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die gysi thesen - Communismus

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Teil 3, These 9:<br />

Der Kampf gegen das „große" Kapital und <strong>die</strong> Eigentumsfrage des neuen<br />

Gesellschaftsvertrages: Lassalle lässt grüßen<br />

These 9:<br />

In <strong>die</strong>ser These geht Gysi auf <strong>die</strong> aus seiner Sicht notwendigen Reformen der internationalen<br />

Märkte ein. Diese notwendigen Reformen, <strong>die</strong> der neuen Entwicklungsweise, dem neuen<br />

Entwicklungsweg zum Durchbruch verhelfen sollen, sieht Gysi vor allem in fünf Punkten.<br />

Näheres dazu gleich weiter unten. Der Kerngedanke <strong>die</strong>ser Reformen ist, politisch <strong>die</strong><br />

Mitspracherechte und Gestaltungsrechte des bürgerlichen Individuums gegenüber dem<br />

bürgerlichen Staat und der bürgerlichen Gesellschaft zu verbessern und sozial das kleine<br />

Eigentum gegenüber dem großen Kapital zu stärken.<br />

Kommen wir zu den einzelnen Punkten der Gysischen Reformvorschläge. Als erstes müssen nach<br />

Gysi neue Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Weltmärkte geschaffen werden, deren Kern ist: „ ...<br />

vergleichbare Standards im Bereich der politischen und sozialen Menschenrechte, der Ökologie,<br />

der Produktqualität und des Verbraucherschutzes durchzusetzen." (These 9, Absatz 4)<br />

Der Kern der politischen Menschenrechte ist <strong>die</strong> Sicherung des bürgerlichen Eigentums. Die<br />

politischen Menschenrechte setzen sich in dem Maße um, wie <strong>die</strong> auf dem Privateigentum an<br />

den Produktionsmitteln beruhende Gesellschaftsordnung, der Kapitalismus, sich durchsetzt. Sie<br />

postulieren lediglich <strong>die</strong> politische Gleichheit aller Bürger als Eigentümer und Warenbesitzer. In<br />

Bezug auf <strong>die</strong> sozialen Menschenrechte bleibt grundsätzlich festzuhalten, dass im Kapitalismus<br />

der Arbeiter kein „Recht auf Arbeit" hat, sondern als Besitzer der Ware Arbeitskraft das Recht<br />

hat, <strong>die</strong>se auf dem Arbeitsmarkt zum Verkauf anzubieten. So wie der Kapitalist, als Besitzer der<br />

Produktionsmittel, das Recht hat, <strong>die</strong>se zu kaufen oder nicht zu kaufen. Dies ist <strong>die</strong> Rechtslage in<br />

der bürgerlichen Gesellschaft, und <strong>die</strong>se Rechtslage ist, solange <strong>die</strong>se Gesellschaftsordnung<br />

existiert, unabhängig von jedem Gysischen Geschwätz.<br />

Zum Rest <strong>die</strong>ser Rahmenbedingungen, welche nach Gysi gesetzt werden müssen, bleibt<br />

festzuhalten, dass <strong>die</strong>se Bedingungen direkt gegen <strong>die</strong> unterentwickelten kapitalistischen Staaten<br />

des „Südens", wie es typisch „klassenunabhängig" bei Gysi heißt, gerichtet sind. Sie stärken den<br />

„Norden" gegen den „Süden", unter den Bedingungen des Kapitalismus, welcher von Gysi nicht<br />

grundsätzlich in Frage gestellt wird und des Weltmarktes, der Konkurrenz. Sie zementieren <strong>die</strong><br />

Vorherrschaft des „Nordens" gegenüber den kapitalistischen Schwellenländern wie Brasilien,<br />

Ägypten oder In<strong>die</strong>n.<br />

„Es ist nicht nur unredlich, wenn reiche Länder mit dem Verweis auf internationale Konkurrenten<br />

<strong>die</strong> Einführung bestimmter Umwelt- und Sozialstandards ablehnen, ..." (These 9, Absatz 5)<br />

Derartige Standards gehen als Kosten in <strong>die</strong> Produktion ein und können deswegen von den<br />

entwickelten kapitalistischen Staaten, mit höherer Arbeitsproduktivität, eher getragen werden, als<br />

von den unterentwickelten kapitalistischen Staaten. Bei der WTO-Runde in Seattle im letzten<br />

Jahr wurden <strong>die</strong>se Vorstellungen von den USA vorgeschlagen und vor allem vom „Süden"<br />

abgelehnt. Darüber hinaus - und <strong>die</strong>s ist <strong>die</strong> Hauptfrage - bedeutet <strong>die</strong> Schaffung neuer<br />

allgemeiner Rahmenbedingungen keine Beseitigung des Wertgesetzes, der Konkurrenz der<br />

Kapitale, national wie international. Nicht <strong>die</strong> Rahmenbedingungen sind <strong>die</strong> entscheidenden,<br />

sondern der Inhalt, <strong>die</strong> Art und Weise der Produktion und <strong>die</strong> von ihr diktierte Form des<br />

Austausches und der Verteilung der Produkte. Unter den Bedingungen der kapitalistischen<br />

Produktion werden <strong>die</strong> Rahmenbedingungen durch <strong>die</strong> Konkurrenz gesetzt und ausgeglichen.<br />

Gysi und <strong>die</strong> Rettung des Kapitals vor dem Kapital<br />

Der nächste Hauptpunkt Gysischer Reformvorschläge ist <strong>die</strong> Regulierung der internationalen<br />

Geld- und Kapitalmärkte. „Die Finanzmärkte müssen so reguliert werden, dass produktive<br />

Investitionen nicht behindert, Spekulationen aber abgebaut werden. ... Regulation des<br />

internationalen Kapitalmarktes ... Devisenumsatz- (Tobin-) und Kapitalverkehrssteuern, ...<br />

öffentliche Bankenkontrolle und eine engere Bindung von Dollar und Euro sind wesentliche

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