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Skript der Speziellen Pathologie orientiert am GK3 V 1.0 - Sts-net.de

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Axel Ruttmann<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong><br />

<strong>orientiert</strong> <strong>am</strong> <strong>GK3</strong><br />

V <strong>1.0</strong>


Inhalt<br />

Vorwort<br />

Die <strong>Pathologie</strong> ist ein großes Fach, und zahlreich sind die Seiten, die sich arme Medizinstu<strong>de</strong>nten<br />

einverleiben müssen, bevor sie das zweite Staatsex<strong>am</strong>en in Angriff nehmen.<br />

Dieses <strong>Skript</strong> soll all die Lücken füllen, die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwarzen Reihe nicht abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n<br />

und d<strong>am</strong>it die für die schriftliche Prüfung notwendigen Wissensinhalte zus<strong>am</strong>menfassen.<br />

Da ich keinen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auffälligen Zus<strong>am</strong>menhang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichn<strong>am</strong>igen Vorlesung<br />

im 3. klinischen Semester (an <strong><strong>de</strong>r</strong> HHU) und <strong>de</strong>m <strong>GK3</strong> feststellen konnte, habe ich mich von<br />

<strong>de</strong>n Vorlesungsinhalten vollkommen distanziert und nur solche Informationen übernommen,<br />

die für das Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfungsfragen von Nutzen waren (also sehr wenige). Demnach<br />

wer<strong>de</strong>n klinische Aspekte, sowie die Makroskopie nur unter Zurückhaltung angesprochen,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwerpunkt liegt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Pathophysiologie und Mikroskopie - in Anlehnung an die von<br />

mir verwen<strong>de</strong>te Literatur.<br />

Die Kapitel [6] Mediastinum, [9] Peritoneum, [22] Gelenke und [23] Sehnen etc. <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schwarzen Reihe habe ich ausgelassen, da sie meiner Meinung nach keine speziellen Kenntnisse<br />

voraussetzen, die nicht schon an<strong><strong>de</strong>r</strong>wertig abgehan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n wären und insges<strong>am</strong>t<br />

nur 19 Fragen umfassen.<br />

Das Kapitel [20] Knochen ist relativ oberflächlich abgehan<strong>de</strong>lt, da es sich mit Ge bieten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Orthopädie“ überschnei<strong>de</strong>t. Zu Kapitel [4] Haut empfehle ich die systematische Durcharbeitung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> pathologischen Histologie.<br />

Sollte sich wi<strong><strong>de</strong>r</strong> Erwarten irgendwo <strong><strong>de</strong>r</strong> Fehlerteufel eingeschlichen haben, bitte ich um<br />

Nachsicht und wenn möglich um eine kurze Mitteilung („for707@gmx.<strong>net</strong>“). Ich wünsche<br />

allen Beteiligten eine gute Trefferquote im Ex<strong>am</strong>en.<br />

Axel Ruttmann<br />

April 2000<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

♦ ZNS 1<br />

♦ PNS 8<br />

♦ Auge und Ohr 9<br />

♦ Haut 9<br />

♦ Respirationstrakt 11<br />

♦ Kardiovaskuläres System 17<br />

♦ Verdauungstrakt 22<br />

♦ Endokrine Organe 36<br />

♦ Uropoetisches System 40<br />

♦ Männliche Geschlechtsorgane 45<br />

♦ Weibliches Genitalsystem 46<br />

♦ <strong>Pathologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft 48<br />

♦ Knochenmark 49<br />

♦ Lymphknoten 52<br />

♦ Milz 55<br />

♦ Muskulatur 56<br />

♦ Bin<strong>de</strong>gewebe 56<br />

♦ Knochen und Knorpel 57<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann


Nervensystem [1/2]<br />

1 15,5 %<br />

Perinatale Infektionen:<br />

- Toxoplasmose<br />

- ZMV<br />

ZNS<br />

Kernikterus: neonatale Hämolyse (AB0- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rhesusunverträglichkeit) führt zu einem toxischen<br />

St<strong>am</strong>mganglienscha<strong>de</strong>n durch Bilirubin. Die frühkindliche Blut-Hirnschranke ist durchlässiger<br />

als die eines Erwachsenen.<br />

Atemnotsyndrom: durch Surfactantmagel kommt es zur Bildung hyaliner Membranen<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge und intraventrikuläre Blutungen <strong><strong>de</strong>r</strong> subependymalen Venen.<br />

Porenzephalie: traumatisch bzw. ischämisch bedingter Großhirn<strong>de</strong>fekt, bei <strong>de</strong>m das<br />

Marklager mit Zysten durchsetzt ist (oft im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> A. meningea med.), die bis an<br />

die Hirnoberfläche reichen können - die Seitenventrikel sind vergrößert.<br />

Frühkindliche Läsionen (infantile Zerebralparese)<br />

M. Little. S<strong>am</strong>melbegriff für Hirnschä<strong>de</strong>n, die intrauterin o<strong><strong>de</strong>r</strong> perinatal erworben wur<strong>de</strong>n. Die<br />

Klinik ist gekennzeich<strong>net</strong> durch extrapyr<strong>am</strong>idale Bewegungsstörungen, wie Rigor, Athetose (bizarr<br />

geschraubte Bewegungen), Tetraspastik und Hemiplegie.<br />

Ontoge<strong>net</strong>ische Läsionen<br />

Eine Noxe schädigt i.d.R. nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung befindliche Teile, bereits entwickelte Teile<br />

bleiben unbeschädigt, daher bestimmt das Entwicklungsstadium (Determinierungsperio<strong>de</strong>) <strong>de</strong>n<br />

Ort, an <strong>de</strong>m eine Noxe ansetzen kann und d<strong>am</strong>it <strong>de</strong>n Typ <strong><strong>de</strong>r</strong> Läsion.<br />

AGYRIE: Hirnwindungen fehlen<br />

LISENZEPHALIE: Windungen sind vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

PACHYGYRIE: Windungen sind plump<br />

HYDROMYELIE: pathologische Erweiterung <strong>de</strong>s Zentralkanals (z.b. Myelomeningozele)<br />

SCHIZENZEPHALIE: Spaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> konvexen Großhirnrin<strong>de</strong><br />

occlusiver H. z.B. bei:<br />

- Medulloblastom<br />

- Tbc-Meningitis<br />

- Hirnst<strong>am</strong>mgliom<br />

- Kleinhinrmeningeom<br />

Dysraphische Läsionen<br />

Schließungsstörungen <strong>de</strong>s Neuralrohrs [D 3-4] aufgrund fehlerhafter Hoxgene (Vit<strong>am</strong>inmangel,<br />

Carb<strong>am</strong>azepine, Gen<strong>de</strong>letion) g Acetylcholinesterase und AFP erhöht.<br />

Akranie: Fehlen<strong>de</strong> (<strong>de</strong>smale) Schä<strong>de</strong>lbildung, führt zu Anenzephalie bei erhaltenem<br />

Gesichtsschä<strong>de</strong>l.<br />

Anenzephalie: Froschaugen. Störung nach Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Augenbecher (z.B. durch<br />

Folatmangel) mit Fehlen <strong>de</strong>s Großhirns und <strong><strong>de</strong>r</strong> Neurohypophyse. Klein- und St<strong>am</strong>mhirn<br />

sind ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Arnold-Chiari-Syndrom: Kleinhirnverlagerung / Spina bifida / Hydrozephalus int.<br />

Dandy-Walker-Syndrom: Hypoplastisches Kleinhirn aufgrund gestörten Liquorflusses.<br />

Ein occlusiver Hydrozephalus int. führt zu Hypoplasie <strong>de</strong>s Kleinhirns. Häufige Assoziation mit<br />

einer Spina bifida o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer okzipitalen Meningozele.<br />

Enzephalozele: Schä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>fekt mit Ausstülpung <strong>de</strong>s Gehirns.<br />

Hydrozephalus: Volumenvergrößerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ventrikel (innen) o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Subarachnoidalraums<br />

(außen).<br />

- occlusiver H. int: gestörte Kommunikation zwischen bei<strong>de</strong>n Liquorräumen aufgrund<br />

einer Aquäduktstenose o<strong><strong>de</strong>r</strong> verschlossener Aperturae lateralis und mediana<br />

<strong>de</strong>s vierten Ventrikels (For<strong>am</strong>ina Luschkae und Magendi) führt zu einem Rückstau<br />

<strong>de</strong>s Liquors mit zystischer Erweiterung <strong>de</strong>s 4. Ventrikels, Kompression <strong>de</strong>s Hirngewebes,<br />

Syringomyelie (-bulbie) s.u. und Zunahme <strong>de</strong>s Kopfumfanges<br />

- kommunizieren<strong><strong>de</strong>r</strong> H. int.: Die Liquorproduktion übersteigt die Resorptionsrate,<br />

wodurch die Ventrikel erweitert wer<strong>de</strong>n<br />

- Hydrozephalus e vacuo: Volumenzunahme innen o<strong><strong>de</strong>r</strong> außen aufgrund Mark- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rin<strong>de</strong>nschädigung (Schrumpfung, Nekrosen). Markschrumpfung kann auch zu einer<br />

äußeren Volumenzunahme führen.<br />

Spina bifida occulta: Wirbelbogen<strong>de</strong>fekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit Haut be<strong>de</strong>ckt ist.<br />

Spina bifida cystica: Wirbelbogen<strong>de</strong>fekt mit Ausstülpungen<br />

Meningozele: zystische Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen<br />

Myelomeningozele: zystische Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen und <strong>de</strong>s Rückenmarks<br />

Myelozele: Freilegung <strong>de</strong>s Rückenmarks <strong>am</strong> geöff<strong>net</strong>en Zentralkanal<br />

Syringomyelie (-bulbie): Zystenbildung im RM (o<strong><strong>de</strong>r</strong> Medulla oblongata bei Syringobulbie)<br />

neben <strong>de</strong>m Zentralkanal aufgrund eines erhöhten Liquordruckes mit klinischen<br />

Symptomen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 1


Nervensystem [1/2]<br />

Hirnö<strong>de</strong>m<br />

- ipsi: weite Pupille<br />

- ipsi: Hemiparese<br />

- kontra: Hemianopsie<br />

Kriterien <strong>de</strong>s Hirnto<strong>de</strong>s<br />

- Koma<br />

- keine Spontanatmung<br />

- reaktionslose weite Pupillen<br />

- Reflexstatus negativ<br />

(okulozephal, korneal, Trigeminusschmerz,<br />

pharyngeal,<br />

tracheal)<br />

- 30 min. EEG-Nulllinien<br />

- akustisch evozierte Hirnst<strong>am</strong>mpotentiale<br />

(Welle III-<br />

IV beidseits erloschen)<br />

- beidseitiger Zirkulationsstillstand<br />

bei Angiograhpie<br />

Hirnschnittbefundung<br />

Autolyse:<br />

- intravitaler Hirntod<br />

Nekrosen:<br />

Corpora M<strong>am</strong>milaria:<br />

- Wernicke-Enzephalopathie<br />

Ammonshorn:<br />

- intravitale globale Hypoxie<br />

- Epilepsie<br />

Basalggl.:<br />

- HIV-Enzephalitis<br />

temporobasae Nekrosen:<br />

- Tbc-Enzephalitis<br />

Nekrosen + Verkalkungen:<br />

- fetale Toxoplasmose<br />

Ringherd m. zentr. Nekr.:<br />

- verkäsend: Tuberkulom<br />

- Abszeß: Her<strong>de</strong>nzephalitis<br />

periventrikuläre Entmarkung<br />

- Multiple Sklerose<br />

periventr. Astrozyten-Tumor:<br />

- tuberöse Sklerose<br />

Granularatrophie:<br />

- perivask. Rin<strong>de</strong>nnekrose<br />

Zirkulation<br />

Das Gehirn verbraucht etwa 15% <strong>de</strong>s HZV, wobei die Großhirnrin<strong>de</strong> etwa fünfmal stärker durchblutet<br />

wird als die Marksubstanz (graue Substanz verbraucht fünfmal mehr Sauerstoff). Dabei<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> pO 2 (35 mmHg) reflektorisch durch eine Lumeneinengung aufrechterhalten. Zu einer<br />

Ischämie kommt es erst unterhalb 19 mmHg pO 2 .<br />

Nach 5-8 s Ischämie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sauerstoffvorrat aufgebraucht, nach 8-12 s kommt es zum Bewußtseinsverlust,<br />

nach 12-15 s fällt die Spannung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktionspotentiale im EEG auf 0. Weitere 6-8<br />

min kann ATP durch anaeroben Stoffwechsel erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für die Ischämietoleranzzeit sind postischämische Par<strong>am</strong>eter, wie Blutdruck, hypoxische<br />

Endothelschwellung und Thrombusneigung, so daß bis zu 30 min. totale Ischämie noch<br />

vollständig tolerabel sein können.<br />

Das entstehen<strong>de</strong> Hirnö<strong>de</strong>m quetscht <strong>de</strong>n N. oculomotorius (ipsilateral weite Pupille), die A. cerebri<br />

post. (g Occipitalinfakrt mit kontralateraler Hemianopsie), einen Hirnschenkel (g ipsilaterale<br />

Hemiparese) und kann zu einer Hirnst<strong>am</strong>mverschiebung nach unten mit Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Formatio reticularis führen.<br />

INFARZIERUNG: Infarkt nach venöser Abflußstörung.<br />

PATHOKLISE: Neigung unterschiedlicher Areale, verschie<strong>de</strong>n vulnerabel auf Ischämie zu reagieren.<br />

Hypothal<strong>am</strong>uskerne, Hirnnervenkerne und RM bleiben häufig verschont. Paradoxerweise<br />

stellen sich morphologische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen trotz bereits irreversibler Schädigung bei weniger<br />

vulnerableren Gebieten schneller ein (nach 12 h) als bei hochvulnerablen (nach 30 h).<br />

Akute globale Ischämie: (Ischämie = Kreislaufstillstand) g Kolliquationsnekrose<br />

20 min g Tigrolyse (periphere Chromatolyse): reversibler Verlust von Nissl-Schollen.<br />

30 min g eosinophile Zellnekrose: starre Dreiecksform, Kernpyknose, Zytoplasma-Eosinophile.<br />

Geschädigte Zellen wer<strong>de</strong>n durch Mikro- und Astroglia abgebaut.<br />

60 min g Kolliquationsnekrose von Nerven- und Gliazellen mit Ausbildung einer Pseudozyste.<br />

1.-3. d g ö<strong>de</strong>matöse Schwellung <strong>de</strong>s Infarktgebietes<br />

2.-14. d g Makrophagen („Fettkörnchenzellen) resorbieren das Myelin<br />

1.-8. wo g Organisation: Kapillarisierung, Abräumung, Narben- unnd Zystenbildg., Fasergliose<br />

Apallisches Syndrom: (nicht ganz korrekte) Funktionelle Trennung von Hirnmantel und<br />

Hirnst<strong>am</strong>m bei globaler Ischämie führt zu globaler Rin<strong>de</strong>natrophie (Dezerebration).<br />

Intravitaler Hirntod: Kommt bei einer temporären globalen Ischämie zur Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hirngefäße, entwickelt sich bei Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>durchblutung ein Ö<strong>de</strong>m mit Angleichung <strong>de</strong>s Gewebsdruckes<br />

an <strong>de</strong>n Perfusionsdruck. Als Folge wird das Gehirn nicht mehr durchblutet.<br />

Als Folge eines intravitalen Hirnto<strong>de</strong>s kommt es zur Autolyse (auch Gefäße betroffen).<br />

Akute globale Hypoxie: Schädigung bestimmter Hirnareale nach chronischem Sauerstoffmangel<br />

(= Hypoxie), z.B. nach Vergiftugn mit CO, CN, Barbituraten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Morphin, sowie Asphyxie,<br />

Anämie etc. Charakteristisch ist eine l<strong>am</strong>inäre Rin<strong>de</strong>nnekrose <strong>de</strong>s Ammonshorns.<br />

Klinik einiger ZNS-Funktionsstörungen<br />

Gyrus praecentralis g kontralat. schlaffe o<strong><strong>de</strong>r</strong> spastische Parese<br />

Capsula interna g kontralat. spastische Hemiplegie<br />

Corpus striatum g unwillkürliche Bewegung (Chorea)<br />

Put<strong>am</strong>en-Claustrum g kontralaterale Hemiparese<br />

Thal<strong>am</strong>us<br />

g Sensibilitätsausfall<br />

Kleinhirn<br />

g Nystagmus, Ataxie, Inentionstremor, Sprachstörung<br />

Vermis cerebellis g Rumpfataxie<br />

Pons<br />

g Tetraparese, Bewußtseinstrübung, Streckkrämpfe, schneller Tod<br />

Substantia nigra g Hypokinese, Hypertonie, Rigor, Tremor<br />

Anämischer Infarkt (weiße Enzephalomalazie)<br />

1. Kolliquations-Nekrose<br />

2. Mikrogliale Fettresorption g Fettkörnchenzellen / periphere Kapillarproliferation<br />

3. Kalkmilch-Pseudozyste<br />

Totalinfarkt: großräumiger Endarterieninfarkt nach Gefäßstenose (Atherosklerose, BD-<br />

Abfall bei Arteriosklerose, Thrombembolie, Arteriitis).<br />

Grenzzoneninfarkt: Kleine Rin<strong>de</strong>ninfarkte <strong><strong>de</strong>r</strong> „letzten Wiese“ bei BD-Abfall (Oligämie).<br />

Äußern sich häufig als kleine Narben o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zysten (Granularatrophie bei Thrombangitis<br />

obliterans)<br />

Stumpfinfarkt: Wird ein Gebiet durch mehrere Arterien versorgt, wird bei einem Gefäßverschluß<br />

nur das periarterielle Gewebe ischämisch (Stumpfinfarkt).<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 2


Nervensystem [1/2]<br />

Hämorrhagischer Infarkt (rote Enzephalomalazie)<br />

Thrombotischer Sinus- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gehirnvenenverschlusses führt zu Rückstau und Diape<strong>de</strong>seblutung<br />

(diffus punktförmig) mit Gewebedurchtränkung. Prädilektionsstellen sind (beidseitig) Mantelkante,<br />

St<strong>am</strong>mganglien, Occipitallappen <strong>de</strong>s Großhirns und die Kleinhirnoberfläche.<br />

Schä<strong>de</strong>l<br />

Epiduralraum<br />

Dura mater (Sinus)<br />

Subduraraum<br />

Arachnoi<strong>de</strong>a mater<br />

Subarachnoidalraum<br />

Pia mater<br />

Gliazellen<br />

Pachymeninx: Dura mater<br />

Leptomeninx: Arachnoi<strong>de</strong>a + Pia<br />

Commotio: Prellung<br />

Contusio: Zerreißung<br />

Im CT stellt sich die frische<br />

Blutung hyper<strong>de</strong>ns (hell) dar.<br />

Intrakranielle Blutungen<br />

Purpura cerebri: Disseminierte Ringblutungen<br />

Epiduralblutung: Ursache: Ruptur <strong><strong>de</strong>r</strong> A. meningea g akute Hirndrucksteigerung<br />

CT: bikonvexer hyper<strong>de</strong>nser Randsaum / oval-rundlich<br />

Subduralblutung: Ursache: Ruptur einer Brückenvene (zwischen Piavene und Sinus),<br />

Piaarterie o<strong><strong>de</strong>r</strong> Arteriole <strong>de</strong>s inneren Durablattes g Hirndrucksteigerung über Tage<br />

CT: langgestreckter hyper<strong>de</strong>nser Randsaum / konkav zur Hemisphere / sichelförmig<br />

Subarachnoidalblutung (äußerer Liquorraum): Rhexisblutung nach Ruptur eines A-<br />

neurysmas <strong><strong>de</strong>r</strong> Hirnbasis o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer im SAR verlaufen<strong>de</strong>n Arterie o<strong><strong>de</strong>r</strong> über <strong>de</strong>n Kontusionsherd<br />

eines ge<strong>de</strong>ckten Schä<strong>de</strong>ltraumas.<br />

Prädilektionsstellen: 50 % A. comm. ant. / Rest: A. cerebri media, comm. post, basilaris<br />

Irritationen <strong><strong>de</strong>r</strong> Paccionischen Granulationen (Liquor-Resorption) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Narben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

For<strong>am</strong>ina Luschkae und Magendi können zu einem Hydrozephalus führen.<br />

CT: geringfügige Dichteanhebung bzw. hyper<strong>de</strong>nses Material i.d. Ventrikeln.<br />

Klinig: Blut im Liquor, Blut <strong>am</strong> Augenhintergrund<br />

Metabolische Läsionen<br />

SPONGIÖSE DYSTROPHIE: schw<strong>am</strong>mige Auflockerung <strong><strong>de</strong>r</strong> grauen o<strong><strong>de</strong>r</strong> weißen Substanz<br />

Hepatogene Enzephalopathie: spongiöse Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Striatums nach Leberausfall<br />

(M. Wilson, Leberzirrhose). Klinik: Schläfrigkeit, Koma, flapping tremor<br />

Funikuläre Myelose: spinaler Markschei<strong>de</strong>nzerfall aufgrund einer B 12 -Hypovit<strong>am</strong>inose mit<br />

Ausprägung von spongiösen Her<strong>de</strong>n („Lückenfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n“) in <strong>de</strong>n RM-Strängen (Hinterstränge,<br />

Kleinhirnseitenstränge, Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nseitenstränge)<br />

Intoxikationen<br />

Wernicke-Enzephalopathie: Hämorrhagie, Astrozytenproliferation und spongiöse<br />

Auflockerung im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Corpora m<strong>am</strong>illaria und <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong>de</strong>s 3. Ventrikels<br />

aufgrund einer B 1 -Hypovit<strong>am</strong>inose (Thi<strong>am</strong>in) mit ATP-Bildungsstörung. Sie tritt<br />

auf bei Alkoholabusus, Malabsorption o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren <strong>de</strong>s hämatopoietischen Systems.<br />

Klinik: Somnolenz, Ataxie, Ophtalmoplegie.<br />

zentrale pontine Myelinolyse: Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pons, Medulla oblongata und <strong>de</strong>s<br />

Kleinhirns bei Intoxikation (Alkohol- und Heroinabusus), Elektrolytstörungen (Hyponatriämie)<br />

und Tumoren. Klinik: Tetraparese, Augenmuskellähmungen<br />

alkoholische Enzephalopathie: Großhirnrin<strong>de</strong>natrophie, Wernicke-Enzephalopathie,<br />

Myelinolyse (beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Pons)<br />

ZNS-Toxine<br />

Barbiturate Nystagmus / zerebelläre Ataxie / verwaschene Sprache<br />

Chloroquin (Antirheumatikum) hemmt <strong>de</strong>n lysosomalen Abbau g Speicherdystrophie<br />

CO CO verdrängt O 2 aus <strong><strong>de</strong>r</strong> koordinativen Bindung mit Hb-Fe 2+<br />

Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Blut-Hirnschranke g Markö<strong>de</strong>m g Markschä<strong>de</strong>n<br />

Cyanid HCN Unterbrechung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmungskette (Komplexbindung mit Cytochromoxidase)<br />

Hexachlorphen Markschei<strong>de</strong>naufsplitterung<br />

Hg<br />

Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> RM-Hinterstränge / Resorption über die Lunge, intrazelluläre Oxidation<br />

zu Hg 2+ g Reaktion mit Thiolgruppen und Purin- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pyrimidinbasen (DNA)<br />

Methotrexat (Zytostatikum) Entmarkung g multif. nekrotisieren<strong>de</strong> Leukenzephalopathie<br />

Methylalkohol (Holzgeist) wird metabolisiert zu Ameisensäure g Azidose / Erblindung<br />

Mn<br />

Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zirkulation / Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nylatcyclase senkt <strong>de</strong>n cAMP-<br />

Spiegel und führt zur vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Synthese von Catechol<strong>am</strong>inen<br />

Nitroverbdg. führen zu einer Umwandlung von Hb in MetHb g Hypoxie, Purpura<br />

Pb<br />

Hyperämie / Hirnö<strong>de</strong>m / petechiale Blutungen<br />

Phosphorsäureester<br />

(Schädlingsbekämpfungsmittel, K<strong>am</strong>pfgase) Anreicherung in Gehirn, autonomen<br />

Ggl., para- und motorischen Nervenendigungen. Hyperämie / Hirnö<strong>de</strong>m<br />

Thallium Tl (Rattengift) Alopezie (Haarausfall), Ataxie, Lethargie, Polyneuropathie, Sensibilitätsstörungen.<br />

Tödliche Dosis: 1g<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 3


Nervensystem [1/2]<br />

Enzymopathien 1<br />

Enzymopathien führen zu Speicherungsdystrophien. Nich weiter abbaubare Metabolite häufen<br />

sich an, benötigte Stoffwechsel-Endprodukte fehlen. Je nach Schädigungsort kommt es zu<br />

a) Leukodystrophien g weiße Substanz = Mark (Demyelinisierung)<br />

Enzymopathie mit Untergang von Oligo<strong>de</strong>ndrozyten (g und Axonen). Astrozyten<br />

und Myelophagen speichern die Lipidreste (perivaskuläre Fettkörnchenzellen).<br />

b) Poliodystrophien g graue Substanz = Rin<strong>de</strong> (meist mitochondriale Genese)<br />

Mitochondriale Enzymopathie mit Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmungskette o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Glc- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pyruvatutilisation.<br />

M. Tay-Sachs: auto-rez / 1. LJ / Amaurose (Blindheit)<br />

Syn. Amaurotische Idiotie, GM 2 -Gangliosidose Typ I.<br />

Fehlen<strong>de</strong> β-Hexos<strong>am</strong>inidase-Aktivität führt zu übermäßiger Gangliosid-<br />

Speicherung (PAS-positiv) in Ganglienzellen mit Untergang im Neokortex<br />

(einschl. Retina g kirschrote Augen).<br />

Retardierung und Muskelschwäche im 3. bis 6. Monat g taub, blind, spastisch<br />

Leitlinien <strong><strong>de</strong>r</strong> Demenz:<br />

- Verlust <strong>de</strong>s Gedächtnisses<br />

- Verlust <strong>de</strong>s Denkvermögens<br />

- über min<strong>de</strong>stens 6 Monate<br />

Anatomie d. Striatums (blau):<br />

NC Ncl caudatus<br />

P Put<strong>am</strong>en<br />

Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nbahnläsionen<br />

spastische Spinalparalyse 1 -<br />

alte Poliomyelitis anterior - 2<br />

spinale Muskelatrophie - 2<br />

<strong>am</strong>yotr. Lateralsklerose 1 2<br />

Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Motoneuronen:<br />

[1] g Atrophie d. Gyrus praecentr.<br />

[2] g Atrophie d. RM-Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hörner<br />

Spezielle neuro<strong>de</strong>generative Systemerkrankungen<br />

M. Alzheimer: Amyloid-Fibrillen / Plaques / g Angiopathie<br />

vorzeitige Alterung <strong>de</strong>s Gehirns unbekannter Ätiologie (gehäufte Inzi<strong>de</strong>nze bei Trisomie-21<br />

= Down-Syndrom).<br />

- Alzheimer-Fibrillen: Zytoskelettstörung von Ganglienzellen mit Zopf-Form.<br />

- Plaques (senile Drusen): Her<strong>de</strong> aus β-Amyloid mit kranzartiger Umalgerung<br />

dystrophischer Nervenzellfortsätze. Das Amyloid ensteht durch eine Strukturaberation<br />

<strong>de</strong>s Membranproteins β-APP (β-Amyloid-precursor-protein).<br />

Lokalisation: Assoziationskortex, basales Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hirn, Hippok<strong>am</strong>pus<br />

- Amyloidose <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen kortikalen Gefäße<br />

M. Pick (Lobärsklerose): Rin<strong>de</strong>natrophie <strong>de</strong>s Frontal- (scharfe Grenze) und ggf. <strong>de</strong>s<br />

Temporallappens mit begleiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Astrogliose g Nußrelief / g präsenile Demenz,<br />

Apraxie, Aphasie (Werkzeugleistungen), Antriebsverlust // Pick-bodies<br />

M. Parkinson: Dop<strong>am</strong>in-„Ausfall“ / Substantia nigra / extrapyr<strong>am</strong>idal<br />

Syn. Paralysis agitans. Degeneration <strong>de</strong>s Extrapyr<strong>am</strong>idalsystems ausgehend von dop<strong>am</strong>inergen<br />

Neuronen <strong><strong>de</strong>r</strong> Substantia nigra (Axone ziehen zu Globus pallidus und Put<strong>am</strong>en).<br />

Der Untergang Induziert die Bildung von Lewy-Korpuskel in Ganglienzellen (Pigmentstreuung<br />

<strong>de</strong>s Neuromelanin) und eine Abblassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Substantia nigra. Funktionell<br />

fällt dabei die striatale Versorgung mit Dop<strong>am</strong>in aus, welches sich in einer ACh-<br />

Dop<strong>am</strong>in-Imbalance und somit in einer motorischen Fehlfunktion äußert.<br />

Klinik: Ruhetremor, Rigor (Muskel-Antagonisten erschlaffen nicht), Akinese<br />

Hypokinese: Amimie, Mikrographie / Hypertonie: gebeugte Rumpfhaltung<br />

Als Auslöser <strong><strong>de</strong>r</strong> Apoptose kommen freie Radikale in Betracht (95% entstehen in <strong>de</strong>n Mitochondrien),<br />

welche die Membranlipi<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s fragilen Substantia nigra schädigen. Daneben<br />

sollen ge<strong>net</strong>ische Faktoren eine Rolle spielen.<br />

Parikinsonismus: Sekundärer (postenzephalisch, arteriosklerotisch) Parkinson.<br />

Chorea (major) Hunington: auto-dom / 4p / Striatum<br />

Das Corpus Striatum (Pallidum, Ncl. caudatus) sorgt durch Unterdrückung unwillkürlicher Bewegungsmuster<br />

für die Exaktheit von Bewegungen.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Chorea Huntington („Veitstanz“) kommt es infolge eines <strong>de</strong>fekten Gens (4p<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Sequenzwie<strong><strong>de</strong>r</strong>holung „CAG“ - bei Vätern zahlreicher als bei Müttern) zur noch ungeklärten<br />

Atrophie <strong>de</strong>s Striatums. Betroffen sind Patienten aller Altersklassen.<br />

Klinik: unkontrollierte Bewegungen, Konzentrationsstörungen.<br />

Chorea minor: Spätstadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Lues (Treponema pallidum)<br />

Sekundärstadium: Lympho-Plasma-Infiltrat<br />

Tertiärstadium: Meningoenzephalitis mit Granulombildung (Gummen)<br />

<strong>am</strong>yotrophe Lateralslerose: Degeneration <strong>de</strong>s 1. (Gyrus praecentralis ) und 2. Motoneurons<br />

(RM-Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hörner) mit Degeneration und Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> kortikospinalen Bahnen<br />

(Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong>nbahnläsion) führen zu einer Lähmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Muskulatur (90% sporadisch).<br />

1 Leukodystrophien und Poliodystrophien scheinen keine disjunkten Gruppen darzustellen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 4


Nervensystem [1/2]<br />

Friedreich’sche Ataxie: Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> RM-Hinterstränge, sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinhirnseitenstränge.<br />

Meningitis-Erreger:<br />

- Pneumokokken ( 70% bei EW)<br />

- Haemophilus<br />

- Meningokokken (W.F.-Synd.)<br />

- E. coli (Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />

Kernig-Zeichen<br />

Schmerzen und Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand<br />

bei passivem Anheben <strong>de</strong>s<br />

gestreckten Beines.<br />

Brudzinski-Zeichen<br />

Anheben <strong>de</strong>s Kopfes o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nacknbeuge führt zum Anwinkeln<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Beine<br />

Entzündliche Läsionen<br />

Meningiti<strong>de</strong>n<br />

hämatogen g Haubenmeningitis: keine meningeale Beteiligung<br />

fortgeleitet (otogen, rhinogen) g Hirnbasis<br />

Leptomeningiti<strong>de</strong>n<br />

Tbc<br />

Tbc-Granulome (Epitheloidzellen, zentral verkäsen<strong>de</strong> Nekrose, Langhans-<br />

Riesenzellen) / Pseudomembran (Pannus) Übergriff auf Hirnnerven<br />

g perivaskulär (Thrombosen)<br />

g Meningen g „Basalmeningitis“ Hirnbasis, Zisternen<br />

g selten Hirnoberfläche (meist perivenös)<br />

Toxoplasmose<br />

Kryptokokkose<br />

Lues<br />

(Meningitis luica)<br />

Sarkoidose<br />

Listerien<br />

Aspergillus<br />

über Piagefäße g Subarachnoidalraum g Sehnerv, Infundibulum, Pons,<br />

basale Zisternen / Aquäduktstenosen g Hydrozephalus int.<br />

Granulo-Lympho-Plasma-Infiltrat / Rö: nekrotische Verkalkungen<br />

g Marknekrosen i.B.d. Hirnventrikel mit ö<strong>de</strong>matösem Rand, vaskuläre<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen (Thromben, fibrinoi<strong>de</strong> Gefäßwandnekrose)<br />

perivaskulär in Grüppchen gelagerte Pilze, umgeben von Schleim<br />

Lympho-Plasma-Infiltrat / Spirochäten<br />

g basale Zisternen, Oberfläche von Groß- und Kleinhirn<br />

g Tabes dorsalis: Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hinterstränge (sensibel) im Quartärstadium<br />

einer Lues<br />

epitheloidzellige Granulome<br />

mischzellige Granulome<br />

mischzellige Granulome (tumorartig) / Nekrosen / hämorrhagische<br />

Infarkte / Abszesse<br />

Enzephalitis<br />

Enzephaliti<strong>de</strong>n schreiten perivaskulär voran.<br />

parasitäre Her<strong>de</strong>nzephalitis:<br />

Zystizerkose (Bandwurmfinnen) und Echinokokkose g Zysten<br />

Bilharziose (Schistosoma) g Pseudo-Tbc-Granulome<br />

Trichinose g verkalken<strong>de</strong> Granulome<br />

Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> grauen Substanz (Hirn o<strong><strong>de</strong>r</strong> RM) wer<strong>de</strong>n als Polioenzephalitis bezeich<strong>net</strong>. Ist<br />

zusätzlich die weiße Substanz betroffen, spricht man von einer Panenzephalitis. Bei<strong>de</strong> Formen<br />

wer<strong>de</strong>n häufig von Viren hervorgerufen.<br />

Enzephalitis herpetica: Herpes Simplex Virus / akut / temporobasale Nekrosen (limb i-<br />

sches System). Infektionsweg: Nasenschleimhäute g Traktus olfactorius g zentripetaler<br />

Fortgang, eventuell auch über Ggl. trigeminale und Trigeminusfasern<br />

Morphologie: granulo-lymphozytäre Entzündung mit fleckförmigen Nekrosen, neuronale<br />

eosinophile Cowdry-Enschlußkörperchen (Viruskapsid) mit Halo.<br />

HIV-Enzephalitis: weiße Substanz / Basalggl. / mehrkernige Riesenzellen<br />

Das HIV gelangt in Makrophagen via Liquor o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blut ins ZNS, wo es diffus<br />

Mikrogliazellen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Makrophagen befällt, daneben kommt es zu fokalen Myelinschei<strong>de</strong>nzerstörungen.<br />

Neuronen wer<strong>de</strong>n jedoch verschont.<br />

g multifokale Leukoenzephalopathie / primär zerebrale Non-Hodgkin-Lymphome<br />

Entmarkungsenzephalomyelitis<br />

Meist autoaggressive Markschei<strong>de</strong>nzerstörung (Oligo<strong>de</strong>ndrozyten und Schwann’sche Zellen<br />

scheinen verschie<strong>de</strong>ne Myelinarten zu bil<strong>de</strong>n).<br />

Multiple Sklerose: autoaggressiv HLA-DR2 / Ge<strong>net</strong>ik / Geographie<br />

Syn: Encephalomyelitis disseminata. Perivenöses Lymphoinfiltrat (Mark und Rin<strong>de</strong>)<br />

g Myelinschei<strong>de</strong>nzerstörung (Axone bleiben erhalten) g diffuse Marksklerose mit<br />

Fettkörnchenzellen (typisch periventrikulär, auch Ventrikelwinkel, Medulla oblongata<br />

und Pons) g astrozytäre Fasergliose (Mikrogliawucherung)<br />

Charcot-Trias: skandieren<strong>de</strong> Sprache, Intentionstremor, Nystagmus<br />

Prionen-Krankheit: syn. slow virus disease. Spongiforme Enzephalopathie ohne Entzündungso<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Immunreaktion, die durch Prionen (PrP Sc ) verursacht wird. Sehr lange Inkubationszeit.<br />

Die Normalform (PrP c ) ist ein Membranprotein und kann die Synapsenfunktion drosseln. Sie<br />

wird durch die infektiöse Form umgewan<strong>de</strong>lt (proteaseresistent) und lagert sich in Lysosomen<br />

zu Amyloidplaques zus<strong>am</strong>men.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 5


Nervensystem [1/2]<br />

WHO-Graduierung:<br />

I: benigne (hochdiff.), langs<strong>am</strong>,<br />

geringe Polymorphie und<br />

Zelldichte, kaum Mitosen.<br />

II: semimaligne, langs<strong>am</strong>, geringe<br />

Polymorphie, erhöhte Zelldichte,<br />

kaum Mitosen<br />

III: anaplastisch, schnell, Polymorphie<br />

und Zelldichte erhöht,<br />

pathologische Gefäße<br />

IV: hochmaligne (gering-diff.),<br />

schnell, viele Mitosen und<br />

Nekrosen<br />

ZNS-Metastasen bil<strong>de</strong>n:<br />

- Bronchial-CA<br />

- M<strong>am</strong>ma-CA<br />

- Magen-CA<br />

- Colon-CA<br />

- mal. Melanom, Lymphom<br />

Verkalkungen bil<strong>de</strong>n:<br />

- Oligo<strong>de</strong>ndrogliom<br />

- kavernöses Hämangiom<br />

- Meningeom<br />

- Kraniopharyngeom<br />

- Tuberkulom<br />

Tumoren bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

- Medulloblastom<br />

- Astrozytom<br />

- Plexuspapillom (Tumorzellen<br />

im Liquor)<br />

Tumoren<br />

Je<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong> Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s ZNS ist prinzipiell maligne.<br />

Morphologie wichtiger Neoplasien<br />

Glioblastom bunt, Riesenzellen<br />

Astrozytom pflasterförmiges Astrozyten<strong>net</strong>zwerk mit spongiösen Hohlräumen<br />

Oligo<strong>de</strong>ndrogliom Honigwabenstruktur mit zentralen ZK und Kalkeinlagerungen<br />

Medulloblastom Pseudo-Rosetten, run<strong>de</strong> ZK (u.U. Palisa<strong>de</strong>n)<br />

Meningeom Zwiebelschalen, Ps<strong>am</strong>momkörper<br />

Neurinom Palisa<strong>de</strong>nstellung !<br />

Gliome<br />

Echte Rosette: radiäre Zellanordnung um ein nichtvaskuläres Lumen<br />

Pseudorosette: radiäre Zellanordnung um ein Gefäßlumen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ohne Lumen<br />

• IV Glioblastoma multiforme: Schmetterlingsform / bunt / Riesenzellen<br />

Hochmaligner astrozytärer Tumor / Erkrankungsalter 45-55a / meist temporofrontale<br />

Großhirnhemisphere (Balken).<br />

Morphologie: glomerulusartige Tumorgefäße, TumorRiesenzellen, ausge<strong>de</strong>hnte Nekrosen mit<br />

Palisa<strong>de</strong>nzellen, kleinzellig undifferenzierte Komponente, girlan<strong>de</strong>nförmige Verdichtungen.<br />

Buntes Aussehen (roter Tumor, gelbe Nekrosen, grüne Gallertzysten)<br />

• Astrozytom: Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> // Rosenthal-Fasern<br />

Zellen mit Korkenzieher- o<strong><strong>de</strong>r</strong> haarzellartigen Ausläufern und Rosenthal-Fasern (Aggregat<br />

aus Gliafil<strong>am</strong>enten). Pilozytär ≡ „haarig“. Manchmal spongiöse Erscheinung<br />

bis hin zu Zystenbildung.<br />

• II Oligo<strong>de</strong>ndrogliom: Verkalkungen / Honigwabenmuster<br />

Meist temporofrontal im Großhirn. Führt parietal oft zu hirnorganische Anfälle. Morphologie:<br />

Honigwabenmuster: dunkler Kern in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte (beim Astrozytom <strong>am</strong> Rand),<br />

helles Zytoplasma, <strong>de</strong>utliche Zellmembran. Tumorzellen bil<strong>de</strong>n randliche Satelliten.<br />

• II Ependymom: Ventrikellumen // perivaskuläre Pseudo-Rosetten / makroskopisch<br />

nicht sichtbar.<br />

Embryonale Tumoren<br />

• IV Medulloblastom: häufigster Tumor <strong>de</strong>s Kleinkin<strong>de</strong>s<br />

Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Körnerzellen <strong>de</strong>s Kleinhirns, gut abgrenzbar, wächst gegen die Ventrikelwand<br />

vor und führt häufig zu einem Hydrozephalus occlusus. Hohe Zelldichte, run<strong>de</strong><br />

zytoplasmaarme Tumorzellen, eine hohe Mitoserate und Mitoseanomalien sind typisch.<br />

Kraniospinale Tumoren<br />

Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwann’schen Zellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> perineuralen Fibroblasten<br />

• I Neurinom: Palisa<strong>de</strong>nkerne !<br />

Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwann’schen Zellen (PNS, keine Nervenzellen !) mit Palisa<strong>de</strong>nformation:<br />

parallel angeord<strong>net</strong>e Züge mit länglichen polare Kernen. Dazwischen Schaumzellnester.<br />

Lokalisation: Nervenabgänge. Maligne Variante bei M. Recklinghausen.<br />

Das Akustikusneurinom betrifft das Innenohr o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Kleinhirn-Brücken-Winkel.<br />

• I Neurofibrom: Tumor aus gewucherten Schwann’schen Zellen und Fibroblasten mit<br />

wirbeliger o<strong><strong>de</strong>r</strong> faszikulärer Textur.<br />

Meningeale Tumoren<br />

• I Meningeom: Dura mater / Zwiebelschalen<br />

Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Arachnoi<strong>de</strong>a-Deckzellen (mesenchymal) g gelappter kugeliger Tumor<br />

(mit Zwiebelschalenmuster) zwischen <strong>de</strong>n weichen Hirnhäuten mit Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

inneren Dura (quasi eine Tumorkapsel) - Eindringen in <strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>l wird nicht als Infiltration<br />

gewertet. Typisch sind außer<strong>de</strong>m sandartige Ablagerungen, sog. Ps<strong>am</strong>mom-<br />

Körper, welche verkalkten Endothelien entsprechen.<br />

Lokalisation: Falx, Keilbein, Olfaktoriusrinne, Tentorium, Spinalkanal<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 6


Nervensystem [1/2]<br />

Phakomatosen<br />

Autosomal dominant vererbte Tumorbildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, <strong>de</strong>s ZNS und <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Organe.<br />

[phakos = linse g Retinaverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung]<br />

NAEVUS FLAMMEUS: („Weinfleck“, „Feuermal“) livi<strong><strong>de</strong>r</strong> Fleck aufgrund venöser Gefäßausstülpung.<br />

Knoten- und Gefäßneubildung.<br />

HÄMANGIOMATOSE: generalisiertes Vorkommen multipler flacher Hämangiome auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage<br />

einer embryonalen Fehlbildung. Teilkomponente eines Syndroms.<br />

Neurofibromatose Typ I (Recklinghausen): Café au lait-Flecken / Chr. 17 / 1:3000<br />

Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens NF1 (17q11).<br />

- Neurofibrome g maligne Entartung möglich g Neurosarkome<br />

- Café au lait-Flecken, sowie inguinale und axilläre „Sommersprossen“<br />

- Irish<strong>am</strong>artome (Lisch-Knötchen aus Melanozyten)<br />

- zusätzliche Tumoren <strong>de</strong>s ZNS (Bin<strong>de</strong>gewebe): piozytisches Astrozytome, Meningeome,<br />

neurogene Tumoren (Neuroekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m) sind allerdings nicht gehäuft.<br />

- Knochenanomalien<br />

Neurofibromatose Typ II (zentral): Akustikusneurinom / Chr. 22<br />

Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens NF2 (22q11)<br />

- bilaterales Akustikusneurinom<br />

- multiple Gliome, Meningeome, Astrozytome, H<strong>am</strong>artome<br />

von-Hippel-Landau-Syndrom: Angiomatose <strong><strong>de</strong>r</strong> Leptomeninx und Retina / 3p25<br />

Erblei<strong>de</strong>n mit Defekt <strong>de</strong>s Tumorsuppressorgens 3q25 führt zu Hämangioblastomen<br />

mit Zystenbildung in Kleinhirn (Lindau-Tumor) und Retina, sowie abdominellen Zystem.<br />

Daneben kommen vor:<br />

- Niere: hellzelliges Nieren-CA<br />

- NN: Phäochromozytom<br />

- Polyzystische Organe<br />

M. Refsum: Lipidspeicherkrankheit. Aufgrund eines Enzym<strong>de</strong>fekts kommt es aufgrund<br />

vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Oxidation von Phytansäure zu vermehrter Lipidspeicherung in Nerven-,<br />

Ependym- , Leber- und Nierenzellen. Die Folge sind chronische Polyneuropathie,<br />

Kleinhirnsymptome, erhöhter Liquorproteingehalt und eine Retinitis pigmentosa.<br />

Sturge-Weber-Syndrom: Angiomatose g Leptomeninx, Naevus fl<strong>am</strong>meus<br />

Gefäßmißbildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leptomeninx entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Trigeminusäste (zerebrofaziale o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zerebrotrigeminale Angiomatose) mit Ausprägung eines Naevus fl<strong>am</strong>meus<br />

Tuberöse Sklerose:<br />

syn. neurokutane Dysplasie, M. Bourneville Pringle.<br />

Meist ventrikelnaher Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Astrozyten mit pigmentarmen Flecken <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 7


Nervensystem [1/2]<br />

2 1,6 %<br />

PNS<br />

Periphere Neuropathien<br />

Waller-Degeneration: Kontinuitätsunterbrechung<br />

Axondurchtrennung g zentrifugale Neuaussprossung<br />

Wird ein Axon durchtrennt, kommt es durch <strong>de</strong>n persistieren<strong>de</strong>n Axontransport zu einer beidseitigen<br />

Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> traumatisierten En<strong>de</strong>n. Während das distale Nervenfaserstück (Axon<br />

und Schwannzelle) zugrun<strong>de</strong>geht und durch Histiozyten abgeräumt wird, kommt es <strong>am</strong> proximalen<br />

En<strong>de</strong> zur Neuaussprossung, infolge <strong><strong>de</strong>r</strong>er proliferieren<strong>de</strong> Schwannzellen eine Leitstraße<br />

für das nachrücken<strong>de</strong> Axonterminal vorgeben. Gelingt <strong><strong>de</strong>r</strong> Anschluß, bil<strong>de</strong>t das Axon in seinem<br />

Terminalgebiet eine neue Synapse, verliert das Axon <strong>de</strong>n Anschluß, verklumpt es und bil<strong>de</strong>t ein<br />

Narbenneurom.<br />

Axonale Degeneration: Neuronale Metabolismusstörung<br />

Zentripetal (peripher g zentral) progressive Axon<strong>de</strong>generation mit Schwannzell-Untergang<br />

aufgrund eines neuronalen Ernährungsengpasses.<br />

segmentale Entmarkung: Entmarkung<br />

Entmarkung mit Axonpersistenz kann durch Schwannzellproliferation wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeglichen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Polyneuropathien<br />

Symmetrische neuronale Ausfälle aufgrund peripherer Läsion.<br />

neuronale P: toxische Schädigung <strong>de</strong>s Perikayon (Hg, Al, Vincristin) mit Schädigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Proteinsynthese und <strong>de</strong>s anterogra<strong>de</strong>n Axonflusses. Peripherie stirbt zuerst<br />

axonale P: toxische Schädigung <strong>de</strong>s Axons betrifft das ges<strong>am</strong>te Axon o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur die<br />

Peripherie (Alkohol, Urämie, Diabetes mell.). Als Folge erlahmt <strong><strong>de</strong>r</strong> retrogra<strong>de</strong> A-<br />

xonfluß, Axon und Schwann-Zellen sterben in zentripetaler Richtung.<br />

<strong>de</strong>myelinisieren<strong>de</strong> P.: toxische, metabolische o<strong><strong>de</strong>r</strong> autoaggressive Schwann-<br />

Zellschädigung führt zu rezidivieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Markerneuerung mit zwiebelschalenartiger<br />

Auftreibung.<br />

interstitielle P.: Vaskuläre Diffusionsstörung führt zu Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Nervenfaser<br />

mit konsekutiver Vernarbung <strong>de</strong>s Endoneuriums (g sekundäre Ernährungsstörung).<br />

Entzündungen<br />

Guillain-Barré-Polyneuritis: Durch T-Lymphozyten angeregt und Makrophagen<br />

durchgeführte postinfektiöse Entmarkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nerven und Nervenwurzeln. Proteingehalt<br />

im Liquor erhöht, Zellzahl aber normal<br />

Tumoren<br />

• I Neurinom:<br />

häufigster Tumor peripherer Nerven; geht von <strong>de</strong>n Schwannzellen aus (nicht von Nervenzellen),<br />

ist bekapselt und weist eine Palisa<strong>de</strong>nstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kerne, sowie wirbelige<br />

Zellformationen auf. Bei M. Recklinghausen können Neurinome multipel auftreten.<br />

Typische Lokalisation ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinhirn-Brücken-Winkel (Akustikus-Neurinom). Das<br />

Wachstum ist langs<strong>am</strong> und nicht infiltrierend. Der Altersgipfel für Neurinome liegt bei<br />

35-40 Jahren.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 8


Auge, Ohr, Haut [3/4]<br />

3<br />

Auge und Ohr<br />

Ohr<br />

• Cholesteatom:<br />

Syn. Perlgeschwulst, squ<strong>am</strong>öse Epitheliose.<br />

Entzündlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> traumatisch (durch Versprengung von Haut <strong>de</strong>s Gehörganges o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Trommelfells) bedingte Zyste <strong>de</strong>s (Mittel-) Ohres, die mit verhornen<strong>de</strong>m Plattenepithel<br />

ausgeklei<strong>de</strong>t ist. Aufgrund <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Druckes, kann es zu Osteolysen umgeben<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Knochenstrukturen kommen, sowie zum Einbruch in <strong>de</strong>n Epiduralraum (Hirnabszeß)<br />

und Labyrinthitis.<br />

Das Cholesteatom ist eine gutartige Geschwulst, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eine maligne Entartung unwahrscheinlich<br />

ist.<br />

Auge<br />

Chalazion: „Hagelkorn“<br />

Durch Sekretstau hervorgerufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meibom-Drüsen (Talgdrüsen <strong>de</strong>s<br />

Lidran<strong>de</strong>s) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeiss-Drüsen. Der gestaute Talg wirkt wirkt wie ein Fremdkörper und<br />

provoziert eine epitheloidzellige granulomatöse Entzündung mit mehrkernigen lipidreichen<br />

Riesenzellen.<br />

Hor<strong>de</strong>olum externum: „Gerstenkorn“<br />

Durch Staphylokokken hervorgerufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Moll-Drüsen mit Abszeßbildung,<br />

sowie Rötung und Schwellung <strong>de</strong>s Augenlids.<br />

• Malignes Melanom: häufigster Tumor <strong>de</strong>s Auges<br />

Häufigster Entstehungsort ist die Chorea (A<strong><strong>de</strong>r</strong>haut) - und zwar dort im posterioren<br />

supratemporalen Quadranten. Eine Ausbreitung geschieht hämatogen (häufigste), sowie<br />

entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäße und Nerven - eine Drainage durch das K<strong>am</strong>merwasser ist ebenfalls<br />

<strong>de</strong>nkbar.<br />

Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n ein spin<strong>de</strong>lzelliger Typ A und einen epitheloidzelligen Typ B,<br />

<strong>de</strong>ssen Prognose schlechter ist.<br />

• Retinoblastom:<br />

Auto-Dom vererbter (Chr. 13q14) maligner Tumor embryonaler Netzhautzellen mit<br />

Manifestation im 1. und 2. LJ. Der Tumor wächst per continuitatem und infiltriert dabei<br />

<strong>de</strong>n Epipharynx, sowie Nasenhöhle und Schä<strong>de</strong>lknochen o<strong><strong>de</strong>r</strong> metastasiert hämatogen<br />

in Skelett, Muskeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> GI-Trakt - LK-Metastasen sind selten. Das Retinoblastom ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste maligne intraokulare Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters.<br />

4<br />

Hautschichten<br />

Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis Str. corneum<br />

Str. lucidum<br />

Str. granulosum<br />

Str. spinosum<br />

Str. basale<br />

BM<br />

Dermis Str. papillare<br />

(Corium) Str. reticulare<br />

Subkutis = Tela subcutanea<br />

Haut<br />

AKANTHOSE: Verbreiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis (<strong>de</strong>s Str. spinosum.)<br />

KOILOZYTOSE: Histologisches Bild HPV-infizierter Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen mit pyknotischen,<br />

hyperchromatischen und bizarren Kernen, sowie Aufhellung <strong>de</strong>s Zytoplasmas (Koilozyten).<br />

Arsenvergiftung: g Hyperkeratose, Haarausfall, vermehrte Pigmentierung (Arsenmelanose)<br />

Virale Erkrankungen<br />

Condylomata acuminata: Akanthose + Papillomatose im Perianalbereich<br />

„Feigwarze“, „Feuchtwarze“; häufig im Anogenitalbereich auftreten<strong>de</strong>s Papillom<br />

durch HPV (Human Papilloma Virus) 6 und 11 hervorgerufen. HPV ist ein DNA-<br />

Virus.<br />

Molluscum contagiosum: run<strong>de</strong> Papeln mit Viruskörpern / Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis -Ein<strong>de</strong>llung<br />

Harmloses Akanthom <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters, hervorgerufen durch das Pox-Virus (Pockengruppe),<br />

führt zu Papeln (mit Ein<strong>de</strong>llung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis), in <strong><strong>de</strong>r</strong>en Krater Hornmassen<br />

anges<strong>am</strong>melt sind. Die Epithelzellen sind mit Viruspartikeln bela<strong>de</strong>n (Einschlußkörperchen).<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 9


Auge, Ohr, Haut [3/4]<br />

Verruca vulgaris: Akanthose + Papillomatose + Hyperkeratose + Keratohyalingranula<br />

Die Oberfläche erscheint fingerförmig ausgezogen und weist einen zentral abgesenkten<br />

Krater auf. Auslöser ist das HPV. Bevorzugte stellen sind Hand- und Fingerrücken,<br />

Gesicht, Knie und Vorfuß.<br />

Bakterielle Erkrankungen<br />

Acro<strong><strong>de</strong>r</strong>matitis atrophicans (Herxheimer): Zeckenstich / Borreliose<br />

Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis (Fibrosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> kollagenen und Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern)<br />

und ihrer Anhangsgebil<strong>de</strong>, die sich klinisch als scharf begrenzte erythematöse<br />

Hautschwellung darstellt und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit livi<strong>de</strong> verfärbt. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

das Spätstadium Lyme-Borreliose dar, welche durch Borrelia i.R.e. Zeckenstiches (Ixo<strong>de</strong>s<br />

ricinus) hervorgerufen wird.<br />

Tumoren<br />

Erkrankungen an lichtexponierten<br />

Stellen:<br />

- Lentigo maligna<br />

- Basaliom<br />

- Spinaliom<br />

- malignes Melanom<br />

- aktinische Keratose<br />

- solare Elastose<br />

UV-Strahlen:<br />

- Hyperkeratose<br />

- solare Elastose: basophile Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern im Corium<br />

- aktinische Keratose: CA in Situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut mit Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schichtung und Zellatypien<br />

(Kernvergrößerungen), sowie Vorkommen von zahlreichen Keratinozyten<br />

• Verruca seborrhoica: Hornkugeln / Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis -Vorwöblung<br />

tumorartige papillomatöse Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>misverdickung mit Hyperkeratose (Basalzella<strong>de</strong>nom),<br />

die sich kryptenartig in die Tiefe fortsetzt und dort Hornkugeln bil<strong>de</strong>t.<br />

• Keratokanthom: Eptheltumor mit zentralem Krater<br />

• M. Bowen: syn. Erythroplasie Quervain<br />

CA in situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (25% entwickeln nach 2 Jahren ein Zweit-CA). Erythematosqu<strong>am</strong>öse<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> krustöse Läsion mit vollkommenem Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> normalen Epithelschichtung.<br />

Zellatypien und Dyskaryosen fin<strong>de</strong>n sich in allen Hautschichten.<br />

• Lentigo maligna: g mal. Melanom<br />

Auftreten atypischer Melanozyten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis, die z.T. auch zur Oberfläche aufsteigen.<br />

Quasi ein Melanoma in Situ. Lokalisation bevorzugt an lichtexponierten Stellen.<br />

• Basaliom: 50-70. LJ / Palisa<strong>de</strong>n<br />

lokal infiltrierend und <strong>de</strong>struieren<strong>de</strong>s Basalzellmalignom ohne Fernmetastasen, daher<br />

„niedrigmaligne“. Lokalisation meist an Licht-exponierten Stellen (Gesicht, Hals). Zu<br />

Beginn stellt sich das Basaliom als rötliche Papel mit perlartigem weißen Randsaum<br />

dar, neigt dann zu Ulzerationen. Sein Wachstum ist langs<strong>am</strong>. Eine Präkanzerose is t<br />

nicht typisch. Das Basaliom ist eine unregelmäßige Epithelproliferation im Bereich<br />

<strong>de</strong>s Str. basale mit palisa<strong>de</strong>nartiger Zellschichtung und einem reaktiven Lymphozyteninfiltrat.<br />

• Stachelzell-CA: syn. Plattenepithel-CA, Spinaliom<br />

Malignom <strong><strong>de</strong>r</strong> Stachelzellen im Bereich lichtexponierter Haut (Lippen) mit zentraler<br />

Verhornung (Hornperlen) <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen. Das Spinaliom wähchst schnell und metastasiert<br />

frühzeitig lymphogen. Präkanzerosen sind <strong><strong>de</strong>r</strong> M. Bowen und die aktinische Keratose.<br />

• Karposi-Sarkom:<br />

HIV-Assoziierte Proliferation von Kapillaren und spin<strong>de</strong>lförmigen Endothelzellen, in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Spalträumen sich Erythrozyten und Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in ans<strong>am</strong>meln<br />

•• Malignes Melanom:<br />

Bösartiger Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Melanozyten (erreicht das Str. papillare).<br />

Gehäuftes Auftreten bei Xero<strong><strong>de</strong>r</strong>ma pigmentosum (ge<strong>net</strong>ischer Defekt <strong>de</strong>s Repair-<br />

Mechanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut) und Sonnenexposition. Die Prognose wird anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumordicke<br />

(>2mm) und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitoserate bestimmt.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 10


Respirationstrakt [5]<br />

5<br />

Respirationstrakt<br />

Nase<br />

Anatomie: mehrreihiges Flimmerepithel mit Becherzellen. Gefäßplexus erwärmen die Luft,<br />

Schleim feuchtet sie an, Kinozilien transportieren Fremdstoffe ab. Nasenhöhle und Nebenhöhlen,<br />

sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epipharynx (=Nasopharynx) sind mit respiratorischem Epithel ausgeklei<strong>de</strong>t, Oropharynx<br />

mit nicht-verhornen<strong>de</strong>m Epithel.<br />

maligne Neoplasien:<br />

- äußere Nase: Basaliom<br />

- innere Nase: Plattenepithel-CA, malignes Melanom<br />

Wegener-Granulomatose: Vaskulitis / Granulome / Immunkomplex-GN<br />

Bildung autoreaktiver Antikörper (c-ANCA) gegen Serinprotease-exprimieren<strong>de</strong> Neutrophile<br />

und Monozyten führt zu einer generalisierten Entzündung. Symptomentrias:<br />

Vaskulitis: generalisierte nekrotisieren<strong>de</strong> Vaskulitis <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapillaren<br />

Granulome: granulomatöse Entzündung mit zentraler Nekrose vorzugsweise im Respirationstrakt<br />

(Nase + Nebenhöhlen) g borkige Auflagerungen, Nasenbluten, übelriechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Atem.<br />

Immunkomplexglomerulonephritis: g Hämaturie, Proteinurie<br />

Behandlung mit Cyclophosph<strong>am</strong>id und Kortikoi<strong>de</strong>n.<br />

Tumoren<br />

Karzinom (gr. karkinos = Krebs): maligner epithelialer Tumor<br />

- Plattenepithel-CA !! (60% Kieferhöhle, 30% Nasenhöhle)<br />

- A<strong>de</strong>no-CA: Drüsen-/Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel (intestinaler Typ o<strong><strong>de</strong>r</strong> Speicheldrüsentyp)<br />

- Übergangsepithel-CA: Urothel/Übergangszone d. Nasen-Rachenraums (Transitionalzell-CA)<br />

• Plattenepithel-CA<br />

- verrucös g Vestibulum / lokal <strong>de</strong>struierend, keine Metastasen<br />

- spin<strong>de</strong>lzelliges CA g polypös ulzerierend, sarkomähnliches Aussehen<br />

- nicht-verhornend g Nasopharynx<br />

• A<strong>de</strong>no-CA<br />

papillär<br />

• A<strong>de</strong>noid-zystisches CA herdförmige (en-bloc-Form) Plattenepithelmetaplasie, infiltrierend<br />

• Transitionalzell-CA herdförmige (en-bloc-Form) Plattenepithelmetaplasie, infiltrierend<br />

• Schmincke-Tumor syn. lymphoepitheliales CA, Nasopharynx-CA<br />

Nasopharynx, EBV-Infektion, Lymphozyteninfiltrat<br />

Marker: Zytokeratin, epitheliales Membran-Antigen.<br />

Pharynx<br />

Anatomie: Hypopharynx (=Nasopharynx) / Mesopharynx (=Oropharynx) / Hypopharynx.<br />

MALT im lymphatischen Rachenring.<br />

Tumoren <strong>de</strong>s Nasopharynx: Karzinome (65%), mal. Lymphome (25%), Sarkome (5%).<br />

• Juveniles Angiofibrom: 10-25. LJ / nur X (Testosteronrezeptor)<br />

Syn. juveniles Nasen-Rachen-Fibrom. Benigner Gefäßtumor <strong>de</strong>s Nasopharynx, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vom Periost <strong>de</strong>s knöchernen Nasendaches ausgeht (Übergang Nasenhöhle-<br />

Epipharynx) und nur bei Männern vorkommt. Er ist infiltrativ, vergrößert sich jedoch<br />

langs<strong>am</strong> und sistiert mit Abschluß <strong>de</strong>s Schä<strong>de</strong>lwachstums.<br />

Larynx<br />

Anatomie: Die Schleimhaut <strong>de</strong>s Larynx ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schwellfähig und verursacht schnell eine<br />

Erstickungssymptomatik.<br />

Tumoren <strong>de</strong>s Larynx haben eine gute Prognose, weil sie früh erkannt wer<strong>de</strong>n (Heiserkeit) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Larynx lymphatisch schlecht drainiert wird.<br />

Supraglottisch: g Symptome erst bei weitem Fortschritt (Infiltration d. Stimmbän<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />

Glottis-CA: g frühe Ent<strong>de</strong>ckung, spärliche Lymphversorgung g beste Prognose<br />

Infraglottisch: g schnelle Metastasierung.<br />

- Papillome wer<strong>de</strong>n häufig durch Papilloma-Viren hervorgerufen und stellen eine Präkanzerose<br />

für das Plattenepithel-CA dar.<br />

- Karzinome wer<strong>de</strong>n häufig durch Nikotin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Alkohol hervorgerufen und sind zu<br />

95 % Plattenepithel-CA.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 11


Respirationstrakt [5]<br />

• juveniles Larynxpapillom:<br />

Benigne fibroepitheliale Neoplasie nach Infektion mit Papoa-Viren (HPV human papilloma virus)<br />

/ Präkanzerose für Plattenepithelkarzinome / rezidivfreudig / spontan in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pubertät zurückbil<strong>de</strong>nd.<br />

Histo: meist mehrschichtiges nicht-verhorntes Plattenepithel<br />

Ulzeröse Läsionen <strong>de</strong>s Stimmban<strong>de</strong>s können Ausdruck einer Tbc (sekundär nach kavernöser<br />

Lungen-Tbc) o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines CA sein und müssen stets biopsiert wer<strong>de</strong>n. Als<br />

Harmlose Ulzeration treten sehr selten harmlose Kontaktulzerationen auf. Meistens<br />

han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um ein CA.<br />

Quincke-Ö<strong>de</strong>m:<br />

Syn. angineurotisches Ö<strong>de</strong>m.<br />

Spontan einsetzen<strong>de</strong>, über Jahre rezidivierne<strong>de</strong> Schleimhautschwellung im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Li<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

<strong>de</strong>s Gesichts, <strong>de</strong>s Larynx, Epiglottis, Trachea (supraglottisch), Bronchien (g Luftnot), <strong><strong>de</strong>r</strong> Genitalien,<br />

<strong>de</strong>s GI-Traktes (g Ascites). Ursachen:<br />

- kongenitaler Defekt im Komplementsystem: C1-Inhibitor ist <strong>de</strong>fekt, dadurch ist C1<br />

episo<strong>de</strong>nhaft aktiv und spaltet C-Kinin vom C2 ab. C-Kinin steigert die Gefäßpermeabilität<br />

und löst z.T. sehr schnell Ö<strong>de</strong>me aus.<br />

- physikalische / chemische Noxe<br />

Reinke-Ö<strong>de</strong>m: Flüssigkeitsexsudation im Reinke-Raum (unter <strong>de</strong>m Epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmlippen)<br />

nach Irritationen wie Rauchen (diffus) o<strong><strong>de</strong>r</strong> forciertem Singen (polypös)<br />

Krupp: Syn. Laryngitis diphterica.<br />

Austapezierung <strong>de</strong>s Rachens mit weißlichen Pseudomembranen (Fibrinschorf + Nekrose) auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer kruppös-nekrotisieren<strong>de</strong>n Entzündung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge eines bellen<strong>de</strong>n Hustens,<br />

inspiratorischem Stridor und Dyspnoe. Ursache:<br />

- Corynebacterium diphteriae (gr<strong>am</strong>pos., keulenförmig) g Dipherietoxin<br />

- Masernvirus (Par<strong>am</strong>yxoviridae) g Masernkrupp<br />

- Influenzavirus (Orthomyxoviridae)g Grippekrupp<br />

Tracheobronchialsystem<br />

Die Reflexzone beginnt in <strong>de</strong>n Bronchien („Gehustet wird mit <strong>de</strong>n Bronchien“).<br />

ATELEKTASE: Min<strong><strong>de</strong>r</strong>belüftung.<br />

RESORPTIONSATELEKTASE: Bronchusverschluß durch Schleim / Fremdkörper / Tumor<br />

BRONCHIEKTASE: Ausweitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchusendstrecke. g resp. Insuff. g Cor pulmonale<br />

Klinik: maulvolle Expektoration, Hämoptoe<br />

LUNGENSEQUESTER: (Nebenlunge) Fehlbildung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge ohne Anschluß an das<br />

Bronchialsystem. Die arterielle Versorgung erfolgt über Äste <strong><strong>de</strong>r</strong> Aorta.<br />

Stenosen erfolgen von<br />

- <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s Lumens: Obturationsstenose g Atelektasen, Emphysem<br />

- <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand aus: Deformationsstenose durch Aufweichung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verhärtung i.R.e. Entzündung,<br />

Narbenbildung, Degeneration.<br />

- außerhalb: Kompressionsstenose durch eine Knotenstruma, LK-Vergrößerung (durch Metastasen),<br />

Mediastinaltumoren g Druckneknrose, Auflösung <strong>de</strong>s Trachealknorpels<br />

Bronchiektasen<br />

- sackförmig durch Wandschwächen bedingt (Fehlbildung, Mukoviszidose, Bronchopneumonie).<br />

Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund steht die Füllung mit eitrigem Schleim.<br />

- atelektatisch durch Stenosen bedingt (Narben, Verschluß).<br />

- follikulär durch Kombination aus Virusinfektion und ge<strong>net</strong>ischer Prädisposition<br />

Asthma bronchiale: Eosinophilie / verdickte BM / Dyskrinie<br />

Überempfindlichkeit <strong>de</strong>s Bronchialsystems.<br />

Insuffizienz <strong><strong>de</strong>r</strong> β 2 -Rezeptoren (für NA) und Vagusstimulation führen zu einer Bronchokonstriktion.<br />

Mastzellen und Makrophagen sezernieren Entzündungsmediatoren<br />

(Leukotriene, Prostaglandine und Hist<strong>am</strong>in).<br />

Es ergibt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Symptomkomplex:<br />

- beim allergischen Asthma stimuliert IgE Mastzellen zur Ausschüttung von Entzündungsfaktoren<br />

g Eosinophilie g Charcot-Ley<strong>de</strong>n-Kristalle (Eos-Fragmente)<br />

- Bronchospasmus g Exspiration behin<strong><strong>de</strong>r</strong>t / Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialmuskulatur<br />

- Epithelschä<strong>de</strong>n g Schleimhautö<strong>de</strong>m mit verdickter Basalmembran (Glashaut)<br />

- Dyskrinie (Störung <strong>de</strong>s endokrinen Systems g zähflüssiges Sekret in <strong>de</strong>n Bronchienlumina)<br />

≡ Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimdrüsen g Curschmann-Spiralen<br />

- Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Becherzellen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 12


Respirationstrakt [5]<br />

Ventilationsstörungen<br />

Par<strong>am</strong>eter obstr restr.<br />

. n i<br />

R<br />

h<br />

n<br />

FEV i<br />

RV h i<br />

AGW i i<br />

VC 5,0 l<br />

Resistance s. FEV<br />

FEV/rFEV 4,0 l / 80%<br />

RV 1,5 l<br />

AGW 150/min<br />

a) exogenes Asthma: angeborene Hypersensitivität mit IgE-Aktivität (häufig mit Neuro<strong><strong>de</strong>r</strong>mitis,<br />

Ekzemen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Heuschnupfen assoziiert) g Überempfindlichkeitsreaktion Typ I / beginnt im<br />

Kin<strong>de</strong>salter<br />

b) endogenes Asthma: Hypersensitivität <strong>de</strong>s Erwachsenenalters ohne IgE-Aktivität<br />

Atemnotsyndrom <strong>de</strong>s Neugeborenen: bei Frühgeburten<br />

alle akut postnatalen Respirationsstörungen.<br />

Aufgrund einer mangeln<strong>de</strong>n Surfactantproduktion durch Alveolarmakrophagen Typ II<br />

kommt es postnatal zu einer Atelektase <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungemit Lungenö<strong>de</strong>m und protein- und<br />

kohlenhydratreichem Exs udat, welches die Alveolen membranartig ausklei<strong>de</strong>t.<br />

Nach PEEP-Beatmung über mehr als drei Tage kann sich ein interstitielles Lungenemphysem<br />

entwickeln, sowie eine bronchopulmonale Dysplasie mit <strong>de</strong>n Stadien<br />

Schleimhautö<strong>de</strong>m g Fibrose g Wabenlunge, Hyaline Membran <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge.<br />

Chronische Bronchitis:<br />

Klinische Def.: persistieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Husten mit Auswurf über min<strong>de</strong>stens drei Monate in<br />

je<strong>de</strong>m von zwei aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>folgen<strong>de</strong>n Tagen. „Der einzige Reiz, <strong>de</strong>n alte Männer haben,<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Hustenreiz“. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> chronisch <strong>de</strong>struktiven Bronchitis sind meist die mittleren<br />

und kleinen Bronchien betroffen. Pathogenese:<br />

- Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flimmerzellen g Ersatz durch Becherzellen g Schleimabson<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

g Verstopfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchiolen g Störung <strong>de</strong>s Protease-Antiprotease-<br />

Gleichgewichts g Entzündung<br />

- Lympho-Plasma-Infiltrat<br />

- Destruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialwand<br />

- Vernarbung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialwand mit Verbreiterung und Hyalinisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> BM.<br />

- die chronische Reizung führt zur Basalzellhyperplasie.<br />

- Fibrose g Obstruktion, chronische Entzündung g zentrolobuläres Emphysem,<br />

Bronchiektasen g pulmonale Hypertonie g Cor pulmonale<br />

Mukoviszidose - Befundkonstellation:<br />

chr. obstr. Bronchitis + biliäre Leberzirrhose + Sterilität (X), exogene Pankreasinsuff.<br />

Ventilation<br />

obstruktive Erkrankungen: Erkrankungen mit erhöhtem Strömungswi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand<br />

restriktive Erkrankungen: Erkrankungen mit vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Durchblutung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ventilation<br />

<strong>de</strong>s Parenchyms.<br />

Zirkulation<br />

Anatomie: Die Lunge ist retrograd zwischen linkem und rechtem Herz eingeschaltet. Zentrale<br />

Kreislaufstörungen wirken sich daher unmittelbar auf die Lunge aus.<br />

Die Durchblutungsregulation <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge erfolgt lokal endokrin - nicht neurogen (Sympathikus<br />

wirkt nicht vasokonstriktiv). Nervös wer<strong>de</strong>n hingegen die glatte Muskulatur<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchien und die Drüsen versorgt.<br />

Lungengefäße:<br />

a) Vasa privata: Aa. bronchiales (aus Aorta und 3./4. IC-Arterie) versorgen Bronchialbaum<br />

und Parenchym. / Vv. bronchiales (g Lungenvenen, Vv. azygos und hemiazygos)<br />

drainieren zusätzlich die Pleura.<br />

b) Pulmonalarterien: Sie verlaufen mit <strong>de</strong>m Bronchialbaum und haben eine vergleichsmäßig<br />

dünne unelastische Wand (Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>drucksystem).<br />

c) Pulmonalvenen: Sie verlaufen interlobulär g intersegmental g parabronchial<br />

d) Lymphgefäße: Sie begleiten die Pulmonalarterien und die großen Bronchien. Oberflächliche<br />

Lymphgefäße drainieren die Pleura visceralis und verlaufen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Interlobularsepten.<br />

Der Lymphstrom ist hilumwärts gerichtet. Es wer<strong>de</strong>n intrapulmonale und mediastinale<br />

LK unterschie<strong>de</strong>n<br />

Blutdruck:<br />

Volumen:<br />

20/8 mmHg<br />

450 ml<br />

Physiologie: Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten <strong>de</strong>s Lungenkreislaufs.<br />

- Der kleine Kreislauf ist ein Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>drucksystem: 20/8 mmHg (bei Belastung bis 25 mmHg).<br />

Daher hat <strong><strong>de</strong>r</strong> hydrostatische Druck einen größeren Einfluß g die Lungenspitze wird im Stehen<br />

kaum durchblutet, die Lungenbasis beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark.<br />

- Die Lunge ist ein Blutreservoir und enthält 9% (450 ml) <strong>de</strong>s Ges<strong>am</strong>tblutvolumens.<br />

- <strong><strong>de</strong>r</strong> intrapulmonale Druck wirkt sich auf <strong>de</strong>n Druck <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalarterien aus.<br />

- Im Gegensatz zum großen Kreislauf wird die Durchblutung bei niedrigem O 2 -Gehalt durch<br />

Vasokonstriktion gedrosselt (Euler-Liljestrand-Mechanismus). Die Konsequenz ist eine Flußregulation<br />

zugunsten besserperfundierter Regionen.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 13


Respirationstrakt [5]<br />

primär<br />

M. Ayerza<br />

i<br />

sekundär<br />

- Gefäße<br />

- Austauschfl.<br />

pulmonale Hypertonie<br />

i<br />

- hypert. Pulmovaskulopathie<br />

- Cor pulmonale<br />

i<br />

Pulmonale Hypertonie: BD > 20 bzw. 30 mmHg (Ruhe bzw. Belastung)<br />

Meist sekundäre BD-Erhöhung <strong>de</strong>s kleinen Kreislaufs mit <strong>de</strong>n Ursachen:<br />

a) Kaliberreduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalgefäße (<strong>de</strong>finitionsgemäß darf we<strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt, venöse<br />

Druckerhöhung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Linksherzinsuffizienz vorliegen). Pathogenese:<br />

vasorestriktiv: Parenchymzerstörung (Entzündung, Fibrose, Proteolyse)<br />

vasokonstriktiv: durch Hypoxie (vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Ventilation, Diffusion o<strong><strong>de</strong>r</strong> O 2 -<br />

Sättigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft)<br />

vasoobstruktiv: durch Verschluß (thrombotisch, embolisch, Gefäßentzündung)<br />

Strickleiterartige Narben <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenarterien sprechen für eine alte Thrombembolie<br />

b) Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasaustauschfläche. Bsp. Lungenemphysem, Silikose, Sarkoidose<br />

Als Folge <strong>de</strong>s Hypertonus kommt es zu einer hypertonen Pulmovaskulopathie <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen<br />

(Media- und Intimahyperplasei) und muskulären Lungenarterien. Letztere wer<strong>de</strong>n morphologisch<br />

in vier Schweregra<strong>de</strong> eingeteilt (Mediahyperplasie, Intimafibroelastose, Kapillarwucherung,<br />

nekrotisieren<strong>de</strong> Arteriitis).<br />

Führt eine Lungenfunktionsstörung o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Strukturverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge zu einer (exzentrischen)<br />

rechtsventrikulären Hypertrophie (kritische Masse 80g), spricht man <strong>de</strong>finitionsgemäß<br />

von einem Cor pulmonale. Es entwickelt sich bei pulmonalen Drücken über 50/25 mmHg und<br />

führt oft zum Sekun<strong>de</strong>nherztod.<br />

Pulmonalarteriensklerose:<br />

Intimafibrose aufgrund höherer Volumen- und Druckbelastung.<br />

- Links-Rechts-Shunt (offener Ductus botalli, Septum<strong>de</strong>fekte) g Volumen<br />

- Mitralinsuffizienz g Volumen<br />

- Mitralstenose, Aortenstenose g Druck<br />

- interstitielle Lungenfibrose g Druck<br />

Lungenö<strong>de</strong>m: f Linksinsuffizienz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Noxe<br />

Als Lungenö<strong>de</strong>m bezeich<strong>net</strong> man eine vermehrte Flüssigkeitsans<strong>am</strong>mlung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge (zunächst<br />

interstitiell, dann alveolär) nach Linksinsuffizienz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Noxe.<br />

a) Linksherzinsuffizienz:<br />

Rückstau g Exsudation / Hämorrhagie g Sklerose <strong><strong>de</strong>r</strong> alveolokapillären Membran. Intraalveolär<br />

fin<strong>de</strong>n sich Herzfehlerzellen (bräunliche mit Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in bela<strong>de</strong>ne Makrophagen,<br />

die Erythrozyten abbauen)<br />

b) chem. / phys. Noxe:<br />

Noxe g fibrinös-seröse Exsudation, hyaline Membran g Lungenfibrose<br />

Metabolische Läsionen<br />

Metabolische Läsionen betreffen Bildungsstörungen von Surfactant und Proteinasen.<br />

Surfactant g Atelektase / Proteinasen g Emphysem<br />

- Surfactant wird von Alveolarepithelien vom Typ II produziert und erniedrigt die Oberflächenspannung.<br />

- Proteinasen (Elastasen) wer<strong>de</strong>n von Alveolarmakrophagen, Neutrophilen und Bakterien<br />

produziert und dienen <strong><strong>de</strong>r</strong> Körperabwehr. Unter normalen Umstän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Proteinasen durch<br />

α-Antitrypsin inaktiviert. Fehlt dieses, kommt es zu einem vermehrten Elastin- und Kollagenabbau<br />

g Leberzirrhose und Lungenemphysem.<br />

Pneumokoniosen:<br />

Erkankungen, bei <strong>de</strong>nen inhalierte Partikel (< 7µm) zu einer Entzündung (gLungenfibrose)<br />

führen. Die Partikel wer<strong>de</strong>n zunächst von Gewebsmakrophagen phagozytiert, verkleben aber<br />

mit <strong>de</strong>n Lysosomen, setzen dadurch Proteasen frei und führen zu einer Entzündungsreaktion.<br />

Pathogene Partikel:<br />

- Beryllium g Berylliose g Epitheloidzellgranulome<br />

- Asbest ( hydratisierte Silikate) g „Pleuraplaques“, Pleur<strong>am</strong>esotheliom, Bronchial-<br />

CA, Cor pulmonale, Emphysem<br />

- Heu, Getrei<strong>de</strong> g Farmerlunge<br />

- Baumwolle g Byssinose<br />

- Quarzstaub (Siliziumdioxyd) g Silikose (silikotische Knötchen)<br />

- Talkum (Magnesiumsilikat) g Talkose<br />

- Eisenstaub induziert keine fortschreiten<strong>de</strong> Fibrose<br />

- Kohlestaub ist apathogen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 14


Respirationstrakt [5]<br />

Klinik:<br />

- Dauerdyspnoe<br />

- hypersonorer KS<br />

- leises Vesikuläratmen<br />

- Faßthorax, Hilfsmusk.<br />

- TLC, FRC, RV h<br />

- R h bzw. FEV i<br />

Emphysem<br />

Das Emphysem i.e.S. ist eine irreversible Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenazini (terminale Bronchioli) auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer Gewebe<strong>de</strong>struktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchiolenwand.<br />

Proteasen g Destruktion g Strömungswi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand g Überblähung<br />

- funktionell: übermäßige Inspiration (reversibel)<br />

- akut: reversibler Lungenumbau, z.B. infolge eines Asthma bronchiale<br />

- chronisch: irreversible Dilatation <strong><strong>de</strong>r</strong> Lufträume aufgrund Substanzverlust jenseits<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchioli terminales (Wandabbau).<br />

- interstitielles Lungenemphysem: pathologische Luftans<strong>am</strong>mlung im Interstitium<br />

(z.B. nach Überdruckbeatmung bei einem Atemnotsyndrom.<br />

- kompensatorisches E.: bei Pneumektomie<br />

Form Lokation Ursache<br />

Typ A: panazinäres E. ges<strong>am</strong>ter Azinus α-Proteinase Inhibitor-Mangel, Marfan-S.<br />

Typ B: zentrilobuläres E. Azinuszentrum chr.-<strong>de</strong>str. Bronchiolitis, Rauchen<br />

periazinäres E.<br />

Azinusperipherie<br />

Narbenemphysem keine Beziehung Lungen-Tbc<br />

Entzündungen<br />

Tuberculose:<br />

Erreger: Mycobacterium tuberculosis. Resistenz gegen Säure und Lysosomale Enzyme führt zu<br />

GI-Passage und verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t Phagozytose. Zellwand ist säurefest (Ziehl-Neelsen-Färbung) und<br />

lipidreich (g verkäsen<strong>de</strong> Nekrose = Koagulationsnekrose).<br />

Miliar-Tbc: hämatogene Streuung eines Tuberkelher<strong>de</strong>s (Hilus-LK o<strong><strong>de</strong>r</strong> Organ) mit Bildung<br />

kleiner Tuberkelher<strong>de</strong> in verschie<strong>de</strong>nen Organen.<br />

Phtise: Gewebseinschmelzung eröff<strong>net</strong> einen Bronchus o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Gefäß g Streuung.<br />

Tuberkulom: hämatogen entstan<strong>de</strong>ner Rundherd mit zentraler Nekrose / entzün<strong>de</strong>tem Parenchym<br />

/ Bin<strong>de</strong>gewebskapsel.<br />

≡ Immunreaktion erst nach 3 Wochen.<br />

Primärinfektion Bakterien überleben Phagozytose<br />

T-Zell-Rektion erst nach 3 Wochen. Stimulation von Makrophagen (g<br />

Epitheloidzellen, Riesenzellen). Ausbildung <strong>de</strong>s Primärkomplexes:<br />

- Herd im Lungen-Mittelgeschoß<br />

- Reaktiver LK im Hilusbereich<br />

Bakterien überleben apikal oft als Simmon’scher Spitzenherd.<br />

Verlauf:<br />

Vernarbung / Verkalkung<br />

Streuung<br />

Das Verhältnis zwischen Virulenz und Resistenz bestimmt dieVerlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> Tbc:<br />

a) günstig g produktiv-proliferieren<strong>de</strong> Form: die Erreger wer<strong>de</strong>n abgegrenzt.<br />

b) ungünstig g exsudative Form: die Erreger breiten sich in Form verkäsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Nekrosen aus<br />

und streuen.<br />

bronchogene Streuung führt zu Kleeblatt-förmigen Tuberkulom-Ausprägungen (je<strong>de</strong>s ‚Blatt‘<br />

ein Azinus), die narbig abgegrenzt wer<strong>de</strong>n (zirrhotische Lungen-Tbc).<br />

Hämatogene Streuung. Je nach Verhältnis zwischen Virulenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Bakterien und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stärke<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Körperabwehr kommt es zu folgen<strong>de</strong>n Ausprägungen:<br />

a) pulmonal: bei guter Resistenz wer<strong>de</strong>n nur nur die gut oxygenierten Gewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenspitze<br />

besie<strong>de</strong>lt.<br />

b) meningeal: bei schlechter Resistenz kommt es zu einer generalisierten Aussat, bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Meningen-Absie<strong>de</strong>lungen die Klinik beherrschen.<br />

c) typhoid: (syn. Landouzy-Sepsis) bei fehlen<strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz kommt es zu einer massiven<br />

Überschwemmung mit fehlen<strong><strong>de</strong>r</strong> Granulombildung.<br />

Aspergillus flavus<br />

Postprimäre<br />

Tbc<br />

≡ alle Formen mit direkter Typ IV-Reaktion <strong>de</strong>s Immunsystems (T-Zellvermittelte<br />

Hypersensitivitätsreaktion).<br />

pulmonale Lokalisation meist apikal. Formen:<br />

- Assmann-Infiltrat (infraklavikulär)<br />

- Kavernen<br />

- Tuberkulom<br />

Die Tuberkuloseher<strong>de</strong> können sekundär durch Pilze (Aspergillen) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bakterien (Aktinomyzes)<br />

befallen wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 15


Respirationstrakt [5]<br />

Pneumonien<br />

• Lobärpneumonie<br />

• Herdpneumonie<br />

Bronchopneumonie<br />

konfluierend<br />

peribronchial<br />

septikopy<strong>am</strong>isch<br />

• interstitiell<br />

Erreger:<br />

- Pneumokokken<br />

- Klebsiellen<br />

- Staphylokokken<br />

- Hämophilus<br />

- Pseudomonas<br />

- Legionellen<br />

- Chl<strong>am</strong>ydien.<br />

Lobärpneumonie:<br />

Erreger: Pneumokokken.<br />

Regelmäßig entwickelt sich eine Begleitpleuritis (fibrinös o<strong><strong>de</strong>r</strong> serofibrinös), die eine<br />

Pleuraverwachsung hinterläßt, falls das Exsudat nicht resorbiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

1<br />

Phase<br />

Anschoppung<br />

Kennzeichen<br />

seröses Exsudat mit Eißweiß<br />

Tag 1-2<br />

2 rote Hepatisation fibrinöses Exsudat mit Blut Tag 3<br />

3 graue Hepatisation Granulozyten Tag 4-6<br />

4 gelbe Hepatisation Phagozytose (Verfettung) Tag 7<br />

5 Lyse lymphogene Resorption Tag 7-9<br />

Bronchopneumonie: eine Herdpneumonie<br />

Herdpneumonie, die sich häufig aus einer chronischen Bronchitis entwickelt. Im Ggs.<br />

zur Lobärpneumonie bleibt die Entzündung dabei auf einige Her<strong>de</strong> begrenzt, die verschie<strong>de</strong>ne<br />

Entzündungsstadien aufweisen können, und breitet sich nicht auf einen<br />

ganzen Lappen aus.<br />

Riesenzellpneumonie: interstitielle Pneumonie<br />

Bei einer interstitiellen Pneumonie ist das Interstitium lymphozytär infiltriert, die Alveolen<br />

sind hingegen frei. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Riesenzellpneumo nie führen Par<strong>am</strong>yxoviren (Masern,<br />

Parainfluenza) dabei zur Ausbildung von Riesenzellen.<br />

Monos/Histios g Makrophagen g Epitheloidzellen g mehrkernige Riesenzellen.<br />

Pneumozystis carinii-Pneumonie:<br />

Pneumozystis carinii befällt immun<strong>de</strong>fiziente Patienten (AIDS) und führt zu einer blaßgrauroten<br />

und blutarmen Konsistenzvermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge, die auf ein entzündliches alveoläres<br />

Infiltrat zurückgeht, welches flüssig-schaumig ist und <strong>de</strong>n Erreger enthält (blasse Zysten ∅ 5-12<br />

µm mit 1-8 Innenkörpern). Das Interstitium ist zellreich infiltriert.<br />

Wurm-Zysten:<br />

Echinococcus: Chitinhülle / Taenia saginata (Rind), Taenia solium (Schwein): keine Chitinhülle<br />

Neoplasien (Bronchial-CA)<br />

Bronchial-CA syn. Lungen-CA.<br />

Risiken:<br />

- Rauchen: Zahl gerauchter Zigaretten pro Tag (je mehr, <strong>de</strong>sto höher die Inzi<strong>de</strong>nz), Dauer <strong>de</strong>s<br />

Rauchens, Inalatives Rauchen (Zigaretten vs. Zigarren, Pfeife), Alter zu Beginn <strong>de</strong>s Rauchens<br />

(< 19. LJ etwa 4x höher als > 25.LJ), Zigarettenart (Nikotin- und Teer-arme Zigaretten<br />

sind weniger schädlich)<br />

- ionisieren<strong>de</strong> Strahlen (Minenarbeit)<br />

- Asbest, Nickel (g Plattenepithel-CA), Chrom (in <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie verwen<strong>de</strong>t), Arsen (in Zigarettenrauch,<br />

Pestizi<strong>de</strong>, Medik<strong>am</strong>ente)<br />

- kanzerogene Kohlenwasserstoffe <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelt (Abgase von KFZ, Industrie, Heizung)<br />

- Viren (HIV, HPV)<br />

•• kleinzelliges-CA (SCLC): (small cell lung carcinoma) 40%<br />

hochmaligner, früh metastasieren<strong><strong>de</strong>r</strong> neuroendokriner Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> meist zentral lokalisiert ist<br />

und fingerförmig in die Peripherie vorwächst. Hohe Strahlensensibilität.Unterteilung:<br />

a) Oatcell-CA (Haferzell-CA): Pseudoglanduläre Strukturen, Rosetten<br />

b) intermediärer Typ: polygonaler Kern<br />

c) gemischter Typ: zusätzlich Plattenepithel-CA<br />

• Plattenepithel-CA: 38%<br />

CA <strong><strong>de</strong>r</strong> Basalzelle <strong>de</strong>s respiraorischen Epithels. Der Tumor hat eine feste Beschaffenheit, neigt<br />

zu Nekrosen und kavernösem Zerfall. Pathogenese:<br />

Basalzellhyperplasie g Metaplasie zum Plattenepithel g Ca.i.S. g invasives CA<br />

• A<strong>de</strong>no-CA: 7%<br />

CA <strong><strong>de</strong>r</strong> bronchialen Schleimdrüsen mit drüsigen Strukturen, sowie faserreichem, z.T. elastoi<strong>de</strong>n<br />

Stroma. Das A<strong>de</strong>no-CA tritt häufig in narbigen Bereichen auf ist häufig peripher lokalisiert (g<br />

Pleurainfiltration). Unterteilung in soli<strong>de</strong>, azinäre, papilläre und tubuläre Formen. Schleimbildung<br />

ist nicht obligat.<br />

Eine Unterform <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>no-CA ist das bronchioalveoläre CA, welches die Lungenarchitektur<br />

zunächst noch respektiert und die Alveolen mit atypischen Zellen tapetenartig ausklei<strong>de</strong>t.<br />

• großzelliges Bronchial-CA: 14%<br />

Tumor mit großen prominenten Kernen und Nukleoli.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 16


Kardiovaskuläres System [7]<br />

I.Kardiovaskuläres System<br />

7 [7,0%]<br />

Häufigkeiten versch. Vitien:<br />

- 25% VSD<br />

- 7% Aortenisthmusstenose<br />

- 6% Fallot-Tetralogie<br />

- 6% hypoplastisches<br />

Linksherzsyndrom<br />

- 4% Arterientransposition<br />

Bei einer Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen<br />

Ausflußbahn ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pulmonaldruck vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Formalpathoge<strong>net</strong>isch ist d<strong>am</strong>it<br />

die Entwicklung einer Pulmonalsklerose<br />

ausgeschlossen.<br />

Herzleistungsstörungen<br />

Endokard (Klappenapparat), Myokard (Motor), Epi- / Perikard (Verschiebeschicht)<br />

Herzgewicht: 300g (max. 500g), Ventrikeldicke links: 12mm / rechts: 2-3mm.<br />

La-Place-Gesetz: T=(p•r) / 2d, dh. je kugelförmiger <strong><strong>de</strong>r</strong> Ventrikel, <strong>de</strong>sto geringer die nötige<br />

Wandspannung<br />

Ontoge<strong>net</strong>ische Läsionen<br />

Vorhofseptum<strong>de</strong>fekt: Links(!)-Rechts-Shunt g paradoxe Lungenembolie, Rechtsherzbelastung<br />

g Hypertrophie rechts, pulmonaler Hypertonus.<br />

Formen: offenes For<strong>am</strong>en ovale, Septum primum-Defekt, Septum secundum-Defekt<br />

Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt: (häufigster Defekt) membranös o<strong><strong>de</strong>r</strong> muskulär; meist hochsitzend<br />

Defekt < 0,5 cm g kaum Auswirkungen (zB. Roger-Defekt „viel Lärm um nichts“)<br />

Defekt 1-1,5 cm g Rechtsherzbelastung nur systolisch, Lungendurchblutung vervierfacht.<br />

Defekt > 2 cm g syst. und diast. Rechtsherzbelastung g pulmonaler Hypertonus g Linksherzbelastung.<br />

offener Ductus arteriosus Botalli: Assoziation zu Röteln o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypoxie. Fetale Umgehung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge, postnatal Shuntumkehr (links-rechts) mit erhöhter Durchblutung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge g pulomnaler<br />

Hypertonus, Linksherzbelastung. Bei erhöhtem Pulmonaldruck kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt<br />

abermals umkehren (rechts-links) und zu einer Zyanose führen.<br />

Ko: Preßstrahl (links-rechts) auf die Truncuswand bzw. A. pulmonalisg Intimaläsion (Jet-<br />

Läsion) = Endarteriitis, Sklerose.<br />

Aortenisthmusstenose: Kaliberreduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Aorta min<strong>de</strong>stens um ein Drittel.<br />

juveniler Typ (25%): Stenose proximal <strong>de</strong>s (offenen) Ductus Botalli g retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau in<br />

linkes Herz und Lunge g Blut <strong>de</strong>s rechten Herzens umgeht die Lunge über Ductus Botalli. 2<br />

adulter Typ (75%): Stenose distal <strong>de</strong>s (verschlossenen) Ductus Botalli g Hypertonus und<br />

Linksherz-Hypertrophie, Druckgradient zwischen prox. (Brust-) und dist. (Bauch-) Aorta g<br />

Verstärkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kollateralgefäße (Aa. m<strong>am</strong>mariae, intercostales, gastricae) mit Druckusuren an<br />

<strong>de</strong>n Rippen.<br />

Transposition:<br />

unkorrigiert: Aorta entspring aus <strong>de</strong>m rechten Ventrikel / großer und kleiner Kreislauf sind parallel<br />

geschaltet und vollständig getrennt. Ein Shunt ist in diesem Krankheitsbild nicht inbegriffen,<br />

kann sich aber dazugesellen. Ohne Shunt ist die Transposition nicht mit <strong>de</strong>m Leben vereinbar.<br />

korrigiert: Aorta entspringt aus <strong>de</strong>m nach rechts verlagerten linken Ventrikel.<br />

Fallot-Trilogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn + Rechtsventrikuläre Hypertrohie +<br />

Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt<br />

Fallot-Tetralogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn (A. pulmonalis) + Rechtsventrikuläre<br />

Hypertrophie + Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt + überreiten<strong>de</strong> Aorta.<br />

Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalis-Stenose ist <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonale Gefäßdruck vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t und <strong><strong>de</strong>r</strong> rechte<br />

Ventrikel hypertrophiert. Dabei erzeugt er soviel Druck, daß es zu einem Angleich <strong><strong>de</strong>r</strong> ventrikulären<br />

Drücke kommt und sich ein Rechts-Links-Shunt (nicht Links-Rechts-Shunt !) ausbil<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Fallot-Pentalogie: Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> pulmonalen Ausflußbahn + rechtsventrikuläre Hypertrophie +<br />

Ventrikelseptum<strong>de</strong>fekt + Vorhofseptum<strong>de</strong>fekt + überreiten<strong>de</strong> Aorta.<br />

Rhythmusstörungen<br />

Schrittmacherzentren: Sinus-Knoten (60/min), AV-Knoten (40/min), K<strong>am</strong>mer (30/min)<br />

Bildungsstörung:<br />

normotop: Min<strong><strong>de</strong>r</strong>durchblutung / Fibrose <strong>de</strong>s Sinusknotens<br />

heterotop: ischämische Narben <strong>de</strong>s Myokards o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Läsionen (lipomartige Fettzellwucherung<br />

im intraatrialen Septum) führen zu einer lokalen Verlangs<strong>am</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erregungswelle mit erneuter Erregung <strong>de</strong>s refraktären Gewebes.<br />

Leitungsstörung: Fibrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ischämie an einer <strong><strong>de</strong>r</strong> zwei Schwachstellen <strong>de</strong>s Erregungsleitungssystems<br />

(Sinus-Vorhof.-Grenze o<strong><strong>de</strong>r</strong> His -Bün<strong>de</strong>l).<br />

Sinuatrialer Block: Erregungsleitungsunterbrechung zwischen Sinus- und AV-Knoten<br />

AV-Block: Block im AV-Knoten, His -Bün<strong>de</strong>l o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tawara-Schenkel.<br />

2 laut SR wird unter Shunt ein Kurzschluß verstan<strong>de</strong>n. Bei Aortenisthmusstenose kommt es also<br />

zu keinem Shunt i.e.S.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 17


Kardiovaskuläres System [7]<br />

Kardioneuropathie: Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> autonomen Innervation (SYM: Katechol<strong>am</strong>ine, PA-<br />

RA: ACh)<br />

Funktionelle Läsionen<br />

Das Herz kann zwei funktionellen Belastungen ausgesetz sein: Druck und Volumen. Unter subletaler<br />

Belastung erfolgt eine reaktive Hypertrophie, später eine Hyperplasie.<br />

• Druckbelastung ≡ Nachlasterhöhung (systolisch)<br />

Die chronische Druckbelastung be<strong>de</strong>utet für die Myozyten systolisch ein höheres Arbeitsniveau.<br />

Entlastung erfolgt durch Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> arbeiten<strong>de</strong>n Elemente (Myofibrillen).<br />

Dh. die Muskelmasse nimmt bei Erhalt <strong>de</strong>s Füllungsvolumens zu, es han<strong>de</strong>lt sich um eine<br />

konzentrische Hypertrophie.<br />

Die hypertrophierte Myozyte ist<br />

dicker, länger und verzweigter.<br />

• Volumenbelastung ≡ Vorlasterhöhung (diastolisch)<br />

Die chronische Volumenbeslastung be<strong>de</strong>utet für die Myozyten eine ständige Über<strong>de</strong>hnung.<br />

Entlastung erfolgt durch Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkomere.<br />

Dh. die Muskelmasse nimmt aufgrund <strong>de</strong>s erhöhten Volumens (proportional) zu, es han<strong>de</strong>lt<br />

sich um eine exzentrische Hypertrophie.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie kommt es zu einer erhöhten Expression von Kollagen ( Fibrose wirkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Dilatation<br />

entgegen) und ANP (verstärkte Diurese und Renin-Angiotensin-Aldosteron-Inhibition), sowie einer nachlassen<strong>de</strong>n<br />

ATPase-Aktivität (Ca-Pumpe), wodurch die Relaxation beeinträchtigt und die diastolische Füllung<br />

verstärkt.wird.<br />

Fibrose und verzögerte Relaxation bewirken wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um eine Erhöhung <strong>de</strong>s K<strong>am</strong>merdrucks und eine pulmovenöse<br />

Stauung.<br />

Bland-Garland-White-Syndrom: Abgang <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Kranzarterie aus <strong><strong>de</strong>r</strong> A. pulmonalis<br />

führt zu einer O 2 -Min<strong><strong>de</strong>r</strong>versorgung (O 2 -armes Blut + niedriger Perfusionsdruck) und<br />

Myokardinfarkten.<br />

Herzinsuffizienz:<br />

Die akute HI kommt einer mäßigen Dilatation gleich und führt zu einer Über<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkomere<br />

mit Dehiszenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Glanzstreifen (elektrogene Kopplung). Epi- und Perikard begrenzen<br />

das Ausmaß.<br />

Die chronische HI kommt einer erheblichen Dilatation gleich, weil Epi- und Perikard Zeit haben,<br />

sich <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen anzupassen. Daneben kommt es zu folgen<strong>de</strong>n Organmanifestationen:<br />

Rechts-HI<br />

Anatomie: Conus pulmonalis<br />

Jugularvenen: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau<br />

Leber: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau g Verfettung,<br />

Stauungsinduration („Cirrhose cardiaque“)<br />

Milz: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau g Fibrose<br />

Niere: vergrößert / generalisierte Ö<strong>de</strong>me<br />

Links-HI<br />

Anatomie: gotischer g romanischer Bogen<br />

Lunge: retrogra<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückstau führt zu Erhöhung<br />

<strong>de</strong>s pulmonalen Drucks mit Entstehung<br />

von alveolärem (P> 25-30 mmHg)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> finalem (P< 25-30 mmHg) Lungenö<strong>de</strong>m<br />

mit brauner Induration.<br />

Bronchien: interstitielles Ö<strong>de</strong>m g Asthma<br />

cardiale<br />

Niere: renale Min<strong><strong>de</strong>r</strong>perfusion g Reninfreisetzung<br />

g Wasserretention, Vasokonstriktion<br />

g Ö<strong>de</strong>me / Vorlasterhöhung<br />

A.p.-Folgen:<br />

- dissemin.Parenchymnekrosen<br />

- multiple Narben<br />

- myogene Gefügedilatation<br />

hypertrophe KM-Makro:<br />

- obstruktive Form:<br />

asymmetrisch (Ventrikelseptum<br />

<strong>am</strong> stärksten betroffen)<br />

- restriktive Form:<br />

symmetrisch (das ganze Herz<br />

betroffen)<br />

KHK: koronare Herzkrankheit, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eine (arteriosklerotische / vasospastische / entzündliche)<br />

Stenosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Coronarien zu einer myokardialen Unterversorgung mit<br />

O 2 führt: Angina pectoris (stabil, instabil, A.p. varians), Herzinfarkt<br />

Kardiomyopathie: Erkrankung <strong>de</strong>s Myokards, die nicht auf O 2 -Mangel, eine Entzündung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Hypertonus zurückzuführen ist.<br />

primäre Kardiomyopathien<br />

hypertrophe K. ge<strong>net</strong>isch bedingte Texturströrung mit <strong>de</strong>n Folgen einer z.T. asymmetrischen<br />

Hypertrophie g Endokardverdickung, Vaskulopathie, Fibrose<br />

(AV-Bereich: Rhythmusstörungen)<br />

dilatative K. Endzustand verschie<strong>de</strong>ner Herzerkrankungen mit autoaggressiver Komponente<br />

g Dilatation<br />

restriktive K. durch Endokardfibrose verursachte Ventrikeleinengung<br />

Sekundäre KM gehen auf Alkoholabusus, medik<strong>am</strong>entöse Behandlung und bestimmte metabolische<br />

Erkrankungen (M. Pompe, Hämochromatose, Hyokaliämie, Hyperthyreose) zurück.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 18


Kardiovaskuläres System [7]<br />

Ursachen für multiple Abszesse:<br />

- Pilzsepsis<br />

- Septikopyämie<br />

- bakterielle Endokarditis<br />

- eitrige Myokarditis<br />

Pahtogenese:<br />

1. Endothelläsion<br />

2. steriler Thrombus<br />

3. Keimesie<strong>de</strong>lung d. Thrombus<br />

4. Keimbesie<strong>de</strong>lung d. Klappe<br />

5. Klappen<strong>de</strong>struktion<br />

i<br />

infektiöse Endokarditis<br />

(E. ulcerosa)<br />

E. fibroplastica Löffler:<br />

1. Nekrosestadium:<br />

eosinophile<br />

Myokardinfiltration /<br />

Arteriolitis<br />

2. Thrombosestadium<br />

Endokardthromben<br />

3. endokardiale und<br />

myokardiale Fibrose<br />

eine Myokarditis führt zu einer<br />

ballonförmigen Dilatation <strong>de</strong>s<br />

Ventrikels.<br />

bakterielle Myokarditis-Makro:<br />

- dilatierter Ventrikel<br />

- steckna<strong>de</strong>lkopf große<br />

Myokard-Abszesse<br />

- schlaffes Myokard<br />

Endokardläsionen<br />

Das Endokard ist ein bradytrohpes, also sehr empfindliches Gewebe und ähnelt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Intima <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäße. Es bil<strong>de</strong>t die Herzinnenwand (parietal), die Sehnenfä<strong>de</strong>n (chordal),<br />

sowie die Herzklappen (valvulär). Der Schließungsrand <strong><strong>de</strong>r</strong> Herzklappen ist dabei beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Belastungen ausgesetzt und wird auch als „Achillesferse“ bezeich<strong>net</strong>.<br />

Endokard-Fibroelastose: kollagenöse, elastische Verdickung <strong>de</strong>s Endokards mit kompensatorischer<br />

Myokardhypertrophie<br />

Endomyokardfibrose: Myokardfibrose, die zur Verdickung <strong>de</strong>s Endokards führt.<br />

Karzinoidassoziierte Endokardfibrose: Serotonin-induzierte Fibroblastenproliferation<br />

führt zu endokordialen Plaques und Fibrinauflagerungen<br />

Endokarditis<br />

Mitralklappe (90%), Aortenklappe (60%), Trikuspidalklappe (20%) meist mitbetroffen.<br />

infektiöse Endokarditi<strong>de</strong>n<br />

akute bakterielle E. Staphylokokkus aureus verursacht bei vermi<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Resistenz eine<br />

eitrige Einschmelzung g E. ulzerosa<br />

subakute bakt. E. Streptococcus viridans-Thrombus (Sepsis lenta) setzt sich auf einer<br />

vorgeschädigten Klappe ab, wird aber von einer verzögerten Abwehr<br />

in Schach gehalten g E. ulceropolyposa (=thromboulcerosa)<br />

Bakterielle Endokarditi<strong>de</strong>n führen zu bakteriellen Mikroembolien (Osler-Splits) mit Manifestation<br />

an Fingern, Zehen und Retina:<br />

Str. viridans g blaurot / Enterokokken g dunkelblau / Staph. aureus g Eiterbläschen<br />

rheumatische Endokarditi<strong>de</strong>n<br />

rheumatische E. (v.a. bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n) Rheumatische Genese: Nach β-hämol. Streptokokkeninfekt<br />

(Gr. A) bil<strong>de</strong>n sich Immunkomplexe, die sich auf<br />

einer Klappe anlagern (bevorzugt zw. Aorten- und Mitralklappe)<br />

und Nekrosen verursachen (keine Abszesse, da <strong>de</strong>finitionsgemäß<br />

abakteriell), die anschließend organisiert wer<strong>de</strong>n g E. verrucosa<br />

E. verrucothrombotica Thrombusbildung durch DIC<br />

E. Libman-Sacks bei Lupus erythemato<strong>de</strong>s g atypische E. verrucosa<br />

E. Löffler (syn. E. parietalis fibroplastica) befällt fast nur Männer, Lokalisation<br />

meist parietales Endokard <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Apexregion (Klappen<br />

sind nicht betroffen). Obligate Eosinophilie<br />

Myokarditis<br />

Virusmyokarditis:<br />

Coxsackie-, Picorna-, Influenza- und Mumpsviren zerstören die Myokardzellen selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> führen<br />

aufgrund einer Oberflächenähnlichkeit eines Kapseloberflächen-Glykoproteins mit <strong>de</strong>n Myokardiozyten<br />

zu einer T-Zell-vermittelten Autoaggression.<br />

Infekttoxische Myokarditis (Diphterie-Typ):<br />

(auch bei Gasbrand und Bazillenruhr) Das von Corynebakterium diphteriae gebil<strong>de</strong>te Exotoxin<br />

(nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Erreger selbst) stört die ribosomale Proteinsynthese, sowie <strong>de</strong>n mitochondrialen FS-<br />

Transport (Carnitin-vermittelt). Die Myokardiozyten verfetten und <strong><strong>de</strong>r</strong> synzythiale Zus<strong>am</strong>menhalt<br />

geht verloren („Herz geht aus <strong>de</strong>m Leim“).<br />

Parasitäre Myokarditis:<br />

Intrazelluläre Einlagerung und Zellzerstörung durch Toxopl<strong>am</strong>a gondii o<strong><strong>de</strong>r</strong> Trypanosoma cruzi<br />

(Chagas-Krankheit). Durch Trypanosoma cruzi wer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> synzythiale Zus<strong>am</strong>menhalt zerstört,<br />

sowie die Nervenzellen <strong><strong>de</strong>r</strong> kardialen Ganglien.<br />

rheumatische Myokarditis:<br />

Immunkomplexe (durch rheumatisches Fieber nach Streptokokkeninfekt Gruppe A) setzen sich<br />

perivaskulär im Myokard, subendokardial und auf <strong>de</strong>m Sarkolemm <strong><strong>de</strong>r</strong> Myokardiozyten ab und<br />

induzieren eine Komplementreaktion mit <strong>de</strong>n Folgen: fibrinoi<strong>de</strong> Nekrosen, Aschoff-Geipel-<br />

Knötchen (rheumatische Granulome, typisch perivaskulär) und feinfleckigen Myokardfibrosen.<br />

Überempfindlichkeits-Myokarditis:<br />

Ähnlichkeit mit Löfflerscher Endokarditis parietalis fibroplastica. Medik<strong>am</strong>entös induziert entwickeln<br />

sich interstitielle Nekrosen mit Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Eosinophilen und Lympho-Plasma-<br />

Infiltrat. Im Spätstadium bleiben Myokardnarben zurück, und es entwickelt sich eine Perikardfibrose.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 19


Kardiovaskuläres System [7]<br />

Riesenzellmyokarditis:<br />

nicht-eitrige, herdförmige Myokardnekrosen mit Ausbildung von Sarkoidose-Granulomen, in<br />

<strong>de</strong>nen sich Riesenzellen befin<strong>de</strong>n. Assoziation zu Sarkoidose, Riesenzellarteriitis und Wegener-<br />

Granulomatose.<br />

Perikard<br />

Das Perikard ist das parietale Blatt <strong>de</strong>s Herzbeutels (viszerales Blatt: Epikard), welcher<br />

das Herz schützt, eine reibungsarme Gleitbewegung ermöglicht und als Aus<strong>de</strong>hnungsbarriere<br />

für Myokardiozyten eine Über<strong>de</strong>hnung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Lebensnotwendig scheint<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Herzbeutel jedoch nicht zu sein.<br />

Perikar<strong><strong>de</strong>r</strong>guß:<br />

syn. Hydroperikard. Seröse Exsudation ab 50 ml (normal 20ml) infolge eines erhöhten Venendruckes<br />

(Leberzirrhose) o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines erniedrigten onkotischen Druckes (Niereninsuffizienz). Schreitet<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozeß langs<strong>am</strong> fort (2-3 l), wird die diastolische Vorhoffüllung nicht beeinflußt, bei schnellem<br />

Fortgang kann sich eine Herzbeutelt<strong>am</strong>pona<strong>de</strong> entwickeln g Einflußstauung, Tachykardie,<br />

HZV i, BD unter 100 mmHg<br />

Perikarditis: Entzündung <strong>de</strong>s Perikards meist mit Einbezug <strong>de</strong>s Epi- und Myokards. Häufig<br />

nach Herzinfarkt o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bakteriämie (v.a. Tbc)<br />

Exsudat<br />

serös / serofibrinös<br />

fibrinös<br />

purulent<br />

hämorrhagisch<br />

konstriktiv<br />

Ursache<br />

rheum. Fieber, Viren, Kollagenosen<br />

Infarkt, rheum. Fieber, Urämie<br />

Bakterien, Pilze, Parasiten, Tumoren<br />

Tumoren, Urämie<br />

Bakterien (insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Tbc) / nie akut<br />

Aneurysma-Lokalisation<br />

- Aneurysma dissecans:<br />

60% Aortenbogen<br />

40% distal <strong>de</strong>s Aortenbogens<br />

- Aneurysma vera:<br />

Bauchaorta<br />

Risikofaktoren<br />

1. Ordnung 2. Ordnung<br />

Hyperlipidämie Adipositas<br />

Nikotin Diabetes mell.<br />

Hypertonus Hyperurikämie<br />

Arterien<br />

Aufbau: Intima (wirkt proliferationshemmend auf Medi<strong>am</strong>yozyten), Media, Adventitia. LDL und<br />

VDL wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Plasma in die Intimazellen aufgenommen und stehen im Flußgleichgewicht.<br />

SPASMEN: funktioneller Gefäßverschluß durch Kontraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßmuskulatur. Hervorgerufen<br />

durch Migräne (Methysergid), Ergot<strong>am</strong>in, Bleivergiftung, Entzündungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> intraarterielle<br />

Injektionen.<br />

M. Raynaud:<br />

Reversible funktionelle Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> peripheren Vasomotorik mit Spasmen meist <strong><strong>de</strong>r</strong> Fingerarterien<br />

und nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Kälte, Blässe und Zyanose <strong><strong>de</strong>r</strong> Finger.<br />

Arteriosklerose:<br />

nicht-entzündliche Arterienerkrankungen, bei <strong>de</strong>nen ein fibröser Umbau zu einer Verdickung<br />

und Verhärtung, sowie einem Elastizitätsverlust führt und d<strong>am</strong>it zu einer ungünstigen Hämodyn<strong>am</strong>ik.<br />

Die Sklerose schreitet zentrifugal (zentral nach peripher) fort.<br />

Atherosklerose:<br />

WHO-Def.: variable Kombination von Intimaverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, bestehend aus herförmigen Ans<strong>am</strong>mlungen<br />

von Lipi<strong>de</strong>n, komplexen Kohlenhydraten, Blut- und Blutbestandteilen, Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

und Calciumablagerungen, verbun<strong>de</strong>n mit Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arterienmedia. Lokalisation:<br />

Bauchaorta, Aa. iliacae, Koronararterien, Karotisgabel, sonst. Arterienverzweigungen (Wirbelbildung<br />

reißt Endothel<strong>de</strong>cke ein) und Zerebralgefäße. Pathogenese:<br />

LDL und HDL wer<strong>de</strong>n endozytotisch in das Endothel und Makrophagen im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima<br />

aufgenommen und stehen mit <strong>de</strong>m Plasma in einem Fließgleichgewicht. Altern<strong>de</strong> LDL wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n Makrophagen (Schaumzellen) aufgenommen und <strong>de</strong>naturiert, wobei Fettsäuren und<br />

Cholesterin persistieren und zu einem Bild atheromatöser Plaques führen. Plaquemakrophagen<br />

veranlassen das Endothel prokoagulatorische Faktoren (PAF, Plasminogenaktivator-Inhibitor)<br />

auszusen<strong>de</strong>n, lösen in ihrer Umgebung eine monoklonale Myozytenproliferation aus, welche zu<br />

Myofibroblasten wer<strong>de</strong>n und die Plaques sklerotisch einmauern. Wird das Cholesterin inzwischen<br />

nicht rechtzeitig durch HDL abtransportiert, kann es sich zu Kristallen formieren und die<br />

Makrophagen zerstören.<br />

Die Plaque kann sich zurückbil<strong>de</strong>n, sofern die Makrophagen noch vital sind, sie kann einreißen,<br />

einbluten und thrombisch verschlossen wer<strong>de</strong>n, sie kann aber auch kalzifizieren und zu einem<br />

atherosklerotischen Aneurysma aussacken.<br />

Mönckeberg-Mediaverkalkung:<br />

Ringförmige Sklerose („Gänsegurgel“) <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Media (Membrana elastica int.) v.a. muskulärer<br />

Gefäße (z.B. nicht A. carotis communis) aufgrund extrazellulärer Bin<strong>de</strong>gewebslyse ohne<br />

Beeinträchtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima und ohne Einengung <strong>de</strong>s Lumens .<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 20


Kardiovaskuläres System [7]<br />

Hypertone Arteriosklerose:<br />

Zentripetal (peripher nach zentral) fortschreiten<strong>de</strong> Arteriosklerose nicht-elastischer (muskulärer)<br />

Arterien aufgrund eines malignen Hypertonus (230/130 mmHg).<br />

Arteriolosklerose:<br />

Morphologisches Korrelat eines chronischen Hypertonus. Sklerose, Fibrose und Nekrose kleiner<br />

Arteriolen mit geringer Wanddicke (2 Myozytenlagen). Hypertonisch bedingt wer<strong>de</strong>n die<br />

Endothelzellen auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>geschoben und Plasmabestandteile lagern sich subendothelial zwischen<br />

<strong>de</strong>n Myozyten ein.<br />

Arteriitis-Prädilektionsstellen<br />

Riesenzella. g A. temporalis<br />

Panarteriitis n.g Bronchialart.<br />

Takayasu g Aorta / A. pulmon.<br />

Thrombang. obl. g Extremitäten<br />

Entzündliche Läsionen<br />

Panarteriitis nodosa: sektorförmige Intima- und Medianekrosen<br />

Autoaggressive nektrotische Entzündung mittelgroßer Extremitätenarterien und kleiner Organarterien<br />

(nicht Pulmonalarterien), hervorgerufen durch Immunkomplexe nach HBV- o<strong><strong>de</strong>r</strong> β-<br />

Streptokokken-Infekt, sowie Antibiotikazufuhr. (X:C=3:1) Häufigste Manifestation: die Niere<br />

(Nachweisbiopsie jedoch <strong>am</strong> Muskel). Die Immunkomplexe rufen zunächst eine Nekrose aller<br />

Gefäßschichten hervor (Membrana elastica int. zerstört), die granulozytär <strong>de</strong>markiert und von<br />

einem intraluminalen Thrombus abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Granulozyten wer<strong>de</strong>n von massiven Entzündungsinfiltraten<br />

(Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen) abgelöst, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Adventitia<br />

(Periarteriitis) lokalisiert sind und äußerlich als perschnurartige Kntöchen imponieren.<br />

Nekrose und Thrombus wer<strong>de</strong>n narbig organisiert, Intimazellen proliferieren, das Lumen bleibt<br />

verengt.<br />

Wegener-Granulomatose: nekrotisieren<strong>de</strong> Granulome in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwand<br />

Panarteriitis mit Bevorzugung <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Arterien, Kapillaren und Venolen v.a. im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lunge, die von einer GN begleitet wird. U.a. Auftreten von epitheloidzelligen Granulomen.<br />

Arteriitis temporalis syn. M. Horton: Myozytennekrose g Riesenzellgranulationsgewebe<br />

Riesenzellarteriitis <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren und großen Arterien (Aorta, A. temporalis) mit autoaggressiver<br />

Genese (Typ II und IV). Ausgang ist eine Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> elastischen Fasern (UV-Strahlen),<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fragmente Antigencharakter gewinnen. Die betroffenen Gefäße können obliterieren und<br />

klinische Symptome verursachen, wie Kopf- und Gesichtsschmerz, Visusverlust, ischämische<br />

Schä<strong>de</strong>n an Kopfhaut und Zunge, sowie allgemeine Entzündungszeichen (BSG h)<br />

Die klassische Form ist durch eine Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Medi<strong>am</strong>yozyten mit Zersplitterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Membrana<br />

elastica interna und Auftreten von Riesenzellen entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran.<br />

Thrombangitis obliterans: syn. M. Bürger. proliferierend<br />

Ge<strong>net</strong>isch fixierte, Nikotin-induzierte rezidivieren<strong>de</strong> Verschlußkrankheit zunächst kleiner, später<br />

größerer Arterien und Venen (Extremitäten, seltn an Organen) mit segmentaler Ausbreitung.<br />

Die Obliteration beginnt mit einer hyperergischen Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Intima auf Nikotin und Hb-<br />

CO, die in einer fibrinoi<strong>de</strong>n Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Gefäßwand und Thrombusbildung mün<strong>de</strong>t.<br />

Nekrose und Thrombus wer<strong>de</strong>n organisiert, das Gefäßlumen freigelegt und die Intima narbig<br />

umgebaut g narbige Intimapolster. Im chronischen Stadium sind Media und Adventitia fibrosiert.<br />

[„you cannot have both, your leg or your cigarettes“]<br />

Takayasu-Arteriitis:<br />

vermutlich autoaggressive (nach Streptokokkeninfekt) granulomatöse (Tbc-Typ) Arteriitis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

elastischen Gefäße (Aorta und Pulmonalarterien) mit Wandverdickung und schlitzförmiger<br />

Stenosierung g „pulsless disease“.<br />

Churg-Strauss-Arteriitis:<br />

Ähnlich Panarteriitis nodosa mit allergischer Komponente (Eosinophilen-Infiltrat, Assoziation<br />

zu Asthma bronchiale und Allergikern) und hauptsächlichem Befall <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenarterien.<br />

Neoplasien<br />

• Hämangiom: benigner Endotheltumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwand.<br />

kappilär: englumig / Haut <strong>de</strong>s Hals- und Kopfbereiches<br />

kavernös: weitlumig / Haut und parenchyme Organe<br />

• Hämangiosarkom:<br />

maligner Gefäßtumor, <strong>de</strong>ssen Gefäßspalten mit atypischen Endothelzellen austapeziert sind.<br />

• Karposi-Sarkom:<br />

maligner Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich nach EBV- o<strong><strong>de</strong>r</strong> CMV-Infektion von Endothelien und modifizierter<br />

glatter Muskulatur ableitet und ein spin<strong>de</strong>lzelliges Stroma ausbil<strong>de</strong>t, das mit Blut gefüllt<br />

ist<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 21


Verdauungstrakt [8]<br />

8.1. Verdauungstrakt<br />

8<br />

Mundhöhle<br />

XEROSTOMIE: Mundtrockenheit durch Vit A-, Vit B- und Eisenmangel.<br />

SCHWARZE HAARZUNGE: Verhornung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillae filiformes durch Nikotinabusus, Mangelernährung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Antibiotika.<br />

ZAHNFLEISCHBLUTEN: durch Skorbut, Leukämie, hämorrhagische Diathese.<br />

Ontoge<strong>net</strong>ische Fehlbildungen<br />

Cheil-oschisis: seitliche Lippenspalte<br />

Gnath-oschisis: Kieferspalte zwischen Eck- und Schnei<strong>de</strong>zahn<br />

Palat-oschisis: Gaumenspalte. Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle<br />

Wolfsrachen: Cheil-o-gnath-o-palat-oschisis bei Defekt <strong>de</strong>s Hox-Gens (=Homeobox-<br />

Gen / Musterkontrollgen)<br />

Robin-Syndrom: Mikrogenie, Glossoptose, Palatoschisis<br />

Franceschetti-Syndrom: Entwicklungsstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten bei<strong>de</strong>n Kiemenbögen g<br />

„Vogelgesicht“<br />

Stomatitis<br />

S. catarrhalis: Masern, Scharlach / Hyperämie<br />

Entzündung mit Hyperämie und Schwellung, sowie vermehrter Epithelabschilferung.<br />

- Scharlachglossitis: Ablösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillen g Himbeerzunge<br />

- Masern, Röteln: weiße Flecken mit entzündlichem Randsaum (Kolplik-Flecken)<br />

S. herpetica:<br />

Vesikuläre (Bläschen) Entzündung durch Herpes Simplex Virus Typ I. Der Virus persistiert in<br />

Ganglienzellen und führt bei Immunschwäche zur Stomatitis.<br />

S. aphtosa: Entzündung als Ausdruck einer zellulär-zytotoxischen Immunantwort auf HLA o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fremdantigen mit Ausbildung von Erosionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mundschleimhaut.<br />

M. Beh¸et: beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schwere Form durch Autoantikörper gegen GI-Schleimhaut.<br />

S. necroticans: Nach Schwermetallvergiftung und bei Agranulozytose<br />

Lichen ruber planus: Wickh<strong>am</strong>streifenmuster bei Graft-vs.-Host-Reaktion und Arzneimittelunverträglichkeit.<br />

Neoplastische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Leukoplakie: Präkanzerose / kein CA in situ<br />

Klinische Definition: nicht wegwischbarer weißer Fleck. Präkanzerose <strong>de</strong>s Plattenepithel-CA<br />

infolge chronischer Reizung durch Tabak, Alkohol, Druck etc.<br />

80% Epithelhyperplasie, 15% Hyperplasie mit Mitosen, 5% Dysplasien bis Cis.<br />

- häufig plan-homogen: wenig maligne<br />

- selten gefleckt-getüpfelt: maligne<br />

DD: Lichen ruber planus, Erythema exanthema, Pemphigus vulgaris, Lupus eryth.<br />

• Plattenepithel-CA:<br />

Multifokaler Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Zunge o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unterlippe. Wachstum per continuitatem, Metastasierung<br />

lymphogen, selten hämatogen.<br />

99% ulzeröse Form: geringe Differenzierung, schlechte Prognose<br />

1% verruköse Form: hohe Differenzierung, gute Prognose<br />

Je weiter proximal <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor sitzt, <strong>de</strong>sto besser ist die Prognose.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 22


Verdauungstrakt [8]<br />

Zähne - Zahnhalteapparat<br />

ANATOMIE: Die Zahnentwicklung beginnt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> einer ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>malen Epthelabschnürung, aus<br />

welcher das Schmelzorgan hervorgeht. Es entwickelt eine kappenförmige Knospe, die wie ein<br />

umgedrehtes Weinglas (Glocke) senkrecht in das Mesenchym <strong>de</strong>s Kiefers reicht. Die Bucht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Knospe (innen) wird als Zahnpapille, <strong><strong>de</strong>r</strong> mesenchymale Mantel als Zahnsäckchen bezeich<strong>net</strong>.<br />

Zahnsäckchen Mesenchym (g Zementoblasten ) g Zahnhalteapparat (Zement)<br />

Schmelzorgan Ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m (g Ameloblasten ) g Schmelz<br />

Zahnpapille Mesenchym (g Odontoblasten ) g Prä<strong>de</strong>ntin g Dentin<br />

Epulis: benignes tumorähnliches Granulationsgewebe, das <strong>de</strong>m Zahnfleisch aufsitzt.<br />

- Epulis granulomatosa: (C) entzündlich-resorptiver Zahnfleischpolyp<br />

- Epulis gigantocellularis: aggressive infiltrative Gingiva-Überschußbildung, aber keine Neoplasie<br />

(C). Histo: Riesenzellen und perivaskulärer Lymphozytenwall.<br />

- Schwangerschaftsepulis:<br />

Zysten<br />

a) odontogene Zysten: Assoziation zur Zahnanlage<br />

Radikuläre Zysten liegen seitlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitze <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnwurzel und entstehen<br />

zu 80% entzündlich (durch apikale Paradontitis) mit Proliferation <strong><strong>de</strong>r</strong> Malassez-<br />

Zellnester o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu 20% dysontoge<strong>net</strong>isch.<br />

Primordialzysten liegen ebenfalls radikulär und entstehen dysontoge<strong>net</strong>isch aus<br />

<strong>de</strong>m Schmelzorgan nicht durchgebrochener Zähne.<br />

b) nicht-odontogene Zysten haben keine Assoziation zur Zahnanlage und entstehen<br />

durch Einschluß von Epithelresten in <strong>de</strong>n Fusionszonen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesichtsfortsätze<br />

odontogene Tumoren<br />

pT1 ∅ ≤ 2 cm<br />

pT2 ∅ 2-4 cm<br />

pT3 ∅ > 4 cm<br />

pT4 Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachbarorgane<br />

DD Speicheldrüse:<br />

- chr. Siala<strong>de</strong>nitis<br />

L/P/-Infiltrat<br />

- Parotitis epi<strong>de</strong>mica:<br />

L/P-Infiltrat + Nekrosen<br />

- eitrige Parotitis<br />

Neutrophile<br />

- ZMV:<br />

Eulenaugenzellen<br />

- Febris uveoparotitis<br />

(Entität <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkoidose)<br />

epitheloidzellige Granulome<br />

m. Riesenzellen<br />

- Warthin-Tumor:<br />

Zysten, Lymphfollikel, doppelreihiges<br />

Epithel<br />

Tumoren<br />

9% aller Mundhöhlen-Tumoren sind odontogen. Der häufigste Tumor ist das Ameloblastom.<br />

• Ameloblastom: lokal invasiv /unscharfe Begrenzung<br />

Gutartiger lokal invasiv wachsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor <strong>de</strong>s inneren Schmelzepithels (Epithelglocke).<br />

Geht zu 30% von follikulären Zysten aus und ist nicht bekapselt, daher unscharfe<br />

Begrenzung. Röntgen: seifenblasenförmige Aufhellung <strong>de</strong>s Kiefers.<br />

• Odontom:<br />

Gutartige Fehlbildung mit ausgeprägter BG-Komponente.<br />

Bestandteile: epitheliales Ekto<strong><strong>de</strong>r</strong>m, Zahnschmelz und Mesenchym (Dentin, Zement,<br />

Pulpa) während <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnentwicklung.<br />

- Frontal: komposites Odontom mit allen Geweben eines Zahns.<br />

- Seitlich: komplexes Odontom vorwiegend mit mesenchymalem Gewebe.<br />

Speicheldrüsen<br />

Bei Entzündungen ist meist die Gl. parotis betroffen.<br />

SIALORRHOE: gesteigerte Speichelabson<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

DYSCHYLIE: Speicheleindickung mit Rückstau und Gewebeübertritt g Siolithiasis<br />

SIOLITHIASIS: Speicheldrüsenstein (CaPO 4 , CaCO 3 ); meist in Gl. submandibularis.<br />

Parotitis epi<strong>de</strong>mica: Schuljungen g Orchitis<br />

„Mumps“. Durch Par<strong>am</strong>yxoviren hervorgerufene doppelseitige Siala<strong>de</strong>nitis <strong><strong>de</strong>r</strong> Gl. parotis mit<br />

Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Azinuszellen und serofibrinöser Entzündungsreaktion. Virus-Einschlußkörper sind<br />

dabei nicht nachweisbar. Betroffen sind meist Jungen im Schulalter. 20% g Orchitis<br />

Sjögren-Syndrom: (C) Xerostomie, Keratoconjunctivitis sicca, Arthrosen<br />

Autoaggression gegen Ausführungsgangsepithelien <strong><strong>de</strong>r</strong> exokrinen Drüsen (Speichelund<br />

Tränendrüsen) mit lymphozytär bedingter Azinusatrophie (die Drüsen erscheinen<br />

jedoch vergrößert / dichte periduktale Lympho-Infiltrate). Betrifft vorwiegend Frauen<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause (X: C=1:10).<br />

Assoziation zu HLA -DR-3.<br />

Klinik: Xerostomie (trockener Mund), Keratoconjunctivitis sicca (trockenes Auge).<br />

Häufige Assoziation mit rheumatoi<strong><strong>de</strong>r</strong> Arthritis, chronischer Polyarthritis .<br />

DD: eine periduktale Entzündung auch bei chronisch-rezidivieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Parotitis.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 23


Verdauungstrakt [8]<br />

Neoplasien<br />

Der häufigste benigne Speicheldrüsentumor ist das pleomorphe A<strong>de</strong>nom<br />

ADENOM: gutartiger Tumor <strong>de</strong>s Drüsengewebes.<br />

• pleomorphes A<strong>de</strong>nom: häufigster Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Parotis g A<strong>de</strong>no-CA<br />

Mischtumor (pleomorphes Gewebe mit buntem Bild).Häufigster Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Parotis / hohe Rezidivquote.<br />

Morphologie: knotig-zystisch<br />

• oxyphiles A<strong>de</strong>nom: Onkozytom g (selten) onkozytäres CA<br />

Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Schaltstückepithelien, makroskopisch braun (Mitochondrien-Reichtum)<br />

• (Zyst-)A<strong>de</strong>nolymphom: doppelreihiges Epithel, Lymphfollikel<br />

Syn. Warthin-Tumor. Drüsig transformiertes Epithel mit zystisch-papillärer Anordnung. Mitochondriale<br />

DNS-Schädigung. Entartung selten. Morphologie: scharf begrenzt, feinzystisch,<br />

doppelreihiges Epithel, Lymphfollikel. Lokalisation meist Gl. parotis<br />

• A<strong>de</strong>no-CA: aus pleomorphem A<strong>de</strong>nom<br />

• a<strong>de</strong>noid-zystisches CA: 35% aller CA<br />

Cribriformer (siebartig durchlöcherter) Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Speicheldrüsen mit infiltrativem<br />

Wachstum entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Nervenschei<strong>de</strong>n. Rezidivfreudigkeit: 5JÜW: 60%<br />

Ösophagus<br />

APLASIE: Ösophagus nicht angelegt. Proximaler o<strong><strong>de</strong>r</strong> distaler Teil en<strong>de</strong>n blind.<br />

ATRESIE: Ösophagus bil<strong>de</strong>t kein durchgehen<strong>de</strong>s Lumen. Assoziation zu dysontoge<strong>net</strong>ischen<br />

Störungen <strong>de</strong>s Herz-Kreislauf- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Urogenitalsystems<br />

DIVERTIKEL: Lokale Aussackung <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Wand g Stase von Speisebrei<br />

- Zenker-Divertikel: erworben / Höhe M. cricopharyngeus<br />

- Traktionsdivertikel: narbig (nach Mediastinitis) / Höhe Tracheabifurkation (mittlerer Ö.)<br />

- Epiphrenisches Divertikel: druckbedingt (Reflux, Spasmen, Achalasie) / Zwerchfellhöhe<br />

Achalasie: Dysphagie, thorakale Schmerzen / g Ösophagus-CA (4%)<br />

durch erworbene Innervationsstörung <strong>de</strong>s Plexus myentericus hervorgerufene Dilatationsstörung<br />

<strong>de</strong>s ösophagealen Sphinkters mit Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ganglienzellen, Myozten-<br />

und Vagusnerv<strong>de</strong>generation.<br />

Ko: Megaösophagus, Entzündung, Dysplasie, Ösophagus-CA<br />

Mallory-Weiss-Syndrom:<br />

längsgerichtete Schleimhautrisse <strong>de</strong>s unteren Ösophagus und <strong><strong>de</strong>r</strong> Cardia infloge eines<br />

abdominellen Druckanstiegs (Erbrechen, Alkoholismus (unkoordiniertes Erbrechen)<br />

und Schock?). Da <strong><strong>de</strong>r</strong> gastroösophageale Übergang stark vaskularisiert ist, kommt es<br />

hier in <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge zu Blutungen<br />

Virusösophagitis: tritt i.R. einer Immunschwäche auf<br />

Herpes: Münzformulzerationen, Milchglaskerne, mehrkernige Epithel-Riesenzellen<br />

Biopsie nur aus <strong>de</strong>m Randbereich<br />

CMV: infiziert nicht das be<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Plattenepithel<br />

Biopsie nur aus <strong>de</strong>m Ulkusgrund.<br />

Reflux-Ösophagitis: 98% / g Barrett-Ösophagus<br />

Gesteigerte Plattenepithelproliferation + granulozytäres Infiltrat, hervorgerufen durch<br />

Reflux von Magensaft (Säure g Abschilferung g Hyperplasie).<br />

Mit 98% die häufigste Ösophagitis. Begünstigend wirken ein vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Sphinktertonus,<br />

erhöhter intraabdomineller Druck, Zwerchfellhochstand (Schwangerschaft), relaxieren<strong>de</strong><br />

Medik<strong>am</strong>ente und Drogen (Alkohol), sowie Operationen. Komplikation:<br />

Barrett-Ösophagus, Blutung<br />

Barrettösophagus: g Ösophagus-CA / Präkanzerose für A<strong>de</strong>no-CA<br />

erworbene (Reflux) intestinale Metaplasie (nicht-verhornen<strong>de</strong>s Plattenepithel g Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel)<br />

<strong>de</strong>s unteren Ösophagus. Das Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel muß dabei min<strong>de</strong>stens 3 cm über<br />

<strong>de</strong>n gastroösophagealen Übergang reichen. Makroskopisch erscheint <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Z-Linie dadurch als unscharfer Übergang.<br />

Wkt für ein CA: 5% - aber 90% <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>no-CA basieren auf einem Barettösophagus.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 24


Verdauungstrakt [8]<br />

Ösophagus-CA<br />

pT1 bis Submukosa<br />

pT2 g M. propria<br />

pT3 g Adventitia<br />

pT4 g Nachbarorgane<br />

DD Riesenfalten:<br />

- chronische Gastritis<br />

- Zollinger-Ellison-Syndrom<br />

(Foveolen kurz)<br />

- M. Me<strong>net</strong>riére<br />

(Foveolen lang)<br />

Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen:<br />

- Zollinger-Ellison-Syndrom<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen:<br />

- Typ A-Gastritis<br />

- Typ B-Gastritis<br />

Sydney-Klassifikation<br />

Ätiol. A / B / C<br />

Verl. akut / chron. / sonst.<br />

Ort Antrum / Corpus / Pan<br />

Entz. aktiv / Atrophie /<br />

Metaplasie / Erregernachweis<br />

Grad gering - hochgradig<br />

• [CEA] Ösophagus-CA: (X) Plattenepithel-CA (90%) o<strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>no-CA<br />

Häufigster Ösophagus-Tumor. Metastasierung hauptsächlich lymphogen, transmural (auch<br />

Lymphe ?) und nur selten hämatogen. Genese:<br />

a) Reflux-Ösophagitis g Barrett-Ösophagus g A<strong>de</strong>no-CA (10%)<br />

b) Mutagene Faktoren g Dysplasie / Cis g Plattenepithel-CA (90%)<br />

Risiko: Sprue, Achalasie, HPV, Alkohol, Vit<strong>am</strong>inmangel, heiße o<strong><strong>de</strong>r</strong> scharfe Speisen, Rauchen.<br />

60 % ulzerös-endophytisch g horizontal wachsend, Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarorgane<br />

25 % diffus infiltrierend g intr<strong>am</strong>urale Ausbreitung mit Sanduhrstenosen<br />

15 % polypös-exophytisch g Vorwölbung ins Lumen<br />

oberflächlicher Typ: Infiltration bis zur Submukosa<br />

fortgeschrittener Typ: Infiltration bis zur Muscularis propria<br />

Magen<br />

ANATOMIE:<br />

G-Zellen nur im Antrumbereich. Foveolenlänge normalerweise 1 / 5 bis 1 / 3 .<br />

Cardia tubuläre geschlängelte Drüsen g Schleim<br />

Fundus / Corpus Belegzellen (H + /K + -ATPase)<br />

Nebenzellen<br />

Hauptzellen<br />

g HCl, intrinsic factor<br />

g HCO3 - -Schleim<br />

g Pepsinogen g Pepsin<br />

Pylorus<br />

G-Zellen<br />

einfach verzweigte Drüsen<br />

g Gastrin g HCl-Stimulation<br />

g Schleim<br />

EROSION: Schleimhaut<strong>de</strong>fekt bis max. zur L<strong>am</strong>ina muscularis mucosae g Blutungen möglich.<br />

ULKUS: Gewebs<strong>de</strong>fekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> die L<strong>am</strong>ina muscularis mucosae überschreitet.<br />

HYPERCHLORHYDRIE: säurebedingte Inaktivierung pankreatischer Enzyme<br />

INTESTINALE METAPLASIE: häufig mit Magen-CA assoziiert, aber keine Präkanzerose !<br />

Dünndarmtyp: Enterozyten (Zottenbildung), Pa<strong>net</strong>h-, Becherzellen<br />

Dickdarmtyp: Becherzellen<br />

Dielafoy-Syndrom: syn. Exulzeratio simplex: submuköse Arterioloe<br />

akutes kardianahes Magenulkus, das auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines Aneurysma o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Arrosion<br />

einer atypischen, submukös gelegenen, Arteriole entstan<strong>de</strong>n ist.<br />

M. Me<strong>net</strong>iére:syn. Riesenfalten-Gastropathie: foveoläre Hyperplasie<br />

Überproduktion <strong>de</strong>s Drüsenepithels mit Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Foveolen (fovea = Grube) g Riesenfalten.<br />

Es kommt zu gastralem Eiweißverlust bei erhöhter Magenpermeabilität. Foveoläre Hyperplasie<br />

tritt auch bei chronischer Gastritis auf, Riesenfalten durch glanduläre Hyperplasie<br />

beim Zollinger-Ellison-Syndrom.<br />

Zollinger-Ellison-Syndrom: glanduläre Hyperplasie<br />

Ulkus + Hypergastrinämie + Hypersekretion mit glandulärer Hyperplasie, dh. die Foveolen<br />

sind verkürzt bei Vergrößerung und Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegzellen in Korpus<br />

und Fundus. Makro: Riesenfalten. Ätiologie: Gastrindauerstimulation durch<br />

Typ I: antrale G-Zell-Hyperplasie<br />

Typ II: Inselzelltumor mit endokriner Aktivität (Gastrinom)<br />

Gastritis<br />

akut: Granulozyten / g wenige Tage / bei Immunschwäche (CMV, Herpes), Intoxikation<br />

chronisch: Lymphos, Plasmas / Wochen bis Jahre / oberflächlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> transmukös<br />

Die Gastritis beginnt meist im Antrum und breitet sich von dort aus.<br />

SYDNEY-KLASSIFIKATION:<br />

Ätiologie ~ Verlauf ~ Topographie ~ Entzündungsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit ~ Entzündungsgrad<br />

Ätiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Chronischen Gastritis<br />

Typ A Typ B Typ C<br />

autoaggressiv (4%) bakteriell (70%) chemisch (26%)<br />

- lymphoplasmazell.<br />

Infiltrat<br />

- lymphoplasmazell.<br />

Infiltrat<br />

- lymphoplasmazell.<br />

Infiltrat<br />

- Zottenatrophie - Granulozyten<br />

- Granulozyten<br />

- intestinale Metaplasie - Schleimhauterosionen - Mukosa-Ö<strong>de</strong>m<br />

Lokalisation: Corpus Lokalisation: Antrum Lokalisation: Antrum / Pan<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 25


Verdauungstrakt [8]<br />

Substanz<strong>de</strong>fekte:<br />

Dysplasie: nicht invasiv<br />

Erosion: max. MMuc<br />

Ulkus: min. MMuc<br />

Früh-CA: max. SubM<br />

fortg. CA: min. Mus<br />

Magen-CA<br />

pT1 bis Submukosa<br />

pT2 g M. propria<br />

pT3 g Serosa<br />

pT4<br />

pN1<br />

pN2<br />

pM1<br />

g Nachbarorgane<br />

LK bis 3 cm Abstand<br />

LK ab 3 cm Abstand<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> an Gefäßen<br />

Fernmetastasen<br />

Typ A-Gastritis: HCl i / Gastrin h / perniziöse Anämie / g Magen-CA<br />

Antikörper gegen Belegzellen blockieren <strong>de</strong>n Gastrin-Rezeptor und zerstören Parietalzellen und<br />

intrinsic factor (g perniziöse Anämie). Lympho-Plasma-Infiltrat zerstört die Drüsen g Zottenatrophie,<br />

intestinale Metaplasie.<br />

HCl i / kompensatorische Gastrinproduktion durch G-Zellproliferation g Karzinoi<strong>de</strong><br />

Morphologie: Entzündung auf die Mukosa beschränkt<br />

Typ B-Gastritis: Assoziation mit Duo<strong>de</strong>nalulkus / MALT-Lymphom<br />

Helicobacter pylori hydrolysiert Harnstof mittels Urease (zu NH 3 ), induziert d<strong>am</strong>it einen alkalischen<br />

pH und schädigt neben <strong>de</strong>m H + -Transport die Na/K/ATPase.<br />

Lokalisation meist im Antrumbereich. Neben Lymphozyten und Plasmazellen kommen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

aktiven Typ-B-Gastritis außer<strong>de</strong>m noch Granulozyten vor, welche bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />

Oberflächenepithels dieses zerstören (Erosionen).<br />

Ko: Induzierung von Lymphfollikeln g MALT-Lymphom.<br />

Typ<br />

C-Gastritis:<br />

Gastritis, die durch Alkohol, Medik<strong>am</strong>ente (Salicylate) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Enzyme <strong>de</strong>s Duo<strong>de</strong>nalsafts bzw.<br />

Galle hervorgerufen wird. Neben einem lympho-plasmazellulären Infiltrat kommen Granulozyten<br />

vor, die sich jedoch interfoveolär aufhalten, die Leistenspitzen sind ö<strong>de</strong>matös aufgequollen.<br />

Gastroduo<strong>de</strong>nal-Ulkus: duo<strong>de</strong>nal: 100% Helicobacter -Assoziation<br />

Mißverhältnis aggressiver und <strong>de</strong>fensiver Faktoren durch:<br />

Helicobacter, Azidität, Reflux, Salizylate, Durchblutung, Ge<strong>net</strong>ik, Schleimhautschwäche<br />

aggressiv: Pepsin, HCl, Gallensäure, Granulozyten<br />

<strong>de</strong>fensiv: Schleim, HCO 3 , Epithelregeneration, Durchblutung, E-Prostaglandine<br />

akuter Ulkus: kreisrund, treppenförmige grau-gelbe Rän<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

chronisch: Detritus mit Fibrin / Nekrose / Granulationsgewebe / Narbengewebe<br />

Angrenzen<strong>de</strong> Mukosa zeigt häufig intestinale Metaplasie.<br />

Magenulzera g kleine Kurvatur an <strong><strong>de</strong>r</strong> Corpus-Antrumgrenze o<strong><strong>de</strong>r</strong> präpylorisch<br />

Duo<strong>de</strong>nalulzera g Bulbus duo<strong>de</strong>ni (2 cm distal <strong>de</strong>s Pylorus), häufig multizentrisch<br />

Bei<strong>de</strong> Ulzera neigen zu Spontanheilung und Rezidiven. Die karzinomatöse Entartung eines Duo<strong>de</strong>nalulkus<br />

ist extrem selten.<br />

• Magen-A<strong>de</strong>nom: hohe Entartungsten<strong>de</strong>nz / immer dysplastisch<br />

~0% villös polypös g höchste Entartungsten<strong>de</strong>nz<br />

90% tubulär flach / 10% tubulär eingesenkt<br />

• [CEA] Magen-CA sind A<strong>de</strong>no-CA / 5JÜR 5-10%<br />

Zweithäufigste Neoplasie (hinter Colorectal-CA) <strong>de</strong>s GI-Traktes mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />

A-Gastritis, Helicobacter, Ge<strong>net</strong>ik, Magenteilresektion. 5JÜR=5-10%, Bestrahlung und Chemotherapie<br />

sind zwecklos. Ätiologie: Präkanzerose g Früh-CA g A<strong>de</strong>no-CA<br />

1. Früh-CA: Beschränkung auf Mukosa (M-Typ) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Submukosa (SM-Typ). Lymphmetastasen<br />

sind bereits möglich (M: 8%, SM: 20%).<br />

2. fortgeschrittenes CA: Infiltriert die Magenwand.<br />

Borrmann-Klassifikation:<br />

Typ I: (6%) polypös. Bei zentraler Nekrose Übergang in Typ II o<strong><strong>de</strong>r</strong> III<br />

Typ II: (23%) ulzerierend und scharf begrenzt (Wall-artig)<br />

Typ III: (41%) ulzerierend und unscharf begrenzt<br />

Typ IV: (30%) diffus und unscharf begrenzt<br />

Laurén-Klassifikation: (R: Resektionsabstand)<br />

intestinaler Typ: (R 5cm) glanduläres Wachstum // Metastasen g Leber<br />

diffuser Typ: (R 10 cm) bil<strong>de</strong>t Siegelringzellen // Metastasen g Bauchraum, Peritoneum<br />

Dünndarm<br />

VOLVOLUS: Stiel- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Achsendrehung eines Organs<br />

ILLEUS: Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmpassage. Lähmung g paralytisch / Stenose, Hin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis g mechanisch<br />

MECKEL’SCHES DIVERTIKEL: 60-90 cm proximal <strong><strong>de</strong>r</strong> Ileocaecalklappe. Enthält heterotope Illeumund<br />

z.T. Magenschleimhaut, sowie z.T. Pankreasgewebe. Verursacht Obstruktion, Blutungen,<br />

Entzündungen, Invagination und Volvulus.<br />

Angina abdominalis: syn. M. Orthner. Postprandiale relative Ischämie (meist Arteriosklerose<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> A. mesenterica sup.) führt zu hämorrhagischer Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Wandschichten. Abstoßung<br />

und Regeneration führt zu narbigen Fibrosen.<br />

Mesenterialinfarkt: ischämische Wandnekrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> Venenthrombose mit sekundär hämorrhagischem<br />

Infarkt. Ursache meist thrombotisch.<br />

Klinisch 3 Phasen: akutes Abdomen, symptomarmes Intervall, Illeus-Peritonitis.<br />

Peutz-Jeghers-Syndrom: (auto-dom) periorale Hyperpigmentierung mit Dünndarm-Polypen.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 26


Verdauungstrakt [8]<br />

Stoffwechselstörungen<br />

Gluthenenteropathie: 1:1000 / g maligne Lymphome, Rachitis, Osteoporose<br />

Syn. Zöliakie. Verdauungsinsuffizienz infolge angeborener autoaggressiver Reaktion<br />

auf Gluten (Teil <strong>de</strong>s Weizenklebers) mit Enterozytenschädigung. Folgen:<br />

1. Malabsorption, Maldigestion, Steatorrhoe (Fettstühle), voluminöse Stühle<br />

2. Mangelsyndrome: Vit Dg Rachitis, Vit A g Sehstörungen, Vit K g Wundheilungsstörung,<br />

Fe g Anämie, Wachstumsstörungen<br />

3. Dermatitis herpetiformis (autoaggressiv), Osteoporose, MALT-Lymphome<br />

Morphologie: Zottenatrophie, Kryptenverlängerung, Lympho-Plasma-Infiltrat.<br />

Durch eine verzögerte Verfütterung von Weizen im Säuglingsalter soll die Zöliakie<br />

verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />

M. Whipple: (X) Makrophagenschwäche / g Malabsorption, Arthritis<br />

Systemische Makrophagenschwäche mit häufiger Manifestation im Dünndarm. Nach<br />

Infektion mit Corynebakterien (Whipple-Bakterien) kommt es zur unvollständigen<br />

Phagozytose durch Histiozyten und intrazelluläre Persistenz. Die Histiozyten s<strong>am</strong>meln<br />

sich an (LK und Mukosa) und verstopfen die Lymphgefäße. Es kommt zu Chylusrückstau,<br />

Zottenauftreibung und Malabsorption mit Gewichtsverlust.<br />

Extraintestinale Manifestation: Arthritis, Symptome in Lunge und ZNS<br />

DD Darm:<br />

- Typhus abdominalis:<br />

längsverlaufen<strong>de</strong> Nekrosen<br />

und Ulzera <strong>de</strong>s Lymphgewebe<br />

- Colitis ulzerosa:<br />

fulminant hämorrhagischnekrotisierend<br />

(1./2. Wo)<br />

- M. Crohn:<br />

röhrenförmige Stenose<br />

- M. Whipple:<br />

mesenteriale LK vergrößert,<br />

aufgetriebene Zotten<br />

- Tbc:<br />

quergestellte Ulzera, Epitheloidzellgranulome<br />

mit zentralen<br />

Nekrosen.<br />

Enteriti<strong>de</strong>n<br />

TENESMUS: schmerzhafter Stuhl- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Harndrang<br />

Bakteriell invasive Enteritis: g Sepsis, Ulzeration (Blutstühle)<br />

C. perfringens g Enteritis gravis<br />

Ulzeration, Blutungen, Letalität 40%<br />

M. tuberculosae bovis g Ileozäkal-Tbc<br />

a) ulzerativer Typ g anuläre quergestellte Ulzera mit Epitheloidzellgranulomen<br />

b) ulzerokonstriktiver Typ g Narben mit kurzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> langen Stenosen<br />

c) hyperplastischer Typ g Narben durch Granulationsgewebe (?)<br />

S. typhi g Typhus abdominalis<br />

Darm g LK g Lymphe g Blut g Galle g Darm<br />

Durch die Körperabwehr freigesetztes Endotoxin führt zu schweren Ulzerationen und Nekrosen<br />

in <strong>de</strong>n LK, die granulozytär <strong>de</strong>makiert, abgestoßen und reepithelialisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Histo: markige LK-Schwellung g Verschorfung g Geschwürsbildung g Überhäutung<br />

1. Wo: markige LK-Schwellung (mesenterialer und solitärer)<br />

Erreger im Blut, aber keine Durchfälle / Granuozytopenie<br />

2. Wo: Nekrosen (Follikel, LK, Peyer-Plaques) bis zur Mus<br />

Erreger im Blut, (kein Typus ohne) Fieber.<br />

3. Wo: quergestellte Ulzera <strong>de</strong>s Lymphgewebe in Längsrichtung (Ileum terminalis)<br />

/ Erreger im Stuhl, erbsbreiartige Durchfälle, Delir<br />

Bakteriell nicht-invasive Enteritis: g heftige Durchfälle<br />

E. coli g E.-coli-Enteritis (enteropathogen / enterotoxisch / enteroinvasiv / enterohämor.)<br />

Salmonella enteritidis g Salmonellen-Enteritis<br />

V. cholerae g Cholera asiatica<br />

B-Komponente dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Anheftung, A-Komponente aktiviert A<strong>de</strong>nylatcyclase g cAMP g<br />

Proteinaktivierung g Elektrolyt- und Wasserabgabe (Reiswasserstühle)<br />

Parasitäre Erkrankungen:<br />

Ent<strong>am</strong>oeba histolytica (s.u.)<br />

Billharziose g Granulome um spin<strong>de</strong>lförmige Wurmeier mit Seitenstachel<br />

Oxyuren g Juckreiz durch Fa<strong>de</strong>nwürmer in <strong>de</strong>n Darmlichtungen<br />

Askariasis g mechanische Komplikationen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 27


Verdauungstrakt [8]<br />

[CEA] M. Crohn (MC): regional / transmural / diskontinuierlich //g Fisteln<br />

chronisch autoaggressive diskontinuierliche (regionale) Entzündung <strong>de</strong>s GI-Traktes<br />

mit häufiger Lokalisation im terminalen Ileum und Colon. Die Entzündung ist transmural,<br />

bezieht die regionalen LK mit ein und neigt zur Ausbildung von Fisteln. Gewebe<strong>de</strong>struktion<br />

und -reparation prägen das makroskopische Bild („Gartenschlauch“-<br />

Phänomen, „Kopfsteinpflaster“-Muster)<br />

Morphologie: Massive Follikelbildung, Epitheloidzell-Granulome, Schleimhautfissuren.<br />

Der M. Crohn <strong>de</strong>s Colons wird auch als Crohn-Colitis bezeich<strong>net</strong>. M. Crohn<br />

(MC) und Colitis ulzerose (CU) sind die bei<strong>de</strong>n wichtigsten chronischen Entzündungen<br />

<strong>de</strong>s GI-Traktes.<br />

Karzinoid-Lokalisation<br />

45 % Appendix 1% M<br />

26 % Jejunum<br />

Ileum 80% M<br />

16 % Rektum 10% M<br />

5 % Duo<strong>de</strong>num ?<br />

2 % Magen 30% M<br />

2 % Colon 50%<br />

M: Metastasen<br />

Neoplasien<br />

• [NSE] Karzinoid: Matastasen ab 2cm g Serotonin<br />

(früher APUDom) niedrigmaligner Tumor <strong>de</strong>s diffusen neuroendokrinen Systems (syn. APUD-<br />

System von <strong>am</strong>ine and <strong>am</strong>ine precursor uptake and <strong>de</strong>carboxylation). Dies sind alle Zellen mit<br />

neuroendokriner Aktivität, die gruppenweise o<strong><strong>de</strong>r</strong> vereinzelt im Organismus (hauptsächlich<br />

Mukosa <strong>de</strong>s GI- und Respirationstraktes) vorkommen.<br />

Karzinoi<strong>de</strong> entstehen zunächst submukös, infiltrieren dann die Muscularis propria und können<br />

ab einer Größe von 2,5 cm lymphogen o<strong><strong>de</strong>r</strong> hämatogen metastasieren (g Leber, Ovarien, KM,<br />

Lunge, Pleura). Die Metastasen sind häufig größer als <strong><strong>de</strong>r</strong> Primärtumor.<br />

Sobald Metastasen gesetzt wor<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n größere Mengen Serotonin, Kallikrein, Hist<strong>am</strong>in,<br />

Substanz P, Prostaglandine, NA und Dop<strong>am</strong>in produziert. Serotonin ruft dabei das Karzinoid-Syndrom<br />

hervor: Flush, rechtsventrikuläre Endokardfibrose, Hyperperistaltik, Diarrhoe.<br />

a) EC-Karzinoi<strong>de</strong>: aus enterochromaffinen Zellen / Mitteldarm / g Serotonin<br />

b) ECL-Karzinoi<strong>de</strong>: aus enterochromaffin-ähnliche Zellen / Magen / g Hist<strong>am</strong>in<br />

c) G-Zell-Karzinoi<strong>de</strong>: Gastrinome (Gastrin-produzieren<strong>de</strong> Zellen) / Magenantrum<br />

‣ Appendix-Karzinoi<strong>de</strong> sind <strong>am</strong> häufigsten und setzen quasi keine Metastasen.<br />

‣ Dünndarm-Karzinoi<strong>de</strong> setzen Metastasen in die Leber und die regionalen LK.<br />

Colon<br />

MELANOSIS COLI: (C) Braunfärbung <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmschleimhaut infolge Laxantienabusus (Anthrachinone).<br />

Das Pigment ist meist in Makrophagen enthalten und nimmt eine Mittelstellung ein<br />

zwischen Melanin und Lipofuszin.<br />

RUHR: Darminfektionen mit blutig-schleimigen Stühlen<br />

Megacolon congenitum:<br />

Syn. M. HIRSCHSPRUNG. Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsstörung parasympathischer Ganglienzellen im 2. und 3.<br />

Fetalmonat (80% im Anorektosigmoid) führt zu fehlen<strong>de</strong>n Plexus myentericus und submucosus<br />

und somit zu Dauererregung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ringmuskulatur. Durch Kotstau kommt es zur Auftreibung <strong>de</strong>s<br />

Colons. Ein Megacolon kann auch durch eine muskuläre Störung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Passagehin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis<br />

hervorgerufen wer<strong>de</strong>n, infolge <strong>de</strong>ssen es zum Aufstau <strong>de</strong>s Darminhaltes im terminalen Ileus<br />

kommen kann (Mekoniumileus).<br />

AIDS-assoziierte Erreger:<br />

- Durchfallerrkrankungen:<br />

Salmonellen, Shigellen, C<strong>am</strong>pylobacter,<br />

Clostridien<br />

Kryptosporidien<br />

- Pneumonie:<br />

Pneumozystis carinii<br />

- Zytomegalie:<br />

CMV g Eulenaugenzellen<br />

Colitis<br />

PSEUDODIVERTIKEL: Durch Druckerhöhung erworbene Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mukosa und<br />

Submukosa durch Gefäßlücken <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscularis propria. D. treten häufig multipel auf<br />

(Divertikulose) und entzün<strong>de</strong>n als Folge von Kotstau.<br />

ECHTES DIVERTIKEL: Kongenital bedingte Ausstülpung <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>am</strong>ten Darmwand.<br />

Bakteriell invasive Colitis:<br />

Shigellen g Shigellenruhr // g Pseudomembranen<br />

Syn. SHIGELLEN-RUHR, DYSENTERIE. Shigellen-Exotoxin (S. dysenteriae, flexneri, boydii, sonnei)<br />

führt zu Schleimhautulzera mit Pseudomembranen, die granulozytär <strong>de</strong>markiert wer<strong>de</strong>n, im<br />

Ggs. zum Typhus jedoch keine Beziehung zu Peyer-Plaques besitzen. Makroskopisch imponieren<br />

schmutzig-graue herdförmige Beläge.<br />

Klinik: schleimig-blutige Durchfälle, kolikartige Bauchschmerzen, Tenesmen<br />

Amöben g Amöbenruhr // g Leberabszeß<br />

syn Amöbiasis. Chronische Entzündung hervorgerufen durch Ent<strong>am</strong>oebia histolytica. Die Infektion<br />

geschieht durch Ingestion kont<strong>am</strong>inierten Trinkwassers.<br />

a) Intestinale Form g (Kolon, Ileum) blutig-schleimige Durchfälle, endoskopisch sichtbare<br />

Ulzerationen mit unterminieren<strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

b) Extraintestinale Form g Leberabszesse<br />

Amöbom: Herd mit granulierend-fibrosieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung, in <strong>de</strong>ssen Mitte die Magnaform<br />

(Trophozoit) nachgewiesen wird.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 28


Verdauungstrakt [8]<br />

[CEA] Colitis ulzerosa (CU): pANCA / kontinuierlich / nicht transmural / Rektum<br />

Autoaggressive Entzündung <strong>de</strong>s Colons (hauptsächlich Rektum). Ausgelöst durch einen<br />

IgA-Mangel (Schutzfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhäute) <strong><strong>de</strong>r</strong> Mukosa kommt es zur Überschwemmung<br />

mit Bakterien und autoaggressiver Immunreaktion gegen Enterozyten<br />

und Granulozyten (pANCA=perinukleäre Anti-Neutrophilen-Zytoplasma-Antikörper),<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> auch T-Lymphozyten beteiligt sind. Folge:<br />

- Schleimhautulzerationen („Landkarten“-artig).<br />

Dabei wird die Mukosa von <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscularis abgehoben (Muscularis bleibt intakt);<br />

durch einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong> Granulozyten kommt es zu Kryptenabszessen. Langfristig<br />

wird dadurch die Haustrierung aufgehoben („Ofenrohrkolon“).<br />

- Pseudopolypen durch Granulation und überschießen<strong>de</strong> Regeneration<br />

- später Schleimhautabflachung und -austrockung infolge Becherzellmangel<br />

Klinik: langandauern<strong>de</strong> schleimige Blutstühle, Tenesmen, Gelenkbeschwer<strong>de</strong>n<br />

‣ Die Colitis ulzerosa ist Präkanzerose für das Colon-CA<br />

Die Diagnose ‚CA‘ erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

<strong>de</strong>n Nachweis einer tumurösen<br />

Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Submukosa.<br />

Polypen<br />

Makroskopisch erkennbare Gewebsvermehrung <strong>de</strong>s Mukosaepithels, die ins Darmlumen reicht.<br />

Neoplastische Polypen sind benigne, können aber entarten, daher besteht eine OP-Indikation ab<br />

1cm Größe.<br />

HAMARTOM: tumorartige Fehl- und Neubildung ortsständigen Gewebes.<br />

MUKOZELE: Schleimans<strong>am</strong>mlung in einer Höhle meist i.R.e. Appendizitisvernarbung<br />

NEOPLASIE: autonome Proliferation.<br />

nicht-neoplastische Polypen (keine Entartung)<br />

• juvenil<br />

(Ki) Kryptenstenose g Schleimretention / zystisch erweiterte<br />

Drüsen / Oberfläche oftmals ulzeriert<br />

Lokalisation meist Rektum<br />

• hyperplastisch (X) Epithel-Reifungsstörung (überschießen<strong>de</strong> Regeneration bei<br />

syn. metaplastischer Polyp erhaltener Differenzierung) g Sägeblattstruktur.<br />

Lokalisation meist im Sigma. Assoziation zu Colon-CA.<br />

• Peutz-Jeghers-<br />

Syndrom<br />

syn. h<strong>am</strong>artomatöser Polyp<br />

• lymphoid<br />

auto-dom / periorale Pigmentflecken + GI-Polypen<br />

baumartig verästelte Muscularis mucosae be<strong>de</strong>ckt von normalem<br />

Epithel. Assoziation mit Colorektal-CA.<br />

MALT-Hyperplasie<br />

• Dickdarm-A<strong>de</strong>nom: villöse Form g A<strong>de</strong>no-CA<br />

Gutartige Neoplasie <strong>de</strong>s Drüsenepithels.<br />

a) villös: breitbasig, fingerförmige Ausziehungen bis zur Muscularis mucosae<br />

häufigste Entartungsten<strong>de</strong>nz<br />

b) tubulär: gestielt, knäuelartig gewun<strong>de</strong>ne Kryptenschläuche / Rektosigmoid<br />

c) tubovillös: Mischform, die immer villöser wird<br />

d) kolorektales A<strong>de</strong>nom: 95% im Colon <strong>de</strong>scen<strong>de</strong>ns (digitale Untersuchung)<br />

• A<strong>de</strong>nomatosis coli: auto-dom // Präkanzerose für Colon-CA<br />

Syn. Polyposis coli. Auftreten von über 100 A<strong>de</strong>nomen (überwiegend tubulär) meist vor <strong>de</strong>m<br />

35. LJ (APC-Genverlust)<br />

Gardner-Tumor: A. + extrakolorektale Manifestation (Osteome, Fibrome, Dentitionsstörung)<br />

Turcot-Syndrom: A. + maligne Hirntumoren (meist Glioblastome)<br />

• [CEA] kolorektales CA:<br />

95% tubuläre o<strong><strong>de</strong>r</strong> papilläre A<strong>de</strong>no-CA. Metastasen g Leber und Lunge.<br />

Präkanzerosen: A<strong>de</strong>nomatosis coli (obligat), Colitis ulzerosa.<br />

Je ausgeprägter die Schleimbildung, <strong>de</strong>sto schlechter die Prognose. Lokalisation:<br />

50% im Rektum / 25% im Sigma / 25% Zäkum u.a.<br />

Pankreas<br />

Pankreasnekrose:<br />

Verlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> akuten Pankreatitis: Autodigestion <strong>de</strong>s Pankreas mit begleiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Freisetzung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Enzyme führt zu blutigen Nekrosen <strong>de</strong>s Parenchyms, (Kolliquationsnekrose), <strong>de</strong>s<br />

peripankreatischen Fettgewebes (lipolytisch), sowie zur Bildung vasoaktiver Kinine (Bradikinin,<br />

Kallidin), welche BD-Abfall und Schock auslösen können.<br />

Als häufigste Ursache kommen Erkrankungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenwege, Alkoholabusus und Stoffwechselstörungen<br />

(Hyperkalzämie, Hypertriglyzeridämie) in Frage.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 29


Verdauungstrakt [8]<br />

• [CEA] Pankreas-CA:<br />

Meist ein A<strong>de</strong>no-CA. Hauptlokalisation ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kopfbereich (60-70%) mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr von Choledochus-Stenosen.<br />

Begleitend treten häufig Venenthrombosen auf.<br />

normale Leberwerte<br />

GOT 17 (15) U/l<br />

GPT 23 (19) U/l<br />

γ-GT 28 (18) U/l<br />

Bilirubin 1,4 mg/dl<br />

CHE 2700-2750 U/l<br />

Albumin 3,7-5,2 g/dl<br />

PTT 35-45 s<br />

TZ 15 s<br />

Quick 70-130%<br />

X(C)<br />

Klinik d. Leberinsuffizienz:<br />

- Foetor hepaticus<br />

- Ikterus<br />

- Ö<strong>de</strong>me<br />

- Hypotonie<br />

- Fieber<br />

- hämorrhagische Diathese<br />

- Nierenversagen<br />

- Koma<br />

Makroskopische DD:<br />

- Leberdystrophie:<br />

massive Nekrosen<br />

- Echinococcose:<br />

nicht optisch leere Zysten<br />

- Peliosis hepatis:<br />

blutgefüllte Hohlräume<br />

Mikroskopische DD:<br />

- akute Virushepatitis:<br />

Councilman-Bodies<br />

- chr. persist. Hepatitis:<br />

Lymphos g nur periportal<br />

- chr. Cholangitis:<br />

gemischtes Infiltrat um die<br />

Gallengänge.<br />

- alkoholische Fettleber:<br />

Mallory-Bodies<br />

- Cholestase:<br />

Gallezylin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

- toxische Schädigung:<br />

Gallencanaliculi<br />

- Dubin-Johnson-Syndrom:<br />

Pigment in Hepatozyten<br />

- Eisenüberangebot:<br />

Pigment in K.-Sternzellen<br />

Leber<br />

Anatomie: Das klassische Leberläppchen (Kiernanches Läppchen) besitzt eine zentrale Lebervene<br />

(Zentrum) und wird umgeben von Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n (Peripherie).<br />

Das Funktionsmo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinsten Lebereinheit ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Leberazinus (Rappaportmo<strong>de</strong>ll), welches<br />

sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutversorgung <strong>orientiert</strong>.<br />

Zone I: portal (O 2 -reich) - anfällig für Hyperlipidämie (g periphere Verfettung)<br />

Zone III: zentral (O 2 -arm) - anfällig für Hypoxie und Intoxikation (g zentrale Verfettung)<br />

Funktionen: Verstoffwechselung / Galleproduktion (Cholesterinausscheidung) / Hb-Abbau / die<br />

Zellen <strong>de</strong>s RHS stellen <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Speicher für bestimmte Stoffe dar.<br />

LEBERKOMA: ZNS-Intoxikation aufgrund mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Entgiftung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Unter <strong>de</strong>n Toxinen<br />

ist dabei v.a. das NH 3 zu nennen (Proteinkatabolismus in Körperzellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> enteralen Bakterien),<br />

welches in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber zu Harnstoff metabolisiert wird.<br />

Leberzerfallskoma: Leberinsuffizienz nach Virushepatitis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Intoxikation<br />

Leberausfallskoma: zirkulatorische Umgehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber bei Zirrhose, portaler Hypertension<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Shunt-Op.<br />

Als Folge entwickelt sich eine respiratorische Alkalose, sowie eine Enzephalopathie mit Verwirrtheit,<br />

fehlen<strong>de</strong>m flapping tremor und EEG-Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

ASZITES: Ans<strong>am</strong>mlung freier Flüssigkeit im Bauchraum. Durch Abflußstörung und Leberparenchymschä<strong>de</strong>n<br />

kommt es zu vermehrter Lymphproduktion und vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Albuminsynthese,<br />

woraus ein vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter kolloidosmotischer Druck resultiert, <strong><strong>de</strong>r</strong> noch durch <strong>de</strong>n Übertritt von<br />

Eiweißen aus <strong>de</strong>m Plasma in die Disse-Räume verstärkt wird. Durch <strong>de</strong>n intravasalen Volumenverlust<br />

wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System aktiviert und die Na- und Wasser-<br />

Retention gesteigert, wodurch die Aszites noch verstärkt wird.<br />

EKLAMPSIELEBER: Gruppennekrose infolge Verbrauchskoagulopathie durch Freisetzung von<br />

Gewebsthrombokinase im Rahmen einer EPH-Gestose („Schwangerschafts-Vergiftung“). Dabei<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine Plazentainsuffizienz unbekannter Genese mit <strong>de</strong>n Folgen:<br />

- klinisch: Ö<strong>de</strong>m (E), Proteinurie (P) und Hypertonie (H), Kr<strong>am</strong>pfanfälle.<br />

- morphologisch: subkapsuläre Blutungen und Nekrosen<br />

Fibrose / Zirrhose<br />

Fibrose: BG-Vermehrung unter Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppchenstruktur.<br />

Im Rahmen eines portalen Hypertonus (Durck in V. porta o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem ihrer Äste ≥ 15<br />

mmHg o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gradient zu V. cava ≥ 5 mmHg) kommt es zur Ausbildung von Umgehungskreisläufen<br />

mit Caput medusae, Oesophagusvarizen und venösen „Hämorrhoi<strong>de</strong>n“<br />

(venöse Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rektumschleimhaut).<br />

Zirrhose: BG-Vermehrung (Ito-Zellen) unter Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppchenstruktur. Die<br />

Zirrhose wird eingeleitet durch zentrale Massennekrosen und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> portal durch Mottenfraßnekrosen.<br />

Dabei entstehen portozetrale (passive) und periportale (aktive) Septen,<br />

die kapillarisiert wer<strong>de</strong>n und zu einer zirkulatorischen Umstellung mit<br />

Kurzschlußkreisläufen führen, welche das Leberparenchym progredient vernachlässigen.<br />

WHO Zirrhose-Systematik<br />

mikronodulär ∅ 1-3 mm<br />

chronisch kontinuierliche Schädigung<br />

chron. aktive Hepatitis<br />

Bypass-Op. / Thorotrast / Alkohol<br />

makronodulär ∅ 3-30 mm<br />

intermittieren<strong>de</strong> Schädigung mit Regenerationspausen<br />

chron. aktive Hepatitis<br />

M. Wilson / wdh. Intoxikation /<br />

Virushepatitis<br />

Mischtyp überlagerte Schädigung<br />

biliär cholestatisch bedingt meist extrahepatischer Verschluß<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 30


Verdauungstrakt [8]<br />

Metabolismus<br />

DD<br />

Fe-Carrier<br />

<strong>de</strong>fekte Makros<br />

i<br />

Hämochr.<br />

Fe-Ablagerung:<br />

- Gallengänge<br />

- Hauptzellen<br />

Hämolyse<br />

Porphyrie<br />

Apoferritinm.<br />

i<br />

sek. Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose<br />

Fe-Ablagerung:<br />

- Makrophagen<br />

Durch Polyphenole wird die<br />

Eisenausscheidung vermehrt.<br />

Durch regelmäßigen Konsum<br />

von Polyphenol-haltigem Tee<br />

(Wesesse Ceylon Broken, 5<br />

min ziehen lassen) kann daher<br />

die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

A<strong><strong>de</strong>r</strong>lässe um ein Drittel<br />

gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Keyser-Fleischer-Kornealring<br />

Hämochromatose: auto-rez. / Chr. 6 / X:C=10:1 1:500<br />

Gewebsschä<strong>de</strong>n nach hereditärer Fe-Übersättigung auf grund eines gestörten Fe-<br />

Carriers <strong><strong>de</strong>r</strong> Darmschleimhaut und mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Fe-Aufnahmefähigkeit von Makrophagen.<br />

Der enterale Carrier sorgt für eine plasmatische Eisenüberladung, die zu<strong>de</strong>m<br />

nicht wie gewöhnlich durch Lebermakrophagen abgepuffert wird. Es kommt zu erhöhten<br />

Eisenspiegeln und Ablagerung ins Parenchym verschie<strong>de</strong>ner Organe.<br />

Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hämochromatose ist die sekundäre Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose abzugrenzen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Ursache<br />

<strong>de</strong>s erhöhten Eisenspiegels eine Eisenverwertungsstörung (Porphyrie, Apoferritinmangel)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Hämolyse ist. Therapie in bei<strong>de</strong>n Fällen: A<strong><strong>de</strong>r</strong>laß.<br />

Organmanifestation:<br />

Leber: Hepatozytenscha<strong>de</strong>n zunächst portal, später zentral. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> sekundären Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ose<br />

geht <strong>de</strong>m Leberscha<strong>de</strong>n eine Phase voraus, in welcher die Lebermakrophagen<br />

überschüssiges Eisen phagozytieren. Endstadium: Leberzirrhose.<br />

Bronzediabetes: Schädigung <strong>de</strong>s endokrinen Pankreas, Fe-Ablagerung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut<br />

Endocarditis:<br />

Fe-Speicher: Ferritin, Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in (in Leberparenchym und RHS)<br />

Plasma-Fe-Transport: Transferrin (korreliert direkt mit verfügbarem Eisen)<br />

M. Wilson: auto-rez. / Chr. 13 / 1:200.000-300.000<br />

Kupfer wird im Serum locker an Albumin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Transcuprein gebun<strong>de</strong>n (direkt reagieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil)<br />

und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber verstoffwechselt. Dabei entstehen verschie<strong>de</strong>ne Cu-haltige Enzyme (Oxidasen),<br />

sowie das Caeruloplasmin (syn. Ferrioxidase I), ein Akute-Phase-Protein, das eine<br />

radikalfreie Umwandlung von Fe 3+ zu Fe 2+ bewirkt.<br />

Beim M. Wilson kommt es zu einem Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> Cu-ATPase (Kupferpumpe für biliäre<br />

Ausscheidung), sowie einer Synthesestörung <strong>de</strong>s Coeruloplasmins. Als Folge akkumuliert<br />

Kupfer in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber und lagert sich in Teilen <strong>de</strong>s ZNS (Basalganglien), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Descemet-Membran (g Kayser-Fleischer-Kornealring) und <strong>de</strong>n Nieren ab.<br />

Im Serum ist das direkt reagieren<strong>de</strong> Kupfer erhöht, Coeruloplasmin aber stark erniedrigt<br />

und daher das Ges<strong>am</strong>t -Plasmakupfer ebenfalls erniedrigt.<br />

Labordiagnostik: Cu Serum , Cu Harn, Cu Leber, Coeruloplasmin<br />

a-Antitrypsin-Mangel: auto-rez. / Chr. 14 / 1:2000<br />

α-Antitrypsin (AAT) ist <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigste (Serin-)Proteinase-Inhibitor (Pi) im Serum,<br />

wird gebil<strong>de</strong>t in Hepatozyten, Monozyten und Alveolarmakrophagen und übt als Proteasegegenspieler<br />

eine protektive Funktion auf Kollagen und Elastin aus.<br />

Nach ihrer elektrophoretischen Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsgeschwindigkeit wer<strong>de</strong>n drei Allele unterschie<strong>de</strong>n<br />

(M=medium/100% Aktivität, S=slow/60% , Z=zero/0%), wobei das homozygote<br />

Genprodukt <strong>de</strong>s Z-Allels (PiZZ-Form) zur stärksten <strong>Pathologie</strong> führt.<br />

Kin<strong>de</strong>salter g Leberzirrhose<br />

Erwachsenenalter g Lungenemphysem<br />

Zirkulation<br />

portale Hypertension: Kompression <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusoi<strong>de</strong> durch Kollagenablagerung in die<br />

Disse’schen Räume, bin<strong>de</strong>gewebigen Sinus-Ersatz und Sklerosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> ZV führt zu<br />

einem Druckanstieg im Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong>system. Folgen:<br />

GI-Blutungen / Aszites / hepatische Enzephalopathie<br />

Block: Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombahn mit <strong>de</strong>n Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> portalen Hypertension (Ösophagusvarizen,<br />

Caput medusae, Hämorrhoidalvenenstauung)<br />

I. Prähepatischer Block: Thrombose <strong><strong>de</strong>r</strong> Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Milzvene, Tumoren<br />

II. intrahepatischer Block:<br />

präsinusoidal (Portalfeld): Fibrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Portaltrakte<br />

sinusoidal: venöse Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

postsinusoidal (ZV): Okklusion, perizentrale Sklerose<br />

III. extrahepatischer Block: Rechtsherzinsuffizienz, Venenäste (Budd-Chiari-Syndrom)<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 31


Verdauungstrakt [8]<br />

Stauungsleber: passiver venöser Rückstau mit Weitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebervenen und Sinus führt zu<br />

Druckerhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> läppchenzentralen Hepatozyten, Phygozytose durch Kupffer-Sternzellen,<br />

Regeneration. Chronisch g Stauungsstraßen, Zirrhose („Muskatnußleber“), Hypalbuminämie<br />

g Aszites<br />

Schockleber: Zuflußstörung mit Untergang <strong><strong>de</strong>r</strong> Zone III (Läppchenzentrum). Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Trans<strong>am</strong>inasen<br />

Budd-Chiari-Syndrom: Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> großen Lebervenen vor <strong>de</strong>m Eintritt in die V.<br />

cava (z.B. Thrombus) g zentrolobuläre Nekrosen<br />

Venookklusion: (syn. Endophlebitis hepatica obliterans) Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Lebervenen<br />

g zentrolobuläre Nekrosen<br />

Hepatitis<br />

Diffus entzündliche Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Ab einer Persistenz von 6 Monaten wird eine Hepatitis<br />

als chronisch bezeich<strong>net</strong>. Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schädigung stehen Fibrose und Cholestase.<br />

Councilman bodies: Abgestorbene Hepatozyten (z.T. innerhalb von Kupffer-Sternzellen)<br />

Mallory-Körper: Alkoholisches Hyalin innerhalb <strong>de</strong>generieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Hepatozyten<br />

Milchglashepytozyten: Hepatozyten mit HB S -haltigem ER<br />

Sandkerne: Hepatozyten mit HB c -Expression<br />

Leberabszeß: bakteriell bedingte Parenchymnekrose (hämatogen eingeschwemmt o<strong><strong>de</strong>r</strong> i.R.e.<br />

eitrigen Cholangitis)<br />

Verfettungsstadien:<br />

gering: < 10 %<br />

mäßig: 10-30 %<br />

stark: 30-50 %<br />

Fettleber: > 50 %<br />

akut g chronisch g Spätstadium<br />

Virushepatitis chronisch persistieren<strong>de</strong> H. Zirrhose<br />

toxische Hepatitis chronisch aggressiv H. Leberzell-CA<br />

chronisch lobuläre H.<br />

chronisch autonome H.<br />

Fettleber<br />

Voll reversible Fetteinlagerung in <strong>de</strong>n Hepatozyten.<br />

a) Reye-Syndrom: Mitochondriale Fett-Abbaustörung.<br />

b) Schwangerschaftsleber: plurivakuolär ohne Verdrängung <strong>de</strong>s Kerns / häufig tödlich.<br />

c) Toxische Hepatitis: Riesenmitochondrien / Proliferation <strong>de</strong>s gER und einer Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

γ-GT (Enzym auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Zelloberfläche von Hepatozyten und Gallengangsepithel). Bei einer<br />

Cholestase kann sich eine peribiliäre Basopilie entwickeln.<br />

Sulvonylharnstoffe, Sulfon<strong>am</strong>i<strong>de</strong> g Granulome<br />

Valproinsäure, Methotrexat, Cortison g Fettleber<br />

Halothan g Atrophie<br />

anabole Steroi<strong>de</strong> g Peliosis hepatis (Kapillarwachstum, Endothelproliferation <strong><strong>de</strong>r</strong> ZV)<br />

d) Alkoholische Hepatitis: zentrale N./ diffuse Verfettung / Maschendrahtfibrose<br />

Ethanol wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber zu Acetal<strong>de</strong>hyd abgebaut, wobei NADH 2 entsteht.<br />

g NADH 2 -Bildung hemmt die FS-Oxidation und die Lipoproteinlipase<br />

g Acetal<strong>de</strong>hyd führt zu vermehrter TAG-Synthese<br />

g Acetal<strong>de</strong>hyd induziert eine entzündliche Reaktion.<br />

Es entwickelt sich eine diffuse Verfettung (Fettleber), sowie eine zentrale Entzündung,<br />

die chronisch zu zentralen Nekrosen führt. Daneben entwickeln sich zentrolobuläre<br />

perizelluläre Fibrosen (Maschendrahtfibrose) führt.<br />

Als Folge einer gestörten Eiweißsynthese kommt es stellenweise zu Hyalinanreicherungen<br />

in <strong>de</strong>n Hepytozyten (Mallory bodies), die bald darauf zugrun<strong>de</strong> gehen, die<br />

fortschreiten<strong>de</strong> Degeneration führt zu einer Fibrose / Die Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> sind meist entzündungsfrei.<br />

/ Die Proteinablagerung in <strong>de</strong>n Zellen wer<strong>de</strong>n von einem Wassereinstrom<br />

begleitet, welcher zu einem Hydrops führt.<br />

Die chronische Verlaufsform <strong><strong>de</strong>r</strong> alkoholischen Hepatitis wird nicht zu <strong>de</strong>n chronischen<br />

Hepatiti<strong>de</strong>n gerech<strong>net</strong>.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 32


Verdauungstrakt [8]<br />

Virushepatitis: portal / nur HBV ist ein DNS-Virus<br />

Labor: GOT/GPT < 1, Bilirubin h, Quick i<br />

Die Virushepatitis ist eine Entzündung <strong>de</strong>s Leberparenchyms, die von <strong>de</strong>n Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

ausgeht. Je nach Schwere kommt es zu Einzellzellnekrosen, Mottenfraßnekrosen,<br />

Brückennekrosen o<strong><strong>de</strong>r</strong> massiven (panlobulären) Nekrosen (Leberdystrophie g Kartoffelleber).<br />

Überblick <strong><strong>de</strong>r</strong> Virushepatiti<strong>de</strong>n<br />

Typ IZ Diagnose Verlauf<br />

A 2-4 Wo IgM + TA-Anstieg g nie chronisch<br />

B 4-12 Wo Infektion: HB s<br />

früh: HB e / spät: HB e -Ig<br />

g 10% chronisch persistierend<br />

g Säuglinge fast immer chronisch<br />

akut: HB c -IgM<br />

chronisch: HB S + HB S -IgM<br />

C 5-12 Wo HCV g hepatozelluläres CA<br />

D ? HDV benötigt HB s<br />

E 6 Wo HEV-Ig g nie chronisch<br />

• Hepatitis A: fäkal-oral / 2-4 Wo / g nie chronisch<br />

HAV im Stuhl, IgM nach Infektion erhöht, IgG lebenslang vorhan<strong>de</strong>n<br />

Sternzellproliferation, Einzelzellnekrosen, ballonierte Hepatozyten, Councilman bodies<br />

HBV-Labor<br />

HBs aktive Infektion<br />

IgG Schutz vor Neuinfektion<br />

IgM akuter Infekt<br />

IgG Durchseuchungsmarker<br />

HBc<br />

IgM Carrier-Status<br />

HBe Ig En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkrankung<br />

Prädisposition bei:<br />

- chron. Alkoholabusus<br />

- Intoxikation<br />

- Hämochromatose (Fe)<br />

- M. Wilson (Cu)<br />

- prim. biliäre Zirrhose<br />

- prim. skleros. Cholangitis.<br />

• Hepatitis B: zentrale Nekrosen / parenteral / DNS / 2-4 Monate / 10 % chronisch<br />

Das HBV („Dane-Partikel“) besie<strong>de</strong>lt die Hepatozyten (ohne sie zu schädigen) und kann dort<br />

reaktionslos verharren, eine Virusreplikation iniziieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich in das Wirtsgenom integrieren.<br />

Es besteht aus einem Hüll-Partikel HB s („surface“ / gER) und mehreren Kernbestandteilen,<br />

HB c („core“ / ZK) und HB e („envelope“), sowie einer DNS-Polymerase.<br />

a) akute Hepatitis (Minimalhepatitis): HB s , kein o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenig HB c g nicht infektiös<br />

b) chronische persistieren<strong>de</strong> Hepatitis: HB s und HB c zu gleichen Anteilen<br />

HB s -Prädominanz (Milchglashepatozyten) o<strong><strong>de</strong>r</strong> HB c -Prädominanz-Typ (Sandkerne) führen<br />

zu einem streng auf die Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> begrenzten Lymphozyteninfiltrat, z.T. kommt es<br />

zu zentralen Einzelzellnekrosen.<br />

DD: chronisch <strong>de</strong>struktive Cholangitis. Dort sind zusätzlich die Gallengänge betroffen.<br />

c) Chronisch aggressive Hepatitis (Fokaler HB c -Typ): HB c -Dominanz<br />

Einige Hepatozyten besitzen oberflächliches HB c , an<strong><strong>de</strong>r</strong>e eine verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te DNS mit eingebautem<br />

HB s -Strang. Während HB c -haltige Hepatozytn von T-Lymphozyten zerstört wer<strong>de</strong>n,<br />

produziert <strong><strong>de</strong>r</strong> ge<strong>net</strong>isch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Teil HB s -Antigene. Morphologisches Korrelat<br />

sind je nach Schwere stark ausge<strong>de</strong>hnte Mottenfraßnekrosen, die z.T. auch konfluieren<br />

und Brücken bil<strong>de</strong>n können, sowie zungenförmig ins Läppchen ziehen. Die Periportalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

sind entzündlich infiltriert und durch BG-Vermehrung verbreitert. Langfristig kann<br />

sich eine Zirrhose ausbil<strong>de</strong>n.<br />

DD: chronisch <strong>de</strong>skruktive Cholangitis.<br />

• Hepatitis C: parenteral / 5-12 Wo / 50 % chronisch / CA<br />

• Hepatitis D: parenteral / ~ HB s<br />

• Hepatitis E: fäkal-oral / 6 wo / g nicht chronisch<br />

chronische Hepatitis:<br />

Hepatitis, die über 6 Monate besteht.<br />

a) chronisch persistierend: Begrenzung auf Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

b) chronisch aggressiv (aktiv): Mottenfraßnekrosen, Brückennekrosen<br />

a) chronisch lobulär: Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> akuten Hepatitis<br />

b) chronisch autonom (autoimmun): Mottenfraßnekrosen aufgrund AK DNS, glattmuskuläres<br />

Aktin und Cytochrom P-450<br />

Mikroorganismen<br />

Kala -Azar: Leishmania donovani (Flaggelat)<br />

Malaria: Plasmodium g Sporozoiten<br />

M. Weil: Leptospirium ictero-haemorrhagicae (schraubenförmiges Bakterium)<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 33


Verdauungstrakt [8]<br />

Neoplasien<br />

Fokale noduläre Hyperplasie:<br />

Subkapsulär lokalisierte tumorartige Läsion <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber mit charakteristischem Aufbau:<br />

zentrale sternförmige Narbe, von <strong><strong>de</strong>r</strong> fibröse Septen ausgehen, die kleine knotenförmige<br />

Parenchymareale abgrenzen und Gallengangsproliferate, sowie Blutgefäß-<br />

Anomalien aufweisen. Die f.n.H. ist vermutlich ein H<strong>am</strong>artom (lokale Neubildung).<br />

benigne Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber<br />

• kavernöses Hämangiom<br />

• juveniles Hämangiom<br />

• Leberzella<strong>de</strong>nom<br />

maligne Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber<br />

•• [AFP] Leberzell-CA<br />

•• Cholangiozell-CA<br />

• Lebermetastasen<br />

(„Blutschw<strong>am</strong>m“, „Feuermal“) tumoröse Entartung <strong>de</strong>s Sinusendothels.<br />

Häufigster Tumor, tritt häufig im Kin<strong>de</strong>salter auf<br />

und hat ein triphasisches Wachstumsmuster: Wachstum bis<br />

zum 6. Lebensmonat, dann stationöre Phase, Rückbildung ab<br />

<strong>de</strong>m 5. Lebensjahr.<br />

mesenchymale tumuröse Anastomosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßräume mit<br />

ein- o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrschichtiger Epithelauskleidung<br />

mehrlagige Hepatozytentrabekel mit hellem Zytoplasma (Glykogen)<br />

und schlitzförmigen Sinus<br />

Leberst<strong>am</strong>mzell-Entartung führt zu mehrlagige Hepatozytentrabekeln<br />

mit polygonalen Zellen, z.T. mit Galleproduktion.<br />

Sehr schlechte Prognose (Tod nach 0,5-4a). Ursache meist<br />

Alkohol o<strong><strong>de</strong>r</strong> HBV-Infektion, Zirrhose.<br />

intrahepatisches Gallengangs-CA mit Leberst<strong>am</strong>mzellentartung.<br />

Spricht nicht auf Chemotherapie an, sehr schlechte Prognose<br />

(Tod meist nach 1a).<br />

häufigste Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber. Makro: markig-weiße Knoten<br />

mit zentraler Ein<strong>de</strong>llung (Krebnabel).<br />

- Hämatogen aus GI-Trakt (Pforta<strong><strong>de</strong>r</strong>typ)<br />

- lymphogen aus Magen-Pankreas-CA o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenwegen<br />

- systemisch bei ML (Parenchym) und LL (Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong>)<br />

Labor<br />

AP 190 U/l<br />

γ-GT 28 (18) U/l<br />

X(C)<br />

Ikterus (prä/intra/post)<br />

ind.Bili h - -<br />

UBG im Urin + - -<br />

direktes Bili - h h<br />

Stuhl entfärbt - + +<br />

Bili im Urin - + +<br />

aP n h h<br />

TA n h n<br />

UBG: Urobilinogen<br />

TA: Trans<strong>am</strong>inasen<br />

Gallenwege<br />

CHOLESTASE: Gallerückstau [AP, γ-GT] g Gallenzylin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ikterus: Gelbfärbung von Skleren und Haut. Im MPS <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber, Milz und <strong>de</strong>s Knochenmarks<br />

wird Häm über Biliverdin zu Bilirubin abgebaut. Während das Eisen recycled wird, wan<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

Bilirubin an Albumin gebun<strong>de</strong>n in die Lebersinus und wird in <strong>de</strong>n Hepatozyten <strong>am</strong> gER<br />

glucuroniert (konjugiertes, direktes Bilirubin) und über Ligandin <strong><strong>de</strong>r</strong> Galle zugeführt.<br />

Konjugiertes (direktes) Bilirubin fin<strong>de</strong>t sich nicht im Serum o. Harn <strong>de</strong>s Gesun<strong>de</strong>n. Indirektes<br />

Bilirubin führt ab 2,5 mg/dl zu einem Ikterus.<br />

- prähepatisch (Hämolyse)<br />

- hepatisch (gestörte Bili.-Exkretion in die Gallenwege) g zentr. Gallepigmentablagerungen<br />

- posthepatisch (Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung) g Ikterus, Stuhlentfernung<br />

Hyperbilirubinämien<br />

I. juvenilis intermittens<br />

(M. Meulengracht)<br />

Neugeborenen-Ikterus<br />

Crigler-Najjar-Syndrom<br />

Dubin-Johnson-Syndrom<br />

Rotor-Syndrom<br />

UDP-GT= UDP-Glucuronyltransferase<br />

Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT, sowie gestörte Bilirubinaufnahme in<br />

die Leberzelle g indirektes Bili erhöht. Die Erkrankung ist<br />

völlig harmlos und bedarf keiner Therapie.<br />

physiol. rel. Mangel <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT <strong>am</strong> 2.-5. postnatalen Tag<br />

Defekt <strong><strong>de</strong>r</strong> UDP-GT / Hauptausscheidungsprodukt: Monoglucuronid<br />

gestörte Ausscheidung <strong>de</strong>s Bilirubins g Ablagerung eines<br />

schwarzbraunen Pigments innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Hepatozyten<br />

wahrscheinlich Membran-Transport<strong>de</strong>fekt<br />

Cholesteatose: „Stippchengallenblase“. Vermehrte Lipidspeicherung (Cholesterin) <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Histiozyten („Schaumzellen“) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand führt zur Anhäufung gelblicher<br />

Stippchen. Als Ursachen kommen in Frage eine erhöhte Lipidkonzentration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Galle, eine Lymphabflußstörung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand, sowie eine intravesikal<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 34


Verdauungstrakt [8]<br />

vermehrte Resorption, wie sie nach einem Gallestau im Ductus cysticus entstehen<br />

kann. Die Schleimhautoberfläche erscheint makroskopisch gelb.<br />

Cholelithiasis: Gallensteine. Zur Ausbildung von Gallensteinen kommt es beim Zus<strong>am</strong>mentreffen<br />

von Präzipitaten (Cholesterin, Bilirubin o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ca) und Muzin. Risikofaktoren:<br />

Diabetes mell., Adipositas, Hyperliporpoteinämie, Malabsorption v. Ga l-<br />

lensäuren.<br />

- Cholesterinstein (90%): solitär / gelb / rund-oval. Mißverhältnis zwischen Cholesterin, Gallensäuren<br />

und Phospholipi<strong>de</strong>n.<br />

- Pigmentstein: multipel / grau-schwarz / klein. Unkonjugiertes Bilirubin reagiert mit Calziumsalzen.<br />

- Kalkstein: grauweiß / bröckelig. CaCO 3<br />

- gemischte Steine haben einen Cholesterin-Kern und eine Kalk- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pigmentschale<br />

Gallensteine über 3 cm Größe haben ein 10fach erhöhtes Karzinomrisiko.<br />

Entzündungen<br />

Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> intrahepatischen Gallenwege leiten sich meist von einer Weitung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gallenwege ab. Die Entzündung führt zu periportalen Entzündungen, die aufs Zentrum<br />

übergreifen können und eine Zirrhose verursachen.<br />

Eitrige Cholangitis: Granulozyten / biliäre Leberabszesse<br />

aufsteigen<strong>de</strong> Keimbesie<strong>de</strong>lung führt zu Granulozyteninfiltrat <strong><strong>de</strong>r</strong> Periportalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> im<br />

Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge, z.T. mit Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge und periportaler Einschmelzung<br />

bis hin zur ZV (biliäre Leberabszesse). Im chronischen Zustand ist das<br />

Entzündungsinfiltrat lymphozytär betont. Ursache ist meist eine Keimaszension bei<br />

Cholestase.<br />

Primär sklerosieren<strong>de</strong> Cholangitis: aP / große Gallengänge / Männer<br />

Manifestation intra- und extrahepatisch. Periduktale Ö<strong>de</strong>mbildung mit Lympho- und<br />

Granulozyteninfiltrat führt zur Verödung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallengänge. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>aufbau und Zerstörung<br />

erhöhen das Risiko für ein CA. Die aP ist massiv erhöht / In 30% Colitis ulzerosa.<br />

Primär-biliäre Zirrhose: AMA / kleine Gallengänge / Frauen<br />

syn. nicht-eitrig-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong> Cholangitis. Autoaggression gegen Mitochondrien (automitochondriala<br />

Antikörper AMA) führt zu Granulombildung in <strong>de</strong>n kleinen Gallengängen. Diese<br />

wer<strong>de</strong>n zerstört und durch min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige ersetzt. Cholestase und Entzündung führen zu manifestem<br />

Ikterus und Zirrhose. Histologie:<br />

Stadium I: Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Lymphozyten (keine Granulozyten)<br />

Stadium II: Proliferation kleiner Gallengänge<br />

Stadium III: Fibrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Portalfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Stadium IV: zirrhotischer Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Leber (primär biliäre Zirrhose).<br />

Cholezystitis: Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblasenwand aufgrund Cholestase (Stein) und<br />

hypoxischer bzw. durch die Galle chemisch-toxischer Wandschädigung.<br />

Im akuten Stadium kann die Wand sehr dünn sein, die Serosa ist gerötet, ö<strong>de</strong>matös<br />

gequollen und mit Fibrin be<strong>de</strong>ckt.<br />

Im chronischen Stadium ist die Wand aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung meist verdickt, die<br />

Schleimhaut hingegen narbig abgeflacht. Letztendlich kommt es zu einer narbigen<br />

Schrump fung mit Hyalinisierung und Verkalkung („Porzellangallenblase“: Karzinomris<br />

iko 20-60%) <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand.<br />

Neoplasien<br />

Das Karzinoma in situ <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblase wird zu <strong>de</strong>n malignen Neoplasien gerech<strong>net</strong> !<br />

KLATSKIN-TUMOR: CA mit Lokalisation an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bifurkationsgabel.<br />

• [CEA] Gallenblasen-CA: X:C= 1:4 / 60-70a / 2,5:100.000<br />

Meist drüsig differenzierte A<strong>de</strong>nokarzinome <strong>de</strong>s Gallenblasenepithels nach Cholezystitis,<br />

Gallensteinen o<strong><strong>de</strong>r</strong> chemischen Noxen. Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleim in die Drüsenlumina<br />

abgegeben wird, treten keine Siegelringzellen auf (nur bei Colon-, Magen-, M<strong>am</strong>ma-CA).<br />

Makroskopisch: diffus infiltrierend o<strong><strong>de</strong>r</strong> polypoid.<br />

Metastasierung erfolgt in die Lymphknoten an Gallenblasenhals und Leberpforte, eine<br />

direkte Invasion in die Leber ist ebenfalls möglich.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 35


Endokrine Organe [10]<br />

10<br />

A<strong>de</strong>nohypophyse (HVL)<br />

MSH<br />

GHRH STH Somatomedin<br />

GnRH LH X Östrogen<br />

FSH Testosteron<br />

C Östrogen<br />

Progesteron<br />

hCG, hCS<br />

TRH TSH T 3 / T 4<br />

PRL (Prolactin)<br />

CRH ACTH Cortisol<br />

Aldosteron<br />

Testosteron<br />

Neurohypophyse (HHL)<br />

Ncl. supraopticus<br />

ADH<br />

Oxytocytin<br />

Endokrine Organe<br />

Hypophyse<br />

Diabetes insipidus: hypertone Dehydratation + Hypovolämie<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Konzentrationsfähigkeit <strong>de</strong>s distalen Tubulus mit erhöhter Wasserausscheidung<br />

(Trinkmenge > 3l/d) aufgrund vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Bildung (hypophysärer D.) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirkung (renaler<br />

D.) von ADH. Da ADH im distalen Tubulus die Permeabilität von Wasser vermittelt, kann ohne<br />

ADH kein Wasser rückresorbiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch Substitution von Kochsalz kann zwischen renaler und zentraler Form unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> renalen Form steigt <strong><strong>de</strong>r</strong> ADH-Spiegel, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralen nicht.<br />

Schwartz-Bartter-Syndrom: hypotone Hyperhydratation + Hyponatriämie<br />

Meist paraneoplastisch bedingter Überschuß an ADH mit <strong>de</strong>n zwei Effekten:<br />

1. hypotone Wasserintoxikation durch exzessive Rückresorption von Wasser<br />

2. Hyponatriämie durch vermehrte Na-Ausscheidung<br />

Obwohl ADH auch stark vasokonstriktorisch wirkt, bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> BD jedoch normal.<br />

Zum Nachweis einer ektopen ADH-Bildung wird Diphenylhydantoin substituiert,<br />

welches die zentrale ADH-Produktion blockiert.<br />

Hypopituitarismus: g Hypoglykämie, Regelstörung, Hypothyreose<br />

Unterfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nohypophyse mit Ausfall in chronologischer Reihenfolge:<br />

Wachstumshormon, Gonadotropine, TRH, ACTH.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau führt dies zum Aussetzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Laktation, sowie zu Regelstörungen. Dazu gesellt<br />

sich eine Hypoglykämie (ACTH) und langfristig eine Hypothyreose mit psychischen und somatischen<br />

Symptomen. Wird <strong><strong>de</strong>r</strong> H. postpartal durch eine Infarzierung hervorgerufen, spricht man<br />

von einem SHEEHAN-SYNDROM.<br />

Hyperpituitarismus:<br />

Überfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nohypophyse meist auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines A<strong>de</strong>noms.<br />

- STH g Akromegalie<br />

- LH / FSH g Pubertas praecox.<br />

- TSH g Hyperthyreose<br />

- PRL g Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gonadotropine g Amenorrhoe, Sterilität / Impotenz<br />

- ACTH g M. Cushing<br />

Nebenschilddrüse<br />

Die Nebenschilddrüse ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Produzenten <strong>de</strong>s PTH (Parathormon), <strong>de</strong>m Gegenspieler <strong>de</strong>s Calcitonin<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse.<br />

Hypoparathyreoidismus g Hypokalzämie<br />

Meist iatrogen, selten auch kongenital (Aplasie) o<strong><strong>de</strong>r</strong> autoimmun bedingt. Ein Fehlen<br />

<strong>de</strong>s PTH führt zum Absinken <strong>de</strong>s Ca-Spiegels mit typischer Pfötchenstellung <strong>de</strong>s Patienten.<br />

Hyperparathyreoidismus HPT: (C) g Ca, PO 2- 4 , aP h<br />

Erhöhter Parathormon-Spiegel, meist durch ein Nebenschilddrüsena<strong>de</strong>nom verursacht.<br />

A<strong>de</strong>nom g<br />

a) primär: Fehlen<strong>de</strong> Rückkopplung bei autonomer PTH-Produktion, zu 90 % durch A<strong>de</strong>nome.<br />

Niereninsuffizienz g b) sekundär: Reaktive Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelkörperchen durch chronische Überstimulation bei<br />

Hypokalzämie und Hyperphosphatämie i.R.e. Niereninsuffizienz<br />

c) tertiär: Therapieresistenter Endzustand einer Epithelkörperchenüberfunktion<br />

Folgen <strong>de</strong>s HPT:<br />

- Drüsen: Überstimulation mit GI-Beschwer<strong>de</strong>n / Pankreatitis<br />

- Nieren: Funktionsstörungen (Urolithiasis)<br />

- Herz: Symptomen, sowie<br />

- ZNS: Symptomen und einer<br />

- Knochen: Demineralisierung<br />

Eine Hyperkalzämie ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrzahl (70%) nicht auf eine Fehlfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Nebenschilddrüsen<br />

zurückzuführen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n paraneoplastisch begrün<strong>de</strong>t.<br />

M<strong>am</strong>ma-, Bronchial, und Ovarial-CA produzieren PTH, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Neoplasien produzieren <strong>de</strong>m<br />

PTH ähnliche Substanzen.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 36


Endokrine Organe [10]<br />

Schilddrüse<br />

Die Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüsenhormone T 3 /T 4 beruht im Wesentlichen auf einer För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />

Grundumsatzes:<br />

- För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s oxidativen FS-Abbau durch Zunahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitochondrien-Cristae und Aktivierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> A<strong>de</strong>nylat-Cyclase<br />

- Tachykardie und verstärkter Glykogenolyse durch Synthese von β-Adrenozeptoren (Empfindlichkeit<br />

auf Katechol<strong>am</strong>ine erhöht)<br />

- För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Gehirn- und Knochenwachstums.<br />

Struma-Einteilung<br />

I nur palpierbar<br />

II sichtbar bei Normalhaltung<br />

III <strong>de</strong>utlich vergrößert<br />

Schilddrüsen-Labor<br />

TSH h prim. Hypothyreose<br />

TSH n keine Störung<br />

TSH i Hyperthyreose<br />

Hypophysenstörung<br />

kalter Knoten:<br />

Zyste, A<strong>de</strong>nom, Malignom<br />

heißer Knoten:<br />

autonomes A<strong>de</strong>nom<br />

Struma<br />

Als Struma wird je<strong>de</strong> Vergrößerung (über 60g) bezeich<strong>net</strong>, die keine entzündliche o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

neoplastische Genese hat. Durch die Kompression <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarorgane können sich<br />

Komplikationen, wie Dyspnoe (insp. Stridor), Heiserkeit (Rekurrensparese) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Drucknekrosen entwickeln. Die Einteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Strumen erfolgt nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Freisetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schilddrüsenhormone T 3 /T 4 .<br />

Hypothyreote Struma:(C) T 4 i / primär: TSH h<br />

Min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige Hormonproduktion auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines kongenitalen Enzm<strong>de</strong>fekts<br />

(g Defekte an Skelett und ZNS: Kretinismus) o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach einer Entzündung (meist Hashimoto).<br />

Durch Einlagerung von Proteoglykanen kommt es zum generalisierten<br />

Myxö<strong>de</strong>m, die Haut wird teigig, die Zunge vergrößert und Reflexe verlangs<strong>am</strong>t.<br />

Bei TSH-Mangel hingegen kommt es zwar zu einer Hypothyreose, eine Struma, sowie<br />

ein Myxö<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n jedoch nicht ausgebil<strong>de</strong>t, da die Schilddrüse eine gewisse<br />

Grundfunktion beibehält.<br />

Blan<strong>de</strong> Struma: euthyreot / hyperplastische Anpassung<br />

Die blan<strong>de</strong> Struma ist das Resultat einer reaktiven Anpassung auf min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertige<br />

T 3 /T 4 -Spiegel, welche vermittels TSH (Hypophyse) durch eine Follikel-Hyperplasie<br />

nach oben korrigiert wor<strong>de</strong>n sind (bessere Iod-Verwertung).<br />

Als Ursache <strong>de</strong>s vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten T 3 T 4 -Spiegels spielen dabei hauptsächlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Substratmangel<br />

(Iodmangel) bwz. erhöhter Iodbedarf, daneben die Syntheseblocka<strong>de</strong><br />

(Thiozyanat, Perchlorat, Nitrat, Iodat etc.) eine Rolle. Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />

- Stroma diffusa: (diffus) parenchymatös (wenig Kolloid) / colloidal (viel Kolloid)<br />

- Stroma nodosa: (knotig) schwer von einem A<strong>de</strong>nom abzugrenzen<br />

Die blan<strong>de</strong> Struma ist die häufigste Struma und wird als en<strong>de</strong>misch bezeich<strong>net</strong>, sofern<br />

mehr als 10% <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung davon betroffen sind. Durch Iod-<br />

Applikation, z.B. bei Röntgenkontrastmittelgabe kann sich eine Hyperthyreose<br />

entwickeln.<br />

Hyperthyreote Struma: T 3 /T 4 h, TSH ii<br />

Diffuse Überfunktion. Auslöser kann ein M. Basedow, ein autonomes A<strong>de</strong>nom, eine<br />

Neoplasie, eine Regelstörung o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Entzündung sein.<br />

M. Basedow: Exophtalmus / komplette Iodspeicherung<br />

Auto-IgG bin<strong>de</strong>n anTSH-Rezeptoren und stimulieren Hormonabgabe und Zellwachstum<br />

mit <strong>de</strong>n Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie und Hyperplasie. Mersenburg-Trias:<br />

Struma, Exophtalmus, Tachykardie. Daneben kann es zum prätibialen Ö<strong>de</strong>m kommen<br />

(Myxö<strong>de</strong>m).<br />

Bei Radio-Iod-Gabe ist die Aufnahme im ges<strong>am</strong>ten Schilddrüsengewebe gesteigert.<br />

Autonomes A<strong>de</strong>nom: kein Exophtalmus / fokale Iodspeicherung<br />

Autonomes Drüsengewebe produziert ungeachtet <strong>de</strong>s TSH-Spiegels Schilddrüsenhormone.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 37


Endokrine Organe [10]<br />

Entzündungen<br />

Überblick Thyreoiditis:<br />

- Riesenzellen:<br />

g <strong>de</strong> Quervain<br />

- Sekundärfollikel, keine<br />

Riesenzellen<br />

g Hashimoto<br />

- Übergriff auf die Umgebung,<br />

keine Riesenzellen<br />

g Rie<strong>de</strong>l<br />

TNM-Klassifikation<br />

pT1 ∅ ≤ 1 cm<br />

pT2 ∅ 1-4 cm<br />

pT3 ∅ > 4 cm intra<br />

pT4 Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umgebung<br />

Überblick Schilddrüsen-CA:<br />

- Papilläre Strukturen:<br />

g Papilläres CA<br />

- Gefäß- / Kapseleinbruch<br />

g follikuläres CA<br />

- Calcitonin<br />

g medulläres CA<br />

De-Quervain-Thyreoiditis: (C) 20.-50. LJ / subakut / granulomatös<br />

Subakute eitrige Entzündung viraler Genese (Mumps-, Coxsackie-, A<strong>de</strong>noviren) mit<br />

einer schmerzhaften Vergrößerung. Es kommt zur Ausbildung von Riesenzellgranulomen<br />

um die Kolloidbereiche, eine narbige Ausheilung ist häufig.<br />

Hashimoto-Thyreoiditis: (C) 40.-50 LJ / chronisch lymphozytär / g NH-Lymphom<br />

Autoaggressive nicht-eitrige Entzündung mit diffusem Lymphozyteninfiltrat und Bildung<br />

von Keimzentren. Ursächlich stehen Antikörper gegen Thyreoglobulin, Mikrosomen<br />

und Nucleoli im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund, daneben solche gegen <strong>de</strong>n TSH-Rezeptor mit<br />

teils stimulieren<strong><strong>de</strong>r</strong>, teils unterdrücken<strong><strong>de</strong>r</strong> Funktion. Das Risiko für ein Non-Hodgkin-<br />

Lymphom ist erhöht / häufig entwickelt sich eine Hypothyreose.<br />

- lymphozytär hyperplastisch: Bildung von Keimzentren, onkozytäre Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Thyreozyten<br />

- lymphozytär atrophisch: (Endstadium) Vernarbung und Hypothyreose<br />

- lymphozytisch: nur geringe Lymphozyteninfiltration<br />

- fokal lymphozytär: fokale Entzündung bei Vorschädigung (z.B. Knotenstruma)<br />

Rie<strong>de</strong>l-Thyreoiditis: (C) 40. LJ / chronisch / bretthart<br />

Entzündung unklarer Genese, die vom perithyreoidalen Gewebe aus auf zervikales<br />

Gewebe (Trachealstenose, Rekurrensparese) und die Thyroi<strong>de</strong>a übergreift (!) und dort<br />

zu einer progredienten Sklerose führt (brettharte Rie<strong>de</strong>l-Thyreoi<strong>de</strong>a). Riesenzellen<br />

fehlen.<br />

Neoplasien<br />

Differenzierte CA bil<strong>de</strong>n Follikel, Papillen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nestförmige Strukturen. Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

wer<strong>de</strong>n als anaplastisch (undifferenziert) bezeich<strong>net</strong> und können aus differenzierten CA<br />

hervorgehen.<br />

Undifferenzierte CA speichern kein Iod und produzieren kein Calcitonin<br />

‣ Bei endokrinen Tumoren sind zelluläre Atypien unzuverlässige Dignitätskriterien.<br />

• Follikuläres CA: Metastasierung hämatogen<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Thyreozyten mit follikulärer Struktur. Definitionsgemäß dürfen papilläre<br />

Strukturen nicht vorkommen. Zwingend notwendiges Kennzeichnend ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbruch<br />

in Gefäße o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapseldurchbruch mit Infiltration <strong>de</strong>s Begleitgewebes, sowie<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Nachweis von Thyreoglobulin in <strong>de</strong>n Tumorzellen !<br />

Metastasen wer<strong>de</strong>n hauptsächlich hämatogen gesetzt, und zwar in Lunge und Knochen.<br />

Bei erhaltener Kapsel ist die Prognose sehr gut.<br />

• Papilläres CA: überwiegend lymphogene Metastasierung 3 !!<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikelepithelien, die neben follikulären Anteilen auch echte Papillen,<br />

dh. Papillen mit einem fibrovaskulären Struma, bil<strong>de</strong>t, daneben kommen Ps<strong>am</strong>mo m-<br />

körperchen vor, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor ist meist nicht bekapselt. Metastasen wer<strong>de</strong>n hauptsächlich<br />

lymphogen gesetzt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor ist meist so klein, daß er erst bei Befundung eines<br />

Lymphknotens ent<strong>de</strong>ckt wird. Die Prognose ist unter allen CA <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse <strong>am</strong> besten,<br />

das Erkrankungsalter relativ niedrig (45-50a).<br />

• [CEA] medulläres CA: C-Zell-Tumor g Calcitonin<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> parafollikulären C-Zellen mit inselförmiger Bildung von C-Zell-<br />

Nestern, die Calcitonin produzieren. Daneben wer<strong>de</strong>n CEA, sowie AE-Amyloid gebil<strong>de</strong>t,<br />

sowie fakultativ Prostaglandine, welche Diarrhoen auslösen können. Trotz Calcitoninproduktion<br />

ist die Stoffwechsellage normokalzämisch, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor bil<strong>de</strong>t keine<br />

Kapsel, die Therapie besteht in einer Radikal-OP.<br />

• anaplastische CA: (C)<br />

Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en malignen epithelialen Neoplasien mit meist spin<strong>de</strong>lzellartiger polygonaler<br />

Struktur. Sie wachsen <strong>de</strong>struktiv, metastasieren früh und haben eine schlechte Prognose.<br />

3 herausragen<strong>de</strong> Eigenschaft dieses Tumors<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 38


Endokrine Organe [10]<br />

NNR-Hormone<br />

G Mineralcorticoi<strong>de</strong> Na h K i<br />

F Glucocorticoi<strong>de</strong> Glc h<br />

R Androgene Anabolismus<br />

G: Zona glomerulosa<br />

F: Zona fasciculata<br />

R: Zona reticularis<br />

DD:<br />

- M. Addison (Insuffizienz)<br />

Nai / Kh<br />

- Conn-Syndromg Aldosteron<br />

Nah / K i<br />

- Cushing-Syndrom g Cortison<br />

Nah / K i<br />

- Androgenitales Syndrom:<br />

Enzym<strong>de</strong>fekt<br />

Nebenniere<br />

Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom:<br />

Niereninsuffizienz g Kreislaufschock + disseminierte intravasale Blutgerinnung /<br />

meist nach Meningokokken-Sepsis, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Endotoxin die Wand kleiner Gefäße schädigt<br />

g hämorrhagische Nekrosen in <strong>de</strong>n Nebennieren, Schock.<br />

M. Addison: Adyn<strong>am</strong>ie, Hyperpigmentierung, Gewichtsverlust, nierdriger art. BD<br />

Insuffizienz <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR durch Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR (meist Autoimmun-Adrenalitis) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausfall<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ACTH-Sekretion (meist iatrogen durch Steroid-Medikation). Die Symptome sind durch <strong>de</strong>n<br />

Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR-Hormone bedingt.<br />

a) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Mineralkortikoi<strong>de</strong> (Aldosteron):<br />

Hyponatriämie g Hypochlorämie g Hypovolämie g Exsikkose, Hypotonus<br />

Hyperkaliämie g Azidose<br />

b) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Glukokortikoi<strong>de</strong> (Cortison):<br />

Hypoglykämie g FS-Abbau g Ketoazidose g Adyn<strong>am</strong>ie, Muskelschwäche<br />

reaktiv ACTH- und MSH-Erhöhung g Pigmentierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (fehlt bei sekundärem M.<br />

Addison)<br />

c) Ausfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Androgene:<br />

Herabsetzung <strong>de</strong>s Eiweißanabolismus g Muskelschwund<br />

Bei sekundärem M. Addison sind nur die Glucocorticoi<strong>de</strong> (Cortison) erniedrigt, da<br />

Mineralcorticoi<strong>de</strong> kompensatorisch durch das Renin-Angiotensin-System und Androgene<br />

durch die Gona<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Da ACTH und MSH gemeins<strong>am</strong><br />

erniedrigt sind, kommt es außer<strong>de</strong>m nicht zu einer Hyperpigmentierung.<br />

Hyperaldosteronismus: Aldosteron hh / Hypernatriämie + Hypokaliämie<br />

Aldosteron ist ein Mineralkortikoid und wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zona glomerulosa <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR gebil<strong>de</strong>t. Hyperaldosteronismus<br />

wird verursacht:<br />

a) primär: durch ein autonomes A<strong>de</strong>nom, welches Aldosteron produziert (Conn-Syndrom)<br />

b) sekundär: Durch eine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellgrößen, auf die das Aldosteron eine Wirkung<br />

hat: Na i, Kh, ACTH h, Renin h (Nierenarterienstenose, Renin-Tumor), Hypovolämie (Diabetes<br />

insipidus), nephrotisches Syndrom<br />

Klinische Folgen:<br />

- Hypernatriämie g Hypervolämie g Hypertonie g Renin i<br />

- Hypokaliämie g Alkalose g Parästhesie<br />

- Polyurie, Polydypsie, Muskelschwäche<br />

Cushing-Syndrom: St<strong>am</strong>mfettsucht, Nah, Ki, Hypertonus<br />

Hyperkortisolismus mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />

- 70% autonomes A<strong>de</strong>nom <strong>de</strong>s HVL produziert ACTH g NNR-Hyperplasie (Zonae F+R)<br />

- 30% autonomes A<strong>de</strong>nom <strong><strong>de</strong>r</strong> NNR produziert Cortisol<br />

- 8% autonomes A<strong>de</strong>nom außerhalb <strong>de</strong>s HVL produziert ACTH<br />

- iatrogen während Substitution mit Glucocorticoi<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> ACTH<br />

Die Klinischen Symptome sind: St<strong>am</strong>mfettsucht, Osteoporose, Muskelschwund, Atrophie <strong>de</strong>s<br />

lymphatischen Systems, sowie arterielle Hypertonie.<br />

Cortison wirkt antiinfl<strong>am</strong>matorisch, proliferationshemmend, katabol (negative N-Bilanz, negative<br />

Ca-Bilanz) und führt eine diabetogene Stoffwechsellage herbei (Stimulation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gluconeogenese,<br />

Hemmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Glc-Verwertung).<br />

Adrenogenitales Syndrom: Enzymopathie g Androgene<br />

Enzymatisch bedingter Mangel an Cortisol- und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aldosteron mit reaktiver verstärkter Freisetzung<br />

von ACTH, sowie Aldosteron- und Kortisolvorstufen mit androgener Wirkung. Mädchen<br />

entwickeln einen Pseudohermaphroditismus, Knaben eine Pubertas praecox.<br />

• Phäochromozytom:<br />

Neuroendokrine meist (90%) gutartige Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuralleistenabkömmlinge. Produziert<br />

Katechol<strong>am</strong>ine.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 39


Uropoetisches System [11/12]<br />

Uropoetisches System<br />

11 [5,4%]<br />

Proteinurie<br />

kleine 0,15-3 g / d<br />

große > 3 g / d<br />

selektive Albumin, Transferrin<br />

Immunkomplexe:<br />

kationisch subepithelial<br />

anionisch subendothelial<br />

neutral mesangial<br />

Niere<br />

Ekl<strong>am</strong>psie toxische Stoffe aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Plazenta, Gerinnungsprodukte und Hypertonie verursachen<br />

eine ö<strong>de</strong>matöse Schwellung.<br />

Kimmelstiel-Wilson-Syndrom: Glomerulosklerose i.R.e. Diabetes mellitäus. Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

im glomerulären Kollagenstoffwechsel führt zu einer Verbreiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> BM<br />

mit folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Permeabilitätsstörung.<br />

Frühstadium: Mesangium-Zellproliferation g Glomeruli vergrößert<br />

Spätstadium: mesangiale Ablagerung von PAS-positivem Material<br />

Nephrosklerose: fibrinoi<strong>de</strong> Wandnekrose (g Arteriolonekrose) nach maligner Hypertonie<br />

(BD > 230/120 mmHg).<br />

Schwartzman-Sanarelli-Phänomen: disseminierte intravasale Gerinnung nach Schock<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sepsis mit Mikrothromben <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerulumkapillaren.<br />

Nierenoberfläche<br />

- CA-Metastase, A<strong>de</strong>nome g meist rundliche Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

- Infarkt g trichterförmige (Endarterien) blasse (anämische) Einziehung<br />

- Arteriolonekrose g feingranulierte Oberfläche durch multiple Narben<br />

- Pyelonephritis g landkartenartige, flache Einziehungen<br />

- Ekl<strong>am</strong>psie g ö<strong>de</strong>matös geschwollene Niere<br />

- Miliar-Tbc g hirsekorngroße weißliche Knötchen mit rotem Randsaum<br />

Markschw<strong>am</strong>mniere: Niere mit S<strong>am</strong>melrohrzysten im Erwachsenenalter<br />

polyzystische Nierenzysten nach Potter<br />

Typ I infantil betrifft Säuglinge und führt meist kurz nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt zum Tod.<br />

Ursache ist eine auto-rez. vererbte S<strong>am</strong>melrohrhyperplasie, die zu<br />

polyzystischen Erweiterungen führt.<br />

Die Niere wirkt glasig („Schw<strong>am</strong>mniere“)<br />

Typ II dysplastisch Fehlentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ureterknospe g polyzystisch, dickwandig,<br />

mit kubischem Epithel bei Säuglingen<br />

Typ III adult betrifft EW im 3.-4. LJ. und wird auto-dom. vererbt.<br />

- Arterienanomalien (Aneurysmen)<br />

- Zysten in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Organen (Leber)<br />

- Infektionen (Zysteninfektionen, Harnwegsinfekte)<br />

Typ IV Zyste nach U-<br />

rethraverschluß<br />

Glomerulonephriti<strong>de</strong>n GN<br />

ein Urethraverschluß kann zu Zystenbildung unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Nierenkasel<br />

in <strong>de</strong>n terminalen S<strong>am</strong>melrohren führen<br />

nephritisches Syndrom: Hämaturie, Proteinurie, Hypertonie, vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Retention<br />

von Wasser und Proteinen.<br />

nephrotisches Syndrom: Hypoproteinämie g Ö<strong>de</strong>me, Hyperlipoproteinämie<br />

Die durch die Hypoproteinurie (kolloidosmotischer Druck) verursachte Ö<strong>de</strong>mbildung<br />

wird aufgrund <strong>de</strong>s erniedrigten Plasmavolumens (RAA-System g Na- und<br />

Wasserretention) noch verstärkt.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> GN han<strong>de</strong>lt es sich (meist) um eine autoaggressive Entzündung gegen Antigen-<br />

Antikörper-Komplexe, die in <strong>de</strong>n Glomeruli hängengeblieben sind und dort eine Immunreaktion<br />

auslösen. Große Komplexe wer<strong>de</strong>n zumeist vom MPS phagozytiert und<br />

lösen erst eine GN aus, wenn das MPS seiner Aufgabe hinterherhinkt (Immunschwäche).<br />

Mittelgroße Immunkomplexe wer<strong>de</strong>n nicht phagozytiert und lagern sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

BM-Außenseite ab, wenn sie kationisch sind, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenseite, wenn sie anionisch sind<br />

und mesangial, wenn sie ungela<strong>de</strong>n sind.<br />

GN Überblick<br />

Typ Morphologisches Merkmal Pathogenese<br />

endokapillär H Granulozyten, Monozyten, „Humps“ Streptokokken<br />

mesangioproliferativ H Mesangium vermehrt HLA-Ag, Alkohol<br />

membranös membranöse Vakuolisierung HBV, Bakterien, Tumoren<br />

membranoproliferativ BM verdickt („Straßenbahneffekt) Bakterien, CA, Lymphome<br />

rapid progressiv H Halbmondbildung, Fibrin Systemerkrankungen<br />

Minimal change GN verstrichene Podozytenfortsätze T-Zell-Dysfunktion<br />

segemtal-fokal fokal: Mesangiumvermehrung Systemerkrankungen<br />

H: klin. Leitsymptome sind Hämaturie und Proteinurie / alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en: nephrotisches Syndrom<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 40


Uropoetisches System [11/12]<br />

- Granulozyten in Kapillaren<br />

- Ig ungleichmäßig verteilt<br />

(Humps)<br />

- Proteinurie, Ö<strong>de</strong>me<br />

Endokapilläre GN: 20%<br />

syn. exsudative GN, Poststreptokokken-GN. Häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom im<br />

Erwachsenenalter. Kennzeichen:<br />

- Mesangiumproliferation, Granulozyten ! und Monozyten (Lichtmikroskop)<br />

- Ig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomeruluskapillaren (Immunfluoreszenz)<br />

- große Ig-Ablagerungen („Humps“) zwischen BM und Podozyten (EM)<br />

Die endokapilläre GN tritt typischerweise nach Infektion mit β-hämolysieren<strong>de</strong>n Streptokokken<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe A, aber auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Erregern auf und kann in eine mesangioproliferative GN übergehen.<br />

Mesangioproliferative GN: 20% g Niereninsuffizienz<br />

syn. intrakapilläre GN. Große IgA-Immunkomplexe lagern sich mesangial und subendothelial ab<br />

und führen zu einer mesangialen und endothelialen Proliferation. Die mesangiale GM ist die<br />

häufigste GN und kann auch als Folgephase einer endokapillären GN auftreten. Keine Assoziation<br />

zu chronischen Infekten, jedoch zu HLA-Antigenen, alkoholtosischen Lebererkrankungen,<br />

Colitis ulzerosa, Morbus Bechterew und Dermatitis herpetiformis.<br />

- Spikes<br />

- Hep B<br />

- nephrotisches Syndrom<br />

Membranöse GN (MGN): 5JÜR: 75%<br />

Kleine nicht-glomerulöse Immunkomplex lagern sich subepithelial ab, wer<strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> BM eingeschlossen,<br />

vakuolisiert und eliminiert. Dabei kommt es zur Ausbildung von BM-Spikes (PASpositive<br />

Kapillarverdickung). Die MGN ist die häufigste Ursache eines nephrotischen Syndroms.<br />

Ursächlich beteiligt sind: Medik<strong>am</strong>ente, Viren (HBV), Bakterien, Tumorantigene (CEA), sowie<br />

Autoantigene bei Lupus erythemato<strong>de</strong>s, Diabetes mellitus und Heroinsucht.<br />

Membranoproliferative GN: 5JÜR: 50% (I), 70% (II)<br />

Kleine Immunkomplexe lagern sich subepithelial („Humps“), subendothelial und mesangial ab.<br />

Endothel- und Mesangiumzellen proliferieren und bil<strong>de</strong>n straßenbahnförmige BM aus, die BM ist<br />

insges<strong>am</strong>t stark verdickt. Je nach Vorkommen von sog. <strong>de</strong>nse <strong>de</strong>posits (Lipid-Einlagerungen in<br />

die L<strong>am</strong>ina <strong>de</strong>nsa) unterteilt man diese GN in Typ I (ohne) und Typ II (mit <strong>de</strong>nse <strong>de</strong>posits). Assoziation<br />

zu Streptokokkeninfekt, CA und Lymphomen.<br />

- Halbmon<strong>de</strong><br />

- Ig linear angeord<strong>net</strong><br />

- Goodpasture-Syndrom<br />

Rapid-progressive GN: schlechte Prognose<br />

Syn. extrakapilläre GN. Diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> GN verläuft klinisch rapid progressiv und kann<br />

mehrere Ursachen haben:<br />

a) primär: Antikörper gegen die glomeruläre BM (Anti-BM-GN)<br />

b) sekundär: Immunkomplexgenese<br />

Die Antikörper sind linear entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> BM angeord<strong>net</strong>. Es kommt zu einer typischen<br />

halbmondförmigen Proliferation <strong>de</strong>s parietalen Kapselblattes mit Monozytenuntermischung,<br />

sowie einer dazu umgekehrt proportionalen Mesangiumproliferation. Durch<br />

Ruptur <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerulusschlingen tritt Fibrin in <strong>de</strong>n Kapselraum über. Da diese GN<br />

schubweise verläuft, kommt es zu einem bunten Bild verschie<strong>de</strong>ner Stadien.<br />

Assoziation zu Systemerkrankungen, wie Good-Pasture-Syndrom (v.a. Halbmondbildung),<br />

Wegener-Granulomatose (v.a. Nekrosen) und Panarteriitis nodosa.<br />

Klinisch auffälig durch Ö<strong>de</strong>me, Oligurie, Hypertonie, zunehmen<strong>de</strong> Niereninsuffizienz,<br />

Hämaturie und Proteinurie.<br />

Minimal Change GN:<br />

Syn. Lipoidnephrose <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s. T-Zell-vermittelt kommt es zu einer minimalen Mesangiumproliferation,<br />

sowie zu hyalidtropfigen Eiweiß- und Proteinablagerungen. Die Podozytenfortsätze<br />

verstreichen. Diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> GN ist die häufigste Ursache <strong>de</strong>s nephrotischen Syndroms (90%)<br />

bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Segmental-Fokale GN:<br />

Immunkomplexe befallen nur einige Glomeruli. Morphologie wie bei endokapillarer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mesangioproliferativer<br />

GN, allerdings nur fokal. Assoziation zu Systemerkrankungen.<br />

Löhlein-Hernephritis: renales Äquivalent <strong><strong>de</strong>r</strong> bakteriellen Endocarditis.<br />

I.R.e. subakuten bakteriellen Endokarditis kommt es zur fokalen embolischen Verstopfung<br />

von glomerulären Kapillaren mit fokaler Schlingenzerstörung mit Ausbildung von Fibringerinseln<br />

(wie bei Endocarditis)<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 41


Uropoetisches System [11/12]<br />

Goodpasture-Syndrom: Lungenblutung + rapid progressive GN<br />

Durch Medik<strong>am</strong>ente o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren induzierte Freilegung <strong>de</strong>s Good-Pasture-<br />

Antigens (nicht-kollagene Domäne <strong>de</strong>s Typ-IV-Kollagens) mit Antikörperbildung,<br />

welche daraufhin Kollagen in Lunge und Niere angreifen g rapid progressive GN,<br />

Lungenblutungen (Berliner-Blau stellt Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in-speichern<strong>de</strong> Makrophagen als<br />

Zeichen alter Blutungen dar).<br />

Wegener Granulomatose: Autoreaktive Antikörper (c-ANCA) gegen Serinproteaseexprimieren<strong>de</strong><br />

Neutrophile führen u.a. zu einer Immunkomplex-GN<br />

Überempfindlichkeitsrkt.<br />

Typ I IgE-vermittelt<br />

Typ II Gewebs-Ag + Ig<br />

Typ III Serum-Ag +Ig<br />

Typ IV zellvermittelt<br />

Hypersensitivitätsreaktionen<br />

Typ I: Anaphylaktische Reaktion<br />

Durch einen Kommunikationsfehler (<strong>de</strong>fektes IL-4 von T-Lymphozyten) produzieren<br />

B-Zellen mit bestimmten Antigenen nicht IgM son<strong><strong>de</strong>r</strong>n IgE, welches sich bevorzugt mit<br />

Mastzellen und basophilen Granulozyten assoziiert.<br />

Nach einem Erstkontakt sind diese Zellen noch nicht mit IgE ausgestattet, wodurch es<br />

zu keiner nennenswerten Reaktion kommt: die Antigene wer<strong>de</strong>n eliminiert und Mastzellen<br />

und Basophile mit IgE ausgestattet. Bei einem Zweitkontakt bin<strong>de</strong>t das Antigen<br />

jedoch an die zellständigen IgE-Rezeptoren, es wer<strong>de</strong>n Brückenkomplexe zu benachbarten<br />

IgE-Rezeptoren gebil<strong>de</strong>t und die Zellen <strong>de</strong>granulieren. Es kommt zur Freisetzung<br />

von Hist<strong>am</strong>in, Prostaglandin, Bradykinin, Plättchenaktivierungsfaktor, Leukozytenchemotaxis<br />

-Faktor und langs<strong>am</strong>reagieren<strong>de</strong>n Substanzen mit folgen<strong>de</strong>n Konsequenzen:<br />

a) lokala Anaphylaxie („Schutzlosigkeit“): lokale seröse Entzündung (allergische<br />

Rhinitis, Asthmaanfall<br />

b) systemische Anaphylaxie: Bronchokonstriktion, pulmonale Schleimhautschwellung<br />

und anaphylaktischer Schock (generalisierte Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s peripheren Gefäßwi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s)<br />

Typ II: durch Antikörper vermittelte zytotoxische Überempfindlichkeitsreaktion<br />

Zirkulieren<strong>de</strong> Ig reagieren mit gewebsständigen Antigenen und aktivieren dort das Komplementsystem<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> gewebsständige Makrophagen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Antigene kommen in Betracht:<br />

Transplantationsgewebe, Blutgruppenantigene, Tumoren, körpereigene Substrate (Autoantigene),<br />

zellmembrangebun<strong>de</strong>ne Medik<strong>am</strong>ente.<br />

Typ III: Reaktion auf Ag-Ak-Komplexe / membranständige Reaktion<br />

Zirkulieren<strong>de</strong> Antigene reagieren mit Ig zu Immunkomplexen (die Assoziation kann im Gewebe<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Serum stattfin<strong>de</strong>n) und lagern sich im Gewebe ab (vornehmlich an Membranen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefäßwän<strong>de</strong><br />

und serösen Häute), wo sie das Komplementsystem aktivieren.<br />

Typ IV: zellvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion<br />

Sensibilisierte T-Lymphozyten führen z.T. unter Mitwirkung von Makrophagen zu Gewebszerstörung.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 42


Uropoetisches System [11/12]<br />

Infusionsurogr<strong>am</strong>m:<br />

Normalbefund:<br />

- Kelchsinus spitz<br />

- Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong> kegelförmig<br />

- Parenchymdicke ca.2 cm<br />

Pyelonephritis:<br />

- Kelchsinus abgeflacht<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> pilzförmig<br />

- Pyr<strong>am</strong>i<strong>de</strong> abgeflacht<br />

- Parchymdicke < 2 cm<br />

Nephriti<strong>de</strong>n<br />

Eine Nephritis ist eine bakterielle Entzündung (E. coli, Proteus, Klebsiella, Streptococcus faecalis),<br />

<strong>de</strong>s renalen Interstitiums mit möglicher Ausweitung auf die Tubuli. Im Endstadium entwickelt<br />

sich eine Schrumpfniere mit atrophierten und dilatierten Tubuli.<br />

Pyelonephritis: Bakterielle, meist aszendieren<strong>de</strong> Entzündung mit granulozytärer Infiltration<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Tubuli, <strong><strong>de</strong>r</strong> Glomerula und <strong>de</strong>s Interstitiums. Makroskopisch ist die Niere vergrößert und<br />

weist steckna<strong>de</strong>lkopf-große Eiterhöcker auf.<br />

Im chronischen Stadium hingegen ist die Niere narbig verkleinert. Die Tubuli sind atrophisch<br />

(Narbenbezirke) o<strong><strong>de</strong>r</strong> hypertropisch (Randbereiche) und z.T. mit einem kolloidartigen Material<br />

(Harnmukoid) angefüllt.<br />

nicht-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong> interstitielle Nephritis: seröse, lymphoplasmazelluläre (allergisch,<br />

toxisch) bzw. granulomatöse (medik<strong>am</strong>entös) Entzündugn <strong>de</strong>s renalen Interstitiums mit abakterieller<br />

Genese.<br />

Durch chronischen Medik<strong>am</strong>entenabusus (Phenacetin, Paracet<strong>am</strong>ol) entwickelt sich die chronische<br />

Form (Analgetikanephropathie). Dabei kommt es durch die toxische Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Analgetika-Metabolite<br />

zu Epithelschä<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>s physiologisch wenig durchbluteten Nierenmarks<br />

mit <strong>de</strong>n Folgen einer Kapillarsklerose, Papillenspitzennekrose und einer unspezifischen interstitiellen<br />

Entzündung mit Tubulusatrophie und interstitieller Fibrose, woraus klinisch eine Insuffizienz<br />

resultiert. Das Risiko für Urothel-CA ist erhöht.<br />

Neoplasien<br />

benigne Neoplasien<br />

• Nierena<strong>de</strong>nom<br />

• Nierenonkozytom<br />

(epithelial) keine Kriterien zur Unterscheidung v. einem CA, daher<br />

auch als kleines, langs<strong>am</strong> wachsen<strong>de</strong>s Nieren-CA bezeich<strong>net</strong>, das noch<br />

nicht metastasiert hat.<br />

A<strong>de</strong>nom: < 2 cm, A<strong>de</strong>no-CA: > 2 cm<br />

(epithelial) Mutation <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitochondrien-DNS g braune Farbe<br />

klarzelliges<br />

Nierenzell-CA<br />

•Nierenzell-CA:<br />

Tumor <strong>de</strong>s Parenchyms, kann alle architektonischen Abwandlungen eines Tubulus aufweisen<br />

und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste Nierentumor. Er geht meist von <strong>de</strong>n Epithelien <strong>de</strong>s proximalen Tubulus<br />

aus, wächst in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong>de</strong>, dann infiltrativ in die ges<strong>am</strong>te Niere.<br />

Hämaturie: Tumor infiltriert das Nierenbecken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Nierengefäße<br />

Flankenschemrz: Kapsel<strong>de</strong>hnung durch Ö<strong>de</strong>m o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blutung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor durchbricht die Kapsel.<br />

Sonstige Symptome: Polyglobulie, Hyperkalzämie.<br />

- 80% klarzelliger Typ: Del 3p / imitiert proximalen Tubulus / hoher Glykogengehalt<br />

- 10% chromophiler Typ: Trisomie / imit. prox. Tubulus / tubulopapilläres Wachstum<br />

- 5% chromophober Typ: imitiert S<strong>am</strong>melrohr (Ureterknospe) g kein Vimentin<br />

- 1% Spin<strong>de</strong>lzell-Typ: g Keratin, Vimentin, Zelladhäsionsmoleküle<br />

- Duct-Bellini-Typ: imitiert S<strong>am</strong>melrohr / in <strong><strong>de</strong>r</strong> Markzone, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s invasiv.<br />

Metastasen: hämatogen g Lunge, Leber, Knochen / lymhpgen<br />

I.R.d. van Hippl-Landau-Syndroms kommt es zu Angiomatosis retinae, Hämangioblastomen <strong>de</strong>s<br />

ZNS, Nierenzysten, Pankreaszysten, -a<strong>de</strong>nomen und Inselzelltumor, Phäochromozytom und Nebenho<strong>de</strong>nzysta<strong>de</strong>nomen.<br />

maligne Neoplasien<br />

• Nephroblastom<br />

syn. Wilmstumor. Häufiger Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters. Mischzelliger<br />

Tumor mit mesenchymalen und epithelialen Anteilen. Ursprung sind<br />

embryonal verharrte Zellen <strong>de</strong>s metanephrogene Blastems.<br />

- epitheliale Komponente g primitive Tubuli und Glomeruli<br />

- blastemische Komponente g zellreiche zytoplasmaarme Areale<br />

- Stromakomponente g fibrös-myxoi<strong>de</strong>s Gewebe<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 43


Uropoetisches System [11/12]<br />

12 [2,0 %]<br />

Schistosoma mansoni<br />

Schistosoma haematobium<br />

ableiten<strong>de</strong> Harnwege<br />

Zu <strong>de</strong>n ableiten<strong>de</strong>n Harnwegen wer<strong>de</strong>n das Nierenbecken, die Ureteren, die Harnblase<br />

und die Urethra gezählt. Alle genannten Entitäten besitzen ein Übergangsepithel (Urothel),<br />

welches ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s mit karzinogenen Substanzen in Kontakt gerät.<br />

Hydronephrose: Harnrückstau g Druckatrohpie <strong>de</strong>s Nierengewebes. Die Nieren (veson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

das Nierenbecken) sind vergrößert.<br />

Pyonephrose: Hydronephrose + Entzündung.<br />

Urolithiasis: Nierenstein. Begünstigen<strong>de</strong> Faktoren sind Dehydratation (höhere Konzentration<br />

an Ssalzen im Urin), Mangel an Komplexbildnern (PO 4 bin<strong>de</strong>t Ca, Mg<br />

bin<strong>de</strong>t Oxalat), Mangel an Inhibitoren (Pyrophosphate, Pepti<strong>de</strong>), Kristallsationskeime<br />

(Zell<strong>de</strong>tritus, Uromukoid, Blutkoagel, Bakterienbestandteile) und Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Urin-pH. Am häufigsten sind Ca-Oxalat-Steine (0%).<br />

Entzündungen<br />

Die männliche Urethra ist bis auf das letzte Drittel keimfrei, die weibliche Urethra ist<br />

nicht keimfrei (X:C=1:10). Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Faktoren, ob ein Keim zu einer Entzündung<br />

führen kann sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Spüleffekt <strong>de</strong>s Urins, die Integrität <strong>de</strong>s Urothels und <strong><strong>de</strong>r</strong> bakterielle<br />

Besitz von Fimbrien.<br />

Billharziosis urogenitalis: durch Wurmeier (Schistosoma mansoni, haematobium, japanicum)<br />

hervorgerufene chronisch-granulomatöse Enzündung vom Pseudotuberculose-Typ. Häufig Übergang<br />

in ein Plattenepithel-CA.<br />

Schisosomaeier g Mirazidien (benutzen Schnecke als Zwischenwirt) g Zerkarien (durchdringen<br />

die menschliche Haut) g geschechtsreife Würmer.<br />

Urozystitis-Son<strong><strong>de</strong>r</strong>formen<br />

U. follicularis g lymphozytäre Infiltration g Lymphfollikel (Hirsekorngröße)<br />

U. cystica g intraepitheliale Zystenbildung<br />

U. emphysematosa g Ausbildung von Gasblasen<br />

Neoplasien<br />

pTa: nicht-invasiver papillärer Tumor.<br />

• Carzinoma in situ (pTis): nicht-papilläre (!) Urothelproliferation mit vollständigem<br />

Schichtverlust und zellulären Atypien, welche die BM noch nicht durchbrochen hat.<br />

• Urothel-CA: häufigste Neoplasie <strong>de</strong>s UG-Traktes. Es entsteht aus Übergangsepithel<br />

(=Urothel, nicht mesenchymal, nicht epithelial) und weist min<strong>de</strong>stens 7 Zellreihen auf<br />

und wächst meist papillär.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 44


Männliche Geschlechtsorgane [13]<br />

Männliche Geschlechtsorgane<br />

DD Prostata:<br />

13<br />

- zentral: Hyperplasie<br />

- peripher: A<strong>de</strong>no-CA<br />

Prostata<br />

Prostatitis: meist urethrogen aszendieren<strong>de</strong> Primärentzündung mit gr<strong>am</strong>negativen Keimen.<br />

Erkrankungsalter etwa 20-40a / häufig bei nodulärer Hyperplasie.<br />

Noduläre Hyperplasie: Innendrüse<br />

Benigne Folge eines Hormonungleichgewichtes ab <strong>de</strong>m 50. LJ. Während ein abnehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Androgenspiegel zu einer Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Außendrüse führt, bewirkt <strong><strong>de</strong>r</strong> zunehmen<strong>de</strong><br />

Östrogenspiegel eine Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Innendrüse. Konsequenz:<br />

- Keimbesie<strong>de</strong>lung: hervorgerufen durch die Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (Hydroureter, Hydronephrose)<br />

kommt es häufig zu Pyelonephriti<strong>de</strong>n.<br />

- Balkenharnblase: hervorgerufen durch die Abflußbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung kann die Harnblasenmuskulatur<br />

hypertrophieren, so daß sich die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Harnblase balkenartig<br />

vorwölbt (Balkenharnblase).<br />

- Prostatainfarkte: hervorgrufen durch prallelastische Knoten.<br />

Die noduläre Hyperplasie ist jedoch keine Präkanzerose.<br />

• [PSA] Prostata-CA:<br />

Meist kein Plattenepithel-CA, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein A<strong>de</strong>nokarzinom (die Prostata enthält hauptsächlich<br />

Drüsengewebe). Lokalisation überwiegend im Außenorgan, und zwar dort<br />

entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> dorsokaudal o<strong><strong>de</strong>r</strong> apikal. Relativ zu seinem Volumen produziert <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor<br />

das Prostata Spezifische Antigen PSA, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> wenigen organspezifischen Tumo r-<br />

marker. Durch Androgene wird das Tumorwachstum beschleunigt.<br />

Ho<strong>de</strong>n<br />

KRYPTORCHISMUS: Zustand, bei <strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Ho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ho<strong>de</strong>nsack nicht erreicht hat und<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauchhöhle lokalisiert ist. Erfolgt bis zum 2. LJ keine OP, besteht die Gefahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie,<br />

Infertilität und eines erhöhten Tumorrisikos.<br />

DD Ho<strong>de</strong>ntumoren:<br />

- Seminom:<br />

grau-weiß<br />

- ebmbryonales CA:<br />

Papillen und Drüsen<br />

- Chorion-CA:<br />

Pseudopapillen<br />

- reifes Teratom:<br />

Zysten, Strukturen aus allen<br />

drei Keimblättern<br />

akute Orchitis: häufig mit Mumps assoziiert (Par<strong>am</strong>yxoviren). Weitere Begleit-Orchiti<strong>de</strong>n<br />

kommen vor bei: Masern, infektiöse Mononukleose, Typhus, sowie VZV-Infektion<br />

granulomatöse Orchitis: unspezifische Entzündung, welche mittels Lymphozytenbesiedlung<br />

und Riesenzellen eine Granulombildung vortäuscht. Die Tubuli seminiferi<br />

sind zum Teil angegriffen.<br />

• Seminom: 40. LJ / häufigster Ho<strong>de</strong>ntumor / sehr strahlensensibel<br />

Korrelat <strong>de</strong>s Dysgerminoms bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau. Ahmt Spermatogonien nach, kann auch extragonadal<br />

auftreten und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> häufigste Ho<strong>de</strong>ntumor (40%). Morphologie:<br />

Keine drüsigen Strukturen, Lymphozyteninfiltrate in <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewebssepten. Die<br />

Tumorzellen sind groß, monomorph und besitzen ein helles Zytoplasma g grauweißliche<br />

homogene Schnittfläche.<br />

U.U. bil<strong>de</strong>n synzytiotrhophoblastäre Riesenzellen das HCG.<br />

•• embryonales CA: 20-35a<br />

hochmaligner Tumor v.a. bei jungen Männern. Morphologie: Papilläre, drüsige und soli<strong>de</strong> Formationen,<br />

Nekrosen und Blutungen.<br />

• [HCG] Chorion-CA: 25-35a / g nach 9 Mo letal<br />

Hochmaligner Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> Synzytio- und Zytotrophoblast nachahmt. Metastasierung v.a. hämatogen.<br />

Typisch sind umfangreiche Blutungen. AFP negativ. Morphologie:<br />

Pseudopapilläre Strukturen von Synzytio- und Zytotrophoblasten, Nekrosen und Blutungen.<br />

• Teratom:<br />

Totipotenter Tumor mit allen drei Keimblatt-Elementen / häufig mit Zysten assoziiert.<br />

- reifes Teratom: Gewebe ist hochdifferenziert<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>ber Tumor mit glattwandigen großen Hohlräumen / bei Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong>n benigne, bei EW<br />

meist maligne.<br />

- unreifes Teratom: Gewebe ist wenig differenziert / maligne<br />

• [AFP] Dottersacktumor:<br />

YOLKSAC-TUMOR. Tumor mit ‚extraembryonalem‘ Gewebe. Klinische Diagnose wird anhand<br />

<strong>de</strong>s α-Fetoproteins gestellt. Kleinkin<strong><strong>de</strong>r</strong> < 2 Jahren haben eine gute Prognose, > 2 Jahren eine<br />

schlechte.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 45


Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />

14 [5,7%]<br />

Häufigkeiten:<br />

40% seröses Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />

20% endometrioi<strong>de</strong>s<br />

A<strong>de</strong>no-CA<br />

15% Keimzelltumoren<br />

10% muzinös. Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />

Hormonproduzenten:<br />

- Teratom<br />

Androgen:<br />

- Androblastom<br />

- Granulosazell-Tumor<br />

- Thekazell-Tumor<br />

Östrogen:<br />

- Granulosazell-Tumor<br />

- Thekazell-Tumor<br />

HCG: (trophoblastäre Tu.)<br />

- Blasenmole<br />

Weibliches Genitalsystem<br />

ADNEXE: („Anhängsel“) C: Ovarien, Tuben<br />

KLIMAKTERIUM: Übergangsphase zwischen Geschlechtsreife und Senium (45-60. LJ)<br />

MENOPAUSE: letste ovariell gesteuerte Menstruationsblutung (ca. 50. LJ)<br />

Perimenopause: Menopause – 2 Jahre / Prämenopause: Zeitraum 4 bis 5 Jahre vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />

/ Postmenopause: Zeitraum ab einem Jahr nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />

Tuben<br />

externe Endometriose: g Schokola<strong>de</strong>nzysten<br />

Alle außerhalb <strong>de</strong>s Uterus vorkommen<strong>de</strong>n Endometriumdrüsen mit Endometriumstroma<br />

wer<strong>de</strong>n als Endometriose bezeich<strong>net</strong>. Dabei können sich auch Zysten<br />

entwickeln, die zunächst mikroskopisch klein sind. Kommt es zu zyklischen<br />

Abstoßungen und Blutungen, s<strong>am</strong>melt sich das Blut im Lumen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zyste und wird zu<br />

einer braunen dunkle Masse eingedickt, weswegen solche Zysten auch als<br />

Schokola<strong>de</strong>nzysten bezeich<strong>net</strong> wer<strong>de</strong>n. Neben Blutmassen treten auch vereinzelt<br />

Hämosi<strong><strong>de</strong>r</strong>in-speichern<strong>de</strong> Makrophagen auf.<br />

Ovarien<br />

Neoplasien<br />

KRUNKENBERG-TUMOR:<br />

metastatisch (mest aus <strong>de</strong>m Magen) entstan<strong>de</strong>ner Ovarialtumor mit Siegelringzellen<br />

und Aktivierung <strong>de</strong>s Ovarialstromas (Östrogenproduktion).<br />

• BORDERLINE-TUMOREN:<br />

Zell- und Gewebsatypien / BM jedoch noch nicht durchbrochen. Histologisch nicht<br />

von A<strong>de</strong>nomen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Ovarialtumoren<br />

endokrin aktiv Granulosazelltumor, Thekazelltumor, Fibrom, Androblastom<br />

Keimzellen g Teratom, Chorion-CA, Dysgerminom, Dottersack-Tumor, ebryonales CA<br />

Deckepithel g seröses Zysta<strong>de</strong>nom / seröses Zysta<strong>de</strong>no-CA<br />

Müllerepithel g muzinöses Zysta<strong>de</strong>nom / m. Zysta<strong>de</strong>no-CA, Brenner-Tu, Klarzelliges CA<br />

Mesenchym g Fibrom, Leiomyom, Lymphome, Sarkom<br />

(•)• Ovarial-Teratom: 95% aller Keimzelltumoren<br />

Gewebe aller drei Keimblätter. Liegt meist als Dermoidzyste vor. Undifferenzierte O.<br />

sind bösartig (sehr selten), differenzierte (adult, reif) gutartig.<br />

•• Brenner-Tumor:<br />

soli<strong>de</strong> Zellnester o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zysten mit Übergangsepithel-ähnlichem Epithel innerhalb eines<br />

wirbelig texturierten Stromas. Am häufigsten um das 50. Lebensjahr<br />

• seröses Ovarial-CA:<br />

Papillär / Drüsen liegen Rücken an Rücken g infiltrativ <strong>de</strong>struierend / metastasiert<br />

häufig peritoneal<br />

Uterus<br />

Zervixpolyp: symptomlose Schleimhauthyperplasie<br />

glandulär zystische Hyperplasie: benigne, voll reversibel.<br />

Ausdruck einer überschießen<strong>de</strong>n Endometrium-Proliferation, welche durch erhöhte<br />

Östrogenspiegel o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch einen Progesteronrezeptor<strong>de</strong>fekt bewirkt wird. Als Ursache<br />

müssen v.a. bei postmenopausalen Frauen Ovarial-Tumoren in Betracht gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n (Granulosazell-, Thekazell-Tumoren). Häufig entsteht die g.z.H. auch perimenopausal<br />

i.R. anovulatorischer Zyklen mit persistieren<strong>de</strong>n Follikeln.<br />

Abort: Nachweis durch Plazentazotten und Chorionwan<strong><strong>de</strong>r</strong>zellen, sowie embryonale und fetale<br />

Anteile.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 46


Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />

Neoplasien<br />

Wesentliche Voraussetzung für die Entstehung einer Atypie ist die Plattenepithelmetaplasie <strong>de</strong>s<br />

zervikalen Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithels, welches von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Reserveschicht ausgeht. Schwere koilozytäre<br />

Dysplasien sind mit einer HPV-Infektion assoziiert. Typ HPV-16 und -18 prädispositionieren<br />

dabei zu einer malignen Entartung.<br />

EXFOLIATIVZYTOLOGIE: Begutachtung eines ekto- und endozervikalen Abstriches<br />

KOILOZYTEN: Ballonförmige Zellen (warhscheinlich HPV-Befall)<br />

TRANSFORMATIONSZONE: Diskontinuierlicher Übergangsbereich zwischen Plattenepithel<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vagina und Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> Cervix. Da das Schei<strong>de</strong>nmillieu mit Proteolyse und Glycogenolyse<br />

einen ständigen Reiz für <strong>de</strong>n Uterus darstellt, ist das Drüsenepithel zu einer permanenten<br />

Regeneration gezwungen und d<strong>am</strong>it beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s sensibel für eine Gewebsentartung. Neoplastische<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen lassen sich daher zuerst in <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformationszone feststellen.<br />

Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschlechtsreife liegt die T. im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ektozervix und verschiebt sich nach<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause in <strong>de</strong>n Zervikalkanal.<br />

• CA IN SITU: (3-12 Jahre nach einer Dysplasie)<br />

Kennzeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Malignität, die über eine schwere Dysplasie hinausgehen (Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelschichtung,<br />

stärkere K/Pl-Relastionsverschiebung, atypische Mitosen). Das CA i.S. ist eine<br />

Präkazerose.<br />

• MIKRO-CA: syn. „frühe Strumainvasion“. (Stadium Ia) (3-12 Jahre nach einem CA i.S.)<br />

Echtes CA / Oberflächenaus<strong>de</strong>hnung aber max. 10 mm, Invasionstiefe max. 5 mm. Metastasen<br />

sind in diesem Stadium sehr selten, weswegen eine Lokalentfernung genügt.<br />

• MAKROCA:<br />

Plattenepithel-CA mit auffällliger Invasivität<br />

Cervikale Intraepith. Neoplasie<br />

Dysplasieformen <strong>de</strong>s Epithels:<br />

CIN I: unteres Drittel<br />

CIN II: 2/3 dysplastisch<br />

CIN III: alle Schichten / Ca.i.S.<br />

Cervix-CA / Stadien nach Papanicolaou<br />

Pap I regelrecht -<br />

Pap II entzündlich-<strong>de</strong>generativ g Kontrolle nach Entzündungstherapie<br />

Pap III schwere Entzündung / Präkanzerose g Kontrolle nach Entzündungstherapie<br />

Pap III D CIN I und CIN II g Kontrolle nach 3 Monaten<br />

Pap IVa schwere Dysplasie o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ca i.S. g Konisation<br />

Pap IVb wie (a), aber CA nicht auszuschließen g Konisation<br />

Pap V invasives CA g erweiterte Hysterektomie<br />

Pap 0 nicht verwertbar<br />

• Plattenepithel-CA: 90%<br />

Meist ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformationszone: Dysplasie g Ca i.S. g Mikro-CA g<br />

Makro-CA / Metstasen lymphogen, Wachstum per continuitatem<br />

M<strong>am</strong>ma<br />

MASTOPATHIE: zystische Erweiterung von Gängen + Fibrose<br />

TNM-Klassifikation:<br />

T 1 :<br />

T 2 :<br />

T 3 :<br />

T 4 :<br />

∅ ≤ 2 cm<br />

∅ 2-5 cm<br />

∅ > 5 cm<br />

Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Brustwand<br />

N 1 : lateral<br />

N 2 : subpektoral<br />

N3: medial<br />

bezogen auf M. pectoralis min.<br />

Neoplasien<br />

Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma lassen sich nach ihrer Herkunft (80% duktal / 20% lobulär) und ihrem<br />

Wachstumsverhalten (invasiv / nicht-invasiv) unterschei<strong>de</strong>n.<br />

‣ Die häufigste Lokalisation einer Neoplasie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> äußere obere Quadrant <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma.<br />

‣ Metastasierung <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma-CA fin<strong>de</strong>t v.a. in die Knochen statt.<br />

‣ Plattenepithel fin<strong>de</strong>t sich physiologisch nur im Mündungstrichter <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille. Eine Plattenepithelmetaplasie<br />

kann durch Östrogen hervorgerufen wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf einen Phylloidtumor<br />

hin<strong>de</strong>uten.<br />

• Papillom:<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Milchganges mit baumartig bin<strong>de</strong>gewebigem Gerüst und zweireihigem<br />

Epithelüberzug. Klinisches Zeichen ist häufig eine bluten<strong>de</strong> M<strong>am</strong>ille.<br />

• Fibroa<strong>de</strong>nom: 3.-häufigste Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ma<br />

Durch Östrogen stimulierbarer Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> häufig Kalkeinlagerungen enthält. Sein<br />

Stroma ist weiß und myxoid.<br />

• Phylloid-Tumor:<br />

Myxoi<strong>de</strong>s, zellreiches hyperplastisches Stroma mit Knorpel-, Knochen-, Fett- und<br />

Plattenepithelmetaplasien. Entwickelt sich wahrscheinlich aus einem Fibroa<strong>de</strong>nom.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 47


Weibliche Geschlechtsorgane [14/15]<br />

• invasiv-ductale CA:70% <strong><strong>de</strong>r</strong> CA<br />

Derbe grau-weiße Knoten mit radiären Ausläufern. Während das Zentrum Tumorzellarm<br />

ist, fin<strong>de</strong>n sich viele Tumorzellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrationszone. Der Tumor tritt eher<br />

selten multizentrisch und bilateral auf.<br />

• invasiv-lobuläres CA:<br />

Kleine Run<strong>de</strong> Zellen, die im ‚Gänsemarsch‘ o<strong><strong>de</strong>r</strong> als ‚Schießscheibe‘ (um erhaltene<br />

Milchgänge) konfiguriert sind. Der Tumor tritt häufig multizentrisch und bilateral auf.<br />

Kontralaterale LK-Metastasen sind möglich. Ein Ausfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Azini mit Tumorzellen<br />

<strong>de</strong>utet auf diesen Tumor hin.<br />

Ist die Basalmembran noch nicht durchbrochen, han<strong>de</strong>lt es sich um ein CA lobulare<br />

i.S., danach erst um die invasive Form, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Tumorzellen das Bein<strong>de</strong>gewebe um<br />

<strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Drüsenlappen infiltrieren.<br />

• Komedo-CA: ductal<br />

Hervortreten großer Milchgänge mit zentralen Nekrose- und Sekretzylin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, die<br />

leicht ausdrückbar sind (Verhalten wie Komedone).<br />

M<strong>am</strong>ma-CA mit spezieller Differenzierung:<br />

• medulläres CA: scharfe Begrenzung / Lympho-Plasma-Infiltration.<br />

• muzinöses CA: gut begrenzt / gallertig<br />

• papilläres CA: bekapselt / in zentralen und subm<strong>am</strong>illären Milchgängen / bröckelig<br />

• M. Paget: Metastase eines Milchgang-CA, die im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille lokalisiert<br />

ist und sich intraepi<strong><strong>de</strong>r</strong>mal im ausbreitet. Ein Paget-CA führt häufig zu ekzemartigen<br />

M<strong>am</strong>illeneffloreszenzen mit Ulzerationen (Krebsekzem) an <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>am</strong>ille)<br />

15<br />

<strong>Pathologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft<br />

BLASENMOLE: Autonome Proliferation <strong>de</strong>s Trophoblastepithels, welche zur Infiltration<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung neigt und in ein Chorion-CA übergehen kann. Die Zotten sind plump<br />

und aufgetrieben, Gefäße fehlen weitgehend, ebenso fehlt <strong><strong>de</strong>r</strong> Embryo.<br />

WINDMOLE: Fruchtsack ohne Embryo<br />

HABITUELLER ABORT: 3 voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> unabhängige Aborte in Folge<br />

M. haemolyticus neonatorum:<br />

Inkompatibilität zwischen Mutter und Fet bezüglich Rhesus- (Rh-Faktor D) und AB0-System<br />

führt dazu, daß mütterliche Antikörper die Frucht schädigen. Zuvor muß jedoch eine Sensibilisierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mutter stattgefun<strong>de</strong>n haben (vorherige Geburt). Der Fet entwickelt eine postpartale<br />

Anämie, einen Icterus gravis bis hin zum Kernikterus und einem generalisierten Hydrops.<br />

V. cava-Kompressionssyndrom:<br />

Der schwangere Uterus komprimiert die V. cava in Rückenlage und führt zu Hypertonie,<br />

Schwin<strong>de</strong>l und fetaler Sauerstoffmin<strong><strong>de</strong>r</strong>versorgung.<br />

• Chorion-CA:<br />

Neoplasie <strong>de</strong>s Trophoblasten (fetales ≡ körperfrem<strong>de</strong>s Gewebe), die von mehrkernigen<br />

Synzythiotrophoblastzellen umgeben wird und zu 50% aus einer Blasenmole entsteht.<br />

Organoid aufgebaute Zotten fin<strong>de</strong>n sich nie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor besitzt keine eigene Gefäßversorgung<br />

und neigt daher zu zentralen Nekrosen und Einbruch ins Gefäßsystem<br />

mit hämatogener Metastasensetzung.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 48


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

16<br />

Mesenchym<br />

i<br />

Knochenmark<br />

KM lymphatische Organe peripheres Blut<br />

¤ Thrombozytopoese g ¤ Thrombozyt<br />

¤ 2 ¤ Erythropoese g ¤ Erythrozyt<br />

¤ 1<br />

myeloi<strong>de</strong> StZ<br />

¤ Myelomonozytopoese<br />

g ¤ Granulozyt<br />

pluripotente<br />

StZ<br />

g ¤ Monozyt<br />

¤ 3 ¤ T-Lymphozytopoese g ¤ T-Lymphozyt<br />

lymphoi<strong>de</strong> StZ ¤ B-Lymphozytopoese g ¤ B-Lymphozyt<br />

Osteomyelosklerose OMS: Phila<strong>de</strong>lphia-Chr. neg / aPh / Punctio sicca<br />

Neoplasie einer pluripotenten St<strong>am</strong>mzelle führt zu Wucherung aller drei hämopoetischen<br />

Zellreihen bei gleichzeitiger Marksklerose (g Faserknochenbildung) durch<br />

PDGF-Freisetzung (stimuliert Kollagensynthese) und extr<strong>am</strong>edullärer Hämatopoese.<br />

v.a. in Leber und Milz.<br />

Plasmozytom: Bence-Jones-Proteine<br />

Monoklonale Neoplasie einer KM-Plasmazelle, entspricht einem extranodalen Non-<br />

Hodgkin-Lymphom. Die neoplastischen Zellen sezernieren IgG und oftmals Leichtkettenproteine<br />

(Bence-Jones), die im Harn nachweisbar sind, sowie einen Osteoklasten-aktivieren<strong>de</strong>n<br />

Faktor g „Schrotschußschä<strong>de</strong>l“. Das KM ist übersäät mit<br />

Plasmazellen.<br />

Idiopathische Thrombozythämie:<br />

gesteigerte Megakaryozytenproliferation führt zu einer Thrombozytenerhöhung und<br />

d<strong>am</strong>it zu rezidivieren<strong>de</strong>n Blutungen. Thrombosen treten nicht vermehrt auf.<br />

Erythropoese<br />

¤ pluripotente StZ<br />

¤ myeloi<strong>de</strong> StZ<br />

¤ E.-Vorläuferzelle<br />

¤ Proerythroblast<br />

¤ Makroblast<br />

¤ basoph. Normoblast<br />

¤ polychr. Normoblast<br />

¤ oxyph. Normoblast<br />

¤ Retikulozyt<br />

¤ Erythrozyt<br />

Blutbild:<br />

- Megaloblasten:<br />

g Perniziöse Anämie<br />

- Target-Zellen:<br />

g Thalassämie<br />

- Heinz’sche Innenkörper:<br />

g Glc-6-P-DH-Mangel<br />

Erythrozyten<br />

Energiestoffwechsel: 90% anaerobe Glycolyse (g NADPH) / 10% aerobe Glycolyse<br />

oxidativer Schutz: Glutathion und NADPH (Cofaktor)<br />

Baustoffe: Vit B 12 und Folsäure (g DNS-Synhtese), Eisen<br />

Erythropoesestörung<br />

PANMYELOPATHIE: Hämopoeseschwund mit Vermehrung <strong>de</strong>s Fettgewebes im KM als Folge eines<br />

St<strong>am</strong>mzell-Scha<strong>de</strong>ns g Panzytopenie (Anämie, Granulozytopenie, Thrombopenie)<br />

POLYGLOBULIE 4 : Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythrozyten im Blut mit folgen<strong>de</strong>n Ursachen:<br />

- (meistens) reaktive Hyperplasie durch erhöhte Erythropoietin-Bildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Niere<br />

unter O 2 -Mangel.<br />

- (selten) KM-Neoplasie bei Polycythämia rubra vera<br />

- eine relative Polyglobulie ergibt sich aus einer Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Plasmavolumens<br />

Polycythämia vera: aP h / Erythropoetin eher vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t (!)<br />

KM-Hyperplasie (Erythropoese, Granulozytopoese, Megakaryozytopoese) infolge<br />

St<strong>am</strong>mzell-Defekt mit überwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Erythrozytenvermehrung. Durch die ausgeprägte<br />

Hyperplasie wird das KM-Fett zurückgedrängt.<br />

1 / 3 Übergang in eine Osteomyelofibrose, 1 / 3 Übergang in eine Leukämie.<br />

Megaloblastäre Anämie: vergrößerte Erythroblasten und Erys.<br />

Vit<strong>am</strong>inmangel (Folsäure, Vit B 12 ) führt zu DNS-Synthesestörung bei erhaltener<br />

RNS-Synthese mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge, daß die Kernreifung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zytoplasmadifferenzierung (bei<br />

normaler Hb-Produktion) hinterherhinkt. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythropoese ist auch die Granulozytopoese<br />

betroffen.<br />

Perniziöse Anämie:<br />

megaloblastäre Anämie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer Vit B 12 -Resorptionsstörung.. Ursache<br />

ist meist eine Corpus-Gastritis . Neben <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im Blutbild kommt es<br />

zu einer gestörten Epithelregeneration <strong>de</strong>s GI-Traktes.<br />

Eisenmangelanämie:<br />

Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellatmung und <strong>de</strong>s O 2 -Transportes aufgrund mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Hb-Bildung (g kleine<br />

Erys). Ursachen:<br />

- erhöhter Verbrauch: Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Wachstum<br />

- erhöhter Verlust: Tumoren, Blutungen<br />

- vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Resorption: Magenresektion, Malabsorption, Achlorhydrie bei Gastritis<br />

- vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Angebot: Hunger, Fehlernährung<br />

4 in <strong><strong>de</strong>r</strong> SR ist hier die absolute Polyglobulie gemeint.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 49


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

Si<strong><strong>de</strong>r</strong>oblastische Anämie:<br />

gestörte Hämsynthese führt zum Aufstau von Häm-Zwischenstufen und nicht eingebautem<br />

Eisen g Organsi<strong><strong>de</strong>r</strong>ose. Ursachen: Vit B 6 -Mangel (Pyridoxin), Alkoholabusus,<br />

Bleivergiftung.<br />

Hämolytische Anämien<br />

Sphärozytose:<br />

auto-dom / Membran<strong>de</strong>fekt führt zu Volumenzunahme mit Kugelform und vorzeitigem<br />

Abbau in <strong><strong>de</strong>r</strong> Milz. Folgen: Splenomegalie, KM-Hyperplasie<br />

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie:<br />

erworbener Membran<strong>de</strong>fekt durch das Komplementsystem führt bei geringfügigen<br />

CO 2 -Spiegeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> Erwärmung zu einer hämolytischen Krise.<br />

Glc-6-P-DH:<br />

x-inkomplett dom / Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> anaeroben Glycolyse mit mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> NADPH-<br />

Produktion führt zum Verlust <strong>de</strong>s oxidativen Schutzes durch Glutathion. Bei Verzehr<br />

von Fava-Bohnen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Medik<strong>am</strong>enteneinnahme entstehen<strong>de</strong>s H 2 O 2 oxidiert die<br />

HS-Gruppen <strong>de</strong>s Hb, sowie die Zellmembran. Das Hb präzipitiert (als Heinz’sche Innenkörper),<br />

die Membran wird instabil.<br />

PK-Mangel: auto-rez / Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> ATP-Produktion führt zu Membraninstabilität<br />

Thalassämie:<br />

auto-dom / Deletion von Globinkettengenen beeinträchtigt Globin- und Häm-Synthese<br />

mit Anhäufung und Präzipitation <strong><strong>de</strong>r</strong> fehlerhaften Globinketten (Innenkörper) mit<br />

Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran. Folgen: ineffektive Erythropoese, KM-Hyperplasie und<br />

verkürzte Lebensdauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys, Hämolyse (LDHh, Hbi, Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Erysi).<br />

Sichelzellanämie:<br />

auto-dom / Fehlerhafte Hb-Bildung (Hb-S) durch Vertausch <strong>de</strong>s Gln durch Val an<br />

Stelle 6 führt zu Polymerisierung <strong>de</strong>s Hb und sichelartiger Verformung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys. Folgen:<br />

Verkürzte Lebensdauer, KM-Hyperplasie, Mikroinfarkte<br />

M. haemolyticus neonatorum:<br />

Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Fet - in leichten Fällen im AB0- in<br />

schweren im Rhesussystem - bewirkt eine fetale IgG-vermittelte Zytolyse <strong><strong>de</strong>r</strong> E-<br />

rythrozyten mit Anämie, Hyperbilirubinämie (Icterus gravis neonatorum g Schädigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ganglienzellen), ischämisch-toxischen Kapillarschädigungen (Hydrops universalis<br />

congenitus), sowie erythropoetischer Hyperplasie in KM, Leber und Milz. Bei<br />

Rhesus-Unverträglichkeit wird die Mutter erst i.R. <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt immunisiert, so daß die<br />

erste Schwangerschaft normal verläuft.<br />

Leukozyten<br />

Myelopoese<br />

¤ pluripotente StZ<br />

¤ myeloi<strong>de</strong> StZ<br />

¤ M.-Vorläuferzelle<br />

¤ Myeloblast<br />

¤ Promyelozyt<br />

¤ Myelozyt<br />

¤ Jugendlicher<br />

¤ Stabkerniger<br />

¤ Segmentkerniger<br />

MYELOPROLIFERATIVE ERKRANKUNGEN sind Erkrankungen die aufgrund einer Neoplasie mit<br />

einer ungezügelten Proliferation von Granulozyten, Monozyten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphozyten einhergehen.<br />

Dazu zählen: Polycythämia vera, Osteomyelosklerose, myeloische Leukämien.<br />

LYMPHATISCHE LEUKÄMIEN sind maligne Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphopoese mit Ausschwemmung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> neoplastischen Zellen in die Blutbahn.<br />

MALIGNE LYMPHOME sind maligne Neoplasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphopoese, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die neoplastischen<br />

Zellen ein lymphatisches Gewebe imitieren.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 50


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

Blutbild:<br />

- Auerstäbchen:<br />

AML<br />

- Gumprecht-Kernschatten:<br />

CLL<br />

FAB-Einteilung AML<br />

M1<br />

myeloblastär<br />

M2<br />

M3 promyelozytär<br />

M4 myelo-monozytär<br />

M5 monozytär<br />

M6 erythrozytär<br />

FAB-Einteilung ALL<br />

L1 kindlicher Typ<br />

L2 Erwachsenentyp<br />

L3 Burkitt-Typ<br />

Leukämien<br />

Systemische autonome Proliferation eines abnormen Zellst<strong>am</strong>mes <strong><strong>de</strong>r</strong> Leukozytopoese.<br />

Klinik:<br />

- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombozytogenese: hämorrhagische Diathese g Blutungen<br />

- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Granulozytopoese: Neutropenie g Infektanfälligkeit<br />

- Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erythropoese: Anämie<br />

Die Leukämien wer<strong>de</strong>n unterteilt nach:<br />

- <strong>de</strong>m Reifegrad: unreife Zellen g akut / reife Zellen g chronisch<br />

- ihrerHerkunft: myeloisch vs. lymphatisch<br />

- <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschwemmung ins Blut: leukämisch vs. aleukämisch<br />

Akute Leukämie: Blasten !<br />

Klonale Neoplasie unreifer hämatopoetischer Zellen (Blasten). Die neoplastischen<br />

Zellen haben die Fähigkeit verloren, zu funktionellen Endzellen heranzureifen, behalten<br />

somit ihre Teilungsfähigkeit und verdrängen die Zellen <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigen St<strong>am</strong>mzell-<br />

Linien im KM. Die normale Hämatopoese wird eingeschränkt, es kommt zu Blutungen<br />

(zentrale Massenblutungen durch Hypertonus und Aneurysmablutungen) und Infekten<br />

(Meningeosis leucaemica in 1/3 aller Leukämien).<br />

‣ Promyelozyten-Läukämien (M3) neigen häufig zu Verbrauchskoagulopathien.<br />

AML: adult / Auerstäbchen, Hiatus leucaemicus, Peroxydase pos.<br />

Betrifft myeloische Zellreihe (Granulozyten, Monozyten, Erythrozyten)<br />

Unterteilung erfolgt nach morphologischen Kriterien (French American Britisch-<br />

Schema).<br />

ALL: juvenil / PAS und sP pos. / Peroxydase und Esterase neg.<br />

Betrifft lymphatische Zellreihe (B- und T-Lymphozyten) und entspricht einem leukämisch<br />

verlaufen<strong>de</strong>n hochmalignen Lymphom. Typisch ist eine Blasteninfiltration<br />

<strong>de</strong>s ZNS und <strong><strong>de</strong>r</strong> Meningen - ein Bereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Chemotherapeutika nicht zugänglich<br />

ist und daher speziell angegangen wer<strong>de</strong>n muß.<br />

B-ALL g abdominelle LK-Schwellung, KM / T-ALL g Thymustumor<br />

Chronische Leukämie:<br />

Die neoplastischen Zellen haben die Fähigkeit verloren, Apoptose zu betreiben und<br />

häufen sich allmählich an. Die Folge ist eine starke Leukozytose.<br />

CML: adult / Blastenschub, Phila<strong>de</strong>lphia-Chr. /aP i<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> myeloi<strong>de</strong>n St<strong>am</strong>mzelle mit leukämischer Ausschwemmung von Granulozyten<br />

und ihren Vorstufen. Durch die verstärkte Hämatopoese entwickelt sich<br />

eine Hepatosplenomegalie mit Oberbauchbeschwer<strong>de</strong>n, sowie expansiv bedingte<br />

Knochenschmerzen und Neigung zu thrombotischen Gefäßverschlüssen.<br />

CLL: Gumprecht’sche Kernschatten<br />

Ein läukämisch (Tumorzellen gelangen ins Blut) verlaufen<strong>de</strong>s lymphozytisches<br />

Non-Hodgkin-Lymphom niedriger Malignität mit massiver Ausschwemmung von<br />

Lymphozyten (90% B-Reihe). Betroffen sind LK, Milz, Leber und das KM.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 51


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

LK-Reaktion:<br />

17<br />

- unspezifische Lympha<strong>de</strong>nitis:<br />

g follikuläre Hyperplasie<br />

g bunte Pulpahyperplasie<br />

g Sinuskartarrh<br />

- Tumor-Drainage:<br />

g Sinushistiozytose<br />

- virale Lympha<strong>de</strong>nitis:<br />

g bunte Pulpahyperplasie<br />

- Toxoplasmose (Lues)<br />

Sarkoidose<br />

M. Crohn<br />

Tbc:<br />

g Epitheloidzellreaktion<br />

- Tbc: g Verkäsung<br />

- Lues:<br />

g Epitheloidzellreaktion (s.o.)<br />

g reichlich Plasmazellen<br />

g Periphlebitis in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung<br />

<strong>de</strong>s LK<br />

Lymphknoten<br />

ANATOMIE:<br />

Kortex B Zentrozyten g Zentrobl. g follikuläre Hyperplasie<br />

Parakortex T g nodulär parakortikale / bunte Puplahyperplasie<br />

Markzone B Zentrozyten g Plasmaz.<br />

Die Sinus sind normalerweise fast zellfrei. Zellen fin<strong>de</strong>n sich erst bei unspezifischen Entzündungen<br />

(Histiozytose), spezifischen Entzündungen (Granulozyten) und lymphogener Metastasierung<br />

(Karzinomzellen).<br />

STERNHIMMELZELLEN: „phagozytosewürdige“ (Kerntrümmer-) Makrophagen in einem LK<br />

i.R.e. follikulären Hyperplasie<br />

SINUSKATARRH: Exsudation in <strong>de</strong>n Lymphknotensinus. Da die Sinus die erste Instanz <strong><strong>de</strong>r</strong> Antigen-Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />

sind, ist dieser Katarrh antigenunspezifisch. Die Sinus sind aufgeweitet<br />

und mit aktivierten Makrophagen besie<strong>de</strong>lt.<br />

PERILYMPHADENITIS: Entzündungsübergriff vom Wandsinus auf die Kapsel g Druckdolenz<br />

Morphologie <strong><strong>de</strong>r</strong> LK-Reatkion<br />

• Follikuläre Hyperplasie [B]:<br />

Hyperplastischer Kortex mit Vermehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lymphfollikel durch B-<br />

Zellvermehrung. Sie ist das morphologische Korrelat einer Antigen-Produktion<br />

durch Plasmazellen (En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> B-Reihe). Typisch sind ferner Sternhimmelzellen.<br />

• bunte Pulpahyperplasie [T]:<br />

Hyperplastischer Parakortex (T-Knötchen und Pulpa) v.a. i.R.v. viralen Lympha<strong>de</strong>niti<strong>de</strong>n.<br />

Im Parakortex fin<strong>de</strong>n sich kleine Lymphozyten, sowie aktivierte T-<br />

Immunoblasten und Plasmoblasten. Die b.P. tritt v.a. bei infektiöser Mononukleose<br />

(EBV) auf.<br />

• unreife Sinushistiozytose:<br />

B-Zellen in Marginal- und Intermediärsinus.<br />

• Sinushistiozytose [MPS]:<br />

Erweiterte Sinus, die prall mit Makrophagen gefüllt sind. Eine unspezifische Reaktion<br />

als Ausdruck einer vermehrten Resorptionsleistung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung chronischentzündlicher<br />

und <strong>de</strong>generativer Prozesse, sowie im Drainagegebiet maligner Tumoren.<br />

• kleinherdige Epitheloidzellreaktion [TgMPS]:<br />

Diffus in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulpa verstreute Epitheloidzellen, die sich durch T-Lympho-Einfluß<br />

aus Monozyten entwickelt haben. Typisches Korrelat ist die Toxoplasmeninfektion.<br />

Zu größeren Epitheloidzellgranulomen kommt es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarkoidose und Tbc, außer<strong>de</strong>m<br />

bei M. Crohn.<br />

• retikulär-abszedieren<strong>de</strong> Lympha<strong>de</strong>nitis [MPS]:<br />

Rin<strong>de</strong>nnahe retikulozytär (Makrophagen, Riesenzellen) begrenzte Abszesse mit einer<br />

Perilympha<strong>de</strong>nitis. Sind v.a. zervikale und axilläre LK betroffen, spricht dies für<br />

die Katzenkratzkrankheit. Ein pseudoappendizitischer Verlauf <strong>de</strong>utet auf eine Infektion<br />

mit Yersinia pseudotuberculosis hin.<br />

Entzündungen<br />

RINDFLEISCH-Zellen: hämophagozytieren<strong>de</strong> Makrophagen bei Salmonellose (Typhus)<br />

WARTHIN-FINKELDEY-ZELLEN: mehrkernige (Traubenkerne) Riesenzellen bei Masern<br />

‣ Virale Lympha<strong>de</strong>niti<strong>de</strong>n (außer HIV) führen zu einer bunten Pulpyhyperplasie.<br />

‣ unspezifische Funktionssteigerung g Sinushistiozytose + B-Stimulierung<br />

‣ spezifische Entzündung g T-Zell-vermittelter Monozytenangriff<br />

HIV-Lympha<strong>de</strong>nopathie: Sternhimmelzellen<br />

generalisierte LK-Reaktion: Hyperplasie g Destruktion g Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel.<br />

- irreguläre Follikelhyperplasie: vergrößerte Keimzentren ohne Mantelzone, aber mit<br />

Kerntrümmermakrophagen (Sternhimmelzellen) und Plasmazellen<br />

- progresive Follikel<strong>de</strong>struktion: ‚explodieren<strong>de</strong>‘ Follikel durch Angioproliferation und Proliferation<br />

kleiner Lymphozyten<br />

- Follikelatrophie: Hyalinisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel und Ans<strong>am</strong>mlung von Plasmazellen und Makropagen<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 52


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

Infektiöse Mononukleose: bunte Pulpahyperplasie (T) // g mal. Lymphom<br />

syn. PFEIFFERSCHES DRÜSENFIEBER. Fieberhafte Allgemeinerkrankung (Blut, LK, Leber, ZNS)<br />

durch EBV.<br />

EBV induziert eine polyklonale B-Zell-Proliferation, die zu LK-Schwellung und Splenomegalie<br />

führt. T-Zellen bringen <strong>de</strong>n Virus zur Strecke, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Erkrankung verläuft chronisch und geht<br />

in ein malignes Lymphom über. LK-Reaktion:<br />

- starke bunte Pulpahyperplasie (T) mit immunoblasten-ähnlichen Zellen<br />

- follikuläre Hyperplasie (B)<br />

- kleinherdige Epitheloidzellreaktion und Sinushistiozytose<br />

Ein überstan<strong>de</strong>ner Defekt führt zur einer latenten EBV-Persistenz mit Assoziation zu Hodgkinund<br />

Non-Hodgkin-Lymphomen.<br />

Masern-Lympha<strong>de</strong>nitis: Warthin-Finkel<strong>de</strong>y-Riesenzellen / Mauserung<br />

Befall <strong><strong>de</strong>r</strong> Zentroblasten und Plasmazellen führt zur Bildung von Riesenzellen (Warthin-<br />

Finkel<strong>de</strong>y), die durch Virus und AK zerstört wer<strong>de</strong>n. Der Befall führt durch <strong>de</strong>n starken Zellverlust<br />

zur Mauserung <strong>de</strong>s lymphatischen Systems und einer immunologischen Anergie.<br />

Salmonellose-Lympha<strong>de</strong>nitis: g Granulome (Typhusknötchen) aus aktivierten Makrophagen<br />

(Rindfleisch-Zellen), welche Hämophagozytose betreiben.<br />

Neoplasien<br />

Maligne Lymphome können extranodal o<strong><strong>de</strong>r</strong> nodalen Ursprungs sein und wer<strong>de</strong>n in Hodgkin-<br />

Lymphome (50%) und Non-Hodgkin-Lymphome (50%) unterteilt.<br />

Ann-Arbor-Klassifikation<br />

I 1 LK<br />

II ≥ 2 LK auf einer ZF-Seite<br />

III ≥ 2 LK auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

IV diffuser Organbefall<br />

ZF: Zwerchfell<br />

Therapie:<br />

Stadium I und II g Bestrahlung<br />

Stadium III und IV g Chemo<br />

DD Lymphom:<br />

- LK-Grundstruktur zerstört:<br />

• nodulär-sklerosieren<strong>de</strong>s HL<br />

• CLL (NHL)<br />

• Zentroblastom (NHL)<br />

- Keimzentren-Nachahmung:<br />

• zentrozyt.-zentrobl. L.<br />

- soli<strong><strong>de</strong>r</strong> Zellverband:<br />

• Plattenepithel-CA-Metastase<br />

- Sternhimmelzellen:<br />

• Burkitt-Lymphom<br />

Hodgkin-Lymphome (HL)<br />

‣ Hodgkin-Zellen, Sternberg-Reed-Zellen, Begleitinfiltrat<br />

Def: Alle Lymphome, die große Blasten (Hodgkin-Zellen), mehrkernige Riesenzellen (Sternberg-<br />

Reed-Zellen) und ein entzündliches Begleitinfiltrat aufweisen, sind Hodgkin-Lymphome.<br />

Ätiologisch sind HL mit <strong>de</strong>m EBV (Eppstein-Barr-Virus) assoziiert, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu einer malignen Transformation<br />

verschie<strong>de</strong>ner B- und T-Lymphozyten führt. Die eigentlichen Tumorzellen sind Hodgkin-<br />

und Sternberg-Reed-Zellen, die ge<strong>net</strong>isch und morphologisch sehr instabil sind und sich mit<br />

einem Wall aus inaktivierten T-Zellen umgeben.<br />

- Fragilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Hodgkinzellen / T-Zellwall g Strahlensensibilität<br />

- ge<strong>net</strong>ische Instabilität g malignes B-Zell-Lymphom, AML, CML<br />

- inaktivierte T-Zellen g Immunschwäche mit opportunistischen Infektionen<br />

Die Prognose <strong>de</strong>s M. Hodgkin ist in erster Linie vom Ausbreitungsstadium abhängig. Bei vielen<br />

Patienten liegt bei Diagnosestellung bereits ein Befall <strong>de</strong>s Knochenmarks vor. Je<strong>de</strong>s Rezidiv<br />

be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n Übergang in eine malignere Form.<br />

HODGKIN-ZELLE: großer Blast mit hellem Zytoplasma und auffällig großen Nukleolen<br />

STERNBERG-REED-ZELLE: Fusionszelle aus mehreren Hodgkin-Zellen mit Eulenaugen-Nukleolen<br />

LAKUNENZELLE: Sternberg-Reed-Zelle mit breitem Zytoplasmagürtel, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fixation<br />

schrumpft und die Zellen in Lakunen liegend erscheinen läßt.<br />

POPCORNZELLE (L&H-ZELLE): relativ große neoplastische B-Zelle mit gelappten Kernen.<br />

In prognostischer Reihenfolge:<br />

• Lymphozytenreicher Typ [B]: (X)Popcorn-Zellen<br />

Keimzelltumor (B-Reihe) mit Popcorn-Zellen. Beste Prognose, aber selten.<br />

• Nodulär-sklerosieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Typ: (C) 15-25 LJ / Lakunenzellen / häufigster Typ<br />

Häufigster Typ. Nekrosen und bandförmige Narben unterglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>n LK. Bevorzugt mediastinal<br />

und supraklavikulär.<br />

• gemischtzelliger Typ: (X) adult / g lymphozytenarmer Typ<br />

Klassischer Hodgkin mit Hodgkin-Zellen, Sternberg-Reed-Zellen und einer B-Symptomatik<br />

(Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust). Schlechte Prognose, aber relativ häufig. Bevorzugt<br />

zervikal und abdominal.<br />

• • Lymphozyten-armer Typ: (X) senil / schlechteste Prognose<br />

Früher HODGKIN-SARKOM. Diffuse Fibrose o<strong><strong>de</strong>r</strong> rasenartige Proliferation. Aggressivste Form<br />

mit schlechter Prognose, kommt v.a. bei alten Männern vor, sowie bei HIV-Patienten. Vermehrte<br />

Kernaplasie bei Hodgkin- und Sternberg-Reed-Zellen mit bizarren Zellformen. Bevorzugt<br />

abdominal.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 53


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)<br />

Primär maligne Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> B- o<strong><strong>de</strong>r</strong> T-Zellreihe mit nodaler o<strong><strong>de</strong>r</strong> extranodaler Manifestation -<br />

dabei extranodal nur zu 10%, dann meist Haut (B) o<strong><strong>de</strong>r</strong> GI-Trakt (T). Ätiologisch kommen EBV-<br />

Infektion, sowie eine anhalten<strong>de</strong> Immunstimulation mit gestörter Regulation (HIV) in Frage.<br />

Immun<strong>de</strong>fiziente Patienten haben ein erhöhtes Risiko.<br />

‣ lokalisierte NHL sind meist heilbar, disseminierte nicht.<br />

‣ je weniger Blasten, <strong>de</strong>sto besser die Prognose.<br />

B-Reihe<br />

Pro-Lymphozyten-Leukämie<br />

CLL<br />

Haarzell-Leukämie<br />

Immunozytom<br />

Plasmozytom<br />

zentrobl-zentroz. Lymphom<br />

Zentrozytom<br />

Zentroblastom<br />

Burkitt-Lymphom<br />

Immunoblastom<br />

blau: niedrig-maligne NHL<br />

(•)<br />

rot: hoch-maligne NHL(••)<br />

B-Reihe:<br />

•• Burkitt-Lymphom: EBV / Sternhimmelzellen<br />

Afrikanischer Typ fast immer mit EBV assoziiert, außerafrikanischer Typ nicht. Die<br />

Proliferationsfraktion ist bei diesem Lymphom die höchste, die Zellen liegen dicht zus<strong>am</strong>men<br />

(rasenartiger Aspekt). Zwischen <strong>de</strong>n Tumorzellen liegen Sternhimmelzellen.<br />

Der afrikanische Typ manifestiert sich im Kiefer, <strong><strong>de</strong>r</strong> außerafrikanische Typ im GI-<br />

Trakt. EBV-positive Burkitt-Lymphome haben eine gute Prognose.<br />

• Pro-Lymphozyten-Leukämie: (X) senil / saure Phosphatase<br />

[Prolymphozyt]. Selten und schlechte Prognose<br />

• B-CLL: (X) Gumprecht’sche Kernschatten<br />

Neoplasie kleiner B-Zellen mit mechanischer Instabilität (Gump recht’sche Kernschatten).<br />

Die Grundstruktur <strong>de</strong>s LK ist aufgehoben. Statt<strong>de</strong>ssen fin<strong>de</strong>n sich bei 90% Pseudofollikel<br />

(Ans<strong>am</strong>mlung aus Pro-Lymphos und Paraimmunoblasten). Die CLL entspricht<br />

einem lymphozytären Lymphom mit Tumoraussat ins Blut. Neben LK sind Milz, Leber<br />

und Knochenmark betroffen; Assoziation zu Trisomie 12. Eine Paraproteinämie<br />

ist untypisch.<br />

Klinik: Hepatosplenomegalie durch massive Zellinfiltration, Verdrängungsanämie und<br />

Verdrängungsthrombozytopenie g Immun<strong>de</strong>fizienz<br />

• Haarzellenleukämie: (X) Splenomegalie<br />

Neoplasie peripherer B-Zellen mit haarähnlichen Zytoplasmafortsätzen und bohnenförmigem<br />

Kern. Befall von Milz (massive Splenomgalie) und Leber, selten <strong>de</strong>s KM<br />

befallen. Therapie besteht in Splenektomie und α-Interferon-Substitution.<br />

Kiel-Klassifiktation (B-Reihe)<br />

¤ plurip. St<strong>am</strong>mzelle O-ALL<br />

¤ B-Vorläuferzelle B-ALL<br />

¤ reaktive B-Zelle B-CLL<br />

¤ B-Immunoblast Immunoblastom<br />

¤ B-Immunozyt Immunozytom<br />

¤ Plasmazelle Plasmozytom<br />

¤ Zentroblast Zentroblastom<br />

¤ Zentrozyt Zentrozytom<br />

¤ Memory-Z. B-CLL<br />

•• Immunoblastom: senil / EBV<br />

90% <strong>de</strong> novo, 10% aus B-CLL o<strong><strong>de</strong>r</strong> Immunozytom. Assoziation zu EBV. Gelegentliche<br />

G<strong>am</strong>mopathien.<br />

• Immunozytom: g monoklonale G<strong>am</strong>mopathie / g mal. B-Zell-Lymphom<br />

SYN. LYMPHOPLASMOZYTOIDES/-ZYTISCHES LYMPHOM, M. WALDENSTRÖM<br />

[B-Zelle o<strong><strong>de</strong>r</strong> zytoplasmaarme Plasmazelle] produziert Leichtketten-Ig λ und χ.<br />

- lymphoplasmozytisch:<br />

Ig-Konglomerate (Dutcher-bodies im Kern, Russel-bodies im Zytoplasma)<br />

- lymphoplasmoid: Pseudofollikel, Dutcher-bodies<br />

- polymorpher Subtyp:<br />

buntes Bild (Immunoblasten, Zentroblasten, Zentrozyten) g schlechte Prognose<br />

• Plasmozytom: im LK sehr selten, nach OP gute Prognose.<br />

•• Zentroblastom: senil / beste Prognose <strong><strong>de</strong>r</strong> hochmalignen Lymphome<br />

Entsteht <strong>de</strong> novo, aus einer CLL, einem Immunozytom o<strong><strong>de</strong>r</strong> Paragranulom und führt zu einer<br />

Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundstruktur von LK und Milz.<br />

• zentrobl.-zentrozyt. Lymphom: (C)g Zentroblastom<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Keimzentrum-Zellen mit guter Prognose; ahmt Keimzentren nach<br />

und befällt zu 45% initial das KM.<br />

•(•) Zentrozytom: (X)<br />

syn. Mantelzell-Lymphom. Zentrozyten besitzen einen gekerbten ZK; sehr schlechte Prognose<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 54


Lymphatische Organe [16/17/18]<br />

Kiel-Klassifikation (T-Reihe)<br />

¤ plurip. St<strong>am</strong>mzelle O-ALL<br />

¤ T-Vorläuferzelle<br />

T-ALL<br />

T-lymphobl. L.<br />

¤ T-Zelle (Thymozyt) T-ALL<br />

¤ T-Helferzelle<br />

¤ T-Suppressor-Z.<br />

¤ T-Killerzelle<br />

T-CLL<br />

T-Zonenlymph.<br />

Sézary-Syndrom<br />

Mycosis fung.<br />

¤ T-Immunoblast Immunoblastom<br />

18<br />

Milzatrophie:<br />

- Sichelzellanämie<br />

mäßige Splenomegalie:<br />

- Amyloidose<br />

- Rechtsherzinsuffizienz<br />

- portale Hypertension<br />

- Haarzell-Leukämie<br />

hochgradige Splenomegalie:<br />

- CML<br />

- Osteomyelosklerose<br />

T-Reihe:<br />

•• T-lymphoblastisches Lymphom: (X) juvenil / Mediastinaltumor<br />

Seltene neoplastische Wucherung <strong><strong>de</strong>r</strong> T-Vorläuferzellen (Thymus, KM) mit leukämischer Ausschwemmung<br />

und (zu 80 %) Ausbildung eines Mediastinaltumors.<br />

• T-CLL: keine Pseudofollikel / keine LK-Schwellung<br />

Leukämie und monotones LK-Infiltrat aus kleinen bis mittelgroßen Blasten und epitheloi<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Venolen-Proliferation. Pseudofollikel (wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> B-CLL) fehlen.<br />

Klinik: Leukämie, Splenomegalie, keine LK-Schwellung, Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut.<br />

• Mycosis fungoi<strong>de</strong>s: senil<br />

Neoplasie peripherer T-Helferzellen mit Lokation im oberen Choriondrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut,<br />

die in fünf Stadien verläuft:<br />

- unspezifische Dermatitis g Plaque-Bildung g pilzförmiger Tumor mit Pautrier-<br />

Abszessen, lymphoi<strong>de</strong>m Zellinfiltrat <strong>de</strong>s Korium, sowie Besiedlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis<br />

- Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlichen LK g Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> tiefen LK<br />

Sézary-Syndrom: Leukämische Variante <strong><strong>de</strong>r</strong> Mycosis fungoi<strong>de</strong>s mit guter Prognose.<br />

KM und LK sind kaum infiltriert (DD: bei T-CLL sind die LK vergrößert).<br />

Milz<br />

SPLENOMEGALIE: Milzgewicht über 350g; ab 1000g hochgradig. Eine hochgradige Splenomegalie<br />

kommt vor bei myeloproliferativen Erkrankungen. Im Kontext einer<br />

extr<strong>am</strong>edullären Hämopoiese wird die Milz dabei massiv mit Tumorzellen infiltriert.<br />

HYPERSPLENISMUS: Splenomegalie + Panzytopenie + KM-Hyperplasie: Die durch die<br />

vergrößerte Milz festgehaltenen Blutzellen (40% <strong><strong>de</strong>r</strong> Erys, 90% <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombos) wer<strong>de</strong>n<br />

durch eine KM-Hyperplasie ersetzt. Nach einer Splenektomie normalisieren sich<br />

Blutbild und Knochenmark.<br />

Splenektomie-Folgen:<br />

- Blut- und Lymphsystem:<br />

Jolly-Körper, Targetzellen, Heinz’sche Innenkörper, Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ozyten<br />

- Immunsystem:<br />

IgG- und IgM-Bildung ist herabgesetzt, das MPS ist geschwächt. Typisch ist das<br />

Postsplenektomiesyndrom (OPSI-Syndrom).<br />

OPSI-Syndrom: Overwhelming PostSplenectonomy Infection:<br />

Akute letal verlaufen<strong>de</strong> Pneumokokkensepsis mit DIC. Klinik:<br />

Fieber + Bauchschmerzen g Übergang in einen Schockzustand<br />

Amyloidose:<br />

Sagomilz: fokale knötchenförmigen Ablagerungen im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Follikel<br />

Schinkenmilz: diffuse Ablagerungen, die eine wachsartige Schnittfläche hervorrufen<br />

Idiopathische thrombozytopenische Purpura: syn. M. Werlhoff<br />

Erkrankung, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die Milz Autoantikörper gegen Adhäsionsmoleküle <strong><strong>de</strong>r</strong> Thromb o-<br />

zytenmembran mil<strong>de</strong>t, die als Folge eine verkürzte Lebensdauer besitzen.<br />

M. Gaucher: Vererbter Mangel an β-Glucozerebrosidase führt zu Glucozerebrosidspeicherung<br />

in <strong>de</strong>n Makrophagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Milz, Leber, LK und im Skelett.<br />

Metastasen:<br />

Insges<strong>am</strong>t ist die Milz sehr selten mit Metastasen maligner Tumoren besie<strong>de</strong>lt. Die<br />

häufigsten Primärtumoren sind dabei M<strong>am</strong>ma-CA, Lungen-CA und maligne Melanome.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 55


Bewegungsapparat [19/20/21]<br />

19<br />

20<br />

Muskulatur<br />

ANATOMIE:<br />

Kennzeichen: hohe Organisation (Z-I-A-H-M), mehrere ZK (aus Fusion mehrerer Myoblasten<br />

entstan<strong>de</strong>n) mit exzentrischer Lage. Innervation durch α-Motoneurone im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>horn. Transmitter<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> motorischen Endplatte ist das ACh (ebenfalls parasympathisch)<br />

- Typ I-Faser:dunkel, langs<strong>am</strong>, ausdauernd (oxidativ), säurestabile ATPase<br />

- Typ II-Faser: hell, schnell, erschöpfend (anaerob o<strong><strong>de</strong>r</strong> oxidativ), alkali-stabile ATPase. Die<br />

Typ II-Fasern sind anfälliger gegen neurogene Aufälle und Inaktivität.<br />

Bei<strong>de</strong> Fasern liegenschachbrettartig nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verteilt und wer<strong>de</strong>n unterschiedlich innerviert.<br />

Geht <strong><strong>de</strong>r</strong> Neurit eines peripheren Nervens zugrung<strong>de</strong>, wird sein Versorgungsgebiet vom Nachbarneuriten<br />

mitversorgt, und es entstehen größere motorische Einheiten.<br />

RHABDOMYOLYSE: Untergang quergestreifter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Herz-Muskulatur infolge Degeneration, Nekrose<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Trauma mit Freisetzung von Myoglobin, welches <strong>de</strong>m Urin eine rötlich-braune Farbe<br />

verleiht.<br />

‣ Gruppen atrophischer Muskelfasern mit eckigem Querschnitt <strong>de</strong>uten auf eine neurogene<br />

Muskelatrophie.<br />

neurogen bedingte Myopathie:<br />

Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Typ-I-Fasern und reaktive Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Typ-II-Fasern. Morphologisch<br />

sind dabei neben normaler Skelettmuskulatur atrophische, meist in Grüppchen<br />

angeord<strong>net</strong>e Fasern (mit randständigem Kern) zu erkennen.<br />

Duchenne-Muskeldystrophie: x-chrom. / nur X<br />

Vererbter Mangel <strong>de</strong>s Dystrophins führt zu einem gestörten Ca-Strom im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tria<strong>de</strong>n mit pathologischem Ca-Einstrom, wodurch die Muskelzell-Organellen geschädigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Klinisch entwickelt sich eine progrediente Muskelatrophie v.a. <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

proximalen Muskelgruppen (Schulter, Hüfte), sowie einer auffälligen Verdickung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wa<strong>de</strong>n, die durch einen bin<strong>de</strong>gewebigen Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Muskulatur zustan<strong>de</strong> kommt. Anstieg<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kreatinphosphokinase.<br />

Myasthenia gravis:<br />

Autoaggression gegen postsynaptische ACh-Rezeptoren führt zu einer insuffizienten<br />

Depolarisierung an <strong><strong>de</strong>r</strong> motorischen Endplatte. Zunächst wer<strong>de</strong>n die durch Hirnnerven<br />

(Augenmuskeln g Kau-, Sprechmuskeln) versorgten Muskeln betroffen. In je<strong>de</strong>m<br />

Stadium droht <strong><strong>de</strong>r</strong> Tod durch ersticken.<br />

Trichinose: Muskelbefall mit Trichinella spiralis / Verkalkungen<br />

• Rhabdomyosarkom: Tumor <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters<br />

Neoplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> quergestreiften Muskulatur, häufig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Orbita lokalisiert<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

FREIE BG-ZELLEN: Histiozyten (MPS) und Mastzellen (bil<strong>de</strong>n Hist<strong>am</strong>in), sowie Zellen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abwehr (Granulozyten, Lymphozyten, Plasmazellen)<br />

WANDERZELLEN: <strong>am</strong>öboid bewegliche Zellen <strong>de</strong>s MPS (auch freie BG-Zellen).<br />

FIXE BG-ZELLEN: Fibroblasten, Fibrozyten (produzieren Kollagen und Grundsubstanz)<br />

GRANULATIONSGEWEBE: freie und fixe BG-Zellen.<br />

Sklero<strong><strong>de</strong>r</strong>mie: (X:C=1:3)<br />

Chronisch entzündliche BG- und Gefäßerkrankung mit Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut (elastische<br />

Fasern bleiben erhalten), betrifft meist Frauen. Klinik: Maskengesicht, Tabaksbeutelmund.<br />

Desmoid: Fibromatose (Myofibroblastenproliferation) <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauchwandfaszie<br />

Ehlers-Danlos-Syndrom: gestörte Synthese <strong><strong>de</strong>r</strong> kollagenen und elastischen Fasern<br />

bewirkt eine Überstreckbarkeit von Haut und Gelenken.<br />

• Lipom:<br />

Rundliche gelbe Tumoren (bis 20 cm ∅) mit Kapsel. Klinisch unbe<strong>de</strong>utend, meist im<br />

Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberarme und Oberschenkel lokalisiert.<br />

• Liposarkom:<br />

Großer (bis 20kg) Fettgewebstumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch die Muskulatur infiltriert. Produziert<br />

Vimentin, ausdifferenzierte Liposarkome ebenso das S100-Protein.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 56


Bewegungsapparat [19/20/21]<br />

21<br />

Osteoporose-För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch:<br />

- Cortison<br />

- Östrogenmangel<br />

- Insulinmangel<br />

Blutverlust bei Frakturen:<br />

- Becken: 4000 ml<br />

- Femur: 3000 ml<br />

- Tibia: 500 ml<br />

- Humerus:800 ml<br />

Knochen und Knorpel<br />

Knochen besteht zu 70% aus anorganischen und zu 30% aus organischen Bestandteilen. Eine<br />

Substanzvermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist ab 30% im Röntgenbild erkennbar. Ab <strong>de</strong>m 5. Lebensjahrzehnt kommt<br />

es zu einem langs<strong>am</strong>en Knochenabbau von etwa 0,3-0,5 % /a, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei Frauen nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Menopause<br />

noch verstärkt (normalerweise bis auf 50% bezogen auf einen 30-Jährigen)<br />

Hormone<br />

- Parathormon PTH: stimuliert die Vit-D-Bildung, erhöht die renale Ca-Rückresorption,<br />

steigert die renale PO 4 -Ausscheidung, ossäre Ca und PO 4 -Freisetzung.<br />

- STH för<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>de</strong>n Knochenabbau<br />

- ADH<br />

Kortikosteroi<strong>de</strong><br />

vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>n die enterale Ca-Resorption, bewirken eine vermehrte renale<br />

Ausscheidung.<br />

+ Kalzitonin (C-Zellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Thyroi<strong>de</strong>a) hemmt Osteoklasten<br />

+ Thyroxin för<strong><strong>de</strong>r</strong>t ossäre Kalzifikation<br />

+ Östrogen för<strong><strong>de</strong>r</strong>n ossäre Ca-Retention<br />

Androgene<br />

++ NaF Osteoblastenstimulation<br />

aP<br />

korreliert mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Osteoblastenaktivität<br />

+ Knochenaufbau / - Knochenabbau (g Hypokalzämie g tetanische Krämpfe)<br />

Frakturen<br />

Sichere Zeichen einer Fraktur sind Deformierung, abnorme Beweglichkeit, Krepitatio. Leitsymptom<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Initialphase ist ein stechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schmerz. Ablauf einer komplikationsfreien Frakturheilung:<br />

Zunächst wird das Frakturhämatom <strong>am</strong> 2. Tag mit Granulationsgewebe durchsetzt.<br />

7. d: provisorischer BG-Kallus (Granulations- und BG)<br />

7.-9. d: provisorischer knöcherner Kallus (Faserknochen, DD: Osteosarkom!)<br />

4.-6. wo: <strong>de</strong>finitiver Kallus (L<strong>am</strong>ellenknochen)<br />

Enchondrale Ossifikation<br />

HOWSHIP-LAKUNEN: physiologisch durch osteoklastäre Knochenresorption entstan<strong>de</strong>ne Gruben<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenbälkchen, in <strong>de</strong>nen Osteoklasten liegen.<br />

Achondrogenesis g<br />

Strahlenschä<strong>de</strong>n g<br />

Chondrodystrophie g<br />

Rachitis g<br />

Lues g<br />

Osteogenesis imperfecta g<br />

Osteopetrosis g<br />

Endokrinopathien g<br />

1. Zone <strong>de</strong>s ruhen<strong>de</strong>n Knorpels:<br />

Umwandlung <strong>de</strong>s Mesenchym zu Chondroblasten (Knochen-St<strong>am</strong>mzellen)<br />

2. Proliferationszone (Säulenknorpel):<br />

Zellproliferation bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>s Knochens<br />

3. Reifungszone (Blasen-Knorpel):<br />

Produktion von Kollagen und Proteoglykanen (verkalkungshemmend);<br />

Apoptoseeinleitung<br />

4. Verkalkungszone:<br />

Abbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Proteoglykane im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapillaren und<br />

Anreicherung von Phosphat führen zum Ausfällen <strong>de</strong>s Ca.<br />

5. Eröffnungszone:<br />

Makrophagen (Osteoklasten) bauen <strong>de</strong>n Knorpel ab und<br />

hinterlassen nur die verkalkten Septen.<br />

6. Zone <strong><strong>de</strong>r</strong> primären Spongiosa:<br />

Osteoblasten lagern sich <strong>de</strong>n Septen an und bil<strong>de</strong>n eine<br />

primäre Knochenmatrix (primäre Spongiosa)<br />

7. Zone <strong>de</strong>s osteoklastären Umbaus:<br />

Osteoklasten bauen die primäre Spongiosa ab<br />

8. Zone <strong><strong>de</strong>r</strong> sekundären Spongiosa:<br />

Osteoblasten bil<strong>de</strong>n die endgültigen Knochenl<strong>am</strong>ellen.<br />

g Stummelexttremitäten,<br />

(fehlen<strong>de</strong> medulläre Blutbildung)<br />

g Dackelwuchs<br />

g Min<strong><strong>de</strong>r</strong>verkalkung (biegs<strong>am</strong>e<br />

Knochen)<br />

g Glasknochen<br />

g Marmorknochen (Markraum<br />

eingeengt)<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 57


Bewegungsapparat [19/20/21]<br />

Osteomalazie: (im Kin<strong>de</strong>salter: Rachitis)<br />

Mangeln<strong>de</strong> Kalzifizierung <strong>de</strong>s Knochens aufgrund eines Vit<strong>am</strong>in-D-Mangels, Maldigestion<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen<strong>de</strong> UV-Bestrahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut. Vit D bewirkt einen Anstieg <strong>de</strong>s Ca<br />

über Mobilisation aus <strong>de</strong>m Knochen und verstärkte enterale Resorption und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

dabei die Mineralisation neugebil<strong>de</strong>ter Knochenmatrix. Morphologisches Kennzeichen<br />

<strong>de</strong>s Mangels sind unmineralisierte Osteoidsäume. Die Knochen wer<strong>de</strong>n weicher,<br />

brechen schneller und heilen langs<strong>am</strong>er<br />

Osteogenesis imperfecta:<br />

Osteoblasten bil<strong>de</strong>n Kollagen Typ III, statt Typ I. Die Knorpelzellen <strong><strong>de</strong>r</strong> primären<br />

Spongiosa wer<strong>de</strong>n nur unzureichend abgebaut, es entsteht ein abnormer brüchiger Faserknochen<br />

(Glasknochen) mit zahlreichen Deformierungen.<br />

Osteoporose:<br />

Quantitative Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenmasse bei regelhafter Mineralisation; wird<br />

begleitet von einem Struktur- und Funktionsverlust. Wird hervorgerufen durch: erhöhte<br />

Cortisolspiegel (Hypophysena<strong>de</strong>nom), Östrogenmangel (postmenopausal) und Insulinmangel<br />

(Diabetes mell.) hervorgerufen. Morphologisch sind die Knochenbälkchen<br />

verschmälert und zahlenmäßig vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Ostitis <strong>de</strong>formans Paget:<br />

Intermittieren<strong>de</strong> Störung <strong>de</strong>s Knochenumbaus mit gesteigertem An- und Abbau. Morphologisch<br />

lassen sich unregelmäßige mosaikartige Kittlinien erkennen (Breccie-<br />

Muster), Osteoklasten und Osteoblasten, sowie Osteoid und Geflechtknochen sind<br />

vermehrt, die Knochen sind verdickt und verbiegen leicht. Der Patient hat Knochenschmerzen,<br />

die aP ist erhöht. Als Ursache wird ein Infekt mit Masernviren diskutiert.<br />

M. Bechterew, syn. Spondylitis ancylosans:<br />

Chronisch rheumatische Entzündung, die auf eine metaplastische Ossifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gelenkkapseln<br />

im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> WS und <strong>de</strong>s Iliosakralgelenks zurückgeht. Als Folge<br />

kommt es zu einer pannösen Knorpel<strong>de</strong>struktion mit knöcherner Ankylose und einer<br />

Kyphosierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Brustwirbelsäule.<br />

Neoplasien<br />

Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Epiphyse:<br />

- Chondroblastom<br />

- Riesenzelltumor<br />

Erkrankungsalter:<br />

- juvenil:<br />

Riesenzelltumor<br />

Osteosarkom<br />

- 20-30 Jahre:<br />

Ewing-Sarkom<br />

- höheres Lebensalter:<br />

Chondrosarkom<br />

• Knochenzyste: eine tumorähnliche Läsion ungeklärter Ursache. Kann rezidivieren.<br />

• Osteoidosteom:<br />

Osteoblastärer Knochentumor <strong>de</strong>s Jugendalters, <strong><strong>de</strong>r</strong> gut auf Salizylate reagiert. Morphologische<br />

Kennzeichen sind zentrale Aufhellungszonen im Röntgenbild (Nidus)<br />

und eine ausgeprägte perifoale Sklerose. Typisch sind nächtliche Schmerzen.<br />

• Riesenzelltumor, syn. Osteoklastom:<br />

Vom KM ausgehne<strong><strong>de</strong>r</strong> semimaligner Tumor. Kann Spin<strong>de</strong>lzellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Riesenzellen<br />

enthalten. Lokalisation epiphysär (!) meist im Bereich <strong>de</strong>s Kniegelenks. Der Tumor ist<br />

primär benigne, kann aber maligne entarten (in ein Osteosarkom).<br />

‣ Alle: Sarkome metastasieren hämatogen in die Lunge (Cava-Typ)<br />

• Chondrosarkom:<br />

Knochentumor mit langs<strong>am</strong>em Wachstum und Lokalisation im St<strong>am</strong>mskelett (Prädilektionsort<br />

jedoch das Knie) / kann aus einem gutartigen Tumor entstehen / verkalkt<br />

gelegentlich / spricht nicht auf eine zytostatische Therapie an!<br />

• Osteosarkom: häufigster primär-maligner Knochentumor<br />

Lokalisation: Metaphyse (nicht Diaphyse) / gering strahlensensibel.<br />

•• Ewing-Sarkom:<br />

Neoplasie kleiner Mesenchymzellen <strong>de</strong>s KM im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Metaphyse 5 . Der Tumor<br />

wächst schnell und ähnelt einer Osteomyelitis. Typische Kennzeichen sind Mottenfraß<br />

und Zwiebelschalenformationen.<br />

5 laut SR im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Diaphyse. Wesentlich ist, daß er nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Epiphyse lokalisiert ist.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 58


Anhang<br />

Quellenangaben<br />

• Düe, Rancsó; „<strong>GK3</strong> Spezielle <strong>Pathologie</strong>“, Original-Prüfungsfragen mit Kommentar;<br />

11. Auflage; Thieme; 1998; Stuttgart, New York<br />

(Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwarzen Reihe)<br />

• Rie<strong>de</strong>, Schaefer; „Allgemeine und spezielle <strong>Pathologie</strong>“; 4. aktualisierte Auflage<br />

mit didaktischem Raster; Thieme; 1995; Stuttgart, New York<br />

• Thomas; „Spezielle <strong>Pathologie</strong>“; Schattauer; 1996; Stuttgart, New York<br />

• Krämer; „Orthopädie“; 5. korrigierte und aktualisierte Auflage; Springer; 1998;<br />

Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, New York, Barcelona, Budapest, Hong Kong, London, Mailand,<br />

Paris, Santa Clara, Singapur, Tokio<br />

• Junqueira, Carneiro; „Histologie“; 4. Auflage; Springer; 1996; Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg,<br />

New York<br />

• Vorlesung „Spezielle <strong>Pathologie</strong>“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf WS<br />

1999 / 2000<br />

Zeichenerklärung<br />

[abc] Tumormarker<br />

• Tumor ungeklärter Dignität, semimaligner Tumor<br />

• benigner Tumor<br />

• maligner Tumor<br />

•• hochmaligner Tumor<br />

Prüfungsrelevanter Inhalt / prüfungsrelevante Schlagworte sind unterstrichen.<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 59

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