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Impressum<br />

Herausgeber: Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt<br />

Produktion:<br />

Ökomedia (Projektleitung WERKSTADT BASEL)<br />

Layout:<br />

rébus<br />

Titelblatt:<br />

Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt,<br />

Stauffenegger + Stutz<br />

Fotos und Montage: Christoph Markwalder (9),<br />

Agenturen: mediacolor’s (S. 24, 28, 33),<br />

Prisma (S. 23, 35)<br />

Druck:<br />

Neue Kirschgarten AG<br />

Internet:<br />

www.werkstadt-basel.ch<br />

Bezugsadresse: Staatskanzlei, Rathaus, Marktplatz 9, 4001 Basel<br />

Stadtladen, Untere Rebgasse 31, 4058 Basel<br />

Preis:<br />

10.– Franken


Basel bleibt eine WERKSTADT<br />

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner, sehr geehrte Damen und Herren<br />

Das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel präsentiert die<br />

Ergebnisse der WERKSTADT BASEL, einem Projekt des Regierungsrates zur langfristigen<br />

Sicherung der Steuereinnahmen von natürlichen Personen. Genau zwei<br />

Jahre wurden seit der Genehmigung durch den Grossen Rat in das Projekt<br />

investiert, rund 2000 Personen aus dem Kanton Basel-Stadt haben sich daran<br />

beteiligt. Das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel setzt zwar den Schlusspunkt<br />

zur WERKSTADT BASEL, die eigentliche Arbeit aber – die Umsetzung der<br />

Massnahmen – beginnt erst.<br />

Das Engagement sämtlicher am Werkstadt-Prozess beteiligter Personen war ausserordentlich.<br />

Es hat uns überwältigt und die Ergebnisse haben unsere Erwartungen<br />

weit übertroffen. Wir danken allen Beteiligten ganz herzlich für ihren grossen<br />

Einsatz. Sie haben den Erfolg dieses Projektes und des nun vorliegenden Aktionsprogrammes<br />

ermöglicht. Wir freuen uns darauf, das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />

Basel umzusetzen.<br />

Die Abwanderung aus unserem Kanton hat sich in den letzten Jahren beschleunigt.<br />

Deswegen haben wir unsere Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

– insbesondere der Wohnqualität und des Wohnumfeldes – intensiviert.<br />

Mit der WERKSTADT BASEL und der Umsetzung ihrer Resultate verfolgen wir insbesondere<br />

die nachstehenden sechs Ziele:<br />

• Langfristige Sicherung der Steuereinnahmen von natürlichen Personen;<br />

• Steigerung der Lebens- und Wohnqualität im Kanton Basel-Stadt;<br />

• Stärkung der Bedeutung der Stadt Basel als attraktives und lebendiges kulturelles<br />

und wirtschaftliches Zentrum der Region und als drittgrösste Stadt der<br />

Schweiz;<br />

• Annähern der Bevölkerungsstruktur Basels, was Alter und Einkommen betrifft,<br />

an den gesamtschweizerischen Durchschnitt;<br />

• Integration von ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern in Basel;<br />

• Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Basel und den umliegenden<br />

Gemeinden inner- und ausserhalb der Kantons- und Landesgrenzen.<br />

Die Vielfalt der aus dem Prozess hervorgegangenen Ideen ist enorm. Zum ersten<br />

Mal wurde hier Konsens zur Verwirklichung einiger zentraler Ideen und Projekte,<br />

die teilweise auch schon früher zur Diskussion gestanden hatten, angestrebt und<br />

dank deren Vernetzung auch gefunden. Dies ist das Besondere an der WERK-<br />

STADT BASEL.<br />

Ins Zentrum des vorliegenden Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel stellen<br />

wir drei strategische Impulsprojekte. Mit diesen setzen wir einen inhaltlichen<br />

Schwerpunkt. Gleichzeitig wollen wir damit einen Anstoss für die erfolgreiche<br />

Umsetzung auch aller anderen beschlossenen Massnahmen aus den Konsens-<br />

Konferenzen geben. Die drei Projekte sind:<br />

• Impulsprojekt «Rhein»<br />

• Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»<br />

• Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»<br />

Nähere Angaben zu den drei Impulsprojekten finden Sie ab Seite 18.<br />

2


Für die Umsetzung des Aktionsprogramms bedarf es einer verwaltungsinternen<br />

Koordination. Die Oberaufsicht über die Umsetzung verbleibt vorerst beim bisherigen<br />

Lenkungsausschuss mit drei Mitgliedern des Regierungsrates. Die Koordination<br />

und das Controlling werden federführend vom Finanzdepartement unter<br />

Mitarbeit der Staatskanzlei wahrgenommen. Zusätzlich wird eine neue Struktur<br />

für integrative Stadtentwicklungsplanung erarbeitet, die eine qualitativ hochstehende<br />

Stadtentwicklung künftig verstärkt gewährleisten soll.<br />

Im Regierungsprogramm 1997–2001 ist das Thema «Stadtentwicklung» eines<br />

unserer vier Schwerpunktthemen. Wir sind überzeugt, dass das Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung Basel eine ausgezeichnete Grundlage für die künftige Stadtentwicklungspolitik<br />

Basels darstellt. Wir wünschen uns, dass die Dialogkultur, die mit<br />

der WERKSTADT BASEL in kurzer Zeit entstand – sowohl zwischen Regierung und<br />

Bevölkerung als auch zwischen den einzelnen Interessengruppen und politischen<br />

Strömungen – weiterlebt. Diese Dialogkultur ist für die erfolgreiche Umsetzung<br />

der Massnahmen im Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel unerlässlich.<br />

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt:<br />

Hans Martin Tschudi<br />

Vorsteher des Justizdepartementes, Regierungspräsident<br />

Stefan Cornaz<br />

Vorsteher des Erziehungsdepartementes<br />

Jörg Schild<br />

Vorsteher des Polizei- und Militärdepartementes,<br />

Mitglied des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />

Ueli Vischer<br />

Vorsteher des Finanzdepartementes,<br />

Vorsitzender des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />

Veronica Schaller<br />

Vorsteherin des Sanitätsdepartementes<br />

Ralph Lewin<br />

Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartementes<br />

Barbara Schneider<br />

Vorsteherin des Baudepartementes,<br />

Mitglied des Lenkungsausschusses der WERKSTADT BASEL<br />

Basel, 22. Juni 1999<br />

3


<strong>Inhalt</strong>sverzeichnis<br />

Chronologie der Werkstadt Basel 6<br />

Einleitung:<br />

Der Prozess WERKSTADT BASEL 7<br />

Themenüberblick:<br />

Die zentralen Anliegen der WERKSTADT BASEL 11<br />

1. Teil:<br />

Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms<br />

Stadtentwicklung Basel 18<br />

I. Impulsprojekt «Rhein» 19<br />

II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt» 36<br />

III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung» 37<br />

2. Teil:<br />

Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen 39<br />

2.1 Thema 1: Wohnen 39<br />

2.2 Thema 2: Verkehr 44<br />

2.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum 49<br />

2.4 Thema 4: Soziales und Bildung 58<br />

2.5 Thema 5: Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung 62<br />

2.6 Thema 6: Stadtmarketing 64<br />

2.7 Thema 7: Gemeinden 65<br />

2.8 Thema 8: Agglomerationskonferenz 67<br />

3. Teil:<br />

Übersicht aller Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen 68<br />

3.1 Thema 1: Wohnen 68<br />

3.1.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum» 68<br />

3.1.2 Konsens-Konferenz Bruderholz<br />

«Nutzung und Erhaltung des hochwertigen Wohnraums» 69<br />

3.1.3 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen<br />

«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker» 70<br />

3.2 Thema 2: Verkehr 71<br />

3.2.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr» 71<br />

3.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren» 73<br />

3.2.3 Konsens-Konferenz Kannenfeld «Pendlerverkehr in Bahnen lenken» 74<br />

3.2.4 Konsens-Konferenz Neubad<br />

«Beeinträchtigung durch den Flugverkehr» 74<br />

4


3.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum 75<br />

3.3.1 Konsens-Konferenz Spalen<br />

«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume» 75<br />

3.3.2 Konsens-Konferenz Kleinhüningen<br />

«Wohn- und Lebensqualität: Kleinhüninger Riviera an der Wiese» 76<br />

3.3.3 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel «Verkehrs-Frei-Räume» 76<br />

3.3.4 Konsens-Konferenz Gundeldingen «Boulevard Güterstrasse» 78<br />

3.3.5 Konsens-Konferenz St. Johann «Mehr Lebensqualität im St. Johann» 79<br />

3.3.6 Konsens-Konferenz Innenstadt «Miteinander<br />

statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen» 80<br />

3.3.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Auf zu neuen (Rhein-)ufern» 81<br />

3.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Suubers Basel» 83<br />

3.4 Thema 4: Soziales und Bildung 84<br />

3.4.1 Konsens-Konferenz Breite-Lehenmatt «Quartier als Zentrum» 84<br />

3.4.2 Konsens-Konferenz Bachletten «Orte der Begegnung» 85<br />

3.4.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Brücken bauen» 85<br />

3.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Ausländerinnen und<br />

Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache» 85<br />

3.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz<br />

«Platz für Kinder und Jugendliche» 86<br />

3.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Bildungschancen für alle» 87<br />

3.5 Thema 5: Schnittstelle Verwaltung und Bevölkerung 88<br />

3.5.1 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel «Einwohnernahe<br />

Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner» 88<br />

3.6 Parallelprozesse 89<br />

3.6.1 Stärkung der Stärken 89<br />

3.6.2 Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» 89<br />

3.6.3 Strategiegruppe 90<br />

3.6.4 Wanderungsbefragung 90<br />

4. Teil:<br />

Ausblick: Impulse für eine integrative Stadtentwicklung 91<br />

Glossar 93<br />

5


Chronologie der WERKSTADT BASEL<br />

bis April 1998<br />

32 Quartier- und Gemeinde-<br />

Innovationswerkstätten<br />

Alte Anliegen mit neuen Ideen<br />

verknüpfen<br />

ca. 900 Beteiligte: Einwohnerinnen<br />

und Einwohner des Kantons<br />

Zusatzwerkstätten<br />

Jugendliche<br />

Frauen<br />

Migrantinnen und Migranten<br />

bis Dez. 1998<br />

25 Konsenskonferenzen<br />

Ideen weiterentwickeln zu konsensfähigen<br />

Massnahmen-Paketen<br />

ca. 400 Beteiligte: Einwohnerinnen<br />

und Einwohner, Interessenverbände,<br />

Expertinnen und Experten aus<br />

Verwaltung und Universität<br />

bis Sommer 1999<br />

Aktionsprogramm<br />

Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />

des Basler Regierungsrats.<br />

Mitwirkung der Verwaltung<br />

(departementsübergreifende<br />

Arbeitsgruppen) bei der Erarbeitung.<br />

Parallelprojekte<br />

Projekt der Universität Basel<br />

«Stärkung der Stärken»<br />

Arbeitsgruppe<br />

Wirtschaft und Lebensqualität<br />

Umzügerbefragung<br />

6


Einleitung<br />

Der Prozess WERKSTADT BASEL<br />

Um die zu Beginn des Werkstadt-Prozesses festgelegten und im Vorwort aufgeführten<br />

Ziele zu erreichen, hat der Regierungsrat folgendes Vorgehen gewählt<br />

(siehe auch Grafik auf Seite 6): Zwischen November 1997 und März 1998 lud er<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Basel sowie der beiden Landgemeinden<br />

Riehen und Bettingen zu insgesamt 38 Innovationswerkstätten ein.<br />

Gegen 1000 Personen nutzten dort die Gelegenheit und entwickelten gemeinsam<br />

Ideen, wie sie die Lebens- und Wohnqualität in ihrem Quartier respektive im<br />

ganzen Kanton konkret verbessern würden.<br />

In dieser ersten Phase der WERKSTADT BASEL kamen über 400 Projektideen<br />

zusammen. Für einige davon konnte die Umsetzung direkt in die Wege geleitet<br />

werden, weil ihre Realisierung nicht umstritten war. So konnte beispielsweise in<br />

der Andlauerstrasse im Unteren Kleinbasel kurzfristig eine neue Wohnstrasse realisiert<br />

werden.<br />

Alle anderen Projektideen gruppierte der regierungsrätliche Lenkungsausschuss zu<br />

den 25 Themen, die in 25 Konsens-Konferenzen bearbeitet wurden: Zu den Konsens-Konferenzen<br />

wurden einerseits Teilnehmende der Innovationswerkstätten,<br />

also Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und Quartiere, anderseits themenbezogen<br />

repräsentative Interessenverbände eingeladen. Als Expertinnen und<br />

Experten waren Fachleute der Verwaltung eingeladen. Die rund 400 Beteiligten<br />

einigten sich in moderierten, intensiven und teilweise zähen Verhandlungen auf<br />

konkrete Massnahmenpakete. Der Prozess des Dialogs ermöglichte es, auch in<br />

wichtigen, zum Teil seit Jahren strittigen Fragen Konsens zu finden und damit<br />

einen Grundstein für die weitere positive Entwicklung unseres Kantons zu legen.<br />

In neun interdepartementalen Arbeitsgruppen entwickelte die Verwaltung anschliessend<br />

Umsetzungs-Strategien für die in den Konsens-Konferenzen erarbeiteten<br />

Massnahmenpakete. Vorgängig formulierte der Regierungsrat für jede<br />

Arbeitsgruppe Vorgaben (vergleiche ausführliche Fassung im 2. Teil «Hauptmassnahmen<br />

aus den Konsens-Konferenzen» ab Seite 39):<br />

• Schaffung von 5000 Wohnungen in den nächsten 10 Jahren;<br />

• Aufwertung des Wohnumfelds und von öffentlichen Räumen;<br />

• Stadtgerechte Verkehrskonzepte für alle Bewegungsarten;<br />

• Aufwertung der Quartiere Gundeldingen und St. Johann zu attraktiven Wohnquartieren;<br />

• Quartiersekretariate als Bindeglied zwischen Verwaltung und Bevölkerung;<br />

• Quartiere als Lebens-Mittelpunkt;<br />

• Ausstattung der Grossbasler Innenstadt mit grosszügiger Flanierzone (mit Ausdehnung<br />

auf Kleinbasel);<br />

• Leben in einer jugendgerechten Stadt;<br />

• Aufwertung der Rheinufer.<br />

Mit diesen Vorgaben hatten die Arbeitsgruppen der Verwaltung alle Massnahmen<br />

unter den Gesichtspunkten Zielkonformität, Wirksamkeit, Zeitbedarf und Finanzbedarf<br />

zu analysieren. Im Zentrum stand dabei der grundsätzliche Auftrag des<br />

Regierungsrates, die Umsetzung der Massnahmen zu ermöglichen.<br />

7


Zusätzlich zu den Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen erarbeiteten die<br />

Arbeitsgruppen sogenannte flankierende Massnahmen. Diese unterstützen einerseits<br />

die Zielsetzung – zum Beispiel die Schaffung von 5000 neuen Wohnungen<br />

in Basel-Stadt – andererseits verstärken sie die Wirkung der Massnahmen aus den<br />

Konsens-Konferenzen. Die umfassenden Berichte der Arbeitsgruppen bildeten die<br />

Grundlage für das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel.<br />

Diese ursprünglich nicht in diesem Ausmass vorgesehene, intensive Projektphase<br />

in der Verwaltung führte dazu, dass das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />

wesentlich konkreter wurde. Insbesondere geht die Verwaltung nun gut vorbereitet<br />

in die Phase der Umsetzung.<br />

Parallel zu den Konsens-Konferenzen und Innovationswerkstätten zeigte die Universität<br />

Basel im Rahmen eines interdisziplinären Projektes auf, wie Basel seine<br />

bestehenden Stärken stärken kann. Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität»<br />

mit Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-<br />

Organisationen legte Empfehlungen aus ihrer Sicht vor. In einer repräsentativen<br />

Befragung hat das Statistische Amt rund 2200 Personen gefragt, warum sie aus<br />

dem Kanton weggezogen beziehungsweise innerhalb des Kantons umgezogen<br />

sind. Die Ergebnisse und Anregungen dieser Parallelprozesse flossen ebenfalls ins<br />

Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel ein.<br />

Die Teile des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel<br />

Das vorliegende Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel umfasst insgesamt vier<br />

Hauptteile:<br />

Den ersten Teil des dreiteiligen Aktionsprogrammes bilden drei strategische<br />

Impulsprojekte:<br />

I. Das Impulsprojekt «Rhein»: Das Impulsprojekt «Rhein» nimmt im Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung Basel eine zentrale Stellung ein. In diesem Impulsprojekt<br />

sind Vorschläge aus den Konsens-Konferenzen zusammengefasst, die<br />

dazu beitragen, dass sich Basel seiner speziellen Qualitäten vermehrt bewusst<br />

wird. Der Regierungsrat will am Beispiel des Rheins als Lebensader der Stadt<br />

aufzeigen, was integrative Stadtentwicklung, wie er sie in Zukunft systematisch<br />

verfolgen will, an Veränderung, Verbesserung der Lebensqualität und<br />

in wirtschaftlicher Hinsicht zu leisten vermag.<br />

II. Das Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»: Der Regierungsrat<br />

setzt eine Task Force Wohnen ein. Diese erhält den Auftrag, in Zusammenarbeit<br />

mit Privaten in den nächsten zehn Jahren 5000 neue Wohnungen zu<br />

schaffen, die auch gehobene Ansprüche zu befriedigen vermögen.<br />

III. Das Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»: In den<br />

nächsten fünf Jahren stellt der Regierungsrat einen Rahmenkredit von jährlich<br />

durchschnittlich 5 Millionen Franken zur Verfügung, aus welchem die unterschiedlichsten<br />

Massnahmen zur Aufwertung des Wohnumfeldes finanziert<br />

werden können. Damit sollen die Anliegen zur Verbesserung der Wohnqualität<br />

rasch und unbürokratisch finanziell unterstützt werden.<br />

8


Im zweiten Teil sind alle Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen (inklusive<br />

der Einzelmassnahmen der Impulsprojekte) sowie die flankierenden<br />

Massnahmen aus den Verwaltungs-Arbeitsgruppen erläutert, die in dieser oder<br />

in einer der folgenden beiden Amtsperioden umgesetzt werden sollen.<br />

Der dritte Teil zeigt tabellarisch sämtliche Massnahmenpakete aller Konsens-Konferenzen.<br />

Schliesslich löst der Regierungsrat im dritten Teil auch sein Versprechen<br />

ein, die Ablehnung von Projekten und Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />

zu begründen.<br />

In einem kurzen Ausblick skizziert der vierte Teil, wie die Erfahrungen mit der<br />

WERKSTADT BASEL den Alltag der Verwaltungstätigkeit verändern und in eine<br />

integrative Stadtentwicklungspolitik münden.<br />

Die Umsetzung der Massnahmen<br />

Bei der Erarbeitung des Aktionsprogrammes hat der Regierungsrat alle Massnahmen<br />

aus den Konsens-Konferenzen anhand seiner WERKSTADT BASEL-Zielsetzungen<br />

beurteilt. Er achtete darauf, Massnahmenpakete in ihren für den Konsens entscheidenden<br />

Teilen nicht auseinanderzubrechen. Deshalb werden auch solche<br />

Massnahmen realisiert, die möglicherweise einen unbedeutenderen Beitrag für<br />

das Erreichen der Ziele leisten, hinsichtlich der Konsensvereinbarung aber von<br />

grosser Bedeutung sind. Dies gilt auch für Massnahmen, die für sich genommen<br />

keinen unmittelbaren Beitrag an die Ziele leisten, aber wichtigere Massnahmen in<br />

ihrer Wirkung unterstützen.<br />

Aufgrund ihrer grossen Anzahl können nicht sämtliche Vorschläge aus den Massnahmenpaketen<br />

auf einmal umgesetzt werden. Für die Prioritätensetzung gelten<br />

folgende fünf Kriterien:<br />

• die sechs regierungsrätlichen Zielsetzungen für die WERKSTADT BASEL;<br />

• die finanziellen Möglichkeiten;<br />

• die personellen Kapazitäten der Verwaltung;<br />

• der Zeitbedarf bis zur Projektreife von Massnahmen (zum Beispiel Vorbereitungen<br />

für Vorlagen an den Grossen Rat);<br />

• generelle politische Prioritäten.<br />

Anhand dieser fünf Kriterien entschied der Regierungsrat, in welcher Priorität eine<br />

Einzelmassnahme umgesetzt werden soll. Der Reifegrad einer Massnahme ist in<br />

den Teilen 2 und 3 durch die Kategorien P (Projekt), K (Konzept) und Z (Ziel/Idee)<br />

gekennzeichnet. Einzelmassnahmen, die einen besonders grossen Beitrag zur<br />

Erreichung der vom Regierungsrat formulierten Zielsetzungen leisten, sind mit<br />

einem Stern ( * ) markiert.<br />

Zu allen Haupt- und Begleitmassnahmen hat der Regierungsrat konkrete Ausführungsbeschlüsse<br />

gefasst. Diese und die gleichzeitig beschlossenen Vorkehrungen<br />

zur Kontrolle der Umsetzung sollen helfen, die Phase nach dem Abschluss des<br />

Werkstadt-Prozesses effizient zu gestalten.<br />

9


Das Aktionsprogramm als Baustein für eine integrative Stadtentwicklungsplanung<br />

Das aus der WERKSTADT BASEL resultierende Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />

Basel kann nicht alleine und nicht abschliessend festlegen, wie eine künftige<br />

Stadtentwicklungsplanung für den Kanton Basel-Stadt und seine Agglomeration<br />

auszusehen hat. Der weitergehende Prozess einer umfassenden Stadtentwicklungsplanung<br />

umfasst auch andere Themen und muss die entsprechenden<br />

Interessengruppen einbeziehen. Die WERKSTADT BASEL hat jedoch dazu beigetragen,<br />

im Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung ein Verständnis für zentrale<br />

Themen der Stadtentwicklung zu verankern. Das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />

Basel ist ein Baustein einer rollenden Planung der künftigen Stadtentwicklung.<br />

Der Regierungsrat ist zuversichtlich, dass es auch zukünftig gelingen<br />

wird, den mit der WERKSTADT BASEL eingeleiteten Prozess einer umfassenden<br />

und integrativen Stadtentwicklungsplanung erfolgreich weiterzuführen.<br />

WERKSTADT BASEL<br />

und Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel im Internet<br />

Weitere Informationen zur WERKSTADT BASEL sowie zum Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung Basel, darunter auch die ausführlichen Projektbeschreibungen<br />

zu den Ergebnissen der Konsens-Konferenzen, finden Sie im Internet unter folgender<br />

Adresse: www.werkstadt-basel.ch<br />

10


Themenüberblick<br />

Die zentralen Anliegen der WERKSTADT BASEL<br />

Alle 25 Konsens-Konferenzen haben sich jeweils mit einem quartier- respektive<br />

gemeindespezifischen oder einem gesamtstädtischen Thema befasst. In der Gesamtschau<br />

der Ergebnisse zeigt sich, dass bestimmte Anliegen in ähnlicher Weise<br />

in den verschiedenen Verhandlungen zum Ausdruck kommen.<br />

Die folgende Aufstellung zeigt, welches die zentralen Themen der WERKSTADT<br />

BASEL sind und wie die dazu gehörenden, konkreten Massnahmen die Ziele der<br />

WERKSTADT BASEL unterstützen. Gleichzeitig hängen diese zentralen Themen<br />

eng miteinander zusammen. Die Massnahmen aus den unterschiedlichen Bereichen<br />

sind daher geeignet, sich in ihrer Wirkung gegenseitig zu unterstützen und<br />

zu verstärken (siehe auch Grafik auf Seiten 12 und 13).<br />

Wohnraum nutzen und schaffen<br />

Eine bessere Nutzung von bestehendem beziehungsweise die Schaffung von neuem<br />

Wohnraum war Gegenstand von drei Konsens-Konferenzen sowie der Arbeitsgruppe<br />

«Wirtschaft und Lebensqualität». Hierbei wurde insbesondere der Bedarf<br />

für Familienwohnungen beziehungsweise für Wohnungen mit 4 und mehr Zimmern<br />

deutlich. Im Rahmen der WERKSTADT BASEL hat dementsprechend eine<br />

interdepartementale Arbeitsgruppe abgeklärt, wie die Schaffung von 5000 Wohnungen<br />

im Verlauf der nächsten zehn Jahre ermöglicht werden kann.<br />

Auch die Ergebnisse der Wanderungsbefragung des Statistischen Amtes zeigen,<br />

dass das Angebot an Wohnraum ein besonders kritischer Faktor ist, der über den<br />

Verbleib in oder den Wegzug aus dem Kanton Basel-Stadt entscheidet. Mit den<br />

erarbeiteten Vorschlägen können insbesondere finanzstarken Steuerzahlern – aber<br />

nicht ausschliesslich diesen – attraktive Angebote unterbreitet werden.<br />

Verkehr in Bahnen lenken<br />

Sowohl in den Innovationswerkstätten als auch in diversen Konsens-Konferenzen ist<br />

das Thema Verkehr zentral gewesen. Es ist sogar in Konsens-Konferenzen diskutiert<br />

worden, die andere Schwerpunkte hatten. Prominent wurde hier die Notwendigkeit<br />

einer Verkehrsberuhigung und einer Entlastung der Quartiere vom Durchgangsverkehr<br />

– namentlich vom Schleich- und Parksuchverkehr – thematisiert.<br />

Entsprechend haben mehrere Konsens-Konferenzen eine umfassende Bewirtschaftung<br />

des öffentlichen und privaten Parkraums, die Einrichtung eines Parkleitsystems<br />

sowie eine Erweiterung der Angebote des Öffentlichen Verkehrs einschliesslich Park<br />

& Ride-Anlagen – insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr – gefordert. Solche<br />

Verbesserungen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Wohnund<br />

Lebensqualität und stärken die Bedeutung Basels als attraktives Zentrum.<br />

Wohnumfeld und öffentlichen Raum aufwerten<br />

Ein vielfach genanntes Anliegen ist es, den Strassenraum im direkten Wohnumfeld<br />

nicht mehr primär als Verkehrsfläche wahrzunehmen, sondern als «Lebensraum»<br />

aufzuwerten und nutzbar zu machen. In mehreren Konsens-Konferenzen<br />

einigten sich Quartierbewohnerinnen und -bewohner und Verkehrsverbände<br />

darauf, Parkplätze abseits der Allmend beispielsweise in Quartierparkings zu<br />

verlagern und gleichzeitig das Wohnumfeld aufzuwerten. Dieser Konsens darf als<br />

eigentlicher Durchbruch gewertet werden.<br />

Fortsetzung auf Seite 14<br />

11


Themenüberblick:<br />

Die zentralen Anliegen<br />

der WERKSTADT BASEL<br />

Mitwirkung der<br />

Bevölkerung in<br />

Planung<br />

Verwaltungsstrukturen<br />

(z.B. Bewilligungsverfahren)<br />

Quartierräte für<br />

Schweizerinnen und<br />

Schweizer Ausländerinnen<br />

und Ausländer<br />

Quartiersekretariate:<br />

Schnittstelle<br />

Verwaltung–<br />

Bevölkerung<br />

Partizipation<br />

Verwaltung und<br />

Bevölkerung<br />

Quartierzentren<br />

(zentral und dezentral)<br />

Bildungschancen<br />

für alle<br />

Vernetzen von sozialen<br />

Quartieraktivitäten<br />

Kinder- und<br />

jugendgerechte Stadt<br />

Soziales und<br />

Bildung<br />

Schaffung Grünund<br />

Freiflächen<br />

Aufwertung/Gestaltung<br />

von Plätzen mit<br />

Zentrumsfunktion<br />

(Innenstadt/Quartiere)<br />

Aufwertung Rheinufer Suubers Basel V<br />

F<br />

g<br />

V


Nutzung von<br />

bestehendem und<br />

Schaffung von neuem<br />

Wohnraum<br />

Grenzüberschreitender<br />

ÖV/Park & Ride<br />

Parkleitsystem<br />

Wohnen<br />

Verkehr<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Entlastung der<br />

Quartiere vom<br />

Durchgangsverkehr<br />

Bewirtschaftung von<br />

öffentl./priv. Parkraum<br />

Quartierparkings<br />

Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung<br />

Basel<br />

Stadtmarketing<br />

Wohnumfeld<br />

aufwerten<br />

Riehen/<br />

Bettingen<br />

ernetzung von<br />

reiräumen und Wohnebieten<br />

(sichere<br />

erbindungswege)<br />

Räume mit<br />

Fussgängerpriorität<br />

(Innenstadt/Quartiere)<br />

Gestaltung<br />

Strassenraum (z.B.<br />

Wohn-, Begegnungsstrassen)<br />

Kanton<br />

Nordwestschweiz


Ähnlich häufig ist auch die Forderung gestellt worden, sich auf Bundesebene für<br />

gesetzliche Grundlagen zur Einrichtung von «Begegnungsstrassen» einzusetzen.<br />

Diese erfordern keine aufwendigen baulichen Massnahmen und wären damit<br />

wesentlich kostengünstiger als die Einrichtung von Wohnstrassen.<br />

Allgemein sollen in den Quartieren und in der Innenstadt Räume mit Fussgängerpriorität<br />

gefördert werden, sowie attraktive und sichere (Fussgänger- und Velo-)<br />

Verbindungen, die den Wohnort mit bestehenden und neu zu schaffenden Freiräumen<br />

vernetzen.<br />

Ein grosses Potenzial an Freiraum und Naherholungsgebiet steckt in einer Aufwertung<br />

der Rheinufer – natürlich besonders für die angrenzenden Quartiere.<br />

Der Wunsch nach attraktiveren Freiräumen entspricht auch dem Anliegen nach<br />

einem achtsameren Umgang mit dem öffentlichen Raum. Neben Massnahmen<br />

für mehr Sauberkeit in der Stadt, welche die Konsens-Konferenz «Suubers Basel»<br />

erarbeitet hat, sind in diesem Rahmen generelle Anstrengungen für eine visuelle<br />

Aufwertung und Gestaltung öffentlicher Räume angesprochen – sei es durch<br />

bessere Beleuchtungskonzepte, die Art der Möblierungen oder Plakatierungen<br />

(Konsens-Konferenzen «Innenstadt», «Gundeldingen», «Rheinufer»).<br />

Insgesamt leisten die verschiedenen Vorschläge für Wohnumfeldaufwertungen<br />

einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität.<br />

Zudem unterstützen sie die Bestrebung zur Schaffung von attraktivem Wohnraum.<br />

Dieser muss nicht ausschliesslich durch Neu- oder Umbauten entstehen,<br />

denn mittels Wohnumfeldaufwertungen können weniger gute zu guten Wohnlagen<br />

entwickelt werden.<br />

Gleichzeitig wirkt dies einer schleichenden Entwertung von Strassenzügen entgegen,<br />

welche heute weitgehend intakt sind sowie Häuser mit guter Bausubstanz<br />

enthalten, aber zunehmend vom Verkehr dominiert werden. Dem Wegzug von<br />

Haushalten mit mittlerem und höherem Einkommen kann auf diese Weise aktiv<br />

begegnet werden. Die Konsens-Konferenz «Spalen» behandelte beispielsweise die<br />

Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse, die einer solchen Aufwertung<br />

bedürfen.<br />

Integration und Identifikation: Quartiere als «Lebens-Mittelpunkte»<br />

und die Innenstadt als Gesicht Basels<br />

Der Wunsch nach einer attraktiven Gestaltung des direkten Wohnumfeldes<br />

spricht für eine starke Bindung an das eigene Wohnquartier. In diesem Zusammenhang<br />

wurden in verschiedenen Konsens-Konferenzen Vorschläge formuliert,<br />

welche die Funktion von Quartieren als «Lebens-Mittelpunkte» verstärken.<br />

Dies kommt beispielsweise bei den Konzeptideen der Konsens-Konferenz «Breite –<br />

Lehenmatt» zum Ausdruck. Hier haben sich die Teilnehmenden auf ein Quartierzentrums-Modell<br />

geeinigt, das räumlich sowohl zentrale als auch dezentrale<br />

Angebote umfasst und eine Vernetzung sozialer Aktivitäten im Quartier anstrebt.<br />

Ein ähnliches Anliegen spiegelt sich auch in der Forderung, Plätze oder Orte im<br />

Quartier so zu gestalten, dass sie eine räumliche und soziale Zentrumsfunktion<br />

übernehmen und Raum für Begegnung anbieten können. In verschiedenen Konsens-Konferenzen<br />

standen so zur Diskussion: die Umgestaltung des Hochberger-<br />

14


platzes («Kleinhüningen»), Liestalerplatzes/Willi Schaub-Platzes («Breite – Lehenmatt»),<br />

Rütimeyerplatzes («Bachletten») oder die Umgestaltung der Güterstrasse<br />

in einen Boulevard («Gundeldingen»).<br />

Die Vernetzung sozialer Aktivitäten im Quartier selbst respektive zwischen Quartieren<br />

und die Schaffung von Quartierzentren waren auch Themen in den Konsens-Konferenzen<br />

«Bachletten», «Brücken bauen», «Ausländerinnen und Ausländer<br />

in Basel: Verantwortung durch Mitsprache».<br />

Massnahmen in diesem thematischen Bereich tragen dazu bei, dass die Identifikation<br />

mit dem eigenen Quartier gestärkt, aber auch die soziale Integration innerhalb<br />

der Quartierbevölkerung einschliesslich der Migrantinnen und Migranten<br />

gefördert wird. Die Bedeutung im Hinblick auf die Zielsetzungen der WERKSTADT<br />

BASEL wird durch die Wanderungsbefragung des Statistischen Amtes bestätigt:<br />

«Deutlich kommt zum Ausdruck, dass die Verbundenheit mit der Wohnumgebung<br />

und dem Quartier sowie das Eingebundensein in ein soziales Netz entscheidenden<br />

Einfluss zugunsten eines Verbleibs in der gewohnten Umgebung<br />

haben.» (Wanderungsbefragung des Statistischen Amts, Seite 8).<br />

Auch die Innenstadt hat in diesem Zusammenhang einen besonderen Stellenwert,<br />

da sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur über ihr Wohnquartier,<br />

sondern auch über das Erscheinungsbild und die Angebote der Innenstadt mit<br />

ihrer Stadt identifizieren. Die vorgeschlagenen Massnahmen der Konsens-<br />

Konferenz «Innenstadt» sind daher auch für die anderen Quartiere von Belang.<br />

Im Hinblick auf die Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL tragen sie überdies dazu<br />

bei, die Bedeutung Basels als attraktives und lebendiges Zentrum zu stärken.<br />

Damit kann auch das Verständnis zwischen Basel und den umliegenden Gemeinden<br />

inner- und ausserhalb der Kantons- und Landesgrenzen vertieft werden.<br />

Denn diese profitieren ebenfalls von der Attraktivität dieses Zentrums und identifizieren<br />

sich damit.<br />

Verwaltung und Bevölkerung<br />

Der Wunsch nach einer attraktiveren Gestaltung des direkten Umfelds und die<br />

Bindung an das eigene Wohnquartier geht mit dem vielfach genannten Anliegen<br />

einher, aktiver an Entscheidungen teilzuhaben, die deren Gestaltung beeinflussen.<br />

So wurde in verschiedenen Konsens-Konferenzen ein Einbezug und eine<br />

Mitwirkung der Quartierbevölkerung bei Planungen gefordert (zum Beispiel Konsens-Konferenzen<br />

«Spalen» und «Oberes Kleinbasel»). Aus einer solchen Identifikation<br />

resultierten auch Vorschläge für die Beteiligung der Bevölkerung an der<br />

Finanzierung von Umgestaltungsmassnahmen (Konsens-Konferenz «Spalen»).<br />

Eine generelle Verbesserung der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen<br />

Bevölkerung und Verwaltung strebt die Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»<br />

mit ihrem Modell für ein Quartiersekretariat an. Vertreterinnen und Vertreter des<br />

Quartiers und Basler Verwaltungsangestellte haben sich darauf geeinigt, dass es<br />

im Quartier eines professionellen Bindeglieds zwischen Quartierbevölkerung und<br />

Verwaltung bedarf. Damit leistet eine solche Stelle auch einen Beitrag zur Identifikation<br />

und Integration im Quartier.<br />

Das Bedürfnis nach der Schaffung einer solchen Schnittstelle ist nicht zuletzt Ausdruck<br />

der zunehmenden Komplexität der Verwaltungsstrukturen und Entschei-<br />

15


dungsmechanismen. Das Bedürfnis zeigt sich zum Beispiel bei diversen Vorschlägen,<br />

für komplexe Problemkreise Ansprechpersonen mit departementsübergreifenden<br />

Funktionen einzusetzen, zum Beispiel die Schaffung eines Delegierten<br />

für Parkraumfragen (Konsens-Konferenz «Parkieren»), einer Anlaufstelle zum<br />

Thema «Sauberkeit in der Stadt» (Konsens-Konferenz «Suubers Basel») oder einer<br />

klar identifizierbaren Ansprechstelle für Jugendanliegen (Konsens-Konferenz<br />

«Mehr Platz für Jugendliche und Kinder»).<br />

Kinder- und jugendgerechte Stadt<br />

Generell ist es ein Anliegen, das Leben in der Stadt mittels entsprechender Angebote<br />

an Freiräumen und Treffpunkten sowie mit einer klaren Ansprechstelle für<br />

Jugendanliegen kinder- und jugendgerechter zu gestalten. Wie die Wanderungsbefragung<br />

des Statistischen Amtes zeigt, ist beim Umzugsentscheid von Familien<br />

die Kinder- und Jugendfreundlichkeit von wesentlicher Bedeutung, insbesondere<br />

im Hinblick auf Umweltsituation und das Wohnumfeld.<br />

16


Über die Stadt hinaus<br />

Neben gesamtstädtischen und quartierspezifisch behandelten Themen haben<br />

sich auch Riehen und Bettingen in Konsens-Konferenzen mit einem jeweils für<br />

ihre Gemeinde relevanten Thema beschäftigt. In beiden Fällen ging es um die<br />

zukünftige Wohn(-bau)entwicklung und um die Frage, wie dabei der Charakter<br />

der Gemeinden erhalten bleiben kann. Die Umsetzung dieser Massnahmen ist<br />

Sache der Behörden der Landgemeinden.<br />

Darüber hinaus hat sich die Konsens-Konferenz «Kanton Nordwestschweiz», an<br />

der auch Vertreterinnen und Vertreter der umliegenden Schweizer Kantone beziehungsweise<br />

Bezirke nördlich des Juras teilnahmen, auf Ideen geeinigt, welche die<br />

Zusammenarbeit der beteiligten Kantone und Kantonsteile untereinander verbessern<br />

– mit der längerfristigen Vision eines gemeinsamen Kantons.<br />

Gundeldinger Quartier: Boulevard Güterstrasse<br />

17


1. TEIL<br />

Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel<br />

Die WERKSTADT BASEL brachte eine grosse Fülle von Projekten, Konzepten und<br />

Ideen hervor, die geeignet sind, die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und<br />

Bewohner im Kanton Basel-Stadt nachhaltig zu verbessern.<br />

Die Konsens-Konferenzen schnürten aus diesen Vorschlägen Massnahmenpakete,<br />

die politisch tragfähig sind. Interdepartementale Arbeitsgruppen der Verwaltung<br />

zeigten, wie die Massnahmenpakete umgesetzt werden können. Diese Aufwertungs-Massnahmen<br />

können wesentlich dazu beitragen, die Abwanderung zu<br />

stoppen und damit die Steuereinnahmen von natürlichen Personen langfristig zu<br />

sichern.<br />

Mit den drei Impulsprojekten setzt das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />

inhaltliche Schwerpunkte. Eine Wertung gegenüber den anderen Hauptmassnahmen<br />

wird damit aber nicht vorgenommen. Vielmehr wollen die Impulsprojekte<br />

Anstoss geben für die Umsetzung aller Massnahmen des Aktionsprogramms<br />

Stadtentwicklung.<br />

Zudem zeigen die Impulsprojekte exemplarisch, wie integrative Stadtentwicklung<br />

in der Praxis wirkt: Durch die aufeinander abgestimmte Realisierung von räumlichen,<br />

sozialen, politischen und organisatorischen Massnahmen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen ergeben sich optimale Synergien. So wird – ganz im Sinne<br />

der Win-Win-Strategie der WERKSTADT BASEL – jede einzelne Massnahme durch<br />

das Gesamtmassnahmenpaket gestärkt und in seiner Wirkung unterstützt.<br />

Die drei Impulsprojekte des Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel sind:<br />

I. Impulsprojekt «Rhein»: Die Basler Bevölkerung soll dank diesem Impulsprojekt<br />

den Rhein als wertvollen Freiraum wieder verstärkt und stets aufs Neue<br />

entdecken. Nicht nur die Rheinufer, sondern ganze Quartiere, die an den<br />

Rhein stossen, sind in dieses Impulsprojekt einbezogen.<br />

II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»: Eine Task Force Wohnen<br />

soll den privaten und öffentlichen Wohnungsbau koordiniert fördern, um in<br />

den nächsten 10 Jahren die Schaffung von 5000 neuen Wohnungen, auch für<br />

gehobene Ansprüche, zu ermöglichen.<br />

III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»: Jährlich 5 Millionen<br />

Franken sollen während der nächsten fünf Jahre für die gezielte Aufwertung<br />

des Wohnumfeldes im Kanton Basel-Stadt aufgewendet werden. Wohnliche<br />

Strassen und vernetzte, attraktive Freiräume fördern auch die Bereitschaft<br />

Privater, in Wohnungsbau und Renovationen zu investieren.<br />

Die Massnahmen, die im Rahmen der drei Impulsprojekte umgesetzt werden,<br />

sind im 2. Teil des Aktionsprogramms («Hauptmassnahmen aus den Konsens-<br />

Konferenzen») mit dem Symbol ❿ gekennzeichnet und den einzelnen Massnahmenpaketen<br />

zugeordnet.<br />

18


I. Impulsprojekt «Rhein»<br />

Rheinstadt Basel<br />

Neben Kultur und Altstadt gehört der Rhein schon heute zu den wichtigsten,<br />

identitätsstiftenden Faktoren für Baslerinnen und Basler. Diese Stärke will das<br />

Impulsprojekt «Rhein» weiter pflegen und entwickeln. Ausstrahlung und Qualitäten<br />

des Flusses sollen allen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie den Gästen<br />

der Stadt vermehrt zugute kommen.<br />

Das Impulsprojekt «Rhein» schlägt ein neues Kapitel im Verhältnis Basels zu<br />

seinem Fluss auf: Erst in der Bronzezeit, vor 3000 Jahren, wurde der Rhein ins heutige<br />

Bett gedrängt, wodurch das Rheinknie entstand. Zuvor mäandrierte der Fluss<br />

in der ganzen Ebene unterhalb des Grenzacher Horns, was eine Besiedlung des<br />

heutigen Kantonsgebiets praktisch verunmöglichte.<br />

Die keltische Siedlung, die sich vor gut 2000 Jahren beim heutigen Hauptquartier<br />

des Novartis-Konzerns im unteren St. Johanns-Quartier befand, profitierte von<br />

Rheinfurten im Mündungsgebiet der Wiese, welche an dieser Stelle einen Übergang<br />

erlaubten. Der Münsterhügel ist ein von Rhein und Birsig modellierter<br />

Sporn, dessen Schutzlage die Kelten und später die Römer für den Bau von<br />

befestigten Siedlungen nutzten. Im Hochmittelalter (anfangs 13. Jahrhundert)<br />

wurde die Mittlere Brücke gebaut und mit der Kopfstadt Kleinbasel befestigt.<br />

Zu den vielfältigen Dienstleistungen, die der Rhein für Basel bot und bietet,<br />

gehören seine Funktionen als Grenze und Befestigung, als Industriewasserquelle<br />

und Abwasserkanal, als Fischgrund, Transport- und Reiseweg. Dank dem Rhein,<br />

der sich als Sammelstrom von Gewerbekanälen beidseits des Flusses anbot, etablierte<br />

sich die Textil- und später die Chemische und Pharmazeutische Industrie.<br />

Die historische Nutzung des Flusses liess ein Interesse am Rhein als Freizeit- und<br />

Erholungsgebiet nicht aufkommen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren beide<br />

Rheinufer mit Mauern, Wällen und teilweise mit Gräben befestigt. Auch nach der<br />

Entfestigung der Stadt änderte sich nur wenig. So zählten die Wohnlagen entlang<br />

des Rheins auch nach dem 2. Weltkrieg noch nicht zu den gesuchtesten.<br />

Eine wesentliche Aufwertung erfuhren die Rheinufer erst in den späten 70er-Jahren,<br />

als insbesondere ein Teil der Kleinbasler Uferpromenade durch die Entfernung von<br />

Parkplätzen, bauliche Massnahmen und Baumpflanzungen aufgewertet wurde.<br />

Später entstanden die Ines Loos Anlage in der Breite, der St. Johanns-Park und das<br />

Tinguely Museum. Dank dem flächendeckenden Gewässerschutz in der Schweiz<br />

bietet sich der Rhein seit dieser Zeit auch wieder als Badefluss an. In den letzten<br />

Jahren schenkte die Stadt auch der wertvollen Ufervegetation in ihrem Einzugsgebiet<br />

mehr Aufmerksamkeit.<br />

Aus dieser gewachsenen Situation heraus will das Impulsprojekt «Rhein» die Zuwendung<br />

der Stadt zu ihrem Fluss weiter entwickeln. Dabei sollen nicht nur die schmalen<br />

Streifen entlang der beiden Ufer eine Aufwertung erfahren. Vielmehr steht nun<br />

die räumliche Tiefenwirkung, also die Verflechtung des Rheinraums mit den umliegenden<br />

Quartieren und mit der ganzen Stadt, im Mittelpunkt des Impulsprojekts.<br />

Das Impulsprojekt «Rhein» umfasst auch Vorschläge und Visionen, welche die konkreten<br />

Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen mit der längerfristigen Perspektive<br />

der Stadtentwicklungsplanung verknüpfen. Die Realisierung dieser weiter<br />

reichenden Ideen muss jedoch bereits heute an die Hand genommen werden.<br />

Fortsetzung auf Seite 22<br />

19


Verlängerung der Tramlinien über die Grenze ❿<br />

❿<br />

Boulevard Voltastrasse-Dreirosen<br />

St. Johann: Mehr Lebensqualität ❿<br />

❿ Quartiersekretariat und<br />

Integrale Aufwertung<br />

Unteres Kleinbasel<br />

❿ Kasernenareal:<br />

Freie Sicht auf den Rhein<br />

Fussgänger-Achse<br />

Aeschenplatz/Heuwaage bis Messeplatz ❿<br />

Oberes Kleinbasel:<br />

Verkehrs- Frei- Räume ❿<br />

Innerstadt: Flanieren, Wohnen und Arbeiten ❿<br />

Münsterplatz: Wohnen und Leben ❿<br />

Badestrand am ❿<br />

Schaffhauserrheinweg<br />

Wohnen am Rhein: Plus-Areal ❿


Impulsprojekt «Rhein»<br />

Hirzbrunnen:<br />

Bessere Nutzung des<br />

Wohnraums Rheinacker ❿<br />

❿ Velo- und Fussgängerverbindungen<br />

❿<br />

Breite-Lehenmatt:<br />

Dezentrales Quartierzentrum<br />

mit Wohnungen


Verkehrswege: Auf zu neuen Rheinufern!<br />

Der Rheinraum ist zentral gelegen und der bedeutendste Freiraum in Basel. Er bildet<br />

das Rückgrat der räumlichen Stadtentwicklung. Dieser Erholungsraum hat<br />

einen sehr hohen Stellenwert für die Lebensqualität in der Kernstadt. Zugleich<br />

dienen die Rheinuferwege als Verbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger<br />

sowie Velofahrende in die angrenzenden und peripheren Naherholungsgebiete.<br />

Das Impulsprogramm «Rhein» will diese Stärken weiter entwickeln.<br />

Entscheidend für die Nutzung der Rheinufer durch die Bevölkerung ist deren<br />

Zugänglichkeit. Ausserdem werten gute Verbindungen für Velos sowie Fussgängerinnen<br />

und Fussgänger entlang des Flusses den Rheinraum wesentlich auf.<br />

Deshalb sollen in einem ersten Schritt, in Absprache mit Grundeigentümern und<br />

Hafenbehörden, die Bermenwege entlang des Rheins, speziell jene im Klybeck-<br />

Hafen, für Fussgängerinnen und Fussgänger möglichst durchgehend geöffnet<br />

werden. Auch die rasche Erstellung der Fussgängerverbindung zwischen Wettsteinbrücke<br />

und Pfalz durch die Christoph Merian Stiftung ist zu begrüssen.<br />

Schliesslich ist der St. Johanns-Rheinweg für Fussgängerinnen und Fussgänger<br />

attraktiver zu gestalten.<br />

Schaffhauserrheinweg: Promenade mit Strand<br />

22


So bald wie möglich sollen darüber hinaus die Rheinwege verknüpft und ausgebaut<br />

werden, damit durchgehende, möglichst rheinnahe Verbindungen für zu<br />

Fuss Gehende und Fahrräder auf der Kleinbasler Seite von Grenzach bis an<br />

den Alten Rhein und auf der Grossbasler Seite vom Hardwald bis in die Petite<br />

Camargue Alsacienne entstehen. Die Interessen der Hafenwirtschaft gilt es dabei<br />

ebenso zu wahren wie jene der Bevölkerung. Ergänzend ist die Verlängerung der<br />

Tramlinien von Burgfelden nach St. Louis und von Kleinhüningen nach Weil sowie<br />

die Verknüpfung der beiden Linien über den Rhein nördlich des Dreiländerecks<br />

anzustreben.<br />

Die neuralgischen Übergänge für das Velo an den Brückenköpfen der Johanniterund<br />

Dreirosenbrücke sowie auf der Kleinbasler Seite der Wettsteinbrücke und der<br />

Mittleren Brücke sollen aufgewertet werden.<br />

Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein, wie beispielsweise Schiffsanlegestellen,<br />

öffentliche Toiletten und Duschen sollen die Nutzung des <strong>gesamte</strong>n Raums<br />

für Einwohnerinnen und Einwohner sowie für Gäste angenehmer gestalten und<br />

fördern. Die privatwirtschaftliche Realisierung von Buvetten und Kiosken auf den<br />

Promenaden wird unterstützt.<br />

23


Eine doppelte Perlenkette am Fluss<br />

Die gute Erschliessung der Rheinufer für den Langsamverkehr (zu Fuss und mit<br />

dem Velo) ist Voraussetzung dafür, dass am Wasser neue Treffpunkte und neue<br />

Erholungsräume entstehen. Wer in Basel wohnt, wer Basel besucht, soll erleben,<br />

dass es sich immer wieder von neuem lohnt, am Rhein vorbeizuschauen, weil sich<br />

die Stadt zunehmend an diesem Wasserweg mit Weitblick orientiert.<br />

Wie eine doppelte Perlenkette reihen sich deshalb die Einzelmassnahmen des<br />

Impulsprojekts «Rhein» den beiden Ufern entlang auf:<br />

Die erste Perle liegt auf der Kleinbasler Seite beim Kraftwerk Birsfelden: Die Massnahmen<br />

zu Gunsten der Siedlung Rheinacker, die im Besitze des Kantons ist, sollen<br />

exemplarisch zeigen, wie bestehender Wohnraum an guter Lage aufgewertet<br />

werden kann.<br />

Breite – Lehenmatt: Dezentrales Quartierzentrum<br />

Vom «Rheinacker» stromabwärts und schräg über den Fluss liegt der Birskopf,<br />

einer der wichtigsten Erholungsräume des Breite-, Lehenmatt- und Gellertquartiers.<br />

Die Umgebung der Birsmündung soll durch weitere Renaturierungs-Massnahmen<br />

aufgewertet werden. Der Kanton Basel-Landschaft hat zudem Schritte<br />

eingeleitet, um die Wasserqualität der Birs grundlegend zu verbessern. Bald sollte<br />

hier das Baden wieder zu jeder Zeit ohne hygienische Bedenken möglich sein.<br />

24


In unmittelbarer Nähe, unterhalb der Schwarzwaldbrücke, befindet sich das<br />

Areal, auf dem neben 25 neuen Wohnungen am Rhein die Anlaufstelle des<br />

«dezentralen Quartierzentrums» Breite entstehen soll. Das innovative Konzept<br />

dieser Institution sieht eine Vernetzungs- und Vermittlungsstelle für Angebote<br />

und Aktivitäten vor, welche dezentral über das ganze Quartier verteilt sind. Das<br />

Konzept des «dezentralen Quartierzentrums» entstand in der Konsens-Konferenz<br />

Breite – Lehenmatt. An der privaten Trägerschaft dieser Institution sollen sich alle<br />

Organisationen beteiligen, die Quartierarbeit leisten. Das Angebot wird mit dem<br />

gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert, welches noch<br />

1999 erscheint.<br />

Oberes Kleinbasel: Ein attraktiver Badestrand mitten in der Stadt<br />

In eine Attraktion für die ganze Stadt sollen sich Teile des Rheinufers zwischen<br />

Schwarzwald- und Wettsteinbrücke im Oberen Kleinbasel verwandeln: Unterhalb<br />

des Schaffhauserrheinwegs entsteht durch Kiesaufschüttungen ein grosszügiger<br />

Badestrand, der zum Verweilen am Wasser einlädt. Diese neue, innenstädtische<br />

«Riviera» soll parallel zur Rheinaustiefung am Kraftwerk Birsfelden realisiert werden.<br />

Hoch über diesem Strand wird die verkehrsberuhigte Rheinpromenade Schaffhauserrheinweg<br />

zum Spazieren, Plaudern und Spielen unter Bäumen einladen.<br />

Die Autos, die heute noch dort parkiert sind, verschwinden in einem Quartierparking.<br />

Breite-Lehenmatt: Dezentrales Quartierzentrum<br />

25


Oberes Kleinbasel: Quartierparkings schaffen Verkehrs-Frei-Räume<br />

Das Modell Quartierparking, welches ebenfalls Bestandteil des Impulsprojekts<br />

«Rhein» ist, entstand parallel in der Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel» und<br />

in der gesamtstädtischen Konsens-Konferenz «Parkieren». An der Entwicklung des<br />

Konsens waren unter anderem die Verkehrsverbände (ACS, TCS, VCS, IG Velo)<br />

sowie Quartierbewohnerinnen und -bewohner beteiligt. Das Konzept bringt<br />

sowohl für die Wohnlichkeit als auch für die Automobilistinnen und Automobilisten<br />

Vorteile gegenüber dem heutigen System.<br />

Zur Wohnqualität gehört heute für Viele ein sicherer und geschützter Parkplatz in<br />

Wohnungsnähe. Neue, unterirdische Parkhäuser können dieses Bedürfnis befriedigen.<br />

Sie sollen kostengünstig und privatwirtschaftlich im Zusammenhang mit<br />

Neubauten realisiert und betrieben werden. Der Kanton schafft die Voraussetzungen,<br />

um entsprechende Baugesuche rasch bewilligen zu können und um im<br />

Gegenzug die gleiche Anzahl Parkplätze auf der Allmend aufzuheben. So kann<br />

besonders wertvoller öffentlicher Lebensraum zurückgewonnen werden. Neue<br />

Freiräume auf Strassen und Plätzen erhöhen – wie das Beispiel Oberer und<br />

Unterer Rheinweg zeigt – die städtische Lebensqualität spürbar.<br />

Unter anderem um Anreize zur Verlagerung von Parkplätzen in Quartierparkings<br />

zu schaffen und den wirtschaftlichen Betrieb von neuen Tiefgaragen zu ermöglichen,<br />

werden die Parkplätze auf dem ganzen Stadtgebiet flächendeckend nach<br />

marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet. Auch diese Massnahme entspricht<br />

den Beschlüssen mehrerer Konsens-Konferenzen.<br />

Um diese Aktivitäten gesamtstädtisch zu koordinieren und die Parkplatz-Politik<br />

des Regierungsrates nach aussen zu vertreten, wird beim Finanzdepartement die<br />

Stelle eines Parkraumdelegierten geschaffen.<br />

Nicht nur der Schaffhauserrheinweg, sondern rund zwei Dutzend weitere Strassenzüge<br />

allein im Oberen Kleinbasel sollen in den Genuss der neuartigen Kombination<br />

von Parkplatzverlagerung und Aufwertung des öffentlichen Raums kommen.<br />

Ein Netz sicherer und attraktiver Fuss- und Veloverbindungen soll Strassen,<br />

die vorwiegend Wohnzwecken dienen und bestehende sowie neue Plätze, die<br />

Begegnung und Spiel erlauben, miteinander verknüpfen. Für Anlieferung und<br />

Zubringer bleibt die Erschliessung mit allen Verkehrsarten aber in jedem Fall<br />

gewährleistet. Zudem werden begrünte Strassenzüge das Rheinufer mit den<br />

Langen Erlen – unter anderem mittels Alleen – verbinden. So schafft Basel dort,<br />

wo heute schon Menschen leben, neue «gute Adressen».<br />

Gerade im Oberen Kleinbasel ist aber auch das Potenzial für Renovationen und<br />

den Wohnungsbau der öffentlichen Hand oder von privaten Investoren gross. Ein<br />

Beispiel ist das Kinderspital-Areal. Auch auf der anderen Rheinseite wird der Kanton<br />

auf dem Plus-Areal im St. Alban-Tal eine Überbauung mit 75 hochwertigen<br />

Wohnungen ermöglichen.<br />

Münsterplatz: Wohnen und Leben<br />

Der Münsterhügel als Herz von Basel und der ganzen Agglomeration ist städtebaulich<br />

ein empfindlicher Ort, der auch viele Emotionen weckt. Gerade hier<br />

entfalten die Massnahmen des Impulsprojekts «Rhein» ihre Wirkung besonders<br />

nachhaltig, indem dieser rheinnahe Standort, der heute hauptsächlich als Verwaltungs-,<br />

Veranstaltungs- und Parkplatz dient, für neue, bevölkerungsnahe<br />

Nutzungen geöffnet wird.<br />

26


Verwaltungsliegenschaften an Rittergasse, Münsterplatz und Schlüsselberg<br />

werden wie schon an der Martinsgasse und der Augustinergasse systematisch für<br />

Wohnungen freigegeben. In der Regel sollen private Investoren ganze Liegenschaften<br />

im Baurecht übernehmen können. Auch Restaurants und Hotels, die den<br />

speziellen Charakter und die Wohnqualität nicht beeinträchtigen, gehören zum<br />

neuen Stadtbild am Münsterplatz. Private Eigentümerinnen und Eigentümer von<br />

Büroliegenschaften werden durch die generelle Aufwertung des Wohnumfeldes<br />

am Münsterplatz und in dessen Umgebung ermutigt, dem staatlichen Vorbild zu<br />

folgen.<br />

Für die in umnutzbaren Liegenschaften untergebrachten Büroräumlichkeiten<br />

der Verwaltung am Münsterplatz werden zentrumsnahe Ersatzlösungen gesucht,<br />

wobei Amtsstellen auch vermehrt im Kleinbasel angesiedelt werden sollen, um<br />

Bürgernähe auch in diesem Stadtteil zu ermöglichen.<br />

Um die Attraktivität des neu geschaffenen Wohnraums zu gewährleisten, werden<br />

die heute von der Verwaltung belegten Parkplätze im Zuge der Umnutzung von<br />

Verwaltungsliegenschaften an Anwohnerinnen und Anwohner vermietet. Die<br />

Nacht-Parkplätze sowie der Carparkplatz auf dem Münsterplatz werden aufgehoben.<br />

Bei Bedarf wird für die Nacht-Parkplätze in bestehenden oder neuen Parkhäusern<br />

Ersatz geschaffen. Für die Touristencars ist in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zur Innenstadt ein angemessener Parkkraum zu suchen, der auch einen<br />

längeren Aufenthalt der Gäste in Basel ermöglicht. Heute dürfen Cars nur<br />

während zwei Stunden auf dem Münsterplatz bleiben und stehen der Aussicht im<br />

Weg, für welche die Carreisenden (unter anderem) nach Basel kommen.<br />

Die motorisierte Zufahrt zum Münsterplatz wird nur noch für berechtigte Lieferantinnen<br />

und Lieferanten sowie die Anwohnerschaft gestattet. Um die Wohnund<br />

Flanierqualität auch in der Rittergasse und der Bäumleingasse zu erhöhen,<br />

wird der Schleichverkehr zur Freien Strasse in diesen Strassenzügen mit geeigneten<br />

Massnahmen unterbunden.<br />

Für die Neugestaltung, Aufwertung und Belebung des Münsterplatzes wird auf<br />

der Grundlage eines neuen Nutzungskonzepts ein architektonisch-städtebaulicher<br />

Wettbewerb durchgeführt.<br />

Innenstadt: Flanieren, Wohnen und Arbeiten<br />

Die Konsens-Konferenz Innenstadt hat unter Beteiligung aller interessierten Kreise<br />

Massnahmen zur integralen Aufwertung der Altstadt vorgeschlagen. Diese Massnahmen<br />

werden realisiert, um die Attraktivität Basels als Zentrum zu stärken.<br />

Nur ein grosszügig dimensionierter, verkehrsberuhigter Stadtkern bringt die besonderen<br />

Eigenschaften der Basler Altstadt beidseits des Rheins als Flanierzone, bevorzugtes<br />

Wohnquartier, attraktives Einkaufs-, Gewerbe- und Dienstleistungszentrum,<br />

als Touristenattraktion sowie als Kultur- und Vergnügungsort optimal zur Geltung.<br />

Schon allein die eindrückliche Fülle von Angeboten und Ansprüchen gebietet es,<br />

in dieser Zone Verkehrsarten zu bevorzugen, die wenig Platz beanspruchen. Eine<br />

weitergehende Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zwischen Aeschenplatz/Heuwaage<br />

und Messeplatz wird in einem ersten Schritt mit Signalisationsund<br />

kleineren baulichen Massnahmen in die Wege geleitet. Grössere bauliche<br />

Massnahmen folgen in Koordination mit Platzumgestaltungen oder anderen<br />

Arbeiten im Strassenraum.<br />

27


Für den motorisierten Individualverkehr gilt in der verkehrsberuhigten Zone ein<br />

grundsätzliches Fahrverbot. Zufahrtsbewilligungen werden nur an Berechtigte (in<br />

der Regel Lieferanten- und Anwohnerverkehr) erteilt. Innenstadt-Zonen mit vorwiegendem<br />

Wohncharakter werden von 22 Uhr bis 6 Uhr für den motorisierten<br />

Individualverkehr (einschliesslich Lieferverkehr) gesperrt. Flankierend soll die<br />

Warenanlieferung sowie die Auslieferung mittels eines Autotransportpools effizienter<br />

und umweltverträglicher gestaltet werden. Taxis sollen in der Innenstadt<br />

in der Regel dem öffentlichen Verkehr gleichgestellt werden.<br />

Die gute Erreichbarkeit der Innenstadt nicht nur mit dem öffentlichen Verkehrsmittel,<br />

sondern auch mit dem Auto ist für einen Teil der Besucherinnen und<br />

Besucher entscheidend. Der motorisierte Individualverkehr soll von den Auto-<br />

28


«Campo» Münsterplatz<br />

bahnen und Hauptstrassen auf direktem Weg und möglichst emissionsarm in<br />

Parkhäuser geleitet werden, die gut an die Innenstadt angebunden sind.<br />

Die Parkplatzfrage wird in der Innenstadt unter Federführung des Parkraumdelegierten<br />

nach den gleichen Grundsätzen bearbeitet, wie sie die gesamtstädtische<br />

Konsens-Konferenz «Parkieren» verabschiedet hat: In erster Linie soll die Nutzung<br />

des bestehenden privaten und öffentlichen Parkraums optimiert werden. Zusätzlicher<br />

Parkraum kann geschaffen werden, wenn die Optimierung nicht zu einem<br />

ausreichenden Angebot führt.<br />

29


Kaserne: Durchblick auf den Fluss<br />

Unteres Kleinbasel: Quartiersekretariat<br />

Die nächste Perle auf der Doppelkette entlang der Rheinufer ist das Untere Kleinbasel.<br />

Dieser dicht besiedelte Stadtteil soll mit dem bereits in Auftrag gegebenen<br />

Projekt «Integrale Aufwertung des Unteren Kleinbasel» (IAK) erneuert werden. Die<br />

Konsens-Konferenz hat hier unter Beteiligung von Quartierorganisationen und<br />

der Kantonalen Verwaltung ein Projekt entwickelt, das möglicherweise in anderen<br />

Quartieren Schule machen wird. Dank dem geplanten Quartiersekretariat sollen<br />

Quartierbevölkerung und Verwaltung bei der Lösung von Quartierproblemen<br />

enger zusammenarbeiten.<br />

Im Unteren Kleinbasel wird ein professionell geführtes Quartiersekretariat als Pilotprojekt<br />

eingerichtet. Es bündelt Quartieranliegen und vertritt diese gegenüber der<br />

Verwaltung. Umgekehrt kann die Verwaltung zur Beschleunigung und qualitativen<br />

Verbesserung von Verfahren über das Quartiersekretariat die Bevölkerung<br />

ansprechen.<br />

Die Trägerschaft für das Quartiersekretariat muss breit abgestützt sein: Für das<br />

Untere Kleinbasel ist unter anderem der Einbezug von Migrantinnen und Migranten<br />

unerlässlich. Auf diesem Weg können Ausländerinnen und Ausländer Verantwortung<br />

mittragen, und ihre Stimme erhält im Gegenzug auch mehr Gewicht.<br />

30


Das Pilotprojekt soll ausgewertet und nach Bedarf auf andere Quartiere übertragen<br />

werden. Die CMS hat eine Finanzierung dieses Pilotprojekts in Aussicht<br />

gestellt.<br />

Kaserne: Freie Sicht auf den Rhein<br />

Zwischen Klybeckstrasse und der Rheinpromenade soll beim Kasernenareal durch<br />

eine direkte Verbindung zwischen der Kasernenmatte und dem Uferbereich ein<br />

attraktiver öffentlicher Raum entstehen.<br />

Unterhalb der Klingental-Fähre ist zudem beabsichtigt, auf der Kleinbasler Seite,<br />

bei Bedarf mit Hilfe eines einfachen Wehrs, eine geschützte Bademöglichkeit<br />

(ohne Strandaufschüttung) zu schaffen.<br />

Diese beiden Massnahmen tragen wesentlich zur Aufwertung des Unteren Kleinbasels<br />

als Wohnquartier bei.<br />

31


Hafen St. Johann: Industrie-Hauptquartier mit der Stadt und dem Rhein verbinden<br />

St. Johann: Mehr Lebensqualität lockt Investitionen in den Wohnungsbau an<br />

Die neue Verkehrssituation nach der Fertigstellung der Nordtangente soll in erster<br />

Linie dafür genutzt werden, das St. Johanns-Quartier vom Verkehr zu entlasten<br />

und das Wohnumfeld nachhaltig aufzuwerten. Im Zusammenhang mit der<br />

Nordtangente entsteht ein Boulevard Voltastrasse als städtebauliche Achse vom<br />

Horburgplatz über die Dreirosenbrücke bis zum St. Johanns-Bahnhof. Diese Achse<br />

ist räumlicher Ausgangspunkt weiterer, vernetzter Aufwertungsmassnahmen im<br />

Quartier, die mit dem Stadtteilentwicklungsplan koordiniert werden.<br />

Die neue Dreirosenbrücke mit ihrer attraktiven Oberfläche übernimmt eine wichtige<br />

Verbindungsfunktion zwischen den Kleinbasler und Grossbasler Quartieren<br />

(Boulevard Dreirosen – Voltastrasse).<br />

Die Frei- und Begegnungsräume im St. Johann sollen ausgedehnt und mit sicheren<br />

Wegen verbunden werden. Im Einzelnen sind unter anderem geplant: die Einrichtung<br />

von Begegnungsstrassen, der Ausbau von Treffpunkten auf Plätzen und<br />

Strassenkreuzungen, ein Anreizprogramm für Hinterhof- und Fassadenbegrünungen,<br />

Massnahmen zur Reduktion des Parkplatzsuchverkehrs sowie mehr Abstellplätze<br />

für Velos.<br />

32


Entscheidend für die Entwicklung des Quartiers sind die Vernetzung der beruhigten<br />

Strassenzüge und gute Verbindungen zu den Freiräumen (Plätze, begrünte<br />

Hinterhöfe sowie St. Johanns-Park und Rheinpromenade). So kann das St. Johanns-<br />

Quartier dank seiner bevorzugten Lage am Fluss und der guten Bausubstanz<br />

der Bevölkerung hohe Lebensqualität und den Investoren ein attraktives Umfeld<br />

bieten. Analog zum geplanten Quartierzentrum «Breite» soll die alte Schlachthofvilla<br />

als räumlicher Stützpunkt für Quartieraktivitäten eingerichtet werden.<br />

«Campus St. Johann»<br />

Nach Norden ist die Anbindung an den «Campus St. Johann» eine zusätzliche<br />

Option: Die Novartis-Konzernleitung und private, an das Areal angrenzende<br />

Liegenschaftsbesitzer werden von der Stadt eingeladen, unter dem Arbeitstitel<br />

«Campus St. Johann» die städtebauliche Anbindung des heutigen Industrieareals<br />

und dessen Öffnung zum Rhein hin voranzutreiben. Dabei sollen auch die Bedürfnisse<br />

der Hafenwirtschaft nicht zu kurz kommen. Ein Konzernsitz in einem ansprechenden,<br />

zugleich grünen wie urbanen Umfeld kann die Attraktivität des<br />

Novartis-Hauptsitzes als Arbeitsplatz, speziell auch für ausländische Fachleute,<br />

steigern und zugleich der Stadtentwicklung neue Impulse verleihen. Gemeinsam<br />

genutzte Freiräume können auch die Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer<br />

Industrie stärken.<br />

33


Ein neues Zentrum an der Wiese in Kleinhüningen<br />

Kleinhüningen: Hochbergerplatz als neues Zentrum<br />

Das Mündungsgebiet der Wiese in den Rhein ist ein städtebaulich vernachlässigter<br />

Ort mit grossem Potenzial. Durch die Umgestaltung des Raums Wiesendamm/Hochbergerplatz<br />

soll ein Platz mit gewerblicher und sozialer Zentrumsfunktion<br />

entstehen. Das Entwicklungspotenzial der Rheinhäfen ist in die Projektierung<br />

einzubeziehen und mit geeigneten Massnahmen zu erhalten.<br />

Mit der Neugestaltung des Raums Wiesendamm/Hochbergerplatz erfährt Kleinhüningen<br />

eine Gesamtaufwertung. Angesichts der geographischen Randlage des<br />

Quartiers trägt ein solches Projekt dazu bei, dass Kleinhüningen als potenzielles<br />

Wohnquartier attraktiver wird und die Stadt im Norden ein neues Subzentrum<br />

bekommt, welches die städtebauliche Achse Claraplatz–Weil am Rhein deutlich<br />

aufwertet und zudem über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlt.<br />

34


II. Impulsprojekt «5000 Wohnungen für Basel-Stadt»<br />

Die Wohnungsfrage zog sich wie ein roter Faden durch die Innovationswerkstätten,<br />

Konsens-Konferenzen und interdepartementalen Arbeitsgruppen der<br />

WERKSTADT BASEL. Doch nicht nur die Beteiligten an diesem Prozess, sondern<br />

auch das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt kommt auf der Grundlage<br />

seiner Wanderungsbefragung von 1998 zum Schluss, dass in Basel Mangel an<br />

Wohnraum für gehobene Ansprüche an guten Lagen herrscht. Ohne Zweifel<br />

ist dieser Mangel eine der ganz wesentlichen Ursachen für die sukzessive Abwanderung<br />

von Steuerzahlern mit mittlerem und hohem Einkommen aus dem<br />

Kanton. Hier können auch die Gegenmassnahmen ansetzen.<br />

Mit zahlreichen, vernetzten Projekten trägt das Aktionsprogramm Stadtentwicklung<br />

diesem Umstand Rechnung. Darunter ist Wohnungsbau eine zentrale<br />

Massnahme, die insbesondere der langfristigen Sicherung der Steuereinnahmen<br />

von natürlichen Personen dient. Investitionen in den Wohnungsbau wirken sich<br />

zudem belebend auf die Wirtschaft aus und signalisieren Aufschwung für Basel als<br />

Wohn- und Arbeitsort.<br />

Mit den Massnahmen des Impulsprojekts «Rhein» kann der Kanton in eigener<br />

Regie die Realisierung von rund 150 neuen Wohnungen in die Wege leiten.<br />

Zusätzlich sollen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um vor allem<br />

privaten Investoren zu ermöglichen, auf dem Gebiet des Kantons Basel-Stadt im<br />

Verlauf der nächsten 10 Jahre 5000 neue Wohnungen an guten Lagen bereitzustellen.<br />

Abklärungen des Kantons und des Gewerbeverbandes Basel-Stadt haben<br />

gezeigt, dass dies möglich ist.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine Task Force Wohnen eingesetzt. Diese erhält<br />

den Auftrag, von 2000 bis 2009 in Zusammenarbeit mit privaten Organisationen<br />

sowie Investoren 5000 neue, grosszügige Wohnungen an guten Lagen zu realisieren.<br />

Dafür ist unter anderem eine Teilrevision der Nutzungsplanung erforderlich.<br />

Neben verschiedenen Amtsstellen sind auch Private eingeladen, in der Task Force<br />

Wohnen mitzuarbeiten. Das Pflichtenheft der Task Force Wohnen umfasst unter<br />

anderem folgende Elemente:<br />

• Die Möglichkeit zur Reurbanisierung von frei werdenden Industrie- und Bahnarealen<br />

soll systematisch geprüft werden, wobei der Wirtschafts- und Arbeitsplatzentwicklung<br />

hohe Bedeutung zukommt.<br />

• Büro- und Gewerberäumlichkeiten an guten Wohnlagen, die frei werden,<br />

sollen in Wohnungen rück- beziehungsweise umgewandelt oder – falls es<br />

Flächen sind – neu mit Wohnungen überbaut werden.<br />

• Zudem sollen Private – unter anderem mittels Anreizprogrammen – motiviert<br />

werden, freiwillig Büroräumlichkeiten an guten Wohnlagen einer Wohnnutzung<br />

zuzuführen. Die Task Force vermittelt geeignete, gut erschlossene Ersatzliegenschaften<br />

innerhalb des Kantons.<br />

• Die Task Force Wohnen soll ein Konzept mit konkreten Vorschlägen unterbreiten,<br />

um Verwaltungsliegenschaften auch ausserhalb des Bereichs Münsterhügel<br />

für Wohnnutzungen bereit zu stellen.<br />

• Die Task Force Wohnen fördert und koordiniert die Zusammenlegung von<br />

Kleinwohnungen zu grösseren Einheiten und die Qualitätsverbesserung von<br />

Wohnungen des Kantons und von Privaten.<br />

36


• Die Task Force Wohnen prüft die Einrichtung eines Fonds de roulement.<br />

• Die Task Force Wohnen unterstützt die Bestrebungen zur Wohnumfeldaufwertung.<br />

III. Impulsprojekt «Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung»<br />

Die Wohnumfeldaufwertung ist das zentrale Instrument, um Investoren für den<br />

Wohnungsbau, aber auch für Renovationen und andere Reurbanisierungs-<br />

Massnahmen zu gewinnen. Dies gilt sowohl für einzelne Strassenzüge und Plätze<br />

als auch für ganze Stadtteile. Deshalb soll diesem Anliegen in Zukunft vermehrt<br />

und systematisch bei jedem Projekt Beachtung geschenkt werden.<br />

Neben der integralen Aufwertung von Quartieren, wie sie für das Untere Kleinbasel<br />

vorgesehen ist, ist auch die unkomplizierte Unterstützung von Initiativen<br />

aus der Bevölkerung oder von Investoren zur Wohnumfeldverbesserung sinnvoll.<br />

Solche Massnahmen können bestehende Wohnungen an teilweise unattraktiver<br />

Lage in «gute Adressen» verwandeln.<br />

Ein Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung erleichtert eine kurzfristige Koordination<br />

mit anderen Arbeiten im Strassenraum. Er soll auch die Umwandlung von<br />

Strassenzügen in Begegnungsstrassen oder allenfalls Wohnstrassen vollständig<br />

oder teilweise finanzieren.<br />

Um generell Initiativen aus der Bevölkerung oder von Investoren zur Strassenraum-<br />

und Hinterhofumgestaltung zu unterstützen sowie um Massnahmen zur<br />

Immissionsminderung in stark belasteten Quartieren voranzutreiben, wird ein<br />

Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung im Betrag von durchschnittlich 5 Millionen<br />

Franken pro Jahr während fünf Jahren geschaffen.<br />

Bei der Strassenraumumgestaltung sollen sich auch Anwohnerinnen und Anwohner<br />

finanziell beteiligen können, insbesondere bei der Realisierung von Begegnungs-<br />

und Wohnstrassen. Die Rahmenbedingungen der Strassenraumumgestaltung<br />

(Planung und Realisierung) werden von staatlicher Seite definiert. Auf dieser<br />

Grundlage soll auch eine finanzielle Beteiligung via Sponsoring möglich sein. Wo<br />

die finanziellen Mittel nicht ausreichen, wird zusätzlich der fallweise<br />

Einsatz von Freiwilligen, von Kräften des Bevölkerungsschutzes oder Angehörigen<br />

des Zivildienstes geprüft.<br />

Mehrere Konsens-Konferenzen haben unterschiedliche Modelle für die Wohnumfeldaufwertung<br />

entwickelt, so das Spalen-Quartier, das Gundeldinger-Quartier,<br />

das Obere Kleinbasel und das St. Johann-Quartier. Der Rahmenkredit für<br />

Wohnumfeldaufwertung soll insbesondere zur raschen Realisierung solcher<br />

Anliegen herangezogen werden, während die Umgestaltung von Plätzen in der<br />

Regel über separate Kredite abgewickelt wird.<br />

37


2. TEIL<br />

Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />

2.1 Thema 1: Wohnen<br />

Die Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen gliedern sich in acht Themenbereiche;<br />

bei jedem Themenbereich werden die Vorgabe des Regierungsrates vorgestellt<br />

und die Hauptmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen erläutert, die<br />

der Regierungsrat umsetzt.<br />

Als Hauptmassnahmen werden Einzelmassnahmen aus den Konsens-Konferenzen<br />

bezeichnet, die einen grossen Beitrag zur Erreichung der regierungsrätlichen Zielsetzungen<br />

leisten. Solche, die einen besonders grossen Beitrag leisten, sind im<br />

Text mit einem<br />

* gekennzeichnet.<br />

In das Aktionsprogramm wurden nur Massnahmen aus dem Konsens-Konferenzen<br />

aufgenommen, die einen positiven Beitrag zur Erreichung der regierungsrätlichen<br />

Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL leisten. Die nachfolgende Einteilung<br />

der Massnahmen in drei Kategorien trägt dem unterschiedlichen Reifegrad der<br />

verschiedenen Vorschläge Rechnung:<br />

Kategorie P (Projekt)<br />

Einzelmassnahmen, die bereits so konkret sind, dass eine direkte Umsetzung<br />

durch Verwaltung, Regierungsrat oder Grossen Rat möglich ist.<br />

Kategorie K (Konzept)<br />

Einzelmassnahmen auf Konzeptstufe, die im Hinblick auf konkrete Projekte<br />

weiterbearbeitet werden.<br />

Kategorie Z (Ziel/Idee)<br />

Einzelmassnahmen, die im Rahmen der integrativen Stadtentwicklungsplanung<br />

zu Konzepten beziehungsweise zu konkreten Projekten weiterentwickelt werden.<br />

(vgl. S. 91)<br />

Jene Massnahmen, die einem der drei Impulsprojekte zugeordnet wurden, sind<br />

im 2. Teil mit dem Symbol ❿ gekennzeichnet.<br />

Zahlreiche Massnahmen, welche die Konsens-Konferenzen vorgeschlagen haben,<br />

sind bereits Gegenstand laufender Geschäfte und werden deshalb nicht weiter<br />

erläutert. Sie sind gemeinsam mit weiteren Massnahmen, bei welchen der Regierungsrat<br />

ebenfalls eine Weiterbearbeitung beschlossen hat, in den Tabellen im<br />

3. Teil enthalten.<br />

2.1.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Wohnen»<br />

In Basel-Stadt sollen im Verlauf der nächsten 10 Jahre mindestens 5000 neue,<br />

hochwertige Mehrzimmer-Wohnungen an bestehenden und zu entwickelnden<br />

guten Lagen entstehen (durch Neubau, Renovation, Zusammenlegung von Kleinwohnungen<br />

oder Rückwandlung von Büros).<br />

Grundlagen für die Zielerreichung sind Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen,<br />

flankierende Massnahmen der interdepartementalen Arbeitsgruppe<br />

«Wohnraum» sowie Projekte der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität».<br />

39<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


2.1.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Attraktiver Wohnraum»<br />

* Die Umnutzung von Industriebrachen schafft neuen Wohnraum – auch für<br />

finanzstarke Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Auf Anfrage hat zum Beispiel<br />

Novartis als mögliche Industriebrachen das Areal Schoren sowie das «Areal 9<br />

West» (Ecke Neuhausstrasse–Badenstrasse, Kleinhüningen) benannt. Insbesondere<br />

das Areal Schoren kann Wohnraum an guter Lage anbieten; dort könnten<br />

rund 150 Wohnungen entstehen. Nach Rücksprache mit den Grundeigentümern<br />

sind entsprechende Zonenänderungen und spezielle Bauvorschriften<br />

geplant.<br />

K<br />

*<br />

*<br />

Nach dem Konzept Doppelnutzung von Hinterhöfen sollen gewerblich<br />

genutzte Hinterhöfe begrünt, zum Beispiel Grünflächen auf Flachdächern von<br />

Gewerbebauten angelegt werden.<br />

K<br />

Verwaltungsliegenschaften sollen in Wohnraum rückgeführt beziehungsweise<br />

umgewandelt werden. Damit wird hochwertiger Wohnraum geschaffen.<br />

(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Innenstadt»). Für die<br />

Büroräumlichkeiten der Verwaltung zum Beispiel am Münsterplatz werden<br />

zentrumsnahe Ersatzliegenschaften gesucht, wobei Amtsstellen auch vermehrt<br />

im Kleinbasel angesiedelt werden sollen.<br />

K<br />

• Die Vorschriften betreffend Denkmalschutz und Stadt- und Dorfbild-<br />

Schutzzone sind so anzuwenden, dass sie vermehrt die Erstellung attraktiver<br />

Wohnungen in unter Schutz gestellten Liegenschaften (oder in deren Umgebung)<br />

erlauben. Dies bedingt eine Lockerung der heutigen rigorosen Bestimmungen.<br />

Ausserdem soll eine Vorschrift erlassen werden, welche die Vollzugsbehörden<br />

verpflichtet, bei ihren Entscheiden auch das öffentliche Interesse an<br />

der Schaffung von mehr Wohnraum sowie wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Z<br />

• Private Bürobesitzerinnen und Bürobesitzer sollen motiviert werden, leerstehende<br />

Büroräumlichkeiten als Wohnungen umzunutzen. Dabei müssen sie<br />

nicht befürchten, dass eine spätere Rückwandlung verunmöglicht wird. Die<br />

kürzlich entsprechend geänderten rechtlichen Grundlagen zur Umwandlung<br />

von Gewerbe- in Wohnnutzung werden gezielt kommuniziert. Eine spätere<br />

Rückwandlung in Büroräumlichkeiten erfordert keine spezielle Bewilligung,<br />

sofern die Wohnnutzung mindestens fünf Jahre gedauert hat und der zuständigen<br />

Behörde vorgängig gemeldet worden ist.<br />

K<br />

• Zudem soll ein Anreizprogramm lanciert werden, das zur Rückwandlung von<br />

Büro- und Gewerberäumlichkeiten in Wohnungen (mit Schwergewicht an<br />

guten Lagen) motiviert.<br />

K<br />

• Dem Postulat zur besseren Nutzung von Dachgeschossen, welche wertvollen<br />

Raum für Wohnzwecke enthalten, soll beim Grossen Rat zum Durchbruch<br />

verholfen werden. Das Postulat ist sinngemäss im regierungsrätlichen Baugesetzentwurf<br />

enthalten, das zur Zeit von der Grossratskommission für Raumplanungsfragen<br />

beraten wird. Dasselbe gilt bezüglich flexiblerer Bauvorschriften<br />

für alternative Wohnformen (zum Beispiel Atelierwohnungen, Loft). P<br />

40 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


2.1.3 Konsens-Konferenz Bruderholz:<br />

«Nutzung, Erhaltung und Schaffung hochwertigen Wohnraums»<br />

Die Konsens-Konferenz «Bruderholz» hat Massnahmen formuliert, um nicht<br />

nur hochwertigen Wohnraum zu schaffen, sondern auch bestehenden besser zu<br />

nutzen und benachteiligte Quartiere aufzuwerten.<br />

*<br />

Mit der Nutzung von Landreserven auf dem Bruderholz sollen auf den drei<br />

folgenden staatlichen Grundstücken gegen 100 neue attraktive Wohnungen<br />

an guten Lagen entstehen, die durch eine private Trägerschaft realisiert werden<br />

können:<br />

– Reservoirstrasse, zwischen Predigerhof- und Biascastrasse (rund 4500 m 2 );<br />

– Im Tiefen Boden, Nordseite zum Batterieweglein (rund 5000 m 2 );<br />

– Jakobsbergweglein – Zur Gempenfluh (rund 7500 m 2 ). K<br />

• Mit dem Erlös aus dem Verkauf der drei Grundstücke wird die Schaffung von<br />

Grünflächen in weniger durchgrünten Quartieren finanziert.<br />

Z<br />

• Ein Dienstleistungs- und Begegnungszentrum soll das Bedürfnis des Bruderholzes<br />

nach einem Quartierzentrum abdecken. Mit diesem Zentrum sollen<br />

gleichzeitig Ersatzwohnungen für Personen angeboten werden, die in unterbelegten<br />

Grosswohnungen oder Einfamilienhäusern leben und diese freiwillig<br />

verlassen, aber im Quartier bleiben wollen. Als Standort für das Dienstleistungs-<br />

und Begegnungszentrum könnte eines der drei oben erwähnten<br />

Grundstücke ausgewählt werden. Aus dem Verkaufserlös sollen der Trägerschaft<br />

Räumlichkeiten im Dienstleistungs- und Begegnungszentrum zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

K<br />

• Das Hochbau- und Planungsamt richtet eine gesamtstädtische Wohnberatungsstelle<br />

ein. Diese vermittelt interessierten Personen Informationen zum<br />

Thema «Wohnen», insbesondere zur Rückwandlung von Gewerbe-/Büroräumlichkeiten<br />

in Wohnnutzung und zur Innenhofaufwertung. Die Ausgestaltung<br />

des Beratungsangebots definiert die Task Force (siehe Kapitel 2.1.5) und koordiniert<br />

es mit dem Anreizprogramm für die Rückwandlung von Büros in<br />

Wohnungen (siehe auch Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum»). P<br />

• Die bestehenden Mechanismen zur Förderung des Wohneigentums im Kanton<br />

Basel-Stadt – insbesondere die Steuergesetzgebung in diesem Bereich –<br />

werden überprüft.<br />

P<br />

2.1.4 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen:<br />

«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker»<br />

Die Konsens-Konferenz «Hirzbrunnen» zeigt am Beispiel der staatlichen Liegenschaft<br />

«Rheinacker», die zur Zeit saniert wird, wie bestehender Wohnraum an<br />

guter Lage besser genutzt werden kann.<br />

*<br />

Eine gesamtstädtische Vermittlungsstelle von Wohnbetreuerinnen und<br />

Wohnbetreuern soll eingerichtet werden, um Mieterinnen und Mieter mit<br />

mangelnder Wohnkompetenz zu unterstützen. Diese Beratung und Unterstützung<br />

verhilft zur nachhaltigen Integration solcher Mieterinnen und Mieter in<br />

den Mietobjekten und im Quartier. Für die Realisierung dieser Massnahme wird<br />

eine private Trägerschaft gesucht.<br />

P ❿<br />

41<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


• Das bestehende Angebot des Vereins Treffpunkt Rheinacker wird unter dem<br />

Gesichtspunkt der Zielsetzungen für die Überbauung Rheinacker gemeinsam<br />

mit der Trägerschaft überprüft. Allenfalls wird eine mit einem Leistungsvertrag<br />

verbundene finanzielle Unterstützung gewährt.<br />

K ❿<br />

Diese Massnahmen leisten insbesondere auch einen Beitrag zur Steigerung der<br />

Wohn- und Lebensqualität des «Rheinackers». Mit deren Realisierung werden die<br />

Liegenschaften und das Quartier insgesamt aufgewertet.<br />

2.1.5 Flankierende Massnahmen der interdepartementalen Arbeitsgruppe «Wohnraum»<br />

Abklärungen zur Schaffung von 5000 Wohnungen<br />

Welche Kapazitäten sind vorhanden?<br />

Insgesamt verfügt der Kanton gemäss geltendem Baugesetz und Zonenplan über<br />

theoretische Reserven von rund 1300 ha Bruttogeschossfläche. Eine Überprüfung<br />

der innerhalb nützlicher Frist verwendbaren Reserven hat zu folgenden Resultaten<br />

geführt:<br />

• Areale mit mittelbarer oder unmittelbarer staatlicher Einflussmöglichkeit:<br />

Kurzfristig (baureif innert 2 Jahren) besteht ein Potential für rund 450 Wohneinheiten<br />

(Wohnungen, Einfamilienhäuser à je 140 m 2 ). Mittelfristig, mit einer<br />

Planungsvorbereitung von 3–5 Jahren, lassen sich Bauareale für rund 1500<br />

Wohnungen bereitstellen (rund 1 /3 davon in unattraktiveren Lagen). P<br />

• Die Bereitstellung weiterer Areale für 3700 Wohneinheiten erfordert Einund<br />

Umzonungen (DB-Areal, Klosterfiechten, Überdeckung Elsässerbahn,<br />

Felix Platter-Spital als wichtigste) und einen Zeithorizont von 5–15 Jahren. K<br />

• Wohnbaupotenziale im privaten Einflussbereich: Eine Überprüfung von<br />

kurz- und mittelfristig realisierbaren Wohnbaureserven innerhalb der bestehenden<br />

Überbauung durch ein Basler Architekturbüro ergibt ein theoretisches<br />

Potenzial von rund 650 Wohneinheiten, welches zum Teil auch die Umnutzung<br />

bestehender Gewerbebetriebe einschliesst (siehe auch Arbeitsgruppe «Wirtschaft<br />

und Lebensqualität», Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich<br />

«Wohnen».<br />

5000 Wohnungen an guter Lage realisierbar<br />

Die Analyse der bestehenden Kapazitäten zeigt, dass das Ziel, innert der nächsten<br />

10 Jahre 5000 neue zusätzliche Grosswohnungen möglichst guter Qualität in<br />

guter Lage bereitzustellen, realisierbar ist. Entscheidender Faktor wird der Wille zu<br />

entsprechenden Investitionen sein. Voraussetzung dazu ist eine Aufwertung des<br />

<strong>gesamte</strong>n Wohnumfelds und intakte und gut erreichbare Naherholungsgebiete.<br />

Eine einseitige Ausschöpfung bestehender Baureserven ginge in vielen Fällen<br />

zu Lasten der genannten Faktoren und würde deshalb zu einer weiteren Verschlechterung<br />

für die «Wohnstadt» Basel als Gesamtes führen.<br />

Es wird deshalb eine Doppelstrategie verfolgt: Auf der einen Seite sind bestehende<br />

Freiflächen gezielt zugunsten einer generellen Aufwertung des Wohnumfelds<br />

der bestehenden Wohnquartiere einzusetzen. Der Strukturmangel im Wohnungsbestand<br />

(zu viele Kleinwohnungen) wird durch eine aktive Förderung von Massnahmen<br />

zugunsten von Grosswohnungen insbesondere an guten Lagen (Ersatz,<br />

Zusammenlegung, Erweiterung) angegangen. Andererseits werden bauliche<br />

42 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


Reserven in speziell guter Lage gezielt zum Bau von Grosswohnungen eingesetzt,<br />

jedoch nicht zu Lasten der Qualität des Bestandes.<br />

Task Force zur Schaffung von 5000 Wohnungen<br />

• Es wird eine Task Force Wohnen eingesetzt, die den Auftrag erhält, in Zusammenarbeit<br />

mit privaten Organisationen sowie Investoren in den nächsten zehn<br />

Jahren 5000 neue, grosszügige Wohnungen an guten Lagen zu realisieren. Für<br />

die Realisierung mittelfristiger Reserven ist eine Teilrevision der Nutzungsplanung<br />

erforderlich. Mögliche langfristige Potenziale werden in die Richtplanung<br />

integriert.<br />

P ❿<br />

• Neben verschiedenen Amtsstellen des Bau-, Finanz- und Wirtschafts- und<br />

Sozialdepartements werden die CMS, der Gewerbeverband Basel-Stadt<br />

sowie grosse Grundeigentümer eingeladen, in der Task Force Wohnen mitzuarbeiten.<br />

P ❿<br />

Die Task Force hat folgende Aufgaben:<br />

• Büro- und Gewerberäumlichkeiten, die frei werden, sollen in Wohnungen<br />

rück- beziehungsweise umgewandelt oder – falls es Flächen sind – neu für den<br />

Wohnungsbau genutzt werden. Die Task Force unterstützt die Rückwandlung<br />

frei werdender Büro- und Gewerberäumlichkeiten in Wohnraum, vermittelt<br />

geeignete, gut erschlossene Ersatzliegenschaften innerhalb des Kantons und<br />

schafft ein Anreizprogramm, um Private zu motivieren, freiwillig Büroräumlichkeiten<br />

an guten Wohnlagen einer Wohnnutzung zuzuführen. K ❿<br />

• Die Task Force fördert und koordiniert wo nötig die Zusammenlegung von<br />

Kleinwohnungen zu grösseren Einheiten und die Qualitätsverbesserung von<br />

Wohnungen des Kantons und von Privaten.<br />

P ❿<br />

• Die Task Force unterstützt die Bestrebungen zur Wohnumfeldaufwertung.<br />

P ❿<br />

• Die Erstellung neuer, attraktiver Wohnungen entlang des Rheins wird speziell<br />

gefördert. Mit folgenden Projekten können hier in den nächsten Jahren rund<br />

150 attraktive Wohnungen bereitgestellt werden: Insbesondere die Überbauung<br />

des Plus-Areals im St. Alban-Tal (70 Wohnungen), die Umnutzung<br />

staatlicher Verwaltungsliegenschaften am Münsterplatz (etwa 35 Wohnungen)<br />

und im Quartierzentrum Breite (25 Wohnungen). Weiterer, qualitativ<br />

hochwertiger Wohnraum ist auf dem Areal des Kinderspitals am Rhein<br />

geplant.<br />

P ❿<br />

• Die Möglichkeiten zur Reurbanisierung frei werdender Industrie- und<br />

Bahnareale werden systematisch genutzt.<br />

Z ❿<br />

2.1.6 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Wohnen»<br />

Wirtschaft und Lebensqualität<br />

Im Rahmen der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat der Gewerbeverband<br />

Basel-Stadt zwei Projekte zum Thema «Wohnen» initiiert und mit deren<br />

Ausführung bereits begonnen:<br />

43<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


Vermarktung des Wohnungs- und Einfamilienhausangebotes über Internet<br />

Das <strong>gesamte</strong> Wohnungs- und Einfamilienhausangebot, das heute schon über<br />

Internet abrufbar ist, ist in einem ersten Schritt auf einer Internet-Seite zusammengefasst<br />

worden. Mit einem Suchprogramm kann in allen bestehenden «Suchmaschinen»<br />

gleichzeitig nach geeigneten Objekten gesucht werden. Die Seite<br />

wird von mehreren privaten und staatlichen Organisationen getragen.<br />

In einem zweiten Schritt soll versucht werden, das Angebot im Kanton Basel-Stadt<br />

zusammenzuführen beziehungsweise speziell zu selektionieren.<br />

Studie zur baulichen Entwicklung Basels: «5000 Wohnungen für Basel»<br />

Neben der interdepartementalen Arbeitsgruppe «Wohnen» erarbeitet auch der<br />

Gewerbeverband Basel-Stadt mit einem Basler Architekturbüro eine Studie zum<br />

baulichen Entwicklungspozential im Kanton Basel-Stadt. In einem ersten Schritt<br />

wurden die Nutzungsreserven für zusätzlichen Wohnraum in staatlichen Liegenschaften<br />

erhoben.<br />

In einem nächsten Schritt wird das Potenzial institutioneller und privater Liegenschaftsbesitzer<br />

erhoben. Im Anschluss daran sollen aus einer nach verschiedenen<br />

Kriterien getroffenen Auswahl von Parzellen oder Liegenschaften konkrete<br />

Projekte zur Marktreife gebracht werden beziehungsweise die nötigen politischen<br />

und planerischen Schritte zur Erschliessung eingeleitet werden.<br />

Stärkung der Stärken<br />

Auch die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» der Universität Basel beschäftigte<br />

sich mit dem Thema Wohnraum. Ähnliche Massnahmen wie diejenigen zur<br />

Nutzung der Landreserven auf dem Bruderholz schlägt auch sie in ihrem Bericht<br />

vor: Basel verfüge noch über grosse öffentliche Erneuerungsflächen.<br />

Diese Tatsache sei eine einmalige Chance für die Reurbanisierung.<br />

2.2 Thema 2: Verkehr<br />

2.2.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Stadtgerechte Verkehrskonzepte»<br />

Das Verkehrskonzept ist für alle Bewegungsarten zu optimieren. Neue Investitionsschwerpunkte,<br />

auch im interurbanen, im grenzüberschreitenden und im<br />

regionalen öffentlichen Verkehr sowie die Schaffung von Umsteige-Anreizen (zum<br />

Beispiel durch engere Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger) sollen in<br />

Verbindung mit einer umfassenden, marktwirtschaftlich orientierten Parkraumbewirtschaftung<br />

(Nutzungsoptimierung des bestehenden und allenfalls neuen<br />

Parkraums) sowie entsprechenden Leitsystemen die Verkehrslast insgesamt<br />

wesentlich reduzieren und zugleich die Verbindungen verbessern. Als stadtgerechte<br />

Bewegungsarten sind in diesem Konzept Velofahrende, Fussgängerinnen<br />

und Fussgänger zu integrieren.<br />

2.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Stadtgerechter Verkehr»<br />

Die Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr» definierte Leitlinien und verabschiedete<br />

ein umfassendes Massnahmenpaket, welches alle Bewegungsarten<br />

(motorisierter Individualverkehr, Öffentlicher Verkehr, Velo- und Fussgängerverkehr,<br />

Taxi, Warenanlieferung und ruhender Verkehr) und deren Verknüpfung<br />

untereinander berücksichtigt.<br />

44 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


Die Konsens-Konferenz einigte sich darauf, dass grundsätzlich jede Bewegungsart<br />

ihre Berechtigung hat. Keine soll gegen die andere ausgespielt werden. Ziel ist<br />

es, das jeweilige Nutzen-Lasten-Verhältnis jeder Bewegungsart im städtischen<br />

Bereich zu optimieren.<br />

Dieser Ansatz ist geeignet, das Verkehrsaufkommen in der Stadt besser zu bewältigen.<br />

Folgende Massnahmen der Konsens-Konferenz sollen deshalb umgesetzt<br />

werden oder sind bereits in Arbeit:<br />

Massnahmen zum motorisierten Individualverkehr<br />

* Die Verflüssigung/Verstetigung des Verkehrs auf Hauptsammelstrassen<br />

unterstützt die Entlastung der Wohnquartiere. Die Verkehrsregelung soll deshalb<br />

optimiert werden. Diese Massnahme unterstützt die Entlastung der<br />

Wohnquartiere vom Schleichverkehr.<br />

K<br />

Massnahmen zum Öffentlichen Verkehr (ÖV)<br />

Für die Erreichung der Zielsetzungen haben Verbesserungen im grenzüberschreitenden<br />

ÖV einen hohen Stellenwert. So treibt der Kanton Basel-Stadt<br />

bereits den Ausbau der Regio-S-Bahn voran. Der Kanton Basel-Stadt wird ausserdem<br />

über grenz- und kantonsübergreifende Verträge verhandeln, die Verbesserungen<br />

im ÖV-Bereich herbeiführen.<br />

• Für Park&Ride-Anlagen in Frankreich wird eine Vereinbarung mit den französischen<br />

Partnern angestrebt. Park&Ride-Anlagen zeigen nur Wirkung, wenn<br />

öffentliche und private Parkings umfassend bewirtschaftet (siehe Konsens-Konferenz<br />

«Parkieren») und die Verfügbarkeit von Parkplätzen auf der Allmend für<br />

Pendlerinnen und Pendler restriktiver gehandhabt werden. Parallel wird auch<br />

das ÖV-Angebot attraktiver gestaltet. Diese Massnahmen werden durch<br />

Anreizprogramme unterstützt (siehe «Allgemeine Massnahmen im Verkehrsbereich»).<br />

K<br />

*<br />

Die Einführung eines kombinierten Park-ÖV-Tickets in Parkhäusern an der<br />

Peripherie wird geprüft und ein entsprechender Vorschlag mit dem Tarifverbund<br />

Nordwestschweiz erarbeitet.<br />

K<br />

• Die Basler Verkehrsbetriebe verfolgen bereits Massnahmen zur Linienoptimierung<br />

des ÖV, die den Forderungen der Konsens-Konferenz entsprechen. Ausserdem<br />

wird angestrebt, den Verkehrsfluss des ÖV in der Innenstadt zu<br />

verbessern und den Fussgängerverkehr möglichst wenig zu behindern. Z<br />

Massnahmen im Bereich Veloverkehr<br />

* Der Veloverkehr wird gefördert, indem über die weitere zielstrebige Realisierung<br />

des Velowegnetzes hinaus Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs<br />

entwickelt werden. Aus finanziellen Gründen erfolgt eine Realisierung nur in<br />

Koordination mit Strassensanierungen und anderen Bauvorhaben. K<br />

• Um das Angebot an Veloabstellplätzen in der Stadt zu verbessern, werden im<br />

Rahmen einer Studie für die ganze Stadt bestehende und mögliche zusätzliche<br />

Parkplätze evaluiert und geschaffen (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenzen<br />

«St. Johann» und «Innenstadt»).<br />

K<br />

45<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


Ausserdem verstärken folgende Massnahmen die Förderung des Veloverkehrs: Die<br />

Anordnung des Velogegenverkehrs, Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Bereich Veloverkehr und konsequente Realisierung der geforderten Abstellplätze<br />

bei Erteilung von Baubewilligungen (gemäss Richtlinien des Bauinspektorats).<br />

Massnahmen im Bereich Fussgängerinnen und Fussgänger<br />

* Ein Fusswegnetz ist im Verkehrsplan dargestellt. Mittels einer Studie werden<br />

Vorbereitungen getroffen, um die Verbindung zwischen Bahnhof SBB und<br />

Heuwaage/Innenstadt wesentlich attraktiver zu gestalten.<br />

K<br />

• Die Ausdehnung der Räume mit Fussgängerpriorität in der Innenstadt und<br />

in den Quartieren leistet zur Stärkung der Stadt Basel als attraktivem und<br />

lebendigem Zentrum einen wichtigen Beitrag (bezüglich Innenstadt: Erläuterungen<br />

siehe Konsens-Konferenz «Innenstadt»).<br />

Massnahmen im Bereich Warenanlieferung/Taxi<br />

* Mit einem Autotransportpool soll die Anlieferung, Auslieferung, Belieferung<br />

und Entsorgung effizient und umweltschonend organisiert werden. Für die<br />

Realisierung des Autotransportpools soll der Versuch «City-Logistik» auf privater<br />

Basis neu gestartet werden: Die Warenanlieferung wird konsequent auf<br />

die gesetzlichen Anlieferzeiten beschränkt. Ausnahmen dazu werden über den<br />

emissionsarmen Autotransportpool abgewickelt.<br />

Z ❿<br />

• Die Gleichstellung von Taxis und ÖV (beispielsweise Benutzung von Busspuren<br />

durch Taxis) ist bereits als Aufgabe gesetzlich fixiert und wird im Rahmen<br />

von neuen Projekten berücksichtigt.<br />

P<br />

Massnahmen im Bereich Ruhender Verkehr<br />

• Parkleitsystem: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />

• Parkplatzbewirtschaftung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />

Allgemeine Massnahmen im Verkehrsbereich<br />

* Um die anderen Massnahmen zu unterstützen, werden Anreizprogramme<br />

(zum Beispiel Gratis-Probe-U-Abo, Probe-Mitgliedschaft bei Carsharing) lanciert,<br />

die motivieren, auf Alternativen zum motorisierten Individualverkehr<br />

umzusteigen.<br />

Z<br />

• Für Grossveranstaltungen sollen Verkehrskonzepte inklusive Öffentlichkeitsarbeit<br />

erstellt werden, die Zufahrt- und Abstellmöglichkeiten für alle Verkehrsmittel<br />

umfassen. Parkplätze, die für solche Veranstaltungen zur Verfügung<br />

stehen, werden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet.<br />

Private sollen die Realisierung von Verkehrskonzepten finanzieren. K<br />

2.2.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Parkieren»<br />

Die an der Konsens-Konferenz «Parkieren» beteiligten Verkehrsverbände sowie die<br />

Quartiervertreterinnen und -vertreter haben sich auf zwei entscheidende<br />

Grundsätze geeinigt: erstens soll die Nutzung des bestehenden Parkraums optimiert<br />

werden. Zweitens wird nur bedarfsweise zusätzlicher Parkraum geschaffen,<br />

wenn die Optimierung nicht ausreichend ist.<br />

46 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


Massnahmen zur Nutzungsoptimierung des bestehenden Parkraums<br />

* Da Massnahmen zur Verbesserung der Parkplatzsituation im Hinblick auf die<br />

Zielsetzungen als sehr wichtig erachtet werden, wird künftig der öffentliche<br />

Parkraum nach marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet; das Parkplatzmanagement<br />

soll privatisiert werden.<br />

P ❿<br />

• Auch die öffentliche Nutzung von privatem, nicht öffentlich zugänglichem<br />

Parkraum soll insbesondere für Detailhandelskunden angestrebt werden. K<br />

• Für das Parkleitsystem sind bereits verschiedene Typen in Planung oder<br />

befinden sich in der Umsetzung. Für ein Parkleitsystem auf der Ost- und<br />

Nordtangente mit flexibler Wegweisung für Messen und Grossanlässe ist die<br />

Inbetriebnahme einer 1. Etappe für Ende 1999 vorgesehen. Das Parkleitsystem<br />

auf Lokalstrassen während Messen und Grossanlässen wird 1999/2000 ausgeführt.<br />

P<br />

• An die Nutzungsoptimierung des bestehenden Parkraums sind als Konsensbedingung<br />

fussgängerfreundliche Achsen geknüpft (Erläuterungen siehe auch<br />

Konsens-Konferenz «Innenstadt»).<br />

• Ebenfalls an die Nutzungsoptimierung bestehenden Parkraums geknüpft sind<br />

Verbesserungen im (grenzüberschreitenden) öffentlichen Verkehr, einschliesslich<br />

Park&Ride (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />

Verkehr»).<br />

Massnahmen zur bedarfsweisen Schaffung von zusätzlichem Parkraum<br />

* Unter-/oberirdische Parkplätze sollen bei Bedarf abseits der Allmend<br />

geschaffen und in gleicher Zahl auf der Allmend aufgehoben werden. Damit<br />

ergibt sich neuer Handlungsspielraum für eine Aufwertung des Wohnumfeldes,<br />

indem neue, freie Flächen im Strassenraum entstehen, die zum Beispiel<br />

begrünt werden können. Gleichzeitig bleibt aber das Parkplatzangebot für<br />

Bewohnerinnen und Bewohner erhalten. Für die Realisierung dieser Massnahme<br />

sollen Quartierparkings geschaffen werden, die – analog zur Nutzungsoptimierung<br />

des bestehenden Parkraums – nach marktwirtschaftlichen Prinzipien<br />

bewirtschaftet werden.<br />

Z<br />

• Um Quartierparkings wirtschaftlich betreiben zu können, wird im Gleichschritt<br />

auch die Anwohnerparkkarte nach marktwirtschaftlichen Prinzipien gestaltet<br />

(siehe auch Konsens-Konferenz «Gundeldingen»). Parkplätze auf der Allmend<br />

werden nur dort aufgehoben, wo besonders wertvoller öffentlicher<br />

Raum für die Wohnumfeldaufwertung gewonnen werden kann (siehe auch<br />

Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel»). Dies bedeutet also nicht, dass alle<br />

Parkplätze flächendeckend auf dem <strong>gesamte</strong>n Stadtgebiet von der Oberfläche<br />

in Quartierparkings verlagert werden.<br />

K<br />

• Auf gesamtstädtischer Ebene werden Anforderungen an Quartierparkings<br />

(Standorte, Gebühren, Betriebskonzepte, allfällige Zonenänderungen etc.)<br />

formuliert; ein Vorgehensvorschlag wird ausgearbeitet, der auch Sicherheitsaspekte<br />

für Frauen berücksichtigt.<br />

K<br />

• In diesem Zusammenhang soll geprüft werden, ob Quartierparkings auch als<br />

Mobilitätsstützpunkte (Quartierparking mit Anschluss an die öffentlichen Ver-<br />

47<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


kehrsmittel und Carsharing-Angebote) benutzt werden können (siehe auch<br />

Konsens-Konferenz «Oberes Kleinbasel»).<br />

Z<br />

• Bei der Planung von Quartierparkings, beziehungsweise bei den Projekten<br />

zur Verbesserung des Wohnumfelds, wird die Bevölkerung einbezogen (Erläuterungen<br />

siehe auch Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»). K<br />

Koordination dieser Massnahmen<br />

* Die Koordination dieser Massnahmen der Konsens-Konferenz «Parkieren» sind<br />

Gegenstand des Pflichtenhefts eines Delegierten für Parkraumfragen, insbesondere<br />

die optimale Bewirtschaftung von öffentlichem Parkraum und marktwirtschaftlicher<br />

Betrieb, Tarifierung staatlicher Parkhäuser und die Koordination<br />

zur Realisierung von Quartierparkings.<br />

P ❿<br />

2.2.4 Konsens-Konferenz Kannenfeld: «Pendlerverkehr in Bahnen lenken»<br />

Die Konsens-Konferenz «Kannenfeld» spricht sich gegen den übermässigen Verkehr<br />

im Kannenfeld aus. Die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Massnahmen<br />

nehmen Rücksicht auf Pendlerinnen und Pendler sowie auf stadtökologische<br />

Belange:<br />

*<br />

*<br />

Um eine mögliche Realisierung des Zubringers Allschwil zu beschleunigen,<br />

wird der Kanton Basel-Stadt dem Kanton Basel-Landschaft anregen, gemeinsam<br />

bei den Bundesbehörden vorstellig zu werden.<br />

K<br />

Für den Halbanschluss Luzernerring ist der Zeitpunkt der Realisierung bereits<br />

entschieden.<br />

P<br />

Mit beiden Anschlusswerken verbinden sich bedeutende Verkehrsentlastungen<br />

und Wohnumfeldverbesserungen: Die Ausfahrt Luzernerring kann mit entsprechenden<br />

flankierenden Massnahmen vor allem das St. Johanns-Quartier entlasten,<br />

während der Zubringer Allschwil die Ringstrassen in Grossbasel-West und<br />

damit das Kannenfeldquartier entlasten wird.<br />

• Flankierende Massnahmen zum Anschluss Luzernerring, um den Verkehr auf<br />

dem Luzerner-/Wasgenring künftig flüssig, stetig und emissionsarm abzuwickeln,<br />

sind bereits geplant. Für die Umsetzung muss ein Kompromiss gefunden<br />

werden zwischen erwünschter Strassenumgestaltung und Strassenkapazität.<br />

K<br />

• Ausserdem schlägt die Konsens-Konferenz die bessere Ausgestaltung des<br />

öffentlichen Verkehrs vor: Der Fahrplan für die Regio-S-Bahn über die Grenze<br />

hinweg soll verdichtet und möglichst bedarfsgerecht auf die Pendlerinnen<br />

und Pendler abgestimmt werden (siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />

Verkehr»).<br />

K<br />

• Weiter soll das ÖV-Angebot attraktiver werden, zum Beispiel mit der Schaffung<br />

eines trinationalen Verkehrsverbundes (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />

«Stadtgerechter Verkehr»).<br />

Z<br />

• Park&Ride-Anlagen: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />

Verkehr».<br />

48 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


2.2.5 Konsens-Konferenz Neubad: «Beeinträchtigungen durch den Fluglärm»<br />

• Der Vorschlag der Konsens-Konferenz Neubad betreffend eines Landeverfahrens<br />

aus Richtung Süd wird in die Arbeitsgruppe «Überarbeitung Pistenbenützungskonzept»<br />

eingebracht. Dem Regierungsrat ist über das Ergebnis<br />

zu berichten.<br />

P<br />

• Geknüpft an den Investitionsbeitrag des Kantons Basel-Stadt hat der Grosse Rat<br />

den Regierungsrat am 21. Januar 1999 beauftragt, zusammen mit dem Flughafen,<br />

den zuständigen schweizerischen und französischen Luftfahrtbehörden<br />

sowie dem Kanton Basel-Landschaft eine Risikoanalyse zu veranlassen. Das<br />

Wirtschafts- und Sozialdepartement initiiert die zur Umsetzung der Auflage<br />

notwendigen Schritte.<br />

K<br />

2.2.6 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Verkehr»<br />

Stärkung der Stärken<br />

Die universitäre Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» kommt zu analogen Vorschlägen,<br />

den motorisierten Individualverkehr mit innovativen Beruhigungsmodellen<br />

in Schranken zu halten, zum Beispiel durch Begrünung von Wohngebieten.<br />

Zudem soll der Verkehr nicht mehr nur als Umwelt-, sondern vor allem als Raumund<br />

Platzproblem wahrgenommen werden: Strassenraum, der für Transitfunktionen<br />

nicht relevant ist, ist nach neuen Nutzungskonzepten zu bewirtschaften,<br />

damit dort die Funktion des öffentlichen Raums als Verkehrsfläche und Parkfeld<br />

sekundär wird.<br />

Wirtschaft und Lebensqualität<br />

Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat sich mit dem Thema<br />

«Arbeiten/Mobilität» befasst. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem Problemkreis<br />

«Autopendler/Parksuch- und Durchgangsverkehr». Die Empfehlungen unterstützen<br />

generell die Ergebnisse der Konsens-Konferenzen (zum Beispiel des Parkraumdelegierten)<br />

zu diesem Thema:<br />

– Parkiermöglichkeiten für Pendlerinnen und Pendler an Bahnhöfen und ÖV-Stationen,<br />

Park&Ride an der Peripherie, Kostenerhöhung und Tarifdifferenzierung<br />

für Pendler-Parkplätze und in Parkhäusern. Parkplätze in Firmen dürften nicht<br />

mehr gratis oder günstig angeboten werden, da sich dies kontraproduktiv auf<br />

diese Massnahmen auswirkt.<br />

– Schaffung von Quartierparkings für Anwohnerschaft, mehr Anreize zur Erstellung<br />

von Anwohnerparkplätzen bei Neubauten und auf privatem Grund<br />

erhöhen (Baugesetzgebung), gute Bewirtschaftung aller Parkplätze.<br />

– Einrichtung eines Parkleitsystems für Besucherinnen und Besucher, Freigabe<br />

von Firmen-Parkplätzen am Abend/Wochenende, Park&Ride am Wochenende.<br />

– Lieferverkehr: Parkkarte für das ganze Stadtgebiet, Parkier- und Abstellmöglichkeiten<br />

für Gewerbetreibende bei Betrieben.<br />

2.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum<br />

2.3.1 Regierungsrätliche Vorgaben zum Themenbereich<br />

«Wohnumfeld und öffentlicher Raum»<br />

1. Die Beeinträchtigung des Wohnumfeldes durch rollenden und ruhenden<br />

Verkehr ist ausserhalb der Hauptverkehrs- und Hauptsammelstrassen deutlich<br />

zu reduzieren. Es sind unter Einbezug der Bevölkerung (unter anderem<br />

49<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


Quartiersekretariat) grossflächig eigentliche Wohnzonen auszuscheiden, in<br />

denen systematisch der Durchgangsverkehr unterbunden wird. Um das Wohnumfeld<br />

aufzuwerten, sind Anwohner- und Gewerbe-Parkplätze – wo sinnvoll<br />

auch in bewirtschaftete Quartierparkings für Anwohnerinnen und Anwohner –<br />

zu verlagern. Allgemein ist eine Aufwertung öffentlicher Plätze und Räume im<br />

Quartier und eine gute Mischung unterschiedlicher Funktionen (gewerblich,<br />

sozial, wohnlich) zu ermöglichen.<br />

2. Exemplarisch für das Gundeldinger- und das St. Johanns-Quartier sind geeignete<br />

Massnahmen zu ergreifen, so dass sich diese beiden Quartiere zu attraktiven<br />

Wohnquartieren auch für den Mittelstand entwickeln. Es ist systematisch<br />

zu zeigen, wie das Umfeld vorhandener, attraktiver Wohnungen aufgewertet<br />

werden kann. Die Massnahmen sollen auf die spezifischen Bedingungen der<br />

beiden Quartiere eingehen, als Modell jedoch auch auf andere übertragbar<br />

sein.<br />

3. Die Grossbasler Innenstadt als Visitenkarte und Treffpunkt Basels soll mit einer<br />

grosszügigen Flanierzone als Zone mit Fussgängerpriorisierung (entsprechend<br />

den Vorschlägen der Konsens-Konferenz «Innenstadt») ausgestattet werden,<br />

welche in einem zweiten Schritt auch auf das Zentrum Kleinbasels ausgedehnt<br />

werden kann. Es sollen in diesen Bereichen auch neue Wohnungen geschaffen<br />

werden. Es ist zu zeigen, wie die «Vision Münsterplatz» der Konsens-Konferenz<br />

«Innenstadt» realisiert werden kann.<br />

4. Der zentrale Lebens- und zugleich Naherholungsraum (Wohnen, Dienstleistungen,<br />

Freizeit) in der Stadt Basel sind die Rheinufer, die eine deutliche Aufwertung<br />

erfahren müssen. Sie werden von den umliegenden Quartieren her<br />

günstig erschlossen, und die Verbindungen für den Langsamverkehr, entlang<br />

des Rheins, sind in allen Richtungen, auch grenzüberschreitend zu erleichtern<br />

und aufzuwerten.<br />

2.3.2 Konsens-Konferenz Spalen:<br />

«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume»<br />

Die Konsens-Konferenz im Quartier Spalen hat Massnahmen exemplarischer Art<br />

für die Aufwertung der Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse erarbeitet:<br />

* Die Strassenzüge Socinstrasse, Eulerstrasse und Birmannsgasse sind heute<br />

noch fast intakt, der Verkehr dominiert aber zunehmend. Um der schleichenden<br />

Entwertung des Wohnumfelds zu begegnen, werden diese drei Strassen<br />

auf der Basis von Tempo 30 künftig ganz oder teilweise mit einfachen baulichen<br />

und anderen gestalterischen Massnahmen verkehrsberuhigt,<br />

wobei die Fahrbahn auf einen minimalen Raum reduziert wird. Die Erfahrungen<br />

dieses Modells sind zu evaluieren, um es auch auf andere Strassen<br />

anwenden zu können.<br />

K<br />

*<br />

Aus einem Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung im Umfang von 25<br />

Millionen Franken, verteilt auf fünf Jahre, sollen generell Initiativen aus der<br />

Bevölkerung zur Strassenraumumgestaltung unterstützt und Massnahmen zur<br />

Aufwertung des Wohnumfeldes in stark belasteten Quartieren von staatlicher<br />

Seite vorangetrieben werden. Auf diese Weise kann auch eine Koordination mit<br />

anderen Arbeiten im Strassenraum erleichtert werden.<br />

P ❿<br />

50 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


• Die Konsens-Konferenz schlägt vor, dass sich bei der Strassenraumumgestaltung<br />

– insbesondere bei der Realisierung von gestalterischen Massnahmen,<br />

Begegnungs- und Wohnstrassen – auch Anwohnerinnen und Anwohner finanziell<br />

beteiligen können. Um dies zu ermöglichen, werden die Rahmenbedingungen<br />

für die Planung und Realisierung von Strassenraumumgestaltungen<br />

von staatlicher Seite definiert.<br />

K<br />

• Quartieroasen: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel»<br />

• Schnittstelle Verwaltung/Bevölkerung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />

«Unteres Kleinbasel»<br />

• Parkieren: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />

2.3.3 Konsens-Konferenz Kleinhüningen:<br />

«Wohn- und Lebensqualität – Kleinhüninger Riviera an der Wiese»<br />

* Im Norden Basels soll ein Platz mit gewerblicher und sozialer Zentrumsfunktion<br />

entstehen. Für die Umgestaltung wird geprüft, ob eine Lösung mit zwei Zentrumsplätzen<br />

(Hochbergerplatz und Wiesenplatz) geeignet ist. Entsprechend<br />

wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die Neugestaltung soll eine Mehrzwecknutzung<br />

erlauben, zum Beispiel Märkte oder Konzerte. Mit den von der<br />

Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Rahmenbedingungen für die Gestaltung<br />

des Raumes Wiesendamm/Hochbergerplatz erfährt Kleinhüningen eine<br />

Gesamtaufwertung. Angesichts der geographischen Randlage des Quartiers<br />

trägt ein solches Projekt dazu bei, dass Kleinhüningen als potenzielles Wohnquartier<br />

stärker wahrgenommen wird.<br />

K ❿<br />

2.3.4 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel: «Verkehrs-Frei-Räume»<br />

Die Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel schafft im <strong>gesamte</strong>n Quartier wohnliche<br />

Strassenzüge, die wieder vermehrt als Lebens- statt als Verkehrsraum zu<br />

nutzen sind. Diese Wohngebiete sind durch sichere Wege untereinander und mit<br />

bestehenden und zu schaffenden öffentlichen Räumen zu vernetzen. Es ist unbestritten,<br />

dass eine hohe Wohnqualität für viele Anwohnerinnen und Anwohner<br />

auch bedeutet, dass für ihre eigenen Autos ausreichend Parkiermöglichkeiten<br />

vorhanden sein sollten. Die Parkingsituation muss deshalb unter Berücksichtigung<br />

der Anwohnerschaft optimiert werden.<br />

*<br />

*<br />

Aus dem Rahmenkredit für Wohnumfeldaufwertung soll die Umwandlung von<br />

Strassenzügen in Begegnungsstrassen, allenfalls Wohnstrassen, teilweise<br />

finanziert werden. Im Gegensatz zu Wohnstrassen sind Begegnungsstrassen<br />

ohne aufwendige Bauarbeiten realisierbar und damit wesentlich kostengünstiger.<br />

Sie erfüllen aber den gleichen Zweck wie Wohnstrassen, nämlich eine<br />

Verkehrsberuhigung sowie den Vortritt für Fussgängerinnen und Fussgänger,<br />

jedoch ohne dass die Zufahrt für Anwohner, Gewerbe und Anlieferung<br />

beschränkt wird.<br />

P ❿<br />

Zur Einrichtung von Begegnungsstrassen wird die Eignung und Dringlichkeit<br />

einer Umgestaltung der Strassenzüge, die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagen<br />

wurden, geprüft.<br />

Z ❿<br />

51<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


*<br />

*<br />

Es werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um Begegnungsstrassen<br />

realisieren zu können.<br />

K<br />

Bestehende Freiräume (Park der CMS Alterssiedlung, Sportplatz Sandgrube,<br />

Park im Pädagogischen Institut, Garten der PSAG (Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft)<br />

sollen attraktiver und zugänglicher sowie untereinander und mit<br />

den Wohngebieten vernetzt werden. Die teils privaten, teils staatlichen Eigentümer<br />

sollen angefragt werden, unter welchen Bedingungen eine teilweise<br />

Öffnung der Freiräume möglich wäre.<br />

K ❿<br />

• Ausserdem sollen neue Freiflächen für Jung und Alt im Oberen Kleinbasel<br />

geschaffen werden. Die von der Konsens-Konferenz vorgeschlagenen Örtlichkeiten<br />

werden prioritär berücksichtigt: Chrischonastrasse, Peter-Rot-Strasse<br />

(Chrischonastrasse bis Kreuzung Wettsteinallee), Werkhof Riehenring. K ❿<br />

• Eine Vernetzung von Freiräumen durch eine Grünverbindung vom Rhein<br />

zu den Langen Erlen entspricht in den Grundsätzen auch dem staatlichen<br />

Leitbild «Bäume im öffentlichen Raum» (Alleenplan). Die geplante Baumreihe<br />

am Riehenring wertet die bereits bestehende Grünverbindung deutlich auf.<br />

Die Realisierung weiterer Verbindungen wird im Detail geprüft. Die Gestaltung<br />

des Rheinwegs ist Gegenstand der Konsens-Konferenz «Auf zu neuen<br />

Rheinufern».<br />

K ❿<br />

• Die Abklärung und Behandlung für sichere Fussgängerüberquerungen<br />

erfolgt im Rahmen laufender Projekte der Verwaltung und im Rahmen der<br />

Initiative «Basel zu Fuss». Neben den in der Konsens-Konferenz genannten<br />

Gefahrenstellen wird für die Eruierung von weiteren Örtlichkeiten eine Arbeitsgruppe<br />

eingesetzt.<br />

P<br />

• Wo besonders wertvoller öffentlicher Lebensraum zurückgewonnen werden<br />

kann und um den Siedlungsraum vom Verkehr zu entflechten, sind Parkfelder<br />

von der Allmend in Zusammenarbeit mit privaten Investoren in<br />

Quartierparkings (in gleicher Anzahl und vergleichbarer Distanz zum aufgehobenen<br />

Parkplatz) zu verlegen. Erläuterungen siehe auch Konsens-<br />

Konferenz «Parkieren».<br />

K<br />

• Quartierparkings als Mobilitätsstützpunkte: siehe Erläuterungen Konsens-<br />

Konferenz «Parkieren».<br />

• Schaffung eines kantons- und grenzüberschreitenden Park&Ride-Angebots:<br />

Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr».<br />

• Umfassende Lösung des Parkplatzproblems als flankierende Massnahmen<br />

zur Wohnumfeldaufwertung: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter<br />

Verkehr».<br />

2.3.5 Konsens-Konferenz Gundeldingen: «Boulevard Güterstrasse»<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konsens-Konferenz Gundeldingen<br />

haben Massnahmen erarbeitet, um die heutige Güterstrasse in einen belebten<br />

und attraktiven Boulevard zu verwandeln.<br />

52 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


*<br />

Um ein Gestaltungskonzept für die Güterstrasse zu entwerfen, wird ein<br />

Wettbewerb ausgeschrieben. Der Wettbewerb soll die Vorschläge der Konsens-Konferenz<br />

einbeziehen:<br />

P<br />

Die heutigen Parkplätze in der Güterstrasse sollen mit entsprechendem Ersatz<br />

von der Strasse weg verlagert werden. Neue Parkplätze sollen geschaffen werden,<br />

indem zur Zeit geschlossene Einstellhallen genutzt werden. Zusätzlicher,<br />

bewirtschafteter Parkraum muss in neuen Einstellhallen entstehen (Erläuterungen<br />

siehe auch Konsens-Konferenz «Parkieren»). Flankierend dazu wird der<br />

Preis der Anwohnerparkkarte den neuen Gegebenheiten (flächendeckende<br />

marktwirtschaftliche Bewirtschaftung der Parkplätze) angepasst.<br />

K<br />

Die Fläche auf der Güterstrasse, die durch die Parkplatzverlagerung frei wird,<br />

wird mit einer Baumallee bepflanzt.<br />

K<br />

Da ein Beleuchtungskonzept viel zum Charakter eines Strassenraums beiträgt,<br />

soll auch diese Massnahme Teil des Wettbewerbs sein, insbesondere weil den<br />

städtebaulichen und gestalterischen Aspekten hohe Priorität beigemessen<br />

wird.<br />

K<br />

Das Trottoir zwischen Coop und Migros wird in Kombination mit notwendigen<br />

Bauarbeiten mit einer Aufpflästerung der Strasse durchgehend gestaltet.<br />

Damit entsteht eine ungefährliche Verbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger.<br />

K<br />

• Um das Gundeldingerquartier vom Durchgangsverkehr zu entlasten, wird so<br />

weit wie möglich im Rahmen der Neuerschliessung Bahnhof Süd (Meret<br />

Oppenheim-Strasse) eine Entlastungsstrasse mit Umfahrungscharakter realisiert.<br />

K<br />

• Flankierend werden neue und sicherere Fussgängerverbindungen (Fussgängerstreifen,<br />

Ampeln, eventuell Aufpflästerungen) über die Dornacher- und<br />

Gundeldingerstrasse erstellt, um die Anschlüsse an die angrenzenden Grünund<br />

Erholungsräume zu verbessern.<br />

2.3.6 Konsens-Konferenz St. Johann: «Mehr Lebensqualität im St. Johann»<br />

Im St. Johann sind im Gegensatz zum Gundeldingerquartier mit dem Bau der<br />

Nordtangente wichtige Voraussetzungen gegeben, um das Quartier künftig vom<br />

Verkehr zu entlasten und das Wohnumfeld nachhaltig aufzuwerten. Der Leitgedanke<br />

der Konsens-Konferenz «St. Johann» ist die Vernetzung von Frei- und<br />

Begegnungsräumen im Quartier mit attraktiven und sicheren Verbindungswegen.<br />

Die folgenden Massnahmen unterstützen die Realisierung des Leitgedankens:<br />

*<br />

Die vorgeschlagenen Strassenzüge (Vogesenstrasse, Mülhauserstrasse,<br />

Klingelbergstrasse, Wasserstrasse, Herbstgasse und Hebelstrasse) werden<br />

daraufhin geprüft, ob sie sich für die Umgestaltung in Begegnungsstrassen<br />

eignen .<br />

Z ❿<br />

• Die Strassenkreuzungen St. Johanns-Ring/Mittlere Strasse und Mülhauserstrasse/Vogesenstrasse<br />

werden so umgestaltet und begrünt, dass sie als Spielund<br />

Begegnungsraum für die Anwohnerinnen und Anwohner dienen, der Verkehr<br />

aber gleichzeitig passieren kann.<br />

K ❿<br />

53<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


• Der Hebelplatz und der südliche Teil des St. Johanns-Platzes sollen aufgewertet<br />

werden, indem grössere Spiel- und Grünzonen entstehen. P ❿<br />

*<br />

Um das Quartier auf sicheren Wegen zu durchqueren und Freiräume untereinander<br />

zu verbinden, werden unter Berücksichtigung der Vorschläge der Konsens-Konferenz<br />

Verbindungswege und Übergänge für Nichtmotorisierte<br />

geprüft. Dadurch sollen Eltern ihre Kinder unbesorgt auf den Schulweg oder zu<br />

Grün- und Erholungszentren schicken können.<br />

K ❿<br />

• Gezielte Anreizprogramme zur Begrünung des privaten Raumes, die für das<br />

St. Johann-Quartier sowie die <strong>gesamte</strong> Stadt angeboten werden, sollen Bewohnerinnen<br />

und Bewohner motivieren, ihre Hinterhöfe, Fassaden und Vorgärten<br />

zu begrünen und damit aufzuwerten (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />

«Attraktiver Wohnraum»).<br />

Z ❿<br />

• Parkplätze, die Pendlerinnen und Pendler gratis nutzen können, sollen abgeschafft<br />

werden: Der Anteil der frei verfügbaren Parkplätze wird reduziert<br />

zugunsten von blauzonigen (für die Anwohnerschaft zur Verfügung stehenden)<br />

Parkplätzen und in beschränktem Ausmass zugunsten von gebührenpflichtigen<br />

Kurzparkplätzen für Quartierläden und Umschlagsplätze.<br />

K ❿<br />

• Um mehr Abstellplätze für Velos im Quartier zu schaffen, sollen nach einer<br />

Bedarfsanalyse durch die Verwaltung entsprechende Standorte mit Hilfe des<br />

Neutralen Quartiervereins ermittelt werden.<br />

K ❿<br />

• Pendlerparkplätze an der Peripherie: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />

«Stadtgerechter Verkehr».<br />

• Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr: Erläuterungen siehe Konsens-<br />

Konferenz «Stadtgerechter Verkehr».<br />

Räumlicher Ausgangspunkt für diese vernetzten Aufwertungsmassnahmen im<br />

Quartier ist der im Zusammenhang mit der Nordtangente entstehende Boulevard,<br />

welcher eine städtebauliche Achse vom Horburgplatz über die Dreirosenbrücke<br />

bis zum St. Johanns-Bahnhof bildet. Eine Umsetzung erfolgt in Koordination mit<br />

dem Stadtteilentwicklungsplan.<br />

2.3.7 Konsens-Konferenz Grossbasler Innenstadt:<br />

«Miteinander statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen»<br />

Das Ergebnis dieser Konsens-Konferenz umreisst die Rahmenbedingungen für eine<br />

Verkehrsberuhigung in der Grossbasler Innenstadt, Gestaltungsmassnahmen für<br />

öffentliche Plätze und ein Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung der Stadt sowie<br />

eine Vision für eine wohnliche und gewerbliche Nutzung des Münsterplatzes. Ausserdem<br />

haben sich die Beteiligten auf die Parkplatzbewirtschaftung geeinigt.<br />

*<br />

Eine weitergehende Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zwischen<br />

Aeschenplatz/Heuwaage und Messeplatz wird in einem ersten Schritt mit Signalisations-<br />

und ersten baulichen Massnahmen in die Wege geleitet. Ziel ist<br />

eine Priorisierung des Fussgängerverkehrs vor anderen Verkehrsteilnehmenden<br />

(mit Ausnahme des öffentlichen Verkehrs). Parallel wird eine Bedarfsanalyse<br />

und eine Planung zur allfälligen Erweiterung von Parkiermöglichkeiten am<br />

Cityring erstellt.<br />

Z ❿<br />

54 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


*<br />

Für den motorisierten Individualverkehr gilt ein grundsätzliches Fahrverbot.<br />

Eine selektive Zufahrt wird mit Zufahrtsbewilligungen geregelt, welche<br />

nur an speziell Berechtigte (in der Regel Lieferanten- und Anwohnerverkehr)<br />

erteilt werden. Innenstadt-Zonen mit vorwiegendem Wohncharakter werden<br />

von 22 Uhr bis 6 Uhr für den motorisierten Individualverkehr (einschliesslich<br />

Lieferverkehr) gesperrt.<br />

Z ❿<br />

Grössere bauliche Massnahmen zur Durchsetzung dieser Verkehrsberuhigung<br />

folgen in Koordination mit Platzumgestaltungen oder anderen Arbeiten<br />

im Strassenraum. Im Rahmen eines Konzeptes werden die Strassen, die unter<br />

eine solche Änderung des Verkehrsregimes fallen, definiert.<br />

• Flankierend soll die Warenanlieferung mittels eines Autotransportpools effizienter<br />

und umweltverträglicher gestaltet werden (Erläuterungen siehe auch<br />

Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»).<br />

• Die Parkplatzfrage wird in der Innenstadt nach den gleichen Grundsätzen<br />

bearbeitet, wie sie die gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren» verabschiedet<br />

hat (Erläuterungen siehe dort).<br />

*<br />

*<br />

Verwaltungsliegenschaften an Rittergasse, Münsterplatz und Schlüsselberg<br />

werden systematisch für geeignete Wohn- und gewerbliche Nutzung<br />

freigegeben. In der Regel sollen private Investoren ganze Liegenschaften im<br />

Baurecht übernehmen können. Neben Wohnungen sollen auch Nutzungen<br />

wie Restaurants und Hotels gefördert werden, welche der Belebung des Platzes<br />

dienen, ohne dessen speziellen Charakter oder die Wohnqualität zu beeinträchtigen.<br />

Private Eigentümerinnen und Eigentümer von Büroliegenschaften<br />

werden durch die generelle Aufwertung des Wohnumfeldes am Münsterplatz<br />

und in dessen Umgebung ermutigt, dem staatlichen Vorbild zu folgen. K ❿<br />

In Abstimmung mit der Umnutzung von Verwaltungsliegenschaften am Münsterplatz<br />

wird ein Wettbewerb zu dessen Neugestaltung durchgeführt. Für<br />

weitere Platzgestaltungen in der Innenstadt liegen bereits Konzepte vor. K ❿<br />

• Die kostenlosen Nacht-Parkplätze sowie das Carparking auf dem Münsterplatz<br />

werden aufgehoben. Ein neuer Carparkplatz mit längeren Parkzeiten<br />

(Münsterplatz bisher 2 Stunden) wird zum Beispiel am Petersgraben eingerichtet.<br />

Die längere Parkzeit erlaubt den Gästen eine längere Aufenthaltsdauer<br />

in Basel, was sich positiv auf Gastronomie, Kulturbetriebe und Detailhandel<br />

auswirkt.<br />

K ❿<br />

Für die Personenwagen-Nachtparkplätze (19–7 Uhr) auf dem Münsterplatz<br />

ist innerhalb des Cityrings Ersatz zu schaffen, sofern die Kapazitäten der bestehenden<br />

Parkhäuser in diesen Zeiten nicht ausreichen. Dies ist durch eine entsprechende<br />

Erhebung zu überprüfen.<br />

K ❿<br />

Die heute von der Verwaltung belegten Parkplätze werden im Zuge der<br />

Umwandlung von Verwaltungsliegenschaften in Wohnungen an Anwohnerinnen<br />

und Anwohner vermietet.<br />

K ❿<br />

• Die motorisierte Zufahrt zum Münsterplatz wird zwecks Hebung der Wohnqualität<br />

nur noch für Lieferanten- und Anwänderverkehr gestattet. Um die<br />

55<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


Wohn- und Flanierqualität auch in der Rittergasse und in der Bäumleingasse zu<br />

erhöhen, wird der Schleichverkehr zur Freien Strasse in diesen Strassenzügen<br />

mit geeigneten Massnahmen unterbunden.<br />

K ❿<br />

• Die Einführung eines kombinierten «Parking- und ÖV-Tickets» in Parkhäusern<br />

an der Peripherie ist für die Kundenfreundlichkeit der Innenstadt besonders<br />

wertvoll (Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»).<br />

• Die Infrastruktur für den Veloverkehr wird mit durchgängigen Veloachsen<br />

durch die Innenstadt verbessert.<br />

P<br />

• Weiter werden zusätzliche Veloabstellplätze geschaffen (Erläuterungen siehe<br />

auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»)<br />

K<br />

• Gleichstellung von Taxis und ÖV: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />

«Stadtgerechter Verkehr»<br />

• Verflüssigung des ÖV in der Innenstadt: Erläuterungen siehe Konsens-<br />

Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»<br />

• Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung: Erläuterungen siehe Konsens-<br />

Konferenz «Suubers Basel»<br />

2.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Auf zu neuen (Rhein)ufern»<br />

Velo- und Fussgängerwege sollen an folgenden Orten ausgebaut werden, so dass<br />

Fussgängerinnen, Fussgänger, Velofahrerinnen und Velofahrer den Raum entlang<br />

des Rheins durchgängig und verkehrssicher begehen und erleben sowie periphere<br />

Erholungsgebiete auch über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg auf sicheren,<br />

attraktiven Wegen erreichen können:<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Der Bermenweg entlang des Klybeck-Hafens soll nach Möglichkeit für Fussgängerinnen<br />

und Fussgänger geöffnet werden. Im St. Johanns-Hafen soll die<br />

Schaffung einer entsprechenden Verbindung als Option weiterverfolgt werden.<br />

Damit würde die Durchgängigkeit der Rheinufer durch die Häfen über die Landesgrenze<br />

hinaus sowie der Anschluss an attraktive Freiräume im Norden Basels<br />

erreicht. Die Interessen der Hafenwirtschaft gilt es dabei ebenso zu wahren wie<br />

jene der Bevölkerung nach Durchgängigkeit.<br />

Z ❿<br />

Für die Öffnung der Durchfahrt durch den Solitude-Park und die Theodorsgraben-Anlage<br />

für Velofahrerinnen und Velofahrer wird eine Lösung gesucht,<br />

wobei auf die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger Rücksicht zu<br />

nehmen ist. Somit entstehen sichere Verbindungs- und Erschliessungswege<br />

zum Rhein hin.<br />

K ❿<br />

Der Regierungsrat unterstützt die von der CMS geplante durchgängige Erstellung<br />

des Verbindungswegs zwischen Wettsteinbrücke und Pfalz. P ❿<br />

Der St. Johanns-Rheinweg soll als Fussgängerverbindung aufgewertet<br />

werden.<br />

P ❿<br />

• Die Zufahrt für Velofahrerinnen und Velofahrer zur Johanniter- und Dreirosenbrücke<br />

wird auf beiden Rheinseiten verbessert.<br />

K ❿<br />

56 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


• Für eine velo- und fussgängerfreundliche Gestaltung bei der Mittleren<br />

Brücke auf der Kleinbasler Seite wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. P ❿<br />

*<br />

Zwischen der Kasernenmatte und der Rheinpromenade soll eine direkte Verbindung<br />

erstellt werden. Damit entsteht ein attraktiver, durchgehender öffentlicher<br />

Raum. Weitergehende planerische Überlegungen zum <strong>gesamte</strong>n Areal<br />

werden in die Neugestaltung einbezogen.<br />

K ❿<br />

• Unterhalb der Klingental-Fähre auf der Kleinbasler Seite ist beabsichtigt, eine<br />

geschützte Bademöglichkeit ohne Strandaufschüttung – bei Bedarf mit Hilfe<br />

eines einfachen Wehrs – zu schaffen.<br />

K ❿<br />

• Das Rheinufer am Schaffhauserrheinweg wird mit Kiesaufschüttungen<br />

renaturiert, so dass dort ein natürlicher Badestrand entsteht. Die Renaturierung<br />

ist möglich, sobald die Rheinaustiefung am Kraftwerk Birsfelden erfolgt ist. Die<br />

Finanzierung soll über Sponsoring erfolgen.<br />

K ❿<br />

• Weitere Renaturierungs-Massnahmen sind an der Rheinhalde, am Birskopf<br />

und beim St. Johanns-Park vorgesehen.<br />

P<br />

• Die Dauerparkplätze am Schaffhauserrheinweg werden in ein adäquates Quartierparking<br />

im Oberen Kleinbasel verlagert und der Schaffhauserrheinweg<br />

wird in eine Promenade umgestaltet (Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz<br />

«Parkieren»).<br />

K ❿<br />

• Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein wie beispielsweise Schiffsanlegestellen,<br />

öffentliche Toiletten und Duschen sollen die Nutzung des <strong>gesamte</strong>n<br />

Raumes für Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste fördern.<br />

P ❿<br />

• Infrastrukturelle Verbesserungen am Rhein wie die privatwirtschaftliche<br />

Realisierung von Buvetten und Kiosken sollen unterstützt und gefördert<br />

werden.<br />

P ❿<br />

• Die Rheinufer im Bereich der Häfen Klybeck und St. Johann sollen aufgewertet<br />

werden. Um eine Öffnung der Stadt Richtung Norden in die Wege zu<br />

leiten, erarbeitet der Kanton zusammen mit der Hafenwirtschaft entsprechende<br />

Massnahmen. Ziel ist auch, in Zusammenarbeit mit Novartis eine wesentlich<br />

bessere städtebauliche Anbindung und damit Aufwertung des Novartis-<br />

Verwaltungszentrums im St. Johann zu erreichen.<br />

Z ❿<br />

• Langfrisig soll die Verlängerung der Tramlinien von Burgfelden nach<br />

St. Louis und von Kleinhüningen nach Weil sowie die Verknüpfung der<br />

beiden Linien über den Rhein nördlich des Dreiländerecks angestrebt werden<br />

(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»). Z ❿<br />

2.3.9 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Suubers Basel»<br />

Die Konsens-Konferenz zum Thema «Suubers Basel» hat Massnahmen zur<br />

Reinigung und Prävention erarbeitet. Dabei konnte sie auf den Vorarbeiten der<br />

Aktion «Drägg wägg» aufbauen. Die Sauberkeit der Stadt soll einerseits durch<br />

Prävention (Aufklärung, ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums), vor<br />

allem jedoch durch gezielte Reinigungsaktionen deutlich verbessert werden.<br />

Putzen als öffentliche Aufgabe hat Priorität und wirkt ebenfalls präventiv, weil<br />

57<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


saubere Strassen, Plätze und Fassaden weniger zum Wegwerfen, Verschmieren<br />

und Verschmutzen animieren.<br />

*<br />

*<br />

Der gezielte Einsatz von Reinigungsequipen hat sich im Rahmen des Massnahmenpaketes<br />

Sicherheit im Kleinbasel bewährt. Dies soll nun im <strong>gesamte</strong>n<br />

Stadtgebiet verwirklicht werden: Sie reinigen dort, wo Strassen oder Plätze sehr<br />

verschmutzt sind, insbesondere an strategisch wichtigen Orten in einzelnen<br />

Quartieren oder in der Innenstadt. Die Reinigungsequipen werden auch ausserhalb<br />

der normalen Arbeitszeiten zum Einsatz kommen, zum Beispiel für Reinigungsarbeiten<br />

nach einem öffentlichen Anlass.<br />

P<br />

Es wird eine Anlaufstelle für Abfallfragen eingerichtet, die die Funktion einer<br />

Ombudsstelle im Sinne des Vorschlags der Konsens-Konferenz inne hat. Diese<br />

Anlaufstelle betreibt zum Beispiel eine Hotline, um Anliegen zum Thema Abfall<br />

und Sauberkeit entgegenzunehmen.<br />

P<br />

• Die Stadt Basel soll auch sauberer werden, indem öffentliche Räume durch<br />

entsprechende Gestaltung aufgewertet werden, so dass sich die Bevölkerung<br />

weniger nachlässig verhält und zum Beispiel keinen Abfall mehr liegen lässt. Für<br />

die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes wird ein Wettbewerb veranstaltet.<br />

Massnahmen aus diversen Konsens-Konferenzen wie zum Beispiel Konzepte für<br />

die Beleuchtung sowie Möblierung und Plakatierung des öffentlichen Raumes<br />

können integriert werden. Damit wird die Bevölkerung animiert, die Stadt sauber<br />

zu halten. Solche gestalterischen Massnahmen wirken auch präventiv auf<br />

den täglichen Umgang mit Abfall.<br />

K<br />

2.3.10 Bezug zu den Parallelprozessen für den Themenbereich «Wohnumfeld»<br />

Stärkung der Stärken<br />

Die universitäre Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» unterstützt die Realisierung<br />

von Massnahmen im Bereich zur Wohnumfeldaufwertung. Sie schlägt vor,<br />

den Wunsch nach besserer Qualität des Wohnumfelds als Leitmotiv der Stadtentwicklung<br />

zu gebrauchen. Nur auf diesem Weg – so die Arbeitsgruppe – kann es<br />

gelingen, den gesellschaftlichen Trend nach «Wohnen im Grün» mit dem urbanen<br />

Lebensstil zugunsten der Stadt Basel zu verknüpfen.<br />

Sie ist der Meinung, dass Strassenflächen effizienter genutzt und Freiflächen<br />

gestaltet sowie vernetzt werden sollen. Hierzu könnte die Universität Gestaltungsund<br />

Vernetzungskonzepte für öffentliche Freiflächen entwickeln.<br />

2.4 Thema 4: Soziales und Bildung<br />

2.4.1 Regierungsrätliche Vorgaben zum Themenbereich<br />

«Quartiere als Lebens-Mittelpunkte» und «Jugendgerechte Stadt»<br />

1. Soziale Institutionen und Dienstleistungen sollen aufgrund quartierspezifischer<br />

Bedarfsabklärungen zentral und dezentral im Quartier angeboten werden.<br />

Eine Vernetzung innerhalb wie auch mit anderen Quartieren wird dabei angestrebt.<br />

Ebenso soll durch solche und ähnliche Einrichtungen die Integration<br />

der ausländischen Bevölkerung unterstützt werden. An der Finanzierung und<br />

Trägerschaft sollen sich mehrere Partner beteiligen.<br />

58 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


2. Leben mit Kindern soll in allen Basler Quartieren ohne grosse Nachteile<br />

gegenüber den umliegenden Gemeinden möglich sein. Für Kinder und<br />

Jugendliche sollen genügend Aussen- und Innenräume vorhanden sein.<br />

2.4.2 Konsens-Konferenz Breite–Lehenmatt: «Quartier als Zentrum»<br />

Im Quartier Breite–Lehenmatt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />

Konsens-Konferenz ein Modell für ein Quartierzentrum entwickelt, mit dem zwei<br />

im Quartier existierende Tendenzen integriert werden konnten: diejenige, welche<br />

sich für ein Quartierzentrum an einem einzigen, zentralen Ort ausgesprochen und<br />

diejenige, die eine dezentrale Lösung (Drehscheibe dezentraler Aktivitäten) befürwortet<br />

hat. Das vorgeschlagene Modell erfüllt wichtige Anliegen wie Integration,<br />

Vernetzung und Animation der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Quartier.<br />

*<br />

Quartieraktivitäten an dezentralen Orten sollen über einen zentralen Quartiertreffpunkt<br />

vernetzt werden. Dieser dient auch als Anlaufstelle und niederschwelliger<br />

Begegnungsraum. Aufgrund seiner Funktion als Stammhaus für die<br />

dezentralen Angebote im Quartier kann der Quartiertreffpunkt auf ein<br />

begrenztes Raumangebot reduziert werden. Die Realisierung wird mit dem<br />

gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert, welches noch<br />

in diesem Jahr vorliegen wird. Als Grundstück für das Quartierzentrum kommt<br />

die Fläche neben der Autobahnbrücke in Frage. Organisationen, die Quartierarbeit<br />

leisten, sollen in die breit abgestützte Trägerschaft des Quartierzentrums<br />

eingebunden werden. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den kirchlichen<br />

und anderen Beratungsstellen im Quartier sollen intensiviert werden. Für<br />

die Finanzierung wird eine private Trägerschaft gesucht.<br />

K ❿<br />

2.4.3 Konsens-Konferenz Bachletten: «Orte der Begegnung»<br />

Das in der Konsens-Konferenz «Bachletten» entwickelte Modell für ein Quartierzentrum<br />

bewirkt eine erwünschte Quartierbelebung: Neue Begegnungsräume<br />

sollen dem mehrfach bekundeten Bedürfnis nach weiteren Kontaktmöglichkeiten<br />

unter verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohnern Rechnung tragen.<br />

*<br />

In einer Liegenschaft im Quartier soll ein multifunktionales Quartierzentrum<br />

entstehen: Im Erd- und Kellergeschoss sind ein Quartiercafé und Räumlichkeiten<br />

vorgesehen, die quartierspezifisch nutzbar sind. Diese Räumlichkeiten<br />

sollen durch eine betriebswirtschaftlich geführte Etage zum Beispiel mit Hotel<br />

Garni und Servicewohnungen querfinanziert werden. Für die <strong>gesamte</strong> Finanzierung<br />

bemüht sich das Quartier um eine private Trägerschaft. Auch die<br />

Realisierung dieses Quartierzentrums wird mit dem gesamtstädtischen Konzept<br />

für Quartiertreffpunkte koordiniert.<br />

K<br />

• Die Verwaltung wird die Quartierbewohnerinnen und -bewohner frühzeitig in<br />

die Planung von Begegnungsstrassen und der Umgestaltung und Aufwertung<br />

des Rütimeyerplatzes einbeziehen (Erläuterungen siehe auch Konsens-<br />

Konferenz «Unteres Kleinbasel»).<br />

K<br />

2.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Brücken bauen»<br />

Diese Konsens-Konferenz hat zwei Vorschläge erarbeitet, die auf gesamtstädtischer<br />

Ebene eine Durchmischung im Quartierleben und die Integration verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen fördert.<br />

59<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


*<br />

Die Projektidee «Start- und Integrationshilfe für Jugendliche» sieht ein<br />

freiwilliges Programm für Jugendliche vor, das Pensionierte als Tutoren betreuen.<br />

Diese Personen helfen Jugendlichen zum Beispiel mit Nachhilfestunden.<br />

Da ein solches Projekt nur in Zusammenarbeit mit den Schulen erfolgreich ist,<br />

soll in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen vorab ein Konzept erarbeitet<br />

werden.<br />

K<br />

• Stadtnetz: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz «Unteres Kleinbasel».<br />

2.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz:<br />

«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Konsens-Konferenz schlagen vor,<br />

dass möglichst viele Bevölkerungsgruppen – durch Mitsprache und Mitgestaltung –<br />

Verantwortung übernehmen und mittragen sollen.<br />

*<br />

Zur Verbesserung der Frauen- und Elternintegration sollen Kursangebote und<br />

vor allem Kontaktmöglichkeiten zwischen Einheimischen und Zugewanderten<br />

geschaffen werden. Das gesamtstädtische Konzept für Quartiertreffpunkte<br />

(siehe Konsens-Konferenz «Breite–Lehenmatt») berücksichtigt diesen Vorschlag<br />

zur sozialen Integration von Migranten-Familien. Die Frage der Sprachförderung<br />

wird durch ein kantonales Sprachförderungskonzept im Rahmen der Basler<br />

Integrationspolitik angepackt.<br />

K<br />

• Elternmitsprache in der Schule: Erläuterungen siehe Konsens-Konferenz<br />

«Bildungschancen für alle»<br />

2.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />

Die Konsens-Konferenz zum Thema «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />

hat Massnahmen vorgeschlagen, die jugendpolitische und räumliche Aspekte<br />

umfassen. Insbesondere mit folgenden Massnahmen kann dazu beigetragen<br />

werden, dass der Kanton Basel-Stadt für Jugendliche und deren Familien attraktiver<br />

wird.<br />

*<br />

An zentralem Ort in der Innenstadt wird eine Anlaufstelle für Jugendanliegen<br />

bezeichnet, welche folgende Aufgaben wahrnimmt: einfach zugängliche<br />

Beratungs- und Informationsangebote, Triage und Koordination von Anfragen,<br />

Vermittlungsstelle bei Interessenkonflikten. Diese Anlaufstelle betreibt die<br />

Abteilung Jugend, Familie und Prävention des Justizdepartements. P<br />

• Das bestehende Angebot an Aussen- und Innenräumen für Jugendliche<br />

wird besser bekannt gemacht. Zusätzliche Räumlichkeiten werden insbesondere<br />

in vergleichsweise «unterversorgten» Quartieren bereitgestellt, zum Beispiel<br />

durch Öffnung von Pausenhöfen, mehr Spielplätzen und Begegnungsstrassen<br />

(Erläuterungen siehe auch Konsens-Konferenzen «Spalen», «Oberes<br />

Kleinbasel» und «St. Johann»). Auch diese Massnahmen werden mit dem<br />

gesamtstädtischen Konzept für Quartiertreffpunkte koordiniert (Erläuterungen<br />

siehe auch Konsens-Konferenz «Breite–Lehenmatt»).<br />

K<br />

• Mit einem gesamtstädtischen Konzept soll das Angebot an Jugendtreffpunkten<br />

erweitert werden. Bei der Festlegung von Kriterien für die Einrichtung<br />

solcher Jugendtreffpunkte werden die Jugendlichen einbezogen.<br />

K<br />

60 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


• Um das bestehende grosse Angebot an Jugendaktivitäten besser zu kommunizieren,<br />

wird ein flexibles Informationsgefäss eingerichtet, welches an die<br />

schnell wechselnden Bedürfnisse von Jugendlichen angepasst werden kann.<br />

Dieses Gefäss integriert die bereits existierende und sich im Umbau befindliche<br />

«@jugendbox.ch».<br />

K<br />

2.4.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz: «Bildungschancen für alle»<br />

Diese Konsens-Konferenz hat Projekte formuliert, die den Anspruch «Bildungschancen<br />

für alle» einlösen:<br />

* Schulstandorte in Basel mit hohem Fremdsprachenanteil sollen durch<br />

Sprach- und Kulturkurse aufgewertet werden, damit sich eine gleichmässige<br />

soziale und kulturelle Durchmischung einstellt. Damit sollen Anreize für<br />

(Schweizer) Eltern geschaffen werden, ihre Kinder in diese Schulen zu schicken.<br />

Auf der Primar- und Orientierungsstufe werden bereits Sprach- und Kulturkurse<br />

angeboten. Es sollen weitere Pilotprojekte auf allen Schulstufen gestartet<br />

werden, zum Beispiel auf der Orientierungsstufe Sprach- und Kulturkurse für<br />

albanische, türkische und auch schweizerische Schülerinnen und Schüler. P<br />

• Die Elternmitsprache in der Schule ist für die Orientierungsschule und die<br />

Weiterbildungsschule mit einem Elternrat bereits institutionalisiert. Die Einrichtung<br />

von Elternräten auf der Primarschulebene muss in Zusammenhang<br />

mit der Rolle der Schulinspektion gesamthaft betrachtet werden. In Zusammenarbeit<br />

mit der Schulleitung soll ein Konzept erarbeitet werden, das Fragen<br />

der Fortbildung und Begleitung für die Lehrkräfte beinhaltet. Ausserdem müssen<br />

die dafür nötigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden. Insgesamt<br />

soll damit die Schulqualität verbessert werden.<br />

K<br />

• Die Konsens-Konferenz hat weitere Massnahmen formuliert, welche die Schulqualität<br />

verbessern, zum Beispiel:<br />

– flexiblere, leistungsbezogene Anstellung von Lehrkräften; K<br />

– keine Sparmassnahmen, welche die Qualität des Unterrichtes und<br />

der Ausbildung beeinträchtigen;<br />

P<br />

– an Bedürfnisse angepasste Klassengrössen Z<br />

• Für die Erwachsenenbildung wird eine Expertenkommission eingesetzt mit<br />

dem Ziel, die Angebote im Bereich Erwachsenenbildung zu verbessern. Diese<br />

soll eine Analyse der staatlichen und privaten Angebote vornehmen, insbesondere<br />

zur Abgrenzung von staatlichen und privaten Angeboten. Die Expertenkommission<br />

soll den Kanton beraten. Die Informationsvermittlung im Bereich<br />

Erwachsenenbildung soll damit institutionalisiert werden.<br />

P<br />

2.4.8 Bezug zu Parallelprozessen für den Themenbereich «Soziales und Bildung»<br />

Wirtschaft und Lebensqualität<br />

Die Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» hat sich mit dem Thema «Kinderbetreuung»<br />

befasst.<br />

Gegenwärtig fehlen externe Kinderbetreuungsplätze im Kanton Basel-Stadt und<br />

die Wartelisten für Tagesheime und Tagesmütter verlängern sich. Die Nachfrage<br />

ist insbesondere für Säuglingsbetreuung und Teilzeitbetreuungsplätze gestiegen.<br />

61<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


Der Bericht schlägt folgende Massnahmen vor:<br />

– Verbesserung der Information (Übersicht über sämtliche Betreuungsmöglichkeiten<br />

in Basel-Stadt mit Adressen und Kontaktpersonen).<br />

– Verbesserung der Beratung durch die Schaffung einer Beratungsstelle, welche<br />

von allen Trägerschaften der Kinderbetreuung unabhängig ist.<br />

– Verbesserung des Angebots:<br />

a) durch die Schaffung eines Tagesheimes auf privater Basis, welches unter<br />

anderem auf die Bedürfnisse der Teilzeitbetreuung ausgerichet ist.<br />

b) durch Förderung des «Einkaufs» von Tagesheimplätzen durch Firmen, welche<br />

kein firmeninternes Betreuungsangebot schaffen können. Der «Kauf» eines<br />

solchen Betreuungsplatzes bedeutet eine finanzielle Entlastung, da die<br />

Firma für die vollen Kosten aufkommt.<br />

c) durch Verlagerung der Subventionslast zugunsten von kostengünstigeren<br />

Betreuungsangeboten. Der Tagesmütterverein sollte beispielsweise im<br />

Bereich der Säuglingsbetreuung unterstützt werden, da er hier wesentlich<br />

günstiger ist als andere Anbieter. Ebenfalls nahegelegt wird die Unterstützung<br />

für Gründungen von quartierzentrierten Kindertagesstätten<br />

(Selbsthilfeinstitutionen).<br />

– Flexiblere Gestaltung geltender Vorschriften für die Bewilligung der Tagesbetreuung,<br />

insbesondere um den Bedürfnissen an Teilzeitbetreuungen besser<br />

entsprechen zu können.<br />

Insgesamt entsprechen die Massnahmen der Stossrichtung des Gesamtkonzeptes<br />

des Erziehungsdepartements «Tagesbetreuung von Kindern im Kanton Basel-<br />

Stadt». Zum Teil konnten auch Massnahmen aus den Konsens-Konferenzen in das<br />

Gesamtkonzept eingebaut werden. Dieses wird derzeit durch eine Spezialkommission<br />

des Grossen Rates beraten.<br />

2.5 Thema 5: Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung<br />

2.5.1 Regierungsrätliche Vorgabe zum Themenbereich «Quartiersekretariate»<br />

Quartiersekretariate, die von den Neutralen Quartiervereinen getragen werden,<br />

dienen der Verbesserung von Quartierintegration und erlauben der Verwaltung<br />

bei ihrer quartierbezogenen Tätigkeit mehr Sicherheit und ein beschleunigtes Verfahren.<br />

Die Quartiersekretariate dienen auch der Selbstorganisation und Selbsthilfe<br />

im Quartier und sind Anlaufstellen für die Einwohnerinnen und Einwohner.<br />

An der Finanzierung und Trägerschaft sollen sich mehrere Partner beteiligen.<br />

Das Quartiersekretariat im Unteren Kleinbasel wird als Pilotprojekt mit flankierenden<br />

Massnahmen realisiert und mit dem Projekt «Integrale Aufwertung<br />

Unteres Kleinbasel» koordiniert. Damit wird die obige Zielerreichung positiv<br />

unterstützt.<br />

2.5.2 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel:<br />

«Einwohnernahe Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner»<br />

Die Kernidee dieser Konsens-Konferenz ist die Schaffung eines professionellen<br />

Quartiersekretariats, das vom Quartier und dessen Initiative ausgeht. Mit dem<br />

Quartiersekretariat gibt sich das Quartier eine Struktur, um mit der Verwaltung in<br />

Kontakt zu treten und als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Verwaltung zu<br />

wirken. Entsprechend hat das Quartiersekretariat zum Ziel, dass Quartierbevölkerung<br />

und Verwaltung bei der Lösung von Quartierproblemen zusammenarbeiten.<br />

62 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


*<br />

Im Unteren Kleinbasel wird ein Quartiersekretariat als Pilotprojekt mit flankierenden<br />

Massnahmen realisiert und mit dem Massnahmenpaket «Integrale<br />

Aufwertung Unteres Kleinbasel» (IAK) koordiniert. Die CMS hat für ein Pilotprojekt<br />

eine Finanzierung in Aussicht gestellt.<br />

Angebot und Aufgaben<br />

* Das Quartiersekretariat ist einerseits eine Anlauf- und Ansprechstelle im<br />

Quartier für Anliegen der Bevölkerung, die sie an die Verwaltung weiterleitet.<br />

Es bietet Quartiergruppierungen die Möglichkeit, ihre Anliegen der Verwaltung<br />

vorzutragen. Bevor diese Gruppierungen die Verwaltung zu einer bestimmten<br />

Fragestellung kontaktieren, muss das Quartiersekretariat die Anliegen bündeln.<br />

Das Sekretariat ist andererseits auch eine Ansprechstelle im Quartier für die<br />

Verwaltung. Es wird rechtzeitig, das heisst vor dem Entscheid zu einem Projekt,<br />

in die Lösungsfindung einbezogen. Im Rahmen des Pilotprojektes prüft die<br />

Verwaltung, welche Projekte sie zu welchem Zeitpunkt der Planungsphase dem<br />

Quartier präsentieren muss.<br />

P ❿<br />

• Den Einbezug der Quartierbevölkerung bei der Planung haben die Konsens-<br />

Konferenzen «Bachletten», «Spalen», «Oberes Kleinbasel» und «Parkieren»<br />

gefordert, zum Beispiel bei der Wohnumfeldaufwertung oder bei der Einführung<br />

von Tempo 30-Zonen. Um diesem Anliegen nachzukommen, organisiert<br />

das Quartiersekretariat Anhörungen und Informationsveranstaltungen<br />

zu Projekten, die die Verwaltung plant.<br />

P<br />

• Mediatorinnen und Mediatoren sollen künftig bei Konflikten, im Quartier<br />

zum Beispiel zwischen Nachbarinnen und Nachbarn, vermitteln. Dieses in den<br />

USA und Deutschland erprobte Modell ist ein effizientes Instrument zur Konfliktlösung<br />

und leistet unmittelbare Vernetzungsarbeit im Quartier. Die Mediatorinnen<br />

und Mediatoren haben ihre Basis im Quartiersekretariat. Sie sollten<br />

die Sprachen entsprechend den Bevölkerungsschichten des Unteren Kleinbasels<br />

beherrschen (vergleiche auch Konsens-Konferenz «Hirzbrunnen»). P<br />

• Das Quartiersekretariat initiiert und setzt das Projekt «Stadtnetz» um: In den<br />

Räumlichkeiten des Quartiersekretariats wird eine gesamtstädtische Anlauf- und<br />

Vermittlungsstelle eingerichtet, die einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />

zu Projektideen ermöglicht. Damit werden Einzel- oder Gruppeninitiativen<br />

unterstützt und ermutigt, Ideen für neue Projekte, zum Beispiel die Realisierung<br />

einer Begegnungsstrasse, im Quartier umzusetzen.<br />

P<br />

• Unter dem Titel «Einrichtung von Quartieroasen» schlägt die Konsens-Konferenz<br />

«Spalen» vor, dass die Benützung der Allmend generelI erleichtert werden<br />

soll. Im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt Quartiersekretariat prüft die Verwaltung,<br />

wie künftig solche Einrichtungen mit einer Generalbewilligung für die<br />

Benutzung bestimmter Plätze auszustatten seien.<br />

P<br />

Trägerschaft<br />

• Die Trägerschaft für das Quartiersekretariat muss für alle Interessierten<br />

zugänglich sein. Die Quartierbevölkerung muss sich in Alter, Geschlecht und<br />

Bevölkerungszusammensetzung in der Zusammensetzung der Trägerschaft<br />

spiegeln. Der Verein muss sich politisch breit abstützen: Für das Untere Klein-<br />

63<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


asel bedeutet dies, unter anderem Migrantinnen und Migranten in die Trägerschaft<br />

einzubeziehen. Als Trägerschaft kommt der Neutrale Quartierverein<br />

Unteres Kleinbasel in Frage, wenn er sicherstellt, dass alle Bevölkerungskreise<br />

vertreten sind.<br />

P ❿<br />

• Sobald nach der einjährigen Pilotphase eine Bilanz gezogen ist, zeigt sich, ob<br />

sich das Modell auch auf andere Quartiere übertragen lässt. Für weitere<br />

Quartiere sollen Bedürfnisanalysen durchgeführt werden.<br />

P ❿<br />

• Das Quartiersekretariat erfüllt wichtige Forderungen der Konsens-Konferenz<br />

«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»:<br />

Indem das Quartiersekretariat Anliegen aus dem Quartier sammelt, ist die<br />

Möglichkeit der Mitsprache gegeben. Zweitens leistet das Quartiersekretariat<br />

Integrationsarbeit, da die Trägerschaft beziehungsweise der Vorstand im Quartier<br />

breit abgestützt ist, das heisst dass auch Migrantinnen und Migranten vertreten<br />

sein müssen.<br />

P<br />

2.5.3 Bezug zu den Parallelprozessen für den Themenbereich<br />

«Schnittstelle Bevölkerung und Verwaltung»<br />

Stärkung der Stärken<br />

Die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» der Universität Basel geht in ihrem<br />

Bericht unter dem Titel «Quartiere mit Gesicht» eingehend auf Beteiligungsmöglichkeiten<br />

der Bevölkerung ein. Sie schlägt vor, die Beteiligung von Bevölkerungsgruppen<br />

bei der Vorbereitung von Entscheidungsprozessen zu institutionalisieren.<br />

Denn die Quartierbewohnerinnen und -bewohner haben aus Sicht der Arbeitsgruppe<br />

bisher kaum eine Möglichkeit, ihr Wohnumfeld mitzugestalten. Die Stadtentwicklung<br />

in den Quartieren soll künftig auf Konsensbeschlüssen beruhen. Die<br />

Universität Basel ist bereit, Methoden und Modelle zur Konsensfindung in den<br />

Quartieren bereitzustellen.<br />

2.6 Thema 6: Stadtmarketing<br />

Zweitens schlägt die Arbeitsgruppe vor, Quartiere zu einem professionellen<br />

Quartiermarketing zu ermuntern, damit sie ihr spezifisches Image nach aussen<br />

kommunizieren und in eine direkte Verbindung mit ihren Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern treten können. Das Quartiersekretariat – als Pilotprojekt realisiert –<br />

stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar.<br />

Im Rahmen der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» befasste sich eine<br />

Teilgruppe mit dem Thema «Stadtmarketing». Mit ihren Überlegungen gibt sie<br />

einen weiteren Anstoss, für die Stadt Basel ein professionelles Stadtmarketing<br />

aufzuziehen.<br />

Die Grundlagen hierfür werden seit Anfang des Jahres erarbeitet. In Zusammenarbeit<br />

mehrerer Departemente mit ausgewählten externen Personen wird ein<br />

«Dachkonzept» für ein umfassendes Stadtmarketing entwickelt, welches das<br />

Marketing für Gäste (Destination Marketing), das Einwohnermarketing und die<br />

Wirtschaftsförderung umfasst. Diese drei Hauptbereiche sollen so koordiniert werden,<br />

dass die Attraktivität Basels in Zukunft gegen innen und aussen mit einem<br />

klaren Profil wahrgenommen wird.<br />

64 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


2.7 Thema 7: Gemeinden<br />

Um das Stadtmarketing mit anderen Bereichen der Stadtentwicklung zu verknüpfen,<br />

strebt das Wirtschafts- und Sozialdepartement eine enge Koordination<br />

mit dem Baudepartement sowie eine inhaltliche Abstimmung mit dem regierungsrätlichen<br />

Aktionsprogramm Stadtentwicklung der WERKSTADT BASEL an.<br />

Die Nachbarn der Stadt Basel werden bei der Erarbeitung der Grundlagen für das<br />

Stadtmarketing miteinbezogen.<br />

2.7.1 Konsens-Konferenz Bettingen: «Bauen und Erhalten»<br />

Für die Umsetzung der Ergebnisse dieser Konsens-Konferenz ist der Gemeinderat<br />

Bettingen zuständig. Er nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />

Die Teilnehmenden haben sich auf drei Projekte geeinigt. Das Projekt Dorfentwicklungsplan<br />

will der Gemeinderat gemäss den Vorschlägen der Konsens-Konferenz<br />

mit der Bevölkerung diskutieren und dabei das Projekt Begegnungsplätze<br />

einbeziehen. Das Projekt Parzelle 2 bildet die Basis für Gespräche mit dem<br />

Grundeigentümer (Zentralstelle für Staatlichen Liegenschaftsverkehr).<br />

Der Gemeinderat soll einen Dorfentwicklungsplan erstellen. Die unter anderem<br />

in der Konsens-Konferenz entstandenen Vorschläge sowie die der Gemeinde zur<br />

Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten sind dabei zu berücksichtigen.<br />

Das Projekt soll prozesshaft und partizipativ mit einem repräsentativen Teil der<br />

Bettinger Bevölkerung realisiert werden. Das Ergebnis, der Dorfentwicklungsplan,<br />

soll die Grundlage dafür sein, die baugesetzlichen Vorschriften so anzupassen,<br />

dass damit künftige Projekte beurteilt werden können.<br />

Zur Förderung des sozialen Zusammenlebens der Bettinger Bevölkerung soll der<br />

Dorfentwicklungsplan, neben den allgemeinen baulichen, zonenrelevanten und<br />

naturschützerischen Massnahmen für die Dorfgestaltung, auch dafür besorgt<br />

sein, dass entsprechend dem Bedürfnis der Bevölkerung Begegnungsplätze in<br />

Bettingen geschaffen werden.<br />

Die «Parzelle 2» ist die Landfläche beim Restaurant Baslerhof gegenüber der ehemaligen<br />

Taubstummenanstalt. Der obere Teil soll mit Reiheneinfamilienhäusern<br />

überbaut, der untere Teil hingegen freigehalten werden.<br />

2.7.2 Konsens-Konferenz Riehen: «Wohnen, Bauen und Erhalten»<br />

Der Gemeinderat Riehen hat beschlossen, folgende zwei Projekte, welche die<br />

Teilnehmenden der Konsens-Konferenz in Riehen entwickelt haben, weiter zu<br />

verfolgen:<br />

• Das erste Projekt beziehungsweise Massnahmenpaket Bauen im Siedlungsgebiet<br />

will dafür sorgen, dass Neubauten in Riehen möglich sind, ohne dass der<br />

spezielle Charakter des Dorfes und seiner Siedlungsformen verloren gehen:<br />

65<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


– Die Gemeinde Riehen schafft eine Koordinations- und Beratungsstelle für<br />

Personen mit Bauvorhaben oder Veräusserungsabsichten. Die Kontaktaufnahme<br />

mit der Stelle ist freiwillig. Die Stelle bietet Anreize zu bewusstem, in<br />

die Umgebung passendem Bauen. Die Interessenwahrnehmung der<br />

Gemeinde muss gesetzlich ermöglicht werden.<br />

– Kann mit der Koordinations- und Beratungsstelle der Gemeinde bezüglich<br />

eines Bauvorhabens oder einer Veräusserungsabsicht eine Einigung erzielt<br />

werden, entstehen der bauenden/veräussernden Person dadurch Vorteile.<br />

– Die Möglichkeit bevorteilten und die Bedeutung rücksichtsvollen Bauens<br />

sowie deren Rahmenbedingungen werden breit publik gemacht.<br />

– Während der Planungsphase können Bauherren/Veräussernde jederzeit die<br />

Zusammenarbeit mit der Koordinations- und Beratungsstelle beenden.<br />

Der Gemeinderat möchte sich diesem Massnahmenpaket und den damit verbundenen<br />

Aufgaben stellen: Im Grundsatz besteht die von der Konsens-Konferenz<br />

geforderte Koordinationsstelle für Personen mit Bauvorhaben oder Veräusserungsabsichten<br />

bereits. Der Ortsplaner beziehungsweise die Ortsplanerin erfüllt in Riehen<br />

diese Aufgabe. Die Beratung dominiert allerdings und die Koordination spielt<br />

eine untergeordnete Rolle. Der Gemeinderat möchte die Gelegenheit der Neubesetzung<br />

dieser Stelle nutzen, das Aufgabengebiet entsprechend zu erweitern.<br />

Die Gemeinde Riehen sieht verschiedene Möglichkeiten, gute Rahmenbedingungen<br />

für die Bedeutung rücksichtsvollen Bauens publik zu machen, sei es<br />

durch eine geplante <strong>Broschüre</strong> betreffend Standortmarketing, sei es durch den<br />

bereits realisierten Internetauftritt (www.riehen.ch). Im Rahmen eines PR-<br />

Gesamtkonzepts wird der Gemeinderat weitere Schritte aufzeigen.<br />

Die konkrete Umsetzung der Projekte ist dem künftigen Ortsplaner beziehungsweise<br />

der künftigen Ortsplanerin überlassen (Stellenantritt noch 1999).<br />

Der Massnahmenkatalog wird ihm/ihr dazu Wegleitung sein.<br />

• Das zweite Projekt beschäftigte sich mit dem Dorfzentrum in Riehen, das klar<br />

identifizierbar sein muss. Die Konsens-Konferenz hat folgende Massnahmen<br />

formuliert:<br />

– Der Gemeindeparkplatz steht einer vielfältigen Nutzung offen (Markt, Bazar,<br />

Flanierzone, Open-Air-Veranstaltungen).<br />

– Es wird eine für Fussgängerinnen und Fussgänger attraktive Achse Beyeler-<br />

Museum–Bahnhof geschaffen, in der alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

auf die Schwächeren Rücksicht nehmen.<br />

– Der Bahnhof und seine Umgebung wird bei künftigen planerischen und<br />

auszuführenden Vorhaben als integrierter Bestandteil des Dorfzentrums<br />

behandelt.<br />

– Der Anschluss von Riehen an die S-Bahn mit den Haltestellen Riehen-Dorf<br />

und Rauracher ist forciert zu realisieren.<br />

– Ans Dorfzentrum anstossend werden neue Parkiermöglichkeiten für Motorfahrzeuge<br />

und Velos geschaffen. Die Tarife orientieren sich am Markt.<br />

Die klare Identifizierung des Dorfkerns ist eine wichtige Voraussetzung, um Riehen<br />

als attraktiven Wohnort für Jung und Alt zu erhalten. Als einen der Schwerpunkte<br />

für die Amtsperiode 1998 bis 2002 sieht der Gemeinderat unter anderem auch die<br />

Neugestaltung des Dorfkerns. Aus seinen Legislaturzielen geht hervor, dass sich die<br />

Forderungen der Konsens-Konferenz mit den Zielen des Gemeinderats decken.<br />

66 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


2.8 Thema 8: Agglomerationskonferenz<br />

2.8.1 Konsens-Konferenz: «Kanton Nordwestschweiz»<br />

Für den Stadtkanton Basel, Zentrum einer eng verflochtenen, trinationalen Agglomeration,<br />

ist die Durchlässigkeit der Grenzen naturgemäss von grosser Bedeutung.<br />

Die Kooperationen über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg ist<br />

vielfältig. Namentlich die Zusammenarbeit mit dem Partnerkanton Basel-Landschaft<br />

hat sich in der Vergangenheit erfreulich entwickelt (Universität, Fachhochschule,<br />

Kinderspital, Kulturvertrag, Messe Basel).<br />

Die Chancen für weitere Entwicklungsschritte stehen derzeit durchaus gut: So<br />

beinhaltet das im vergangenen April vom Eidgenössischen Finanzdepartement<br />

der Öffentlichkeit vorgestellte Projekt «Neuer Finanzausgleich» zwingende Instrumente<br />

der Koordination unter den Kantonen und gibt damit kantonaler Kooperation<br />

auf der Basis regionaler Konkordate und Verwaltungseinheiten neuen Auftrieb.<br />

Mit dem voraussichtlichen Inkrafttreten der bilateralen Verträge zwischen<br />

der Schweiz und der Europäischen Union im Jahre 2001 werden dem Grenzkanton<br />

Basel-Stadt auch bei der Kooperation mit dem angrenzenden Ausland<br />

zusätzliche Perspektiven eröffnet.<br />

Der Kanton Basel-Stadt beabsichtigt, gemeinsam mit seinen in- und ausländischen<br />

Partnern, die regionale Zusammenarbeit laufend zu intensivieren. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, gilt es insbesondere, die bestehenden partnerschaftlichen<br />

Strukturen und Gremien (Regionalkonferenz der Regierungen der Nordwestschweiz,<br />

Direktorenkonferenzen, Oberrheinkonferenz) zu stärken.<br />

Die Schaffung eines «Kantons Nordwestschweiz», wie sie die Konsens-Konferenz<br />

fordert, stellt eine interessante Vision für die Zukunft dar. Sollen langfristig<br />

die historischen Grenzen in einem demokratischen Prozess verändert werden,<br />

bedarf es in jedem Fall zunächst Annäherungsschritten von geringerer staatspolitischer<br />

Verbindlichkeit sowie einer intensiven Auseinandersetzung in der<br />

Bevölkerung.<br />

67<br />

*<br />

= besonders wirksame Einzelmassnahme ❿☎= Teil eines Impulsprojektes


3. TEIL<br />

Übersicht aller Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen<br />

3.1 Thema 1: Wohnen<br />

In Teil 3 werden alle Massnahmenpakete der Konsens-Konferenzen vollständig<br />

aufgeführt. Die folgenden Tabellen umfassen also alle Haupt-, Begleit- und abgelehnten<br />

Massnahmen gemäss Beurteilung durch den Regierungsrat:<br />

– Hauptmassnahmen sind fett hervorgehoben. Sie sind im zweiten Teil ausführlich<br />

erläutert und vom Regierungsrat beschlossen.<br />

– Begleitmassnahmen sind nicht hervorgehoben. Die detaillierten Projektbeschriebe<br />

dazu finden Sie im Internet unter www.werkstadt-basel.ch in den<br />

Zusammenfassungen der Konsens-Konferenzen. Auch zu diesen Massnahmen<br />

hat der Regierungsrat Aufträge verabschiedet.<br />

– Massnahmen, die bereits realisiert sind oder im Rahmen laufender Geschäfte<br />

realisiert werden, werden ebenfalls als Begleitmassnahmen bezeichnet und<br />

sind entsprechend nicht hervorgehoben.<br />

– Massnahmen, die der Regierungsrat abgelehnt hat, sind kursiv gedruckt. Die<br />

Ablehnungen werden in diesem Teil begründet.<br />

– In der Rubrik «Kat.» der tabellarischen Ergebnisübersichten sind die drei Kategorien<br />

aufgeführt, in welche nicht nur die Haupt- sondern auch die Begleitmassnahmen<br />

eingeteilt werden: Projekt (P), Konzept (K) und Ziel/Idee (Z).<br />

3.1.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Attraktiver Wohnraum»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Hausbesitzerverein Basel, Heimatschutz Basel, Helvetia Patria Immobilien, Hochbau-<br />

und Planungsamt, MieterInnenverband, Novartis Pensionskasse, StadtVereinigung,<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten, Wohnstadt,<br />

Zentralstelle für staatlichen Liegenschaftsverkehr<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Umwandlung von Gewerbe- in Wohnnutzung:<br />

Kürzlich beschlossene Gesetzesänderung kommunizieren<br />

Bauvorschriften für alternative Wohnformen oder<br />

«Mehr Luft für Loft» flexibler gestalten bzw. handhaben<br />

Schaffung von neuem Wohnraum an Industrierandgebieten<br />

Umnutzung von Industriebrachen<br />

Doppelnutzung von Hinterhöfen<br />

Lockerung der Vorschriften und Praxis beim Denkmalschutz<br />

sowie bei der Stadt- und Dorfbild-Schutzzone<br />

Umzugswilligen Gewerbebetrieben Möglichkeit für attraktive<br />

Standortvarianten im Kanton bieten<br />

Bessere Nutzung von Dachgeschossen für Wohnzwecke<br />

Schaffung eines Wohnungsanzeigers für Wohnungen<br />

in Basel-Stadt (allenfalls Internet)<br />

Rückwandlung von Verwaltungsliegenschaften in Wohnraum<br />

Kat.<br />

K<br />

P<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

P<br />

K<br />

K<br />

68 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die Schaffung von neuem Wohnraum unmittelbar an immissionsträchtigen<br />

Industrierandgebieten ist kontraproduktiv, insbesondere für die Sicherung von<br />

Steuereinnahmen: Industriezonen und daher auch Industrierandzonen eignen<br />

sich nicht zum Wohnen, weil Betriebe mit Immissionen zugelassen sind, die in<br />

Wohngebieten nicht zulässig sind. An Industrierandzonen kann daher kein<br />

attraktiver Wohnraum geschaffen werden. Anstelle dieser Massnahme wird eine<br />

Umnutzung von Industriebrachen realisiert, weil dort keine industrielle Tätigkeit<br />

mehr erfolgt und das Areal insofern immissionsfrei ist.<br />

3.1.2 Konsens-Konferenz Bruderholz<br />

«Nutzung und Erhaltung des hochwertigen Wohnraums»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Bund Schweizer Architekten, CMS, Hausbesitzer auf dem Bruderholz, Neutraler<br />

Quartierverein Bruderholz, Pro Senectute, Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />

Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Wohnberatung für Wohnprojekte<br />

Auf staatlichen Landreserven auf dem Bruderholz<br />

ca. 100 Wohnungen schaffen<br />

Zu überbauende Grundstücke:<br />

1. Reservoirstrasse, zwischen Predigerhofund<br />

Biascastrasse<br />

2. Im Tiefen Boden, Nordseite zum Batterieweglein<br />

3. Jakobsbergweglein – zur Gempenfluh<br />

4. Bruderholzallee, Höhe Airolostrasse bis auf dem Hummel<br />

Schaffung von Grünflächen in Quartieren mit wenig<br />

Freiflächenanteil aus Verkaufserlös Landreserven Bruderholz<br />

Landreserven auf privaten Grundstücken: Steuerliche<br />

Anreize für eine bessere Nutzung von unbebauten oder<br />

teilweise bebauten Flächen<br />

Dienstleistungs- und Begegnungszentrum mit Wohnraumalternative<br />

für ältere Personen aus dem Quartier<br />

Einfamilienhaus Plus – Schaffung von zusätzlichem Wohnraum,<br />

indem grosse Einfamilienhäuser in kleinere Wohneinheiten<br />

unterteilt werden.<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Für das Bruderholz wurde ein Grünkonzept entwickelt, das unter anderem<br />

auch den Standort Bruderholzallee (Bruderholzallee, Höhe Airolostrasse bis auf<br />

dem Hummel) beinhaltet. Dieser Standort ist ein wichtiger Bestandteil dieses<br />

Grünkonzepts und soll aus städtebaulichen Gründen nicht überbaut werden.<br />

69 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


• Die ausserordentliche Besteuerung, die für unbebaute Grundstücke mit dem<br />

Verkehrswert 0.5 gelten soll, ist nicht möglich, da sie gegen Bundesrecht verstossen<br />

würde.<br />

• Das Projekt «Einfamilienhaus Plus» schafft zusätzlichen Wohnraum, indem<br />

grosse Einfamilienhäuser in kleinere Wohneinheiten unterteilt werden, zum<br />

Beispiel durch Um- oder Ausbau. Seit Abschluss der Konsens-Konferenz<br />

«Bruderholz» hat der Gewerbeverband Basel-Stadt Abklärungen hierzu getroffen.<br />

Daraus geht hervor, dass kein Bedarf für ein solches Projekt besteht.<br />

3.1.3 Konsens-Konferenz Hirzbrunnen<br />

«Bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums Rheinacker»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Amt für Miet- und Wohnwesen, Verein Treffpunkt Rheinacker, IG Wohnen, Neutraler<br />

Quartierverein Hirzbrunnen, Zentralstelle für staatlichen Liegenschaftsverkehr,<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Hauswartung mit Handwerks- und Sozialkompetenz<br />

Pilotprojekt für gesamtstädtische Stelle,<br />

die Wohnbetreuerinnen und -betreuer vermittelt<br />

Zuteilungspraxis überprüfen (Koordination mit<br />

dem Fürsorgeamt), Ziel: bessere Durchmischung von<br />

Migrant/innen und Schweizer/innen<br />

Fonds zur Förderung sozialaktiver Wohngenossenschaften<br />

Prüfung der Unterstützung des Vereins<br />

Treffpunkt Rheinacker<br />

Fest zum Abschluss der Sanierungsarbeiten im Rheinacker<br />

Kat.<br />

P<br />

P<br />

P<br />

K<br />

P<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Der Aufwand für die Realisierung eines Fonds zur Förderung sozial aktiver Wohngenossenschaften<br />

ist im Verhältnis zum Nutzen nicht ergiebig.<br />

70 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.2 Thema 2: Verkehr<br />

3.2.1 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Stadtgerechter Verkehr»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, ASTAG Schweiz, Basel Tourismus, BVB, IG ÖV, IG Velo, SBB, StadtVereinigung,<br />

TCS, VCS, Verkehrsliga beider Basel, Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />

Innovationswerkstätten, WWF<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Anreizprogramme zum Umsteigen auf Alternativen zum<br />

motorisierten Individualverkehr<br />

Umfassende Verkehrskonzepte und deren Kommunikation<br />

für Zufahrt-/Abstellmöglichkeiten für alle Verkehrsmittel<br />

bei Grossveranstaltungen<br />

Linienoptimierung/Anbindung an Bahnhöfe/<br />

Verbesserung Verkehrsfluss ÖV in der Innenstadt<br />

Verbesserungen im grenzüberschreitenden ÖV<br />

Kat.<br />

Z<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

Kreisbahn Bahnhof SBB–Badischer Bahnhof–St. Johann<br />

Verbesserungen des ÖV-Fahrplans, Einsatz von Rollmaterial<br />

und Niederflurtrams<br />

Verbesserungen bei der Haltestelleninfrastruktur<br />

Verbesserungen für ÖV-Benutzer in der Nacht und mit<br />

Sammeltaxi-Angeboten<br />

Verflüssigung/Verstetigung des Verkehrs auf<br />

Hauptverkehrsstrassen<br />

Massnahmen zur Entlastung der Wohnquartiere<br />

vom Durchgangsverkehr<br />

Erschliessungskonzept in Wohnquartieren, zum Beispiel<br />

mit Aufhebung von Einbahnstrassen und Abbiegeverboten,<br />

um kurze Erschliessungswege zu schaffen.<br />

Flüsterasphalt auf Hauptsammelstrassen<br />

Förderung Kombi-Abo ÖV-Carsharing<br />

Aufhebung von Linksabbiegeverboten (nach Mitternacht)<br />

Gleichstellung von Taxis als öffentliches Verkehrsmittel<br />

(z.B. Busspurenbenutzung)<br />

Autotransportpool: Bündelung und Organisation der<br />

Anlieferung, Auslieferung, Versorgung und Entsorgung<br />

Busbahnhof (beim Bahnhof SBB)<br />

Förderung des Veloverkehrs<br />

P<br />

P<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

P<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

71<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Massnahme<br />

Velowegnetz<br />

Vortritt auf wichtigen Velowegrouten (für alle Verkehrsteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer)<br />

Veloabstellplätze, Angebot in der ganzen Stadt verbessern<br />

Veloverleih: Projekte zum Verleih von Velos mit<br />

privaten Initianten, unterstützt durch günstige Rahmenbedingungen<br />

des Staates<br />

Erarbeitung und Umsetzung eines Konzepts zur<br />

Verhinderung und Aufklärung von Velodiebstahl<br />

Fusswegnetz, insbesondere Verbindungen zwischen<br />

Bahnhof SBB und Innenstadt, verbessern<br />

Ausbau mit Fussgängerpriorität in der Innenstadt<br />

und in den Quartieren<br />

Parkleitsystem<br />

Parkplatzbewirtschaftung<br />

Grenzüberschreitender Verkehr Park&Ride, Park&Bike<br />

Kombinierte ÖV-Parking-Tickets für Parkings an der Peripherie<br />

Kat.<br />

K<br />

K<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P<br />

P<br />

Z<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Auf die Realisierung der Kreisbahn Bahnhof SBB–Badischer Bahnhof–<br />

St. Johann wird aus Gründen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses und von städtebaulichen<br />

Überlegungen verzichtet: Für eine Kreisbahn müssten Investitionen<br />

von 500 Mio. sFr. (ohne Kostenteilung zwischen verschiedenen Partnern) und<br />

erhebliche infrastrukturelle und bauliche Anpassungsmassnahmen vorgenommen<br />

werden. Ausserdem wären zur Umsetzung gravierende, negative Eingriffe<br />

ins Stadtbild notwendig.<br />

• Für die Verwendung von Flüsterasphalt auf Hauptsammelstrassen würden<br />

gesamtstädtisch Kosten in dreistelliger Millionenhöhe anfallen. Die Lärmpegelveränderungen<br />

sind allerdings innerorts (Durchschnittsgeschwindigkeit unter<br />

50 km/h) kaum wahrnehmbar. Angesichts dieses Kosten-Nutzen-Verhältnisses<br />

wird diese Massnahme nicht realisiert.<br />

• Für weitere Anstrengungen zum Thema Sammeltaxis kann nach den bisherigen<br />

Erfahrungen der BVB kein Bedarf festgestellt werden.<br />

• Die Einrichtung eines generellen Verkehrsvortritts auf wichtigen Velorouten leistet<br />

keinen bedeutenden Beitrag zu den Zielsetzungen und würde infolge<br />

Beschleunigung des Verkehrs auf der vortrittsberechtigten Achse namentlich in<br />

Tempo-30-Zonen kontraproduktiv wirken.<br />

72 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.2.2 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Parkieren»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, Handelskammer, IG Velo, Messe Basel, Novartis Parkhäuser, Pro Innerstadt,<br />

Stadtvereinigung, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten,<br />

Basler Volkswirtschaftsbund, WWF<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Parkleitsystem<br />

Umfassende Bewirtschaftung des öffentlichen Parkraums<br />

inklusive Privatisierung, Tarifdifferenzierung<br />

Kombiniertes Park-ÖV-Ticket<br />

Öffentliche Nutzung von privatem Parkraum<br />

Fussgängerfreundliche Achsen und Zonen<br />

Verbesserungen im (grenzüberschreitenden)<br />

öffentlichen Verkehr und Park&Ride-Anlagen<br />

Parkraum bei Grossveranstaltungen zur Verfügung stellen<br />

Parkraum bei Bedarf abseits der Allmend schaffen/<br />

Wohnumfeldverbesserungen<br />

Einbezug der Bevölkerung<br />

Delegierter für Parkraumfragen<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

P<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die Forderung, wonach Veranstalter die Verfügbarkeit von Parkraum sicherzustellen<br />

haben, wird insofern kritisch beurteilt, als sie bei mangelndem Parkraum<br />

kaum erfüllbar ist. Zudem würden die Chancen Basels reduziert, sich in<br />

Konkurrenz zu anderen Standorten für Grossanlässe durchzusetzen. Diese<br />

Massnahme stünde auch im Widerspruch zur regierungsrätlichen Zielsetzung<br />

«Stärkung der Bedeutung der Stadt Basel als Zentrum». Deshalb werden alternative<br />

Anreisemöglichkeiten umfassend geplant und kommuniziert.<br />

73<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


3.2.3 Konsens-Konferenz Kannenfeld «Pendlerverkehr in Bahnen lenken»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, Basler Volkswirtschaftsbund, Comité de défense des travailleurs frontaliers<br />

du Haut-Rhin (Grenzgängervertretung), IG Velo, Pro Natura, TCS, VCS, Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Ausfahrt Klybeck öffnen<br />

Nordtangente: Anschluss Luzernerring realisieren<br />

Nordtangente: Zubringer Allschwil realisieren<br />

Verkehrsfluss Luzerner-/Wasgenring<br />

(flüssig, stetig, emissionsarm)<br />

Fahrplanverdichtung für ÖV in Agglomeration<br />

Trinationaler Tarifverbund (ÖV)<br />

Parkraum für Pendlerinnen und Pendler (Park&Ride)<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die Ausfahrt Klybeck soll für den Verkehr nicht geöffnet werden, weil sonst das<br />

Horburgquartier mit zusätzlichem Verkehr belastet würde.<br />

3.2.4 Konsens-Konferenz Neubad «Beeinträchtigung durch den Flugverkehr»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Crossair, EuroAirport, Flughafendirektion, Schutzverband der Bevölkerung um<br />

den Flughafen EuroAirport, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Pistenbenutzungskonzept und Überprüfung<br />

beziehungsweise Neugestaltung der Standard-<br />

An- und Abflugverfahren einbringen<br />

EuroAirport Basel–Mulhouse–Freiburg: Risikoanalyse<br />

veranlassen<br />

Trinationale Kommission für Umweltfragen<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die Bildung einer einzigen, trinationalen Kommission für Umweltfragen wäre<br />

nur über langwierige, trinationale Verhandlungen zu erreichen und würde den<br />

Einfluss des Kantons Basel-Stadt auf das Betriebskonzept des Flughafens eher<br />

schmälern als stärken. Es besteht die Gefahr, dass sich in einer solchen Einheits-<br />

Kommission die Meinungen gegenseitig neutralisieren und blockieren, was<br />

Fortschritte eher verzögern als beschleunigen würde.<br />

74 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.3 Thema 3: Wohnumfeld und öffentlicher Raum<br />

3.3.1 Konsens-Konferenz Spalen<br />

«Grundsätze zur Aufwertung von Strassen als Lebensräume»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, Firma Amedis, Gewerbeverband, IG Velo, Linsenmann Druck AG, Neutraler<br />

Quartierverein Spalen, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Schaffung einer zentralen Verwaltungs- und<br />

Kontaktstelle innerhalb der Verwaltung<br />

Schnittstelle Verwaltung–Bevölkerung<br />

Einbezug der Bevölkerung in die Planung<br />

Staatliche Förderung der Strassenumgestaltung<br />

(siehe Rahmenkredit Wohnumfeldaufwertung)<br />

Koordination von Arbeiten im Strassenraum<br />

Einbezug der Bevölkerung bei der Einführung von<br />

Tempo 30 in die Planung von Strassenumgestaltungsprojekten<br />

Socinstrasse/Birmannsgasse/Eulerstrasse als Modellfall:<br />

Verkehrsberuhigung durch gestalterische Massnahmen<br />

und Evaluation des Modellfalls<br />

Gestaltung der Verkehrs-/Fussgängerflächen (Reduktion<br />

der Verkehrsfläche auf minimal erforderliche Fläche;<br />

Schaffung von Flächen mit gemischter Nutzung)<br />

Quartieroasen (Plätze ohne [oder mit vereinfachter]<br />

Bewilligung; Vereinfachung der Allmendbenutzung)<br />

Parkieren: Parkplatzmöglichkeiten erhalten; Bedarf für<br />

Parkplätze ermitteln und zur Schaffung einer Parkplatzbörse<br />

auf privater Basis anregen; Erleichterung für die<br />

Einrichtung von Quartierparkings; Optimierung von<br />

Veloabstellflächen; Parkieren für Pendler.<br />

Hohe Priorität und finanzielle Mittel für<br />

Strassenumgestaltungsmassnahmen<br />

Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für Private,<br />

Gewerbe etc. (z.B. Sponsoring)<br />

Kat.<br />

K<br />

P<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Eine zentrale Verwaltungs- und Kontaktstelle innerhalb der Verwaltung, die den<br />

Bedarf der Bevölkerung ausreichend abdecken kann, besteht bereits (Stadtladen<br />

im Unteren Kleinbasel).<br />

75<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


3.3.2 Konsens-Konferenz Kleinhüningen<br />

«Wohn- und Lebensqualität: Kleinhüninger Riviera an der Wiese»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, IG Velo, Evangelisch-reformierte Quartiergemeinde Kleinhüningen, Neutraler<br />

Quartierverein Kleinhüningen, Pro Natura, Rheinschifffahrtsdirektion, Schweizerische<br />

Vereinigung der Hafenwirtschaft, TCS, VCS, Vertreterinnen und Vertreter<br />

aus den Innovationswerkstätten, «Wirtschaft in Kleinhüningen»<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Wettbewerb zur Aufwertung des Hochbergerplatzes<br />

und des Wiesendammes als Platz mit gewerblicher und<br />

sozialer Zentrumsfunktion ausschreiben<br />

Kat.<br />

K<br />

3.3.3 Konsens-Konferenz Oberes Kleinbasel «Verkehrs-Frei-Räume»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, Bürgerliches Waisenhaus, Gewerbeverband Basel-Stadt, IG Lääbige Theodorskirchplatz,<br />

IG Kleinbasel, Komitee zur Erhaltung des Wohnwerts, Nachbarschaftskomitee<br />

Pro Solitude, TCS, VCS, Verein Wohnstrasse Kartausgasse, Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Wohnliche Strassenzüge: Strassen als Lebensraum<br />

Ausgewählte Orte und Strassenzüge umgestalten<br />

Fussgängerpriorität an diesen Orten (z.B. im Rahmen<br />

von Begegnungsstrassen)<br />

Erleichterung einer Einrichtung von «Begegnungsstrassen»<br />

Änderung des Parkplatz-Regimes zur Schaffung von<br />

Freiräumen ohne Reduktion von Parkplätzen<br />

Verlagerung von Parkfeldern in Quartierparkings und<br />

Vorschläge zur Begrünung des Strassenraums<br />

Ausbau von Quartierparkings zu «Mobilitätsstützpunkten»<br />

Autobahn-/Eisenbahnüberdachung (im Siedlungsgebiet)<br />

Park&Ride-Angebot anstreben<br />

(kantons- und grenzüberschreitend)<br />

Umfassende Lösung des Parkplatzproblems<br />

(inkl. Parkleitsystem)<br />

Vernetzung Wohngebiete – öffentliche Räume<br />

Sichere Fussgängerüberquerungen: Grenzacherstrasse,<br />

Wettsteinplatz, Riehenstrasse<br />

Arbeitsgruppe zur Eruierung weiterer Gefahrenstellen<br />

Kat.<br />

Z<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

Z<br />

P<br />

P<br />

P<br />

76 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


Massnahme<br />

Freiräume<br />

Steigerung der Attraktivität und Zugänglichkeit bestehender<br />

Freiräume: Waisenhausgarten, Sportplatz Sandgrube,<br />

Garten Pädagogisches Institut, Park CMS Alterssiedlung,<br />

Garten der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />

Schaffung neuer Freiräume:<br />

Gewerbeschule (Öffnung der Fläche zwischen den<br />

Gebäuden), Chrischonastrasse, Peter Rot-Strasse<br />

(Chrischonastrasse bis Kreuzung Wettsteinallee),<br />

Entsiegelung von Parkplatzflächen, Werkhof Riehenring,<br />

zusätzlicher Erholungsraum für Alt und Jung<br />

Vernetzung der Freiräume untereinander:<br />

Grünverbindung Rheinweg–Lange Erlen (Allee),<br />

Vogelsangstrasse bis Sandgrubensportplatz, Rheinweg<br />

Sicherheit und Wartung dieser Plätze<br />

Verschiedenartige und vielseitig nutzbare Spielplätze:<br />

Werkhof Riehenring, Theodorsgraben-Anlage, Riehenteichanlage<br />

(Riehenstrasse hinter Plaza), Rosentalanlage,<br />

Am Rhein, Stachelrain<br />

Anwohnergerechtes Messeverkehrskonzept<br />

Kat.<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P/K<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Eine Überdachung der Autobahn und Eisenbahn (im Siedlungsgebiet) zwischen<br />

Badischem Bahnhof und Breite ist technisch nur mit Vorbehalten machbar. Da<br />

Lärmschutzvorgaben an diesem Abschnitt eingehalten sind, ist der Bund zu<br />

keiner finanziellen Unterstützung verpflichtet. Die Kosten von rund 350 Mio.<br />

sFr. wären alleine vom Kanton Basel-Stadt zu finanzieren. Das Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis im Hinblick auf einen Beitrag zu den Zielsetzungen ist zumindest<br />

fraglich.<br />

• Die Entsiegelung von Parkplatzflächen wird nicht realisiert, weil insbesondere<br />

auf intensiv genutzten Flächen die Unterhaltskosten sehr hoch sind. Von<br />

dieser Massnahme ist ausserdem ein geringer Beitrag zu den Zielsetzungen zu<br />

erwarten.<br />

77 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


3.3.4 Konsens-Konferenz Gundeldingen «Boulevard Güterstrasse»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, BVB, Gewerbeverband Basel-Stadt, Interessengemeinschaft Gundeldingerund<br />

Bruderholz-Geschäfte, IG ÖV, IG Velo, Pro Natura, SBB, TCS, VCS, Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Wettbewerb Boulevard Güterstrasse<br />

Verlagerung von Parkplätzen:<br />

Strassenparkplätze in Güterstrasse um 50% reduzieren<br />

mit Ersatz, Neue Einstellhallen, Bewirtschaftung<br />

von Parkplätzen, Nutzung geschlossener Einstellhallen,<br />

Verteuerung Anwohner-Parkkarte<br />

Baumallee in Güterstrasse pflanzen und Begrünung<br />

des Strassenraums<br />

Neues Beleuchtungskonzept<br />

Gestaltungs-/Verbesserungsmassnahmen<br />

zur Strassenmöblierung<br />

Weitere Belebungselemente (Wochenmärkte, Bewilligungsverfahren<br />

vereinfachen für Strassencafés, Bahnhof-Südeingang<br />

(Neugestaltung und Aufwertung)<br />

Anpassung des Abstands zwischen Trottoir und Tram<br />

(Verbesserung für Velofahrerinnen und -fahrer)<br />

Trottoir zwischen Coop und Migros durchgehend<br />

gestalten, damit ungefährliche Verbindung für Fussgängerinnen<br />

und Fussgänger entsteht<br />

Realisierung der im Quartierrichtplan vorgesehenen Baumallee<br />

zwischen Delsbergerallee und Reinacherstrasse<br />

Gundeldinger Entlastungsstrasse mit Umfahrungscharakter<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Verbesserungsmassnahmen, die eine Anpassung des Abstands zwischen Trottoir<br />

und Tram in der Güterstrasse vorsehen, werden abgelehnt: die Tramgleise<br />

wurden erst kürzlich neu verlegt. Eine erneute Verlegung der Tramgleise<br />

würde sehr hohe Kosten verursachen.<br />

78 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.3.5 Konsens-Konferenz St. Johann «Mehr Lebensqualität im St. Johann»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, IG Velo, Komitee wohnliches St. Johann, Pro Natura, Quartiergewerbe, Pro<br />

St. Johann/Gewerbeverband, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Umgestaltung bestehender Strassenkreuzungen:<br />

St. Johanns-Ring/Mittlere Strasse<br />

Mülhauserstrasse/Vogesenstrasse<br />

Öffnung und Aufwertung bestehender Plätze:<br />

St. Johanns-Platz (südlicher Teil) und Hebelplatz<br />

Anreiz zur Aufwertung und Begrünung von privatem<br />

Raum schaffen (Hinterhöfe, Fassaden, Vorgärten)<br />

Schaffung von Begegnungsstrassen<br />

(«Strassenraum für alle»): Vogesenstrasse,<br />

Mülhauserstrasse, Klingelbergstrasse,<br />

Wasserstrasse, Herbstgasse, Hebelstrasse<br />

Sichere Verbindungsstrassen und Übergänge für Nichtmotorisierte:<br />

Spitalstrasse bei Abzweigung der Pestalozzistrasse,<br />

Elsässerstrasse beim St. Johanns-Tor, St. Johanns-Ring/<br />

Vogesenstrasse/Lothringerstrasse, Lothringerstrasse<br />

bei Gasstrasse, Mülhauserstrasse, Fabrikstrasse bei Voltastrasse,<br />

Kraftstrasse bei Hüningerstrasse<br />

Weitere Massnahmen im Verkehrsbereich im Rahmen<br />

des Baus der Nordtangente, um das Quartier von Verkehr<br />

zu entlasten<br />

Parkplatzregime auf der Allmend<br />

Verbesserung im Tempo-30-Regime<br />

Verkehrsentlastung der Quartierstrassen<br />

Mehr Abstellplätze für Velos<br />

Pendlerparkplätze in Park&Ride-Anlagen schaffen<br />

Verbesserungen für den Öffentlichen Verkehr<br />

Kat.<br />

K<br />

P<br />

Z<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

Z<br />

79<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


3.3.6 Konsens-Konferenz Innenstadt<br />

«Miteinander statt Gegeneinander: Flanieren, Wohnen und Einkaufen»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

ACS, Basel Tourismus, BVB, IG ÖV, IG Velo, IG Steinen, Neutraler Quartierverein<br />

«Lääbe in der Innerstadt», Pro Innerstadt (auch Vertretung für IG Kleinbasel),<br />

StadtVereinigung, VCS, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Verkehrsberuhigung Innenstadt<br />

Fussgängerverkehr priorisieren<br />

Durchgängige Veloachsen<br />

Verflüssigung des Öffentlichen Verkehrs in der Innenstadt<br />

Regulierung der Zufahrt für Autoverkehr<br />

(inkl. mechanische Massnahmen)<br />

Gleichstellung Taxi mit dem Öffentlichen Verkehr<br />

Veloabstellflächen schaffen<br />

Neugestaltung von Plätzen, z.B. Münsterplatz<br />

Rückführung von Verwaltungsliegenschaften in<br />

Wohnraum, Beispiel: Wohn- und gewerbliche Nutzung<br />

des Münsterplatzes<br />

Gesamtkonzept zur visuellen Aufwertung von Strassen<br />

und Plätzen (Möblierung, Beleuchtung, Plakatierung etc.)<br />

Kindergarten Schmiedenhof: Verlegung in eine<br />

Liegenschaft mit kindergerechterem Aussenraum<br />

Zusätzliche öffentliche Toiletten<br />

Gebührenfreie Benutzung<br />

Parkplatzbewirtschaftung<br />

Schaffung von Kurzzeitparkplätzen auf dem Münsterplatz<br />

Aufhebung des Bus- und Nachtparkings<br />

auf dem Münsterplatz<br />

Kat.<br />

Z<br />

Z<br />

P<br />

K<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die zusätzlichen öffentlichen Toilettenanlagen sollen nicht wie gefordert gebührenfrei<br />

angeboten werden, sondern mit einer geringen Gebühr belegt werden. Die<br />

Gebührenfreiheit hat sich in der Praxis als kontraproduktiv erwiesen, da sie zu<br />

Vandalismus und Zweckentfremdungen führt, was wiederum Anlass dafür ist,<br />

dass die Toiletten von der eigentlichen Zielgruppe gemieden werden.<br />

• Auf dem Münsterplatz würden Kurzzeitparkplätze zu mehr Parksuchverkehr<br />

führen und im Widerspruch zu den Zielsetzungen eines autofreien Münsterplatzes<br />

stehen.<br />

80 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.3.7 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Auf zu neuen (Rhein-)ufern»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Basler Volkswirtschaftsbund, CMS, IG Rheinufer, Neutraler Quartierverein Oberes<br />

Kleinbasel, Neutraler Quartierverein Unteres Kleinbasel, Pro Natura, Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Infrastruktur am Rhein verbessern mit Toiletten<br />

und Duschen<br />

Bestehende Schiffsanlegestellen für Taxibetrieb<br />

durch Private freigeben<br />

Schaffhauserrheinweg: direkte Durchfahrt nur für Velos<br />

Parkplätze am Schaffhauserrheinweg aufheben und in<br />

Quartierparking verlagern<br />

Kinderspital-Areal: Wohnungsbau realisieren<br />

Öffentliche Grünanlagen Stachelrain<br />

(Projekt Gewerberappen) und Kinderspital-Areal<br />

Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg: Kiesaufschüttung,<br />

Ufernischen (Badestrand)<br />

Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg:<br />

Naturschonender Zugang<br />

Uferrenaturierung Schaffhauserrheinweg:<br />

Naturlehrpfad<br />

Kiosk am Stachelrain<br />

Velodurchfahrt Solitude (Umgestaltung)<br />

Naturschutzgebiet Rheinhalde pflegen<br />

Birskopf/Birsschwellen (Naturnahe Gestaltung)<br />

Velodurchfahrt Theodorsgrabenanlage,<br />

Brückenkopf Wettsteinbrücke<br />

Brückenkopf Mittlere Brücke (Kleinbasler Seite):<br />

Verbesserung der Gestaltung<br />

Direkte Verbindung vom Rhein zum Kasernenareal<br />

(inkl. Aufwertung der Umgebung)<br />

Badegelegenheit zwischen Johanniterbrücke und<br />

Mittlerer Brücke (unterhalb der Kaserne)<br />

Brückenkopf Johanniterbrücke (Kleinbasler Seite):<br />

Verbesserung der Gestaltung<br />

Buvette zwischen Dreirosenbrücke und Mittlerer Brücke<br />

Brückenkopf Dreirosenbrücke, Velo- und Fussgängerweg<br />

(Kleinbasler Seite)<br />

Kat.<br />

P<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P<br />

K<br />

P<br />

P<br />

K<br />

P<br />

P<br />

K<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P<br />

K<br />

81<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Massnahme<br />

Fussgängerverbindung zur Pfalz (CMS-Projekt)<br />

Lift an der Wettsteinbrücke<br />

Sichtbarmachen des Birsigs<br />

St. Johanns-Rheinweg: Trottoir-Umgestaltung<br />

St. Johanns-Park (Linden-Umpflanzung)<br />

Brückenkopf Johanniterbrücke (Grossbasler Seite):<br />

Verbesserung der Gestaltung<br />

St. Johanns-Rheinweg–Brückenkopf Dreirosenbrücke<br />

(Grossbasler Seite): Bessere Velo- und<br />

Fussgängerverbindungen<br />

Klybeckhafen: Öffnung und allenfalls Ausbau des Weges<br />

St. Johanns-Hafen: Bermenweg nach Möglichkeit<br />

begehbar machen<br />

Kat.<br />

P<br />

P<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Z<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Ein naturschonender Zugang zum Rhein ist im Bereich des Kinderspitalareals<br />

aus Gründen des Naturschutzes und aus städtebaulichen Überlegungen<br />

unerwünscht. Ausserdem gibt es schon genügend andere Zugänge zum Rhein<br />

in der Umgebung.<br />

• Die Kosten für einen Lift an der Wettsteinbrücke sprechen angesichts des<br />

geringen Beitrags, welcher dieser zu den Zielsetzungen der WERKSTADT BASEL<br />

leistet, gegen eine Realisierung dieser Massnahme, zumal er auch aus Gründen<br />

des Stadtbildes nicht unbedingt befürwortet werden kann.<br />

• Der Birsig ist im überdeckten Stadtbereich ein tiefliegender Industriekanal, in<br />

dessen Profil insbesondere auch eine Fernheizungsleitung geführt wird und der<br />

durch eine Vielzahl weiterer Leitungen mehrfach durchquert wird. Das Sichtbarmachen<br />

des Birsigs mit der erforderlichen gestalterischen Qualität wäre –<br />

falls überhaupt möglich – mit enorm hohen Kosten verbunden, die in keinem<br />

Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen.<br />

82 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.3.8 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Suubers Basel»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Basel Tourismus, Initiative «Drägg wägg», Interessengemeinschaft Kleinbasel, Pro<br />

Innerstadt, Stadtgärtnerei, StadtVereinigung, Sperbervereinigung, Tiefbauamt,<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Reinigungsequipen gezielter einsetzen (örtlich und zeitlich)<br />

Abfallkübel in Form, Grösse und Anzahl anpassen<br />

Anlaufstelle für Abfallstelle bezeichnen<br />

Abfallbarometer<br />

Abfall- und Sauberkeits-Hotline als Meldestelle für<br />

Sauberkeitsprobleme<br />

Abfallerziehung als fest integrierter Bestandteil im Lehrplan<br />

Besondere Angebote der Abfallerziehung<br />

Abfallkalender als ansprechende Beilage gestalten<br />

Bereitstellen von Geldern für öffentliche Arbeiten für<br />

Information und Werbung<br />

Getränkeverpackung mit Pfand<br />

Änderung des Hundegesetzes, Hundesteuer<br />

Regelung der Hundekotentsorgung<br />

Hundeversäuberung: Für Einhaltung der Vorschriften sorgen<br />

Verkaufsgeschäfte auszeichnen, die sich für ein<br />

«Sauberes Basel» einsetzen<br />

Reinigungskaution für Geschäfte einführen, die viel Abfall<br />

im öffentlichen Raum produzieren<br />

Veloidentifizierung<br />

Werbeflächen für Kleinplakate zur Verfügung stellen<br />

Auszeichnung des saubersten Strassenzugs<br />

Förderung von Aktionen verschiedener Organisationen<br />

mit Vorbildcharakter<br />

Kat.<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Beim Thema Sauberkeit steht die Reinigung besonders schmutziger Orte in der<br />

Stadt im Vordergrund (siehe 2. Teil). Weil die Stadt mit der Realisierung dieser<br />

Massnahme sauberer wird, verkleinert sich der Anreiz für die Bevölkerung,<br />

Dreck im öffentlichen Raum zu produzieren. Die Prioritäten werden also auf<br />

einen Grundsatz, nicht auf diverse Einzelaktionen gesetzt. Folgende Massnahmen<br />

wurden daher nicht beschlossen: Abfallerziehung als fester Bestandteil<br />

im Lehrplan; besondere Angebote der Abfallerziehung; Gelder für öffentliche<br />

83<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Arbeiten; Auszeichnung von Verkaufsgeschäften, die sich für ein «Sauberes Basel»<br />

einsetzen, und von sauberen Strassenzügen; Förderung von Aktionen mit Vorbildcharakter.<br />

• Für die Idee eines Abfallbarometers (zum Beispiel mit einer Informationstafel,<br />

die einen Überblick darüber gibt, wieviele Abfälle jährlich gesammelt wurden)<br />

wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher als unausgeglichen eingeschätzt. Prioritäten<br />

sollen daher auf andere, effektivere Massnahmen gelegt werden.<br />

• Einen Pfand auf Getränkeverpackungen zu erheben, ist Sache des Bundes.<br />

• Eine Reinigungskaution für Geschäfte, die nur bei einem Nachweis der Abfallvermeidung<br />

oder der Reinigung entfällt, soll aus Gründen der Rechtsgleichheit<br />

nicht erhoben werden. Stattdessen sollen bei der wirtschaftsgesetzlichen<br />

Betriebsbewilligung sowie im Baubewilligungsverfahren Auflagen zur ordnungsgemässen<br />

Abfallentsorgung definiert werden. Bei deren Nichtbeachtung sollen<br />

hohe Bussen gesprochen werden.<br />

• Für die Veloidentifizierung, die eine Registrierung von Velos vorsieht, ist das<br />

Kosten-Nutzenverhältnis ungenügend.<br />

3.4 Thema 4: Soziales und Bildung<br />

3.4.1 Konsens-Konferenz Breite-Lehenmatt «Quartier als Zentrum»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Coop Basel Liestal Fricktal, CMS, Genossenschaft Migros Basel, Neutraler Quartierverein,<br />

Pfarrei Don Bosco (auch Vertretung für Jakobsgemeinde), Quartiergewerbe,<br />

Schreibstube, Treffpunkt Breite, Verein Breite-Zentrum, Verein Gärtnerhuus<br />

Schwarzpark, Verein Kontaktstelle für Eltern und Kinder Basel-West,<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Zentraler Quartiertreffpunkt/<br />

Dezentrale Räume und Aktivitäten<br />

Breite Zentrum: Räumliche Fragen<br />

Breite Zentrum: Betriebliche und soziale Fragen<br />

Umgestaltung des «Liestalerplatzes» (Willi Schaub-Platz)<br />

Kat.<br />

K<br />

P<br />

K<br />

P<br />

84 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.4.2 Konsens-Konferenz Bachletten «Orte der Begegnung»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Gewerbe (einschliesslich Restaurationsgewerbe), IG Holbein, IG Mostackerstrasse,<br />

Neutraler Quartierverein Bachletten, Vertreterinnen und Vertreter aus den Innovationswerkstätten,<br />

Verein Kontaktstelle für Eltern und Kinder, Verkehrsabteilung<br />

(PMD)<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Quartierzentrum mit privater Trägerschaft unterstützen<br />

Prüfung der Umfunktionierung Polizeiposten Wieland<br />

am Schützenmattpark in einen Familientreffpunkt,<br />

insbesondere Klärung der Finanzierung<br />

Begegnungsraum: Rütimeyerplatz<br />

Begegnungsraum: Verkehrsplanung mit Quartierbevölkerung<br />

Begegnungsraum: flächendeckend Tempo-30-Zone einführen<br />

Begegnungsraum: erleichterte Allmendbenutzung<br />

Kat.<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Tempo-30-Zonen können nicht flächendeckend eingeführt werden, weil dies der<br />

eidgenössischen Gesetzgebung entgegenstehen würde.<br />

3.4.3 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Brücken bauen»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Jugendparlament, Spitex Basel, Pro Senectute Basel-Stadt, Adlatus, Kirchgemeinde<br />

St. Clara, Alterszentrum Weiherweg, NachbarNET, Frauenverein, Graue Panther,<br />

Vertreterinnen und Vertreter der Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Start- und Integrationshilfe für Jugendliche:<br />

Konzept erarbeiten<br />

Stadtnetz: Anlauf-, Sammel- und Vermittlungsstelle für<br />

(Erfahrungs-)Austausch zu Projektideen<br />

Kat.<br />

K<br />

P<br />

3.4.4 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz<br />

«Ausländerinnen und Ausländer in Basel: Verantwortung durch Mitsprache»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Abteilung Jugend, Familie und Prävention (JD), Ausländerberatung der GGG,<br />

Betreuer Asylsuchende (Fürsorgeamt), Caritas, INFOLANKA, Manolya Frauenverein,<br />

Migranten-Organisationen, Schweizer Arbeiterhilfswerk, Vertreterinnen<br />

und Vertreter der Innovationswerkstätten<br />

85<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Quartierräte einrichten, um Mitsprache aller<br />

Bevölkerungsteile zu ermöglichen<br />

Elternmitsprache in der Schule<br />

Frauen-/Elternintegration verbessern<br />

Kat.<br />

K<br />

K<br />

Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Die Struktur und der Aufbau von Quartierräten wird abgelehnt, weil die Stadt<br />

Basel zu klein ist für mehrere Parlamente auf verschiedenen Ebenen. Die Mitsprache<br />

wird jedoch künftig über Quartiersekretariate sichergestellt.<br />

3.4.5 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Platz für Kinder und Jugendliche»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Arbeitsgemeinschaft Jugendverbände, Basler Freizeitaktion, CMS, IG Anwohnerschaft<br />

Margarethen-Park und Kunsteisbahn, Jugendparlament, Justizdepartement,<br />

Museumsdienste, Robinson-Spiel-Aktionen, Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Anlaufstelle für Jugendanliegen bezeichnen<br />

Offene Jugendarbeit: Basler Blaukreuzjugend etc.<br />

Angebot an Innenräumen (Schulräume, Turn- und<br />

Sporthallen) und Aussenräumen (Sportanlagen) für<br />

Jugendliche erweitern<br />

Angebot Jugendtreffpunkte erweitern mit<br />

gesamtstädtischem Konzept<br />

Pausenhöfe<br />

Spielplätze<br />

Wohn- und Spielstrassen, Begegnungsstrassen<br />

Ansprechstelle bei Interessenkonflikten<br />

Flexibles Informationsgefäss: Jugendbox/YOUnet<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

P<br />

K<br />

86 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.4.6 Gesamtstädtische Konsens-Konferenz «Bildungschancen für alle»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, Gewerbeverband Basel-Stadt,<br />

Gewerkschaftsbund, Handelskammer beider Basel, Jugendparlament, Studentische<br />

Körperschaft der Universität Basel, Universität Basel, Vertreterinnen und Vertreter<br />

aus den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Schulstandorte mit hohem Anteil an nicht<br />

deutschsprachigen Kindern aufwerten<br />

Schulqualität verbessern mit folgenden Massnahmen:<br />

Elternmitsprache in der Schule mit Elternrat<br />

Evaluationen von Unterricht und Lernklima verstärken<br />

und verbessern:<br />

– bei Orientierungsschule, Weiterbildungsschule und<br />

fünfjährigem Gymnasium<br />

P<br />

– bei Primarschulen K<br />

Vergleichstest: Einführen von Standortbestimmungen<br />

in Bezug auf das Erreichen der Lernziele<br />

Ausgestaltung der Anstellungsverhältnisse von Lehrkräften:<br />

Flexibilität und Leistungsbezogenheit<br />

Einführung von Sparmassnahmen darf Qualität von<br />

Unterricht und Ausbildung nicht beeinträchtigen<br />

Klassengrössen den Bedürfnissen von Schülerinnen<br />

und Schülern anpassen<br />

Lehrmittel: genug Material für Weiterbildungsschule<br />

Lehrmittelbeitrag: bessere Informationspolitik und<br />

erhöhte Transparenz<br />

Klassenführung: jede Klasse hat eine feste Bezugsperson<br />

Mittagstisch einführen<br />

Turnlektionen: genügend Zeit zwischen Turn- und<br />

anderen Lektionen<br />

Informationsstelle für Beruf und Bildung<br />

Expertenkommission für Erwachsenenbildung einsetzen<br />

Kat.<br />

P<br />

K<br />

K<br />

P<br />

Z<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

K<br />

P<br />

87<br />

fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Begründung für die Ablehnung von Massnahmen<br />

• Der Vergleichstest, der eine standardisierte Standortbestimmung in Bezug auf<br />

das Erreichen von Lernzielen vorsieht, ist unverhältnismässig aufwendig.<br />

• Die Informationsstelle für Beruf und Bildung nimmt bereits heute wichtige<br />

Informationsaufgaben für Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge, Studierende<br />

und Personen in Weiterbildung wahr. Durch Zusammenfassung der Angebote<br />

an einem Ort werden weitere Synergien gewonnen und der Zugang für die<br />

Ratsuchenden kann damit erleichtert werden. Eine Anlaufstelle für generelle<br />

Informationen soll ergänzend der Stadtladen bilden. Weitere Informationen<br />

sind bereits über Internet zugänglich. Eine zusätzliche Informationsstelle<br />

erscheint der Übersichtlichkeit für die Ratsuchenden kaum zuträglich.<br />

3.5 Thema 5: Schnittstelle Verwaltung und Bevölkerung<br />

3.5.1 Konsens-Konferenz Unteres Kleinbasel<br />

«Einwohnernahe Verwaltung – verwaltungsnahe Einwohnerinnen und Einwohner»<br />

Beteiligte Organisationen und Institutionen<br />

Einwohnerdienste, Geschäftsprüfungskommission, Interessengemeinschaft Kleinbasel,<br />

Interessengemeinschaft Kasernenareal, Neutraler Quartierverein Unteres<br />

Kleinbasel, Petitionskommission, Staatskanzlei, Vertreterinnen und Vertreter aus<br />

den Innovationswerkstätten<br />

Verabschiedetes Massnahmenpaket der Konsens-Konferenz<br />

Massnahme<br />

Quartiersekretariat: Schaffung eines professionellen<br />

Bindegliedes zwischen Bevölkerung und Verwaltung;<br />

Start eines Pilotprojekts<br />

Kat.<br />

P<br />

88 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


3.6 Parallelprozesse<br />

3.6.1 Stärkung der Stärken<br />

Die Universität Basel hat in ihrem Beitrag zur WERKSTADT BASEL Stärken von<br />

Basel aufgezeigt und konkrete Vorschläge erarbeitet, wie diese Stärken zusätzlich<br />

zu stärken sind. Ihren Bericht hat die Arbeitsgruppe «Stärkung der Stärken» im<br />

August 1998 veröffentlicht.<br />

Die Arbeitsgruppe nennt folgende zehn Stärken:<br />

– Basels Vorteile als Kanton mit gleichzeitigem Gemeindestatus;<br />

– Entscheidungskonzentration und Selbstbestimmung wegen kaum bestehender<br />

Gegensätze zwischen Kanton Basel-Stadt und Gemeinde Basel;<br />

– Urbane Lebensqualität in Basel aufgrund hoher Dichte und Vielfalt städtischer<br />

Angebote;<br />

– Riehen und Bettingen als Steueroasen im Kanton;<br />

– Basels Landreserven in der Kernstadt;<br />

– Basels Vorteil als europäischer Verkehrsknotenpunkt;<br />

– Basel als Standort weltweiter Branchenleader in Wachstumsbereichen;<br />

– Chance für Basel durch den freien Personenverkehr;<br />

– Basels Quartiere mit eigenem Gesicht;<br />

– Basel als Weltstadt im Taschenformat.<br />

Der Bericht enthält das Ergebnis von Diskussionen dieser Arbeitsgruppe, die sich<br />

einerseits auf ein Seminar im Rahmen des Programms Mensch–Gesellschaft– Umwelt<br />

(MGU) und andererseits auf eine Befragung der Uni-Institute über deren<br />

Untersuchungen zu Struktur und Entwicklung von Basel-Stadt stützte.<br />

Die Analysen oder Vorschläge der Arbeitsgruppe sind den thematischen Blöcken<br />

im Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel unter der Überschrift «Bezug zu den<br />

Parallelprozessen» zugeordnet, soweit sie Gegenstand des Werkstadt-Prozesses<br />

waren.<br />

Darüber hinaus hat die Universität Basel einen weiteren wichtigen Beitrag geleistet:<br />

Im Rahmen zweier Kurse des Programms MGU haben Studierende sowohl in<br />

den Innovationswerkstätten als auch in den Konsens-Konferenzen Bericht erstattet<br />

und durch das Verfassen von Protokollen und Schlussberichten an der Aufbereitung<br />

der Grundlagen für dieses Aktionsprogramm mitgewirkt.<br />

3.6.2 Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität»<br />

Diese Arbeitsgruppe konstituierte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft,<br />

sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite (Basler Gewerkschaftsbund,<br />

Basler Volkswirtschaftsbund, Gewerbeverband Basel-Stadt, Handelskammer<br />

beider Basel, Schweizerischer Bankverein, Wirtschaftsförderung beider<br />

Basel. Teilweise beteiligten sich auch die Gewerkschaft Erziehung und die Gewerkschaft<br />

Bau & Industrie).<br />

Ziel der Arbeitsgruppe «Wirtschaft und Lebensqualität» war es einerseits, Vorschläge<br />

und Ideen zu entwickeln, wie die Lebensqualität als Standortfaktor für die<br />

Wohnsitznahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesteigert werden kann.<br />

Andererseits sollte sie konkret aufzeigen, wo die Wirtschaft einen Beitrag leisten<br />

kann, um die Anreize zu erhöhen, in Basel-Stadt zu leben.<br />

89 fett = Hauptmassnahme mager = Begleitmassnahme kursiv = abgelehnt


Die Arbeitsgruppe kam im Zeitraum zwischen Februar und Dezember 1998 viermal<br />

zusammen und organisierte sich dazwischen in Teilgruppen unter der Federführung<br />

einzelner Mitglieder.<br />

In den Teilgruppen wurden folgende Themen behandelt: Wohnen, Arbeiten/<br />

Mobilität, Kinderbetreuung, Schule/Ausbildung und Stadtmarketing. Die Ergebnisse<br />

dieser Teilgruppen, welche auch vom Plenum der Arbeitsgruppe «Wirtschaft<br />

und Lebensqualität» diskutiert worden sind, sind thematisch dem jeweils entsprechenden<br />

Teil des Aktionsprogrammes unter der Überschrift «Bezug zu den<br />

Parallelprozessen» angefügt.<br />

3.6.3 Strategiegruppe<br />

Eine Gruppe von 25 Bewohnerinnen und Bewohnern hat den Prozess der WERK-<br />

STADT BASEL in 8 Sitzungen und verschiedenen Gesprächen mit den Verantwortlichen<br />

vom November 1997 bis zum Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel<br />

begleitet. Diese Strategiegruppe hat sich ohne Auftrag frei konstituiert und stand<br />

Projektleitung und Lenkungsausschuss der WERKSTADT BASEL als Beirat konsultativ<br />

zur Verfügung. Für das weitere Vorgehen empfiehlt die Strategiegruppe:<br />

• Die Strategiegruppe begrüsst es, dass der Regierungsrat des Kantons Basel-<br />

Stadt die Probleme der Lebensqualität und der Abwanderung ernst nimmt und<br />

mit dem vorliegenden Aktionsprogramm den Umsetzungswillen für die aus<br />

dem Prozess WERKSTADT BASEL resultierenden Projekte dokumentiert. Um die<br />

Realisierung der Projekte zu sichern, betrachtet die Strategiegruppe eine<br />

umfassende, kontinuierliche und professionelle Kommunikation des weiteren<br />

Verlaufs der Umsetzung als unentbehrlich.<br />

• Abgesehen von der Kommunikation der Ergebnisse auf allen Ebenen werden<br />

Strategien zur Bildung einer Plattform zum Meinungsaustausch und zur<br />

Konsensfindung zwischen verschiedenen bestehenden, am Prozess der Stadtentwicklung<br />

beteiligten und interessierten Institutionen als wichtig erachtet.<br />

Dazu gehören unter anderem das Forum Basel, die Stadtvereinigung Basel, die<br />

Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Neutralen Quartiervereine<br />

und andere.<br />

3.6.4 Wanderungsbefragung<br />

Parallel zum Dialogprozess der WERKSTADT BASEL hat das Statistische Amt des<br />

Kantons Basel-Stadt im Herbst 1998 eine Wanderungsbefragung durchgeführt.<br />

Die ersten Ergebnisse wurden Ende Januar 1999 veröffentlicht. Es wurden rund<br />

2200 Personen befragt: Rund die Hälfte der Interviews fanden mit Personen statt,<br />

die aus dem Kanton Basel-Stadt ausgezogen sind, die andere Hälfte mit Personen,<br />

die innerhalb des Kantons umgezogen sind.<br />

Ergebnisse aus der Wanderungsbefragung sind auch an einigen Stellen im<br />

Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel eingeflossen und aufgeführt.<br />

90 P = Projekt K = Konzept Z = Ziel/Idee


4. Teil<br />

Ausblick: Impulse für eine integrative Stadtentwicklung<br />

Stadtentwicklung betrifft uns alle. Es geht um die Gestaltung unseres Wohn-, Bildungs-,<br />

Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitstandortes, kurz: um unseren Lebensraum.<br />

Um Erfolg zu haben, braucht es deshalb die Mitwirkung aller.<br />

Mit der WERKSTADT BASEL ist es gelungen, Bewohnerinnen und Bewohner dazu<br />

zu bewegen, sich mit ihren Erfahrungen und Ideen an der Gestaltung der Stadt<br />

zu beteiligen. Der Prozess löste eine breite Diskussion zur Planungskultur im Kanton<br />

Basel-Stadt aus. Zudem hat die WERKSTADT BASEL wertvolle erste Planungsgrundlagen<br />

und Projektbausteine für eine umfassende Stadtentwicklungsplanung<br />

geliefert und zahlreiche wichtige Anstösse und Hinweise im Bereich der wirkungsorientierten<br />

Verwaltungsführung geben können. Denn diese hat unter<br />

anderem eine bürgernahe Verwaltung zum Ziel. In diesem Sinne kommt der<br />

WERKSTADT BASEL eine Initialfunktion zu für die längerfristige Einleitung der<br />

gemeinsamen Aufgabe der Stadtentwicklungsplanung, welche Politik, Verwaltung,<br />

Wirtschaft, Forschung und Bevölkerung gleichermassen betrifft und fordert.<br />

Eine umfassende Stadtentwicklung kann sich aber nicht allein auf die WERKSTADT<br />

BASEL stützen. Diese hat sich an sechs spezifischen Zielsetzungen des Regierungsrates<br />

orientiert und erhebt somit nicht den Anspruch, sämtliche Kriterien<br />

einer Stadtentwicklungsplanung zu erfüllen. Ein weitergehender Prozess der<br />

Stadtentwicklung umfasst auch andere Themen und muss die hierfür relevanten<br />

Interessengruppen einbeziehen – beispielsweise im Hinblick auf eine Agglomerationsentwicklung,<br />

welche auch die in- und ausländischen Nachbarn der Stadt<br />

Basel einschliesst.<br />

Für die Definition einer umfassenden Stadtentwicklung ist wichtig, dass die<br />

WERKSTADT BASEL Wege aufgezeigt hat, wie zwischen den unterschiedlichen<br />

Beteiligten Lernprozesse ermöglicht werden können – beispielsweise durch die<br />

Erfahrung, dass auch bei divergierenden Interessen ein Dialog und eine Zusammenarbeit<br />

zustande kommen kann. Weiter hat die WERKSTADT BASEL dazu beigetragen,<br />

ein Verständnis für zentrale Themen der Stadtentwicklung im Bewusstsein<br />

weiter Teile der Bevölkerung zu verankern.<br />

Zu diesem Lernprozess gehört aber auch, dass die erarbeiteten Ideen und Projektvorschläge<br />

mit bereits vorhandenden Vorstössen und Massnahmen in Bezug<br />

gesetzt und in eine umfassende Gesamtbetrachtung eingebunden werden müssen.<br />

Das Verfassen des Aktionsprogrammes Stadtentwicklung Basel hat deutlich<br />

aufgezeigt, wie komplex der Prozess war, die Vielzahl von Einzelideen und -anliegen<br />

zu einem funktionierenden Gesamtpaket zusammenzubinden.<br />

Mit der Idee der Impulsprojekte «Rhein», «5000 Wohnungen» und «Rahmenkredit<br />

Wohnumfeldaufwertung» sowie der Auswahl von Hauptmassnahmen, welche für<br />

die Zielerreichung der WERKSTADT BASEL besonders relevant sind, ist aber<br />

schliesslich auch dieser Schritt in enger Zusammenarbeit zwischen Regierung, Verwaltung<br />

und Projektleitung gelungen. Grundlage für diesen Schritt waren weitergehende<br />

Abklärungen zur technischen Machbarkeit, das Benennen notwendiger<br />

flankierender Massnahmen, die Berücksichtigung gesetzlicher Grundlagen und<br />

Vorgaben sowie die Rechenschaft über Kosten, Finanzierungsrahmen und<br />

Zuständigkeiten.<br />

91


Wesentlich für den Erfolg der WERKSTADT BASEL ist, ob es den in den Prozess eingebundenen<br />

Akteurinnen und Akteuren gelingen wird, das Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung Basel als einen Baustein einer rollenden Planung zu verstehen.<br />

Dies bedeutet, dass einzelne Projektvorschläge im Verlaufe der Zeit auch gewisse<br />

Modifikationen erfahren können. Diese Modifikationen werden allerdings eher<br />

auf der Projekt- als auf der Ideenebene liegen, da die Grundanliegen der Basler<br />

Bevölkerung sowie der involvierten Interessenverbände und Organisationen so<br />

weit wie möglich in ihren Kerngedanken zu berücksichtigen sind.<br />

Weiter heisst dies auch, dass das aus der WERKSTADT BASEL resultierende Aktionsprogramm<br />

Stadtentwicklung Basel nicht alleine und auch nicht abschliessend<br />

festlegen kann, wie eine künftige umfassende Stadtentwicklungsplanung für den<br />

Kanton Basel-Stadt und die Agglomeration auszusehen hat. Als Beispiel weiterer<br />

Bausteine einer umfassenden Stadtentwicklungsplanung können hier Vorhaben<br />

genannt werden wie das erst kürzlich von der Regierung initiierte Projekt «Integrale<br />

Aufwertung des Kleinbasel» oder das ebenfalls erst kürzlich von der Regierung<br />

in Auftrag gegebene Stadtmarketingkonzept.<br />

Aber auch Revisionsvorhaben wie die Totalrevision der Kantonsverfassung, die<br />

Revision der Baugesetzgebung oder die anstehende Revision der Kantonalen<br />

Richtplanung sowie weitere Aktionspläne wie zum Beispiel der Aktionsplan<br />

«Nachhaltigkeit» und der Aktionsplan «Umwelt und Gesundheit» gehören dazu.<br />

Wie die Erfahrungen mit der WERKSTADT BASEL zeigen, muss Stadtentwicklungsplanung<br />

sowohl von oben (Top-Down) als auch von unten (Bottom-Up)<br />

betrieben werden, da sich die Steuerungs-, Konzept- und Umsetzungsebene<br />

gegenseitig bedingen. Die Kunst besteht darin, die einzelnen Mosaikbausteine<br />

der verschiedenen Ebenen, auch wenn sie sich in unterschiedlichen Bearbeitungszuständen<br />

befinden, stets in einer kohärenten Stadtentwicklungspolitik zu<br />

sehen und sie in die laufende Stadtentwicklungsplanung einbinden zu können:<br />

Stadtentwicklung ist keine «One-Man-Show» und Stadtentwicklung geschieht<br />

auch nicht in einem einzigen grossen Wurf.<br />

Die vorangegangenen Betrachtungen machen deutlich, dass eine umfassende<br />

und integrative Stadtentwicklungsplanung von hoher Priorität für den Kanton und<br />

die Stadt Basel sind. Entsprechend bedarf es eines Gefässes für diese Thematik. Mit<br />

der Einsetzung einer interdisziplinären, über die Verwaltung hinausgehenden<br />

Arbeitsgruppe könnte beispielsweise ein erster Rahmen für eine umfassende Auseinandersetzung<br />

mit der Stadtentwicklungsplanung geschaffen werden.<br />

Das hier vorliegende Resultat in Form des Aktionsprogrammes Stadtentwicklung<br />

Basel stimmt zuversichtlich, dass es auch in Zukunft gelingen wird, den durch die<br />

WERKSTADT BASEL eingeleiteten Prozess zu einer umfassenden und integrativen<br />

Stadtentwicklungsplanung erfolgreich weiterzuführen.<br />

92


Glossar<br />

• Innovationswerkstatt (IWS): Für alle zugängliche Veranstaltungen in der<br />

ersten Phase des Projektes, in denen erste Projektideen zur Aufwertung der<br />

Lebensqualität in Basel erarbeitet wurden.<br />

• Konsens-Konferenz (KK): In den KK wurden Projektideen aus den IWS zu einzelnen<br />

Themen weiterbehandelt. Die KK setzten sich zusammen aus Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus den IWS und aus Interessenverbänden. Ihre Aufgabe<br />

war es, gemeinsam einen Konsens zur jeweiligen Thematik auszuhandeln und<br />

Massnahmenpakete oder konkrete Projekte zu entwickeln, die zur Erreichung<br />

der Zielsetzungen des Regierungsrates beitragen. Es gab gemeinde- und quartierspezifische<br />

KK sowie gesamtstädtische KK.<br />

• Projektideen: Ergebnisse der IWS; sie dienten als Bausteine und «Inspirationsmaterial»<br />

für die Erarbeitung von Massnahmenpaketen und Projekten und bildeten<br />

somit die Grundlage für die Diskussion in den KK.<br />

• Win-Win-Strategie: Verhandlungsstrategie in den KK. Jede Person gibt etwas<br />

von seiner Position auf, erhält dafür jedoch ein Zugeständnis von der anderen<br />

Seite. Dieses Zugeständnis ist für sie wertvoller als das, was sie aufgegeben hat.<br />

So gewinnen beide Seiten, obwohl jede etwas aufgibt.<br />

Beteiligte an den Konsens-Konferenzen:<br />

• Vertreterinnen und Vertreter aus den IWS: Einwohnerinnen und Einwohner,<br />

die an den IWS teilgenommen haben (zum Beispiel Projektinitiantinnen und<br />

-initianten der für die jeweilige KK relevanten Projektideen). Die Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den IWS wurden von den Trägerschaften (für Quartier-KK)<br />

bzw. von der Projektleitung (gesamtstädtische KK) ausgewählt.<br />

• Interessenvertreterinnen und -vertreter: Vertreterinnen und Vertreter von<br />

Interessenverbänden, die sich mit der Thematik einer KK beschäftigen. Die<br />

Interessenverbände, die zu einer KK eingeladen wurden, wurden vom regierungsrätlichen<br />

Lenkungsausschuss bestimmt.<br />

• Expertinnen und Experten: Vertreterinnen und Vertreter aus der Verwaltung<br />

oder der Universität, die zu einer bestimmten Thematik in einer KK sachkompetente<br />

Auskunft geben können. Sie wurden auf Wunsch der Teilnehmenden<br />

ausgewählt und hatten lediglich eine beratende Stimme. Die Experten der Verwaltung<br />

hatten neben ihrer Kompetenz in Sachfragen eine weitere Funktion:<br />

Sie sollten die Entstehung der Ergebnisse der Konsens-Konferenz mitverfolgen<br />

können, da sie später auch mit deren Umsetzung befasst sind.<br />

• Moderatorinnen und Moderatoren: Sie leiteten die KK und waren darum<br />

besorgt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Spielregeln der KK einhalten.<br />

• Assistentinnen und Assistenten: Sie waren zuständig für (Beschluss-)Protokolle<br />

der KK und deren Versand, unterstützten die Moderation und dienten<br />

auch als Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Projektleitung und Teilnehmenden<br />

der KK. Sie waren in der Regel Studierende des Programms<br />

Mensch–Gesellschaft–Umwelt an der Universität Basel.<br />

93


• Interdepartementale Arbeitsgruppen: Im Anschluss an die KK hat der Regierungsrat<br />

des Kantons Basel-Stadt 14 Aufträge an die Verwaltung erteilt. Arbeitsgruppen<br />

hatten den Auftrag konkrete Schritte aufzuzeigen, welche die<br />

Umsetzung der Ergebnisse der KK ermöglichen. Diese Arbeitsgruppen waren<br />

thematisch gegliedert und interdepartemental zusammengesetzt. Ausschliesslich<br />

von einzelnen Departementen wurden folgende Ergebnisse von<br />

Konsens-Konferenzen behandelt: 3.2.4 (Neubad: Beeinträchtigung durch den<br />

Flugverkehr), 3.3.8 («Suubers Basel») und 3.4.6 (Bildungschancen für alle).<br />

94

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