Die post-traumatische Reaktion in Handschrift und Zeichnungen
Die post-traumatische Reaktion in Handschrift und Zeichnungen
Die post-traumatische Reaktion in Handschrift und Zeichnungen
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GRAPHONEWS November 2008<br />
Zuerst möchte ich aber kurz zeigen wie das Hebräische geschrieben se<strong>in</strong> soll, um den Ausgangspunkt zu den<br />
hebräischen Schriften, die ich zeigen werde,verständlich zu machen. <strong>Die</strong> Schrift läuft von rechts nach l<strong>in</strong>ks. <strong>Die</strong><br />
Buchstaben sollen nicht verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong>, doch zeigen sich viele Luftbrücken <strong>und</strong> auch richtige B<strong>in</strong>dungen. <strong>Die</strong> meisten<br />
Buchstaben stammen aus der Gr<strong>und</strong>form der Arkade <strong>und</strong> erstrecken sich nur über die Mittelzone. <strong>Die</strong> wenigen<br />
Unterlängen s<strong>in</strong>d nur gerade L<strong>in</strong>ien.<br />
<strong>Die</strong> Def<strong>in</strong>ition<br />
“Trauma“ heisst auf griechisch die W<strong>und</strong>e, e<strong>in</strong>e körperliche Verletzung. Erst <strong>in</strong> 1974 bezeichnete Kard<strong>in</strong>ger das<br />
psychische Trauma: e<strong>in</strong>en Zustand, <strong>in</strong> dem der Mensch objektive oder subjektive Ohnmacht fühlt, gegenüber Lebensbedrohungen<br />
oder e<strong>in</strong>e äquivalente Bedrohung aus der Aussenwelt.<br />
Zu e<strong>in</strong>er psychischen Traumatisierung kommt es jedoch erst dann, wenn das Ereignis die psychischen Belastungsgrenzen<br />
des Individuums übersteigt <strong>und</strong> nicht adäquat verarbeitet werden kann. Der Betroffene hat ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerlichen<br />
<strong>und</strong> äusserlichen Ressourcen um den Zustand zu bewältigen, oder der traumatogene Zustand wird allmählich<br />
schlimmer <strong>und</strong> schlimmer, bis zu e<strong>in</strong>em Brechpunkt, <strong>in</strong> dem die vorhandene Ressourcen nicht mehr reichen. Der<br />
<strong>traumatische</strong> Zustand ist durch starke Gefühle von Ohnmacht <strong>und</strong> Wut gekennzeichnet sowie von dem Erlebnis der<br />
sozialen E<strong>in</strong>samkeit. <strong>Die</strong> gr<strong>und</strong>liegenden Erfahrungen von Sicherheit <strong>und</strong> sich verlassen können s<strong>in</strong>d zerstört.<br />
Beispiele für Erlebnisse, die Traumata auslösen können, s<strong>in</strong>d Gewalt, Krieg, Terror, Folter, sexueller Missbrauch,<br />
emotionale Vernachlässigung <strong>und</strong> Verwahrlosung, Naturkatastrophen, Unfälle oder schwere Erkrankungen. Mitunter<br />
kann auch die bloße Zeugenschaft e<strong>in</strong>es solchen Ereignisses traumatisierende Wirkungen auf den Beobachtenden<br />
entfalten. Das Trauma kann auch trans-generationelle Wirkungen haben, <strong>und</strong> bei Familienmitgliedern der direkt Betroffenen<br />
auftauchen. Normalerweise ist das Trauma kurz danach überw<strong>und</strong>en, doch bleibt meistens e<strong>in</strong>e sensitive<br />
W<strong>und</strong>e, die den Menschen lebenslang gefährden kann.<br />
Im Moment des traumatisierenden Ereignisses ist das menschliche bio-psycho-soziale System plötzlich erschüttert<br />
bis zur totalen Überschwemmung. Normale Adaption an den überraschenden Zustand ist daher nicht mehr möglich.<br />
Sofort danach können zwiespältige <strong>Reaktion</strong>en ersche<strong>in</strong>en. Auf dem e<strong>in</strong>en Pol erkennen wir zuerst die Erniedrigung<br />
der Reizschwelle: extreme Sensitivität <strong>und</strong> Hyperreaktivität, <strong>in</strong>nere Unruhe <strong>und</strong> Ängste - die schlimmen Er<strong>in</strong>nerungen<br />
s<strong>in</strong>d zwanghaft wiederholt. Am anderen Pol steht der Versuch diese Not zu bewältigen, durch psychische Betäubung,<br />
Regression <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en passiven Ohnmachtszustand, Vermeidung von allem was an das Trauma er<strong>in</strong>nern kann,<br />
Amnesie <strong>und</strong> Trauer.<br />
<strong>Die</strong>se s<strong>in</strong>d die akuten Belastungsreaktionen, die unmittelbar auf das belastende Ereignis folgen <strong>und</strong> kurzfristig<br />
andauern. Obgleich meistens als verrückt <strong>und</strong> störend aufgefasst, ist es die normale, adaptive <strong>und</strong> erwartete Art des<br />
Umgangs mit den abnormalen, erschütternden Erlebnissen. Leid- <strong>und</strong> Angstgefühle s<strong>in</strong>d immer noch von Lebenswunsch<br />
<strong>und</strong> weiteren Entwicklungsbemühungen begleitet.<br />
In ihrem Artikel über Posttrauma <strong>in</strong> der israelischen Zeitschrift Graphology (Saruf <strong>und</strong> Charash ,1999), haben die<br />
Psychologen/Graphologen e<strong>in</strong>e <strong>Handschrift</strong> analysiert. <strong>Die</strong>ser 40 jähriger Mann war kurz vor der Schreibzeit Zeuge<br />
von e<strong>in</strong>em schrecklichen Terrorattentat, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Bus explodiert ist während der Karnevalszeit auf der belebten Dizengoff<br />
Strasse, der Haupte<strong>in</strong>kaufsstrasse von Tel Aviv. Er hat die entsetzlichen Anblicke aus se<strong>in</strong>em Lastwagen heraus<br />
gesehen, <strong>und</strong> konnte seitdem nicht mehr <strong>in</strong> den Wagen e<strong>in</strong>steigen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit weiter betreiben. Er erzählt<br />
im Text über das Erlebnis <strong>und</strong> was er gesehen <strong>und</strong> gefühlt hat, bis er ohnmächtig geworden ist. Se<strong>in</strong>e ursprüngliche<br />
starke (prämorbide) Persönlichkeit ist immer noch <strong>in</strong> der dynamischen <strong>und</strong> vitalen Schrift erkennbar. <strong>Die</strong> <strong>Handschrift</strong><br />
verschlimmert sich sehr, je grausamer die Schilderung wird. An diesen Stellen sehen wir starke Unruhe, Rhythmusstörungen,<br />
extreme Schlaffheit <strong>und</strong> Zittern, nervöse Ruhepunkte, starke Lageschwankungen <strong>und</strong> Druckverm<strong>in</strong>derung bis<br />
zu Drucklosigkeit. <strong>Die</strong>se Störungen zeigen die natürliche menschliche <strong>Reaktion</strong> auf abnormale Ereignisse die so oft<br />
bei uns <strong>in</strong> Israel passieren.<br />
<strong>Die</strong> <strong>traumatische</strong> <strong>Reaktion</strong> verschw<strong>in</strong>det bei über 80% der Betroffenen <strong>in</strong>nerhalb von 1 bis 2 Monaten. Aber<br />
wenn diese starken Symptome mehr als e<strong>in</strong>en Monat bleiben, werden sie dysfunktionell <strong>und</strong> störend im Alltag. Dann<br />
spricht man von der <strong>post</strong><strong>traumatische</strong>n Belastungsstörung, die oftmals chronische Formen annimmt, mit Fixierung<br />
auf psychische Störungen <strong>und</strong> das Aufgeben des Lebens - man kann nichts mehr geniessen, sich nicht mehr freuen<br />
oder glücklich se<strong>in</strong> (Anhedonie). Das allerwichtigste Zeichen, dass sich e<strong>in</strong>e <strong>post</strong><strong>traumatische</strong> Störung entwickelt, ist<br />
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