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Beitrag im Magazin "Privatbahn" Ausgabe 01/2012 - Rennsteigbahn

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<strong>Rennsteigbahn</strong> GmbH & Co. KG<br />

Mit Dampf und Diesel über den Berg<br />

Seit 1904 fahren Züge über den Rennsteig in Thüringen. Von Schleusingen bis auf<br />

747 Meter über den Meeresspiegel hinauf zum Bahnhof Rennsteig und wieder hinunter<br />

auf 477 Meter nach Ilmenau. Erbaut und zunächst betrieben von der Königlich<br />

Preußischen Staatsbahn, fuhr hier ab 1924 die Deutsche Reichsbahn, ab 1993 die<br />

Deutsche Bahn AG. Nach fünf Jahren Stillstand lässt seit 2003 die <strong>Rennsteigbahn</strong><br />

GmbH & Co KG Lokomotiven und Waggons rollen – eine Privatbahn mit starkem<br />

Nostalgiefaktor, die nicht nur über den Rennsteig fährt.<br />

Die 94 1538 schnauft vorbei am<br />

Bahnhof Stützerbach. Fünf Waggons<br />

zieht die schwarz-rote Dampflok den<br />

Berg empor. Hinter den vier Personenwagen<br />

hängt ein Packwagen. Der<br />

Zug fährt in Richtung Bahnhof Rennsteig<br />

– und er ist auch aus der Ferne<br />

kaum zu überhören. Steigungen<br />

von stellenweise bis zu 60 Promille<br />

bewältigt die 61 Tonnen schwere<br />

Lok schnaufend und ratternd. Es ist<br />

deutschlandweit eine der steilsten<br />

Strecken <strong>im</strong> Adhäsionsbetrieb, also<br />

ohne Zahnradhilfe.<br />

Eisenbahnromantik <strong>im</strong> Thüringer<br />

Wald. Fahrten wie diese gibt es regelmäßig<br />

zwischen Ilmenau und<br />

Schleusingen. Auf der knapp 42 Kilometer<br />

langen Strecke rollen die<br />

historischen Züge der <strong>Rennsteigbahn</strong>.<br />

Gefahren und betreut werden<br />

sie allerdings von Mitgliedern des<br />

1992 gegründeten Vereins „Dampfbahnfreunde<br />

mittlerer Rennsteig“.<br />

„Das könnten wir sonst gar nicht bezahlen“,<br />

stellt Geschäftsführer Manfred<br />

Thiele fest. Nur durch die ehrenamtliche<br />

Arbeit lasse sich der Betrieb<br />

aufrechterhalten. Zusammen mit Dr.<br />

Lüder Kaltwasser führt Thiele die<br />

Geschäfte der <strong>Rennsteigbahn</strong> GmbH<br />

& Co KG. Kaltwasser ist zugleich<br />

Vorsitzender des rund 40 Mitglieder<br />

zählenden Vereins.<br />

Erstes Standbein:<br />

Gütertransporte<br />

Während der Ingenieur aus Stützerbach<br />

die Geschäfte nebenberuflich<br />

leitet, kümmert sich sein Partner<br />

Thiele „hauptamtlich um alles, was<br />

so anfällt“, wie er selbst sagt. Dazu<br />

gehören nicht nur die Touristenfahrten<br />

über den mittleren Rennsteig<br />

– bei Weitem nicht. „Da ist nur der<br />

kleinere Teil unseres Geschäfts“, erzählt<br />

Manfred Thiele. „Unser erstes<br />

Standbein sind Transportdienstleistungen“,<br />

sagt er. „Gütertransporte,<br />

Arbeitszugleistungen, Fahrplanbestellungen“,<br />

heißt es <strong>im</strong> Portfolio<br />

der <strong>Rennsteigbahn</strong>. Hinzu kommt<br />

die Organisation von Eisenbahnbaustellen.<br />

„Letzteres betrifft vor allem<br />

unsere eigene 42 Kilometer lange<br />

Strecke“, erläutert der Geschäftsführer.<br />

Schließlich muss die instand gehalten<br />

werden.<br />

Thiele berichtet von den Müll- und<br />

Holztransporten seines Unternehmens.<br />

Unter anderem transportiert<br />

die Gesellschaft für den Ilm-Kreis<br />

Abfälle zur Entsorgung nach Leuna.<br />

„Holz fahren wir quer durch die<br />

Republik und darüber hinaus, nach<br />

Österreich und Polen zum Beispiel.“<br />

Holzverarbeitende Unternehmen <strong>im</strong><br />

Hafen von Wismar zählt die <strong>Rennsteigbahn</strong><br />

zu ihren Kunden. Dass diese<br />

Lasten nicht per Dampflok bewegt<br />

werden, versteht sich von selbst. Die<br />

schwarz-rote 94 1538 kümmert sich<br />

um Touristen, die noch härtere Arbeit<br />

machen die beiden Dieselloks.<br />

Mit der roten 213 334 und der blauweißen<br />

228 758 bedient das Unternehmen<br />

seine gewerblichen Kunden.<br />

Besonders wichtig sei dabei Flexibilität,<br />

konstatiert Manfred Thiele.<br />

„Das ist dem Prozedere geschuldet“,<br />

sagt er und meint die Tatsache, dass<br />

etwa die Deutsche Bahn AG viele<br />

Strecken gar nicht mehr bedient. Le-<br />

fotos: prof. dr. uwe höft<br />

32<br />

PRIMA 1.2<strong>01</strong>2

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