Ausgabe 2, April 2005 - iSOFT
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RUBRIK<br />
HerrDoktor!<br />
Aber Hirschhausen will nicht nur andere<br />
zum Schmunzeln bringen, sondern vor<br />
allem unser eigenes komisches Potenzial<br />
aktivieren. „Man muss niemandem beibringen,<br />
lustig zu sein. Nur die Erlaubnis<br />
dafür geben“, so der Experte. Nach diesem<br />
Motto verfährt er auch in seinen<br />
Humor-Seminaren für Führungskräfte.<br />
„Lachen fördert Ihre Leistung und die<br />
Ihrer Mitarbeiter“, erklärt Hirschhausen<br />
seinen Schützlingen und lässt Abteilungsleiter<br />
und IT-Spezialisten „Reise<br />
nach Jerusalem“ spielen, Witze erzählen<br />
und sich Indianernamen ausdenken. Mit<br />
Erfolg, die Teilnehmer sind begeistert.<br />
Auch gegen Ärger und Stress ist Humor<br />
die beste Waffe, kann Herzinfarkte hinauszögern<br />
und Leben verlängern, sagt<br />
der Doktor. Sein Tipp für den Fall, dass<br />
der Chef mal wieder rumbrüllt: Stellen Sie<br />
sich Ihren Vorgesetzten einfach mit einer<br />
Clownsnase vor. Oder in Unterhosen.<br />
Der singende Oberarzt<br />
www.hirschhausen.com<br />
www.ringsgwandl.de<br />
www.stratmanns.de<br />
Wenn einer weiß, wie es im Innern von<br />
Chefs und anderen Mitmenschen aussieht,<br />
dann Dr. Georg Ringsgwandl aus<br />
Staufenbrück. Kardiologe, Kabarettist,<br />
Komponist, Sänger und Performance-<br />
Künstler, der 56jährige Oberbayer bezeichnet<br />
sich angesichts dieser Vielseitigkeit<br />
gerne als „Multidilettant“. Spätestens<br />
seitdem er 1988 den Deutschen Kleinkunstpreis<br />
gewann, ist der „Gaudibursch<br />
vom Hindukusch“ auch außerhalb Bayerns<br />
eine Kultfigur. Als Oberarzt für Kardiologie<br />
und Intensivtherapie in Garmisch-Partenkirchen<br />
operierte er früher<br />
am offenen Herzen. Jetzt seziert er seine<br />
Mitmenschen verbal und legt die Absurditäten<br />
und Skurilitäten frei, die in jedem<br />
von uns verborgen stecken. Egal ob<br />
Rasenmäher-Fetischisten, Garten-Nazis<br />
oder Hühnerärsche, nichts Menschliches<br />
ist dem Vollblut-Satiriker fremd. Ringsgwandl<br />
sagt von sich selbst: „Ich bin ein<br />
gesamtgesellschaftliches Seismometer,<br />
und meine Nadel schreibt die Songs.“<br />
Auch wenn seine Lieder im reinsten Staufenbrücker<br />
Dialekt eine große Bandbreite<br />
an Themen behandeln, die Vergangenheit<br />
als Mediziner prägt sein kabarettistisches<br />
Schaffen deutlich. So gibt der ehemalige<br />
Halbgott in Weiß seinen Geschlechtsgenossen<br />
etwa Folgendes mit auf den Weg:<br />
„Der Männerweltgesundheitstag ist eine<br />
Aufforderung an die Männer, dass sie net<br />
so wehleidig san. Dass se wenigstens net<br />
die Kinder kriagn, da könnten s’schon<br />
zufrieden sein.“<br />
Essen sein Doktor<br />
Doktor Ludger Stratmann alias „Essen<br />
sein Doktor“ kennt die Wehwehchen der<br />
Männerwelt ebenfalls genau. Der Ruhrpott-Patriot<br />
ist genauso alt wie sein Kollege<br />
aus Bayern, hat aber erst über Umwege<br />
zur Medizin gefunden. Nach der Handelsschule<br />
und einer Lehre bei der Sparkasse<br />
absolvierte der Westfale das Abendgymnasium.<br />
Es folgten Studium in<br />
Bochum und Essen, Assistenzzeit in Gelsenkirchen<br />
und anschließend aus „mangelndem<br />
Interesse an einem Leben<br />
außerhalb des Ruhrgebiets“ eine über<br />
20jährige Karriere als niedergelassener<br />
Allgemeinarzt in Bottrop. Erste Bühnenerfahrung<br />
sammelte Stratmann bereits<br />
während seines Studiums, und die langjährige<br />
Praxis als Kassenarzt bildet einen<br />
unerschöpflichen Fundus für medizinische<br />
Expertisen in Volkes ureigener Stimme.<br />
1994 eröffnete er zusammen mit seinem<br />
Bruder in Essen das Stratmanns-Theater,<br />
mittlerweile eine kulturelle Institution im<br />
Ruhrgebiet. Größen wie Ingo Appelt oder<br />
Richard Rogler geben sich hier die Klinke<br />
in die Hand. Am häufigsten tritt aber<br />
natürlich „Essen sein Doktor“ selbst auf,<br />
zusammen mit seinem Alter Ego Hausmeister<br />
Jupp (beide gespielt von Stratmann).<br />
Da wird dann kein Blatt vor den<br />
Mund genommen. Egal ob Durchfall,<br />
missglückte Amputationen oder der<br />
„Genitalpilz von seine Frau Inge“, von<br />
Political Correctness haben die beiden<br />
noch nie gehört: „Frauen haben ein<br />
Gespür für Spaß, den sie einem verderben<br />
können!“, resümiert der Jupp und<br />
das – nicht nur männliche – Publikum<br />
tobt vor Lachen.<br />
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