Ausgabe 2, April 2005 - iSOFT
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RUBRIK<br />
Fortsetzung Dieter Kampe<br />
führt. Die <strong>Ausgabe</strong> von über 70 Millionen Karten und die Einführung<br />
entsprechender Terminals war damals eine erstaunliche<br />
logistische Leistung und Vorbild für viele andere Länder. Aber<br />
man blieb auf halbem Wege stehen. Während die Jahre verstrichen,<br />
wurde diskutiert, argumentiert, gebremst – aber nicht konsequent<br />
gehandelt.<br />
Ganz anders in der internationalen Kreditwirtschaft. Seit Anfang<br />
der fünfziger Jahre kann man hier eine stetige Weiterentwicklung<br />
der Kartentechnik und<br />
ihrer Nutzung beobachten.<br />
Auch in Deutschland<br />
sammelte man Erfahrungen<br />
mit der Einführung<br />
verschiedener Typen von<br />
Geldkarten. Der eigentliche<br />
Durchbruch gelang<br />
1996. Zu diesem Zeitpunkt<br />
nämlich einigten<br />
sich alle vier Bankgruppen<br />
auf eine gemeinsame Version<br />
des EC-Karten-Chips,<br />
des Betriebssystems, der<br />
Personalisierung, der Sicherheitsinfrastruktur,<br />
der digitalen Signatur,<br />
der EMV-Kompatibilität<br />
und weiterer Funktionen.<br />
Die EC-Karte wurde auch<br />
nicht in isolierten Inseln<br />
erprobt, sondern in einem<br />
groß angelegten Feldversuch<br />
mit 100.000 Karten<br />
und 500 Terminals.<br />
„Es wäre für die<br />
Gesundheitskarte<br />
wünschenswert,<br />
wenn sie mit mehr<br />
Konsequenz<br />
realisiert würde.“<br />
Dieter M. Kampe, Beratender<br />
technischer Volkswirt, Bruchköbel<br />
Es wäre für die Einführung der Gesundheitskarte wünschenswert,<br />
wenn hier die gleichen Voraussetzungen bestünden:<br />
die Einigkeit aller Beteiligten, die Bereitschaft eine<br />
gemeinsame Lösung zu schaffen, ein repräsentativer Feldversuch<br />
und die Nutzung der bestehenden Informationstechnologien.<br />
Denn dann kann die elektronische Gesundheitskarte<br />
auch wirklich von Anfang an alle Erwartungen erfüllen, die in<br />
sie gesetzt werden – nämlich organisatorische und medizinische<br />
Prozesse miteinander vernetzen, die Verwaltungs- und<br />
Behandlungskosten senken und die Qualität der Gesundheitsversorgung<br />
entscheidend verbessern.<br />
Foto: Dieter Kampe<br />
Fortsetzung Jürgen Sembritzki<br />
Sicherheitsinfrastruktur vorstellen. Inhaltlich wird sicher mehr<br />
geboten als noch vor einem Jahr. Für zügige Ausschreibungen<br />
oder gar Implementierungen reicht es aber auch diesmal<br />
nicht. Schon mehren sich wieder die Stimmen, die eine termingerechte<br />
Einführung in Zweifel ziehen. Vieles sei noch gar<br />
nicht ausgetestet und müsse vor allem hinsichtlich Praktikabilität<br />
und Performance erst einmal auf den Prüfstand. Das ist<br />
sicher richtig. Noch immer sind keine Entscheidungen hinsichtlich<br />
Standards etc. getroffen. Das vorgeschlagene „virtuelle<br />
Dateisystem“ beispielsweise<br />
ist äußerst<br />
„Es wird höchste Zeit,<br />
einer flächendeckenden<br />
Telematik durch<br />
Einführung der elektronischen<br />
Gesundheitskarte<br />
den Weg<br />
zu ebnen.“<br />
Jürgen Sembritzki, Geschäftsführer<br />
Zentrum für Telematik im<br />
Gesundheitswesen GmbH<br />
flexibel und theoretisch<br />
nachvollziehbar, in dieser<br />
Form und dem geplanten<br />
Umfang bisher aber noch<br />
nicht implementiert. Ähnlich<br />
sieht es mit dem vorgeschlagenen<br />
Zonenkonzept<br />
und weiteren Komponenten<br />
aus. Hier muss<br />
noch erheblich nachgebessert<br />
werden. Dennoch<br />
liegt jetzt erstmals ein<br />
umfassendes Konzept vor.<br />
Nach Plänen der gematik<br />
mbH, die die Einführung<br />
und Umsetzung vorantreiben<br />
soll, sind erste Piloten<br />
der elektronischen<br />
Gesundheitskarte und<br />
des elektronischen Heilberufesausweises<br />
für<br />
Ende <strong>2005</strong> geplant. Gerade<br />
rechtzeitig, um den<br />
politischen Termin 1.1.2006 zu halten. Es ist zu hoffen, dass<br />
danach etwas mehr Gelassenheit einkehrt und die Telematik<br />
nach und nach flächendeckend eingeführt wird. Der erste kleine<br />
Schritt wurde bereits vor 12 Jahren mit der Einführung der Krankenversichertenkarte<br />
getan.<br />
Es wird nun höchste Zeit, mit der Einführung einer neuen, auf<br />
moderner Technik basierenden Karte endlich den zweiten Schritt<br />
zu tun: hin zu einer umfassenden und flächendeckenden<br />
Lösung, über die alle Akteure des Gesundheitswesens effektiv<br />
kommunizieren können.<br />
Foto: Jürgen Sembritzki<br />
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