Die Darstellung der sozialen Schichten in Diderots "Jacques le ...

Religion ein Trost sein sollte. Seine anklingende Kritik an deren
Auslegung beschränkt sich allerdings im Großen und Ganzen auf die
Klöster. Gleichzeitig sucht er das Verhalten der Geistlichkeit zu
erklären und zu entschuldigen. Einzig für den Adel lassen sich keine
Sündenvergebungen finden. Gegenüber den Mächtigsten waren die
Schriftsteller seiner Zeit in besonderem Maße spöttisch, satirisch und
demaskierend. (cf. S. 2 der vorliegenden Arbeit) Auch Diderot macht
dabei keine Ausnahme.
Allerdings kommt er in "Jacques le fataliste" zu der Ansicht, dass Gut
und Böse lediglich reine Illusionen sind. 71 Bereits in früheren
wissenschaftlichen Studien wirft sich bei ihm die Frage auf, was aus
der Freiheit wird, "wenn die ganze Welt von Kräften dominiert wird,
auf die wir keinen Einfluss auszuüben vermögen." 72 Diese
Philosophie vertritt Jacques und kämpft damit als Fatalist "in einem
Determinismus, den durch die Erfahrung festzustellen er sich
beschränkt." 73 Diderot wirft sowohl in "Jacques le fataliste" als auch
in "La Religieuse" den Aspekt der menschlichen Entfremdung auf –
Suzanne durchlebt die physische und Jacques die metaphysische
Entfremdung. In beiden Werken trifft der Leser auf den seiner
Freiheit beraubten Helden. 74
70 Sander (1972), S. 348
71 Sander (1972), S. 349
72 Ibid.
73 Ibid.
74 Mauzi (1989), S. 325f.
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