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Hier finden Sie die neueste Ausgabe... - Bistum Limburg

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AKTUELL _ Juni 2013<br />

Wir sind wieder da...<br />

Unsere kleine Zeitung BzB_AKTUELL und ihr Berichterstatter kehren nach längerer<br />

Verletzungspause in <strong>die</strong> <strong>Bistum</strong>söffentlichkeit zurück, um mit frischen Kräften von<br />

den unterschiedlichsten Schauplätzen zu berichten, wo mit „Bereitschaft zur Bewegung“<br />

der <strong>Bistum</strong>sprozess ein gutes Stück vorangekommen ist...<br />

Wo es bereits überall losgegangen ist mit der Entwicklung der „Pfarrei neuen Typs“<br />

erzählt der erste Artikel...<br />

Dass es dabei in allen strukturellen Veränderungen gerade auch um einen „geistlichen<br />

Aufbruch“ geht, machen <strong>die</strong> drei weiteren Texte <strong>die</strong>ses Heftes deutlich...<br />

Gebet am Beginn des Weges der Pfarreiwerdung<br />

des Pastoralen Raumes Frankfurt - Ost<br />

Herr, Jesus Christus,<br />

wir haben uns heute hier versammelt,<br />

Christinnen und Christen aus den Pfarrgemeinden:<br />

Heilig Geist, Riederwald,<br />

Herz Jesu, Fechenheim,<br />

Maria Rosenkranz, Seckbach,<br />

und St. Josef, Bornheim,<br />

um den ersten Schritt zu tun,<br />

auf dem Weg in eine neue Zukunft.<br />

Wir sind in unseren Gemeinden zu Hause,<br />

mit unserer Lebens- und Glaubensgeschichte.<br />

Vieles und viele vor Ort sind uns lieb und wert.<br />

Dabei übersehen wir nicht,<br />

was sich alles in unseren Gemeinden,<br />

in Kirche und Welt<br />

in den letzten Jahren verändert hat.<br />

Gib uns <strong>die</strong> Kraft aus dem Glauben,<br />

den Mut und <strong>die</strong> Phantasie,<br />

zu bewahren und zu fördern,<br />

was in unseren Gemeinden lebendig ist.<br />

Ganz eigene Geschichten verschiedenster Ereignisse aus dem <strong>Bistum</strong>sprozess erzählen<br />

aber auch <strong>die</strong> vielen Bilder, <strong>die</strong> uns auf eine kleine Reise durch <strong>die</strong> Diözese<br />

mitnehmen wollen. Schauen <strong>Sie</strong> mal, wie einzelne Pastorale Räume zum Beispiel<br />

mit jeweils fein ausgedachten Symbolen oder einem eigenen Gebet am Anfang<br />

ihres Prozesses zur „Pfarrei neuen Typs“ Wegmarken setzen, <strong>die</strong> auch für unterwegs<br />

Orientierung liefern wollen...<br />

Zeitnah erscheint auch bald eine weitere <strong>Ausgabe</strong> von BzB_AKTUELL, weil durch<br />

meine Verletzungspause eine hübsche Menge an Berichtsmaterial zusammengekommen<br />

ist...<br />

Wenn <strong>Sie</strong> dazu gerne Fragen oder Meinungen einbringen wollen, schreiben <strong>Sie</strong> mir<br />

(s.herok@bistumlimburg.de)! Unsere Homepage www.bereitschaftzurbewegung.de<br />

soll in nächster Zeit dafür zum Forum werden.<br />

Anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Schenke uns zugleich <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />

neue Wege in <strong>die</strong> Zukunft zu gehen,<br />

und gehe du mit uns.<br />

Bewahre uns in allem was bleibt<br />

und in allem was sich verändern wird<br />

<strong>die</strong> Geschwisterlichkeit,<br />

zu der wir in dir<br />

und durch dich verbunden sind.<br />

Erfülle all‘ unser Denken und Beten,<br />

unsrer Planen und Tun,<br />

mit deinem Heiligen Geist.<br />

Darum bitten wir,<br />

durch ihn, Jesus Christus,<br />

unseren Bruder und Herrn. Amen.<br />

Stefan Herok, Referent für Kommunikation & Partizipation<br />

im <strong>Bistum</strong>sprozess Bereitschaft zur Bewegung<br />

Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat <strong>Limburg</strong>,<br />

Dezernat Pastorale Dienste, Nr. 1/2013, www.bereitschaftzurbewegung.de<br />

1


Pfarreiwerdungsprozesse im <strong>Bistum</strong><br />

Sechs Begriffe „Hl. Geist, Vielfalt,<br />

Gestaltung….“ hat <strong>die</strong> Steuerungsgruppe<br />

in Bad Homburg als ganz wesentlich für<br />

den Prozess zur Pfarreiwerdung angesehen.<br />

Einzelne Mitglieder der Steuerungsgruppe<br />

haben in der Auftaktveranstaltung<br />

in einem persönlichen<br />

Statement erläutert, was sie für den<br />

Pfarreiwerdungsprozess mit dem jeweiligen<br />

Begriff verbinden. In Form eines<br />

kleine Würfels konnte jede/r Teilnehmer/in<br />

der Auftaktveranstaltung <strong>die</strong>se<br />

Begriffe mitnehmen. Die Projektgruppen<br />

bekamen große Würfel mit, in denen ein<br />

Teil eines Netzes sichtbar ist, das auf<br />

einem Familienwochenende geknüpft wurde<br />

und das im Zentrum des geistlichen<br />

Impulses stand: „Werft das Netz auf der<br />

rechten Seite des Bootes aus und ihr<br />

werdet etwas fangen“ (Joh 21,6). Die<br />

neue Pfarrei soll ein Netzwerk sein,<br />

und der Glaube, der wie ein Netz alle<br />

mit einander verbindet, trägt auch in<br />

Zeiten der Veränderung und auf dem Weg<br />

in das Neue.<br />

Die ehren- und hauptamtlichen Teilnehmenden einer Auftaktveranstaltung<br />

zum Pfarreiwerdungsprozess informieren sich über<br />

mögliche Projektgruppen und erwägen ihre Mitwirkung hier in<br />

Frankfurt-Nordost...<br />

Gemeindereferent Hans-Joachim<br />

Kahle begleitet nicht nur <strong>die</strong><br />

Projektgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“,<br />

sondern er assistiert<br />

auch dem Priesterlichen Leiter<br />

bei der Gesamtleitung des Pfarrwerdungsprozesses<br />

in Frankfurt-<br />

Nordost…<br />

Weitere Informationen<br />

2 3<br />

© Jan Beck / Fotolia.com<br />

Im Jahr 2013 gibt es bereits vier Pfarreien neuen<br />

Typs. Sechzehn Pastorale Räume sind auf dem Weg<br />

der endgültigen Pfarreiwerdung, <strong>die</strong> sie innerhalb<br />

der nächsten drei Jahre abschließen wollen.<br />

In Frankfurt gilt <strong>die</strong> Sondersituation, dass <strong>die</strong> endgültige<br />

Entscheidung über Zahl und Zuschnitt der<br />

Pastoralen Räume, bzw. Pfarreien neuen Typs erst<br />

nach der Bischofsvisitation 2016 erfolgt. Trotzdem<br />

bereiten sieben Pastorale Räume <strong>die</strong> Pfarreiwerdung<br />

unmittelbar oder mittelfristig vor.<br />

Ungefähr vier weitere Pastorale Räume be<strong>finden</strong><br />

sich bistumsweit entweder in der Umsetzung eines<br />

Zwischenschrittes oder kurz vor der Entscheidung<br />

zur Pfarreiwerdung.<br />

Im Bezirk Westerwald wurden bereits im letzten<br />

Herbst und im Bezirk <strong>Limburg</strong> werden nun seit<br />

Ende April <strong>die</strong> <strong>Bistum</strong>svorschläge zum zukünftigen<br />

Zuschnitt der Pastoralen Räume diskutiert. So werden<br />

auch dort in absehbarer Zeit weitere Pfarreiwerdungsprozesse<br />

beginnen.<br />

Damit ist das Thema endgültig in allen Regionen<br />

des <strong>Bistum</strong>s angekommen. Die angegebenen Jahreszahlen<br />

beziehen sich jeweils auf den 1. Januar<br />

als Gründungstermin für eine Pfarrei neuen Typs.<br />

In den letzten eineinhalb Jahren waren wir Kollegen<br />

aus dem Dezernat Pastorale Dienste mit dem<br />

Bischof oder dem Weihbischof oder alleine in weit<br />

über 100 Informationsveranstaltungen im <strong>Bistum</strong><br />

unterwegs:<br />

Bei PGRs und Pastoralausschüssen, bei Bezirksinformationen<br />

für Ehrenamtliche, bei den Berufsgruppentreffen<br />

der Priester, Diakone, Pastoralen<br />

Mitarbeiter/inne/n, der Kirchenmusiker und Küster/<br />

innen. Wir waren bei Treffen des Bischofs mit den<br />

Ordensleuten und bei den Mitarbeiterkonferenzen<br />

aller Dezernate aus dem Bischöflichen Ordinariat.<br />

Wir waren in ca. zehn Treffen bei Haupt- und Ehrenamtlichen<br />

der Caritas. Wir waren im Diözesansyno-<br />

4 Pfarreien neuen Typs:<br />

St. Ursula, Oberursel - Steinbach<br />

St. Bonifatius, Wiesbaden<br />

St. Peter+Paul, Wiesbaden<br />

St. Martin, Bad Ems/Nassau<br />

Sondersituation Frankfurt<br />

PR Ffm.-Südost (2014)<br />

PR Ffm.-Mitte (2014)<br />

PR Ffm.-Nordost(2015/2016)<br />

PR Ffm.-Ost (2015)<br />

PR Ffm.-Höchst<br />

PR Ffm.-Nordwest<br />

PR Ffm.-Südwest<br />

16 Pfarreiwerdungsprozesse<br />

Bezirk Hochtaunus<br />

PR Usinger Land - Schmitten (2014)<br />

PR Königstein-Kronberg-Schloßborn (2014)<br />

PR Bad Homburg - Friedrichsdorf (2015)<br />

Bezirk Lahn-Dill-Eder<br />

PR Dillenburg (2014)<br />

PR Herborn (2015)<br />

Bezirk-Main-Taunus<br />

PR Kelkheim-Fischbach-Liederbach (2015/2016)<br />

Bezirk Rheingau<br />

PR Rüdesheim/Lorch/Geisenheim (2016/2015)<br />

PR Oestrich-Winkel/Eltville/Wallufthal<br />

(2016/2015)<br />

Bezirk Rhein-Lahn<br />

PR Lahnstein (2014)<br />

PR Mittelrhein (2016/2015)<br />

Bezirk Untertaunus<br />

PR Bad Schwalbach (2015/2014)<br />

Bezirk Westerwald<br />

PR Wirges (2014)<br />

Bezirk Wetzlar<br />

PR Wetzlar-Süd (2014)<br />

PR Wetzlar -Nord (2014)<br />

PR Wetzlar Stadt (2015)<br />

Bezirk Wiesbaden<br />

PR Wiesbaden-Ost (2014/2015)


dalrat, in mehreren Hauptausschüssen, im Rat der Katholiken anderer Muttersprache und bei allen Bezirkssynodalräten.<br />

Auch mit zahlreichen Leiter/inne/n der Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB), mit Bildungsbeauftragen einiger<br />

Bildungswerke, Vertreter/inne/n katholischer Verbände (Kolping und KAB) und mit den Vertreter/inne/n der Geistlichen<br />

Gemeinschaften im <strong>Bistum</strong> haben wir über <strong>die</strong> Pfarrei neuen Typs diskutiert.<br />

Die Bezirksreferent/inn/en und weitere Kolleg/inn/en aus der Gemeindeberatung engagieren sich mit hohem Zeitaufwand<br />

und großer Einsatzbereitschaft intensiv in den Pfarreiwerdungsprozessen.<br />

Kolleginnen und Kollegen aus den Dezernaten: Finanzen-Verwaltung-Bau, Personal, Kinder-Jugend-Familie, der Zentralstelle<br />

beim Generalvikar und aus dem Diözesansynodalamt waren Mitveranstalter mehrerer Treffen von Verwaltungsräten<br />

oder rund um <strong>die</strong> Einführung des Zentralen Pfarrbüros oder zum Thema Kita.<br />

In acht ständigen Arbeitsgruppen, <strong>die</strong> zumeist bistumsweit mit Vertreter/inne/n der relevanten Berufs- und Bezugsgruppen<br />

oder aber mit Fachpersonal aus dem Ordinariat besetzt sind, wird der <strong>Bistum</strong>sprozess inhaltlich entwickelt,<br />

gesteuert und begleitet.<br />

Ständige Arbeitsgruppen zum <strong>Bistum</strong>sprozess<br />

Steuerungsgruppe Bereitschaft zur Bewegung (Bischof)<br />

AG Gottes<strong>die</strong>nst und Gottes<strong>die</strong>nstordnung (Weihbischof, Dezernent Pastorale Dienste)<br />

AG Einsatzprofile der Dienste und Ämter (Prälat Wanka, Dezernent Personal)<br />

AG Bischof-Blum-Kolleg (Bischof)<br />

AG Handbuch zentrales Pfarrbüro (Frau Karthein)<br />

Ad-hoc-Gruppe Katholiken anderer Muttersprache (Weihbischof, Dezernent Pastorale Dienste)<br />

AG Gründung neuer Pfarreien (Herr Rick)<br />

AG Liegenschaften in der Pfarrei neuen Typs (Herr Rath)<br />

In allen <strong>die</strong>sen Gesprächen und Begegnungen äußern Beteiligte ihre Einsicht in den grundsätzlichen Bedarf von Veränderungsprozessen.<br />

Als Hauptinteresse zeigt sich allerdings ihre Sorge, auf welche Weise und in welchem Maß auch in<br />

Zukunft kirchliches Leben „vor Ort“ gewährleistet werden kann. Dabei geht es in der Regel stärker um <strong>die</strong> (wenn auch<br />

reduzierte) Fortsetzung bisheriger Formen des Kircheseins. Die Frage, welche Erscheinungsweise von Kirche <strong>die</strong> Welt<br />

heute bräuchte, vielleicht auch wie und wohin Gott sie heute aussenden möchte, müsste zukünftig noch stärker in den<br />

Blick kommen!<br />

Die Pfarrei neuen Typs soll für genau beide Fragen <strong>die</strong> Verantwortung übernehmen. Einerseits <strong>die</strong> (inzwischen schon gewohnte,<br />

aber weiterhin aktuelle) „alte Frage“: Wie kann sich das noch mögliche kirchliche, gottes<strong>die</strong>nstliche, caritative,<br />

gemeinschaftliche Leben in einem Netzwerk über mehrere Kirchorte und viele Orte kirchlichen Lebens verteilen. Wie und<br />

wo können also sinnvoll pastorale Schwerpunkte gesetzt werden? Was kann es noch an vielen Orten geben? Was geht<br />

nur noch gemeinsam? Was geht vielleicht gar nicht mehr?<br />

Andererseits aber <strong>die</strong> (eigentlich längst bekannte, aber kaum angenommene) „neue Herausforderung“: Wie muss sich<br />

<strong>die</strong> Kirche heute aufstellen, um mit den vielen Menschen und Gruppen in Kontakt zu kommen, für <strong>die</strong> sie insgesamt<br />

dasein soll?<br />

Auf dem Weg zu einer neuen Pfarrei in und um Königstein<br />

Anka Cordes-Leick war lange Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Schloßborn. Zurzeit<br />

vertritt sie ihre Gemeinde im Pfarreiwerdungsprozess und wirkt dort in der<br />

Steuerungsgruppe mit.<br />

Seit September 2012 sind wir auf dem Weg zur Pfarrei neuen Typs. Wir, das<br />

sind neun Kirchengemeinden von Schloßborn, über Königstein bis Kronberg.<br />

Ländliche und kleinstädtische, seit langem schon zusammenwachsende Gemeinden<br />

oder mit Beginn des vergangenen Jahres neu dazukommende. Jede<br />

mit ihren mehr oder weniger aktiven Gemeindemitgliedern. Ich selbst lebe<br />

mit meiner Familie in einer der beiden „Berg-Gemeinden“, <strong>die</strong> sich seit der<br />

Aufteilung unseres alten pastoralen Raumes Schloßborn-Schmitten neu in<br />

Richtung Königstein-Kronberg orientieren. Schloßborn ist eine sehr alte, kleine, lebendige Pfarrei. Auch im neuen Pastoralen<br />

Raum bin ich gerne für sie unterwegs, im Rahmen des Pastoralausschusses und derzeit in der Steuerungsgruppe<br />

für den Pfarreiwerdungsprozess. Das klingt nach manchen Fahrtkilometern und nach Arbeit, <strong>die</strong> ich auch nicht leugnen<br />

möchte. Wichtiger sind dabei für mich allerdings <strong>die</strong> persönlichen Begegnungen. Besonders wenn ich spüren kann, hier<br />

geht es um mehr als um Strukturen oder Erhalt von Gewohntem. <strong>Hier</strong> geht es um den Glauben, den ganz persönlichen<br />

und um eine Umgebung, in der wir ihn auf je eigene Weise in Gemeinschaft leben können.<br />

Unsere sechs Projektgruppen sind gut mit Mitgliedern aus allen Gemeinden besetzt. <strong>Sie</strong> nehmen unter verschiedenen<br />

Fragestellungen das derzeitige Leben in den Kirchengemeinden in den Blick und erarbeiten daraus den Rahmen für <strong>die</strong><br />

zukünftige Gesamtpfarrei. In der Steuerungsgruppe läuft alles zusammen. Mittlerweile, ziemlich genau zur Prozess-<br />

Halbzeit, sind alle Gruppen auf einem guten Weg zum großen Gemeinsamen. Die einzelnen Kirchorte haben ihr Profil<br />

jetzt bewusster vor Augen, mit dem Ziel, <strong>die</strong> Stärken zu stärken. Nicht immer geht es ohne Emotionen zu. Das erachte<br />

ich auch als berechtigt. Für mich ist es Ausdruck davon, dass uns der Glaube und das Leben in unseren Gemeinden am<br />

Herzen liegt. Und gerade weil ich viel im größeren Kontext unterwegs bin, ist mir neben allem Bereichernden, was ich<br />

dort erlebe, auch <strong>die</strong> wohltuende Geborgenheit des eigenen „Kirchortes der Zukunft“ dankbar mehr ins Bewusstsein<br />

gerückt.<br />

Sicher, es wird nicht alles so weitergehen, wie bisher. Aber wenn es gelingt, den Blick vom Mangel weg auf den Wandel<br />

zu richten, wie Pfarrer Olaf Lindenberg das formulierte, eröffnen sich auch neue Möglichkeiten. Trauen wir dem Heiligen<br />

Geist zu, dass er, wie in der Apostelgeschichte vor fast 2000 Jahren, auch heute wirkt: Lebendig und oft überraschend<br />

anders. Lassen wir sein Wirken zu! Dann werden auch wir weiter das tun können, was von den ersten christlichen Gemeinden<br />

an bis heute das Wichtigste und Schönste war: den Glauben in Gemeinschaft zu leben und zu feiern!<br />

In der zurückliegenden Fastenzeit war für mich ein besonderer Höhepunkt das gemeinsame Entwickeln und musikalische<br />

Vorbereiten einer „Kar-Mette“ für den frühen Morgen des Karfreitags in einer schönen kleinen Kirche unserer<br />

künftigen Gesamtpfarrei, <strong>die</strong> ich vor einem Jahr noch gar nicht kannte!<br />

Anka Cordes-Leick<br />

Schreiben <strong>Sie</strong> uns dazu gerne Ihre Meinung und Erfahrungen: s.herok@bistumlimburg.de<br />

4 5


Aus der Rede von Pfr. Olaf Lindenberg zur Eröffnung des<br />

Pfarreiwerdungsprozesses bei der Auftaktveranstaltung am 2.9.2012<br />

In den meisten Pfarreiwerdungsprozessen werden zwischen vier<br />

und sechs Projektgruppen gebildet: z.B. für Verwaltung, Zentrales<br />

Pfarrbüro, Kitas, Pastorale Grundfragen, Gottes<strong>die</strong>nstordnung,<br />

Synodale Vertretung, Öffentlichkeitsarbeit…<br />

Gemeindereferentin Barbara<br />

Kaltwasser-Flora und Bezirksreferent<br />

Hans-Dieter<br />

Adam. Für <strong>die</strong> Bezirksreferenten<br />

gehört <strong>die</strong> Begleitung<br />

der Pfarreiwerdungsprozesse<br />

gegenwärtig zu<br />

ihren wichtigsten Aufgaben.<br />

Weitere Informationen<br />

(Fast alle Bilder <strong>die</strong>ser Seite stammen von der Auftaktveranstaltung<br />

im Pastoralen Raum Frankfurt-Nordost)<br />

Annette Karthein ist im Dezernat<br />

Pastorale Dienste <strong>die</strong><br />

zuständige Referentin für<br />

<strong>die</strong> Einführung der Zentralen<br />

Pfarrbüros. Ein „Leitfaden“ zu<br />

<strong>die</strong>ser Arbeit ist jetzt verfügbar<br />

unter www.bereitschaftzurbewegung.de<br />

Die Rentämter schicken Navigator/inn/en zur<br />

Unterstützung der Pfarreiwerdung und der<br />

späteren Pfarrei neuen Typs. <strong>Hier</strong> im Bild<br />

Robert Klarner, als Leiter des Rentamts-Süd<br />

ist er für <strong>die</strong> Bereitstellung und Vorbereitung<br />

von Navigatoren verantwortlich…<br />

Die Projektgruppen<br />

erarbeiten <strong>die</strong> Gründungsvereinbarung<br />

für <strong>die</strong> Pfarrei neuen<br />

Typs. Wenn bei der<br />

Auftaktveranstaltung<br />

<strong>die</strong> Projektgruppen<br />

eingesetzt werden,<br />

findet auch schon ein<br />

erster Austausch über<br />

<strong>die</strong> zu verhandelnden<br />

Inhalte statt…<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

…In meinem einleitenden Statement möchte ich einen Blick in <strong>die</strong> Zukunft wagen, sozusagen<br />

auf den Bau, der da entstehen soll. Diesen Blick in <strong>die</strong> Zukunft möchte ich wagen<br />

mit der Apostelgeschichte, dem Evangelium der Kirche und des Heiligen Geistes. Einige<br />

besondere Ereignisse aus der Apostelgeschichte möchte ich aufgreifen. Ganz besonders<br />

im Hinblick auf das letzte Kapitel der Apostelgeschichte, das 29. Kapitel, das wie eine<br />

Brücke Ereignisse wie Pfingsten aufnimmt und für <strong>die</strong> entstehende Gemeinde aktualisiert,<br />

ins Heute übersetzt. So soll es ein Blick werden sozusagen mit den Augen des<br />

Heiligen Geistes, wenn es jetzt um den Prozess der Pfarreiwerdung geht.<br />

… Eine Sache zieht sich scheinbar durch: der Mangel.<br />

Es ist nicht mehr so viel wie früher: Geld, Priester, Gläubige und Glauben, all das ist zurückgegangen.<br />

Deshalb müssen wir uns jetzt anpassen. Wir könnten <strong>die</strong>se Punkte jetzt<br />

gut einzeln durchgehen und haben das schon oft genug getan. Doch am Ende wird immer<br />

wieder <strong>die</strong> Erkenntnis stehen: Es ist nicht mehr so wie früher. Heute ist alles weniger,<br />

der Mangel eben, also müssen wir uns irgendwie arrangieren.<br />

Allerdings: Ich halte <strong>die</strong>sen Blick für falsch! Nicht etwa, weil <strong>die</strong> Analyse nicht stimmte. Das trifft alles zu, das mit dem<br />

„weniger“. Allein das reicht nicht. Der „Mangel“ ist immer ein defizitärer Blick. Ich sehe, was nicht ist, und habe zugleich<br />

im Hinterkopf <strong>die</strong> Situation, wie es einmal war. …Was es braucht, ist der Blick, der den Wandel sieht. Den Wandel<br />

statt den Mangel!<br />

…Meine Vision gründet auf den Anfängen des Christentums, auf der Apostelgeschichte. Wie sich der Glaube ausbreitete<br />

in schwieriger Situation, wie <strong>die</strong> junge Kirche sich wandelte und ihren Weg fand, das ist für mich Ermutigung. Aber keine<br />

Nostalgie! Denn am Ende, im letzten Kapitel der Apostelgeschichte, dem 29., da wird der Bogen geschlagen, durch <strong>die</strong><br />

Jahrhunderte bis heute, weil das 29. Kapitel das Evangelium gleichsam ins Heute holt: Christinnen und Christen, <strong>die</strong> sich<br />

von Gott ergreifen und wandeln lassen, damit Gott zu den Menschen kommt, dahin geht meine Vision.<br />

Die Gaben des Geistes: Pfingsten<br />

Es beginnt mit Pfingsten, das ist ganz grundlegend. Denn ohne den Geist geht es nicht. Er bewirkt, dass unsere Kräfte<br />

über uns hinaus wachsen. Die Apostel lernen, in den Sprachen ihrer Welt zu sprechen, mehr aber auch nicht: Englisch<br />

ist nicht dabei. Gott gibt uns <strong>die</strong> Gaben und Sprachen, <strong>die</strong> wir brauchen, nicht weniger aber auch nicht mehr. Und er<br />

gibt sie, dass wir sie einsetzen für <strong>die</strong> anderen. Die Apostel machen keinen Fremdsprachenzirkel auf - sie reden mit den<br />

Leuten!<br />

Im Kapitel 29 der Apostelgeschichte sehe ich, wie sich Pfingsten fortsetzt: Menschen entdecken ihre Gaben und setzen<br />

sie ein. Aber nicht nur das: Die Gemeinde hilft einander, Gaben zu entdecken. Manch einer ahnt gar nicht, was er oder<br />

sie kann. Das ist für mich das Faszinierende und Spannende an <strong>die</strong>sem 29. Kapitel, dass <strong>die</strong> Ereignisse der Apostelgeschichte<br />

nicht in der Vergangenheit bleiben als mehr oder weniger spektakuläre Ereignisse, sondern dass es weitergeht,<br />

dass es bedeutsam bleibt - bis heute. Meine Vision der neuen Pfarrei: Wir machen uns auf <strong>die</strong> Suche nach den Sprachen<br />

und Gaben des Geistes bei uns und bei anderen. Suchen, Entdecken und Fördern der Geistesgaben, das ist <strong>die</strong> erste und<br />

wichtigste Aufgabe. Da gibt es noch viel Potenzial, aber das ist <strong>die</strong> entscheidende Frage, <strong>die</strong> nach den Gaben:<br />

Oft denken wir bisher in der Kategorie Haupt- und Ehrenamt. Das hat seinen Sinn, das ist nicht verkehrt und oft so hilfreich<br />

wie notwendig. Aber das ist keine biblische Kategorie.<br />

Die Bibel fragt nicht, ob jemand angestellt ist oder nicht, sondern welche Gabe er und sie einbringt in das Ganze.<br />

Schließlich: Beim Reich Gottes sind wir alle angestellt und um das Reich Gottes geht es ja - nicht um Kirche an sich. Die<br />

6 7<br />

© Jan Beck / Fotolia.com


So lautet in der Apostelgeschichte der erste Name der Christen. Voneinander wissen und sich ins Gesamt einbringen.<br />

Denn Kirche findet an vielen Orten statt.<br />

Gebet<br />

Schließlich, und das nicht an letzter Stelle: Die Apostelgeschichte zeigt mir, dass sie immer wieder gebetet haben. Das<br />

war <strong>die</strong> Keimzelle der entstehenden Kirche. Man kam zusammen, um für ein zweifaches zu beten: für ihre Gemeinschaft<br />

untereinander und dafür, besser zu erkennen, was der Auftrag Gottes ist. Vor wichtigen Entscheidungen wurde gebetet.<br />

Das ist auch eine Übung in rechter Demut: Weil es davor bewahrt, zu meinen, allein unsere Kräfte könnten es stemmen.<br />

Damit sind wir wieder beim Anfang: bei den Geistesgaben. Ja, das ist das A und das O, <strong>die</strong> Charismen, deshalb ist es<br />

zentral im 29. Kapitel.<br />

Alle Teilnehmenden bei der Auftaktveranstaltung in Königstein bekamen zum Abschied ein Stück Obst oder Gemüse als Symbol für einen „fruchtbaren“ Prozess“!<br />

ist ja auch kein Selbstzweck, sondern sie muss <strong>die</strong>nen. Eine Kirche <strong>die</strong> nicht <strong>die</strong>nt, <strong>die</strong>nt zu nichts.<br />

Welche Gaben gibt es? Wer hat <strong>die</strong>se oder jene Gabe? Das ist <strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> zu stellen ist. Deshalb ist für mich der<br />

Prozess der Pfarreiwerdung sehr viel mehr als bloße Arbeitsorganisation. Das wäre <strong>die</strong> Organisation nach Haupt- und<br />

Ehrenamt, mir ist das zu wenig. Es geht im letzten auch darum, wie ernst wir es mit Kirche nehmen, letztlich mit dem<br />

Konzil, das ja genau <strong>die</strong>se Gabenvielfalt wieder entdeckt hat und aus der Engführung auf einen Stand oder eine Kaste,<br />

nämlich den Klerus, herausführen will. Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen ist das Fachwort dafür. Die Berufung<br />

und Befähigung, den Glauben zu leben und weiterzugeben kommt aus Taufe und Firmung. Das ist Pfingsten heute.<br />

Caritas – zum Heil der Menschen<br />

Eine weitere Begebenheit aus der Apostelgeschichte erscheint mit sehr wichtig. Auch sie findet ihre Fortführung im 29.<br />

Kapitel: Da heilte Petrus einmal einen Gelähmten an der schönen Pforte des Tempels. Das 29. Kapitel übersetzt <strong>die</strong>ses<br />

Wunder dann so: Leben in der Nachfolge Jesu heißt, ein Gespür dafür zu haben, was nottut. …Es braucht das Wissen,<br />

was nottut: Das geschieht lokal, denn Not ist lokal. Deshalb braucht es das Gespür und das Wissen, was vor Ort notwendig<br />

ist. Das geht nicht zentral für alle. „Kirche in der Nachbarschaft“, <strong>die</strong> gibt es schon jetzt durch <strong>die</strong> Caritas-Ausschüsse.<br />

Das muss und wird es auch künftig geben: Kirche in der Nachbarschaft, durch jene, <strong>die</strong> z.B. für Gottes<strong>die</strong>nste<br />

und Besuche in den Heimen und Kliniken sorgen, oder <strong>die</strong> einfach den kranken Nachbarn besuchen oder <strong>die</strong> Jubilarin.<br />

„Kleine Christliche Gemeinschaften“, <strong>die</strong> sich bemühen, das Evangelium vor Ort zu leben, können eine neue Weise sein.<br />

Synodal: Gemeinsamer Weg<br />

Meine Vision umfasst auch das gemeinsame Ringen um den rechten Weg, ja, auch das Streiten. In der Apostelgeschichte<br />

berichtet Lukas vom sogenannten „Apostelkonzil“. Das sehen wir das Ringen um den rechten Weg, das auch den Aposteln<br />

nicht erspart blieb. Es ist eine Grundkonstante von Kirche und folgerichtig taucht es im 29. Kapitel wieder auf als<br />

<strong>die</strong> Frage: Was hat Gott mit uns vor? Wohin schickt er uns.<br />

Nichts anderes tun wir doch gerade: Wie gestalten wir <strong>die</strong> Zukunft? Worauf legen wir Wert? Was nehmen wir mit? Und<br />

was lassen wir auch zurück?<br />

So wie <strong>die</strong> Apostel auch eine Weise <strong>finden</strong> mussten, um miteinander zu diskutieren und zu Entscheidungen zu kommen,<br />

so brauchen wir das auch. Gewiss: Der Rahmen wird vom <strong>Bistum</strong> vorgeben, aber an uns ist es, <strong>die</strong>sen Rahmen mit<br />

Leben zu füllen. Wir haben ja schon Erfahrung im Miteinander und starten nicht bei null. Nicht immer sind wir einer<br />

Meinung. Wir haben schon Erfahrungen im Miteinander, das spannt sich aus zwischen zwei Polen: lokal, Kirche vor Ort,<br />

und regional, über den Ort hinaus. …Wir sind an verschiedenen Orten und doch verbunden. Das ist der „(neue) Weg“.<br />

Vielleicht haben <strong>Sie</strong> es bemerkt. Spätestens, wenn sie <strong>die</strong> Bibel in <strong>die</strong> Hand nehmen, um das 29. Kapitel der Apostelgeschichte<br />

nachzuschlagen, werden sie feststellen: Das gibt es gar nicht! Die Apostelgeschichte hat 28 Kapitel. Oder<br />

besser gesagt: Das gibt es noch nicht. Wir schreiben <strong>die</strong>ses Kapitel!<br />

Wie es mit dem Gauben weitergeht, das liegt auch an uns. Wir sind <strong>die</strong> Apostel für unsere Zeitgenossen. Das ist völlig<br />

unabhängig von allen Strukturdebatten, von Mangel oder Überfluss. Wir sind dem Apostelauftrag verpflichtet. Dazu<br />

haben wir verschiedene Dienste und Ämter, verschiedene Charismen - und zwar genau <strong>die</strong>, <strong>die</strong> wir brauchen. Das ist <strong>die</strong><br />

Zusage Gottes. So können wir in Unterschiedlichkeit gemeinsam am Reich Gottes wirken.<br />

Dieses Wirken verlangt Abschiede, gewiss. Aber wenn du dich nicht verabschiedest, kommst du nicht zu deinem Ziel.<br />

Und unser Ziel liegt ja in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit! Darum will ich werben: Verabschieden wir uns vom<br />

Mangel, hin zum Wandel!<br />

Verabschieden wir uns vom „nicht mehr“ und seien wir neugierig auf das „noch nicht“. Gottes Reich ist längst noch<br />

nicht am Ende, das beginnt vielleicht gerade erst. Die „Pfarrei neuen Typs“ ist sicherlich nicht das Ende, weder das Ende<br />

von Kirche vor Ort noch absolut. Es ist Anlass, heute Glauben zu leben.<br />

Warum tun wir das? Ich möchte von mir sprechen: Im letzten tue ich das, nicht weil es der Bischof will, nicht, weil <strong>die</strong><br />

Umstände so sind, nicht, weil es nicht mehr so ist wie früher, sondern weil ich suche, Glauben heute zu leben und zu<br />

verkünden, weil ich weiß, dass Gott auch jetzt da ist, und weil ich neugierig bin auf das, von dem ich jetzt bestenfalls<br />

eine Ahnung habe.<br />

Ich will am 29. Kapitel der Apostelgeschichte schreiben. Schreiben <strong>Sie</strong> mit!<br />

Als Symbol für den Pfarreiwerdungsprozess im PR Frankfurt-Ost<br />

verteilte Pfarrer Michael Metzler zum Abschluss<br />

der Auftaktveranstaltung halbmeterlange Zollstöcke mit<br />

dem Datumsaufdruck des Auftakttages: „aneinander Maßnehmen<br />

und sich Ergänzen bei der Vermessung der pastoralen<br />

Zukunft.“<br />

8 9


„Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein,<br />

merkt ihr es nicht?“(Jesaja 43,19)<br />

Der Priesterliche Leiter des Pastoralen<br />

Raumes und der Vorsitzende<br />

des Pastoralausschusses sind für<br />

jeden Pfarreiwerdungsprozess <strong>die</strong><br />

wesentlichen Lenkungskräfte und Impulsgeber.<br />

<strong>Hier</strong> für Lahnstein Pfarrer<br />

Armin Sturm, links, und Clemens<br />

Klaedtke, rechts.<br />

Liebe Schwestern und Brüder,<br />

mit Beginn des Jahres 2013 steht für <strong>die</strong> katholischen Gemeinden hier im Wiesbadener<br />

Westen ein großer Einschnitt an. Unsere acht Pfarreien werden aufgehoben und der Bischof<br />

von <strong>Limburg</strong> wird eine neue Pfarrei errichten, <strong>die</strong> den Namen St. Peter und Paul<br />

tragen soll.<br />

Aus einem adventlichen Pfarrbrief von Pfarrer Kund W. Schmitt im Dezember 2012<br />

Weitere Informationen<br />

Was ist in den vergangenen Monaten geschehen?<br />

Zu Beginn des letzten Jahres fand <strong>die</strong> Auftaktveranstaltung zu <strong>die</strong>sem Pfarreiwerdungsprozess<br />

statt, zu der alle haupt- und viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

unserer Pfarreien zusammenkamen.<br />

Anschließend wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten in sechs Projektgruppen,<br />

der Lenkungsgruppe und allen synodalen Gremien intensiv und engagiert an einer „Vereinbarung<br />

zur bischöflichen Entscheidung über <strong>die</strong> Neuordnung der Pfarreien“ gearbeitet,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> wichtigsten Punkte aus Sicht der Gemeinden zusammenfasst. Diese Vereinbarung<br />

wurde inzwischen vom Bischöflichen Ordinariat gegengelesen und geringfügig verändert. Dann gaben alle<br />

Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte ihr Votum über <strong>die</strong> endgültige Version der Vereinbarung ab. Anschließend wurde<br />

alles dem Bischof zur Entscheidung überreicht.<br />

© Jan Beck / Fotolia.com<br />

Auf der Kerze<br />

sind <strong>die</strong> Symbole<br />

der Pfarrpatrone<br />

der bisherigen<br />

drei Pfarreien<br />

zu einem neuen<br />

Bild verwoben:<br />

St. Martin, <strong>die</strong><br />

Heilige Barbara<br />

und der Heilige<br />

Geist…<br />

Der Priesterliche Leiter des Pastoralen<br />

Raumes Frankfurt-Nordost, Pater<br />

Johnson Panthappillil, ISch, mit<br />

Helferinnen beim Suppeausteilen. Für<br />

<strong>die</strong> Auftaktveranstaltungen werden<br />

oft Samstage gewählt, so ca. von 10-<br />

16 Uhr. Da ist ein guter Eintopf obligatorisch…<br />

In Lahnstein fand <strong>die</strong> Auftaktveranstaltung<br />

sonntags statt<br />

und begann mit einem festlichen<br />

Gottes<strong>die</strong>nst. Als Symbol<br />

für den Prozess gab es für<br />

jede Projektgruppe eine Kerze,<br />

<strong>die</strong> auf dem Altar gesegnet<br />

wurde…<br />

Was passiert nach dem 1. Januar 2013?<br />

Wir werden ab Januar 2013 eine neue Pfarreistruktur haben: eine „Pfarrei neuen Typs“ mit neun Kirchorten, <strong>die</strong> bisher<br />

Sitz einer Pfarrei bzw. einer Filialkirche waren, aber auch anderen Kirchorten, wie z.B. Altenheimen, Kliniken, Justizvollzugsanstalt,<br />

an denen gleichfalls kirchliches Leben stattfindet.<br />

Ich sehe <strong>die</strong> Herausforderung der nächsten Jahre darin, <strong>die</strong> innere Zukunft unserer Kirchorte und der neuen Pfarrei<br />

insgesamt zu gestalten. Ich verstehe <strong>die</strong>se Herausforderung vor allem als geistlichen Prozess. Denn <strong>die</strong> Kirche ist nicht<br />

zuvörderst das Ergebnis unserer Planungen, sondern ein Geschöpf des Heiligen Geistes. Der Geist Gottes ist es, der<br />

unsere Kirche erneuert. An einem unserer Visionstage vor einigen Jahren spielte das folgende Prophetenwort eine entscheidende<br />

Rolle: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“(Jesaja<br />

43,19). Dieses Wort fordert uns auf, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen, um <strong>die</strong> Spuren Gottes und sein<br />

erneuerndes Wirken in unseren Kirchorten und unserer neuen Pfarrei zu entdecken. Es wird sich zeigen, dass jeder<br />

Kirchort ein bestimmtes Charisma hat. Dass es dort eine jeweils eigene Chance gibt, und dass man an den unterschiedlichen<br />

Kirchorten Aufbrüche auf je anderen Feldern erlebt. Das ist auch heute schon anfanghaft erkennbar, wenn z.B. ein<br />

Kirchort beginnt seine Umwelt als Sozialraum wahrzunehmen und pastoral handelt, weil sich <strong>die</strong>se kirchliche Gemeinde<br />

als Teil des Gemeinwesens in ihrem Stadtteil versteht. Denn <strong>die</strong> Botschaft unseres Glaubens ist nicht etwas, was allein<br />

unserer inneren Erbauung <strong>die</strong>nt. Wir müssen uns auch deshalb immer wieder <strong>die</strong> Frage stellen, wo wir als Gemeinde vor<br />

Ort den Menschen „nützlich sein“ können. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Prozesse Lokaler Kirchenentwicklung werden wir uns mit<br />

unserem Auftrag beschäftigen, auf das schauen, was unser ganz eigenes Merkmal ist, entdecken, dass alle Getauften<br />

den Heiligen Geist in sich tragen und zu einem Leben aus dem Glauben berufen sind, und erkennen, wie entscheidend es<br />

für das zukünftige kirchliche Leben ist, auf den Geist Gottes zu hören und ihm zu vertrauen. Hinzu kommt: Gott zu vertrauen<br />

ist <strong>die</strong> Grundlage dafür, auch einander vertrauen zu können. Wichtig ist, dass wir <strong>die</strong>sen Weg gemeinsam gehen<br />

und dass wir uns genügend Zeit dafür nehmen. Ich freue mich darauf, <strong>die</strong>sen Weg mit Ihnen zu gehen, <strong>die</strong>se Prozesse<br />

mit Ihnen zu gestalten. Denn gemeinsam leitet uns <strong>die</strong> Frage: Welchen Weg führt uns Gott in <strong>die</strong> Zukunft?<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne …<br />

Ihr Pfarrer Knud W. Schmitt<br />

10 11


Weitere Informationen<br />

Zur Auftaktveranstaltung eines Pfarreiwerdungsprozesses<br />

versammeln sich – wie hier in<br />

Lahnstein - Gremienvertreter/innen und Interessierte<br />

aus allen beteiligten Gemeinden und<br />

unterschiedlichen Altersgruppen…<br />

Diakone und Pastorale Mitarbeiter/<br />

innen debattieren mit dem Bischof<br />

und miteinander über Perspektiven<br />

der Pfarrei neuen Typs.<br />

Der Diözesansynodalrat beschäftigte sich in seiner<br />

Sitzung am 23.03.2013 ausführlich mit der Pfarrei<br />

neuen Typs. Weihbischof Dr. Thomas Löhr (hier im Gespräch<br />

mit Annette Zwaack aus Hochheim) ist als Dezernent<br />

für Pastorale Dienste zusammen mit dem Bischof<br />

der Hauptverantwortliche für den gesamten <strong>Bistum</strong>sprozess<br />

auf dem Weg zur Pfarrei neuen Typs. Das Diözesansynodalamt<br />

(im Bild vorne Geschäftsführerin Dorothee<br />

Heinrichs) begleitet <strong>die</strong> Prozesse inhaltlich ebenso,<br />

wie alle anderen Dezernate mit ihren Fachreferaten.<br />

(Im Hintergrund links Frau Dr. Beate Gilles, <strong>die</strong> Dezernentin<br />

für Kinder, Jugend und Familie)<br />

© Jan Beck / Fotolia.com<br />

Beim Treffen am 30. April<br />

2013 wurde <strong>die</strong> Entwicklung<br />

des Zentralen<br />

Pfarrbüros und der sog.<br />

Kontaktstellen vorgestellt.<br />

Diese zufällige<br />

Szene symbolisiert ganz<br />

hübsch das verbreitete<br />

„Baustellengefühl“…<br />

12<br />

Nachdem Pastoralreferent Sebastian Schwarzer (rechts) und Gemeindereferent<br />

Christoph Schuh (Mitte) engagiert ihre praktischen Erfahrungen<br />

mit der Entwicklung von Zentralem Pfarrbüro und örtlichen Kontaktstellen<br />

in das Treffen des Bischofs mit den Diakonen und Pastoralen<br />

Mitarbeiter/inne/n eingebracht haben, tauschen sie sich mit ihm über<br />

ihre Statements aus…

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