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Der Jakobsweg - E-Spain.info

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Einführung<br />

Im Jahr 813 entdeckt der Eremit Paio im Herzen jenes Landstrichs<br />

am Ende der Welt das Grab von Santiago el Mayor, Jakob dem<br />

Älteren, dem sogenannten Sohn des Donners, welcher der<br />

Überlieferung nach den Norden der Halbinsel bekehrt haben soll. Die<br />

Legende erzählt ausserdem, dass, nachdem er in Palästina enthauptet<br />

worden war, sein Leichnam in ein Steinschiff gelegt wurde, mit dem<br />

sich seine Jünger auf den Weg machten und das von selbst die Küste<br />

Galiciens erreichte, und den Fluss Ulla hinauffahrend schliesslich in<br />

dem Ort Padrón landete. Nach der Ankunft und diversen<br />

Begebenheiten wurde der Leichnam am Berg Libredón bestattet.<br />

Nach und nach geriet er in Vergessenheit, bis der Eremit ihn fand.<br />

Vor dem Hintergrund dieser schönen Legende überrascht es<br />

nicht, dass das Apostelgrab seit seiner Entdeckung zu einem<br />

festen Bezugspunkt der Christenheit wurde. Mit seinem Rom und<br />

Jerusalem ebenbürtigen Magnetismus hat Compostela Pilger aus<br />

allen Teilen der Welt angezogen, die dem Weg der Sterne, den die<br />

Milchstrasse angibt, folgen wollten, um Vergebung für ihre<br />

Sünden zu erlangen, wie man es sogar vom Kaiser Karl dem<br />

Grossen erzählt, den die volkstümliche Überlieferung zum<br />

Begründer des <strong>Jakobsweg</strong>es gemacht hat.<br />

Neben seiner spirituellen Bedeutung besitzt der zum Kulturerbe<br />

der Menschheit erklärte <strong>Jakobsweg</strong> noch einen weiteren<br />

historischen Wert, nämlich den, das Rückgrat der kulturellen Einheit<br />

Europas gewesen zu sein: die Route der Pilger nahm ihren Ausgang<br />

von Schweden, Polen, den Niederlanden, Irland, den britischen<br />

Inseln und der Türkei; alle Zweige vereinigten sich in Frankreich um<br />

sich von dort in einem einzigen Strom nach Galicien zu richten.<br />

Dieser dem Lauf der Sonne und der Gestirne folgende, die<br />

Landschaften der Welt durchquerende Menschenstrom erhielt vom<br />

Dichter Dante den Namen „peregrinatio“, Pilgerschaft. Und dieser<br />

Strom wird in jedem Jubeljahr stärker. Jedes Jahr, in dem der Tag des<br />

Apostels (25. Juli) auf den Sonntag fällt, ist eine Heiliges Jakobsjahr.<br />

Das ergibt eine Abfolge von heiligen Jahren in einem Rhythmus von<br />

6, 5, 6 und 11 Jahren: das heisst 2004, 2010, 2021, usw...<br />

2<br />

<strong>Der</strong> Pilger unternimmt diese Route mit Hin- und Rückweg, um<br />

sich selbst und die Mitmenschen auf jeder Etappe zu suchen und<br />

zu finden, in jeder Herberge und an jedem monjoie –den<br />

charakteristischen Steinhäufchen–, bis er vor dem Altar des<br />

Apostels steht. Compostela, Nabel Europas, ist der Endpunkt<br />

dieses Abenteuers. Die Stadt von tausendjähriger Schönheit<br />

empfängt den Besucher als Krönung seiner Wünsche, als Pforte<br />

zum Paradies, das sich ein jeder selbst zu verfertigen wusste.<br />

Die Pyrenäen sind der eigentliche Beginn dieser Reise. Auf den<br />

Gebirgspässen fliessen die verschiedenen europäischen Pilgerrouten<br />

zusammen: die “Lemovicense” (die aus Vezelay und Limoges kommt),<br />

die “Podense“ (aus Le Puy) und die “Turonense“ (aus Tours und<br />

Bordeaux) durchqueren die Pyrenäen Navarras, wogegen die<br />

“Tolosana“ (aus Toulouse) den aragonischen Pass Somport überwindet.<br />

3<br />

l Pilger

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