Jahrgang 86 Nr. 6 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
Jahrgang 86 Nr. 6 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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Der<br />
S ABBAT WÄCHTER<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong> Nummer 6 - 11/2011<br />
Endzeit-<br />
Ängste?<br />
Umgewandelt durch Gnade<br />
Ernten im Segen<br />
E<strong>in</strong>ladungen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 1
EINLADUNGEN<br />
JUGENDF R EIZEIT<br />
Orientierung für das Leben<br />
Wann? - vom 27.12. 2011 - 1.1.2012<br />
Wo? - Neuhaus am Rennweg (Thür<strong>in</strong>gen)<br />
Kosten? - ca. 150 Euro <strong>in</strong>cl. veget. Vollverpflegung<br />
zzgl. Kosten für W<strong>in</strong>tersportaktivitäten<br />
Infos/Anmeldung bis zum 6.12.2011<br />
Ines Müller, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />
Tel.: 03445 792922<br />
E-Mail: <strong>in</strong>es.mueller@reform-adventisten.net<br />
Bibelwoche im Kurhaus Elim<br />
vom 25. Dezember 2011 bis 1. Januar 2012<br />
„De<strong>in</strong> Wort ward me<strong>in</strong>e Speise,<br />
da ich´s empf<strong>in</strong>g; und de<strong>in</strong> Wort ist me<strong>in</strong>es<br />
Herzens Freude und Trost; denn ich b<strong>in</strong> ja nach<br />
de<strong>in</strong>em Namen genannt.“ Jeremia 15, 16<br />
Kosten: 24 € Pro Tag<br />
Anmeldung: Gerhard Köbele, Heidestraße 28<br />
71665 Vaih<strong>in</strong>gen/Enz, Tel. 07042 77324<br />
E-Mail: gerhard.koebele@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Inhalt<br />
Bibelstudium<br />
Umgewandelt durch Gnade ........................................ 9<br />
Aktuelles<br />
Endzeit-Ängste ........................................................... 3<br />
Ernten im Segen ....................................................... 6<br />
Lebenshilfe<br />
Die Macht des Willens ..............................................12<br />
Die Behandlung Gottes an unserem Herzen ........... 14<br />
Jugend<br />
Wer b<strong>in</strong> ich? ............................................................. 17<br />
Anders se<strong>in</strong> .............................................................. 24<br />
Gemischtes<br />
E<strong>in</strong>ladungen ............................................................ 2<br />
Aus dem Geme<strong>in</strong>delben ..........................................21<br />
AKABELE-Tagung 2012<br />
im Kurhaus Elim, Mühlenweg 14, 66620<br />
Nonnweiler<br />
vom 30.3.-1.4.2012<br />
Thema: „Herr, verlass mich nicht,<br />
wenn ich alt werde.“ Psalm 71,9<br />
Anmeldung: Mart<strong>in</strong> Jeltsch,<br />
Leck<strong>in</strong>gser Str. 127, 5<strong>86</strong>40 Iserlohn,<br />
Tel.: 02371 41296<br />
E-Mail: mjeltsch@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Der<br />
S abbat<br />
Wächter<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />
Unser Glaube:<br />
• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge des Universums durch se<strong>in</strong>en<br />
Sohn, Jesus Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />
• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er liebenden Führung und Autorität,<br />
<strong>in</strong>dem er die Welt mit sich versöhnte durch das Leben, den Tod und die<br />
Auferstehung se<strong>in</strong>es Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />
• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf Erden, überzeugt von der Sünde,<br />
führt zur Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />
• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln Gottes mit der Menschheit und der<br />
Maßstab jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters<br />
und die Grundlage aller dauernden Reform.<br />
• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes Wort und unter der Leitung des<br />
Heiligen Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den Glauben an Jesus mit<br />
Gott versöhnt zu werden.<br />
• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />
Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn<br />
als Erlöser der Welt und ihren Herrn angenommen haben, werden von ihm<br />
aus Gnaden aufgenommen.<br />
Geme<strong>in</strong>deschrift der Internationalen Missions gesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>, Reformations bewegung, Deutsche Ausgabe<br />
2<br />
Redaktion und Versandadresse:<br />
Interna tionale Missionsgesellschaft der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />
Schul straße 30, D-06618 Naumburg, Germany.<br />
Tel.: 03445-792922 Fax: 03445-792923<br />
eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />
Internet: www.reform-adventisten.net (deutsch)<br />
Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />
Gestaltung/Layout: I. Müller<br />
Bilder: E. Heß, Fam. Müller, Fam. Barath, St. Holzer, Fam. Sperlich,<br />
Der Redaktionsausschuss behält sich Kürzungen e<strong>in</strong>gesandter Beiträge vor.<br />
Druck: Saaledruck Naumburg GmbH (1111)<br />
Spendenkonten:<br />
Postbank Stuttgart, Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />
Volksbank Überl<strong>in</strong>gen, Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />
IBAN: DE06690618000032100104<br />
BIC: GENODE61UBE<br />
Der Sabbatwächter
Kriege und Gewalt – Eurokrise – Inflation – Arbeitslosigkeit<br />
Klimaerwärmung – Naturkatastrophen – Welthunger<br />
Verbrechen und Unglücke – Krankheiten …<br />
Endzeit-Ängste?<br />
„… die ganze Welt liegt im Argen.“ (1. Johannes 5,19)<br />
Das zu Ende gehende Jahr 2011 bestätigt diese biblische Aussage.<br />
Von 33 Kriegen lesen wir<br />
im Internet. (Wikipedia)<br />
Bereits 2009 sagte der Präsident<br />
der Bundespolizei, Matthias<br />
Seeger: „Die Gewaltbereitschaft<br />
ist auf breiter Ebene, <strong>in</strong> vielen<br />
Bereichen der Gesellschaft gestiegen.“<br />
(www.welt.de/politik)<br />
Der Bericht des Worldwatch Institutes<br />
beschäftigt sich mit der Ernährungssituation<br />
2011: „Noch immer<br />
hungert jeder sechste Mensch<br />
auf der Welt und die Preise für<br />
Nahrungsmittel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren rasant angestiegen.“<br />
(www.oekom.de)<br />
Aber auch die Natur ist aus den Fugen geraten. „Wir hatten<br />
2011 e<strong>in</strong>e außergewöhnliche Häufung von Naturkatastrophen.<br />
Bis jetzt war es e<strong>in</strong> extremes Jahr mit unglaublich viel<br />
menschlichem Leid.“ lesen wir bei www.tagesspiegel.de.<br />
„2010 starben <strong>in</strong> Deutschland<br />
rund 33.000 Personen e<strong>in</strong>es nichtnatürlichen<br />
Todes. Davon beg<strong>in</strong>gen<br />
10.000 Menschen Selbstmord.“<br />
(www.krankenkassen.de)<br />
Die Wohlstandsländer kämpfen mit Zivilisationskrankheiten.<br />
„41 Prozent der rund <strong>86</strong>0.000<br />
Todesfälle des Jahres 2010 <strong>in</strong> Deutschland gehen<br />
auf Erkrankungen von Herz und Kreislauf<br />
zurück. 225.141 Menschen starben an Krebs.“<br />
(www.krankenkassen.de)<br />
„US-Präsident Barack Obama<br />
hat sich tief besorgt über mögliche<br />
globale Folgen der Euro-<br />
Krise geäußert.“ (www.stern.de)<br />
„Der Frühl<strong>in</strong>g 2011 hat wieder gezeigt, dass auch <strong>in</strong><br />
Deutschland Wetterextreme zunehmen. Nach Angaben<br />
des Deutschen Wetterdienstes war dieses Frühjahr das<br />
wärmste seit Beg<strong>in</strong>n der Messungen und brachte die meisten<br />
Sonnenstunden. Gleichzeitig jedoch waren die Niederschläge<br />
so ger<strong>in</strong>g wie seit 1893 nicht mehr. …<br />
Nicht nur der subjektive E<strong>in</strong>druck zeigt, dass die Wetterextreme<br />
zunehmen: Der deutsche Wetterdienst und das<br />
Umweltbundesamt bestätigten schon im vergangenen<br />
Jahr, dass extreme Wetterereignisse zugenommen haben<br />
und voraussichtlich auch weiter steigen werden.“<br />
(www.oekolandbau.de)<br />
Wir könnten mit ähnlichen traurigen Meldungen<br />
noch seitenweise fortfahren. Jeder Tag br<strong>in</strong>gt neue<br />
Hiobsbotschaften. Was würde E.G. White zur heutigen<br />
Situation sagen, denn schon vor über 100<br />
Jahren schrieb sie: „Jeder Tag br<strong>in</strong>gt neue Ause<strong>in</strong>andersetzungen,<br />
Bestechungen und Betrug ans<br />
Licht; jeder Tag weist e<strong>in</strong>e betrübliche Liste auf voller<br />
Gewalttaten und Gesetzesübertretungen, voller<br />
Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid<br />
sowie voller brutaler und satanischer Vernichtung<br />
von Menschenleben. Jeder Tag zeigt, dass Wahns<strong>in</strong>n,<br />
Mord und Selbstmord zunehmen.“<br />
(Propheten und Könige, S. 194)<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 3
Wie gehen wir mit<br />
diesen Tatsachen um?<br />
Was bewirken sie <strong>in</strong> uns<br />
und unserem Leben?<br />
Die Zeit, <strong>in</strong> der wir heute leben, wird<br />
die Endzeit genannt. Jeder mag andere<br />
Inhalte mit diesem Begriff verb<strong>in</strong>den.<br />
Für die E<strong>in</strong>en bedeutet es: „Jetzt<br />
ist alles aus!“. Andere denken an gruselige,<br />
actionreiche Thriller im K<strong>in</strong>o.<br />
Die Liste der Endzeit-Filme ersche<strong>in</strong>t<br />
endlos. Wieder andere blenden das<br />
Thema völlig aus oder amüsieren sich<br />
über „Weltuntergangsprediger“. Vielen<br />
aber fällt es immer schwerer, mit ihrem<br />
Leben zurecht zu kommen. Angesichts<br />
all des Leids und der Probleme um<br />
uns, mehren sich auch die Menschen<br />
mit psychischen Erkrankungen.<br />
Haben wir Christen<br />
e<strong>in</strong> Rezept für unsere Zeit,<br />
für die Endzeit?<br />
Die Endzeit wird uns <strong>in</strong> der Bibel<br />
beschrieben (Matthäus 24, 1-22; Lukas<br />
21, 25.26.). Warum stehen diese<br />
dramatischen Ereignisse schon <strong>in</strong> der<br />
Bibel? Es ist die Ankündigung für das<br />
baldige Kommen Jesu! Demnach haben<br />
wir jetzt nicht e<strong>in</strong>e Zeit, um „den<br />
Kopf <strong>in</strong> den Sand zu stecken“, sondern<br />
aufzublicken: „ …erhebt eure<br />
Häupter, weil sich eure Erlösung<br />
naht.“ (Lukas 21,28)<br />
Wenn wir uns auch jetzt manchmal<br />
wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwarzen Tunnel<br />
fühlen, so ist doch Licht am Ende<br />
des Tunnels! Die Wiederkunft Jesu<br />
ist dieses wunderbare Ereignis, auf<br />
das se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der seit se<strong>in</strong>er Himmelfahrt<br />
warten. Unzählige evangelische<br />
Christen beten <strong>in</strong> ihrem Glaubensbekenntnis<br />
„… aufgefahren <strong>in</strong> den Himmel.<br />
Von dort wird er kommen zu richten<br />
die Lebenden und die Toten.“ Wer<br />
br<strong>in</strong>gt die Schlagzeilen des Jahres<br />
2011 mit se<strong>in</strong>em Glaubensbekenntnis<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung? Passiert es uns nicht<br />
manchmal auch, dass wir über dem<br />
Gartenzaum <strong>in</strong> das Wehklagen des<br />
Nachbarn e<strong>in</strong>stimmen – ohne auf die<br />
biblische Freudenbotschaft zu verweisen?<br />
Wenn wir <strong>in</strong> Gottes Hand s<strong>in</strong>d,<br />
brauchen wir uns nicht zu fürchten:<br />
„Wer <strong>in</strong> Gerechtigkeit wandelt und<br />
redet, was recht ist, wer schändlichen<br />
Gew<strong>in</strong>n hasst und se<strong>in</strong>e<br />
Hände bewahrt, dass er nicht Geschenke<br />
nehme; wer se<strong>in</strong>e Ohren<br />
zustopft, dass er nichts von Blutschuld<br />
höre, und se<strong>in</strong>e Augen zuhält,<br />
dass er nichts Arges sehe: der<br />
wird <strong>in</strong> der Höhe wohnen, und Felsen<br />
werden se<strong>in</strong>e Feste und Schutz<br />
se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Brot wird ihm gegeben,<br />
se<strong>in</strong> Wasser hat er gewiss.“<br />
Jesaja 33,14-16.<br />
Gewiss s<strong>in</strong>d wir traurig angesichts<br />
des menschlichen Leids, doch wir<br />
brauchen nicht <strong>in</strong> der gleichen Art trauern,<br />
„wie die, die ke<strong>in</strong>e Hoffnung<br />
haben.“ (1. Thessalonicher 4,13) Die<br />
Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu<br />
und damit dem Ende allen Leides trägt<br />
uns auch durch traurigste Zeiten.<br />
Doch Trauer ist meist nicht das stärkste<br />
Gefühl im Blick auf die Endzeitereignisse,<br />
sondern die Angst. „Experten<br />
schätzen, dass etwa jeder sechste<br />
Bundesbürger m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Leben Zustände derartiger<br />
krankhafter, behandlungsbedürftiger<br />
Ängste erlebte. Und die Zahl sche<strong>in</strong>t<br />
zuzunehmen, auch wegen der aktuellen<br />
terroristischen Ereignisse.“<br />
(www.gesundheit.de)<br />
Gott hat es uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Barmherzigkeit<br />
verborgen, was im Detail jedem<br />
persönlich <strong>in</strong> der Zukunft bevorsteht.<br />
Was uns alle<strong>in</strong> trösten kann, ist das<br />
Wissen: Jesus kennt unsere Angst.<br />
„In der Welt habt ihr Angst,“ stellt<br />
Jesus fest und dann legt er se<strong>in</strong>en<br />
Arm um unsere Schultern: „aber seid<br />
getrost, ich habe die Welt überwunden.“<br />
(Johannes 16,33)<br />
Wir kennen alle das Lied von Dietrich<br />
Bonhoeffer, das er kurz vor se<strong>in</strong>er<br />
H<strong>in</strong>richtung im Konzentrationslager<br />
dichtete: „Von guten Mächten wunderbar<br />
geborgen“. Ich habe etwas<br />
Sorge mit der dritten Strophe. „Und<br />
reichst du uns den schweren Kelch<br />
den bittern, des Leids gefüllt bis an<br />
den höchsten Rand, so nehmen wir<br />
ihn dankbar ohne Zittern aus de<strong>in</strong>er<br />
guten und geliebten Hand.“ (www.<br />
ekd.de) Viele von uns werden das<br />
schon gesungen haben, doch s<strong>in</strong>d wir<br />
uns so sicher, dass wir e<strong>in</strong>en Leidenskelch<br />
klaglos, sogar dankbar, annehmen?<br />
Als Selbsttest können wir uns<br />
fragen, über welche Kle<strong>in</strong>igkeiten wir<br />
<strong>in</strong> letzter Zeit geklagt haben oder was<br />
uns aufregte. Bonhoeffer hatte den sicheren<br />
Tod vor Augen – und wir? Wir<br />
jammern über den Verlust von Zeit,<br />
Geld, Ansehen, Plänen und Wünschen.<br />
Ich würde die dritte Strophe<br />
gern als Gebet formulieren, denn ich<br />
werde viel Kraft von Gott brauchen,<br />
falls mir e<strong>in</strong> Leid begegnet, das ich<br />
mir jetzt noch gar nicht vorzustellen<br />
vermag:<br />
„Und reichst du mir<br />
den schweren Kelch den bittern,<br />
des Leids gefüllt<br />
bis an den höchsten Rand,<br />
so gib mir Kraft<br />
und nehme mir das Zittern<br />
und halte mich ganz fest<br />
<strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Hand.“<br />
Endzeit ist Vorbereitungszeit<br />
Wenn wir e<strong>in</strong> Haus gebaut haben,<br />
stellen wir uns se<strong>in</strong>en langen Bestand<br />
vor. Wir leben und arbeiten, als wäre<br />
es für die Ewigkeit. Dabei wissen wir<br />
schon lange, dass diese Welt vergehen<br />
wird: „Die Welt vergeht …“ steht<br />
<strong>in</strong> der Bibel und es ist jetzt für jeden<br />
persönlich die Zeit, darüber nachzudenken,<br />
wo er se<strong>in</strong> möchte, wenn diese<br />
Welt vergeht! Der obige Vers geht<br />
wie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung weiter: „wer aber<br />
den Willen Gottes tut, der bleibt <strong>in</strong><br />
Ewigkeit.“ 1. Johannes 2,17<br />
Das Vergehen der Welt wird durch<br />
die Endzeitereignisse e<strong>in</strong>geläutet und<br />
mit der Wiederkunft Jesu besiegelt.<br />
Wenn sich Besuch anmeldet, heißt<br />
es, sich vorzubereiten. Wenn wir wissen,<br />
dass Jesus bald zur Erde niederkommt,<br />
was bewirkt das dann <strong>in</strong> uns?<br />
Müssen wir für Jesus e<strong>in</strong> Gästezimmer<br />
herrichten? – Ja! Jesus möchte<br />
<strong>in</strong> uns wohnen, ab sofort!<br />
Wie sieht es mit dem Hausputz für<br />
Jesus aus? - Jesus kann nur <strong>in</strong> uns<br />
se<strong>in</strong>, wenn wir e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Herz und aufgeräumt<br />
haben mit allem, was uns von<br />
ihm trennt. Früher haben kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
e<strong>in</strong> Gebet gelernt: „Ich b<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>, me<strong>in</strong><br />
Herz mach re<strong>in</strong>. Soll niemand dr<strong>in</strong><br />
wohnen, als Jesus alle<strong>in</strong>.“ Wenn wir <strong>in</strong><br />
heutigen K<strong>in</strong>dergärten fragen würden,<br />
wer würde das Gebet noch kennen?<br />
S<strong>in</strong>d für Jesus unsere Vorräte zu<br />
überprüfen? - Ja! Jesus freut sich auf<br />
die Frucht des Geistes Gottes <strong>in</strong> unserem<br />
Leben! (Galater 5,22.23.)<br />
Was dürfen wir für die Ankunft Jesu<br />
noch vorbereiten? - Jesus freut sich,<br />
wenn er nicht nur zu uns kommt, sondern<br />
wenn wir mit all unseren Lieben<br />
und der ganzen Geme<strong>in</strong>de ihn begrüßen.<br />
„Jetzt ist die Vorbereitungszeit für<br />
den Himmel, wo wir <strong>in</strong> völligem Gehorsam<br />
zu allen Geboten Gottes wandeln<br />
müssen. Brief 30, 1907.“<br />
(Ausgewählte Botschaften 1, S. 113)<br />
4<br />
Der Sabbatwächter
Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit voller Sorgen.<br />
Wann <strong>in</strong> der Menschheitsgeschichte<br />
war es überhaupt anders? Schon immer<br />
haben alte Leute gesagt: „Früher<br />
war alles besser.“ Wann genau war<br />
denn alles besser? Nur <strong>in</strong> der Zeit vor<br />
dem Sündenfall, denn mit diesem f<strong>in</strong>g<br />
das Elend auf dieser Erde an.<br />
Zu all unseren Gründen besorgt zu<br />
se<strong>in</strong>, sollte unsere Hauptsorge die<br />
se<strong>in</strong>, bei Jesu Wiederkunft auf der<br />
Seite Gottes zu stehen! Vieles von<br />
dem, was uns jetzt so wichtig und<br />
dr<strong>in</strong>gend ersche<strong>in</strong>t, wird nichtig se<strong>in</strong>,<br />
wenn es darum geht, zu den Erlösten<br />
zu gehören oder nicht. Diese Frage<br />
muss unsere erste Priorität haben.<br />
Die Ewigkeit beg<strong>in</strong>nt heute<br />
Gern wird Christen vorgeworfen, sie<br />
lebten nur im Jenseits. Vielleicht denkt<br />
mancher wirklich so, doch Gott hat<br />
uns hier und heute <strong>in</strong> dieses Leben<br />
gerufen. Wenn unser Dase<strong>in</strong> jetzt ke<strong>in</strong>en<br />
S<strong>in</strong>n hätte und wir ke<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
hätten, hätte Gott sich dann nicht<br />
zeitlich geirrt, uns gerade jetzt leben<br />
zu lassen? Nun, das kl<strong>in</strong>gt absurd und<br />
ist es auch. Gott macht ke<strong>in</strong>e Fehler.<br />
Wir s<strong>in</strong>d jetzt hier, um uns von Gott<br />
mit se<strong>in</strong>em Segen beschenken zu<br />
lassen, den wir wiederum an unsere<br />
Nächsten weitergeben dürfen.<br />
„Helft der Jugend, den S<strong>in</strong>n des Lebens<br />
zu verstehen, nämlich Gott zu<br />
ehren und segensreich für ihre Mitmenschen<br />
zu se<strong>in</strong>. Zeigt ihnen die besorgte<br />
Liebe des himmlischen Vaters<br />
und die hohe Bestimmung, auf die sie<br />
<strong>in</strong> der Lebensschule vorbereitet werden<br />
sollen. Macht ihnen deutlich, dass<br />
sie zur Gottesk<strong>in</strong>dschaft berufen s<strong>in</strong>d<br />
und dass das e<strong>in</strong>e Auszeichnung ist.“<br />
(Patriarchen und Propheten, S. 582)<br />
E<strong>in</strong> Blick auf die Statistik 2012<br />
Ne<strong>in</strong>, das ist ke<strong>in</strong> Druckfehler! Jeder von uns kann an der Statistik von 2012<br />
jetzt zu arbeiten beg<strong>in</strong>nen:<br />
E<strong>in</strong>e friedliche Familie mehr, weil du zum Frieden wirkst!<br />
E<strong>in</strong>e Gewaltattacke ohne Schwerverletzte, weil du nicht weggesehen hast!<br />
E<strong>in</strong> gerettetes Unfallopfer, weil du geholfen hast.<br />
E<strong>in</strong> Mensch mehr, der gesund lebt, weil du ihn ermutigt hast!<br />
E<strong>in</strong>e Mutter mehr, die ihre K<strong>in</strong>der liebt, weil du ihr zur Seite stehst!<br />
E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d weniger auf der Straße, weil du ihm die Tür aufgemacht hast!<br />
E<strong>in</strong> trauriger Altersheimbewohner weniger, weil du ihn besuchst!<br />
E<strong>in</strong> Mensch mehr, der se<strong>in</strong>en Heiland gefunden hat, weil du ihm<br />
den Weg zu Gott gezeigt hast!<br />
Unzähliger Segen, durch de<strong>in</strong>e Gebete, de<strong>in</strong> freundliches Lächeln,<br />
de<strong>in</strong> ermutigendes Wort, de<strong>in</strong>e tatkräftige Hilfe, de<strong>in</strong> Verständnis,<br />
de<strong>in</strong>e Geduld, de<strong>in</strong>e Vergebungsbereitschaft!<br />
„… Hoffnung lässt nicht zuschanden werden…“ (Römer 5,5)<br />
Angst und Trauer lähmen. Die Hoffnung aber lässt uns aktiv werden. Wenn die<br />
Welt um uns herum auch im Argen liegt, so kann doch jeder von uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Wirkungsbereich den Vorgeschmack des Himmels Wirklichkeit werden lassen.<br />
Wir wollen nicht zu den Menschen gehören, die W<strong>in</strong>ston Churchill beschrieb:<br />
„Es gibt drei Sorten von Menschen: solche, die sich zu Tode sorgen;<br />
solche, die sich zu Tode arbeiten; und solche, die sich zu Tode langweilen.“<br />
(zitate.net)<br />
Lasst uns nicht traurig se<strong>in</strong>, dass wir die Welt nicht im Großen verbessern<br />
oder gar retten können. Lasst uns vielmehr den Segen der kle<strong>in</strong>en Schritte<br />
verstehen und nach Möglichkeiten Ausschau halten, unseren Nächsten <strong>in</strong><br />
vielfältiger Form den Himmel näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />
„Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden<br />
im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft<br />
des Heiligen Geistes.“ (Römer 15,13)<br />
Amen.<br />
Ines Müller<br />
Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen, können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong><br />
Abo bestellen.<br />
Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede Spende zur Kostendeckung.<br />
Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für me<strong>in</strong>e Freunde bestellen.<br />
Name: _________________________________________________________________________________<br />
Straße: _________________________________________________________________________________<br />
PLZ Wohnort: ____________________________________________________________________________<br />
Bitte e<strong>in</strong>senden an: Int. Missionsgesellschaft, Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />
E-Mail: <strong>in</strong>es.mueller@reform-adventisten.net<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 5
Ernten im Segen<br />
Die Erntezeit für das Jahr 2011<br />
geht <strong>in</strong> unseren Breiten zu Ende. Bauern<br />
und Statistiker haben schon lange<br />
damit begonnen, die Erträge nach Gew<strong>in</strong>n<br />
und Verlust zu analysieren. Der<br />
Verlust wird der Trockenheit im Frühjahr<br />
und dann dem kühlen und nassen<br />
Sommer zugeschrieben. Tatsächlich<br />
ist es auch uns <strong>in</strong> unserem Garten<br />
passiert, dass wir manche Pflanzen<br />
drei oder gar viermal säen mussten,<br />
und dennoch ke<strong>in</strong>e gute Ernte damit<br />
erzielen konnten. Das Wetter, Ungeziefer,<br />
Schnecken oder auch schlechter<br />
Samen mögen die Ursache dafür<br />
se<strong>in</strong>. Nach mehrmaligem Säen ist<br />
aber dann doch e<strong>in</strong>iges gediehen.<br />
Der weise Salomo gibt daher den Rat:<br />
„Säe am Morgen de<strong>in</strong>e Saat aus,<br />
leg aber auch am Abend die Hände<br />
nicht <strong>in</strong> den Schoß! Denn du weißt<br />
nicht ob das e<strong>in</strong>e oder das andere<br />
gedeiht – oder vielleicht beides zusammen.“<br />
Pred. 11,6. Hfa.<br />
Überrascht war ich kürzlich über die<br />
Fülle verschiedener Pflanzen, die mir<br />
e<strong>in</strong> Mitarbeiter vom Altenheim <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Garten zeigte. Da wuchsen nicht<br />
nur Erdbeeren, Himbeeren und verschiedene<br />
Sorten We<strong>in</strong>trauben, die<br />
auch schmeckten – e<strong>in</strong>e Seltenheit<br />
<strong>in</strong> unserer Gegend, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sonnigen<br />
Ecke stand sogar e<strong>in</strong> Feigenbaum.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend waren auch se<strong>in</strong>e<br />
Bohnen, an Größe und Fülle. Womit<br />
düngt er sie? Daran liegt es nicht, er<br />
hat 50 Sorten ausprobiert. Ich habe<br />
nicht gewusst, dass es bei uns so<br />
viele Sorten davon gibt, aber er hat<br />
probiert, was auf se<strong>in</strong>em Boden am<br />
besten gedeiht. Schließlich ist er auch<br />
im ersten Beruf Gärtner. Als ihm aber<br />
dieser Beruf ke<strong>in</strong>e Perspektive mehr<br />
bot, hat er sich nicht gescheut, zum<br />
Kranken- und Altenpfleger umzuschulen,<br />
und sich dar<strong>in</strong> fortzubilden.<br />
Auch wir haben trotz der Witterungskapriolen<br />
dieses Jahr, <strong>in</strong> unserem<br />
Garten e<strong>in</strong>e so reichliche Ernte erzielt,<br />
wie noch nie seit wir hier wohnen.<br />
Zwar haben Salat, Radieschen<br />
und Indianerkörner (Mais) lange auf<br />
sich warten lassen, aber es kam uns<br />
zugut, dass wir vor 20 Jahren, als wir<br />
hierher zogen, den Rat Mart<strong>in</strong> Luthers<br />
befolgt haben. Er sagte doch: „Wenn<br />
ich wüsste, dass morgen das Ende<br />
der Welt kommt, würde ich heute<br />
noch e<strong>in</strong> Apfelbäumchen pflanzen.“<br />
Das war bei uns nicht ganz e<strong>in</strong>fach,<br />
denn der Vorbesitzer hatte aus dem<br />
Wald Tannen, Fichten, Eiben, Wacholder<br />
und andere zierliche Bäume<br />
gepflanzt. Wie auch wir, liebte er<br />
den Wald und der gedieh prächtig.<br />
Als aber diese Bäume allzu großen<br />
Schatten auf die Nutzpflanzen warfen,<br />
mussten wir uns für diese, oder<br />
den Wald entscheiden. Weil aber das<br />
Holz für Baumaterial oder Heizung,<br />
die ja für Heizöl ausgelegt war, nicht<br />
mehr gebraucht wurde, entschieden<br />
wir uns für den Nutzgarten. Nach Jahren<br />
des Wartens hatten wir heuer unsere<br />
wahre Freude daran. Zum ersten<br />
mal trugen die Kirschbäumchen reichlich<br />
Früchte, von den Pflaumen essen<br />
wir täglich reichlich, und mit Äpfeln<br />
s<strong>in</strong>d wir wohl für den ganzen W<strong>in</strong>ter<br />
versorgt.<br />
Apropos Äpfel; als damals die römischen<br />
Legionen <strong>in</strong> Germanien<br />
wohnten, waren sie über die kle<strong>in</strong>en<br />
sauren „Pomum“ (Äpfel), e<strong>in</strong>e der<br />
wenigen Früchte <strong>in</strong> dieser Gegend,<br />
sehr enttäuscht. Bei ihnen wuchsen<br />
doch die saftigen Zitrusfrüchte, die<br />
herrlichen We<strong>in</strong>trauben und die süßen<br />
Feigen. Durch beharrliche Züchtung<br />
und gezielte Veredelung ist es<br />
den Bauern und Gärtnern <strong>in</strong>zwischen<br />
gelungen, den Apfel zum König der<br />
Früchte zu machen. Weltweit soll es<br />
heute etwa 25.000 Apfelsorten geben.<br />
Für den Handel s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs „nur“<br />
35 Sorten relevant. Aber immerh<strong>in</strong><br />
kauft jeder Deutsche durchschnittlich<br />
25 kg pro Jahr. Also e<strong>in</strong> bedeutender<br />
Handelsfaktor, und der Saft des Apfels<br />
macht sogar der süßen Traube<br />
6<br />
Der Sabbatwächter
Konkurrenz. Was doch durch beharrlichen<br />
Fleiß aus e<strong>in</strong>em sauren Früchtchen<br />
werden kann!<br />
Die Ernte ist groß<br />
Als Jesus die hoffnungsvolle Feststellung<br />
machte, „die Ernte ist groß“<br />
zog er predigend und heilend durch<br />
das jüdische Land. Dabei widerstanden<br />
ihm die Pharisäer und Schriftgelehrten,<br />
und das Volk war von<br />
Krankheiten und Gebrechen geplagt.<br />
Der Chronist berichtet von dieser Erfahrung:<br />
„Und als er das Volk sah,<br />
jammerte es ihn; denn sie waren<br />
verschmachtet und zerstreut wie<br />
Schafe, die ke<strong>in</strong>en Hirten haben.<br />
Da sprach er zu se<strong>in</strong>en Jüngern:<br />
Die Ernte ist groß, aber wenige<br />
s<strong>in</strong>d der Arbeiter. Darum bittet den<br />
Herrn der Ernte, dass er Arbeiter <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Ernte sende.“ Matth. 9,35-38.<br />
Die damalige Zeit unterschied sich<br />
also <strong>in</strong> dem, was Nöte, Ereignisse und<br />
Kummer betrifft, wenig von unseren<br />
Tagen. Gewiss, wenn damals e<strong>in</strong><br />
Dorf von e<strong>in</strong>er Seuche befallen war,<br />
e<strong>in</strong>e Stadt von e<strong>in</strong>em Erdbeben heimgesucht<br />
wurde, oder e<strong>in</strong> Landstrich<br />
durch Trockenheit von Hungersnot<br />
bedroht war, traf es im Verhältnis zu<br />
heute wegen der Überbevölkerung,<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zahl von Menschen. Mit<br />
unseren Augen gesehen, war die damalige<br />
Welt eben kle<strong>in</strong>er. Jesus aber<br />
sah sie mit se<strong>in</strong>en göttlichen Augen<br />
und verbreitete Hoffnung: „Die Ernte<br />
ist groß“. Dabei sah er schon die Tausende,<br />
die durch Ihn und se<strong>in</strong> Evangelium<br />
als Erlöste <strong>in</strong> Gottes Reich<br />
e<strong>in</strong>zogen.<br />
Damit auch wir die Ereignisse unserer<br />
Zeit im rechten Licht sehen,<br />
bittet Paulus: „Und er gebe euch<br />
erleuchtete Augen des Herzens,<br />
damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung<br />
ihr von ihm berufen seid, wie<br />
reich die Herrlichkeit se<strong>in</strong>es Erbes<br />
für die Heiligen ist und wie überschwänglich<br />
groß se<strong>in</strong>e Kraft an<br />
uns, die wir glauben, weil die Macht<br />
se<strong>in</strong>er Stärke bei uns wirksam wurde,<br />
mit der er <strong>in</strong> Christus gewirkt<br />
hat“. Epheser 1,18-20.<br />
Geführt vom Heiligen Geist werden<br />
auch wir die Zeichen der Zeit recht<br />
deuten können. Auch wenn die Katastrophen<br />
sich wie dieses Jahr wieder<br />
häufen, werden wir dar<strong>in</strong> nicht<br />
nur Horrorszenarien sehen, die auf<br />
uns zukommen, sondern Zeichen der<br />
Hoffnung. Das furchtbare Erdbeben <strong>in</strong><br />
Haiti konnte die Menschen dort aus ihrem<br />
Aberglauben und okkulten Praktiken<br />
aufrütteln, ihnen zeigen, dass<br />
wer sich auf Erdgeister und Dämonen<br />
verlässt, verlassen ist. Hilfe und Orientierung<br />
gibt es beim Gott des Himmels.<br />
Das Beben <strong>in</strong> Japan mit nachfolgender<br />
Überschwemmung und<br />
Atomreaktor-Unglück hat die Technik-<br />
Gläubigen weltweit zum Nach- und<br />
Umdenken veranlasst, um größeres<br />
Unheil zu verh<strong>in</strong>dern. Die furchtbare<br />
Hungersnot <strong>in</strong> den ohneh<strong>in</strong> von Krieg<br />
und Unruhen heimgesuchten Ländern<br />
Afrikas fordert die Solidarität der<br />
Begüterten, die ihrerseits durch Wirtschafts-<br />
und F<strong>in</strong>anzkrisen zu der Erkenntnis<br />
kommen sollten, dass man<br />
auf Geld und Güter nicht bauen soll.<br />
Wenn die Betroffenen <strong>in</strong> Notgebieten<br />
um Hilfe rufen, soll ihnen gleichzeitig<br />
gezeigt werden, dass man nur im<br />
E<strong>in</strong>klang mit den Gesetzen der Natur<br />
und dem höheren Gesetz Gottes die<br />
Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven<br />
erhalten kann. Als Zeichen<br />
der Zeit zeigen uns die gewaltigen<br />
Naturkatastrophen und die Entwicklung<br />
der Weltlage, dass die Welt reif<br />
für die Ernte ist. Wenn es auch die<br />
Geme<strong>in</strong>de Gottes ist, und sie ihre Aufgaben<br />
erfüllt hat, wird die Ernte e<strong>in</strong>gebracht<br />
werden.<br />
„Darum bittet den<br />
Herrn der Ernte,<br />
dass er Arbeiter <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Ernte sende!“<br />
Diese Schlussfolgerung zog der<br />
Herr aus den Beobachtungen se<strong>in</strong>er<br />
Zeit, die <strong>in</strong> der Feststellung gipfelte,<br />
dass die Ernte groß ist. „Bittet den<br />
Herrn der Ernte, dass er Arbeiter<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Ernte sende.“ Der Herr<br />
selbst ist dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Vorbild. Er hat<br />
se<strong>in</strong>en Herrschaftsbereich, den Himmel,<br />
verlassen, um als e<strong>in</strong>facher Arbeiter<br />
<strong>in</strong> Gottes Erntefeld, der Welt,<br />
mit sündigen Menschen zu arbeiten.<br />
Damit hat er für uns das alte Sprichwort<br />
bestätigt: „Willst du den Himmel<br />
gewiss haben, so tauge etwas für die<br />
Erde“. Der Herr hat etwa fünfmal so<br />
lang als Zimmermann gearbeitet, wie<br />
er als Wanderprediger durchs Land<br />
gezogen ist. Das tat er jedoch nicht,<br />
weil er das Leben und die Bedürfnisse<br />
der Menschen kennen lernen musste,<br />
sondern weil er uns <strong>in</strong> allen D<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong> Vorbild se<strong>in</strong> wollte. Später hat er<br />
die Arbeiter für Gottes Erntefeld, die<br />
Apostel, bei ihrer beruflichen Arbeit erwählt<br />
und zu ihrer höheren Berufung<br />
geführt. Dreie<strong>in</strong>halb Jahre wurden<br />
sie <strong>in</strong> Theorie und Praxis vom Herrn<br />
selbst, dem großen Meisterlehrer unterrichtet.<br />
Nach ihrer Bekehrung wurden<br />
sie mit dem Heiligen Geist ausgerüstet.<br />
Jetzt konnten sie aus den<br />
Erfahrungen früherer Zeiten schöpfen<br />
und zeigen wie Gott vor Alters gewirkt<br />
hatte. Durch die Verheißungen Gottes<br />
konnten sie auch den Weg <strong>in</strong> die Zukunft<br />
weisen. Damit aber nicht jemand<br />
Gefahr läuft, <strong>in</strong> der Vergangenheit zu<br />
leben, oder wirklichkeitsfremd <strong>in</strong> die<br />
Zukunft schaut, mahnt Paulus:<br />
„Schicket euch <strong>in</strong> die Zeit!“<br />
Römer 12,11.<br />
Paulus und auch die Boten Gottes<br />
späterer Zeiten verstanden das. Als<br />
Paulus <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th war, hat er se<strong>in</strong>en<br />
Lebensunterhalt durch se<strong>in</strong>e handwerkliche<br />
Arbeit als Zeltmacher bestritten.<br />
(siehe Apg. 16,1-4). Wenn <strong>in</strong><br />
den Anfängen der Adventbotschaft<br />
das Geld fehlte, hat sich Br. James<br />
White, der von Beruf Lehrer war, nicht<br />
abhalten lassen, für Bauern mit der<br />
Sense Gras zu mähen oder andere<br />
gewöhnliche Arbeiten zu verrichten.<br />
In gewissen christlichen Kreisen<br />
wurde damals darüber diskutiert, ob<br />
man mit der Eisenbahn fahren sollte.<br />
Sie wurde als Teufelswerk betrachtet,<br />
wegen ihrer unnatürlichen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von fast 30 Km. pro Stunde,<br />
und dem höllischen Rauch aus ihrer<br />
Nase. Als dann <strong>in</strong> Amerika die historische<br />
Eisenbahnl<strong>in</strong>ie zwischen<br />
Atlantik und Pazifik gebaut wurde,<br />
ließen sich die Adventpioniere nicht<br />
abschrecken, bei dieser sklavischen<br />
Arbeit gutes Geld zu verdienen. Als<br />
noch mehr Lastenträger gebraucht<br />
wurden, hatte James White entdeckt,<br />
dass es im Süden billige Esel gab, die<br />
beim Bau e<strong>in</strong>gesetzt werden konnten.<br />
Als nüchterner Geschäftsmann kaufte<br />
er e<strong>in</strong>e ganze Herde auf, die er mit<br />
Gew<strong>in</strong>n verkaufte. Auf diese Weise<br />
konnten Bücher gedruckt, Reisen f<strong>in</strong>anziert<br />
und Versammlungshäuser<br />
unterstützt werden.<br />
Ja, bittet den Herrn der Ernte, dass<br />
er „Arbeiter“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Ernte sende,<br />
welche die Nöte ihrer Zeit erkennen,<br />
und fähig und willig s<strong>in</strong>d, Abhilfe zu<br />
schaffen.<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 7
In der Gegenwart<br />
leben<br />
Das Thema e<strong>in</strong>er kürzlich <strong>in</strong> der<br />
Schweiz abgehaltenen Bezirkskonferenz,<br />
hatte das Thema: „Leben <strong>in</strong> der<br />
Gegenwart: Gestern ist vorbei – Morgen<br />
ist noch nicht angekommen.“<br />
Das ist doch auch das Anliegen der<br />
Apostel, wenn sie mahnen: „Seid<br />
nüchtern und wacht; denn euer Widersacher<br />
der Teufel, geht umher<br />
wie e<strong>in</strong> brüllender Löwe und sucht,<br />
wen er verschl<strong>in</strong>ge. Dem widersteht<br />
fest im Glauben…“ 1. Petrus 5,8.9.<br />
„So lasst uns nun nicht schlafen<br />
wie die andern, sondern lasst uns<br />
wachen und nüchtern se<strong>in</strong>.“<br />
1. Thess. 5,6.<br />
Leben <strong>in</strong> der Gegenwart, oder nüchtern<br />
se<strong>in</strong>, bedeutet für die Gläubigen,<br />
vor allem aber für jene, die Gottes<br />
Botschaft weiter geben, „<strong>in</strong> Christus<br />
zu se<strong>in</strong>“. (Joh. 15,4) Damit me<strong>in</strong>te<br />
der Herr, nicht nachlässig, aber auch<br />
ohne falschen Eifer oder gar Fanatismus<br />
se<strong>in</strong>e Anweisungen auszuführen.<br />
Das ist oft missverstanden worden.<br />
Als der Herr se<strong>in</strong>e Jünger zuerst aussandte<br />
um zu predigen, hatte er ihnen<br />
gesagt: „Ich habe noch andere<br />
Schafe, die s<strong>in</strong>d nicht von diesem<br />
Stall; auch sie muss ich herführen;<br />
und sie werden me<strong>in</strong>e Stimme hören…“<br />
Joh. 10,16. Dann wird aber<br />
berichtet: „Johannes sprach zu ihm:<br />
Meister, wir sahen e<strong>in</strong>en, der trieb<br />
böse Geister <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Namen aus,<br />
und wir verboten’s ihm, weil er uns<br />
nicht nachfolgt. Jesus aber sprach:<br />
Ihr sollt’s ihm nicht verbieten…<br />
Denn wer nicht gegen uns ist, der<br />
ist für uns.“ Mark. 9,38-40.<br />
In späteren Zeiten haben sich solche<br />
Verbote oft zu grausamen Verfolgungen<br />
gesteigert. Erst vor Kurzem<br />
hat sich die evangelische Kirche<br />
dazu aufgerafft und hat sich bei den<br />
Baptisten für die brutalen Ausschreitungen<br />
entschuldigt, an denen sich<br />
auch die Reformatoren gegen die sog.<br />
Wiedertäufer schuldig gemacht haben.<br />
Oft wurde e<strong>in</strong>e Wahrheit, die zu<br />
ihrer Zeit wiederentdeckt wurde, auch<br />
von den Hütern des Glaubens nicht<br />
erkannt. Statt unter Gebet demütig zu<br />
forschen, wird sie und ihre Träger im<br />
Übereifer bekämpft. So machten es<br />
die Pharisäer zur Zeit Jesu. Sie waren<br />
von ihrer Rechtgläubigkeit überzeugt,<br />
und wachten mit Adleraugen auf die<br />
verme<strong>in</strong>tlichen Fehler anderer. Dabei<br />
verloren sie die Wahrheit für ihre Zeit<br />
aus den Augen.<br />
Diese Art von<br />
G l ä u b i g e n ,<br />
die immer die<br />
verme<strong>in</strong>tlichen<br />
Fehler der Anderen<br />
sehen,<br />
gab es zu allen<br />
Zeiten und gibt<br />
es <strong>in</strong> fast allen<br />
G e m e i n d e n .<br />
Durch ihre Art<br />
des Umgangs<br />
verlieren sie<br />
den Kontakt<br />
mit ihren Mitmenschen<br />
und<br />
oft jede Beziehung<br />
zur Wirklichkeit.<br />
Weil sie missverstehen und<br />
me<strong>in</strong>en, missverstanden zu werden,<br />
ziehen sie sich total zurück und vere<strong>in</strong>samen.<br />
Oft ist dann die Psychiatrie<br />
ihre Endstation. Vorher kann es<br />
aber manchmal recht skurrile Formen<br />
annehmen. Als wir dieser Tage<br />
den wöchentlichen E<strong>in</strong>kauf machten,<br />
hörten wir plötzlich e<strong>in</strong>e laute Stimme<br />
durch die große E<strong>in</strong>kaufshalle schallen.<br />
Sie kam mir bekannt vor. Als sie<br />
näher kam, erkannten wir den Sprecher.<br />
Lautstark schimpfend g<strong>in</strong>g er an<br />
den Regalen vorbei. Schließlich g<strong>in</strong>g<br />
ich auf ihn zu und fragte, ob ich ihm<br />
helfen könne. „So e<strong>in</strong> großer Laden“,<br />
schimpfte er weiter, „alles bieten sie<br />
feil, nur nicht das was man braucht.“<br />
„Was suchst Du denn“, fragte ich weiter.<br />
„Der W<strong>in</strong>ter kommt doch bald.“<br />
Er zeigte auf se<strong>in</strong>e Füße, die noch<br />
barfuss <strong>in</strong> den Sandalen waren. „Ich<br />
brauche Stiefel, und ke<strong>in</strong>er zeigt mir,<br />
wo ich Stiefel f<strong>in</strong>de.“ „Stiefel f<strong>in</strong>dest<br />
du im Schuhgeschäft. Hier s<strong>in</strong>d wir im<br />
Lebensmittel- und Haushaltswahrengeschäft.“<br />
„Aber ich brauche Stiefel!“<br />
„Jede Woche gibt’s doch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsfahrt.<br />
Da wird jeder dah<strong>in</strong> gebracht,<br />
wo er etwas zu besorgen hat.“<br />
Im gegebenen Fall auch mit Begleitung.<br />
Als er dann endlich unzufrieden<br />
und noch immer schimpfend heimkommt,<br />
tut mir die junge Pfleger<strong>in</strong><br />
leid, die ihn versorgen und beruhigen<br />
soll. Sie geht freundlich auf ihn zu, obwohl<br />
man ihr ansieht, dass es ihr nicht<br />
ganz leicht fällt.<br />
Ja, „was der Mensch sät, das wird<br />
er ernten“. Gal. 6,7. Deshalb, was<br />
immer De<strong>in</strong>e Arbeit ist, erfülle sie<br />
<strong>in</strong> festem Glauben, säe freundliche<br />
Worte und gute Taten, dann wirst<br />
auch Du mit allen Erlösten e<strong>in</strong>e hoffnungsvolle<br />
segensreiche Ernte e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
dürfen.<br />
William Carey<br />
1761-1834, Indienmissionar<br />
E<strong>in</strong> Schuhmacher <strong>in</strong> England hörte<br />
Berichte über die Menschen <strong>in</strong> Indien.<br />
Das g<strong>in</strong>g ihm so zu Herzen, dass er<br />
immer wieder daran denken musste.<br />
Er f<strong>in</strong>g an, für die Inder zu beten. Zuletzt<br />
wurde <strong>in</strong> ihm das Verlangen sehr<br />
stark, selbst nach Indien zu gehen, zu<br />
denen, die Christus noch nicht kannten.<br />
Er f<strong>in</strong>g an, neben se<strong>in</strong>er Arbeit<br />
vier Sprachen zu lernen. Dann erbat<br />
er sich von Freunden und Bekannten<br />
Geld für die Fahrt nach Indien mit se<strong>in</strong>er<br />
Familie. Ke<strong>in</strong> Spott konnte ihn davon<br />
abbr<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>undvierzig Jahre lang stand er <strong>in</strong><br />
Bengalen <strong>in</strong> eifriger Missionsarbeit.<br />
Dieser ehemalige Schuster ist der<br />
später berühmt gewordene Professor<br />
Dr. William Carey, der 1834 <strong>in</strong> Serampore<br />
im Alter von 71 Jahren starb.<br />
24 Bibelübersetzungen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dische<br />
Sprachen s<strong>in</strong>d aus se<strong>in</strong>en Anstalten<br />
hervorgegangen. Er selbst war bei<br />
der Übersetzung des Neuen Testaments<br />
<strong>in</strong> 40 Sprachen tätig. Er wurde<br />
das Werkzeug, durch dessen Dienst<br />
fünfundzwanzig christliche Geme<strong>in</strong>den<br />
entstanden. An diesem Mann mit<br />
großer Geisteskraft und Geduld ist zu<br />
sehen, wie Gottes Macht durch e<strong>in</strong>en<br />
schwachen Menschen e<strong>in</strong>e große<br />
Seelenernte hervorbr<strong>in</strong>gen kann,<br />
wenn er sich ganz Gott weiht.<br />
F. Herbolsheimer<br />
8<br />
Der Sabbatwächter
Umgewandelt<br />
durch Gnade<br />
Der Herr Jesus hat e<strong>in</strong>mal gesagt:<br />
„Wenn ihr nicht von neuem geboren<br />
werdet, könnt ihr nicht selig<br />
werden.“ (Johannes 3,3)<br />
E<strong>in</strong>e Neugeburt muss stattf<strong>in</strong>den.<br />
E<strong>in</strong>e Wiedergeburt, der alte Mensch<br />
muss sterben. E<strong>in</strong> Mensch mit neuen<br />
Zielen muss auferstehen. Es ist nicht<br />
de<strong>in</strong> Verdienst, wenn du es erreichst.<br />
Es ist Gottes Gnade.<br />
Paulus<br />
Ich möchte e<strong>in</strong>en Mann der Bibel <strong>in</strong><br />
die Mitte stellen, den wir studieren wollen:<br />
Paulus, der zuerst Saulus genannt<br />
wurde. Er ist e<strong>in</strong> Mann, der sich selbst<br />
betrachtet hat. Wir wollen sehen, zu<br />
welchem Ergebnis er bei der Betrachtung<br />
se<strong>in</strong>er selbst gekommen ist.<br />
„obwohl ich mich auch des<br />
Fleisches rühmen könnte. Wenn<br />
e<strong>in</strong> anderer me<strong>in</strong>t, er könne sich<br />
auf Fleisch verlassen, so könnte<br />
ich es viel mehr, der ich am achten<br />
Tag beschnitten b<strong>in</strong>, aus dem Volk<br />
Israel, vom Stamm Benjam<strong>in</strong>, e<strong>in</strong><br />
Hebräer von Hebräern, nach dem<br />
Gesetz e<strong>in</strong> Pharisäer, nach dem<br />
Eifer e<strong>in</strong> Verfolger der Geme<strong>in</strong>de,<br />
nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz<br />
fordert, untadelig gewesen.“<br />
(Philipper 3,4-6)<br />
Oh, er könnte sich rühmen. In Vers 7<br />
sagt er, dass er alles als großen Gew<strong>in</strong>n<br />
betrachtet hat. Dessen er sich<br />
rühmen konnte, begann schon bei<br />
se<strong>in</strong>er Herkunft, schon bei se<strong>in</strong>er Abstammung.<br />
Paulus betrachtete sich<br />
von diesem Standpunkt aus. „Ich b<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Hebräer von Hebräern.“ (Vers<br />
5) Ja, wunderbar! E<strong>in</strong> Mitglied des<br />
Volkes, das Gott erwählt hatte.<br />
Schwester White schreibt: „Die Juden<br />
waren der Me<strong>in</strong>ung, Günstl<strong>in</strong>ge<br />
des Himmels zu se<strong>in</strong> …“ (Christi<br />
Gleichnisse, S. 209). Von diesem Volk<br />
stammte Paulus ab.<br />
Wenn Paulus zu dieser Zeit dem<br />
Timotheus begegnet wäre, dann hätte<br />
er ihn mit Verachtung betrachtet. Dieser<br />
Mann hatte e<strong>in</strong>e jüdische Mutter<br />
und e<strong>in</strong>en griechischen Vater. Paulus<br />
aber ist e<strong>in</strong> Vollbluthebräer und wurde<br />
am 8. Tag beschnitten, genau wie es<br />
das Gesetz vorschreibt. Wieder e<strong>in</strong><br />
Grund mehr, um auf der Leiter höher<br />
zu kommen. Er war stolz auf se<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong>dheit und se<strong>in</strong>e Jugendzeit. Wir<br />
müssen e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er Aussprüche lesen,<br />
<strong>in</strong> Apostelgeschichte 22,3:<br />
„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> jüdischer Mann, geboren<br />
<strong>in</strong> Tarsus <strong>in</strong> Zilizien und erzogen<br />
<strong>in</strong> dieser Stadt zu den Füßen<br />
Gamaliels, gelehrt mit allem Fleiß<br />
im väterlichen Gesetz, und war e<strong>in</strong><br />
Eiferer um Gott, gleichwie ihr heute<br />
alle seid.“ Was ließ ihn noch stolz<br />
werden? E<strong>in</strong>e wunderbare Bildung zu<br />
den Füßen Gamaliels. Gamaliel war<br />
e<strong>in</strong> berühmter Lehrer. In se<strong>in</strong>er Schule<br />
gewesen zu se<strong>in</strong>, ist wieder e<strong>in</strong><br />
Grund etwas Besonderes zu se<strong>in</strong>. Es<br />
gibt immer wieder Menschen, die s<strong>in</strong>d<br />
stolz auf ihre Ausbildung und wenn<br />
sie sich sogar auf e<strong>in</strong>e berühmte Universität<br />
berufen können, dann fühlen<br />
sie sich besonders gehoben.<br />
Paulus hat noch mehr von sich zu<br />
sagen: „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Pharisäer und<br />
e<strong>in</strong> Sohn von Pharisäern. Ich werde<br />
angeklagt um der Hoffnung und um<br />
der Auferstehung der Toten willen.“<br />
(Apostelgeschichte 23,6) Was ließ ihn<br />
se<strong>in</strong> Haupt weiter stolz tragen?<br />
„Ich b<strong>in</strong> nicht nur der Sohn e<strong>in</strong>es<br />
Pharisäers, sondern ich b<strong>in</strong> selbst<br />
Pharisäer.“ Pharisäer waren e<strong>in</strong>e<br />
gläubige Partei, die auf strengste Gesetzeserfüllung<br />
achtete.<br />
E<strong>in</strong>e andere Partei waren die Sadduzäer.<br />
„Denn die Sadduzäer sagen,<br />
es gebe ke<strong>in</strong>e Auferstehung<br />
noch Engel und Geister; die Pharisäer<br />
aber lehren beides.“ (Apostelgeschichte<br />
23,8) Sie waren mehr vom<br />
hellenistischen Denken bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Pharisäer bedeutet schon: Das Gesetz<br />
geht mit über alles. Paulus nennt<br />
sich Eiferer. Menschen, die <strong>in</strong> der Politik<br />
Eifer haben, haben auch gute Aufstiegschancen.<br />
„Die Rabb<strong>in</strong>er hielten ihn für e<strong>in</strong>en<br />
viel versprechenden jungen Mann.<br />
Sie setzten hohe Erwartungen <strong>in</strong> ihn<br />
als e<strong>in</strong>en befähigten und zielstrebigen<br />
Verfechter des alten Glaubens. Se<strong>in</strong>e<br />
Aufnahme <strong>in</strong> den hohen Rat brachte<br />
ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e machtvolle Stellung“<br />
(Das Wirken der Apostel, S. 195)<br />
Hatte Saulus e<strong>in</strong>en<br />
Grund, stolz zu se<strong>in</strong>?<br />
E<strong>in</strong> junger Mann – schon <strong>in</strong> dem<br />
höchsten Gremium – e<strong>in</strong>e steile Karriere<br />
nach oben. Er war Mitglied im Hohen<br />
Rat. Saulus betrachtete alles als<br />
e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n.<br />
Nun kam <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zeit e<strong>in</strong>e eigene<br />
Bewegung auf. Da gab es Leute, die<br />
rüttelten an se<strong>in</strong>em alten Glauben,<br />
der ihm so viel bedeutete und ihm<br />
so viele Vorteile brachte. Jene Leute<br />
verkündigten, e<strong>in</strong> Messias sei gekommen.<br />
Sie zogen viele Leute an und<br />
schon Tausende liefen ihnen nach.<br />
Was waren das aber für Leute?<br />
Konnten sie sich mit Saulus messen?<br />
„Sie sahen aber den Freimut des<br />
Petrus und Johannes und wunderten<br />
sich; denn sie merkten, dass<br />
sie ungelehrte und e<strong>in</strong>fache Leute<br />
waren …“ (Apostelgeschichte 4,13)<br />
Ungelehrte Leute - ke<strong>in</strong>er hatte solch<br />
hohe Ausbildung wie Paulus. Diese<br />
Laien hatten im politischen Leben ke<strong>in</strong>e<br />
Bedeutung. Was wollen die schon<br />
sagen! Hören wir nicht auch heute<br />
ähnliche D<strong>in</strong>ge? Hören wir nicht auch:<br />
„Der Herr Pfarrer hat Theologie studiert.<br />
Der muss es ja wissen.“?<br />
E<strong>in</strong> Blick auf den Messias<br />
Kann sich Jesus mit Saulus messen<br />
von se<strong>in</strong>em Standpunkt aus? Wie war<br />
se<strong>in</strong>e Abstammung? Woher kam er?<br />
„Er ist e<strong>in</strong>es Zimmermanns<br />
Sohn.“ (Matthäus 13,55) Bei der Darstellung<br />
des Erstgeborenen sollten<br />
Opfer gebracht werden. Es sollte e<strong>in</strong><br />
Lamm geopfert werden. Was haben<br />
die Eltern von Jesus geopfert? E<strong>in</strong><br />
Schaf? Zwei Tauben sagt die Bibel.<br />
(Lukas 2,24).<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 9
Was bedeuten die Tauben? Die Armut.<br />
Im Gesetz Mose war gesagt,<br />
dass arme Leute zwei Tauben opfern<br />
können. (3. Mose 12,8) Also kommt<br />
der Messias aus e<strong>in</strong>er armen Familie.<br />
Ke<strong>in</strong>e hohe Bildung konnten ihm die<br />
Eltern gewähren; ke<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
von dem weisen Gamaliel. Ke<strong>in</strong> Mitglied<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partei ist er gewesen. Als<br />
der Hohe Rat Jesu Fall untersuchte,<br />
haben sie ihn sogar des Todes schuldig<br />
erklärt.<br />
Gegen diese neue Strömung setzte<br />
Saulus se<strong>in</strong>e ganze Kraft e<strong>in</strong>. Lassen<br />
wir ihn e<strong>in</strong>mal selbst sagen, wie er<br />
sich e<strong>in</strong>gesetzt hat:<br />
„Denn ihr habt ja gehört von<br />
me<strong>in</strong>em Leben früher im Judentum,<br />
wie ich über die Maßen die<br />
Geme<strong>in</strong>de Gottes verfolgte und sie<br />
zu zerstören suchte und übertraf<br />
im Judentum viele me<strong>in</strong>er Altersgenossen<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Volke weit und<br />
eiferte über die Maßen für die Satzungen<br />
der Väter.“ (Galater 1,13.14.)<br />
Paulus spricht zuerst von se<strong>in</strong>em<br />
politischen Aufstieg, dass er sich mit<br />
überdurchschnittlichem Eifer für die<br />
Verfolgung e<strong>in</strong>gesetzt hat. Der Kampf<br />
se<strong>in</strong>es Wesens bestand gegen diesen<br />
neuen Glauben. „Ich verfolgte<br />
und zerstörte die Geme<strong>in</strong>de Gottes.“<br />
Wir fragen uns jetzt: Wie oft s<strong>in</strong>d<br />
Christen Saulus begegnet? Oder besser<br />
gesagt: Wie oft mussten sie ihn<br />
sehen? Nicht nur e<strong>in</strong>mal. Wir lassen<br />
ihn selbst berichten:<br />
„Das habe ich <strong>in</strong> Jerusalem auch<br />
getan; dort brachte ich viele Heilige<br />
<strong>in</strong>s Gefängnis, wozu ich Vollmacht<br />
von den Hohenpriestern empfangen<br />
hatte.“ (Apostelgeschichte 26,10)<br />
Wann war die erste Begegnung<br />
mit diesen Menschen? Wenn er die<br />
Christen verhaftet hatte. Saulus hatte<br />
Vollmachtsbriefe von den Hohenpriestern.<br />
Er brachte diese Menschen,<br />
die an Jesus glaubten, <strong>in</strong>s Gefängnis.<br />
Wenn Paulus sagt „über die Maßen<br />
getan“, können wir uns vorstellen, wie<br />
er umgegangen ist.<br />
Wann hatten die Christen die zweite<br />
Begegnung mit Saulus?<br />
„Und <strong>in</strong> allen Synagogen zwang<br />
ich sie oft durch Strafen zur Lästerung,<br />
und ich wütete maßlos gegen<br />
sie …“ (Apostelgeschichte 26,11)<br />
Wovor ist Saulus nicht zurückgeschreckt,<br />
um die Christen zum Abfall<br />
zu br<strong>in</strong>gen? Er pe<strong>in</strong>igte sie. Also<br />
hat Saulus die Folter e<strong>in</strong>gesetzt, so<br />
dass die Gequälten vor Schmerzen<br />
schrieen. Saulus wollte sie so weit<br />
10<br />
br<strong>in</strong>gen, dass sie den Namen Jesu<br />
lästerten. Aus der Bibel können wir<br />
lesen, dass nicht alle die Kraft hatten,<br />
dieser Folterung standzuhalten.<br />
Hätten wir Lust, so e<strong>in</strong>em Menschen<br />
wie Saulus zu begegnen, e<strong>in</strong>em Gewaltmenschen,<br />
der gegen K<strong>in</strong>der<br />
Gottes vorgeht?<br />
Wann hatten die Christen damals die<br />
nächste Begegnung mit diesem Wolf<br />
– möchte ich sagen? „… Und wenn<br />
sie getötet werden sollten, gab ich<br />
me<strong>in</strong>e Stimme dazu.“ (Apostelgeschichte<br />
26,10b) – Im Gerichtssaal.<br />
Saulus gehörte zu diesem Richtergremium.<br />
Er fragte die Christen: Glaubst<br />
du an Jesus? Ja, dann bist du des<br />
Todes schuldig.<br />
Es gibt schlimme Menschen, die zu<br />
so etwas fähig s<strong>in</strong>d. Es gibt ke<strong>in</strong>e Bibelstelle,<br />
die die Zahl der Opfer nennt,<br />
ke<strong>in</strong>e Zahl, die die Leiden nennt, ke<strong>in</strong>e<br />
Zahl von Menschen, die den Märtyrertod<br />
erlitten haben.<br />
Das Temperament<br />
des Saulus<br />
Saulus betrachtet se<strong>in</strong>en Glauben<br />
als den alle<strong>in</strong> richtigen und lehnt alles<br />
kategorisch ab, was nicht se<strong>in</strong>er<br />
Überzeugung entspricht. Er ist unduldsam<br />
gegen andere, die se<strong>in</strong>en<br />
Glauben nicht teilen.<br />
Man hat früher versucht, Menschen<br />
<strong>in</strong> vier Temperamente e<strong>in</strong>zuteilen:<br />
1. Heißblütig- Cholerische<br />
2. Leichtblütig – Sangu<strong>in</strong>ische<br />
3. Schwerblütig – Melancholische<br />
4. Kaltblütig – Phlegmatische<br />
Aber es gibt kaum e<strong>in</strong>en Menschen,<br />
<strong>in</strong> dem ausschließlich e<strong>in</strong> Temperament<br />
vorhanden ist. Meistens s<strong>in</strong>d es<br />
Mischformen und sogar Teile von allen<br />
vier können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person se<strong>in</strong>.<br />
Aber bei Saulus ist e<strong>in</strong> Temperament<br />
hervorstechend: das cholerische<br />
Temperament. Heißblütig, so sagt<br />
man doch. So war Saulus.<br />
Kann e<strong>in</strong> Mensch mit solch e<strong>in</strong>er<br />
Anlage selig werden? Ne<strong>in</strong>, so nicht.<br />
Denn zum Seligwerden nützt es nicht,<br />
wenn man das Schwert gegen andere<br />
gebraucht. An solch e<strong>in</strong>em Temperament<br />
musste der Erlöser arbeiten.<br />
Die Erlöserhand<br />
Nicht jeder Weg wirkt bei jedem. Ich<br />
nehme e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> leichtblütiges Temperament<br />
aus der Bibel: Petrus. Jesus<br />
sagte zu ihm: „Folge mir nach!“<br />
(Matthäus 4,19)<br />
Und was machte Petrus? Er ließ das<br />
Schiff stehen, die Netze hängen, verlässt<br />
Vater und Mutter und folgt Jesus<br />
nach. (Matthäus 4,20.22.) Er konnte<br />
sagen: Herr, wir haben alles verlassen.<br />
Nur auf e<strong>in</strong>en Ruf h<strong>in</strong>. Der Leichblütige.<br />
Wäre e<strong>in</strong> Heißblütiger so zu gew<strong>in</strong>nen?<br />
Wäre e<strong>in</strong> Saulus so zu gew<strong>in</strong>nen?<br />
„Komm, folge mir nach!“<br />
Wäre Saulus gefolgt, so wie wir ihn<br />
kennen gelernt haben? Da hätte der<br />
Herr Jesus hundertmal rufen können,<br />
er wäre geblieben wo er war. E<strong>in</strong> solches<br />
Temperament braucht e<strong>in</strong>e ganz<br />
andere Behandlung. E<strong>in</strong> solches<br />
Temperament muss eigentlich e<strong>in</strong>en<br />
Schock erleben. E<strong>in</strong> Schock, der ihn<br />
zerbricht.<br />
Hat Saulus e<strong>in</strong>en Schock erlebt?<br />
Bitte Apostelgeschichte 9,1-6 lesen!<br />
Ke<strong>in</strong> Weg war Saulus zu weit. Nach<br />
Damaskus zog es ihn. Wir lesen <strong>in</strong><br />
Das Wirken der Apostel, S. 120: „ Am<br />
Morgen jenes ereignisreichen Tages<br />
hatte sich Saulus der Stadt Damaskus<br />
voller Genugtuung darüber genähert,<br />
dass der Hohepriester se<strong>in</strong> ganzes<br />
Vertrauen auf ihn gesetzt hatte.<br />
Dieser Auftrag machte Saulus stolz.<br />
Es heißt weiter: „so hatte er den Erfahrungen,<br />
die ihm bevorstanden, erwartungsvoll<br />
entgegengeblickt.“<br />
Dort erlebte Saulus jenen Schock,<br />
den der Herr ihm versetzen muss.<br />
Am Höhepunkt se<strong>in</strong>er Karriere – so<br />
e<strong>in</strong> starker Schock, dass der Mann,<br />
der über die Maßen tobte, jetzt mit<br />
Zittern und Zagen sprach: „Herr, was<br />
willst du, dass ich tun soll?“ „Steh<br />
auf und geh <strong>in</strong> die Stadt; da wird<br />
man dir sagen, was du tun sollst.“<br />
(Apostelgeschichte 9,6)<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Wahrheit liegt <strong>in</strong> diesem<br />
Auftrag, denn <strong>in</strong> der Stadt befand<br />
sich e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de. Jesus hätte Saulus<br />
selbst unterrichten können, aber er<br />
hat im Erlösungsplan die Geme<strong>in</strong>de<br />
mit e<strong>in</strong>em Auftrag betraut. „Ihr seid<br />
das Licht der Welt.“ (Matthäus 5,14)<br />
Die Geme<strong>in</strong>de ist als Lichtträger von<br />
Jesus e<strong>in</strong>gesetzt. Man hört immer<br />
wieder die Me<strong>in</strong>ung, man könne auch<br />
als E<strong>in</strong>zelner selig werden, ohne die<br />
Geme<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>zelne wollen sich nicht<br />
e<strong>in</strong>ordnen, haben andere Vorstellungen<br />
und me<strong>in</strong>en, sie bräuchten die<br />
Geme<strong>in</strong>de nicht.<br />
Der Herr hat nicht e<strong>in</strong> Volk mit versprengten<br />
E<strong>in</strong>zelnen. Er hat e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>in</strong> die Welt gesetzt. Diese hat<br />
die Aufgabe und ist der Ort, an dem<br />
Der Sabbatwächter
wir zubereitet werden sollen für die<br />
Ewigkeit. Wenn wir hier schon nicht<br />
im Frieden leben können, wie können<br />
wir die Ewigkeit <strong>in</strong> Frieden leben?<br />
Paulus wurde gezügelt. Nach der<br />
Begegnung mit Jesus hat er sich aufs<br />
neue betrachtet. Vorher: „Ich b<strong>in</strong> unsträflich<br />
im Gesetz gewesen.“ Auf<br />
e<strong>in</strong>mal war er sehend geworden. Was<br />
sah er jetzt an sich?<br />
„Das ist gewisslich wahr und e<strong>in</strong><br />
Wort, des Glaubens wert, dass<br />
Christus Jesus <strong>in</strong> die Welt gekommen<br />
ist, die Sünder selig zu machen,<br />
unter denen ich der erste<br />
b<strong>in</strong>.“ (1. Timotheus 1,15) Andere<br />
Übersetzungen sagen: „unter welchen<br />
ich der Größte b<strong>in</strong>.“<br />
Wir wissen nicht, wie oft Paulus vor<br />
se<strong>in</strong>em geistigen Auge die Menschen<br />
gesehen hat, die er gefoltert und zum<br />
Tode gebracht hat. Aber ich kann mir<br />
vorstellen, dass diese Bilder ihm immer<br />
vor Augen waren. Immer wieder<br />
berichtete er davon, was beweist,<br />
dass er sich viel mit se<strong>in</strong>er Vergangenheit<br />
beschäftigte. Dann kommt<br />
Paulus zu e<strong>in</strong>er Erkenntnis: „Ich b<strong>in</strong><br />
der Erste der Sünder. Was mir Gew<strong>in</strong>n<br />
war, habe ich als Schaden erachtet.“<br />
So sah er sich jetzt. Ist se<strong>in</strong> Temperament<br />
geblieben? E<strong>in</strong> Choleriker bleibt<br />
e<strong>in</strong> Choleriker. Es treten nur unter dem<br />
E<strong>in</strong>fluss der Wahrheit die Schattenseiten<br />
zurück. Die positiven Seiten treten<br />
umso besser hervor. E<strong>in</strong> Beispiel:<br />
„Wir leiden Verfolgung, aber wir<br />
werden nicht verlassen; wir werden<br />
unterdrückt, aber wir kommen<br />
nicht um.“ (2. Kor<strong>in</strong>ther 4,9)<br />
Aus e<strong>in</strong>em Verfolger wurde e<strong>in</strong> Verfolgter.<br />
War ihm als Saulus e<strong>in</strong> Weg zu weit?<br />
War ihm als Apostel Paulus e<strong>in</strong> Weg<br />
zu weit? Er wurde zum Welteneroberer.<br />
Im heiligen Eifer durchzog er<br />
Länder und Meere, um das Kreuz zu<br />
erhöhen. Es gab nichts, das ihn von<br />
se<strong>in</strong>em Ziel abhalten konnte – als<br />
Saulus wie auch als Paulus.<br />
E<strong>in</strong>mal hatte man ihn geste<strong>in</strong>igt. Er<br />
lag da wie tot. „Es kamen aber dah<strong>in</strong><br />
Juden von Antiochien und Ikonien<br />
und überredeten das Volk und<br />
ste<strong>in</strong>igten Paulus und schleiften<br />
ihn zur Stadt h<strong>in</strong>aus, me<strong>in</strong>ten, er<br />
wäre gestorben.“ (Apostelgeschichte<br />
14,19) Paulus erlangte wieder das Bewusstse<strong>in</strong>,<br />
stand auf, g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> die Stadt<br />
und predigte. Nichts konnte ihn abhalten,<br />
selbst Freunde nicht. Als Paulus<br />
plante, nach Jerusalem zu gehen,<br />
warnten sie ihn.<br />
„Und als wir mehrere Tage dablieben,<br />
kam e<strong>in</strong> Prophet mit Namen<br />
Agabus aus Judäa herab. Und als<br />
er zu uns kam, nahm er den Gürtel<br />
des Paulus und band sich die<br />
Hände und Füße und sprach: Das<br />
sagt der Heilige Geist: Den Mann,<br />
dem dieser Gürtel gehört, werden<br />
die Juden <strong>in</strong> Jerusalem so b<strong>in</strong>den<br />
und überantworten <strong>in</strong> die Hände<br />
der Heiden. Als wir das aber hörten,<br />
baten wir und die aus dem Ort,<br />
dass er nicht h<strong>in</strong>auf nach Jerusalem<br />
zöge. Paulus aber antwortete:<br />
Was macht ihr, dass ihr we<strong>in</strong>t und<br />
brecht mir me<strong>in</strong> Herz? Denn ich b<strong>in</strong><br />
bereit, nicht alle<strong>in</strong> mich b<strong>in</strong>den zu<br />
lassen, sondern auch zu sterben <strong>in</strong><br />
Jerusalem für den Namen des Herrn<br />
Jesus.“ (Apostelgeschichte 21,10-13)<br />
Die positiven Seiten waren stark hervorgetreten.<br />
E<strong>in</strong>st hat er gebunden,<br />
jetzt ließ er sich b<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>st brachte<br />
er Menschen den Tod, aber jetzt würde<br />
er se<strong>in</strong> ewiges Leben opfern, wenn<br />
er se<strong>in</strong>e Brüder aus dem Judentum<br />
gew<strong>in</strong>nen könnte.<br />
Paulus hat sich noch e<strong>in</strong>mal betrachtet.<br />
Er sieht sich nicht mehr nur<br />
als den größten Sünder.<br />
„Aber von Gottes Gnade b<strong>in</strong> ich,<br />
was ich b<strong>in</strong>. Und se<strong>in</strong>e Gnade an<br />
mir ist nicht vergeblich gewesen.“<br />
(1. Kor<strong>in</strong>ther 15,10) Ist das nicht e<strong>in</strong><br />
schönes Bekenntnis!<br />
Das, was ich b<strong>in</strong>, b<strong>in</strong> ich nur durch<br />
Gottes Gnade geworden. Es ist nicht<br />
vergeblich gewesen. Welches Temperament<br />
wir auch haben, wir bedürfen<br />
alle der umwandelnden Gnade<br />
Gottes.<br />
Was ist notwendig?<br />
„Ich lebe, doch nun nicht ich,<br />
sondern Christus lebt <strong>in</strong> mir. Denn<br />
was ich jetzt lebe im Fleisch, das<br />
lebe ich im Glauben an den Sohn<br />
Gottes, der mich geliebt hat und<br />
sich selbst für mich dah<strong>in</strong>gegeben.“<br />
(Galater 2,20)<br />
Wie kann Christus <strong>in</strong> uns wohnen?<br />
Es würde gut für uns se<strong>in</strong>, täglich<br />
e<strong>in</strong>e stille Stunde über das Leben<br />
Jesu nachzudenken.<br />
Ich denke an die Geschichte e<strong>in</strong>es<br />
französischen Malers, der <strong>in</strong> der Zeit<br />
des gottlosen Königs Ludwig lebte.<br />
Dieser Maler versuchte, Jesus <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Bild darzustellen. Über e<strong>in</strong><br />
Jahr arbeitete er an diesem Bild, um<br />
das Gesicht Jesu zu zeichnen, Er<br />
versuchte alles h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zulegen, was er<br />
über Jesus <strong>in</strong> der Bibel lesen konnte:<br />
Jesu Sanftmut, se<strong>in</strong>e Demut, se<strong>in</strong> liebevoller<br />
Blick. Als das Bild fertig war,<br />
kamen die Leute von nah und fern,<br />
um es zu betrachten.<br />
Charles Spurgeon, e<strong>in</strong>er der größten<br />
Prediger Englands, er<strong>in</strong>nert sich<br />
an den Wendepunkt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben:<br />
Als junger Mann wurde er auf dem<br />
Weg zu se<strong>in</strong>er Kirche <strong>in</strong> London von<br />
e<strong>in</strong>em Schneesturm überrascht und<br />
suchte Zuflucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Methodistenkapelle.<br />
Dort waren nur wenige<br />
Menschen versammelt, der reguläre<br />
Prediger war nicht da. In dieser<br />
kle<strong>in</strong>en Kapelle begann e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />
ungebildeter Laie zu predigen. Er<br />
sprach über Jesaja 45,22: „Schaut<br />
auf mich und lasst euch retten, alle<br />
Enden der Erde!“ Der Mann begann<br />
se<strong>in</strong>e Predigt mit den Worten: „Me<strong>in</strong>e<br />
lieben Freunde, das ist wirklich e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>facher Text. Es heißt hier „Schau!“<br />
Nun, Schauen ist etwas, das ke<strong>in</strong>e<br />
große Mühe macht. Dazu muss man<br />
ke<strong>in</strong>en Fuß bewegen, ke<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger<br />
krümmen, nur schauen. Man muss<br />
nicht studieren, um schauen zu lernen.<br />
Man kann der größte Dummkopf<br />
se<strong>in</strong> und doch schauen können. Jeder<br />
kann schauen, sogar e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d.“<br />
Dann fuhr der e<strong>in</strong>fache Mann fort:<br />
„Jesus sagt: Schau auf mich – ich<br />
schwitze große Blutstropfen. Schau<br />
auf mich – ich hänge am Kreuz. Schau<br />
auf mich – ich b<strong>in</strong> tot und begraben.<br />
Schau auf mich – ich stehe vom Tod<br />
auf. Schau auf mich – ich fahre <strong>in</strong> den<br />
Himmel auf. Schau auf mich – ich sitze<br />
zur Rechten des Vaters. O, armer Sünder,<br />
schau auf mich. Schau auf mich!“<br />
Plötzlich sprach er Spurgeon direkt<br />
an: „Junger Mann, sie sehen sehr unglücklich<br />
aus. Schauen sie auf Jesus<br />
Christus! Schauen sie!“<br />
Diesem ungebildeten Laien schreibt<br />
Spurgeon die Umkehr se<strong>in</strong>es Lebens<br />
zu. Er sagte: „O, und wie ich schaute!<br />
Ich schaute, bis ich mir be<strong>in</strong>ahe<br />
me<strong>in</strong>e Augen ausgeschaut hatte. Die<br />
Wolken verschwanden, als ich von<br />
mir weg auf me<strong>in</strong>en Retter sah.“ Und<br />
aus Spurgeon wurde der große Prediger<br />
für Jesus Christus, als den wir<br />
ihn kennen.<br />
Schau auf Jesus und „verlass dich<br />
auf den Herrn von ganzem Herzen.“<br />
(Sprüche 3,5)<br />
Lasst uns <strong>in</strong> das Gesicht Jesu schauen,<br />
damit auch wir e<strong>in</strong>mal sagen dürfen:<br />
Se<strong>in</strong>e Gnade ist nicht vergeblich<br />
an mir gewesen. Amen.<br />
Kurt Barath<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 11
Die Macht des Willens<br />
Wer kennt nicht auch den Kampf<br />
mit Sünden, die immer wieder <strong>in</strong> unserem<br />
Leben die Oberhand gew<strong>in</strong>nen<br />
wollen. Wie oft geben wir ihnen nach<br />
oder lassen uns e<strong>in</strong>fach gehen und<br />
warten auf e<strong>in</strong> Wunder der Veränderung<br />
unserer Lebensgewohnheiten.<br />
Doch dieses Wunder will e<strong>in</strong>fach nicht<br />
passieren. So vergehen Tage, Wochen,<br />
Monate…. Wie lange hat der<br />
Herr wohl noch Geduld mit uns?<br />
Bei me<strong>in</strong>er morgendlichen Andacht<br />
b<strong>in</strong> ich bei me<strong>in</strong>er „Schatzsuche“ vor<br />
kurzem auf e<strong>in</strong>en sehr ermutigenden<br />
Text gestoßen, den ich heute gern<br />
e<strong>in</strong>mal mit euch teilen möchte. Er soll<br />
euch anspornen, „nicht die Fl<strong>in</strong>te <strong>in</strong>s<br />
Korn zu werfen“ wie man so schön<br />
sagt, sondern Kraft zu schöpfen von<br />
der Quelle allen Lebens, die niemals<br />
versiegt. – Oder hat Er vielleicht gerade<br />
de<strong>in</strong> Gebet erhört und schenkt dir<br />
jetzt e<strong>in</strong>e Antwort?<br />
„Re<strong>in</strong>e Religion ist e<strong>in</strong>e Sache des<br />
Willens. Der Wille ist die beherrschende<br />
Macht <strong>in</strong> der menschlichen<br />
Natur, der alle anderen Fähigkeiten<br />
unter Kontrolle hält. Der Wille ist weder<br />
Geschmack noch Neigung, sondern<br />
die entscheidende Macht, die<br />
im Menschen entweder Gehorsam zu<br />
Gott oder Ungehorsam bewirkt.<br />
Du bist oft entmutigt, wenn du erkennst,<br />
wie schwach du an moralischer<br />
Kraft bist, e<strong>in</strong> Sklave des Zweifels<br />
und von den Gewohnheiten und<br />
Sitten de<strong>in</strong>es früheren Sündenlebens<br />
beherrscht. Du f<strong>in</strong>dest, dass de<strong>in</strong>e<br />
Gefühlswelt im Widerspruch zu dir<br />
selbst, zu de<strong>in</strong>en besten Beschlüssen<br />
und de<strong>in</strong>en feierlichsten Gelübden<br />
steht. Alles ersche<strong>in</strong>t so unwirklich.<br />
De<strong>in</strong>e eigene Wankelmütigkeit veranlasst<br />
dich, die Aufrichtigkeit derer zu<br />
bezweifeln, die de<strong>in</strong> Bestes wollen.<br />
Je mehr du dich im Zweifel abmühst,<br />
desto unwirklicher wird alles, bis es<br />
dir sche<strong>in</strong>t, als gäbe es ke<strong>in</strong>en festen<br />
Grund für de<strong>in</strong>e Füße. De<strong>in</strong>e Versprechungen<br />
gleichen losem Sand, und<br />
im gleichen unwirklichen Licht betrachtest<br />
du die Worte und Taten derer,<br />
denen du vertrauen solltest.<br />
Du wirst dich so lange <strong>in</strong> Gefahr bef<strong>in</strong>den,<br />
bis du die wahre Stärke des<br />
Willens verstanden hast. Du magst<br />
alles glauben und versprechen, aber<br />
de<strong>in</strong>e Versprechungen und de<strong>in</strong> Glaube<br />
haben ke<strong>in</strong>en Wert, bis du de<strong>in</strong>en<br />
Willen auf die Seite des Glaubens und<br />
Handelns stellst.<br />
Wirst du den Glaubenskampf<br />
mit de<strong>in</strong>er ganzen Willenskraft<br />
führen, dann wirst du siegen!<br />
De<strong>in</strong>en Gefühlen, de<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>drücken<br />
und de<strong>in</strong>em Empf<strong>in</strong>den kann nicht<br />
vertraut werden, denn sie s<strong>in</strong>d nicht<br />
zuverlässig. Die Erkenntnis de<strong>in</strong>er<br />
gebrochenen Versprechungen und<br />
verwirkten Gelübde schwächt de<strong>in</strong><br />
Vertrauen <strong>in</strong> dich selbst, aber auch<br />
den Glauben anderer an dich. DU<br />
BRAUCHST ABER NICHT ZU VER-<br />
ZWEIFELN. Du musst entschlossen<br />
se<strong>in</strong> zu glauben, wenn dir auch nicht<br />
alles wahr und wirklich ersche<strong>in</strong>t.<br />
Es ist de<strong>in</strong>e Aufgabe,<br />
de<strong>in</strong>en Willen dem Willen<br />
Jesu Christi unterzuordnen.<br />
Tust du es, so wird Gott dich<br />
sofort <strong>in</strong> Besitz nehmen und <strong>in</strong> dir<br />
das Wollen und Vollbr<strong>in</strong>gen nach<br />
se<strong>in</strong>em Wohlgefallen wirken.<br />
De<strong>in</strong>e ganze Natur wird dann der<br />
Herrschaft des Geistes Christi unterstellt.<br />
Sogar de<strong>in</strong>e Gedanken werden<br />
ihm untertänig se<strong>in</strong>. Du kannst de<strong>in</strong>e<br />
Antriebe und Gefühle nicht unter<br />
Kontrolle halten, wie du es wünschen<br />
magst, aber du kannst de<strong>in</strong>en Willen<br />
beherrschen und e<strong>in</strong>e völlige Veränderung<br />
<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben vornehmen.<br />
Wenn du de<strong>in</strong>en Willen Christus unterordnest,<br />
wirst du durch Christus<br />
<strong>in</strong> Gott geborgen se<strong>in</strong>. Dann bist du<br />
mit der Kraft verbunden, die über<br />
allen Fürstentümern und Gewalten<br />
12<br />
Der Sabbatwächter
steht. Du wirst Kraft von Gott haben,<br />
die dich an se<strong>in</strong>e Stärke b<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong><br />
neues Licht – das Licht lebendigen<br />
Glaubens – wird von dir Besitz ergreifen.<br />
Um dies zu ermöglichen, musst<br />
du mit Gottes Willen zusammenarbeiten…<br />
Willst du dich nicht ohne Zaudern <strong>in</strong><br />
die richtige Beziehung mit Gott br<strong>in</strong>gen?<br />
Möchtest du nicht sagen: „Ich<br />
will me<strong>in</strong>en Willen Jesu unterstellen,<br />
und zwar sofort“ und von diesem Augenblick<br />
an völlig auf des Herrn Seite<br />
stehen? Lass Gewohnheiten und die<br />
laute Forderung des Appetits und der<br />
Leidenschaften außer acht. Gib Satan<br />
ke<strong>in</strong>e Gelegenheit zu sagen: „Du bist<br />
e<strong>in</strong> elender Heuchler.“ Schließe die<br />
Türe zu, damit Satan dich nicht verklagen<br />
und entmutigen kann. Sage:<br />
„Ich will glauben, und ich glaube, dass<br />
Gott me<strong>in</strong> Helfer ist“, und du wirst sehen,<br />
dass du mit Gott siegen wirst. Indem<br />
du de<strong>in</strong>en Willen unentwegt auf<br />
des Herrn Seite stellst, wird jede Regung<br />
dem Willen Jesu untertan se<strong>in</strong>.<br />
Dann stehen de<strong>in</strong>e Füße auf festem<br />
Grund.<br />
Manchmal wirst du alle Willenskraft<br />
aufbieten müssen, die dir zur Verfügung<br />
steht. Aber es ist Gott, der für<br />
dich wirkt, und du wirst aus diesem<br />
Umgestaltungsprozess als e<strong>in</strong> Gefäß<br />
zu Ehren hervorgehen.<br />
Du solltest täglich von der Quelle der<br />
Wahrheit tr<strong>in</strong>ken, um das Geheimnis<br />
des Vergnügens und der Freude im<br />
Herrn kennen zu lernen. Du musst jedoch<br />
bedenken, dass de<strong>in</strong> Wille der<br />
Ursprung aller de<strong>in</strong>er Handlungen ist.<br />
Dieser Wille, der e<strong>in</strong>e so wichtige Rolle<br />
im Wesen e<strong>in</strong>en Menschen spielt,<br />
wurde beim Sündenfall Satans Herrschaft<br />
übergeben. Seither hat er im<br />
Menschen Wollen und Vollbr<strong>in</strong>gen<br />
nach se<strong>in</strong>em Wohlgefallen gewirkt,<br />
aber zu äußerstem Ru<strong>in</strong> und Elend<br />
für den Menschen. Das unendliche<br />
Opfer h<strong>in</strong>gegen, das Gott <strong>in</strong> Jesu,<br />
se<strong>in</strong>em geliebten Sohn, darbrachte,<br />
der als Opfer für die Sünde starb,<br />
befähigt ihn, ohne e<strong>in</strong>en Grundsatz<br />
se<strong>in</strong>er Regierung zu verletzen, sagen<br />
zu können: „Übergib dich mir, gib mir<br />
de<strong>in</strong>en Willen. Entzieh ihn der Kontrolle<br />
Satans, und ich werde ihn <strong>in</strong> Besitz<br />
nehmen. Dann kann ich <strong>in</strong> dir das<br />
Wollen und Vollbr<strong>in</strong>gen schaffen nach<br />
me<strong>in</strong>em Wohlgefallen.<br />
Du kannst Christus nicht folgen, solange<br />
du dich nicht weigerst, de<strong>in</strong>e<br />
Neigungen zu befriedigen, und entschlossen<br />
bist, Gott zu gehorchen.<br />
Nicht de<strong>in</strong>e Gefühle<br />
und Anregungen<br />
machen dich zu e<strong>in</strong>em Gottesk<strong>in</strong>d,<br />
sondern die Ausführung<br />
des Willens Gottes.<br />
Vor dir liegt e<strong>in</strong> Leben der Brauchbarkeit,<br />
wenn Gottes Wille de<strong>in</strong> Wille<br />
wird. Dann wirst du wahre Manneswürde<br />
besitzen und e<strong>in</strong> Vorbild <strong>in</strong> guten<br />
Werken se<strong>in</strong>. Du wirst dann mithelfen,<br />
Zucht und Diszipl<strong>in</strong> aufrecht zu<br />
erhalten, anstatt sie nieder zu reißen.<br />
Du wirst dann helfen, Ordnung e<strong>in</strong>zuhalten,<br />
anstatt sie zu missachten und<br />
durch de<strong>in</strong> Verhalten andere zu unordentlichen<br />
Lebenswandel anzustiften.<br />
Willst du es versuchen? Willst du<br />
e<strong>in</strong>e völlige Umkehr vornehmen? Du<br />
bist der Gegenstand von Christi Liebe<br />
und Vermittlung.“<br />
(Zeugnisse Band 5, S.540-543)<br />
Mag dieser wunderbare Text, der<br />
e<strong>in</strong> so kostbarer Edelste<strong>in</strong> aus der<br />
Schatzkammer unserer Prophet<strong>in</strong> ist<br />
und e<strong>in</strong> wertvoller Schlüssel <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er<br />
Hand für die Tür zum Paradies, dich<br />
auf die Gew<strong>in</strong>nerseite des Glaubens<br />
führen. Übergib de<strong>in</strong>en Willen täglich<br />
Jesus. Das möge der Herr dir schenken.<br />
Amen<br />
Gabriele Rögl<strong>in</strong><br />
Müssen wir uns vor der Sonne schützen?<br />
Ja und ne<strong>in</strong>. Als vor etwa 20 Jahren e<strong>in</strong> Professor <strong>in</strong> Hamburg feststellte, dass immer mehr Menschen an Melanomen<br />
erkrankten, g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Rauschen durch den Blätterwald: „Vorsicht - Sonne – gefährlich!“<br />
Als ich diese Artikel las, dachte ich bei mir: „Wie kann das, was uns als Heilfaktor von Gott gegeben ist, gefährlich<br />
se<strong>in</strong>?“ Ich habe weiterh<strong>in</strong> diese Warnung <strong>in</strong> Frage gestellt. Wohl wusste ich durch persönliche Beobachtung,<br />
dass die Sonne aggressiver geworden ist. Wir kennen alle das Problem mit der Ozonschicht, die teils<br />
sehr dünn geworden ist, und deshalb nicht mehr so viele aggressive Strahlen zurückhält.<br />
Durch e<strong>in</strong>en öffentlichen Vortrag von Jörg Spitz lernte ich das Buch kennen „Krebszellen mögen ke<strong>in</strong>e Sonne.“<br />
Hier habe ich des Rätsels Lösung gefunden. Ich werde dieses Buch auf unser nächsten AKABELE-Tagung<br />
vorstellen. Nicht nur die Knochen brauchen das Vitam<strong>in</strong> D, auch unser Stoffwechsel.<br />
Ohne Sonne wäre ke<strong>in</strong> Leben auf dieser Erde möglich. Die Dosis macht es, dass es Gift ist. Nachdem ich<br />
dieses gelesen habe, versuche ich jeden Tag etwas Sonne aufzufangen. Wenn ich im Garten arbeite, und das<br />
Wetter erlaubt es, ziehe ich das Oberhemd aus, für wenige M<strong>in</strong>uten auch das Unterhemd. 15 M<strong>in</strong>. am Tag würden<br />
schon reichen, um den Vitam<strong>in</strong> D-Spiegel zu erhöhen.<br />
Mart<strong>in</strong> Jeltsch<br />
13<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 13
Seelsorge - Sem<strong>in</strong>ar<br />
Dieses Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar möge allen Geschwistern helfen, die ihren Nächsten noch besser,<br />
hilfreicher und fachlich <strong>in</strong>formierter zur Seite stehen wollen.<br />
Teil 4<br />
Die Behandlung Gottes an unserem Herzen<br />
Ob als ausgebildeter Seelsorger oder<br />
jemand, der sich um die Seele se<strong>in</strong>es<br />
Nächsten sorgt, also auch e<strong>in</strong> Seelsorger,<br />
stets werden wir <strong>in</strong> Kontakt mit problembeladenen<br />
Menschen kommen.<br />
E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, Taktgefühl<br />
und der Grundsatz „Der Ton macht die<br />
Musik“ zeichnen e<strong>in</strong>en guten Seelsorger<br />
aus. Lieblose Kritik ohne Hilfs- und<br />
Lösungsangebote ist ebenso unerfreulich<br />
wie permanente Nörgelei oder Abwertung<br />
der Person.<br />
Andererseits haben wir sicher schon<br />
alle Situationen erlebt, wo wir über e<strong>in</strong>en<br />
diskreten oder auch direkten H<strong>in</strong>weis<br />
dankbar waren. Von e<strong>in</strong>fachen<br />
Pe<strong>in</strong>lichkeiten bis h<strong>in</strong> zu fatalen Fehlentscheidungen<br />
reicht die Palette der<br />
Fehler, Unwissenheiten und Missgeschicke<br />
unsererseits. Wie dankbar s<strong>in</strong>d<br />
wir dann, wenn uns jemand aufmerksam<br />
macht und somit vor Schaden bewahrt.<br />
Der solche H<strong>in</strong>weise gibt, zeigt<br />
damit: Du bist mir nicht gleichgültig! Ich<br />
möchte dich schützen! Lass dir helfen!<br />
Das s<strong>in</strong>d die Gedanken Gottes, wenn<br />
er uns ansieht! Gott sieht viel tiefer als<br />
nur auf die unkorrekt sitzende oder beschmutzte<br />
Kleidung. Gott sieht unser<br />
Herz! „Ich, der Herr, kann das Herz<br />
ergründen …“ (Jeremia 17,10) Damit<br />
hat unser Schöpfer nicht nur E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> unser Denken, Fühlen und Handeln,<br />
sondern er sieht auch h<strong>in</strong>ter dem allen<br />
unsere Motivation, Absicht, Berechnung<br />
oder Unaufrichtigkeit. Das genau<br />
ist der Punkt, an dem wir Gott nichts<br />
vormachen können. Wir Menschen<br />
irren uns <strong>in</strong> Herzensangelegenheiten<br />
<strong>in</strong> all ihren Facetten. Von dem wir e<strong>in</strong>st<br />
dachten, er hätte „e<strong>in</strong> gutes Herz“, s<strong>in</strong>d<br />
wir mitunter enttäuscht und manchmal<br />
ist unserer eigenes Herz für uns unergründlich.<br />
„Es ist das Herz e<strong>in</strong> trotzig<br />
und verzagt D<strong>in</strong>g; wer kann es ergründen?“<br />
(Jeremia 17, 9)<br />
Das war nicht immer so. Das menschliche<br />
Herz ist ke<strong>in</strong>e schöpferische<br />
Fehlkonstruktion, sondern von Sünde<br />
beschmutzt. „Gott hat den Menschen<br />
aufrichtig gemacht…“ (Prediger 7,29),<br />
also auch mit e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Herzen.<br />
Wir wissen und erleben, wie weit wir<br />
von diesem wunderbaren Zustand zur<br />
Zeit der Schöpfung entfernt s<strong>in</strong>d. Niemand<br />
ist davon ausgenommen. Wir<br />
Menschen sortieren so gern <strong>in</strong> große<br />
und kle<strong>in</strong>e Sünder, suchen nette Worte<br />
wie „Unzulänglichkeiten“, „Schwächen“<br />
oder „Charakterfehler“. Doch<br />
wie wir es auch umschreiben, die Bibel<br />
sagt, dass wir Menschen böse s<strong>in</strong>d;<br />
<strong>in</strong> uns wohnt nichts Gutes. (nach Römer<br />
7,18) Unser Trachten ist böse von<br />
Jugend auf. (nach 1. Mose 8,21) „Von<br />
Natur aus folgen wir unseren bösen<br />
Trieben und Gedanken und s<strong>in</strong>d von<br />
Natur aus dem Zorn Gottes verfallen<br />
wie die anderen auch.“ (Epheser 2,3),<br />
doch „der Herr möchte uns zum vollkommenen<br />
Menschen werden lassen,<br />
die das Maß der Fülle Christi erreichen.“<br />
(Epheser 4,13)<br />
Die frohe Botschaft<br />
der Herzensre<strong>in</strong>igung<br />
Das Gute an jeglichem Schmutz ist:<br />
Er muss nicht dort bleiben! Wer e<strong>in</strong>en<br />
großen Hausputz vor sich hat, kann<br />
es nachempf<strong>in</strong>den: Das geht nicht so<br />
leicht. Das ist wirklich anstrengend.<br />
Das braucht Zeit. Aber die Vorfreude<br />
lässt uns kraftvoll beg<strong>in</strong>nen, denn<br />
das Ergebnis wird wunderbar se<strong>in</strong>.<br />
Wie glücklich s<strong>in</strong>d wir, wenn wir Helfer<br />
haben, die uns zur Seite stehen.<br />
Dieses Bild vom Hausputz können wir<br />
auf die Herzensre<strong>in</strong>igung übertragen.<br />
In e<strong>in</strong>em völlig verschmutzten und vermüllten<br />
Haus können wir nicht gesund<br />
und froh leben. Noch nötiger aber<br />
brauchen wir e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Herz. In e<strong>in</strong>em<br />
bekannten Lied heiß es: „E<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es<br />
Herz, Herr, schaff <strong>in</strong> mir, schließ zu der<br />
Sünde Tor und Tür; vertreibe sie und<br />
lass nicht zu, dass sie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Herzen<br />
ruh.“ (Text: He<strong>in</strong>rich Georg Neuß)<br />
1. E<strong>in</strong> unre<strong>in</strong>es Herz<br />
trennt uns von Gott.<br />
„Die Sünde trennt nicht nur von Gott,<br />
sondern zerstört <strong>in</strong> der menschlichen<br />
Seele sowohl das Verlangen als auch<br />
die Fähigkeit, ihn zu erkennen. Durch<br />
die Sünde wird der gesamte Organismus<br />
zerrüttet, der Geist geschwächt,<br />
alles Dichten und Trachten verderbt<br />
und die seelischen Fähigkeiten bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Es fehlt an echter Religiosität<br />
und Herzensfrömmigkeit.“<br />
(Propheten und Könige, S. 165)<br />
Wir können uns das Szenario am<br />
Tag des Gerichtes vorstellen, wenn<br />
die Bücher aufgetan werden, und Gott<br />
den Menschen ihre Beweggründe für<br />
ihre Lebensentscheidungen zeigen<br />
wird, das heißt, er wird sie überführen<br />
von ihren eigenen Motiven. „Kommt,<br />
lasst uns mite<strong>in</strong>ander rechten.“ (Jesaja<br />
1,18), so fordert der Richter und<br />
Schöpfer die Menschen auf, und wird<br />
die Unerlösten von ihren Sünden überführen<br />
<strong>in</strong> jeder kle<strong>in</strong>sten Herzensregung.<br />
2. Die Herzensre<strong>in</strong>igung<br />
ist allgeme<strong>in</strong> notwendig.<br />
In Markus 7,20-23 hören wir vom<br />
Schmutz, den der Herr Jesus aufzählt.:<br />
„… denn von <strong>in</strong>nen, aus dem Herzen<br />
der Menschen, kommen heraus böse<br />
Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,<br />
Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist,<br />
Ausschweifung, Missgunst, Lästerung,<br />
Hochmut, Unvernunft.“ Jeder Mensch<br />
14<br />
Der Sabbatwächter
hat grundsätzlich diese Neigung zur<br />
Sünde. „In dem verderbten Herzen<br />
herrscht Liebe zur Sünde und e<strong>in</strong>e Neigung,<br />
sie zu pflegen und zu entschuldigen.“<br />
(Der große Konflikt, S. 511)<br />
3. Ich brauche e<strong>in</strong>e persönliche<br />
Erkenntnis me<strong>in</strong>es eigenen<br />
Herzenszustandes und den<br />
Wunsch, e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Herz zu haben.<br />
Die Aufgabe des Seelsorgers möge<br />
es se<strong>in</strong>, Menschen zu Gott zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Niemand kann e<strong>in</strong>em Menschen se<strong>in</strong>en<br />
Herzenszustand besser zeigen,<br />
als Gott selbst. Wir Menschen schlüpfen<br />
gern <strong>in</strong> diese Rolle, was erfahrungsgemäß<br />
oft ke<strong>in</strong>e guten Früchte<br />
trägt. Vielmehr sollten wir den Menschen<br />
ermutigen, ihr Anliegen im Gebet<br />
Gott vorzutragen und um die Offenbarung<br />
se<strong>in</strong>es Herzenszustandes<br />
zu bitten. Wir dürfen begleiten, ermutigen,<br />
auch tragen und trösten, denn<br />
es können schwerwiegende Nöte offenbar<br />
werden. Mit David mögen wir<br />
beten: „Prüfe mich, Herr, und erprobe<br />
mich, erforsche me<strong>in</strong>e Nieren und<br />
me<strong>in</strong> Herz!“ (Psalm 26,2)<br />
Die Regel ist die, dass der Herr unseren<br />
Schmutz im Herzen kennt, wir<br />
jedoch nicht. Also muss er uns diesen<br />
Schmutz ganz konkret zeigen.<br />
Wer e<strong>in</strong>mal die Schlechtigkeit se<strong>in</strong>es<br />
eigenen Herzens vom Herrn gezeigt<br />
bekommen hat, wird e<strong>in</strong>e andere<br />
Qualität im Glaubensleben erfahren.<br />
Dieses wird Petrus erfahren haben,<br />
denn er rief aus: „Herr, geh weg von<br />
mir! Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> sündiger Mensch.“ (Lukas<br />
5,8) Nach dieser Erfahrung, nach<br />
diesem Erkennen der eigenen Person<br />
wird sich e<strong>in</strong> Gläubiger nach dem Reich<br />
Gottes ausrichten, wie Jesus es bereits<br />
se<strong>in</strong>en Jüngern empfahl. „Trachtet zuerst<br />
nach dem Reich Gottes und nach<br />
se<strong>in</strong>er Gerechtigkeit und alles andere<br />
wird euch zufallen.“ (Matthäus 6,33),<br />
denn er hat erkannt, wie sehr er Jesus<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben braucht (Johannes<br />
15,5), und wie unnütz er selbst ist.<br />
Die oft erwähnten Textstellen von mir<br />
<strong>in</strong> diesem Zusammenhang möge der<br />
Leser selbst noch e<strong>in</strong>mal nachlesen<br />
<strong>in</strong> Hesekiel 36,31-32. Nur angerissen<br />
sei hier Hesekiel 20,43 erwähnt: „Dort<br />
werdet ihr gedenken an eure Wege<br />
und an all eure Taten, mit denen ihr<br />
euch unre<strong>in</strong> gemacht habt, und werdet<br />
vor euch selbst Abscheu haben, wegen<br />
all der bösen Taten, die ihr getan<br />
habt.“<br />
Wie würden wir uns fühlen, wenn uns<br />
jemand im Brustton der Überzeugung<br />
sagen würde. „Du weißt schon, dass du<br />
e<strong>in</strong> böses Herz hast?“- dann wäre der<br />
beste Indikator dafür, dass wir uns mit<br />
dieser Thematik ause<strong>in</strong>andergesetzt<br />
haben, die unerschrockene Antwort:<br />
„Ja, du hast recht. Der Herr hat mir<br />
auch gezeigt, welche Eigenschaften<br />
das <strong>in</strong> mir s<strong>in</strong>d. Er arbeitet daran.“<br />
„Erforsche de<strong>in</strong> eigenes Herz gründlich,<br />
als stündest du im Licht der Ewigkeit.<br />
Verbirg nichts, untersuche alles.<br />
Suche, ja suche, als g<strong>in</strong>ge es um de<strong>in</strong><br />
Leben, und verurteile dich selbst, gehe<br />
mit dir selbst <strong>in</strong>s Gericht. Und dann beanspruche<br />
im Glauben das re<strong>in</strong>igende<br />
Blut Christi, um die Flecken von de<strong>in</strong>em<br />
christlichen Charakter zu entfernen.“<br />
(Maranatha, S. 57)<br />
4. Ich muss die Herzensre<strong>in</strong>igung<br />
durch Gott zulassen, unterstützen<br />
und selbst aktiv werden.<br />
Der Wunsch, von Gott gere<strong>in</strong>igt zu<br />
werden, br<strong>in</strong>gt uns nicht <strong>in</strong> die völlige<br />
Passivität. Wenn auch alle Re<strong>in</strong>igung<br />
durch und <strong>in</strong> Gott geschieht, so schaltet<br />
Gott weder unseren freien Willen aus,<br />
noch nimmt er uns Verstand und Kraft.<br />
Wäre das nicht so, wären wir ohne<br />
persönliche Verantwortung für unser<br />
unre<strong>in</strong>es Herz. Gott wäre dann sozusagen<br />
noch nicht bei uns angelangt,<br />
den „Herzensputz“ zu vollziehen. Zwei<br />
biblische Aspekte gehören hier unbed<strong>in</strong>gt<br />
zusammen: „Schaffe <strong>in</strong> mir, Gott,<br />
e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Herz …“ (Psalm 51, 12) und<br />
„Legt von euch ab den alten Menschen<br />
mit se<strong>in</strong>em früheren Wandel … Erneuert<br />
euch aber <strong>in</strong> eurem Geist und S<strong>in</strong>n<br />
und zieht den neuen Menschen an,<br />
der nach Gott geschaffen ist <strong>in</strong> wahrer<br />
Gerechtigkeit und Heiligkeit.“<br />
(Epheser 4,22-24)<br />
5. Die Bibel vergleicht<br />
die Herzensre<strong>in</strong>igung<br />
mit der Arbeit e<strong>in</strong>es Schmelzers.<br />
Wenn wir Gottes K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, werden<br />
wir vom Herrn e<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>igung des<br />
Herzens unterzogen.<br />
Wir alle kennen diese Stelle aus Maleachi,<br />
die von dieser Re<strong>in</strong>igung des<br />
Herzens spricht, und zwar derer, die<br />
dem Herrn angehören. „Gott re<strong>in</strong>igt<br />
sich e<strong>in</strong> abgesondertes Volk, das fleißig<br />
ist zu guten Werken. ‚Er wird sitzen<br />
und schmelzen und das Silber re<strong>in</strong>igen.‘<br />
(Maleachi 3,2) Wenn die Schlacken<br />
und das Flittergold entfernt s<strong>in</strong>d,<br />
wird se<strong>in</strong> Ebenbild aus uns hervorleuchten.<br />
Dann wird Christi Gebet für<br />
se<strong>in</strong>e Jünger <strong>in</strong> uns verwirklicht: ,Heilige<br />
sie <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Wahrheit; de<strong>in</strong> Wort<br />
ist die Wahrheit.‘ (Johannes 17,17)<br />
Wenn die Wahrheit e<strong>in</strong>en heiligenden<br />
E<strong>in</strong>fluss auf unsere Herzen und unser<br />
Leben hat, können wir Gott e<strong>in</strong>en annehmbaren<br />
Dienst erweisen. Wir werden<br />
ihn auf Erden verherrlichen, <strong>in</strong>dem<br />
wir zu Teilhabern se<strong>in</strong>er Natur werden,<br />
nachdem wir der vergänglichen Lust<br />
der Welt entflohen s<strong>in</strong>d.“<br />
(Zeugnisse Band 2, S. 314)<br />
Der himmlische Vater vollzieht die<br />
Re<strong>in</strong>igung wie e<strong>in</strong> Schmelzer und wie<br />
e<strong>in</strong> Wäscher. Diese Re<strong>in</strong>igung ist e<strong>in</strong>e<br />
Grund-, Oberflächen- und Tiefenre<strong>in</strong>igung<br />
und ist eigentlich e<strong>in</strong> Prozess,<br />
der unser ganzes langes Christenleben<br />
dauert, was die Tiefen- und Fe<strong>in</strong>re<strong>in</strong>igung<br />
des Herzens betrifft. Auf die<br />
Grundre<strong>in</strong>igung unseres Herzens, die<br />
es dem Herrn ermöglicht <strong>in</strong> uns zu wohnen,<br />
geht der Herr Jesus <strong>in</strong> Matthäus<br />
12,43-45 e<strong>in</strong>: „Wenn der unre<strong>in</strong>e Geist<br />
von e<strong>in</strong>em Menschen ausgefahren ist,<br />
so durchstreift er öde Stätten, sucht<br />
Ruhe und f<strong>in</strong>det sie nicht. Dann sagt<br />
er: Ich will wieder <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Haus zurückkehren,<br />
aus dem ich fortgegangen b<strong>in</strong>.<br />
Und wenn er zurückkommt, so f<strong>in</strong>det<br />
er es unbenutzt, gekehrt und aufgeräumt.<br />
Dann geht er h<strong>in</strong> und nimmt<br />
sieben andere Geister mit sich, die<br />
schlimmer s<strong>in</strong>d als er selbst, und wenn<br />
sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kommen, wohnen sie dar<strong>in</strong>,<br />
und es wird mit diesem Menschen<br />
schlimmer als es vorher war. So wird<br />
es auch mit diesem bösen Geschlecht<br />
ergehen.“ Diese erfolgt während und<br />
gleich nach der Bekehrung zum Herrn.<br />
Der Herr spricht hier von e<strong>in</strong>em wichtigen<br />
Pr<strong>in</strong>zip, es ist das Pr<strong>in</strong>zip der<br />
Wiederholungssünden, die <strong>in</strong> der Tat<br />
noch andere Geister wiederum nach<br />
sich ziehen und es zeigt uns auch,<br />
dass unser Herz zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
grundgere<strong>in</strong>igt werden muss, bevor<br />
der Herr Raum nehmen kann <strong>in</strong> uns.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip spricht auch davon, dass<br />
wir <strong>in</strong> diese sündige Welt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren<br />
s<strong>in</strong>d - <strong>in</strong> Sünden geboren, wie<br />
es David formuliert (vgl. Psalm 51,7).<br />
Dieses Gleichnis spricht von der Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er totalen Kehrtwende,<br />
von dem Bruch mit dem Bösen.<br />
Gläubige, die sich durch Wiederholungssünden<br />
Geister aufgeladen haben,<br />
wissen um die Dr<strong>in</strong>glichkeit des<br />
konsequenten Bruches mit alten Gewohnheiten,<br />
um dem Fe<strong>in</strong>d die Tür zu<br />
versperren <strong>in</strong> der Kraft unseres mächtigen<br />
Herrn Jesus. Dieses Thema ist<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich umfangreiches Thema, auf<br />
welches <strong>in</strong> diesem Rahmen nicht e<strong>in</strong>gegangen<br />
werden kann.<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 15
6. Beachte wie der Herr die<br />
Schlacken e<strong>in</strong>es Herzens entfernt<br />
Paulus spricht von verschiedenen<br />
Gefäßen, die wir im Reich Gottes vorf<strong>in</strong>den.<br />
Es s<strong>in</strong>d dies goldene, silberne,<br />
hölzerne, irdene Gefäße. vgl. 2.Timotheus<br />
2, 20. In Sprüche 25,4 f<strong>in</strong>den<br />
wir das Geheimnis der Behandlung<br />
Gottes an unserem Herzen: „Man tue<br />
die Schlacken vom Silber, so gel<strong>in</strong>gt<br />
dem Schmied das Gefäß; (…).“<br />
Der Herr zeigt e<strong>in</strong>em jeden Menschen<br />
die speziellen Akzente, die er<br />
<strong>in</strong> sich hat. Um es an e<strong>in</strong>em Beispiel<br />
zu sagen: Jemand, der zur Kleptomanie<br />
neigt, mag sicherlich auch e<strong>in</strong>en<br />
Lügengeist haben, aber muss nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en Hang zur sexuellen<br />
Ausschweifung haben. Verstehen wir,<br />
worum es geht? Jeder Charakter hat<br />
bestimmte Neigungen, die sich stets<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wiederkehrenden Verhaltensmuster<br />
zeigen, und diese Muster<br />
möchte der Herr verändern, <strong>in</strong>dem er<br />
an unserem Herzen arbeitet.<br />
Auch Paulus wusste von diesem Prozess,<br />
der Behandlung Gottes an unserem<br />
Herzen, denn er schrieb: „Wir<br />
sehen jetzt nur undeutlich wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
trüben Spiegel; dann aber von Angesicht<br />
zu Angesicht. Jetzt erkenne ich<br />
stückweise, dann aber werde ich erkennen,<br />
wie ich erkannt b<strong>in</strong>.“ (1.Kor<strong>in</strong>ther<br />
13,12) E<strong>in</strong> wunderbares Wort für<br />
die Beschreibung dieses Vorganges.<br />
Wir erkennen, wie Gott uns sieht. In<br />
der Klarheit unserer Sünde und natürlich<br />
mit den Augen der Vergebung<br />
durch das Blut Jesu. Zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
wird der Herr uns jedoch zeigen, wie<br />
es mit unseren Herzenshaltungen und<br />
Charaktersünden aussieht.<br />
Paulus hatte diesen Vorgang <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
gänzlichen Tiefe erfahren, denn<br />
er spürte nicht nur, dass der Herr an<br />
se<strong>in</strong>em Herzen und Charakter Schleifarbeiten<br />
vornimmt, sondern dass er alles<br />
irdisch Ges<strong>in</strong>nte <strong>in</strong> ihm und natürlich<br />
auch <strong>in</strong> uns sterben lässt. Wir alle<br />
kennen den berühmten Ausruf: „Ich<br />
sterbe täglich.“ (1.Kor<strong>in</strong>ther 15,31). Alles,<br />
was den Herrn nicht me<strong>in</strong>t, eben<br />
weil es irdisch ges<strong>in</strong>nt ist, wird <strong>in</strong> uns<br />
sterben müssen, und wie gut, dass<br />
der Herr daran arbeitet, denn es gibt<br />
ke<strong>in</strong>en anderen Weg als se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
von dieser Welt zu lösen. So sterben <strong>in</strong><br />
uns sogar Vorstellungen und Ideen, <strong>in</strong><br />
welcher Art und Weise w i r das Reich<br />
Gottes bauen wollen, Haltungen und<br />
E<strong>in</strong>stellungen, Profilierungssucht und<br />
Manipulationsversuche, ja selbst irdisch<br />
ges<strong>in</strong>nte Gefühle werden e<strong>in</strong>st<br />
den Platz <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>nehmen, den der<br />
Herr für uns vorgesehen hat. Selbst<br />
die Gefühle, so sehen wir gerade <strong>in</strong><br />
der Person Paulus, wird der Herr <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Hände nehmen, sodass uns das<br />
betrübt, was den Herrn betrübt, dass<br />
uns das freuen wird, was den Herrn<br />
freut.<br />
7. Der Schmutz ist weg – die Folgen<br />
können dennoch nachwirken.<br />
Wenn ich wegen e<strong>in</strong>er völlig verschmutzten<br />
Frontscheibe me<strong>in</strong> Auto<br />
gegen e<strong>in</strong>en Baum setze, bleibt das<br />
Auto verbeult, auch wenn ich die<br />
Scheibe h<strong>in</strong>terher putze. So ist es<br />
auch <strong>in</strong> unserem Leben. Das gere<strong>in</strong>igte,<br />
geheiligte und Gott zugewandte<br />
Herz hat mit den Auswirkungen des<br />
zuvor unre<strong>in</strong>en Herzens zu kämpfen.<br />
Das heißt im Klartext: Gott lässt uns<br />
nicht im Unklaren über die Motive unserer<br />
Lebensentscheidungen und deren<br />
Auswirkungen. Wir erfahren also,<br />
warum wir welche Entscheidung wann<br />
getroffen haben, und welche Auswirkungen<br />
diese <strong>in</strong> unserem Leben hatte.<br />
Seelsorger haben nicht selten mit<br />
dieser Thematik zu tun. Wie oft sitzen<br />
Menschen we<strong>in</strong>end vor dem Trümmerhaufen<br />
ihres Lebens und bedauern<br />
zutiefst, dass sie dieses und jenes<br />
gemacht haben, um dann zu erkennen,<br />
dass sie dieses aus unlauteren<br />
Motiven taten. Am schlimmsten ist es,<br />
wenn andere Personen <strong>in</strong> diese Dynamik<br />
mit verwickelt wurden und die<br />
Leidtragenden s<strong>in</strong>d, und wenn diese<br />
Entscheidungen Konsequenzen für<br />
e<strong>in</strong> ganzes Leben hatten.<br />
Hier ist es wichtig, diese Nöte Gott zu<br />
br<strong>in</strong>gen, bei Gott und Leidtragenden<br />
um Vergebung zu bitten und angerichteten<br />
Schaden möglichst wieder<br />
gutzumachen. Wenn e<strong>in</strong> Mensch e<strong>in</strong>en<br />
Neuanfang mit Gott macht, löscht<br />
er damit se<strong>in</strong>e Vergangenheit nicht<br />
aus, aber er <strong>in</strong>terpretiert sie ganz anders.<br />
Niemand kann die vertane Zeit,<br />
die unglücklichen Umstände zurückholen.<br />
Aber wir dürfen aus Gottes Gnade<br />
und Vergebung nach vorn blicken – bis<br />
h<strong>in</strong> zur Ewigkeit. Gott bietet uns se<strong>in</strong>en<br />
Frieden an, damit wir Menschen<br />
als Friedensstifter wirken können. Wer<br />
die Herzensre<strong>in</strong>igung und damit verbundene<br />
völlige Umgestaltung des<br />
ganzen Lebens erfahren hat, kann e<strong>in</strong><br />
Segen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er von se<strong>in</strong>en Erfahrungen<br />
erzählt. Ob e<strong>in</strong> frei gewordener<br />
Alkoholiker, e<strong>in</strong> Friedvoller e<strong>in</strong>st<br />
Jähzorniger, e<strong>in</strong>e fröhliche Mutter, die<br />
früher ihre K<strong>in</strong>der als Last empfand<br />
oder was auch immer der Schmutzfleck<br />
auf dem Herzen war, wir können<br />
andere warnen, unsere Fehler nicht zu<br />
begehen.<br />
8. Achtung: Es kann sich<br />
wieder Schmutz ansammeln!<br />
Wie freuen wir uns, wenn wir endlich<br />
alle Fenster im Haus geputzt haben.<br />
Doch nach e<strong>in</strong>iger Zeit fehlt uns schon<br />
wieder der fleckenlose Durchblick. Mit<br />
unserem Herzen ist es nicht anders.<br />
Auch hier gibt es nicht das Motto „E<strong>in</strong>mal<br />
sauber – immer sauber“. Salomo<br />
rät uns: „Behüte de<strong>in</strong> Herz mit allem<br />
Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“<br />
(Sprüche 4,23)<br />
Es gibt e<strong>in</strong>en wunderbaren Selbsterkennungstest,<br />
der uns <strong>in</strong> Johannes<br />
13,10.11 beschrieben wird. Im Bibelkommentar<br />
lesen wir dazu auf der Seite<br />
324:<br />
„Die Prüfung der Herzensre<strong>in</strong>igung.<br />
Christus gab se<strong>in</strong>en Jüngern zu verstehen,<br />
dass die Fußwaschung sie<br />
nicht von ihren Sünden re<strong>in</strong>igte, sondern<br />
dass die Re<strong>in</strong>igung ihres Herzens<br />
durch diesen demütigen Dienst geprüft<br />
wurde. Wenn das Herz gere<strong>in</strong>igt war,<br />
genügte diese Handlung (der Fußwaschung)<br />
vollauf, diese Tatsache zu offenbaren.“<br />
Unser Gericht beg<strong>in</strong>nt bereits auf Erden<br />
mit der Buße über unsere Sünden.<br />
Das ist unsere Seelenarbeit, dass wir<br />
den Herrn unser Herz durchforschen<br />
lassen, auf dass der Herr erkenne,<br />
wie wir es me<strong>in</strong>en (Psalm 139, 23).<br />
Als Gottesk<strong>in</strong>der haben wir e<strong>in</strong>en großen<br />
Vorsprung zu anderen Menschen.<br />
Wir dürfen all diese Inhalte mit dem<br />
Herrn, der unser bester Seelsorger<br />
ist, bere<strong>in</strong>igen. Der Herr arbeitet an<br />
den Schlacken e<strong>in</strong>es Gottesk<strong>in</strong>des,<br />
die Qualitäten aber wird Er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Reich gebrauchen. E<strong>in</strong>e völlige Tiefenre<strong>in</strong>igung<br />
ist die, dass wir alle W<strong>in</strong>kel<br />
unseres Herzens beleuchtet bekommen,<br />
so wie wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus auch<br />
die Ecken h<strong>in</strong>ter den Schränken und<br />
h<strong>in</strong>ter den Sofas re<strong>in</strong>igen würden.<br />
Wie der Herr an uns Menschen arbeitet,<br />
zeigt uns das Alte Testament.<br />
Wir wissen, es ist uns zum Vorbild, zur<br />
Erziehung geschrieben (2. Timotheus<br />
3,16) und so haben wir auch e<strong>in</strong> wenig<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Vorgehensweise Gottes.<br />
Dieses Thema wird <strong>in</strong> der Fortsetzung<br />
beleuchtet.<br />
S. Kohagen<br />
16<br />
Der Sabbatwächter
J U G E N D S E I T E N<br />
Wer b<strong>in</strong> ich?<br />
Wer b<strong>in</strong> ich?<br />
Unter der Überschrift „Psychische<br />
Probleme bei Jugendlichen“ las ich<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Beitrag im Internet:<br />
„»Wer b<strong>in</strong> ich? Wofür braucht mich<br />
die Welt?« Jugendliche bef<strong>in</strong>den sich<br />
auf der Suche nach der eigenen Identität.<br />
Diese Zeit ist sehr schwierig.<br />
Viele Jugendliche entwickeln <strong>in</strong> dieser<br />
Zeit psychische Probleme. Sie f<strong>in</strong>den<br />
nur schwer zu sich selbst. Doch<br />
woran liegt das?“<br />
(www.gesundheitsseiten24.de)<br />
Wenn du, lieber Leser, jung bist oder<br />
mit Jugendlichen zu tun hast, lade ich<br />
dich e<strong>in</strong>, dich näher mit diesem Thema<br />
zu beschäftigen!<br />
Wenn behauptet wird, viele Jugendliche<br />
fänden nur schwer zu sich<br />
selbst, stehen wir dann nicht gleich<br />
da und me<strong>in</strong>en: „Selbstf<strong>in</strong>dung gehört<br />
nicht zum christlichen Verständnis.“?<br />
Wir belächeln entsprechende Veranstaltungen<br />
und persönliches Bemühen,<br />
das sich mit der eigenen Person<br />
beschäftigt, als Selbstf<strong>in</strong>dungstrips,<br />
die das Ego hochheben und skurrile<br />
Früchte tragen.<br />
Der erwähnte Internetartikel geht<br />
von der Tatsache aus, dass es wichtig<br />
sei, zu sich selbst zu f<strong>in</strong>den. Ist dem<br />
so? Was können wir als Christen dazu<br />
sagen, die doch das Motto: „Das Ich<br />
muss sterben“ häufig gebrauchen?<br />
Jugendzeit ist<br />
Entscheidungszeit<br />
„Denk an de<strong>in</strong>en Schöpfer <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er<br />
Jugend …“ (Prediger 12,1)<br />
Die Bibel rät gerade jungen<br />
Menschen, sich mit Gott<br />
zu beschäftigen und ihr Leben<br />
nach se<strong>in</strong>em Willen und Plan auszurichten.<br />
Diesen biblischen Aufruf<br />
können wir <strong>in</strong> direktem Zusammenhang<br />
mit der Fortführung des Internetbeitrages<br />
setzen:<br />
„Sie [die Jugendlichen] bilden eigene<br />
Normen und Werte und bauen<br />
e<strong>in</strong> neues Selbstbild auf. »Wer b<strong>in</strong><br />
ich, wo gehöre ich h<strong>in</strong>, wo ist me<strong>in</strong><br />
Platz <strong>in</strong> dieser Familie und der Gesellschaft?<br />
Welchen Weg soll ich e<strong>in</strong>schlagen,<br />
was soll aus mir werden?«<br />
Dies s<strong>in</strong>d Fragen, die sich Jugendliche<br />
stellen, um sich e<strong>in</strong> eigenes<br />
Lebensmuster zu weben. Ihre Antworten<br />
f<strong>in</strong>den sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen<br />
gesellschaftlichen Umfeld mit festen<br />
Lebensentwürfen und positiven Bildern<br />
von der Zukunft.“<br />
Das kl<strong>in</strong>gt sehr positiv und ist es<br />
auch. Aber dann greifen die Autoren<br />
dieses Jugendartikels das eigentliche<br />
Problem auf: Jugendliche, die sich<br />
nicht f<strong>in</strong>den.<br />
„Denn leider gibt es immer weniger<br />
Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten,<br />
auf die Jugendliche bauen können.<br />
Deshalb s<strong>in</strong>d die Jugendjahre für<br />
viele e<strong>in</strong>e Zeit der Selbstzweifel,<br />
Ängste und Frustrationen. Woran sollen<br />
sie sich orientieren?“<br />
Immer mehr Jugendliche erleben<br />
ke<strong>in</strong> glückliches, wegweisendes<br />
Elternhaus, haben Probleme <strong>in</strong> der<br />
Schule, f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e Perspektive<br />
im Beruf und ihrer persönlichen<br />
Zukunftsgestaltung. Wie kann man<br />
dastehen als junger Mensch – ohne<br />
festes Fundament und sicheren Halt?<br />
Manche heben ab, haben die Bodenhaftung<br />
verloren, wie es so schön<br />
heißt. Andere schwanken h<strong>in</strong> und her.<br />
E<strong>in</strong> viel zu großer Teil liegt sogar am<br />
Boden. Ich muss das nicht weiter ausmalen.<br />
Wir kennen die Probleme aus<br />
den Medien oder vielleicht auch von<br />
pöbelnden, randalierenden Jugendlichen<br />
im Park. Unter den K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d<br />
21,9 Prozent psychisch auffällig und<br />
9,7 Prozent psychisch krank. Dabei<br />
sehen die häufigsten Diagnosen so<br />
aus: Angststörung - 10,0 Prozent,<br />
Störung des Sozialverhaltens - 7,6<br />
Prozent, Depression - 5,4 Prozent,<br />
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)<br />
- 2,2 Prozent.<br />
(Ergebnisse der Studie zur Gesundheit<br />
von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> Deutschland KiGGS, 2006, nach<br />
www.bptk.de)<br />
Können wir die Nöte dieser Jugendlichen<br />
verstehen? Denken wir wieder an<br />
das Fundament und den Halt. Wenn<br />
das fehlt, fehlt jegliche Orientierung.<br />
Wie soll sich e<strong>in</strong> junger Mensch da<br />
f<strong>in</strong>den und zum Guten orientieren?<br />
Warum suchen gerade junge Menschen<br />
Halt <strong>in</strong> der Gruppe? Sie s<strong>in</strong>d<br />
alle<strong>in</strong> haltlos. Sich angenommen,<br />
ernst genommen und wertgeschätzt<br />
wissen, um se<strong>in</strong>er Selbst willen, s<strong>in</strong>d<br />
Grundvoraussetzungen für die psychische<br />
Gesundheit. Wer möchte<br />
nicht geliebt und beachtet werden<br />
oder Hilfe und Trost erfahren?<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 17
Wer b<strong>in</strong> ich?<br />
Fromme<br />
Missverständnisse<br />
Wir kennen schöne Redewendungen,<br />
mit denen wir manchmal um<br />
uns werfen, und die gründlich missverstanden<br />
werden können. „Das Ich<br />
muss sterben!“ ist so e<strong>in</strong> Satz. Stellt<br />
euch vor, wir sagen das zu e<strong>in</strong>em<br />
haltlosen, suchenden Jugendlichen.<br />
Er hat se<strong>in</strong> „Ich“ noch gar nicht entdeckt.<br />
Im Gegenteil, irgendwie fühlt er<br />
sich leer, wie tot. Er wüsste so gern,<br />
wer er ist und warum er lebt. S<strong>in</strong>d<br />
das schon egoistische Gedanken?<br />
Sucht er etwas, von dem wir sagen:<br />
E<strong>in</strong> Christ darf so nicht denken und<br />
suchen? S<strong>in</strong>d das eventuell Tendenzen<br />
<strong>in</strong> Richtung Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
und Selbstverwirklichung, vor deren<br />
biblischer Def<strong>in</strong>ition wir uns manchmal<br />
zu fürchten sche<strong>in</strong>en?<br />
Das Ich sterben zu lassen, bedeutet<br />
nicht, sich selbst zu vergessen und<br />
aufzugeben, wertlos oder nutzlos zu<br />
se<strong>in</strong>. Es heißt auch nicht, dass man<br />
ke<strong>in</strong>e Wünsche, Pläne und Ziele mehr<br />
haben darf. Nicht auf sich zu achten,<br />
se<strong>in</strong>e Bedürfnisse zu verleugnen, ke<strong>in</strong>e<br />
Lebensfreude zu empf<strong>in</strong>den oder<br />
se<strong>in</strong>en Pflichten und Aufgaben nicht<br />
verantwortungsbewusst nachzukommen,<br />
ist nicht gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>em<br />
gestorbenen Ich!<br />
Es kann <strong>in</strong> der Tat alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
falsche Richtung laufen, wenn wir<br />
Gott nicht e<strong>in</strong>beziehen. Wenn wir uns<br />
aber die Mühe machen, diese Selbstf<strong>in</strong>dung<br />
von der Bibel<br />
her zu betrachten,<br />
kommen wir zu<br />
w u n d e r b a r e n<br />
Ergebnissen.<br />
In den Zeugnissen<br />
lesen<br />
wir: „Das Leben<br />
des Christen ist<br />
ke<strong>in</strong>e Veränderung<br />
oder<br />
Verbesserung<br />
des alten Lebens,<br />
sondern<br />
e<strong>in</strong>e Umwandlung<br />
der Natur. Das Ich<br />
und die Sünde sterben,<br />
und es beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong><br />
völlig neues Leben. Dieser<br />
Wechsel kann nur durch<br />
das kräftige Wirken des Heiligen<br />
Geistes geschehen.“<br />
(Das Leben Jesu, S. 155)<br />
„Das eigene Ich muss sterben.<br />
Christus muss <strong>in</strong> dir leben und <strong>in</strong> dir<br />
e<strong>in</strong>e Quelle se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong>s ewige Leben<br />
quillt.“ (Zeugnisse Band 2, S. 91)<br />
Obwohl diese Aussagen e<strong>in</strong>deutig<br />
s<strong>in</strong>d, wird es manchmal so verstanden,<br />
als hätten wir ke<strong>in</strong>e Persönlichkeit<br />
mehr. Dem ist nicht so. Auch<br />
darüber schreibt E.G. White:<br />
„Gott wünscht, dass <strong>in</strong> unserem<br />
Lob, das zu ihm emporsteigt, unsere<br />
eigene Persönlichkeit mitschw<strong>in</strong>gt.“<br />
(Das Leben Jesu, S. 337)<br />
„Die H<strong>in</strong>gabe des Ichs, die Unterstellung<br />
der ganzen Persönlichkeit<br />
unter den Willen Gottes erfordert<br />
große Anstrengungen; aber der<br />
Mensch muss sich vor dem Herrn<br />
demütigen, ehe er <strong>in</strong> Heiligkeit wiedergeboren<br />
werden kann.“<br />
(Der Weg zu Christus, S. 30)<br />
Das gestorbene Ich sollte Platz machen<br />
für Gott – nicht um uns menschlichen<br />
Ansichten zu unterwerfen:<br />
„Niemand darf se<strong>in</strong>e eigene Persönlichkeit<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>es andern Menschen<br />
aufgehen lassen.“<br />
(Das Leben Jesu, S. 542)<br />
„In unserem Dienst müssen wir die<br />
Menschen direkt zu Christus br<strong>in</strong>gen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d Christi Eigentum und ihm alle<strong>in</strong><br />
verantwortlich unterstellt. Jeder<br />
Mensch hat e<strong>in</strong>e eigene Persönlichkeit,<br />
die ke<strong>in</strong> anderer für sich<br />
beanspruchen darf.“<br />
(Evangelisation, S. 307)<br />
Schon <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dererziehung müssen<br />
wir den Grundste<strong>in</strong> legen, damit<br />
sich unsere K<strong>in</strong>der später als eigenständige<br />
Wesen <strong>in</strong> ihrer Individualität<br />
von Gott geliebt, angenommen und<br />
geführt wissen. „Erlaubt den euch<br />
anvertrauten K<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong>e eigene<br />
Persönlichkeit zu haben, wie auch ihr<br />
e<strong>in</strong>e habt.“<br />
(Wie führe ich me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, S. 129)<br />
Reizwort<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong> wird Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
als das überhebliche auf sich selbst<br />
Vertrauen und Bauen verstanden –<br />
vor allem <strong>in</strong> christlichen Kreisen. Sicher<br />
ist es auch oft so. Aber es gibt<br />
auch e<strong>in</strong>e andere Seite, die mich fragen<br />
lässt: Wie kann Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> jedem Falle negative<br />
Eigenschaft se<strong>in</strong>, wenn Jesus sogar<br />
selbstbewusst war? Von ihm lesen<br />
wir <strong>in</strong> Die Leiden Christi: „Der Engel<br />
zog sich zurück; Jesus blieb ruhig<br />
und selbstbewusst stehen …“ (S. 31)<br />
Jesus war sich se<strong>in</strong>er selbst, se<strong>in</strong>er<br />
engen Verb<strong>in</strong>dung zum Vater, se<strong>in</strong>er<br />
Mission bewusst. Verschiedene<br />
Zeugnisse bestätigen das:<br />
„In der Antwort an se<strong>in</strong>e Mutter zeigte<br />
Jesus zum ersten Mal, dass ihm<br />
se<strong>in</strong>e enge Beziehung zu Gott bewusst<br />
war.“ (Das Leben Jesu, S. 65)<br />
„Er [Jesus] war sich se<strong>in</strong>er Göttlichkeit<br />
völlig bewusst …“ (ebd. S. 644)<br />
„Jesus … g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> die Wüste, … um<br />
über se<strong>in</strong>e Aufgabe, se<strong>in</strong>e Mission,<br />
nachzudenken und um sich für den<br />
Dornenweg, der vor ihm lag, durch<br />
Beten und Fasten Kraft und Stärke zu<br />
holen.“ (ebd. S. 97)<br />
Zum Begriff Selbstbewusstse<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den<br />
wir folgende Def<strong>in</strong>ition:<br />
„Zum e<strong>in</strong>en wird darunter das aktive<br />
durch <strong>in</strong>nere Denkvorgänge herbeigeführte<br />
Erkennen der eigenen<br />
Persönlichkeit verstanden (englisch<br />
„self-awareness“). Die Frage: „Wer<br />
oder was b<strong>in</strong> ich?“ kann als Ergebnis<br />
dieses Denkvorgangs beantwortet<br />
werden.“ (Wikipedia)<br />
Dieser Erkenntnisprozess über unser<br />
Verhältnis zu Gott ist zw<strong>in</strong>gend<br />
erforderlich, um überhaupt den Weg<br />
18<br />
Der Sabbatwächter
der Erlösung zu f<strong>in</strong>den. Sich selbst<br />
als Sünder und erlösungsbedürftig<br />
zu erkennen, ist ebenso notwendig,<br />
wie die Erkenntnis e<strong>in</strong> geliebtes Geschöpf<br />
Gottes zu se<strong>in</strong>. „Jesus will<br />
den Hilflosen helfen und diejenigen<br />
aufbauen, die sich ihrer Schwachheit<br />
voll bewusst s<strong>in</strong>d.“<br />
(Zeugnisse Band 2, S. 101)<br />
Weiter lesen wir die Wikipedia-Def<strong>in</strong>ition:<br />
„Zum anderen beschreibt „Selbstbewusstse<strong>in</strong>“<br />
etwas, was im Englischen<br />
„self-confidence” oder „self-assurance“<br />
heißt. „confidence“ heißt „Vertrauen,<br />
Zuversicht“; „assurance“ heißt<br />
„Gewissheit, Sicherheit, Vertrauen“.<br />
E<strong>in</strong> selbstbewusster Mensch verspürt<br />
diese vier D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> so starkem Maße,<br />
dass er se<strong>in</strong>er Zukunft relativ optimistisch,<br />
angstfrei, sorglos und unbekümmert<br />
entgegengeht.“ Wenn wir all diese<br />
wunderbaren Begriffe (Vertrauen, Zuversicht,<br />
Gewissheit, Sicherheit und<br />
Vertrauen) mit Gott <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen,<br />
können wir wirklich optimistisch,<br />
angstfrei, sorglos und unbekümmert<br />
<strong>in</strong> die Zukunft gehen. Diese <strong>in</strong>nere<br />
Stärke, die selbstbewusst wirkt, ist e<strong>in</strong><br />
Ruhen <strong>in</strong> Gott, das e<strong>in</strong>em lebendigen<br />
Glauben und festem Vertrauen zu Gott<br />
entspr<strong>in</strong>gt.<br />
„Glauben und Heilsgewissheit zu besitzen,<br />
ist unser Vorrecht. ...<br />
Immer mehr schw<strong>in</strong>det der beharrliche<br />
Glaube. Dieser muss <strong>in</strong> den<br />
Herzen der K<strong>in</strong>der Gottes neu belebt<br />
werden. Wir müssen die Segnungen<br />
Gottes beanspruchen. Glaube, lebendiger<br />
Glaube, führt uns allezeit zu<br />
Gott und se<strong>in</strong>er Herrlichkeit empor,<br />
während uns der Unglaube <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sternis<br />
und Tod vers<strong>in</strong>ken lässt.“<br />
(Zeugnisse Band 1, S. 163)<br />
F<strong>in</strong>de dich selbst,<br />
denn du bist schon<br />
längst gefunden!<br />
Jedes K<strong>in</strong>d, das geboren wird, ist e<strong>in</strong><br />
wunderbarer Gedanke Gottes.<br />
Der Bibelvers „Denk an de<strong>in</strong>en<br />
Schöpfer <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Jugend“ wird<br />
meist nur als Lebensplanungsaufruf<br />
verstanden. Er kann e<strong>in</strong>em suchenden<br />
Menschen aber auch sagen:<br />
F<strong>in</strong>de dich selbst, denn du bist<br />
schon längst gefunden!<br />
1. Du hast e<strong>in</strong>en Schöpfer! Ob Menschen dich ablehnen, de<strong>in</strong>e Familie<br />
schwierig ist oder du noch ke<strong>in</strong>en rechten Platz im Leben gefunden hast:<br />
Gott hat dich gewollt! Du bist weder e<strong>in</strong> Zufall noch e<strong>in</strong> „Unfall“! Der Schöpfer<br />
des Himmels und der Erde hat dich <strong>in</strong>s Leben gerufen!<br />
2. Du hast e<strong>in</strong>en Schöpfer, der dich kennt und liebt! Du bist persönlich von<br />
Gott erdacht. De<strong>in</strong>e Individualität ist ke<strong>in</strong>e Laune der Natur. Gott kennt dich<br />
mit Namen und weiß alles über dich. Sogar die Anzahl de<strong>in</strong>er Haare ist ihm<br />
bekannt. Du bist wertvoll, weil Gott dich als wert erachtet. Du trägst die<br />
Handschrift Gottes <strong>in</strong> dir, auch wenn sie tief verschüttet se<strong>in</strong> mag. Du kannst<br />
sie ans Licht holen!<br />
3. Gott ist traurig, weil du de<strong>in</strong> Leben bisher geführt hast, ohne nach ihm zu<br />
fragen. De<strong>in</strong>e Lebensweise, die vielen D<strong>in</strong>ge, die du gegen Gottes Willen<br />
getan hast, trennen dich von ihm. Gott ruft dich zur Umkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues<br />
Leben mit ihm!<br />
4. De<strong>in</strong> Schöpfer sieht de<strong>in</strong>e Not, kennt de<strong>in</strong>e Probleme und möchte dir<br />
helfen.<br />
5. Gott hat dich nicht für die Vergänglichkeit geschaffen. Er möchte, dass<br />
du ewig mit ihm leben kannst! Um dir die Brücke zu ihm zu bauen, gab er<br />
se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Sohn Jesus Christus an de<strong>in</strong>er Stelle. Er starb für dich, für<br />
de<strong>in</strong>e Schuld, damit du ewig leben darfst – wenn du es möchtest! Nimm das<br />
Opfer Jesu an, frage nach Gottes Willen und lebe als Christ! Sei das, wozu<br />
Gott dich schuf: se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d!<br />
Sich selbst f<strong>in</strong>den, heißt sich als K<strong>in</strong>d Gottes f<strong>in</strong>den!<br />
6. Die psychischen Nöte vieler Jugendlicher kann Gott wunderbar lösen:<br />
„Ich kenne nicht mal me<strong>in</strong>en Vater!“<br />
– Du hast e<strong>in</strong>en Vater im Himmel! (Matthäus 6,9)<br />
„Me<strong>in</strong>e Mutter hat nur den Term<strong>in</strong> zur Abtreibung verpasst!“<br />
– Gott hat dich gewollt! (Psalm 139)<br />
„Ich b<strong>in</strong> nicht liebenswert!“<br />
– Gott hat dich wunderbar gemacht! (Psalm 139,14)<br />
„Ich habe ke<strong>in</strong>e Familie!“<br />
– Gott möchte, dass du zu se<strong>in</strong>er Familie gehörst! (1. Joh. 3,1)<br />
„Ich habe ke<strong>in</strong>e Freunde!“<br />
– Jesus Christus möchte de<strong>in</strong> Freund se<strong>in</strong>! (Johannes 15,14)<br />
„Mich liebt ke<strong>in</strong>er!“<br />
– Du bist von Gott geliebt! (1. Johannes 4,10)<br />
„Ke<strong>in</strong>er versteht mich!“<br />
– Gott kennt und versteht dich! (Jesaja 43,1)<br />
„Ke<strong>in</strong>er hört mir zu!“<br />
– Gott erhört Gebet! (Psalm 50,15)<br />
„Ke<strong>in</strong>er braucht mich!“<br />
– Gott braucht dich! (Matthäus 28,19.20.; 1. Petrus 4,10)<br />
„Mir hilft ke<strong>in</strong>er!“<br />
– Gott möchte dir helfen! (Psalm 46,2)<br />
„Es hat alles ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n!“<br />
– Gott gibt de<strong>in</strong>em Leben e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n! (Johannes 3,16)<br />
„Ich habe Angst!“<br />
– Gott ist bei dir! (Psalm 23)<br />
„Ich habe ke<strong>in</strong>e Freude!“<br />
– Gott möchte dir Freude schenken! (Psalm73,28)<br />
„Ke<strong>in</strong>er tritt für mich e<strong>in</strong>!“<br />
– Jesus ist für dich persönlich gestorben! (Psalm 73,23-26)<br />
„Ich habe ke<strong>in</strong>e Zukunft!“<br />
– Gott bietet dir das ewige Leben an! (Johannes 10,27.28.)<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 19
Wer b<strong>in</strong> ich?<br />
Das kl<strong>in</strong>gt zunächst wie e<strong>in</strong>e unglaubliche<br />
Theorie. Gott kennenlernen<br />
braucht Zeit. Erfahrungen<br />
machen braucht Zeit. Wer schon e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d Gottes ist, darf e<strong>in</strong>e Brücke für<br />
Suchende und Verirrte se<strong>in</strong>. An uns<br />
Christen sehen Außenstehende, ob<br />
da etwas dran ist am Glauben, ob es<br />
sich lohnt, sich auf Gott e<strong>in</strong>zulassen.<br />
„Es gibt viele, die wenig Frieden und<br />
Freude haben, obwohl sie den Geboten<br />
Gottes zu gehorchen trachten.<br />
Diese mangelnde Erfahrung liegt <strong>in</strong><br />
der ungenügenden Ausübung ihres<br />
Glaubens begründet. Sie gehen, als<br />
befänden sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em salzigen<br />
Land, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verdorrten E<strong>in</strong>öde. Sie<br />
beanspruchen wenig für sich, während<br />
sie viel anfordern könnten, denn<br />
Gottes Verheißungen s<strong>in</strong>d unbegrenzt.<br />
Sie vermitteln ke<strong>in</strong> zuverlässiges<br />
Bild von der Heiligung, die durch Gehorsam<br />
der Wahrheit gegenüber erlangt<br />
wird. Der Herr möchte, dass alle<br />
se<strong>in</strong>e Söhne und Töchter glücklich,<br />
friedfertig und gehorsam s<strong>in</strong>d. Diese<br />
Segnungen erlangt der Gläubige dadurch,<br />
dass er sich <strong>in</strong> der Treue übt.<br />
Durch die Glaubenstreue kann jeder<br />
charakterliche Mangel ausgeglichen,<br />
jede Verunre<strong>in</strong>igung beseitigt, jeder<br />
Fehler behoben und jede Tugend entwickelt<br />
werden.“<br />
(Wirken der Apostel, S. 561)<br />
Also ke<strong>in</strong> totes Ich?<br />
Der selbstsüchtige Wille, der nicht<br />
nach Gott und dem Nächsten fragt,<br />
ist das Ich, das aufgegeben werden<br />
muss. Das zuvor sündige Ich wird<br />
e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> die Liebe Gottes und<br />
dadurch völlig neu. E<strong>in</strong> Ich im S<strong>in</strong>ne<br />
der <strong>in</strong>dividuellen Persönlichkeit des<br />
gesamten Menschen ist nicht tot.<br />
Im Gegenteil! Der Mensch kann erst<br />
wahrhaft lebendig se<strong>in</strong>, wenn er durch<br />
Christus e<strong>in</strong> Leben annimmt, das bis<br />
<strong>in</strong> die Ewigkeit reicht.<br />
Wir werden aufgerufen, unser neues<br />
Ich zu entdecken, das alles andere als<br />
tot ist! Der neue Mensch <strong>in</strong> Christus<br />
ist lebendig und aktiv <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leben,<br />
das von der Liebe zu Gott und den<br />
Mitmenschen geprägt ist. Wir s<strong>in</strong>d<br />
aufgerufen, dass wir uns Gott h<strong>in</strong>geben,<br />
nicht aber als Tote, sondern<br />
Lebendige. (Römer 12,1)<br />
E<strong>in</strong> Leben, das Gott gefällt, nach se<strong>in</strong>em<br />
Willen fragt und handelt, strahlt<br />
e<strong>in</strong>e Lebensfreude aus, die weit über<br />
e<strong>in</strong>e augenblickliche Freude h<strong>in</strong>ausgeht.<br />
Während empfundene Freude <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em gottlosen Leben stets um ihre<br />
Vergänglichkeit weiß und nur schnell<br />
genießen will, weil der Tod nur zu eilend<br />
e<strong>in</strong> ewiges Stoppschild setzt, ist<br />
die Freude e<strong>in</strong>es Christen grenzenlos.<br />
Darum sagt der Bibelvers: „Auch<br />
ihr ward tot durch eure Übertretungen<br />
und Sünden“ (Epheser 2,1). Doch<br />
nun s<strong>in</strong>d wir „mit Christus lebendig<br />
gemacht!“ (Vers 5).<br />
Das Gebot „Liebe de<strong>in</strong>en Nächsten<br />
wie dich selbst!“ lässt uns wissen,<br />
dass wir uns selbst annehmen dürfen.<br />
Was wir anderen Gutes tun wollen,<br />
dürfen wir auch uns selbst tun. Es<br />
ist ke<strong>in</strong> Egoismus, für sich zu sorgen,<br />
auf sich zu achten und sich um se<strong>in</strong>e<br />
Bedürfnisse zu kümmern. Warum<br />
sollte uns e<strong>in</strong>e gesunde Lebensweise<br />
wichtig se<strong>in</strong>, wenn unsere Person unwichtig<br />
ist? Wenn Gott <strong>in</strong> uns wohnen<br />
möchte, dann möchte er nicht auf e<strong>in</strong>em<br />
Friedhof e<strong>in</strong>ziehen. Gott liebt lebendige<br />
Menschen! Ansonsten wäre<br />
es ihm gleichgültig, wenn wir sterben<br />
und auf ewig tot s<strong>in</strong>d. Jesus sagt: „Ich<br />
lebe und ihr sollt auch leben!“<br />
(Johannes 14,19)<br />
„Nur wenn wir Gott über alles lieben,<br />
vermögen wir auch unseren Nächsten<br />
rückhaltlos zu lieben.“ schreibt E.G.<br />
White <strong>in</strong> Das Leben Jesu, S. 600. Ich<br />
möchte es zusätzlich so formulieren:<br />
Nur wenn wir Gott über alles lieben,<br />
können wir auch uns selbst im rechten<br />
S<strong>in</strong>ne lieben. Wenn wir uns nicht annehmen<br />
können, uns wertlos fühlen,<br />
vielleicht als misslungenes Zufallsprodukt<br />
der Natur betrachten, dann<br />
beleidigen wir Gott, der uns schuf!<br />
„Der Schöpfer aller Welten liebt<br />
diejenigen, die sich se<strong>in</strong>em Dienst<br />
weihen, so wie er se<strong>in</strong>en Sohn liebt.<br />
… Er wünscht, dass wir als Wesen se<strong>in</strong>er<br />
Gnade uns alles dessen erfreuen,<br />
was unseren Charakter veredeln, erweitern<br />
und erheben wird. Er wartet<br />
darauf, dass er die Jugend mit Kraft<br />
von oben erfüllen kann, damit sie unter<br />
dem blutbefleckten Banner Christi<br />
stehen mögen, zu wirken, wie er wirkte,<br />
Seelen auf rechte Pfade zu leiten<br />
und die Füße vieler auf den ewigen<br />
Felsen zu stellen.“<br />
(Fußspuren, S. 411)<br />
„Helft der Jugend, den S<strong>in</strong>n des Lebens<br />
zu verstehen, nämlich Gott zu<br />
ehren und segensreich für ihre Mitmenschen<br />
zu se<strong>in</strong>. Zeigt ihnen die besorgte<br />
Liebe des himmlischen Vaters<br />
und die hohe Bestimmung, auf die<br />
sie <strong>in</strong> der Lebensschule vorbereitet<br />
werden sollen. Macht ihnen deutlich,<br />
dass sie zur Gottesk<strong>in</strong>dschaft berufen<br />
s<strong>in</strong>d und dass das e<strong>in</strong>e Auszeichnung<br />
ist.“ (Patriarchen u. Propheten, S. 582)<br />
Wer bist du? Du bist<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes!<br />
Arno Backhaus br<strong>in</strong>gt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Lied zum Ausdruck, <strong>in</strong> dem er<br />
zunächst alles beschreibt, was er<br />
nicht ist. Das s<strong>in</strong>d angesehene Karriereziele<br />
<strong>in</strong> der Welt. Doch dann s<strong>in</strong>gt<br />
er froh: „Aber ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Diener des<br />
Schöpfers dieser Welt!“ Seid euch<br />
der Freude bewusst, dass Gott euch<br />
liebt und e<strong>in</strong>en wunderbaren Plan für<br />
euer Leben hat, der bis <strong>in</strong> die Ewigkeit<br />
reicht!<br />
Gerade war e<strong>in</strong> Vertreter e<strong>in</strong>es<br />
christlichen Verlages bei uns. Er<br />
schenkte uns e<strong>in</strong> Teelicht mit der<br />
Aufschrift „Lass ke<strong>in</strong>en Tag ohne<br />
Freude vergehen!“ Das wünsche ich<br />
euch allen!<br />
Ines Müller<br />
20<br />
Der Sabbatwächter
Süddeutsche Vere<strong>in</strong>igungskonferenz 2011<br />
Der Bericht der Hilfswerke war <strong>in</strong>formativ<br />
und bewegend. Schwester<br />
Laugallies berichtete von der Arbeit<br />
im Hilfswerk „Guter Samariter“.<br />
Über das Hilfswerk „Brücke zum<br />
Leben e.V.“ berichteten Geschwister<br />
Köbele. Bei ihren Erzählungen und<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> Afrika bewegte sie besonders<br />
e<strong>in</strong> schwer verbanntes K<strong>in</strong>d,<br />
für das weiterführende Operationen<br />
benötigt werden. Die Bilder berührten<br />
Herzen, die weiterh<strong>in</strong> offen se<strong>in</strong> mögen,<br />
die Geschwister <strong>in</strong> anderen Ländern<br />
zu unterstützen.<br />
Die Süddeutsche Vere<strong>in</strong>igungskonferenz<br />
<strong>in</strong> Mosbach, welche unter dem<br />
Motto:<br />
„Mit Jesus neu anfangen“<br />
stand, war auch dieses Jahr e<strong>in</strong>e<br />
aufbauende Veranstaltung für Geist<br />
und Seele. Bei der Begrüßung am<br />
Sabbat konnten wir feststellen, dass<br />
Nationalitäten wie Portugal, Spanien,<br />
Australien und England vertreten<br />
waren. Wie wir hörten, konnten die<br />
italienischen Geschwister bedauerlicherweise<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es Todesfalles<br />
nicht kommen. Den Geschwistern<br />
und Angehörigen gilt unser ganzes<br />
Mitgefühl.<br />
Bruder Serban eröffnete die Konferenz<br />
mit e<strong>in</strong>er Predigt über die Freiheit.<br />
Die Freiheit im Herrn bedeutet,<br />
Gottes Liebe zu erfahren und weiterzugeben.<br />
Bruder Laugallies sprach darüber,<br />
dass man die Vergangenheit nur<br />
mit Jesus Christus völlig bewältigen<br />
kann, da nur unser Herr als Schöpfer<br />
der Menschen uns tiefgreifend heilen<br />
kann.<br />
Der Sabbat begann mit dem Wort<br />
aus Psalm 139,23-24: „Erforsche<br />
mich Gott und prüfe mich, wie ich es<br />
me<strong>in</strong>e.“<br />
Bruder Köbele, der uns durch die<br />
Sabbatschule führte, er<strong>in</strong>nerte an<br />
das Wort von Schwester White: „Es<br />
ist schwerer verloren zu gehen, als<br />
gerettet zu werden, wenn wir gerettet<br />
werden wollen“. Die Lektion führte uns<br />
zur Verfolgungszeit der Christenheit.<br />
Die Beiträge er<strong>in</strong>nerten uns daran, <strong>in</strong><br />
aller Kraft für unseren Herrn <strong>in</strong> dieser<br />
Welt zu zeugen und uns vom Herrn<br />
zubereiten zu lassen. Es war Bruder<br />
Köbele sehr wichtig mit Nachdruck zu<br />
ermutigen: Es gibt ke<strong>in</strong>en Anlass zur<br />
Furcht, denn all diese D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
Zeichen dafür, dass unser Herr bald<br />
kommt.<br />
Die Predigt von Bruder Castellanos<br />
vermittelte uns das Pr<strong>in</strong>zip der ewigen<br />
und der gegenwärtigen Wahrheit. Wir<br />
müssen erkennen, dass wir alle e<strong>in</strong>en<br />
neuen Anfang mit Jesus brauchen.<br />
Wollen wir die Geme<strong>in</strong>de aufbauen,<br />
so sollten wir ermutigt se<strong>in</strong> und uns<br />
auch aufbauend verhalten. Wir sollten<br />
stets nach vorne schauen. Der Herr<br />
möchte, dass wir jetzt neu mit Ihm anfangen.<br />
Die Jugend hat sich wahrlich <strong>in</strong>s<br />
Zeug gelegt, um uns zu zeigen,<br />
worum es im Glaubensleben geht.<br />
Sie s<strong>in</strong>d „Aufgestanden zum Lauf,<br />
den wir hier zu vollenden haben“. In<br />
Form von Rollenspielen wurde das<br />
Thema anschaulich dargestellt. Der<br />
Moderator Nico Sperlich versicherte<br />
uns, dass hier alle<strong>in</strong> die Ehre Gottes<br />
zählt, und dass die Jugend von heute<br />
die Erwachsenen von morgen <strong>in</strong> unseren<br />
Reihen s<strong>in</strong>d. Recht haben sie,<br />
die jungen Geschwister. Das mögen<br />
wir niemals vergessen im Umgang mit<br />
ihren Fragen, die sie an uns haben.<br />
Mit wunderbaren Liedern und musikalischen<br />
Darbietungen wurde der<br />
Jugendnachmittag umrahmt. Es war<br />
e<strong>in</strong>e Freude so e<strong>in</strong>e blühende Jugendarbeit<br />
sehen zu können! Weiter so!<br />
Mögen wir beten für alle Jugendleiter<br />
und die Jugendlichen, die stets unserer<br />
Unterstützung bedürfen.<br />
Schwester Kohagen berichtete <strong>in</strong> der<br />
Gesundheitsstunde ausführlich über<br />
den Weg, den der Herr mit uns geht,<br />
wenn Beziehungen heilen sollen, und<br />
Bruder Gessner rundete das Thema<br />
„Mite<strong>in</strong>ander neu anfangen“ mit Überlegungen<br />
zu unserer Beziehung zu<br />
unserem Herrn ab. „E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelner“,<br />
so zitierte Bruder Gessner die Worte<br />
von Ellen White, „der Gottes Segen<br />
ernsthaft erfleht, reicht aus, um etwas<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de zu bewegen“.<br />
Der Sonntagmorgen wurde e<strong>in</strong>geleitet<br />
mit e<strong>in</strong>er wunderbaren Predigt von<br />
Bruder Laugallies zum Thema „Hoffnung<br />
haben“ .<br />
Unser Vorsteher Bruder Castellanos<br />
nimmt zwei D<strong>in</strong>ge von dieser Konfernz<br />
mit:<br />
1. Der Anfang der Freiheit ist, Gottes<br />
Liebe zu erfahren,<br />
2. Jesus kann entwirren, was verstrickt<br />
ist.<br />
Bruder Castellanos wünscht allen<br />
Geschwistern, dass sie neu mit Jesus<br />
starten, egal wo sie sich <strong>in</strong>nerlich<br />
gerade bef<strong>in</strong>den, denn „unsere Verlegenheit<br />
ist Gottes Gelegenheit“.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne und mit dieser Ermutigung<br />
grüßen wir alle Geschwister,<br />
die nicht vor Ort se<strong>in</strong> konnten,<br />
derer wir <strong>in</strong> unseren Gebeten auf der<br />
Konferenz gedachten, und freuen uns<br />
auf e<strong>in</strong> baldiges Wiedersehen bei e<strong>in</strong>er<br />
nächsten stärkenden Konferenz.<br />
Die Juden sagen: „Bis nächstes Jahr<br />
<strong>in</strong> Jerusalem“ - die Mosbacher rufen<br />
zum Abschied: „Bis nächstes Jahr <strong>in</strong><br />
Mosbach“.<br />
Herzliche Grüße aus Mosbach<br />
S. Kohagen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 21
Jugendwochenende <strong>in</strong> Emskirchen<br />
vom 25.08. bis 28.08.2011<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es verlängerten Jugendwochenendes<br />
hatten wir die Gelegenheit,<br />
uns im fränkischen Emskirchen<br />
zu treffen und uns mit dem<br />
Bibeltext aus Römer 15 "...dass ihr<br />
e<strong>in</strong>erlei ges<strong>in</strong>nt seid untere<strong>in</strong>ander<br />
nach Jesu Christo, auf dass ihr e<strong>in</strong>mütig<br />
mit e<strong>in</strong>em Munde lobet Gott..."<br />
näher zu beschäftigen.<br />
Nicht nur Spaß und Erholung waren<br />
geplant, sondern auch missionarische<br />
Aktivitäten ergänzten das Programm.<br />
Aus diesem Grund g<strong>in</strong>gen<br />
wir am Donnerstagvormittag <strong>in</strong> die<br />
Nürnberger Innenstadt und verteilten<br />
dort Flugblätter an Passanten. Nach<br />
e<strong>in</strong>em Stadtbummel durften wir uns<br />
im Freibad „Fürthermare“ im kühlen<br />
Nass erfrischen. Auch am Freitag<br />
f<strong>in</strong>gen wir unseren Tag mit e<strong>in</strong>er<br />
Verteilaktion <strong>in</strong> Emskirchen an und<br />
konnten dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Klettergarten<br />
<strong>in</strong> der Nähe von Zirndorf unsere<br />
Kletterkünste unter Beweis stellen.<br />
Geme<strong>in</strong>sam bereiteten wir uns dann<br />
auf den heiligen Ruhetag vor. Mario<br />
Di Franca eröffnete den Sabbat mit<br />
e<strong>in</strong>igen Gedanken zum Umgang Jesu<br />
mit se<strong>in</strong>en Mitmenschen.<br />
Am Sabbat hatten wir die Freude,<br />
Geschwister aus verschiedenen Geme<strong>in</strong>den<br />
begrüßen zu dürfen und<br />
konnten so den besonderen Sabbatsegen<br />
verspüren. Die Brüder<br />
Ruben und Daniel Ilk führten das jeweilige<br />
Bibelgespräch. In der Predigt<br />
betonte Herbert Sperlich die Wichtigkeit<br />
der Geme<strong>in</strong>schaft und der E<strong>in</strong>heit<br />
zwischen Brüdern und Schwestern.<br />
Diese E<strong>in</strong>igkeit beruht<br />
auf dem geme<strong>in</strong>samen<br />
Ziel,<br />
die Ewigkeit mit<br />
Gott zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Jesus verbrachte schon <strong>in</strong> jungen<br />
Jahren viel Zeit mit se<strong>in</strong>en Altersgenossen<br />
und hatte e<strong>in</strong>e enge Beziehung<br />
zu se<strong>in</strong>em himmlischen Vater.<br />
Die E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der frühchristlichen Geme<strong>in</strong>de<br />
ermöglichte es, das mächtige<br />
Wirken des Heiligen Geistes zu erfahren<br />
und große Glaubensprüfungen zu<br />
bestehen. Auch <strong>in</strong> unserer Zeit sollte<br />
durch die E<strong>in</strong>heit untere<strong>in</strong>ander Jesus<br />
<strong>in</strong> unserem täglichen Leben zu<br />
sehen se<strong>in</strong> und unser Glaube an die<br />
Mitmenschen weitergegeben<br />
werden.<br />
Auf e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Spaziergang<br />
erfreuten wir uns<br />
an Gottes schöner<br />
Natur. In e<strong>in</strong>em<br />
a n s c h l i e ß e n d e n<br />
Bibelquiz testete<br />
Benjam<strong>in</strong> Sperlich<br />
unsere Bibelkenntnisse.<br />
Mit dem Sabbatschluss<br />
an e<strong>in</strong>em<br />
Lagerfeuer ließen<br />
wir diesen wunderschönen Ruhetag<br />
auskl<strong>in</strong>gen.<br />
Am letzten Tag des Jugendwochenendes<br />
flogen wir buchstäblich durch<br />
die Lüfte: Bruder Siegfried Matzner<br />
nahm uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Piper auf e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Rundflug mit.<br />
Wir danken allen Mitarbeitern und<br />
Verantwortlichen für ihre Bemühungen<br />
und Anstrengungen!<br />
Mario Di Franca<br />
22<br />
Der Sabbatwächter
Nachruf<br />
Niemals alle<strong>in</strong><br />
Siegmund Gutknecht<br />
Se<strong>in</strong> Stoßgebet <strong>in</strong> der Not<br />
war der Anfang e<strong>in</strong>es erfüllten<br />
Lebens mit Gott. Durch e<strong>in</strong>e<br />
Krankheit fand er zum Glauben<br />
an Jesus. Bald darauf<br />
<strong>in</strong> Mai 1936 sollte er e<strong>in</strong> weiteres<br />
Wunder Gottes erleben.<br />
Während Siegmund Gutknecht<br />
an e<strong>in</strong>er Bibelstunde<br />
mit e<strong>in</strong>em <strong>Adventisten</strong>prediger<br />
und anderen Interessierten<br />
teilnahm, kam e<strong>in</strong>e aufgebrachte<br />
Menge und wollte<br />
den Prediger und andere<br />
Gläubige umbr<strong>in</strong>gen. Durch<br />
e<strong>in</strong> Wunder brachte Gott die<br />
Menge durche<strong>in</strong>ander und<br />
der Aufruhr löste sich auf.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
schloss er sich der Reformationsbewegung<br />
an. Er<br />
besuchte die Missionsschule<br />
und wurde 1949 als Prediger<br />
e<strong>in</strong>gesegnet. Bereits 1950<br />
wählten ihn die Delegaten zum Vorsteher<br />
der Süddeutschen Vere<strong>in</strong>igung<br />
und 1956 zum Vorsteher der Deutschen<br />
Union. Im Jahr 1958 kam der<br />
Ruf an ihn, als Missionar <strong>in</strong> Afrika zu<br />
dienen. 1961 wurde er zum Dienst <strong>in</strong><br />
der Generalkonferenz berufen, wo er<br />
während vieler Jahre das Vorsteheramt<br />
bekleidete.<br />
Der Schwerpunkt se<strong>in</strong>es Wirkens <strong>in</strong><br />
der Geme<strong>in</strong>schaft lag bei der Ausbildung<br />
der Jugend und der Förderung<br />
der Mission <strong>in</strong> neuen Gebieten. Er<br />
prägte Generationen von Mitarbeitern<br />
und h<strong>in</strong>terließ dadurch bleibende<br />
Spuren. Er war authentisch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Handeln und bedacht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Worten. Se<strong>in</strong>en Schülern gab er das<br />
Sprichwort zu bedenken: „So lange<br />
das Wort <strong>in</strong> dir ist, hast du Macht<br />
darüber. Sobald du das Wort ausgesprochen<br />
hast, dann hat es Macht<br />
über dich.“<br />
Als Christ und Privatmensch war<br />
Siegmund Gutknecht e<strong>in</strong> Vorbild <strong>in</strong><br />
der Liebe zu se<strong>in</strong>er Familie. Zu se<strong>in</strong>em<br />
Sohn Norbert hatte er e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nige<br />
Beziehung. Diese Freundschaft<br />
konnte nicht durch die vielen Missionsreisen<br />
des Vaters gestört werden.<br />
Jeder Abschied verstärkte das Band<br />
der Liebe und die Sehnsucht des Wiedersehens.<br />
Geboren wurde er am 15. September<br />
1918. Am 9.September 2011 geleitete<br />
ihn e<strong>in</strong>e große Trauergeme<strong>in</strong>de<br />
zu se<strong>in</strong>er letzten Ruhestätte. 93 Jahre<br />
erfüllten Lebens lagen h<strong>in</strong>ter ihm.<br />
Norbert Gutknecht sagte,<br />
dass er oft als K<strong>in</strong>d und Jugendlicher<br />
se<strong>in</strong>en Vater zum<br />
Bahnhof begleitete und w<strong>in</strong>kend<br />
zusah, bis der Zug se<strong>in</strong>em<br />
Blick entschwand. Als<br />
Br. Siegmund Gutknecht älter<br />
wurde, dann war es umgekehrt.<br />
Norbert verabschiedete<br />
sich und der Vater wartete<br />
sehnsüchtig auf ihn. Der<br />
Abschied am Grab war der<br />
schwerste von allen.<br />
Die Trennung schmerzt.<br />
Doch die Dankbarkeit und die<br />
Hoffnung der Auferstehung<br />
geben Kraft. Aus diesem<br />
Grund wurde geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Norbert, Edith, Nora und<br />
Mara Gutknecht am 10. September<br />
e<strong>in</strong> Lob- und Dankgottesdienst<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
Sol<strong>in</strong>gen gefeiert. „E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
Gottes, das se<strong>in</strong> Leben Gott<br />
geweiht hat, darf <strong>in</strong> guten wie <strong>in</strong> bösen<br />
Tagen die schöne Erfahrung machen,<br />
dass es <strong>in</strong> der Blüte des Lebens, im<br />
Alter und selbst im Sterben NIEMALS<br />
ALLEIN ist.“<br />
(Siegmund Gutknecht, Niemals Alle<strong>in</strong>,<br />
S. 414)<br />
Internationale Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung<br />
Süddeutsche Vere<strong>in</strong>igung<br />
Deutsche Union<br />
Generalkonferenz<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 6 23
Sommer-Sabbat <strong>in</strong> Niethen<br />
Während der Ausschusssitzung der<br />
ODV im Frühjahr 2011 hat Bruder Adrian<br />
D<strong>in</strong>ut vorgeschlagen, dass wir doch<br />
außer der Konferenz im Frühjahr und<br />
dem Bezirksgottesdienst im Herbst<br />
noch e<strong>in</strong>mal im Sommer e<strong>in</strong>en Sabbat<br />
mite<strong>in</strong>ander verbr<strong>in</strong>gen könnten.<br />
So war die Idee vom Sommer-Sabbat<br />
geboren und sie wurde <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />
mit Freude begrüßt. Bald war<br />
auch e<strong>in</strong> passender Term<strong>in</strong> gefunden.<br />
Am 13. August war es dann soweit<br />
und wir konnten unsere Gäste aus<br />
Nauen und Naumburg willkommen<br />
heißen. Obwohl alle um schönes Wetter<br />
gebetet hatten, kamen wir am Sabbatmorgen<br />
bei strömendem Regen<br />
<strong>in</strong> Niethen an. Doch die Freude über<br />
das Wiedersehen ließ das Wetter zur<br />
Nebensache werden. Mit Dankbarkeit<br />
im Herzen, dass alle wohlbehalten angekommen<br />
waren, begannen wir unseren<br />
Gottesdienst.<br />
Bruder Thomas Lorenz und Bruder<br />
Werner Pelz betrachteten mit uns die<br />
Lektionen.<br />
Bruder Adrian D<strong>in</strong>ut hatte für se<strong>in</strong>e<br />
Predigt das Thema: "Die Ersten werden<br />
die Letzten se<strong>in</strong>" gewählt. Am<br />
Beispiel der Salbung Davids zum König<br />
stellte er dar, wie unterschiedlich<br />
doch Gottes und unsere menschlichen<br />
Vorstellungen s<strong>in</strong>d. Als Isai se<strong>in</strong>e Söhne<br />
kommen ließ, damit Samuel e<strong>in</strong>en<br />
von ihnen zum König salben konnte,<br />
wurde dieses ganz deutlich. Samuel<br />
war schon vom Aussehen des ersten<br />
Sohnes begeistert und sah ihn als<br />
den künftigen König. Aber Gott dachte<br />
anders. Siebenmal<br />
musste Samuel<br />
sagen: Ne<strong>in</strong>, den hat<br />
der Herr auch nicht<br />
erwählt. Dann wurde<br />
zum Schluss noch der<br />
jüngste Sohn David<br />
von den Weiden geholt,<br />
von dem eigentlich<br />
niemand gedacht<br />
hätte, dass er für<br />
dieses hohe Amt <strong>in</strong> Frage kam. Aber<br />
gerade ihn hatte Gott ausgesucht,<br />
denn er sieht <strong>in</strong> das Herz und nicht auf<br />
das Äußere wie wir Menschen.<br />
Inzwischen hatten sich die Regenwolken<br />
verzogen und die Sonne lachte<br />
vom Himmel, sodass wir unser reichhaltiges<br />
Mittagessen <strong>in</strong> froher Runde<br />
im Freien e<strong>in</strong>nehmen konnten.<br />
Am Nachmittag kamen wir noch e<strong>in</strong>mal<br />
zusammen, um Gottes Wort zu<br />
hören. Bruder Krause sprach <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Betrachtung besonders die Jugendlichen<br />
an. Er machte deutlich, wie<br />
wichtig das Lesen und Studieren <strong>in</strong><br />
der Bibel ist. Je besser wir Gottes kennen,<br />
um so besser kann es uns Hilfe<br />
<strong>in</strong> unserem Leben se<strong>in</strong>. Wenn wir Gott<br />
und se<strong>in</strong>en Verheißungen vertrauen,<br />
wird er uns auch durch Prüfungen und<br />
Schwierigkeiten helfen und e<strong>in</strong>mal sicher<br />
an das ersehnte Ziel br<strong>in</strong>gen.<br />
Nach e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Pause hat Bruder<br />
Jens Müller mit uns die Zehn Gebote<br />
betrachtet unter dem Gesichtspunkt:<br />
"Der Sabbat <strong>in</strong> allen 10 Geboten" Dazu<br />
wurden wir <strong>in</strong> zehn Gruppen aufgeteilt.<br />
Jede Gruppe bekam e<strong>in</strong> Gebot zugeteilt,<br />
um dieses zu analysieren und<br />
mit dem Sabbatgebot <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Anschließend wurden die Resultate<br />
von den Gruppen vorgetragen.<br />
Wir waren erstaunt, wie viele <strong>in</strong>teressante<br />
und wichtige Gedanken dabei<br />
zusammengetragen wurden. Jens hatte<br />
noch für alle e<strong>in</strong> Schriftstück vorbereitet,<br />
wo alle Gebote aufgeführt s<strong>in</strong>d<br />
und dazu jeweils e<strong>in</strong>e Aufstellung, wie<br />
sie von der Kirche abgeändert wurden<br />
bzw. wie leichtfertig mit vielen Geboten<br />
umgegangen wird.<br />
Nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Abendbrot<br />
haben sich unsere Gäste dann auf<br />
den Heimweg gemacht.<br />
Von ganzem Herzen möchten wir<br />
unserem Vater im Himmel für diesen<br />
schönen und gesegneten Sabbat danken.<br />
So er Gnade schenkt war es der<br />
erste, aber nicht der letzte Sommer-<br />
Sabbat. Wir konnten uns an Gottes<br />
Wort erfreuen und im Glauben stärken,<br />
aber auch unsere Verbundenheit<br />
mite<strong>in</strong>ander vertiefen. Allen Helfern sei<br />
ganz herzlich gedankt.<br />
Heidi Pelz<br />
Taufe <strong>in</strong> Osnabrück<br />
24<br />
Am 3.9.2011 durften wir an e<strong>in</strong>er wunderschönen<br />
Taufe teilnehmen, die mit Sonne reich gesegnet<br />
war. Paula Gerlach und Moritz Barath haben, mit<br />
e<strong>in</strong>em bewegenden Glaubensbekenntnis „ja“ gesagt<br />
zum Herrn und e<strong>in</strong>em neuen Leben mit ihm.<br />
Bruder Blum nahm die Taufhandlung vor und es war<br />
e<strong>in</strong> wunderschöner Gottesdienst mit sehr viel Musik<br />
und Erfahrungen. Viele Österreicher und Süddeutsche<br />
haben den weiten Weg auf sich genommen,<br />
um bei der Schließung des Bundes mit Gott dabei<br />
se<strong>in</strong> zu können. E<strong>in</strong> großes Lob auch an die Familie<br />
Barath, die alles wunderbar gestaltet hat und für<br />
Kost und Unterkunft aller sorgte. Es war rundum e<strong>in</strong><br />
sehr schöner Sabbat, den wir mit e<strong>in</strong>em Lagerfeuer<br />
schließen durften. Wir freuen uns sehr, dass wir<br />
Paula und Moritz <strong>in</strong> unserer Familie willkommen heißen<br />
dürfen und wünschen ihnen Gottes reichsten<br />
Segen für ihren weiteren Lebensweg. Amen<br />
Rebekka Sonnenberg<br />
Der Sabbatwächter