01.11.2013 Aufrufe

Download der aktuellen Ausgabe als pdf - Kunsthalle Bremen

Download der aktuellen Ausgabe als pdf - Kunsthalle Bremen

Download der aktuellen Ausgabe als pdf - Kunsthalle Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Cuxhaven<br />

2. Juni – 14. Juli 2013<br />

Schloss Ritzebüttel<br />

Junge Fotografie im Schloss<br />

Abwesenheitsnotizen – traces of absence – ein gemeinsames Langzeitprojekt <strong>der</strong><br />

Fotografinnen Anja Bohnhof und Karen Weinert<br />

Anja Bohnhof/Karen Weinert, Arbeitszimmer Annette<br />

von Droste-Hülshoff, Rüschhaus, Stadtmuseum Münster<br />

aus <strong>der</strong> Serie Abwesenheitsnotizen, ein gemeinsames<br />

Langzeitprojekt seit 2004<br />

Seit den Studientagen an <strong>der</strong> Bauhaus-<br />

Universität in Weimar, 2004 arbeiten die<br />

Fotografinnen Anja Bohnhof (*1974)<br />

und Karen Weinert (*1976) an dem<br />

Projekt „Abwesenheitsnotizen“. Mit <strong>der</strong><br />

„Abwesenheitsnotiz“, einem Begriff aus<br />

<strong>der</strong> medialen Welt <strong>der</strong> Emails, gibt <strong>der</strong><br />

Angeschriebene zu erkennen, dass er<br />

über das Medium nicht erreichbar ist.<br />

Auch die Gedächtnisstätten – Ateliers,<br />

Wohn- und Arbeitsräume von Menschen<br />

unterschiedlichem Bekanntheitsgrad,<br />

die heute <strong>als</strong> Museen fungieren, sind für<br />

eine kurze Zeit nicht zugänglich. Genau<br />

dann, wenn die beiden Künstlerinnen die<br />

Räume von den gesamten Wohneinrichtungen<br />

<strong>der</strong> einst berühmten Bewohner<br />

vollständig ausräumen, so z.B. das Gartenhaus<br />

Friedrich Schillers in Jena, das<br />

Atelier von Otto Dix in Hemmenhofen<br />

und die Arbeitszimmer des Schriftstellers<br />

Wilhelm Raabe in Braunschweig und <strong>der</strong><br />

Annette von Droste-Hülshoff in Münster.<br />

In vielen <strong>der</strong> Museen erhält <strong>der</strong> Besucher<br />

den Eindruck, <strong>als</strong> ob <strong>der</strong> Hausherr gerade<br />

erst den Raum verlassen hat, so lebendig<br />

sind diese mit persönlichen Requisiten<br />

ausgestattet. O<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Historiker<br />

Hans-Dietrich Schultz schreibt: „Räume<br />

sind nicht, Räume werden gemacht”.<br />

Doch was passiert mit den Räumen,<br />

wenn sie frei von beweglichen Gegenständen<br />

und Mobiliar sind? Wenn <strong>der</strong><br />

Blick auf Elemente wie Heizkörper,<br />

Sicherheitssysteme, Steckdosen und Hinweisschil<strong>der</strong><br />

fällt. Auch wenn wirkliches<br />

Leben in den Interieurs mit inszenierter<br />

Aura schon lange nicht mehr stattgefunden<br />

hat, verlieren die Orte zwar<br />

ihre individuelle Atmosphäre, doch sie<br />

erhalten dafür ein Kolorit <strong>der</strong> Stille. Und<br />

das ist es, was die beiden Künstlerinnen<br />

fasziniert: <strong>der</strong> Raum <strong>als</strong> Schauplatz <strong>der</strong><br />

Geschichte ohne jeglichen Personenkult.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Reihe „Junge Fotografie<br />

im Schloss“ sind die Arbeiten erstm<strong>als</strong><br />

auch in Norddeutschland zu sehen.<br />

Erle Bessert<br />

Die Ausstellung wird geför<strong>der</strong>t durch die Stiftung<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Dangast<br />

bis 12. Januar 2014<br />

Franz Radziwill Haus<br />

Franz Radziwill<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Paradieses. Der Maler entdeckt die Natur.<br />

Franz Radziwill, In <strong>der</strong> Nähe des Paradieses, 1951,<br />

Öl auf Leinwand<br />

„Kein Bild von mir ist ohne Dangast<br />

möglich“, resümierte <strong>der</strong> Künstler<br />

Franz Radziwill (1895–1983) über sein<br />

Lebenswerk. Mit <strong>der</strong> Begegnung des<br />

kleinen Seebads am Jadebusen rückte die<br />

Natur ins Zentrum seines künstlerischen<br />

Interesses. 1923 ließ er sich in Dangast<br />

nie<strong>der</strong>. Seither waren Landschaft und<br />

Meer sowohl Inspiration <strong>als</strong> auch Kraftquelle<br />

für den norddeutschen Maler und<br />

wurden von ihm großformatig auf die<br />

Leinwand gebracht. Die Natur ist vorrangig<br />

<strong>als</strong> menschlicher Daseinsraum erfasst,<br />

in dem dörfliche Gefilde o<strong>der</strong> einzelne<br />

Reetdachhäuser eingebettet sind. Neben<br />

weiträumigen Panoramen, die den Blick<br />

bis zum Horizont gewähren, entstand<br />

eine Vielzahl detailfreudiger Nahsichten<br />

von Flora und Fauna. Die kleinformatigen<br />

Gemälde mit Schneeglöckchen, Pilz<br />

o<strong>der</strong> Vogelnest bezeugen eine sensible<br />

Beobachtungsgabe.<br />

Rund 30 ausgewählte Leihgaben aus<br />

Museen und Privatbesitz werden in <strong>der</strong><br />

Ausstellung präsentiert. Ansichten <strong>der</strong><br />

friesländischen Küstenregion bilden den<br />

Schwerpunkt, darunter Seltenheiten wie<br />

eine lang verschollen geglaubte Nebellandschaft<br />

aus dem Jahr 1936.<br />

In seiner Wahlheimat glaubte Radziwill<br />

sein Paradies gefunden zu haben – <strong>als</strong><br />

eine friedliche Sphäre, in <strong>der</strong> ein harmonisches<br />

Miteinan<strong>der</strong> herrscht. Doch diese<br />

Ruhe sollte nicht ewig währen.<br />

Die aktuelle Schau ist <strong>der</strong> erste Teil eines<br />

zweijährigen Projekts zum Thema Natur,<br />

<strong>der</strong> im kommenden Jahr 2014 und in Kooperation<br />

mit dem Schlossmuseum Jever<br />

die zivilisationskritischen Motive aus dem<br />

Spätwerk folgen werden.<br />

Birgit Denizel<br />

www.radziwill.de<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!