kinderspitals am Rhein<br />
geplant.<br />
P ❿<br />
• Die Möglichkeiten zur Reurbanisierung frei werdender Industrie- und<br />
Bahnareale werden systematisch genutzt.<br />
Z ❿<br />
2.1.6 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Wohnen»<br />
Wirtschaft und Lebensqualität<br />
Im Rahmen der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat der Gewerbeverband<br />
Basel-Stadt zwei Projekte zum Thema «Wohnen» initiiert und mit deren<br />
Ausführung bereits begonnen:<br />
43<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
Vermarktung des Wohnungs- und Einfamilienhausangebotes über Internet<br />
Das <strong>gesamte</strong> Wohnungs- und Einfamilienhausangebot, das heute schon über<br />
Internet abrufbar ist, ist in einem ersten Schritt auf einer Internet-Seite zusammengefasst<br />
worden. Mit einem Suchprogramm kann in allen bestehenden «Suchmaschinen»<br />
gleichzeitig nach geeigneten Objekten gesucht werden. Die Seite<br />
wird von mehreren privaten und staatlichen Organisationen getragen.<br />
In einem zweiten Schritt soll versucht werden, das Angebot im Kanton Basel-Stadt<br />
zusammenzuführen beziehungsweise speziell zu selektionieren.<br />
Studie zur baulichen Entwicklung Basels: «5000 Wohnungen für Basel»<br />
Neben der interdepartementalen Arbeitsgruppe «Wohnen» erarbeitet auch der<br />
Gewerbeverband Basel-Stadt mit einem Basler Architekturbüro eine Studie zum<br />
baulichen Entwicklungspozential im Kanton Basel-Stadt. In einem ersten Schritt<br />
wurden die Nutzungsreserven für zusätzlichen Wohnraum in staatlichen Liegenschaften<br />
erhoben.<br />
In einem nächsten Schritt wird das Potenzial institutioneller und privater Liegenschaftsbesitzer<br />
erhoben. Im Anschluss daran sollen aus einer nach verschiedenen<br />
Kriterien getroffenen Auswahl von Parzellen oder Liegenschaften konkrete<br />
Projekte zur Marktreife gebracht werden beziehungsweise die nötigen politischen<br />
und planerischen Schritte zur Erschliessung eingeleitet werden.<br />
Stärkung der Stärken<br />
Auch die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» der Universität Basel beschäftigte<br />
sich mit dem Thema Wohnraum. Ähnliche Massnahmen wie diejenigen zur<br />
Nutzung der Landreserven auf dem Bruderholz schlägt auch sie in ihrem Bericht<br />
vor: Basel verfüge noch über grosse öffentliche Erneuerungsflächen.<br />
Diese Tatsache sei eine einmalige Chance für die Reurbanisierung.<br />
2.2 Thema 2: Verkehr<br />
2.2.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Stadtgerechte Verkehrskonzepte»<br />
Das Verkehrskonzept ist für alle Bewegungsarten zu optimieren. Neue Investitionsschwerpunkte,<br />
auch im interurbanen, im grenzüberschreitenden und im<br />
regionalen öffentlichen Verkehr sowie die Schaffung von Umsteige-Anreizen (zum<br />
Beispiel durch engere Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger) sollen in<br />
Verbindung mit einer umfassenden, marktwirtschaftlich orientierten Parkraumbewirtschaftung<br />
(Nutzungsoptimierung des bestehenden und allenfalls neuen<br />
Parkraums) sowie entsprechenden Leitsystemen die Verkehrslast insgesamt<br />
wesentlich reduzieren und zugleich die Verbindungen verbessern. Als stadtgerechte<br />
Bewegungsarten sind in diesem Konzept Velofahrende, Fussgängerinnen<br />
und Fussgänger zu integrieren.<br />
2.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Stadtgerechter Verkehr»<br />
Die Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr» definierte Leitlinien und verabschiedete<br />
ein umfassendes Massnahmenpaket, welches alle Bewegungsarten<br />
(motorisierter Individualverkehr, Öffentlicher Verkehr, Velo- und Fussgängerverkehr,<br />
Taxi, Warenanlieferung und ruhender Verkehr) und deren Verknüpfung<br />
untereinander berücksichtigt.<br />
44 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
Die Konsens-Konferenz einigte sich darauf, dass grundsätzlich jede Bewegungsart<br />
ihre Berechtigung hat. Keine soll gegen die andere ausgespielt werden. Ziel ist<br />
es, das jeweilige Nutzen-Lasten-Verhältnis jeder Bewegungsart im städtischen<br />
Bereich zu optimieren.<br />
Dieser Ansatz ist geeignet, das Verkehrsaufkommen in der Stadt besser zu bewältigen.<br />
Folgende Massnahmen der Konsens-Konferenz sollen deshalb umgesetzt<br />
werden oder sind bereits in Arbeit:<br />
Massnahmen zum motorisierten Individualverkehr<br />
* Die Verflüssigung/Verstetigung des Verkehrs auf Hauptsammelstrassen<br />
unterstützt die Entlastung der Wohnquartiere. Die Verkehrsregelung soll deshalb<br />
optimiert werden. Diese Massnahme unterstützt die Entlastung der<br />
Wohnquartiere vom Schleichverkehr.<br />
K<br />
Massnahmen zum Öffentlichen Verkehr (ÖV)<br />
Für die Erreichung der Zielsetzungen haben Verbesserungen im grenzüberschreitenden<br />
ÖV einen hohen Stellenwert. So treibt der Kanton Basel-Stadt<br />
bereits den Ausbau der Regio-S-Bahn voran. Der Kanton Basel-Stadt wird ausserdem<br />
über grenz- und kantonsübergreifende Verträge verhandeln, die Verbesserungen<br />
im ÖV-Bereich herbeiführen.<br />
• Für Park&Ride-Anlagen in Frankreich wird eine Vereinbarung mit den französischen<br />
Partnern angestrebt. Park&Ride-Anlagen zeigen nur Wirkung, wenn<br />
öffentliche und private Parkings umfassend bewirtschaftet (siehe Konsens-Konferenz<br />
«Parkieren») und die Verfügbarkeit von Parkplätzen auf der Allmend für<br />
Pendlerinnen und Pendler restriktiver gehandhabt werden. Parallel wird auch<br />
das ÖV-Angebot attraktiver gestaltet. Diese Massnahmen werden durch<br />
Anreizprogramme unterstützt (siehe «Allgemeine Massnahmen im Verkehrsbereich»).<br />
K<br />
*<br />
Die Einführung eines kombinierten Park-ÖV-Tickets in Parkhäusern an der<br />
Peripherie wird geprüft und ein entsprechender Vorschlag mit dem Tarifverbund<br />
Nordwestschweiz erarbeitet.<br />
K<br />
• Die Basler Verkehrsbetriebe verfolgen bereits Massnahmen zur Linienoptimierung<br />
des ÖV, die den Forderungen der Konsens-Konferenz entsprechen. Ausserdem<br />
wird angestrebt, den Verkehrsfluss des ÖV in der Innenstadt zu<br />
verbessern und den Fussgängerverkehr möglichst wenig zu behindern. Z<br />
Massnahmen im Bereich Veloverkehr<br />
* Der Veloverkehr wird gefördert, indem über die weitere zielstrebige Realisierung<br />
des Velowegnetzes hinaus Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs<br />
entwickelt werden. Aus finanziellen Gründen erfolgt eine Realisierung nur in<br />
Koordination mit Strassensanierungen und anderen Bauvorhaben. K<br />
• Um das Angebot an Veloabstellplätzen in der Stadt zu verbessern, werden im<br />
Rahmen einer Studie für die ganze Stadt bestehende und mögliche zusätzliche<br />
Parkplätze evaluiert und geschaffen (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenzen<br />
«St. Johann» und «Innenstadt»).<br />
K<br />
45<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
Ausserdem verstärken folgende Massnahmen die Förderung des Veloverkehrs: Die<br />
Anordnung des Velogegenverkehrs, Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit im<br />
Bereich Veloverkehr und konsequente Realisierung der geforderten Abstellplätze<br />
bei Erteilung von Baubewilligungen (gemäss Richtlinien des Bauinspektorats).<br />
Massnahmen im Bereich Fussgängerinnen und Fussgänger<br />
* Ein Fusswegnetz ist im Verkehrsplan dargestellt. Mittels einer Studie werden<br />
Vorbereitungen getroffen, um die Verbindung zwischen Bahnhof SBB und<br />
Heuwaage/Innenstadt wesentlich attraktiver zu gestalten.<br />
K<br />
• Die Ausdehnung der Räume mit Fussgängerpriorität in der Innenstadt und<br />
in den Quartieren leistet zur Stärkung der Stadt Basel als attraktivem und<br />
lebendigem Zentrum einen wichtigen Beitrag (bezüglich Innenstadt: Erläuterungen<br />
siehe Konsens-Konferenz «Innenstadt»).<br />
Massnahmen im Bereich Warenanlieferung/Taxi<br />
* Mit einem Autotransportpool soll die Anlieferung, Auslieferung, Belieferung<br />
und Entsorgung effizient und umweltschonend organisiert werden. Für die<br />
Realisierung des Autotransportpools soll der Versuch «City-Logistik» auf privater<br />
Basis neu gestartet werden: Die Warenanlieferung wird konsequent auf<br />
die gesetzlichen Anlieferzeiten beschränkt. Ausnahmen dazu werden über den<br />
emissionsarmen Autotransportpool abgewickelt.<br />
Z ❿<br />
• Die Gleichstellung von Taxis und ÖV (beispielsweise Benutzung von Busspuren<br />
durch Taxis) ist bereits als Aufgabe gesetzlich fixiert und wird im Rahmen<br />
von neuen Projekten berücksichtigt.<br />
P<br />
Massnahmen im Bereich Ruhender Verkehr<br />
• Parkleitsystem: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />
• Parkplatzbewirtschaftung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />
Allgemeine Massnahmen im Verkehrsbereich<br />
* Um die anderen Massnahmen zu unterstützen, werden Anreizprogramme<br />
(zum Beispiel Gratis-Probe-U-Abo, Probe-Mitgliedschaft bei Carsharing) lanciert,<br />
die motivieren, auf Alternativen zum motorisierten Individualverkehr<br />
umzusteigen.<br />
Z<br />
• Für Grossveranstaltungen sollen Verkehrskonzepte inklusive Öffentlichkeitsarbeit<br />
erstellt werden, die Zufahrt- und Abstellmöglichkeiten für alle Verkehrsmittel<br />
umfassen. Parkplätze, die für solche Veranstaltungen zur Verfügung<br />
stehen, werden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet.<br />
Private sollen die Realisierung von Verkehrskonzepten finanzieren. K<br />
2.2.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Parkieren»<br />
Die an der Konsens-Konferenz «Parkieren» beteiligten Verkehrsverbände sowie die<br />
Quartiervertreterinnen und -vertreter haben sich auf zwei entscheidende<br />
Grundsätze geeinigt: erstens soll die Nutzung des bestehenden Parkraums optimiert<br />
werden. Zweitens wird nur bedarfsweise zusätzlicher Parkraum geschaffen,<br />
wenn die Optimierung nicht ausreichend ist.<br />
46 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
Massnahmen zur Nutzungsoptimierung des bestehenden Parkraums<br />
* Da Massnahmen zur Verbesserung der Parkplatzsituation im Hinblick auf die<br />
Zielsetzungen als sehr wichtig erachtet werden, wird künftig der öffentliche<br />
Parkraum nach marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet; das Parkplatzmanagement<br />
soll privatisiert werden.<br />
P ❿<br />
• Auch die öffentliche Nutzung von privatem, nicht öffentlich zugänglichem<br />
Parkraum soll insbesondere für Detailhandelskunden angestrebt werden. K<br />
• Für das Parkleitsystem sind bereits verschiedene Typen in Planung oder<br />
befinden sich in der Umsetzung. Für ein Parkleitsystem auf der Ost- und<br />
Nordtangente mit flexibler Wegweisung für Messen und Grossanlässe ist die<br />
Inbetriebnahme einer 1. Etappe für Ende 1999 vorgesehen. Das Parkleitsystem<br />
auf Lokalstrassen während Messen und Grossanlässen wird 1999/2000 ausgeführt.<br />
P<br />
• An die Nutzungsoptimierung des bestehenden Parkraums sind als Konsensbedingung<br />
fussgängerfreundliche Achsen geknüpft (Erläuterungen siehe auch<br />
Konsens-Konferenz «Innenstadt»).<br />
• Ebenfalls an die Nutzungsoptimierung bestehenden Parkraums geknüpft sind<br />
Verbesserungen im (grenzüberschreitenden) öffentlichen Verkehr, einschliesslich<br />
Park&Ride (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />
Verkehr»).<br />
Massnahmen zur bedarfsweisen Schaffung von zusätzlichem Parkraum<br />
* Unter-/oberirdische Parkplätze sollen bei Bedarf abseits der Allmend<br />
geschaffen und in gleicher Zahl auf der Allmend aufgehoben werden. Damit<br />
ergibt sich neuer Handlungsspielraum für eine Aufwertung des Wohnumfeldes,<br />
indem neue, freie Flächen im Strassenraum entstehen, die zum Beispiel<br />
begrünt werden können. Gleichzeitig bleibt aber das Parkplatzangebot für<br />
Bewohnerinnen und Bewohner erhalten. Für die Realisierung dieser Massnahme<br />
sollen Quartierparkings geschaffen werden, die – analog zur Nutzungsoptimierung<br />
des bestehenden Parkraums – nach marktwirtschaftlichen Prinzipien<br />
bewirtschaftet werden.<br />
Z<br />
• Um Quartierparkings wirtschaftlich betreiben zu können, wird im Gleichschritt<br />
auch die Anwohnerparkkarte nach marktwirtschaftlichen Prinzipien gestaltet<br />
(siehe auch Konsens-Konferenz «Gundeldingen»). Parkplätze auf der Allmend<br />
werden nur dort aufgehoben, wo besonders wertvoller öffentlicher<br />
Raum für die Wohnumfeldaufwertung gewonnen werden kann (siehe auch<br />
Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel»). Dies bedeutet also nicht, dass alle<br />
Parkplätze flächendeckend auf dem <strong>gesamte</strong>n Stadtgebiet von der Oberfläche<br />
in Quartierparkings verlagert werden.<br />
K<br />
• Auf gesamtstädtischer Ebene werden Anforderungen an Quartierparkings<br />
(Standorte, Gebühren, Betriebskonzepte, allfällige Zonenänderungen etc.)<br />
formuliert; ein Vorgehensvorschlag wird ausgearbeitet, der auch Sicherheitsaspekte<br />
für Frauen berücksichtigt.<br />
K<br />
• In diesem Zusammenhang soll geprüft werden, ob Quartierparkings auch als<br />
Mobilitätsstützpunkte (Quartierparking mit Anschluss an die öffentlichen Ver-<br />
47<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
kehrsmittel und Carsharing-Angebote) benutzt werden können (siehe auch<br />
Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel»).<br />
Z<br />
• Bei der Planung von Quartierparkings, beziehungsweise bei den Projekten<br />
zur Verbesserung des Wohnumfelds, wird die Bevölkerung einbezogen (Erläuterungen<br />
siehe auch Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»). K<br />
Koordination dieser Massnahmen<br />
* Die Koordination dieser Massnahmen der Konsens-Konferenz «Parkieren» sind<br />
Gegenstand des Pflichtenhefts eines Delegierten für Parkraumfragen, insbesondere<br />
die optimale Bewirtschaftung von öffentlichem Parkraum und marktwirtschaftlicher<br />
Betrieb, Tarifierung staatlicher Parkhäuser und die Koordination<br />
zur Realisierung von Quartierparkings.<br />
P ❿<br />
2.2.4 Konsens-Konferenz Kannenfeld: «Pendlerverkehr in Bahnen lenken»<br />
Die Konsens-Konferenz «Kannenfeld» spricht sich gegen den übermässigen Verkehr<br />
im Kannenfeld aus. Die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Massnahmen<br />
nehmen Rücksicht auf Pendlerinnen und Pendler sowie auf stadtökologische<br />
Belange:<br />
*<br />
*<br />
Um eine mögliche Realisierung des Zubringers Allschwil zu beschleunigen,<br />
wird der Kanton Basel-Stadt dem Kanton Basel-Landschaft anregen, gemeinsam<br />
bei den Bundesbehörden vorstellig zu werden.<br />
K<br />
Für den Halbanschluss Luzernerring ist der Zeitpunkt der Realisierung bereits<br />
entschieden.<br />
P<br />
Mit beiden Anschlusswerken verbinden sich bedeutende Verkehrsentlastungen<br />
und Wohnumfeldverbesserungen: Die Ausfahrt Luzernerring kann mit entsprechenden<br />
flankierenden Massnahmen vor allem das St. Johanns-Quartier entlasten,<br />
während der Zubringer Allschwil die Ringstrassen in Grossbasel-West und<br />
damit das Kannenfeldquartier entlasten wird.<br />
• Flankierende Massnahmen zum Anschluss Luzernerring, um den Verkehr auf<br />
dem Luzerner-/Wasgenring künftig flüssig, stetig und emissionsarm abzuwickeln,<br />
sind bereits geplant. Für die Umsetzung muss ein Kompromiss gefunden<br />
werden zwischen erwünschter Strassenumgestaltung und Strassenkapazität.<br />
K<br />
• Ausserdem schlägt die Konsens-Konferenz die bessere Ausgestaltung des<br />
öffentlichen Verkehrs vor: Der Fahrplan für die Regio-S-Bahn über die Grenze<br />
hinweg soll verdichtet und möglichst bedarfsgerecht auf die Pendlerinnen<br />
und Pendler abgestimmt werden (siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />
Verkehr»).<br />
K<br />
• Weiter soll das ÖV-Angebot attraktiver werden, zum Beispiel mit der Schaffung<br />
eines trinationalen Verkehrsverbundes (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />
«Stadtgerechter Verkehr»).<br />
Z<br />
• Park&Ride-Anlagen: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />
Verkehr».<br />
48 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
2.2.5 Konsens-Konferenz Neubad: «Beeinträchtigungen durch den Fluglärm»<br />
• Der Vorschlag der Konsens-Konferenz Neubad betreffend eines Landeverfahrens<br />
aus Richtung Süd wird in die Arbeitsgruppe «Überarbeitung Pistenbenützungskonzept»<br />
eingebracht. Dem Regierungsrat ist über das Ergebnis<br />
zu berichten.<br />
P<br />
• Geknüpft an den Investitionsbeitrag des Kantons Basel-Stadt hat der Grosse Rat<br />
den Regierungsrat am 21. Januar 1999 beauftragt, zusammen mit dem Flughafen,<br />
den zuständigen schweizerischen und französischen Luftfahrtbehörden<br />
sowie dem Kanton Basel-Landschaft eine Risikoanalyse zu veranlassen. Das<br />
Wirtschafts- und Sozialdepartement initiiert die zur Umsetzung der Auflage<br />
notwendigen Schritte.<br />
K<br />
2.2.6 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Verkehr»<br />
Stärkung der Stärken<br />
Die universitäre Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» kommt zu analogen Vorschlägen,<br />
den motorisierten Individualverkehr mit innovativen Beruhigungsmodellen<br />
in Schranken zu halten, zum Beispiel durch Begrünung von Wohngebieten.<br />
Zudem soll der Verkehr nicht mehr nur als Umwelt-, sondern vor allem als Raumund<br />
Platzproblem wahrgenommen werden: Strassenraum, der für Transitfunktionen<br />
nicht relevant ist, ist nach neuen Nutzungskonzepten zu bewirtschaften,<br />
damit dort die Funktion des öffentlichen Raums als Verkehrsfläche und Parkfeld<br />
sekundär wird.<br />
Wirtschaft und Lebensqualität<br />
Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat sich mit dem Thema<br />
«Arbeiten/Mobilität» befasst. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem Problemkreis<br />
«Autopendler/Parksuch- und Durchgangsverkehr». Die Empfehlungen unterstützen<br />
generell die Ergebnisse der Konsens-Konferenzen (zum Beispiel des Parkraumdelegierten)<br />
zu diesem Thema:<br />
– Parkiermöglichkeiten für Pendlerinnen und Pendler an Bahnhöfen und ÖV-Stationen,<br />
Park&Ride an der Peripherie, Kostenerhöhung und Tarifdifferenzierung<br />
für Pendler-Parkplätze und in Parkhäusern. Parkplätze in Firmen dürften nicht<br />
mehr gratis oder günstig angeboten werden, da sich dies kontraproduktiv auf<br />
diese Massnahmen auswirkt.<br />
– Schaffung von Quartierparkings für Anwohnerschaft, mehr Anreize zur Erstellung<br />
von Anwohnerparkplätzen bei Neubauten und auf privatem Grund<br />
erhöhen (Baugesetzgebung), gute Bewirtschaftung aller Parkplätze.<br />
– Einrichtung eines Parkleitsystems für Besucherinnen und Besucher, Freigabe<br />
von Firmen-Parkplätzen am Abend/Wochenende, Park&Ride am Wochenende.<br />
– Lieferverkehr: Parkkarte für das ganze Stadtgebiet, Parkier- und Abstellmöglichkeiten<br />
für Gewerbetreibende bei Betrieben.<br />
2.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum<br />
2.3.1 Regierungsrätliche Vorgaben zum Themenbereich<br />
«Wohnumfeld und öffentlicher Raum»<br />
1. Die Beeinträchtigung des Wohnumfeldes durch rollenden und ruhenden<br />
Verkehr ist ausserhalb der Hauptverkehrs- und Hauptsammelstrassen deutlich<br />
zu reduzieren. Es sind unter Einbezug der Bevölkerung (unter anderem<br />
49<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
Quartiersekretariat) grossflächig eigentliche Wohnzonen auszuscheiden, in<br />
denen systematisch der Durchgangsverkehr unterbunden wird. Um das Wohnumfeld<br />
aufzuwerten, sind Anwohner- und Gewerbe-Parkplätze – wo sinnvoll<br />
auch in bewirtschaftete Quartierparkings für Anwohnerinnen und Anwohner –<br />
zu verlagern. Allgemein ist eine Aufwertung öffentlicher Plätze und Räume im<br />
Quartier und eine gute Mischung unterschiedlicher Funktionen (gewerblich,<br />
sozial, wohnlich) zu ermöglichen.<br />
2. Exemplarisch für das Gundeldinger- und das St. Johanns-Quartier sind geeignete<br />
Massnahmen zu ergreifen, so dass sich diese beiden Quartiere zu attraktiven<br />
Wohnquartieren auch für den Mittelstand entwickeln. Es ist systematisch<br />
zu zeigen, wie das Umfeld vorhandener, attraktiver Wohnungen aufgewertet<br />
werden kann. Die Massnahmen sollen auf die spezifischen Bedingungen der<br />
beiden Quartiere eingehen, als Modell jedoch auch auf andere übertragbar<br />
sein.<br />
3. Die Grossbasler Innenstadt als Visitenkarte und Treffpunkt Basels soll mit einer<br />
grosszügigen Flanierzone als Zone mit Fussgängerpriorisierung (entsprechend<br />
den Vorschlägen der Konsens-Konferenz «Innenstadt») ausgestattet werden,<br />
welche in einem zweiten Schritt auch auf das Zentrum Kleinbasels ausgedehnt<br />
werden kann. Es sollen in diesen Bereichen auch neue Wohnungen geschaffen<br />
werden. Es ist zu zeigen, wie die «Vision Münsterplatz» der Konsens-Konferenz<br />
«Innenstadt» realisiert werden kann.<br />
4. Der zentrale Lebens- und zugleich Naherholungsraum (Wohnen, Dienstleistungen,<br />
Freizeit) in der Stadt Basel sind die Rheinufer, die eine deutliche Aufwertung<br />
erfahren müssen. Sie werden von den umliegenden Quartieren her<br />
günstig erschlossen, und die Verbindungen für den Langsamverkehr, entlang<br />
des Rheins, sind in allen Richtungen, auch grenzüberschreitend zu erleichtern<br />
und aufzuwerten.<br />
2.3.2 Konsens-Konferenz Spalen:<br />
«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume»<br />
Die Konsens-Konferenz im Quartier Spalen hat Massnahmen exemplarischer Art<br />
für die Aufwertung der Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse erarbeitet:<br />
* Die Strassenzüge Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse sind heute<br />
noch fast intakt, der Verkehr dominiert aber zunehmend. Um der schleichenden<br />
Entwertung des Wohnumfelds zu begegnen, werden diese drei Strassen<br />
auf der Basis von Tempo 30 künftig ganz oder teilweise mit einfachen baulichen<br />
und anderen gestalterischen Massnahmen verkehrsberuhigt,<br />
wobei die Fahrbahn auf einen minimalen Raum reduziert wird. Die Erfahrungen<br />
dieses Modells sind zu evaluieren, um es auch auf andere Strassen<br />
anwenden zu können.<br />
K<br />
*<br />
Aus einem Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung im Umfang von 25<br />
Millionen Franken, verteilt auf fünf Jahre, sollen generell Initiativen aus der<br />
Bevölkerung zur Strassenraumumgestaltung unterstützt und Massnahmen zur<br />
Aufwertung des Wohnumfeldes in stark belasteten Quartieren von staatlicher<br />
Seite vorangetrieben werden. Auf diese Weise kann auch eine Koordination mit<br />
anderen Arbeiten im Strassenraum erleichtert werden.<br />
P ❿<br />
50 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
• Die Konsens-Konferenz schlägt vor, dass sich bei der Strassenraumumgestaltung<br />
– insbesondere bei der Realisierung von gestalterischen Massnahmen,<br />
Begegnungs- und Wohnstrassen – auch Anwohnerinnen und Anwohner finanziell<br />
beteiligen können. Um dies zu ermöglichen, werden die Rahmenbedingungen<br />
für die Planung und Realisierung von Strassenraumumgestaltungen<br />
von staatlicher Seite definiert.<br />
K<br />
• Quartieroasen: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»<br />
• Schnittstelle Verwaltung/Bevölkerung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />
«Unteres Kleinbasel»<br />
• Parkieren: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />
2.3.3 Konsens-Konferenz Kleinhüningen:<br />
«Wohn- und Lebensqualität – Kleinhüninger Riviera an der Wiese»<br />
* Im Norden Basels soll ein Platz mit gewerblicher und sozialer Zentrumsfunktion<br />
entstehen. Für die Umgestaltung wird geprüft, ob eine Lösung mit zwei Zentrumsplätzen<br />
(Hochbergerplatz und Wiesenplatz) geeignet ist. Entsprechend<br />
wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die Neugestaltung soll eine Mehrzwecknutzung<br />
erlauben, zum Beispiel Märkte oder Konzerte. Mit den von der<br />
Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Rahmenbedingungen für die Gestaltung<br />
des Raumes Wiesendamm/Hochbergerplatz erfährt Kleinhüningen eine<br />
Gesamtaufwertung. Angesichts der geographischen Randlage des Quartiers<br />
trägt ein solches Projekt dazu bei, dass Kleinhüningen als potenzielles Wohnquartier<br />
stärker wahrgenommen wird.<br />
K ❿<br />
2.3.4 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel: «Verkehrs-Frei-Räume»<br />
Die Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel schafft im <strong>gesamte</strong>n Quartier wohnliche<br />
Strassenzüge, die wieder vermehrt als Lebens- statt als Verkehrsraum zu<br />
nutzen sind. Diese Wohngebiete sind durch sichere Wege untereinander und mit<br />
bestehenden und zu schaffenden öffentlichen Räumen zu vernetzen. Es ist unbestritten,<br />
dass eine hohe Wohnqualität für viele Anwohnerinnen und Anwohner<br />
auch bedeutet, dass für ihre eigenen Autos ausreichend Parkiermöglichkeiten<br />
vorhanden sein sollten. Die Parkingsituation muss deshalb unter Berücksichtigung<br />
der Anwohnerschaft optimiert werden.<br />
*<br />
*<br />
Aus dem Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung soll die Umwandlung von<br />
Strassenzügen in Begegnungsstrassen, allenfalls Wohnstrassen, teilweise<br />
finanziert werden. Im Gegensatz zu Wohnstrassen sind Begegnungsstrassen<br />
ohne aufwendige Bauarbeiten realisierbar und damit wesentlich kostengünstiger.<br />
Sie erfüllen aber den gleichen Zweck wie Wohnstrassen, nämlich eine<br />
Verkehrsberuhigung sowie den Vortritt für Fussgängerinnen und Fussgänger,<br />
jedoch ohne dass die Zufahrt für Anwohner, Gewerbe und Anlieferung<br />
beschränkt wird.<br />
P ❿<br />
Zur Einrichtung von Begegnungsstrassen wird die Eignung und Dringlichkeit<br />
einer Umgestaltung der Strassenzüge, die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagen<br />
wurden, geprüft.<br />
Z ❿<br />
51<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
*<br />
*<br />
Es werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um Begegnungsstrassen<br />
realisieren zu können.<br />
K<br />
Bestehende Freiräume (Park der CMS Alterssiedlung, Sportplatz Sandgrube,<br />
Park im Pädagogischen Institut, Garten der PSAG (Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft)<br />
sollen attraktiver und zugänglicher sowie untereinander und mit<br />
den Wohngebieten vernetzt werden. Die teils privaten, teils staatlichen Eigentümer<br />
sollen angefragt werden, unter welchen Bedingungen eine teilweise<br />
Öffnung der Freiräume möglich wäre.<br />
K ❿<br />
• Ausserdem sollen neue Freiflächen für Jung und Alt im Oberen Kleinbasel<br />
geschaffen werden. Die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Örtlichkeiten<br />
werden prioritär berücksichtigt: Chrischonastrasse, Peter-Rot-Strasse<br />
(Chrischonastrasse bis Kreuzung Wettsteinallee), Werkhof Riehenring. K ❿<br />
• Eine Vernetzung von Freiräumen durch eine Grünverbindung vom Rhein<br />
zu den Langen Erlen entspricht in den Grundsätzen auch dem staatlichen<br />
Leitbild «Bäume im öffentlichen Raum» (Alleenplan). Die geplante Baumreihe<br />
am Riehenring wertet die bereits bestehende Grünverbindung deutlich auf.<br />
Die Realisierung weiterer Verbindungen wird im Detail geprüft. Die Gestaltung<br />
des Rheinwegs ist Gegenstand der Konsens-Konferenz «Auf zu neuen<br />
Rheinufern».<br />
K ❿<br />
• Die Abklärung und Behandlung für sichere Fussgängerüberquerungen<br />
erfolgt im Rahmen laufender Projekte der Verwaltung und im Rahmen der<br />
Initiative «Basel zu Fuss». Neben den in der Konsens-Konferenz genannten<br />
Gefahrenstellen wird für die Eruierung von weiteren Örtlichkeiten eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt.<br />
P<br />
• Wo besonders wertvoller öffentlicher Lebensraum zurückgewonnen werden<br />
kann und um den Siedlungsraum vom Verkehr zu entflechten, sind Parkfelder<br />
von der Allmend in Zusammenarbeit mit privaten Investoren in<br />
Quartierparkings (in gleicher Anzahl und vergleichbarer Distanz zum aufgehobenen<br />
Parkplatz) zu verlegen. Erläuterungen siehe auch Konsens-<br />
Konferenz «Parkieren».<br />
K<br />
• Quartierparkings als Mobilitätsstützpunkte: siehe Erläuterungen Konsens-<br />
Konferenz «Parkieren».<br />
• Schaffung eines kantons- und grenzüberschreitenden Park&Ride-Angebots:<br />
Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr».<br />
• Umfassende Lösung des Parkplatzproblems als flankierende Massnahmen<br />
zur Wohnumfeldaufwertung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />
Verkehr».<br />
2.3.5 Konsens-Konferenz Gundeldingen: «Boulevard Güterstrasse»<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konsens-Konferenz Gundeldingen<br />
haben Massnahmen erarbeitet, um die heutige Güterstrasse in einen belebten<br />
und attraktiven Boulevard zu verwandeln.<br />
52 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
*<br />
Um ein Gestaltungskonzept für die Güterstrasse zu entwerfen, wird ein<br />
Wettbewerb ausgeschrieben. Der Wettbewerb soll die Vorschläge der Konsens-Konferenz<br />
einbeziehen:<br />
P<br />
Die heutigen Parkplätze in der Güterstrasse sollen mit entsprechendem Ersatz<br />
von der Strasse weg verlagert werden. Neue Parkplätze sollen geschaffen werden,<br />
indem zur Zeit geschlossene Einstellhallen genutzt werden. Zusätzlicher,<br />
bewirtschafteter Parkraum muss in neuen Einstellhallen entstehen (Erläuterungen<br />
siehe auch Konsens-Konferenz «Parkieren»). Flankierend dazu wird der<br />
Preis der Anwohnerparkkarte den neuen Gegebenheiten (flächendeckende<br />
marktwirtschaftliche Bewirtschaftung der Parkplätze) angepasst.<br />
K<br />
Die Fläche auf der Güterstrasse, die durch die Parkplatzverlagerung frei wird,<br />
wird mit einer Baumallee bepflanzt.<br />
K<br />
Da ein Beleuchtungskonzept viel zum Charakter eines Strassenraums beiträgt,<br />
soll auch diese Massnahme Teil des Wettbewerbs sein, insbesondere weil den<br />
städtebaulichen und gestalterischen Aspekten hohe Priorität beigemessen<br />
wird.<br />
K<br />
Das Trottoir zwischen Coop und Migros wird in Kombination mit notwendigen<br />
Bauarbeiten mit einer Aufpflästerung der Strasse durchgehend gestaltet.<br />
Damit entsteht eine ungefährliche Verbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger.<br />
K<br />
• Um das Gundeldingerquartier vom Durchgangsverkehr zu entlasten, wird so<br />
weit wie möglich im Rahmen der Neuerschliessung Bahnhof Süd (Meret<br />
Oppenheim-Strasse) eine Entlastungsstrasse mit Umfahrungscharakter realisiert.<br />
K<br />
• Flankierend werden neue und sicherere Fussgängerverbindungen (Fussgängerstreifen,<br />
Ampeln, eventuell Aufpflästerungen) über die Dornacher- und<br />
Gundeldingerstrasse erstellt, um die Anschlüsse an die angrenzenden Grünund<br />
Erholungsräume zu verbessern.<br />
2.3.6 Konsens-Konferenz St. Johann: «Mehr Lebensqualität im St. Johann»<br />
Im St. Johann sind im Gegensatz zum Gundeldingerquartier mit dem Bau der<br />
Nordtangente wichtige Voraussetzungen gegeben, um das Quartier künftig vom<br />
Verkehr zu entlasten und das Wohnumfeld nachhaltig aufzuwerten. Der Leitgedanke<br />
der Konsens-Konferenz «St. Johann» ist die Vernetzung von Frei- und<br />
Begegnungsräumen im Quartier mit attraktiven und sicheren Verbindungswegen.<br />
Die folgenden Massnahmen unterstützen die Realisierung des Leitgedankens:<br />
*<br />
Die vorgeschlagenen Strassenzüge (Vogesenstrasse, Mülhauserstrasse,<br />
Klingelbergstrasse, Wasserstrasse, Herbstgasse und Hebelstrasse) werden<br />
daraufhin geprüft, ob sie sich für die Umgestaltung in Begegnungsstrassen<br />
eignen .<br />
Z ❿<br />
• Die Strassenkreuzungen St. Johanns-Ring/Mittlere Strasse und Mülhauserstrasse/Vogesenstrasse<br />
werden so umgestaltet und begrünt, dass sie als Spielund<br />
Begegnungsraum für die Anwohnerinnen und Anwohner dienen, der Verkehr<br />
aber gleichzeitig passieren kann.<br />
K ❿<br />
53<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
• Der Hebelplatz und der südliche Teil des St. Johanns-Platzes sollen aufgewertet<br />
werden, indem grössere Spiel- und Grünzonen entstehen. P ❿<br />
*<br />
Um das Quartier auf sicheren Wegen zu durchqueren und Freiräume untereinander<br />
zu verbinden, werden unter Berücksichtigung der Vorschläge der Konsens-Konferenz<br />
Verbindungswege und Übergänge für Nichtmotorisierte<br />
geprüft. Dadurch sollen Eltern ihre Kinder unbesorgt auf den Schulweg oder zu<br />
Grün- und Erholungszentren schicken können.<br />
K ❿<br />
• Gezielte Anreizprogramme zur Begrünung des privaten Raumes, die für das<br />
St. Johann-Quartier sowie die <strong>gesamte</strong> Stadt angeboten werden, sollen Bewohnerinnen<br />
und Bewohner motivieren, ihre Hinterhöfe, Fassaden und Vorgärten<br />
zu begrünen und damit aufzuwerten (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />
«Attraktiver Wohnraum»).<br />
Z ❿<br />
• Parkplätze, die Pendlerinnen und Pendler gratis nutzen können, sollen abgeschafft<br />
werden: Der Anteil der frei verfügbaren Parkplätze wird reduziert<br />
zugunsten von blauzonigen (für die Anwohnerschaft zur Verfügung stehenden)<br />
Parkplätzen und in beschränktem Ausmass zugunsten von gebührenpflichtigen<br />
Kurzparkplätzen für Quartierläden und Umschlagsplätze.<br />
K ❿<br />
• Um mehr Abstellplätze für Velos im Quartier zu schaffen, sollen nach einer<br />
Bedarfsanalyse durch die Verwaltung entsprechende Standorte mit Hilfe des<br />
Neutralen Quartiervereins ermittelt werden.<br />
K ❿<br />
• Pendlerparkplätze an der Peripherie: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />
«Stadtgerechter Verkehr».<br />
• Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr: Erläuterungen siehe Konsens-<br />
Konferenz «Stadtgerechter Verkehr».<br />
Räumlicher Ausgangspunkt für diese vernetzten Aufwertungsmassnahmen im<br />
Quartier ist der im Zusammenhang mit der Nordtangente entstehende Boulevard,<br />
welcher eine städtebauliche Achse vom Horburgplatz über die Dreirosenbrücke<br />
bis zum St. Johanns-Bahnhof bildet. Eine Umsetzung erfolgt in Koordination mit<br />
dem Stadtteilentwicklungsplan.<br />
2.3.7 Konsens-Konferenz Grossbasler Innenstadt:<br />
«Miteinander statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen»<br />
Das Ergebnis dieser Konsens-Konferenz umreisst die Rahmenbedingungen für eine<br />
Verkehrsberuhigung in der Grossbasler Innenstadt, Gestaltungsmassnahmen für<br />
öffentliche Plätze und ein Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung der Stadt sowie<br />
eine Vision für eine wohnliche und gewerbliche Nutzung des Münsterplatzes. Ausserdem<br />
haben sich die Beteiligten auf die Parkplatzbewirtschaftung geeinigt.<br />
*<br />
Eine weitergehende Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zwischen<br />
Aeschenplatz/Heuwaage und Messeplatz wird in einem ersten Schritt mit Signalisations-<br />
und ersten baulichen Massnahmen in die Wege geleitet. Ziel ist<br />
eine Priorisierung des Fussgängerverkehrs vor anderen Verkehrsteilnehmenden<br />
(mit Ausnahme des öffentlichen Verkehrs). Parallel wird eine Bedarfsanalyse<br />
und eine Planung zur allfälligen Erweiterung von Parkiermöglichkeiten am<br />
Cityring erstellt.<br />
Z ❿<br />
54 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
*<br />
Für den motorisierten Individualverkehr gilt ein grundsätzliches Fahrverbot.<br />
Eine selektive Zufahrt wird mit Zufahrtsbewilligungen geregelt, welche<br />
nur an speziell Berechtigte (in der Regel Lieferanten- und Anwohnerverkehr)<br />
erteilt werden. Innenstadt-Zonen mit vorwiegendem Wohncharakter werden<br />
von 22 Uhr bis 6 Uhr für den motorisierten Individualverkehr (einschliesslich<br />
Lieferverkehr) gesperrt.<br />
Z ❿<br />
Grössere bauliche Massnahmen zur Durchsetzung dieser Verkehrsberuhigung<br />
folgen in Koordination mit Platzumgestaltungen oder anderen Arbeiten<br />
im Strassenraum. Im Rahmen eines Konzeptes werden die Strassen, die unter<br />
eine solche Änderung des Verkehrsregimes fallen, definiert.<br />
• Flankierend soll die Warenanlieferung mittels eines Autotransportpools effizienter<br />
und umweltverträglicher gestaltet werden (Erläuterungen siehe auch<br />
Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»).<br />
• Die Parkplatzfrage wird in der Innenstadt nach den gleichen Grundsätzen<br />
bearbeitet, wie sie die gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren» verabschiedet<br />
hat (Erläuterungen siehe dort).<br />
*<br />
*<br />
Verwaltungsliegenschaften an Rittergasse, Münsterplatz und Schlüsselberg<br />
werden systematisch für geeignete Wohn- und gewerbliche Nutzung<br />
freigegeben. In der Regel sollen private Investoren ganze Liegenschaften im<br />
Baurecht übernehmen können. Neben Wohnungen sollen auch Nutzungen<br />
wie Restaurants und Hotels gefördert werden, welche der Belebung des Platzes<br />
dienen, ohne dessen speziellen Charakter oder die Wohnqualität zu beeinträchtigen.<br />
Private Eigentümerinnen und Eigentümer von Büroliegenschaften<br />
werden durch die generelle Aufwertung des Wohnumfeldes am Münsterplatz<br />
und in dessen Umgebung ermutigt, dem staatlichen Vorbild zu folgen. K ❿<br />
In Abstimmung mit der Umnutzung von Verwaltungsliegenschaften am Münsterplatz<br />
wird ein Wettbewerb zu dessen Neugestaltung durchgeführt. Für<br />
weitere Platzgestaltungen in der Innenstadt liegen bereits Konzepte vor. K ❿<br />
• Die kostenlosen Nacht-Parkplätze sowie das Carparking auf dem Münsterplatz<br />
werden aufgehoben. Ein neuer Carparkplatz mit längeren Parkzeiten<br />
(Münsterplatz bisher 2 Stunden) wird zum Beispiel am Petersgraben eingerichtet.<br />
Die längere Parkzeit erlaubt den Gästen eine längere Aufenthaltsdauer<br />
in Basel, was sich positiv auf Gastronomie, Kulturbetriebe und Detailhandel<br />
auswirkt.<br />
K ❿<br />
Für die Personenwagen-Nachtparkplätze (19–7 Uhr) auf dem Münsterplatz<br />
ist innerhalb des Cityrings Ersatz zu schaffen, sofern die Kapazitäten der bestehenden<br />
Parkhäuser in diesen Zeiten nicht ausreichen. Dies ist durch eine entsprechende<br />
Erhebung zu überprüfen.<br />
K ❿<br />
Die heute von der Verwaltung belegten Parkplätze werden im Zuge der<br />
Umwandlung von Verwaltungsliegenschaften in Wohnungen an Anwohnerinnen<br />
und Anwohner vermietet.<br />
K ❿<br />
• Die motorisierte Zufahrt zum Münsterplatz wird zwecks Hebung der Wohnqualität<br />
nur noch für Lieferanten- und Anwänderverkehr gestattet. Um die<br />
55<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
Wohn- und Flanierqualität auch in der Rittergasse und in der Bäumleingasse zu<br />
erhöhen, wird der Schleichverkehr zur Freien Strasse in diesen Strassenzügen<br />
mit geeigneten Massnahmen unterbunden.<br />
K ❿<br />
• Die Einführung eines kombinierten «Parking- und ÖV-Tickets» in Parkhäusern<br />
an der Peripherie ist für die Kundenfreundlichkeit der Innenstadt besonders<br />
wertvoll (Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»).<br />
• Die Infrastruktur für den Veloverkehr wird mit durchgängigen Veloachsen<br />
durch die Innenstadt verbessert.<br />
P<br />
• Weiter werden zusätzliche Veloabstellplätze geschaffen (Erläuterungen siehe<br />
auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»)<br />
K<br />
• Gleichstellung von Taxis und ÖV: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />
«Stadtgerechter Verkehr»<br />
• Verflüssigung des ÖV in der Innenstadt: Erläuterungen siehe Konsens-<br />
Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»<br />
• Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung: Erläuterungen siehe Konsens-<br />
Konferenz «Suubers Basel»<br />
2.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Auf zu neuen (Rhein)ufern»<br />
Velo- und Fussgängerwege sollen an folgenden Orten ausgebaut werden, so dass<br />
Fussgängerinnen, Fussgänger, Velofahrerinnen und Velofahrer den Raum entlang<br />
des Rheins durchgängig und verkehrssicher begehen und erleben sowie periphere<br />
Erholungsgebiete auch über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg auf sicheren,<br />
attraktiven Wegen erreichen können:<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
Der Bermenweg entlang des Klybeck-Hafens soll nach Möglichkeit für Fussgängerinnen<br />
und Fussgänger geöffnet werden. Im St. Johanns-Hafen soll die<br />
Schaffung einer entsprechenden Verbindung als Option weiterverfolgt werden.<br />
Damit würde die Durchgängigkeit der Rheinufer durch die Häfen über die Landesgrenze<br />
hinaus sowie der Anschluss an attraktive Freiräume im Norden Basels<br />
erreicht. Die Interessen der Hafenwirtschaft gilt es dabei ebenso zu wahren wie<br />
jene der Bevölkerung nach Durchgängigkeit.<br />
Z ❿<br />
Für die Öffnung der Durchfahrt durch den Solitude-Park und die Theodorsgraben-Anlage<br />
für Velofahrerinnen und Velofahrer wird eine Lösung gesucht,<br />
wobei auf die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger Rücksicht zu<br />
nehmen ist. Somit entstehen sichere Verbindungs- und Erschliessungswege<br />
zum Rhein hin.<br />
K ❿<br />
Der Regierungsrat unterstützt die von der CMS geplante durchgängige Erstellung<br />
des Verbindungswegs zwischen Wettsteinbrücke und Pfalz. P ❿<br />
Der St. Johanns-Rheinweg soll als Fussgängerverbindung aufgewertet<br />
werden.<br />
P ❿<br />
• Die Zufahrt für Velofahrerinnen und Velofahrer zur Johanniter- und Dreirosenbrücke<br />
wird auf beiden Rheinseiten verbessert.<br />
K ❿<br />
56 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
• Für eine velo- und fussgängerfreundliche Gestaltung bei der Mittleren<br />
Brücke auf der Kleinbasler Seite wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. P ❿<br />
*<br />
Zwischen der Kasernenmatte und der Rheinpromenade soll eine direkte Verbindung<br />
erstellt werden. Damit entsteht ein attraktiver, durchgehender öffentlicher<br />
Raum. Weitergehende planerische Überlegungen zum <strong>gesamte</strong>n Areal<br />
werden in die Neugestaltung einbezogen.<br />
K ❿<br />
• Unterhalb der Klingental-Fähre auf der Kleinbasler Seite ist beabsichtigt, eine<br />
geschützte Bademöglichkeit ohne Strandaufschüttung – bei Bedarf mit Hilfe<br />
eines einfachen Wehrs – zu schaffen.<br />
K ❿<br />
• Das Rheinufer am Schaffhauserrheinweg wird mit Kiesaufschüttungen<br />
renaturiert, so dass dort ein natürlicher Badestrand entsteht. Die Renaturierung<br />
ist möglich, sobald die Rheinaustiefung am Kraftwerk Birsfelden erfolgt ist. Die<br />
Finanzierung soll über Sponsoring erfolgen.<br />
K ❿<br />
• Weitere Renaturierungs-Massnahmen sind an der Rheinhalde, am Birskopf<br />
und beim St. Johanns-Park vorgesehen.<br />
P<br />
• Die Dauerparkplätze am Schaffhauserrheinweg werden in ein adäquates Quartierparking<br />
im Oberen Kleinbasel verlagert und der Schaffhauserrheinweg<br />
wird in eine Promenade umgestaltet (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />
«Parkieren»).<br />
K ❿<br />
• Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein wie beispielsweise Schiffsanlegestellen,<br />
öffentliche Toiletten und Duschen sollen die Nutzung des <strong>gesamte</strong>n<br />
Raumes für Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste fördern.<br />
P ❿<br />
• Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein wie die privatwirtschaftliche<br />
Realisierung von Buvetten und Kiosken sollen unterstützt und gefördert<br />
werden.<br />
P ❿<br />
• Die Rheinufer im Bereich der Häfen Klybeck und St. Johann sollen aufgewertet<br />
werden. Um eine Öffnung der Stadt Richtung Norden in die Wege zu<br />
leiten, erarbeitet der Kanton zusammen mit der Hafenwirtschaft entsprechende<br />
Massnahmen. Ziel ist auch, in Zusammenarbeit mit Novartis eine wesentlich<br />
bessere städtebauliche Anbindung und damit Aufwertung des Novartis-<br />
Verwaltungszentrums im St. Johann zu erreichen.<br />
Z ❿<br />
• Langfrisig soll die Verlängerung der Tramlinien von Burgfelden nach<br />
St. Louis und von Kleinhüningen nach Weil sowie die Verknüpfung der<br />
beiden Linien über den Rhein nördlich des Dreiländerecks angestrebt werden<br />
(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»). Z ❿<br />
2.3.9 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Suubers Basel»<br />
Die Konsens-Konferenz zum Thema «Suubers Basel» hat Massnahmen zur<br />
Reinigung und Prävention erarbeitet. Dabei konnte sie auf den Vorarbeiten der<br />
Aktion «Drägg wägg» aufbauen. Die Sauberkeit der Stadt soll einerseits durch<br />
Prävention (Aufklärung, ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums), vor<br />
allem jedoch durch gezielte Reinigungsaktionen deutlich verbessert werden.<br />
Putzen als öffentliche Aufgabe hat Priorität und wirkt ebenfalls präventiv, weil<br />
57<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
saubere Strassen, Plätze und Fassaden weniger zum Wegwerfen, Verschmieren<br />
und Verschmutzen animieren.<br />
*<br />
*<br />
Der gezielte Einsatz von Reinigungsequipen hat sich im Rahmen des Massnahmenpaketes<br />
Sicherheit im Kleinbasel bewährt. Dies soll nun im <strong>gesamte</strong>n<br />
Stadtgebiet verwirklicht werden: Sie reinigen dort, wo Strassen oder Plätze sehr<br />
verschmutzt sind, insbesondere an strategisch wichtigen Orten in einzelnen<br />
Quartieren oder in der Innenstadt. Die Reinigungsequipen werden auch ausserhalb<br />
der normalen Arbeitszeiten zum Einsatz kommen, zum Beispiel für Reinigungsarbeiten<br />
nach einem öffentlichen Anlass.<br />
P<br />
Es wird eine Anlaufstelle für Abfallfragen eingerichtet, die die Funktion einer<br />
Ombudsstelle im Sinne des Vorschlags der Konsens-Konferenz inne hat. Diese<br />
Anlaufstelle betreibt zum Beispiel eine Hotline, um Anliegen zum Thema Abfall<br />
und Sauberkeit entgegenzunehmen.<br />
P<br />
• Die Stadt Basel soll auch sauberer werden, indem öffentliche Räume durch<br />
entsprechende Gestaltung aufgewertet werden, so dass sich die Bevölkerung<br />
weniger nachlässig verhält und zum Beispiel keinen Abfall mehr liegen lässt. Für<br />
die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes wird ein Wettbewerb veranstaltet.<br />
Massnahmen aus diversen Konsens-Konferenzen wie zum Beispiel Konzepte für<br />
die Beleuchtung sowie Möblierung und Plakatierung des öffentlichen Raumes<br />
können integriert werden. Damit wird die Bevölkerung animiert, die Stadt sauber<br />
zu halten. Solche gestalterischen Massnahmen wirken auch präventiv auf<br />
den täglichen Umgang mit Abfall.<br />
K<br />
2.3.10 Bezug zu den Parallelprozessen für den Themenbereich «Wohnumfeld»<br />
Stärkung der Stärken<br />
Die universitäre Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» unterstützt die Realisierung<br />
von Massnahmen im Bereich zur Wohnumfeldaufwertung. Sie schlägt vor,<br />
den Wunsch nach besserer Qualität des Wohnumfelds als Leitmotiv der Stadtentwicklung<br />
zu gebrauchen. Nur auf diesem Weg – so die Arbeitsgruppe – kann es<br />
gelingen, den gesellschaftlichen Trend nach «Wohnen im Grün» mit dem urbanen<br />
Lebensstil zugunsten der Stadt Basel zu verknüpfen.<br />
Sie ist der Meinung, dass Strassenflächen effizienter genutzt und Freiflächen<br />
gestaltet sowie vernetzt werden sollen. Hierzu könnte die Universität Gestaltungsund<br />
Vernetzungskonzepte für öffentliche Freiflächen entwickeln.<br />
2.4 Thema 4: Soziales und Bildung<br />
2.4.1 Regierungsrätliche Vorgaben zum Themenbereich<br />
«Quartiere als Lebens-Mittelpunkte» und «Jugendgerechte Stadt»<br />
1. Soziale Institutionen und Dienstleistungen sollen aufgrund quartierspezifischer<br />
Bedarfsabklärungen zentral und dezentral im Quartier angeboten werden.<br />
Eine Vernetzung innerhalb wie auch mit anderen Quartieren wird dabei angestrebt.<br />
Ebenso soll durch solche und ähnliche Einrichtungen die Integration<br />
der ausländischen Bevölkerung unterstützt werden. An der Finanzierung und<br />
Trägerschaft sollen sich mehrere Partner beteiligen.<br />
58 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
2. Leben mit Kindern soll in allen Basler Quartieren ohne grosse Nachteile<br />
gegenüber den umliegenden Gemeinden möglich sein. Für Kinder und<br />
Jugendliche sollen genügend Aussen- und Innenräume vorhanden sein.<br />
2.4.2 Konsens-Konferenz Breite–Lehenmatt: «Quartier als Zentrum»<br />
Im Quartier Breite–Lehenmatt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />
Konsens-Konferenz ein Modell für ein Quartierzentrum entwickelt, mit dem zwei<br />
im Quartier existierende Tendenzen integriert werden konnten: diejenige, welche<br />
sich für ein Quartierzentrum an einem einzigen, zentralen Ort ausgesprochen und<br />
diejenige, die eine dezentrale Lösung (Drehscheibe dezentraler Aktivitäten) befürwortet<br />
hat. Das vorgeschlagene Modell erfüllt wichtige Anliegen wie Integration,<br />
Vernetzung und Animation der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Quartier.<br />
*<br />
Quartieraktivitäten an dezentralen Orten sollen über einen zentralen Quartiertreffpunkt<br />
vernetzt werden. Dieser dient auch als Anlaufstelle und niederschwelliger<br />
Begegnungsraum. Aufgrund seiner Funktion als Stammhaus für die<br />
dezentralen Angebote im Quartier kann der Quartiertreffpunkt auf ein<br />
begrenztes Raumangebot reduziert werden. Die Realisierung wird mit dem<br />
gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert, welches noch<br />
in diesem Jahr vorliegen wird. Als Grundstück für das Quartierzentrum kommt<br />
die Fläche neben der Autobahnbrücke in Frage. Organisationen, die Quartierarbeit<br />
leisten, sollen in die breit abgestützte Trägerschaft des Quartierzentrums<br />
eingebunden werden. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den kirchlichen<br />
und anderen Beratungsstellen im Quartier sollen intensiviert werden. Für<br />
die Finanzierung wird eine private Trägerschaft gesucht.<br />
K ❿<br />
2.4.3 Konsens-Konferenz Bachletten: «Orte der Begegnung»<br />
Das in der Konsens-Konferenz «Bachletten» entwickelte Modell für ein Quartierzentrum<br />
bewirkt eine erwünschte Quartierbelebung: Neue Begegnungsräume<br />
sollen dem mehrfach bekundeten Bedürfnis nach weiteren Kontaktmöglichkeiten<br />
unter verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohnern Rechnung tragen.<br />
*<br />
In einer Liegenschaft im Quartier soll ein multifunktionales Quartierzentrum<br />
entstehen: Im Erd- und Kellergeschoss sind ein Quartiercafé und Räumlichkeiten<br />
vorgesehen, die quartierspezifisch nutzbar sind. Diese Räumlichkeiten<br />
sollen durch eine betriebswirtschaftlich geführte Etage zum Beispiel mit Hotel<br />
Garni und Servicewohnungen querfinanziert werden. Für die <strong>gesamte</strong> Finanzierung<br />
bemüht sich das Quartier um eine private Trägerschaft. Auch die<br />
Realisierung dieses Quartierzentrums wird mit dem gesamtstädtischen Konzept<br />
für Quartiertreffpunkte koordiniert.<br />
K<br />
• Die Verwaltung wird die Quartierbewohnerinnen und -bewohner frühzeitig in<br />
die Planung von Begegnungsstrassen und der Umgestaltung und Aufwertung<br />
des Rütimeyerplatzes einbeziehen (Erläuterungen siehe auch Konsens-<br />
Konferenz «Unteres Kleinbasel»).<br />
K<br />
2.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Brücken bauen»<br />
Diese Konsens-Konferenz hat zwei Vorschläge erarbeitet, die auf gesamtstädtischer<br />
Ebene eine Durchmischung im Quartierleben und die Integration verschiedener<br />
Bevölkerungsgruppen fördert.<br />
59<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
*<br />
Die Projektidee «Start- und Integrationshilfe für Jugendliche» sieht ein<br />
freiwilliges Programm für Jugendliche vor, das Pensionierte als Tutoren betreuen.<br />
Diese Personen helfen Jugendlichen zum Beispiel mit Nachhilfestunden.<br />
Da ein solches Projekt nur in Zusammenarbeit mit den Schulen erfolgreich ist,<br />
soll in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen vorab ein Konzept erarbeitet<br />
werden.<br />
K<br />
• Stadtnetz: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel».<br />
2.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz:<br />
«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Konsens-Konferenz schlagen vor,<br />
dass möglichst viele Bevölkerungsgruppen – durch Mitsprache und Mitgestaltung –<br />
Verantwortung übernehmen und mittragen sollen.<br />
*<br />
Zur Verbesserung der Frauen- und Elternintegration sollen Kursangebote und<br />
vor allem Kontaktmöglichkeiten zwischen Einheimischen und Zugewanderten<br />
geschaffen werden. Das gesamtstädtische Konzept für Quartiertreffpunkte<br />
(siehe Konsens-Konferenz «Breite–Lehenmatt») berücksichtigt diesen Vorschlag<br />
zur sozialen Integration von Migranten-Familien. Die Frage der Sprachförderung<br />
wird durch ein kantonales Sprachförderungskonzept im Rahmen der Basler<br />
Integrationspolitik angepackt.<br />
K<br />
• Elternmitsprache in der Schule: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />
«Bildungschancen für alle»<br />
2.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />
Die Konsens-Konferenz zum Thema «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />
hat Massnahmen vorgeschlagen, die jugendpolitische und räumliche Aspekte<br />
umfassen. Insbesondere mit folgenden Massnahmen kann dazu beigetragen<br />
werden, dass der Kanton Basel-Stadt für Jugendliche und deren Familien attraktiver<br />
wird.<br />
*<br />
An zentralem Ort in der Innenstadt wird eine Anlaufstelle für Jugendanliegen<br />
bezeichnet, welche folgende Aufgaben wahrnimmt: einfach zugängliche<br />
Beratungs- und Informationsangebote, Triage und Koordination von Anfragen,<br />
Vermittlungsstelle bei Interessenkonflikten. Diese Anlaufstelle betreibt die<br />
Abteilung Jugend, Familie und Prävention des Justizdepartements. P<br />
• Das bestehende Angebot an Aussen- und Innenräumen für Jugendliche<br />
wird besser bekannt gemacht. Zusätzliche Räumlichkeiten werden insbesondere<br />
in vergleichsweise «unterversorgten» Quartieren bereitgestellt, zum Beispiel<br />
durch Öffnung von Pausenhöfen, mehr Spielplätzen und Begegnungsstrassen<br />
(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenzen «Spalen», «Oberes<br />
Kleinbasel» und «St. Johann»). Auch diese Massnahmen werden mit dem<br />
gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert (Erläuterungen<br />
siehe auch Konsens-Konferenz «Breite–Lehenmatt»).<br />
K<br />
• Mit einem gesamtstädtischen Konzept soll das Angebot an Jugendtreffpunkten<br />
erweitert werden. Bei der Festlegung von Kriterien für die Einrichtung<br />
solcher Jugendtreffpunkte werden die Jugendlichen einbezogen.<br />
K<br />
60 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
• Um das bestehende grosse Angebot an Jugendaktivitäten besser zu kommunizieren,<br />
wird ein flexibles Informationsgefäss eingerichtet, welches an die<br />
schnell wechselnden Bedürfnisse von Jugendlichen angepasst werden kann.<br />
Dieses Gefäss integriert die bereits existierende und sich im Umbau befindliche<br />
«@jugendbox.ch».<br />
K<br />
2.4.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Bildungschancen für alle»<br />
Diese Konsens-Konferenz hat Projekte formuliert, die den Anspruch «Bildungschancen<br />
für alle» einlösen:<br />
* Schulstandorte in Basel mit hohem Fremdsprachenanteil sollen durch<br />
Sprach- und Kulturkurse aufgewertet werden, damit sich eine gleichmässige<br />
soziale und kulturelle Durchmischung einstellt. Damit sollen Anreize für<br />
(Schweizer) Eltern geschaffen werden, ihre Kinder in diese Schulen zu schicken.<br />
Auf der Primar- und Orientierungsstufe werden bereits Sprach- und Kulturkurse<br />
angeboten. Es sollen weitere Pilotprojekte auf allen Schulstufen gestartet<br />
werden, zum Beispiel auf der Orientierungsstufe Sprach- und Kulturkurse für<br />
albanische, türkische und auch schweizerische Schülerinnen und Schüler. P<br />
• Die Elternmitsprache in der Schule ist für die Orientierungsschule und die<br />
Weiterbildungsschule mit einem Elternrat bereits institutionalisiert. Die Einrichtung<br />
von Elternräten auf der Primarschulebene muss in Zusammenhang<br />
mit der Rolle der Schulinspektion gesamthaft betrachtet werden. In Zusammenarbeit<br />
mit der Schulleitung soll ein Konzept erarbeitet werden, das Fragen<br />
der Fortbildung und Begleitung für die Lehrkräfte beinhaltet. Ausserdem müssen<br />
die dafür nötigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden. Insgesamt<br />
soll damit die Schulqualität verbessert werden.<br />
K<br />
• Die Konsens-Konferenz hat weitere Massnahmen formuliert, welche die Schulqualität<br />
verbessern, zum Beispiel:<br />
– flexiblere, leistungsbezogene Anstellung von Lehrkräften; K<br />
– keine Sparmassnahmen, welche die Qualität des Unterrichtes und<br />
der Ausbildung beeinträchtigen;<br />
P<br />
– an Bedürfnisse angepasste Klassengrössen Z<br />
• Für die Erwachsenenbildung wird eine Expertenkommission eingesetzt mit<br />
dem Ziel, die Angebote im Bereich Erwachsenenbildung zu verbessern. Diese<br />
soll eine Analyse der staatlichen und privaten Angebote vornehmen, insbesondere<br />
zur Abgrenzung von staatlichen und privaten Angeboten. Die Expertenkommission<br />
soll den Kanton beraten. Die Informationsvermittlung im Bereich<br />
Erwachsenenbildung soll damit institutionalisiert werden.<br />
P<br />
2.4.8 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Soziales und Bildung»<br />
Wirtschaft und Lebensqualität<br />
Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat sich mit dem Thema «Kinderbetreuung»<br />
befasst.<br />
Gegenwärtig fehlen externe Kinderbetreuungsplätze im Kanton Basel-Stadt und<br />
die Wartelisten für Tagesheime und Tagesmütter verlängern sich. Die Nachfrage<br />
ist insbesondere für Säuglingsbetreuung und Teilzeitbetreuungsplätze gestiegen.<br />
61<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
Der Bericht schlägt folgende Massnahmen vor:<br />
– Verbesserung der Information (Übersicht über sämtliche Betreuungsmöglichkeiten<br />
in Basel-Stadt mit Adressen und Kontaktpersonen).<br />
– Verbesserung der Beratung durch die Schaffung einer Beratungsstelle, welche<br />
von allen Trägerschaften der Kinderbetreuung unabhängig ist.<br />
– Verbesserung des Angebots:<br />
a) durch die Schaffung eines Tagesheimes auf privater Basis, welches unter<br />
anderem auf die Bedürfnisse der Teilzeitbetreuung ausgerichet ist.<br />
b) durch Förderung des «Einkaufs» von Tagesheimplätzen durch Firmen, welche<br />
kein firmeninternes Betreuungsangebot schaffen können. Der «Kauf» eines<br />
solchen Betreuungsplatzes bedeutet eine finanzielle Entlastung, da die<br />
Firma für die vollen Kosten aufkommt.<br />
c) durch Verlagerung der Subventionslast zugunsten von kostengünstigeren<br />
Betreuungsangeboten. Der Tagesmütterverein sollte beispielsweise im<br />
Bereich der Säuglingsbetreuung unterstützt werden, da er hier wesentlich<br />
günstiger ist als andere Anbieter. Ebenfalls nahegelegt wird die Unterstützung<br />
für Gründungen von quartierzentrierten Kindertagesstätten<br />
(Selbsthilfeinstitutionen).<br />
– Flexiblere Gestaltung geltender Vorschriften für die Bewilligung der Tagesbetreuung,<br />
insbesondere um den Bedürfnissen an Teilzeitbetreuungen besser<br />
entsprechen zu können.<br />
Insgesamt entsprechen die Massnahmen der Stossrichtung des Gesamtkonzeptes<br />
des Erziehungsdepartements «Tagesbetreuung von Kindern im Kanton Basel-<br />
Stadt». Zum Teil konnten auch Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen in das<br />
Gesamtkonzept eingebaut werden. Dieses wird derzeit durch eine Spezialkommission<br />
des Grossen Rates beraten.<br />
2.5 Thema 5: Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung<br />
2.5.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Quartiersekretariate»<br />
Quartiersekretariate, die von den Neutralen Quartiervereinen getragen werden,<br />
dienen der Verbesserung von Quartierintegration und erlauben der Verwaltung<br />
bei ihrer quartierbezogenen Tätigkeit mehr Sicherheit und ein beschleunigtes Verfahren.<br />
Die Quartiersekretariate dienen auch der Selbstorganisation und Selbsthilfe<br />
im Quartier und sind Anlaufstellen für die Einwohnerinnen und Einwohner.<br />
An der Finanzierung und Trägerschaft sollen sich mehrere Partner beteiligen.<br />
Das Quartiersekretariat im Unteren Kleinbasel wird als Pilotprojekt mit flankierenden<br />
Massnahmen realisiert und mit dem Projekt «Integrale Aufwertung<br />
Unteres Kleinbasel» koordiniert. Damit wird die obige Zielerreichung positiv<br />
unterstützt.<br />
2.5.2 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel:<br />
«Einwohnernahe Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner»<br />
Die Kernidee dieser Konsens-Konferenz ist die Schaffung eines professionellen<br />
Quartiersekretariats, das vom Quartier und dessen Initiative ausgeht. Mit dem<br />
Quartiersekretariat gibt sich das Quartier eine Struktur, um mit der Verwaltung in<br />
Kontakt zu treten und als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Verwaltung zu<br />
wirken. Entsprechend hat das Quartiersekretariat zum Ziel, dass Quartierbevölkerung<br />
und Verwaltung bei der Lösung von Quartierproblemen zusammenarbeiten.<br />
62 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
*<br />
Im Unteren Kleinbasel wird ein Quartiersekretariat als Pilotprojekt mit flankierenden<br />
Massnahmen realisiert und mit dem Massnahmenpaket «Integrale<br />
Aufwertung Unteres Kleinbasel» (IAK) koordiniert. Die CMS hat für ein Pilotprojekt<br />
eine Finanzierung in Aussicht gestellt.<br />
Angebot und Aufgaben<br />
* Das Quartiersekretariat ist einerseits eine Anlauf- und Ansprechstelle im<br />
Quartier für Anliegen der Bevölkerung, die sie an die Verwaltung weiterleitet.<br />
Es bietet Quartiergruppierungen die Möglichkeit, ihre Anliegen der Verwaltung<br />
vorzutragen. Bevor diese Gruppierungen die Verwaltung zu einer bestimmten<br />
Fragestellung kontaktieren, muss das Quartiersekretariat die Anliegen bündeln.<br />
Das Sekretariat ist andererseits auch eine Ansprechstelle im Quartier für die<br />
Verwaltung. Es wird rechtzeitig, das heisst vor dem Entscheid zu einem Projekt,<br />
in die Lösungsfindung einbezogen. Im Rahmen des Pilotprojektes prüft die<br />
Verwaltung, welche Projekte sie zu welchem Zeitpunkt der Planungsphase dem<br />
Quartier präsentieren muss.<br />
P ❿<br />
• Den Einbezug der Quartierbevölkerung bei der Planung haben die Konsens-<br />
Konferenzen «Bachletten», «Spalen», «Oberes Kleinbasel» und «Parkieren»<br />
gefordert, zum Beispiel bei der Wohnumfeldaufwertung oder bei der Einführung<br />
von Tempo 30-Zonen. Um diesem Anliegen nachzukommen, organisiert<br />
das Quartiersekretariat Anhörungen und Informationsveranstaltungen<br />
zu Projekten, die die Verwaltung plant.<br />
P<br />
• Mediatorinnen und Mediatoren sollen künftig bei Konflikten, im Quartier<br />
zum Beispiel zwischen Nachbarinnen und Nachbarn, vermitteln. Dieses in den<br />
USA und Deutschland erprobte Modell ist ein effizientes Instrument zur Konfliktlösung<br />
und leistet unmittelbare Vernetzungsarbeit im Quartier. Die Mediatorinnen<br />
und Mediatoren haben ihre Basis im Quartiersekretariat. Sie sollten<br />
die Sprachen entsprechend den Bevölkerungsschichten des Unteren Kleinbasels<br />
beherrschen (vergleiche auch Konsens-Konferenz «Hirzbrunnen»). P<br />
• Das Quartiersekretariat initiiert und setzt das Projekt «Stadtnetz» um: In den<br />
Räumlichkeiten des Quartiersekretariats wird eine gesamtstädtische Anlauf- und<br />
Vermittlungsstelle eingerichtet, die einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />
zu Projektideen ermöglicht. Damit werden Einzel- oder Gruppeninitiativen<br />
unterstützt und ermutigt, Ideen für neue Projekte, zum Beispiel die Realisierung<br />
einer Begegnungsstrasse, im Quartier umzusetzen.<br />
P<br />
• Unter dem Titel «Einrichtung von Quartieroasen» schlägt die Konsens-Konferenz<br />
«Spalen» vor, dass die Benützung der Allmend generelI erleichtert werden<br />
soll. Im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt Quartiersekretariat prüft die Verwaltung,<br />
wie künftig solche Einrichtungen mit einer Generalbewilligung für die<br />
Benutzung bestimmter Plätze auszustatten seien.<br />
P<br />
Trägerschaft<br />
• Die Trägerschaft für das Quartiersekretariat muss für alle Interessierten<br />
zugänglich sein. Die Quartierbevölkerung muss sich in Alter, Geschlecht und<br />
Bevölkerungszusammensetzung in der Zusammensetzung der Trägerschaft<br />
spiegeln. Der Verein muss sich politisch breit abstützen: Für das Untere Klein-<br />
63<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
asel bedeutet dies, unter anderem Migrantinnen und Migranten in die Trägerschaft<br />
einzubeziehen. Als Trägerschaft kommt der Neutrale Quartierverein<br />
Unteres Kleinbasel in Frage, wenn er sicherstellt, dass alle Bevölkerungskreise<br />
vertreten sind.<br />
P ❿<br />
• Sobald nach der einjährigen Pilotphase eine Bilanz gezogen ist, zeigt sich, ob<br />
sich das Modell auch auf andere Quartiere übertragen lässt. Für weitere<br />
Quartiere sollen Bedürfnisanalysen durchgeführt werden.<br />
P ❿<br />
• Das Quartiersekretariat erfüllt wichtige Forderungen der Konsens-Konferenz<br />
«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»:<br />
Indem das Quartiersekretariat Anliegen aus dem Quartier sammelt, ist die<br />
Möglichkeit der Mitsprache gegeben. Zweitens leistet das Quartiersekretariat<br />
Integrationsarbeit, da die Trägerschaft beziehungsweise der Vorstand im Quartier<br />
breit abgestützt ist, das heisst dass auch Migrantinnen und Migranten vertreten<br />
sein müssen.<br />
P<br />
2.5.3 Bezug zu den Parallelprozessen für den Themenbereich<br />
«Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung»<br />
Stärkung der Stärken<br />
Die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» der Universität Basel geht in ihrem<br />
Bericht unter dem Titel «Quartiere mit Gesicht» eingehend auf Beteiligungsmöglichkeiten<br />
der Bevölkerung ein. Sie schlägt vor, die Beteiligung von Bevölkerungsgruppen<br />
bei der Vorbereitung von Entscheidungsprozessen zu institutionalisieren.<br />
Denn die Quartierbewohnerinnen und -bewohner haben aus Sicht der Arbeitsgruppe<br />
bisher kaum eine Möglichkeit, ihr Wohnumfeld mitzugestalten. Die Stadtentwicklung<br />
in den Quartieren soll künftig auf Konsensbeschlüssen beruhen. Die<br />
Universität Basel ist bereit, Methoden und Modelle zur Konsensfindung in den<br />
Quartieren bereitzustellen.<br />
2.6 Thema 6: Stadtmarketing<br />
Zweitens schlägt die Arbeitsgruppe vor, Quartiere zu einem professionellen<br />
Quartiermarketing zu ermuntern, damit sie ihr spezifisches Image nach aussen<br />
kommunizieren und in eine direkte Verbindung mit ihren Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern treten können. Das Quartiersekretariat – als Pilotprojekt realisiert –<br />
stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar.<br />
Im Rahmen der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» befasste sich eine<br />
Teilgruppe mit dem Thema «Stadtmarketing». Mit ihren Überlegungen gibt sie<br />
einen weiteren Anstoss, für die Stadt Basel ein professionelles Stadtmarketing<br />
aufzuziehen.<br />
Die Grundlagen hierfür werden seit Anfang des Jahres erarbeitet. In Zusammenarbeit<br />
mehrerer Departemente mit ausgewählten externen Personen wird ein<br />
«Dachkonzept» für ein umfassendes Stadtmarketing entwickelt, welches das<br />
Marketing für Gäste (Destination Marketing), das Einwohnermarketing und die<br />
Wirtschaftsförderung umfasst. Diese drei Hauptbereiche sollen so koordiniert werden,<br />
dass die Attraktivität Basels in Zukunft gegen innen und aussen mit einem<br />
klaren Profil wahrgenommen wird.<br />
64 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
2.7 Thema 7: Gemeinden<br />
Um das Stadtmarketing mit anderen Bereichen der Stadtentwicklung zu verknüpfen,<br />
strebt das Wirtschafts- und Sozialdepartement eine enge Koordination<br />
mit dem Baudepartement sowie eine inhaltliche Abstimmung mit dem regierungsrätlichen<br />
Aktionsprogramm Stadtentwicklung der WERKSTADT BASEL an.<br />
Die Nachbarn der Stadt Basel werden bei der Erarbeitung der Grundlagen für das<br />
Stadtmarketing miteinbezogen.<br />
2.7.1 Konsens-Konferenz Bettingen: «Bauen und Erhalten»<br />
Für die Umsetzung der Ergebnisse dieser Konsens-Konferenz ist der Gemeinderat<br />
Bettingen zuständig. Er nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />
Die Teilnehmenden haben sich auf drei Projekte geeinigt. Das Projekt Dorfentwicklungsplan<br />
will der Gemeinderat gemäss den Vorschlägen der Konsens-Konferenz<br />
mit der Bevölkerung diskutieren und dabei das Projekt Begegnungsplätze<br />
einbeziehen. Das Projekt Parzelle 2 bildet die Basis für Gespräche mit dem<br />
Grundeigentümer (Zentralstelle für Staatlichen Liegenschaftsverkehr).<br />
Der Gemeinderat soll einen Dorfentwicklungsplan erstellen. Die unter anderem<br />
in der Konsens-Konferenz entstandenen Vorschläge sowie die der Gemeinde zur<br />
Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten sind dabei zu berücksichtigen.<br />
Das Projekt soll prozesshaft und partizipativ mit einem repräsentativen Teil der<br />
Bettinger Bevölkerung realisiert werden. Das Ergebnis, der Dorfentwicklungsplan,<br />
soll die Grundlage dafür sein, die baugesetzlichen Vorschriften so anzupassen,<br />
dass damit künftige Projekte beurteilt werden können.<br />
Zur Förderung des sozialen Zusammenlebens der Bettinger Bevölkerung soll der<br />
Dorfentwicklungsplan, neben den allgemeinen baulichen, zonenrelevanten und<br />
naturschützerischen Massnahmen für die Dorfgestaltung, auch dafür besorgt<br />
sein, dass entsprechend dem Bedürfnis der Bevölkerung Begegnungsplätze in<br />
Bettingen geschaffen werden.<br />
Die «Parzelle 2» ist die Landfläche beim Restaurant Baslerhof gegenüber der ehemaligen<br />
Taubstummenanstalt. Der obere Teil soll mit Reiheneinfamilienhäusern<br />
überbaut, der untere Teil hingegen freigehalten werden.<br />
2.7.2 Konsens-Konferenz Riehen: «Wohnen, Bauen und Erhalten»<br />
Der Gemeinderat Riehen hat beschlossen, folgende zwei Projekte, welche die<br />
Teilnehmenden der Konsens-Konferenz in Riehen entwickelt haben, weiter zu<br />
verfolgen:<br />
• Das erste Projekt beziehungsweise Massnahmenpaket Bauen im Siedlungsgebiet<br />
will dafür sorgen, dass Neubauten in Riehen möglich sind, ohne dass der<br />
spezielle Charakter des Dorfes und seiner Siedlungsformen verloren gehen:<br />
65<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
– Die Gemeinde Riehen schafft eine Koordinations- und Beratungsstelle für<br />
Personen mit Bauvorhaben oder Veräusserungsabsichten. Die Kontaktaufnahme<br />
mit der Stelle ist freiwillig. Die Stelle bietet Anreize zu bewusstem, in<br />
die Umgebung passendem Bauen. Die Interessenwahrnehmung der<br />
Gemeinde muss gesetzlich ermöglicht werden.<br />
– Kann mit der Koordinations- und Beratungsstelle der Gemeinde bezüglich<br />
eines Bauvorhabens oder einer Veräusserungsabsicht eine Einigung erzielt<br />
werden, entstehen der bauenden/veräussernden Person dadurch Vorteile.<br />
– Die Möglichkeit bevorteilten und die Bedeutung rücksichtsvollen Bauens<br />
sowie deren Rahmenbedingungen werden breit publik gemacht.<br />
– Während der Planungsphase können Bauherren/Veräussernde jederzeit die<br />
Zusammenarbeit mit der Koordinations- und Beratungsstelle beenden.<br />
Der Gemeinderat möchte sich diesem Massnahmenpaket und den damit verbundenen<br />
Aufgaben stellen: Im Grundsatz besteht die von der Konsens-Konferenz<br />
geforderte Koordinationsstelle für Personen mit Bauvorhaben oder Veräusserungsabsichten<br />
bereits. Der Ortsplaner beziehungsweise die Ortsplanerin erfüllt in Riehen<br />
diese Aufgabe. Die Beratung dominiert allerdings und die Koordination spielt<br />
eine untergeordnete Rolle. Der Gemeinderat möchte die Gelegenheit der Neubesetzung<br />
dieser Stelle nutzen, das Aufgabengebiet entsprechend zu erweitern.<br />
Die Gemeinde Riehen sieht verschiedene Möglichkeiten, gute Rahmenbedingungen<br />
für die Bedeutung rücksichtsvollen Bauens publik zu machen, sei es<br />
durch eine geplante <strong>Broschüre</strong> betreffend Standortmarketing, sei es durch den<br />
bereits realisierten Internetauftritt (www.riehen.ch). Im Rahmen eines PR-<br />
Gesamtkonzepts wird der Gemeinderat weitere Schritte aufzeigen.<br />
Die konkrete Umsetzung der Projekte ist dem künftigen Ortsplaner beziehungsweise<br />
der künftigen Ortsplanerin überlassen (Stellenantritt noch 1999).<br />
Der Massnahmenkatalog wird ihm/ihr dazu Wegleitung sein.<br />
• Das zweite Projekt beschäftigte sich mit dem Dorfzentrum in Riehen, das klar<br />
identifizierbar sein muss. Die Konsens-Konferenz hat folgende Massnahmen<br />
formuliert:<br />
– Der Gemeindeparkplatz steht einer vielfältigen Nutzung offen (Markt, Bazar,<br />
Flanierzone, Open-Air-Veranstaltungen).<br />
– Es wird eine für Fussgängerinnen und Fussgänger attraktive Achse Beyeler-<br />
Museum–Bahnhof geschaffen, in der alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
auf die Schwächeren Rücksicht nehmen.<br />
– Der Bahnhof und seine Umgebung wird bei künftigen planerischen und<br />
auszuführenden Vorhaben als integrierter Bestandteil des Dorfzentrums<br />
behandelt.<br />
– Der Anschluss von Riehen an die S-Bahn mit den Haltestellen Riehen-Dorf<br />
und Rauracher ist forciert zu realisieren.<br />
– Ans Dorfzentrum anstossend werden neue Parkiermöglichkeiten für Motorfahrzeuge<br />
und Velos geschaffen. Die Tarife orientieren sich am Markt.<br />
Die klare Identifizierung des Dorfkerns ist eine wichtige Voraussetzung, um Riehen<br />
als attraktiven Wohnort für Jung und Alt zu erhalten. Als einen der Schwerpunkte<br />
für die Amtsperiode 1998 bis 2002 sieht der Gemeinderat unter anderem auch die<br />
Neugestaltung des Dorfkerns. Aus seinen Legislaturzielen geht hervor, dass sich die<br />
Forderungen der Konsens-Konferenz mit den Zielen des Gemeinderats decken.<br />
66 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
2.8 Thema 8: Agglomerationskonferenz<br />
2.8.1 Konsens-Konferenz: «Kanton Nordwestschweiz»<br />
Für den Stadtkanton Basel, Zentrum einer eng verflochtenen, trinationalen Agglomeration,<br />
ist die Durchlässigkeit der Grenzen naturgemäss von grosser Bedeutung.<br />
Die Kooperationen über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg ist<br />
vielfältig. Namentlich die Zusammenarbeit mit dem Partnerkanton Basel-Landschaft<br />
hat sich in der Vergangenheit erfreulich entwickelt (Universität, Fachhochschule,<br />
Kinderspital, Kulturvertrag, Messe Basel).<br />
Die Chancen für weitere Entwicklungsschritte stehen derzeit durchaus gut: So<br />
beinhaltet das im vergangenen April vom Eidgenössischen Finanzdepartement<br />
der Öffentlichkeit vorgestellte Projekt «Neuer Finanzausgleich» zwingende Instrumente<br />
der Koordination unter den Kantonen und gibt damit kantonaler Kooperation<br />
auf der Basis regionaler Konkordate und Verwaltungseinheiten neuen Auftrieb.<br />
Mit dem voraussichtlichen Inkrafttreten der bilateralen Verträge zwischen<br />
der Schweiz und der Europäischen Union im Jahre 2001 werden dem Grenzkanton<br />
Basel-Stadt auch bei der Kooperation mit dem angrenzenden Ausland<br />
zusätzliche Perspektiven eröffnet.<br />
Der Kanton Basel-Stadt beabsichtigt, gemeinsam mit seinen in- und ausländischen<br />
Partnern, die regionale Zusammenarbeit laufend zu intensivieren. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, gilt es insbesondere, die bestehenden partnerschaftlichen<br />
Strukturen und Gremien (Regionalkonferenz der Regierungen der Nordwestschweiz,<br />
Direktorenkonferenzen, Oberrheinkonferenz) zu stärken.<br />
Die Schaffung eines «Kantons Nordwestschweiz», wie sie die Konsens-Konferenz<br />
fordert, stellt eine interessante Vision für die Zukunft dar. Sollen langfristig<br />
die historischen Grenzen in einem demokratischen Prozess verändert werden,<br />
bedarf es in jedem Fall zunächst Annäherungsschritten von geringerer staatspolitischer<br />
Verbindlichkeit sowie einer intensiven Auseinandersetzung in der<br />
Bevölkerung.<br />
67<br />
*<br />
= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes
3. TEIL<br />
Übersicht aller Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen<br />
3.1 Thema 1: Wohnen<br />
In Teil 3 werden alle Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen vollständig<br />
aufgeführt. Die folgenden Tabellen umfassen also alle Haupt-, Begleit- und abgelehnten<br />
Massnahmen gemäss Beurteilung durch den Regierungsrat:<br />
– Hauptmassnahmen sind fett hervorgehoben. Sie sind im zweiten Teil ausführlich<br />
erläutert und vom Regierungsrat beschlossen.<br />
– Begleitmassnahmen sind nicht hervorgehoben. Die detaillierten Projektbeschriebe<br />
dazu finden Sie im Internet unter www.werkstadt-basel.ch in den<br />
Zusammenfassungen der Konsens-Konferenzen. Auch zu diesen Massnahmen<br />
hat der Regierungsrat Aufträge verabschiedet.<br />
– Massnahmen, die bereits realisiert sind oder im Rahmen laufender Geschäfte<br />
realisiert werden, werden ebenfalls als Begleitmassnahmen bezeichnet und<br />
sind entsprechend nicht hervorgehoben.<br />
– Massnahmen, die der Regierungsrat abgelehnt hat, sind kursiv gedruckt. Die<br />
Ablehnungen werden in diesem Teil begründet.<br />
– In der Rubrik «Kat.» der tabellarischen Ergebnisübersichten sind die drei Kategorien<br />
aufgeführt, in welche nicht nur die Haupt- sondern auch die Begleitmassnahmen<br />
eingeteilt werden: Projekt (P), Konzept (K) und Ziel/Idee (Z).<br />
3.1.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Hausbesitzerverein Basel, Heimatschutz Basel, Helvetia Patria Immobilien, Hochbau-<br />
und Planungsamt, MieterInnenverband, Novartis Pensionskasse, StadtVereinigung,<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten, Wohnstadt,<br />
Zentralstelle für staatlichen Liegenschaftsverkehr<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Umwandlung von Gewerbe- in Wohnnutzung:<br />
Kürzlich beschlossene Gesetzesänderung kommunizieren<br />
Bauvorschriften für alternative Wohnformen oder<br />
«Mehr Luft für Loft» flexibler gestalten bzw. handhaben<br />
Schaffung von neuem Wohnraum an Industrierandgebieten<br />
Umnutzung von Industriebrachen<br />
Doppelnutzung von Hinterhöfen<br />
Lockerung der Vorschriften und Praxis beim Denkmalschutz<br />
sowie bei der Stadt- und Dorfbild-Schutzzone<br />
Umzugswilligen Gewerbebetrieben Möglichkeit für attraktive<br />
Standortvarianten im Kanton bieten<br />
Bessere Nutzung von Dachgeschossen für Wohnzwecke<br />
Schaffung eines Wohnungsanzeigers für Wohnungen<br />
in Basel-Stadt (allenfalls Internet)<br />
Rückwandlung von Verwaltungsliegenschaften in Wohnraum<br />
Kat.<br />
K<br />
P<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
P<br />
K<br />
K<br />
68 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die Schaffung von neuem Wohnraum unmittelbar an immissionsträchtigen<br />
Industrierandgebieten ist kontraproduktiv, insbesondere für die Sicherung von<br />
Steuereinnahmen: Industriezonen und daher auch Industrierandzonen eignen<br />
sich nicht zum Wohnen, weil Betriebe mit Immissionen zugelassen sind, die in<br />
Wohngebieten nicht zulässig sind. An Industrierandzonen kann daher kein<br />
attraktiver Wohnraum geschaffen werden. Anstelle dieser Massnahme wird eine<br />
Umnutzung von Industriebrachen realisiert, weil dort keine industrielle Tätigkeit<br />
mehr erfolgt und das Areal insofern immissionsfrei ist.<br />
3.1.2 Konsens-Konferenz Bruderholz<br />
«Nutzung und Erhaltung des hochwertigen Wohnraums»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Bund Schweizer Architekten, CMS, Hausbesitzer auf dem Bruderholz, Neutraler<br />
Quartierverein Bruderholz, Pro Senectute, Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />
Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Wohnberatung für Wohnprojekte<br />
Auf staatlichen Landreserven auf dem Bruderholz<br />
ca. 100 Wohnungen schaffen<br />
Zu überbauende Grundstücke:<br />
1. Reservoirstrasse, zwischen Predigerhofund<br />
Biascastrasse<br />
2. Im Tiefen Boden, Nordseite zum Batterieweglein<br />
3. Jakobsbergweglein – zur Gempenfluh<br />
4. Bruderholzallee, Höhe Airolostrasse bis auf dem Hummel<br />
Schaffung von Grünflächen in Quartieren mit wenig<br />
Freiflächenanteil aus Verkaufserlös Landreserven Bruderholz<br />
Landreserven auf privaten Grundstücken: Steuerliche<br />
Anreize für eine bessere Nutzung von unbebauten oder<br />
teilweise bebauten Flächen<br />
Dienstleistungs- und Begegnungszentrum mit Wohnraumalternative<br />
für ältere Personen aus dem Quartier<br />
Einfamilienhaus Plus – Schaffung von zusätzlichem Wohnraum,<br />
indem grosse Einfamilienhäuser in kleinere Wohneinheiten<br />
unterteilt werden.<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Für das Bruderholz wurde ein Grünkonzept entwickelt, das unter anderem<br />
auch den Standort Bruderholzallee (Bruderholzallee, Höhe Airolostrasse bis auf<br />
dem Hummel) beinhaltet. Dieser Standort ist ein wichtiger Bestandteil dieses<br />
Grünkonzepts und soll aus städtebaulichen Gründen nicht überbaut werden.<br />
69 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
• Die ausserordentliche Besteuerung, die für unbebaute Grundstücke mit dem<br />
Verkehrswert 0.5 gelten soll, ist nicht möglich, da sie gegen Bundesrecht verstossen<br />
würde.<br />
• Das Projekt «Einfamilienhaus Plus» schafft zusätzlichen Wohnraum, indem<br />
grosse Einfamilienhäuser in kleinere Wohneinheiten unterteilt werden, zum<br />
Beispiel durch Um- oder Ausbau. Seit Abschluss der Konsens-Konferenz<br />
«Bruderholz» hat der Gewerbeverband Basel-Stadt Abklärungen hierzu getroffen.<br />
Daraus geht hervor, dass kein Bedarf für ein solches Projekt besteht.<br />
3.1.3 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen<br />
«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Amt für Miet- und Wohnwesen, Verein Treffpunkt Rheinacker, IG Wohnen, Neutraler<br />
Quartierverein Hirzbrunnen, Zentralstelle für staatlichen Liegenschaftsverkehr,<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Hauswartung mit Handwerks- und Sozialkompetenz<br />
Pilotprojekt für gesamtstädtische Stelle,<br />
die Wohnbetreuerinnen und -betreuer vermittelt<br />
Zuteilungspraxis überprüfen (Koordination mit<br />
dem Fürsorgeamt), Ziel: bessere Durchmischung von<br />
Migrant/innen und Schweizer/innen<br />
Fonds zur Förderung sozialaktiver Wohngenossenschaften<br />
Prüfung der Unterstützung des Vereins<br />
Treffpunkt Rheinacker<br />
Fest zum Abschluss der Sanierungsarbeiten im Rheinacker<br />
Kat.<br />
P<br />
P<br />
P<br />
K<br />
P<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Der Aufwand für die Realisierung eines Fonds zur Förderung sozial aktiver Wohngenossenschaften<br />
ist im Verhältnis zum Nutzen nicht ergiebig.<br />
70 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.2 Thema 2: Verkehr<br />
3.2.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, ASTAG Schweiz, Basel Tourismus, BVB, IG ÖV, IG Velo, SBB, StadtVereinigung,<br />
TCS, VCS, Verkehrsliga beider Basel, Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />
Innovationswerkstätten, WWF<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Anreizprogramme zum Umsteigen auf Alternativen zum<br />
motorisierten Individualverkehr<br />
Umfassende Verkehrskonzepte und deren Kommunikation<br />
für Zufahrt-/Abstellmöglichkeiten für alle Verkehrsmittel<br />
bei Grossveranstaltungen<br />
Linienoptimierung/Anbindung an Bahnhöfe/<br />
Verbesserung Verkehrsfluss ÖV in der Innenstadt<br />
Verbesserungen im grenzüberschreitenden ÖV<br />
Kat.<br />
Z<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
Kreisbahn Bahnhof SBB–Badischer Bahnhof–St. Johann<br />
Verbesserungen des ÖV-Fahrplans, Einsatz von Rollmaterial<br />
und Niederflurtrams<br />
Verbesserungen bei der Haltestelleninfrastruktur<br />
Verbesserungen für ÖV-Benutzer in der Nacht und mit<br />
Sammeltaxi-Angeboten<br />
Verflüssigung/Verstetigung des Verkehrs auf<br />
Hauptverkehrsstrassen<br />
Massnahmen zur Entlastung der Wohnquartiere<br />
vom Durchgangsverkehr<br />
Erschliessungskonzept in Wohnquartieren, zum Beispiel<br />
mit Aufhebung von Einbahnstrassen und Abbiegeverboten,<br />
um kurze Erschliessungswege zu schaffen.<br />
Flüsterasphalt auf Hauptsammelstrassen<br />
Förderung Kombi-Abo ÖV-Carsharing<br />
Aufhebung von Linksabbiegeverboten (nach Mitternacht)<br />
Gleichstellung von Taxis als öffentliches Verkehrsmittel<br />
(z.B. Busspurenbenutzung)<br />
Autotransportpool: Bündelung und Organisation der<br />
Anlieferung, Auslieferung, Versorgung und Entsorgung<br />
Busbahnhof (beim Bahnhof SBB)<br />
Förderung des Veloverkehrs<br />
P<br />
P<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
P<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
71<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Massnahme<br />
Velowegnetz<br />
Vortritt auf wichtigen Velowegrouten (für alle Verkehrsteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmer)<br />
Veloabstellplätze, Angebot in der ganzen Stadt verbessern<br />
Veloverleih: Projekte zum Verleih von Velos mit<br />
privaten Initianten, unterstützt durch günstige Rahmenbedingungen<br />
des Staates<br />
Erarbeitung und Umsetzung eines Konzepts zur<br />
Verhinderung und Aufklärung von Velodiebstahl<br />
Fusswegnetz, insbesondere Verbindungen zwischen<br />
Bahnhof SBB und Innenstadt, verbessern<br />
Ausbau mit Fussgängerpriorität in der Innenstadt<br />
und in den Quartieren<br />
Parkleitsystem<br />
Parkplatzbewirtschaftung<br />
Grenzüberschreitender Verkehr Park&Ride, Park&Bike<br />
Kombinierte ÖV-Parking-Tickets für Parkings an der Peripherie<br />
Kat.<br />
K<br />
K<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P<br />
P<br />
Z<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Auf die Realisierung der Kreisbahn Bahnhof SBB–Badischer Bahnhof–<br />
St. Johann wird aus Gründen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses und von städtebaulichen<br />
Überlegungen verzichtet: Für eine Kreisbahn müssten Investitionen<br />
von 500 Mio. sFr. (ohne Kostenteilung zwischen verschiedenen Partnern) und<br />
erhebliche infrastrukturelle und bauliche Anpassungsmassnahmen vorgenommen<br />
werden. Ausserdem wären zur Umsetzung gravierende, negative Eingriffe<br />
ins Stadtbild notwendig.<br />
• Für die Verwendung von Flüsterasphalt auf Hauptsammelstrassen würden<br />
gesamtstädtisch Kosten in dreistelliger Millionenhöhe anfallen. Die Lärmpegelveränderungen<br />
sind allerdings innerorts (Durchschnittsgeschwindigkeit unter<br />
50 km/h) kaum wahrnehmbar. Angesichts dieses Kosten-Nutzen-Verhältnisses<br />
wird diese Massnahme nicht realisiert.<br />
• Für weitere Anstrengungen zum Thema Sammeltaxis kann nach den bisherigen<br />
Erfahrungen der BVB kein Bedarf festgestellt werden.<br />
• Die Einrichtung eines generellen Verkehrsvortritts auf wichtigen Velorouten leistet<br />
keinen bedeutenden Beitrag zu den Zielsetzungen und würde infolge<br />
Beschleunigung des Verkehrs auf der vortrittsberechtigten Achse namentlich in<br />
Tempo-30-Zonen kontraproduktiv wirken.<br />
72 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, Handelskammer, IG Velo, Messe Basel, Novartis Parkhäuser, Pro Innerstadt,<br />
Stadtvereinigung, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten,<br />
Basler Volkswirtschaftsbund, WWF<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Parkleitsystem<br />
Umfassende Bewirtschaftung des öffentlichen Parkraums<br />
inklusive Privatisierung, Tarifdifferenzierung<br />
Kombiniertes Park-ÖV-Ticket<br />
Öffentliche Nutzung von privatem Parkraum<br />
Fussgängerfreundliche Achsen und Zonen<br />
Verbesserungen im (grenzüberschreitenden)<br />
öffentlichen Verkehr und Park&Ride-Anlagen<br />
Parkraum bei Grossveranstaltungen zur Verfügung stellen<br />
Parkraum bei Bedarf abseits der Allmend schaffen/<br />
Wohnumfeldverbesserungen<br />
Einbezug der Bevölkerung<br />
Delegierter für Parkraumfragen<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
P<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die Forderung, wonach Veranstalter die Verfügbarkeit von Parkraum sicherzustellen<br />
haben, wird insofern kritisch beurteilt, als sie bei mangelndem Parkraum<br />
kaum erfüllbar ist. Zudem würden die Chancen Basels reduziert, sich in<br />
Konkurrenz zu anderen Standorten für Grossanlässe durchzusetzen. Diese<br />
Massnahme stünde auch im Widerspruch zur regierungsrätlichen Zielsetzung<br />
«Stärkung der Bedeutung der Stadt Basel als Zentrum». Deshalb werden alternative<br />
Anreisemöglichkeiten umfassend geplant und kommuniziert.<br />
73<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
3.2.3 Konsens-Konferenz Kannenfeld «Pendlerverkehr in Bahnen lenken»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, Basler Volkswirtschaftsbund, Comité de défense des travailleurs frontaliers<br />
du Haut-Rhin (Grenzgängervertretung), IG Velo, Pro Natura, TCS, VCS, Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Ausfahrt Klybeck öffnen<br />
Nordtangente: Anschluss Luzernerring realisieren<br />
Nordtangente: Zubringer Allschwil realisieren<br />
Verkehrsfluss Luzerner-/Wasgenring<br />
(flüssig, stetig, emissionsarm)<br />
Fahrplanverdichtung für ÖV in Agglomeration<br />
Trinationaler Tarifverbund (ÖV)<br />
Parkraum für Pendlerinnen und Pendler (Park&Ride)<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die Ausfahrt Klybeck soll für den Verkehr nicht geöffnet werden, weil sonst das<br />
Horburgquartier mit zusätzlichem Verkehr belastet würde.<br />
3.2.4 Konsens-Konferenz Neubad «Beeinträchtigung durch den Flugverkehr»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Crossair, EuroAirport, Flughafendirektion, Schutzverband der Bevölkerung um<br />
den Flughafen EuroAirport, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Pistenbenutzungskonzept und Überprüfung<br />
beziehungsweise Neugestaltung der Standard-<br />
An- und Abflugverfahren einbringen<br />
EuroAirport Basel–Mulhouse–Freiburg: Risikoanalyse<br />
veranlassen<br />
Trinationale Kommission für Umweltfragen<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die Bildung einer einzigen, trinationalen Kommission für Umweltfragen wäre<br />
nur über langwierige, trinationale Verhandlungen zu erreichen und würde den<br />
Einfluss des Kantons Basel-Stadt auf das Betriebskonzept des Flughafens eher<br />
schmälern als stärken. Es besteht die Gefahr, dass sich in einer solchen Einheits-<br />
Kommission die Meinungen gegenseitig neutralisieren und blockieren, was<br />
Fortschritte eher verzögern als beschleunigen würde.<br />
74 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum<br />
3.3.1 Konsens-Konferenz Spalen<br />
«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, Firma Amedis, Gewerbeverband, IG Velo, Linsenmann Druck AG, Neutraler<br />
Quartierverein Spalen, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Schaffung einer zentralen Verwaltungs- und<br />
Kontaktstelle innerhalb der Verwaltung<br />
Schnittstelle Verwaltung–Bevölkerung<br />
Einbezug der Bevölkerung in die Planung<br />
Staatliche Förderung der Strassenumgestaltung<br />
(siehe Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung)<br />
Koordination von Arbeiten im Strassenraum<br />
Einbezug der Bevölkerung bei der Einführung von<br />
Tempo 30 in die Planung von Strassenumgestaltungsprojekten<br />
Socinstrasse/Birmannsgasse/Eulerstrasse als Modellfall:<br />
Verkehrsberuhigung durch gestalterische Massnahmen<br />
und Evaluation des Modellfalls<br />
Gestaltung der Verkehrs-/Fussgängerflächen (Reduktion<br />
der Verkehrsfläche auf minimal erforderliche Fläche;<br />
Schaffung von Flächen mit gemischter Nutzung)<br />
Quartieroasen (Plätze ohne [oder mit vereinfachter]<br />
Bewilligung; Vereinfachung der Allmendbenutzung)<br />
Parkieren: Parkplatzmöglichkeiten erhalten; Bedarf für<br />
Parkplätze ermitteln und zur Schaffung einer Parkplatzbörse<br />
auf privater Basis anregen; Erleichterung für die<br />
Einrichtung von Quartierparkings; Optimierung von<br />
Veloabstellflächen; Parkieren für Pendler.<br />
Hohe Priorität und finanzielle Mittel für<br />
Strassenumgestaltungsmassnahmen<br />
Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für Private,<br />
Gewerbe etc. (z.B. Sponsoring)<br />
Kat.<br />
K<br />
P<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Eine zentrale Verwaltungs- und Kontaktstelle innerhalb der Verwaltung, die den<br />
Bedarf der Bevölkerung ausreichend abdecken kann, besteht bereits (Stadtladen<br />
im Unteren Kleinbasel).<br />
75<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
3.3.2 Konsens-Konferenz Kleinhüningen<br />
«Wohn- und Lebensqualität: Kleinhüninger Riviera an der Wiese»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, IG Velo, Evangelisch-reformierte Quartiergemeinde Kleinhüningen, Neutraler<br />
Quartierverein Kleinhüningen, Pro Natura, Rheinschifffahrtsdirektion, Schweizerische<br />
Vereinigung der Hafenwirtschaft, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter<br />
aus den Innovationswerkstätten, «Wirtschaft in Kleinhüningen»<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Wettbewerb zur Aufwertung des Hochbergerplatzes<br />
und des Wiesendammes als Platz mit gewerblicher und<br />
sozialer Zentrumsfunktion ausschreiben<br />
Kat.<br />
K<br />
3.3.3 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel «Verkehrs-Frei-Räume»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, Bürgerliches Waisenhaus, Gewerbeverband Basel-Stadt, IG Lääbige Theodorskirchplatz,<br />
IG Kleinbasel, Komitee zur Erhaltung des Wohnwerts, Nachbarschaftskomitee<br />
Pro Solitude, TCS, VCS, Verein Wohnstrasse Kartausgasse, Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Wohnliche Strassenzüge: Strassen als Lebensraum<br />
Ausgewählte Orte und Strassenzüge umgestalten<br />
Fussgängerpriorität an diesen Orten (z.B. im Rahmen<br />
von Begegnungsstrassen)<br />
Erleichterung einer Einrichtung von «Begegnungsstrassen»<br />
Änderung des Parkplatz-Regimes zur Schaffung von<br />
Freiräumen ohne Reduktion von Parkplätzen<br />
Verlagerung von Parkfeldern in Quartierparkings und<br />
Vorschläge zur Begrünung des Strassenraums<br />
Ausbau von Quartierparkings zu «Mobilitätsstützpunkten»<br />
Autobahn-/Eisenbahnüberdachung (im Siedlungsgebiet)<br />
Park&Ride-Angebot anstreben<br />
(kantons- und grenzüberschreitend)<br />
Umfassende Lösung des Parkplatzproblems<br />
(inkl. Parkleitsystem)<br />
Vernetzung Wohngebiete – öffentliche Räume<br />
Sichere Fussgängerüberquerungen: Grenzacherstrasse,<br />
Wettsteinplatz, Riehenstrasse<br />
Arbeitsgruppe zur Eruierung weiterer Gefahrenstellen<br />
Kat.<br />
Z<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
Z<br />
P<br />
P<br />
P<br />
76 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
Massnahme<br />
Freiräume<br />
Steigerung der Attraktivität und Zugänglichkeit bestehender<br />
Freiräume: Waisenhausgarten, Sportplatz Sandgrube,<br />
Garten Pädagogisches Institut, Park CMS Alterssiedlung,<br />
Garten der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />
Schaffung neuer Freiräume:<br />
Gewerbeschule (Öffnung der Fläche zwischen den<br />
Gebäuden), Chrischonastrasse, Peter Rot-Strasse<br />
(Chrischonastrasse bis Kreuzung Wettsteinallee),<br />
Entsiegelung von Parkplatzflächen, Werkhof Riehenring,<br />
zusätzlicher Erholungsraum für Alt und Jung<br />
Vernetzung der Freiräume untereinander:<br />
Grünverbindung Rheinweg–Lange Erlen (Allee),<br />
Vogelsangstrasse bis Sandgrubensportplatz, Rheinweg<br />
Sicherheit und Wartung dieser Plätze<br />
Verschiedenartige und vielseitig nutzbare Spielplätze:<br />
Werkhof Riehenring, Theodorsgraben-Anlage, Riehenteichanlage<br />
(Riehenstrasse hinter Plaza), Rosentalanlage,<br />
Am Rhein, Stachelrain<br />
Anwohnergerechtes Messeverkehrskonzept<br />
Kat.<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P/K<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Eine Überdachung der Autobahn und Eisenbahn (im Siedlungsgebiet) zwischen<br />
Badischem Bahnhof und Breite ist technisch nur mit Vorbehalten machbar. Da<br />
Lärmschutzvorgaben an diesem Abschnitt eingehalten sind, ist der Bund zu<br />
keiner finanziellen Unterstützung verpflichtet. Die Kosten von rund 350 Mio.<br />
sFr. wären alleine vom Kanton Basel-Stadt zu finanzieren. Das Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnis im Hinblick auf einen Beitrag zu den Zielsetzungen ist zumindest<br />
fraglich.<br />
• Die Entsiegelung von Parkplatzflächen wird nicht realisiert, weil insbesondere<br />
auf intensiv genutzten Flächen die Unterhaltskosten sehr hoch sind. Von<br />
dieser Massnahme ist ausserdem ein geringer Beitrag zu den Zielsetzungen zu<br />
erwarten.<br />
77 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
3.3.4 Konsens-Konferenz Gundeldingen «Boulevard Güterstrasse»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, BVB, Gewerbeverband Basel-Stadt, Interessengemeinschaft Gundeldingerund<br />
Bruderholz-Geschäfte, IG ÖV, IG Velo, Pro Natura, SBB, TCS, VCS, Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Wettbewerb Boulevard Güterstrasse<br />
Verlagerung von Parkplätzen:<br />
Strassenparkplätze in Güterstrasse um 50% reduzieren<br />
mit Ersatz, Neue Einstellhallen, Bewirtschaftung<br />
von Parkplätzen, Nutzung geschlossener Einstellhallen,<br />
Verteuerung Anwohner-Parkkarte<br />
Baumallee in Güterstrasse pflanzen und Begrünung<br />
des Strassenraums<br />
Neues Beleuchtungskonzept<br />
Gestaltungs-/Verbesserungsmassnahmen<br />
zur Strassenmöblierung<br />
Weitere Belebungselemente (Wochenmärkte, Bewilligungsverfahren<br />
vereinfachen für Strassencafés, Bahnhof-Südeingang<br />
(Neugestaltung und Aufwertung)<br />
Anpassung des Abstands zwischen Trottoir und Tram<br />
(Verbesserung für Velofahrerinnen und -fahrer)<br />
Trottoir zwischen Coop und Migros durchgehend<br />
gestalten, damit ungefährliche Verbindung für Fussgängerinnen<br />
und Fussgänger entsteht<br />
Realisierung der im Quartierrichtplan vorgesehenen Baumallee<br />
zwischen Delsbergerallee und Reinacherstrasse<br />
Gundeldinger Entlastungsstrasse mit Umfahrungscharakter<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Verbesserungsmassnahmen, die eine Anpassung des Abstands zwischen Trottoir<br />
und Tram in der Güterstrasse vorsehen, werden abgelehnt: die Tramgleise<br />
wurden erst kürzlich neu verlegt. Eine erneute Verlegung der Tramgleise<br />
würde sehr hohe Kosten verursachen.<br />
78 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.3.5 Konsens-Konferenz St. Johann «Mehr Lebensqualität im St. Johann»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, IG Velo, Komitee wohnliches St. Johann, Pro Natura, Quartiergewerbe, Pro<br />
St. Johann/Gewerbeverband, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Umgestaltung bestehender Strassenkreuzungen:<br />
St. Johanns-Ring/Mittlere Strasse<br />
Mülhauserstrasse/Vogesenstrasse<br />
Öffnung und Aufwertung bestehender Plätze:<br />
St. Johanns-Platz (südlicher Teil) und Hebelplatz<br />
Anreiz zur Aufwertung und Begrünung von privatem<br />
Raum schaffen (Hinterhöfe, Fassaden, Vorgärten)<br />
Schaffung von Begegnungsstrassen<br />
(«Strassenraum für alle»): Vogesenstrasse,<br />
Mülhauserstrasse, Klingelbergstrasse,<br />
Wasserstrasse, Herbstgasse, Hebelstrasse<br />
Sichere Verbindungsstrassen und Übergänge für Nichtmotorisierte:<br />
Spitalstrasse bei Abzweigung der Pestalozzistrasse,<br />
Elsässerstrasse beim St. Johanns-Tor, St. Johanns-Ring/<br />
Vogesenstrasse/Lothringerstrasse, Lothringerstrasse<br />
bei Gasstrasse, Mülhauserstrasse, Fabrikstrasse bei Voltastrasse,<br />
Kraftstrasse bei Hüningerstrasse<br />
Weitere Massnahmen im Verkehrsbereich im Rahmen<br />
des Baus der Nordtangente, um das Quartier von Verkehr<br />
zu entlasten<br />
Parkplatzregime auf der Allmend<br />
Verbesserung im Tempo-30-Regime<br />
Verkehrsentlastung der Quartierstrassen<br />
Mehr Abstellplätze für Velos<br />
Pendlerparkplätze in Park&Ride-Anlagen schaffen<br />
Verbesserungen für den Öffentlichen Verkehr<br />
Kat.<br />
K<br />
P<br />
Z<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
Z<br />
79<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
3.3.6 Konsens-Konferenz Innenstadt<br />
«Miteinander statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
ACS, Basel Tourismus, BVB, IG ÖV, IG Velo, IG Steinen, Neutraler Quartierverein<br />
«Lääbe in der Innerstadt», Pro Innerstadt (auch Vertretung für IG Kleinbasel),<br />
StadtVereinigung, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Verkehrsberuhigung Innenstadt<br />
Fussgängerverkehr priorisieren<br />
Durchgängige Veloachsen<br />
Verflüssigung des Öffentlichen Verkehrs in der Innenstadt<br />
Regulierung der Zufahrt für Autoverkehr<br />
(inkl. mechanische Massnahmen)<br />
Gleichstellung Taxi mit dem Öffentlichen Verkehr<br />
Veloabstellflächen schaffen<br />
Neugestaltung von Plätzen, z.B. Münsterplatz<br />
Rückführung von Verwaltungsliegenschaften in<br />
Wohnraum, Beispiel: Wohn- und gewerbliche Nutzung<br />
des Münsterplatzes<br />
Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung von Strassen<br />
und Plätzen (Möblierung, Beleuchtung, Plakatierung etc.)<br />
Kindergarten Schmiedenhof: Verlegung in eine<br />
Liegenschaft mit kindergerechterem Aussenraum<br />
Zusätzliche öffentliche Toiletten<br />
Gebührenfreie Benutzung<br />
Parkplatzbewirtschaftung<br />
Schaffung von Kurzzeitparkplätzen auf dem Münsterplatz<br />
Aufhebung des Bus- und Nachtparkings<br />
auf dem Münsterplatz<br />
Kat.<br />
Z<br />
Z<br />
P<br />
K<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die zusätzlichen öffentlichen Toilettenanlagen sollen nicht wie gefordert gebührenfrei<br />
angeboten werden, sondern mit einer geringen Gebühr belegt werden. Die<br />
Gebührenfreiheit hat sich in der Praxis als kontraproduktiv erwiesen, da sie zu<br />
Vandalismus und Zweckentfremdungen führt, was wiederum Anlass dafür ist,<br />
dass die Toiletten von der eigentlichen Zielgruppe gemieden werden.<br />
• Auf dem Münsterplatz würden Kurzzeitparkplätze zu mehr Parksuchverkehr<br />
führen und im Widerspruch zu den Zielsetzungen eines autofreien Münsterplatzes<br />
stehen.<br />
80 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.3.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Auf zu neuen (Rhein-)ufern»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Basler Volkswirtschaftsbund, CMS, IG Rheinufer, Neutraler Quartierverein Oberes<br />
Kleinbasel, Neutraler Quartierverein Unteres Kleinbasel, Pro Natura, Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Infrastruktur am Rhein verbessern mit Toiletten<br />
und Duschen<br />
Bestehende Schiffsanlegestellen für Taxibetrieb<br />
durch Private freigeben<br />
Schaffhauserrheinweg: direkte Durchfahrt nur für Velos<br />
Parkplätze am Schaffhauserrheinweg aufheben und in<br />
Quartierparking verlagern<br />
Kinderspital-Areal: Wohnungsbau realisieren<br />
Öffentliche Grünanlagen Stachelrain<br />
(Projekt Gewerberappen) und Kinderspital-Areal<br />
Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg: Kiesaufschüttung,<br />
Ufernischen (Badestrand)<br />
Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg:<br />
Naturschonender Zugang<br />
Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg:<br />
Naturlehrpfad<br />
Kiosk am Stachelrain<br />
Velodurchfahrt Solitude (Umgestaltung)<br />
Naturschutzgebiet Rheinhalde pflegen<br />
Birskopf/Birsschwellen (Naturnahe Gestaltung)<br />
Velodurchfahrt Theodorsgrabenanlage,<br />
Brückenkopf Wettsteinbrücke<br />
Brückenkopf Mittlere Brücke (Kleinbasler Seite):<br />
Verbesserung der Gestaltung<br />
Direkte Verbindung vom Rhein zum Kasernenareal<br />
(inkl. Aufwertung der Umgebung)<br />
Badegelegenheit zwischen Johanniterbrücke und<br />
Mittlerer Brücke (unterhalb der Kaserne)<br />
Brückenkopf Johanniterbrücke (Kleinbasler Seite):<br />
Verbesserung der Gestaltung<br />
Buvette zwischen Dreirosenbrücke und Mittlerer Brücke<br />
Brückenkopf Dreirosenbrücke, Velo- und Fussgängerweg<br />
(Kleinbasler Seite)<br />
Kat.<br />
P<br />
Z<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P<br />
K<br />
P<br />
P<br />
K<br />
P<br />
P<br />
K<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P<br />
K<br />
81<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Massnahme<br />
Fussgängerverbindung zur Pfalz (CMS-Projekt)<br />
Lift an der Wettsteinbrücke<br />
Sichtbarmachen des Birsigs<br />
St. Johanns-Rheinweg: Trottoir-Umgestaltung<br />
St. Johanns-Park (Linden-Umpflanzung)<br />
Brückenkopf Johanniterbrücke (Grossbasler Seite):<br />
Verbesserung der Gestaltung<br />
St. Johanns-Rheinweg–Brückenkopf Dreirosenbrücke<br />
(Grossbasler Seite): Bessere Velo- und<br />
Fussgängerverbindungen<br />
Klybeckhafen: Öffnung und allenfalls Ausbau des Weges<br />
St. Johanns-Hafen: Bermenweg nach Möglichkeit<br />
begehbar machen<br />
Kat.<br />
P<br />
P<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Z<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Ein naturschonender Zugang zum Rhein ist im Bereich des Kinderspitalareals<br />
aus Gründen des Naturschutzes und aus städtebaulichen Überlegungen<br />
unerwünscht. Ausserdem gibt es schon genügend andere Zugänge zum Rhein<br />
in der Umgebung.<br />
• Die Kosten für einen Lift an der Wettsteinbrücke sprechen angesichts des<br />
geringen Beitrags, welcher dieser zu den Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL<br />
leistet, gegen eine Realisierung dieser Massnahme, zumal er auch aus Gründen<br />
des Stadtbildes nicht unbedingt befürwortet werden kann.<br />
• Der Birsig ist im überdeckten Stadtbereich ein tiefliegender Industriekanal, in<br />
dessen Profil insbesondere auch eine Fernheizungsleitung geführt wird und der<br />
durch eine Vielzahl weiterer Leitungen mehrfach durchquert wird. Das Sichtbarmachen<br />
des Birsigs mit der erforderlichen gestalterischen Qualität wäre –<br />
falls überhaupt möglich – mit enorm hohen Kosten verbunden, die in keinem<br />
Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen.<br />
82 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Suubers Basel»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Basel Tourismus, Initiative «Drägg wägg», Interessengemeinschaft Kleinbasel, Pro<br />
Innerstadt, Stadtgärtnerei, StadtVereinigung, Sperbervereinigung, Tiefbauamt,<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Reinigungsequipen gezielter einsetzen (örtlich und zeitlich)<br />
Abfallkübel in Form, Grösse und Anzahl anpassen<br />
Anlaufstelle für Abfallstelle bezeichnen<br />
Abfallbarometer<br />
Abfall- und Sauberkeits-Hotline als Meldestelle für<br />
Sauberkeitsprobleme<br />
Abfallerziehung als fest integrierter Bestandteil im Lehrplan<br />
Besondere Angebote der Abfallerziehung<br />
Abfallkalender als ansprechende Beilage gestalten<br />
Bereitstellen von Geldern für öffentliche Arbeiten für<br />
Information und Werbung<br />
Getränkeverpackung mit Pfand<br />
Änderung des Hundegesetzes, Hundesteuer<br />
Regelung der Hundekotentsorgung<br />
Hundeversäuberung: Für Einhaltung der Vorschriften sorgen<br />
Verkaufsgeschäfte auszeichnen, die sich für ein<br />
«Sauberes Basel» einsetzen<br />
Reinigungskaution für Geschäfte einführen, die viel Abfall<br />
im öffentlichen Raum produzieren<br />
Veloidentifizierung<br />
Werbeflächen für Kleinplakate zur Verfügung stellen<br />
Auszeichnung des saubersten Strassenzugs<br />
Förderung von Aktionen verschiedener Organisationen<br />
mit Vorbildcharakter<br />
Kat.<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Beim Thema Sauberkeit steht die Reinigung besonders schmutziger Orte in der<br />
Stadt im Vordergrund (siehe 2. Teil). Weil die Stadt mit der Realisierung dieser<br />
Massnahme sauberer wird, verkleinert sich der Anreiz für die Bevölkerung,<br />
Dreck im öffentlichen Raum zu produzieren. Die Prioritäten werden also auf<br />
einen Grundsatz, nicht auf diverse Einzelaktionen gesetzt. Folgende Massnahmen<br />
wurden daher nicht beschlossen: Abfallerziehung als fester Bestandteil<br />
im Lehrplan; besondere Angebote der Abfallerziehung; Gelder für öffentliche<br />
83<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Arbeiten; Auszeichnung von Verkaufsgeschäften, die sich für ein «Sauberes Basel»<br />
einsetzen, und von sauberen Strassenzügen; Förderung von Aktionen mit Vorbildcharakter.<br />
• Für die Idee eines Abfallbarometers (zum Beispiel mit einer Informationstafel,<br />
die einen Überblick darüber gibt, wieviele Abfälle jährlich gesammelt wurden)<br />
wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher als unausgeglichen eingeschätzt. Prioritäten<br />
sollen daher auf andere, effektivere Massnahmen gelegt werden.<br />
• Einen Pfand auf Getränkeverpackungen zu erheben, ist Sache des Bundes.<br />
• Eine Reinigungskaution für Geschäfte, die nur bei einem Nachweis der Abfallvermeidung<br />
oder der Reinigung entfällt, soll aus Gründen der Rechtsgleichheit<br />
nicht erhoben werden. Stattdessen sollen bei der wirtschaftsgesetzlichen<br />
Betriebsbewilligung sowie im Baubewilligungsverfahren Auflagen zur ordnungsgemässen<br />
Abfallentsorgung definiert werden. Bei deren Nichtbeachtung sollen<br />
hohe Bussen gesprochen werden.<br />
• Für die Veloidentifizierung, die eine Registrierung von Velos vorsieht, ist das<br />
Kosten-Nutzenverhältnis ungenügend.<br />
3.4 Thema 4: Soziales und Bildung<br />
3.4.1 Konsens-Konferenz Breite-Lehenmatt «Quartier als Zentrum»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Coop Basel Liestal Fricktal, CMS, Genossenschaft Migros Basel, Neutraler Quartierverein,<br />
Pfarrei Don Bosco (auch Vertretung für Jakobsgemeinde), Quartiergewerbe,<br />
Schreibstube, Treffpunkt Breite, Verein Breite-Zentrum, Verein Gärtnerhuus<br />
Schwarzpark, Verein Kontaktstelle für Eltern und Kinder Basel-West,<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Zentraler Quartiertreffpunkt/<br />
Dezentrale Räume und Aktivitäten<br />
Breite Zentrum: Räumliche Fragen<br />
Breite Zentrum: Betriebliche und soziale Fragen<br />
Umgestaltung des «Liestalerplatzes» (Willi Schaub-Platz)<br />
Kat.<br />
K<br />
P<br />
K<br />
P<br />
84 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.4.2 Konsens-Konferenz Bachletten «Orte der Begegnung»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Gewerbe (einschliesslich Restaurationsgewerbe), IG Holbein, IG Mostackerstrasse,<br />
Neutraler Quartierverein Bachletten, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten,<br />
Verein Kontaktstelle für Eltern und Kinder, Verkehrsabteilung<br />
(PMD)<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Quartierzentrum mit privater Trägerschaft unterstützen<br />
Prüfung der Umfunktionierung Polizeiposten Wieland<br />
am Schützenmattpark in einen Familientreffpunkt,<br />
insbesondere Klärung der Finanzierung<br />
Begegnungsraum: Rütimeyerplatz<br />
Begegnungsraum: Verkehrsplanung mit Quartierbevölkerung<br />
Begegnungsraum: flächendeckend Tempo-30-Zone einführen<br />
Begegnungsraum: erleichterte Allmendbenutzung<br />
Kat.<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Tempo-30-Zonen können nicht flächendeckend eingeführt werden, weil dies der<br />
eidgenössischen Gesetzgebung entgegenstehen würde.<br />
3.4.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Brücken bauen»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Jugendparlament, Spitex Basel, Pro Senectute Basel-Stadt, Adlatus, Kirchgemeinde<br />
St. Clara, Alterszentrum Weiherweg, NachbarNET, Frauenverein, Graue Panther,<br />
Vertreterinnen und Vertreter der Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Start- und Integrationshilfe für Jugendliche:<br />
Konzept erarbeiten<br />
Stadtnetz: Anlauf-, Sammel- und Vermittlungsstelle für<br />
(Erfahrungs-)Austausch zu Projektideen<br />
Kat.<br />
K<br />
P<br />
3.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz<br />
«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Abteilung Jugend, Familie und Prävention (JD), Ausländerberatung der GGG,<br />
Betreuer Asylsuchende (Fürsorgeamt), Caritas, INFOLANKA, Manolya Frauenverein,<br />
Migranten-Organisationen, Schweizer Arbeiterhilfswerk, Vertreterinnen<br />
und Vertreter der Innovationswerkstätten<br />
85<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Quartierräte einrichten, um Mitsprache aller<br />
Bevölkerungsteile zu ermöglichen<br />
Elternmitsprache in der Schule<br />
Frauen-/Elternintegration verbessern<br />
Kat.<br />
K<br />
K<br />
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Die Struktur und der Aufbau von Quartierräten wird abgelehnt, weil die Stadt<br />
Basel zu klein ist für mehrere Parlamente auf verschiedenen Ebenen. Die Mitsprache<br />
wird jedoch künftig über Quartiersekretariate sichergestellt.<br />
3.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Arbeitsgemeinschaft Jugendverbände, Basler Freizeitaktion, CMS, IG Anwohnerschaft<br />
Margarethen-Park und Kunsteisbahn, Jugendparlament, Justizdepartement,<br />
Museumsdienste, Robinson-Spiel-Aktionen, Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Anlaufstelle für Jugendanliegen bezeichnen<br />
Offene Jugendarbeit: Basler Blaukreuzjugend etc.<br />
Angebot an Innenräumen (Schulräume, Turn- und<br />
Sporthallen) und Aussenräumen (Sportanlagen) für<br />
Jugendliche erweitern<br />
Angebot Jugendtreffpunkte erweitern mit<br />
gesamtstädtischem Konzept<br />
Pausenhöfe<br />
Spielplätze<br />
Wohn- und Spielstrassen, Begegnungsstrassen<br />
Ansprechstelle bei Interessenkonflikten<br />
Flexibles Informationsgefäss: Jugendbox/YOUnet<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
K<br />
P<br />
K<br />
86 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Bildungschancen für alle»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, Gewerbeverband Basel-Stadt,<br />
Gewerkschaftsbund, Handelskammer beider Basel, Jugendparlament, Studentische<br />
Körperschaft der Universität Basel, Universität Basel, Vertreterinnen und Vertreter<br />
aus den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Schulstandorte mit hohem Anteil an nicht<br />
deutschsprachigen Kindern aufwerten<br />
Schulqualität verbessern mit folgenden Massnahmen:<br />
Elternmitsprache in der Schule mit Elternrat<br />
Evaluationen von Unterricht und Lernklima verstärken<br />
und verbessern:<br />
– bei Orientierungsschule, Weiterbildungsschule und<br />
fünfjährigem Gymnasium<br />
P<br />
– bei Primarschulen K<br />
Vergleichstest: Einführen von Standortbestimmungen<br />
in Bezug auf das Erreichen der Lernziele<br />
Ausgestaltung der Anstellungsverhältnisse von Lehrkräften:<br />
Flexibilität und Leistungsbezogenheit<br />
Einführung von Sparmassnahmen darf Qualität von<br />
Unterricht und Ausbildung nicht beeinträchtigen<br />
Klassengrössen den Bedürfnissen von Schülerinnen<br />
und Schülern anpassen<br />
Lehrmittel: genug Material für Weiterbildungsschule<br />
Lehrmittelbeitrag: bessere Informationspolitik und<br />
erhöhte Transparenz<br />
Klassenführung: jede Klasse hat eine feste Bezugsperson<br />
Mittagstisch einführen<br />
Turnlektionen: genügend Zeit zwischen Turn- und<br />
anderen Lektionen<br />
Informationsstelle für Beruf und Bildung<br />
Expertenkommission für Erwachsenenbildung einsetzen<br />
Kat.<br />
P<br />
K<br />
K<br />
P<br />
Z<br />
P<br />
P<br />
P<br />
P<br />
K<br />
P<br />
87<br />
fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />
• Der Vergleichstest, der eine standardisierte Standortbestimmung in Bezug auf<br />
das Erreichen von Lernzielen vorsieht, ist unverhältnismässig aufwendig.<br />
• Die Informationsstelle für Beruf und Bildung nimmt bereits heute wichtige<br />
Informationsaufgaben für Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge, Studierende<br />
und Personen in Weiterbildung wahr. Durch Zusammenfassung der Angebote<br />
an einem Ort werden weitere Synergien gewonnen und der Zugang für die<br />
Ratsuchenden kann damit erleichtert werden. Eine Anlaufstelle für generelle<br />
Informationen soll ergänzend der Stadtladen bilden. Weitere Informationen<br />
sind bereits über Internet zugänglich. Eine zusätzliche Informationsstelle<br />
erscheint der Übersichtlichkeit für die Ratsuchenden kaum zuträglich.<br />
3.5 Thema 5: Schnittstelle Verwaltung und Bevölkerung<br />
3.5.1 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel<br />
«Einwohnernahe Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner»<br />
Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />
Einwohnerdienste, Geschäftsprüfungskommission, Interessengemeinschaft Kleinbasel,<br />
Interessengemeinschaft Kasernenareal, Neutraler Quartierverein Unteres<br />
Kleinbasel, Petitionskommission, Staatskanzlei, Vertreterinnen und Vertreter aus<br />
den Innovationswerkstätten<br />
Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />
Massnahme<br />
Quartiersekretariat: Schaffung eines professionellen<br />
Bindegliedes zwischen Bevölkerung und Verwaltung;<br />
Start eines Pilotprojekts<br />
Kat.<br />
P<br />
88 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
3.6 Parallelprozesse<br />
3.6.1 Stärkung der Stärken<br />
Die Universität Basel hat in ihrem Beitrag zur WERKSTADT BASEL Stärken von<br />
Basel aufgezeigt und konkrete Vorschläge erarbeitet, wie diese Stärken zusätzlich<br />
zu stärken sind. Ihren Bericht hat die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» im<br />
August 1998 veröffentlicht.<br />
Die Arbeitsgruppe nennt folgende zehn Stärken:<br />
– Basels Vorteile als Kanton mit gleichzeitigem Gemeindestatus;<br />
– Entscheidungskonzentration und Selbstbestimmung wegen kaum bestehender<br />
Gegensätze zwischen Kanton Basel-Stadt und Gemeinde Basel;<br />
– Urbane Lebensqualität in Basel aufgrund hoher Dichte und Vielfalt städtischer<br />
Angebote;<br />
– Riehen und Bettingen als Steueroasen im Kanton;<br />
– Basels Landreserven in der Kernstadt;<br />
– Basels Vorteil als europäischer Verkehrsknotenpunkt;<br />
– Basel als Standort weltweiter Branchenleader in Wachstumsbereichen;<br />
– Chance für Basel durch den freien Personenverkehr;<br />
– Basels Quartiere mit eigenem Gesicht;<br />
– Basel als Weltstadt im Taschenformat.<br />
Der Bericht enthält das Ergebnis von Diskussionen dieser Arbeitsgruppe, die sich<br />
einerseits auf ein Seminar im Rahmen des Programms Mensch–Gesellschaft– Umwelt<br />
(MGU) und andererseits auf eine Befragung der Uni-Institute über deren<br />
Untersuchungen zu Struktur und Entwicklung von Basel-Stadt stützte.<br />
Die Analysen oder Vorschläge der Arbeitsgruppe sind den thematischen Blöcken<br />
im Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel unter der Überschrift «Bezug zu den<br />
Parallelprozessen» zugeordnet, soweit sie Gegenstand des Werkstadt-Prozesses<br />
waren.<br />
Darüber hinaus hat die Universität Basel einen weiteren wichtigen Beitrag geleistet:<br />
Im Rahmen zweier Kurse des Programms MGU haben Studierende sowohl in<br />
den Innovationswerkstätten als auch in den Konsens-Konferenzen Bericht erstattet<br />
und durch das Verfassen von Protokollen und Schlussberichten an der Aufbereitung<br />
der Grundlagen für dieses Aktionsprogramm mitgewirkt.<br />
3.6.2 Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität»<br />
Diese Arbeitsgruppe konstituierte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft,<br />
sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite (Basler Gewerkschaftsbund,<br />
Basler Volkswirtschaftsbund, Gewerbeverband Basel-Stadt, Handelskammer<br />
beider Basel, Schweizerischer Bankverein, Wirtschaftsförderung beider<br />
Basel. Teilweise beteiligten sich auch die Gewerkschaft Erziehung und die Gewerkschaft<br />
Bau & Industrie).<br />
Ziel der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» war es einerseits, Vorschläge<br />
und Ideen zu entwickeln, wie die Lebensqualität als Standortfaktor für die<br />
Wohnsitznahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesteigert werden kann.<br />
Andererseits sollte sie konkret aufzeigen, wo die Wirtschaft einen Beitrag leisten<br />
kann, um die Anreize zu erhöhen, in Basel-Stadt zu leben.<br />
89 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt
Die Arbeitsgruppe kam im Zeitraum zwischen Februar und Dezember 1998 viermal<br />
zusammen und organisierte sich dazwischen in Teilgruppen unter der Federführung<br />
einzelner Mitglieder.<br />
In den Teilgruppen wurden folgende Themen behandelt: Wohnen, Arbeiten/<br />
Mobilität, Kinderbetreuung, Schule/Ausbildung und Stadtmarketing. Die Ergebnisse<br />
dieser Teilgruppen, welche auch vom Plenum der Arbeitsgruppe «Wirtschaft<br />
und Lebensqualität» diskutiert worden sind, sind thematisch dem jeweils entsprechenden<br />
Teil des Aktionsprogrammes unter der Überschrift «Bezug zu den<br />
Parallelprozessen» angefügt.<br />
3.6.3 Strategiegruppe<br />
Eine Gruppe von 25 Bewohnerinnen und Bewohnern hat den Prozess der WERK-<br />
STADT BASEL in 8 Sitzungen und verschiedenen Gesprächen mit den Verantwortlichen<br />
vom November 1997 bis zum Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />
begleitet. Diese Strategiegruppe hat sich ohne Auftrag frei konstituiert und stand<br />
Projektleitung und Lenkungsausschuss der WERKSTADT BASEL als Beirat konsultativ<br />
zur Verfügung. Für das weitere Vorgehen empfiehlt die Strategiegruppe:<br />
• Die Strategiegruppe begrüsst es, dass der Regierungsrat des Kantons Basel-<br />
Stadt die Probleme der Lebensqualität und der Abwanderung ernst nimmt und<br />
mit dem vorliegenden Aktionsprogramm den Umsetzungswillen für die aus<br />
dem Prozess WERKSTADT BASEL resultierenden Projekte dokumentiert. Um die<br />
Realisierung der Projekte zu sichern, betrachtet die Strategiegruppe eine<br />
umfassende, kontinuierliche und professionelle Kommunikation des weiteren<br />
Verlaufs der Umsetzung als unentbehrlich.<br />
• Abgesehen von der Kommunikation der Ergebnisse auf allen Ebenen werden<br />
Strategien zur Bildung einer Plattform zum Meinungsaustausch und zur<br />
Konsensfindung zwischen verschiedenen bestehenden, am Prozess der Stadtentwicklung<br />
beteiligten und interessierten Institutionen als wichtig erachtet.<br />
Dazu gehören unter anderem das Forum Basel, die Stadtvereinigung Basel, die<br />
Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Neutralen Quartiervereine<br />
und andere.<br />
3.6.4 Wanderungsbefragung<br />
Parallel zum Dialogprozess der WERKSTADT BASEL hat das Statistische Amt des<br />
Kantons Basel-Stadt im Herbst 1998 eine Wanderungsbefragung durchgeführt.<br />
Die ersten Ergebnisse wurden Ende Januar 1999 veröffentlicht. Es wurden rund<br />
2200 Personen befragt: Rund die Hälfte der Interviews fanden mit Personen statt,<br />
die aus dem Kanton Basel-Stadt ausgezogen sind, die andere Hälfte mit Personen,<br />
die innerhalb des Kantons umgezogen sind.<br />
Ergebnisse aus der Wanderungsbefragung sind auch an einigen Stellen im<br />
Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel eingeflossen und aufgeführt.<br />
90 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee
4. Teil<br />
Ausblick: Impulse für eine integrative Stadtentwicklung<br />
Stadtentwicklung betrifft uns alle. Es geht um die Gestaltung unseres Wohn-, Bildungs-,<br />
Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitstandortes, kurz: um unseren Lebensraum.<br />
Um Erfolg zu haben, braucht es deshalb die Mitwirkung aller.<br />
Mit der WERKSTADT BASEL ist es gelungen, Bewohnerinnen und Bewohner dazu<br />
zu bewegen, sich mit ihren Erfahrungen und Ideen an der Gestaltung der Stadt<br />
zu beteiligen. Der Prozess löste eine breite Diskussion zur Planungskultur im Kanton<br />
Basel-Stadt aus. Zudem hat die WERKSTADT BASEL wertvolle erste Planungsgrundlagen<br />
und Projektbausteine für eine umfassende Stadtentwicklungsplanung<br />
geliefert und zahlreiche wichtige Anstösse und Hinweise im Bereich der wirkungsorientierten<br />
Verwaltungsführung geben können. Denn diese hat unter<br />
anderem eine bürgernahe Verwaltung zum Ziel. In diesem Sinne kommt der<br />
WERKSTADT BASEL eine Initialfunktion zu für die längerfristige Einleitung der<br />
gemeinsamen Aufgabe der Stadtentwicklungsplanung, welche Politik, Verwaltung,<br />
Wirtschaft, Forschung und Bevölkerung gleichermassen betrifft und fordert.<br />
Eine umfassende Stadtentwicklung kann sich aber nicht allein auf die WERKSTADT<br />
BASEL stützen. Diese hat sich an sechs spezifischen Zielsetzungen des Regierungsrates<br />
orientiert und erhebt somit nicht den Anspruch, sämtliche Kriterien<br />
einer Stadtentwicklungsplanung zu erfüllen. Ein weitergehender Prozess der<br />
Stadtentwicklung umfasst auch andere Themen und muss die hierfür relevanten<br />
Interessengruppen einbeziehen – beispielsweise im Hinblick auf eine Agglomerationsentwicklung,<br />
welche auch die in- und ausländischen Nachbarn der Stadt<br />
Basel einschliesst.<br />
Für die Definition einer umfassenden Stadtentwicklung ist wichtig, dass die<br />
WERKSTADT BASEL Wege aufgezeigt hat, wie zwischen den unterschiedlichen<br />
Beteiligten Lernprozesse ermöglicht werden können – beispielsweise durch die<br />
Erfahrung, dass auch bei divergierenden Interessen ein Dialog und eine Zusammenarbeit<br />
zustande kommen kann. Weiter hat die WERKSTADT BASEL dazu beigetragen,<br />
ein Verständnis für zentrale Themen der Stadtentwicklung im Bewusstsein<br />
weiter Teile der Bevölkerung zu verankern.<br />
Zu diesem Lernprozess gehört aber auch, dass die erarbeiteten Ideen und Projektvorschläge<br />
mit bereits vorhandenden Vorstössen und Massnahmen in Bezug<br />
gesetzt und in eine umfassende Gesamtbetrachtung eingebunden werden müssen.<br />
Das Verfassen des Aktionsprogrammes Stadtentwicklung Basel hat deutlich<br />
aufgezeigt, wie komplex der Prozess war, die Vielzahl von Einzelideen und -anliegen<br />
zu einem funktionierenden Gesamtpaket zusammenzubinden.<br />
Mit der Idee der Impulsprojekte «Rhein», «5000 Wohnungen» und «Rahmenkredit<br />
Wohnumfeldaufwertung» sowie der Auswahl von Hauptmassnahmen, welche für<br />
die Zielerreichung der WERKSTADT BASEL besonders relevant sind, ist aber<br />
schliesslich auch dieser Schritt in enger Zusammenarbeit zwischen Regierung, Verwaltung<br />
und Projektleitung gelungen. Grundlage für diesen Schritt waren weitergehende<br />
Abklärungen zur technischen Machbarkeit, das Benennen notwendiger<br />
flankierender Massnahmen, die Berücksichtigung gesetzlicher Grundlagen und<br />
Vorgaben sowie die Rechenschaft über Kosten, Finanzierungsrahmen und<br />
Zuständigkeiten.<br />
91
Wesentlich für den Erfolg der WERKSTADT BASEL ist, ob es den in den Prozess eingebundenen<br />
Akteurinnen und Akteuren gelingen wird, das Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung Basel als einen Baustein einer rollenden Planung zu verstehen.<br />
Dies bedeutet, dass einzelne Projektvorschläge im Verlaufe der Zeit auch gewisse<br />
Modifikationen erfahren können. Diese Modifikationen werden allerdings eher<br />
auf der Projekt- als auf der Ideenebene liegen, da die Grundanliegen der Basler<br />
Bevölkerung sowie der involvierten Interessenverbände und Organisationen so<br />
weit wie möglich in ihren Kerngedanken zu berücksichtigen sind.<br />
Weiter heisst dies auch, dass das aus der WERKSTADT BASEL resultierende Aktionsprogramm<br />
Stadtentwicklung Basel nicht alleine und auch nicht abschliessend<br />
festlegen kann, wie eine künftige umfassende Stadtentwicklungsplanung für den<br />
Kanton Basel-Stadt und die Agglomeration auszusehen hat. Als Beispiel weiterer<br />
Bausteine einer umfassenden Stadtentwicklungsplanung können hier Vorhaben<br />
genannt werden wie das erst kürzlich von der Regierung initiierte Projekt «Integrale<br />
Aufwertung des Kleinbasel» oder das ebenfalls erst kürzlich von der Regierung<br />
in Auftrag gegebene Stadtmarketingkonzept.<br />
Aber auch Revisionsvorhaben wie die Totalrevision der Kantonsverfassung, die<br />
Revision der Baugesetzgebung oder die anstehende Revision der Kantonalen<br />
Richtplanung sowie weitere Aktionspläne wie zum Beispiel der Aktionsplan<br />
«Nachhaltigkeit» und der Aktionsplan «Umwelt und Gesundheit» gehören dazu.<br />
Wie die Erfahrungen mit der WERKSTADT BASEL zeigen, muss Stadtentwicklungsplanung<br />
sowohl von oben (Top-Down) als auch von unten (Bottom-Up)<br />
betrieben werden, da sich die Steuerungs-, Konzept- und Umsetzungsebene<br />
gegenseitig bedingen. Die Kunst besteht darin, die einzelnen Mosaikbausteine<br />
der verschiedenen Ebenen, auch wenn sie sich in unterschiedlichen Bearbeitungszuständen<br />
befinden, stets in einer kohärenten Stadtentwicklungspolitik zu<br />
sehen und sie in die laufende Stadtentwicklungsplanung einbinden zu können:<br />
Stadtentwicklung ist keine «One-Man-Show» und Stadtentwicklung geschieht<br />
auch nicht in einem einzigen grossen Wurf.<br />
Die vorangegangenen Betrachtungen machen deutlich, dass eine umfassende<br />
und integrative Stadtentwicklungsplanung von hoher Priorität für den Kanton und<br />
die Stadt Basel sind. Entsprechend bedarf es eines Gefässes für diese Thematik. Mit<br />
der Einsetzung einer interdisziplinären, über die Verwaltung hinausgehenden<br />
Arbeitsgruppe könnte beispielsweise ein erster Rahmen für eine umfassende Auseinandersetzung<br />
mit der Stadtentwicklungsplanung geschaffen werden.<br />
Das hier vorliegende Resultat in Form des Aktionsprogrammes Stadtentwicklung<br />
Basel stimmt zuversichtlich, dass es auch in Zukunft gelingen wird, den durch die<br />
WERKSTADT BASEL eingeleiteten Prozess zu einer umfassenden und integrativen<br />
Stadtentwicklungsplanung erfolgreich weiterzuführen.<br />
92
Glossar<br />
• Innovationswerkstatt (IWS): Für alle zugängliche Veranstaltungen in der<br />
ersten Phase des Projektes, in denen erste Projektideen zur Aufwertung der<br />
Lebensqualität in Basel erarbeitet wurden.<br />
• Konsens-Konferenz (KK): In den KK wurden Projektideen aus den IWS zu einzelnen<br />
Themen weiterbehandelt. Die KK setzten sich zusammen aus Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus den IWS und aus Interessenverbänden. Ihre Aufgabe<br />
war es, gemeinsam einen Konsens zur jeweiligen Thematik auszuhandeln und<br />
Massnahmenpakete oder konkrete Projekte zu entwickeln, die zur Erreichung<br />
der Zielsetzungen des Regierungsrates beitragen. Es gab gemeinde- und quartierspezifische<br />
KK sowie gesamtstädtische KK.<br />
• Projektideen: Ergebnisse der IWS; sie dienten als Bausteine und «Inspirationsmaterial»<br />
für die Erarbeitung von Massnahmenpaketen und Projekten und bildeten<br />
somit die Grundlage für die Diskussion in den KK.<br />
• Win-Win-Strategie: Verhandlungsstrategie in den KK. Jede Person gibt etwas<br />
von seiner Position auf, erhält dafür jedoch ein Zugeständnis von der anderen<br />
Seite. Dieses Zugeständnis ist für sie wertvoller als das, was sie aufgegeben hat.<br />
So gewinnen beide Seiten, obwohl jede etwas aufgibt.<br />
Beteiligte an den Konsens-Konferenzen:<br />
• Vertreterinnen und Vertreter aus den IWS: Einwohnerinnen und Einwohner,<br />
die an den IWS teilgenommen haben (zum Beispiel Projektinitiantinnen und<br />
-initianten der für die jeweilige KK relevanten Projektideen). Die Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den IWS wurden von den Trägerschaften (für Quartier-KK)<br />
bzw. von der Projektleitung (gesamtstädtische KK) ausgewählt.<br />
• Interessenvertreterinnen und -vertreter: Vertreterinnen und Vertreter von<br />
Interessenverbänden, die sich mit der Thematik einer KK beschäftigen. Die<br />
Interessenverbände, die zu einer KK eingeladen wurden, wurden vom regierungsrätlichen<br />
Lenkungsausschuss bestimmt.<br />
• Expertinnen und Experten: Vertreterinnen und Vertreter aus der Verwaltung<br />
oder der Universität, die zu einer bestimmten Thematik in einer KK sachkompetente<br />
Auskunft geben können. Sie wurden auf Wunsch der Teilnehmenden<br />
ausgewählt und hatten lediglich eine beratende Stimme. Die Experten der Verwaltung<br />
hatten neben ihrer Kompetenz in Sachfragen eine weitere Funktion:<br />
Sie sollten die Entstehung der Ergebnisse der Konsens-Konferenz mitverfolgen<br />
können, da sie später auch mit deren Umsetzung befasst sind.<br />
• Moderatorinnen und Moderatoren: Sie leiteten die KK und waren darum<br />
besorgt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Spielregeln der KK einhalten.<br />
• Assistentinnen und Assistenten: Sie waren zuständig für (Beschluss-)Protokolle<br />
der KK und deren Versand, unterstützten die Moderation und dienten<br />
auch als Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Projektleitung und Teilnehmenden<br />
der KK. Sie waren in der Regel Studierende des Programms<br />
Mensch–Gesellschaft–Umwelt an der Universität Basel.<br />
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• Interdepartementale Arbeitsgruppen: Im Anschluss an die KK hat der Regierungsrat<br />
des Kantons Basel-Stadt 14 Aufträge an die Verwaltung erteilt. Arbeitsgruppen<br />
hatten den Auftrag konkrete Schritte aufzuzeigen, welche die<br />
Umsetzung der Ergebnisse der KK ermöglichen. Diese Arbeitsgruppen waren<br />
thematisch gegliedert und interdepartemental zusammengesetzt. Ausschliesslich<br />
von einzelnen Departementen wurden folgende Ergebnisse von<br />
Konsens-Konferenzen behandelt: 3.2.4 (Neubad: Beeinträchtigung durch den<br />
Flugverkehr), 3.3.8 («Suubers Basel») und 3.4.6 (Bildungschancen für alle).<br />
94