03.11.2013 Aufrufe

Flyer_Lameyer März 2013.pdf - Stadt Mannheim

Flyer_Lameyer März 2013.pdf - Stadt Mannheim

Flyer_Lameyer März 2013.pdf - Stadt Mannheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kein Platz für Fotos? Wir schon!<br />

Unsere Themen:<br />

♣ Gekommen um zu bleiben? Zuwanderung aus Südosteuropa<br />

♣ Leben in der Baustelle: Neues und „Altes“ rund ums Thema<br />

♣ The winner takes it all? K 5-Schule und der deutsche Schulpreis<br />

♣ Und immer wieder Bäume. Aktuelles zu T 4/T 5<br />

Quartierzeitung für die Unterstadt <strong>März</strong> 2013


<strong>März</strong><br />

♣<br />

♣<br />

♣<br />

April<br />

♣<br />

Mai<br />

♣<br />

Termine<br />

17.03.2013, 11.00 Uhr<br />

Straßenfest<br />

<strong>Mannheim</strong>er Platte, H 7, 26<br />

19.03.2013, 19.30 Uhr<br />

„Immer wieder dienstags..“,<br />

Hör- und Klangspuren,<br />

Café Filsbach, J 6, 1-2<br />

21.03.2013, 16.30 Uhr<br />

Sommertagszug,<br />

Mozartschule R 2<br />

10.04.2013, 19.00 Uhr<br />

Bezirksbeirat Innenstadt/<br />

Jungbusch, Ort noch offen<br />

17.04.2013, 19.00 Uhr<br />

Gemeinsame Sitzung <strong>Stadt</strong>teilkonferenz<br />

und Quartiergremium,<br />

Aula der K 5-Schule<br />

♣ 18.04.2013<br />

Ausstellungseröffnung<br />

<strong>Mannheim</strong> Solothurn,<br />

<strong>Stadt</strong>galerie S 4, 17<br />

♣<br />

29.04.2013, 19.00 Uhr<br />

Redaktionssitzung <strong>Lameyer</strong><br />

K 1, 7-13 EG<br />

♣ 08.05.2013<br />

Meile der Religionen,<br />

Innenstadt<br />

♣ 18. – 25.05.2013<br />

Internationales Deutsches<br />

Turnfest, Metropolregion<br />

♣<br />

Juni<br />

♣<br />

27.05.2013, 19.00 Uhr<br />

Redaktionssitzung <strong>Lameyer</strong><br />

K 1, 7-13 EG<br />

14.6.13, 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Schulfest der Maria-Montessori-Schule,<br />

U2 5-7<br />

♣ 21. – 29.06.13<br />

Internationale Schillertage,<br />

Nationaltheater <strong>Mannheim</strong><br />

♣<br />

26.6.13, ca. 9.00 - 12.00 Uhr<br />

Sportfest der Maria-Montessori-Schule<br />

am Luisenpark<br />

(Sportplatz)<br />

Editorial<br />

sucht Geschichten<br />

Der <strong>Lameyer</strong> soll im wahrsten Sinne des<br />

Wortes eine Quartierszeitung sein, die<br />

nicht nur über aktuelle Entwicklungen zu<br />

informieren, sondern auch um Menschen<br />

zusammen zu bringen. Dazu interessiert<br />

uns, wer eigentlich so hinter den Fassaden<br />

wohnt, was die Menschen umtreibt und<br />

wo sie sich besonders engagieren und<br />

einbringen. Sollten Sie/ihr Ideen für solche<br />

Geschichten haben, würden wir uns über<br />

ein Treffen in unseren Redaktionssitzungen<br />

freuen.<br />

♣ Die Redaktion<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Mannheim</strong>er Quartiermanagement e.V.<br />

Quartiermanagement Unterstadt<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Dr. Esther Baumgärtner I K 1, 7-13 I<br />

68159 <strong>Mannheim</strong><br />

Mitarbeiter_innen dieser Ausgabe:<br />

Esther Baumgärtner, Nikola Jung, Christian<br />

Kirchgässner, Detlef Möller, Marco Otto, Josi<br />

Roßteutscher und Schüler_innen der Johannes-<br />

Kepler-Werkrealschule<br />

Fotos: Esther Baumgärtner, Johannes-Kepler-<br />

Werkrealschule, Quartiermanagement Östliche<br />

Unterstadt<br />

Leserbriefe und Geschichten senden Sie bitte an<br />

esther.baumgaertner@mannheim.de oder<br />

postalisch an Quartiermanagement Unterstadt I<br />

K 1, 7-13 I 68159 <strong>Mannheim</strong><br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist<br />

der 26.05.2013<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

lediglich die Meinung der entsprechenden<br />

Autoren wieder.


Neues aus dem Quartier<br />

Gekommen um zu bleiben? Zuwanderung aus Südosteuropa<br />

Mittlerweile hat das Thema Zuwanderung<br />

aus Südosteuropa – wenn auch zögerlich –<br />

über einzelne Städte hinaus Wellen geschlagen.<br />

Insbesondere eine Zuwanderung in<br />

unser Sozialsystem wird dabei befürchtet. In<br />

<strong>Mannheim</strong> betrachtet man diese Migrationsbewegung<br />

auf Basis neuer Erkenntnisse<br />

unter anderen Vorzeichen. Um Almosen wird<br />

hier durch Zuwander_innen selbst eher selten<br />

gebeten. Häufiger ist der Fall zu beobachten,<br />

dass Dritte versuchen, aus der Unkenntnis<br />

des deutschen Rechtssystems dieser<br />

Bevölkerungsgruppen für sich selbst<br />

Kapital zu schlagen.<br />

Was sich Zuwander_innen aus Südosteuropa<br />

in <strong>Mannheim</strong> häufig tatsächlich erhoffen,<br />

sind Chancen auf eine gesicherte Zukunft,<br />

die in den Herkunftsländern so nicht<br />

immer gewährleistet sind. Dabei sind sicher<br />

nicht alle Zuwander_innen mit einer dauerhaften<br />

Bleibeabsicht gekommen. Einige verdienen<br />

ihr Geld als saisonale Arbeitskräfte<br />

hier und anderswo. Bislang haben diese erst<br />

einmal die Absicht, mit einer immensen<br />

Flexibilität, die in unserem Wirtschaftssystem<br />

heutzutage verstärkt verlangt wird,<br />

der Arbeit hinterher zu reisen und sich damit<br />

einen gewissen Wohlstand zu erwirtschaften.<br />

Unter den Zuwander_innen finden<br />

sich außerdem Studierende, die erst einmal<br />

zum Zwecke der Ausbildung gekommen sind,<br />

aber später vielleicht einmal den ein oder<br />

anderen Fachkräftenachwuchs stellen.<br />

Andere sind aber tatsächlich gekommen,<br />

um zu bleiben. Sie schicken ihre Kinder<br />

in Kindergärten und Schulen, lernen<br />

Deutsch, versuchen ihre Lebens- und Wohnverhältnisse<br />

kontinuierlich zu verbessern<br />

und sich dem Leben hier anzupassen. Nicht<br />

immer funktioniert dies nahtlos: Ob aus<br />

falsch verstandener Hilfsbereitschaft oder<br />

zum Zwecke der Ausbeutung haben sich<br />

letztlich Strukturen entwickelt, die zwar<br />

kurzfristige Erfolge versprechen, langfristig<br />

aber ins gesellschaftliche Abseits führen.<br />

Insofern ist es umso wichtiger, den Kontakt<br />

dieser Zuwander_innen zum ersten Arbeitsmarkt<br />

zu erhöhen.<br />

Nicht nur um Geschäftemachern den<br />

Hahn abzudrehen sondern auch, um ihre<br />

Chancen zu erhöhen, ihre Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten in eine reguläre und entsprechend<br />

sozialversicherungspflichtige Anstellung<br />

einbringen zu können und damit auch<br />

langfristig die eigene Zukunft und die ihrer<br />

Familien zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen<br />

gibt es viel zu tun: Vorurteile müssen<br />

abgebaut, Sprachkenntnisse erworben und<br />

ein gegenseitiges Verständnis entwickelt<br />

werden.<br />

Nicht alles, aber vieles davon kann mit<br />

dem Integrationsfonds der <strong>Stadt</strong> <strong>Mannheim</strong><br />

bewirkt werden. Insofern bietet dieser Fonds<br />

ein wichtiges Instrument insbesondere dort,<br />

wo Zuwander_innen auf Grund ihrer Herkunft<br />

aus einem EU-Land mit begrenzter<br />

Freizügigkeit für Deutschland keinen Zugang<br />

zu gesellschaftlicher Teilhabe erfahren.<br />

Die bereitgestellten Gelder sollen daher<br />

unter anderem dazu beitragen, Zugang zu Integrationskursen<br />

zu erleichtern, Kinder bei<br />

der Teilhabe an Bildung zu unterstützen und<br />

neue Kommunikationswege zu eröffnen, um<br />

die Abhängigkeit von Parallelstrukturen zu<br />

minimieren und die Durchlässigkeit auf den<br />

regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen.<br />

Verschiedene Maßnahmen sind dazu geplant:<br />

Neben einer Jobbörse im Jungbusch,<br />

welche bei Qualifizierungsmaßnahmen aber<br />

auch in Fragen der Selbstständigkeit beratend<br />

zur Seite stehen soll, sind auch Gelder<br />

zur Unterstützung von Schulen, Kindergärten<br />

und Jugendeinrichtungen bereit gestellt worden.<br />

Auch die Selbstorganisation von Zuwander_innen<br />

und die Kenntnis über ihre Rechte<br />

und Pflichten in Deutschland gilt es zu ver-


essern. Mit der ersten Ausschüttung des<br />

Integrationsfonds hat man insbesondere diese<br />

Aspekte berücksichtig. Eine weitere Ausschreibung<br />

ist noch in diesem Jahr geplant.<br />

Auch Einrichtungen der Unterstadt sind<br />

bedacht worden. Das Quartier verfügt über<br />

jahrelange Erfahrung des Miteinanders und<br />

fungiert durch Einrichtungen und Einzelhandel<br />

als ein wichtiger Motor zur Ankunft<br />

von Zuwander_innen in die <strong>Stadt</strong>gesellschaft.<br />

Mit diesem Erfahrungsschatz und der<br />

Unterstützung des Integrationsfonds kann<br />

hier ein entscheidender Beitrag dazu geleistet<br />

werden, das Parallelstrukturen für<br />

diese Zuwanderung an Bedeutung verlieren<br />

und Neuzuwanderer, die sich in dieser <strong>Stadt</strong><br />

einbringen möchten, hier auch eine Heimat<br />

finden.<br />

♣ Esther Baumgärtner<br />

„Ich lieb‘ den Frühling, ich lieb‘ den Sonnenschein ...“<br />

… mit diesem Lied werden sich die Kinder<br />

vieler Einrichtungen aus der Westlichen wie<br />

der Östlichen Unterstadt schon jetzt erwartungsvoll<br />

einstimmen auf den Sommertagszug<br />

am 21. <strong>März</strong>! Bereits zum 13. Mal<br />

ziehen die buntgeschmückten Gruppen begleitet<br />

vom Feudenheimer Spielmannszug<br />

und im Schutz der Polizeieskorte durch die<br />

Quadrate, allen Rodungen und Baustellen<br />

zum Trotz. Als neuer Treffpunkt bot sich die<br />

Mozartschule in R2 an. Von hier aus wird<br />

sich der Zug entlang der Einbahnstraße zwischen<br />

S1/S2 und T1/T2 schlängeln und in<br />

Höhe der Montessori-Schule auf den gewohnten<br />

Weg stoßen. Entlang der Breiten<br />

Straße heißt es dann wieder „Kinder gehen<br />

vor!“ - und alle Bahnen stehen still: Für alle<br />

Beteiligten ein Zeichen für mehr Sicherheit<br />

von Kindern im Verkehr!<br />

Der Sommertagszug 2012 schlängelt sich durch die Quadrate.


Nach Umrundung des Marktplatzbrunnens<br />

schwenkt die bunte Schar geordnet<br />

wieder zwischen Q und R in Richtung Lameygarten<br />

ein. Auch wenn die Baustellen R5 und<br />

Q6/Q7 überdimensional grüßen; die Polizei<br />

lotst den Sommertagszug umsichtig zum Ziel.<br />

Zwischen R6 und R7 zeigt sich sogar ein<br />

verbesserter ebenerdiger Zugang zum Lameygarten,<br />

also ohne Treppenhindernis.<br />

Auf das kleine aber feine Programm, das<br />

Kindergruppen aus Mozartschule, Kita G4,<br />

ELKIZ und „Arche Noah“ sowie Kiga „St. Sebastian“<br />

aufführen werden, freuen sich alle.<br />

Gespannt sind sie auch darauf wie der<br />

Schneemann aus dem Sickinger-Kinderhaus<br />

diesmal das Theater um sich herum übersteht,<br />

bis er beim „Winter Ade“ schmählich<br />

verbrannt wird. Sobald die Jugendfeuerwehr<br />

mit dem Löschen beginnt, erwacht wieder<br />

die Vorfreude bei Groß und Klein und alle<br />

singen „Ich lieb` den Frühling, ich lieb` den<br />

Sonnenschein ... Dum-Di-Da“!<br />

Alle sind herzlich eingeladen zum Sommertagszug<br />

am Donnerstag, den 21. <strong>März</strong> 2013 –<br />

Treffpunkt ist um 16.30 Uhr im Hof der<br />

Mozartschule in R2!<br />

♣ Josi Roßteutscher<br />

<strong>Mannheim</strong>er Arbeitskreis Kinder in der <strong>Stadt</strong><br />

(KIDS) e.V.<br />

Der deutsche Schulpreis 2013 unter dem Motto „Dem Lernen<br />

Flügel verleihen“<br />

Vor Ort weiß man es längst: gerade in multiethnischen<br />

<strong>Stadt</strong>teilen ist eine hervorragende<br />

schulische Arbeit besonders wichtig. Die<br />

Johannes-Kepler-Werkrealschule ist für ihre<br />

erfolgreiche Arbeit nun ausdrücklich gelobt<br />

worden. Das darauf nicht nur Lehrer_innen<br />

sondern auch Eltern und Schüler_innen stolz<br />

sein können, zeigt der folgende Artikel aus<br />

der Schülerzeitung der K 5-Schule:<br />

Wir haben uns für den Deutschen Schulpreis<br />

2013 beworben und zählen bundesweit von<br />

114 Schulen zu den besten 20 Schulen. Vom<br />

10.-11.01. war eine Jury aus Experten und<br />

Vertretern der Robert-Bosch Stiftung und<br />

der Heidehof-Stiftung an der Johannes-<br />

Kepler-Werkrealschule in <strong>Mannheim</strong>.<br />

Diese Jury hat mit Schülern, Lehrern,<br />

pädagogischen Mitarbeiten und Eltern von<br />

einigen Schülern gesprochen. Die Jury gab<br />

uns eine positive Rückmeldung!<br />

Die Jury sagte:<br />

„Hier herrscht zwischen allen Beteiligten ein<br />

großes Vertrauen. Dies ist eine Schule, in der<br />

ein tolerantes Miteinander unter einer posi-<br />

Schulband der Johannes-Kepler-Werkrealschule<br />

tiven Einbeziehung der Eltern gut gelingt.<br />

Das ist pädagogisch gesehen eine professionelle<br />

Leistung.“ Lob gab es auch für die<br />

Schülerinnen und Schüler: „Sie sind sehr offen<br />

und neugierig. Sie finden, dass ihre Schule<br />

diese Auszeichnung verdient.“<br />

Wir hoffen, dass wir nominiert werden<br />

und einen Preis gewinnen. Wir müssen auf<br />

das Ergebnis bis Ende <strong>März</strong> warten. Dann<br />

wissen wir, ob wir eine Runde weiter sind.<br />

♣<br />

Auszug aus der Schülerzeitung der<br />

Johannes-Kepler-Werkrealschule


T4/T5 - Die Bäume und ein Parkplatz<br />

Die Bäume - eine endlose Geschichte?<br />

Erneut und wohl weiterhin nicht abschließend<br />

für diese Quadrate wurde im Arbeitskreis<br />

T4/T5 über die Rettung der Bäume debattiert.<br />

Dass dabei Bürgerbeteiligung ernst<br />

genommen wird, machte nicht nur die Anwesenheit<br />

der zuständigen Abteilungsleiter<br />

der Verwaltung sondern auch des 1. Beigeordneten<br />

Herrn Specht deutlich. „Ein<br />

Erhalt der Bäume zwischen T5 und T6 ist<br />

nicht möglich“, so erklärte der Fachmann<br />

des Grünflächenamtes. Das erfuhr fachlich<br />

keinen Widerspruch. Insbesondere bereits<br />

die derzeitige Ausbreitung deren Wurzeln<br />

gerate in einen unlösbaren Konflikt mit der<br />

geplanten Bebauung des Quadrats T5 und<br />

das bei noch nicht ausgewachsenen Bäumen.<br />

Erst die Hälfte ihrer zu erwartenden Lebensdauer<br />

hätten diese erreicht.<br />

Also: Ohne genügende Wurzeln kein<br />

Überleben. Das wäre für den <strong>Stadt</strong>teil ein<br />

herber Verlust. Die vorgesehene Neubepflanzung<br />

wird, und das haben Anwohner zu<br />

Recht beklagt, etliche Jahre benötigen, bis<br />

die derzeitige Größe der Bäume wieder<br />

erreicht wird. Der Kampf um die Bäume ist<br />

jedoch nicht ergebnislos geblieben. Die<br />

eigentlich geplante Straßenbreite zwischen<br />

T5 und T6 wird um einen Meter erweitert.<br />

Das bedeutet etwas mehr Licht und Luft für<br />

die Anwohner und auch größere neue<br />

Bäume, wobei allerdings kaum mit einem so<br />

prächtigen Baumtyp wie dem vorhandenen<br />

zu rechnen ist. Kaum ein Trost wird sein,<br />

dass auf dem nichtbebauten Teil von T4 eine<br />

größere Anzahl von Bäumen vorgesehen ist<br />

und somit letztlich auf beiden Quadraten<br />

mehr Bäume als bisher stehen werden. In<br />

unserer Innenstadt ist nun einmal jeder<br />

Baum wichtig. Das ist so offenkundig, dass<br />

das keiner näheren Begründung bedarf.<br />

Die Diskussion um die Bäume war damit<br />

innerhalb des Arbeitskreises beendet. Somit<br />

bleibt nur noch die Entscheidung des Gemeinderats<br />

abzuwarten. Der vorgeschaltete<br />

Ausschuss für Umwelt und Technik erteilte<br />

der Verwaltung den Auftrag zu prüfen, ob eine<br />

Veränderung der Bebauung auf den beiden<br />

Quadraten den Erhalt der Bäume sichern<br />

könne, eine Veränderung derart, dass<br />

die auf T4 geplante Bebauung auf T5 stattfinden<br />

solle und umgekehrt diejenige von T5<br />

auf T4. Dadurch würde der auf T4 vorgesehene<br />

Quartiersplatz auf T5 liegen und<br />

somit der Erhalt der an seinem Rand gegenüber<br />

T6 stehenden wohl drei Bäume gesichert.<br />

Das wäre sehr zu begrüßen und<br />

würde die Erwartungen der Bürger erfüllen.<br />

Das Ergebnis der Prüfung durch die Verwaltung<br />

lag zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

dieses „<strong>Lameyer</strong>“ noch nicht<br />

vor und bleibt daher abzuwarten.<br />

Neu für den Arbeitskreis T4/T5 war die<br />

Information der Verwaltung, auch alle weiteren<br />

Bäume im Straßenraum um diese Quadrate<br />

seien nicht zu erhalten und daher eine<br />

Neubepflanzung erforderlich. Gut wäre gewesen,<br />

dieses schon früher den Bürgern in<br />

genügender Deutlichkeit zu kommunizieren.<br />

Umso mehr muss die Rettung der Bäume<br />

zwischen T/5 und T/6 Priorität haben.<br />

Ein Anwohnerparkplatz auf T5?<br />

Keine Mehrheit der in dieser Sitzung anwesenden<br />

Bürger fand sich auch diesmal für<br />

die Einrichtung eines Anwohnerparkplatzes.<br />

Grundlage war der objektiv fehlende Bedarf<br />

und der unangemessene und unverhältnismäßig<br />

hohe Kostenaufwand. Für 70 weggefallene<br />

Parkplätze und ab etwa <strong>März</strong> 2013<br />

derer nur noch 40 müssten 60.000,-€ ausschließlich<br />

für einen begrenzten Zeitraum,<br />

nämlich bis Ende 2013, zur Herrichtung eines<br />

Parkplatzes ausgegeben werden. Dabei wäre<br />

eine Nutzung allein durch Anwohner wegen<br />

fehlender Zufahrtskontrollen kaum sichergestellt.<br />

Die Einrichtung solcher Kontrollen<br />

würde die Kosten auf 100.000 € erhöhen, so


die Aussage der <strong>Stadt</strong>.<br />

Dieser objektiv geringe Bedarf wird dadurch<br />

unterstrichen, dass der <strong>Stadt</strong> trotz<br />

zahlreicher Aufrufe per Presse und E-Mail in<br />

nur 14 Rückmeldungen Anwohnern einen<br />

Bedarf erklärten.<br />

Dass subjektiv ein Parkplatzbedarf gesehen<br />

wird, ist nachvollziehbar. Allerdings<br />

stellt sich die derzeitige Problematik in der<br />

östlichen Unterstadt kaum anders dar als in<br />

den vorhergehenden Jahren.<br />

In den Parkhäusern für Anwohner verbilligte<br />

Parkmöglichkeiten vorzusehen, wurde<br />

durch den Arbeitskreis vorgeschlagen für<br />

die Dauer der weiteren zahlreichen innerstädtischen<br />

Baumaßnahmen und der damit<br />

verbundenen Parkraumverknappung.<br />

♣<br />

Detlef Möller<br />

Buchempfehlung – vor allem für <strong>Mannheim</strong>erinnen und<br />

<strong>Mannheim</strong>er<br />

Zur „Arisierung und Wiedergutmachung in<br />

<strong>Mannheim</strong>“ wurde vor einigen Wochen ein<br />

reichbebildertes und auch für den Nichtfachmann<br />

leicht lesbares Buch veröffentlicht,<br />

dessen Lektüre den BewohnerInnen<br />

unserer <strong>Stadt</strong> sehr zu empfehlen ist.<br />

Aufbauend auf bereits vorhandene Untersuchungen<br />

und Publikationen legt die Autorin<br />

Frau Dr. Fritsche von der Universität<br />

Mainz als Sonderveröffentlichung des <strong>Stadt</strong>archivs<br />

<strong>Mannheim</strong> eine wirklich umfassende<br />

Darstellung vor. Erstmals stand der gesamte<br />

(noch vorhandene) Aktenbestand vollständig<br />

zur Verfügung und wurde umfassend ausgewertet.<br />

Insbesondere die finanzielle Ausplünderung<br />

der Juden und der Ausverkauf ihrer Betriebe<br />

(seinerzeit gab es mehr als 1600) und<br />

etwa 1250 Grundstücke wird dargestellt, ebenso<br />

wie die Zerstörung ihrer Geschäfte und<br />

Privatwohnungen, die gegen sie verhängten<br />

Berufsverbote usw. Das war kein „von oben“<br />

angeordneter „Raub“, sondern wurde „vor<br />

Ort von <strong>Mannheim</strong>er Beamten und Kaufleuten<br />

getragen und vorangetrieben – so der<br />

„Klappentext“. Mit ihren Namen benannt<br />

werden alle Akteure der Arisierung (nicht in<br />

Anführungszeichen gesetzt aus den in<br />

diesem Buch genannten Gründen – genauso<br />

wie das Wort Wiedergutmachung), sowie<br />

deren Opfer.<br />

Buchcover der Publikation von<br />

Dr. Christiane Fritsche<br />

Nicht schrecken muss der Umfang des Buches<br />

von 960 Seiten. An einzelnen Beispielen<br />

– Exkurse genannt – wird der jeweilige<br />

Ablauf der Arisierung und Ausplünderung<br />

sowie der Wiedergutmachung auf wenigen<br />

Seiten eindrücklich und bildhaft geschildert


und damit ein Nacherleben möglich. Ein<br />

Beispiel: Der heutige Kaufhof am Paradeplatz<br />

– was stand da vorher, auch ein Kaufhaus?<br />

Wem gehörte es, wer wurde arisiert, gab es<br />

eine Wiedergutmachung? Oder: Die Entwicklung<br />

des Unternehmens Vetter im „Dritten<br />

Reich“ wird behandelt unter dem Titel „Eine<br />

Epoche steilen Aufstiegs“.<br />

Die Wiedergutmachung des in <strong>Mannheim</strong><br />

geschehenen Unrechts wird erstmals<br />

dargestellt. Auch werden die Namen der beteiligten<br />

Akteure genannt, ihre Verteidigungsstrategien<br />

und Argumentationsmuster<br />

in den Rückerstattungsverfahren – so etwa<br />

„wir haben den Juden immer nur geholfen.“<br />

Erschreckend ist, mit welchen Behauptungen<br />

(zum Teil erfolgreich) versucht wurde, den<br />

Wert jüdischen Eigentums herab zu stufen –<br />

so etwa „Das Unternehmen war ohnehin<br />

kaum noch etwas wert.“<br />

Erleichtert wird dem Leser die Lektüre<br />

durch ein vollständiges Namens- und Firmenregister.<br />

So kann er sich ganz gezielt informieren.<br />

Auch das Interesse an dem<br />

„Schicksal“ einzelner Grundstücke (was geschah<br />

mit Q 1 oder F 7, 1/2) wird durch ein<br />

eigenes Register berücksichtigt.<br />

Christiane Fritsche, Ausgeplündert, zurückerstattet<br />

und entschädigt, Arisierung und<br />

Wiedergutmachung in <strong>Mannheim</strong>, <strong>Mannheim</strong><br />

2013, 38,- €<br />

♣ Detlef Möller<br />

Leben in der Baustelle<br />

Von Lärm, Baustellen und der Suche nach Problemlösungen<br />

Das Wohnen in der <strong>Mannheim</strong>er Innenstadt<br />

bietet vielfältige Vorteile. Ein ruhiges und<br />

zum Zwecke der Erholung besonders geeignetes<br />

Wohnumfeld gehört nicht dazu. Die<br />

allgegenwärtige Lärmbelastung in den Quadraten<br />

ist ein Dauerthema für ihre Einwohner/innen.<br />

Neuerdings wissen wir, dass dieser alltäglich<br />

hohe Lärmpegel noch zu toppen ist.<br />

Seit einiger Zeit wird die Östliche Unterstadt<br />

mit (Groß-)Baustellen für den Bau von<br />

Wohn- und <strong>Stadt</strong>quartieren überzogen. Sie<br />

fallen zunächst durch z.T. nervenaufreibende<br />

Abrissarbeiten auf und sorgen anschließend<br />

Monate oder auch Jahre lang mit ebenfalls<br />

lautstarken Hochbauarbeiten für weitere<br />

gravierende Belastungssituationen. Besondere<br />

Herausforderungen in diesem Kontext<br />

stellen die Neubebauung der Quadrate<br />

T4/T5 und Q6/Q7 mit R5 dar.<br />

Wer jemals in einem hoch verdichteten<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet an einer Baustelle für einen Geschossbau<br />

mit nur 30 oder 40 Wohnungen<br />

gewohnt hat, weiß: Nach einigen Monaten<br />

der Bauarbeiten von morgens 7 bis abends<br />

18 Uhr kann die geräuschvolle Dauerbeschallung<br />

zumindest für Betroffene, die ihre<br />

Wohnungen tagsüber nicht langzeitig verlassen,<br />

gelegentlich einen folterähnlichen Charakter<br />

annehmen. Und das Arsenal der Folterwerkzeuge<br />

ist groß; es reicht von an- und<br />

abfahrenden schweren Lkws über Presslufthammer<br />

und Vibrationsstampfer, dieselmotorgetriebene<br />

Betonmischer bis zu Kreissägen,<br />

Bohrern und Trennschleifern, die gerne<br />

mit minimalen Unterbrechungen zum Einsatz<br />

kommen. Den Anlieger/innen bleibt schließlich<br />

nur noch die Flucht.<br />

Die Lärmproblematik ist kein zu vernachlässigender<br />

Faktor, der in seiner Bedeutung<br />

auf das subjektive Wohlbefinden reduziert<br />

werden kann. Lärm steht heute unter den<br />

schädlichen Umweltfaktoren an zweiter<br />

Stelle. Um es mit den Worten des Um-


weltbundesamtes zu sagen: „Zu viel Schall -<br />

in Stärke oder Dauer - kann nachhaltige gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen oder Schäden<br />

hervorrufen.“ 1<br />

Selbstverständlich bestehen rechtliche<br />

Regelungen wie die AVV Baulärm zum Schutz<br />

der Anlieger/innen gegen signifikante Lärmbelastungen<br />

durch Baustellen. Außergewöhnliche<br />

Belastungssituationen, wie sie die<br />

Großbaustelle Östliche Unterstadt neuerdings<br />

produziert, erfordern aber darüber hinaus<br />

außergewöhnliche Entlastungsanstrengungen,<br />

die über das gesetzlich Vorgesehene<br />

hinausgehen.<br />

Erste Schritte in diese Richtung wurden<br />

von Seiten der <strong>Stadt</strong> und anderer Stellen bereits<br />

unternommen. So ist man bei der einheitlichen<br />

Behördennummer 115 des städtischen<br />

Bürgerservices auch speziell auf Beschwerden<br />

rund um die Baustellen in der<br />

Östlichen Unterstadt eingestellt. Auf der<br />

Homepage des Bauherren Diringer und<br />

Scheidel (www.q6q7.de) findet sich regelmäßig<br />

ein wöchentliches Baustellenprogramm;<br />

außerdem ist ein Bürgerinformationsbüro<br />

eingerichtet. Schließlich wurde<br />

am 14. Februar vom Quartiermanagement<br />

Unterstadt eine erste gemeinsame Ortsbegehung<br />

für Betroffene durchgeführt.<br />

Dabei konnten die Teilnehmer/innen die<br />

Problematik nicht nur bei akustisch aufschlussreichen<br />

Baustellengesprächen authentisch<br />

erleben. Darüber hinaus standen<br />

Vertreter von <strong>Stadt</strong>verwaltung und Bauwirtschaft<br />

Rede und Antwort und nahmen<br />

viele Hausaufgaben für das weitere<br />

Baustellenmanagement mit.<br />

Weitere Anstrengungen sind aber erforderlich.<br />

Ein Runder Tisch mit den<br />

Betroffenen zur kontinuierlichen Begleitung<br />

des Bauprozesses und für ein lernfähiges<br />

Krisen- und Konfliktmanagement sollte als<br />

Muss betrachtet werden. Hilfreich könnte<br />

auch die Einrichtung einer städtischen<br />

Baustellen-Website sein, auf der die Betroffenen<br />

etwa Messprotokolle finden und<br />

zukünftige Belastungsspitzen entnehmen<br />

können, um ggf. eigene Abwesenheiten<br />

gezielt zu planen. Weitere kreative Lösungsansätze<br />

könnten sein: Ein dauerhaftes<br />

P + R-System zur Entlastung der Quadrate<br />

von der zusätzlichen Lärmquelle Autoverkehr,<br />

regelmäßige autofreie Sonntage in<br />

der Innenstadt als Ruhephasen zum Auftanken<br />

oder die Finanzierung von Erholungswochenenden<br />

auf dem Land für<br />

besonders belastete Baustellen-Anwohner/innen.<br />

Das Wohl der Menschen und der<br />

soziale Frieden in der Östlichen Unterstadt<br />

sollten solche Überlegungen und entsprechende<br />

Maßnahmen Wert sein.<br />

♣ Nikola Jung<br />

1<br />

www.umweltbundesamt.de/lärmprobleme/l<br />

ärmwirkungen/index.htm


Weitere Informationen zum Thema finden Sie außerdem hier:<br />

Informationsseite der Fa. Diringer + Scheidel: http://www.q6q7.de/presse.html<br />

Informationsseite der Bürgerinitiative Östliche Unterstadt: http://www.chaos-im-quadrat.de/<br />

Wichtige Ansprechpartner zum Thema Baustellen:<br />

Städtische Service-Nummer: 115<br />

Städtische Service-Mail: 115@mannheim.de<br />

Bürgerinformationssystem Q 6/Q 7 der Fa. D+S: Tel. 0621/8607-676 (Herr Geschwill).<br />

Bürozeiten sind Montag 10.00 – 13.00 Uhr und Mittwoch 15.00 – 18.00 Uhr in R 6, 2<br />

<strong>Mannheim</strong> und die Quadrate Q 6/Q 7 im Wandel der Zeit<br />

Über Jahrhunderte hat sich in unserer <strong>Stadt</strong><br />

viel getan und verändert, bis zum heutigen<br />

Tage. Eine <strong>Stadt</strong> im stetigen Wandel, wie die<br />

vielen Baustellen auch heute noch zeigen.<br />

Doch wenn man sich mal die Großbaustelle<br />

Q6/Q7 anschaut, was war hier eigentlich<br />

früher?<br />

<strong>Mannheim</strong> existierte Jahrhunderte lang<br />

als Dorf. Die erste urkundliche Erwähnung<br />

erfolgte im Jahr 766 im berühmten Lorscher<br />

Codex. 1606 wurde die Festung Friedrichsburg<br />

gegründet und im Jahr darauf – 1607 –<br />

wurden die Privilegien für die Bürgerstadt<br />

verkündet, es entstand eine Doppelsternfestung.<br />

Festung und <strong>Stadt</strong> waren also<br />

getrennt. Das Datum 1607 wird damit<br />

offiziell als Gründungsjahr für die <strong>Stadt</strong><br />

angesehen.<br />

Wo heute Q7 ist, befand sich damals das<br />

Festungsgelände, also Mauern und Gräben.<br />

In Q6 war die Bebauung nicht weit fortgeschritten,<br />

so wie in der gesamten Bürgerstadt.<br />

Viele Häuser waren aus Holz und Lehm<br />

gefertigt, das Baumaterial der armen Leute.<br />

In der Bürgerstadt gab es viele landwirtschaftlich<br />

genutzten Gebäude, dass diese<br />

einer kriegerischen Auseinandersetzung<br />

nicht lange standhielten, ist klar.<br />

<strong>Mannheim</strong> wurde mehrfach zerstört, das<br />

erste Mal bereits relativ früh nach der <strong>Stadt</strong>gründung,<br />

nämlich im 30jährigen Krieg (1618<br />

- 1648): 1622 eroberten die feindlichen kaiserlichen<br />

Truppen <strong>Mannheim</strong>, dann kamen<br />

die Schweden, dann wieder die Kaiserlichen.<br />

Franzosen mischten am Ende auch noch mit<br />

und <strong>Mannheim</strong> war komplett zerstört und<br />

entvölkert. Nach Beendigung des 30jährigen<br />

Kriegs wurde die <strong>Stadt</strong> wieder aufgebaut, so<br />

auch die Festungsgewerke.<br />

Das war natürlich alles andere als einfach,<br />

denn die Kurpfalz und auch <strong>Mannheim</strong><br />

waren praktisch entvölkert. So zog sich der<br />

Aufbau hin und dauerte Jahre. Im <strong>Stadt</strong>plan<br />

von 1663, der von Jakob van Deyl erstellt<br />

wurde, sieht man, dass das Quadrat Q6<br />

weiterhin nur wenig bebaut war. Die Straßen<br />

rund um Q 6 hatten damals noch Namen,<br />

beispielweise Mauritz Gasz zwischen den<br />

(heutigen) P und Q Quadraten, Carls Gasz<br />

zwischen Q und R Quadraten und Neustatter<br />

Gasz zwischen Q5 und Q6. Hinter Q6 verlief<br />

damals ein Wallweg, der aber keinen Namen<br />

trug.<br />

Auf Q7 befand sich das Festungsgelände<br />

zur Verteidigung der <strong>Stadt</strong>. Allerdings wurde<br />

der alltägliche Unrat in die Festungsgräben


entsorgt. Diese Gräben sollten mit Rheinwasser<br />

Richtung Neckar gespült werden und<br />

somit den Dreck entsorgen. Das<br />

funktionierte aber mehr schlecht als recht<br />

und führte immer zu übler Geruchsbelästigung,<br />

weshalb nur die Armen in Nähe<br />

des Festungswalles wohnten.<br />

Der nächste Krieg ließ leider nicht lange<br />

auf sich warten: Erbstreitigkeiten führten<br />

zum Pfälzisch-Orléanischen Erbfolgekrieg,<br />

auch Pfälzischer Erbfolgekrieg genannt. Als<br />

Reichstruppen anrückten, um die Kurpfalz zu<br />

befreien, zerstörten die Franzosen <strong>Stadt</strong> und<br />

Land. Mit dem Frieden von Rijswijk 1697<br />

kehrte Ruhe ein und <strong>Mannheim</strong> wurde jetzt<br />

wieder aufgebaut. Die Trennung von Festung<br />

und <strong>Stadt</strong> wurde aufgegeben, es wurde nur<br />

noch ein Festungsring errichtet der die ganze<br />

<strong>Stadt</strong> umgab.<br />

Die Nähe zur Festung galt weiterhin nicht<br />

unbedingt als A-Lage, daher wurden eher unliebsame<br />

Dinge in Wallnähe gebaut, wie z.B.<br />

das sogenannte Zucht-, Waisen-, und Tollhaus<br />

(„Tollhaus für Geistesgestörte“), das<br />

sich in Q6 befand. Dieses wurde unter Kurfürst<br />

Carl Theodor 1749 in Betrieb genommen.<br />

Als <strong>Mannheim</strong> an Baden überging,<br />

wurde es ausschließlich als Zuchthaus genutzt.<br />

In diesem Gebäude befand sich auch<br />

eine kath. Kirche (hl. Michael). Diese war<br />

öffentlich zugänglich bis 1831. Die hochgelegten<br />

Fenster waren natürlich vergittert und<br />

es gab eine Empore für die Häftlinge. Die<br />

Zustände in diesem Zuchthaus müssen<br />

schlimm gewesen sein, auch durch den Gestank<br />

der von den Festungsgräben herüber<br />

wehte.<br />

In Q7 war zu dieser Zeit der lutherische<br />

Friedhof, dieser war also in die Festungsbastion<br />

hinein geschoben (Bastion Nr. 13 St.<br />

Bartholomäus). Mit der Inbetriebnahme des<br />

Hauptfriedhofs ab ca. 1842 verschwanden<br />

dann die insgesamt 4 Innenstadtfriedhöfe.<br />

1799 sollten auch die Festungswälle und<br />

Gräben verschwinden. Dies zog sich allerdings<br />

hin, da schon seit einiger Zeit die Koalitionskriege<br />

tobten und die kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen noch andauerten. Als<br />

dann die Kriege vorbei und die Festungsanlagen<br />

verschwunden waren, konnte mit<br />

der Entwicklung der <strong>Stadt</strong> fortgefahren<br />

werden.<br />

Überall dort, wo zuvor Festungsanlagen<br />

standen, wurden nun Gärten angelegt. So<br />

natürlich auch in Q7. Die sternförmige Festung<br />

war nicht mehr erkennbar, vielmehr<br />

wurden die äußeren Quadrate an die vorherigen<br />

angeschlossen. Da der Unrat jetzt ja<br />

nicht mehr in den Festungsgraben gekippt<br />

werden konnte, wurde eine Art Ringkanal<br />

um die halbe damalige <strong>Stadt</strong> angelegt. Auch<br />

hier sollte Rheinwasser den Kanal<br />

durchspülen bis zum Neckar. Wie bereits<br />

zuvor funktionierte das mehr schlecht als<br />

recht. So blieben die äußeren Quadrate<br />

recht lange Grünfläche und die Bebauung<br />

war sehr spärlich. Das Quadrat Q6 war bebaut<br />

mit dem Gefängnis (die kleine Kirche<br />

wurde 1920 ausgebaut, ihre Inneneinrichtung<br />

ist in der Region verteilt) und Häusern<br />

die 1 bzw. 2-stöckig waren. Die meisten<br />

Häuser in Q7 wurden zwischen 1875 und<br />

1900 gebaut. Der Verlauf der Friedhofsgrenze<br />

war noch um 1900 bei drei Grundstücksgrenzen<br />

abzulesen.<br />

Davon ist heute in Q6 und Q7 nichts<br />

mehr zu sehen. Die alten Barockhäuser mussten<br />

weichen und in Q7 entstanden<br />

moderne Häuser. Nach den Zerstörungen<br />

des 2. Weltkriegs wurde wiederum neu<br />

bebaut. Nachdem die Trümmer weggeräumt<br />

waren entstand in Q6 das Parkhaus über<br />

einem Tiefbunker, der während des Krieges<br />

gebaut worden war. Dieser bot so mancher<br />

<strong>Mannheim</strong>erin und manchem <strong>Mannheim</strong>er<br />

Zuflucht und erweist sich auch heute noch<br />

während des Abbruches als äußerst zäh.<br />

Denn jetzt folgt gerade die nächste Verwandlung,<br />

wie die gigantische Großbaustelle<br />

auf Q 6/Q 7 zeigt.<br />

♣ Marco Otto


Mittlerweile abgetragene Reste der Festungsmauer auf Q 7<br />

Meine Unterstadt<br />

Außerdem…<br />

Für das Internationale Turnfest werden noch<br />

Freiwillige und für die Schillertage Gasteltern<br />

gesucht. Werdende Gasteltern können sich<br />

bei Sarah Weimar unter 0621 1680 544 oder<br />

schillertage.stipendium@mannheim.de melden.<br />

Für das Turnfest kann man sich als Freiwillige_r<br />

– sogenannter volunteer – auf der<br />

Website www.turnfest.de anmelden. Ihre<br />

Geschichten und Erfahrungen dazu würden<br />

Wir wollen einen neuen Blick auf die Unterstadt<br />

werfen und suchen daher für unsere<br />

<strong>Stadt</strong>teil-Zeitung noch Hobby-Fotograf_<br />

innen und solche, die es werden wollen.<br />

Fotos können bis 31.7.2013 per E-Mail zugesendet<br />

und via Facebook-Seite des Quartiermanagements<br />

Unterstadt betrachtet werden.<br />

Die schönsten Fotos werden von unserer<br />

Redaktion ausgewählt und im <strong>Lameyer</strong><br />

abgedruckt. Einzige Bedingung: die Fotos<br />

müssen in der Westlichen oder Östlichen<br />

Unterstadt (für Ortsunkundige: das sind die<br />

Quadrate ab Planken Richtung Neckar, also<br />

E-K und P-U zwischen Ring und Planken)<br />

aufgenommen worden sein. Einen persönlichen<br />

Liebling kann man außerdem bis<br />

31.08.2013 via Facebook-likes küren. ♣<br />

wir gerne in der nächsten <strong>Lameyer</strong>-Ausgabe<br />

vorstellen.<br />

♣ Die Redaktion<br />

Übrigens... Den <strong>Lameyer</strong> und weitere Infos<br />

finden Sie auch auf der Homepage der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Mannheim</strong> oder bei Facebook jeweils unter<br />

dem Stichwort Quartiermanagement Unterstadt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!