Skript der Speziellen Pathologie orientiert am GK3 V 1.0 - Sts-net.de
Skript der Speziellen Pathologie orientiert am GK3 V 1.0 - Sts-net.de
Skript der Speziellen Pathologie orientiert am GK3 V 1.0 - Sts-net.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Axel Ruttmann<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong><br />
<strong>orientiert</strong> <strong>am</strong> <strong>GK3</strong><br />
V <strong>1.0</strong>
Inhalt<br />
Vorwort<br />
Die <strong>Pathologie</strong> ist ein großes Fach, und zahlreich sind die Seiten, die sich arme Medizinstu<strong>de</strong>nten<br />
einverleiben müssen, bevor sie das zweite Staatsex<strong>am</strong>en in Angriff nehmen.<br />
Dieses <strong>Skript</strong> soll all die Lücken füllen, die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwarzen Reihe nicht abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n<br />
und d<strong>am</strong>it die für die schriftliche Prüfung notwendigen Wissensinhalte zus<strong>am</strong>menfassen.<br />
Da ich keinen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auffälligen Zus<strong>am</strong>menhang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichn<strong>am</strong>igen Vorlesung<br />
im 3. klinischen Semester (an <strong><strong>de</strong>r</strong> HHU) und <strong>de</strong>m <strong>GK3</strong> feststellen konnte, habe ich mich von<br />
<strong>de</strong>n Vorlesungsinhalten vollkommen distanziert und nur solche Informationen übernommen,<br />
die für das Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfungsfragen von Nutzen waren (also sehr wenige). Demnach<br />
wer<strong>de</strong>n klinische Aspekte, sowie die Makroskopie nur unter Zurückhaltung angesprochen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwerpunkt liegt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Pathophysiologie und Mikroskopie - in Anlehnung an die von<br />
mir verwen<strong>de</strong>te Literatur.<br />
Die Kapitel [6] Mediastinum, [9] Peritoneum, [22] Gelenke und [23] Sehnen etc. <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schwarzen Reihe habe ich ausgelassen, da sie meiner Meinung nach keine speziellen Kenntnisse<br />
voraussetzen, die nicht schon an<strong><strong>de</strong>r</strong>wertig abgehan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n wären und insges<strong>am</strong>t<br />
nur 19 Fragen umfassen.<br />
Das Kapitel [20] Knochen ist relativ oberflächlich abgehan<strong>de</strong>lt, da es sich mit Ge bieten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
„Orthopädie“ überschnei<strong>de</strong>t. Zu Kapitel [4] Haut empfehle ich die systematische Durcharbeitung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> pathologischen Histologie.<br />
Sollte sich wi<strong><strong>de</strong>r</strong> Erwarten irgendwo <strong><strong>de</strong>r</strong> Fehlerteufel eingeschlichen haben, bitte ich um<br />
Nachsicht und wenn möglich um eine kurze Mitteilung („for707@gmx.<strong>net</strong>“). Ich wünsche<br />
allen Beteiligten eine gute Trefferquote im Ex<strong>am</strong>en.<br />
Axel Ruttmann<br />
April 2000<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
♦ ZNS 1<br />
♦ PNS 8<br />
♦ Auge und Ohr 9<br />
♦ Haut 9<br />
♦ Respirationstrakt 11<br />
♦ Kardiovaskuläres System 17<br />
♦ Verdauungstrakt 22<br />
♦ Endokrine Organe 36<br />
♦ Uropoetisches System 40<br />
♦ Männliche Geschlechtsorgane 45<br />
♦ Weibliches Genitalsystem 46<br />
♦ <strong>Pathologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft 48<br />
♦ Knochenmark 49<br />
♦ Lymphknoten 52<br />
♦ Milz 55<br />
♦ Muskulatur 56<br />
♦ Bin<strong>de</strong>gewebe 56<br />
♦ Knochen und Knorpel 57<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann
Nervensystem [1/2]<br />
1 15,5 %<br />
Perinatale Infektionen:<br />
- Toxoplasmose<br />
- ZMV<br />
ZNS<br />
Kernikterus: neonatale Hämolyse (AB0- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rhesusunverträglichkeit) führt zu einem toxischen<br />
St<strong>am</strong>mganglienscha<strong>de</strong>n durch Bilirubin. Die frühkindliche Blut-Hirnschranke ist durchlässiger<br />
als die eines Erwachsenen.<br />
Atemnotsyndrom: durch Surfactantmagel kommt es zur Bildung hyaliner Membranen<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge und intraventrikuläre Blutungen <strong><strong>de</strong>r</strong> subependymalen Venen.<br />
Porenzephalie: traumatisch bzw. ischämisch bedingter Großhirn<strong>de</strong>fekt, bei <strong>de</strong>m das<br />
Marklager mit Zysten durchsetzt ist (oft im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> A. meningea med.), die bis an<br />
die Hirnoberfläche reichen können - die Seitenventrikel sind vergrößert.<br />
Frühkindliche Läsionen (infantile Zerebralparese)<br />
M. Little. S<strong>am</strong>melbegriff für Hirnschä<strong>de</strong>n, die intrauterin o<strong><strong>de</strong>r</strong> perinatal erworben wur<strong>de</strong>n. Die<br />
Klinik ist gekennzeich<strong>net</strong> durch extrapyr<strong>am</strong>idale Bewegungsstörungen, wie Rigor, Athetose (bizarr<br />
geschraubte Bewegungen), Tetraspastik und Hemiplegie.<br />
Ontoge<strong>net</strong>ische Läsionen<br />
Eine Noxe schädigt i.d.R. nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung befindliche Teile, bereits entwickelte Teile<br />
bleiben unbeschädigt, daher bestimmt das Entwicklungsstadium (Determinierungsperio<strong>de</strong>) <strong>de</strong>n<br />
Ort, an <strong>de</strong>m eine Noxe ansetzen kann und d<strong>am</strong>it <strong>de</strong>n Typ <strong><strong>de</strong>r</strong> Läsion.<br />
AGYRIE: Hirnwindungen fehlen<br />
LISENZEPHALIE: Windungen sind vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
PACHYGYRIE: Windungen sind plump<br />
HYDROMYELIE: pathologische Erweiterung <strong>de</strong>s Zentralkanals (z.b. Myelomeningozele)<br />
SCHIZENZEPHALIE: Spaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> konvexen Großhirnrin<strong>de</strong><br />
occlusiver H. z.B. bei:<br />
- Medulloblastom<br />
- Tbc-Meningitis<br />
- Hirnst<strong>am</strong>mgliom<br />
- Kleinhinrmeningeom<br />
Dysraphische Läsionen<br />
Schließungsstörungen <strong>de</strong>s Neuralrohrs [D 3-4] aufgrund fehlerhafter Hoxgene (Vit<strong>am</strong>inmangel,<br />
Carb<strong>am</strong>azepine, Gen<strong>de</strong>letion) g Acetylcholinesterase und AFP erhöht.<br />
Akranie: Fehlen<strong>de</strong> (<strong>de</strong>smale) Schä<strong>de</strong>lbildung, führt zu Anenzephalie bei erhaltenem<br />
Gesichtsschä<strong>de</strong>l.<br />
Anenzephalie: Froschaugen. Störung nach Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Augenbecher (z.B. durch<br />
Folatmangel) mit Fehlen <strong>de</strong>s Großhirns und <strong><strong>de</strong>r</strong> Neurohypophyse. Klein- und St<strong>am</strong>mhirn<br />
sind ausgebil<strong>de</strong>t.<br />
Arnold-Chiari-Syndrom: Kleinhirnverlagerung / Spina bifida / Hydrozephalus int.<br />
Dandy-Walker-Syndrom: Hypoplastisches Kleinhirn aufgrund gestörten Liquorflusses.<br />
Ein occlusiver Hydrozephalus int. führt zu Hypoplasie <strong>de</strong>s Kleinhirns. Häufige Assoziation mit<br />
einer Spina bifida o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer okzipitalen Meningozele.<br />
Enzephalozele: Schä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>fekt mit Ausstülpung <strong>de</strong>s Gehirns.<br />
Hydrozephalus: Volumenvergrößerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ventrikel (innen) o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Subarachnoidalraums<br />
(außen).<br />
- occlusiver H. int: gestörte Kommunikation zwischen bei<strong>de</strong>n Liquorräumen aufgrund<br />
einer Aquäduktstenose o<strong><strong>de</strong>r</strong> verschlossener Aperturae lateralis und mediana<br />
<strong>de</strong>s vierten Ventrikels (For<strong>am</strong>ina Luschkae und Magendi) führt zu einem Rückstau<br />
<strong>de</strong>s Liquors mit zystischer Erweiterung <strong>de</strong>s 4. Ventrikels, Kompression <strong>de</strong>s Hirngewebes,<br />
Syringomyelie (-bulbie) s.u. und Zunahme <strong>de</strong>s Kopfumfanges<br />
- kommunizieren<strong><strong>de</strong>r</strong> H. int.: Die Liquorproduktion übersteigt die Resorptionsrate,<br />
wodurch die Ventrikel erweitert wer<strong>de</strong>n<br />
- Hydrozephalus e vacuo: Volumenzunahme innen o<strong><strong>de</strong>r</strong> außen aufgrund Mark- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Rin<strong>de</strong>nschädigung (Schrumpfung, Nekrosen). Markschrumpfung kann auch zu einer<br />
äußeren Volumenzunahme führen.<br />
Spina bifida occulta: Wirbelbogen<strong>de</strong>fekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit Haut be<strong>de</strong>ckt ist.<br />
Spina bifida cystica: Wirbelbogen<strong>de</strong>fekt mit Ausstülpungen<br />
Meningozele: zystische Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen<br />
Myelomeningozele: zystische Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen und <strong>de</strong>s Rückenmarks<br />
Myelozele: Freilegung <strong>de</strong>s Rückenmarks <strong>am</strong> geöff<strong>net</strong>en Zentralkanal<br />
Syringomyelie (-bulbie): Zystenbildung im RM (o<strong><strong>de</strong>r</strong> Medulla oblongata bei Syringobulbie)<br />
neben <strong>de</strong>m Zentralkanal aufgrund eines erhöhten Liquordruckes mit klinischen<br />
Symptomen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 1
Nervensystem [1/2]<br />
Hirnö<strong>de</strong>m<br />
- ipsi: weite Pupille<br />
- ipsi: Hemiparese<br />
- kontra: Hemianopsie<br />
Kriterien <strong>de</strong>s Hirnto<strong>de</strong>s<br />
- Koma<br />
- keine Spontanatmung<br />
- reaktionslose weite Pupillen<br />
- Reflexstatus negativ<br />
(okulozephal, korneal, Trigeminusschmerz,<br />
pharyngeal,<br />
tracheal)<br />
- 30 min. EEG-Nulllinien<br />
- akustisch evozierte Hirnst<strong>am</strong>mpotentiale<br />
(Welle III-<br />
IV beidseits erloschen)<br />
- beidseitiger Zirkulationsstillstand<br />
bei Angiograhpie<br />
Hirnschnittbefundung<br />
Autolyse:<br />
- intravitaler Hirntod<br />
Nekrosen:<br />
Corpora M<strong>am</strong>milaria:<br />
- Wernicke-Enzephalopathie<br />
Ammonshorn:<br />
- intravitale globale Hypoxie<br />
- Epilepsie<br />
Basalggl.:<br />
- HIV-Enzephalitis<br />
temporobasae Nekrosen:<br />
- Tbc-Enzephalitis<br />
Nekrosen + Verkalkungen:<br />
- fetale Toxoplasmose<br />
Ringherd m. zentr. Nekr.:<br />
- verkäsend: Tuberkulom<br />
- Abszeß: Her<strong>de</strong>nzephalitis<br />
periventrikuläre Entmarkung<br />
- Multiple Sklerose<br />
periventr. Astrozyten-Tumor:<br />
- tuberöse Sklerose<br />
Granularatrophie:<br />
- perivask. Rin<strong>de</strong>nnekrose<br />
Zirkulation<br />
Das Gehirn verbraucht etwa 15% <strong>de</strong>s HZV, wobei die Großhirnrin<strong>de</strong> etwa fünfmal stärker durchblutet<br />
wird als die Marksubstanz (graue Substanz verbraucht fünfmal mehr Sauerstoff). Dabei<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> pO 2 (35 mmHg) reflektorisch durch eine Lumeneinengung aufrechterhalten. Zu einer<br />
Ischämie kommt es erst unterhalb 19 mmHg pO 2 .<br />
Nach 5-8 s Ischämie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sauerstoffvorrat aufgebraucht, nach 8-12 s kommt es zum Bewußtseinsverlust,<br />
nach 12-15 s fällt die Spannung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktionspotentiale im EEG auf 0. Weitere 6-8<br />
min kann ATP durch anaeroben Stoffwechsel erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für die Ischämietoleranzzeit sind postischämische Par<strong>am</strong>eter, wie Blutdruck, hypoxische<br />
Endothelschwellung und Thrombusneigung, so daß bis zu 30 min. totale Ischämie noch<br />
vollständig tolerabel sein können.<br />
Das entstehen<strong>de</strong> Hirnö<strong>de</strong>m quetscht <strong>de</strong>n N. oculomotorius (ipsilateral weite Pupille), die A. cerebri<br />
post. (g Occipitalinfakrt mit kontralateraler Hemianopsie), einen Hirnschenkel (g ipsilaterale<br />
Hemiparese) und kann zu einer Hirnst<strong>am</strong>mverschiebung nach unten mit Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Formatio reticularis führen.<br />
INFARZIERUNG: Infarkt nach venöser Abflußstörung.<br />
PATHOKLISE: Neigung unterschiedlicher Areale, verschie<strong>de</strong>n vulnerabel auf Ischämie zu reagieren.<br />
Hypothal<strong>am</strong>uskerne, Hirnnervenkerne und RM bleiben häufig verschont. Paradoxerweise<br />
stellen sich morphologische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen trotz bereits irreversibler Schädigung bei weniger<br />
vulnerableren Gebieten schneller ein (nach 12 h) als bei hochvulnerablen (nach 30 h).<br />
Akute globale Ischämie: (Ischämie = Kreislaufstillstand) g Kolliquationsnekrose<br />
20 min g Tigrolyse (periphere Chromatolyse): reversibler Verlust von Nissl-Schollen.<br />
30 min g eosinophile Zellnekrose: starre Dreiecksform, Kernpyknose, Zytoplasma-Eosinophile.<br />
Geschädigte Zellen wer<strong>de</strong>n durch Mikro- und Astroglia abgebaut.<br />
60 min g Kolliquationsnekrose von Nerven- und Gliazellen mit Ausbildung einer Pseudozyste.<br />
1.-3. d g ö<strong>de</strong>matöse Schwellung <strong>de</strong>s Infarktgebietes<br />
2.-14. d g Makrophagen („Fettkörnchenzellen) resorbieren das Myelin<br />
1.-8. wo g Organisation: Kapillarisierung, Abräumung, Narben- unnd Zystenbildg., Fasergliose<br />
Apallisches Syndrom: (nicht ganz korrekte) Funktionelle Trennung von Hirnmantel und<br />
Hirnst<strong>am</strong>m bei globaler Ischämie führt zu globaler Rin<strong>de</strong>natrophie (Dezerebration).<br />
Intravitaler Hirntod: Kommt bei einer temporären globalen Ischämie zur Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Hirngefäße, entwickelt sich bei Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>durchblutung ein Ö<strong>de</strong>m mit Angleichung <strong>de</strong>s Gewebsdruckes<br />
an <strong>de</strong>n Perfusionsdruck. Als Folge wird das Gehirn nicht mehr durchblutet.<br />
Als Folge eines intravitalen Hirnto<strong>de</strong>s kommt es zur Autolyse (auch Gefäße betroffen).<br />
Akute globale Hypoxie: Schädigung bestimmter Hirnareale nach chronischem Sauerstoffmangel<br />
(= Hypoxie), z.B. nach Vergiftugn mit CO, CN, Barbituraten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Morphin, sowie Asphyxie,<br />
Anämie etc. Charakteristisch ist eine l<strong>am</strong>inäre Rin<strong>de</strong>nnekrose <strong>de</strong>s Ammonshorns.<br />
Klinik einiger ZNS-Funktionsstörungen<br />
Gyrus praecentralis g kontralat. schlaffe o<strong><strong>de</strong>r</strong> spastische Parese<br />
Capsula interna g kontralat. spastische Hemiplegie<br />
Corpus striatum g unwillkürliche Bewegung (Chorea)<br />
Put<strong>am</strong>en-Claustrum g kontralaterale Hemiparese<br />
Thal<strong>am</strong>us<br />
g Sensibilitätsausfall<br />
Kleinhirn<br />
g Nystagmus, Ataxie, Inentionstremor, Sprachstörung<br />
Vermis cerebellis g Rumpfataxie<br />
Pons<br />
g Tetraparese, Bewußtseinstrübung, Streckkrämpfe, schneller Tod<br />
Substantia nigra g Hypokinese, Hypertonie, Rigor, Tremor<br />
Anämischer Infarkt (weiße Enzephalomalazie)<br />
1. Kolliquations-Nekrose<br />
2. Mikrogliale Fettresorption g Fettkörnchenzellen / periphere Kapillarproliferation<br />
3. Kalkmilch-Pseudozyste<br />
Totalinfarkt: großräumiger Endarterieninfarkt nach Gefäßstenose (Atherosklerose, BD-<br />
Abfall bei Arteriosklerose, Thrombembolie, Arteriitis).<br />
Grenzzoneninfarkt: Kleine Rin<strong>de</strong>ninfarkte <strong><strong>de</strong>r</strong> „letzten Wiese“ bei BD-Abfall (Oligämie).<br />
Äußern sich häufig als kleine Narben o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zysten (Granularatrophie bei Thrombangitis<br />
obliterans)<br />
Stumpfinfarkt: Wird ein Gebiet durch mehrere Arterien versorgt, wird bei einem Gefäßverschluß<br />
nur das periarterielle Gewebe ischämisch (Stumpfinfarkt).<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 2
Nervensystem [1/2]<br />
Hämorrhagischer Infarkt (rote Enzephalomalazie)<br />
Thrombotischer Sinus- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gehirnvenenverschlusses führt zu Rückstau und Diape<strong>de</strong>seblutung<br />
(diffus punktförmig) mit Gewebedurchtränkung. Prädilektionsstellen sind (beidseitig) Mantelkante,<br />
St<strong>am</strong>mganglien, Occipitallappen <strong>de</strong>s Großhirns und die Kleinhirnoberfläche.<br />
Schä<strong>de</strong>l<br />
Epiduralraum<br />
Dura mater (Sinus)<br />
Subduraraum<br />
Arachnoi<strong>de</strong>a mater<br />
Subarachnoidalraum<br />
Pia mater<br />
Gliazellen<br />
Pachymeninx: Dura mater<br />
Leptomeninx: Arachnoi<strong>de</strong>a + Pia<br />
Commotio: Prellung<br />
Contusio: Zerreißung<br />
Im CT stellt sich die frische<br />
Blutung hyper<strong>de</strong>ns (hell) dar.<br />
Intrakranielle Blutungen<br />
Purpura cerebri: Disseminierte Ringblutungen<br />
Epiduralblutung: Ursache: Ruptur <strong><strong>de</strong>r</strong> A. meningea g akute Hirndrucksteigerung<br />
CT: bikonvexer hyper<strong>de</strong>nser Randsaum / oval-rundlich<br />
Subduralblutung: Ursache: Ruptur einer Brückenvene (zwischen Piavene und Sinus),<br />
Piaarterie o<strong><strong>de</strong>r</strong> Arteriole <strong>de</strong>s inneren Durablattes g Hirndrucksteigerung über Tage<br />
CT: langgestreckter hyper<strong>de</strong>nser Randsaum / konkav zur Hemisphere / sichelförmig<br />
Subarachnoidalblutung (äußerer Liquorraum): Rhexisblutung nach Ruptur eines A-<br />
neurysmas <strong><strong>de</strong>r</strong> Hirnbasis o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer im SAR verlaufen<strong>de</strong>n Arterie o<strong><strong>de</strong>r</strong> über <strong>de</strong>n Kontusionsherd<br />
eines ge<strong>de</strong>ckten Schä<strong>de</strong>ltraumas.<br />
Prädilektionsstellen: 50 % A. comm. ant. / Rest: A. cerebri media, comm. post, basilaris<br />
Irritationen <strong><strong>de</strong>r</strong> Paccionischen Granulationen (Liquor-Resorption) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Narben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
For<strong>am</strong>ina Luschkae und Magendi können zu einem Hydrozephalus führen.<br />
CT: geringfügige Dichteanhebung bzw. hyper<strong>de</strong>nses Material i.d. Ventrikeln.<br />
Klinig: Blut im Liquor, Blut <strong>am</strong> Augenhintergrund<br />
Metabolische Läsionen<br />
SPONGIÖSE DYSTROPHIE: schw<strong>am</strong>mige Auflockerung <strong><strong>de</strong>r</strong> grauen o<strong><strong>de</strong>r</strong> weißen Substanz<br />
Hepatogene Enzephalopathie: spongiöse Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Striatums nach Leberausfall<br />
(M. Wilson, Leberzirrhose). Klinik: Schläfrigkeit, Koma, flapping tremor<br />
Funikuläre Myelose: spinaler Markschei<strong>de</strong>nzerfall aufgrund einer B 12 -Hypovit<strong>am</strong>inose mit<br />
Ausprägung von spongiösen Her<strong>de</strong>n („Lückenfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n“) in <strong>de</strong>n RM-Strängen (Hinterstränge,<br />
Kleinhirnseitenstränge, Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nseitenstränge)<br />
Intoxikationen<br />
Wernicke-Enzephalopathie: Hämorrhagie, Astrozytenproliferation und spongiöse<br />
Auflockerung im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Corpora m<strong>am</strong>illaria und <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong>de</strong>s 3. Ventrikels<br />
aufgrund einer B 1 -Hypovit<strong>am</strong>inose (Thi<strong>am</strong>in) mit ATP-Bildungsstörung. Sie tritt<br />
auf bei Alkoholabusus, Malabsorption o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren <strong>de</strong>s hämatopoietischen Systems.<br />
Klinik: Somnolenz, Ataxie, Ophtalmoplegie.<br />
zentrale pontine Myelinolyse: Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pons, Medulla oblongata und <strong>de</strong>s<br />
Kleinhirns bei Intoxikation (Alkohol- und Heroinabusus), Elektrolytstörungen (Hyponatriämie)<br />
und Tumoren. Klinik: Tetraparese, Augenmuskellähmungen<br />
alkoholische Enzephalopathie: Großhirnrin<strong>de</strong>natrophie, Wernicke-Enzephalopathie,<br />
Myelinolyse (beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Pons)<br />
ZNS-Toxine<br />
Barbiturate Nystagmus / zerebelläre Ataxie / verwaschene Sprache<br />
Chloroquin (Antirheumatikum) hemmt <strong>de</strong>n lysosomalen Abbau g Speicherdystrophie<br />
CO CO verdrängt O 2 aus <strong><strong>de</strong>r</strong> koordinativen Bindung mit Hb-Fe 2+<br />
Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Blut-Hirnschranke g Markö<strong>de</strong>m g Markschä<strong>de</strong>n<br />
Cyanid HCN Unterbrechung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmungskette (Komplexbindung mit Cytochromoxidase)<br />
Hexachlorphen Markschei<strong>de</strong>naufsplitterung<br />
Hg<br />
Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> RM-Hinterstränge / Resorption über die Lunge, intrazelluläre Oxidation<br />
zu Hg 2+ g Reaktion mit Thiolgruppen und Purin- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pyrimidinbasen (DNA)<br />
Methotrexat (Zytostatikum) Entmarkung g multif. nekrotisieren<strong>de</strong> Leukenzephalopathie<br />
Methylalkohol (Holzgeist) wird metabolisiert zu Ameisensäure g Azidose / Erblindung<br />
Mn<br />
Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zirkulation / Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nylatcyclase senkt <strong>de</strong>n cAMP-<br />
Spiegel und führt zur vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Synthese von Catechol<strong>am</strong>inen<br />
Nitroverbdg. führen zu einer Umwandlung von Hb in MetHb g Hypoxie, Purpura<br />
Pb<br />
Hyperämie / Hirnö<strong>de</strong>m / petechiale Blutungen<br />
Phosphorsäureester<br />
(Schädlingsbekämpfungsmittel, K<strong>am</strong>pfgase) Anreicherung in Gehirn, autonomen<br />
Ggl., para- und motorischen Nervenendigungen. Hyperämie / Hirnö<strong>de</strong>m<br />
Thallium Tl (Rattengift) Alopezie (Haarausfall), Ataxie, Lethargie, Polyneuropathie, Sensibilitätsstörungen.<br />
Tödliche Dosis: 1g<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 3
Nervensystem [1/2]<br />
Enzymopathien 1<br />
Enzymopathien führen zu Speicherungsdystrophien. Nich weiter abbaubare Metabolite häufen<br />
sich an, benötigte Stoffwechsel-Endprodukte fehlen. Je nach Schädigungsort kommt es zu<br />
a) Leukodystrophien g weiße Substanz = Mark (Demyelinisierung)<br />
Enzymopathie mit Untergang von Oligo<strong>de</strong>ndrozyten (g und Axonen). Astrozyten<br />
und Myelophagen speichern die Lipidreste (perivaskuläre Fettkörnchenzellen).<br />
b) Poliodystrophien g graue Substanz = Rin<strong>de</strong> (meist mitochondriale Genese)<br />
Mitochondriale Enzymopathie mit Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmungskette o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Glc- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pyruvatutilisation.<br />
M. Tay-Sachs: auto-rez / 1. LJ / Amaurose (Blindheit)<br />
Syn. Amaurotische Idiotie, GM 2 -Gangliosidose Typ I.<br />
Fehlen<strong>de</strong> β-Hexos<strong>am</strong>inidase-Aktivität führt zu übermäßiger Gangliosid-<br />
Speicherung (PAS-positiv) in Ganglienzellen mit Untergang im Neokortex<br />
(einschl. Retina g kirschrote Augen).<br />
Retardierung und Muskelschwäche im 3. bis 6. Monat g taub, blind, spastisch<br />
Leitlinien <strong><strong>de</strong>r</strong> Demenz:<br />
- Verlust <strong>de</strong>s Gedächtnisses<br />
- Verlust <strong>de</strong>s Denkvermögens<br />
- über min<strong>de</strong>stens 6 Monate<br />
Anatomie d. Striatums (blau):<br />
NC Ncl caudatus<br />
P Put<strong>am</strong>en<br />
Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nbahnläsionen<br />
spastische Spinalparalyse 1 -<br />
alte Poliomyelitis anterior - 2<br />
spinale Muskelatrophie - 2<br />
<strong>am</strong>yotr. Lateralsklerose 1 2<br />
Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Motoneuronen:<br />
[1] g Atrophie d. Gyrus praecentr.<br />
[2] g Atrophie d. RM-Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hörner<br />
Spezielle neuro<strong>de</strong>generative Systemerkrankungen<br />
M. Alzheimer: Amyloid-Fibrillen / Plaques / g Angiopathie<br />
vorzeitige Alterung <strong>de</strong>s Gehirns unbekannter Ätiologie (gehäufte Inzi<strong>de</strong>nze bei Trisomie-21<br />
= Down-Syndrom).<br />
- Alzheimer-Fibrillen: Zytoskelettstörung von Ganglienzellen mit Zopf-Form.<br />
- Plaques (senile Drusen): Her<strong>de</strong> aus β-Amyloid mit kranzartiger Umalgerung<br />
dystrophischer Nervenzellfortsätze. Das Amyloid ensteht durch eine Strukturaberation<br />
<strong>de</strong>s Membranproteins β-APP (β-Amyloid-precursor-protein).<br />
Lokalisation: Assoziationskortex, basales Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hirn, Hippok<strong>am</strong>pus<br />
- Amyloidose <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen kortikalen Gefäße<br />
M. Pick (Lobärsklerose): Rin<strong>de</strong>natrophie <strong>de</strong>s Frontal- (scharfe Grenze) und ggf. <strong>de</strong>s<br />
Temporallappens mit begleiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Astrogliose g Nußrelief / g präsenile Demenz,<br />
Apraxie, Aphasie (Werkzeugleistungen), Antriebsverlust // Pick-bodies<br />
M. Parkinson: Dop<strong>am</strong>in-„Ausfall“ / Substantia nigra / extrapyr<strong>am</strong>idal<br />
Syn. Paralysis agitans. Degeneration <strong>de</strong>s Extrapyr<strong>am</strong>idalsystems ausgehend von dop<strong>am</strong>inergen<br />
Neuronen <strong><strong>de</strong>r</strong> Substantia nigra (Axone ziehen zu Globus pallidus und Put<strong>am</strong>en).<br />
Der Untergang Induziert die Bildung von Lewy-Korpuskel in Ganglienzellen (Pigmentstreuung<br />
<strong>de</strong>s Neuromelanin) und eine Abblassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Substantia nigra. Funktionell<br />
fällt dabei die striatale Versorgung mit Dop<strong>am</strong>in aus, welches sich in einer ACh-<br />
Dop<strong>am</strong>in-Imbalance und somit in einer motorischen Fehlfunktion äußert.<br />
Klinik: Ruhetremor, Rigor (Muskel-Antagonisten erschlaffen nicht), Akinese<br />
Hypokinese: Amimie, Mikrographie / Hypertonie: gebeugte Rumpfhaltung<br />
Als Auslöser <strong><strong>de</strong>r</strong> Apoptose kommen freie Radikale in Betracht (95% entstehen in <strong>de</strong>n Mitochondrien),<br />
welche die Membranlipi<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s fragilen Substantia nigra schädigen. Daneben<br />
sollen ge<strong>net</strong>ische Faktoren eine Rolle spielen.<br />
Parikinsonismus: Sekundärer (postenzephalisch, arteriosklerotisch) Parkinson.<br />
Chorea (major) Hunington: auto-dom / 4p / Striatum<br />
Das Corpus Striatum (Pallidum, Ncl. caudatus) sorgt durch Unterdrückung unwillkürlicher Bewegungsmuster<br />
für die Exaktheit von Bewegungen.<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Chorea Huntington („Veitstanz“) kommt es infolge eines <strong>de</strong>fekten Gens (4p<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Sequenzwie<strong><strong>de</strong>r</strong>holung „CAG“ - bei Vätern zahlreicher als bei Müttern) zur noch ungeklärten<br />
Atrophie <strong>de</strong>s Striatums. Betroffen sind Patienten aller Altersklassen.<br />
Klinik: unkontrollierte Bewegungen, Konzentrationsstörungen.<br />
Chorea minor: Spätstadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Lues (Treponema pallidum)<br />
Sekundärstadium: Lympho-Plasma-Infiltrat<br />
Tertiärstadium: Meningoenzephalitis mit Granulombildung (Gummen)<br />
<strong>am</strong>yotrophe Lateralslerose: Degeneration <strong>de</strong>s 1. (Gyrus praecentralis ) und 2. Motoneurons<br />
(RM-Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hörner) mit Degeneration und Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> kortikospinalen Bahnen<br />
(Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nbahnläsion) führen zu einer Lähmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Muskulatur (90% sporadisch).<br />
1 Leukodystrophien und Poliodystrophien scheinen keine disjunkten Gruppen darzustellen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 4
Nervensystem [1/2]<br />
Friedreich’sche Ataxie: Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> RM-Hinterstränge, sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinhirnseitenstränge.<br />
Meningitis-Erreger:<br />
- Pneumokokken ( 70% bei EW)<br />
- Haemophilus<br />
- Meningokokken (W.F.-Synd.)<br />
- E. coli (Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />
Kernig-Zeichen<br />
Schmerzen und Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand<br />
bei passivem Anheben <strong>de</strong>s<br />
gestreckten Beines.<br />
Brudzinski-Zeichen<br />
Anheben <strong>de</strong>s Kopfes o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nacknbeuge führt zum Anwinkeln<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Beine<br />
Entzündliche Läsionen<br />
Meningiti<strong>de</strong>n<br />
hämatogen g Haubenmeningitis: keine meningeale Beteiligung<br />
fortgeleitet (otogen, rhinogen) g Hirnbasis<br />
Leptomeningiti<strong>de</strong>n<br />
Tbc<br />
Tbc-Granulome (Epitheloidzellen, zentral verkäsen<strong>de</strong> Nekrose, Langhans-<br />
Riesenzellen) / Pseudomembran (Pannus) Übergriff auf Hirnnerven<br />
g perivaskulär (Thrombosen)<br />
g Meningen g „Basalmeningitis“ Hirnbasis, Zisternen<br />
g selten Hirnoberfläche (meist perivenös)<br />
Toxoplasmose<br />
Kryptokokkose<br />
Lues<br />
(Meningitis luica)<br />
Sarkoidose<br />
Listerien<br />
Aspergillus<br />
über Piagefäße g Subarachnoidalraum g Sehnerv, Infundibulum, Pons,<br />
basale Zisternen / Aquäduktstenosen g Hydrozephalus int.<br />
Granulo-Lympho-Plasma-Infiltrat / Rö: nekrotische Verkalkungen<br />
g Marknekrosen i.B.d. Hirnventrikel mit ö<strong>de</strong>matösem Rand, vaskuläre<br />
Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen (Thromben, fibrinoi<strong>de</strong> Gefäßwandnekrose)<br />
perivaskulär in Grüppchen gelagerte Pilze, umgeben von Schleim<br />
Lympho-Plasma-Infiltrat / Spirochäten<br />
g basale Zisternen, Oberfläche von Groß- und Kleinhirn<br />
g Tabes dorsalis: Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hinterstränge (sensibel) im Quartärstadium<br />
einer Lues<br />
epitheloidzellige Granulome<br />
mischzellige Granulome<br />
mischzellige Granulome (tumorartig) / Nekrosen / hämorrhagische<br />
Infarkte / Abszesse<br />
Enzephalitis<br />
Enzephaliti<strong>de</strong>n schreiten perivaskulär voran.<br />
parasitäre Her<strong>de</strong>nzephalitis:<br />
Zystizerkose (Bandwurmfinnen) und Echinokokkose g Zysten<br />
Bilharziose (Schistosoma) g Pseudo-Tbc-Granulome<br />
Trichinose g verkalken<strong>de</strong> Granulome<br />
Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> grauen Substanz (Hirn o<strong><strong>de</strong>r</strong> RM) wer<strong>de</strong>n als Polioenzephalitis bezeich<strong>net</strong>. Ist<br />
zusätzlich die weiße Substanz betroffen, spricht man von einer Panenzephalitis. Bei<strong>de</strong> Formen<br />
wer<strong>de</strong>n häufig von Viren hervorgerufen.<br />
Enzephalitis herpetica: Herpes Simplex Virus / akut / temporobasale Nekrosen (limb i-<br />
sches System). Infektionsweg: Nasenschleimhäute g Traktus olfactorius g zentripetaler<br />
Fortgang, eventuell auch über Ggl. trigeminale und Trigeminusfasern<br />
Morphologie: granulo-lymphozytäre Entzündung mit fleckförmigen Nekrosen, neuronale<br />
eosinophile Cowdry-Enschlußkörperchen (Viruskapsid) mit Halo.<br />
HIV-Enzephalitis: weiße Substanz / Basalggl. / mehrkernige Riesenzellen<br />
Das HIV gelangt in Makrophagen via Liquor o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blut ins ZNS, wo es diffus<br />
Mikrogliazellen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Makrophagen befällt, daneben kommt es zu fokalen Myelinschei<strong>de</strong>nzerstörungen.<br />
Neuronen wer<strong>de</strong>n jedoch verschont.<br />
g multifokale Leukoenzephalopathie / primär zerebrale Non-Hodgkin-Lymphome<br />
Entmarkungsenzephalomyelitis<br />
Meist autoaggressive Markschei<strong>de</strong>nzerstörung (Oligo<strong>de</strong>ndrozyten und Schwann’sche Zellen<br />
scheinen verschie<strong>de</strong>ne Myelinarten zu bil<strong>de</strong>n).<br />
Multiple Sklerose: autoaggressiv HLA-DR2 / Ge<strong>net</strong>ik / Geographie<br />
Syn: Encephalomyelitis disseminata. Perivenöses Lymphoinfiltrat (Mark und Rin<strong>de</strong>)<br />
g Myelinschei<strong>de</strong>nzerstörung (Axone bleiben erhalten) g diffuse Marksklerose mit<br />
Fettkörnchenzellen (typisch periventrikulär, auch Ventrikelwinkel, Medulla oblongata<br />
und Pons) g astrozytäre Fasergliose (Mikrogliawucherung)<br />
Charcot-Trias: skandieren<strong>de</strong> Sprache, Intentionstremor, Nystagmus<br />
Prionen-Krankheit: syn. slow virus disease. Spongiforme Enzephalopathie ohne Entzündungso<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Immunreaktion, die durch Prionen (PrP Sc ) verursacht wird. Sehr lange Inkubationszeit.<br />
Die Normalform (PrP c ) ist ein Membranprotein und kann die Synapsenfunktion drosseln. Sie<br />
wird durch die infektiöse Form umgewan<strong>de</strong>lt (proteaseresistent) und lagert sich in Lysosomen<br />
zu Amyloidplaques zus<strong>am</strong>men.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 5
Nervensystem [1/2]<br />
WHO-Graduierung:<br />
I: benigne (hochdiff.), langs<strong>am</strong>,<br />
geringe Polymorphie und<br />
Zelldichte, kaum Mitosen.<br />
II: semimaligne, langs<strong>am</strong>, geringe<br />
Polymorphie, erhöhte Zelldichte,<br />
kaum Mitosen<br />
III: anaplastisch, schnell, Polymorphie<br />
und Zelldichte erhöht,<br />
pathologische Gefäße<br />
IV: hochmaligne (gering-diff.),<br />
schnell, viele Mitosen und<br />
Nekrosen<br />
ZNS-Metastasen bil<strong>de</strong>n:<br />
- Bronchial-CA<br />
- M<strong>am</strong>ma-CA<br />
- Magen-CA<br />
- Colon-CA<br />
- mal. Melanom, Lymphom<br />
Verkalkungen bil<strong>de</strong>n:<br />
- Oligo<strong>de</strong>ndrogliom<br />
- kavernöses Hämangiom<br />
- Meningeom<br />
- Kraniopharyngeom<br />
- Tuberkulom<br />
Tumoren bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
- Medulloblastom<br />
- Astrozytom<br />
- Plexuspapillom (Tumorzellen<br />
im Liquor)<br />
Tumoren<br />
Je<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong> Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s ZNS ist prinzipiell maligne.<br />
Morphologie wichtiger Neoplasien<br />
Glioblastom bunt, Riesenzellen<br />
Astrozytom pflasterförmiges Astrozyten<strong>net</strong>zwerk mit spongiösen Hohlräumen<br />
Oligo<strong>de</strong>ndrogliom Honigwabenstruktur mit zentralen ZK und Kalkeinlagerungen<br />
Medulloblastom Pseudo-Rosetten, run<strong>de</strong> ZK (u.U. Palisa<strong>de</strong>n)<br />
Meningeom Zwiebelschalen, Ps<strong>am</strong>momkörper<br />
Neurinom Palisa<strong>de</strong>nstellung !<br />
Gliome<br />
Echte Rosette: radiäre Zellanordnung um ein nichtvaskuläres Lumen<br />
Pseudorosette: radiäre Zellanordnung um ein Gefäßlumen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ohne Lumen<br />
• IV Glioblastoma multiforme: Schmetterlingsform / bunt / Riesenzellen<br />
Hochmaligner astrozytärer Tumor / Erkrankungsalter 45-55a / meist temporofrontale<br />
Großhirnhemisphere (Balken).<br />
Morphologie: glomerulusartige Tumorgefäße, TumorRiesenzellen, ausge<strong>de</strong>hnte Nekrosen mit<br />
Palisa<strong>de</strong>nzellen, kleinzellig undifferenzierte Komponente, girlan<strong>de</strong>nförmige Verdichtungen.<br />
Buntes Aussehen (roter Tumor, gelbe Nekrosen, grüne Gallertzysten)<br />
• Astrozytom: Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> // Rosenthal-Fasern<br />
Zellen mit Korkenzieher- o<strong><strong>de</strong>r</strong> haarzellartigen Ausläufern und Rosenthal-Fasern (Aggregat<br />
aus Gliafil<strong>am</strong>enten). Pilozytär ≡ „haarig“. Manchmal spongiöse Erscheinung<br />
bis hin zu Zystenbildung.<br />
• II Oligo<strong>de</strong>ndrogliom: Verkalkungen / Honigwabenmuster<br />
Meist temporofrontal im Großhirn. Führt parietal oft zu hirnorganische Anfälle. Morphologie:<br />
Honigwabenmuster: dunkler Kern in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte (beim Astrozytom <strong>am</strong> Rand),<br />
helles Zytoplasma, <strong>de</strong>utliche Zellmembran. Tumorzellen bil<strong>de</strong>n randliche Satelliten.<br />
• II Ependymom: Ventrikellumen // perivaskuläre Pseudo-Rosetten / makroskopisch<br />
nicht sichtbar.<br />
Embryonale Tumoren<br />
• IV Medulloblastom: häufigster Tumor <strong>de</strong>s Kleinkin<strong>de</strong>s<br />
Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Körnerzellen <strong>de</strong>s Kleinhirns, gut abgrenzbar, wächst gegen die Ventrikelwand<br />
vor und führt häufig zu einem Hydrozephalus occlusus. Hohe Zelldichte, run<strong>de</strong><br />
zytoplasmaarme Tumorzellen, eine hohe Mitoserate und Mitoseanomalien sind typisch.<br />
Kraniospinale Tumoren<br />
Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwann’schen Zellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> perineuralen Fibroblasten<br />
• I Neurinom: Palisa<strong>de</strong>nkerne !<br />
Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwann’schen Zellen (PNS, keine Nervenzellen !) mit Palisa<strong>de</strong>nformation:<br />
parallel angeord<strong>net</strong>e Züge mit länglichen polare Kernen. Dazwischen Schaumzellnester.<br />
Lokalisation: Nervenabgänge. Maligne Variante bei M. Recklinghausen.<br />
Das Akustikusneurinom betrifft das Innenohr o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Kleinhirn-Brücken-Winkel.<br />
• I Neurofibrom: Tumor aus gewucherten Schwann’schen Zellen und Fibroblasten mit<br />
wirbeliger o<strong><strong>de</strong>r</strong> faszikulärer Textur.<br />
Meningeale Tumoren<br />
• I Meningeom: Dura mater / Zwiebelschalen<br />
Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Arachnoi<strong>de</strong>a-Deckzellen (mesenchymal) g gelappter kugeliger Tumor<br />
(mit Zwiebelschalenmuster) zwischen <strong>de</strong>n weichen Hirnhäuten mit Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
inneren Dura (quasi eine Tumorkapsel) - Eindringen in <strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>l wird nicht als Infiltration<br />
gewertet. Typisch sind außer<strong>de</strong>m sandartige Ablagerungen, sog. Ps<strong>am</strong>mom-<br />
Körper, welche verkalkten Endothelien entsprechen.<br />
Lokalisation: Falx, Keilbein, Olfaktoriusrinne, Tentorium, Spinalkanal<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 6
Nervensystem [1/2]<br />
Phakomatosen<br />
Autosomal dominant vererbte Tumorbildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, <strong>de</strong>s ZNS und <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Organe.<br />
[phakos = linse g Retinaverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung]<br />
NAEVUS FLAMMEUS: („Weinfleck“, „Feuermal“) livi<strong><strong>de</strong>r</strong> Fleck aufgrund venöser Gefäßausstülpung.<br />
Knoten- und Gefäßneubildung.<br />
HÄMANGIOMATOSE: generalisiertes Vorkommen multipler flacher Hämangiome auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage<br />
einer embryonalen Fehlbildung. Teilkomponente eines Syndroms.<br />
Neurofibromatose Typ I (Recklinghausen): Café au lait-Flecken / Chr. 17 / 1:3000<br />
Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens NF1 (17q11).<br />
- Neurofibrome g maligne Entartung möglich g Neurosarkome<br />
- Café au lait-Flecken, sowie inguinale und axilläre „Sommersprossen“<br />
- Irish<strong>am</strong>artome (Lisch-Knötchen aus Melanozyten)<br />
- zusätzliche Tumoren <strong>de</strong>s ZNS (Bin<strong>de</strong>gewebe): piozytisches Astrozytome, Meningeome,<br />
neurogene Tumoren (Neuroekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m) sind allerdings nicht gehäuft.<br />
- Knochenanomalien<br />
Neurofibromatose Typ II (zentral): Akustikusneurinom / Chr. 22<br />
Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens NF2 (22q11)<br />
- bilaterales Akustikusneurinom<br />
- multiple Gliome, Meningeome, Astrozytome, H<strong>am</strong>artome<br />
von-Hippel-Landau-Syndrom: Angiomatose <strong><strong>de</strong>r</strong> Leptomeninx und Retina / 3p25<br />
Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens 3q25 führt zu Hämangioblastomen<br />
mit Zystenbildung in Kleinhirn (Lindau-Tumor) und Retina, sowie abdominellen Zystem.<br />
Daneben kommen vor:<br />
- Niere: hellzelliges Nieren-CA<br />
- NN: Phäochromozytom<br />
- Polyzystische Organe<br />
M. Refsum: Lipidspeicherkrankheit. Aufgrund eines Enzym<strong>de</strong>fekts kommt es aufgrund<br />
vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Oxidation von Phytansäure zu vermehrter Lipidspeicherung in Nerven-,<br />
Ependym- , Leber- und Nierenzellen. Die Folge sind chronische Polyneuropathie,<br />
Kleinhirnsymptome, erhöhter Liquorproteingehalt und eine Retinitis pigmentosa.<br />
Sturge-Weber-Syndrom: Angiomatose g Leptomeninx, Naevus fl<strong>am</strong>meus<br />
Gefäßmißbildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leptomeninx entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Trigeminusäste (zerebrofaziale o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zerebrotrigeminale Angiomatose) mit Ausprägung eines Naevus fl<strong>am</strong>meus<br />
Tuberöse Sklerose:<br />
syn. neurokutane Dysplasie, M. Bourneville Pringle.<br />
Meist ventrikelnaher Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Astrozyten mit pigmentarmen Flecken <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 7
Nervensystem [1/2]<br />
2 1,6 %<br />
PNS<br />
Periphere Neuropathien<br />
Waller-Degeneration: Kontinuitätsunterbrechung<br />
Axondurchtrennung g zentrifugale Neuaussprossung<br />
Wird ein Axon durchtrennt, kommt es durch <strong>de</strong>n persistieren<strong>de</strong>n Axontransport zu einer beidseitigen<br />
Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> traumatisierten En<strong>de</strong>n. Während das distale Nervenfaserstück (Axon<br />
und Schwannzelle) zugrun<strong>de</strong>geht und durch Histiozyten abgeräumt wird, kommt es <strong>am</strong> proximalen<br />
En<strong>de</strong> zur Neuaussprossung, infolge <strong><strong>de</strong>r</strong>er proliferieren<strong>de</strong> Schwannzellen eine Leitstraße<br />
für das nachrücken<strong>de</strong> Axonterminal vorgeben. Gelingt <strong><strong>de</strong>r</strong> Anschluß, bil<strong>de</strong>t das Axon in seinem<br />
Terminalgebiet eine neue Synapse, verliert das Axon <strong>de</strong>n Anschluß, verklumpt es und bil<strong>de</strong>t ein<br />
Narbenneurom.<br />
Axonale Degeneration: Neuronale Metabolismusstörung<br />
Zentripetal (peripher g zentral) progressive Axon<strong>de</strong>generation mit Schwannzell-Untergang<br />
aufgrund eines neuronalen Ernährungsengpasses.<br />
segmentale Entmarkung: Entmarkung<br />
Entmarkung mit Axonpersistenz kann durch Schwannzellproliferation wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeglichen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Polyneuropathien<br />
Symmetrische neuronale Ausfälle aufgrund peripherer Läsion.<br />
neuronale P: toxische Schädigung <strong>de</strong>s Perikayon (Hg, Al, Vincristin) mit Schädigung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Proteinsynthese und <strong>de</strong>s anterogra<strong>de</strong>n Axonflusses. Peripherie stirbt zuerst<br />
axonale P: toxische Schädigung <strong>de</strong>s Axons betrifft das ges<strong>am</strong>te Axon o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur die<br />
Peripherie (Alkohol, Urämie, Diabetes mell.). Als Folge erlahmt <strong><strong>de</strong>r</strong> retrogra<strong>de</strong> A-<br />
xonfluß, Axon und Schwann-Zellen sterben in zentripetaler Richtung.<br />
<strong>de</strong>myelinisieren<strong>de</strong> P.: toxische, metabolische o<strong><strong>de</strong>r</strong> autoaggressive Schwann-<br />
Zellschädigung führt zu rezidivieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Markerneuerung mit zwiebelschalenartiger<br />
Auftreibung.<br />
interstitielle P.: Vaskuläre Diffusionsstörung führt zu Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Nervenfaser<br />
mit konsekutiver Vernarbung <strong>de</strong>s Endoneuriums (g sekundäre Ernährungsstörung).<br />
Entzündungen<br />
Guillain-Barré-Polyneuritis: Durch T-Lymphozyten angeregt und Makrophagen<br />
durchgeführte postinfektiöse Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nerven und Nervenwurzeln. Proteingehalt<br />
im Liquor erhöht, Zellzahl aber normal<br />
Tumoren<br />
• I Neurinom:<br />
häufigster Tumor peripherer Nerven; geht von <strong>de</strong>n Schwannzellen aus (nicht von Nervenzellen),<br />
ist bekapselt und weist eine Palisa<strong>de</strong>nstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kerne, sowie wirbelige<br />
Zellformationen auf. Bei M. Recklinghausen können Neurinome multipel auftreten.<br />
Typische Lokalisation ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinhirn-Brücken-Winkel (Akustikus-Neurinom). Das<br />
Wachstum ist langs<strong>am</strong> und nicht infiltrierend. Der Altersgipfel für Neurinome liegt bei<br />
35-40 Jahren.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 8
Auge, Ohr, Haut [3/4]<br />
3<br />
Auge und Ohr<br />
Ohr<br />
• Cholesteatom:<br />
Syn. Perlgeschwulst, squ<strong>am</strong>öse Epitheliose.<br />
Entzündlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> traumatisch (durch Versprengung von Haut <strong>de</strong>s Gehörganges o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />
Trommelfells) bedingte Zyste <strong>de</strong>s (Mittel-) Ohres, die mit verhornen<strong>de</strong>m Plattenepithel<br />
ausgeklei<strong>de</strong>t ist. Aufgrund <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Druckes, kann es zu Osteolysen umgeben<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Knochenstrukturen kommen, sowie zum Einbruch in <strong>de</strong>n Epiduralraum (Hirnabszeß)<br />
und Labyrinthitis.<br />
Das Cholesteatom ist eine gutartige Geschwulst, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eine maligne Entartung unwahrscheinlich<br />
ist.<br />
Auge<br />
Chalazion: „Hagelkorn“<br />
Durch Sekretstau hervorgerufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meibom-Drüsen (Talgdrüsen <strong>de</strong>s<br />
Lidran<strong>de</strong>s) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeiss-Drüsen. Der gestaute Talg wirkt wirkt wie ein Fremdkörper und<br />
provoziert eine epitheloidzellige granulomatöse Entzündung mit mehrkernigen lipidreichen<br />
Riesenzellen.<br />
Hor<strong>de</strong>olum externum: „Gerstenkorn“<br />
Durch Staphylokokken hervorgerufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Moll-Drüsen mit Abszeßbildung,<br />
sowie Rötung und Schwellung <strong>de</strong>s Augenlids.<br />
• Malignes Melanom: häufigster Tumor <strong>de</strong>s Auges<br />
Häufigster Entstehungsort ist die Chorea (A<strong><strong>de</strong>r</strong>haut) - und zwar dort im posterioren<br />
supratemporalen Quadranten. Eine Ausbreitung geschieht hämatogen (häufigste), sowie<br />
entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäße und Nerven - eine Drainage durch das K<strong>am</strong>merwasser ist ebenfalls<br />
<strong>de</strong>nkbar.<br />
Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n ein spin<strong>de</strong>lzelliger Typ A und einen epitheloidzelligen Typ B,<br />
<strong>de</strong>ssen Prognose schlechter ist.<br />
• Retinoblastom:<br />
Auto-Dom vererbter (Chr. 13q14) maligner Tumor embryonaler Netzhautzellen mit<br />
Manifestation im 1. und 2. LJ. Der Tumor wächst per continuitatem und infiltriert dabei<br />
<strong>de</strong>n Epipharynx, sowie Nasenhöhle und Schä<strong>de</strong>lknochen o<strong><strong>de</strong>r</strong> metastasiert hämatogen<br />
in Skelett, Muskeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> GI-Trakt - LK-Metastasen sind selten. Das Retinoblastom ist<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste maligne intraokulare Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters.<br />
4<br />
Hautschichten<br />
Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis Str. corneum<br />
Str. lucidum<br />
Str. granulosum<br />
Str. spinosum<br />
Str. basale<br />
BM<br />
Dermis Str. papillare<br />
(Corium) Str. reticulare<br />
Subkutis = Tela subcutanea<br />
Haut<br />
AKANTHOSE: Verbreiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis (<strong>de</strong>s Str. spinosum.)<br />
KOILOZYTOSE: Histologisches Bild HPV-infizierter Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen mit pyknotischen,<br />
hyperchromatischen und bizarren Kernen, sowie Aufhellung <strong>de</strong>s Zytoplasmas (Koilozyten).<br />
Arsenvergiftung: g Hyperkeratose, Haarausfall, vermehrte Pigmentierung (Arsenmelanose)<br />
Virale Erkrankungen<br />
Condylomata acuminata: Akanthose + Papillomatose im Perianalbereich<br />
„Feigwarze“, „Feuchtwarze“; häufig im Anogenitalbereich auftreten<strong>de</strong>s Papillom<br />
durch HPV (Human Papilloma Virus) 6 und 11 hervorgerufen. HPV ist ein DNA-<br />
Virus.<br />
Molluscum contagiosum: run<strong>de</strong> Papeln mit Viruskörpern / Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis -Ein<strong>de</strong>llung<br />
Harmloses Akanthom <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters, hervorgerufen durch das Pox-Virus (Pockengruppe),<br />
führt zu Papeln (mit Ein<strong>de</strong>llung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis), in <strong><strong>de</strong>r</strong>en Krater Hornmassen<br />
anges<strong>am</strong>melt sind. Die Epithelzellen sind mit Viruspartikeln bela<strong>de</strong>n (Einschlußkörperchen).<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 9
Auge, Ohr, Haut [3/4]<br />
Verruca vulgaris: Akanthose + Papillomatose + Hyperkeratose + Keratohyalingranula<br />
Die Oberfläche erscheint fingerförmig ausgezogen und weist einen zentral abgesenkten<br />
Krater auf. Auslöser ist das HPV. Bevorzugte stellen sind Hand- und Fingerrücken,<br />
Gesicht, Knie und Vorfuß.<br />
Bakterielle Erkrankungen<br />
Acro<strong><strong>de</strong>r</strong>matitis atrophicans (Herxheimer): Zeckenstich / Borreliose<br />
Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis (Fibrosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> kollagenen und Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern)<br />
und ihrer Anhangsgebil<strong>de</strong>, die sich klinisch als scharf begrenzte erythematöse<br />
Hautschwellung darstellt und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit livi<strong>de</strong> verfärbt. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
das Spätstadium Lyme-Borreliose dar, welche durch Borrelia i.R.e. Zeckenstiches (Ixo<strong>de</strong>s<br />
ricinus) hervorgerufen wird.<br />
Tumoren<br />
Erkrankungen an lichtexponierten<br />
Stellen:<br />
- Lentigo maligna<br />
- Basaliom<br />
- Spinaliom<br />
- malignes Melanom<br />
- aktinische Keratose<br />
- solare Elastose<br />
UV-Strahlen:<br />
- Hyperkeratose<br />
- solare Elastose: basophile Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern im Corium<br />
- aktinische Keratose: CA in Situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut mit Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schichtung und Zellatypien<br />
(Kernvergrößerungen), sowie Vorkommen von zahlreichen Keratinozyten<br />
• Verruca seborrhoica: Hornkugeln / Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis -Vorwöblung<br />
tumorartige papillomatöse Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>misverdickung mit Hyperkeratose (Basalzella<strong>de</strong>nom),<br />
die sich kryptenartig in die Tiefe fortsetzt und dort Hornkugeln bil<strong>de</strong>t.<br />
• Keratokanthom: Eptheltumor mit zentralem Krater<br />
• M. Bowen: syn. Erythroplasie Quervain<br />
CA in situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (25% entwickeln nach 2 Jahren ein Zweit-CA). Erythematosqu<strong>am</strong>öse<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> krustöse Läsion mit vollkommenem Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> normalen Epithelschichtung.<br />
Zellatypien und Dyskaryosen fin<strong>de</strong>n sich in allen Hautschichten.<br />
• Lentigo maligna: g mal. Melanom<br />
Auftreten atypischer Melanozyten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis, die z.T. auch zur Oberfläche aufsteigen.<br />
Quasi ein Melanoma in Situ. Lokalisation bevorzugt an lichtexponierten Stellen.<br />
• Basaliom: 50-70. LJ / Palisa<strong>de</strong>n<br />
lokal infiltrierend und <strong>de</strong>struieren<strong>de</strong>s Basalzellmalignom ohne Fernmetastasen, daher<br />
„niedrigmaligne“. Lokalisation meist an Licht-exponierten Stellen (Gesicht, Hals). Zu<br />
Beginn stellt sich das Basaliom als rötliche Papel mit perlartigem weißen Randsaum<br />
dar, neigt dann zu Ulzerationen. Sein Wachstum ist langs<strong>am</strong>. Eine Präkanzerose is t<br />
nicht typisch. Das Basaliom ist eine unregelmäßige Epithelproliferation im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Str. basale mit palisa<strong>de</strong>nartiger Zellschichtung und einem reaktiven Lymphozyteninfiltrat.<br />
• Stachelzell-CA: syn. Plattenepithel-CA, Spinaliom<br />
Malignom <strong><strong>de</strong>r</strong> Stachelzellen im Bereich lichtexponierter Haut (Lippen) mit zentraler<br />
Verhornung (Hornperlen) <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen. Das Spinaliom wähchst schnell und metastasiert<br />
frühzeitig lymphogen. Präkanzerosen sind <strong><strong>de</strong>r</strong> M. Bowen und die aktinische Keratose.<br />
• Karposi-Sarkom:<br />
HIV-Assoziierte Proliferation von Kapillaren und spin<strong>de</strong>lförmigen Endothelzellen, in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Spalträumen sich Erythrozyten und Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in ans<strong>am</strong>meln<br />
•• Malignes Melanom:<br />
Bösartiger Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Melanozyten (erreicht das Str. papillare).<br />
Gehäuftes Auftreten bei Xero<strong><strong>de</strong>r</strong>ma pigmentosum (ge<strong>net</strong>ischer Defekt <strong>de</strong>s Repair-<br />
Mechanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut) und Sonnenexposition. Die Prognose wird anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumordicke<br />
(>2mm) und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitoserate bestimmt.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 10
Respirationstrakt [5]<br />
5<br />
Respirationstrakt<br />
Nase<br />
Anatomie: mehrreihiges Flimmerepithel mit Becherzellen. Gefäßplexus erwärmen die Luft,<br />
Schleim feuchtet sie an, Kinozilien transportieren Fremdstoffe ab. Nasenhöhle und Nebenhöhlen,<br />
sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epipharynx (=Nasopharynx) sind mit respiratorischem Epithel ausgeklei<strong>de</strong>t, Oropharynx<br />
mit nicht-verhornen<strong>de</strong>m Epithel.<br />
maligne Neoplasien:<br />
- äußere Nase: Basaliom<br />
- innere Nase: Plattenepithel-CA, malignes Melanom<br />
Wegener-Granulomatose: Vaskulitis / Granulome / Immunkomplex-GN<br />
Bildung autoreaktiver Antikörper (c-ANCA) gegen Serinprotease-exprimieren<strong>de</strong> Neutrophile<br />
und Monozyten führt zu einer generalisierten Entzündung. Symptomentrias:<br />
Vaskulitis: generalisierte nekrotisieren<strong>de</strong> Vaskulitis <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapillaren<br />
Granulome: granulomatöse Entzündung mit zentraler Nekrose vorzugsweise im Respirationstrakt<br />
(Nase + Nebenhöhlen) g borkige Auflagerungen, Nasenbluten, übelriechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Atem.<br />
Immunkomplexglomerulonephritis: g Hämaturie, Proteinurie<br />
Behandlung mit Cyclophosph<strong>am</strong>id und Kortikoi<strong>de</strong>n.<br />
Tumoren<br />
Karzinom (gr. karkinos = Krebs): maligner epithelialer Tumor<br />
- Plattenepithel-CA !! (60% Kieferhöhle, 30% Nasenhöhle)<br />
- A<strong>de</strong>no-CA: Drüsen-/Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel (intestinaler Typ o<strong><strong>de</strong>r</strong> Speicheldrüsentyp)<br />
- Übergangsepithel-CA: Urothel/Übergangszone d. Nasen-Rachenraums (Transitionalzell-CA)<br />
• Plattenepithel-CA<br />
- verrucös g Vestibulum / lokal <strong>de</strong>struierend, keine Metastasen<br />
- spin<strong>de</strong>lzelliges CA g polypös ulzerierend, sarkomähnliches Aussehen<br />
- nicht-verhornend g Nasopharynx<br />
• A<strong>de</strong>no-CA<br />
papillär<br />
• A<strong>de</strong>noid-zystisches CA herdförmige (en-bloc-Form) Plattenepithelmetaplasie, infiltrierend<br />
• Transitionalzell-CA herdförmige (en-bloc-Form) Plattenepithelmetaplasie, infiltrierend<br />
• Schmincke-Tumor syn. lymphoepitheliales CA, Nasopharynx-CA<br />
Nasopharynx, EBV-Infektion, Lymphozyteninfiltrat<br />
Marker: Zytokeratin, epitheliales Membran-Antigen.<br />
Pharynx<br />
Anatomie: Hypopharynx (=Nasopharynx) / Mesopharynx (=Oropharynx) / Hypopharynx.<br />
MALT im lymphatischen Rachenring.<br />
Tumoren <strong>de</strong>s Nasopharynx: Karzinome (65%), mal. Lymphome (25%), Sarkome (5%).<br />
• Juveniles Angiofibrom: 10-25. LJ / nur X (Testosteronrezeptor)<br />
Syn. juveniles Nasen-Rachen-Fibrom. Benigner Gefäßtumor <strong>de</strong>s Nasopharynx, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vom Periost <strong>de</strong>s knöchernen Nasendaches ausgeht (Übergang Nasenhöhle-<br />
Epipharynx) und nur bei Männern vorkommt. Er ist infiltrativ, vergrößert sich jedoch<br />
langs<strong>am</strong> und sistiert mit Abschluß <strong>de</strong>s Schä<strong>de</strong>lwachstums.<br />
Larynx<br />
Anatomie: Die Schleimhaut <strong>de</strong>s Larynx ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schwellfähig und verursacht schnell eine<br />
Erstickungssymptomatik.<br />
Tumoren <strong>de</strong>s Larynx haben eine gute Prognose, weil sie früh erkannt wer<strong>de</strong>n (Heiserkeit) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Larynx lymphatisch schlecht drainiert wird.<br />
Supraglottisch: g Symptome erst bei weitem Fortschritt (Infiltration d. Stimmbän<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />
Glottis-CA: g frühe Ent<strong>de</strong>ckung, spärliche Lymphversorgung g beste Prognose<br />
Infraglottisch: g schnelle Metastasierung.<br />
- Papillome wer<strong>de</strong>n häufig durch Papilloma-Viren hervorgerufen und stellen eine Präkanzerose<br />
für das Plattenepithel-CA dar.<br />
- Karzinome wer<strong>de</strong>n häufig durch Nikotin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Alkohol hervorgerufen und sind zu<br />
95 % Plattenepithel-CA.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 11
Respirationstrakt [5]<br />
• juveniles Larynxpapillom:<br />
Benigne fibroepitheliale Neoplasie nach Infektion mit Papoa-Viren (HPV human papilloma virus)<br />
/ Präkanzerose für Plattenepithelkarzinome / rezidivfreudig / spontan in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pubertät zurückbil<strong>de</strong>nd.<br />
Histo: meist mehrschichtiges nicht-verhorntes Plattenepithel<br />
Ulzeröse Läsionen <strong>de</strong>s Stimmban<strong>de</strong>s können Ausdruck einer Tbc (sekundär nach kavernöser<br />
Lungen-Tbc) o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines CA sein und müssen stets biopsiert wer<strong>de</strong>n. Als<br />
Harmlose Ulzeration treten sehr selten harmlose Kontaktulzerationen auf. Meistens<br />
han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um ein CA.<br />
Quincke-Ö<strong>de</strong>m:<br />
Syn. angineurotisches Ö<strong>de</strong>m.<br />
Spontan einsetzen<strong>de</strong>, über Jahre rezidivierne<strong>de</strong> Schleimhautschwellung im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Li<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />
<strong>de</strong>s Gesichts, <strong>de</strong>s Larynx, Epiglottis, Trachea (supraglottisch), Bronchien (g Luftnot), <strong><strong>de</strong>r</strong> Genitalien,<br />
<strong>de</strong>s GI-Traktes (g Ascites). Ursachen:<br />
- kongenitaler Defekt im Komplementsystem: C1-Inhibitor ist <strong>de</strong>fekt, dadurch ist C1<br />
episo<strong>de</strong>nhaft aktiv und spaltet C-Kinin vom C2 ab. C-Kinin steigert die Gefäßpermeabilität<br />
und löst z.T. sehr schnell Ö<strong>de</strong>me aus.<br />
- physikalische / chemische Noxe<br />
Reinke-Ö<strong>de</strong>m: Flüssigkeitsexsudation im Reinke-Raum (unter <strong>de</strong>m Epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmlippen)<br />
nach Irritationen wie Rauchen (diffus) o<strong><strong>de</strong>r</strong> forciertem Singen (polypös)<br />
Krupp: Syn. Laryngitis diphterica.<br />
Austapezierung <strong>de</strong>s Rachens mit weißlichen Pseudomembranen (Fibrinschorf + Nekrose) auf<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer kruppös-nekrotisieren<strong>de</strong>n Entzündung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge eines bellen<strong>de</strong>n Hustens,<br />
inspiratorischem Stridor und Dyspnoe. Ursache:<br />
- Corynebacterium diphteriae (gr<strong>am</strong>pos., keulenförmig) g Dipherietoxin<br />
- Masernvirus (Par<strong>am</strong>yxoviridae) g Masernkrupp<br />
- Influenzavirus (Orthomyxoviridae)g Grippekrupp<br />
Tracheobronchialsystem<br />
Die Reflexzone beginnt in <strong>de</strong>n Bronchien („Gehustet wird mit <strong>de</strong>n Bronchien“).<br />
ATELEKTASE: Min<strong><strong>de</strong>r</strong>belüftung.<br />
RESORPTIONSATELEKTASE: Bronchusverschluß durch Schleim / Fremdkörper / Tumor<br />
BRONCHIEKTASE: Ausweitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchusendstrecke. g resp. Insuff. g Cor pulmonale<br />
Klinik: maulvolle Expektoration, Hämoptoe<br />
LUNGENSEQUESTER: (Nebenlunge) Fehlbildung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge ohne Anschluß an das<br />
Bronchialsystem. Die arterielle Versorgung erfolgt über Äste <strong><strong>de</strong>r</strong> Aorta.<br />
Stenosen erfolgen von<br />
- <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s Lumens: Obturationsstenose g Atelektasen, Emphysem<br />
- <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand aus: Deformationsstenose durch Aufweichung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verhärtung i.R.e. Entzündung,<br />
Narbenbildung, Degeneration.<br />
- außerhalb: Kompressionsstenose durch eine Knotenstruma, LK-Vergrößerung (durch Metastasen),<br />
Mediastinaltumoren g Druckneknrose, Auflösung <strong>de</strong>s Trachealknorpels<br />
Bronchiektasen<br />
- sackförmig durch Wandschwächen bedingt (Fehlbildung, Mukoviszidose, Bronchopneumonie).<br />
Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund steht die Füllung mit eitrigem Schleim.<br />
- atelektatisch durch Stenosen bedingt (Narben, Verschluß).<br />
- follikulär durch Kombination aus Virusinfektion und ge<strong>net</strong>ischer Prädisposition<br />
Asthma bronchiale: Eosinophilie / verdickte BM / Dyskrinie<br />
Überempfindlichkeit <strong>de</strong>s Bronchialsystems.<br />
Insuffizienz <strong><strong>de</strong>r</strong> β 2 -Rezeptoren (für NA) und Vagusstimulation führen zu einer Bronchokonstriktion.<br />
Mastzellen und Makrophagen sezernieren Entzündungsmediatoren<br />
(Leukotriene, Prostaglandine und Hist<strong>am</strong>in).<br />
Es ergibt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Symptomkomplex:<br />
- beim allergischen Asthma stimuliert IgE Mastzellen zur Ausschüttung von Entzündungsfaktoren<br />
g Eosinophilie g Charcot-Ley<strong>de</strong>n-Kristalle (Eos-Fragmente)<br />
- Bronchospasmus g Exspiration behin<strong><strong>de</strong>r</strong>t / Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialmuskulatur<br />
- Epithelschä<strong>de</strong>n g Schleimhautö<strong>de</strong>m mit verdickter Basalmembran (Glashaut)<br />
- Dyskrinie (Störung <strong>de</strong>s endokrinen Systems g zähflüssiges Sekret in <strong>de</strong>n Bronchienlumina)<br />
≡ Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimdrüsen g Curschmann-Spiralen<br />
- Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Becherzellen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 12
Respirationstrakt [5]<br />
Ventilationsstörungen<br />
Par<strong>am</strong>eter obstr restr.<br />
. n i<br />
R<br />
h<br />
n<br />
FEV i<br />
RV h i<br />
AGW i i<br />
VC 5,0 l<br />
Resistance s. FEV<br />
FEV/rFEV 4,0 l / 80%<br />
RV 1,5 l<br />
AGW 150/min<br />
a) exogenes Asthma: angeborene Hypersensitivität mit IgE-Aktivität (häufig mit Neuro<strong><strong>de</strong>r</strong>mitis,<br />
Ekzemen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Heuschnupfen assoziiert) g Überempfindlichkeitsreaktion Typ I / beginnt im<br />
Kin<strong>de</strong>salter<br />
b) endogenes Asthma: Hypersensitivität <strong>de</strong>s Erwachsenenalters ohne IgE-Aktivität<br />
Atemnotsyndrom <strong>de</strong>s Neugeborenen: bei Frühgeburten<br />
alle akut postnatalen Respirationsstörungen.<br />
Aufgrund einer mangeln<strong>de</strong>n Surfactantproduktion durch Alveolarmakrophagen Typ II<br />
kommt es postnatal zu einer Atelektase <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungemit Lungenö<strong>de</strong>m und protein- und<br />
kohlenhydratreichem Exs udat, welches die Alveolen membranartig ausklei<strong>de</strong>t.<br />
Nach PEEP-Beatmung über mehr als drei Tage kann sich ein interstitielles Lungenemphysem<br />
entwickeln, sowie eine bronchopulmonale Dysplasie mit <strong>de</strong>n Stadien<br />
Schleimhautö<strong>de</strong>m g Fibrose g Wabenlunge, Hyaline Membran <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge.<br />
Chronische Bronchitis:<br />
Klinische Def.: persistieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Husten mit Auswurf über min<strong>de</strong>stens drei Monate in<br />
je<strong>de</strong>m von zwei aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>folgen<strong>de</strong>n Tagen. „Der einzige Reiz, <strong>de</strong>n alte Männer haben,<br />
ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Hustenreiz“. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> chronisch <strong>de</strong>struktiven Bronchitis sind meist die mittleren<br />
und kleinen Bronchien betroffen. Pathogenese:<br />
- Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flimmerzellen g Ersatz durch Becherzellen g Schleimabson<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
g Verstopfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchiolen g Störung <strong>de</strong>s Protease-Antiprotease-<br />
Gleichgewichts g Entzündung<br />
- Lympho-Plasma-Infiltrat<br />
- Destruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialwand<br />
- Vernarbung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialwand mit Verbreiterung und Hyalinisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> BM.<br />
- die chronische Reizung führt zur Basalzellhyperplasie.<br />
- Fibrose g Obstruktion, chronische Entzündung g zentrolobuläres Emphysem,<br />
Bronchiektasen g pulmonale Hypertonie g Cor pulmonale<br />
Mukoviszidose - Befundkonstellation:<br />
chr. obstr. Bronchitis + biliäre Leberzirrhose + Sterilität (X), exogene Pankreasinsuff.<br />
Ventilation<br />
obstruktive Erkrankungen: Erkrankungen mit erhöhtem Strömungswi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand<br />
restriktive Erkrankungen: Erkrankungen mit vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Durchblutung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ventilation<br />
<strong>de</strong>s Parenchyms.<br />
Zirkulation<br />
Anatomie: Die Lunge ist retrograd zwischen linkem und rechtem Herz eingeschaltet. Zentrale<br />
Kreislaufstörungen wirken sich daher unmittelbar auf die Lunge aus.<br />
Die Durchblutungsregulation <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge erfolgt lokal endokrin - nicht neurogen (Sympathikus<br />
wirkt nicht vasokonstriktiv). Nervös wer<strong>de</strong>n hingegen die glatte Muskulatur<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchien und die Drüsen versorgt.<br />
Lungengefäße:<br />
a) Vasa privata: Aa. bronchiales (aus Aorta und 3./4. IC-Arterie) versorgen Bronchialbaum<br />
und Parenchym. / Vv. bronchiales (g Lungenvenen, Vv. azygos und hemiazygos)<br />
drainieren zusätzlich die Pleura.<br />
b) Pulmonalarterien: Sie verlaufen mit <strong>de</strong>m Bronchialbaum und haben eine vergleichsmäßig<br />
dünne unelastische Wand (Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>drucksystem).<br />
c) Pulmonalvenen: Sie verlaufen interlobulär g intersegmental g parabronchial<br />
d) Lymphgefäße: Sie begleiten die Pulmonalarterien und die großen Bronchien. Oberflächliche<br />
Lymphgefäße drainieren die Pleura visceralis und verlaufen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Interlobularsepten.<br />
Der Lymphstrom ist hilumwärts gerichtet. Es wer<strong>de</strong>n intrapulmonale und mediastinale<br />
LK unterschie<strong>de</strong>n<br />
Blutdruck:<br />
Volumen:<br />
20/8 mmHg<br />
450 ml<br />
Physiologie: Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten <strong>de</strong>s Lungenkreislaufs.<br />
- Der kleine Kreislauf ist ein Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>drucksystem: 20/8 mmHg (bei Belastung bis 25 mmHg).<br />
Daher hat <strong><strong>de</strong>r</strong> hydrostatische Druck einen größeren Einfluß g die Lungenspitze wird im Stehen<br />
kaum durchblutet, die Lungenbasis beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark.<br />
- Die Lunge ist ein Blutreservoir und enthält 9% (450 ml) <strong>de</strong>s Ges<strong>am</strong>tblutvolumens.<br />
- <strong><strong>de</strong>r</strong> intrapulmonale Druck wirkt sich auf <strong>de</strong>n Druck <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalarterien aus.<br />
- Im Gegensatz zum großen Kreislauf wird die Durchblutung bei niedrigem O 2 -Gehalt durch<br />
Vasokonstriktion gedrosselt (Euler-Liljestrand-Mechanismus). Die Konsequenz ist eine Flußregulation<br />
zugunsten besserperfundierter Regionen.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 13
Respirationstrakt [5]<br />
primär<br />
M. Ayerza<br />
i<br />
sekundär<br />
- Gefäße<br />
- Austauschfl.<br />
pulmonale Hypertonie<br />
i<br />
- hypert. Pulmovaskulopathie<br />
- Cor pulmonale<br />
i<br />
Pulmonale Hypertonie: BD > 20 bzw. 30 mmHg (Ruhe bzw. Belastung)<br />
Meist sekundäre BD-Erhöhung <strong>de</strong>s kleinen Kreislaufs mit <strong>de</strong>n Ursachen:<br />
a) Kaliberreduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalgefäße (<strong>de</strong>finitionsgemäß darf we<strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt, venöse<br />
Druckerhöhung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Linksherzinsuffizienz vorliegen). Pathogenese:<br />
vasorestriktiv: Parenchymzerstörung (Entzündung, Fibrose, Proteolyse)<br />
vasokonstriktiv: durch Hypoxie (vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Ventilation, Diffusion o<strong><strong>de</strong>r</strong> O 2 -<br />
Sättigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft)<br />
vasoobstruktiv: durch Verschluß (thrombotisch, embolisch, Gefäßentzündung)<br />
Strickleiterartige Narben <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenarterien sprechen für eine alte Thrombembolie<br />
b) Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasaustauschfläche. Bsp. Lungenemphysem, Silikose, Sarkoidose<br />
Als Folge <strong>de</strong>s Hypertonus kommt es zu einer hypertonen Pulmovaskulopathie <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen<br />
(Media- und Intimahyperplasei) und muskulären Lungenarterien. Letztere wer<strong>de</strong>n morphologisch<br />
in vier Schweregra<strong>de</strong> eingeteilt (Mediahyperplasie, Intimafibroelastose, Kapillarwucherung,<br />
nekrotisieren<strong>de</strong> Arteriitis).<br />
Führt eine Lungenfunktionsstörung o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Strukturverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge zu einer (exzentrischen)<br />
rechtsventrikulären Hypertrophie (kritische Masse 80g), spricht man <strong>de</strong>finitionsgemäß<br />
von einem Cor pulmonale. Es entwickelt sich bei pulmonalen Drücken über 50/25 mmHg und<br />
führt oft zum Sekun<strong>de</strong>nherztod.<br />
Pulmonalarteriensklerose:<br />
Intimafibrose aufgrund höherer Volumen- und Druckbelastung.<br />
- Links-Rechts-Shunt (offener Ductus botalli, Septum<strong>de</strong>fekte) g Volumen<br />
- Mitralinsuffizienz g Volumen<br />
- Mitralstenose, Aortenstenose g Druck<br />
- interstitielle Lungenfibrose g Druck<br />
Lungenö<strong>de</strong>m: f Linksinsuffizienz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Noxe<br />
Als Lungenö<strong>de</strong>m bezeich<strong>net</strong> man eine vermehrte Flüssigkeitsans<strong>am</strong>mlung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge (zunächst<br />
interstitiell, dann alveolär) nach Linksinsuffizienz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Noxe.<br />
a) Linksherzinsuffizienz:<br />
Rückstau g Exsudation / Hämorrhagie g Sklerose <strong><strong>de</strong>r</strong> alveolokapillären Membran. Intraalveolär<br />
fin<strong>de</strong>n sich Herzfehlerzellen (bräunliche mit Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in bela<strong>de</strong>ne Makrophagen,<br />
die Erythrozyten abbauen)<br />
b) chem. / phys. Noxe:<br />
Noxe g fibrinös-seröse Exsudation, hyaline Membran g Lungenfibrose<br />
Metabolische Läsionen<br />
Metabolische Läsionen betreffen Bildungsstörungen von Surfactant und Proteinasen.<br />
Surfactant g Atelektase / Proteinasen g Emphysem<br />
- Surfactant wird von Alveolarepithelien vom Typ II produziert und erniedrigt die Oberflächenspannung.<br />
- Proteinasen (Elastasen) wer<strong>de</strong>n von Alveolarmakrophagen, Neutrophilen und Bakterien<br />
produziert und dienen <strong><strong>de</strong>r</strong> Körperabwehr. Unter normalen Umstän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Proteinasen durch<br />
α-Antitrypsin inaktiviert. Fehlt dieses, kommt es zu einem vermehrten Elastin- und Kollagenabbau<br />
g Leberzirrhose und Lungenemphysem.<br />
Pneumokoniosen:<br />
Erkankungen, bei <strong>de</strong>nen inhalierte Partikel (< 7µm) zu einer Entzündung (gLungenfibrose)<br />
führen. Die Partikel wer<strong>de</strong>n zunächst von Gewebsmakrophagen phagozytiert, verkleben aber<br />
mit <strong>de</strong>n Lysosomen, setzen dadurch Proteasen frei und führen zu einer Entzündungsreaktion.<br />
Pathogene Partikel:<br />
- Beryllium g Berylliose g Epitheloidzellgranulome<br />
- Asbest ( hydratisierte Silikate) g „Pleuraplaques“, Pleur<strong>am</strong>esotheliom, Bronchial-<br />
CA, Cor pulmonale, Emphysem<br />
- Heu, Getrei<strong>de</strong> g Farmerlunge<br />
- Baumwolle g Byssinose<br />
- Quarzstaub (Siliziumdioxyd) g Silikose (silikotische Knötchen)<br />
- Talkum (Magnesiumsilikat) g Talkose<br />
- Eisenstaub induziert keine fortschreiten<strong>de</strong> Fibrose<br />
- Kohlestaub ist apathogen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 14
Respirationstrakt [5]<br />
Klinik:<br />
- Dauerdyspnoe<br />
- hypersonorer KS<br />
- leises Vesikuläratmen<br />
- Faßthorax, Hilfsmusk.<br />
- TLC, FRC, RV h<br />
- R h bzw. FEV i<br />
Emphysem<br />
Das Emphysem i.e.S. ist eine irreversible Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenazini (terminale Bronchioli) auf<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer Gewebe<strong>de</strong>struktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchiolenwand.<br />
Proteasen g Destruktion g Strömungswi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand g Überblähung<br />
- funktionell: übermäßige Inspiration (reversibel)<br />
- akut: reversibler Lungenumbau, z.B. infolge eines Asthma bronchiale<br />
- chronisch: irreversible Dilatation <strong><strong>de</strong>r</strong> Lufträume aufgrund Substanzverlust jenseits<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchioli terminales (Wandabbau).<br />
- interstitielles Lungenemphysem: pathologische Luftans<strong>am</strong>mlung im Interstitium<br />
(z.B. nach Überdruckbeatmung bei einem Atemnotsyndrom.<br />
- kompensatorisches E.: bei Pneumektomie<br />
Form Lokation Ursache<br />
Typ A: panazinäres E. ges<strong>am</strong>ter Azinus α-Proteinase Inhibitor-Mangel, Marfan-S.<br />
Typ B: zentrilobuläres E. Azinuszentrum chr.-<strong>de</strong>str. Bronchiolitis, Rauchen<br />
periazinäres E.<br />
Azinusperipherie<br />
Narbenemphysem keine Beziehung Lungen-Tbc<br />
Entzündungen<br />
Tuberculose:<br />
Erreger: Mycobacterium tuberculosis. Resistenz gegen Säure und Lysosomale Enzyme führt zu<br />
GI-Passage und verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t Phagozytose. Zellwand ist säurefest (Ziehl-Neelsen-Färbung) und<br />
lipidreich (g verkäsen<strong>de</strong> Nekrose = Koagulationsnekrose).<br />
Miliar-Tbc: hämatogene Streuung eines Tuberkelher<strong>de</strong>s (Hilus-LK o<strong><strong>de</strong>r</strong> Organ) mit Bildung<br />
kleiner Tuberkelher<strong>de</strong> in verschie<strong>de</strong>nen Organen.<br />
Phtise: Gewebseinschmelzung eröff<strong>net</strong> einen Bronchus o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Gefäß g Streuung.<br />
Tuberkulom: hämatogen entstan<strong>de</strong>ner Rundherd mit zentraler Nekrose / entzün<strong>de</strong>tem Parenchym<br />
/ Bin<strong>de</strong>gewebskapsel.<br />
≡ Immunreaktion erst nach 3 Wochen.<br />
Primärinfektion Bakterien überleben Phagozytose<br />
T-Zell-Rektion erst nach 3 Wochen. Stimulation von Makrophagen (g<br />
Epitheloidzellen, Riesenzellen). Ausbildung <strong>de</strong>s Primärkomplexes:<br />
- Herd im Lungen-Mittelgeschoß<br />
- Reaktiver LK im Hilusbereich<br />
Bakterien überleben apikal oft als Simmon’scher Spitzenherd.<br />
Verlauf:<br />
Vernarbung / Verkalkung<br />
Streuung<br />
Das Verhältnis zwischen Virulenz und Resistenz bestimmt dieVerlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> Tbc:<br />
a) günstig g produktiv-proliferieren<strong>de</strong> Form: die Erreger wer<strong>de</strong>n abgegrenzt.<br />
b) ungünstig g exsudative Form: die Erreger breiten sich in Form verkäsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Nekrosen aus<br />
und streuen.<br />
bronchogene Streuung führt zu Kleeblatt-förmigen Tuberkulom-Ausprägungen (je<strong>de</strong>s ‚Blatt‘<br />
ein Azinus), die narbig abgegrenzt wer<strong>de</strong>n (zirrhotische Lungen-Tbc).<br />
Hämatogene Streuung. Je nach Verhältnis zwischen Virulenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Bakterien und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stärke<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Körperabwehr kommt es zu folgen<strong>de</strong>n Ausprägungen:<br />
a) pulmonal: bei guter Resistenz wer<strong>de</strong>n nur nur die gut oxygenierten Gewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenspitze<br />
besie<strong>de</strong>lt.<br />
b) meningeal: bei schlechter Resistenz kommt es zu einer generalisierten Aussat, bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Meningen-Absie<strong>de</strong>lungen die Klinik beherrschen.<br />
c) typhoid: (syn. Landouzy-Sepsis) bei fehlen<strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz kommt es zu einer massiven<br />
Überschwemmung mit fehlen<strong><strong>de</strong>r</strong> Granulombildung.<br />
Aspergillus flavus<br />
Postprimäre<br />
Tbc<br />
≡ alle Formen mit direkter Typ IV-Reaktion <strong>de</strong>s Immunsystems (T-Zellvermittelte<br />
Hypersensitivitätsreaktion).<br />
pulmonale Lokalisation meist apikal. Formen:<br />
- Assmann-Infiltrat (infraklavikulär)<br />
- Kavernen<br />
- Tuberkulom<br />
Die Tuberkuloseher<strong>de</strong> können sekundär durch Pilze (Aspergillen) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bakterien (Aktinomyzes)<br />
befallen wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 15
Respirationstrakt [5]<br />
Pneumonien<br />
• Lobärpneumonie<br />
• Herdpneumonie<br />
Bronchopneumonie<br />
konfluierend<br />
peribronchial<br />
septikopy<strong>am</strong>isch<br />
• interstitiell<br />
Erreger:<br />
- Pneumokokken<br />
- Klebsiellen<br />
- Staphylokokken<br />
- Hämophilus<br />
- Pseudomonas<br />
- Legionellen<br />
- Chl<strong>am</strong>ydien.<br />
Lobärpneumonie:<br />
Erreger: Pneumokokken.<br />
Regelmäßig entwickelt sich eine Begleitpleuritis (fibrinös o<strong><strong>de</strong>r</strong> serofibrinös), die eine<br />
Pleuraverwachsung hinterläßt, falls das Exsudat nicht resorbiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
1<br />
Phase<br />
Anschoppung<br />
Kennzeichen<br />
seröses Exsudat mit Eißweiß<br />
Tag 1-2<br />
2 rote Hepatisation fibrinöses Exsudat mit Blut Tag 3<br />
3 graue Hepatisation Granulozyten Tag 4-6<br />
4 gelbe Hepatisation Phagozytose (Verfettung) Tag 7<br />
5 Lyse lymphogene Resorption Tag 7-9<br />
Bronchopneumonie: eine Herdpneumonie<br />
Herdpneumonie, die sich häufig aus einer chronischen Bronchitis entwickelt. Im Ggs.<br />
zur Lobärpneumonie bleibt die Entzündung dabei auf einige Her<strong>de</strong> begrenzt, die verschie<strong>de</strong>ne<br />
Entzündungsstadien aufweisen können, und breitet sich nicht auf einen<br />
ganzen Lappen aus.<br />
Riesenzellpneumonie: interstitielle Pneumonie<br />
Bei einer interstitiellen Pneumonie ist das Interstitium lymphozytär infiltriert, die Alveolen<br />
sind hingegen frei. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Riesenzellpneumo nie führen Par<strong>am</strong>yxoviren (Masern,<br />
Parainfluenza) dabei zur Ausbildung von Riesenzellen.<br />
Monos/Histios g Makrophagen g Epitheloidzellen g mehrkernige Riesenzellen.<br />
Pneumozystis carinii-Pneumonie:<br />
Pneumozystis carinii befällt immun<strong>de</strong>fiziente Patienten (AIDS) und führt zu einer blaßgrauroten<br />
und blutarmen Konsistenzvermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge, die auf ein entzündliches alveoläres<br />
Infiltrat zurückgeht, welches flüssig-schaumig ist und <strong>de</strong>n Erreger enthält (blasse Zysten ∅ 5-12<br />
µm mit 1-8 Innenkörpern). Das Interstitium ist zellreich infiltriert.<br />
Wurm-Zysten:<br />
Echinococcus: Chitinhülle / Taenia saginata (Rind), Taenia solium (Schwein): keine Chitinhülle<br />
Neoplasien (Bronchial-CA)<br />
Bronchial-CA syn. Lungen-CA.<br />
Risiken:<br />
- Rauchen: Zahl gerauchter Zigaretten pro Tag (je mehr, <strong>de</strong>sto höher die Inzi<strong>de</strong>nz), Dauer <strong>de</strong>s<br />
Rauchens, Inalatives Rauchen (Zigaretten vs. Zigarren, Pfeife), Alter zu Beginn <strong>de</strong>s Rauchens<br />
(< 19. LJ etwa 4x höher als > 25.LJ), Zigarettenart (Nikotin- und Teer-arme Zigaretten<br />
sind weniger schädlich)<br />
- ionisieren<strong>de</strong> Strahlen (Minenarbeit)<br />
- Asbest, Nickel (g Plattenepithel-CA), Chrom (in <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie verwen<strong>de</strong>t), Arsen (in Zigarettenrauch,<br />
Pestizi<strong>de</strong>, Medik<strong>am</strong>ente)<br />
- kanzerogene Kohlenwasserstoffe <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelt (Abgase von KFZ, Industrie, Heizung)<br />
- Viren (HIV, HPV)<br />
•• kleinzelliges-CA (SCLC): (small cell lung carcinoma) 40%<br />
hochmaligner, früh metastasieren<strong><strong>de</strong>r</strong> neuroendokriner Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> meist zentral lokalisiert ist<br />
und fingerförmig in die Peripherie vorwächst. Hohe Strahlensensibilität.Unterteilung:<br />
a) Oatcell-CA (Haferzell-CA): Pseudoglanduläre Strukturen, Rosetten<br />
b) intermediärer Typ: polygonaler Kern<br />
c) gemischter Typ: zusätzlich Plattenepithel-CA<br />
• Plattenepithel-CA: 38%<br />
CA <strong><strong>de</strong>r</strong> Basalzelle <strong>de</strong>s respiraorischen Epithels. Der Tumor hat eine feste Beschaffenheit, neigt<br />
zu Nekrosen und kavernösem Zerfall. Pathogenese:<br />
Basalzellhyperplasie g Metaplasie zum Plattenepithel g Ca.i.S. g invasives CA<br />
• A<strong>de</strong>no-CA: 7%<br />
CA <strong><strong>de</strong>r</strong> bronchialen Schleimdrüsen mit drüsigen Strukturen, sowie faserreichem, z.T. elastoi<strong>de</strong>n<br />
Stroma. Das A<strong>de</strong>no-CA tritt häufig in narbigen Bereichen auf ist häufig peripher lokalisiert (g<br />
Pleurainfiltration). Unterteilung in soli<strong>de</strong>, azinäre, papilläre und tubuläre Formen. Schleimbildung<br />
ist nicht obligat.<br />
Eine Unterform <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>no-CA ist das bronchioalveoläre CA, welches die Lungenarchitektur<br />
zunächst noch respektiert und die Alveolen mit atypischen Zellen tapetenartig ausklei<strong>de</strong>t.<br />
• großzelliges Bronchial-CA: 14%<br />
Tumor mit großen prominenten Kernen und Nukleoli.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 16
Kardiovaskuläres System [7]<br />
I.Kardiovaskuläres System<br />
7 [7,0%]<br />
Häufigkeiten versch. Vitien:<br />
- 25% VSD<br />
- 7% Aortenisthmusstenose<br />
- 6% Fallot-Tetralogie<br />
- 6% hypoplastisches<br />
Linksherzsyndrom<br />
- 4% Arterientransposition<br />
Bei einer Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen<br />
Ausflußbahn ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pulmonaldruck vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />
Formalpathoge<strong>net</strong>isch ist d<strong>am</strong>it<br />
die Entwicklung einer Pulmonalsklerose<br />
ausgeschlossen.<br />
Herzleistungsstörungen<br />
Endokard (Klappenapparat), Myokard (Motor), Epi- / Perikard (Verschiebeschicht)<br />
Herzgewicht: 300g (max. 500g), Ventrikeldicke links: 12mm / rechts: 2-3mm.<br />
La-Place-Gesetz: T=(p•r) / 2d, dh. je kugelförmiger <strong><strong>de</strong>r</strong> Ventrikel, <strong>de</strong>sto geringer die nötige<br />
Wandspannung<br />
Ontoge<strong>net</strong>ische Läsionen<br />
Vorhofseptum<strong>de</strong>fekt: Links(!)-Rechts-Shunt g paradoxe Lungenembolie, Rechtsherzbelastung<br />
g Hypertrophie rechts, pulmonaler Hypertonus.<br />
Formen: offenes For<strong>am</strong>en ovale, Septum primum-Defekt, Septum secundum-Defekt<br />
Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt: (häufigster Defekt) membranös o<strong><strong>de</strong>r</strong> muskulär; meist hochsitzend<br />
Defekt < 0,5 cm g kaum Auswirkungen (zB. Roger-Defekt „viel Lärm um nichts“)<br />
Defekt 1-1,5 cm g Rechtsherzbelastung nur systolisch, Lungendurchblutung vervierfacht.<br />
Defekt > 2 cm g syst. und diast. Rechtsherzbelastung g pulmonaler Hypertonus g Linksherzbelastung.<br />
offener Ductus arteriosus Botalli: Assoziation zu Röteln o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypoxie. Fetale Umgehung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge, postnatal Shuntumkehr (links-rechts) mit erhöhter Durchblutung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge g pulomnaler<br />
Hypertonus, Linksherzbelastung. Bei erhöhtem Pulmonaldruck kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt<br />
abermals umkehren (rechts-links) und zu einer Zyanose führen.<br />
Ko: Preßstrahl (links-rechts) auf die Truncuswand bzw. A. pulmonalisg Intimaläsion (Jet-<br />
Läsion) = Endarteriitis, Sklerose.<br />
Aortenisthmusstenose: Kaliberreduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Aorta min<strong>de</strong>stens um ein Drittel.<br />
juveniler Typ (25%): Stenose proximal <strong>de</strong>s (offenen) Ductus Botalli g retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau in<br />
linkes Herz und Lunge g Blut <strong>de</strong>s rechten Herzens umgeht die Lunge über Ductus Botalli. 2<br />
adulter Typ (75%): Stenose distal <strong>de</strong>s (verschlossenen) Ductus Botalli g Hypertonus und<br />
Linksherz-Hypertrophie, Druckgradient zwischen prox. (Brust-) und dist. (Bauch-) Aorta g<br />
Verstärkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kollateralgefäße (Aa. m<strong>am</strong>mariae, intercostales, gastricae) mit Druckusuren an<br />
<strong>de</strong>n Rippen.<br />
Transposition:<br />
unkorrigiert: Aorta entspring aus <strong>de</strong>m rechten Ventrikel / großer und kleiner Kreislauf sind parallel<br />
geschaltet und vollständig getrennt. Ein Shunt ist in diesem Krankheitsbild nicht inbegriffen,<br />
kann sich aber dazugesellen. Ohne Shunt ist die Transposition nicht mit <strong>de</strong>m Leben vereinbar.<br />
korrigiert: Aorta entspringt aus <strong>de</strong>m nach rechts verlagerten linken Ventrikel.<br />
Fallot-Trilogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn + Rechtsventrikuläre Hypertrohie +<br />
Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt<br />
Fallot-Tetralogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn (A. pulmonalis) + Rechtsventrikuläre<br />
Hypertrophie + Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt + überreiten<strong>de</strong> Aorta.<br />
Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalis-Stenose ist <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonale Gefäßdruck vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t und <strong><strong>de</strong>r</strong> rechte<br />
Ventrikel hypertrophiert. Dabei erzeugt er soviel Druck, daß es zu einem Angleich <strong><strong>de</strong>r</strong> ventrikulären<br />
Drücke kommt und sich ein Rechts-Links-Shunt (nicht Links-Rechts-Shunt !) ausbil<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Fallot-Pentalogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn + rechtsventrikuläre Hypertrophie +<br />
Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt + Vorhofseptum<strong>de</strong>fekt + überreiten<strong>de</strong> Aorta.<br />
Rhythmusstörungen<br />
Schrittmacherzentren: Sinus-Knoten (60/min), AV-Knoten (40/min), K<strong>am</strong>mer (30/min)<br />
Bildungsstörung:<br />
normotop: Min<strong><strong>de</strong>r</strong>durchblutung / Fibrose <strong>de</strong>s Sinusknotens<br />
heterotop: ischämische Narben <strong>de</strong>s Myokards o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Läsionen (lipomartige Fettzellwucherung<br />
im intraatrialen Septum) führen zu einer lokalen Verlangs<strong>am</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erregungswelle mit erneuter Erregung <strong>de</strong>s refraktären Gewebes.<br />
Leitungsstörung: Fibrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ischämie an einer <strong><strong>de</strong>r</strong> zwei Schwachstellen <strong>de</strong>s Erregungsleitungssystems<br />
(Sinus-Vorhof.-Grenze o<strong><strong>de</strong>r</strong> His -Bün<strong>de</strong>l).<br />
Sinuatrialer Block: Erregungsleitungsunterbrechung zwischen Sinus- und AV-Knoten<br />
AV-Block: Block im AV-Knoten, His -Bün<strong>de</strong>l o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tawara-Schenkel.<br />
2 laut SR wird unter Shunt ein Kurzschluß verstan<strong>de</strong>n. Bei Aortenisthmusstenose kommt es also<br />
zu keinem Shunt i.e.S.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 17
Kardiovaskuläres System [7]<br />
Kardioneuropathie: Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> autonomen Innervation (SYM: Katechol<strong>am</strong>ine, PA-<br />
RA: ACh)<br />
Funktionelle Läsionen<br />
Das Herz kann zwei funktionellen Belastungen ausgesetz sein: Druck und Volumen. Unter subletaler<br />
Belastung erfolgt eine reaktive Hypertrophie, später eine Hyperplasie.<br />
• Druckbelastung ≡ Nachlasterhöhung (systolisch)<br />
Die chronische Druckbelastung be<strong>de</strong>utet für die Myozyten systolisch ein höheres Arbeitsniveau.<br />
Entlastung erfolgt durch Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> arbeiten<strong>de</strong>n Elemente (Myofibrillen).<br />
Dh. die Muskelmasse nimmt bei Erhalt <strong>de</strong>s Füllungsvolumens zu, es han<strong>de</strong>lt sich um eine<br />
konzentrische Hypertrophie.<br />
Die hypertrophierte Myozyte ist<br />
dicker, länger und verzweigter.<br />
• Volumenbelastung ≡ Vorlasterhöhung (diastolisch)<br />
Die chronische Volumenbeslastung be<strong>de</strong>utet für die Myozyten eine ständige Über<strong>de</strong>hnung.<br />
Entlastung erfolgt durch Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkomere.<br />
Dh. die Muskelmasse nimmt aufgrund <strong>de</strong>s erhöhten Volumens (proportional) zu, es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um eine exzentrische Hypertrophie.<br />
Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie kommt es zu einer erhöhten Expression von Kollagen ( Fibrose wirkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Dilatation<br />
entgegen) und ANP (verstärkte Diurese und Renin-Angiotensin-Aldosteron-Inhibition), sowie einer nachlassen<strong>de</strong>n<br />
ATPase-Aktivität (Ca-Pumpe), wodurch die Relaxation beeinträchtigt und die diastolische Füllung<br />
verstärkt.wird.<br />
Fibrose und verzögerte Relaxation bewirken wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um eine Erhöhung <strong>de</strong>s K<strong>am</strong>merdrucks und eine pulmovenöse<br />
Stauung.<br />
Bland-Garland-White-Syndrom: Abgang <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Kranzarterie aus <strong><strong>de</strong>r</strong> A. pulmonalis<br />
führt zu einer O 2 -Min<strong><strong>de</strong>r</strong>versorgung (O 2 -armes Blut + niedriger Perfusionsdruck) und<br />
Myokardinfarkten.<br />
Herzinsuffizienz:<br />
Die akute HI kommt einer mäßigen Dilatation gleich und führt zu einer Über<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkomere<br />
mit Dehiszenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Glanzstreifen (elektrogene Kopplung). Epi- und Perikard begrenzen<br />
das Ausmaß.<br />
Die chronische HI kommt einer erheblichen Dilatation gleich, weil Epi- und Perikard Zeit haben,<br />
sich <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen anzupassen. Daneben kommt es zu folgen<strong>de</strong>n Organmanifestationen:<br />
Rechts-HI<br />
Anatomie: Conus pulmonalis<br />
Jugularvenen: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau<br />
Leber: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau g Verfettung,<br />
Stauungsinduration („Cirrhose cardiaque“)<br />
Milz: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau g Fibrose<br />
Niere: vergrößert / generalisierte Ö<strong>de</strong>me<br />
Links-HI<br />
Anatomie: gotischer g romanischer Bogen<br />
Lunge: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau führt zu Erhöhung<br />
<strong>de</strong>s pulmonalen Drucks mit Entstehung<br />
von alveolärem (P> 25-30 mmHg)<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> finalem (P< 25-30 mmHg) Lungenö<strong>de</strong>m<br />
mit brauner Induration.<br />
Bronchien: interstitielles Ö<strong>de</strong>m g Asthma<br />
cardiale<br />
Niere: renale Min<strong><strong>de</strong>r</strong>perfusion g Reninfreisetzung<br />
g Wasserretention, Vasokonstriktion<br />
g Ö<strong>de</strong>me / Vorlasterhöhung<br />
A.p.-Folgen:<br />
- dissemin.Parenchymnekrosen<br />
- multiple Narben<br />
- myogene Gefügedilatation<br />
hypertrophe KM-Makro:<br />
- obstruktive Form:<br />
asymmetrisch (Ventrikelseptum<br />
<strong>am</strong> stärksten betroffen)<br />
- restriktive Form:<br />
symmetrisch (das ganze Herz<br />
betroffen)<br />
KHK: koronare Herzkrankheit, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eine (arteriosklerotische / vasospastische / entzündliche)<br />
Stenosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Coronarien zu einer myokardialen Unterversorgung mit<br />
O 2 führt: Angina pectoris (stabil, instabil, A.p. varians), Herzinfarkt<br />
Kardiomyopathie: Erkrankung <strong>de</strong>s Myokards, die nicht auf O 2 -Mangel, eine Entzündung<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Hypertonus zurückzuführen ist.<br />
primäre Kardiomyopathien<br />
hypertrophe K. ge<strong>net</strong>isch bedingte Texturströrung mit <strong>de</strong>n Folgen einer z.T. asymmetrischen<br />
Hypertrophie g Endokardverdickung, Vaskulopathie, Fibrose<br />
(AV-Bereich: Rhythmusstörungen)<br />
dilatative K. Endzustand verschie<strong>de</strong>ner Herzerkrankungen mit autoaggressiver Komponente<br />
g Dilatation<br />
restriktive K. durch Endokardfibrose verursachte Ventrikeleinengung<br />
Sekundäre KM gehen auf Alkoholabusus, medik<strong>am</strong>entöse Behandlung und bestimmte metabolische<br />
Erkrankungen (M. Pompe, Hämochromatose, Hyokaliämie, Hyperthyreose) zurück.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 18
Kardiovaskuläres System [7]<br />
Ursachen für multiple Abszesse:<br />
- Pilzsepsis<br />
- Septikopyämie<br />
- bakterielle Endokarditis<br />
- eitrige Myokarditis<br />
Pahtogenese:<br />
1. Endothelläsion<br />
2. steriler Thrombus<br />
3. Keimesie<strong>de</strong>lung d. Thrombus<br />
4. Keimbesie<strong>de</strong>lung d. Klappe<br />
5. Klappen<strong>de</strong>struktion<br />
i<br />
infektiöse Endokarditis<br />
(E. ulcerosa)<br />
E. fibroplastica Löffler:<br />
1. Nekrosestadium:<br />
eosinophile<br />
Myokardinfiltration /<br />
Arteriolitis<br />
2. Thrombosestadium<br />
Endokardthromben<br />
3. endokardiale und<br />
myokardiale Fibrose<br />
eine Myokarditis führt zu einer<br />
ballonförmigen Dilatation <strong>de</strong>s<br />
Ventrikels.<br />
bakterielle Myokarditis-Makro:<br />
- dilatierter Ventrikel<br />
- steckna<strong>de</strong>lkopf große<br />
Myokard-Abszesse<br />
- schlaffes Myokard<br />
Endokardläsionen<br />
Das Endokard ist ein bradytrohpes, also sehr empfindliches Gewebe und ähnelt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Intima <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäße. Es bil<strong>de</strong>t die Herzinnenwand (parietal), die Sehnenfä<strong>de</strong>n (chordal),<br />
sowie die Herzklappen (valvulär). Der Schließungsrand <strong><strong>de</strong>r</strong> Herzklappen ist dabei beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Belastungen ausgesetzt und wird auch als „Achillesferse“ bezeich<strong>net</strong>.<br />
Endokard-Fibroelastose: kollagenöse, elastische Verdickung <strong>de</strong>s Endokards mit kompensatorischer<br />
Myokardhypertrophie<br />
Endomyokardfibrose: Myokardfibrose, die zur Verdickung <strong>de</strong>s Endokards führt.<br />
Karzinoidassoziierte Endokardfibrose: Serotonin-induzierte Fibroblastenproliferation<br />
führt zu endokordialen Plaques und Fibrinauflagerungen<br />
Endokarditis<br />
Mitralklappe (90%), Aortenklappe (60%), Trikuspidalklappe (20%) meist mitbetroffen.<br />
infektiöse Endokarditi<strong>de</strong>n<br />
akute bakterielle E. Staphylokokkus aureus verursacht bei vermi<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Resistenz eine<br />
eitrige Einschmelzung g E. ulzerosa<br />
subakute bakt. E. Streptococcus viridans-Thrombus (Sepsis lenta) setzt sich auf einer<br />
vorgeschädigten Klappe ab, wird aber von einer verzögerten Abwehr<br />
in Schach gehalten g E. ulceropolyposa (=thromboulcerosa)<br />
Bakterielle Endokarditi<strong>de</strong>n führen zu bakteriellen Mikroembolien (Osler-Splits) mit Manifestation<br />
an Fingern, Zehen und Retina:<br />
Str. viridans g blaurot / Enterokokken g dunkelblau / Staph. aureus g Eiterbläschen<br />
rheumatische Endokarditi<strong>de</strong>n<br />
rheumatische E. (v.a. bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n) Rheumatische Genese: Nach β-hämol. Streptokokkeninfekt<br />
(Gr. A) bil<strong>de</strong>n sich Immunkomplexe, die sich auf<br />
einer Klappe anlagern (bevorzugt zw. Aorten- und Mitralklappe)<br />
und Nekrosen verursachen (keine Abszesse, da <strong>de</strong>finitionsgemäß<br />
abakteriell), die anschließend organisiert wer<strong>de</strong>n g E. verrucosa<br />
E. verrucothrombotica Thrombusbildung durch DIC<br />
E. Libman-Sacks bei Lupus erythemato<strong>de</strong>s g atypische E. verrucosa<br />
E. Löffler (syn. E. parietalis fibroplastica) befällt fast nur Männer, Lokalisation<br />
meist parietales Endokard <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Apexregion (Klappen<br />
sind nicht betroffen). Obligate Eosinophilie<br />
Myokarditis<br />
Virusmyokarditis:<br />
Coxsackie-, Picorna-, Influenza- und Mumpsviren zerstören die Myokardzellen selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> führen<br />
aufgrund einer Oberflächenähnlichkeit eines Kapseloberflächen-Glykoproteins mit <strong>de</strong>n Myokardiozyten<br />
zu einer T-Zell-vermittelten Autoaggression.<br />
Infekttoxische Myokarditis (Diphterie-Typ):<br />
(auch bei Gasbrand und Bazillenruhr) Das von Corynebakterium diphteriae gebil<strong>de</strong>te Exotoxin<br />
(nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Erreger selbst) stört die ribosomale Proteinsynthese, sowie <strong>de</strong>n mitochondrialen FS-<br />
Transport (Carnitin-vermittelt). Die Myokardiozyten verfetten und <strong><strong>de</strong>r</strong> synzythiale Zus<strong>am</strong>menhalt<br />
geht verloren („Herz geht aus <strong>de</strong>m Leim“).<br />
Parasitäre Myokarditis:<br />
Intrazelluläre Einlagerung und Zellzerstörung durch Toxopl<strong>am</strong>a gondii o<strong><strong>de</strong>r</strong> Trypanosoma cruzi<br />
(Chagas-Krankheit). Durch Trypanosoma cruzi wer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> synzythiale Zus<strong>am</strong>menhalt zerstört,<br />
sowie die Nervenzellen <strong><strong>de</strong>r</strong> kardialen Ganglien.<br />
rheumatische Myokarditis:<br />
Immunkomplexe (durch rheumatisches Fieber nach Streptokokkeninfekt Gruppe A) setzen sich<br />
perivaskulär im Myokard, subendokardial und auf <strong>de</strong>m Sarkolemm <strong><strong>de</strong>r</strong> Myokardiozyten ab und<br />
induzieren eine Komplementreaktion mit <strong>de</strong>n Folgen: fibrinoi<strong>de</strong> Nekrosen, Aschoff-Geipel-<br />
Knötchen (rheumatische Granulome, typisch perivaskulär) und feinfleckigen Myokardfibrosen.<br />
Überempfindlichkeits-Myokarditis:<br />
Ähnlichkeit mit Löfflerscher Endokarditis parietalis fibroplastica. Medik<strong>am</strong>entös induziert entwickeln<br />
sich interstitielle Nekrosen mit Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Eosinophilen und Lympho-Plasma-<br />
Infiltrat. Im Spätstadium bleiben Myokardnarben zurück, und es entwickelt sich eine Perikardfibrose.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 19
Kardiovaskuläres System [7]<br />
Riesenzellmyokarditis:<br />
nicht-eitrige, herdförmige Myokardnekrosen mit Ausbildung von Sarkoidose-Granulomen, in<br />
<strong>de</strong>nen sich Riesenzellen befin<strong>de</strong>n. Assoziation zu Sarkoidose, Riesenzellarteriitis und Wegener-<br />
Granulomatose.<br />
Perikard<br />
Das Perikard ist das parietale Blatt <strong>de</strong>s Herzbeutels (viszerales Blatt: Epikard), welcher<br />
das Herz schützt, eine reibungsarme Gleitbewegung ermöglicht und als Aus<strong>de</strong>hnungsbarriere<br />
für Myokardiozyten eine Über<strong>de</strong>hnung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Lebensnotwendig scheint<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Herzbeutel jedoch nicht zu sein.<br />
Perikar<strong><strong>de</strong>r</strong>guß:<br />
syn. Hydroperikard. Seröse Exsudation ab 50 ml (normal 20ml) infolge eines erhöhten Venendruckes<br />
(Leberzirrhose) o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines erniedrigten onkotischen Druckes (Niereninsuffizienz). Schreitet<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozeß langs<strong>am</strong> fort (2-3 l), wird die diastolische Vorhoffüllung nicht beeinflußt, bei schnellem<br />
Fortgang kann sich eine Herzbeutelt<strong>am</strong>pona<strong>de</strong> entwickeln g Einflußstauung, Tachykardie,<br />
HZV i, BD unter 100 mmHg<br />
Perikarditis: Entzündung <strong>de</strong>s Perikards meist mit Einbezug <strong>de</strong>s Epi- und Myokards. Häufig<br />
nach Herzinfarkt o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bakteriämie (v.a. Tbc)<br />
Exsudat<br />
serös / serofibrinös<br />
fibrinös<br />
purulent<br />
hämorrhagisch<br />
konstriktiv<br />
Ursache<br />
rheum. Fieber, Viren, Kollagenosen<br />
Infarkt, rheum. Fieber, Urämie<br />
Bakterien, Pilze, Parasiten, Tumoren<br />
Tumoren, Urämie<br />
Bakterien (insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Tbc) / nie akut<br />
Aneurysma-Lokalisation<br />
- Aneurysma dissecans:<br />
60% Aortenbogen<br />
40% distal <strong>de</strong>s Aortenbogens<br />
- Aneurysma vera:<br />
Bauchaorta<br />
Risikofaktoren<br />
1. Ordnung 2. Ordnung<br />
Hyperlipidämie Adipositas<br />
Nikotin Diabetes mell.<br />
Hypertonus Hyperurikämie<br />
Arterien<br />
Aufbau: Intima (wirkt proliferationshemmend auf Medi<strong>am</strong>yozyten), Media, Adventitia. LDL und<br />
VDL wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Plasma in die Intimazellen aufgenommen und stehen im Flußgleichgewicht.<br />
SPASMEN: funktioneller Gefäßverschluß durch Kontraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßmuskulatur. Hervorgerufen<br />
durch Migräne (Methysergid), Ergot<strong>am</strong>in, Bleivergiftung, Entzündungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> intraarterielle<br />
Injektionen.<br />
M. Raynaud:<br />
Reversible funktionelle Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> peripheren Vasomotorik mit Spasmen meist <strong><strong>de</strong>r</strong> Fingerarterien<br />
und nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Kälte, Blässe und Zyanose <strong><strong>de</strong>r</strong> Finger.<br />
Arteriosklerose:<br />
nicht-entzündliche Arterienerkrankungen, bei <strong>de</strong>nen ein fibröser Umbau zu einer Verdickung<br />
und Verhärtung, sowie einem Elastizitätsverlust führt und d<strong>am</strong>it zu einer ungünstigen Hämodyn<strong>am</strong>ik.<br />
Die Sklerose schreitet zentrifugal (zentral nach peripher) fort.<br />
Atherosklerose:<br />
WHO-Def.: variable Kombination von Intimaverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, bestehend aus herförmigen Ans<strong>am</strong>mlungen<br />
von Lipi<strong>de</strong>n, komplexen Kohlenhydraten, Blut- und Blutbestandteilen, Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
und Calciumablagerungen, verbun<strong>de</strong>n mit Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arterienmedia. Lokalisation:<br />
Bauchaorta, Aa. iliacae, Koronararterien, Karotisgabel, sonst. Arterienverzweigungen (Wirbelbildung<br />
reißt Endothel<strong>de</strong>cke ein) und Zerebralgefäße. Pathogenese:<br />
LDL und HDL wer<strong>de</strong>n endozytotisch in das Endothel und Makrophagen im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima<br />
aufgenommen und stehen mit <strong>de</strong>m Plasma in einem Fließgleichgewicht. Altern<strong>de</strong> LDL wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n Makrophagen (Schaumzellen) aufgenommen und <strong>de</strong>naturiert, wobei Fettsäuren und<br />
Cholesterin persistieren und zu einem Bild atheromatöser Plaques führen. Plaquemakrophagen<br />
veranlassen das Endothel prokoagulatorische Faktoren (PAF, Plasminogenaktivator-Inhibitor)<br />
auszusen<strong>de</strong>n, lösen in ihrer Umgebung eine monoklonale Myozytenproliferation aus, welche zu<br />
Myofibroblasten wer<strong>de</strong>n und die Plaques sklerotisch einmauern. Wird das Cholesterin inzwischen<br />
nicht rechtzeitig durch HDL abtransportiert, kann es sich zu Kristallen formieren und die<br />
Makrophagen zerstören.<br />
Die Plaque kann sich zurückbil<strong>de</strong>n, sofern die Makrophagen noch vital sind, sie kann einreißen,<br />
einbluten und thrombisch verschlossen wer<strong>de</strong>n, sie kann aber auch kalzifizieren und zu einem<br />
atherosklerotischen Aneurysma aussacken.<br />
Mönckeberg-Mediaverkalkung:<br />
Ringförmige Sklerose („Gänsegurgel“) <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Media (Membrana elastica int.) v.a. muskulärer<br />
Gefäße (z.B. nicht A. carotis communis) aufgrund extrazellulärer Bin<strong>de</strong>gewebslyse ohne<br />
Beeinträchtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima und ohne Einengung <strong>de</strong>s Lumens .<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 20
Kardiovaskuläres System [7]<br />
Hypertone Arteriosklerose:<br />
Zentripetal (peripher nach zentral) fortschreiten<strong>de</strong> Arteriosklerose nicht-elastischer (muskulärer)<br />
Arterien aufgrund eines malignen Hypertonus (230/130 mmHg).<br />
Arteriolosklerose:<br />
Morphologisches Korrelat eines chronischen Hypertonus. Sklerose, Fibrose und Nekrose kleiner<br />
Arteriolen mit geringer Wanddicke (2 Myozytenlagen). Hypertonisch bedingt wer<strong>de</strong>n die<br />
Endothelzellen auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>geschoben und Plasmabestandteile lagern sich subendothelial zwischen<br />
<strong>de</strong>n Myozyten ein.<br />
Arteriitis-Prädilektionsstellen<br />
Riesenzella. g A. temporalis<br />
Panarteriitis n.g Bronchialart.<br />
Takayasu g Aorta / A. pulmon.<br />
Thrombang. obl. g Extremitäten<br />
Entzündliche Läsionen<br />
Panarteriitis nodosa: sektorförmige Intima- und Medianekrosen<br />
Autoaggressive nektrotische Entzündung mittelgroßer Extremitätenarterien und kleiner Organarterien<br />
(nicht Pulmonalarterien), hervorgerufen durch Immunkomplexe nach HBV- o<strong><strong>de</strong>r</strong> β-<br />
Streptokokken-Infekt, sowie Antibiotikazufuhr. (X:C=3:1) Häufigste Manifestation: die Niere<br />
(Nachweisbiopsie jedoch <strong>am</strong> Muskel). Die Immunkomplexe rufen zunächst eine Nekrose aller<br />
Gefäßschichten hervor (Membrana elastica int. zerstört), die granulozytär <strong>de</strong>markiert und von<br />
einem intraluminalen Thrombus abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Granulozyten wer<strong>de</strong>n von massiven Entzündungsinfiltraten<br />
(Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen) abgelöst, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Adventitia<br />
(Periarteriitis) lokalisiert sind und äußerlich als perschnurartige Kntöchen imponieren.<br />
Nekrose und Thrombus wer<strong>de</strong>n narbig organisiert, Intimazellen proliferieren, das Lumen bleibt<br />
verengt.<br />
Wegener-Granulomatose: nekrotisieren<strong>de</strong> Granulome in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwand<br />
Panarteriitis mit Bevorzugung <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Arterien, Kapillaren und Venolen v.a. im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Lunge, die von einer GN begleitet wird. U.a. Auftreten von epitheloidzelligen Granulomen.<br />
Arteriitis temporalis syn. M. Horton: Myozytennekrose g Riesenzellgranulationsgewebe<br />
Riesenzellarteriitis <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren und großen Arterien (Aorta, A. temporalis) mit autoaggressiver<br />
Genese (Typ II und IV). Ausgang ist eine Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern (UV-Strahlen),<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fragmente Antigencharakter gewinnen. Die betroffenen Gefäße können obliterieren und<br />
klinische Symptome verursachen, wie Kopf- und Gesichtsschmerz, Visusverlust, ischämische<br />
Schä<strong>de</strong>n an Kopfhaut und Zunge, sowie allgemeine Entzündungszeichen (BSG h)<br />
Die klassische Form ist durch eine Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Medi<strong>am</strong>yozyten mit Zersplitterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Membrana<br />
elastica interna und Auftreten von Riesenzellen entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran.<br />
Thrombangitis obliterans: syn. M. Bürger. proliferierend<br />
Ge<strong>net</strong>isch fixierte, Nikotin-induzierte rezidivieren<strong>de</strong> Verschlußkrankheit zunächst kleiner, später<br />
größerer Arterien und Venen (Extremitäten, seltn an Organen) mit segmentaler Ausbreitung.<br />
Die Obliteration beginnt mit einer hyperergischen Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima auf Nikotin und Hb-<br />
CO, die in einer fibrinoi<strong>de</strong>n Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Gefäßwand und Thrombusbildung mün<strong>de</strong>t.<br />
Nekrose und Thrombus wer<strong>de</strong>n organisiert, das Gefäßlumen freigelegt und die Intima narbig<br />
umgebaut g narbige Intimapolster. Im chronischen Stadium sind Media und Adventitia fibrosiert.<br />
[„you cannot have both, your leg or your cigarettes“]<br />
Takayasu-Arteriitis:<br />
vermutlich autoaggressive (nach Streptokokkeninfekt) granulomatöse (Tbc-Typ) Arteriitis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
elastischen Gefäße (Aorta und Pulmonalarterien) mit Wandverdickung und schlitzförmiger<br />
Stenosierung g „pulsless disease“.<br />
Churg-Strauss-Arteriitis:<br />
Ähnlich Panarteriitis nodosa mit allergischer Komponente (Eosinophilen-Infiltrat, Assoziation<br />
zu Asthma bronchiale und Allergikern) und hauptsächlichem Befall <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenarterien.<br />
Neoplasien<br />
• Hämangiom: benigner Endotheltumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwand.<br />
kappilär: englumig / Haut <strong>de</strong>s Hals- und Kopfbereiches<br />
kavernös: weitlumig / Haut und parenchyme Organe<br />
• Hämangiosarkom:<br />
maligner Gefäßtumor, <strong>de</strong>ssen Gefäßspalten mit atypischen Endothelzellen austapeziert sind.<br />
• Karposi-Sarkom:<br />
maligner Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich nach EBV- o<strong><strong>de</strong>r</strong> CMV-Infektion von Endothelien und modifizierter<br />
glatter Muskulatur ableitet und ein spin<strong>de</strong>lzelliges Stroma ausbil<strong>de</strong>t, das mit Blut gefüllt<br />
ist<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 21
Verdauungstrakt [8]<br />
8.1. Verdauungstrakt<br />
8<br />
Mundhöhle<br />
XEROSTOMIE: Mundtrockenheit durch Vit A-, Vit B- und Eisenmangel.<br />
SCHWARZE HAARZUNGE: Verhornung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillae filiformes durch Nikotinabusus, Mangelernährung<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Antibiotika.<br />
ZAHNFLEISCHBLUTEN: durch Skorbut, Leukämie, hämorrhagische Diathese.<br />
Ontoge<strong>net</strong>ische Fehlbildungen<br />
Cheil-oschisis: seitliche Lippenspalte<br />
Gnath-oschisis: Kieferspalte zwischen Eck- und Schnei<strong>de</strong>zahn<br />
Palat-oschisis: Gaumenspalte. Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle<br />
Wolfsrachen: Cheil-o-gnath-o-palat-oschisis bei Defekt <strong>de</strong>s Hox-Gens (=Homeobox-<br />
Gen / Musterkontrollgen)<br />
Robin-Syndrom: Mikrogenie, Glossoptose, Palatoschisis<br />
Franceschetti-Syndrom: Entwicklungsstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten bei<strong>de</strong>n Kiemenbögen g<br />
„Vogelgesicht“<br />
Stomatitis<br />
S. catarrhalis: Masern, Scharlach / Hyperämie<br />
Entzündung mit Hyperämie und Schwellung, sowie vermehrter Epithelabschilferung.<br />
- Scharlachglossitis: Ablösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillen g Himbeerzunge<br />
- Masern, Röteln: weiße Flecken mit entzündlichem Randsaum (Kolplik-Flecken)<br />
S. herpetica:<br />
Vesikuläre (Bläschen) Entzündung durch Herpes Simplex Virus Typ I. Der Virus persistiert in<br />
Ganglienzellen und führt bei Immunschwäche zur Stomatitis.<br />
S. aphtosa: Entzündung als Ausdruck einer zellulär-zytotoxischen Immunantwort auf HLA o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fremdantigen mit Ausbildung von Erosionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mundschleimhaut.<br />
M. Beh¸et: beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schwere Form durch Autoantikörper gegen GI-Schleimhaut.<br />
S. necroticans: Nach Schwermetallvergiftung und bei Agranulozytose<br />
Lichen ruber planus: Wickh<strong>am</strong>streifenmuster bei Graft-vs.-Host-Reaktion und Arzneimittelunverträglichkeit.<br />
Neoplastische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Leukoplakie: Präkanzerose / kein CA in situ<br />
Klinische Definition: nicht wegwischbarer weißer Fleck. Präkanzerose <strong>de</strong>s Plattenepithel-CA<br />
infolge chronischer Reizung durch Tabak, Alkohol, Druck etc.<br />
80% Epithelhyperplasie, 15% Hyperplasie mit Mitosen, 5% Dysplasien bis Cis.<br />
- häufig plan-homogen: wenig maligne<br />
- selten gefleckt-getüpfelt: maligne<br />
DD: Lichen ruber planus, Erythema exanthema, Pemphigus vulgaris, Lupus eryth.<br />
• Plattenepithel-CA:<br />
Multifokaler Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Zunge o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unterlippe. Wachstum per continuitatem, Metastasierung<br />
lymphogen, selten hämatogen.<br />
99% ulzeröse Form: geringe Differenzierung, schlechte Prognose<br />
1% verruköse Form: hohe Differenzierung, gute Prognose<br />
Je weiter proximal <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor sitzt, <strong>de</strong>sto besser ist die Prognose.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 22
Verdauungstrakt [8]<br />
Zähne - Zahnhalteapparat<br />
ANATOMIE: Die Zahnentwicklung beginnt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> einer ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>malen Epthelabschnürung, aus<br />
welcher das Schmelzorgan hervorgeht. Es entwickelt eine kappenförmige Knospe, die wie ein<br />
umgedrehtes Weinglas (Glocke) senkrecht in das Mesenchym <strong>de</strong>s Kiefers reicht. Die Bucht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Knospe (innen) wird als Zahnpapille, <strong><strong>de</strong>r</strong> mesenchymale Mantel als Zahnsäckchen bezeich<strong>net</strong>.<br />
Zahnsäckchen Mesenchym (g Zementoblasten ) g Zahnhalteapparat (Zement)<br />
Schmelzorgan Ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m (g Ameloblasten ) g Schmelz<br />
Zahnpapille Mesenchym (g Odontoblasten ) g Prä<strong>de</strong>ntin g Dentin<br />
Epulis: benignes tumorähnliches Granulationsgewebe, das <strong>de</strong>m Zahnfleisch aufsitzt.<br />
- Epulis granulomatosa: (C) entzündlich-resorptiver Zahnfleischpolyp<br />
- Epulis gigantocellularis: aggressive infiltrative Gingiva-Überschußbildung, aber keine Neoplasie<br />
(C). Histo: Riesenzellen und perivaskulärer Lymphozytenwall.<br />
- Schwangerschaftsepulis:<br />
Zysten<br />
a) odontogene Zysten: Assoziation zur Zahnanlage<br />
Radikuläre Zysten liegen seitlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitze <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnwurzel und entstehen<br />
zu 80% entzündlich (durch apikale Paradontitis) mit Proliferation <strong><strong>de</strong>r</strong> Malassez-<br />
Zellnester o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu 20% dysontoge<strong>net</strong>isch.<br />
Primordialzysten liegen ebenfalls radikulär und entstehen dysontoge<strong>net</strong>isch aus<br />
<strong>de</strong>m Schmelzorgan nicht durchgebrochener Zähne.<br />
b) nicht-odontogene Zysten haben keine Assoziation zur Zahnanlage und entstehen<br />
durch Einschluß von Epithelresten in <strong>de</strong>n Fusionszonen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesichtsfortsätze<br />
odontogene Tumoren<br />
pT1 ∅ ≤ 2 cm<br />
pT2 ∅ 2-4 cm<br />
pT3 ∅ > 4 cm<br />
pT4 Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nachbarorgane<br />
DD Speicheldrüse:<br />
- chr. Siala<strong>de</strong>nitis<br />
L/P/-Infiltrat<br />
- Parotitis epi<strong>de</strong>mica:<br />
L/P-Infiltrat + Nekrosen<br />
- eitrige Parotitis<br />
Neutrophile<br />
- ZMV:<br />
Eulenaugenzellen<br />
- Febris uveoparotitis<br />
(Entität <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkoidose)<br />
epitheloidzellige Granulome<br />
m. Riesenzellen<br />
- Warthin-Tumor:<br />
Zysten, Lymphfollikel, doppelreihiges<br />
Epithel<br />
Tumoren<br />
9% aller Mundhöhlen-Tumoren sind odontogen. Der häufigste Tumor ist das Ameloblastom.<br />
• Ameloblastom: lokal invasiv /unscharfe Begrenzung<br />
Gutartiger lokal invasiv wachsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor <strong>de</strong>s inneren Schmelzepithels (Epithelglocke).<br />
Geht zu 30% von follikulären Zysten aus und ist nicht bekapselt, daher unscharfe<br />
Begrenzung. Röntgen: seifenblasenförmige Aufhellung <strong>de</strong>s Kiefers.<br />
• Odontom:<br />
Gutartige Fehlbildung mit ausgeprägter BG-Komponente.<br />
Bestandteile: epitheliales Ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m, Zahnschmelz und Mesenchym (Dentin, Zement,<br />
Pulpa) während <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnentwicklung.<br />
- Frontal: komposites Odontom mit allen Geweben eines Zahns.<br />
- Seitlich: komplexes Odontom vorwiegend mit mesenchymalem Gewebe.<br />
Speicheldrüsen<br />
Bei Entzündungen ist meist die Gl. parotis betroffen.<br />
SIALORRHOE: gesteigerte Speichelabson<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
DYSCHYLIE: Speicheleindickung mit Rückstau und Gewebeübertritt g Siolithiasis<br />
SIOLITHIASIS: Speicheldrüsenstein (CaPO 4 , CaCO 3 ); meist in Gl. submandibularis.<br />
Parotitis epi<strong>de</strong>mica: Schuljungen g Orchitis<br />
„Mumps“. Durch Par<strong>am</strong>yxoviren hervorgerufene doppelseitige Siala<strong>de</strong>nitis <strong><strong>de</strong>r</strong> Gl. parotis mit<br />
Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Azinuszellen und serofibrinöser Entzündungsreaktion. Virus-Einschlußkörper sind<br />
dabei nicht nachweisbar. Betroffen sind meist Jungen im Schulalter. 20% g Orchitis<br />
Sjögren-Syndrom: (C) Xerostomie, Keratoconjunctivitis sicca, Arthrosen<br />
Autoaggression gegen Ausführungsgangsepithelien <strong><strong>de</strong>r</strong> exokrinen Drüsen (Speichelund<br />
Tränendrüsen) mit lymphozytär bedingter Azinusatrophie (die Drüsen erscheinen<br />
jedoch vergrößert / dichte periduktale Lympho-Infiltrate). Betrifft vorwiegend Frauen<br />
nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause (X: C=1:10).<br />
Assoziation zu HLA -DR-3.<br />
Klinik: Xerostomie (trockener Mund), Keratoconjunctivitis sicca (trockenes Auge).<br />
Häufige Assoziation mit rheumatoi<strong><strong>de</strong>r</strong> Arthritis, chronischer Polyarthritis .<br />
DD: eine periduktale Entzündung auch bei chronisch-rezidivieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Parotitis.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 23
Verdauungstrakt [8]<br />
Neoplasien<br />
Der häufigste benigne Speicheldrüsentumor ist das pleomorphe A<strong>de</strong>nom<br />
ADENOM: gutartiger Tumor <strong>de</strong>s Drüsengewebes.<br />
• pleomorphes A<strong>de</strong>nom: häufigster Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Parotis g A<strong>de</strong>no-CA<br />
Mischtumor (pleomorphes Gewebe mit buntem Bild).Häufigster Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Parotis / hohe Rezidivquote.<br />
Morphologie: knotig-zystisch<br />
• oxyphiles A<strong>de</strong>nom: Onkozytom g (selten) onkozytäres CA<br />
Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Schaltstückepithelien, makroskopisch braun (Mitochondrien-Reichtum)<br />
• (Zyst-)A<strong>de</strong>nolymphom: doppelreihiges Epithel, Lymphfollikel<br />
Syn. Warthin-Tumor. Drüsig transformiertes Epithel mit zystisch-papillärer Anordnung. Mitochondriale<br />
DNS-Schädigung. Entartung selten. Morphologie: scharf begrenzt, feinzystisch,<br />
doppelreihiges Epithel, Lymphfollikel. Lokalisation meist Gl. parotis<br />
• A<strong>de</strong>no-CA: aus pleomorphem A<strong>de</strong>nom<br />
• a<strong>de</strong>noid-zystisches CA: 35% aller CA<br />
Cribriformer (siebartig durchlöcherter) Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Speicheldrüsen mit infiltrativem<br />
Wachstum entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Nervenschei<strong>de</strong>n. Rezidivfreudigkeit: 5JÜW: 60%<br />
Ösophagus<br />
APLASIE: Ösophagus nicht angelegt. Proximaler o<strong><strong>de</strong>r</strong> distaler Teil en<strong>de</strong>n blind.<br />
ATRESIE: Ösophagus bil<strong>de</strong>t kein durchgehen<strong>de</strong>s Lumen. Assoziation zu dysontoge<strong>net</strong>ischen<br />
Störungen <strong>de</strong>s Herz-Kreislauf- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Urogenitalsystems<br />
DIVERTIKEL: Lokale Aussackung <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Wand g Stase von Speisebrei<br />
- Zenker-Divertikel: erworben / Höhe M. cricopharyngeus<br />
- Traktionsdivertikel: narbig (nach Mediastinitis) / Höhe Tracheabifurkation (mittlerer Ö.)<br />
- Epiphrenisches Divertikel: druckbedingt (Reflux, Spasmen, Achalasie) / Zwerchfellhöhe<br />
Achalasie: Dysphagie, thorakale Schmerzen / g Ösophagus-CA (4%)<br />
durch erworbene Innervationsstörung <strong>de</strong>s Plexus myentericus hervorgerufene Dilatationsstörung<br />
<strong>de</strong>s ösophagealen Sphinkters mit Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ganglienzellen, Myozten-<br />
und Vagusnerv<strong>de</strong>generation.<br />
Ko: Megaösophagus, Entzündung, Dysplasie, Ösophagus-CA<br />
Mallory-Weiss-Syndrom:<br />
längsgerichtete Schleimhautrisse <strong>de</strong>s unteren Ösophagus und <strong><strong>de</strong>r</strong> Cardia infloge eines<br />
abdominellen Druckanstiegs (Erbrechen, Alkoholismus (unkoordiniertes Erbrechen)<br />
und Schock?). Da <strong><strong>de</strong>r</strong> gastroösophageale Übergang stark vaskularisiert ist, kommt es<br />
hier in <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge zu Blutungen<br />
Virusösophagitis: tritt i.R. einer Immunschwäche auf<br />
Herpes: Münzformulzerationen, Milchglaskerne, mehrkernige Epithel-Riesenzellen<br />
Biopsie nur aus <strong>de</strong>m Randbereich<br />
CMV: infiziert nicht das be<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Plattenepithel<br />
Biopsie nur aus <strong>de</strong>m Ulkusgrund.<br />
Reflux-Ösophagitis: 98% / g Barrett-Ösophagus<br />
Gesteigerte Plattenepithelproliferation + granulozytäres Infiltrat, hervorgerufen durch<br />
Reflux von Magensaft (Säure g Abschilferung g Hyperplasie).<br />
Mit 98% die häufigste Ösophagitis. Begünstigend wirken ein vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Sphinktertonus,<br />
erhöhter intraabdomineller Druck, Zwerchfellhochstand (Schwangerschaft), relaxieren<strong>de</strong><br />
Medik<strong>am</strong>ente und Drogen (Alkohol), sowie Operationen. Komplikation:<br />
Barrett-Ösophagus, Blutung<br />
Barrettösophagus: g Ösophagus-CA / Präkanzerose für A<strong>de</strong>no-CA<br />
erworbene (Reflux) intestinale Metaplasie (nicht-verhornen<strong>de</strong>s Plattenepithel g Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel)<br />
<strong>de</strong>s unteren Ösophagus. Das Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel muß dabei min<strong>de</strong>stens 3 cm über<br />
<strong>de</strong>n gastroösophagealen Übergang reichen. Makroskopisch erscheint <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Z-Linie dadurch als unscharfer Übergang.<br />
Wkt für ein CA: 5% - aber 90% <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>no-CA basieren auf einem Barettösophagus.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 24
Verdauungstrakt [8]<br />
Ösophagus-CA<br />
pT1 bis Submukosa<br />
pT2 g M. propria<br />
pT3 g Adventitia<br />
pT4 g Nachbarorgane<br />
DD Riesenfalten:<br />
- chronische Gastritis<br />
- Zollinger-Ellison-Syndrom<br />
(Foveolen kurz)<br />
- M. Me<strong>net</strong>riére<br />
(Foveolen lang)<br />
Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen:<br />
- Zollinger-Ellison-Syndrom<br />
Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen:<br />
- Typ A-Gastritis<br />
- Typ B-Gastritis<br />
Sydney-Klassifikation<br />
Ätiol. A / B / C<br />
Verl. akut / chron. / sonst.<br />
Ort Antrum / Corpus / Pan<br />
Entz. aktiv / Atrophie /<br />
Metaplasie / Erregernachweis<br />
Grad gering - hochgradig<br />
• [CEA] Ösophagus-CA: (X) Plattenepithel-CA (90%) o<strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>no-CA<br />
Häufigster Ösophagus-Tumor. Metastasierung hauptsächlich lymphogen, transmural (auch<br />
Lymphe ?) und nur selten hämatogen. Genese:<br />
a) Reflux-Ösophagitis g Barrett-Ösophagus g A<strong>de</strong>no-CA (10%)<br />
b) Mutagene Faktoren g Dysplasie / Cis g Plattenepithel-CA (90%)<br />
Risiko: Sprue, Achalasie, HPV, Alkohol, Vit<strong>am</strong>inmangel, heiße o<strong><strong>de</strong>r</strong> scharfe Speisen, Rauchen.<br />
60 % ulzerös-endophytisch g horizontal wachsend, Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarorgane<br />
25 % diffus infiltrierend g intr<strong>am</strong>urale Ausbreitung mit Sanduhrstenosen<br />
15 % polypös-exophytisch g Vorwölbung ins Lumen<br />
oberflächlicher Typ: Infiltration bis zur Submukosa<br />
fortgeschrittener Typ: Infiltration bis zur Muscularis propria<br />
Magen<br />
ANATOMIE:<br />
G-Zellen nur im Antrumbereich. Foveolenlänge normalerweise 1 / 5 bis 1 / 3 .<br />
Cardia tubuläre geschlängelte Drüsen g Schleim<br />
Fundus / Corpus Belegzellen (H + /K + -ATPase)<br />
Nebenzellen<br />
Hauptzellen<br />
g HCl, intrinsic factor<br />
g HCO3 - -Schleim<br />
g Pepsinogen g Pepsin<br />
Pylorus<br />
G-Zellen<br />
einfach verzweigte Drüsen<br />
g Gastrin g HCl-Stimulation<br />
g Schleim<br />
EROSION: Schleimhaut<strong>de</strong>fekt bis max. zur L<strong>am</strong>ina muscularis mucosae g Blutungen möglich.<br />
ULKUS: Gewebs<strong>de</strong>fekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> die L<strong>am</strong>ina muscularis mucosae überschreitet.<br />
HYPERCHLORHYDRIE: säurebedingte Inaktivierung pankreatischer Enzyme<br />
INTESTINALE METAPLASIE: häufig mit Magen-CA assoziiert, aber keine Präkanzerose !<br />
Dünndarmtyp: Enterozyten (Zottenbildung), Pa<strong>net</strong>h-, Becherzellen<br />
Dickdarmtyp: Becherzellen<br />
Dielafoy-Syndrom: syn. Exulzeratio simplex: submuköse Arterioloe<br />
akutes kardianahes Magenulkus, das auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines Aneurysma o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Arrosion<br />
einer atypischen, submukös gelegenen, Arteriole entstan<strong>de</strong>n ist.<br />
M. Me<strong>net</strong>iére:syn. Riesenfalten-Gastropathie: foveoläre Hyperplasie<br />
Überproduktion <strong>de</strong>s Drüsenepithels mit Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Foveolen (fovea = Grube) g Riesenfalten.<br />
Es kommt zu gastralem Eiweißverlust bei erhöhter Magenpermeabilität. Foveoläre Hyperplasie<br />
tritt auch bei chronischer Gastritis auf, Riesenfalten durch glanduläre Hyperplasie<br />
beim Zollinger-Ellison-Syndrom.<br />
Zollinger-Ellison-Syndrom: glanduläre Hyperplasie<br />
Ulkus + Hypergastrinämie + Hypersekretion mit glandulärer Hyperplasie, dh. die Foveolen<br />
sind verkürzt bei Vergrößerung und Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen in Korpus<br />
und Fundus. Makro: Riesenfalten. Ätiologie: Gastrindauerstimulation durch<br />
Typ I: antrale G-Zell-Hyperplasie<br />
Typ II: Inselzelltumor mit endokriner Aktivität (Gastrinom)<br />
Gastritis<br />
akut: Granulozyten / g wenige Tage / bei Immunschwäche (CMV, Herpes), Intoxikation<br />
chronisch: Lymphos, Plasmas / Wochen bis Jahre / oberflächlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> transmukös<br />
Die Gastritis beginnt meist im Antrum und breitet sich von dort aus.<br />
SYDNEY-KLASSIFIKATION:<br />
Ätiologie ~ Verlauf ~ Topographie ~ Entzündungsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit ~ Entzündungsgrad<br />
Ätiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Chronischen Gastritis<br />
Typ A Typ B Typ C<br />
autoaggressiv (4%) bakteriell (70%) chemisch (26%)<br />
- lymphoplasmazell.<br />
Infiltrat<br />
- lymphoplasmazell.<br />
Infiltrat<br />
- lymphoplasmazell.<br />
Infiltrat<br />
- Zottenatrophie - Granulozyten<br />
- Granulozyten<br />
- intestinale Metaplasie - Schleimhauterosionen - Mukosa-Ö<strong>de</strong>m<br />
Lokalisation: Corpus Lokalisation: Antrum Lokalisation: Antrum / Pan<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 25
Verdauungstrakt [8]<br />
Substanz<strong>de</strong>fekte:<br />
Dysplasie: nicht invasiv<br />
Erosion: max. MMuc<br />
Ulkus: min. MMuc<br />
Früh-CA: max. SubM<br />
fortg. CA: min. Mus<br />
Magen-CA<br />
pT1 bis Submukosa<br />
pT2 g M. propria<br />
pT3 g Serosa<br />
pT4<br />
pN1<br />
pN2<br />
pM1<br />
g Nachbarorgane<br />
LK bis 3 cm Abstand<br />
LK ab 3 cm Abstand<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> an Gefäßen<br />
Fernmetastasen<br />
Typ A-Gastritis: HCl i / Gastrin h / perniziöse Anämie / g Magen-CA<br />
Antikörper gegen Belegzellen blockieren <strong>de</strong>n Gastrin-Rezeptor und zerstören Parietalzellen und<br />
intrinsic factor (g perniziöse Anämie). Lympho-Plasma-Infiltrat zerstört die Drüsen g Zottenatrophie,<br />
intestinale Metaplasie.<br />
HCl i / kompensatorische Gastrinproduktion durch G-Zellproliferation g Karzinoi<strong>de</strong><br />
Morphologie: Entzündung auf die Mukosa beschränkt<br />
Typ B-Gastritis: Assoziation mit Duo<strong>de</strong>nalulkus / MALT-Lymphom<br />
Helicobacter pylori hydrolysiert Harnstof mittels Urease (zu NH 3 ), induziert d<strong>am</strong>it einen alkalischen<br />
pH und schädigt neben <strong>de</strong>m H + -Transport die Na/K/ATPase.<br />
Lokalisation meist im Antrumbereich. Neben Lymphozyten und Plasmazellen kommen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
aktiven Typ-B-Gastritis außer<strong>de</strong>m noch Granulozyten vor, welche bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />
Oberflächenepithels dieses zerstören (Erosionen).<br />
Ko: Induzierung von Lymphfollikeln g MALT-Lymphom.<br />
Typ<br />
C-Gastritis:<br />
Gastritis, die durch Alkohol, Medik<strong>am</strong>ente (Salicylate) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Enzyme <strong>de</strong>s Duo<strong>de</strong>nalsafts bzw.<br />
Galle hervorgerufen wird. Neben einem lympho-plasmazellulären Infiltrat kommen Granulozyten<br />
vor, die sich jedoch interfoveolär aufhalten, die Leistenspitzen sind ö<strong>de</strong>matös aufgequollen.<br />
Gastroduo<strong>de</strong>nal-Ulkus: duo<strong>de</strong>nal: 100% Helicobacter -Assoziation<br />
Mißverhältnis aggressiver und <strong>de</strong>fensiver Faktoren durch:<br />
Helicobacter, Azidität, Reflux, Salizylate, Durchblutung, Ge<strong>net</strong>ik, Schleimhautschwäche<br />
aggressiv: Pepsin, HCl, Gallensäure, Granulozyten<br />
<strong>de</strong>fensiv: Schleim, HCO 3 , Epithelregeneration, Durchblutung, E-Prostaglandine<br />
akuter Ulkus: kreisrund, treppenförmige grau-gelbe Rän<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
chronisch: Detritus mit Fibrin / Nekrose / Granulationsgewebe / Narbengewebe<br />
Angrenzen<strong>de</strong> Mukosa zeigt häufig intestinale Metaplasie.<br />
Magenulzera g kleine Kurvatur an <strong><strong>de</strong>r</strong> Corpus-Antrumgrenze o<strong><strong>de</strong>r</strong> präpylorisch<br />
Duo<strong>de</strong>nalulzera g Bulbus duo<strong>de</strong>ni (2 cm distal <strong>de</strong>s Pylorus), häufig multizentrisch<br />
Bei<strong>de</strong> Ulzera neigen zu Spontanheilung und Rezidiven. Die karzinomatöse Entartung eines Duo<strong>de</strong>nalulkus<br />
ist extrem selten.<br />
• Magen-A<strong>de</strong>nom: hohe Entartungsten<strong>de</strong>nz / immer dysplastisch<br />
~0% villös polypös g höchste Entartungsten<strong>de</strong>nz<br />
90% tubulär flach / 10% tubulär eingesenkt<br />
• [CEA] Magen-CA sind A<strong>de</strong>no-CA / 5JÜR 5-10%<br />
Zweithäufigste Neoplasie (hinter Colorectal-CA) <strong>de</strong>s GI-Traktes mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />
A-Gastritis, Helicobacter, Ge<strong>net</strong>ik, Magenteilresektion. 5JÜR=5-10%, Bestrahlung und Chemotherapie<br />
sind zwecklos. Ätiologie: Präkanzerose g Früh-CA g A<strong>de</strong>no-CA<br />
1. Früh-CA: Beschränkung auf Mukosa (M-Typ) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Submukosa (SM-Typ). Lymphmetastasen<br />
sind bereits möglich (M: 8%, SM: 20%).<br />
2. fortgeschrittenes CA: Infiltriert die Magenwand.<br />
Borrmann-Klassifikation:<br />
Typ I: (6%) polypös. Bei zentraler Nekrose Übergang in Typ II o<strong><strong>de</strong>r</strong> III<br />
Typ II: (23%) ulzerierend und scharf begrenzt (Wall-artig)<br />
Typ III: (41%) ulzerierend und unscharf begrenzt<br />
Typ IV: (30%) diffus und unscharf begrenzt<br />
Laurén-Klassifikation: (R: Resektionsabstand)<br />
intestinaler Typ: (R 5cm) glanduläres Wachstum // Metastasen g Leber<br />
diffuser Typ: (R 10 cm) bil<strong>de</strong>t Siegelringzellen // Metastasen g Bauchraum, Peritoneum<br />
Dünndarm<br />
VOLVOLUS: Stiel- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Achsendrehung eines Organs<br />
ILLEUS: Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmpassage. Lähmung g paralytisch / Stenose, Hin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis g mechanisch<br />
MECKEL’SCHES DIVERTIKEL: 60-90 cm proximal <strong><strong>de</strong>r</strong> Ileocaecalklappe. Enthält heterotope Illeumund<br />
z.T. Magenschleimhaut, sowie z.T. Pankreasgewebe. Verursacht Obstruktion, Blutungen,<br />
Entzündungen, Invagination und Volvulus.<br />
Angina abdominalis: syn. M. Orthner. Postprandiale relative Ischämie (meist Arteriosklerose<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> A. mesenterica sup.) führt zu hämorrhagischer Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Wandschichten. Abstoßung<br />
und Regeneration führt zu narbigen Fibrosen.<br />
Mesenterialinfarkt: ischämische Wandnekrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> Venenthrombose mit sekundär hämorrhagischem<br />
Infarkt. Ursache meist thrombotisch.<br />
Klinisch 3 Phasen: akutes Abdomen, symptomarmes Intervall, Illeus-Peritonitis.<br />
Peutz-Jeghers-Syndrom: (auto-dom) periorale Hyperpigmentierung mit Dünndarm-Polypen.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 26
Verdauungstrakt [8]<br />
Stoffwechselstörungen<br />
Gluthenenteropathie: 1:1000 / g maligne Lymphome, Rachitis, Osteoporose<br />
Syn. Zöliakie. Verdauungsinsuffizienz infolge angeborener autoaggressiver Reaktion<br />
auf Gluten (Teil <strong>de</strong>s Weizenklebers) mit Enterozytenschädigung. Folgen:<br />
1. Malabsorption, Maldigestion, Steatorrhoe (Fettstühle), voluminöse Stühle<br />
2. Mangelsyndrome: Vit Dg Rachitis, Vit A g Sehstörungen, Vit K g Wundheilungsstörung,<br />
Fe g Anämie, Wachstumsstörungen<br />
3. Dermatitis herpetiformis (autoaggressiv), Osteoporose, MALT-Lymphome<br />
Morphologie: Zottenatrophie, Kryptenverlängerung, Lympho-Plasma-Infiltrat.<br />
Durch eine verzögerte Verfütterung von Weizen im Säuglingsalter soll die Zöliakie<br />
verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />
M. Whipple: (X) Makrophagenschwäche / g Malabsorption, Arthritis<br />
Systemische Makrophagenschwäche mit häufiger Manifestation im Dünndarm. Nach<br />
Infektion mit Corynebakterien (Whipple-Bakterien) kommt es zur unvollständigen<br />
Phagozytose durch Histiozyten und intrazelluläre Persistenz. Die Histiozyten s<strong>am</strong>meln<br />
sich an (LK und Mukosa) und verstopfen die Lymphgefäße. Es kommt zu Chylusrückstau,<br />
Zottenauftreibung und Malabsorption mit Gewichtsverlust.<br />
Extraintestinale Manifestation: Arthritis, Symptome in Lunge und ZNS<br />
DD Darm:<br />
- Typhus abdominalis:<br />
längsverlaufen<strong>de</strong> Nekrosen<br />
und Ulzera <strong>de</strong>s Lymphgewebe<br />
- Colitis ulzerosa:<br />
fulminant hämorrhagischnekrotisierend<br />
(1./2. Wo)<br />
- M. Crohn:<br />
röhrenförmige Stenose<br />
- M. Whipple:<br />
mesenteriale LK vergrößert,<br />
aufgetriebene Zotten<br />
- Tbc:<br />
quergestellte Ulzera, Epitheloidzellgranulome<br />
mit zentralen<br />
Nekrosen.<br />
Enteriti<strong>de</strong>n<br />
TENESMUS: schmerzhafter Stuhl- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Harndrang<br />
Bakteriell invasive Enteritis: g Sepsis, Ulzeration (Blutstühle)<br />
C. perfringens g Enteritis gravis<br />
Ulzeration, Blutungen, Letalität 40%<br />
M. tuberculosae bovis g Ileozäkal-Tbc<br />
a) ulzerativer Typ g anuläre quergestellte Ulzera mit Epitheloidzellgranulomen<br />
b) ulzerokonstriktiver Typ g Narben mit kurzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> langen Stenosen<br />
c) hyperplastischer Typ g Narben durch Granulationsgewebe (?)<br />
S. typhi g Typhus abdominalis<br />
Darm g LK g Lymphe g Blut g Galle g Darm<br />
Durch die Körperabwehr freigesetztes Endotoxin führt zu schweren Ulzerationen und Nekrosen<br />
in <strong>de</strong>n LK, die granulozytär <strong>de</strong>makiert, abgestoßen und reepithelialisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Histo: markige LK-Schwellung g Verschorfung g Geschwürsbildung g Überhäutung<br />
1. Wo: markige LK-Schwellung (mesenterialer und solitärer)<br />
Erreger im Blut, aber keine Durchfälle / Granuozytopenie<br />
2. Wo: Nekrosen (Follikel, LK, Peyer-Plaques) bis zur Mus<br />
Erreger im Blut, (kein Typus ohne) Fieber.<br />
3. Wo: quergestellte Ulzera <strong>de</strong>s Lymphgewebe in Längsrichtung (Ileum terminalis)<br />
/ Erreger im Stuhl, erbsbreiartige Durchfälle, Delir<br />
Bakteriell nicht-invasive Enteritis: g heftige Durchfälle<br />
E. coli g E.-coli-Enteritis (enteropathogen / enterotoxisch / enteroinvasiv / enterohämor.)<br />
Salmonella enteritidis g Salmonellen-Enteritis<br />
V. cholerae g Cholera asiatica<br />
B-Komponente dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Anheftung, A-Komponente aktiviert A<strong>de</strong>nylatcyclase g cAMP g<br />
Proteinaktivierung g Elektrolyt- und Wasserabgabe (Reiswasserstühle)<br />
Parasitäre Erkrankungen:<br />
Ent<strong>am</strong>oeba histolytica (s.u.)<br />
Billharziose g Granulome um spin<strong>de</strong>lförmige Wurmeier mit Seitenstachel<br />
Oxyuren g Juckreiz durch Fa<strong>de</strong>nwürmer in <strong>de</strong>n Darmlichtungen<br />
Askariasis g mechanische Komplikationen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 27
Verdauungstrakt [8]<br />
[CEA] M. Crohn (MC): regional / transmural / diskontinuierlich //g Fisteln<br />
chronisch autoaggressive diskontinuierliche (regionale) Entzündung <strong>de</strong>s GI-Traktes<br />
mit häufiger Lokalisation im terminalen Ileum und Colon. Die Entzündung ist transmural,<br />
bezieht die regionalen LK mit ein und neigt zur Ausbildung von Fisteln. Gewebe<strong>de</strong>struktion<br />
und -reparation prägen das makroskopische Bild („Gartenschlauch“-<br />
Phänomen, „Kopfsteinpflaster“-Muster)<br />
Morphologie: Massive Follikelbildung, Epitheloidzell-Granulome, Schleimhautfissuren.<br />
Der M. Crohn <strong>de</strong>s Colons wird auch als Crohn-Colitis bezeich<strong>net</strong>. M. Crohn<br />
(MC) und Colitis ulzerose (CU) sind die bei<strong>de</strong>n wichtigsten chronischen Entzündungen<br />
<strong>de</strong>s GI-Traktes.<br />
Karzinoid-Lokalisation<br />
45 % Appendix 1% M<br />
26 % Jejunum<br />
Ileum 80% M<br />
16 % Rektum 10% M<br />
5 % Duo<strong>de</strong>num ?<br />
2 % Magen 30% M<br />
2 % Colon 50%<br />
M: Metastasen<br />
Neoplasien<br />
• [NSE] Karzinoid: Matastasen ab 2cm g Serotonin<br />
(früher APUDom) niedrigmaligner Tumor <strong>de</strong>s diffusen neuroendokrinen Systems (syn. APUD-<br />
System von <strong>am</strong>ine and <strong>am</strong>ine precursor uptake and <strong>de</strong>carboxylation). Dies sind alle Zellen mit<br />
neuroendokriner Aktivität, die gruppenweise o<strong><strong>de</strong>r</strong> vereinzelt im Organismus (hauptsächlich<br />
Mukosa <strong>de</strong>s GI- und Respirationstraktes) vorkommen.<br />
Karzinoi<strong>de</strong> entstehen zunächst submukös, infiltrieren dann die Muscularis propria und können<br />
ab einer Größe von 2,5 cm lymphogen o<strong><strong>de</strong>r</strong> hämatogen metastasieren (g Leber, Ovarien, KM,<br />
Lunge, Pleura). Die Metastasen sind häufig größer als <strong><strong>de</strong>r</strong> Primärtumor.<br />
Sobald Metastasen gesetzt wor<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n größere Mengen Serotonin, Kallikrein, Hist<strong>am</strong>in,<br />
Substanz P, Prostaglandine, NA und Dop<strong>am</strong>in produziert. Serotonin ruft dabei das Karzinoid-Syndrom<br />
hervor: Flush, rechtsventrikuläre Endokardfibrose, Hyperperistaltik, Diarrhoe.<br />
a) EC-Karzinoi<strong>de</strong>: aus enterochromaffinen Zellen / Mitteldarm / g Serotonin<br />
b) ECL-Karzinoi<strong>de</strong>: aus enterochromaffin-ähnliche Zellen / Magen / g Hist<strong>am</strong>in<br />
c) G-Zell-Karzinoi<strong>de</strong>: Gastrinome (Gastrin-produzieren<strong>de</strong> Zellen) / Magenantrum<br />
‣ Appendix-Karzinoi<strong>de</strong> sind <strong>am</strong> häufigsten und setzen quasi keine Metastasen.<br />
‣ Dünndarm-Karzinoi<strong>de</strong> setzen Metastasen in die Leber und die regionalen LK.<br />
Colon<br />
MELANOSIS COLI: (C) Braunfärbung <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmschleimhaut infolge Laxantienabusus (Anthrachinone).<br />
Das Pigment ist meist in Makrophagen enthalten und nimmt eine Mittelstellung ein<br />
zwischen Melanin und Lipofuszin.<br />
RUHR: Darminfektionen mit blutig-schleimigen Stühlen<br />
Megacolon congenitum:<br />
Syn. M. HIRSCHSPRUNG. Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsstörung parasympathischer Ganglienzellen im 2. und 3.<br />
Fetalmonat (80% im Anorektosigmoid) führt zu fehlen<strong>de</strong>n Plexus myentericus und submucosus<br />
und somit zu Dauererregung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ringmuskulatur. Durch Kotstau kommt es zur Auftreibung <strong>de</strong>s<br />
Colons. Ein Megacolon kann auch durch eine muskuläre Störung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Passagehin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis<br />
hervorgerufen wer<strong>de</strong>n, infolge <strong>de</strong>ssen es zum Aufstau <strong>de</strong>s Darminhaltes im terminalen Ileus<br />
kommen kann (Mekoniumileus).<br />
AIDS-assoziierte Erreger:<br />
- Durchfallerrkrankungen:<br />
Salmonellen, Shigellen, C<strong>am</strong>pylobacter,<br />
Clostridien<br />
Kryptosporidien<br />
- Pneumonie:<br />
Pneumozystis carinii<br />
- Zytomegalie:<br />
CMV g Eulenaugenzellen<br />
Colitis<br />
PSEUDODIVERTIKEL: Durch Druckerhöhung erworbene Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mukosa und<br />
Submukosa durch Gefäßlücken <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscularis propria. D. treten häufig multipel auf<br />
(Divertikulose) und entzün<strong>de</strong>n als Folge von Kotstau.<br />
ECHTES DIVERTIKEL: Kongenital bedingte Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Darmwand.<br />
Bakteriell invasive Colitis:<br />
Shigellen g Shigellenruhr // g Pseudomembranen<br />
Syn. SHIGELLEN-RUHR, DYSENTERIE. Shigellen-Exotoxin (S. dysenteriae, flexneri, boydii, sonnei)<br />
führt zu Schleimhautulzera mit Pseudomembranen, die granulozytär <strong>de</strong>markiert wer<strong>de</strong>n, im<br />
Ggs. zum Typhus jedoch keine Beziehung zu Peyer-Plaques besitzen. Makroskopisch imponieren<br />
schmutzig-graue herdförmige Beläge.<br />
Klinik: schleimig-blutige Durchfälle, kolikartige Bauchschmerzen, Tenesmen<br />
Amöben g Amöbenruhr // g Leberabszeß<br />
syn Amöbiasis. Chronische Entzündung hervorgerufen durch Ent<strong>am</strong>oebia histolytica. Die Infektion<br />
geschieht durch Ingestion kont<strong>am</strong>inierten Trinkwassers.<br />
a) Intestinale Form g (Kolon, Ileum) blutig-schleimige Durchfälle, endoskopisch sichtbare<br />
Ulzerationen mit unterminieren<strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
b) Extraintestinale Form g Leberabszesse<br />
Amöbom: Herd mit granulierend-fibrosieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung, in <strong>de</strong>ssen Mitte die Magnaform<br />
(Trophozoit) nachgewiesen wird.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 28
Verdauungstrakt [8]<br />
[CEA] Colitis ulzerosa (CU): pANCA / kontinuierlich / nicht transmural / Rektum<br />
Autoaggressive Entzündung <strong>de</strong>s Colons (hauptsächlich Rektum). Ausgelöst durch einen<br />
IgA-Mangel (Schutzfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhäute) <strong><strong>de</strong>r</strong> Mukosa kommt es zur Überschwemmung<br />
mit Bakterien und autoaggressiver Immunreaktion gegen Enterozyten<br />
und Granulozyten (pANCA=perinukleäre Anti-Neutrophilen-Zytoplasma-Antikörper),<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> auch T-Lymphozyten beteiligt sind. Folge:<br />
- Schleimhautulzerationen („Landkarten“-artig).<br />
Dabei wird die Mukosa von <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscularis abgehoben (Muscularis bleibt intakt);<br />
durch einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong> Granulozyten kommt es zu Kryptenabszessen. Langfristig<br />
wird dadurch die Haustrierung aufgehoben („Ofenrohrkolon“).<br />
- Pseudopolypen durch Granulation und überschießen<strong>de</strong> Regeneration<br />
- später Schleimhautabflachung und -austrockung infolge Becherzellmangel<br />
Klinik: langandauern<strong>de</strong> schleimige Blutstühle, Tenesmen, Gelenkbeschwer<strong>de</strong>n<br />
‣ Die Colitis ulzerosa ist Präkanzerose für das Colon-CA<br />
Die Diagnose ‚CA‘ erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
<strong>de</strong>n Nachweis einer tumurösen<br />
Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Submukosa.<br />
Polypen<br />
Makroskopisch erkennbare Gewebsvermehrung <strong>de</strong>s Mukosaepithels, die ins Darmlumen reicht.<br />
Neoplastische Polypen sind benigne, können aber entarten, daher besteht eine OP-Indikation ab<br />
1cm Größe.<br />
HAMARTOM: tumorartige Fehl- und Neubildung ortsständigen Gewebes.<br />
MUKOZELE: Schleimans<strong>am</strong>mlung in einer Höhle meist i.R.e. Appendizitisvernarbung<br />
NEOPLASIE: autonome Proliferation.<br />
nicht-neoplastische Polypen (keine Entartung)<br />
• juvenil<br />
(Ki) Kryptenstenose g Schleimretention / zystisch erweiterte<br />
Drüsen / Oberfläche oftmals ulzeriert<br />
Lokalisation meist Rektum<br />
• hyperplastisch (X) Epithel-Reifungsstörung (überschießen<strong>de</strong> Regeneration bei<br />
syn. metaplastischer Polyp erhaltener Differenzierung) g Sägeblattstruktur.<br />
Lokalisation meist im Sigma. Assoziation zu Colon-CA.<br />
• Peutz-Jeghers-<br />
Syndrom<br />
syn. h<strong>am</strong>artomatöser Polyp<br />
• lymphoid<br />
auto-dom / periorale Pigmentflecken + GI-Polypen<br />
baumartig verästelte Muscularis mucosae be<strong>de</strong>ckt von normalem<br />
Epithel. Assoziation mit Colorektal-CA.<br />
MALT-Hyperplasie<br />
• Dickdarm-A<strong>de</strong>nom: villöse Form g A<strong>de</strong>no-CA<br />
Gutartige Neoplasie <strong>de</strong>s Drüsenepithels.<br />
a) villös: breitbasig, fingerförmige Ausziehungen bis zur Muscularis mucosae<br />
häufigste Entartungsten<strong>de</strong>nz<br />
b) tubulär: gestielt, knäuelartig gewun<strong>de</strong>ne Kryptenschläuche / Rektosigmoid<br />
c) tubovillös: Mischform, die immer villöser wird<br />
d) kolorektales A<strong>de</strong>nom: 95% im Colon <strong>de</strong>scen<strong>de</strong>ns (digitale Untersuchung)<br />
• A<strong>de</strong>nomatosis coli: auto-dom // Präkanzerose für Colon-CA<br />
Syn. Polyposis coli. Auftreten von über 100 A<strong>de</strong>nomen (überwiegend tubulär) meist vor <strong>de</strong>m<br />
35. LJ (APC-Genverlust)<br />
Gardner-Tumor: A. + extrakolorektale Manifestation (Osteome, Fibrome, Dentitionsstörung)<br />
Turcot-Syndrom: A. + maligne Hirntumoren (meist Glioblastome)<br />
• [CEA] kolorektales CA:<br />
95% tubuläre o<strong><strong>de</strong>r</strong> papilläre A<strong>de</strong>no-CA. Metastasen g Leber und Lunge.<br />
Präkanzerosen: A<strong>de</strong>nomatosis coli (obligat), Colitis ulzerosa.<br />
Je ausgeprägter die Schleimbildung, <strong>de</strong>sto schlechter die Prognose. Lokalisation:<br />
50% im Rektum / 25% im Sigma / 25% Zäkum u.a.<br />
Pankreas<br />
Pankreasnekrose:<br />
Verlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> akuten Pankreatitis: Autodigestion <strong>de</strong>s Pankreas mit begleiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Freisetzung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Enzyme führt zu blutigen Nekrosen <strong>de</strong>s Parenchyms, (Kolliquationsnekrose), <strong>de</strong>s<br />
peripankreatischen Fettgewebes (lipolytisch), sowie zur Bildung vasoaktiver Kinine (Bradikinin,<br />
Kallidin), welche BD-Abfall und Schock auslösen können.<br />
Als häufigste Ursache kommen Erkrankungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenwege, Alkoholabusus und Stoffwechselstörungen<br />
(Hyperkalzämie, Hypertriglyzeridämie) in Frage.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 29
Verdauungstrakt [8]<br />
• [CEA] Pankreas-CA:<br />
Meist ein A<strong>de</strong>no-CA. Hauptlokalisation ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kopfbereich (60-70%) mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr von Choledochus-Stenosen.<br />
Begleitend treten häufig Venenthrombosen auf.<br />
normale Leberwerte<br />
GOT 17 (15) U/l<br />
GPT 23 (19) U/l<br />
γ-GT 28 (18) U/l<br />
Bilirubin 1,4 mg/dl<br />
CHE 2700-2750 U/l<br />
Albumin 3,7-5,2 g/dl<br />
PTT 35-45 s<br />
TZ 15 s<br />
Quick 70-130%<br />
X(C)<br />
Klinik d. Leberinsuffizienz:<br />
- Foetor hepaticus<br />
- Ikterus<br />
- Ö<strong>de</strong>me<br />
- Hypotonie<br />
- Fieber<br />
- hämorrhagische Diathese<br />
- Nierenversagen<br />
- Koma<br />
Makroskopische DD:<br />
- Leberdystrophie:<br />
massive Nekrosen<br />
- Echinococcose:<br />
nicht optisch leere Zysten<br />
- Peliosis hepatis:<br />
blutgefüllte Hohlräume<br />
Mikroskopische DD:<br />
- akute Virushepatitis:<br />
Councilman-Bodies<br />
- chr. persist. Hepatitis:<br />
Lymphos g nur periportal<br />
- chr. Cholangitis:<br />
gemischtes Infiltrat um die<br />
Gallengänge.<br />
- alkoholische Fettleber:<br />
Mallory-Bodies<br />
- Cholestase:<br />
Gallezylin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
- toxische Schädigung:<br />
Gallencanaliculi<br />
- Dubin-Johnson-Syndrom:<br />
Pigment in Hepatozyten<br />
- Eisenüberangebot:<br />
Pigment in K.-Sternzellen<br />
Leber<br />
Anatomie: Das klassische Leberläppchen (Kiernanches Läppchen) besitzt eine zentrale Lebervene<br />
(Zentrum) und wird umgeben von Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n (Peripherie).<br />
Das Funktionsmo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinsten Lebereinheit ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Leberazinus (Rappaportmo<strong>de</strong>ll), welches<br />
sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutversorgung <strong>orientiert</strong>.<br />
Zone I: portal (O 2 -reich) - anfällig für Hyperlipidämie (g periphere Verfettung)<br />
Zone III: zentral (O 2 -arm) - anfällig für Hypoxie und Intoxikation (g zentrale Verfettung)<br />
Funktionen: Verstoffwechselung / Galleproduktion (Cholesterinausscheidung) / Hb-Abbau / die<br />
Zellen <strong>de</strong>s RHS stellen <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Speicher für bestimmte Stoffe dar.<br />
LEBERKOMA: ZNS-Intoxikation aufgrund mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Entgiftung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Unter <strong>de</strong>n Toxinen<br />
ist dabei v.a. das NH 3 zu nennen (Proteinkatabolismus in Körperzellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> enteralen Bakterien),<br />
welches in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber zu Harnstoff metabolisiert wird.<br />
Leberzerfallskoma: Leberinsuffizienz nach Virushepatitis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Intoxikation<br />
Leberausfallskoma: zirkulatorische Umgehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber bei Zirrhose, portaler Hypertension<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt-Op.<br />
Als Folge entwickelt sich eine respiratorische Alkalose, sowie eine Enzephalopathie mit Verwirrtheit,<br />
fehlen<strong>de</strong>m flapping tremor und EEG-Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
ASZITES: Ans<strong>am</strong>mlung freier Flüssigkeit im Bauchraum. Durch Abflußstörung und Leberparenchymschä<strong>de</strong>n<br />
kommt es zu vermehrter Lymphproduktion und vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Albuminsynthese,<br />
woraus ein vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter kolloidosmotischer Druck resultiert, <strong><strong>de</strong>r</strong> noch durch <strong>de</strong>n Übertritt von<br />
Eiweißen aus <strong>de</strong>m Plasma in die Disse-Räume verstärkt wird. Durch <strong>de</strong>n intravasalen Volumenverlust<br />
wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System aktiviert und die Na- und Wasser-<br />
Retention gesteigert, wodurch die Aszites noch verstärkt wird.<br />
EKLAMPSIELEBER: Gruppennekrose infolge Verbrauchskoagulopathie durch Freisetzung von<br />
Gewebsthrombokinase im Rahmen einer EPH-Gestose („Schwangerschafts-Vergiftung“). Dabei<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine Plazentainsuffizienz unbekannter Genese mit <strong>de</strong>n Folgen:<br />
- klinisch: Ö<strong>de</strong>m (E), Proteinurie (P) und Hypertonie (H), Kr<strong>am</strong>pfanfälle.<br />
- morphologisch: subkapsuläre Blutungen und Nekrosen<br />
Fibrose / Zirrhose<br />
Fibrose: BG-Vermehrung unter Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppchenstruktur.<br />
Im Rahmen eines portalen Hypertonus (Durck in V. porta o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem ihrer Äste ≥ 15<br />
mmHg o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gradient zu V. cava ≥ 5 mmHg) kommt es zur Ausbildung von Umgehungskreisläufen<br />
mit Caput medusae, Oesophagusvarizen und venösen „Hämorrhoi<strong>de</strong>n“<br />
(venöse Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rektumschleimhaut).<br />
Zirrhose: BG-Vermehrung (Ito-Zellen) unter Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppchenstruktur. Die<br />
Zirrhose wird eingeleitet durch zentrale Massennekrosen und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> portal durch Mottenfraßnekrosen.<br />
Dabei entstehen portozetrale (passive) und periportale (aktive) Septen,<br />
die kapillarisiert wer<strong>de</strong>n und zu einer zirkulatorischen Umstellung mit<br />
Kurzschlußkreisläufen führen, welche das Leberparenchym progredient vernachlässigen.<br />
WHO Zirrhose-Systematik<br />
mikronodulär ∅ 1-3 mm<br />
chronisch kontinuierliche Schädigung<br />
chron. aktive Hepatitis<br />
Bypass-Op. / Thorotrast / Alkohol<br />
makronodulär ∅ 3-30 mm<br />
intermittieren<strong>de</strong> Schädigung mit Regenerationspausen<br />
chron. aktive Hepatitis<br />
M. Wilson / wdh. Intoxikation /<br />
Virushepatitis<br />
Mischtyp überlagerte Schädigung<br />
biliär cholestatisch bedingt meist extrahepatischer Verschluß<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 30
Verdauungstrakt [8]<br />
Metabolismus<br />
DD<br />
Fe-Carrier<br />
<strong>de</strong>fekte Makros<br />
i<br />
Hämochr.<br />
Fe-Ablagerung:<br />
- Gallengänge<br />
- Hauptzellen<br />
Hämolyse<br />
Porphyrie<br />
Apoferritinm.<br />
i<br />
sek. Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose<br />
Fe-Ablagerung:<br />
- Makrophagen<br />
Durch Polyphenole wird die<br />
Eisenausscheidung vermehrt.<br />
Durch regelmäßigen Konsum<br />
von Polyphenol-haltigem Tee<br />
(Wesesse Ceylon Broken, 5<br />
min ziehen lassen) kann daher<br />
die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
A<strong><strong>de</strong>r</strong>lässe um ein Drittel<br />
gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Keyser-Fleischer-Kornealring<br />
Hämochromatose: auto-rez. / Chr. 6 / X:C=10:1 1:500<br />
Gewebsschä<strong>de</strong>n nach hereditärer Fe-Übersättigung auf grund eines gestörten Fe-<br />
Carriers <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmschleimhaut und mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Fe-Aufnahmefähigkeit von Makrophagen.<br />
Der enterale Carrier sorgt für eine plasmatische Eisenüberladung, die zu<strong>de</strong>m<br />
nicht wie gewöhnlich durch Lebermakrophagen abgepuffert wird. Es kommt zu erhöhten<br />
Eisenspiegeln und Ablagerung ins Parenchym verschie<strong>de</strong>ner Organe.<br />
Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hämochromatose ist die sekundäre Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose abzugrenzen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Ursache<br />
<strong>de</strong>s erhöhten Eisenspiegels eine Eisenverwertungsstörung (Porphyrie, Apoferritinmangel)<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Hämolyse ist. Therapie in bei<strong>de</strong>n Fällen: A<strong><strong>de</strong>r</strong>laß.<br />
Organmanifestation:<br />
Leber: Hepatozytenscha<strong>de</strong>n zunächst portal, später zentral. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> sekundären Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose<br />
geht <strong>de</strong>m Leberscha<strong>de</strong>n eine Phase voraus, in welcher die Lebermakrophagen<br />
überschüssiges Eisen phagozytieren. Endstadium: Leberzirrhose.<br />
Bronzediabetes: Schädigung <strong>de</strong>s endokrinen Pankreas, Fe-Ablagerung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut<br />
Endocarditis:<br />
Fe-Speicher: Ferritin, Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in (in Leberparenchym und RHS)<br />
Plasma-Fe-Transport: Transferrin (korreliert direkt mit verfügbarem Eisen)<br />
M. Wilson: auto-rez. / Chr. 13 / 1:200.000-300.000<br />
Kupfer wird im Serum locker an Albumin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Transcuprein gebun<strong>de</strong>n (direkt reagieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil)<br />
und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber verstoffwechselt. Dabei entstehen verschie<strong>de</strong>ne Cu-haltige Enzyme (Oxidasen),<br />
sowie das Caeruloplasmin (syn. Ferrioxidase I), ein Akute-Phase-Protein, das eine<br />
radikalfreie Umwandlung von Fe 3+ zu Fe 2+ bewirkt.<br />
Beim M. Wilson kommt es zu einem Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> Cu-ATPase (Kupferpumpe für biliäre<br />
Ausscheidung), sowie einer Synthesestörung <strong>de</strong>s Coeruloplasmins. Als Folge akkumuliert<br />
Kupfer in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber und lagert sich in Teilen <strong>de</strong>s ZNS (Basalganglien), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Descemet-Membran (g Kayser-Fleischer-Kornealring) und <strong>de</strong>n Nieren ab.<br />
Im Serum ist das direkt reagieren<strong>de</strong> Kupfer erhöht, Coeruloplasmin aber stark erniedrigt<br />
und daher das Ges<strong>am</strong>t -Plasmakupfer ebenfalls erniedrigt.<br />
Labordiagnostik: Cu Serum , Cu Harn, Cu Leber, Coeruloplasmin<br />
a-Antitrypsin-Mangel: auto-rez. / Chr. 14 / 1:2000<br />
α-Antitrypsin (AAT) ist <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigste (Serin-)Proteinase-Inhibitor (Pi) im Serum,<br />
wird gebil<strong>de</strong>t in Hepatozyten, Monozyten und Alveolarmakrophagen und übt als Proteasegegenspieler<br />
eine protektive Funktion auf Kollagen und Elastin aus.<br />
Nach ihrer elektrophoretischen Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsgeschwindigkeit wer<strong>de</strong>n drei Allele unterschie<strong>de</strong>n<br />
(M=medium/100% Aktivität, S=slow/60% , Z=zero/0%), wobei das homozygote<br />
Genprodukt <strong>de</strong>s Z-Allels (PiZZ-Form) zur stärksten <strong>Pathologie</strong> führt.<br />
Kin<strong>de</strong>salter g Leberzirrhose<br />
Erwachsenenalter g Lungenemphysem<br />
Zirkulation<br />
portale Hypertension: Kompression <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusoi<strong>de</strong> durch Kollagenablagerung in die<br />
Disse’schen Räume, bin<strong>de</strong>gewebigen Sinus-Ersatz und Sklerosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> ZV führt zu<br />
einem Druckanstieg im Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong>system. Folgen:<br />
GI-Blutungen / Aszites / hepatische Enzephalopathie<br />
Block: Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombahn mit <strong>de</strong>n Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> portalen Hypertension (Ösophagusvarizen,<br />
Caput medusae, Hämorrhoidalvenenstauung)<br />
I. Prähepatischer Block: Thrombose <strong><strong>de</strong>r</strong> Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Milzvene, Tumoren<br />
II. intrahepatischer Block:<br />
präsinusoidal (Portalfeld): Fibrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Portaltrakte<br />
sinusoidal: venöse Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
postsinusoidal (ZV): Okklusion, perizentrale Sklerose<br />
III. extrahepatischer Block: Rechtsherzinsuffizienz, Venenäste (Budd-Chiari-Syndrom)<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 31
Verdauungstrakt [8]<br />
Stauungsleber: passiver venöser Rückstau mit Weitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebervenen und Sinus führt zu<br />
Druckerhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> läppchenzentralen Hepatozyten, Phygozytose durch Kupffer-Sternzellen,<br />
Regeneration. Chronisch g Stauungsstraßen, Zirrhose („Muskatnußleber“), Hypalbuminämie<br />
g Aszites<br />
Schockleber: Zuflußstörung mit Untergang <strong><strong>de</strong>r</strong> Zone III (Läppchenzentrum). Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Trans<strong>am</strong>inasen<br />
Budd-Chiari-Syndrom: Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> großen Lebervenen vor <strong>de</strong>m Eintritt in die V.<br />
cava (z.B. Thrombus) g zentrolobuläre Nekrosen<br />
Venookklusion: (syn. Endophlebitis hepatica obliterans) Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Lebervenen<br />
g zentrolobuläre Nekrosen<br />
Hepatitis<br />
Diffus entzündliche Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Ab einer Persistenz von 6 Monaten wird eine Hepatitis<br />
als chronisch bezeich<strong>net</strong>. Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schädigung stehen Fibrose und Cholestase.<br />
Councilman bodies: Abgestorbene Hepatozyten (z.T. innerhalb von Kupffer-Sternzellen)<br />
Mallory-Körper: Alkoholisches Hyalin innerhalb <strong>de</strong>generieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Hepatozyten<br />
Milchglashepytozyten: Hepatozyten mit HB S -haltigem ER<br />
Sandkerne: Hepatozyten mit HB c -Expression<br />
Leberabszeß: bakteriell bedingte Parenchymnekrose (hämatogen eingeschwemmt o<strong><strong>de</strong>r</strong> i.R.e.<br />
eitrigen Cholangitis)<br />
Verfettungsstadien:<br />
gering: < 10 %<br />
mäßig: 10-30 %<br />
stark: 30-50 %<br />
Fettleber: > 50 %<br />
akut g chronisch g Spätstadium<br />
Virushepatitis chronisch persistieren<strong>de</strong> H. Zirrhose<br />
toxische Hepatitis chronisch aggressiv H. Leberzell-CA<br />
chronisch lobuläre H.<br />
chronisch autonome H.<br />
Fettleber<br />
Voll reversible Fetteinlagerung in <strong>de</strong>n Hepatozyten.<br />
a) Reye-Syndrom: Mitochondriale Fett-Abbaustörung.<br />
b) Schwangerschaftsleber: plurivakuolär ohne Verdrängung <strong>de</strong>s Kerns / häufig tödlich.<br />
c) Toxische Hepatitis: Riesenmitochondrien / Proliferation <strong>de</strong>s gER und einer Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
γ-GT (Enzym auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Zelloberfläche von Hepatozyten und Gallengangsepithel). Bei einer<br />
Cholestase kann sich eine peribiliäre Basopilie entwickeln.<br />
Sulvonylharnstoffe, Sulfon<strong>am</strong>i<strong>de</strong> g Granulome<br />
Valproinsäure, Methotrexat, Cortison g Fettleber<br />
Halothan g Atrophie<br />
anabole Steroi<strong>de</strong> g Peliosis hepatis (Kapillarwachstum, Endothelproliferation <strong><strong>de</strong>r</strong> ZV)<br />
d) Alkoholische Hepatitis: zentrale N./ diffuse Verfettung / Maschendrahtfibrose<br />
Ethanol wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber zu Acetal<strong>de</strong>hyd abgebaut, wobei NADH 2 entsteht.<br />
g NADH 2 -Bildung hemmt die FS-Oxidation und die Lipoproteinlipase<br />
g Acetal<strong>de</strong>hyd führt zu vermehrter TAG-Synthese<br />
g Acetal<strong>de</strong>hyd induziert eine entzündliche Reaktion.<br />
Es entwickelt sich eine diffuse Verfettung (Fettleber), sowie eine zentrale Entzündung,<br />
die chronisch zu zentralen Nekrosen führt. Daneben entwickeln sich zentrolobuläre<br />
perizelluläre Fibrosen (Maschendrahtfibrose) führt.<br />
Als Folge einer gestörten Eiweißsynthese kommt es stellenweise zu Hyalinanreicherungen<br />
in <strong>de</strong>n Hepytozyten (Mallory bodies), die bald darauf zugrun<strong>de</strong> gehen, die<br />
fortschreiten<strong>de</strong> Degeneration führt zu einer Fibrose / Die Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> sind meist entzündungsfrei.<br />
/ Die Proteinablagerung in <strong>de</strong>n Zellen wer<strong>de</strong>n von einem Wassereinstrom<br />
begleitet, welcher zu einem Hydrops führt.<br />
Die chronische Verlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> alkoholischen Hepatitis wird nicht zu <strong>de</strong>n chronischen<br />
Hepatiti<strong>de</strong>n gerech<strong>net</strong>.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 32
Verdauungstrakt [8]<br />
Virushepatitis: portal / nur HBV ist ein DNS-Virus<br />
Labor: GOT/GPT < 1, Bilirubin h, Quick i<br />
Die Virushepatitis ist eine Entzündung <strong>de</strong>s Leberparenchyms, die von <strong>de</strong>n Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
ausgeht. Je nach Schwere kommt es zu Einzellzellnekrosen, Mottenfraßnekrosen,<br />
Brückennekrosen o<strong><strong>de</strong>r</strong> massiven (panlobulären) Nekrosen (Leberdystrophie g Kartoffelleber).<br />
Überblick <strong><strong>de</strong>r</strong> Virushepatiti<strong>de</strong>n<br />
Typ IZ Diagnose Verlauf<br />
A 2-4 Wo IgM + TA-Anstieg g nie chronisch<br />
B 4-12 Wo Infektion: HB s<br />
früh: HB e / spät: HB e -Ig<br />
g 10% chronisch persistierend<br />
g Säuglinge fast immer chronisch<br />
akut: HB c -IgM<br />
chronisch: HB S + HB S -IgM<br />
C 5-12 Wo HCV g hepatozelluläres CA<br />
D ? HDV benötigt HB s<br />
E 6 Wo HEV-Ig g nie chronisch<br />
• Hepatitis A: fäkal-oral / 2-4 Wo / g nie chronisch<br />
HAV im Stuhl, IgM nach Infektion erhöht, IgG lebenslang vorhan<strong>de</strong>n<br />
Sternzellproliferation, Einzelzellnekrosen, ballonierte Hepatozyten, Councilman bodies<br />
HBV-Labor<br />
HBs aktive Infektion<br />
IgG Schutz vor Neuinfektion<br />
IgM akuter Infekt<br />
IgG Durchseuchungsmarker<br />
HBc<br />
IgM Carrier-Status<br />
HBe Ig En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkrankung<br />
Prädisposition bei:<br />
- chron. Alkoholabusus<br />
- Intoxikation<br />
- Hämochromatose (Fe)<br />
- M. Wilson (Cu)<br />
- prim. biliäre Zirrhose<br />
- prim. skleros. Cholangitis.<br />
• Hepatitis B: zentrale Nekrosen / parenteral / DNS / 2-4 Monate / 10 % chronisch<br />
Das HBV („Dane-Partikel“) besie<strong>de</strong>lt die Hepatozyten (ohne sie zu schädigen) und kann dort<br />
reaktionslos verharren, eine Virusreplikation iniziieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich in das Wirtsgenom integrieren.<br />
Es besteht aus einem Hüll-Partikel HB s („surface“ / gER) und mehreren Kernbestandteilen,<br />
HB c („core“ / ZK) und HB e („envelope“), sowie einer DNS-Polymerase.<br />
a) akute Hepatitis (Minimalhepatitis): HB s , kein o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenig HB c g nicht infektiös<br />
b) chronische persistieren<strong>de</strong> Hepatitis: HB s und HB c zu gleichen Anteilen<br />
HB s -Prädominanz (Milchglashepatozyten) o<strong><strong>de</strong>r</strong> HB c -Prädominanz-Typ (Sandkerne) führen<br />
zu einem streng auf die Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> begrenzten Lymphozyteninfiltrat, z.T. kommt es<br />
zu zentralen Einzelzellnekrosen.<br />
DD: chronisch <strong>de</strong>struktive Cholangitis. Dort sind zusätzlich die Gallengänge betroffen.<br />
c) Chronisch aggressive Hepatitis (Fokaler HB c -Typ): HB c -Dominanz<br />
Einige Hepatozyten besitzen oberflächliches HB c , an<strong><strong>de</strong>r</strong>e eine verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te DNS mit eingebautem<br />
HB s -Strang. Während HB c -haltige Hepatozytn von T-Lymphozyten zerstört wer<strong>de</strong>n,<br />
produziert <strong><strong>de</strong>r</strong> ge<strong>net</strong>isch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Teil HB s -Antigene. Morphologisches Korrelat<br />
sind je nach Schwere stark ausge<strong>de</strong>hnte Mottenfraßnekrosen, die z.T. auch konfluieren<br />
und Brücken bil<strong>de</strong>n können, sowie zungenförmig ins Läppchen ziehen. Die Periportalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
sind entzündlich infiltriert und durch BG-Vermehrung verbreitert. Langfristig kann<br />
sich eine Zirrhose ausbil<strong>de</strong>n.<br />
DD: chronisch <strong>de</strong>skruktive Cholangitis.<br />
• Hepatitis C: parenteral / 5-12 Wo / 50 % chronisch / CA<br />
• Hepatitis D: parenteral / ~ HB s<br />
• Hepatitis E: fäkal-oral / 6 wo / g nicht chronisch<br />
chronische Hepatitis:<br />
Hepatitis, die über 6 Monate besteht.<br />
a) chronisch persistierend: Begrenzung auf Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
b) chronisch aggressiv (aktiv): Mottenfraßnekrosen, Brückennekrosen<br />
a) chronisch lobulär: Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> akuten Hepatitis<br />
b) chronisch autonom (autoimmun): Mottenfraßnekrosen aufgrund AK DNS, glattmuskuläres<br />
Aktin und Cytochrom P-450<br />
Mikroorganismen<br />
Kala -Azar: Leishmania donovani (Flaggelat)<br />
Malaria: Plasmodium g Sporozoiten<br />
M. Weil: Leptospirium ictero-haemorrhagicae (schraubenförmiges Bakterium)<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 33
Verdauungstrakt [8]<br />
Neoplasien<br />
Fokale noduläre Hyperplasie:<br />
Subkapsulär lokalisierte tumorartige Läsion <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber mit charakteristischem Aufbau:<br />
zentrale sternförmige Narbe, von <strong><strong>de</strong>r</strong> fibröse Septen ausgehen, die kleine knotenförmige<br />
Parenchymareale abgrenzen und Gallengangsproliferate, sowie Blutgefäß-<br />
Anomalien aufweisen. Die f.n.H. ist vermutlich ein H<strong>am</strong>artom (lokale Neubildung).<br />
benigne Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber<br />
• kavernöses Hämangiom<br />
• juveniles Hämangiom<br />
• Leberzella<strong>de</strong>nom<br />
maligne Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber<br />
•• [AFP] Leberzell-CA<br />
•• Cholangiozell-CA<br />
• Lebermetastasen<br />
(„Blutschw<strong>am</strong>m“, „Feuermal“) tumoröse Entartung <strong>de</strong>s Sinusendothels.<br />
Häufigster Tumor, tritt häufig im Kin<strong>de</strong>salter auf<br />
und hat ein triphasisches Wachstumsmuster: Wachstum bis<br />
zum 6. Lebensmonat, dann stationöre Phase, Rückbildung ab<br />
<strong>de</strong>m 5. Lebensjahr.<br />
mesenchymale tumuröse Anastomosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßräume mit<br />
ein- o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrschichtiger Epithelauskleidung<br />
mehrlagige Hepatozytentrabekel mit hellem Zytoplasma (Glykogen)<br />
und schlitzförmigen Sinus<br />
Leberst<strong>am</strong>mzell-Entartung führt zu mehrlagige Hepatozytentrabekeln<br />
mit polygonalen Zellen, z.T. mit Galleproduktion.<br />
Sehr schlechte Prognose (Tod nach 0,5-4a). Ursache meist<br />
Alkohol o<strong><strong>de</strong>r</strong> HBV-Infektion, Zirrhose.<br />
intrahepatisches Gallengangs-CA mit Leberst<strong>am</strong>mzellentartung.<br />
Spricht nicht auf Chemotherapie an, sehr schlechte Prognose<br />
(Tod meist nach 1a).<br />
häufigste Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Makro: markig-weiße Knoten<br />
mit zentraler Ein<strong>de</strong>llung (Krebnabel).<br />
- Hämatogen aus GI-Trakt (Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong>typ)<br />
- lymphogen aus Magen-Pankreas-CA o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenwegen<br />
- systemisch bei ML (Parenchym) und LL (Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />
Labor<br />
AP 190 U/l<br />
γ-GT 28 (18) U/l<br />
X(C)<br />
Ikterus (prä/intra/post)<br />
ind.Bili h - -<br />
UBG im Urin + - -<br />
direktes Bili - h h<br />
Stuhl entfärbt - + +<br />
Bili im Urin - + +<br />
aP n h h<br />
TA n h n<br />
UBG: Urobilinogen<br />
TA: Trans<strong>am</strong>inasen<br />
Gallenwege<br />
CHOLESTASE: Gallerückstau [AP, γ-GT] g Gallenzylin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ikterus: Gelbfärbung von Skleren und Haut. Im MPS <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber, Milz und <strong>de</strong>s Knochenmarks<br />
wird Häm über Biliverdin zu Bilirubin abgebaut. Während das Eisen recycled wird, wan<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
Bilirubin an Albumin gebun<strong>de</strong>n in die Lebersinus und wird in <strong>de</strong>n Hepatozyten <strong>am</strong> gER<br />
glucuroniert (konjugiertes, direktes Bilirubin) und über Ligandin <strong><strong>de</strong>r</strong> Galle zugeführt.<br />
Konjugiertes (direktes) Bilirubin fin<strong>de</strong>t sich nicht im Serum o. Harn <strong>de</strong>s Gesun<strong>de</strong>n. Indirektes<br />
Bilirubin führt ab 2,5 mg/dl zu einem Ikterus.<br />
- prähepatisch (Hämolyse)<br />
- hepatisch (gestörte Bili.-Exkretion in die Gallenwege) g zentr. Gallepigmentablagerungen<br />
- posthepatisch (Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung) g Ikterus, Stuhlentfernung<br />
Hyperbilirubinämien<br />
I. juvenilis intermittens<br />
(M. Meulengracht)<br />
Neugeborenen-Ikterus<br />
Crigler-Najjar-Syndrom<br />
Dubin-Johnson-Syndrom<br />
Rotor-Syndrom<br />
UDP-GT= UDP-Glucuronyltransferase<br />
Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT, sowie gestörte Bilirubinaufnahme in<br />
die Leberzelle g indirektes Bili erhöht. Die Erkrankung ist<br />
völlig harmlos und bedarf keiner Therapie.<br />
physiol. rel. Mangel <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT <strong>am</strong> 2.-5. postnatalen Tag<br />
Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT / Hauptausscheidungsprodukt: Monoglucuronid<br />
gestörte Ausscheidung <strong>de</strong>s Bilirubins g Ablagerung eines<br />
schwarzbraunen Pigments innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Hepatozyten<br />
wahrscheinlich Membran-Transport<strong>de</strong>fekt<br />
Cholesteatose: „Stippchengallenblase“. Vermehrte Lipidspeicherung (Cholesterin) <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Histiozyten („Schaumzellen“) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand führt zur Anhäufung gelblicher<br />
Stippchen. Als Ursachen kommen in Frage eine erhöhte Lipidkonzentration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Galle, eine Lymphabflußstörung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand, sowie eine intravesikal<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 34
Verdauungstrakt [8]<br />
vermehrte Resorption, wie sie nach einem Gallestau im Ductus cysticus entstehen<br />
kann. Die Schleimhautoberfläche erscheint makroskopisch gelb.<br />
Cholelithiasis: Gallensteine. Zur Ausbildung von Gallensteinen kommt es beim Zus<strong>am</strong>mentreffen<br />
von Präzipitaten (Cholesterin, Bilirubin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ca) und Muzin. Risikofaktoren:<br />
Diabetes mell., Adipositas, Hyperliporpoteinämie, Malabsorption v. Ga l-<br />
lensäuren.<br />
- Cholesterinstein (90%): solitär / gelb / rund-oval. Mißverhältnis zwischen Cholesterin, Gallensäuren<br />
und Phospholipi<strong>de</strong>n.<br />
- Pigmentstein: multipel / grau-schwarz / klein. Unkonjugiertes Bilirubin reagiert mit Calziumsalzen.<br />
- Kalkstein: grauweiß / bröckelig. CaCO 3<br />
- gemischte Steine haben einen Cholesterin-Kern und eine Kalk- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pigmentschale<br />
Gallensteine über 3 cm Größe haben ein 10fach erhöhtes Karzinomrisiko.<br />
Entzündungen<br />
Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> intrahepatischen Gallenwege leiten sich meist von einer Weitung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gallenwege ab. Die Entzündung führt zu periportalen Entzündungen, die aufs Zentrum<br />
übergreifen können und eine Zirrhose verursachen.<br />
Eitrige Cholangitis: Granulozyten / biliäre Leberabszesse<br />
aufsteigen<strong>de</strong> Keimbesie<strong>de</strong>lung führt zu Granulozyteninfiltrat <strong><strong>de</strong>r</strong> Periportalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> im<br />
Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge, z.T. mit Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge und periportaler Einschmelzung<br />
bis hin zur ZV (biliäre Leberabszesse). Im chronischen Zustand ist das<br />
Entzündungsinfiltrat lymphozytär betont. Ursache ist meist eine Keimaszension bei<br />
Cholestase.<br />
Primär sklerosieren<strong>de</strong> Cholangitis: aP / große Gallengänge / Männer<br />
Manifestation intra- und extrahepatisch. Periduktale Ö<strong>de</strong>mbildung mit Lympho- und<br />
Granulozyteninfiltrat führt zur Verödung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>aufbau und Zerstörung<br />
erhöhen das Risiko für ein CA. Die aP ist massiv erhöht / In 30% Colitis ulzerosa.<br />
Primär-biliäre Zirrhose: AMA / kleine Gallengänge / Frauen<br />
syn. nicht-eitrig-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong> Cholangitis. Autoaggression gegen Mitochondrien (automitochondriala<br />
Antikörper AMA) führt zu Granulombildung in <strong>de</strong>n kleinen Gallengängen. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n zerstört und durch min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige ersetzt. Cholestase und Entzündung führen zu manifestem<br />
Ikterus und Zirrhose. Histologie:<br />
Stadium I: Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Lymphozyten (keine Granulozyten)<br />
Stadium II: Proliferation kleiner Gallengänge<br />
Stadium III: Fibrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Stadium IV: zirrhotischer Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber (primär biliäre Zirrhose).<br />
Cholezystitis: Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand aufgrund Cholestase (Stein) und<br />
hypoxischer bzw. durch die Galle chemisch-toxischer Wandschädigung.<br />
Im akuten Stadium kann die Wand sehr dünn sein, die Serosa ist gerötet, ö<strong>de</strong>matös<br />
gequollen und mit Fibrin be<strong>de</strong>ckt.<br />
Im chronischen Stadium ist die Wand aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung meist verdickt, die<br />
Schleimhaut hingegen narbig abgeflacht. Letztendlich kommt es zu einer narbigen<br />
Schrump fung mit Hyalinisierung und Verkalkung („Porzellangallenblase“: Karzinomris<br />
iko 20-60%) <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand.<br />
Neoplasien<br />
Das Karzinoma in situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblase wird zu <strong>de</strong>n malignen Neoplasien gerech<strong>net</strong> !<br />
KLATSKIN-TUMOR: CA mit Lokalisation an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bifurkationsgabel.<br />
• [CEA] Gallenblasen-CA: X:C= 1:4 / 60-70a / 2,5:100.000<br />
Meist drüsig differenzierte A<strong>de</strong>nokarzinome <strong>de</strong>s Gallenblasenepithels nach Cholezystitis,<br />
Gallensteinen o<strong><strong>de</strong>r</strong> chemischen Noxen. Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleim in die Drüsenlumina<br />
abgegeben wird, treten keine Siegelringzellen auf (nur bei Colon-, Magen-, M<strong>am</strong>ma-CA).<br />
Makroskopisch: diffus infiltrierend o<strong><strong>de</strong>r</strong> polypoid.<br />
Metastasierung erfolgt in die Lymphknoten an Gallenblasenhals und Leberpforte, eine<br />
direkte Invasion in die Leber ist ebenfalls möglich.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 35
Endokrine Organe [10]<br />
10<br />
A<strong>de</strong>nohypophyse (HVL)<br />
MSH<br />
GHRH STH Somatomedin<br />
GnRH LH X Östrogen<br />
FSH Testosteron<br />
C Östrogen<br />
Progesteron<br />
hCG, hCS<br />
TRH TSH T 3 / T 4<br />
PRL (Prolactin)<br />
CRH ACTH Cortisol<br />
Aldosteron<br />
Testosteron<br />
Neurohypophyse (HHL)<br />
Ncl. supraopticus<br />
ADH<br />
Oxytocytin<br />
Endokrine Organe<br />
Hypophyse<br />
Diabetes insipidus: hypertone Dehydratation + Hypovolämie<br />
Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Konzentrationsfähigkeit <strong>de</strong>s distalen Tubulus mit erhöhter Wasserausscheidung<br />
(Trinkmenge > 3l/d) aufgrund vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Bildung (hypophysärer D.) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirkung (renaler<br />
D.) von ADH. Da ADH im distalen Tubulus die Permeabilität von Wasser vermittelt, kann ohne<br />
ADH kein Wasser rückresorbiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch Substitution von Kochsalz kann zwischen renaler und zentraler Form unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> renalen Form steigt <strong><strong>de</strong>r</strong> ADH-Spiegel, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralen nicht.<br />
Schwartz-Bartter-Syndrom: hypotone Hyperhydratation + Hyponatriämie<br />
Meist paraneoplastisch bedingter Überschuß an ADH mit <strong>de</strong>n zwei Effekten:<br />
1. hypotone Wasserintoxikation durch exzessive Rückresorption von Wasser<br />
2. Hyponatriämie durch vermehrte Na-Ausscheidung<br />
Obwohl ADH auch stark vasokonstriktorisch wirkt, bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> BD jedoch normal.<br />
Zum Nachweis einer ektopen ADH-Bildung wird Diphenylhydantoin substituiert,<br />
welches die zentrale ADH-Produktion blockiert.<br />
Hypopituitarismus: g Hypoglykämie, Regelstörung, Hypothyreose<br />
Unterfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nohypophyse mit Ausfall in chronologischer Reihenfolge:<br />
Wachstumshormon, Gonadotropine, TRH, ACTH.<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau führt dies zum Aussetzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Laktation, sowie zu Regelstörungen. Dazu gesellt<br />
sich eine Hypoglykämie (ACTH) und langfristig eine Hypothyreose mit psychischen und somatischen<br />
Symptomen. Wird <strong><strong>de</strong>r</strong> H. postpartal durch eine Infarzierung hervorgerufen, spricht man<br />
von einem SHEEHAN-SYNDROM.<br />
Hyperpituitarismus:<br />
Überfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nohypophyse meist auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines A<strong>de</strong>noms.<br />
- STH g Akromegalie<br />
- LH / FSH g Pubertas praecox.<br />
- TSH g Hyperthyreose<br />
- PRL g Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gonadotropine g Amenorrhoe, Sterilität / Impotenz<br />
- ACTH g M. Cushing<br />
Nebenschilddrüse<br />
Die Nebenschilddrüse ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Produzenten <strong>de</strong>s PTH (Parathormon), <strong>de</strong>m Gegenspieler <strong>de</strong>s Calcitonin<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse.<br />
Hypoparathyreoidismus g Hypokalzämie<br />
Meist iatrogen, selten auch kongenital (Aplasie) o<strong><strong>de</strong>r</strong> autoimmun bedingt. Ein Fehlen<br />
<strong>de</strong>s PTH führt zum Absinken <strong>de</strong>s Ca-Spiegels mit typischer Pfötchenstellung <strong>de</strong>s Patienten.<br />
Hyperparathyreoidismus HPT: (C) g Ca, PO 2- 4 , aP h<br />
Erhöhter Parathormon-Spiegel, meist durch ein Nebenschilddrüsena<strong>de</strong>nom verursacht.<br />
A<strong>de</strong>nom g<br />
a) primär: Fehlen<strong>de</strong> Rückkopplung bei autonomer PTH-Produktion, zu 90 % durch A<strong>de</strong>nome.<br />
Niereninsuffizienz g b) sekundär: Reaktive Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelkörperchen durch chronische Überstimulation bei<br />
Hypokalzämie und Hyperphosphatämie i.R.e. Niereninsuffizienz<br />
c) tertiär: Therapieresistenter Endzustand einer Epithelkörperchenüberfunktion<br />
Folgen <strong>de</strong>s HPT:<br />
- Drüsen: Überstimulation mit GI-Beschwer<strong>de</strong>n / Pankreatitis<br />
- Nieren: Funktionsstörungen (Urolithiasis)<br />
- Herz: Symptomen, sowie<br />
- ZNS: Symptomen und einer<br />
- Knochen: Demineralisierung<br />
Eine Hyperkalzämie ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrzahl (70%) nicht auf eine Fehlfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Nebenschilddrüsen<br />
zurückzuführen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n paraneoplastisch begrün<strong>de</strong>t.<br />
M<strong>am</strong>ma-, Bronchial, und Ovarial-CA produzieren PTH, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Neoplasien produzieren <strong>de</strong>m<br />
PTH ähnliche Substanzen.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 36
Endokrine Organe [10]<br />
Schilddrüse<br />
Die Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüsenhormone T 3 /T 4 beruht im Wesentlichen auf einer För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />
Grundumsatzes:<br />
- För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s oxidativen FS-Abbau durch Zunahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitochondrien-Cristae und Aktivierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nylat-Cyclase<br />
- Tachykardie und verstärkter Glykogenolyse durch Synthese von β-Adrenozeptoren (Empfindlichkeit<br />
auf Katechol<strong>am</strong>ine erhöht)<br />
- För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Gehirn- und Knochenwachstums.<br />
Struma-Einteilung<br />
I nur palpierbar<br />
II sichtbar bei Normalhaltung<br />
III <strong>de</strong>utlich vergrößert<br />
Schilddrüsen-Labor<br />
TSH h prim. Hypothyreose<br />
TSH n keine Störung<br />
TSH i Hyperthyreose<br />
Hypophysenstörung<br />
kalter Knoten:<br />
Zyste, A<strong>de</strong>nom, Malignom<br />
heißer Knoten:<br />
autonomes A<strong>de</strong>nom<br />
Struma<br />
Als Struma wird je<strong>de</strong> Vergrößerung (über 60g) bezeich<strong>net</strong>, die keine entzündliche o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
neoplastische Genese hat. Durch die Kompression <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarorgane können sich<br />
Komplikationen, wie Dyspnoe (insp. Stridor), Heiserkeit (Rekurrensparese) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Drucknekrosen entwickeln. Die Einteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Strumen erfolgt nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Freisetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schilddrüsenhormone T 3 /T 4 .<br />
Hypothyreote Struma:(C) T 4 i / primär: TSH h<br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige Hormonproduktion auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines kongenitalen Enzm<strong>de</strong>fekts<br />
(g Defekte an Skelett und ZNS: Kretinismus) o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach einer Entzündung (meist Hashimoto).<br />
Durch Einlagerung von Proteoglykanen kommt es zum generalisierten<br />
Myxö<strong>de</strong>m, die Haut wird teigig, die Zunge vergrößert und Reflexe verlangs<strong>am</strong>t.<br />
Bei TSH-Mangel hingegen kommt es zwar zu einer Hypothyreose, eine Struma, sowie<br />
ein Myxö<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n jedoch nicht ausgebil<strong>de</strong>t, da die Schilddrüse eine gewisse<br />
Grundfunktion beibehält.<br />
Blan<strong>de</strong> Struma: euthyreot / hyperplastische Anpassung<br />
Die blan<strong>de</strong> Struma ist das Resultat einer reaktiven Anpassung auf min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige<br />
T 3 /T 4 -Spiegel, welche vermittels TSH (Hypophyse) durch eine Follikel-Hyperplasie<br />
nach oben korrigiert wor<strong>de</strong>n sind (bessere Iod-Verwertung).<br />
Als Ursache <strong>de</strong>s vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten T 3 T 4 -Spiegels spielen dabei hauptsächlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Substratmangel<br />
(Iodmangel) bwz. erhöhter Iodbedarf, daneben die Syntheseblocka<strong>de</strong><br />
(Thiozyanat, Perchlorat, Nitrat, Iodat etc.) eine Rolle. Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />
- Stroma diffusa: (diffus) parenchymatös (wenig Kolloid) / colloidal (viel Kolloid)<br />
- Stroma nodosa: (knotig) schwer von einem A<strong>de</strong>nom abzugrenzen<br />
Die blan<strong>de</strong> Struma ist die häufigste Struma und wird als en<strong>de</strong>misch bezeich<strong>net</strong>, sofern<br />
mehr als 10% <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung davon betroffen sind. Durch Iod-<br />
Applikation, z.B. bei Röntgenkontrastmittelgabe kann sich eine Hyperthyreose<br />
entwickeln.<br />
Hyperthyreote Struma: T 3 /T 4 h, TSH ii<br />
Diffuse Überfunktion. Auslöser kann ein M. Basedow, ein autonomes A<strong>de</strong>nom, eine<br />
Neoplasie, eine Regelstörung o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Entzündung sein.<br />
M. Basedow: Exophtalmus / komplette Iodspeicherung<br />
Auto-IgG bin<strong>de</strong>n anTSH-Rezeptoren und stimulieren Hormonabgabe und Zellwachstum<br />
mit <strong>de</strong>n Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie und Hyperplasie. Mersenburg-Trias:<br />
Struma, Exophtalmus, Tachykardie. Daneben kann es zum prätibialen Ö<strong>de</strong>m kommen<br />
(Myxö<strong>de</strong>m).<br />
Bei Radio-Iod-Gabe ist die Aufnahme im ges<strong>am</strong>ten Schilddrüsengewebe gesteigert.<br />
Autonomes A<strong>de</strong>nom: kein Exophtalmus / fokale Iodspeicherung<br />
Autonomes Drüsengewebe produziert ungeachtet <strong>de</strong>s TSH-Spiegels Schilddrüsenhormone.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 37
Endokrine Organe [10]<br />
Entzündungen<br />
Überblick Thyreoiditis:<br />
- Riesenzellen:<br />
g <strong>de</strong> Quervain<br />
- Sekundärfollikel, keine<br />
Riesenzellen<br />
g Hashimoto<br />
- Übergriff auf die Umgebung,<br />
keine Riesenzellen<br />
g Rie<strong>de</strong>l<br />
TNM-Klassifikation<br />
pT1 ∅ ≤ 1 cm<br />
pT2 ∅ 1-4 cm<br />
pT3 ∅ > 4 cm intra<br />
pT4 Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Umgebung<br />
Überblick Schilddrüsen-CA:<br />
- Papilläre Strukturen:<br />
g Papilläres CA<br />
- Gefäß- / Kapseleinbruch<br />
g follikuläres CA<br />
- Calcitonin<br />
g medulläres CA<br />
De-Quervain-Thyreoiditis: (C) 20.-50. LJ / subakut / granulomatös<br />
Subakute eitrige Entzündung viraler Genese (Mumps-, Coxsackie-, A<strong>de</strong>noviren) mit<br />
einer schmerzhaften Vergrößerung. Es kommt zur Ausbildung von Riesenzellgranulomen<br />
um die Kolloidbereiche, eine narbige Ausheilung ist häufig.<br />
Hashimoto-Thyreoiditis: (C) 40.-50 LJ / chronisch lymphozytär / g NH-Lymphom<br />
Autoaggressive nicht-eitrige Entzündung mit diffusem Lymphozyteninfiltrat und Bildung<br />
von Keimzentren. Ursächlich stehen Antikörper gegen Thyreoglobulin, Mikrosomen<br />
und Nucleoli im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund, daneben solche gegen <strong>de</strong>n TSH-Rezeptor mit<br />
teils stimulieren<strong><strong>de</strong>r</strong>, teils unterdrücken<strong><strong>de</strong>r</strong> Funktion. Das Risiko für ein Non-Hodgkin-<br />
Lymphom ist erhöht / häufig entwickelt sich eine Hypothyreose.<br />
- lymphozytär hyperplastisch: Bildung von Keimzentren, onkozytäre Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Thyreozyten<br />
- lymphozytär atrophisch: (Endstadium) Vernarbung und Hypothyreose<br />
- lymphozytisch: nur geringe Lymphozyteninfiltration<br />
- fokal lymphozytär: fokale Entzündung bei Vorschädigung (z.B. Knotenstruma)<br />
Rie<strong>de</strong>l-Thyreoiditis: (C) 40. LJ / chronisch / bretthart<br />
Entzündung unklarer Genese, die vom perithyreoidalen Gewebe aus auf zervikales<br />
Gewebe (Trachealstenose, Rekurrensparese) und die Thyroi<strong>de</strong>a übergreift (!) und dort<br />
zu einer progredienten Sklerose führt (brettharte Rie<strong>de</strong>l-Thyreoi<strong>de</strong>a). Riesenzellen<br />
fehlen.<br />
Neoplasien<br />
Differenzierte CA bil<strong>de</strong>n Follikel, Papillen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nestförmige Strukturen. Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
wer<strong>de</strong>n als anaplastisch (undifferenziert) bezeich<strong>net</strong> und können aus differenzierten CA<br />
hervorgehen.<br />
Undifferenzierte CA speichern kein Iod und produzieren kein Calcitonin<br />
‣ Bei endokrinen Tumoren sind zelluläre Atypien unzuverlässige Dignitätskriterien.<br />
• Follikuläres CA: Metastasierung hämatogen<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Thyreozyten mit follikulärer Struktur. Definitionsgemäß dürfen papilläre<br />
Strukturen nicht vorkommen. Zwingend notwendiges Kennzeichnend ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbruch<br />
in Gefäße o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapseldurchbruch mit Infiltration <strong>de</strong>s Begleitgewebes, sowie<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Nachweis von Thyreoglobulin in <strong>de</strong>n Tumorzellen !<br />
Metastasen wer<strong>de</strong>n hauptsächlich hämatogen gesetzt, und zwar in Lunge und Knochen.<br />
Bei erhaltener Kapsel ist die Prognose sehr gut.<br />
• Papilläres CA: überwiegend lymphogene Metastasierung 3 !!<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikelepithelien, die neben follikulären Anteilen auch echte Papillen,<br />
dh. Papillen mit einem fibrovaskulären Struma, bil<strong>de</strong>t, daneben kommen Ps<strong>am</strong>mo m-<br />
körperchen vor, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor ist meist nicht bekapselt. Metastasen wer<strong>de</strong>n hauptsächlich<br />
lymphogen gesetzt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor ist meist so klein, daß er erst bei Befundung eines<br />
Lymphknotens ent<strong>de</strong>ckt wird. Die Prognose ist unter allen CA <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse <strong>am</strong> besten,<br />
das Erkrankungsalter relativ niedrig (45-50a).<br />
• [CEA] medulläres CA: C-Zell-Tumor g Calcitonin<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> parafollikulären C-Zellen mit inselförmiger Bildung von C-Zell-<br />
Nestern, die Calcitonin produzieren. Daneben wer<strong>de</strong>n CEA, sowie AE-Amyloid gebil<strong>de</strong>t,<br />
sowie fakultativ Prostaglandine, welche Diarrhoen auslösen können. Trotz Calcitoninproduktion<br />
ist die Stoffwechsellage normokalzämisch, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor bil<strong>de</strong>t keine<br />
Kapsel, die Therapie besteht in einer Radikal-OP.<br />
• anaplastische CA: (C)<br />
Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en malignen epithelialen Neoplasien mit meist spin<strong>de</strong>lzellartiger polygonaler<br />
Struktur. Sie wachsen <strong>de</strong>struktiv, metastasieren früh und haben eine schlechte Prognose.<br />
3 herausragen<strong>de</strong> Eigenschaft dieses Tumors<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 38
Endokrine Organe [10]<br />
NNR-Hormone<br />
G Mineralcorticoi<strong>de</strong> Na h K i<br />
F Glucocorticoi<strong>de</strong> Glc h<br />
R Androgene Anabolismus<br />
G: Zona glomerulosa<br />
F: Zona fasciculata<br />
R: Zona reticularis<br />
DD:<br />
- M. Addison (Insuffizienz)<br />
Nai / Kh<br />
- Conn-Syndromg Aldosteron<br />
Nah / K i<br />
- Cushing-Syndrom g Cortison<br />
Nah / K i<br />
- Androgenitales Syndrom:<br />
Enzym<strong>de</strong>fekt<br />
Nebenniere<br />
Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom:<br />
Niereninsuffizienz g Kreislaufschock + disseminierte intravasale Blutgerinnung /<br />
meist nach Meningokokken-Sepsis, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Endotoxin die Wand kleiner Gefäße schädigt<br />
g hämorrhagische Nekrosen in <strong>de</strong>n Nebennieren, Schock.<br />
M. Addison: Adyn<strong>am</strong>ie, Hyperpigmentierung, Gewichtsverlust, nierdriger art. BD<br />
Insuffizienz <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR durch Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR (meist Autoimmun-Adrenalitis) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausfall<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> ACTH-Sekretion (meist iatrogen durch Steroid-Medikation). Die Symptome sind durch <strong>de</strong>n<br />
Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR-Hormone bedingt.<br />
a) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Mineralkortikoi<strong>de</strong> (Aldosteron):<br />
Hyponatriämie g Hypochlorämie g Hypovolämie g Exsikkose, Hypotonus<br />
Hyperkaliämie g Azidose<br />
b) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Glukokortikoi<strong>de</strong> (Cortison):<br />
Hypoglykämie g FS-Abbau g Ketoazidose g Adyn<strong>am</strong>ie, Muskelschwäche<br />
reaktiv ACTH- und MSH-Erhöhung g Pigmentierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (fehlt bei sekundärem M.<br />
Addison)<br />
c) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Androgene:<br />
Herabsetzung <strong>de</strong>s Eiweißanabolismus g Muskelschwund<br />
Bei sekundärem M. Addison sind nur die Glucocorticoi<strong>de</strong> (Cortison) erniedrigt, da<br />
Mineralcorticoi<strong>de</strong> kompensatorisch durch das Renin-Angiotensin-System und Androgene<br />
durch die Gona<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Da ACTH und MSH gemeins<strong>am</strong><br />
erniedrigt sind, kommt es außer<strong>de</strong>m nicht zu einer Hyperpigmentierung.<br />
Hyperaldosteronismus: Aldosteron hh / Hypernatriämie + Hypokaliämie<br />
Aldosteron ist ein Mineralkortikoid und wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zona glomerulosa <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR gebil<strong>de</strong>t. Hyperaldosteronismus<br />
wird verursacht:<br />
a) primär: durch ein autonomes A<strong>de</strong>nom, welches Aldosteron produziert (Conn-Syndrom)<br />
b) sekundär: Durch eine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellgrößen, auf die das Aldosteron eine Wirkung<br />
hat: Na i, Kh, ACTH h, Renin h (Nierenarterienstenose, Renin-Tumor), Hypovolämie (Diabetes<br />
insipidus), nephrotisches Syndrom<br />
Klinische Folgen:<br />
- Hypernatriämie g Hypervolämie g Hypertonie g Renin i<br />
- Hypokaliämie g Alkalose g Parästhesie<br />
- Polyurie, Polydypsie, Muskelschwäche<br />
Cushing-Syndrom: St<strong>am</strong>mfettsucht, Nah, Ki, Hypertonus<br />
Hyperkortisolismus mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />
- 70% autonomes A<strong>de</strong>nom <strong>de</strong>s HVL produziert ACTH g NNR-Hyperplasie (Zonae F+R)<br />
- 30% autonomes A<strong>de</strong>nom <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR produziert Cortisol<br />
- 8% autonomes A<strong>de</strong>nom außerhalb <strong>de</strong>s HVL produziert ACTH<br />
- iatrogen während Substitution mit Glucocorticoi<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> ACTH<br />
Die Klinischen Symptome sind: St<strong>am</strong>mfettsucht, Osteoporose, Muskelschwund, Atrophie <strong>de</strong>s<br />
lymphatischen Systems, sowie arterielle Hypertonie.<br />
Cortison wirkt antiinfl<strong>am</strong>matorisch, proliferationshemmend, katabol (negative N-Bilanz, negative<br />
Ca-Bilanz) und führt eine diabetogene Stoffwechsellage herbei (Stimulation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gluconeogenese,<br />
Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Glc-Verwertung).<br />
Adrenogenitales Syndrom: Enzymopathie g Androgene<br />
Enzymatisch bedingter Mangel an Cortisol- und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aldosteron mit reaktiver verstärkter Freisetzung<br />
von ACTH, sowie Aldosteron- und Kortisolvorstufen mit androgener Wirkung. Mädchen<br />
entwickeln einen Pseudohermaphroditismus, Knaben eine Pubertas praecox.<br />
• Phäochromozytom:<br />
Neuroendokrine meist (90%) gutartige Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuralleistenabkömmlinge. Produziert<br />
Katechol<strong>am</strong>ine.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 39
Uropoetisches System [11/12]<br />
Uropoetisches System<br />
11 [5,4%]<br />
Proteinurie<br />
kleine 0,15-3 g / d<br />
große > 3 g / d<br />
selektive Albumin, Transferrin<br />
Immunkomplexe:<br />
kationisch subepithelial<br />
anionisch subendothelial<br />
neutral mesangial<br />
Niere<br />
Ekl<strong>am</strong>psie toxische Stoffe aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Plazenta, Gerinnungsprodukte und Hypertonie verursachen<br />
eine ö<strong>de</strong>matöse Schwellung.<br />
Kimmelstiel-Wilson-Syndrom: Glomerulosklerose i.R.e. Diabetes mellitäus. Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
im glomerulären Kollagenstoffwechsel führt zu einer Verbreiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> BM<br />
mit folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Permeabilitätsstörung.<br />
Frühstadium: Mesangium-Zellproliferation g Glomeruli vergrößert<br />
Spätstadium: mesangiale Ablagerung von PAS-positivem Material<br />
Nephrosklerose: fibrinoi<strong>de</strong> Wandnekrose (g Arteriolonekrose) nach maligner Hypertonie<br />
(BD > 230/120 mmHg).<br />
Schwartzman-Sanarelli-Phänomen: disseminierte intravasale Gerinnung nach Schock<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sepsis mit Mikrothromben <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerulumkapillaren.<br />
Nierenoberfläche<br />
- CA-Metastase, A<strong>de</strong>nome g meist rundliche Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
- Infarkt g trichterförmige (Endarterien) blasse (anämische) Einziehung<br />
- Arteriolonekrose g feingranulierte Oberfläche durch multiple Narben<br />
- Pyelonephritis g landkartenartige, flache Einziehungen<br />
- Ekl<strong>am</strong>psie g ö<strong>de</strong>matös geschwollene Niere<br />
- Miliar-Tbc g hirsekorngroße weißliche Knötchen mit rotem Randsaum<br />
Markschw<strong>am</strong>mniere: Niere mit S<strong>am</strong>melrohrzysten im Erwachsenenalter<br />
polyzystische Nierenzysten nach Potter<br />
Typ I infantil betrifft Säuglinge und führt meist kurz nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt zum Tod.<br />
Ursache ist eine auto-rez. vererbte S<strong>am</strong>melrohrhyperplasie, die zu<br />
polyzystischen Erweiterungen führt.<br />
Die Niere wirkt glasig („Schw<strong>am</strong>mniere“)<br />
Typ II dysplastisch Fehlentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ureterknospe g polyzystisch, dickwandig,<br />
mit kubischem Epithel bei Säuglingen<br />
Typ III adult betrifft EW im 3.-4. LJ. und wird auto-dom. vererbt.<br />
- Arterienanomalien (Aneurysmen)<br />
- Zysten in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Organen (Leber)<br />
- Infektionen (Zysteninfektionen, Harnwegsinfekte)<br />
Typ IV Zyste nach U-<br />
rethraverschluß<br />
Glomerulonephriti<strong>de</strong>n GN<br />
ein Urethraverschluß kann zu Zystenbildung unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Nierenkasel<br />
in <strong>de</strong>n terminalen S<strong>am</strong>melrohren führen<br />
nephritisches Syndrom: Hämaturie, Proteinurie, Hypertonie, vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Retention<br />
von Wasser und Proteinen.<br />
nephrotisches Syndrom: Hypoproteinämie g Ö<strong>de</strong>me, Hyperlipoproteinämie<br />
Die durch die Hypoproteinurie (kolloidosmotischer Druck) verursachte Ö<strong>de</strong>mbildung<br />
wird aufgrund <strong>de</strong>s erniedrigten Plasmavolumens (RAA-System g Na- und<br />
Wasserretention) noch verstärkt.<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> GN han<strong>de</strong>lt es sich (meist) um eine autoaggressive Entzündung gegen Antigen-<br />
Antikörper-Komplexe, die in <strong>de</strong>n Glomeruli hängengeblieben sind und dort eine Immunreaktion<br />
auslösen. Große Komplexe wer<strong>de</strong>n zumeist vom MPS phagozytiert und<br />
lösen erst eine GN aus, wenn das MPS seiner Aufgabe hinterherhinkt (Immunschwäche).<br />
Mittelgroße Immunkomplexe wer<strong>de</strong>n nicht phagozytiert und lagern sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
BM-Außenseite ab, wenn sie kationisch sind, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenseite, wenn sie anionisch sind<br />
und mesangial, wenn sie ungela<strong>de</strong>n sind.<br />
GN Überblick<br />
Typ Morphologisches Merkmal Pathogenese<br />
endokapillär H Granulozyten, Monozyten, „Humps“ Streptokokken<br />
mesangioproliferativ H Mesangium vermehrt HLA-Ag, Alkohol<br />
membranös membranöse Vakuolisierung HBV, Bakterien, Tumoren<br />
membranoproliferativ BM verdickt („Straßenbahneffekt) Bakterien, CA, Lymphome<br />
rapid progressiv H Halbmondbildung, Fibrin Systemerkrankungen<br />
Minimal change GN verstrichene Podozytenfortsätze T-Zell-Dysfunktion<br />
segemtal-fokal fokal: Mesangiumvermehrung Systemerkrankungen<br />
H: klin. Leitsymptome sind Hämaturie und Proteinurie / alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en: nephrotisches Syndrom<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 40
Uropoetisches System [11/12]<br />
- Granulozyten in Kapillaren<br />
- Ig ungleichmäßig verteilt<br />
(Humps)<br />
- Proteinurie, Ö<strong>de</strong>me<br />
Endokapilläre GN: 20%<br />
syn. exsudative GN, Poststreptokokken-GN. Häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom im<br />
Erwachsenenalter. Kennzeichen:<br />
- Mesangiumproliferation, Granulozyten ! und Monozyten (Lichtmikroskop)<br />
- Ig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomeruluskapillaren (Immunfluoreszenz)<br />
- große Ig-Ablagerungen („Humps“) zwischen BM und Podozyten (EM)<br />
Die endokapilläre GN tritt typischerweise nach Infektion mit β-hämolysieren<strong>de</strong>n Streptokokken<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe A, aber auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Erregern auf und kann in eine mesangioproliferative GN übergehen.<br />
Mesangioproliferative GN: 20% g Niereninsuffizienz<br />
syn. intrakapilläre GN. Große IgA-Immunkomplexe lagern sich mesangial und subendothelial ab<br />
und führen zu einer mesangialen und endothelialen Proliferation. Die mesangiale GM ist die<br />
häufigste GN und kann auch als Folgephase einer endokapillären GN auftreten. Keine Assoziation<br />
zu chronischen Infekten, jedoch zu HLA-Antigenen, alkoholtosischen Lebererkrankungen,<br />
Colitis ulzerosa, Morbus Bechterew und Dermatitis herpetiformis.<br />
- Spikes<br />
- Hep B<br />
- nephrotisches Syndrom<br />
Membranöse GN (MGN): 5JÜR: 75%<br />
Kleine nicht-glomerulöse Immunkomplex lagern sich subepithelial ab, wer<strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> BM eingeschlossen,<br />
vakuolisiert und eliminiert. Dabei kommt es zur Ausbildung von BM-Spikes (PASpositive<br />
Kapillarverdickung). Die MGN ist die häufigste Ursache eines nephrotischen Syndroms.<br />
Ursächlich beteiligt sind: Medik<strong>am</strong>ente, Viren (HBV), Bakterien, Tumorantigene (CEA), sowie<br />
Autoantigene bei Lupus erythemato<strong>de</strong>s, Diabetes mellitus und Heroinsucht.<br />
Membranoproliferative GN: 5JÜR: 50% (I), 70% (II)<br />
Kleine Immunkomplexe lagern sich subepithelial („Humps“), subendothelial und mesangial ab.<br />
Endothel- und Mesangiumzellen proliferieren und bil<strong>de</strong>n straßenbahnförmige BM aus, die BM ist<br />
insges<strong>am</strong>t stark verdickt. Je nach Vorkommen von sog. <strong>de</strong>nse <strong>de</strong>posits (Lipid-Einlagerungen in<br />
die L<strong>am</strong>ina <strong>de</strong>nsa) unterteilt man diese GN in Typ I (ohne) und Typ II (mit <strong>de</strong>nse <strong>de</strong>posits). Assoziation<br />
zu Streptokokkeninfekt, CA und Lymphomen.<br />
- Halbmon<strong>de</strong><br />
- Ig linear angeord<strong>net</strong><br />
- Goodpasture-Syndrom<br />
Rapid-progressive GN: schlechte Prognose<br />
Syn. extrakapilläre GN. Diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> GN verläuft klinisch rapid progressiv und kann<br />
mehrere Ursachen haben:<br />
a) primär: Antikörper gegen die glomeruläre BM (Anti-BM-GN)<br />
b) sekundär: Immunkomplexgenese<br />
Die Antikörper sind linear entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> BM angeord<strong>net</strong>. Es kommt zu einer typischen<br />
halbmondförmigen Proliferation <strong>de</strong>s parietalen Kapselblattes mit Monozytenuntermischung,<br />
sowie einer dazu umgekehrt proportionalen Mesangiumproliferation. Durch<br />
Ruptur <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerulusschlingen tritt Fibrin in <strong>de</strong>n Kapselraum über. Da diese GN<br />
schubweise verläuft, kommt es zu einem bunten Bild verschie<strong>de</strong>ner Stadien.<br />
Assoziation zu Systemerkrankungen, wie Good-Pasture-Syndrom (v.a. Halbmondbildung),<br />
Wegener-Granulomatose (v.a. Nekrosen) und Panarteriitis nodosa.<br />
Klinisch auffälig durch Ö<strong>de</strong>me, Oligurie, Hypertonie, zunehmen<strong>de</strong> Niereninsuffizienz,<br />
Hämaturie und Proteinurie.<br />
Minimal Change GN:<br />
Syn. Lipoidnephrose <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s. T-Zell-vermittelt kommt es zu einer minimalen Mesangiumproliferation,<br />
sowie zu hyalidtropfigen Eiweiß- und Proteinablagerungen. Die Podozytenfortsätze<br />
verstreichen. Diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> GN ist die häufigste Ursache <strong>de</strong>s nephrotischen Syndroms (90%)<br />
bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
Segmental-Fokale GN:<br />
Immunkomplexe befallen nur einige Glomeruli. Morphologie wie bei endokapillarer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mesangioproliferativer<br />
GN, allerdings nur fokal. Assoziation zu Systemerkrankungen.<br />
Löhlein-Hernephritis: renales Äquivalent <strong><strong>de</strong>r</strong> bakteriellen Endocarditis.<br />
I.R.e. subakuten bakteriellen Endokarditis kommt es zur fokalen embolischen Verstopfung<br />
von glomerulären Kapillaren mit fokaler Schlingenzerstörung mit Ausbildung von Fibringerinseln<br />
(wie bei Endocarditis)<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 41
Uropoetisches System [11/12]<br />
Goodpasture-Syndrom: Lungenblutung + rapid progressive GN<br />
Durch Medik<strong>am</strong>ente o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren induzierte Freilegung <strong>de</strong>s Good-Pasture-<br />
Antigens (nicht-kollagene Domäne <strong>de</strong>s Typ-IV-Kollagens) mit Antikörperbildung,<br />
welche daraufhin Kollagen in Lunge und Niere angreifen g rapid progressive GN,<br />
Lungenblutungen (Berliner-Blau stellt Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in-speichern<strong>de</strong> Makrophagen als<br />
Zeichen alter Blutungen dar).<br />
Wegener Granulomatose: Autoreaktive Antikörper (c-ANCA) gegen Serinproteaseexprimieren<strong>de</strong><br />
Neutrophile führen u.a. zu einer Immunkomplex-GN<br />
Überempfindlichkeitsrkt.<br />
Typ I IgE-vermittelt<br />
Typ II Gewebs-Ag + Ig<br />
Typ III Serum-Ag +Ig<br />
Typ IV zellvermittelt<br />
Hypersensitivitätsreaktionen<br />
Typ I: Anaphylaktische Reaktion<br />
Durch einen Kommunikationsfehler (<strong>de</strong>fektes IL-4 von T-Lymphozyten) produzieren<br />
B-Zellen mit bestimmten Antigenen nicht IgM son<strong><strong>de</strong>r</strong>n IgE, welches sich bevorzugt mit<br />
Mastzellen und basophilen Granulozyten assoziiert.<br />
Nach einem Erstkontakt sind diese Zellen noch nicht mit IgE ausgestattet, wodurch es<br />
zu keiner nennenswerten Reaktion kommt: die Antigene wer<strong>de</strong>n eliminiert und Mastzellen<br />
und Basophile mit IgE ausgestattet. Bei einem Zweitkontakt bin<strong>de</strong>t das Antigen<br />
jedoch an die zellständigen IgE-Rezeptoren, es wer<strong>de</strong>n Brückenkomplexe zu benachbarten<br />
IgE-Rezeptoren gebil<strong>de</strong>t und die Zellen <strong>de</strong>granulieren. Es kommt zur Freisetzung<br />
von Hist<strong>am</strong>in, Prostaglandin, Bradykinin, Plättchenaktivierungsfaktor, Leukozytenchemotaxis<br />
-Faktor und langs<strong>am</strong>reagieren<strong>de</strong>n Substanzen mit folgen<strong>de</strong>n Konsequenzen:<br />
a) lokala Anaphylaxie („Schutzlosigkeit“): lokale seröse Entzündung (allergische<br />
Rhinitis, Asthmaanfall<br />
b) systemische Anaphylaxie: Bronchokonstriktion, pulmonale Schleimhautschwellung<br />
und anaphylaktischer Schock (generalisierte Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s peripheren Gefäßwi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s)<br />
Typ II: durch Antikörper vermittelte zytotoxische Überempfindlichkeitsreaktion<br />
Zirkulieren<strong>de</strong> Ig reagieren mit gewebsständigen Antigenen und aktivieren dort das Komplementsystem<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> gewebsständige Makrophagen.<br />
Folgen<strong>de</strong> Antigene kommen in Betracht:<br />
Transplantationsgewebe, Blutgruppenantigene, Tumoren, körpereigene Substrate (Autoantigene),<br />
zellmembrangebun<strong>de</strong>ne Medik<strong>am</strong>ente.<br />
Typ III: Reaktion auf Ag-Ak-Komplexe / membranständige Reaktion<br />
Zirkulieren<strong>de</strong> Antigene reagieren mit Ig zu Immunkomplexen (die Assoziation kann im Gewebe<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Serum stattfin<strong>de</strong>n) und lagern sich im Gewebe ab (vornehmlich an Membranen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwän<strong>de</strong><br />
und serösen Häute), wo sie das Komplementsystem aktivieren.<br />
Typ IV: zellvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion<br />
Sensibilisierte T-Lymphozyten führen z.T. unter Mitwirkung von Makrophagen zu Gewebszerstörung.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 42
Uropoetisches System [11/12]<br />
Infusionsurogr<strong>am</strong>m:<br />
Normalbefund:<br />
- Kelchsinus spitz<br />
- Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong> kegelförmig<br />
- Parenchymdicke ca.2 cm<br />
Pyelonephritis:<br />
- Kelchsinus abgeflacht<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> pilzförmig<br />
- Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong> abgeflacht<br />
- Parchymdicke < 2 cm<br />
Nephriti<strong>de</strong>n<br />
Eine Nephritis ist eine bakterielle Entzündung (E. coli, Proteus, Klebsiella, Streptococcus faecalis),<br />
<strong>de</strong>s renalen Interstitiums mit möglicher Ausweitung auf die Tubuli. Im Endstadium entwickelt<br />
sich eine Schrumpfniere mit atrophierten und dilatierten Tubuli.<br />
Pyelonephritis: Bakterielle, meist aszendieren<strong>de</strong> Entzündung mit granulozytärer Infiltration<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Tubuli, <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerula und <strong>de</strong>s Interstitiums. Makroskopisch ist die Niere vergrößert und<br />
weist steckna<strong>de</strong>lkopf-große Eiterhöcker auf.<br />
Im chronischen Stadium hingegen ist die Niere narbig verkleinert. Die Tubuli sind atrophisch<br />
(Narbenbezirke) o<strong><strong>de</strong>r</strong> hypertropisch (Randbereiche) und z.T. mit einem kolloidartigen Material<br />
(Harnmukoid) angefüllt.<br />
nicht-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong> interstitielle Nephritis: seröse, lymphoplasmazelluläre (allergisch,<br />
toxisch) bzw. granulomatöse (medik<strong>am</strong>entös) Entzündugn <strong>de</strong>s renalen Interstitiums mit abakterieller<br />
Genese.<br />
Durch chronischen Medik<strong>am</strong>entenabusus (Phenacetin, Paracet<strong>am</strong>ol) entwickelt sich die chronische<br />
Form (Analgetikanephropathie). Dabei kommt es durch die toxische Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Analgetika-Metabolite<br />
zu Epithelschä<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>s physiologisch wenig durchbluteten Nierenmarks<br />
mit <strong>de</strong>n Folgen einer Kapillarsklerose, Papillenspitzennekrose und einer unspezifischen interstitiellen<br />
Entzündung mit Tubulusatrophie und interstitieller Fibrose, woraus klinisch eine Insuffizienz<br />
resultiert. Das Risiko für Urothel-CA ist erhöht.<br />
Neoplasien<br />
benigne Neoplasien<br />
• Nierena<strong>de</strong>nom<br />
• Nierenonkozytom<br />
(epithelial) keine Kriterien zur Unterscheidung v. einem CA, daher<br />
auch als kleines, langs<strong>am</strong> wachsen<strong>de</strong>s Nieren-CA bezeich<strong>net</strong>, das noch<br />
nicht metastasiert hat.<br />
A<strong>de</strong>nom: < 2 cm, A<strong>de</strong>no-CA: > 2 cm<br />
(epithelial) Mutation <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitochondrien-DNS g braune Farbe<br />
klarzelliges<br />
Nierenzell-CA<br />
•Nierenzell-CA:<br />
Tumor <strong>de</strong>s Parenchyms, kann alle architektonischen Abwandlungen eines Tubulus aufweisen<br />
und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste Nierentumor. Er geht meist von <strong>de</strong>n Epithelien <strong>de</strong>s proximalen Tubulus<br />
aus, wächst in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong>de</strong>, dann infiltrativ in die ges<strong>am</strong>te Niere.<br />
Hämaturie: Tumor infiltriert das Nierenbecken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Nierengefäße<br />
Flankenschemrz: Kapsel<strong>de</strong>hnung durch Ö<strong>de</strong>m o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blutung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor durchbricht die Kapsel.<br />
Sonstige Symptome: Polyglobulie, Hyperkalzämie.<br />
- 80% klarzelliger Typ: Del 3p / imitiert proximalen Tubulus / hoher Glykogengehalt<br />
- 10% chromophiler Typ: Trisomie / imit. prox. Tubulus / tubulopapilläres Wachstum<br />
- 5% chromophober Typ: imitiert S<strong>am</strong>melrohr (Ureterknospe) g kein Vimentin<br />
- 1% Spin<strong>de</strong>lzell-Typ: g Keratin, Vimentin, Zelladhäsionsmoleküle<br />
- Duct-Bellini-Typ: imitiert S<strong>am</strong>melrohr / in <strong><strong>de</strong>r</strong> Markzone, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s invasiv.<br />
Metastasen: hämatogen g Lunge, Leber, Knochen / lymhpgen<br />
I.R.d. van Hippl-Landau-Syndroms kommt es zu Angiomatosis retinae, Hämangioblastomen <strong>de</strong>s<br />
ZNS, Nierenzysten, Pankreaszysten, -a<strong>de</strong>nomen und Inselzelltumor, Phäochromozytom und Nebenho<strong>de</strong>nzysta<strong>de</strong>nomen.<br />
maligne Neoplasien<br />
• Nephroblastom<br />
syn. Wilmstumor. Häufiger Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters. Mischzelliger<br />
Tumor mit mesenchymalen und epithelialen Anteilen. Ursprung sind<br />
embryonal verharrte Zellen <strong>de</strong>s metanephrogene Blastems.<br />
- epitheliale Komponente g primitive Tubuli und Glomeruli<br />
- blastemische Komponente g zellreiche zytoplasmaarme Areale<br />
- Stromakomponente g fibrös-myxoi<strong>de</strong>s Gewebe<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 43
Uropoetisches System [11/12]<br />
12 [2,0 %]<br />
Schistosoma mansoni<br />
Schistosoma haematobium<br />
ableiten<strong>de</strong> Harnwege<br />
Zu <strong>de</strong>n ableiten<strong>de</strong>n Harnwegen wer<strong>de</strong>n das Nierenbecken, die Ureteren, die Harnblase<br />
und die Urethra gezählt. Alle genannten Entitäten besitzen ein Übergangsepithel (Urothel),<br />
welches ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s mit karzinogenen Substanzen in Kontakt gerät.<br />
Hydronephrose: Harnrückstau g Druckatrohpie <strong>de</strong>s Nierengewebes. Die Nieren (veson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
das Nierenbecken) sind vergrößert.<br />
Pyonephrose: Hydronephrose + Entzündung.<br />
Urolithiasis: Nierenstein. Begünstigen<strong>de</strong> Faktoren sind Dehydratation (höhere Konzentration<br />
an Ssalzen im Urin), Mangel an Komplexbildnern (PO 4 bin<strong>de</strong>t Ca, Mg<br />
bin<strong>de</strong>t Oxalat), Mangel an Inhibitoren (Pyrophosphate, Pepti<strong>de</strong>), Kristallsationskeime<br />
(Zell<strong>de</strong>tritus, Uromukoid, Blutkoagel, Bakterienbestandteile) und Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
<strong>de</strong>s Urin-pH. Am häufigsten sind Ca-Oxalat-Steine (0%).<br />
Entzündungen<br />
Die männliche Urethra ist bis auf das letzte Drittel keimfrei, die weibliche Urethra ist<br />
nicht keimfrei (X:C=1:10). Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Faktoren, ob ein Keim zu einer Entzündung<br />
führen kann sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Spüleffekt <strong>de</strong>s Urins, die Integrität <strong>de</strong>s Urothels und <strong><strong>de</strong>r</strong> bakterielle<br />
Besitz von Fimbrien.<br />
Billharziosis urogenitalis: durch Wurmeier (Schistosoma mansoni, haematobium, japanicum)<br />
hervorgerufene chronisch-granulomatöse Enzündung vom Pseudotuberculose-Typ. Häufig Übergang<br />
in ein Plattenepithel-CA.<br />
Schisosomaeier g Mirazidien (benutzen Schnecke als Zwischenwirt) g Zerkarien (durchdringen<br />
die menschliche Haut) g geschechtsreife Würmer.<br />
Urozystitis-Son<strong><strong>de</strong>r</strong>formen<br />
U. follicularis g lymphozytäre Infiltration g Lymphfollikel (Hirsekorngröße)<br />
U. cystica g intraepitheliale Zystenbildung<br />
U. emphysematosa g Ausbildung von Gasblasen<br />
Neoplasien<br />
pTa: nicht-invasiver papillärer Tumor.<br />
• Carzinoma in situ (pTis): nicht-papilläre (!) Urothelproliferation mit vollständigem<br />
Schichtverlust und zellulären Atypien, welche die BM noch nicht durchbrochen hat.<br />
• Urothel-CA: häufigste Neoplasie <strong>de</strong>s UG-Traktes. Es entsteht aus Übergangsepithel<br />
(=Urothel, nicht mesenchymal, nicht epithelial) und weist min<strong>de</strong>stens 7 Zellreihen auf<br />
und wächst meist papillär.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 44
Männliche Geschlechtsorgane [13]<br />
Männliche Geschlechtsorgane<br />
DD Prostata:<br />
13<br />
- zentral: Hyperplasie<br />
- peripher: A<strong>de</strong>no-CA<br />
Prostata<br />
Prostatitis: meist urethrogen aszendieren<strong>de</strong> Primärentzündung mit gr<strong>am</strong>negativen Keimen.<br />
Erkrankungsalter etwa 20-40a / häufig bei nodulärer Hyperplasie.<br />
Noduläre Hyperplasie: Innendrüse<br />
Benigne Folge eines Hormonungleichgewichtes ab <strong>de</strong>m 50. LJ. Während ein abnehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Androgenspiegel zu einer Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Außendrüse führt, bewirkt <strong><strong>de</strong>r</strong> zunehmen<strong>de</strong><br />
Östrogenspiegel eine Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Innendrüse. Konsequenz:<br />
- Keimbesie<strong>de</strong>lung: hervorgerufen durch die Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (Hydroureter, Hydronephrose)<br />
kommt es häufig zu Pyelonephriti<strong>de</strong>n.<br />
- Balkenharnblase: hervorgerufen durch die Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung kann die Harnblasenmuskulatur<br />
hypertrophieren, so daß sich die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Harnblase balkenartig<br />
vorwölbt (Balkenharnblase).<br />
- Prostatainfarkte: hervorgrufen durch prallelastische Knoten.<br />
Die noduläre Hyperplasie ist jedoch keine Präkanzerose.<br />
• [PSA] Prostata-CA:<br />
Meist kein Plattenepithel-CA, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein A<strong>de</strong>nokarzinom (die Prostata enthält hauptsächlich<br />
Drüsengewebe). Lokalisation überwiegend im Außenorgan, und zwar dort<br />
entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> dorsokaudal o<strong><strong>de</strong>r</strong> apikal. Relativ zu seinem Volumen produziert <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor<br />
das Prostata Spezifische Antigen PSA, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> wenigen organspezifischen Tumo r-<br />
marker. Durch Androgene wird das Tumorwachstum beschleunigt.<br />
Ho<strong>de</strong>n<br />
KRYPTORCHISMUS: Zustand, bei <strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Ho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ho<strong>de</strong>nsack nicht erreicht hat und<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauchhöhle lokalisiert ist. Erfolgt bis zum 2. LJ keine OP, besteht die Gefahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie,<br />
Infertilität und eines erhöhten Tumorrisikos.<br />
DD Ho<strong>de</strong>ntumoren:<br />
- Seminom:<br />
grau-weiß<br />
- ebmbryonales CA:<br />
Papillen und Drüsen<br />
- Chorion-CA:<br />
Pseudopapillen<br />
- reifes Teratom:<br />
Zysten, Strukturen aus allen<br />
drei Keimblättern<br />
akute Orchitis: häufig mit Mumps assoziiert (Par<strong>am</strong>yxoviren). Weitere Begleit-Orchiti<strong>de</strong>n<br />
kommen vor bei: Masern, infektiöse Mononukleose, Typhus, sowie VZV-Infektion<br />
granulomatöse Orchitis: unspezifische Entzündung, welche mittels Lymphozytenbesiedlung<br />
und Riesenzellen eine Granulombildung vortäuscht. Die Tubuli seminiferi<br />
sind zum Teil angegriffen.<br />
• Seminom: 40. LJ / häufigster Ho<strong>de</strong>ntumor / sehr strahlensensibel<br />
Korrelat <strong>de</strong>s Dysgerminoms bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau. Ahmt Spermatogonien nach, kann auch extragonadal<br />
auftreten und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste Ho<strong>de</strong>ntumor (40%). Morphologie:<br />
Keine drüsigen Strukturen, Lymphozyteninfiltrate in <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewebssepten. Die<br />
Tumorzellen sind groß, monomorph und besitzen ein helles Zytoplasma g grauweißliche<br />
homogene Schnittfläche.<br />
U.U. bil<strong>de</strong>n synzytiotrhophoblastäre Riesenzellen das HCG.<br />
•• embryonales CA: 20-35a<br />
hochmaligner Tumor v.a. bei jungen Männern. Morphologie: Papilläre, drüsige und soli<strong>de</strong> Formationen,<br />
Nekrosen und Blutungen.<br />
• [HCG] Chorion-CA: 25-35a / g nach 9 Mo letal<br />
Hochmaligner Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> Synzytio- und Zytotrophoblast nachahmt. Metastasierung v.a. hämatogen.<br />
Typisch sind umfangreiche Blutungen. AFP negativ. Morphologie:<br />
Pseudopapilläre Strukturen von Synzytio- und Zytotrophoblasten, Nekrosen und Blutungen.<br />
• Teratom:<br />
Totipotenter Tumor mit allen drei Keimblatt-Elementen / häufig mit Zysten assoziiert.<br />
- reifes Teratom: Gewebe ist hochdifferenziert<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>ber Tumor mit glattwandigen großen Hohlräumen / bei Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong>n benigne, bei EW<br />
meist maligne.<br />
- unreifes Teratom: Gewebe ist wenig differenziert / maligne<br />
• [AFP] Dottersacktumor:<br />
YOLKSAC-TUMOR. Tumor mit ‚extraembryonalem‘ Gewebe. Klinische Diagnose wird anhand<br />
<strong>de</strong>s α-Fetoproteins gestellt. Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong> < 2 Jahren haben eine gute Prognose, > 2 Jahren eine<br />
schlechte.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 45
Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />
14 [5,7%]<br />
Häufigkeiten:<br />
40% seröses Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />
20% endometrioi<strong>de</strong>s<br />
A<strong>de</strong>no-CA<br />
15% Keimzelltumoren<br />
10% muzinös. Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />
Hormonproduzenten:<br />
- Teratom<br />
Androgen:<br />
- Androblastom<br />
- Granulosazell-Tumor<br />
- Thekazell-Tumor<br />
Östrogen:<br />
- Granulosazell-Tumor<br />
- Thekazell-Tumor<br />
HCG: (trophoblastäre Tu.)<br />
- Blasenmole<br />
Weibliches Genitalsystem<br />
ADNEXE: („Anhängsel“) C: Ovarien, Tuben<br />
KLIMAKTERIUM: Übergangsphase zwischen Geschlechtsreife und Senium (45-60. LJ)<br />
MENOPAUSE: letste ovariell gesteuerte Menstruationsblutung (ca. 50. LJ)<br />
Perimenopause: Menopause – 2 Jahre / Prämenopause: Zeitraum 4 bis 5 Jahre vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />
/ Postmenopause: Zeitraum ab einem Jahr nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />
Tuben<br />
externe Endometriose: g Schokola<strong>de</strong>nzysten<br />
Alle außerhalb <strong>de</strong>s Uterus vorkommen<strong>de</strong>n Endometriumdrüsen mit Endometriumstroma<br />
wer<strong>de</strong>n als Endometriose bezeich<strong>net</strong>. Dabei können sich auch Zysten<br />
entwickeln, die zunächst mikroskopisch klein sind. Kommt es zu zyklischen<br />
Abstoßungen und Blutungen, s<strong>am</strong>melt sich das Blut im Lumen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zyste und wird zu<br />
einer braunen dunkle Masse eingedickt, weswegen solche Zysten auch als<br />
Schokola<strong>de</strong>nzysten bezeich<strong>net</strong> wer<strong>de</strong>n. Neben Blutmassen treten auch vereinzelt<br />
Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in-speichern<strong>de</strong> Makrophagen auf.<br />
Ovarien<br />
Neoplasien<br />
KRUNKENBERG-TUMOR:<br />
metastatisch (mest aus <strong>de</strong>m Magen) entstan<strong>de</strong>ner Ovarialtumor mit Siegelringzellen<br />
und Aktivierung <strong>de</strong>s Ovarialstromas (Östrogenproduktion).<br />
• BORDERLINE-TUMOREN:<br />
Zell- und Gewebsatypien / BM jedoch noch nicht durchbrochen. Histologisch nicht<br />
von A<strong>de</strong>nomen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Ovarialtumoren<br />
endokrin aktiv Granulosazelltumor, Thekazelltumor, Fibrom, Androblastom<br />
Keimzellen g Teratom, Chorion-CA, Dysgerminom, Dottersack-Tumor, ebryonales CA<br />
Deckepithel g seröses Zysta<strong>de</strong>nom / seröses Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />
Müllerepithel g muzinöses Zysta<strong>de</strong>nom / m. Zysta<strong>de</strong>no-CA, Brenner-Tu, Klarzelliges CA<br />
Mesenchym g Fibrom, Leiomyom, Lymphome, Sarkom<br />
(•)• Ovarial-Teratom: 95% aller Keimzelltumoren<br />
Gewebe aller drei Keimblätter. Liegt meist als Dermoidzyste vor. Undifferenzierte O.<br />
sind bösartig (sehr selten), differenzierte (adult, reif) gutartig.<br />
•• Brenner-Tumor:<br />
soli<strong>de</strong> Zellnester o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zysten mit Übergangsepithel-ähnlichem Epithel innerhalb eines<br />
wirbelig texturierten Stromas. Am häufigsten um das 50. Lebensjahr<br />
• seröses Ovarial-CA:<br />
Papillär / Drüsen liegen Rücken an Rücken g infiltrativ <strong>de</strong>struierend / metastasiert<br />
häufig peritoneal<br />
Uterus<br />
Zervixpolyp: symptomlose Schleimhauthyperplasie<br />
glandulär zystische Hyperplasie: benigne, voll reversibel.<br />
Ausdruck einer überschießen<strong>de</strong>n Endometrium-Proliferation, welche durch erhöhte<br />
Östrogenspiegel o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch einen Progesteronrezeptor<strong>de</strong>fekt bewirkt wird. Als Ursache<br />
müssen v.a. bei postmenopausalen Frauen Ovarial-Tumoren in Betracht gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n (Granulosazell-, Thekazell-Tumoren). Häufig entsteht die g.z.H. auch perimenopausal<br />
i.R. anovulatorischer Zyklen mit persistieren<strong>de</strong>n Follikeln.<br />
Abort: Nachweis durch Plazentazotten und Chorionwan<strong><strong>de</strong>r</strong>zellen, sowie embryonale und fetale<br />
Anteile.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 46
Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />
Neoplasien<br />
Wesentliche Voraussetzung für die Entstehung einer Atypie ist die Plattenepithelmetaplasie <strong>de</strong>s<br />
zervikalen Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithels, welches von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Reserveschicht ausgeht. Schwere koilozytäre<br />
Dysplasien sind mit einer HPV-Infektion assoziiert. Typ HPV-16 und -18 prädispositionieren<br />
dabei zu einer malignen Entartung.<br />
EXFOLIATIVZYTOLOGIE: Begutachtung eines ekto- und endozervikalen Abstriches<br />
KOILOZYTEN: Ballonförmige Zellen (warhscheinlich HPV-Befall)<br />
TRANSFORMATIONSZONE: Diskontinuierlicher Übergangsbereich zwischen Plattenepithel<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vagina und Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> Cervix. Da das Schei<strong>de</strong>nmillieu mit Proteolyse und Glycogenolyse<br />
einen ständigen Reiz für <strong>de</strong>n Uterus darstellt, ist das Drüsenepithel zu einer permanenten<br />
Regeneration gezwungen und d<strong>am</strong>it beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s sensibel für eine Gewebsentartung. Neoplastische<br />
Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen lassen sich daher zuerst in <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformationszone feststellen.<br />
Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschlechtsreife liegt die T. im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ektozervix und verschiebt sich nach<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause in <strong>de</strong>n Zervikalkanal.<br />
• CA IN SITU: (3-12 Jahre nach einer Dysplasie)<br />
Kennzeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Malignität, die über eine schwere Dysplasie hinausgehen (Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelschichtung,<br />
stärkere K/Pl-Relastionsverschiebung, atypische Mitosen). Das CA i.S. ist eine<br />
Präkazerose.<br />
• MIKRO-CA: syn. „frühe Strumainvasion“. (Stadium Ia) (3-12 Jahre nach einem CA i.S.)<br />
Echtes CA / Oberflächenaus<strong>de</strong>hnung aber max. 10 mm, Invasionstiefe max. 5 mm. Metastasen<br />
sind in diesem Stadium sehr selten, weswegen eine Lokalentfernung genügt.<br />
• MAKROCA:<br />
Plattenepithel-CA mit auffällliger Invasivität<br />
Cervikale Intraepith. Neoplasie<br />
Dysplasieformen <strong>de</strong>s Epithels:<br />
CIN I: unteres Drittel<br />
CIN II: 2/3 dysplastisch<br />
CIN III: alle Schichten / Ca.i.S.<br />
Cervix-CA / Stadien nach Papanicolaou<br />
Pap I regelrecht -<br />
Pap II entzündlich-<strong>de</strong>generativ g Kontrolle nach Entzündungstherapie<br />
Pap III schwere Entzündung / Präkanzerose g Kontrolle nach Entzündungstherapie<br />
Pap III D CIN I und CIN II g Kontrolle nach 3 Monaten<br />
Pap IVa schwere Dysplasie o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ca i.S. g Konisation<br />
Pap IVb wie (a), aber CA nicht auszuschließen g Konisation<br />
Pap V invasives CA g erweiterte Hysterektomie<br />
Pap 0 nicht verwertbar<br />
• Plattenepithel-CA: 90%<br />
Meist ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformationszone: Dysplasie g Ca i.S. g Mikro-CA g<br />
Makro-CA / Metstasen lymphogen, Wachstum per continuitatem<br />
M<strong>am</strong>ma<br />
MASTOPATHIE: zystische Erweiterung von Gängen + Fibrose<br />
TNM-Klassifikation:<br />
T 1 :<br />
T 2 :<br />
T 3 :<br />
T 4 :<br />
∅ ≤ 2 cm<br />
∅ 2-5 cm<br />
∅ > 5 cm<br />
Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Brustwand<br />
N 1 : lateral<br />
N 2 : subpektoral<br />
N3: medial<br />
bezogen auf M. pectoralis min.<br />
Neoplasien<br />
Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma lassen sich nach ihrer Herkunft (80% duktal / 20% lobulär) und ihrem<br />
Wachstumsverhalten (invasiv / nicht-invasiv) unterschei<strong>de</strong>n.<br />
‣ Die häufigste Lokalisation einer Neoplasie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> äußere obere Quadrant <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma.<br />
‣ Metastasierung <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma-CA fin<strong>de</strong>t v.a. in die Knochen statt.<br />
‣ Plattenepithel fin<strong>de</strong>t sich physiologisch nur im Mündungstrichter <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille. Eine Plattenepithelmetaplasie<br />
kann durch Östrogen hervorgerufen wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf einen Phylloidtumor<br />
hin<strong>de</strong>uten.<br />
• Papillom:<br />
Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Milchganges mit baumartig bin<strong>de</strong>gewebigem Gerüst und zweireihigem<br />
Epithelüberzug. Klinisches Zeichen ist häufig eine bluten<strong>de</strong> M<strong>am</strong>ille.<br />
• Fibroa<strong>de</strong>nom: 3.-häufigste Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma<br />
Durch Östrogen stimulierbarer Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> häufig Kalkeinlagerungen enthält. Sein<br />
Stroma ist weiß und myxoid.<br />
• Phylloid-Tumor:<br />
Myxoi<strong>de</strong>s, zellreiches hyperplastisches Stroma mit Knorpel-, Knochen-, Fett- und<br />
Plattenepithelmetaplasien. Entwickelt sich wahrscheinlich aus einem Fibroa<strong>de</strong>nom.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 47
Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />
• invasiv-ductale CA:70% <strong><strong>de</strong>r</strong> CA<br />
Derbe grau-weiße Knoten mit radiären Ausläufern. Während das Zentrum Tumorzellarm<br />
ist, fin<strong>de</strong>n sich viele Tumorzellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrationszone. Der Tumor tritt eher<br />
selten multizentrisch und bilateral auf.<br />
• invasiv-lobuläres CA:<br />
Kleine Run<strong>de</strong> Zellen, die im ‚Gänsemarsch‘ o<strong><strong>de</strong>r</strong> als ‚Schießscheibe‘ (um erhaltene<br />
Milchgänge) konfiguriert sind. Der Tumor tritt häufig multizentrisch und bilateral auf.<br />
Kontralaterale LK-Metastasen sind möglich. Ein Ausfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Azini mit Tumorzellen<br />
<strong>de</strong>utet auf diesen Tumor hin.<br />
Ist die Basalmembran noch nicht durchbrochen, han<strong>de</strong>lt es sich um ein CA lobulare<br />
i.S., danach erst um die invasive Form, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Tumorzellen das Bein<strong>de</strong>gewebe um<br />
<strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Drüsenlappen infiltrieren.<br />
• Komedo-CA: ductal<br />
Hervortreten großer Milchgänge mit zentralen Nekrose- und Sekretzylin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, die<br />
leicht ausdrückbar sind (Verhalten wie Komedone).<br />
M<strong>am</strong>ma-CA mit spezieller Differenzierung:<br />
• medulläres CA: scharfe Begrenzung / Lympho-Plasma-Infiltration.<br />
• muzinöses CA: gut begrenzt / gallertig<br />
• papilläres CA: bekapselt / in zentralen und subm<strong>am</strong>illären Milchgängen / bröckelig<br />
• M. Paget: Metastase eines Milchgang-CA, die im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille lokalisiert<br />
ist und sich intraepi<strong><strong>de</strong>r</strong>mal im ausbreitet. Ein Paget-CA führt häufig zu ekzemartigen<br />
M<strong>am</strong>illeneffloreszenzen mit Ulzerationen (Krebsekzem) an <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille)<br />
15<br />
<strong>Pathologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft<br />
BLASENMOLE: Autonome Proliferation <strong>de</strong>s Trophoblastepithels, welche zur Infiltration<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung neigt und in ein Chorion-CA übergehen kann. Die Zotten sind plump<br />
und aufgetrieben, Gefäße fehlen weitgehend, ebenso fehlt <strong><strong>de</strong>r</strong> Embryo.<br />
WINDMOLE: Fruchtsack ohne Embryo<br />
HABITUELLER ABORT: 3 voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> unabhängige Aborte in Folge<br />
M. haemolyticus neonatorum:<br />
Inkompatibilität zwischen Mutter und Fet bezüglich Rhesus- (Rh-Faktor D) und AB0-System<br />
führt dazu, daß mütterliche Antikörper die Frucht schädigen. Zuvor muß jedoch eine Sensibilisierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mutter stattgefun<strong>de</strong>n haben (vorherige Geburt). Der Fet entwickelt eine postpartale<br />
Anämie, einen Icterus gravis bis hin zum Kernikterus und einem generalisierten Hydrops.<br />
V. cava-Kompressionssyndrom:<br />
Der schwangere Uterus komprimiert die V. cava in Rückenlage und führt zu Hypertonie,<br />
Schwin<strong>de</strong>l und fetaler Sauerstoffmin<strong><strong>de</strong>r</strong>versorgung.<br />
• Chorion-CA:<br />
Neoplasie <strong>de</strong>s Trophoblasten (fetales ≡ körperfrem<strong>de</strong>s Gewebe), die von mehrkernigen<br />
Synzythiotrophoblastzellen umgeben wird und zu 50% aus einer Blasenmole entsteht.<br />
Organoid aufgebaute Zotten fin<strong>de</strong>n sich nie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor besitzt keine eigene Gefäßversorgung<br />
und neigt daher zu zentralen Nekrosen und Einbruch ins Gefäßsystem<br />
mit hämatogener Metastasensetzung.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 48
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
16<br />
Mesenchym<br />
i<br />
Knochenmark<br />
KM lymphatische Organe peripheres Blut<br />
¤ Thrombozytopoese g ¤ Thrombozyt<br />
¤ 2 ¤ Erythropoese g ¤ Erythrozyt<br />
¤ 1<br />
myeloi<strong>de</strong> StZ<br />
¤ Myelomonozytopoese<br />
g ¤ Granulozyt<br />
pluripotente<br />
StZ<br />
g ¤ Monozyt<br />
¤ 3 ¤ T-Lymphozytopoese g ¤ T-Lymphozyt<br />
lymphoi<strong>de</strong> StZ ¤ B-Lymphozytopoese g ¤ B-Lymphozyt<br />
Osteomyelosklerose OMS: Phila<strong>de</strong>lphia-Chr. neg / aPh / Punctio sicca<br />
Neoplasie einer pluripotenten St<strong>am</strong>mzelle führt zu Wucherung aller drei hämopoetischen<br />
Zellreihen bei gleichzeitiger Marksklerose (g Faserknochenbildung) durch<br />
PDGF-Freisetzung (stimuliert Kollagensynthese) und extr<strong>am</strong>edullärer Hämatopoese.<br />
v.a. in Leber und Milz.<br />
Plasmozytom: Bence-Jones-Proteine<br />
Monoklonale Neoplasie einer KM-Plasmazelle, entspricht einem extranodalen Non-<br />
Hodgkin-Lymphom. Die neoplastischen Zellen sezernieren IgG und oftmals Leichtkettenproteine<br />
(Bence-Jones), die im Harn nachweisbar sind, sowie einen Osteoklasten-aktivieren<strong>de</strong>n<br />
Faktor g „Schrotschußschä<strong>de</strong>l“. Das KM ist übersäät mit<br />
Plasmazellen.<br />
Idiopathische Thrombozythämie:<br />
gesteigerte Megakaryozytenproliferation führt zu einer Thrombozytenerhöhung und<br />
d<strong>am</strong>it zu rezidivieren<strong>de</strong>n Blutungen. Thrombosen treten nicht vermehrt auf.<br />
Erythropoese<br />
¤ pluripotente StZ<br />
¤ myeloi<strong>de</strong> StZ<br />
¤ E.-Vorläuferzelle<br />
¤ Proerythroblast<br />
¤ Makroblast<br />
¤ basoph. Normoblast<br />
¤ polychr. Normoblast<br />
¤ oxyph. Normoblast<br />
¤ Retikulozyt<br />
¤ Erythrozyt<br />
Blutbild:<br />
- Megaloblasten:<br />
g Perniziöse Anämie<br />
- Target-Zellen:<br />
g Thalassämie<br />
- Heinz’sche Innenkörper:<br />
g Glc-6-P-DH-Mangel<br />
Erythrozyten<br />
Energiestoffwechsel: 90% anaerobe Glycolyse (g NADPH) / 10% aerobe Glycolyse<br />
oxidativer Schutz: Glutathion und NADPH (Cofaktor)<br />
Baustoffe: Vit B 12 und Folsäure (g DNS-Synhtese), Eisen<br />
Erythropoesestörung<br />
PANMYELOPATHIE: Hämopoeseschwund mit Vermehrung <strong>de</strong>s Fettgewebes im KM als Folge eines<br />
St<strong>am</strong>mzell-Scha<strong>de</strong>ns g Panzytopenie (Anämie, Granulozytopenie, Thrombopenie)<br />
POLYGLOBULIE 4 : Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythrozyten im Blut mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />
- (meistens) reaktive Hyperplasie durch erhöhte Erythropoietin-Bildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Niere<br />
unter O 2 -Mangel.<br />
- (selten) KM-Neoplasie bei Polycythämia rubra vera<br />
- eine relative Polyglobulie ergibt sich aus einer Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Plasmavolumens<br />
Polycythämia vera: aP h / Erythropoetin eher vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t (!)<br />
KM-Hyperplasie (Erythropoese, Granulozytopoese, Megakaryozytopoese) infolge<br />
St<strong>am</strong>mzell-Defekt mit überwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Erythrozytenvermehrung. Durch die ausgeprägte<br />
Hyperplasie wird das KM-Fett zurückgedrängt.<br />
1 / 3 Übergang in eine Osteomyelofibrose, 1 / 3 Übergang in eine Leukämie.<br />
Megaloblastäre Anämie: vergrößerte Erythroblasten und Erys.<br />
Vit<strong>am</strong>inmangel (Folsäure, Vit B 12 ) führt zu DNS-Synthesestörung bei erhaltener<br />
RNS-Synthese mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge, daß die Kernreifung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zytoplasmadifferenzierung (bei<br />
normaler Hb-Produktion) hinterherhinkt. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythropoese ist auch die Granulozytopoese<br />
betroffen.<br />
Perniziöse Anämie:<br />
megaloblastäre Anämie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer Vit B 12 -Resorptionsstörung.. Ursache<br />
ist meist eine Corpus-Gastritis . Neben <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im Blutbild kommt es<br />
zu einer gestörten Epithelregeneration <strong>de</strong>s GI-Traktes.<br />
Eisenmangelanämie:<br />
Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellatmung und <strong>de</strong>s O 2 -Transportes aufgrund mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Hb-Bildung (g kleine<br />
Erys). Ursachen:<br />
- erhöhter Verbrauch: Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Wachstum<br />
- erhöhter Verlust: Tumoren, Blutungen<br />
- vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Resorption: Magenresektion, Malabsorption, Achlorhydrie bei Gastritis<br />
- vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Angebot: Hunger, Fehlernährung<br />
4 in <strong><strong>de</strong>r</strong> SR ist hier die absolute Polyglobulie gemeint.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 49
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
Si<strong><strong>de</strong>r</strong>oblastische Anämie:<br />
gestörte Hämsynthese führt zum Aufstau von Häm-Zwischenstufen und nicht eingebautem<br />
Eisen g Organsi<strong><strong>de</strong>r</strong>ose. Ursachen: Vit B 6 -Mangel (Pyridoxin), Alkoholabusus,<br />
Bleivergiftung.<br />
Hämolytische Anämien<br />
Sphärozytose:<br />
auto-dom / Membran<strong>de</strong>fekt führt zu Volumenzunahme mit Kugelform und vorzeitigem<br />
Abbau in <strong><strong>de</strong>r</strong> Milz. Folgen: Splenomegalie, KM-Hyperplasie<br />
Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie:<br />
erworbener Membran<strong>de</strong>fekt durch das Komplementsystem führt bei geringfügigen<br />
CO 2 -Spiegeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> Erwärmung zu einer hämolytischen Krise.<br />
Glc-6-P-DH:<br />
x-inkomplett dom / Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> anaeroben Glycolyse mit mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> NADPH-<br />
Produktion führt zum Verlust <strong>de</strong>s oxidativen Schutzes durch Glutathion. Bei Verzehr<br />
von Fava-Bohnen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Medik<strong>am</strong>enteneinnahme entstehen<strong>de</strong>s H 2 O 2 oxidiert die<br />
HS-Gruppen <strong>de</strong>s Hb, sowie die Zellmembran. Das Hb präzipitiert (als Heinz’sche Innenkörper),<br />
die Membran wird instabil.<br />
PK-Mangel: auto-rez / Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> ATP-Produktion führt zu Membraninstabilität<br />
Thalassämie:<br />
auto-dom / Deletion von Globinkettengenen beeinträchtigt Globin- und Häm-Synthese<br />
mit Anhäufung und Präzipitation <strong><strong>de</strong>r</strong> fehlerhaften Globinketten (Innenkörper) mit<br />
Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran. Folgen: ineffektive Erythropoese, KM-Hyperplasie und<br />
verkürzte Lebensdauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys, Hämolyse (LDHh, Hbi, Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Erysi).<br />
Sichelzellanämie:<br />
auto-dom / Fehlerhafte Hb-Bildung (Hb-S) durch Vertausch <strong>de</strong>s Gln durch Val an<br />
Stelle 6 führt zu Polymerisierung <strong>de</strong>s Hb und sichelartiger Verformung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys. Folgen:<br />
Verkürzte Lebensdauer, KM-Hyperplasie, Mikroinfarkte<br />
M. haemolyticus neonatorum:<br />
Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Fet - in leichten Fällen im AB0- in<br />
schweren im Rhesussystem - bewirkt eine fetale IgG-vermittelte Zytolyse <strong><strong>de</strong>r</strong> E-<br />
rythrozyten mit Anämie, Hyperbilirubinämie (Icterus gravis neonatorum g Schädigung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ganglienzellen), ischämisch-toxischen Kapillarschädigungen (Hydrops universalis<br />
congenitus), sowie erythropoetischer Hyperplasie in KM, Leber und Milz. Bei<br />
Rhesus-Unverträglichkeit wird die Mutter erst i.R. <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt immunisiert, so daß die<br />
erste Schwangerschaft normal verläuft.<br />
Leukozyten<br />
Myelopoese<br />
¤ pluripotente StZ<br />
¤ myeloi<strong>de</strong> StZ<br />
¤ M.-Vorläuferzelle<br />
¤ Myeloblast<br />
¤ Promyelozyt<br />
¤ Myelozyt<br />
¤ Jugendlicher<br />
¤ Stabkerniger<br />
¤ Segmentkerniger<br />
MYELOPROLIFERATIVE ERKRANKUNGEN sind Erkrankungen die aufgrund einer Neoplasie mit<br />
einer ungezügelten Proliferation von Granulozyten, Monozyten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphozyten einhergehen.<br />
Dazu zählen: Polycythämia vera, Osteomyelosklerose, myeloische Leukämien.<br />
LYMPHATISCHE LEUKÄMIEN sind maligne Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphopoese mit Ausschwemmung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> neoplastischen Zellen in die Blutbahn.<br />
MALIGNE LYMPHOME sind maligne Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphopoese, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die neoplastischen<br />
Zellen ein lymphatisches Gewebe imitieren.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 50
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
Blutbild:<br />
- Auerstäbchen:<br />
AML<br />
- Gumprecht-Kernschatten:<br />
CLL<br />
FAB-Einteilung AML<br />
M1<br />
myeloblastär<br />
M2<br />
M3 promyelozytär<br />
M4 myelo-monozytär<br />
M5 monozytär<br />
M6 erythrozytär<br />
FAB-Einteilung ALL<br />
L1 kindlicher Typ<br />
L2 Erwachsenentyp<br />
L3 Burkitt-Typ<br />
Leukämien<br />
Systemische autonome Proliferation eines abnormen Zellst<strong>am</strong>mes <strong><strong>de</strong>r</strong> Leukozytopoese.<br />
Klinik:<br />
- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombozytogenese: hämorrhagische Diathese g Blutungen<br />
- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Granulozytopoese: Neutropenie g Infektanfälligkeit<br />
- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythropoese: Anämie<br />
Die Leukämien wer<strong>de</strong>n unterteilt nach:<br />
- <strong>de</strong>m Reifegrad: unreife Zellen g akut / reife Zellen g chronisch<br />
- ihrerHerkunft: myeloisch vs. lymphatisch<br />
- <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschwemmung ins Blut: leukämisch vs. aleukämisch<br />
Akute Leukämie: Blasten !<br />
Klonale Neoplasie unreifer hämatopoetischer Zellen (Blasten). Die neoplastischen<br />
Zellen haben die Fähigkeit verloren, zu funktionellen Endzellen heranzureifen, behalten<br />
somit ihre Teilungsfähigkeit und verdrängen die Zellen <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigen St<strong>am</strong>mzell-<br />
Linien im KM. Die normale Hämatopoese wird eingeschränkt, es kommt zu Blutungen<br />
(zentrale Massenblutungen durch Hypertonus und Aneurysmablutungen) und Infekten<br />
(Meningeosis leucaemica in 1/3 aller Leukämien).<br />
‣ Promyelozyten-Läukämien (M3) neigen häufig zu Verbrauchskoagulopathien.<br />
AML: adult / Auerstäbchen, Hiatus leucaemicus, Peroxydase pos.<br />
Betrifft myeloische Zellreihe (Granulozyten, Monozyten, Erythrozyten)<br />
Unterteilung erfolgt nach morphologischen Kriterien (French American Britisch-<br />
Schema).<br />
ALL: juvenil / PAS und sP pos. / Peroxydase und Esterase neg.<br />
Betrifft lymphatische Zellreihe (B- und T-Lymphozyten) und entspricht einem leukämisch<br />
verlaufen<strong>de</strong>n hochmalignen Lymphom. Typisch ist eine Blasteninfiltration<br />
<strong>de</strong>s ZNS und <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen - ein Bereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Chemotherapeutika nicht zugänglich<br />
ist und daher speziell angegangen wer<strong>de</strong>n muß.<br />
B-ALL g abdominelle LK-Schwellung, KM / T-ALL g Thymustumor<br />
Chronische Leukämie:<br />
Die neoplastischen Zellen haben die Fähigkeit verloren, Apoptose zu betreiben und<br />
häufen sich allmählich an. Die Folge ist eine starke Leukozytose.<br />
CML: adult / Blastenschub, Phila<strong>de</strong>lphia-Chr. /aP i<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> myeloi<strong>de</strong>n St<strong>am</strong>mzelle mit leukämischer Ausschwemmung von Granulozyten<br />
und ihren Vorstufen. Durch die verstärkte Hämatopoese entwickelt sich<br />
eine Hepatosplenomegalie mit Oberbauchbeschwer<strong>de</strong>n, sowie expansiv bedingte<br />
Knochenschmerzen und Neigung zu thrombotischen Gefäßverschlüssen.<br />
CLL: Gumprecht’sche Kernschatten<br />
Ein läukämisch (Tumorzellen gelangen ins Blut) verlaufen<strong>de</strong>s lymphozytisches<br />
Non-Hodgkin-Lymphom niedriger Malignität mit massiver Ausschwemmung von<br />
Lymphozyten (90% B-Reihe). Betroffen sind LK, Milz, Leber und das KM.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 51
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
LK-Reaktion:<br />
17<br />
- unspezifische Lympha<strong>de</strong>nitis:<br />
g follikuläre Hyperplasie<br />
g bunte Pulpahyperplasie<br />
g Sinuskartarrh<br />
- Tumor-Drainage:<br />
g Sinushistiozytose<br />
- virale Lympha<strong>de</strong>nitis:<br />
g bunte Pulpahyperplasie<br />
- Toxoplasmose (Lues)<br />
Sarkoidose<br />
M. Crohn<br />
Tbc:<br />
g Epitheloidzellreaktion<br />
- Tbc: g Verkäsung<br />
- Lues:<br />
g Epitheloidzellreaktion (s.o.)<br />
g reichlich Plasmazellen<br />
g Periphlebitis in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung<br />
<strong>de</strong>s LK<br />
Lymphknoten<br />
ANATOMIE:<br />
Kortex B Zentrozyten g Zentrobl. g follikuläre Hyperplasie<br />
Parakortex T g nodulär parakortikale / bunte Puplahyperplasie<br />
Markzone B Zentrozyten g Plasmaz.<br />
Die Sinus sind normalerweise fast zellfrei. Zellen fin<strong>de</strong>n sich erst bei unspezifischen Entzündungen<br />
(Histiozytose), spezifischen Entzündungen (Granulozyten) und lymphogener Metastasierung<br />
(Karzinomzellen).<br />
STERNHIMMELZELLEN: „phagozytosewürdige“ (Kerntrümmer-) Makrophagen in einem LK<br />
i.R.e. follikulären Hyperplasie<br />
SINUSKATARRH: Exsudation in <strong>de</strong>n Lymphknotensinus. Da die Sinus die erste Instanz <strong><strong>de</strong>r</strong> Antigen-Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />
sind, ist dieser Katarrh antigenunspezifisch. Die Sinus sind aufgeweitet<br />
und mit aktivierten Makrophagen besie<strong>de</strong>lt.<br />
PERILYMPHADENITIS: Entzündungsübergriff vom Wandsinus auf die Kapsel g Druckdolenz<br />
Morphologie <strong><strong>de</strong>r</strong> LK-Reatkion<br />
• Follikuläre Hyperplasie [B]:<br />
Hyperplastischer Kortex mit Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphfollikel durch B-<br />
Zellvermehrung. Sie ist das morphologische Korrelat einer Antigen-Produktion<br />
durch Plasmazellen (En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> B-Reihe). Typisch sind ferner Sternhimmelzellen.<br />
• bunte Pulpahyperplasie [T]:<br />
Hyperplastischer Parakortex (T-Knötchen und Pulpa) v.a. i.R.v. viralen Lympha<strong>de</strong>niti<strong>de</strong>n.<br />
Im Parakortex fin<strong>de</strong>n sich kleine Lymphozyten, sowie aktivierte T-<br />
Immunoblasten und Plasmoblasten. Die b.P. tritt v.a. bei infektiöser Mononukleose<br />
(EBV) auf.<br />
• unreife Sinushistiozytose:<br />
B-Zellen in Marginal- und Intermediärsinus.<br />
• Sinushistiozytose [MPS]:<br />
Erweiterte Sinus, die prall mit Makrophagen gefüllt sind. Eine unspezifische Reaktion<br />
als Ausdruck einer vermehrten Resorptionsleistung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung chronischentzündlicher<br />
und <strong>de</strong>generativer Prozesse, sowie im Drainagegebiet maligner Tumoren.<br />
• kleinherdige Epitheloidzellreaktion [TgMPS]:<br />
Diffus in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulpa verstreute Epitheloidzellen, die sich durch T-Lympho-Einfluß<br />
aus Monozyten entwickelt haben. Typisches Korrelat ist die Toxoplasmeninfektion.<br />
Zu größeren Epitheloidzellgranulomen kommt es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkoidose und Tbc, außer<strong>de</strong>m<br />
bei M. Crohn.<br />
• retikulär-abszedieren<strong>de</strong> Lympha<strong>de</strong>nitis [MPS]:<br />
Rin<strong>de</strong>nnahe retikulozytär (Makrophagen, Riesenzellen) begrenzte Abszesse mit einer<br />
Perilympha<strong>de</strong>nitis. Sind v.a. zervikale und axilläre LK betroffen, spricht dies für<br />
die Katzenkratzkrankheit. Ein pseudoappendizitischer Verlauf <strong>de</strong>utet auf eine Infektion<br />
mit Yersinia pseudotuberculosis hin.<br />
Entzündungen<br />
RINDFLEISCH-Zellen: hämophagozytieren<strong>de</strong> Makrophagen bei Salmonellose (Typhus)<br />
WARTHIN-FINKELDEY-ZELLEN: mehrkernige (Traubenkerne) Riesenzellen bei Masern<br />
‣ Virale Lympha<strong>de</strong>niti<strong>de</strong>n (außer HIV) führen zu einer bunten Pulpyhyperplasie.<br />
‣ unspezifische Funktionssteigerung g Sinushistiozytose + B-Stimulierung<br />
‣ spezifische Entzündung g T-Zell-vermittelter Monozytenangriff<br />
HIV-Lympha<strong>de</strong>nopathie: Sternhimmelzellen<br />
generalisierte LK-Reaktion: Hyperplasie g Destruktion g Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel.<br />
- irreguläre Follikelhyperplasie: vergrößerte Keimzentren ohne Mantelzone, aber mit<br />
Kerntrümmermakrophagen (Sternhimmelzellen) und Plasmazellen<br />
- progresive Follikel<strong>de</strong>struktion: ‚explodieren<strong>de</strong>‘ Follikel durch Angioproliferation und Proliferation<br />
kleiner Lymphozyten<br />
- Follikelatrophie: Hyalinisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel und Ans<strong>am</strong>mlung von Plasmazellen und Makropagen<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 52
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
Infektiöse Mononukleose: bunte Pulpahyperplasie (T) // g mal. Lymphom<br />
syn. PFEIFFERSCHES DRÜSENFIEBER. Fieberhafte Allgemeinerkrankung (Blut, LK, Leber, ZNS)<br />
durch EBV.<br />
EBV induziert eine polyklonale B-Zell-Proliferation, die zu LK-Schwellung und Splenomegalie<br />
führt. T-Zellen bringen <strong>de</strong>n Virus zur Strecke, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Erkrankung verläuft chronisch und geht<br />
in ein malignes Lymphom über. LK-Reaktion:<br />
- starke bunte Pulpahyperplasie (T) mit immunoblasten-ähnlichen Zellen<br />
- follikuläre Hyperplasie (B)<br />
- kleinherdige Epitheloidzellreaktion und Sinushistiozytose<br />
Ein überstan<strong>de</strong>ner Defekt führt zur einer latenten EBV-Persistenz mit Assoziation zu Hodgkinund<br />
Non-Hodgkin-Lymphomen.<br />
Masern-Lympha<strong>de</strong>nitis: Warthin-Finkel<strong>de</strong>y-Riesenzellen / Mauserung<br />
Befall <strong><strong>de</strong>r</strong> Zentroblasten und Plasmazellen führt zur Bildung von Riesenzellen (Warthin-<br />
Finkel<strong>de</strong>y), die durch Virus und AK zerstört wer<strong>de</strong>n. Der Befall führt durch <strong>de</strong>n starken Zellverlust<br />
zur Mauserung <strong>de</strong>s lymphatischen Systems und einer immunologischen Anergie.<br />
Salmonellose-Lympha<strong>de</strong>nitis: g Granulome (Typhusknötchen) aus aktivierten Makrophagen<br />
(Rindfleisch-Zellen), welche Hämophagozytose betreiben.<br />
Neoplasien<br />
Maligne Lymphome können extranodal o<strong><strong>de</strong>r</strong> nodalen Ursprungs sein und wer<strong>de</strong>n in Hodgkin-<br />
Lymphome (50%) und Non-Hodgkin-Lymphome (50%) unterteilt.<br />
Ann-Arbor-Klassifikation<br />
I 1 LK<br />
II ≥ 2 LK auf einer ZF-Seite<br />
III ≥ 2 LK auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />
IV diffuser Organbefall<br />
ZF: Zwerchfell<br />
Therapie:<br />
Stadium I und II g Bestrahlung<br />
Stadium III und IV g Chemo<br />
DD Lymphom:<br />
- LK-Grundstruktur zerstört:<br />
• nodulär-sklerosieren<strong>de</strong>s HL<br />
• CLL (NHL)<br />
• Zentroblastom (NHL)<br />
- Keimzentren-Nachahmung:<br />
• zentrozyt.-zentrobl. L.<br />
- soli<strong><strong>de</strong>r</strong> Zellverband:<br />
• Plattenepithel-CA-Metastase<br />
- Sternhimmelzellen:<br />
• Burkitt-Lymphom<br />
Hodgkin-Lymphome (HL)<br />
‣ Hodgkin-Zellen, Sternberg-Reed-Zellen, Begleitinfiltrat<br />
Def: Alle Lymphome, die große Blasten (Hodgkin-Zellen), mehrkernige Riesenzellen (Sternberg-<br />
Reed-Zellen) und ein entzündliches Begleitinfiltrat aufweisen, sind Hodgkin-Lymphome.<br />
Ätiologisch sind HL mit <strong>de</strong>m EBV (Eppstein-Barr-Virus) assoziiert, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu einer malignen Transformation<br />
verschie<strong>de</strong>ner B- und T-Lymphozyten führt. Die eigentlichen Tumorzellen sind Hodgkin-<br />
und Sternberg-Reed-Zellen, die ge<strong>net</strong>isch und morphologisch sehr instabil sind und sich mit<br />
einem Wall aus inaktivierten T-Zellen umgeben.<br />
- Fragilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Hodgkinzellen / T-Zellwall g Strahlensensibilität<br />
- ge<strong>net</strong>ische Instabilität g malignes B-Zell-Lymphom, AML, CML<br />
- inaktivierte T-Zellen g Immunschwäche mit opportunistischen Infektionen<br />
Die Prognose <strong>de</strong>s M. Hodgkin ist in erster Linie vom Ausbreitungsstadium abhängig. Bei vielen<br />
Patienten liegt bei Diagnosestellung bereits ein Befall <strong>de</strong>s Knochenmarks vor. Je<strong>de</strong>s Rezidiv<br />
be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n Übergang in eine malignere Form.<br />
HODGKIN-ZELLE: großer Blast mit hellem Zytoplasma und auffällig großen Nukleolen<br />
STERNBERG-REED-ZELLE: Fusionszelle aus mehreren Hodgkin-Zellen mit Eulenaugen-Nukleolen<br />
LAKUNENZELLE: Sternberg-Reed-Zelle mit breitem Zytoplasmagürtel, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fixation<br />
schrumpft und die Zellen in Lakunen liegend erscheinen läßt.<br />
POPCORNZELLE (L&H-ZELLE): relativ große neoplastische B-Zelle mit gelappten Kernen.<br />
In prognostischer Reihenfolge:<br />
• Lymphozytenreicher Typ [B]: (X)Popcorn-Zellen<br />
Keimzelltumor (B-Reihe) mit Popcorn-Zellen. Beste Prognose, aber selten.<br />
• Nodulär-sklerosieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Typ: (C) 15-25 LJ / Lakunenzellen / häufigster Typ<br />
Häufigster Typ. Nekrosen und bandförmige Narben unterglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>n LK. Bevorzugt mediastinal<br />
und supraklavikulär.<br />
• gemischtzelliger Typ: (X) adult / g lymphozytenarmer Typ<br />
Klassischer Hodgkin mit Hodgkin-Zellen, Sternberg-Reed-Zellen und einer B-Symptomatik<br />
(Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust). Schlechte Prognose, aber relativ häufig. Bevorzugt<br />
zervikal und abdominal.<br />
• • Lymphozyten-armer Typ: (X) senil / schlechteste Prognose<br />
Früher HODGKIN-SARKOM. Diffuse Fibrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> rasenartige Proliferation. Aggressivste Form<br />
mit schlechter Prognose, kommt v.a. bei alten Männern vor, sowie bei HIV-Patienten. Vermehrte<br />
Kernaplasie bei Hodgkin- und Sternberg-Reed-Zellen mit bizarren Zellformen. Bevorzugt<br />
abdominal.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 53
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)<br />
Primär maligne Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> B- o<strong><strong>de</strong>r</strong> T-Zellreihe mit nodaler o<strong><strong>de</strong>r</strong> extranodaler Manifestation -<br />
dabei extranodal nur zu 10%, dann meist Haut (B) o<strong><strong>de</strong>r</strong> GI-Trakt (T). Ätiologisch kommen EBV-<br />
Infektion, sowie eine anhalten<strong>de</strong> Immunstimulation mit gestörter Regulation (HIV) in Frage.<br />
Immun<strong>de</strong>fiziente Patienten haben ein erhöhtes Risiko.<br />
‣ lokalisierte NHL sind meist heilbar, disseminierte nicht.<br />
‣ je weniger Blasten, <strong>de</strong>sto besser die Prognose.<br />
B-Reihe<br />
Pro-Lymphozyten-Leukämie<br />
CLL<br />
Haarzell-Leukämie<br />
Immunozytom<br />
Plasmozytom<br />
zentrobl-zentroz. Lymphom<br />
Zentrozytom<br />
Zentroblastom<br />
Burkitt-Lymphom<br />
Immunoblastom<br />
blau: niedrig-maligne NHL<br />
(•)<br />
rot: hoch-maligne NHL(••)<br />
B-Reihe:<br />
•• Burkitt-Lymphom: EBV / Sternhimmelzellen<br />
Afrikanischer Typ fast immer mit EBV assoziiert, außerafrikanischer Typ nicht. Die<br />
Proliferationsfraktion ist bei diesem Lymphom die höchste, die Zellen liegen dicht zus<strong>am</strong>men<br />
(rasenartiger Aspekt). Zwischen <strong>de</strong>n Tumorzellen liegen Sternhimmelzellen.<br />
Der afrikanische Typ manifestiert sich im Kiefer, <strong><strong>de</strong>r</strong> außerafrikanische Typ im GI-<br />
Trakt. EBV-positive Burkitt-Lymphome haben eine gute Prognose.<br />
• Pro-Lymphozyten-Leukämie: (X) senil / saure Phosphatase<br />
[Prolymphozyt]. Selten und schlechte Prognose<br />
• B-CLL: (X) Gumprecht’sche Kernschatten<br />
Neoplasie kleiner B-Zellen mit mechanischer Instabilität (Gump recht’sche Kernschatten).<br />
Die Grundstruktur <strong>de</strong>s LK ist aufgehoben. Statt<strong>de</strong>ssen fin<strong>de</strong>n sich bei 90% Pseudofollikel<br />
(Ans<strong>am</strong>mlung aus Pro-Lymphos und Paraimmunoblasten). Die CLL entspricht<br />
einem lymphozytären Lymphom mit Tumoraussat ins Blut. Neben LK sind Milz, Leber<br />
und Knochenmark betroffen; Assoziation zu Trisomie 12. Eine Paraproteinämie<br />
ist untypisch.<br />
Klinik: Hepatosplenomegalie durch massive Zellinfiltration, Verdrängungsanämie und<br />
Verdrängungsthrombozytopenie g Immun<strong>de</strong>fizienz<br />
• Haarzellenleukämie: (X) Splenomegalie<br />
Neoplasie peripherer B-Zellen mit haarähnlichen Zytoplasmafortsätzen und bohnenförmigem<br />
Kern. Befall von Milz (massive Splenomgalie) und Leber, selten <strong>de</strong>s KM<br />
befallen. Therapie besteht in Splenektomie und α-Interferon-Substitution.<br />
Kiel-Klassifiktation (B-Reihe)<br />
¤ plurip. St<strong>am</strong>mzelle O-ALL<br />
¤ B-Vorläuferzelle B-ALL<br />
¤ reaktive B-Zelle B-CLL<br />
¤ B-Immunoblast Immunoblastom<br />
¤ B-Immunozyt Immunozytom<br />
¤ Plasmazelle Plasmozytom<br />
¤ Zentroblast Zentroblastom<br />
¤ Zentrozyt Zentrozytom<br />
¤ Memory-Z. B-CLL<br />
•• Immunoblastom: senil / EBV<br />
90% <strong>de</strong> novo, 10% aus B-CLL o<strong><strong>de</strong>r</strong> Immunozytom. Assoziation zu EBV. Gelegentliche<br />
G<strong>am</strong>mopathien.<br />
• Immunozytom: g monoklonale G<strong>am</strong>mopathie / g mal. B-Zell-Lymphom<br />
SYN. LYMPHOPLASMOZYTOIDES/-ZYTISCHES LYMPHOM, M. WALDENSTRÖM<br />
[B-Zelle o<strong><strong>de</strong>r</strong> zytoplasmaarme Plasmazelle] produziert Leichtketten-Ig λ und χ.<br />
- lymphoplasmozytisch:<br />
Ig-Konglomerate (Dutcher-bodies im Kern, Russel-bodies im Zytoplasma)<br />
- lymphoplasmoid: Pseudofollikel, Dutcher-bodies<br />
- polymorpher Subtyp:<br />
buntes Bild (Immunoblasten, Zentroblasten, Zentrozyten) g schlechte Prognose<br />
• Plasmozytom: im LK sehr selten, nach OP gute Prognose.<br />
•• Zentroblastom: senil / beste Prognose <strong><strong>de</strong>r</strong> hochmalignen Lymphome<br />
Entsteht <strong>de</strong> novo, aus einer CLL, einem Immunozytom o<strong><strong>de</strong>r</strong> Paragranulom und führt zu einer<br />
Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundstruktur von LK und Milz.<br />
• zentrobl.-zentrozyt. Lymphom: (C)g Zentroblastom<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Keimzentrum-Zellen mit guter Prognose; ahmt Keimzentren nach<br />
und befällt zu 45% initial das KM.<br />
•(•) Zentrozytom: (X)<br />
syn. Mantelzell-Lymphom. Zentrozyten besitzen einen gekerbten ZK; sehr schlechte Prognose<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 54
Lymphatische Organe [16/17/18]<br />
Kiel-Klassifikation (T-Reihe)<br />
¤ plurip. St<strong>am</strong>mzelle O-ALL<br />
¤ T-Vorläuferzelle<br />
T-ALL<br />
T-lymphobl. L.<br />
¤ T-Zelle (Thymozyt) T-ALL<br />
¤ T-Helferzelle<br />
¤ T-Suppressor-Z.<br />
¤ T-Killerzelle<br />
T-CLL<br />
T-Zonenlymph.<br />
Sézary-Syndrom<br />
Mycosis fung.<br />
¤ T-Immunoblast Immunoblastom<br />
18<br />
Milzatrophie:<br />
- Sichelzellanämie<br />
mäßige Splenomegalie:<br />
- Amyloidose<br />
- Rechtsherzinsuffizienz<br />
- portale Hypertension<br />
- Haarzell-Leukämie<br />
hochgradige Splenomegalie:<br />
- CML<br />
- Osteomyelosklerose<br />
T-Reihe:<br />
•• T-lymphoblastisches Lymphom: (X) juvenil / Mediastinaltumor<br />
Seltene neoplastische Wucherung <strong><strong>de</strong>r</strong> T-Vorläuferzellen (Thymus, KM) mit leukämischer Ausschwemmung<br />
und (zu 80 %) Ausbildung eines Mediastinaltumors.<br />
• T-CLL: keine Pseudofollikel / keine LK-Schwellung<br />
Leukämie und monotones LK-Infiltrat aus kleinen bis mittelgroßen Blasten und epitheloi<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Venolen-Proliferation. Pseudofollikel (wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> B-CLL) fehlen.<br />
Klinik: Leukämie, Splenomegalie, keine LK-Schwellung, Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut.<br />
• Mycosis fungoi<strong>de</strong>s: senil<br />
Neoplasie peripherer T-Helferzellen mit Lokation im oberen Choriondrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut,<br />
die in fünf Stadien verläuft:<br />
- unspezifische Dermatitis g Plaque-Bildung g pilzförmiger Tumor mit Pautrier-<br />
Abszessen, lymphoi<strong>de</strong>m Zellinfiltrat <strong>de</strong>s Korium, sowie Besiedlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis<br />
- Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlichen LK g Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> tiefen LK<br />
Sézary-Syndrom: Leukämische Variante <strong><strong>de</strong>r</strong> Mycosis fungoi<strong>de</strong>s mit guter Prognose.<br />
KM und LK sind kaum infiltriert (DD: bei T-CLL sind die LK vergrößert).<br />
Milz<br />
SPLENOMEGALIE: Milzgewicht über 350g; ab 1000g hochgradig. Eine hochgradige Splenomegalie<br />
kommt vor bei myeloproliferativen Erkrankungen. Im Kontext einer<br />
extr<strong>am</strong>edullären Hämopoiese wird die Milz dabei massiv mit Tumorzellen infiltriert.<br />
HYPERSPLENISMUS: Splenomegalie + Panzytopenie + KM-Hyperplasie: Die durch die<br />
vergrößerte Milz festgehaltenen Blutzellen (40% <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys, 90% <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombos) wer<strong>de</strong>n<br />
durch eine KM-Hyperplasie ersetzt. Nach einer Splenektomie normalisieren sich<br />
Blutbild und Knochenmark.<br />
Splenektomie-Folgen:<br />
- Blut- und Lymphsystem:<br />
Jolly-Körper, Targetzellen, Heinz’sche Innenkörper, Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ozyten<br />
- Immunsystem:<br />
IgG- und IgM-Bildung ist herabgesetzt, das MPS ist geschwächt. Typisch ist das<br />
Postsplenektomiesyndrom (OPSI-Syndrom).<br />
OPSI-Syndrom: Overwhelming PostSplenectonomy Infection:<br />
Akute letal verlaufen<strong>de</strong> Pneumokokkensepsis mit DIC. Klinik:<br />
Fieber + Bauchschmerzen g Übergang in einen Schockzustand<br />
Amyloidose:<br />
Sagomilz: fokale knötchenförmigen Ablagerungen im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel<br />
Schinkenmilz: diffuse Ablagerungen, die eine wachsartige Schnittfläche hervorrufen<br />
Idiopathische thrombozytopenische Purpura: syn. M. Werlhoff<br />
Erkrankung, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Milz Autoantikörper gegen Adhäsionsmoleküle <strong><strong>de</strong>r</strong> Thromb o-<br />
zytenmembran mil<strong>de</strong>t, die als Folge eine verkürzte Lebensdauer besitzen.<br />
M. Gaucher: Vererbter Mangel an β-Glucozerebrosidase führt zu Glucozerebrosidspeicherung<br />
in <strong>de</strong>n Makrophagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Milz, Leber, LK und im Skelett.<br />
Metastasen:<br />
Insges<strong>am</strong>t ist die Milz sehr selten mit Metastasen maligner Tumoren besie<strong>de</strong>lt. Die<br />
häufigsten Primärtumoren sind dabei M<strong>am</strong>ma-CA, Lungen-CA und maligne Melanome.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 55
Bewegungsapparat [19/20/21]<br />
19<br />
20<br />
Muskulatur<br />
ANATOMIE:<br />
Kennzeichen: hohe Organisation (Z-I-A-H-M), mehrere ZK (aus Fusion mehrerer Myoblasten<br />
entstan<strong>de</strong>n) mit exzentrischer Lage. Innervation durch α-Motoneurone im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>horn. Transmitter<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> motorischen Endplatte ist das ACh (ebenfalls parasympathisch)<br />
- Typ I-Faser:dunkel, langs<strong>am</strong>, ausdauernd (oxidativ), säurestabile ATPase<br />
- Typ II-Faser: hell, schnell, erschöpfend (anaerob o<strong><strong>de</strong>r</strong> oxidativ), alkali-stabile ATPase. Die<br />
Typ II-Fasern sind anfälliger gegen neurogene Aufälle und Inaktivität.<br />
Bei<strong>de</strong> Fasern liegenschachbrettartig nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verteilt und wer<strong>de</strong>n unterschiedlich innerviert.<br />
Geht <strong><strong>de</strong>r</strong> Neurit eines peripheren Nervens zugrung<strong>de</strong>, wird sein Versorgungsgebiet vom Nachbarneuriten<br />
mitversorgt, und es entstehen größere motorische Einheiten.<br />
RHABDOMYOLYSE: Untergang quergestreifter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Herz-Muskulatur infolge Degeneration, Nekrose<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Trauma mit Freisetzung von Myoglobin, welches <strong>de</strong>m Urin eine rötlich-braune Farbe<br />
verleiht.<br />
‣ Gruppen atrophischer Muskelfasern mit eckigem Querschnitt <strong>de</strong>uten auf eine neurogene<br />
Muskelatrophie.<br />
neurogen bedingte Myopathie:<br />
Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Typ-I-Fasern und reaktive Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Typ-II-Fasern. Morphologisch<br />
sind dabei neben normaler Skelettmuskulatur atrophische, meist in Grüppchen<br />
angeord<strong>net</strong>e Fasern (mit randständigem Kern) zu erkennen.<br />
Duchenne-Muskeldystrophie: x-chrom. / nur X<br />
Vererbter Mangel <strong>de</strong>s Dystrophins führt zu einem gestörten Ca-Strom im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Tria<strong>de</strong>n mit pathologischem Ca-Einstrom, wodurch die Muskelzell-Organellen geschädigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Klinisch entwickelt sich eine progrediente Muskelatrophie v.a. <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
proximalen Muskelgruppen (Schulter, Hüfte), sowie einer auffälligen Verdickung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wa<strong>de</strong>n, die durch einen bin<strong>de</strong>gewebigen Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Muskulatur zustan<strong>de</strong> kommt. Anstieg<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Kreatinphosphokinase.<br />
Myasthenia gravis:<br />
Autoaggression gegen postsynaptische ACh-Rezeptoren führt zu einer insuffizienten<br />
Depolarisierung an <strong><strong>de</strong>r</strong> motorischen Endplatte. Zunächst wer<strong>de</strong>n die durch Hirnnerven<br />
(Augenmuskeln g Kau-, Sprechmuskeln) versorgten Muskeln betroffen. In je<strong>de</strong>m<br />
Stadium droht <strong><strong>de</strong>r</strong> Tod durch ersticken.<br />
Trichinose: Muskelbefall mit Trichinella spiralis / Verkalkungen<br />
• Rhabdomyosarkom: Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters<br />
Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> quergestreiften Muskulatur, häufig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Orbita lokalisiert<br />
Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
FREIE BG-ZELLEN: Histiozyten (MPS) und Mastzellen (bil<strong>de</strong>n Hist<strong>am</strong>in), sowie Zellen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Abwehr (Granulozyten, Lymphozyten, Plasmazellen)<br />
WANDERZELLEN: <strong>am</strong>öboid bewegliche Zellen <strong>de</strong>s MPS (auch freie BG-Zellen).<br />
FIXE BG-ZELLEN: Fibroblasten, Fibrozyten (produzieren Kollagen und Grundsubstanz)<br />
GRANULATIONSGEWEBE: freie und fixe BG-Zellen.<br />
Sklero<strong><strong>de</strong>r</strong>mie: (X:C=1:3)<br />
Chronisch entzündliche BG- und Gefäßerkrankung mit Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (elastische<br />
Fasern bleiben erhalten), betrifft meist Frauen. Klinik: Maskengesicht, Tabaksbeutelmund.<br />
Desmoid: Fibromatose (Myofibroblastenproliferation) <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauchwandfaszie<br />
Ehlers-Danlos-Syndrom: gestörte Synthese <strong><strong>de</strong>r</strong> kollagenen und elastischen Fasern<br />
bewirkt eine Überstreckbarkeit von Haut und Gelenken.<br />
• Lipom:<br />
Rundliche gelbe Tumoren (bis 20 cm ∅) mit Kapsel. Klinisch unbe<strong>de</strong>utend, meist im<br />
Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberarme und Oberschenkel lokalisiert.<br />
• Liposarkom:<br />
Großer (bis 20kg) Fettgewebstumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch die Muskulatur infiltriert. Produziert<br />
Vimentin, ausdifferenzierte Liposarkome ebenso das S100-Protein.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 56
Bewegungsapparat [19/20/21]<br />
21<br />
Osteoporose-För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch:<br />
- Cortison<br />
- Östrogenmangel<br />
- Insulinmangel<br />
Blutverlust bei Frakturen:<br />
- Becken: 4000 ml<br />
- Femur: 3000 ml<br />
- Tibia: 500 ml<br />
- Humerus:800 ml<br />
Knochen und Knorpel<br />
Knochen besteht zu 70% aus anorganischen und zu 30% aus organischen Bestandteilen. Eine<br />
Substanzvermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist ab 30% im Röntgenbild erkennbar. Ab <strong>de</strong>m 5. Lebensjahrzehnt kommt<br />
es zu einem langs<strong>am</strong>en Knochenabbau von etwa 0,3-0,5 % /a, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei Frauen nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />
noch verstärkt (normalerweise bis auf 50% bezogen auf einen 30-Jährigen)<br />
Hormone<br />
- Parathormon PTH: stimuliert die Vit-D-Bildung, erhöht die renale Ca-Rückresorption,<br />
steigert die renale PO 4 -Ausscheidung, ossäre Ca und PO 4 -Freisetzung.<br />
- STH för<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>de</strong>n Knochenabbau<br />
- ADH<br />
Kortikosteroi<strong>de</strong><br />
vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>n die enterale Ca-Resorption, bewirken eine vermehrte renale<br />
Ausscheidung.<br />
+ Kalzitonin (C-Zellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Thyroi<strong>de</strong>a) hemmt Osteoklasten<br />
+ Thyroxin för<strong><strong>de</strong>r</strong>t ossäre Kalzifikation<br />
+ Östrogen för<strong><strong>de</strong>r</strong>n ossäre Ca-Retention<br />
Androgene<br />
++ NaF Osteoblastenstimulation<br />
aP<br />
korreliert mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Osteoblastenaktivität<br />
+ Knochenaufbau / - Knochenabbau (g Hypokalzämie g tetanische Krämpfe)<br />
Frakturen<br />
Sichere Zeichen einer Fraktur sind Deformierung, abnorme Beweglichkeit, Krepitatio. Leitsymptom<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Initialphase ist ein stechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schmerz. Ablauf einer komplikationsfreien Frakturheilung:<br />
Zunächst wird das Frakturhämatom <strong>am</strong> 2. Tag mit Granulationsgewebe durchsetzt.<br />
7. d: provisorischer BG-Kallus (Granulations- und BG)<br />
7.-9. d: provisorischer knöcherner Kallus (Faserknochen, DD: Osteosarkom!)<br />
4.-6. wo: <strong>de</strong>finitiver Kallus (L<strong>am</strong>ellenknochen)<br />
Enchondrale Ossifikation<br />
HOWSHIP-LAKUNEN: physiologisch durch osteoklastäre Knochenresorption entstan<strong>de</strong>ne Gruben<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenbälkchen, in <strong>de</strong>nen Osteoklasten liegen.<br />
Achondrogenesis g<br />
Strahlenschä<strong>de</strong>n g<br />
Chondrodystrophie g<br />
Rachitis g<br />
Lues g<br />
Osteogenesis imperfecta g<br />
Osteopetrosis g<br />
Endokrinopathien g<br />
1. Zone <strong>de</strong>s ruhen<strong>de</strong>n Knorpels:<br />
Umwandlung <strong>de</strong>s Mesenchym zu Chondroblasten (Knochen-St<strong>am</strong>mzellen)<br />
2. Proliferationszone (Säulenknorpel):<br />
Zellproliferation bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
<strong>de</strong>s Knochens<br />
3. Reifungszone (Blasen-Knorpel):<br />
Produktion von Kollagen und Proteoglykanen (verkalkungshemmend);<br />
Apoptoseeinleitung<br />
4. Verkalkungszone:<br />
Abbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Proteoglykane im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapillaren und<br />
Anreicherung von Phosphat führen zum Ausfällen <strong>de</strong>s Ca.<br />
5. Eröffnungszone:<br />
Makrophagen (Osteoklasten) bauen <strong>de</strong>n Knorpel ab und<br />
hinterlassen nur die verkalkten Septen.<br />
6. Zone <strong><strong>de</strong>r</strong> primären Spongiosa:<br />
Osteoblasten lagern sich <strong>de</strong>n Septen an und bil<strong>de</strong>n eine<br />
primäre Knochenmatrix (primäre Spongiosa)<br />
7. Zone <strong>de</strong>s osteoklastären Umbaus:<br />
Osteoklasten bauen die primäre Spongiosa ab<br />
8. Zone <strong><strong>de</strong>r</strong> sekundären Spongiosa:<br />
Osteoblasten bil<strong>de</strong>n die endgültigen Knochenl<strong>am</strong>ellen.<br />
g Stummelexttremitäten,<br />
(fehlen<strong>de</strong> medulläre Blutbildung)<br />
g Dackelwuchs<br />
g Min<strong><strong>de</strong>r</strong>verkalkung (biegs<strong>am</strong>e<br />
Knochen)<br />
g Glasknochen<br />
g Marmorknochen (Markraum<br />
eingeengt)<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 57
Bewegungsapparat [19/20/21]<br />
Osteomalazie: (im Kin<strong>de</strong>salter: Rachitis)<br />
Mangeln<strong>de</strong> Kalzifizierung <strong>de</strong>s Knochens aufgrund eines Vit<strong>am</strong>in-D-Mangels, Maldigestion<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen<strong>de</strong> UV-Bestrahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut. Vit D bewirkt einen Anstieg <strong>de</strong>s Ca<br />
über Mobilisation aus <strong>de</strong>m Knochen und verstärkte enterale Resorption und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
dabei die Mineralisation neugebil<strong>de</strong>ter Knochenmatrix. Morphologisches Kennzeichen<br />
<strong>de</strong>s Mangels sind unmineralisierte Osteoidsäume. Die Knochen wer<strong>de</strong>n weicher,<br />
brechen schneller und heilen langs<strong>am</strong>er<br />
Osteogenesis imperfecta:<br />
Osteoblasten bil<strong>de</strong>n Kollagen Typ III, statt Typ I. Die Knorpelzellen <strong><strong>de</strong>r</strong> primären<br />
Spongiosa wer<strong>de</strong>n nur unzureichend abgebaut, es entsteht ein abnormer brüchiger Faserknochen<br />
(Glasknochen) mit zahlreichen Deformierungen.<br />
Osteoporose:<br />
Quantitative Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenmasse bei regelhafter Mineralisation; wird<br />
begleitet von einem Struktur- und Funktionsverlust. Wird hervorgerufen durch: erhöhte<br />
Cortisolspiegel (Hypophysena<strong>de</strong>nom), Östrogenmangel (postmenopausal) und Insulinmangel<br />
(Diabetes mell.) hervorgerufen. Morphologisch sind die Knochenbälkchen<br />
verschmälert und zahlenmäßig vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />
Ostitis <strong>de</strong>formans Paget:<br />
Intermittieren<strong>de</strong> Störung <strong>de</strong>s Knochenumbaus mit gesteigertem An- und Abbau. Morphologisch<br />
lassen sich unregelmäßige mosaikartige Kittlinien erkennen (Breccie-<br />
Muster), Osteoklasten und Osteoblasten, sowie Osteoid und Geflechtknochen sind<br />
vermehrt, die Knochen sind verdickt und verbiegen leicht. Der Patient hat Knochenschmerzen,<br />
die aP ist erhöht. Als Ursache wird ein Infekt mit Masernviren diskutiert.<br />
M. Bechterew, syn. Spondylitis ancylosans:<br />
Chronisch rheumatische Entzündung, die auf eine metaplastische Ossifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gelenkkapseln<br />
im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> WS und <strong>de</strong>s Iliosakralgelenks zurückgeht. Als Folge<br />
kommt es zu einer pannösen Knorpel<strong>de</strong>struktion mit knöcherner Ankylose und einer<br />
Kyphosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Brustwirbelsäule.<br />
Neoplasien<br />
Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Epiphyse:<br />
- Chondroblastom<br />
- Riesenzelltumor<br />
Erkrankungsalter:<br />
- juvenil:<br />
Riesenzelltumor<br />
Osteosarkom<br />
- 20-30 Jahre:<br />
Ewing-Sarkom<br />
- höheres Lebensalter:<br />
Chondrosarkom<br />
• Knochenzyste: eine tumorähnliche Läsion ungeklärter Ursache. Kann rezidivieren.<br />
• Osteoidosteom:<br />
Osteoblastärer Knochentumor <strong>de</strong>s Jugendalters, <strong><strong>de</strong>r</strong> gut auf Salizylate reagiert. Morphologische<br />
Kennzeichen sind zentrale Aufhellungszonen im Röntgenbild (Nidus)<br />
und eine ausgeprägte perifoale Sklerose. Typisch sind nächtliche Schmerzen.<br />
• Riesenzelltumor, syn. Osteoklastom:<br />
Vom KM ausgehne<strong><strong>de</strong>r</strong> semimaligner Tumor. Kann Spin<strong>de</strong>lzellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Riesenzellen<br />
enthalten. Lokalisation epiphysär (!) meist im Bereich <strong>de</strong>s Kniegelenks. Der Tumor ist<br />
primär benigne, kann aber maligne entarten (in ein Osteosarkom).<br />
‣ Alle: Sarkome metastasieren hämatogen in die Lunge (Cava-Typ)<br />
• Chondrosarkom:<br />
Knochentumor mit langs<strong>am</strong>em Wachstum und Lokalisation im St<strong>am</strong>mskelett (Prädilektionsort<br />
jedoch das Knie) / kann aus einem gutartigen Tumor entstehen / verkalkt<br />
gelegentlich / spricht nicht auf eine zytostatische Therapie an!<br />
• Osteosarkom: häufigster primär-maligner Knochentumor<br />
Lokalisation: Metaphyse (nicht Diaphyse) / gering strahlensensibel.<br />
•• Ewing-Sarkom:<br />
Neoplasie kleiner Mesenchymzellen <strong>de</strong>s KM im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Metaphyse 5 . Der Tumor<br />
wächst schnell und ähnelt einer Osteomyelitis. Typische Kennzeichen sind Mottenfraß<br />
und Zwiebelschalenformationen.<br />
5 laut SR im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Diaphyse. Wesentlich ist, daß er nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Epiphyse lokalisiert ist.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 58
Anhang<br />
Quellenangaben<br />
• Düe, Rancsó; „<strong>GK3</strong> Spezielle <strong>Pathologie</strong>“, Original-Prüfungsfragen mit Kommentar;<br />
11. Auflage; Thieme; 1998; Stuttgart, New York<br />
(Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwarzen Reihe)<br />
• Rie<strong>de</strong>, Schaefer; „Allgemeine und spezielle <strong>Pathologie</strong>“; 4. aktualisierte Auflage<br />
mit didaktischem Raster; Thieme; 1995; Stuttgart, New York<br />
• Thomas; „Spezielle <strong>Pathologie</strong>“; Schattauer; 1996; Stuttgart, New York<br />
• Krämer; „Orthopädie“; 5. korrigierte und aktualisierte Auflage; Springer; 1998;<br />
Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, New York, Barcelona, Budapest, Hong Kong, London, Mailand,<br />
Paris, Santa Clara, Singapur, Tokio<br />
• Junqueira, Carneiro; „Histologie“; 4. Auflage; Springer; 1996; Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg,<br />
New York<br />
• Vorlesung „Spezielle <strong>Pathologie</strong>“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf WS<br />
1999 / 2000<br />
Zeichenerklärung<br />
[abc] Tumormarker<br />
• Tumor ungeklärter Dignität, semimaligner Tumor<br />
• benigner Tumor<br />
• maligner Tumor<br />
•• hochmaligner Tumor<br />
Prüfungsrelevanter Inhalt / prüfungsrelevante Schlagworte sind unterstrichen.<br />
<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 59