Nr. 2/2012 - ANAV
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Nr. 2/2012 - ANAV
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2/12<br />
Association nationale des amis du vin • Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde<br />
Associazione nazionale degli amici del vino • Associaziun svizzera dals amis dal vin
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Inhalt/Sommaire/<br />
Sommario<br />
Aktuell<br />
La Vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
<strong>ANAV</strong>-Kongress <strong>2012</strong> 7-13<br />
Congrès <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> 7-13<br />
Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> 7-13<br />
Sektionsberichte – Nouvelles des sections 14-54<br />
Magazin<br />
Zürcher Firmen-Wahrzeichen<br />
wird Dekor am Schiterberg 55<br />
IG Jungreben gegründet 56<br />
Le Doral– cépage aromatique et complexe 56<br />
Mondial du chasselas 57<br />
Le sanglier de bronze pour<br />
«l’Esprit de Genève» 57<br />
Le sanglier de bronze pour<br />
«l’Esprit de Genève» 58<br />
Berner Staatswein <strong>2012</strong> 58<br />
Festival International Oenovidéo 59<br />
Impressum/Agenda 59<br />
Zum Titelbild: André Rawyler:<br />
«Frühling im Rebberg von Gächlingen»<br />
Page de couverture: André Rawyler,<br />
«Printemps dans le vignoble de Gächlingen»<br />
In copertina: André Rawyler:<br />
«Primavera nei vigneti di Gächlingen»<br />
Aargauer Staatsweine<br />
<strong>2012</strong><br />
Sieger der Finaldegustation und damit stolze<br />
Träger des Titels «Aargauer Staatswein <strong>2012</strong>»<br />
wurden: Kategorie Riesling-Sylvaner: Fricker<br />
Riesling Sylvaner, 2011, ein Bio-Wein des<br />
Weinguts FiBL, Frick. Kategorie weisse Spezialitäten:<br />
Wiler Sauvignon blanc, 2011, Wiler<br />
Trotte, Wil. Kategorie Pinot noir: Fluh Pinot noir,<br />
2011, Weingut Umbricht, Untersiggenthal. Kategorie<br />
rote Spezialitäten (inkl. Barrique-<br />
Weine): Rütiberger Barrique, 2009, Adrian und<br />
Barbara Märki, Rüfenach. (siehe Seite 58)<br />
Berner Staatswein<br />
<strong>2012</strong><br />
Bei der Kürung der Berner Staatsweine <strong>2012</strong><br />
wurden wie die Jahre zuvor alle Kategorien von<br />
Weinen aus der Bielerseeregion gewonnen. In<br />
den Kategorien «Weisse Spezialitäten» und «Pinot<br />
Noir» gewannen Erich und Katharina Andrey<br />
aus Ligerz. Die Kategorie «Chasselas» ging<br />
an Marie-Thérèse und Peter Schott aus Twann,<br />
die Kategorie «Rote Spezialitäten» an Johannes<br />
Louis aus Schafis.<br />
Mémoire & Friends<br />
<strong>2012</strong><br />
Am Montag, 27. August <strong>2012</strong>, 11.00–20.00 Uhr,<br />
trifft sich die Schweizer Weinszene im Kongresshaus<br />
Zürich. Swiss Wine Connection präsentiert<br />
die vierte Ausgabe von Mémoire & Friends.<br />
Neu ist die Ausstellung bereits ab 11.00<br />
Uhr geöffnet. – Nirgendwo sonst gibt es eine<br />
bessere Möglichkeit, die führenden Produzenten<br />
aus den sechs Weinbauregionen Deutschschweiz,<br />
Drei-Seen-Region, Genf, Waadt, Wallis<br />
und Tessin sowie seit letztem Jahr auch<br />
ausgesuchte Spitzenproduzenten aus der Fünften<br />
Schweiz persönlich zu treffen und deren aktuelles<br />
Sortiment in aller Ruhe zu verkosten. Ergänzt<br />
wird das reichhaltige Weinangebot durch<br />
ausgesuchte kulinarische Spezialitäten aus allen<br />
Landesteilen (siehe Inserat Seite 41).<br />
Il Viso del Vino <strong>2012</strong><br />
Sarà ancora una volta Lugano, il 3 settembre<br />
<strong>2012</strong>, a ospitare uno dei più qualificati appuntamenti<br />
enologici nazionali, organizzati da Ticinowine,<br />
l’ente per la promozione dei vini ticinesi.<br />
Un evento atteso con sempre maggior interesse,<br />
non solo dagli operatori del settore e dai<br />
giornalisti specializzati, ma soprattutto da migliaia<br />
di cultori del «bere bene», che ogni anno<br />
affollano il centralissimo Palazzo dei Congressi.<br />
Sarà presentata l’annata 2010<br />
Le sanglier de bronze<br />
pour<br />
«l’Esprit de Genève»<br />
La remise des prix de la 13e édition des Sélections<br />
des vins de Genève a eu lieu le 21 juin<br />
<strong>2012</strong> à l’Hôtel de Ville de Genève. Christian<br />
Guyot a gagné le sanglier de bronze qui récompense<br />
le vin ayant obtenu le plus haut pointage.<br />
Il s’agit de «l’Esprit de Genève» 2010, un assemblage<br />
rouge de haute tenue. Le renard de<br />
bronze, prix du «coup de coeur» des cafetiersrestaurateurs<br />
du canton et qui récompensait le<br />
meilleur chasselas, a été décerné au Domaine<br />
2<br />
Ami du Vin 2/12
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Editorial<br />
des Charmes. Le vin doux passerillé du domaine<br />
des Hutins a été récompensé du marcassin<br />
de bronze, prix de l’Ecole hôtelière. Le prix<br />
de la presse, la gravure d’une fouine a été remporté<br />
par le gamaret 2010 de la Cave des Bossons.<br />
Mondial<br />
du Chasselas<br />
Avec une nouveauté toutefois: l’exposition sera<br />
ouverte déjà à partir de 11 heures. – Nulle part<br />
ailleurs n’est donnée la possibilité de rencontrer<br />
personnellement les producteurs leaders<br />
des six régions viticoles: Suisse alémanique, région<br />
des Trois-Lacs, Genève, Vaud, Valais et<br />
Tessin ainsi que, depuis l’an dernier, même des<br />
producteurs haut de gamme de la Cinquième<br />
Suisse pour déguster leur assortiment actuel en<br />
toute tranquillité. L’offre de vins d’une richesse<br />
remarquable sera complétée par des spécialités<br />
culinaires de toutes les régions de notre pays<br />
(voir page 41).<br />
Im Jura entsteht ein<br />
Brennereimuseum<br />
Le Mondial du Chasselas s’est achevé le 7 juillet.<br />
Sur un total de 625 vins dégustés, 194 ont<br />
reçu une distinction et douze ont été primés. Le<br />
Dézalay-Marsens Hautcrêt (2001) de Salomon<br />
Dubois a remporté le 1er prix toutes catégories.<br />
– Ci-dessous les vins primés dans diverses<br />
catégories:<br />
– Clos du Rocher 2011 (Obrist SA)<br />
– Douceur capricieuse 2010 (Cave Bétrisey)<br />
– L’Espiègle 2010 (Dimitri Engel Vins)<br />
– Dézalay-Marsens Hautcrêt 2001 (Dubois Fils)<br />
– Fendant 2011 (Daniel Magliocco et Fils)<br />
– Champréveyres de la Ville 2011 (Cave de la<br />
Ville de Neuchâtel)<br />
– Chasselas des Alouettes 2011 (Schenk SA)<br />
– Edition Sonnenstück-Schloss Bürgeln (Erste<br />
Markgräfler WG)<br />
– Domaine du Moulin, Aubonne AOC 2011<br />
(Jean-Daniel Vautier)<br />
Mémoire & Friends<br />
<strong>2012</strong><br />
Lundi 27 août <strong>2012</strong>, 11h00–20h00, le Kongresshaus<br />
Zürich sera le lieu de rencontre de la<br />
scène du vin suisse. Swiss Wine Connection<br />
présentera le dernier lundi du mois d’août la<br />
quatrième édition de Mémoire & Friends <strong>2012</strong>.<br />
Die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV)<br />
übergibt dem Kanton Jura eine Brennapparatesammlung<br />
als ersten Schritt zu einem Brennereimuseum<br />
im Jura. Die Sammlung von 166 Brennapparaten<br />
wird im Besitz des Bundes bleiben<br />
und dem Kanton Jura unbefristet als Leihe überlassen.<br />
Im Gegenzug verpflichtet sich der Kanton<br />
Jura, bis 2014 einen Grossteil der Apparate<br />
auszustellen. Temporär sollen Apparate auch<br />
anderen Museen im In- und Ausland zur Verfügung<br />
gestellt werden. Die EAV kam in den Besitz<br />
der Brennapparate, weil sie den Auftrag hatte,<br />
durch den Kauf von Brennanlagen die Zahl der<br />
Brennereien zu reduzieren. Als die Aufkäufe<br />
1996 aus Spargründen beendet wurden, waren<br />
rund 30’000 Apparate aufgekauft worden.<br />
Othmar Stäheli, Chefredaktor<br />
Auf bald im<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland»!<br />
Am letzten Wochenende des August werden<br />
die Schweizer Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />
in der Hauptstadt des nördlichsten<br />
Schweizer Kantons zu ihrem Kongress zusammenkommen.<br />
In einer Stadt, die innerhalb und<br />
ausserhalb der Eidgenossenschaft wegen des<br />
Rheins berühmt ist, der hinter ihren Toren in die<br />
Tiefe stürzt. An einem Ort, der seinen Ruf auch<br />
André Rawyler: «Frühling im Rebberg von Gächlingen»<br />
Für den Schaffhauser Maler und Weinfreund André Rawyler ist das künstlerische Schaffen gleichsam<br />
ein Zwiegespräch mit der Natur. Blumen, Sträucher, Bäume, Felder und Rebberge werden abstrahiert,<br />
lyrisch umgesetzt, um im Bild ein neues Dasein zu erleben. Der Künstler reduziert seine Eindrücke<br />
auf das Charakteristische, das Ursprüngliche, sei dies nun in der herben Schaffhauser Landschaft,<br />
in der sonnendurchfluteten Provence oder im Silleben. Rawylers Arbeiten sprechen ihre<br />
eigene Sprache. Wir Betrachter sind dazu eingeladen, sie im Dialog mit dem Bild zu verstehen.<br />
André Rawyler ist 1928 in Schaffhausen geboren und in Neuhausen am Rheinfall aufgewachsen, wo<br />
er heute noch wohnt und wirkt. der gelernte Goldschmied und Schmuckentwerfer ist seit über 60<br />
Jahren künstlerisch tätig, wobei für ihn das Kulturgut Wein sehr früh eine besondere Bedeutung erhielt.<br />
Seine herzliche Beziehung zum Rebensaft wurde ihm wohl in die Wiege gelegt. Sie zeigt sichnicht<br />
allein darin, dass Wein und Weinberge in seinem Schaffen einen grossen Platz einnehmen,<br />
egal ob in der Provence, am Genfersee oder im heimatlichen Klettgau: Der Künstler gehört nämlich<br />
zu den Gründern der Weinfreunde-Sektion Schaffhausen vor über 50 Jahren!<br />
Ami du Vin 2/12 3
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Editorial<br />
der von Albrecht Dürer inspirierten Festung Munot<br />
oder einer weltbekannten Uhrenmarke verdankt,<br />
kaum aber dem Wein...<br />
Noch vor drei Jahrzehnten wäre die Einladung<br />
zu diesem Treffen in Schaffhausen in der<br />
Tat von vielen unter uns mit einem kritischen<br />
Stirnerunzeln quittiert worden. An Qualitätswein<br />
dachte niemand, wenn von Schaffhausen<br />
die Rede war. Und die wenigen Weinfreunde<br />
ausserhalb des Klettgaus, die es damals wagten,<br />
eine Lanze für einen Osterfinger, Wilchinger<br />
oder gar einen bestimmten Hallauer, zu brechen,<br />
verdienten sich damit höchstens ein<br />
verlegenes Lächeln. Nicht einmal für einen «Geheimtipp»<br />
aus dieser Gegend der Ostschweiz<br />
schien man damals Gehör zu haben.<br />
Die Weinwelt hat sich während der vergangenen<br />
Jahrzehnte nicht allein in der Romandie<br />
und im Tessin, in Spanien, Österreich und auf<br />
Sizilien, im Beaujolais, Napa Valley und Down<br />
Under total verändert. Auch im nördlichsten Anbaugebiet<br />
der Schweiz, das sich seit zehn Jahren<br />
mit berechtigtem Stolz «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
nennt, erlebten Rebbau und<br />
Weinbereitung einen tief greifenden Umbruch.<br />
Dieser führte dazu, dass heute an den Ausläufern<br />
des Jura auch grosse Weine wachsen.<br />
Winzer und Önologen haben den Weinbau<br />
in der Region mit unermüdlichem Einsatz und<br />
ihrer Begeisterung für die Arbeit im heimischen<br />
Rebberg geradezu revolutioniert. Dank ihrer<br />
Ausbildung und ihres Strebens nach Perfektion<br />
ist es ihnen gelungen, dem Kanton und seinen<br />
Weinen in erstaunlich kurzer Zeit zu einem aus-<br />
gezeichneten Ruf zu verhelfen. Sie haben zudem<br />
dazu beigetragen, dass Schaffhausen den<br />
Namen Blauburgunderland nicht nur mit Recht<br />
trägt, sondern zu einer Referenz für die nobelste<br />
unter den roten Gewächsen geworden ist.<br />
Am 25. August, im Rahmen des Jahreskongresses<br />
<strong>2012</strong>, haben Sie die Möglichkeit, die<br />
grossen Weine des Schaffhauser Blauburgunderlandes<br />
kennen zu lernen. Und dies in einem<br />
einmaligen Rahmen! Winzerinnen und Winzer<br />
werden ihre Gewächse im stimmungsvollen romanischen<br />
Kreuzgang des Klosters Allerheiligen,<br />
inmitten der Altstadt, zur Degustation reichen.<br />
Eine Gelegenheit für Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde, Spitzenweine der roten<br />
Schweizer Hauptsorte zu entdecken.<br />
Zum Abschluss des von der Sektion Schaffhausen<br />
vorbereiteten Programms lassen wir<br />
uns hoch über den Dächern der Altstadt auf<br />
dem Munot auch noch kulinarisch verwöhnen.<br />
Und vielleicht wird uns sogar das Munotsglöckchen<br />
klingen... – Auf baldiges Wiedersehen<br />
in der Hauptstadt des Schaffhauser Blauburgunderlandes!<br />
A bientôt dans le<br />
«Blauburgunderland, le pays du<br />
pinot noir schaffhousois»!<br />
Le dernier week-end du mois d’août, les Amies<br />
et les Amis du Vin se réuniront pour leur congrès<br />
dans la capitale du canton suisse le plus<br />
nordique. Dans une ville, célèbre aussi bien à<br />
l’intérieur qu’à l’extérieur de ses frontières pour<br />
sa magnifique vue qui s’ouvre sur la région fluviale<br />
du Rhin qui tombe en profondeur plus loin.<br />
Dans un endroit réputé pour la forteresse du<br />
Munot qui a inspiré Albrecht Dürer ou encore<br />
pour une célèbre marque de montres, mais cependant<br />
pas pour le vin…<br />
Il y a encore trois décennies, cette invitation<br />
à Schaffhouse aurait été regardée avec un<br />
air critique pour la plupart d’entre nous. En parlant<br />
de vin de qualité, personne n’aurait pu penser<br />
qu’un jour Schaffhouse ferait l‘objet d’une<br />
discussion. Et les rares amis du vin en-dehors<br />
du Klettgau qui prenait fait et cause pour un<br />
Osterfinger, Wilchinger ou même un certain<br />
Hallauer, recevait de leurs interlocuteurs tout<br />
au plus un sourire de coin ironique. A cette époque,<br />
cette région de Suisse orientale ne faisait<br />
même pas ouïe dire de «tuyaux de connaisseurs».<br />
Le monde du vin a totalement changé ses<br />
dernières décennies mais pas uniquement en<br />
Romandie et au Tessin, en Espagne, en Autriche<br />
ou en Sicile, dans le Beaujolais, dans la Napa<br />
Valley ou encore au Down Under. Mais aussi<br />
dans la région viticole la plus au nord de la<br />
Suisse qui depuis 10 ans connaît un bouleversement<br />
saisissant dans la vigne et la vinification<br />
et qui se nomme avec fierté et à juste titre<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland». De grands<br />
vins sont nés sur les contreforts du Jura!<br />
Les vignerons et les oenologues ont justement<br />
révolutionné la viticulture dans la région<br />
en y mettant toute leur force, tout leur savoir et<br />
André Rawyler, «Printemps dans le vignoble de Gächlingen»<br />
Pour le peintre André Rawyler, Schaffhousois et ami du vin, la création artistique est un dialogue<br />
permanent avec la nature. Les fleurs, les arbres, les arbrisseaux, les champs, les vignobles<br />
et la vigne sont dépouillés jusqu’à l’abstraction et retranscrits de manière lyrique et jusqu’à<br />
revivre, par l’image, une nouvelle existence. L’artiste limite ses impressions à l’essentiel,<br />
à l‘originel, qu’il s’agisse des âpres paysages schaffhousois, de la Provence gorgée de soleil ou<br />
de natures mortes. Les oeuvres d’André Rawyler sont éloquentes par elles-mêmes. Pour nous,<br />
observateurs, c’est une invitation à en comprendre le langage par le dialogue avec l’image.<br />
André Rawyler est né en 1928 à Schaffhouse et a grandi à Neuhausen am Rheinfall où il<br />
habite encore aujourd’hui. Il a fait son apprentissage d’orfèvre et de concepteur de bijoux<br />
et exerce depuis plus de 50 ans une activité artistique, la culture du vin ayant de bonne<br />
heure revêtu pour lui une importance particulière. Il doit à sa naissance sa connaissance<br />
intime du fruit de la vigne. C’est pourquoi, la place importante qu’ont prise les vignobles<br />
dans son oeuvre, que ce soit en Provence, sur les rives du Lac Léman ou dans son Klettgau<br />
natal, ne se limite pas exclusivement à la peinture: en effet, l’artiste fait partie des fondateurs<br />
de la section de Schaffhouse des Amis du Vin.<br />
4<br />
Ami du Vin 2/12
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Editorial<br />
fama anche alla fortezza del Munot ispirata a<br />
un’incisione di Albrecht Dürer o a una marca di<br />
orologi famosa in tutto mondo, ma un po’ meno<br />
al suo vino…<br />
Ancora trent’anni fa l’invito a questo convegno<br />
a Sciaffusa sarebbe effettivamente stato<br />
accolto da molti di noi arricciando il naso. Parlando<br />
di Sciaffusa nessuno pensava a vini di<br />
qualità. E i pochi amici del vino fuori del Klettgau,<br />
che a quel tempo osavano spezzare una<br />
lancia per un vino Osterfinger, Wilchinger o persino<br />
per un determinato Hallauer, si guadagnavano<br />
al massimo un sorriso di ironia e compassione.<br />
Non si prestava orecchio nemmeno ai<br />
suggerimenti degli insider di questa regione<br />
della Svizzera orientale.<br />
Durante gli ultimi decenni il mondo del vino<br />
si è modificato totalmente, non solo in Romandia<br />
e in Ticino, in Spagna, Austria e Sicilia, nel<br />
Beaujolais, nella Napa Valley e Down Under.<br />
Anche nella zona di produzione più settentrionale<br />
della Svizzera, che da dieci anni si definisce<br />
con meritato orgoglio «Schaffhauser<br />
Blauburgunderland», la viticoltura e la vinificazione<br />
stanno vivendo una profonda trasformazione.<br />
Ciò ha fatto sì che nelle propaggini del<br />
Giura crescono oggi anche vitigni di grande<br />
qualità.<br />
Viticoltori e enologi hanno addirittura rivoluzionato<br />
la coltivazione della vite nella regione,<br />
impegnandosi instancabilmente e dimostrando<br />
grande entusiasmo per il lavoro nel<br />
vigneto locale. Grazie alla loro formazione e<br />
alla loro ricerca della perfezione sono riusciti a<br />
procacciare in brevissimo tempo notevole rinomanza<br />
al Cantone e ai suoi vini. Hanno inoltout<br />
leur amour. Grâce à leur formation et leur<br />
aspiration à la perfection, le canton et ses vins<br />
jouissent d’une excellente renommée en un<br />
temps record. Ils ont permis que Schaffhouse<br />
porte non seulement le nom justifié de «pays du<br />
pinot noir» mais qu’il soit aussi une référence<br />
pour les plus nobles des crus rouges.<br />
Le 25 août dans le cadre du congrès annuel<br />
<strong>2012</strong>, vous aurez la possibilité de déguster les<br />
grands vins du pinot noir de Schaffhouse. Et<br />
ceci dans un cadre unique! Les vigneronnes et<br />
vignerons vous présenteront leurs crus dans le<br />
cloître romanesque du monastère Allerheiligen<br />
(Tous-Saints), au coeur de la vieille ville. Une<br />
occasion pour les amies du Vin et Amis du Vin<br />
de découvrir de grands vins de la principale<br />
sorte suisse de rouge.<br />
Au terme de ce programme préparé par la<br />
section de Schaffhouse, nous serons choyés sur<br />
le plan culinaire sur la colline du Munot au-dessus<br />
des toits de la vielle ville et peut-être<br />
même que le gardien du Monot sonnera sa cloche…<br />
– Alors on se dit à bientôt dans la capitale<br />
schaffhousoise du pinot noir!<br />
A presto nel<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland»!<br />
L’ultimo fine settimana del mese di agosto, le<br />
amiche e gli amici del vino si incontreranno<br />
nella capitale del cantone più a nord della Svizzera<br />
per tenere il loro congresso. In una città<br />
nota all’interno e all’esterno della Confederazione<br />
per il Reno che forma un’imponente cascata<br />
alle sue porte; in un luogo che deve la sua<br />
André Rawyler: «Primavera nei vigneti di Gächlingen»<br />
Per André Rawyler, artista pittore sciaffusiano e amico del vino, il lavoro artistico è per così dire un<br />
dialogo con la natura. Fiori, alberi, arbusti, campi e vigne vengono dissociati e trasposti liricamente<br />
per dar vita nel dipinto a una nuova esistenza. L’artista riduce le sue impressioni all’aspetto caratteristico,<br />
all’originale, sia nel severo paesaggio sciaffusiano, sia nella Provenza inondata di sole o nella<br />
natura morta. Le opere di Rawylers parlano la loro propria lingua. Noi ammiratori siamo invitati<br />
a interpretarli nel dialogo con il dipinto.<br />
André Rawyler è nato a Sciaffusa nel 1928 e cresciuto a Neuhausen am Rheinfall ove vive e opera<br />
tuttora. L’orefice qualificato e progettista orafo è attivo da oltre 60 anni nel campo dell’arte; già da<br />
lungo tempo il vino come bene culturale riveste per lui un significato tutto particolare. L’amore e la<br />
passione per questa ambita bevanda sono un regalo prezioso che gli è sicuramente già stato posto<br />
nella culla. Ciò si evidenzia in lui anche perché il vino e i vigneti occupano un ampio spazio nella<br />
sua attività creativa, sia in Provenza, sia sulle rive del Lemano o nell’accogliente Klettgau: l’artista è<br />
uno dei fondatori della sezione Amici del vino di Sciaffusa, oltre 50 anni fa!<br />
Le compotier de raisin, de André Rawyler<br />
tre contribuito a che Sciaffusa porti meritatamente<br />
il nome di Blauburgunderland e che quest’ultimo<br />
sia diventato una referenza per la varietà<br />
più nobile tra i vitigni rossi.<br />
Il 25 agosto, nell’ambito del congresso annuale<br />
<strong>2012</strong> avete la possibilità di imparare a<br />
conoscere i grandi vini del Blauburgunderland<br />
sciaffusiano. E ciò in un ambiente eccezionale!<br />
Le vendemmiatrici e i vendemmiatori offriranno<br />
per la degustazione i loro prodotti nel suggestivo<br />
chiostro romanico del convento di Allerheiligen,<br />
ubicato in mezzo alla città vecchia.<br />
Un’opportunità per le amiche e gli amici del<br />
vino di scoprire dei vini pregiati della principale<br />
varietà svizzera di vino rosso.<br />
Al termine del programma organizzato dalla<br />
sezione di Sciaffusa ci lasciamo viziare culinariamente<br />
nel Munot, in alto sopra i tetti della<br />
città vecchia.<br />
E con un po’ di fortuna potremo persino<br />
sentir suonare la campanella del Munot... – Arrivederci<br />
a presto nella capitale del Blauburgunderland<br />
sciaffusiano!<br />
Ami du Vin 2/12<br />
5
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<strong>ANAV</strong>-Kongress / Congrès <strong>ANAV</strong> / Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong><br />
Programm<br />
Samstag, 25. August <strong>2012</strong><br />
Ab 9.00 Uhr<br />
Eintreffen der Weinfreunde im Park Casino (5<br />
Fussminuten vom Bahnhof)<br />
9.00 bis 10.00 Uhr<br />
Empfang mit Kaffee und Emmerbrötli<br />
Ab 9.30 Uhr<br />
«WeinverFührung». Geführter Altstadt-Spaziergang<br />
zum Munot mit kulturellen, kulinarischen<br />
und oenologischen Schaffhauser «Kostproben».<br />
Gestaffelt in Sprachgruppen (D/F/I, ca. 20 Personen)<br />
11.30 bis 13.45 Uhr<br />
Mittagessen auf der Munotzinne. Heisser Beinschinken<br />
mit Salaten, Weiss- und Rotweinbegleitung,<br />
Mineralwasser und Kaffee<br />
14.00 bis 16.15 Uhr<br />
Besuch der «Schafuuser Wiiprob» im Kreuzgang<br />
zu Allerheiligen. Exklusiv für die Weinfreunde!<br />
Gegen 25 Produzenten aus dem Blauburgunderland<br />
erwarten Sie mit über 200 Weinen zur<br />
freien Degustation<br />
16.30 bis 17.30 Uhr<br />
Apero im Garten des Park Casino. Verleihung<br />
des Prix <strong>ANAV</strong><br />
17.30 bis 20.00 Uhr<br />
Diner im Park Casino. Festliches 3-Gang-Menü mit<br />
grosser Weinauswahl zu weinfreundlichen Preisen<br />
(auf eigene Rechnung), Mineralwasser und<br />
Kaffee. «Flüssiges Souvenir» für die Heimkehr<br />
Für Delegierte:<br />
10.15 bis 11.45 Uhr<br />
Delegiertenversammlung im Kantonsratssaal<br />
der Rathauslaube<br />
Programme<br />
Samedi, 25 août <strong>2012</strong><br />
Dès 9h00<br />
Arrivée des amis du vin au Park Casino (5 minutes<br />
à pied de la gare)<br />
9h00 à 10h00<br />
Accueil. Café et petit pain «Emmer». «Promenade<br />
séduisante». Promenade guidée à pied à<br />
travers la vieille ville au Munot avec de «échantillons»<br />
schaffhousois culturels, culinaires et<br />
oenologiques.<br />
Echelonné en groupes F/I/A, env. 20 personnes<br />
11h30 à13h45<br />
Repas au Munot. Jambon à l’os avec salades,<br />
accompagné de vin blanc et rouge, eau<br />
minérale et café<br />
14h00 à 16h15<br />
En exclusivité pour les amis du vin: Environs 25<br />
producteurs du Blauburgunderland vous attendent<br />
à la «Schafuuser Wiiprob» au cloître de<br />
l’abbaye de Tous-les-Saints avec plus de 200<br />
vins pour la dégustation libre<br />
16h30 à 17h30<br />
Apéro au jardin du Park Casino. Remise du Prix<br />
<strong>ANAV</strong><br />
17h30 à 20h00<br />
Dîner au Park Casino. Dîner festif de 3 plats avec<br />
grand choix de vins (bouteilles à prix raisonnable,<br />
aux choix et frais personnels), eau minérale<br />
et café. «Souvenir liquide» pour la rentrée<br />
Pour les délégués:<br />
10h15 à 11h45<br />
Assemblée des délégués dans la salle du Conseil<br />
d’ Etat de la Rathauslaube<br />
Programma<br />
Sabato, 25 agosto <strong>2012</strong><br />
Dalle ore 09.00<br />
Arrivo degli amici del vino al Park Casino (5 minuti<br />
a piedi dalla stazione)<br />
Ore 9.00 a 10.00<br />
Ricevimento. Caffè e panino «Emmer»<br />
Dalle ore 09.30 h<br />
«Passeggiata seducente». Passeggiata guidata a<br />
piedi attraverso il centro storico al Munot con vari<br />
«assaggi» sciaffusesi culturali, culinari e enologici.<br />
Scaglionato in gruppi I/F/T, ca 20 persone<br />
Ore 11.30 a 13.45<br />
Pranzo comune al Munot. Prosciutto caldo con<br />
insalate, accompagnato di vino bianco e rosso,<br />
Acqua minerale e caffè<br />
Ore 14.00 a 16.15<br />
In esclusiva per gli amici del vino: Ca 25 produttori<br />
del Blauburgunderland vi aspettano alla<br />
«Schafuuser Wiiprob» al chiostro dell’abbazia<br />
di Ognissanti con più di 200 vini per la degustazione<br />
libera<br />
Ore 16.30 a 17.30<br />
Aperitivo al giardino del Park Casino. Premiazione<br />
Prix <strong>ANAV</strong><br />
Ore 17.30 a 20.00<br />
Cena al Park Casino. Menu festivo a 3 portate<br />
con vasta scelta di vini (bottiglie a prezzi moderati,<br />
a scelta e pagamento personale).<br />
«Souvenir liquido» per il ritorno<br />
Per delegati:<br />
Ore 10.15 a 11.45<br />
Assemblea dei delegati nell’ aula del consiglio<br />
cantonale della Rathauslaube<br />
Minibus-Shuttleservice:<br />
Für Weinfreunde, welche weniger gut zu Fuss<br />
sind, besteht zwischen den Besuchspunkten<br />
des Kongresstages ein Minibus-Shuttleservice.<br />
Service minibus-navette:<br />
Pour les amis du vin moins mobiles: un service<br />
minibus-navette est à votre disposition<br />
entre les points de visite durant la journée du<br />
congrès.<br />
Servizio di navetta con minibus:<br />
Per gli amici del vino meno mobili, un servizio<br />
di navetta con minibus è<br />
a disposizione da un punto di visità del congresso<br />
all’ altro.<br />
6<br />
Ami du Vin 2/12
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<strong>ANAV</strong>-Kongress / Congrès <strong>ANAV</strong> / Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong><br />
Generalagentur Rolf Müller<br />
Schützengraben 24, 8200 Schaffhausen<br />
www.allianz-suisse.ch/rolf.mueller<br />
Ihr Versicherungs- und Vorsorgeberater: Goran Cubra<br />
Tel. 058 357 11 37, Mobile 076 371 08 20<br />
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Spitzen<br />
Weine<br />
aus Wilchingen<br />
Rötiberg-Kellerei AG<br />
8217 Wilchingen<br />
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Ami du Vin 2/12<br />
7
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 8<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Unter der Leitung der Schaffhauser<br />
Wirtschaftsförderung, haben Winzer<br />
und Kellereien eine umfangreiche<br />
Analyse gemacht, Schlüsse gezogen<br />
und ein Marketing-Konzept<br />
entwickelt. Dieses basierte im Wesentlichen<br />
auf drei Eckwerten:<br />
– Erstens wurden die beiden Organisationen<br />
Weinbauern und<br />
Kellereien zum Branchenverband<br />
«Schaffhauser Wein» zusammen<br />
gefasst.<br />
– Zweitens wollte man sich künftig<br />
auf den Blauburgunder konzentrieren,<br />
nachdem auf rund drei<br />
Vierteln der Rebfläche Trauben<br />
dieser Sorte angebaut werden,<br />
die hervorragend zu den Böden<br />
und zum Mikroklima passt.<br />
– Drittens sollte die Ernte der<br />
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte<br />
«Schaffhauser<br />
Blauburgunderland»<br />
Hallau, Wilchingen und Klettgau – diese drei Begriffe standen früher für die<br />
Weinregion Schaffhausen. Sie wurden gleichgesetzt mit eher süffigen, leichten<br />
und kaum anspruchsvollen Weinen. Vor zehn Jahren haben sich die Weinbauern<br />
und Kellereien zusammen gesetzt und sich überlegt, welche Weine künftig<br />
angebaut, vinifiziert und vermarktet werden sollten. Ein neues Konzept für die<br />
Produktion und das Marketing der Schaffhauser Weine wurde geboren und<br />
umgesetzt. – Die Weinwelt im nördlichsten Rebberg der Schweiz hat sich seither<br />
völlig verändert. Unter dem Namen «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
hat sich die mit Sonne verwöhnte und an Niederschlägen arme Region zu einem<br />
der führenden Anbaugebiete gewandelt. Sie ist dank ihres einmaligen<br />
Terroirs und einer neuen Generation von Winzer-Persönlichkeiten, die in wenigen<br />
Jahren den Schaffhauser Weinbau revolutionierten, ein Begriff und einer<br />
Referenz für grosse Schweizer Rotweine der Sorte Pinot noir geworden.<br />
ganzen Weinbauregion unter dem<br />
eigenständigen, klar positionierenden<br />
Begriff «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
vermarktet werden.<br />
Über 90 Prozent der<br />
Branchenmitglieder erklärten sich<br />
mit der Strategie einverstanden<br />
und unterschrieben als erstes Zeichen<br />
ihres Engagements die sieben<br />
Leitsätze des Blauburgunderlandes.<br />
Enorme Qualitätssteigerung<br />
Dank intensiver, sorgfältiger Arbeit<br />
im Rebberg und modernen Vinifikations-Methoden<br />
hat sich in den<br />
letzten zehn Jahren die Qualität der<br />
Weine aus dem Schaffhauser Blauburgunderland<br />
deutlich verbessert.<br />
Heute gehört Schaffhausen zu den<br />
erfolgreichste Weinbaukantonen<br />
Die Schaffhauser Weinfreunde bedanken sich herzlich bei ihren<br />
Partnern und Sponsoren für die Unterstützung des <strong>ANAV</strong>-Kongress<br />
<strong>2012</strong> in Schaffhausen:<br />
Partner:<br />
Schaffhauser Blauburgunderland ¦ «Schaffhauserland Tourismus»<br />
Sponsoren:<br />
Aagne Familie Gysel, Hallau ¦ Allianz, Versicherungs-Gesellschaft,<br />
Schaffhausen ¦ Baumann Weingut, Oberhallau ¦ GVS Weinkellerei,<br />
Schaffhausen ¦ Hans Schlatter, Weinbau und Kellerei AG, Hallau ¦ Hedinger<br />
Sunneberg-Kellerei, Wilchingen ¦ Hombergerhaus, Restaurant, Catering<br />
& Events, Schaffhausen ¦ Kanton Schaffhausen ¦ Regli Weine<br />
GmbH, Hallau ¦ Rimuss- und Weinkellerei Rahm AG, Hallau ¦ Rötiberg-<br />
Kellerei AG, Wilchingen ¦ RutishauserBarossa, Scherzingen TG ¦ Stadt<br />
Schaffhausen ¦ Steinemann Kleinbus AG, Schaffhausen ¦ VOLG Weinkellereien<br />
AG, Winterthur ¦ Weingut Florin, Stein am Rhein ¦ Weingut Lindenhof<br />
AG, Osterfingen ¦ Winery, Wine & Spirit GmbH, Beringen<br />
der Deutschschweiz und sorgt über<br />
die Grenzen der Eidgenossenschaft<br />
hinaus für den hervorragenden Ruf<br />
der Schweizer Weine. Schaffhauser<br />
Produzenten erhalten bei nationalen<br />
und internationalen Prämierungen<br />
Jahr für Jahr eine grosse<br />
Zahl von Auszeichnungen. Im 2009<br />
wurde zudem der Hallauer Stefan<br />
Gysel, zum Schweizer Winzer des<br />
Jahres gekürt.<br />
Tourismus und Wein<br />
gemeinsam<br />
Die Schaffhauser Weine begeistern<br />
nicht nur die Fachwelt sondern<br />
vor allem auch die Konsumentinnen<br />
und Konsumenten.<br />
8<br />
Highlights im Schaffhauser Blauburgunderland<br />
1. Mai: Tag der offenen Weinkeller<br />
Mai: Gourmet-Festival mit 21 Spitzen-Gastronomen<br />
Mitte Juni: Traubenblütenfest<br />
Mitte August: Fachdegustation des Beirates<br />
Ende August: Wiiprob im Kreuzgang des Museum zu Allerheiligen<br />
September/Oktober: Herbstfeste in den Rebbaugemeinden<br />
Hoch über Wilchingen, umgeben von Reben, trohnt die Bergkirche St. Otmar.<br />
Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Zehn Jahre «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
ist eine Erfolgsgeschichte,<br />
die weitergeschrieben<br />
wird. So ist man zum Beispiel<br />
daran, unter der engagierten Leitung<br />
von Geschäftsführer Beat<br />
Hedinger, die Vermarktung der<br />
Die sieben Leitsätze des<br />
Schaffhauser<br />
Blauburgunderlandes<br />
Die Weinbauern, Kellermeister<br />
und Händler im Schaffhauser<br />
Blauburgunderland habn sich<br />
verpflichtet, nach den folgenden<br />
sieben Leitsätzen zu handeln:<br />
Blauburgunder<br />
Der Blauburgunder ist die historisch<br />
und kulturell gewachsene<br />
Basis unseres Weinbaus.<br />
Qualität<br />
Es gibt für uns nicht einen<br />
Blauburgunder Wein, sondern<br />
eine Vielfalt.<br />
Für alle Zielgruppen (Weintrinker,<br />
Weinfreunde, Weinkenner<br />
sreben wir die bestmögliche<br />
Qualität und den höchsten<br />
Trinkgenuss an.<br />
Natur<br />
Der Schutz der Natur und der<br />
Landschaft liegt uns am Herzen<br />
– deshalb pfflegen wir einen<br />
naturnahen Anbau.<br />
Erlebnis<br />
Das «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
wollen wir über<br />
den hinaus zu einem Erlebnis<br />
machen.<br />
Identifiktion<br />
Wir alle zusammen verkörpern<br />
die Idee «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
und sorgen<br />
dafür, dass für die Gäste und<br />
Kunden aus vielen Einzelteilen<br />
ein Ganzes wird.<br />
Fairness<br />
Wir anerkennen, dass auch andere<br />
Regionen guten oder sogar<br />
sehr gutenBlauburgunder herstellen.<br />
Förderung<br />
Wir setzen alles daran, die Qualität<br />
und Weiterentwicklung des<br />
Blauburgunders zu fördern<br />
Tourismus-Region Schaffhauserland<br />
noch enger mit dem Schaffhauser<br />
Wein zu verknüpfen.<br />
Mikroklima und<br />
nähstoffreiche Böden<br />
Wie es sich für eine Königin geziemt,<br />
stellt die Blauburgundertraube<br />
hohe Anforderungen an ihre<br />
Umgebung. Sie schätzt ein gemässigtes<br />
Klima sowie nährstoffreiche,<br />
tiefgründige, kalkhaltige, aber<br />
auch leichtere, kiesige Böden. Im<br />
Schaffhauser Blauburgunderland<br />
sind die Bedingungen für Spitzengewächse<br />
nahezu ideal. Die Lage<br />
im Regenschatten des Schwarzwaldes<br />
sorgt für ein mildes und<br />
trockenes Klima. Im Klettgau –<br />
dem Hauptanbaugebiet – fallen im<br />
Durchschnitt jährlich nur gerade<br />
zwischen 800 und 850mm Regen.<br />
Prächtig gedeiht die Blauburgundertraube<br />
auf den tiefgründigen,<br />
meist lehmigen bis tonigen<br />
Böden in den Rebbergen um Hallau,<br />
Oberhallau und Gächlingen.<br />
Die von ihr geschätzten kalkhaltigen<br />
Böden finden sich um Siblingen,<br />
Löhningen und Beringen,<br />
während in den Hanglagen um<br />
Wilchingen und Osterfingen mittelgründige,<br />
verlehmte Böden zu<br />
finden sind. Im oberen und unteren<br />
Kantonsteil wiederum besteht<br />
der geologische Untergrund der<br />
Rebberge aus Molassesandsteinen<br />
und Mergel. Die Böden sind<br />
auch hier häufig verlehmt und in<br />
sehr steilen Lagen sogar sandig.<br />
Von samtig-weich bis spritzig<br />
Während im Klettgau vollmundige,<br />
samtig-weiche Weine heranreifen,<br />
überzeugen die Gewächse aus<br />
Schaffhausen sowie dem oberen<br />
und unteren Kantonsteil mit eher<br />
spritzigen Noten. Die zahlreichen<br />
Provenienzen und Lagenabfüllungen<br />
sind es, die dem Schaffhauser<br />
Blauburgunderland zum Vorteil<br />
verhelfen und den Weingeniessern<br />
eine immense Vielfalt bescheren.<br />
Portal der Weinkellerei Hirschen in Osterfingen – erbaut 1748.<br />
Herzlich Willkommen in Schaffhausen,<br />
dem kleinen Paradies.<br />
Das Schaffhauser Blauburgunderland und die Schaffhauser Bevölkerung<br />
freuen sich, die Teilnehmer des <strong>ANAV</strong>-Kongresses <strong>2012</strong> am Samstag,<br />
25. August, in der Munotstadt empfangen zu dürfen. Wir danken<br />
dem Organisationskomitee – mit Cornel Oertle an der Spitze – für die<br />
Organisation und grossartige Zusammenarbeit und wünschen tolle<br />
Stunden und viel Genuss.<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
und Branchenverband «Schaffhauser Wein»<br />
Zum Geniessen und Schenken.<br />
Ami du Vin 2/12 9<br />
A
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Une histoire à succès unique<br />
«Blauburgunderland, le pays du<br />
pinot noir schaffhousois»<br />
Hallau, Wilchingen et Klettgau – trois noms qui incarnaient autrefois le vignoble<br />
de Schaffhouse. Ils étaient assimilés à des vins plutôt agréables en bouche,<br />
légers et à peine sophistiqués. Il y a 10 ans, les vignerons et les encaveurs<br />
se sont réunis afin de réfléchir sur la manière à venir de cultiver, de vinifier et<br />
de commercialiser le vin. Un nouveau concept pour la production et le marketing<br />
des vins schaffhousois est né puis appliqué. – Le monde du vin dans le<br />
vignoble le plus au nord de la Suisse a depuis complètement changé. Sous le<br />
nom de «Schaffhauser Blauburgunderland», cette région baignée par le soleil<br />
et pauvre en pluies est devenue une des régions viticoles de pointe. Elle est<br />
devenue grâce à son terroir exceptionnel et à une nouvelle génération de personnalités<br />
de vignerons, qui ont révolutionnés en quelques années le vignoble<br />
schaffhousois, une notion et une référence pour de grands vins rouges suisse<br />
de la sorte pinot noir.<br />
Mitten in den Rebbergen die Kirche St. Moritz – das Wahrzeichen von<br />
Hallau, dem Hauptort des Schaffhauser Blauburgunderlandes.<br />
Sous la direction du développement<br />
économique de Schaffhouse,<br />
les vignerons et les encaveurs<br />
ont fait une vaste analyse,<br />
tirés des conclusions et déve-<br />
Augmentation énorme<br />
de la qualité<br />
Grâce à un travail intensif et soigneux<br />
dans la vigne et à des métholoppés<br />
un concept marketing.<br />
Basés essentiellement sur trois<br />
valeurs de référence:<br />
- Premièrement, les deux organisations<br />
vignerons et encaveurs<br />
Erbaut im Jahre 1584 – die Bergtrotte Osterfingen. Bis Ende 2013 wird sie<br />
renoviert und erweitert mit einem Veranstaltungsraum und einer Wein-Bar.<br />
ont formé l’association interprofessionnelle<br />
«Schaffhauser Wein»<br />
- Deuxièmement, on souhaitait se<br />
concentrer à l’avenir sur le pinot<br />
noir, après que le trois quart de la<br />
surface viticole soit plantée de<br />
cette sorte, qui convient parfaitement<br />
au sol et au microclimat<br />
- Troisièmement, la récolte de<br />
toute la région viticole devait se<br />
positionner clairement sous la notion<br />
indépendante «Schaffhauser<br />
Blauburgunderland». Plus de 90%<br />
des membres de l’association ont<br />
accepté cette stratégie et signé<br />
comme première preuve de leur<br />
engagement les sept préceptes du<br />
Blauburgunderland.<br />
des de vinification modernes, la<br />
qualité des vins du «Blauburgunderland»<br />
schaffhousois s’est nettement<br />
améliorée. Aujourd’hui,<br />
Schaffhouse est un des cantons viticoles<br />
alémaniques les plus fructueux<br />
et veille au-delà de nos frontières<br />
à une excellente notation<br />
des vins suisses. Les producteurs<br />
schaffhousois ont reçu année<br />
après année un grand nombre de<br />
distinctions lors de concours nationaux<br />
et internationaux. En 2009,<br />
Stefan Gysel de Hallau a été couronné<br />
vigneron suisse de l’année.<br />
Le tourisme et le vin main<br />
dans la main<br />
Les vins schaffhousois ne séduisent<br />
pas seulement le monde de<br />
la branche professionnelle mais<br />
avant tout les consommatrices et<br />
consommateurs. Les dix années<br />
Highlights dans le «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
10<br />
1er Mai: Jour des caves ouvertes<br />
Mai: Festival gastronomique avec 21 grands chefs<br />
Mi-juin: Traubenblütenfest<br />
Mi-août: Dégustation professionnelle du conseil consultatif<br />
Fin août: Dégustation de vin dans le cloître du musée Allerheiligen<br />
Septembre/Octobre: Fête d’automne dans les villages viticoles<br />
Ende August findet im historischen Kreuzgang des Museum zu Allerheiligen<br />
die Schaffhauser Wiiprob statt. 22 Kellereien präsentieren dabei<br />
jeweils ihre Weine.<br />
Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
du «pays du pinot noir de Schaffhouse»<br />
est une histoire à succès<br />
qui sera réécrite. Ainsi sous la direction<br />
engagée du directeur Beat<br />
Hedinger, la collaboration sera encore<br />
plus étroite entre l’office du<br />
Les sept préceptes du<br />
«Schaffhauser<br />
Blauburgunderland»<br />
Les vignerons, les encaveurs et<br />
les commerçants du «Blauburgunderland»<br />
se sont engagés<br />
à respecter les sept préceptes<br />
ci-après.<br />
Pinot noir<br />
Le pinot noir est la base historique<br />
et culturelle de notre viticulture.<br />
Qualité<br />
Pour nous, il n’y a pas qu’un<br />
vin pinot noir mais une diversité.<br />
Pour tous les groupes<br />
cibles (buveurs de vin, amis du<br />
vin, connaisseurs du vin), nous<br />
aspirons à la meilleure qualité<br />
et au plaisir délectable de boire.<br />
Nature<br />
La protection de la nature et du<br />
paysage nous tient à coeur –<br />
c’est pourquoi nous soignons<br />
nos vignes dans le souci de<br />
l’environnement.<br />
Expérience<br />
Nous voulons en faire une expérience<br />
au-delà du «Schaffhauser<br />
Blauburgunderland».<br />
Identification<br />
Nous tous incorporons l’idée<br />
du «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
et veillons à ce que<br />
les hôtes et les clients des nombreux<br />
composants ne fassent<br />
qu’un tout.<br />
Fairness<br />
Nous reconnaissons que d’autres<br />
régions produisent également<br />
du très bon pinot noir<br />
voire meilleur.<br />
Exigence<br />
Nous mettons tout en oeuvre<br />
pour que la qualité et le perfectionnement<br />
du pinot noir<br />
soient au rendez-vous.<br />
tourisme de Schaffhouse «Schaffhauserland»<br />
et l’association interprofessionnelle<br />
«Schaffhauser<br />
Wein».<br />
Le microclimat et un sol riche<br />
en substance nutritive<br />
Comme il se doit pour une reine<br />
convenable, le raisin du cépage du<br />
pinot noir est très exigeant avec<br />
son entourage. Il apprécie un climat<br />
modéré ainsi qu’un sol riche<br />
en substance nutritive, profond,<br />
calcaire mais aussi léger et graveleux.<br />
Dans le pays du pinot noir de<br />
Schaffhouse, les conditions pour<br />
ce cépage de qualité sont réunies.<br />
La situation à l’ombre pluviométrique<br />
de la Forêt Noire jouit d’un<br />
climat doux et sec. Au Klettgau –<br />
la principale région viticole – il<br />
pleut en moyenne annuelle seulement<br />
entre 800 et 850 mm.<br />
Le raisin pinot noir prospère<br />
magnifiquement sur les sols profonds,<br />
généralement glaiseux<br />
voire argileux dans les vignobles<br />
de Hallau, Oberhallau et Gächlingen.<br />
Les sols calcaires qu’ils apprécient<br />
se trouvent autour de Siblingen,<br />
Löhningen et Beringen<br />
alors que sur les coteaux autour<br />
de Wilchingen et Osterfingen on<br />
trouve des sols moyennement profonds<br />
et argileux. Dans la partie<br />
haute et basse du canton, le sol<br />
géologique des vignes est à nouveau<br />
en molasse de grès et de<br />
marnes. Les sols sont ici souvent<br />
argileux et sur les versants raides<br />
parfois même sablonneux.<br />
Doux à pétillant<br />
Alors qu’au Klettgau les vins qui<br />
arrivent à maturité sont corsés et<br />
doux, dans les parties haute et<br />
basse du canton ils ont plutôt une<br />
note pétillante. Les nombreuses<br />
provenances et les lieux de mises<br />
en bouteilles donnent un avantage<br />
au pinot noir de Schaffhouse et<br />
offrent une immense diversité aux<br />
amateurs de vin.<br />
Bienvenue à Schaffhouse, petit coin de paradis<br />
Le «Schaffhauser Blauburgunderland» et la population schaffhousoise<br />
se réjouissaient d’accueillir le congrès de l’<strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> le samedi 25 août<br />
dans la ville du Monat. Nous remercions chaleureusement le comité d’-<br />
organisation – avec Cornel Oertle à sa tête – pour l’organisation et l’immense<br />
collaboration et lui souhaitons de passer d’agréables heures et<br />
beaucoup de plaisir.<br />
Le «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
et l’association professionnelle «Schaffhauser Wein»<br />
Die Rebberge des Schaffhauser Blauburgunderlandes im bunten Herbstlaub.<br />
240 x Schaffhauser Weinkompetenz<br />
24 Stunden am Tag!<br />
Winery Wine & Spirit GmbH<br />
Oberdorf 12, 8222 Beringen<br />
Ami du Vin 2/12 11
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Una storia, un unico successo<br />
«Blauburgunderland» – il paese<br />
del pinot nero sciaffusano<br />
Hallau, Wilchingen e Klettgau – tre nomi che incarnavano il vigneto sciaffusano.<br />
Erano assimilati a vini piacevoli in bocca, leggeri e un po’ sofisticati.<br />
Dieci anni or sono viticoltori e vinificatori si sono riuniti per riflettere sul futuro<br />
della coltivazione, della vinificazione e della commercializzazione del<br />
vino. Ne è nato e quindi applicato un nuovo concetto per la la produzione ed<br />
il marketing. Da allora, il mondo del vino dei vigneti più a nord della Svizzera<br />
è cambiato completamente.<br />
Der Munot bildet das optische Eingangsportal zu Schaffhausen – bereits<br />
hier ist ein erster Hinweis auf das Blauburgunderland sichtbar.<br />
Con la denominazione «Schaffhauser<br />
Blauburgunderland» questa regione<br />
soleggiata e povera in<br />
piogge è diventata una regione viticola<br />
di punta. Grazie al terroir eccezionale<br />
ed una nuova generazione<br />
di viticoltori che in pochi<br />
anni hanno rivoluzionato il vigneto<br />
sciaffusano sono divenuti nozione<br />
e referenza per grandi vini rossi<br />
svizzeri vinificati con il pinot nero.<br />
Sotto la direzione dello sviluppo<br />
economico di Sciaffusa viticoltori<br />
e vinificatori hanno fatto una larga<br />
analisi, tratto conclusioni e sviluppato<br />
un concetto di marketing basato<br />
su tre valori:<br />
- Primo, le due organizzazioni di viticoltori<br />
e di vinificatori hanno costituito<br />
l’associazione professionale<br />
«Schaffhauser Wein».<br />
- Secondo, considerato che tre<br />
Auf zwei Drittel der Schaffhauser Rebfläche wird die Königin der<br />
Weintrauben, der Blauburgunder, angebaut.<br />
quarti della superficie viticola è<br />
impiantata a pinot nero, auspicano<br />
concentrarsi in futuro su questo vitigno<br />
adatto al suolo e al<br />
microclima.<br />
- Terzo, il raccolto di tutta la regione<br />
viticola deve posizionarsi<br />
chiaramente sotto la nozione indipendente<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland».<br />
Oltre il 90% dei membri<br />
dell’associazione professionale<br />
hanno accettato questa strategia<br />
e firmato a comprova del loro impegno<br />
i sette precetti del Blauburgunderland.<br />
Enorme aumento della qualità<br />
Grazie al lavoro intenso e curato<br />
nel vigneto e a moderni metodi di<br />
vinificazione la qualità dei vini del<br />
«Blauburgunderland» sciaffusano è<br />
nettamente migliorata. Oggi Sciaffusa<br />
è uno dei cantoni viticoli sviz-<br />
zero tedeschi più fruttuosi e vigila<br />
oltre le nostre frontiere ad un’eccellente<br />
conoscenza dei vini svizzeri.<br />
Anno dopo anno, in occasione<br />
di concorsi nazionali e internazionali,<br />
i produttori sciaffusani hanno<br />
ricevuto un buon numero di distinzioni.<br />
Nel 2009 Stefan Gysel di<br />
Hallau è stato coronato viticoltore<br />
svizzero dell’anno.<br />
Turismo e vino mano nella mano<br />
Il vino sciaffusano non seduce<br />
solo il mondo del ramo professionale<br />
ma tutte le consumatrici e i<br />
consumatori. I dieci anni di «paesi<br />
del pinot noir di Sciaffusa» è una<br />
storia di successi che sarà riscritta.<br />
Sotto la direzione impegnata<br />
del direttore Beat Hedinger<br />
la collaborazione tra il turismo di<br />
Sciaffusa e l’associazione interprofessionale<br />
«Schaffhauser<br />
Wein» sarà ancora più stretta.<br />
12<br />
Highlights nel «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
1° Maggio: Giornata delle cantine aperte<br />
Maggio: Festival gastronomico con ventuno grandi chefs<br />
Metà Giugno: Traubenblütenfest<br />
Metà Agosto: Degustazione professionale del consiglio consultativo<br />
Fine Agosto: Degustazione vini nel chiostro del museo Allerheiligen<br />
Settembre/Ottobre: Festa d’autunno nei villaggi viticoli<br />
Im Güterhof direkt an der Schifflände Schaffhausen trifft man sich nach<br />
der Arbeit zu einem Glas Blauburgunder.<br />
Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 13<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Microclima e terreno ricco di<br />
sostanze nutritive<br />
L’uva del vitigno pinot nero è<br />
molto esigente, vuole clima moderato<br />
e terreno ricco di sostanze<br />
nutritive, profondo, calcareo ma<br />
anche leggero e ghiaioso. Nei<br />
paesi del pinot noir di Schiaffusa<br />
I sette precetti del<br />
«Schaffhauser<br />
Blauburgunderland»<br />
Viticoltori, vinificatori e commercianti<br />
del «Blauburgunderland»<br />
si sono impegnati a rispettare<br />
i sette precetti seguenti:<br />
Pinot nero<br />
Il pinot nero à la base storica e<br />
culturale della nostra viticoltura<br />
Qualità<br />
Per noi, non vi è che un solo vino<br />
pinot nero ma diverse varianti.<br />
Per i gruppi mirati (bevitori<br />
di vino, amici del vino, conoscitori<br />
del vino) aspiriamo alla<br />
migliore qualità e al piacere<br />
delizioso del bere.<br />
Natura<br />
Abbiamo a cuore la protezione<br />
della natura e del paesaggio,<br />
perciò curiamo le nostre vigne<br />
nel rispetto dell’ambiente.<br />
Esperienza<br />
Vogliamo beneficiare dell’esperienza<br />
oltre il «Schaffhauser<br />
Blauburgunderland».<br />
Identificazione<br />
Noi tutti incorporiamo l’idea<br />
del «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
e vigiliamo affinché<br />
ospiti e clienti delle numerose<br />
componenti siano<br />
tutt’uno.<br />
Equità<br />
Riconosciamo che altre regioni<br />
producono dei pinot neri molto<br />
buoni e anche migliori.<br />
Esigenza<br />
Mettiamo tutto all’opera affinché<br />
qualità e perfezionamento<br />
del pinot nero siano all’appuntamento.<br />
sono presenti tutte queste esigenze.<br />
La situazione a ridosso<br />
della piovosità della Foresta Nera<br />
gode di un clima dolce e secco.<br />
A Klettgau - principale regione<br />
viticola - la media annuale di pioggia<br />
si situa tra 800 e 850 mm.<br />
Il pinot nero prospera magnificamente<br />
sui terreni profondi generalmente<br />
argillosi dei vigneti di<br />
Hallau, Oberhallau e Gächlingen.<br />
Terreni calcarei apprezzati si<br />
trovano nei dintorni di Siblingen,<br />
Löhningen e Beringen mentre<br />
sulle colline circostanti Wilchingen<br />
e Osterfingen troviamo terreni<br />
mediamente profondi e argillosi.<br />
Nella parte alta e in quella bassa<br />
del cantone la geologia del terreno<br />
è di nuova di natura arenaria<br />
e di marna, spesso argillosi e sui<br />
versanti ripidi a volte sabbiosi.<br />
Dolci e frizzanti<br />
A Klettgau i vini sono corposi e dolci<br />
mentre nella parte alta e in quella<br />
bassa del cantone hanno una nota<br />
piuttosto frizzante. Le varie provenienze<br />
e i luoghi d’imbottigliamento<br />
avvantaggiano il pinot nero di Sciaffusa<br />
e offrono una immensa diversità<br />
agli estimatori del vino.<br />
Fassadenmalerei in Hallau, auch hier wird der Rebbau in Szene gesetzt.<br />
Benvenuti a Sciaffusa, piccolo angolo di paradiso<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland» e popolazione sciaffusana si compiacciono<br />
di accogliere il Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> sabato 25 agosto nella città<br />
del Munot. Ringraziamo calorosamente il Comitato d’organizzazione -<br />
con Cornel Oertle alla testa - per l’organizzazione e l’immensa collaborazione<br />
con l’augurio di passare piacevoli momenti e molto piacere.<br />
«Schaffhauser Blauburgunderland»<br />
e associazione professionale «Schaffhauser Wein»<br />
Die Qualität der Schaffhauser Blauburgunder entsteht in den Reben. Mit Liebe und Sorgfalt werden sie gehegt<br />
und gepflegt.<br />
Ami du Vin 2/12 13
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 14<br />
Wahre Weinfreunde bilden sich weiter:<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Ein Leben im Dienste der Rebe, des Wein und der Weinfreundschaft<br />
Anton Meier ✝<br />
Am 22. Juni <strong>2012</strong> ist in Würenlingen Anton Meier gestorben, eine Persönlichkeit,<br />
die den Schweizer Weinbau des 20. und 21. Jahrhunderts in umfassender<br />
Weise prägt. Die Fachwelt hat Abschied genommen von einem herausragenden<br />
Rebschulisten und Weinmacher, dessen Werk weiter wirken wird. Uns<br />
Weinfreunde hat ein Lehrer, Vermittler, ein lieber Mensch verlassen, dessen<br />
Leben ganz im Dienste der Rebe und des Weins, der Gast- und der Weinfreundschaft<br />
stand.<br />
Anton Meier wurde am 12. Dezember<br />
1929 in seiner Heimatgemeinde<br />
Würenlingen geboren.<br />
1947 war er Praktikant an der Forschungsanstalt<br />
in Wädenswil.<br />
Hier wurden Ernst Peyer, Chef der<br />
Abteilung Weinbau, und Hans Huber,<br />
Kellermeister, seine Vorbilder.<br />
1951 schrieb sich Anton Meier am<br />
ersten dreisemestrigen «Höheren<br />
Lehrgang» an der Schweizerischen<br />
Obst- und Weinfachschule<br />
Sein grosses Wissen und seine<br />
Erfahrung als Weinfachmann,<br />
Rebschulist und Wirt hat er vielen<br />
Menschen weitergegeben<br />
und sich für neuzeitliche Methoden<br />
in Rebbau und Kellerwirtschaft<br />
voll eingesetzt. Für<br />
ihr Lebenswerk haben Anton<br />
und Hildegard Meier-Kern im<br />
Jahre 2002 den Prix <strong>ANAV</strong> erhalten.<br />
Anton Meier war Mitglied der<br />
Sektion Goldwand. Häufig leitete<br />
er die traditionelle Degustation<br />
Aargauer Weine, die des<br />
grossen Andrangs wegen oft<br />
doppelt durchgeführt werden<br />
musste. In verschiedenen Sektionen<br />
trat er als kompetenter<br />
Referent auf oder führte Reisegruppen<br />
durch die Aargauer<br />
Weinlandschaft.<br />
in Wädenswil ein. Die «Strohhütler»,<br />
wie sich diese Klasse nannte,<br />
hatte über das ganze Leben festen<br />
Kontakt und tauschte Wissen aus.<br />
Im Januar 1961 heiratete Anton<br />
Meier Hildegard Kern aus<br />
Gansingen, die Filialleiterin im<br />
Volg-Laden in Würenlingen war.<br />
Sie übernahmen Landwirtschaftsbetrieb,<br />
Weinbau, Rebschule und<br />
das Restaurant «Zum Sternen» in<br />
Pacht. 1964 starb Vater Albert<br />
Meier, Gründer der Rebschule.<br />
Kurz darauf löste Anton Meier die<br />
allgemeine Landwirtschaft auf.<br />
Die Familie konzentrierte sich nun<br />
ganz auf den Weinbau und die<br />
Rebschule einerseits und dank<br />
seiner Frau auf das Restaurant andererseits.<br />
Rebschulist, Rebenzüchter...<br />
In rascher Folge wurden in den<br />
Jahren darauf Neu- und Erweiterungsbauten<br />
für das Restaurant<br />
sowie den Weinkeller geplant und<br />
projektiert. Namentlich wurde es<br />
möglich, umfangreiche Investitionen<br />
in die Produktion zu realisieren.<br />
Grosszügig war der Neubau<br />
der Rebschule im Jahre 1990, den<br />
er nach den Wünschen der neu in<br />
die Firma eingetretenen Söhne<br />
Andreas und Manuel bauen liess.<br />
Erfolgreich war Anton Meier<br />
auch als Rebenzüchter. Den von<br />
seinem Vater übernommenen Klon<br />
10/5 selektionierte er weiter zum<br />
Klon 10/5-5. Weitere pilzfeste<br />
Hausreben kreuzte und vermehrte<br />
er: Alexandra, Patrizia, Goldperle,<br />
Amelie, Siramé sowie den Riesling-Sylvaner<br />
Klon 50/30.<br />
Weinmacher und Gastwirt<br />
Zahlreiche Diplome und Auszeichnungen<br />
erhielt er für seine<br />
Weine. Für grosses Aufsehen in<br />
der internationalen Fachpresse<br />
sorgte insbesondere der legendäre<br />
Kloster Sion Réserve 1985:<br />
Plötzlich stand Anton Meier auf<br />
dem Podest mit Robert Mondavi<br />
und Franz Haas! – Anlässlich seines<br />
65. Geburtstages übergaben<br />
Anton und Hildegard Meier das<br />
Geschäft an ihre Söhne. An Adrian<br />
das Restaurant, an Andreas<br />
und Manuel das Weingut und die<br />
Rebschule.<br />
Ein schwerwiegender Arbeitsunfall<br />
im Juli 2007 veränderte<br />
sein Leben auf einen Schlag und<br />
verunmöglichte einen ruhigen Lebensabend.<br />
Mit Anton Meier verliert<br />
die Aargauer und Schweizer<br />
Weinwelt eine Persönlichkeit, die<br />
enorm viel geleistet hat und eine<br />
grosse Lücke hinterlässt.<br />
Reinhard Bachmann<br />
Ami du Vin 2/12<br />
15
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 16<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Samedi matin 8h, départ pour 39<br />
membres, direction Neuchâtel.<br />
Arrêt à 9h au restoroute d’Arbois<br />
pour les cafés-croissants. Une<br />
demi-heure plus tard, tout le monde<br />
reprend sa place dans le car où le<br />
caissier et la secrétaire se chargent<br />
d’encaisser les frs 60.- pour la<br />
journée, dégustation au caveau, repas<br />
et boissons comprises...<br />
Au Caveau de L’Entre-deux-lacs<br />
10h30 arrivée au Caveau. Monsieur<br />
Pierre-André Triponez et sa femme<br />
nous y attendent avec leur section.<br />
Il nous souhaite la bienvenue dans<br />
ce Caveau de L’Entre-deux-lacs de<br />
Cressier. Caveau qui a 12 ans et qui<br />
réunit tous les vignerons de l’est de<br />
Neuchâtel. Nous y dégustons des<br />
vins du Domaine de l’Hôpital de<br />
Pourtalès: - Chasselas 2011 - Chasselas<br />
Non Filtré 2011 - Chardonnay<br />
2010 - Œil de Perdrix 2010 ( Rosé<br />
de Pinot noir) - Pinot noir 2010 -<br />
Ainsi que le Pinot Noir en Barrique<br />
«LES CLOUS» de Jungo & Fellmann<br />
de la Cave des Lauriers 2009.<br />
Ventes aux enchères<br />
depuis 188 ans<br />
Les vins du Domaine de l’Hôpital<br />
de Pourtalès se vendent surtout<br />
par enchères en février. Ceci depuis<br />
188 ans. Les bénéfices sont<br />
pour le réseau santé de Neuchâtel.<br />
Jean-Maurice Delasoie, notre<br />
président, remercie le propriétaire<br />
du caveau, le vigneron de la cave<br />
du domaine, la section de<br />
Haut-Lac<br />
Découverte oeno-gastronomique<br />
Sortie Neuchâtel<br />
C’est le 21 avril <strong>2012</strong> qu’un groupe de 39 amies et amis du vin de la la section<br />
Haut-Lac est parti pour la découverte de la région des Trois-Lacs et avant tout<br />
d’une particularité non seulement neuchâteloise mais suisse, des vins du domaine<br />
de l’Hôpital de Pourtalès. – Sandra Pot rapporte:<br />
Neuchâtel ainsi que le municipal<br />
qui nous a rejoint pour nous remercier<br />
à son tour de notre venue<br />
chez eux. L’apéritif dans ce caveau<br />
fût vraiment très sympathique!<br />
Délices neuchâtelois<br />
Ensuite, à 12h45, nous avons rejoint<br />
le restaurant de la «Croix<br />
Blanche» pour le dîner. Monsieur<br />
Jean-Bernard Simonet, vigneron<br />
encaveur, a passé à l’apéro pour<br />
nous présenter son vin et nous<br />
souhaiter la bienvenue. – Nous<br />
avons donc dégusté un Chasselas<br />
2011 avec le premier plat (filets<br />
de perche, riz), ensuite le Pinot<br />
Noir <strong>2012</strong> elevé en fût de chêne<br />
avec comme plat principal: bœuf<br />
braisé sauce champignons, gratin,<br />
haricots verts. Pour terminer on<br />
nous a servi comme dessert: de la<br />
glace aux petites prunes et son alcool<br />
local...<br />
A 16h40, nous avons repris le<br />
car en direction de Monthey, le<br />
soleil n’était plus dans le ciel<br />
mais dans les cœurs. Merci à tous<br />
les membres qui ont participé et<br />
qui semblaient ravis de cette<br />
journée.<br />
Une course annuelle marquée par les caprices de la nature<br />
Découvertes au Liechtenstein<br />
Pour sa sortie annuelle, la Section Vaudoise des Amis du Vin a choisi une<br />
course de deux jours au Liechtenstein qui a eu lieu les 27 et 28 août 2011. –<br />
Rapport de Françoise Perriraz, secrétaire:<br />
Heureux sous le soleil... .<br />
Vaud<br />
Le Liechtenstein a une superficie<br />
de 160 km2 pour 34’600 habitants.<br />
Long de 24.6 km et large de 12.4<br />
km, c’est un tout petit pays que<br />
nous avons parcouru en tous sens<br />
en traversant à plusieurs reprises<br />
sa capitale Vaduz, dont le château<br />
qui la domine est le lieu de résidence<br />
du Prince Hans-Adam.<br />
Du soleil presque sous la neige<br />
Alors que la veille de notre départ,<br />
il faisait encore 30° à Lausanne, il<br />
ne faisait plus que 10° le matin au<br />
parc du Vélodrome, lieu de rendezvous.<br />
Le car quittait donc le parc<br />
du Vélodrome à 7 h. pour une<br />
étape café/croissant à Kriegstetten,<br />
ce qui nous a permis de nous<br />
dégourdir les jambes et nous<br />
réchauffer au soleil. Ensuite nous<br />
avons traversé une zone de pluie<br />
pour parvenir, presque sous la<br />
neige, à Malbun à 1’600 m. d’altitude,<br />
station familiale de sports<br />
d’hiver. A travers le brouillard on<br />
pouvait juste distinguer des vaches<br />
pâturer les pieds dans la<br />
neige, dont la limite se trouvait juste<br />
au-dessus de nos hôtels.<br />
Repas à l’Alpenhôtel<br />
– dégustation à Schaanwald<br />
Après avoir pris possession de nos<br />
chambres dans deux établissements<br />
hôteliers de la station, un<br />
excellent repas nous a été servi à<br />
l’Alpenhôtel. Après nous être restaurés,<br />
le car nous a redescendus<br />
en plaine pour visiter la vinothèque<br />
de Harry Zech à Schaanwald,<br />
à quelques encablures de la frontière<br />
autrichienne. Accueillis avec<br />
un vin mousseux, nous avons commencé<br />
par une visite de la cave<br />
avant de passer à la dégustation.<br />
Si les vins blancs ont été appréciés,<br />
en revanche, les vins rouges<br />
n’ont pas fait l’unanimité, en raison<br />
d’un «boisé» un peu trop prononcé.<br />
– Ce jeune vigneron fait<br />
ses classes et nous le lui pardonnons.<br />
Il a l’avenir devant lui pour<br />
16 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
sur une immense terrasse de laquelle<br />
nous avions un panorama<br />
extraordinaire.<br />
Enfin est venu le moment de<br />
quitter cette principauté dont<br />
nous garderons un souvenir inoubliable<br />
et qui nous a également<br />
permis de déguster lors du premier<br />
repas des excellents crus du<br />
vignoble du Prince Hans-Adam.<br />
Dégustation itinérante des vins vaudois<br />
C’est le mardi 8 mai <strong>2012</strong> à 19h00 que M. Jean-Marc Amez-Droz<br />
ingénieur-agronome représentant de l’OVV, est présent pour nous<br />
faire découvrir huit vins vaudois. – Gilberte Feusi rapporte:<br />
Dégustation dans les vignes d’Hubert Gstöhl à Eschen. (Eschen)<br />
s’améliorer. Nous lui souhaitons<br />
donc bonne chance.<br />
Repas gastronomique<br />
à Schellenberg<br />
Nous avons repris le car qui nous a<br />
amenés à Schellenberg où un repas<br />
gastronomique nous a été servi au<br />
restaurant Löwen. Comme précédemment,<br />
l’accueil était chaleureux<br />
et l’ordre et la propreté régnaient<br />
partout. – De retour à Malbun, déjà<br />
assez tardivement, certains ont fait<br />
un arrêt au bar de l’hôtel, tandis<br />
que d’autres ont regagné directement<br />
leurs chambres, car il fallait<br />
être en forme le lendemain.<br />
Au réveil quelle surprise!<br />
Un magnifique spectacle s’étalait<br />
devant nos yeux émerveillés: un<br />
cirque de montagnes enneigées<br />
sous un ciel sans nuage. Toutefois<br />
il faisait encore un peu frisquet.<br />
Chez Hubert Gstöhl à Eschen<br />
Après un petit-déjeuner-buffet copieux,<br />
nous voilà repartis en plaine<br />
(quatrième passage d’un tunnel limité<br />
en hauteur où notre car passait<br />
de justesse!), pour être accueillis<br />
par Hubert Gstöhl à Eschen,<br />
tout d’abord dans ses vignes avec<br />
du vin mousseux, avant de nous<br />
rendre à pied chez lui où les tables<br />
étaient dressées sur la terrasse<br />
pour une magnifique dégustation.<br />
Quelle chaleur<br />
– et quel panorama!<br />
Là, nous souffrions plutôt de la<br />
chaleur, le soleil nous inondant de<br />
ses généreux rayons. On comprend<br />
pourquoi la vigne peut<br />
pousser sous ce climat. C’est avec<br />
un retard considérable que nous<br />
nous sommes rendus à pied au restaurant<br />
«Fernsicht», toujours à<br />
Eschen, où nous avons pu manger<br />
Nous sommes une cinquantaine de membres dans le magnifique caveau<br />
Au Cœur d’Or à Chexbres, bâtisse construite en 1788. Le caveau a été ouvert<br />
par les vignerons de l’endroit pour faire connaître leurs vins lors de<br />
l’exposition nationale en 1964, maintenant cet endroit est dirigé par M.<br />
Roman Bovy pour des soirées à thèmes soit musique etc. Nous sommes<br />
tous à l’écoute des explications de M. Jean-Marc Amez-Droz «ambassadeur»<br />
du vignoble vaudois, du 2ème de Suisse.<br />
Cinq appellations – cinq chasselas différents<br />
C’est le chasselas qui ne domine seulement le vignoble blanc suisse mais<br />
aussi vaudois. Et le roi a dominé aussi la dégustation: Le 1er vin dégusté<br />
est un chasselas de Bonvilars année 2010 du domaine La Boulaz Grand<br />
Cru médaille d’or 2011 de Jacques Bloesch, le 2ème un chasselas de<br />
Mont-s-Rolle année 2010 du domaine Châtagneréaz Grand Cru médaille<br />
d’or 2011 et le 3ème un chasselas de Villeneuve 2010 du Domaine du<br />
Scex du Châtelard de Daniel Allaman AOC. Cette série est terminée par<br />
deux chasselas du Lavaux: l’Epesses 2010 La Perreyres de Pierre Fonjallaz<br />
AOC et le Dezaley 2009 Les Gradins d’Etienne et Louis Fonjallaz<br />
Grand Cru. – Voilà nous avons dégusté cinq chasselas et il faut dire que<br />
nous en avons pu découvrir les différences entre les endroits de ce magnifique<br />
Pays Vaudois.<br />
Diversité blanche et rouge<br />
Le 6ème vin est un autre représentant des blancs du vignoble vaudois, un<br />
Pinot Gris de St. Prex domaine Terre Neuve de David Kind. Grand Cru. Ce<br />
cépage y trouve des conditions idéales et les vins issus de ce plant sont recherchés<br />
comme des rarités.<br />
Le 7ème vin dégusté est un Pinot Noir d’Aigle 2010 domaine Riche-Lieu<br />
d’Alain Emery Grand Cru: quel odeur, quel nez fruité, quel finesse et potentiel<br />
en même temps! Finalement la dégustation itinérante fût couronnée<br />
par un assemblage de Garanoir et Gamaret vieilli en fût de chêne<br />
du Château de Valeyres 2009 de Benjamin Morel médaille d’Or. – Après<br />
chaque dégustation M. Jean-Marc Amez-Droz nous a expliqué les différences<br />
de ces vins tant au nez qu’au goût et chacun apprécie selon sa<br />
propre expérience.<br />
Soirée très amicale<br />
La découverte des vins est terminée par les délices de notre cuisine: M.<br />
Roman Bovy nous a apporté des plateaux de salami de bœuf, de saucisson<br />
vaudois, de fromage, de tomme vaudoise accompagnée de pain bien<br />
sur. Et chacun est heureux et content de cette soirée agréable et amicale.<br />
– Il est 23h30 quand les derniers pèzes se décident à rentrer dans leur<br />
chez soi. Merci l’OVV et merci M. Roman Bovy pour votre accueil!<br />
Ami du Vin 2/12<br />
17
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 18<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Merci à tous!<br />
Nous devons une fière chandelle à<br />
notre chauffeur qui a su maîtriser<br />
les pièges des routes étroites et<br />
sinueuses, les manœuvres dans<br />
des endroits avec peu de dégagement<br />
ainsi que le fameux tunnel,<br />
le tout avec une maestria sans<br />
pareille. C’est grâce à nos membres<br />
Roland et Brigitte Bischof<br />
que ce voyage a pu se faire, car ils<br />
connaissent bien ce pays, aidés<br />
par Gilberte pour finaliser sa mise<br />
sur pied. Merci à tous.<br />
PS. Remarque de votre rédacteur:<br />
Quant au grand retard de la parution<br />
de ce rapport de la Section<br />
Vaud je ne ne peux que m’en excuser.<br />
Et j’espère que vous pourrez<br />
accepter mon excuse et compter<br />
sur votre compréhension.<br />
Othmar Stäheli<br />
Programme<br />
<strong>2012</strong><br />
25 août:<br />
Course à Schaffhouse lors<br />
du Congrès national<br />
27 octobre:<br />
Assemblée générale et frairie<br />
d’automne au Casino à Lausanne<br />
18<br />
Neuchâtel<br />
L’Ordre Bien-Faisant des Goûte-<br />
Vin, section neuchâteloise de<br />
l’Association Nationale des Amis<br />
du Vin, a le profond regret de<br />
faire part du décès de Monsieur<br />
Jean-François Sandoz ✝<br />
ancien Grand-Maître.<br />
Nous garderons du défunt le<br />
meilleur des souvenirs.<br />
Besuch auf Italiens zweitgrösster Insel<br />
Weine aus Sardinien<br />
Auf sehr reges Interesse stiess am 30. Juni <strong>2012</strong> im Palace Hotel in Gstaad die<br />
Degustation von Weinen des sardischen Produzenten Giampierro Deidda aus<br />
Simaxis, eines kleinen Orts in der Provinz Oristano. – Hans Liechti berichtet:<br />
Das 1998 von Giampiero Deidda<br />
gegründete und von diesem geführte<br />
Weingut ist auf die Produktion<br />
von Spumante metodo clas-<br />
Das «andere» Italien<br />
Sardinien (Sardegna) ist nach<br />
Sizilien mit fast 24’000 km2 die<br />
zweitgrösste Insel Italiens. Sie ist<br />
über 270 km lang und im Mittel<br />
110 km breit, im Westen des Tyrrhenischen<br />
Meeres gelegen. Sie<br />
umfasst die Provinzen Sassari,<br />
Nuoro, Cagliari und Oristano.<br />
In der Regionshauptstadt Cagliari<br />
lebt fast ein Siebtel der gut<br />
1,5 Millionen Inselbewohner.<br />
Sardinien gehört zwar politisch<br />
als eine autonome Region zu<br />
Italien, ist aber in jeder anderen<br />
Hinsicht im wahrsten Sinne eine<br />
Insel für sich, mit einer eigenen<br />
Sprache, mit einem eigenen<br />
Brauchtum und vielleicht auch<br />
mit einem eigenen ungeschriebenen<br />
Recht.<br />
Der Weinanbau und die Weinerzeugung<br />
selbst haben auf Sardinien<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
eine grosse Wandlung durchgemacht.<br />
Viel Geld, das die Römer<br />
Zentralregierung und die Regionalregierung<br />
in die sardische<br />
Landwirtschaft pumpten, kam<br />
den Winzergenossenschaften<br />
Sardiniens zugute, die sich neue<br />
Maschinen und neues Gerät für<br />
den Anbau und für moderne<br />
Kellereimethoden anschafften.<br />
Über 80% der auf Sardinien erzeugten<br />
Weine stammen aus<br />
Kooperativen.<br />
Gstaad-Saanenland<br />
...vom Feld...<br />
Dann gab es Malloreddus alla<br />
Campidanese (kleine muschelförmige,<br />
weisse Griessklösschen;<br />
diese sind sehr fest und werden<br />
aus Hartweizengries gemacht).<br />
Franco Paloschi hat 40 Portionen<br />
bei einer alten Frau in Sardinien<br />
machen lassen und diese persönsico<br />
spezialisiert, wie z.B. den<br />
Marzani Brut. Die Produktepalette<br />
wird ergänzt durch drei Rot- und<br />
zwei Weissweine, die wir an diesem<br />
Abend zusammen mit einem<br />
speziell für uns von Küchenchef<br />
Peter Wyss komponierten sardischen<br />
Menu degustieren durften.<br />
Die meisten, der dazu verwendeten<br />
Lebensmittel wurden von Mitarbeitern<br />
des Palace Hotel Gstaad<br />
aus Sardinien direkt mitgebracht.<br />
Präsentiert wurden die Weine<br />
und die Speisen von Franco Paloschi,<br />
seit Jahren Mitarbeiter im Palace<br />
Hotel, unter «Assistenz» von<br />
Martin Riedi. Paloschi verbringt<br />
seine Zeit in Sardinien, wenn er<br />
nicht in Gstaad arbeitet. Er kennt<br />
den Weinbauern Deidda persönlich<br />
und überzeugte mit hoher Fachkenntnis<br />
und Enthusiasmus.<br />
Zum Apero wurde auf der Terrasse<br />
der etwas eigenwillige, aus<br />
den Sorten Nuragus und Vernaccia<br />
gekelterte Spumante Marzani<br />
Brut, zu Salumi, formaggi, olive,<br />
Die schön gedeckte Tafel im Palace Hotel.<br />
struzzichini tipici sardi, pane Carasau<br />
(Fladenbrot) und sardischem<br />
Schinken serviert. Letzterer<br />
stammt von einer einheimischen<br />
Schweinerasse (diese sind freilebend<br />
und ernähren sich vor allem<br />
von Eicheln).<br />
Köstliches aus dem Meer<br />
Darauf wurde traditionsgemäss in<br />
das Restaurant «Da Gildo» disloziert,<br />
dessen Team uns wie üblich<br />
überaus verwöhnte. Die einzigartige<br />
Atmosphäre in diesem Restaurant<br />
trägt immer wieder zu einem<br />
denkwürdigen Dîner bei. Hier<br />
ging es weiter mit der ersten Vorspeise,<br />
Carpaccio di pesce spada<br />
(Schwertfisch) al caviale di limone,<br />
insalatine di pomodori,<br />
avocado e bottarga (Kaviar vom<br />
Thunfisch oder der Meeräsche),<br />
begleitet von einem Vermentino di<br />
Sardegna Baguas, Jahrgang 2011.<br />
– Zum Rosada Isola di Nuraghi 2011<br />
waren ein Filetto di triglia (Seebarbe)<br />
con lardo di Desulo e canellini<br />
sowie puree di fave (Saubohnen)<br />
con calarametti vorgesehen.<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
lich nach Gstaad gebracht). Der<br />
passende Wein dazu war der Arcais<br />
2010, ein ganz normaler Can-<br />
Über ein Drittel<br />
Weissweine<br />
Sardiniens unterscheidet sich<br />
von Italien auch deutlich in<br />
seinen Weinen. Der Anteil an<br />
der italienischen Gesamtweinerzeugung<br />
beträgt mit 2,5 Millionen<br />
Hektolitern etwa 3,5%.<br />
Mehr als ein Drittel davon sind<br />
Weissweine, überwiegend einfache,<br />
alkoholreiche Tischweine.<br />
Zunehmend findet man auf<br />
Sardinien aber auch Qualitätsweine,<br />
etliche mit kontrollierter<br />
Ursprungsbezeichnung (DOC).<br />
Die wichtigsten für die Erzeugung<br />
von Weisswein verwendeten<br />
Sorten sind Clairette, Malvasia<br />
di Sardegna, Moscato<br />
bianco, Nasco, Nuragus, Semidano,<br />
Trebbiano, Vermentino,<br />
Vernaccia di Oristano. Rotweine<br />
werden aus Alicante, Bouschet,<br />
Bovale di Spagna, Bovale grande,<br />
Bovale sardo, Cannonau,<br />
Carignano, Girò, Greco nero,<br />
Monica, Pascale di Cagliari,<br />
Sangiovese u.a. gekeltert.<br />
Zu nennen sind ausserdem einige<br />
Aperitif- oder Dessertweine<br />
von einer ausserordentlich hoher<br />
Qualität wie beispielsweise<br />
die portweinähnlichen Rotweine<br />
Girò, Monica und Sangiovese<br />
oder die Weissweine Vernaccia,<br />
Moscato, Nasco, Torbato und<br />
ganz besonders der Malvasia di<br />
Bosa, einer der grössten und zugleich<br />
merkwürdigsten Weine<br />
Sardiniens. Gegenüber den normalen<br />
Tischweinen zeichnen<br />
sich diese meist likörartigen<br />
Weine oft durch ein ausgeprägtes<br />
Bukett und durch grössere<br />
Feinheit im Geschmack aus.<br />
Wegen ihres allgemein hohen<br />
Alkoholgehaltes sollen sie immer<br />
recht kühl, normalerweise<br />
bei einer Temperatur von 8 Grad<br />
getrunken werden.<br />
Einige Teilnehmer am Apéro auf der Terrasse des Palace Hotels.<br />
nonau di Sardegna. In Frankreich<br />
heisst dieses Gewächs bekanntlich<br />
Grenache, in Spanien Garnacha.<br />
...und vom Hof<br />
Der Hauptgang bestand aus einem<br />
Carré di agnello al Cannonau e<br />
mirto, tortino di patate con la noce<br />
di stinco (Schweinshaxe) und verdure<br />
del mercato. Der Wein, Mariano<br />
IV, Cannonau di Sardegna,<br />
Jahrgang 2007. – Ein weiterer<br />
Lichtblick folgte in Form von drei<br />
verschiedenen Käsesorten aus<br />
Sardinien (Ricotta fresca, Pecorino<br />
d.h. Fiore Sardo und Dolce Sardo).<br />
Dazu wurde der Simmaco, Isola di<br />
Nuraghi 2010 gereicht, gekeltert<br />
aus den Traubensorten Cannonau<br />
und Carignano.<br />
Üppiges Finale<br />
Das Dessert bestand aus Semifreddo<br />
di pompia con canditi (eine<br />
Franco Paloschi und Martin Riedi.<br />
Zitrusfrucht) und natürlich<br />
nochmals einem Marzani Dolce,<br />
Metodo Classico, leicht süss, unter<br />
Zugabe von Bianco Passito<br />
(Spätlese) Traubensorten jedoch<br />
Chardonnay und Vermentino.<br />
Zum Kaffee erhielten die Teilnehmer<br />
alle noch eine Seadas con<br />
miele di Millefiori (süsse Ravioli mit<br />
Honig) und als weiteren Höhepunkt<br />
des Abends einen «Mirto» (bekannter<br />
Kräuterlikör aus den kleinen<br />
schwarzen Myrtenbeeren). Die Myrthe,<br />
eine mediterrane Pflanze, gilt<br />
dank ihrer Ueppigkeit und ihrem<br />
Aroma als Symbol für Liebe und<br />
Schönheit. Sie war die heilige<br />
Pflanze der Venus. Nur die schönsten,<br />
gut gewachsenen Beeren werden<br />
für den Likör verwendet.<br />
Im Uebrigen sei hier noch erwähnt,<br />
wie sagenhaft das Menu<br />
von der grossartigen Crew unter<br />
der Regie von Peter Wyss und<br />
Franco Paloschi zusammengestellt<br />
worden war. Einmal mehr für<br />
höchste oeno-gastronomische<br />
Harmonie mitverantwortlich waren<br />
Martin Riedi und der Sommelier<br />
Andrea Maffei.<br />
Degustation von Walliser Wein<br />
mit Marie-Bernard Gillioz<br />
«Gastronomie<br />
im<br />
Künstlerhaus»<br />
Am Montag, 21. Mai <strong>2012</strong>, trafen<br />
sich 45 Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />
der Sektion Gstaad-Saanenland<br />
im «16 Art Bar Restaurant» in<br />
Saanen zu dem von Nikolaus Rommel<br />
organisierten «Sonderanlass»,<br />
der dieser Bezeichnung mehr als gerecht<br />
wurde. Er stand im Zeichen<br />
von Marie-Bernard Gillioz aus Grimisuat,<br />
wohl einer der eigenwilligsten<br />
Walliser Winzerinnen und<br />
Weinmacherinnen. Sie war persönlich<br />
anwesend und stellte zusammen<br />
mit Niki Rommel ihre Weine<br />
vor. – Hans Liechti berichtet:<br />
Frauen prägen schon seit etlichen<br />
Jahren die Walliser Weinszene.<br />
Sei es als Önologinnen und Weinmacherinnen<br />
in Grossbetrieben<br />
oder etwa als unbeirrbare Einzelgängerinnen<br />
schafften sie es, in<br />
die einstige Männerdomäne einzubrechen.<br />
Namen wie Marie-<br />
Thérèse Chappaz oder Madeleine<br />
Gay sind gleichsam Aushängeschilder<br />
der Spitzenwein-Produktion<br />
des wichtigsten Schweizer<br />
Rebbaukantons. Sie lösten eine<br />
Bewegung aus, die Schule macht.<br />
Mit dem Boden verwurzelt<br />
Eine der Trendsetterinnen ist die<br />
Winzerin Marie-Bernard Gillioz<br />
aus Grimisuat. Sie ist eine der wenigen<br />
unabhängigen Winzerinnen<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
des Wallis. Marie Bernard wurde<br />
in Changins als Oenologin ausgebildet.<br />
In der eigenen Weinkellerei<br />
in Grimisuat baut sie ihre Weine<br />
teils in modernen Stahltanks, teils<br />
in Eichenfässern aus. Von sich<br />
sagt sie: «Ich bin keine Romantikerin,<br />
sondern eine mit dem Boden<br />
verwurzelte Winzerin».<br />
Marie-Bernard Gillioz begleitete<br />
zusammen mit Organisator<br />
Niki Rommel die 45 Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde ausserordentlich<br />
gekonnt und fachkundig<br />
durch den Abend. Die Zusammenstellung<br />
des Menus mit den Weinen<br />
ist hervorragend gelungen.<br />
Alle anwesenden Mitglieder der<br />
«Künstlerhaus»<br />
Den Sonderanlass konnten die<br />
Weinfreunde im «16 Art Bar Restaurant»<br />
in Saanen durchführen.<br />
Gastgeber sind dort Nik<br />
& Simon Buchs, vielen bekannt<br />
als Wirte im Berghaus Wasserngrat.<br />
Im letzten Herbst eröffneten<br />
die beiden ihr eigenes Restaurant<br />
im 1731 erbauten Haus am<br />
Mittelgässli 16 in Saanen, wo<br />
von 1819 bis 1964 eine Glockengiesserei<br />
betrieben wurde.<br />
Ihr Vater, der Künstler Herbert<br />
Buchs, konnte vor einigen Jahren<br />
dieses Haus erwerben, um<br />
hier seine Gstaader Galerie neu<br />
zu beheimaten. Der Umbau<br />
brauchte viel architektonisches<br />
Geschick, um die fast 300-jährigen<br />
Strukturen den Anforderungen<br />
eines modernen Gastronomiebetriebes<br />
anzupassen.<br />
Dank dem Talent von Herberts<br />
Gattin Sophie, die neben dem<br />
Architekten hauptsächlich für<br />
die Gestaltung der Räume verantwortlich<br />
war, ist das 16, so<br />
benannt nach der Hausnummer,<br />
ein Bijou geworden. –<br />
Kein Sterne-Schnickschnack<br />
und viel kreative Freiheit, so<br />
könnte man das Motto für dieses<br />
Restaurant bezeichnen.<br />
Weinfreunde Gstaad-Saanenland<br />
waren fasziniert von den präzisen<br />
Ausführungen. Sämtliche Weine<br />
und das Weingut wurden uns von<br />
der Winzerin in einer absolut verständlichen<br />
Sprache vorgestellt<br />
und erklärt.<br />
Urwüchsiges aus Rebberg,<br />
Keller und Küche<br />
Das von Nik Buchs für die Weinfreunde<br />
zusammengestellte Menu<br />
wurde nach dem Apéro, einem<br />
rassigen Fendant 2011, von folgenden<br />
Weinen begleitet:<br />
- zu Spargel– Sabayon ein Muscat<br />
2011<br />
- zum Rauchlachs der Petite-Arvine<br />
2011<br />
- zu Orecchiette mit Schweinswurst<br />
und Saubohnen der sensationelle<br />
Dôle (Pinot Noir und Gamay)<br />
2010<br />
- zu Cote de Boeuf und Sellerie<br />
der Syrah 2007 und der Syrah<br />
2011 vom Barrique<br />
Dienstagnachmittag, 29. Mai<br />
<strong>2012</strong>: Nach zwei Tagen Stadtbummel<br />
in Lissabon erwarten zwei<br />
Vorausgereiste den Hauptharst der<br />
Thuner Weinfreunde, die mit<br />
ihrem Gepäck langsam einer nach<br />
dem anderen in der Flughalle des<br />
Flughafens Lissabon eintrudeln.<br />
Nach «Hallo» und «Wie war der<br />
Flug?» geht’s sofort los mit dem<br />
Thunersee<br />
- zum Käse aus Etivaz–Rubloz und<br />
Früchtebrot der Ermitage 2005<br />
- und zur Fotzelschnitte mit Erdbeeren<br />
und Haselnussglace der<br />
Petite Arvine 2008, der schon<br />
leicht süsslich daher kam.<br />
Sämtliche Teilnehmer waren<br />
begeistert vom Gebotenen. Die diversen<br />
Menugänge waren ausgezeichnet.<br />
Speziell überrascht haben<br />
die rustikalen Orecchiette mit<br />
Schweinswurst und natürlich das<br />
Dessert, bestehend aus einer gewöhnlichen<br />
Flotzelschnitte ohne<br />
Schnick-Schnack.<br />
Herzlich gedankt sei an dieser<br />
Stelle allen Beteiligten, Marie-<br />
Bernard Gillioz, Niki Rommel, Nik<br />
Buchs und den sehr aufmerksamen<br />
Mitarbeitern des Restaurant<br />
16 in Saanen. Es war wiederum<br />
ein äusserst gelungener Anlass,<br />
dazu noch fast mit einem Besucherrekord.<br />
Und besonders erfreulich:<br />
Jeder dritte Teilnehmer war<br />
unter 30 Jahre jung!<br />
Weinreise ins Land der Korkeichen, des Marmors, des Fados und Adebars<br />
Alentejo<br />
35 Thuner Weinfreunde, unter ihnen auch zwei Weinfreunde der Sektion Solothurn,<br />
bereisten vom 29. Mai bis 2. Juni <strong>2012</strong> das portugiesische Weinanbaugebiet<br />
Alentejo. Dank unserer Reiseleiterin Claudia Aragão, Mitinhaberin<br />
der Berner Weinhandlung Casa Lusitania und versierte Kennerin des Alentejo<br />
und seiner Weine, lernten wir nebst neuen Weinen auch viel über Land und<br />
Leute des Alentejo kennen. – Menno Beindorff berichtet:<br />
Autobus Richtung Süden. – Eindrücklich<br />
die Fahrt über die wunderschöne<br />
Brücke Vasco da Gama,<br />
die den Fluss Tejo überquert. Die<br />
imposante Brücke wurde eigens<br />
für die Weltausstellung Expo 1998<br />
in Lissabon gebaut. Die gesamte<br />
Brückenkonstruktion ist 17,2 km<br />
lang und somit die längste in Europa.<br />
Schon bald verrenken wir<br />
die Hälse: Rechts und links der<br />
Autobahn nisten überall hoch<br />
oben auf Strommasten Störche.<br />
Adebar und seine Nester in luftiger<br />
Höhe werden wir in den nächsten<br />
Tagen noch häufig sehen. Als<br />
wir wenig später die in Richtung<br />
Algarve führende Autobahn verlassen<br />
und nach Osten auf die Autobahn<br />
abbiegen, die Richtung unseres<br />
Ziels, dem Städtchen Elvas<br />
führt, meldet Claudia enthusiastisch,<br />
dass wir nun im Alentejo<br />
angelangt sind.<br />
Wir sehen in der weiten, leicht<br />
hügeligen, mit Büschen, Feldern<br />
und Wäldern durchsetzten Landschaft<br />
zum ersten Mal Korkeichen<br />
und zwar in Hülle und Fülle. Unter<br />
den Korkenherstellern nimmt Portugal<br />
weltweit den ersten Rang<br />
ein, es besitzt 31% der Korkeichenbestände.<br />
190’000 Tonnen<br />
Kork (51% der Weltproduktion)<br />
werden in Portugal hergestellt.<br />
Stammquartier in Elvas<br />
Nach weiteren zwei Stunden Fahrt<br />
erreichten wir Elvas, wo wir im<br />
Hotel São João de Deus für den<br />
Rest der Weinreise Quartier bezogen.<br />
Elvas (ca. 10’000 Einw.) ist,<br />
wie fast alle Siedlungen des Alentejo,<br />
auf einem Hügel angelegt.<br />
Spaziergänge durch die beschauliche<br />
Altstadt führten immer entweder<br />
hinauf oder hinunter, mitunter<br />
recht steil. Grosse<br />
Festungsanlagen aus dem 17.<br />
Jahrhundert umgeben Stadt und<br />
Hügel. Unser Hotel, ursprünglich<br />
ein Konvent und im 2. Weltkrieg<br />
ein Militärspital, war geschickt in<br />
die Mauern und Wälle dieses Befestigungsrings<br />
hineingebaut. Die<br />
rustikal eingerichteten Zimmer<br />
waren beidseits der alten Klostergänge<br />
angeordnet. Ein kleines<br />
Schwimmbad und Orangenbäume<br />
im Hof gestalteten den Aufenthalt<br />
äusserst angenehm.<br />
Nach dem Zimmerbezug traf<br />
man sich im Restaurant O Laggar<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Jorge Böhm (links) bei seinem Vortrag auf freiem Feld.<br />
gleich neben dem Hotel zum<br />
Nachtessen. Es gab es verschiedene<br />
Häppchen als Vorspeise, danach<br />
Suppe, Bacalhau Dourada<br />
(Stockfisch) und zu guter Letzt<br />
noch ein Fleischgericht. Das Dessert<br />
durfte jeder selber wählen.<br />
Die Weine dazu: Der Weisswein<br />
ein Borba branco aus den Rebsorten<br />
Roupeira und Antão Vaz als<br />
Rotwein ein Esproão tinto aus den<br />
Rebsorten Trincadeira, Aragonez,<br />
und Cabernet Sauvignon.<br />
In den Reben bei Paulo Loreano<br />
Mittwoch 30. Mai <strong>2012</strong>: Wir fuhren<br />
mit dem Autobus in den Süden<br />
des wunderschönen Alentejos und<br />
bewunderten unterwegs die Olivenhaine,<br />
Rebberge, Kuhherden,<br />
Schafweiden und natürlich massenhaft<br />
Korkeichen. Ziel war das<br />
Weingut (ca. 120 Hektar) des bekannten<br />
Önologen Paulo Laureano.<br />
Er lotste unseren Bus mitten in einen<br />
seiner Rebhügel und nach<br />
kurzem Fussmarsch kamen wir in<br />
den Genuss einer Weinprobe inmitten<br />
der Reben. Wir durften die<br />
Weine dieses sympathischen Winzers<br />
Weine vor Ort geniessen.<br />
Die Philosophie von Paulo<br />
Laureano: «So castas portuguesas»,<br />
soll heissen: «Nur portugiesische<br />
Rebsorten.» Diese Philosophie<br />
setzt er konsequent und die<br />
Qualität seiner Weine zeigt, dass<br />
Ami du Vin 2/12<br />
er erfolgreich ist. Laureano ist einer<br />
der bekanntesten Winzer Portugals.<br />
Er unterrichtete bis vor<br />
kurzem Weinbau an der Universität<br />
in Evora. Zudem berät er<br />
auch Weinproduzenten Australien<br />
und Spanien und hat noch einen<br />
Weinbaubetrieb im Dourogebiet.<br />
Der charmante «Flying winemaker»<br />
liess mit seinem Schnauz<br />
und Strohhut nicht nur die Herzen<br />
der anwesenden Damen höher<br />
schlagen, auch bei den Männern<br />
kam Paulo, der sehr viel Herzblut<br />
für seine Weine zeigte, gut an,<br />
natürlich wegen seiner guten<br />
Weine. Obrigado Paulo, es war<br />
ein unvergessliches Erlebnis!<br />
An der Weinprobe wurden<br />
ausgeschenkt: Der Paulo Laureano<br />
Classico weiss, der Paulo Laureano<br />
Primus weiss, der Paulo<br />
Laureano Reserva weiss aus<br />
100% Antâo Vaz mit Barriqueausbau,<br />
ferner der Paulo Laureano<br />
Reserva rot aus Aragonez, Trincadeira<br />
und Alicante Bouschet und<br />
zuletzt der Dolium reserva rot,<br />
ebenfalls aus Aragonez, Trincadeira<br />
und Alicante Bouschet.<br />
Evora und das<br />
Convento do Espinheiro<br />
Paulo Loreano hatte sogar für uns<br />
das Restaurant in Evora für das<br />
Mittagessen ausgesucht und begleitete<br />
uns dorthin. Evora hat ca.<br />
50’000 Einwohner und ist Hauptstadt<br />
des gleichnamigen Distrikts.<br />
Das historische Zentrum von Evora<br />
mit dem römischen Dianatempel<br />
ist UNESCO Weltkulturerbe.<br />
Das Mittagessen im «rosaroten<br />
Restaurant» war ausgezeichnet,<br />
und es gab dazu noch einmal<br />
Weine von Paulo Laureano: Den<br />
Primus weiss und den Premium<br />
rot. Mit vollgestopften Bäuchen<br />
schlenderten wir anschliessend<br />
zum romanischen Tempel. – Bis<br />
zur Rückfahrt des Busses genossen<br />
wir «Freigang», eine schöne<br />
Geste unserer Reiseleiterin Claudia,<br />
deren Weinreisen so angelegt<br />
sind, dass nicht von einer Degustation<br />
zur nächsten gehetzt werden<br />
muss. Es wurde flaniert oder<br />
eingekauft, insbesondere in den<br />
Marcolino Sebo (2. von links) mit Claudia Aragão, beide umrahmt von<br />
Tochter und Sohn Sebo.<br />
Läden, in denen es Gegenstände<br />
aller Art aus Korkeiche gab: Hüte,<br />
Krawatten, Jacken, Regenschirme,<br />
Möbel (!!) usw. usf.<br />
Auf dem Rückweg hatte Claudia<br />
eine kleine Überraschung für<br />
uns parat: Wir besuchten das<br />
Mönchskloster Convento do<br />
Espinheiro, erbaut im 15. Jahrhundert,<br />
nationales Kulturdenkmal<br />
und heute ein Luxushotel inkl.<br />
Wellness, Spa usw. In der Kapelle<br />
erklärte uns ein Führer auf<br />
Deutsch die eindrücklichen historischen<br />
Gebäude.<br />
Danach durften wir in der Zisterne<br />
wiederum Wein degustieren<br />
und dazu gab es Käse und kaltes<br />
Fleisch. Bemerkenswert der<br />
Sommelier des Hauses, der mit einem<br />
Schwertstreich die Flasche<br />
Espumante sauber und glatt<br />
köpfte ohne einen Tropfen zu vergiessen<br />
(die landeten sofort in unseren<br />
Gläsern). Gereicht wurden<br />
der Ervideira Espumante, danach<br />
ein Herdade do Perdigão Reserva<br />
aus AntãoVaz, Arinto, und Verdelho<br />
mit Barriqueausbau sowie<br />
der Classico von Paulo Laureano<br />
(Aragonez, Trincadeira, Alfrocheiro).<br />
– Müde erreichten wir<br />
das Hotel. Einige hatten dann<br />
doch noch Lust auf Mehr und<br />
suchten sich in Elvas noch ein Lokal.<br />
Die meisten aber verschwanden<br />
im Hotelzimmer.<br />
Portugiesische<br />
Gastfreundlichkeit<br />
bei Marcolino Sebo<br />
Donnerstag 31. Mai <strong>2012</strong>: Nach<br />
dem Frühstück holte uns Joaquim<br />
der Buschauffeur pünktlich ab. Die<br />
Fahrt dauerte nicht sehr lange bis<br />
zu Marcolino Sébo. Der finanzkräftige<br />
Marmorbesitzer ist stolz<br />
auf seine Tochter und seinen<br />
Sohn, die nun das Weingut (ca.<br />
140 Hektar) nahe der Ortschaft<br />
Borba führen. – Nach kurzer Besichtigung<br />
der Kellerei fuhren wir<br />
auf sehr verschlungenen Wegen,<br />
21
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
u.a. vorbei an der Quinta do Zambujeiro<br />
des Schweizers Emil<br />
Strickler, in einen abgelegenen<br />
Rebberg der Casa Marcolino<br />
Sebo. Sein Sohn erklärte uns, was<br />
alles zu beachten ist, damit in dieser<br />
heissen Gegend des Alentejo<br />
die Reben gut gedeihen können.<br />
Zurück auf dem Weingut wurden<br />
wir mit einem feinen Mittagessen<br />
verwöhnt; zur Vorspeise<br />
durfte man bestes Olivenöl probieren,<br />
soviel man wollte. Die<br />
Weine zum Essen: Borba branco<br />
(Roupeiro, Antâo Vaz), ein Borba<br />
rosé und ein Borba tinto (Trincadeira,<br />
Alicante Bouschet, Aragonez,<br />
ausgebaut im Inoxstahltank)<br />
sowie ein Quinta da Pinheira (Aragonez,<br />
Trincadeira, Alicante Bouschet).<br />
Zum Nachtisch liess sich<br />
die überaus gastfreundliche Familie<br />
Sebo nicht lumpen: Den Licoroso<br />
(süsser Likör) und den Aguardente<br />
vinha velha kredenzte sie<br />
als Dreingabe.<br />
Danach besichtigten wir noch<br />
eine Marmormine. Die Minen sind<br />
gigantisch und mächtig und reichen<br />
tief in die Erde hinunter. Um<br />
den Tag abzuschliessen, fuhr der<br />
Chauffeur noch beim imposanten<br />
Palast in Vila Viçosa vorbei, nur<br />
um alle ein wenig «gluschtig» auf<br />
ein Wiedersehen mit dem Alentejo<br />
zu machen. Im Hotel verschwanden<br />
fast alle sofort in<br />
ihren Zimmern. Ob man es glaubt<br />
oder nicht: Zwei Stunden später<br />
waren aber ALLE wieder in Elvas<br />
oben auf der Plaza und genossen<br />
den wunderschönen Abend bei einem<br />
einfachen Glas Wein. Saude.<br />
Die Rebschule von Jorge Böhm<br />
Freitag 1. Juni <strong>2012</strong>: Heutiges Ziel<br />
ist die Quinta da Plansel von Dorina<br />
Lindemann. Da sie in Hongkong<br />
auf Weinverkauf ist, werden<br />
wir auf freiem Feld in der<br />
grössten Rebschule Portugals<br />
herzlich von Jorge Böhm, Dorinas<br />
Vater, empfangen. Jorge Böhm.<br />
In den Reben bei Paulo Loreano.<br />
Spross einer traditionellen deutschen<br />
Weinkellerei, war anfangs<br />
der 1960-er Jahre in Portugal einige<br />
Zeit «hängen geblieben» und<br />
lernte Land und Leute kennen. Er<br />
importierte ab 1969 als erster portugiesische<br />
Weine nach Deutschland<br />
und gründete dafür in Portugal<br />
eine Exportkellerei.<br />
Da er rasch erkannt hatte,<br />
dass es auf die Rebzucht ankommt,<br />
wenn portugiesische<br />
Weine international bestehen sollen,<br />
kehrte er in den 1970-er Jahren<br />
nach Portugal zurück und gründete<br />
die Rebschule. Hier werden<br />
Klone gezüchtet und weiter verkauft,<br />
wenn sie gute Trauben liefern.<br />
Seine Klone sind sogar in<br />
den USA anerkannt, was etwas<br />
heissen will.<br />
Jorge Böhm ist heute international<br />
anerkannter Fachmann für<br />
alle Rebsorten Portugals. Für seinen<br />
Jahrzehnte währenden Einsatz<br />
für Portugals Reb- und Weinbau<br />
und für sein Standardwerk<br />
über Klone und über alle 300 autochthonen<br />
Rebsorten Portugals<br />
wurde er 2010 vom portugiesischen<br />
Staatspräsidenten ausgezeichnet.<br />
Er erklärte uns ausführlich die<br />
Tätigkeiten der Rebschule, meistens<br />
alles Handarbeit. Sein immenses<br />
Wissen begeisterte uns.<br />
Trotz grosser Hitze hielten wir<br />
durch und hörten interessiert zu.<br />
Dann ging es mit dem Bus zur<br />
Quinta, wo vor dem Mittagessen<br />
die Besichtigung der Kellerei und<br />
des Rebveredlungsbetriebs auf<br />
dem Programm standen. Das Essen<br />
wurde im Schatten spendenden offenen<br />
Zelt direkt neben Dorina Lindemanns<br />
Swimmingpool serviert.<br />
Wer will, durfte baden, wovon ausgiebig<br />
Gebrauch gemacht wurde.<br />
Die Stimmung war super.<br />
Quinta da Plansel<br />
– eine Erfolgsgeschichte<br />
Noch einige Worte zu Dorina Lindemann-Böhm:<br />
Sie ist studierte<br />
Önologin (Geisenheim) und stieg<br />
mit ihrem Ehemann Thomas Lindemann<br />
1992 beim Weingut ihres<br />
Vaters ein. Ab 1996 stellte sie eigene<br />
Weine her und arbeitete eng<br />
mit Paulo Laureano zusammen. Es<br />
gelang ihr, die Erfahrungswerte<br />
Die Rebschule auf dem Weingut Quinta da Plansel.<br />
der Forschungsarbeit ihres Vaters<br />
in die Praxis umzusetzen. Der Einsatz<br />
«neuer» alter Rebsorten<br />
machte das Geheimnis ihrer Kellerei<br />
aus.<br />
Erste Erfolge stellten sich bald<br />
ein. Zwischen 1997 und 2005 wurden<br />
65 Hektar Weinberge angepflanzt.<br />
Das Weingut wuchs langsam<br />
aber stetig. 1997 wurde mit<br />
einer Produktion von 20’000 Litern<br />
angefangen und jedes Jahr etwas<br />
mehr produziert. Seit 2010 ist die<br />
volle Produktionsgrösse mit<br />
400’000 Litern Wein erreicht.<br />
Ihre grosse Leidenschaft ist<br />
das Geheimnis ihres Erfolges in<br />
den folgenden Jahren: Die konsequente<br />
Durchsetzung, nur mit den<br />
besten Rebsorten Portugals zu arbeiten.<br />
Speziell die Touriga Nacional,<br />
Touriga Franca und die Tinta<br />
Barroca Traube gehören zu Dorinas<br />
Lieblingstrauben und machen<br />
heute 45% des Rebsortenspiegels<br />
aus. Bei den Weissweinen spielen<br />
die neuen Sorten Arinto, Gouveio<br />
(Verdelho) und Viosinho und selbst<br />
die Alvarinho Traube eine herausragende<br />
Rolle. Das Weingut<br />
Quinta da Plansel exportiert heute<br />
60% seiner Weine in insgesamt 11<br />
Länder.<br />
Während des Essens offerierte<br />
uns die Quinta da Plansel<br />
folgende Weine: Plansel branco<br />
(Verdelho, Arinto, Antâo Vaz),<br />
Plansel rosé (Aragonez, Al-<br />
22 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
frocheiro), Plansel tinto (Touriga<br />
Nacional, Aragonez, Trincadeira),<br />
Plansel Homenagem ao Thomas<br />
(100% Trincadeira), Plansel Reserva<br />
(Aragonez, Tinta Barroca)<br />
und den Plansel Touriga Nacional<br />
(100 % Touriga Nacional).<br />
Portugal verabschiedete sich<br />
von uns mit Fado<br />
Zurück im Hotel putzten wir uns<br />
für den Abschlussabend heraus.<br />
Dieser fand im Restaurant O<br />
Canto in dem ca. 10 km von Elvas<br />
entfernten Dorf Vila Boim (ca.<br />
1’220 Einw.) statt. Claudias Geschäftspartner<br />
stammt von hier<br />
und entsprechend herzlich wurde<br />
sie empfangen.<br />
Nach dem feinen Essen und<br />
den guten Weinen (Borba Chardonnay,<br />
Quinta Plansel rot aus<br />
Aragonez, Trincadeira, und Alicante<br />
Bouschet, Visconde de<br />
Borba Reserva aus Aragonez, Castelâo<br />
und Alicante Bouschet sowie<br />
Licoroso und Aguardente<br />
vinha velha) folgte einer der Höhepunkte<br />
der Reise: Fado. Diese portugiesische<br />
Volksmusik handelt<br />
meist von unglücklicher Liebe und<br />
sozialen Misständen oder allgemein<br />
gesagt von Weltschmerz in<br />
allen Ausprägungen.<br />
Nicht Profis sangen für uns,<br />
sondern Einheimische, die extra<br />
für diesen Abend geübt hatten.<br />
Zwei Sänger, begleitet von einem<br />
Gitarristen mit der portugiesischen<br />
und einem mit der klassischen Gitarre<br />
sorgten für Stimmung. Erst<br />
zaghaft, dann immer ungezügelter<br />
trugen sie ihre Lieder gekonnt vor.<br />
Der Weltschmerz, verkörpert von<br />
dem Sänger, der «Stier» genannt<br />
wurde, schlug zu später Stunde in<br />
Humor um und der andere Sänger<br />
Nunu lief zur Hochform auf. In einem<br />
der Lieder, das von den<br />
Waschweibern am Dorfbrunnen<br />
handelte, ahmte er deren Tratsch<br />
mit Hühnergegackere nach. Umwerfend<br />
komisch!<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Samstag 2. Juni <strong>2012</strong>: Der Chauffeur<br />
holt uns wie immer pünktlich<br />
beim Hotel ab. Auf der Fahrt nach<br />
Lissabon genossen wir nochmals<br />
die herrliche Landschaft des Alentejo.<br />
Ausser vier Weinfreunden,<br />
die noch eine Woche in der Algarve<br />
anhängten und Claudia, die<br />
noch geschäftlich in Portugal zu<br />
tun hatte, flog die ganze Gruppe<br />
«Jung, neugierig und sattelfest in<br />
ihrem Metier sind sie alle, die<br />
Schweizer Winzer, die sich seit<br />
drei Jahren zum Gedankenaustausch<br />
treffen und nun gemeinsam<br />
auftreten», ist auf der Internetseite<br />
www.jsnw.ch der<br />
zurück in die Schweiz. Der Wein<br />
im Flugzeug soll übrigens nicht so<br />
gut wie der im Alentejo geschmeckt<br />
haben…<br />
Nachtrag:<br />
Beinahe alle der genannten<br />
Weine können in der Casa Lusitania<br />
verkostet und bestellt werden:<br />
www.casalusitania.ch<br />
«Junge Schweiz-Neue Winzer» – spannender Blick in die Zukunft<br />
Jung, neugierig und sattelfest<br />
in ihrem Metier<br />
Weine aus allen 26 Kantonen hält das Thuner Hotel «Alpha» für seine Gäste<br />
bereit und ist dafür bei Liebhabern guter Tropfen weit herum bekannt. Höchste<br />
Zeit für die Thuner Weinfreunde, einmal eine Degustation in diesem<br />
Hause durchzuführen. Am 26. April <strong>2012</strong> war es soweit: Vier Schweizer Jungwinzer<br />
stellten sich und ihre Weine vor und berichteten von ihren Werdegängen<br />
als Winzer. – Menno Beindorff berichtet:<br />
Vereinigung «Junge Schweiz-<br />
Neue Winzer» zu lesen. Junge,<br />
aufstrebende Weinmacherinnen<br />
und Weinmacher taten sich im<br />
Mai 2010 in dieser Vereinigung<br />
zusammen. Sie wollen das Ansehen<br />
von Schweizer Weinen mit öf-<br />
Die vier «Botschafter» einer neuen Schweizer Winzer-Generation (von<br />
links nach rechts): Pirmin Umbricht, Andreas Schwarz, Ralf Oberer,<br />
Alain Schwarzenbach.<br />
fentlichen Auftritten erhöhen und<br />
treffen sich im Winter einmal pro<br />
Monat zu Jungweindegustationen.<br />
Dabei tauschen sie ihr Wissen<br />
und ihre Erfahrungen aus.<br />
Der Vereinigung, deren Mitglieder<br />
nicht älter als 39 Jahre<br />
sein dürfen, gehören zur Zeit 25<br />
Mitglieder an. Vier Deutschschweizer<br />
unter ihnen hatten den<br />
Weg nach Thun gefunden: Die<br />
Meilener Alain Schwarzenbach<br />
und Ralf Oberer vom Zürichsee,<br />
Andreas Schwarz aus Freienstein<br />
(ZH) und Pirmin Umbricht aus dem<br />
aargauischen Untersiggenthal.<br />
Ralf Oberer: abheben<br />
von der breiten Masse<br />
Gestartet wurde der Abend beim<br />
Apéro mit einem Sauvignon blanc<br />
2009 (Fr. 27.—) von Ralf Oberer.<br />
Der Informatiker, Texter und Autor<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, aus zugekauftem<br />
Traubengut qualitativ<br />
hochstehende Weine in Kleinserien<br />
zu keltern sowie auserlesende<br />
Weine mit Ecken und Kanten<br />
zu vertreiben. Auf die<br />
Bewirtschaftung eigener Reben<br />
verzichtet er bewusst.<br />
Seine Weine sollen Charakter<br />
haben, keiner kurzlebigen Modeströmung<br />
folgen und sich dadurch<br />
deutlich von der breiten Masse<br />
abheben. Der Sauvignon blanc<br />
kam diesen hochgesteckten Zielen<br />
schon sehr nah, ebenfalls der Pinot<br />
noir Barrique 2009 (Fr. 34.—),<br />
ein dezenter, sehr harmonischer<br />
Wein. Dahinter verbergen sich<br />
nicht zuletzt Ralf Oberers hohe<br />
Ansprüche an das von ihm eingekaufte<br />
Traubengut, dessen Pflege<br />
er laufend überwacht. Seine<br />
Weine vinifiziert er bei Alain<br />
Schwarzenbach in Meilen.<br />
Alain Schwarzenbach:<br />
Räuschling das Markenzeichen<br />
Mit einem Räuschling 2011 (Fr.<br />
15.—) von eben diesem Alain<br />
Schwarzenbach ging es weiter.<br />
23
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Man merkte dem Tropfen an, dass<br />
er erst zwei Tage vorher in Flaschen<br />
abgefüllt worden war. Alain<br />
Schwarzenbach, gelernter Koch,<br />
führt heute zusammen mit seinem<br />
Vater «Stickel» Schwarzenbach<br />
den bekannten gleichnamigen<br />
Weinbaubetrieb in Meilen am<br />
Zürichsee. Die Rebfläche dieses<br />
nun in vierter und fünfter Generation<br />
bewirtschafteten Weinguts<br />
wuchs seit 1911 auf sieben Hektaren<br />
an, und auch der Umfang der<br />
Lohnkelterungen nahm in den letzten<br />
Jahren ständig zu.<br />
Heute verarbeiten Vater und<br />
Sohn Schwarzenbach Traubengut<br />
von rund vierzehn Hektaren und<br />
sind seit jeher bekannt für ihren<br />
hervorragenden Räuschling. Aber<br />
auch der Blauburgunder 2010 (Fr.<br />
17.—), ausgebaut im grossen Holzfass,<br />
wie auch der Lemberger Barrique<br />
2009 (Fr. 22.—), kamen bei<br />
den Thuner Weinfreunden gut an.<br />
Roger Schwarzenbach:<br />
Eigenwilliges aus Stäfa<br />
Alain Schwarzenbachs Bruder, Roger,<br />
betreut seit Herbst 2011 die<br />
Kelterung der gesamten Weinpalette<br />
von Weinbau Mühle Stäfa<br />
von Stefan und Maya Reichling.<br />
Da Roger nicht nach Thun kommen<br />
konnte, brachte Alain zwei<br />
seiner Weine mit. Ein Federweisser<br />
2011 aus 95% Pinot noir und<br />
5% Garanoir (Fr. 17..—). Der Wein<br />
überzeugte durch schöne Breite<br />
und einen guten Weichteil.<br />
Zudem stellte Alain einen einschmeichelnden<br />
Rheinriesling 2011<br />
(Fr. 17.50) aus der Produktion seines<br />
Bruders vor, geerntet mit 90 Grad<br />
Oechsle, ausgebaut mit leichter<br />
Restsüsse. – Auch dieser Wein ein<br />
Beispiel dafür, dass man gewillt ist,<br />
neue, eigene Wege zu beschreiten.<br />
Andreas Schwarz: neuer Stil<br />
im Einklang mit der Natur<br />
In Thun anwesend war dagegen<br />
Andreas Schwarz aus Freienstein<br />
im Zürcher Unterland, am Sonnenhang<br />
des Irchels. Er führt in dritter<br />
Generation das Weingut Schwarz,<br />
ehemals ein traditioneller Landwirtschaftsbetrieb<br />
mit Ackerbau,<br />
Vieh und wenig Rebbau. Nach der<br />
Ausbildung zum Winzer und Auslandaufenthalten<br />
in Australien sowie<br />
in Bordeaux übernahm Andreas<br />
Schwarz im Jahr 2004 das<br />
Weingut, das heute ca. 6 Hektaren<br />
umfasst.<br />
Schon Grossvater und später<br />
Vater Schwarz gehörten zu den<br />
Pionieren des naturnahen Anbaus<br />
in der Schweiz. Andreas Schwarz<br />
setzte diese Tradition fort und<br />
schuf mit seiner Liebe zum Wein<br />
einen neuen Stil.<br />
Seit seinem Einstieg im Jahr<br />
2003 hat er den elterlichen Betrieb<br />
mit akribischer Arbeit im Rebberg<br />
und hochwertigem Traubenmaterial<br />
sowie sorgfältiger Vinifikation<br />
im Weinkeller gewaltig nach vorne<br />
gebracht. Die Leitsorte des Betriebes,<br />
den Pinot noir, gibt es in verschiedene<br />
Stilrichtungen: vom traditionellen<br />
bis zum monumentalen<br />
«Pinot noir Barrique», bei dem der<br />
junge Winzer seine geschickte und<br />
glückliche Hand unter Beweis<br />
stellt. – Die Erfolge blieben nicht<br />
aus und Andreas Schwarz erreichte<br />
beste Plätze bei nationalen<br />
und internationalen Prämierungen.<br />
Schwarz hatte drei Weine mitgebracht:<br />
Einen Riesling Sylvaner<br />
2011 (Fr. 14.-), die Hauptsorte seines<br />
Betriebs. Weiter die Cuvée<br />
Schwarzer König 2010 aus Syrah,<br />
Cabernet Sauvignon und Dornfelder,<br />
noch recht jung, aber mit Alterungspotential<br />
(Fr. 18..—) sowie<br />
eine Trockenbeerenauslese 2007<br />
aus Riesling Sylvaner (Fr. 25.-).<br />
Pirmin Umbricht:<br />
Aufbruchstimmung<br />
auch im Aargau<br />
Vierter im Bunde der Jungwinzer<br />
war Pirmin Umbricht aus dem aargauischen<br />
Untersiggenthal. Er<br />
hatte 2007 mit seinem Bruder Fredy<br />
den elterlichen Betrieb übernommen,<br />
der seit den 1970-erJahren<br />
nach und nach von Landwirtschaft<br />
auf Rebbau umgestellt worden war,<br />
ohne aber den Gemüseanbau zu<br />
vernachlässigen. «Wein & Gemüse<br />
Umbricht» in Untersiggenthal ist<br />
heute ein Familienbetrieb in der<br />
vierten Generation. Unter der Leitung<br />
von Pirmin und Fredy Umbricht<br />
entstehen auserlesene Weine und<br />
hochwertiges Gemüse.<br />
Pirmin Umbricht hatte zwei<br />
Weine mit nach Thun gebracht: einen<br />
Chardonnay 2011 (Fr. 15.-),<br />
mit rund 3 Gramm Restsüsse nach<br />
dem Ausbau im Stahltank. Ferner<br />
einen St. Laurent 2009 (19.-), der<br />
15 Monate im 300-Liter-Holzfass<br />
ausgebaut worden war. (Diesen<br />
Wein gibt es nur in guten Jahren<br />
und dann nicht mehr als die 300<br />
Olivier und sein Vater Hans Perrot<br />
erwarteten uns bereits und hiessen<br />
uns im gemütlichen Keller<br />
willkommen. Seit vielen Generationen<br />
keltert die Familie Perrot<br />
mit viel Passion Weine. Die zwei<br />
Hektaren eigenes Rebland liegen<br />
am Nordufer des Bielersees. Olivier<br />
Perrot hat den Betrieb kürzlich<br />
vom Vater übernommen und überzeugte<br />
uns davon, wie sehr er sich<br />
hoher Qualität und Professionalität<br />
verpflichtet fühlt: Da er selber<br />
nicht ausgebildeter Winzer ist<br />
und noch andere Tätigkeiten andernorts<br />
ausübt, wird er einen<br />
Fachmann anstellen und diesem<br />
Treberwurstessen in Twann<br />
Liter, welche das Holzfass zu fassen<br />
vermag.)<br />
Interessanter<br />
Gedankenaustausch<br />
Die Vorstellung der vier ambitionierten<br />
Jungwinzer in Thun belegte<br />
eindrücklich die Aufbruchstimmung,<br />
mit welcher eine neue<br />
Generation Schweizer Winzer gewillt<br />
ist, sich mit Qualitätsweinen<br />
im Markt zu behaupten. Das abschliessende<br />
Menü des Hotels<br />
«Alpha» nahm jeder der vier «Weinjungspunde»<br />
an einem der vier<br />
Tische mit den Thuner Weinfreunden<br />
ein. Dabei standen für einmal<br />
nicht die Weine, sondern die vielfältigen<br />
Kriterien der Kellertechnik<br />
zur Diskussion, welche die vier zur<br />
Herstellung ihrer Weine anwenden.<br />
Das machte den Abend zu einem<br />
abwechlungsreichen Erlebnis.<br />
Gegart im Dampf des Marc<br />
Am Vormittag des 28. Januar <strong>2012</strong> trafen sich etwas mehr als zwanzig Weinfreunde<br />
der Sektion Thunersee in Thun von wo aus die Fahrt mit dem Car<br />
Richtung Bielersee führte. Ursula Baumann hatte für die Weinfreunde ein<br />
traditionelles Treberwurstessen in der bereits vielen Teilnehmenden bekannten<br />
Cave Perrot an der Dorfgasse in Twann organisiert.<br />
die entsprechenden Aufgaben<br />
übertragen.<br />
Lokale Spezialitäten<br />
Auf kurzweilige Art klärte uns Olivier<br />
Perrot darüber auf, dass Treberwurst<br />
nicht gleich Treberwurst<br />
ist, und dass es grosse Unterschiede<br />
zwischen den aus verschiedenen<br />
Ortschaften am Bielersee<br />
stammenden Würsten gibt. Die<br />
Twanner Treberwurst besteht aus<br />
Schweinefleisch in einer Haut aus<br />
Rindfleischdarm und ist sehr fettarm,<br />
beim Schneiden trieft kein<br />
Fett heraus, und es gibt auch keine<br />
Spritzer. Vor dem Mittagessen er-<br />
24 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
hielten die Weinfreunde noch Gelegenheit,<br />
einige Häuser weiter in<br />
der Marc-Brennerei Zeuge dieses<br />
alten Brauchs zu werden. In dem<br />
beim Brennen des Marc entstehenden<br />
Dampf werden die Würste<br />
nach altem Brauch gegart.<br />
Fruchtige Begleiter<br />
Verkostet wurde zuerst ein aus Reben<br />
der besten Lage gekelterter<br />
Chasselas Sélection 2010, ein<br />
fruchtiger, harmonischer Wein mit<br />
langem Abgang. Auch der leichte<br />
und süffige Pinot Noir Sélection<br />
kam bei den Weinfreunden gut an.<br />
Zu den Würsten, die köstlich<br />
schmeckten, wurde ein sehr<br />
bekömmlicher Kartoffel-Lauch-Gratin<br />
serviert. Als passender Begleiter<br />
zu diesem Essen erwies sich<br />
auch der ebenfalls aus der Cave<br />
Perrot stammende Marc. Übrigens:<br />
Die Twanner-Treberwürste sind<br />
nicht sehr schwer. Dies zeigte sich<br />
unter anderem auch darin, dass<br />
sich zahlreiche Weinfreunde noch<br />
eine weitere Portion geben liessen,<br />
so auch der Schreibende…<br />
Das gelungene Treberwurstessen<br />
bei Perrots fand seinen<br />
Abschluss mit einem originellen<br />
Dessert, dazu gönnten sich etliche<br />
Weinfreunde einen feinen Weinbrand.<br />
Emmental-Aaretal<br />
Programm <strong>2012</strong><br />
Bern<br />
Urwüchsiges vom Festland und den Inseln<br />
Weine aus Griechenland<br />
Ein aussergewöhnlicher Anlass war unsere Griechenland-Degustation vom 8.<br />
Mai <strong>2012</strong>, an welcher 78 Weinfreundinnen und Weinfreunde mit dabei waren.<br />
Einerseits sind alle Weine für diese Verkostung direkt aus Griechenland eingeflogen<br />
worden. Anderseits war ein hochkarätiges Organisations- und Kommentatoren-Team<br />
am Werk: Als Referent empfahl sich Konstantinos Lazarakis<br />
(einziger griechischer Master of Wine). Als Übersetzer wirkte Thomas<br />
Vaterlaus (Mitarbeiter Vinum), der die Informationen von Lazarakis ergänzte.<br />
Und last but not least wurde die Degustation durch Yorgos Papapanayotou<br />
ermöglicht, den Vertreter der Aussenhandelskammer Griechenlands<br />
in der Schweiz. - Bruno Zürcher berichtet:<br />
Seit etwa 5000 v. Chr. sind durch<br />
Züchtung aus wilden Reben 8000<br />
bis 10’000 Rebsorten entstanden.<br />
Vielleicht sind es auch mehr oder<br />
auch weniger, je nach dem, was<br />
man als eigene Sorte zählt. Von<br />
diesen sind etwa 2500 in den unterschiedlichsten<br />
Ländern für die<br />
Weinproduktion zugelassen. Viele<br />
werden heute eher selten angebaut,<br />
und nur einige hundert Rebsorten<br />
sind von einer gewissen, nur<br />
wenige davon von überregionaler<br />
Bedeutung. Auch «internationale»<br />
Gewächse sind natürlich in Griechenland<br />
«heimisch» geworden, bei<br />
den Weissen z.B. der Chardonnay<br />
und bei den Roten Cabernet und<br />
Merlot. Diese Sorten sind namentlich<br />
bei den grossen Produzenten<br />
Boutari und Tsantali anzutreffen.<br />
Auf Urtümliches konzentriert<br />
Unsere Degustation war ganz den<br />
einheimischen Reben gewidmet,<br />
das heisst Gewächsen, die aus einer<br />
bestimmten Gegend stammen,<br />
dort lange heimisch sind oder anderswo<br />
nicht vorkommen. Der bei<br />
der Beschreibung von Rebsorten<br />
häufig verwendete Ausdruck «autochthon»<br />
besagt im engeren<br />
Sinne, dass die Rebe nahezu ausschliesslich<br />
oder in überwiegendem<br />
Masse in einem bestimmten<br />
Gebiet traditionell angebaut wird.<br />
Autochthone Sorten bringen nämlich<br />
in vielen Fällen ausgesprochen<br />
individuelle Weine hervor. Eigenwillige,<br />
manchmal auch sperrige<br />
Typen. Manchmal nicht leicht einzuordnen,<br />
aber oft perfekt zu einem<br />
bestimmten Essen passend.<br />
Wein, Rosinen<br />
und Tafeltrauben<br />
Von den 113’000 ha Anbaufläche<br />
für Reben wird in Griechenland etwas<br />
mehr als die Hälfte für die<br />
Weinerzeugung genutzt, 10 Prozent<br />
entfallen auf den Tafeltraubenanbau<br />
und 30 Prozent dienen als<br />
Grundprodukt zur Erzeugung von<br />
Rosinen. Insgesamt gibt es etwa<br />
180’000 Weinbauern. Diese bewirtschaften<br />
etwa einen Fünftel der<br />
landwirtschaftlich aktiven Betriebe<br />
des Landes. Im Durchschnitt bearbeitet<br />
ein Weinbauer nur wenig<br />
mehr als eine Hektare! Von insgesamt<br />
etwa 4 Millionen hl produziertem<br />
Wein werden lediglich 290’000<br />
hl, also knapp 7 Prozent, exportiert.<br />
Sonderfall Santorini<br />
Von den 12 vorgestellten Weinen<br />
stammten drei von der Insel Santorini.<br />
Konstantinos Lazarakis erklärt<br />
uns dies mit dem hier herrschenden<br />
speziellen Terroir, das weltweit<br />
gesehen einmalig ist. Geprägt<br />
ist es vom Vulkan von Thera und<br />
dem Ägäischen Meer. Die Böden<br />
sind vulkanisch und porös. Das mediterrane<br />
Inselklima besteht aus<br />
milden Wintern und kühlen Som-<br />
25. April: Burgund<br />
16. - 20. Mai:<br />
Weinreise Österreich<br />
18. August:<br />
Herbstbummel Lavaux<br />
11. September:<br />
Sortenreine Weine<br />
25. Oktober: Kreuz & Quer<br />
16. November: Schlussabend<br />
22. Februar 2013:<br />
Generalversammlung<br />
Das Degustationsteam: (v.l.n.r.) Yorgos Papapanayotou, Alicia Mettler, Konstantinos Lazarakis,<br />
Präsidentin Susanne Hauswirth, Thomas Vaterlaus.<br />
Ami du Vin 2/12<br />
25
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
mern. Zudem ist Santorini sehr<br />
wasserarm. Die Reben werden in<br />
sogenannten Körben (Kalathia) erzogen,<br />
was die Trauben vor zu intensiver<br />
Sonnenbestrahlung und<br />
starken Windböen schützt.<br />
Fünf trockene Weissweine<br />
Konstantinos Lazarakis stellte<br />
während seinen unterhaltsamen,<br />
in Englisch gehaltenen Ausführungen,<br />
12 Weine vor. Fünf trockene<br />
Weissweine, fünf Rotweine und<br />
zwei süsse Dessertweine:<br />
Der erste, der Mantina Classic<br />
2011 aus der Rebsorte Moschofilero,<br />
im Stahltank ausgebaut,<br />
überzeugte im Auftakt mit schöner<br />
Nase, wobei die Aromatik mit etwas<br />
Kohlensäure unterstützt<br />
wurde. Im Gaumen überraschte er<br />
darauf mit seiner kräftigen Säure.<br />
Der zweite, der San Gerassimo<br />
2011, gekeltert aus der Rebsorte<br />
Robola, trat mit seinem markanten<br />
Zitronenaroma recht intensiv in Erscheinung,<br />
wirkte aber im Abgang<br />
etwas ölig. Er stammt aus einer<br />
Genossenschaftskellerei von den<br />
Ionischen Inseln.<br />
Reben auf Santorini.<br />
Der dritte Weisse, ein Assyrtiko<br />
Thalassitis 2011, kommt von der<br />
Insel Santorini. Zitrusaromen gepaart<br />
mit kräftige Säurer sorgten<br />
vielleicht für einen etwas herberen<br />
Eindruck.<br />
Der vierte, der Emphasis Assyrtiko<br />
2011, erinnerte im Gaumen<br />
an seinen Vorgänger. Er stammt<br />
Weisse griechische autochthone Traubensorten<br />
– Moschofilero: Intensiv blumiger Charakter mit ausgeprägten Aromen<br />
von frischem Obst. Im Gaumen frisch, mit kräftiger Säure und mittlerem<br />
Alkoholgehalt.<br />
– Robola: Aromatische, frische Weine von aussergewöhnlicher Qualität,<br />
mit feinen Zitrus- und mineralischen Aromen. Sehr ausgeglichen mit einer<br />
frischen an Zitronen erinnernde Säure und ausgeglichenem, angenehmem<br />
Körper. Eine lange Flaschenreife führt zu interessanten Ergebnissen.<br />
– Assyrtiko: Gute Struktur, mit frischer, klaren Säure und hohem Alkoholgehalt.<br />
Das Geschmacksprofil weist typische Zitrusaromen und mineralische<br />
Noten aus. Gealterte Weine zeichnen sich durch einen noch soliden<br />
Körper und eine grosse aromatische Komplexität aus.<br />
– Malagousia Intensiv und komplex, mit einem eigenen aromatischen<br />
Profil, das reifen Pfirsich und Aprikose mit frischem grünen Pfeffer verbindet.<br />
Gemässigter Säuregehalt, extraktreich und voll im Gaumen. Im<br />
Eichenfass erzogen, weist der Wein hervorragende Ausbaumöglichkeiten<br />
auf und kann lange gelagert werden.<br />
– Aidani: Gradlinige, elegante und blumige Weine mit erfrischender<br />
Säure und rundem Kärper. Vor allem auf Santorini als Verschnittpartner<br />
in Cuvées verwendet, um den säurestarken und alkoholreichen Assyrtiko<br />
auszugleichen.<br />
Fünf Rote – sortenrein<br />
und als Assemblage<br />
Nach diesen für weitgehend unbekannten<br />
weissen Gewächse wagten<br />
wir uns ins rote Neuland. Fünf<br />
Proben wurden gereicht, drei davon<br />
waren sortenrein:<br />
Der erste Rotwein, der Agiorgitiko<br />
Nemea 2007, zu 100 Prozent<br />
aus der Rebsorte Agiorgitiko gekeltert,<br />
war etwa ein Jahr im französischen<br />
Barrique ausgebaut. Die<br />
Trauben stammen aus Neméa, im<br />
nördlichen Peloponnes. Er überraschte<br />
durch seine intensive<br />
pupurrote Robe und seine fruchtige<br />
Nase, die an Sauerkirschen<br />
erinnerte. Den Gaumen verwöhnte<br />
er mit weichen und feinen Tanninen,<br />
passend dazu der geschmeidige<br />
Abgang.<br />
Der zweite, der Agiorgitiko<br />
Microclima 2005, wiederum zu 100<br />
Prozent aus Trauben der Sorte Agiorgitiko<br />
gekeltert, wurde 24 Monate<br />
in Barriques ausgebaut. Der<br />
Wein stammt vom Domaine Gerovassiliou<br />
in der Nähe von Thessaloaus<br />
Nord-Griechenland und ist<br />
auch im Stahltank ausgebaut.<br />
Der fünfte, Malagousia Epanaomi<br />
2011, beeindruckte durch<br />
seine intensive Frucht und seinen<br />
ausgewogenen Körper – aus meiner<br />
Sicht der schönste Weisse.<br />
Rote griechische autochthone Traubensorten<br />
– Agiorgitiko: Im Eichenfass gereift, entwickelt der Wein tiefrote Farbe,<br />
konzentrierter Charakter nach roten Früchten und aromatische Komplexität.<br />
Vollmundig mit reifem Gerbstoff von hoher Qualität. Jung abgefüllt,<br />
zeigt er sich als angenehmer Wein von mittlerer Säure, weichen<br />
Tanninen und frischen Aromen von roten Früchten.<br />
– Xinomavro: Ergibt Weine die sich im Alter sehr edel und vielschichtig<br />
zeigen. Hellrote Farbe, kräftige Tannine, gute Struktur und Eleganz. Ein<br />
komplexer Aromatischer Wein, mit markanten Aromen von roten Beeren,<br />
Tomaten und Oliven. Ausgeprägte Aromen von Gewürzen, Dörrfrüchten,<br />
Tabak und Nüssen ergeben eine Reifung im Barrique. Sehr<br />
gutes Potential für einen langjährigen Ausbau in der Flasche.<br />
– Limnio: Eine antike Rebsorte, erstmals von Homer erwähnt, mit frischen<br />
Kräuter- und Beerennoten, die sich mit grosser Klarheit und Intensität<br />
entfalten. Im Gaumen gemässigte Tannine, moderat ausgeprägter<br />
Körper bei recht niedrigem Säureanteil.<br />
– Mavroudri Arachovis: Die walzenförmige Traube ist mittelgross und<br />
dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind ebenfalls mittelgross und von<br />
schwarz-blauer Farbe.<br />
– Mavrotragano: Erst kürzlich entdeckt, von tiefer dichter Farbe, in der<br />
Nase konzentriert, mit einer Aromenpalette, die an gereifte Weine erinnert.<br />
Ausgeglichene Säure mit eleganten Tanninen. Mavrotragano- Weine eignen<br />
sich für einen langen Ausbau im Eichenfass. Ein aufgehender Stern.<br />
26<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
niki. Das vor gut 30 Jahren gegründete,<br />
57 ha grosse Gut liegt auch<br />
bei Neméa und produziert biologische<br />
Weine. Der «Microclima<br />
2005» schmeckt nach Gewürzen sowie<br />
Vanille und gefällt mit seinem<br />
vollen, ausgeglichenen Abgang.<br />
Der dritte, der Xinomavro Hedgehug<br />
2008, wurde ausschliesslich<br />
aus Xinomavro-Trauben vinifiziert.<br />
Neun Monate reifte er in Barriques.<br />
Er stammt ebenfalls aus dem<br />
Norden, nämlich aus Amyndeon, in<br />
Westmazedonien. In dunklem Rot<br />
kommt er daher, betört mit komplexen<br />
Aromen und schmeckt nach Leder<br />
sowie Gewürzen. Säure und<br />
Holztöne sind ausgewogen.<br />
Der vierte Rote, der Avaton<br />
Epanomi 2006, ist eine Assemblage<br />
aus 40 Prozent Limnio sowie<br />
je 30 Prozent Mavroudi und Mavrotragano.<br />
18 Monate hat er in Barriques<br />
ausgereift. In dunkelrotem<br />
Kleid kommt er daher, schmeckt<br />
nach Brombeeren, besticht durch<br />
seine Würze abenso wie durch<br />
seine komplexe Struktur. Der fünfte<br />
schliesslich, der Mavtrotragano<br />
Cyclades 2008, wurde auch 18 Monate<br />
in Barriques ausgebaut und<br />
stammt aus Santorini: ein sehr<br />
dunkler und dichter Wein.<br />
Die Süssen<br />
Mit zwei Süssweinen wurde die<br />
griechische Parade abgeschlossen.<br />
Der erste, der Muscat Rio Patras<br />
2006, zu 100 Prozent aus Muscat-Trauben<br />
gekeltert, stammt vom<br />
Peleponnes. Er wird als Strohwein<br />
bezeichnet, erinnerte mich aber<br />
eher an einen «Vin doux naturel»<br />
von Samos. Er ist von heller Farbe,<br />
hat eine kräftige Säure, ist nicht zu<br />
süss. Der zweite, der Vinsanto<br />
Santorini 2004, wurde zu 75 Prozent<br />
aus Assyrtiko- und zu 25 Prozent<br />
aus Aldani-Trauben vinifiziert<br />
und 24 Monate in Barriques ausgebaut.<br />
Er präsentiert sich hellbräunlich<br />
und überzeugt mit guter<br />
Säure und kräftigem Abgang.<br />
Spezialitäten<br />
aus der griechischen Küche<br />
Nach der Degustation gab es einige<br />
Köstlichkeiten aus der hellenischen<br />
Küche: einen Griechischen<br />
Salat (Horiatiki), Souvlaki<br />
(Lammfleischspiesschen) mit Tzatziki<br />
und zum Dessert: Baklavas.<br />
Auch das kulinarische Finale<br />
stand damit ganz im Zeichen der<br />
Urwüchsigkeit und des Tpischen.<br />
Die Berner Weinfreunde erlebten<br />
einen hochinteressanten<br />
Abend. Sie möchten neben dem<br />
Referenten und dem Vertreter der<br />
Aussenhandelskammer auch Alicia<br />
Mettler und Thomas Vaterlaus<br />
für die Vorbereitung und die «Regie»<br />
des Anlasses herzlich danken.<br />
Die beiden haben zudem für<br />
die 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
eine tolle Degustations-<br />
Broschüre mit allen Weinetiketten<br />
und informativen Zusatzdaten zusammengestellt.<br />
Biel-Bienne<br />
Programm <strong>2012</strong><br />
20. April:<br />
Degustation Weine aus Österreich/<br />
Dégustation de vins autrichiens<br />
16.-18. August:<br />
Wein- und Genussreise ins Piemont/Voyage<br />
viticole au Piémont<br />
25. August: Nationalkongress<br />
und Delegiertenversammlung,<br />
Schaffhausen/Congrès national<br />
et Assemblée des délégués,<br />
Schaffhouse<br />
26. Oktober:<br />
Zürcher Weine/Degustation de<br />
vins zurichois<br />
26. Januar 2013: Haupt Bott<br />
<strong>2012</strong>, Degustation Bündner<br />
Herrschaft/ Vorinfomation auf<br />
die Reise/Assemblée générale<br />
<strong>2012</strong>, Dégustion de vins de la<br />
Bünder Herrschaft/préparation<br />
de notre voyage viticole<br />
Degustation im Landgasthof Lerchenhof<br />
Assemblage, Verschnitt,<br />
Panscherei oder gar<br />
Reste-Verwertung?<br />
Nein, der Titel ist keine Provokation. Anbieter versuchen ja täglich, uns<br />
marktschreierisch Weine unterzujubeln, die das Prädikat «Assemblage» (Mischung<br />
aus mehreren Rebsorten) nun wirklich nicht verdienen. Anders die<br />
Weine, die anlässlich der Degustation «Assemblierte Schweizer Weine» am<br />
13. Juni <strong>2012</strong> im Landgasthof Lerchenhof zu verkosten waren: Sie trugen<br />
diese Bezeichnung ausnahmslos zu Recht. – Ueli Aebi berichtet:<br />
Es ist wenig bekannt, dass weltweit<br />
der überwiegende Teil aller<br />
Rotweine assembliert wird. Geradezu<br />
klassische Beispiele sind seit<br />
«Urzeiten» die Weine aus dem<br />
Bordeaux. Auch der Châteauneufdu-Pape<br />
ist eine Assemblage. Er<br />
darf aus bis zu 13 Sorten (!) bereitet<br />
werden. «Neue Welt»-Weine<br />
sind zum überwiegenden Teil assembliert.<br />
Auch die Schweiz pflegt<br />
mit dem Dôle aus dem Wallis eine<br />
lange Assemblage-Tradition. Ausserdem<br />
werden international zunehmend<br />
Weissweine ebenfalls<br />
aus mehreren Sorten komponiert.<br />
Daniel Cortellini führt in Baden<br />
eine Weinhandlung und bietet<br />
ausschliesslich Schweizer Weine<br />
an. Also ein profunder Kenner der<br />
einschlägigen Szene in der<br />
Schweiz mit einem entsprechenden<br />
Beziehungsnetz. Er besorgte<br />
nicht nur die Zusammenstellung<br />
der Weine. Er präsentierte sie<br />
auch gleich selber. Gekonnt und<br />
unterhaltsam. Seine Definition einer<br />
guten Assemblage: 1+1 = 3.<br />
Oder in Worten: Das Endergebnis<br />
muss besser sein als die einzelnen<br />
Ausgangsprodukte.<br />
Der «Schwarzglastest»<br />
Gleich zu Beginn die Ausnahme im<br />
Programm: keine Assemblage,<br />
St. Martin zu Zofingen<br />
dafür ein unbekannter Wein, der<br />
aus einem schwarzen Glas zu verkosten<br />
war. Zugleich spannend und<br />
irritierend: Wir sind gewohnt, das<br />
erste (Vor-) Urteil mit den Augen<br />
vorzunehmen. Ist das nicht möglich,<br />
so fühlen wir uns einer wichtigen<br />
Grundinformation beraubt.<br />
Daniel Cortellini hat diese<br />
«Farb-Information» denn auch als<br />
«Konsumentenverführer» bezeichnet.<br />
Absolut zu Recht, wie dieser<br />
Versuch zeigte. Ein wichtiger Grund<br />
für sein Plädoyer, weniger die<br />
Farbe, dafür vier Riech-Kriterien in<br />
den Vordergrund zu stellen: fruchtig,<br />
mineralisch, blumig und würzig.<br />
Der Gaumen als Basis<br />
der Analyse<br />
Tragendes Element eines Weines<br />
ist für Daniel Cortellini jedoch die<br />
Säure und das wichtigste «Analyseorgan»<br />
der Gaumen. Dessen<br />
Eindrücke werden gemäss seiner<br />
Meinung unterschätzt: Er sollte<br />
quasi als «Messlatte» dienen. Die<br />
Messskala eicht Daniel Cortellini<br />
in Sekunden. Was die gefühlte<br />
Summe aller positiven Ausschläge<br />
am Gaumen betrifft, gilt für ihn:<br />
Zwölf Sekunden sind gut. Fünfundzwanzig<br />
Sekunden sind Weltklasse!<br />
Eine bemerkenswert interessante<br />
Alternative zur weltweit<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Referent Daniel Cortellini: «Der<br />
Gaumen sollte quasi als «Mess-<br />
latte» dienen.»<br />
etablierten, worthülsenreichen<br />
Weinprosa...<br />
Beim «Schwarzglaswein» handelte<br />
es sich übrigens um einen<br />
Chasselas aus Yvorne, wohltuend<br />
anders als übliche Chasselas: Er<br />
war mit einer passenden, markanten<br />
Säure ausgestattet. Deshalb<br />
auch (oder besonders) gut als Essensbegleiter<br />
geeignet. Aus meiner<br />
persönlichen Sicht eine (mögliche<br />
und wünschbare) Entwicklungstendenz<br />
für diese Sorte, deren Weine<br />
sich oft als profilarm und schlicht<br />
langweilig präsentieren. Speziell zu<br />
«Meergetier» hätte ich mir schon<br />
öfter einen Chasselas «mit richtigem<br />
Biss» gewünscht! Für Restaurants<br />
der Spitzenklasse produzieren<br />
einige wenige Erzeuger solche Spezialitäten<br />
in kleinsten Mengen. Daher<br />
sind sie leider auf dem Markt<br />
kaum erhältlich.<br />
«Weisser Querschnitt»<br />
der Schweiz<br />
Drei weisse Assemblages in der ersten<br />
Serie: ein Walliser, ein Schaffhauser,<br />
und ein Tessiner! Der Hinweis<br />
«Assemblage Cortis/Stefan<br />
Gysel» auf dem Schaffhauser weist<br />
darauf hin, dass Daniel Cortellini<br />
bei dieser «Weinvermählung» persönlich<br />
beteiligt war.<br />
Fazit: die Zeiten der reinen<br />
Chasselas, Riesling - Sylvaner und<br />
Weissen Merlot sind natürlich<br />
nicht vorbei. Assemblagen sind<br />
aber eine echte, spannende Bereicherung.<br />
Da ist Vieles zu entdecken<br />
und zu geniessen! Und sicher<br />
Weiteres zu erwarten.<br />
Rote Assemblages...<br />
Drei Rotweine in der nächsten<br />
Gruppe: zwei aus dem Wallis und<br />
einer aus dem Chablais. Also ein<br />
welsches Heimspiel (Muraz-sur-<br />
Sierre, Chamoson, Bex). Dass bei<br />
diesen Weinen Sorten aus dem<br />
Wallis wie Cornalin, Humagne<br />
rouge und Syrah oder Merlot eine<br />
wichtige Rolle spielen, ist naheliegend.<br />
– Für je zwei Weine dieser<br />
und der nächsten Serie wurde jedoch<br />
auch Cabernet Sauvignon verwendet.<br />
Wohl eine Konzession an<br />
den herrschenden Modetrend. Die<br />
«Neue Welt» lässt grüssen! Cabernet<br />
Sauvignon wird von Lästerzungen<br />
auch als «internationale Rotweinhure,<br />
die alles mit sich<br />
machen lässt», bezeichnet. Ein hartes<br />
Urteil, das leider oft zutrifft.<br />
Degustativ wirkt sie schon bei kleinen<br />
Mengen rasch dominant.<br />
...ohne Pinot Noir<br />
Demgegenüber war bei keinem<br />
einzigen Wein der gesamten Degustation<br />
die Sorte Pinot Noir beteiligt.<br />
Obwohl diese Rebe nicht<br />
nur im Welschland, sondern in der<br />
Schweiz die wichtigste Rotweintraube<br />
überhaupt ist! Das hat gute<br />
Gründe: Pinot Noir gilt bezüglich<br />
Lage und Anbau, aber auch bei<br />
der Weinbereitung, als überaus<br />
«zickige Dame». Wer Klasse-Pinot<br />
Noir zu erzeugen im Stande ist,<br />
gilt deshalb mit Recht als Könner<br />
seines Fachs. Allerdings verliert<br />
Pinot Noir schon durch geringe<br />
Beimischungen anderer Sorten<br />
seine Sortentypizität und seinen<br />
«Schmelz». Assemblages mit Pinot<br />
Noir gehören deshalb (abgesehen<br />
von der Romandie) namentlich<br />
international eher zu den<br />
Ausnahmen.<br />
Rege Diskussion über mehr oder weniger «Messbares».<br />
Mit Merlot vermählt<br />
In der letzten Gruppe drei Tessiner.<br />
Ja, Sie haben richtig gelesen:<br />
Weine aus dem Tessin! Es lohnt<br />
sich also, die «Merlot-Scheuklappen»<br />
und alte Vorurteile abzulegen.<br />
Übrigens: Die zwei letzten<br />
Weine trugen wiederum die Handschrift<br />
von Daniel Cortellini: «Selection<br />
Cortis» beziehungsweise<br />
«Assemblage Cortis». Er selber<br />
bezeichnete sie als «Überflieger».<br />
Ein selbstbewusstes Urteil über<br />
die eigenen Kinder. Unbestritten<br />
ist: Alle, wirklich alle Weine an<br />
dieser Veranstaltung erfüllten<br />
sehr hohe Erwartungen. Viele hatten<br />
europäisches, einzelne auch<br />
internationales Format.<br />
Und noch ein erwähnenswerter<br />
Punkt: Alle Weine wiesen einen<br />
moderaten Alkoholgehalt zwischen<br />
12,5 und 13,5% Vol. aus. Ein<br />
toller Beweis, dass (Welt-) Klasseweine<br />
nicht zwingend marmeladige<br />
Alkoholbomben sein müssen,<br />
um «Schmirgeltuch-Gerbstoffe»<br />
und hohe Säure zu kaschieren...<br />
Plädoyer für authentische<br />
Schweizer Assemblagen<br />
Die kleinräumig-handwerkliche<br />
Struktur unserer Weinwirtschaft<br />
mit kleinen und kleinsten Mengen<br />
kann nur mit höchsten Qualitäten<br />
erfolgreich sein und bleiben. Das<br />
ist ihre Chance im Kampf gegen<br />
die Grossen der Branche mit ihren<br />
riesigen Werbebudgets. Solche<br />
Unikat-Weine können nicht billig<br />
sein. Ihren Preis sind sie wert. Vor<br />
allem im Vergleich mit ausländischen<br />
Provenienzen mit ähnlich<br />
hohem Qualitätsniveau.<br />
Allerdings glaube ich, dass<br />
die Chance für weitere Erfolge<br />
nicht im Kopieren und Perfektionieren<br />
von Modetrends sein kann.<br />
Wie wäre es mit Schweizer Assemblagen,<br />
die ausschliesslich<br />
aus traditionell in der Schweiz angebauten<br />
Sorten bereitet werden<br />
und auf Sorten wie Cabernet Sauvignon<br />
und Chardonnay verzichten?<br />
Authentische Schweizer Assemblagen,<br />
die sich bei höchster<br />
Qualität und Individualität von populistischen<br />
Modeströmungen abheben?<br />
An dieser Veranstaltung<br />
waren leider nur zwei exzellente<br />
Rotweine zu geniessen, welche<br />
diese Attribute verdienten...<br />
Eine tolle und anregende Veranstaltung!<br />
Da hatten nun Verschnittweine,<br />
Panscherei und Reste-Verwertung<br />
wirklich keinen<br />
Platz. – Wer Lust auf eigene Experimente<br />
hat: Die komplette Degustationsliste<br />
mit Detailinformationen<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.weinbruderschaft.ch<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Freiämter Weinfreunde mit Wine&Dine in der «Linde» Büttikon<br />
«Zeit für Deutsche Weine»<br />
Nach einem Apéro auf der Terrasse begrüsste der Vice-Präsident Bruno<br />
Schmid am 15. Juni im Gasthaus Linde in Büttikon über 80 Teilnehmer zum<br />
Wine&Dine mit dem Thema «Zeit für Deutsche Weine». Dieser Anlass diente<br />
auch als Einstimmung zur 5-tägigen Vereinsreise, die im September in die<br />
deutschen Weinanbaugebiete führen wird. – Markus Küng berichtet:<br />
Die Beliebtheit von Wine&Dine-<br />
Anlässen bestätigte sich einmal<br />
mehr, konnten doch einige Anmeldungen<br />
aus Platzgründen nicht<br />
berücksichtigt werden. Dazu beigetragen<br />
hat sicher auch die vielversprechende<br />
Auswahl der<br />
Weine. Und schliesslich zeigte<br />
sich im grossen Interesse auch,<br />
dass die Elite der Deutschen<br />
Weine längst zur Internationalen<br />
Spitzenklasse gehört.<br />
Erstklassige Information<br />
Die Degustationsleitung lag in der<br />
Hand von Lidwina Weh, Weinakademikerin,<br />
Chef-Sommelière in<br />
grossen Häusern und Champagner-Botschafterin<br />
2011. Seit<br />
kurzem ist sie auch Leiterin einer<br />
Weinschule in Wohlen. Sie verstand<br />
es, ihr enormes Fachwissen<br />
und Ihre grossen sensorischen<br />
Fähigkeiten in gekonnten «Portionen»<br />
Weinfreundinnen und Weinfreunden<br />
weiterzugeben.<br />
Die Rebfläche Deutschlands ist<br />
etwa zehnmal so gross wie jene<br />
der Schweiz. Die Hauptanbaugebiete<br />
befinden sich entlang der<br />
grossen Flüsse, des Rheins, der<br />
Mosel, der Donau und der Elbe.<br />
– Der Weinkonsum in Deutschland<br />
beträgt etwa 24 Liter pro<br />
Kopf (Schweiz 36 Liter). Im Gegenzug<br />
trinken die Deutschen<br />
mehr Bier als die Schweizer...<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Freiamt<br />
In Deutschland ist eine neue Winzergeneration<br />
am Ruder, die konsequent<br />
die Qualität im Visier hat.<br />
Viele Betriebe waren früher<br />
Mischbetriebe und pflegten neben<br />
Viehwirtschaft, Ackerbau usw.<br />
auch etwas Reben. Es wurden,<br />
zum Beispiel, im Frühling Spargeln,<br />
Gemüse und im Herbst Trauben<br />
geerntet... Durch die Spezialisierung<br />
auf Reb- und Weinbau<br />
konnte die Qualität kontinuierlich<br />
verbessert werden.<br />
Die Böden sind so unterschiedlich<br />
wie die Rebsorten, die<br />
auf ihnen wachsen. Vulkanische,<br />
sandige oder kiesige Böden sind<br />
mit Gewächsen bestockt, welche<br />
dem jeweiligen Terroir entsprechen.<br />
Dies zeigt sich insbesondere<br />
in der markanten und zugleich feinen<br />
Mineralität, die zum Qualitätsmerkmal<br />
der Deutschen Weissweine<br />
geworden ist. Dass sich<br />
diese hervorragend als Essensbegleiter<br />
eignen, sollte sich in überzeugender<br />
Weise bestätigen.<br />
Weine aus Baden, Rheinhessen,<br />
Pfalz, Württemberg, Mosel<br />
und dem Rheingau wurden ausgeschenkt.<br />
Zum Apéro ein Sekt von<br />
Alexander Laible, der den Vergleich<br />
mit einem Champagner<br />
nicht zu scheuen braucht. Sein<br />
Chardonnay zur Vorspeise sowie<br />
ein Riesling Kabinett vom Schloss<br />
Vollrads begleiteten ein Terrinen-<br />
Trio vorzüglich. Den darauf folgenden<br />
Gang, Lachs und Spargeln,<br />
Lidwina Weh und Markus Küng.<br />
wurde ergänzt von einem Silvaner<br />
von Wagner-Stempel und einem<br />
seltenen Wein, gekeltert aus der<br />
Scheurebe, vom Weingut<br />
Weegmüller. Dieser in noch kleinen<br />
Mengen hergestellte Wein,<br />
sollte man im Auge behalten.<br />
Aromatische Vielfalt<br />
Drei rote Weine – von Martin Wassmer<br />
aus Baden ein Spätburgunder,<br />
die Cuvée «Ursprung» von Markus<br />
Schneider aus der Pfalz und ein<br />
auch für Deutschland untypischer<br />
Merlot mit Petit Verdot vom Weingut<br />
Aldinger aus Württemberg –<br />
degustierten wir zu einem<br />
Schweinsfilet mit Sommergemüse.<br />
Nachvollziehbar beschrieb Lidwina<br />
Weh die einzelnen Weine. Verschiedene<br />
Aromen wie Noten von<br />
Lenzburg-Seetal<br />
Heu, Kräutern, Apfel, bei einigen<br />
Weinen auch von Holunder und<br />
Cassis, bei anderen von Mandel,<br />
Marzipan und Erdbeeren entdeckte<br />
man in Nase und Gaumen. Bei weiteren<br />
zeigten sich Citrus, Feuerstein<br />
und Grapefruit.<br />
Einige Weine waren für den<br />
Gaumen zuerst etwas ungewohnt,<br />
entwickelten sich aber über wenige<br />
Minuten zu einem Erlebnis.<br />
Zum Abschluss von J.J. Prüm ein<br />
Riesling Auslese von der Mosel,<br />
aus der Lage Wehlener Sonnenuhr,<br />
mit einem äusserst bekömmlichen<br />
Alkoholgehalt von 7%!! (Der<br />
Weinberg wurde im Jahre 1842<br />
angelegt.)<br />
Als Begleiter zu einem warmen<br />
Aprikosenküchlein offenbarte<br />
dieser Dessertwein in einer seltenen<br />
Harmonie eine Fülle von Geschmacksnuancen.<br />
J.J. Prüm ist<br />
der Olymp aller Mosel Weine!<br />
Alle Weine ergänzten hervorragend<br />
das ausgezeichnete Menu<br />
aus der Linde-Küche. Die Frage<br />
«Zeit für Deutsche Weine»? kann<br />
man nach diesem Anlass sicher<br />
mit einem überzeugten Ja beantworten.<br />
Begegnung mit den Weinen des östlichen Nachbarn<br />
Österreichs Weine überzeugen<br />
(jb) Eine grosse Zahl Weinfreundinnen und Weinfreunde kam nach Seon,<br />
um sich in die Welt des österreichischen Weines entführen zu lassen. Markus<br />
Utiger, seines Zeichens jüngster Weinakademiker der Schweiz, referierte über<br />
die verschiedenen Weinregionen, die alle im mittleren und östlichen Teil des<br />
Landes liegen, sowie über die dort angebauten Rebsorten. Der Anlass sollte<br />
das Interesse wecken für die Österreich-Reise, welche die Sektion im Oktober<br />
dieses Jahres durchführen wird. Der überzeugende Auftritt der Weine des östlichen<br />
Nachbarn hat auch dieses Ziel nicht verfehlt.<br />
Zum Einstieg und zur Begleitung<br />
von Markus Utigers Ausführungen<br />
wurde ein klassischer «Heurigenwein»<br />
kredenzt, ein gemischter<br />
Satz Nussberg 2010 vom Weingut<br />
Mayer am Pfarrplatz Wien. Dieser<br />
29
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
ist eine Assemblage aus Grünem<br />
Veltliner, Welschriesling und<br />
Weissem Burgunder und wusste<br />
durchwegs zu gefallen.<br />
Die erste Degustationsrunde<br />
war dem Weisswein gewidmet. Es<br />
wurden zwei Weine aus dem<br />
Kamptal serviert: ein grüner Veltliner<br />
Terrassen 2010 von Fred Loimer<br />
und ein Riesling Heiligenstein 2011<br />
aus dem Hause Bründelmayer.<br />
Burgenländische<br />
Rotwein-Parade<br />
Die nächsten drei Weine, alles<br />
Rotweine aus der Region Neusiedlersee–<br />
Südburgenland waren ein<br />
Zweigelt Klassik 2009 von Judith<br />
Beck, ein Blaufränkisch Klassik<br />
2009 vom Weingut Krutzler und<br />
ein St. Laurent 2009 vom Weingut<br />
Gernot Heinrich. Von diesen dreien<br />
wusste der «Vater» des Zweigelt,<br />
der St. Laurent, am besten zu gefallen,<br />
aber auch die beiden anderen<br />
Weine überzeugten.<br />
Zum Nachtessen, das natürlich<br />
auf das Thema abgestimmt<br />
war – einem feinen Rahmgulasch<br />
mit Bärlauchspätzli – wurden die<br />
nächsten Gewächse zur Probe kredenzt:<br />
zum Auftakt dieser Serie ein<br />
Pannobile 2008 vom Weingut<br />
Claus Preisinger, ein Zweigelt, der<br />
15 Monate im Eichenfass ausgebaut<br />
worden war. Als zweiter<br />
Wein trat dann (aus der Magnumflasche)<br />
der Admiral 1999 aus dem<br />
Haus Pöckl in Szene, eine Assemblage<br />
aus 70% Zweigelt, 15%<br />
Blaufränkisch und 15% Cabernet<br />
Sauvignon. Beide Weine stammen<br />
aus der Region Neusiedlersee. Der<br />
Dritte im Bunde war ein Blaufränkisch<br />
Spitzerberg 2009 von Dorli<br />
Muhr aus dem Gebiet Carnuntum.<br />
Den krönenden Abschluss bildete<br />
dann eine feine, nicht zu<br />
süsse Ruster Beerenauslese von<br />
Heidi Schröck, gekeltert aus Weissburgunder<br />
und Welschriesling,<br />
die stattliche 125 Grad Oechsle<br />
auf die Waage brachten. Die Reben<br />
stehen im Gebiet Neusiedlersee-Hügelland.<br />
Die Diskussionen um den persönlichen<br />
Favoriten zeigten, dass<br />
die Weine sehr zu gefallen wussten.<br />
Der Einstieg in die geplante<br />
Reise war gelungen! Markus Utiger<br />
hat es verstanden, mit viel<br />
Herzblut und Kompetenz für die<br />
Österreicher WinzerInnen und deren<br />
Erzeugnisse zu sprechen und<br />
auf die Exkursion «gluschtig» zu<br />
machen, die vom 14. bis 18. Oktober<br />
<strong>2012</strong> stattfinden wird. Dankeschön!<br />
Des Kaisers Gerichtsstand<br />
Seinen Namen hat der Kaiserstuhl<br />
vermutlich von König Otto III, der<br />
bei Sasbach einen Gerichtstag abhielt.<br />
Nach diesem wurde das<br />
ganze Gebiet als «Königstuhl» be-<br />
Zurzibiet<br />
Solothurn<br />
Programm<br />
<strong>2012</strong><br />
19. August:<br />
Sommeranlass Grädelschür<br />
19. Oktober:<br />
(Achtung, neues Datum!)<br />
Degustation Vulkanweine<br />
30. November:<br />
Chapitre; Oesterreich,<br />
Restaurant Zunfthaus zu Wirthen,<br />
Solothurn<br />
Dem Geheimnis grosser Weine der nördlichen Nachbarn auf der Spur:<br />
mediterranes Klima und vulkanische Böden<br />
Im deutschen Kaiserstuhl<br />
Eine diesmal eher etwas kleine Gruppe von 20 Weinfreundinnen und Weinfreunden<br />
(nach fünf unfall- und krankheitsbedingten Abmeldungen) reiste<br />
am 14. Juni für drei Tage in Deutschlands wärmstes Weingebiet und erfreute<br />
sich dort des schönen Wetters, des Weingenusses und herzlicher Gastfreundschaft.<br />
– Erwin Evers war dabei und berichtet wahrheits- und erlebnisgetreu.<br />
zeichnet. Nachdem Otto im Jahre<br />
996 zum Kaiser gekrönt worden<br />
war, wurde aus dem Königstuhl<br />
der Kaiserstuhl. Aktenkundig ist<br />
der Weinbau hier seit dem Jahr<br />
769 (Ortschaft Bötzingen)!<br />
Beim Sektempfang in Königschaffhausen; rechts Altkellermeister Helmut<br />
Staiblin.<br />
Klima und Wein<br />
Klimatisch zählt der Kaiserstuhl<br />
mit seinem stellenweise mediterranen<br />
Klima zu den wärmsten Regionen<br />
Deutschlands, und auf<br />
Grund seiner mit Löss bedeckten<br />
vulkanischen Böden ist er ein ausgezeichnetes<br />
Weingebiet, nicht<br />
zuletzt weil er, im Windschatten<br />
der Vogesen gelegen, weitgehend<br />
von Regen und Hagel verschont<br />
bleibt. So können Weine produziert<br />
werden, die mittlerweile einen<br />
internationalen Ruf haben,<br />
darunter Sorten wie Riesling,<br />
Müller-Thurgau, Grauburgunder,<br />
Weissburgunder, Chardonnay,<br />
Kerner, Scheurebe, Gewürztraminer,<br />
Auxerrois, Silvaner und Spätburgunder.<br />
Und das alles wächst<br />
auf einer Rebfläche von ca. 4000<br />
Hektaren, was einem Viertel der<br />
Gesamtfläche Badens entspricht.<br />
Typisch sind die dominanten und<br />
hervorragend ausgestatteten Winzergenossenschaften,<br />
zu denen<br />
sich viele Selbstkelterer gesellen.<br />
Auf hoher Warte<br />
Drei Tage Kaiserstuhl? Eigentlich<br />
viel zu wenig in Anbetracht der<br />
reizvollen Landschaft, beeindruckender<br />
Winzerbetriebe und<br />
herrlichen Wetters. Unterkunft und<br />
Nahrung fanden die Weinfreunde<br />
im gemütlichen und zentral gelegenen<br />
Familienhotel Bräutigam.<br />
Hier im Süden des Kaiserstuhls<br />
begannen die Exkursionen,<br />
die zunächst auf den anliegenden<br />
Blankenhornsberg führten, wo das<br />
Staatsweingut Freiburg zu Sektempfang<br />
und Premiumweinprobe<br />
lud. Der Leiter des Weingutes, das<br />
sich auch als Versuchs- und Lehrgut<br />
versteht sowie der Klonzüchtung<br />
verpflichtet fühlt, Bernhard<br />
Huber, erwies sich als äusserst<br />
kompetenter Referent und Degustationsleiter.<br />
Die einmalige Lage des Weingutes<br />
erlaubt einen Rundum- und<br />
Fernblick auf die 37 ha vornehm-<br />
30 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Im heimeligen Degustationsraum von Leopold Schätzle.<br />
lich mit Weiss-, Grau- und Blauburgunder<br />
bepflanzten Hänge sowie<br />
auf Vogesen und umliegende<br />
Ortschaften. Für Wanderer, Weinliebhaber<br />
und Naturfreunde ein<br />
Bijou. Für die Zurzibieter Weinfreunde<br />
war eine Probefolge vorbereitet<br />
nebst dem schon genannten<br />
Pinot/Chardonnay Sekt,<br />
bestehend aus Johanniter, Weissburgunder,<br />
Grauburgunder, Spätburgunder<br />
und einer Beerenauslese<br />
Solaris, darunter Spätlesen<br />
und sogenannte Grosse Gewächse,<br />
die man anderenorts<br />
auch als Grand Cru kennt.<br />
Über sanfte Höhen<br />
durch liebliche Landschaft<br />
Nach anschliessender Fahrt durch<br />
das Herz des Kaiserstuhls mit den<br />
reizvollen Orten Achkarren, Bickensohl,<br />
Oberbergen, Bischoffingen<br />
und Kiechlingsbergen, vorbei an<br />
schier endlosen Rebpflanzungen,<br />
Lössterrassen, Vulkanfelsen und<br />
Kirschbäumen mit knackig reifen<br />
Früchten, gings nach der Rückfahrt<br />
direkt zum Weingut Stigler in Ihringen.<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Ein Weingut mit Tradition<br />
Der Stiglersche Betrieb existiert<br />
bereits seit 1881 als Familienbetrieb<br />
in 5. Generation und bewirtschaft<br />
neben seinen eigenen 12 ha<br />
(Ausbau auf 18 ha ist geplant)<br />
auch die berühmte Schlossberglage<br />
mitten in der Stadt Freiburg.<br />
Regina Stigler vermittelte uns im<br />
malerischen Innenhof bei feinen<br />
Tropfen und Brot die Informationen<br />
zum Betrieb, Rebbesitz und Vertriebsaktivitäten<br />
(man liefert u.a.<br />
nach Hongkong, Sylt und an die<br />
Betriebe der Berliner Waldbühnen).<br />
Hier machten wir Bekanntschaft<br />
mit einem Pinot brut mit<br />
klassischer Flaschengärung, einer<br />
Assemblage aus Weissburgunder<br />
und Chardonnay, einem Spätburgunder<br />
Weissherbst, einer Spätlese<br />
Grauburgunder, zwei Grossen Gewächsen<br />
Riesling und Spätburgunder<br />
sowie einem Silvaner (letztere<br />
drei aus der Grand-Cru-Lage Winklerberg)<br />
und zum Abschluss eine<br />
süsse Traminer-Spätlese.<br />
Schiffs- und Landtour<br />
Am zweiten Reisetag stand die<br />
Besichtigung des Breisacher Münsters<br />
und seiner historischen Umgebung<br />
an. Die Geschichte<br />
Breisachs reicht über 4000 Jahre.<br />
Hier siedelten Kelten und Römer.<br />
Noch kurz vor Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs wurde die Stadt zu<br />
85% zerstört. Das Wahrzeichen<br />
der Stadt ist das St. Stephansmünster,<br />
erbaut im 12.-15. Jahrhundert<br />
im romanischen und gotischen<br />
Stil. Besonders eindrücklich<br />
der aus Lindenholz von einem unbekannten<br />
Künstler geschnitzte<br />
Hochaltar. – Zum Spargelplausch<br />
und einer zweistündigen Schleusenfahrt<br />
Platz genommen wurde<br />
dann auf einem imposanten Schiff<br />
der Breisacher Fahrgast-Schiffahrt<br />
GmbH.<br />
WG Königschaffhausen<br />
Danach waren die Weinfreunde<br />
bei der Winzergenossenschaft Königschaffhausen<br />
angemeldet, wo<br />
sie auf einen interessanten Mann<br />
in Gestalt des nach 40jähriger<br />
Tätigkeit inzwischen pensionierten<br />
Kellermeisters Helmut Staiblin<br />
trafen. Dessen Tochter Jasmin ist<br />
seit 2006 die Chefin der ABB-<br />
Schweiz und wird demnächst als<br />
CEO beim Energietechnikkonzern<br />
Alpiq tätig sein. Seine Ehefrau<br />
Gerdi war von 1996-2001 erfolgreiche<br />
Ministerin für Ernährung<br />
und Ländlichen Raum des Landes<br />
Baden-Württemberg unter Ministerpräsident<br />
Erwin Teufel.<br />
Im «Burgunderland»<br />
Die Preisgabe dieser Information<br />
musste dem bescheidenen «Herrn<br />
des Weines» aber erst entlockt<br />
werden. Gesprächiger wurde er<br />
dann bei der Kellerführung mit<br />
Weinproben, die er mit Herzblut<br />
und enormem Wissen garnierte.<br />
Wir erfuhren bei einem Gläschen<br />
Riegel-Sekt Pinot blanc de blanc<br />
(Grau- und Weissburgunder), dass<br />
die Genossenschaft 1933 gegründet<br />
wurde und sich anfänglich auf<br />
Elbling konzentrierte. Nach<br />
Kriegsende erfolgten dann 1946<br />
Zu Tisch im Hotel «Bräutigam» in Ihringen.<br />
Neuaufbau und Neubeginn.<br />
Heute verfügt die Winzergenossenschaft<br />
Königschaffhausen<br />
über 200 ha Anbaufläche, und<br />
weitere 140 ha kommen hinzu<br />
durch die Fusion mit der Winzergenossenschaft<br />
Kiechlinsbergen.<br />
Derzeit konzentriert man sich auf<br />
die Burgundersorten – neben Gewürztraminer,<br />
Muscat, Scheurebe<br />
und Cabernet Sauvignon – und<br />
wird damit dem Beinamen «Burgunderland»<br />
gerecht, mit dem sich<br />
die Region (und nicht nur Schaffhausen)<br />
gerne schmückt.<br />
Mächtige Genossenschaften<br />
10 Prozent der Ernte gehen an die<br />
Zentralkellerei Breisach. Interessant<br />
der Hinweis, demzufolge 80<br />
Prozent der Weinproduktion in Baden<br />
von den Winzergenossenschaften<br />
gekeltert werden, und<br />
ebenso die Aussage, dass man immer<br />
mehr Korken durch Schraubverschlüsse<br />
ersetzt und das dabei<br />
eingesparte Geld in eine Topqualität<br />
Naturkorken für die Rotweine<br />
mit langer Lagerfähigkeit investiert.<br />
Weiteres erfuhren wir auf<br />
dem von Helmut Staiblin begleiteten<br />
Betriebs- und Kellerrundgang,<br />
wo uns an kerzenbeleuchteten Stationen<br />
sechs wunderbare Weine<br />
kredenzt wurden.<br />
Ehrungen im Multipack<br />
Das Weingut Leopold Schätzle in<br />
Endingen gilt als eines der hundert<br />
besten Weingüter Deutschlands<br />
31
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Reben so weit das Auge reicht<br />
Über die Badische Weinstrasse<br />
führte die Rückfahrt mit einem langen<br />
Aufenthalt im malerischen<br />
Städtchen Staufen. Leider sind hier<br />
nach geothermischen Bohrungen<br />
grosse Risse im Mauerwerk vieler<br />
historischer Gebäude entstanden,<br />
da man in Gipsschichten geraten<br />
war, die in Verbindung mit Wasser<br />
zu einem Aufquellen führten.<br />
Nach einem letzten kleinen<br />
Mahl im Schliengener Restaurant<br />
der bekannten Winzerin Roy Blankenhorn<br />
ging es zurück in die<br />
Schweiz. Dank gebührt dem wiederum<br />
bestens vorbereiteten und<br />
sachkundigen Reiseleiter Rolf<br />
Lutz, dem souveränen Chauffeur<br />
Mario Cajacob von der Firma Hesscar<br />
sowie allen, die zum Gelingen<br />
der Weinreise beigetragen haben.<br />
Zurzibieter Weinfreunde degustierten autochthone Walliserweine<br />
Wenig bis kaum Bekanntes<br />
aus dem Wallis<br />
Blick in eine wunderschöne Landschaft.<br />
Unbekannte Tropfen?<br />
Skeptisch und erwartungsvoll verfolgten<br />
die Organisatoren den Verlauf<br />
der Anmeldungen. «Da kommt<br />
niemand», war die pessimistischste<br />
Prognose, «20 Teilnehmer» die<br />
kühnste. Und siehe da, das Interund<br />
ist «Einheimser» zahlreicher<br />
Auszeichnungen, darunter der<br />
Wein-Oscar «Landesehrenpreis<br />
2011 - Bester Weinerzeuger in Baden».<br />
Das wundert nicht, hört man<br />
den Seniorchef temperamentvoll<br />
vortragen, ja schwelgen, wenn er<br />
seine Weine kommentiert und Fragen<br />
seiner Gäste mit fachkundigen<br />
Exkursen und Bonmots würzt.<br />
Aus Liebe zum Wein gründeten<br />
Leopold und seine leider inzwischen<br />
verstorbene Frau Margarete<br />
1970 das Weingut. Heute sind neben<br />
ihm seine zwei Kinder Leopold<br />
jr. und Cäcilia massgeblich am Erfolg<br />
des Familienunternehmens beteiligt.<br />
Auf dem 15 ha-Betrieb steht<br />
Spätburgunder auf fast der Hälfte<br />
der Rebfläche. Daneben wachsen<br />
feurige Grauburgunder, elegante<br />
Weissburgunder, fruchtig-spritzige<br />
Rieslinge, bukettvolle Scheurebe,<br />
saftige Muskateller und süffig-frische<br />
Müller-Thurgau auf Paradelagen<br />
wie Endinger Steingrube und<br />
Oberbergener Bassgeige. – Von allen<br />
wurde genussvoll degustiert,<br />
nicht bevor Schäuffele und Kartoffelsalat<br />
für eine entsprechende Unterlage<br />
gesorgt hatten.<br />
30 Weinfreunde und Weinfreundinnen trafen sich am 4. Mai <strong>2012</strong> im Landgasthof<br />
«Weisses Kreuz» in Gippingen zu einem nicht alltäglichen Anlass: Eine<br />
Degustation autochthoner Rebsorten war angesagt. – Erwin Evers berichtet.<br />
Autchthone Sorten sind dabei, in<br />
Winzer- und Konsumentenkreisen<br />
ein Modebegriff zu werden (wenn<br />
sie es nicht bereits sind). Marketingkonzepte<br />
stehen dabei im Vordergrund<br />
und das Bestreben, sich<br />
mit Speziellem von der Vielzahl der<br />
alltäglichen und gleichartigen Angebote<br />
abzuheben. – Wohl dem<br />
der’s kann, denn nebst zahlreichen<br />
Neuzüchtungen auf eigenem und<br />
geeignetem Gelände «autochthone»<br />
Gewächse anzubauen, ist<br />
kostenintensiv und risikobehaftet...<br />
Rund 10’000 bekannten Rebsorten<br />
weltweit, von denen sich<br />
ca. 1000 zum Anbau eignen für die<br />
Weinbereitung oder die Produktion<br />
von Tafeltrauben und Rosinen,<br />
stehen ungefähr 500 autochthone<br />
Sorten gegenüber. Typische<br />
Vertreter ihrer Region sind zum<br />
Beispiel Lagreis (Südtirol), Teroldego<br />
(Trentino), Grüner Veltliner,<br />
Zierfandler, Rotgipfler (Österreich),<br />
Fumin (Aostatal), Arneis<br />
(Piemont), Aglianico (Süditalien),<br />
Elbling (Mosel), Petite Arvine, Humagne<br />
(Wallis/Schweiz). – Keine<br />
Angst: Die Zurzibieter Weinfreunde<br />
konzentrierten sich bei ihrer<br />
Degustation vom 4. Mai ausschliesslich<br />
auf autochthone<br />
Rebsorten aus dem Wallis.<br />
Im Innenhof des Weinguts Stigler.<br />
Autochthon?<br />
Seltsamerweise finden sich in vielen einschlägigen Weinbüchern und -<br />
Lexika nur wenig Hinweise, geschweige denn ausgiebige Informationen<br />
über autochthone Rebsorten. Google/Wikipedia müssen dann erhalten<br />
für die Suche nach fachkundigen Erklärungen oder Details. So ist dort<br />
zu erfahren, dass der Begriff autochthon aus dem Altgriechischen<br />
kommt und die beiden Wortteile «selbst» sowie «Erde» enthält. Er sei<br />
auch übersetzbar mit «eingeboren» oder «alteingessen».<br />
Eine autochthone Rebsorte wächst dort, wo sie entstanden ist, wissen zudem<br />
Google/Wikipedia . Es wird unterschieden nach Sorten, die als<br />
«heimisch» gelten, also nur in einem bestimmten Gebiet angesiedelt<br />
sind (endemisch), und nach Arten, die sich durch die Kulturtätigkeit der<br />
Menschen verbreitet haben.<br />
32 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Aufmerksames Lauschen.<br />
esse und die gesunde Neugier der<br />
Weinfreunde wurden gehörig unterschätzt:<br />
schliesslich wollten 30<br />
Neugierige erleben, wie Gwäss,<br />
Plantscher, Marsanne, Himbertscha<br />
und Lafnetscha nebst bekannteren<br />
Gewächsen wie Heida, Humagne<br />
blanc, Petite Arvine, Cornalin und<br />
Humagne rouge wohl munden. –<br />
Die Kellerei Chanton aus Visp sowie<br />
Coop waren die Weinlieferanten.<br />
Chanton und der Referent,<br />
René Wehrli, Vorstandsmitglied der<br />
Fricktaler Weinfreunde, kommentierten<br />
die degustierten Weine<br />
(siehe Kasten) wie folgt:<br />
Überlebenskünstler?<br />
Jedes autochthone Gewächs ist<br />
etwas Aussergewöhnliches, sei<br />
es die kleinste noch bewirtschaftete<br />
Parzelle von nur 0,1 ha beim<br />
Präsident Peter Wicki dankt René Wehrli.<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Plantscher, sei es der Gwäss, eine<br />
der ältesten Rebsorten überhaupt,<br />
oder die 1970 in letzter Minute<br />
vom Winzer Josef-Marie Chanton<br />
aus Visp vor dem Aussterben gerettete<br />
Himbertscha-Rebe. Hinter<br />
jedem Namen verbergen sich eigene<br />
Geschichten, so wie zum<br />
Beispiel jene des vom Verschwinden<br />
bedrohten Humagne rouge,<br />
der in der 60er Jahren nur noch<br />
auf 6 Parzellen angebaut wurde<br />
und erst 1980 wieder das Interesse<br />
der Winzer weckte...<br />
Überzeugt?<br />
Spannend war es, die Eigenarten<br />
und Besonderheiten der Sorten aus<br />
dem berufenen Munde des Referenten<br />
René Wehrli, seines Zeichens<br />
Weinspezialist bei Coop, erklärt zu<br />
bekommen. Seine Kommentare und<br />
Die degustierten Gewächse<br />
Gwäss: Die älteste Sorte war einst das Hauptgewächs Europas. Wegen des<br />
hohen Säureanteils wurde die Rebe früher gerne am Rande von Weingärten<br />
gepflanzt, um die Leute vom Traubendiebstahl abzuhalten. Möglichweise<br />
ist der Gwäss (gouais blanc) mit dem weissen Elbling identisch<br />
oder zumindest verwandt,<br />
Plantscher: Die Sorte wurde im Wallis 1539 erstmals urkundlich erwähnt<br />
und ist ein Abkömmling der Furminttraube, die in Ungarn zur<br />
Bereitung der berühmten Tokayer Süssweine mitverwendet wird. In den<br />
Regionen Visp und Salgesch wird sie traditionell auf Pergeln erzogen.<br />
sie ist ein urchiger und widerstandsfähiger Bergler. Zurückhaltend in<br />
der Jugend, breit im Abgang mit geringen Bitternoten.<br />
Himbertscha: Die weltweit einmalige Spezialität, eine Kreuzung aus Humagne<br />
blanc/Muscat, präsentiertsich blumig, fruchtig und samtig. Der<br />
Name hat nichts mit Himbeeren zu tun, sondern kommt vom Ausdruck<br />
«im Bercla» (in den Kletterreben), eine Ableitung des italienischen<br />
«Pergola». Die Reben wachsen in Varen auf 700 m Höhe.<br />
Lafnetscha: Reliktisch vorhanden nur im Vispertal. Einzig und echter<br />
Urwalliser. Verwandt mit dem Himbertscha. Sein Name käme, so heisst<br />
es, vom Oberwalliser Dialektausdruck «Laff nit scho», was so viel wie<br />
«Trink ihn nicht bereits» bedeutet. Lafnetscha ist eine Mutation von Humagne<br />
blanc und Completer.<br />
Humagne blanc: Er gehört zu den allerersten Walliser Rebsorten, die<br />
schriftlich erwähnt wurden. Sein Name erscheint bereits im 14. Jh. in einem<br />
Register aus dem Val d’Anniviers. Bis Mitte des 20. Jh. spielt er an<br />
der Bettseite der Wöchnerinnen eine wichtige Rolle. Er sollte deren<br />
Schmerzen lindern und den Körper stärken und reinigen. Man schätzt<br />
ihn wegen seiner Güte und langen Lagerfähigkeit.<br />
Marsanne: Im Wallis wird die Sorte Ermitage genannt. Der Name geht<br />
zurück auf ein gleichnamiges Dorf in der Nähe von Montelimar in der<br />
französischen Drôme. Das Gewächs gelangte zwischen 1845 und 1870<br />
ins Wallis, wo es erstmals im Rebberg von Clavoz östlich von Sion<br />
angepflanzt wurde.<br />
Heida: auch bekannt als Paîen (seit 1812 so im welschen Teil des Wallis<br />
so benannt), Traminer oder (im franz. Jura) Savagnin. Der Name Heida<br />
bedeutet im Walliserdialekt alt oder ehemalig, bezugnahmend auf die<br />
Zeit vor der Evangelisierung, die Zeiten der Heiden.<br />
Petite Arvine: Man nennt sie «die göttliche Idylle mit dem Salzgeschmack».<br />
Das spät reifende Gewächs verlangt nach besten Reblagen<br />
und verträgt weder zu reiche Böden noch zu grosse Trockenheit. Die<br />
zunächst und lange vernachlässigte Sorte weckte zunehmend das Interesse<br />
der Winzer und Weinfreunde, so dass sich zwischen 1991 und 2008<br />
die Anbaufläche vervierfachte.<br />
Cornalin: Der «Alte Landrote» ist der erste «farbige» Wein im Wallis und<br />
wurde 1313 erstmals erwähnt. Die Sorte ist anspruchsvoll, verträgt nur<br />
den alten Walliser Rebschnitt, begnügt sich jedoch mit kärglichsten Böden,<br />
verträgt harten Winterfrost und bleibt fast ein Jahrhundert lang<br />
produktiv.<br />
Humagne rouge: Der Name erscheint erstmals um 1900 in einem Inventar<br />
der in Fully wachsenden Sorten. Niemand weiss, warum er so genannt<br />
wurde, denn eine Verwandtschaft mit seinem weissen «Bruder»<br />
besteht nicht. Nachgewiesen ist inzwischen, dass er aus dem Aostatal<br />
stammt und mit dem dortigen Cornalin identisch ist. Früher vom Aussterben<br />
bedroht, nimmt er heute wieder einen wohlverdienten Platz unter<br />
den traditionellen Walliser Rebsorten ein.<br />
33
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
die feinen Zungen und Gaumen der<br />
Weingeniesser liessen nebst dem<br />
begleitenden feinen 3 Gang-Menu<br />
aus der Küche des «Weissen Kreuz»<br />
den Abend zu einem genussvollen<br />
Erlebnis werden.<br />
Ein Wink für die Zukunft?<br />
Es war gleichzeitig eine Ermunterung<br />
für den Vorstand der Zurzibieter<br />
Weinfreunde, ruhig einmal<br />
wieder Experimente zu wagen und<br />
nichtalltägliche Degustationen anzubieten.<br />
Rolf Lutz, der als Ko-Organisator<br />
die Vorstellung des Referenten<br />
und die Einstimmung auf<br />
die Degustation übernommen<br />
hatte, sowie Präsident Peter<br />
Wicki, der sich mit wohlgesetzten<br />
Worten und einem Weingeschenk<br />
bei René Wehrli bedankte, verstanden<br />
den Beifall der Teilnehmer<br />
zugleich als Anerkennung für den<br />
Einsatz aller, die zum Gelingen des<br />
Abends beigetragen hatten.<br />
Autochthone<br />
zu welcher Speise?<br />
Gwäss: zu chinesischen Nudelgerichten,<br />
Muscheln, Austern<br />
Plantscher: zu altem Bergkäse,<br />
Raclette, Fondue<br />
Himbertscha: zu Fisch mit Zitrone<br />
(Forelle), Bergkäse<br />
Lafnetscha: zu Hors d’oeuvres,<br />
Sauerkraut, Käse- und Zwiebelkuchen,<br />
Krustentiere<br />
Humagne blanc/blanche: zu<br />
Aperitif, Fisch, Krustentieren,<br />
Entenpastete, Käsebuffet<br />
Marsanne (Ermitage): zu<br />
Kalbsnieren, Hirschfilet, reifem<br />
Käse<br />
Heida (Paîen): zu Lachs, Terrinen,<br />
Morcheln, Trockenfleisch,<br />
Hartkäse<br />
Petite Arvine: zu Fisch, Ziegenoder<br />
Schafskäse<br />
Cornalin: zu Lamm, Wild (u.a.<br />
Rehrücken), kräftigem Alpkäse<br />
Humagne Rouge: zu Ente, Taube,<br />
Roastbeef, Wildpfeffer,<br />
Lamm, Rindsschmorbraten<br />
Fehlaromen-Parcours<br />
Wer sich jetzt bereits auf ein Glas<br />
zum Apéro gefreut hatte, wurde<br />
vorerst enttäuscht. Zuerst galt es<br />
den «Eintritts-Test» zu bewältigen.<br />
In 12 Bechern hat unser Vorstandsmitglied<br />
und Mitorganisator<br />
Stefan Peter verschiedene<br />
Fehlaromen vorbereitet, die in<br />
Weinen auftreten können und die<br />
richtig zugeordnet werden mussten.<br />
Wie die teilweise fragenden<br />
Blicke und die lebhafte Diskussion<br />
zeigten, war die Aufgabe nicht<br />
ohne Tücken.<br />
Nach den die Nasenschleimhäute<br />
arg strapazierenden Düften<br />
kam aber die Erlösung gerade noch<br />
rechtzeitig: ein Glas mit erfrischendem<br />
Wetzel Brut, einer<br />
Schaumwein-Cuvée (Blanc de Pinot<br />
Noir, Riesling Sylvaner,<br />
Räuschling) aus den drei Weingütern<br />
der Familien Wetzel, begleitet<br />
von fein gefüllten Brothäppchen.<br />
Limmattal-Baden<br />
Workshop zum Thema Weine mit Fehlern<br />
Vom Bock zum Brett<br />
Am Freitag, dem 13. April <strong>2012</strong>, trafen sich die Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />
an einem Ort, wo Wein entsteht. Die Spitaltrotte in Ennetbaden war<br />
Ziel des Ausflugs, wo sie vom Hausherr und Kellermeister Jürg Wetzel empfangen<br />
wurden. - Franco Hunziker berichtet:<br />
Ein spannender Exkurs<br />
in die Welt der Fehlaromen<br />
Stefan Peter eröffnete den ersten<br />
Themenblock mit einer Übersicht<br />
über die Fehlaromen, die im Wein<br />
vorkommen können. Die wichtigsten<br />
Ursachen und Faktoren, die<br />
zur Bildung von Fehlaromen<br />
führen können, sind Ereignisse<br />
während der Weinlese und der<br />
Weinbereitung. Sauerstoff,<br />
Schwefel, Phenole und Pilze spielen<br />
dabei die Hauptrolle. Die aus<br />
negativen Einflüssen und Entwicklungen<br />
resultierenden Fehlaromen<br />
konnten anhand von verschiedenen<br />
Weinen erschnuppert werden,<br />
immer im Vergleich mit einem fehlerlosen<br />
Wein.<br />
Der häufigste Weinfehler ist<br />
der Korkton, dem wohl schon jeder<br />
begegnet ist. Dieser Fehlton<br />
im Wein vernichtet jährlich etwa<br />
2-5 Prozent der weltweiten Weinproduktion.<br />
Der durchKorkgeschmack<br />
im Wein verursachte<br />
wirtschaftliche Schaden ist<br />
enorm. In Deutschland wird er<br />
jährlich auf etwa 30 Mio. EUR beziffert.<br />
Hauptverursacher für den<br />
muffigen Geruch ist die chemische<br />
Verbindung Trichloranisol,<br />
die sehr geruchsintensiv ist. Einige<br />
Milliardstel Gramm pro Liter<br />
Luft reichen bereits aus, um deutlich<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
Nicht nur der Korken selbst<br />
kann aufgrund eines unsachgemässen<br />
Umgangs Ursache für<br />
den Korkton sein. Auch die Weintraube,<br />
die Fäulnis und Pflanzenschutzmitteln<br />
ausgesetzt ist, sowie<br />
mit Chlorverbindungen behandeltes<br />
Holz (alte Fässer, Dachstühle,<br />
Wände) oder selbst das Weinglas<br />
können für einen unangenehmen<br />
Geruch verantwortlich sein.<br />
Nicht jeder ungewohnte Duft<br />
gilt als Weinfehler<br />
Vor dem zweiten Teil gönnten wir<br />
unseren Geruchsrezeptoren eine<br />
kleine Erholung und begaben uns<br />
dazu wieder in die Trotte, wo Käseplatten<br />
und warme Käse- und Spinat-Quiche<br />
vorbereitet waren. Dazu<br />
kredenzten Jürg und Michael Wetzel<br />
verschiedene Weiss- und Rotweine<br />
aus ihrem breiten Sortiment.<br />
Nach dieser Stärkung führten<br />
uns Stefan Peter, Jürg und Michael<br />
Wetzel weiter im Programm.<br />
Im Fokus standen nun Gerüche,<br />
über die sich die Geister der<br />
Weinkenner scheiden. Beim<br />
Weinausbau in Holzfässern können<br />
durch unerwünschte Mikroorganismen<br />
oder Hefen von der Art<br />
Brettanomyces bruxellensis (heute<br />
Dekkera bruxellensis genannt)<br />
Weinfehler entstehen, die mit<br />
Ausdrücken wie «Mäuseln, Pferdestall,<br />
Brett; bezeichnet werden.<br />
Nach dem Motto, «Ein bisschen<br />
Brett ist nett», werden diese sensorischen<br />
Wahrnehmungen selbst<br />
unter international anerkannten<br />
«Degustationsgurus» qualitativ<br />
sehr unterschiedlich beurteilt. Es<br />
gibt bekannte Degustatoren, die<br />
vor allem schwere Rotweine ohne<br />
«Brettnote» als zu wenig komplex<br />
einstufen und somit in der qualitativen<br />
Beurteilung abwerten...<br />
Sauerstoff:<br />
Fluch und Segen zugleich<br />
In eine ähnliche Kategorie fällt der<br />
Sauerstoff als Ursache von Weinfehlern.<br />
Er führt zu einer Oxidation<br />
des Weines, was sich schliesslich<br />
in einem Geschmack nach überreifen<br />
Äpfeln niederschlägt. Es gibt<br />
aber Weine, bei denen die Oxidation<br />
gewollt ist und bis zum Höhepunkt<br />
verfolgt wird.<br />
Am Beispiel eines Vin jaune<br />
aus dem französischen Jura konnten<br />
wir die Erfahrung selbst machen.<br />
Bei diesem Wein wird der<br />
Most aus der Savagnin blanc (Traminer)<br />
-Traube in kleine Fässer gegeben.<br />
Der Wein, der im Fass verdunstet,<br />
wird nicht ersetzt und ist<br />
dadurch im Kontakt mit Luft. Auf<br />
der Oberfläche bildet sich ein Hefeschleier,<br />
der grau wie Schimmel<br />
34 Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 35<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
aussieht. Das Wirken der Hefe<br />
verleiht dem Vin jaune einen erdig-strengen,<br />
trockenen Oxidgeschmack,<br />
der nicht jedermanns<br />
Sache ist, wie die Reaktionen unter<br />
den Anwesenden zeigte.<br />
Weinbereitung – ein<br />
anspruchsvolles Handwerk<br />
Der Anlass hat gezeigt, dass der<br />
Entstehungsweg eines Weines<br />
mit vielen Gefahren gepflastert<br />
ist. Unreifes Traubengut, ungenügende<br />
Beherrschung des Gärungsprozesses,<br />
schlechte Kontrolle der<br />
Luftzufuhr beim Ausbau, falsche<br />
Dosierung beim Schwefeln sind<br />
nur einige der vielen Faktoren, die<br />
zu Weinfehlern führen können.<br />
Umso höher ist das Handwerk von<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Goldwand-Baden<br />
Winzer und Kellermeister einzustufen,<br />
die es mit ihrem Können<br />
und ihrer jahrelangen Erfahrung<br />
Jahr für Jahr schaffen, uns Weingeniessern<br />
Weine zu präsentierten,<br />
die geruchlich und geschmacklich<br />
viel Genuss und<br />
Freude bereiten.<br />
Mit einem grossen Applaus<br />
bedankten sich die Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde bei Stefan<br />
Peter, Jürg und Michael Wetzel<br />
für die ausgezeichnete Organisation<br />
des spannenden Abends. Die<br />
negativen Erfahrungen mit Weinfehlern<br />
werden dazu beitragen,<br />
die Wertschätzung harmonischer,<br />
sauberer und bekömmlicher Gewächse<br />
und damit unseren Genuss<br />
noch zu steigern.<br />
Ordentliche Mitgliederversammlung im Hotel du Parc Baden<br />
«Reise» ins<br />
Languedoc-Roussillon<br />
Die alljährlich stattfindende Generalversammlung bildet stets den Höhepunkt<br />
im Vereinsleben der «Goldwand». Man freut sich darauf, schön gekleidet, in<br />
gediegener Atmosphäre, einen angenehmen, unbeschwerten Abend verbringen<br />
zu dürfen. Das Hotel du Parc in Baden bildet dazu den richtigen Rahmen,<br />
und die Kochkünste des Teams von Herrn Uboldi sind bekannt. – Verena<br />
Stucki berichtet:<br />
Im Mittelpunkt des Interesses<br />
standen einerseits die ordentlichen<br />
Geschäfte der Generalversammlung<br />
und in deren Rahmen<br />
die Wahl der neuen Präsidentin.<br />
Anderseits durften sich die Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde auf<br />
einen genussreichen und dank des<br />
erfahrenen Gastreferenten auch<br />
önologisch hochinteressanten<br />
Abend freuen, auf eine «Reise»<br />
ins Languedoc-Roussillon.<br />
Die Präsidentin durfte am 20.<br />
April 48 Teilnehmer sowie den Referenten<br />
mit seiner Partnerin begrüssen.<br />
Die Traktanden der Versammlung<br />
waren bekannt und<br />
schnell bereinigt. Das Thema<br />
«Neue Konstitution des Vorstandes»<br />
wurde vom Tagespräsidenten,<br />
Eugen Bättig, übernommen.<br />
Neue Präsidentin<br />
Elisabeth Schneider gab ihr Amt<br />
als Kassierin ab. Während 33 Jahren<br />
hat sie die Buchhaltung der<br />
«Goldwand» korrekt und zuverlässig<br />
geführt. Margrith Wüthrich<br />
Gutshaus Mas de Theyron.<br />
wollte ihre Aufgabe als Präsidentin,<br />
die sie vor zwei Jahren übernommen<br />
hatte, weitergeben. Verena<br />
Stucki, die bisherige Aktuarin,<br />
tritt die Nachfolge an; sie wurde<br />
einstimmig gewählt. Leider konnten<br />
noch keine «festen» weiteren<br />
Mitglieder für den Vorstand gewonnen<br />
werden. – Aber Robert Sibold<br />
wird die Buchhaltung betreuen,<br />
Fredy Bichsel wird, soweit<br />
ihm dies möglich ist, für eine gewisse<br />
Mitarbeit zur Verfügung<br />
sein, und Eugen Bättig steht dem<br />
Präsidium ebenfalls zur Verfügung.<br />
Durch den önologisch-kulinarischen<br />
Teil des Abends führte Rolf<br />
Reichmuth, Inhaber des Traditions-<br />
Weinhauses Albert Reichmuth AG<br />
in Zürich. Ziel der «Reise» war das<br />
wohl vielfältigste Weingebiet<br />
Frankreichs, die Region Languedoc-Roussillon<br />
zwischen Nîmes<br />
und der spanischen Grenze.<br />
Speisen und Wein<br />
vom Mittelmeer geprägt<br />
Dem «Besucher» öffnet sich hier<br />
eine faszinierende Weinwelt –<br />
voller Leben und Natürlichkeit.<br />
Die Weine dieser Region, geprägt<br />
von Land und Leuten, brachte uns<br />
Rolf Reichmuth näher. Sie wurden<br />
zu einem Abendessen kredenzt,<br />
das wir gemeinsam mit Monika<br />
Hard, der Partnerin des Referenten,<br />
zusammen stellen durften: alles<br />
Gerichte, die man in dieser<br />
fruchtbaren, sonnenverwöhnten<br />
Gegend geniessen kann.<br />
Weisse Weine, Rosés und rote<br />
Gewächse begleiteten die Speisen.<br />
Ein spezielles Detail: Zum<br />
Fisch wurde ein Weisswein und<br />
anschliessend ein Rotwein serviert.<br />
Man wollte damit aufzeigen,<br />
dass Fisch durchaus nicht nur von<br />
Weisswein begleitet sein muss.<br />
Sämtliche verkosteten Weine sind<br />
nachstehend aufgelistet.<br />
Es führte zu weit, alle Weine<br />
im Detail zu erwähnen, die an diesem<br />
Abend ausgeschenkt worden<br />
sind. Zu jedem Gewächs gibt es<br />
eine Geschichte, eine Familiengeschichte,<br />
die über Jahre, ja gar<br />
über Jahrzehnte reicht – eine<br />
Fülle von Informationen, die uns<br />
Rolf Reichmuth in seinen Kommentaren<br />
weiter gab. Im Mittelpunkt<br />
stand aber der Genuss der<br />
köstlichen Produkte aus Küche<br />
und Keller, die geprägt sind von<br />
Land und Leuten und für Freude<br />
und Wohlbefinden sorgten.<br />
Mas de Theyron<br />
Speziell vorstellen möchten wir an<br />
dieser Stelle die Weine von Mas<br />
de Theyron, Rolf Reichmuths<br />
Weingut. Mas de Theyron liegt im<br />
sanft hügeligen Rebland südlich<br />
des Städtchens Sommières, auf<br />
halbem Weg zwischen Nîmes und<br />
35
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 36<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Löwenbrunnen<br />
Montpellier. Auf dem Gut vereinen<br />
sich die für die Qualitätsproduktion<br />
idealen geologischen und klimatischen<br />
Bedingungen: hervorragende<br />
Bodenqualität, hohe<br />
Sonnenscheindauer, verbunden<br />
mit der notwendigen Feuchtigkeit<br />
und Frische des nahen Mittelmeeres,<br />
eine gute Durchlüftung. Die<br />
hier gepflegten mediterranen Rebsorten<br />
sind schliesslich Gewähr<br />
für die Erzeugung eigenständiger<br />
Gewächse.<br />
Dazu gesellt sich die Sorgfalt<br />
des Menschen bei der Arbeit im<br />
Rebberg und im Keller: neben Ertragsbeschränkung<br />
und dem Verzicht<br />
auf chemische Unkrautvertilgung<br />
ist dies vor allem der Einsatz<br />
des Pferdes bei der Bodenbearbeitung.<br />
Ergänzend dazu selbstverständlich<br />
die behutsame Lese von<br />
Hand, das Söndern des Erntegutes<br />
und vieles mehr. Eine individuelle<br />
Weinbereitung ist ein dynamischer<br />
Prozess, eine stete Suche<br />
nach Verbesserung. Die Degustation<br />
der Theyron-Weine machte<br />
dies spürbar, erlebbar.<br />
Reblüten Luzern<br />
Begeisterung<br />
für das Kulturgut Wein<br />
Auf sympathische Art hat uns Rolf<br />
Reichmuth durch den Abend begleitet.<br />
Man spürte in seinen Äusserungen<br />
und Erklärungen, dass ihm Wein<br />
mehr bedeutet als bloss ein Produkt,<br />
das vermarktet, verkauft werden<br />
muss. Wein wird als ein Stück Kulturgut<br />
gewertet, in all seinen Facetten.<br />
Mit Begeisterung steht er dahinter,<br />
scheut keine Mühe, vieles zu<br />
hinterfragen und nochmals zu verbessern.<br />
Hohe Sorgfalt in jedem Bereich<br />
und tadellose Serviceleistungen<br />
gegenüber der Kundschaft<br />
gehören ebenfalls dazu.<br />
Die Weinfreunde «Goldwand»<br />
Baden danken Rolf Reichmuth und<br />
Frau Hard herzlich für den Besuch<br />
in Baden: Es war ein schöner<br />
Abend, den wir zusammen mit Ihnen<br />
verbringen durften!<br />
Weine aus der Gegend zwischen Nîmes und den Pyrenäen<br />
Voilà le Midi comme on l’aime<br />
Der Rebbau im riesigen Anbaugebiet, das sich westlich der Rhonemündung bis<br />
hin zu den Pyrenäen ausbreitet, wird geprägt durch die Rebsorten Carignan,<br />
Grenache und Mourvèdre. Diese verleihen den Weinen ihren typischen Charakter.<br />
Nebst uralten Rebstöcken findet man im Midi immer mehr innovative Winzer,<br />
die mit gehaltvollen, qualitativ guten Weinen zu vernünftigen Preisen nicht<br />
zuletzt das Bordelais konkurrieren. Die Weinfreundinnen und Weinfreunde der<br />
Gesellschaft zu Reblüten nutzten im vergangenen November die Möglichkeit,<br />
dieser faszinierenden Region, die man früher fast despektierlich Midi nannte<br />
und die zu entdecken sich auch aus touristischer Sicht lohnen würde, önologisch<br />
und auch ein wenig gastronomisch zu begegnen. – Ruth Graber berichtet:<br />
Die Gegend zwischen Nîmes und<br />
der spanischen Grenze kennen<br />
viele nur von der Durchreise auf<br />
der Autobahn. Schade, denn im<br />
Hinterland liegen malerische<br />
Städte und Dörfer und teils spektakuläre<br />
Landschaften. Das Gebiet,<br />
wo in der hügeligen Zone<br />
Wein angebaut wird, ist zweimal<br />
so gross wie die Schweiz.<br />
Es gibt drei Hauptzonen: Coteau<br />
du Languedoc bei Montpellier,<br />
Corbières südöstlich von Narbonne<br />
und Côtes du Roussillon bei<br />
Perpignan. Dazwischen liegen<br />
Dörfer, die als Appellation eigenständig<br />
sind, wie Fitou (seit 1948).<br />
Referent Didier Spuler kennt das<br />
Gebiet seit seiner Jugendzeit,<br />
weil sein Vater jeden Sommer<br />
zwei Monate dort unten weilte.<br />
Typische Sorten der Gegend sind<br />
Carignan und Mourvèdre, von denen<br />
es noch viele 50- bis 60-<br />
jährige Rebstöcke gibt, teils noch<br />
ältere. Es werden jetzt aber auch<br />
«modernere» Sorten angebaut.<br />
Das Gebiet bietet jungen Winzern<br />
eine Chance, weil dort der Boden<br />
noch erschwinglich ist.<br />
Einstieg mit zwei<br />
Weissweinen<br />
Den Auftakt zur Degustation<br />
machte ein reiner Viognier aus dem<br />
Hinterland von Corbières, der frisch<br />
und fruchtig daherkommt, mit Noten<br />
von getrocknetem Gras und Zitrus.<br />
Mit seiner spürbaren Säure ist<br />
er ein schöner Apérowein. Der<br />
Name La Bastide stammt von einer<br />
alten Militärkaserne.<br />
Der Champ des Lys aus dem<br />
hübschen Städtchen Puissalicon ob<br />
Bézier ist ein Cuvée aus Grenache<br />
blanc, Viognier, Sauvignon und<br />
Chardonnay. Auf den Fotos des Referenten<br />
war auch das weisse<br />
Kreuz zu sehen, das dem Gut den<br />
Namen gibt. Nach langem Ausbau<br />
auf Hefe zeichnet sich der Wein<br />
aus durch leichte Kohlensäure, Zitrus<br />
und Pfirsich in der Nase sowie<br />
eine leicht süssliche Note. An der<br />
Internationalen Weinprämierung<br />
Zürich 2011 erhielt er die Grosse<br />
Goldmedaille als bester ausländischer<br />
Weisswein.<br />
Corbières und Fitou von altem<br />
Klon und uralten Reben<br />
Der erste Wein der darauf folgenden<br />
Serie, der Château Palais-<br />
Randolin 2007, aus 50% Carignan<br />
mit Grenache und Syrah, lässt an<br />
Rosen und Veilchen denken, hat<br />
aber auch eine rauchige Note,<br />
nebst einer Prise Vanille. Mit den<br />
gereiften Tanninen vom Fass bietet<br />
er einen schönen Abgang.<br />
Ebenfalls aus dem Corbières<br />
(vom gleichen Gut wie der erste<br />
Weisse) kommt der Exubérance<br />
2009. Sein Anteil Grenache noir<br />
stammt von einem alten Klon, und<br />
die Mourvèdre-Stöcke sind fast<br />
Die degustierten<br />
Weine<br />
1) Viognier, Hauterive, Domaine<br />
de la Bastide, Corbières 2010<br />
2) Le Champ des Lys, MO Domaine<br />
La Croix Belle 2010<br />
3) Château Palais-Randolin,<br />
MO Corbières – Boutenac 2007<br />
4) Exubérance, MO Ch. La Bastide,<br />
Corbières 2009<br />
5) Cuvée Ancestrale, MO Bertrand<br />
Bergé, Fitou 2008<br />
6) La Livinière Cuvée Gaia,<br />
Trois Blasons, Minervois 2007<br />
7) Cuvée del Ros, Domaine Mas<br />
Rous, C. Roussillon 2005<br />
8) St.-Christol, Clos des Estivencs,<br />
Languedoc 2006<br />
9) La Clape, Les Bartelles, Mas<br />
du Soleilla, Languedoc 2008<br />
10) Muscat de Rivesaltes, Domaine<br />
du Mas Rous 2010<br />
36 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
100jährig. In der Nase entfalten sich<br />
seine Aromen eher wenig, er verrät<br />
sein Potential erst im Gaumen.<br />
Der Dritte im Bunde, die Cuvée<br />
Ancestrale Bergé 2008 aus Fitou,<br />
wird ebenfalls aus Trauben<br />
von uralten Reben gekeltert, diesmal<br />
von der Sorte Carignan, mit<br />
wenig Grenache und Syrah. Die<br />
Stöcke wachsen auf kleinen Parzellen.<br />
Dieser Wein wird ohne Filtrierung<br />
von Hand abgezogen, da<br />
nach Ansicht des jungen Oenologen<br />
maschinelle Bearbeitung<br />
Stress für den Wein bedeutet und<br />
Geschmackspartikel verloren gehen.<br />
Mit seinen Gewürznoten<br />
(Lorbeer, Thymian) und dunklen<br />
Früchten passt der kräftige Wein<br />
zu grilliertem Fleisch.<br />
Test: Wie schmecken die<br />
Weine vor dem Essen<br />
und wie zum Essen?<br />
Bevor der Imbissteller serviert<br />
wurde, stellte Didier Spuler dem<br />
Publikum eine Aufgabe: Man solle<br />
sich merken, welcher der drei<br />
Weine vor dem Essen und welcher<br />
während dem Essen am besten<br />
munde. – Die geschmorte Lammschulter<br />
mit Kartoffelgratin und<br />
Ratatouille schmeckte sehr würzig<br />
und fand allseits Anklang.<br />
Und wie wurden nun die drei<br />
Weine beurteilt? Vor dem Essen<br />
hätte die Mehrheit den fünften<br />
bevorzugt, zum Essen gefiel aber<br />
der vierte besser. Natürlich kann<br />
das individuell anders empfunden<br />
werden; mein Tischnachbar sah es<br />
genau umgekehrt!<br />
Zwei gehaltvolle Paare<br />
Mit zwei Zweier-Serien wurde der<br />
Rotwein-Reigen abgeschlossen:<br />
La Livinière 2007 aus dem Minervois,<br />
gereift in ausgemergelten<br />
Böden und teils zerklüftetem Gebiet,<br />
ist von der Sorte Syrah dominiert<br />
und präsentiert sich elegant,<br />
mit dunklen Früchten und Nelken.<br />
Der Wein erhielt eine Grosse<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Goldmedaille der Luvina Luzern<br />
und Basel.<br />
Sein «Partner», die Cuvée del<br />
Ros, stammt vom Mas Rous in<br />
Montesquieu. Der Produzent, José<br />
Pujol, keltert sie nur alle paar<br />
Jahre und zwar mit Trauben der<br />
ältesten Rebstöcke, was einen<br />
vollmundigen Wein mit Aromen<br />
von Bergkirschen und Holznoten<br />
ergibt (60% Syrah, 30% Mourvèdre,<br />
Carignan).<br />
Mit den beiden letzten Rotweinen<br />
nähern wir uns dem Rhonetal.<br />
Sie stammen aus dem Languedoc<br />
bei Montpellier. Der St. Christol<br />
2006 ist charakterisiert durch leicht<br />
florale Düfte (Meierisli) und einen<br />
warmen Abgang. Dank seiner<br />
Gerbstoffe ist er lange lagerfähig.<br />
Ihm stand mit dem «Les Bartelles»<br />
Hochkarätiges vom Mas du<br />
Soleilla im Anbaugebiet La Clape<br />
gegenüber, von einem Gut, das<br />
Schweizern gehört, die es selber<br />
bewirtschaften: Der Wein, in welchem<br />
der Syrah überwiegt, sorgte<br />
für Furore. Er erinnert an einen<br />
grossen Châteauneuf-du-Pape.<br />
Mit weichem Auftakt, Brombeeren<br />
und Cassis, Dichte im Gaumen<br />
und feinem Abgang hätte er gut<br />
zum Menü gepasst. Er war der Favorit<br />
dieser Serie.<br />
Süsser Abschluss mit Muscat<br />
à petits grains<br />
Im Gebiet Languedoc-Corbières<br />
werden auch Süssweine produziert.<br />
Wir durften einen aus Muscat<br />
à petits grains kosten, vom<br />
Mas Rous (wie <strong>Nr</strong>. 7). Die Trauben<br />
werden 12 Tage lang unter 20<br />
Grad gehalten, wodurch der Wein<br />
eine schöne, volle Frucht bekommt<br />
und nicht nur süss wird.<br />
(Als Gast war Edi Meyer aus<br />
Reiden an dieser Weinprobe anwesend.<br />
Er organisiert Weinreisen<br />
in die heute vorgestellte Gegend.<br />
Einen Bericht von ihm, u.a.<br />
über das Mas du Soleilla, findet<br />
man im Ami du Vin 3/11.<br />
Exkursion ins älteste DOC-Weinanbaugebiet der Welt<br />
Portwein in all seinen Facetten<br />
Um wirklich alle Facetten des Portweins kennenzulernen, genügt ein Abend<br />
natürlich nicht. Der versierte Gastreferent, Hans Bürgi, verstand es jedoch ausgezeichnet,<br />
in dieser kurzen Zeit einen guten Einblick in die Herstellung und<br />
die Vielfalt der erzeugten Produkte zu vermitteln. – Ruth Graber berichtet:<br />
Empfangen wurden die interessierten<br />
Weinfreundinnen und<br />
Weinfreunde am 25. Januar <strong>2012</strong><br />
mit einem Aperodrink auf Portweinbasis,<br />
gemischt aus Royale<br />
Oporto Rosé und Schweppes.<br />
Dann erläuterte Weinmeister<br />
André Albrecht, wie der Abend<br />
ablaufen sollte: Die Proben sollten<br />
diesmal in 2er-Serien vorgestellt<br />
und verkostet werden. Neu war<br />
auch, dass der Imbiss schon zu<br />
Beginn gereicht wurde. Dies mit<br />
guten Gründen: einerseits um zu<br />
verhindern,dass der 20%ige Wein<br />
zu schnell wirkte; anderseits damit<br />
man aus dem reichhaltigen<br />
Sortiment an Käsen, Schinken und<br />
Früchten probieren konnte, was<br />
am besten zum jeweiligen Port<br />
passte. – Die Erläuterungen zum<br />
Gebiet, zur Herstellung und zu den<br />
einzelnen Weinen lieferte Gastreferent<br />
Hans Bürgi von der Firma<br />
Portwine Company in Basel, ein<br />
profunder Kenner der Materie.<br />
Die Gegend am Unterlauf des<br />
Douro pflegte schon früh enge<br />
Handelsbeziehungen mit England,<br />
wohin sie Wein exportierte, dem<br />
der Seetransport aber nicht so gut<br />
bekam. Man fand heraus, dass es<br />
möglich ist, ihn durch Zugabe von<br />
Alkohol zu stabilisieren und lange<br />
haltbar zu machen. – 1756 erstellte<br />
der Marquès de Pombal einen Kataster<br />
des begrenzten Gebiets, aus<br />
welchem das für die Portweinbereitung<br />
bestimmte Traubengut<br />
stammen musste; die Region im<br />
Hinterland von Porto ist so das älteste<br />
DOC-Gebiet der Welt.<br />
Fassgereift<br />
oder flaschengereift<br />
Wie schon die Illustration auf der<br />
Einladung zeigte, sind alle Farbnuancen<br />
von blassgelb über bernsteinfarben<br />
bis dunkelrot möglich.<br />
48 Rebsorten dürfen zu Port verarbeitet<br />
werden, dabei gibt es empfohlene<br />
und zugelassene Sorten.<br />
Die häufigsten sind Tinta Barroca,<br />
Touriga Francesca und Tinta Nacional.<br />
Für trockene Ports – meist<br />
weisse – wird der Zucker ganz<br />
vergoren, sonst wird die Gärung<br />
nach etwa 36 Stunden abgebrochen,<br />
sodass der Wein durch den<br />
Restzucker süss bleibt. Das Aufspriten<br />
mit 80%igem Weindestillat<br />
im Verhältnis 4:1 stoppt die<br />
Gärung abrupt.<br />
Die Weine werden meist filtriert<br />
und reifen dann in Fässern<br />
weiter, deren Grösse von der<br />
Dauer der Lagerung abhängig ist.<br />
Für 10 oder 20jährige verwendet<br />
man grosse, für Vintage kleine<br />
Der Referent, Portwein-Spezialist<br />
Hans Bürgi.<br />
37
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Jugendlicher Port-Fan.<br />
Fässer (zwischen 20’000 und 550<br />
Liter). Andere Portweine werden<br />
nach ein- oder eineinhalb Jahren<br />
ungefiltert abgefüllt und reifen in<br />
der Flasche weiter.<br />
Colheita oder<br />
10, 20 , 30 years old<br />
Colheita heisst «Ernte» und bezeichnet<br />
einen fassgereiften Jahrgangswein.<br />
Dieser fällt je nach<br />
Wetter jedes Jahr etwas anders<br />
aus. Bei einem 10years old dagegen<br />
sind die Weine nur im Durchschnitt<br />
10 Jahre alt, z.T. jünger<br />
oder älter. Das Ziel ist ein standartisierter<br />
Port, der immer gleich<br />
schmeckt.<br />
In der ersten Serie konnten<br />
wir je einen Vertreter dieser beiden<br />
Typen kosten, den roten fassgereiften<br />
Dow’s Colheita 1998 und<br />
den goldfarbenen Andresen<br />
10years old white Tawny Port. Es<br />
folgten der S.L. 20years old Tawny<br />
Port und der gleiche mit 30 Jahren.<br />
S.L. ist die Eigenmarke eines<br />
noch neuen Kleinbetriebs in San<br />
Leonardo. Tawny bedeutet «lohfarben».<br />
Der 20jährige wirkte süsser<br />
und war bernsteinfarben, der<br />
30jährige etwas dunkler Richtung<br />
Mahagoni, mit nussigem Geschmack.<br />
Die Abfüllung erfolgte<br />
erst kurz vor dem Verkauf. Ein Tawny<br />
ist ein aus roten Trauben hergestellter<br />
Port, der durch die<br />
lange Lagerung im Fass oxidiert<br />
und dadurch heller wird.<br />
Werbung<br />
fürs Dourotal<br />
Zur Auflockerung gab uns der<br />
Referent einige Tipps für einen<br />
Besuch im nordportugiesischen<br />
Dourotal. Empfehlenswert wäre<br />
eine Zugfahrt von Regua nach<br />
Pinhao, das eines der schönsten<br />
Dörfer dort ist, mit kachelgeschmücktem<br />
Bahnhof. Der<br />
Zug erlaubt es viel besser, die<br />
Hanglage zu erleben, als das<br />
von der hoch oben gelegenen<br />
Strasse aus der Fall ist.<br />
Vintage, Late Bottled<br />
und Ruby…<br />
Nochmals wurden wir mit einigen<br />
Begriffen vertraut gemacht: Vintage<br />
Port heisst ein hochwertiger<br />
Port der nur mit herausragenden<br />
Jahrgängen gemacht wird. Der<br />
Reifungsprozess findet – im Gegensatz<br />
zur Colheita – weitgehend<br />
in der Flasche statt. Late Botteled<br />
Vintage bedeutet, dass er zuerst 4<br />
bis 6 Jahre im Fass lagerte. Ein<br />
Ruby zeichnet sich durch seine<br />
kräftige rote Farbe (geringe Oxidation)<br />
und seinen jungen, fruchtigen<br />
Geschmack aus.<br />
Probieren durften wir zuerst<br />
den sehr dunklen Late bottled Vintage<br />
Dow’s 2006, der eine schöne<br />
Säurestruktur, aber kaum mehr Lagerungspotential<br />
aufweist. Er<br />
wirkt eher fruchtig, genau wie der<br />
folgende Van Zeller’s Reserve Port,<br />
Ruby/Tawny, der 3 bis 5 Jahre im<br />
Fass lagerte. Der tintenschwarze<br />
Vesuvio, Single Quinta Vintage<br />
Port 2009 präsentiert sich mit<br />
wunderschöner Frucht, aber etwas<br />
zurückhaltend in Säure und Tanninen;<br />
trotzdem Potential vorhanden.<br />
Single Quinta bedeutet, dass<br />
die Trauben alle vom gleichen Gut<br />
stammen. Dort wo er hergestellt<br />
wird, stampfen Helfer und Gäste<br />
die Trauben von über 100jährigen<br />
Reben wirklich noch mit den Füssen,<br />
während beim Delaforce Vintage<br />
Port 2003 eine Maschine mit<br />
Silikonfüssen zum Einsatz kommt.<br />
Diesem modern gemachten spannenden<br />
Port werden vom Wine<br />
Spectator «supersexy Tannine»<br />
nachgesagt.<br />
Da die Maremma, der südliche<br />
Teil der Toskana, ursprünglich ein<br />
Sumpfgebiet war, hatten die<br />
Etrusker ihre Städte auf den Anhöhen<br />
angelegt. Erst Ende 18./Anfang<br />
19. Jahrhundert entstanden<br />
in den Niederungen durch<br />
Trockenlegung neue landwirtschaftliche<br />
Anbaugebiete. Wein<br />
wurde schon im 19. Jahrhundert<br />
angepflanzt, aber Qualitätsweine<br />
erst seit den 1970er Jahren. Der<br />
… mit Stilton<br />
und Trockenfrüchten<br />
Zu den letzten Weinen wurde uns<br />
nochmals ein Teller serviert mit einem<br />
klassischen Stilton aus England.<br />
Es war nicht einfach, diesen<br />
zu finden, da es nur sechs Produzenten<br />
gibt und sie nur einen Zehntel<br />
ihrer Produktion exportieren.<br />
Mit getrockneten Aprikosen, Dörrpflaumen<br />
und Nüssen harmonieren<br />
die Vintage Ports wirklich perfekt.<br />
Statt mit einem süssen Dessert<br />
könnte man ein Essen zur Abwechslung<br />
gut einmal so beenden!<br />
Italiens aufstrebende Weinregion in der südlichen Toskana<br />
Maremma – Vom Sumpfland<br />
zum Wein-El Dorado<br />
Weinmeister Marcel Meister, unterstützt von André Albrecht, führte uns am 24.<br />
April <strong>2012</strong> ein in die Weinwelt der südlichen Toskana, die einerseits jugendlich<br />
frische Weine für den Sommerabend, anderseits reichhaltige und lagerfähige<br />
Tropfen mit viel Genusspotenzial zu bieten hat. Kurz: eine Region die ihren<br />
Entwicklungshöhepunkt noch vor sich hat. – Ruth Graber berichtet:<br />
Perfekt bedient von der<br />
charmanten Weinmagd Alexa.<br />
Provinzhauptort Grosseto liegt<br />
näher bei Rom als bei Florenz. Vorgelagert<br />
sind die Inseln Elba und<br />
Giglio - bekannt geworden durch<br />
das dort gestrandete Kreuzfahrtschiff<br />
- und der Promontorio<br />
dell’Argentario bei Ortebello. Ein<br />
Teil der Maremma ist seit 1975<br />
als Parco Naturale wieder völlig<br />
der Natur zurückgegeben. Bekannt<br />
sind auch die berittenen Hirten<br />
auf dem Maremmano-Pferd.<br />
Jugendliche Vertreter<br />
der Gegend<br />
Der einzige Weisswein des<br />
Abends, ein Vermentino namens<br />
Lucumone, wurde als Apéro gereicht,<br />
wozu dieser lebendige<br />
Wein mit seinen Zitrusnoten und<br />
rassiger Säure wunderbar geeignet<br />
ist. Die Fattoria Mantellassi in<br />
Magliano, die ihn produziert, besteht<br />
schon seit 50 Jahren.<br />
Die Azienda Agricola Tua Rita<br />
in Suvereto begann 1984 gleichsam<br />
als Ferienleidenschaft; erst<br />
38 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
später gingen Profis ans Werk. Ihr<br />
Rosso dei Notri 2010 aus Sangiovese,<br />
Cabernet und Merlot zeigt in<br />
der Nase Waldbeeren und Kirsche,<br />
auf dem Gaumen jugendliche<br />
Herbe und kräftige Tannine und ist<br />
insgesamt jugendlich fruchtig, kurz<br />
ein echt trinkfreudiger Wein.<br />
Noch jünger, gegründet im<br />
1999, ist das Gut, welches den dritten<br />
Wein produziert. Den Rocca dei<br />
Venti, ein Blend aus Morellino, Ciliegiolo,<br />
Alicante und alter Merlot<br />
könnte man als Geheimtipp bezeichnen.<br />
Trotz Jahrgang 2009<br />
zeichnet er sich durch eine gewisse<br />
Reife und seine süsse Fruchtnote<br />
aus. Er besticht aber auch durch<br />
seinen günstigen Preis (Fr. 14.-).<br />
Kein Wunder, dass er vom Gambero<br />
Rosso als «best buy» bewertet<br />
wurde. – Ein schöner Sommerwein<br />
zu einem Fleischplättchen!<br />
Die degustierten Weine<br />
Klassische Vertreter der<br />
mittleren Alters- und Preisstufe<br />
Der Perlato del Bosco, wieder von<br />
Tua Rita, aus 65% Sangiovese und<br />
35% Cabernet Sauvignon wurde in<br />
neuem Holz ausgebaut, ist aber<br />
«nur fein vom Holz geküsst». Weitere<br />
Charakteristika sind weicher<br />
Auftakt, Tabak und Brombeeren. –<br />
Die beiden andern Weine dieser<br />
Serie stammen von der Tenuta La<br />
Parrina in Albinia, die seit 1971<br />
DOC-Weine produziert. Dort wurde<br />
zuerst nur Landwirtschaft betrieben;<br />
heute ist es vor allem ein<br />
Weingut mit einem Agriturismo.<br />
Nach dem Tod ihres Vaters wurde<br />
der Weinanbau von der Tochter<br />
Franca Spinola - ursprünglich eine<br />
Aerztin - weitergeführt. Wir konnten<br />
die beiden Weine Parrina Riserva<br />
2008 und Rosso Muraccio<br />
2007 vergleichen, deren Zusammensetzung<br />
ähnlich ist: 70% Sangiovese,<br />
20% Cabernet Sauvignon,<br />
10% Merlot beim ersten,<br />
80%/10%/10% beim zweiten. Bei<br />
der Riserva nimmt man Minze und<br />
Salbei als typische Noten wahr. Er<br />
ist gut lagerfähig. Der Muraccio<br />
zeichnet sich aus durch reiche Aromatik<br />
und würzige Noten.<br />
Pasta Tricolore<br />
und Morellino di Scansano<br />
Als Pausenwein zum Essen wurde<br />
ein weiterer preiswerter Wein vorgestellt,<br />
ein Morellino di Scansano<br />
von Morisfarms, gekeltert aus Sangiovese,<br />
Merlot und Syrah, der sehr<br />
fruchtig daherkommt und wunderbar<br />
zu Pasta und Pizza passt. Morellino<br />
ist eigentlich der regionale<br />
Name der Sangiovesetraube in der<br />
Gegend von Scansano, die 85% des<br />
Weins ausmachen muss. Morellino<br />
ist seit 2006 ein DOCG-Gebiet. –<br />
Als Imbissteller wurde uns eine Pasta<br />
Tricolore serviert, in Rot-weissgrün<br />
mit Pomodoro, Funghi und Pesto,<br />
die sehr schön präsentiert war<br />
und allen schmeckte.<br />
– Lucumone IGT Maremma Toscana 2011, Fattoria Mantellassi, Magliano<br />
– Rosso dei Notri, Toscana IGT 2010, Az. Agr. Tua Rita, Suvereto<br />
– Rocca dei Venti 2009, Morellino di Scansano DOCG<br />
– Perlato del Bosco Rosso, Toscana IGT 2009, Azi. Agr. Tua Rita<br />
– Parrina Riserva DOC 2008,Tenuta La Parrina, Albinia<br />
– Rosso Muraccio DOC 2007, Tenuta La Parrina<br />
– Moris, Morellino di Scansano DOCG 2009, Morisfarms<br />
– Le Sentinelle, Morellino di Scansano DOC Riserva 2004,<br />
Fattoria Mantellassi<br />
– Poggibano, Maremma Toscana IGT 2004, Agricola San Felice<br />
– Dromos, Rosso Maremma IGT 2004, Tenuta Poggio Verrano<br />
– Poggio Bestiale, Rosso della Maremma IGT 2005, Fattoria di Magliano<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Weine aus dem<br />
Gesellschaftskeller<br />
Die beiden abschliessenden Zweierserien<br />
bestanden aus Weinen<br />
der Jahrgänge 2004 und 2005, die<br />
im Gesellschaftskeller eingelagert<br />
worden waren. Es handelte sich<br />
bei diesen um gehobene Gewächse<br />
aus der Maremma, die<br />
heute nicht mehr erhältlich sind.<br />
Ziel war es aufzuzeigen, wie sich<br />
solche Weine bei guter Lagerung<br />
entwickeln. Im Folgenden einige<br />
Stichworte dazu:<br />
– Le Sentinelle: 85% Sangiovese,<br />
15% Alicante (so wird die<br />
Grenache in der Maremma genannt),<br />
nur 500g/m². Um 18.30<br />
Uhr war er noch verschlossen,<br />
nach dem Essen begeisterte er mit<br />
Vanille und Holznoten, elegant<br />
und fein; er wäre noch länger lagerfähig.<br />
– Poggibano: stolzer Wein aus 60%<br />
Merlot und 40% Cabernet Sauvignon,<br />
was an Bordeaux erinnert,<br />
Als erstes präsentierte der Gastreferent<br />
die 6 Weinregionen der<br />
Waadt: La Côte, Lavaux und Chablais<br />
am Genfersee, Côtes de l’Orbe<br />
und Vully südlich des Neuenburgersees<br />
– letztere als gemeinsame Appellation<br />
mit einer Enklave des Kantons<br />
Fribourg – und als nördlichste<br />
Region Bonvillars, wo die roten Sorten<br />
überwiegen. (Details zu den Regionen<br />
sowie zu den Rebsorten und<br />
zur neuen Klassifizierung der<br />
nach 13 Monaten Barrique mit eigenem,<br />
etwas rustikalem Stil.<br />
– Dromos: Ein grossartiger, gut<br />
strukturierter Wein aus Alicante,<br />
Cabernet Sauvignon und Merlot<br />
mit viel Reichtum (Kaffeeröstaromen,<br />
Beerenkompott)<br />
– Poggio Bestiale: 60% Merlot mit<br />
Cabernet Sauvignon und Cabernet<br />
franc, mit Jahrgang 05 schon reifer<br />
als die vorherigen, erhielt im<br />
2008 91 Parkerpunkte.<br />
Fazit des Abends<br />
Die eingelagerten Weine mit Anschaffungspreisen<br />
von Fr. 25.50<br />
bis 49.80 haben sich sehr schön<br />
entwickelt und erinnern in vielen<br />
Belangen an Bordeaux-Weine. Der<br />
Schreibenden mundeten aber<br />
auch die jugendlichen und preislich<br />
günstigen Weine der ersten<br />
Serie sehr gut. Die Maremma hat<br />
also für alle Geschmäcker etwas<br />
zu bieten und hat ihre grosse Zeit<br />
sicher noch vor sich.<br />
Lockerer «Marschhalt» der Vaudois im Zentrum Gersag<br />
Waadtländer Weine - mit Witz<br />
präsentiert<br />
Christophe Venetz machte am 21. Juni <strong>2012</strong> nach andern Orten auch unserer<br />
Sektion seine Aufwartung als Vertreter der <strong>ANAV</strong>-Wanderdegustation zum<br />
Thema Waadtländer Weine. Er gefiel mit seiner spontanen und humorvollen<br />
Art, die es ihm erlaubt, gleichzeitig viel Wissen zu vermitteln und zu unterhalten.<br />
Ein sehr gelungener Abend! – Ruth Graber berichtet:<br />
Waadtländer Weine findet man im<br />
Ami du vin <strong>Nr</strong>. 4/11 und <strong>Nr</strong>. 1/12.<br />
Diese zu wiederholen macht keinen<br />
Sinn. Es ist sowieso nur möglich, einige<br />
«Müsterchen» aus der Fülle<br />
des Gesagten zu zitieren.)<br />
Fundiertes Wissen<br />
anschaulich erklärt...<br />
Christophe Venetz ist ein brillianter<br />
Redner, der mit seinem Walliser<br />
Dialekt eine Menge interessanter<br />
39
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 40<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Die degustierten<br />
Weine<br />
1) Chasselas Domaine La Boulaz<br />
2010, Grand Cru Bonvillars<br />
AOC: frisches Bouquet von Linden<br />
und Rebblüten<br />
2) Chasselas Château de Châtagneréaz<br />
2010, Grand Cru<br />
Mont-sur-Rolle AOC: mehr mineralische<br />
Noten, weniger Kohlensäure<br />
als der vorige<br />
3) Chasselas Domaine Scex du<br />
Châtelard 2010, Villeneuve Chablais<br />
AOC: fruchtigeAromen,<br />
Terroir dezenter, «Durstwein»<br />
4) Chasselas La Perreyre 2010,<br />
Epesses Lavaux AOC: Dank Terrassenlage<br />
mit Stützmauern<br />
als Wärmespeicher der gehaltvollste<br />
Tropfen<br />
5) Pinot noir Riche-Lieu 2010,<br />
Aigle Chablais AOC: ehrlicher<br />
Pinot noir(ein Terroirinterpret<br />
wie der Chasselas), Kakao und<br />
Gerbstoffe, samtiges Gefühl im<br />
Mund. Darauf der Imbiss:<br />
Waadtländer Saucisson mit<br />
Lauchgemüse und Salzkartoffeln,<br />
gefolgt von:<br />
6) Gamaret/Garanoir Barrique<br />
2010 De Galléra, Côtes de l’Orbe<br />
AOC: dunkler, aber nicht unehrlich,<br />
mit dezenten Röstaromen<br />
7) Chasselas Les Gradins 2009,<br />
Dézalay Grand Cru AOC: sehr<br />
feine mineralische Note, Haselnüsse,<br />
breitere Struktur, fünf<br />
bis zehn Jahre lagerfähig<br />
8) Pinot gris Domaine de Terre-<br />
Neuve 2010, La Côte AOC: Aprikosen,<br />
Pfirsische, reife Birnen,<br />
vollmundig, angenehme Säure<br />
9) Chardonnay/Gewürztraminer<br />
Château d’Allamand 2010<br />
Vin doux Passerillé, La Côte<br />
AOC: Auf Stroh getrocknet,<br />
natürliche Restsüsse, harmonisch<br />
ausbalanciert, Dörraprikosen,<br />
Quitten, Honig...<br />
Übrigens: Mit Ausnahme des<br />
Süssweins keiner mehr als Fr.<br />
19.50 kostet, auch nicht, wenn<br />
es sich dabei um Grands Crus<br />
und Weine aus sehr bekannten<br />
Lagen handelt.<br />
Details auf sehr anschauliche<br />
Weise zu erklären versteht. Als Beispiel<br />
diene die Entstehung einer<br />
neuen Rebsorte. Normalerweise<br />
werden die Rebblüten autopollinisiert,<br />
das heisst, mit Pollen der gleichen<br />
Rebsorte bestäubt. Der Wind<br />
oder eine Biene kann einen neuen<br />
Treiber produzieren. Damit daraus<br />
aber eine neue Rebsorte entsteht,<br />
müssen die Kerne des Zufallsproduktes<br />
gepflanzt werden. Es gibt<br />
auch spontane Mutationen wie der<br />
Pinot blanc als Albino des Pinot noir.<br />
Andere Rebsorten wurden gezielt<br />
im Labor gezüchtet, etwa die<br />
farbintensiven Garanoir und Gamaret,<br />
die oft dem Pinot noir beigemischt<br />
werden, da das helle Rot<br />
des Pinot noir beim Publikum nicht<br />
mehr so gut ankommt. Die beiden<br />
neuen Sorten haben übrigen beide<br />
die gleichen Eltern, nämlich Gamay<br />
und die weisse Reichensteiner!<br />
Ein weiteres Beispiel, wie der<br />
Referent neue Details in die bekannten<br />
Fakten einfliessen lässt:<br />
In den steilen Hängen bei Epesses<br />
im Lavaux ist der Einsatz von Maschinen<br />
ausgeschlossen, die Arbeit<br />
deshalb sehr aufwändig. Eine<br />
Ausnahme bildet der Helikopter<br />
zum Versprühen der Spritzmittel,<br />
was in diesem Fall auch ein Vorteil<br />
sein kann, denn das Behandlungsmittel<br />
wird so viel besser<br />
verteilt als mit der Motorpumpe,<br />
20% der Menge genügt!<br />
... und mit Humor gewürzt<br />
Ausser mit fundiertem Wissen<br />
brilliert der Gastreferent mit seinem<br />
ausgeprägten Sinn für Humor.<br />
So ergänzt er den Werbeslogan<br />
«Waadtländer Wein macht sexy»<br />
mit der Bemerkung «hauptsächlich<br />
die Damen, wenn die Männer ihn<br />
trinken», oder er nennt den Chasselas<br />
einen «idealen Durstwein»,<br />
weil er Lust auf ein zweites (oder<br />
drittes) Glas macht. Womit wir<br />
beim wichtigsten Waadtländer angekommen<br />
sind, dem Chasselas.<br />
Die Hauptsorte<br />
Christoph Venetz bezeichnet den<br />
Chasselas als zarte Rebsorte, die<br />
dem Terroir viel Platz lässt, aber<br />
keine Fehler toleriert. Während<br />
die Schweiz total nur 0,18% der<br />
weltweiten Rebfläche aufweisst,<br />
ist sie beim Chasselas absolut der<br />
grösste Produzent. Sie kann damit<br />
im Kampf gegen die «Vercocacolaisierung»<br />
eine Marktlücke füllen,<br />
da die Chasselastraube einen<br />
angenehmen süffigen Apérowein<br />
ergibt, aber immer gepaart mit der<br />
Seele des Terroir. – Diese Beispiele<br />
sollen genügen um zu zeigen,<br />
dass ein Abend mit Christophe<br />
Venetz eine höchst<br />
In regelmässigem Abstand zieht es<br />
uns immer wieder in «unsere Leutschen»<br />
zu einem Rebrundgang und<br />
zur anschliessenden Spaghettata<br />
in der Leutschenscheune. Nun war<br />
es also wieder so weit. Mit den<br />
beiden Teams von Elisabeth Kuster<br />
(Küche) und Fredy Wüest (Organisation)<br />
durften wir auf zwei bestens<br />
eingespielte und erfahrene<br />
Crews und deren Helfer zählen.<br />
Elbling aus dem Klosterkeller<br />
Bei herrlichem Sonnenschein und in<br />
schönster Umgebung trafen nach<br />
und nach von allen Seiten her die<br />
Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />
ein, freuten sich über die herrliche<br />
Aussicht und den bald zur ersten<br />
Ufnau<br />
vergnügliche Sache ist. – Der Referent<br />
wurde post festum mit viel<br />
Applaus bedankt und erhielt einen<br />
Wimpel sowie ein Weinmuster<br />
vom Gut Rosenau.<br />
PS des Redaktors: Sollte der Auftritt<br />
der Luzerner Reblüt mit vier<br />
Beiträgen in der vorliegenden<br />
Ausgabe Leserinnen und Lesern<br />
etwas opulent vorkommen, so war<br />
dies nicht der Wunsch der Berichterstatterin<br />
Ruth Graber. Vielmehr<br />
hat der Schriftleiter in Nummer<br />
1/12 die Veröffentlichung der ersten<br />
beiden Artikel – ohne Absicht<br />
– unterschlagen und möchte sich<br />
dafür entschuldigen. OS<br />
Leutschner mundet zu Gruyère und Spaghetti<br />
Rebrundgang in der Leutschen<br />
Die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Ufnau trafen sich am 11.<br />
Mai <strong>2012</strong> bei schönstem Wetter und Rekordtemperatur zum Rebrundgang in<br />
der Leutschen. Dieser war begleitet von der Verkostung verschiedener Weine<br />
vom linken Zürichseeufer und wurde traditionsgemäss abgeschlossen mit der<br />
Spaghettata in der Leutschenscheune. – Edith Hensler berichtet:<br />
Degustation bereitstehenden Weiss -<br />
wein des Klosters Einsiedeln: einen<br />
Elbling Jahrgang 2009. Die sehr alte<br />
weisse Rebsorte, welche mit den<br />
Römern nach Norden gelangte, dominierte<br />
einst die Schweizer Reblandschaft.<br />
Im vergangenen Jahrhundert<br />
ist sie aber beinahe aus<br />
unseren Gebieten verschwunden<br />
und überlebte in der Deutschschweiz<br />
als leichtgewichtige Rarität.<br />
So auch in den Leutschen. Gekeltert<br />
wird der Elbling, der sich als<br />
Sommerwein empfiehlt, in der Kellerei<br />
des Klosters Einsiedeln.<br />
Empfangen wurden wir von Dominic<br />
Mathies, seit dem 1. Oktober<br />
vergangenen Jahres im Kloster Einsiedeln<br />
verantwortlich für Rebberg,<br />
40 Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 41<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Keller und Vermarktung der Weine.<br />
Er erzählte uns, «wie er ins Kloster<br />
kam», und weihte uns ein in die Geheimnisse<br />
eines klösterlichen<br />
Weinmachers. – Diese unterscheiden<br />
sich indessen nicht allzusehr<br />
von den Grundsätzen eines «gewöhnlichen»<br />
Kellermeisters, ist<br />
doch das Ziel immer die Produktion<br />
eines bekömmlichen Tropfens. «Altes<br />
bewahren und Neues ausprobieren»,<br />
lautet die Devise von Dominic<br />
Mathis. Bei der Erkundung des<br />
Rebbergs, wo Traditionelles und<br />
Aussergewöhnliches reift, wie auch<br />
bei der Degustation verschiedener<br />
Weine unterwegs zeigte sich, dass<br />
der Devise nachgelebt wird.<br />
In den Klosterreben<br />
Wir fühlten uns geehrt, dass uns<br />
Willi Korner, ehemals Rebmeister<br />
in der Leutschen, auf den Rundgang<br />
begleitete. Er kennt die Reben an<br />
diesem Südhang auf dem linken<br />
Zürichseeufer besser als seine Hosentasche.<br />
Schliesslich kam er mit<br />
seiner Familie in jungen Jahren in<br />
die Leutschen und verbrachte hier<br />
einen grossen Teil seines Lebens.<br />
Beim altehrwürdigen Trottenstein<br />
wusste er manche Anekdote<br />
zu erzählen. An Merkwürdiges,<br />
Lustiges und auch Trauriges<br />
wurde erinnert: so etwa an den<br />
verheerenden Hagelzug, welcher<br />
am 7. Juli 2011 auch den Rebberg<br />
in der Leutschen heimsuchte und<br />
vor allem die Räuschling-Parzelle<br />
arg in Mitleidenschaft zog. Es war<br />
in der Leutschen der heftigste Hagelschlag<br />
aller Zeiten. – Trotz vieler<br />
Ratschläge und neuer Möglichkeiten<br />
ist man beim Ursprung<br />
geblieben und will die Natur walten<br />
lassen. So sind z.B. die Reben,<br />
welche unbehandelt belassen<br />
wurden, wieder gut am Gedeihen.<br />
Beim Rebhüsli angekommen,<br />
durften wir uns an einem weiteren<br />
feinen Tropfen des Klosters Einsiedeln<br />
erfreuen, am Räuschling<br />
2010, der in der Klosterkellerei gekeltert<br />
und abgefüllt wird. Wir genossen<br />
diesen spritzigen Wein mit<br />
besonderer Ehrfurcht und fast ein<br />
wenig Scheu, da, wie erwähnt,<br />
aufgrund des Hagelschlags die<br />
Produktion des Jahrgangs 2011<br />
ausgefallen ist.<br />
Halt in der «Oberen Leutschen»<br />
Weiter gelangten wir via Unterführung<br />
zu dem von der Weinkllerei<br />
Gebrüder Kümin gepachteten Rebberg<br />
in der «Oberen Leutschen».<br />
Hier genossen wir die edlen Gewächse<br />
des Hauses sowie den von<br />
Stefan Kümin sen. offerierten würzigen<br />
Gruyère zusammen mit dem<br />
dazu passenden knusprige Brot. –<br />
Herzlichen Dank für Deine Grosszügigkeit,<br />
lieber Stefan!<br />
Den Abschluss des Rebrundganges<br />
bildete dann noch ein Halt<br />
beim Stocker-Chäppeli. Hier hegt<br />
und pflegt der Weinbauverein<br />
Leutschen die eigenen Reben. Versteht<br />
sich, dass wir uns einen<br />
Chäppeli-Wy genehmigten.<br />
Spaghettata<br />
Mit vielen Eindrücken, frisch duftendem<br />
Heu in der Nase und von<br />
der Sonne verwöhnter Haut kehrten<br />
wir nun zurück in die Leutschenscheune,<br />
wo uns an den mit<br />
viel Charme und Liebe gedeckten<br />
Tischen die Spaghettata mit einer<br />
reichen Auswahl an verschiedenen<br />
Saucen sowie eine respektablen<br />
Selektion von Leutschenweinen<br />
erwarteten. – Ein äusserst<br />
gediegener und gemütlicher<br />
Abend nahm ein genussvolles<br />
Ende. Im Namen aller Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde, die mit<br />
dabei sein konnten, sei allen gedankt,<br />
die den Anlass in der Leutschen<br />
ermöglicht haben.<br />
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Ami du Vin 2/12<br />
11:35<br />
41
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
In unterschiedlichsten<br />
Klimazonen<br />
Nicht nur als ein politischer<br />
Schmelztiegel in der einstigen<br />
österreichischen Donaumonarchie<br />
und später in Jugoslawien ist<br />
Kroatien ein vielfältiges Gebilde,<br />
umgeben von Slowenien, Ungarn,<br />
Serbien, Bosnien und Montenegro.<br />
Auch klimatisch gehört das<br />
Land extrem unterschiedlichen Zonen<br />
an und ist von Gegensätzen<br />
geprägt. Im Nordosten, am Rande<br />
der Pannonischen Tiefebene, herrschen<br />
kontinentale Bedingungen.<br />
An der Adria sowie auf den Inseln<br />
mediterrane bis südosteuropäi-<br />
Zürich<br />
Weinreise der Zürcher Weinfreunde vom 12. – 20. Mai <strong>2012</strong> nach Kroatien<br />
Von der Gracevina zu den<br />
Wurzeln der Plavac Mali<br />
Kroatien? Kroatische Weine? Gute Weine? Ist das etwas unförmige Land an der<br />
Adria, umgeben von einem bunten Strauss von Nationalstaaten des einstigen<br />
Jugoslawiens, gar eine Weinreise wert? Derartige Fragen stellten sich die 20<br />
Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Zürich, welche am 12. Mai<br />
nach Südosteuropa aufbrachen. Zehn Tage später, nach Rebberg- und Kellereibesuchen<br />
in Slawonien, Dalmatien sowie auf der Insel Hvar und der Halbinsel<br />
Peljesac, können sie diese Fragen nur mit einem überzeugten Ja beantworten.<br />
– Annemarie Schröter war mit dabei und liess sich von der<br />
vielfältigen Landschaft ebenso wie den grossartigen, eigenständigen Weinen,<br />
die hier reifen, begeistern.<br />
In Kutjevo bearbeitet Vlado Krauthaker die Böden der Lage Mitrovic mit<br />
dem Pferd.<br />
42<br />
Ostslawonien: bei Vlado<br />
Krauthaker und Zlato Bosnjak<br />
Doch nun zur Reise: Im Nordosten<br />
von Zagreb, wo kontinentales<br />
Klima herrscht, spielt die Rebsorte<br />
Gracevina, auch Welschriesling<br />
genannt, unter den weissen Gewächsen<br />
die Hauptrolle. Doch auch<br />
weitere weisse und rote Varietäten<br />
reifen hier hervorragend und liesche.<br />
Zumindest letztere gelten<br />
als ideale Voraussetzungen, so<br />
glaubt man gerne nördlich der Alpen,<br />
für einen warmen Frühling.<br />
Den Launen der Natur<br />
ausgeliefert<br />
Die Natur schien sich allerdings<br />
dieses Jahr nicht um diese «Regeln»<br />
zu kümmern. Vielmehr übernahm<br />
sie vom ersten Tag an die<br />
Reiseleitung und bestimmte das<br />
Programm nach ihrem Gutdünken:<br />
Regen und Kälte im Nordosten erinnerten<br />
nicht an die Toskana, obwohl<br />
man den Osten Slawoniens<br />
gerne so bezeichnet. Die welt-<br />
berühmten Wasserfälle im Nationalpark<br />
von Plitvice fielen buchstäblich<br />
ins Wasser! Und während<br />
sich das Gebirge zwischen Zagreb<br />
und der Adria Mitte Mai unter einer<br />
Schneedecke sonnte, was<br />
man seit Jahrzehnten nicht mehr<br />
erlebt haben soll, blies vor den Inseln<br />
die Bora, dieser tückische<br />
kalte Fallwind, vor dem auch tüchtige<br />
Seefahrer Respekt haben. Erfreulich<br />
war, dass er die Wolken<br />
am Küstengebirge zurückhielt.<br />
Herrliche Landschaften präsentierten<br />
sich frisch herausgeputzt.<br />
Bedauerlich hingegen, dass der<br />
Sturm die Gruppe an der Überfahrt<br />
von der Insel Hvar zur Insel Korcula<br />
hinderte. – Etliche Umdispositionen<br />
waren die Folge. Dank<br />
der gewandten Reiseleitung unter<br />
Führung von Ante Soza und auch<br />
der Flexibilität der Reiseteilnehmer<br />
gelang es aber, die verschiedenen<br />
Klippen zu umschiffen.<br />
Degustation im Weingut Bibich in Skradin.<br />
Zlato Bosnjak<br />
fern beste Voraussetzungen für die<br />
Kelterung ausdrucksstarker Weine.<br />
Die Vielfalt und vor allem, was bei<br />
entsprechender Pflege der Reben<br />
und Ausbau im Keller möglich ist,<br />
kam bei Vlado Krauthaker in Kutjevo<br />
sowie bei Zlato Bosnjak in Ilok<br />
besonders gut zum Ausdruck.<br />
Krauthaker, der die Lage Mitrovic<br />
auf traditionelle und biologische<br />
Art bewirtschaftet, bearbeitet<br />
zur Schonung der Böden die Reben<br />
mit dem Pferd. Seine Gracevina<br />
sind spritzig, gehaltvoll und fleischig.<br />
Bei den Rotweinen überraschte<br />
namentlich der Merlot<br />
2009 durch seine grossartige<br />
Frucht. Im winzigen Keller von TRS<br />
in Ilok waren wir beeindruckt von<br />
Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
dem, was uns Zlatko Bosnjak einschenkte.<br />
Nebst seinen feingliedrigen,<br />
ausgewogenen Weissweinen<br />
überzeugte uns der Rosé Cabernet<br />
franc 2011, halbtrocken, mit einer<br />
wunderschönen Beerenaromatik.<br />
Bei Alen Bibic in Skradin<br />
Nach dem Abstecher in den eher<br />
feuchten Nordosten Kroatiens und<br />
der Vorbeifahrtan den Wasserfällen<br />
des Nationalparks von Plitvice<br />
sehnten wir uns nach der Adria.<br />
Oder waren wir ganz einfach gespannt<br />
auf die Begegnung mit<br />
dem berühmten Weinmacher Alen<br />
Bibic? In Skradin, in der Nähe von<br />
Sibenik, waren wir soweit.<br />
Auf dem schlicht in Erscheinung<br />
tretenden Weingut machten<br />
wir Bekanntschaft mit der alten<br />
dalmatinischen weissen Rebsorte<br />
Debit. Der Wein kam bei den Zürchern<br />
mit seiner erfrischenden,<br />
schönen Säure und seiner herrlichen<br />
Fruchtaromatik sehr gut an.<br />
Echt beeindruckend war schliesslich<br />
der Debit «Lucia» 2008: Gekeltert<br />
aus Trauben von 50-jährigen<br />
Reben, war dieser aussergewöhnliche<br />
Wein während zwei Jahren<br />
auf der Hefe ausgebaut worden!<br />
Bei Gracin<br />
in der Heimat des Babic<br />
Primosten, die Heimat des Babic,<br />
überraschte mit seinen Rebbergen,<br />
die sich gleich einem Teppich,<br />
gitterartig vom Grat bis zum<br />
Meer hinunter ziehen. Steine,<br />
nichts als Steine, jeweils 6 bis 12<br />
Rebstöcke suchen zwischen den<br />
Steinmauern Schutz vor dem<br />
Wind. Um neue Reben zu pflanzen,<br />
muss der anstehende Fels zuerst<br />
zersplittert und zerkleinert,<br />
zum Teil zermahlen werden! Genau<br />
diesen kargen Boden benötigt<br />
die Babic, die wir Im kleinen Keller<br />
von Leo Gracin degustieren.<br />
Eine säurereiche Sorte mit vegetabilen<br />
Noten, Aromen von Dörrzwetschgen,<br />
Sauerkirschen und<br />
Reben bei Primosten.<br />
Rhabarber. Der Ausbau in Eichenfässern<br />
lässt jedoch zu komplexen<br />
Weinen reifen.<br />
Hvar: Gigantische Neuanlage<br />
Auf der Insel Hvar lernten wir Anton<br />
Plancic kennen, der seinen Lebenstraum<br />
wahr machte, einen<br />
Rebberg auf Boden der zuvor noch<br />
nie kultiviert wurde, anzulegen!<br />
Seit langem beobachte er, dass<br />
die Geländekuppe von Mai bis August<br />
grün blieb, also musste Hu-<br />
Zlatan Plenkovic<br />
mus vorhanden sein. Die Steine<br />
werden mittels Maschinen zermahlen,<br />
wobei sich ein animalischer<br />
Geruch entwickelte. Auf den<br />
Einsatz von Pestiziden will er verzichten,<br />
auch wenn ein Hektar<br />
Rebbland doppelt so teuer wie anderswo<br />
wird. Der Weinwelt will er<br />
zeigen, was man ohne Cabernet<br />
Sauvignon produzieren kann. Und<br />
dies hoch über Hvar auf einer gigantisch<br />
anmutenden Rebfläche<br />
von 300 Hektaren!<br />
Bei Zlatan Plenkovic: Plavac<br />
Mali in Höchstform<br />
Bei Zlatan Plenkovic auf dem<br />
Weingut in Sveta Nedjelja, das<br />
wir in Kleinbussen über eine halsbrecherische,<br />
schmale, unbefestigten<br />
Küstenstrasse erreichen,<br />
begeisterte uns, nebst dem einfacheren<br />
Plavac Mali, vor allem der<br />
Zlatan Plavac Grand Cru 2008!<br />
Diesen grossen Wein keltert Plenkovic<br />
ausschliesslich auas Plavac-<br />
Mali-Trauben von mindestens 40-<br />
jährigen Rebstöcken der Lage<br />
Sveta Nedelja. 18 Monate wird<br />
der Grand Cru im Barrique aus sla-<br />
wonischer Eiche ausgebaut. Im 70<br />
Meter unter der Erde gelegenen<br />
Keller reift er bei immer exakt<br />
gleichbleibenden Bedingungen.<br />
Bei Andro Tomic<br />
in «römischen» Gefilden<br />
Viel Wissenswertes über den<br />
Weinbau auf Hvar, erfuhren wir<br />
am kurzfristig improvisierten<br />
Abend bei Andro Tomic in Jelsa.<br />
Bezeugt ist, dass bereits im 4. Jh<br />
die Griechen in Stari Grad, Reben<br />
Andro Tomic<br />
Ami du Vin 2/12 43
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Marija Mrgudic<br />
anpflanzten. Heute sind noch 5<br />
Prozent des Kulturlandes auf Hvar<br />
mit Reben bestockt, früher ein<br />
Viertel der Insel! Die Bevölkerungszahl<br />
war um 1900 doppelt so<br />
gross wie heute. Die Kataster sind<br />
noch aus der Zeit der K+K Monarchie,<br />
die Grundbücher gar aus venezianischer<br />
Zeit.<br />
Was die Herkunft des Plavac<br />
Mali betrifft, erfahren wir, dass<br />
die Eltern Kastelanski oder Pribidrag<br />
(Zinfandel) und Dobricic sind,<br />
zwei autochthone kroatische Rebsorten!<br />
Für Trauben vom Nordhang<br />
der unteren Lagen, werden für 1 kg<br />
Trauben 3 bis 4 Euro bezahlt, für<br />
Trauben aus der Top Lage Dingac,<br />
bis zu 7 Euro, was die relativ hohen<br />
Preise der Weine erklärt.<br />
Über drei Viertel der Produktion<br />
in Tomic’ Kellerei sind Rotweine.<br />
Begeistert hat die Zürcher<br />
bei ihrem Besuch im noblem «römischen»<br />
Degustationsraum nicht<br />
nur der etwas mächtige Plavac,<br />
sondern vor allem auch der äusserst<br />
fruchtig-beerige und mit einer<br />
schönen Säure ausgerüstete<br />
Rosé!<br />
Bei Josko Antunovic in Kuna<br />
Sehr speziell war der Abend bei Josko<br />
Antunovic in Kuna, der uns mit<br />
Johannisbrot- und Kirschenlikör<br />
empfing. Sein Lokal befindet sich in<br />
einem alten dalmatinischen Keller<br />
aus der Zeit der Republik Dubrovnik.<br />
Um nicht zu viel fruchtbares Land zu<br />
beanspruchen, baute man die Häuser<br />
eng aneinander. All seine Produkte,<br />
die er anbietet, kommen vom<br />
eigenen Betrieb, der neben 1 1/2 ha<br />
Reben, eine Farm mit 60 Eseln, 300<br />
Schafen und Ziegen umfasst. Moderne<br />
Getränke, wie Coca Cola<br />
sucht man hier vergebens, dafür<br />
hängt der Himmel voller Schinken<br />
und Würste, die auf hungrige Bäuder<br />
Halbinsel Peljesac. Marijas<br />
Familie ist bereits in der 12. Generation<br />
im Weinbau tätig. Zurzeit<br />
leitet sie zusammen mit einem<br />
amerikanischen Investor ein Gemeinschaftsprojekt<br />
mit dem Ziel,<br />
den Zinfandel wieder im Ursprungsland<br />
Dalmatien anzupflanzen.<br />
Von der einen Hektare, welche<br />
2007 mit Zinfandel bestockt<br />
wurde, konnte man 2010 die erste<br />
Ernte keltern.<br />
Bevor die Anbaufläche ausgedehnt<br />
wird, wartet Marija Mrgudic<br />
gespannt ab, wie sich die<br />
Sorte hier entwickelt. Kali, wenig<br />
Phosphor im Boden und genügend<br />
Wind, der die Hitze etwas mildert,<br />
sind ideal für den Weinbau. – Die<br />
Krönung all ihrer Bemühungen<br />
war, dass man beim Herrichten<br />
des Rebberges auf drei Stöcke der<br />
Ur-Rebe stiess, deren Alter auf<br />
150 Jahre geschätzt wird.<br />
Die letzten zwei Ernten brachten<br />
ein hervorragendes Ergebnis.<br />
Wir degustierten den Jahrgang<br />
2011 mit noch präsenten Tanninen,<br />
gut eingebauter Säure und<br />
grosser Würzigkeit. Geerntet wird<br />
sehr früh, Ende August, bereits<br />
Ende März beginnt hier die Vegetation,<br />
einen Monat früher als in<br />
den höheren Lagen.<br />
Ausblick über die Küste von Peljesac bei Marija Mrgudic.<br />
che warten! – Die feinen Spezialitäten<br />
zum Abendessen wurden von<br />
den Weinen, der ebenfalls anwesenden,<br />
hervorragenden Winzern,<br />
Vedran Kiridzija, Mato Antunovic<br />
und Marija Mrgudic begleitet.<br />
Postup:<br />
wo die Ernte 7 Wochen dauert<br />
Bevor wir uns Richtung Dubrovnik<br />
bewegten, zeigte uns Marija noch<br />
die Reblage Postup, deren 54 ha<br />
vom Meeresspiegel bis auf 300m<br />
hinauf reichen. 300 Familien sind<br />
an der Lage beteiligt. Die Ernte, die<br />
auf Meereshöhe beginnt, dauert 7<br />
Wochen, bis auch die obersten, besten<br />
Lagen reif sind. Grosse Tem-<br />
Bei Marija Mrgudic:<br />
an der Wiege des Zinfandel<br />
Zu den Wurzeln des Plavac Mali<br />
finden wir bei Marija Mrgudic, auf<br />
44<br />
Die Reblage Postup erstreckt sich vom Strand hinauf bis auf eine Höhe von 300 Metern über Meer.<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
peraturunterschiede, bis 12 m tief<br />
reichende Wurzeln und eine reiche<br />
Mischkultur machen sich im Wein<br />
unter anderem mit Aromen von<br />
mediterranen Kräutern bemerkbar.<br />
Bei Pavo Milicic, Miljenko<br />
Grgic und Frano Milos<br />
An noch steileren Berghängen,<br />
befindet sich die Lage Dingac,<br />
welche jäh zum Meer abfällt. Eine<br />
Vertikaldegustation der Jahre<br />
2006, 2007 und 2008 präsentiert<br />
uns Pavo Milicic, der früher<br />
während 30 Jahren zur See fuhr.<br />
Die Weine sind sehr gehaltvoll,<br />
würzig, mit reifen Tanninen und<br />
nicht endendem Abgang!<br />
Nachdem wir bei Miljenko<br />
Grgic den fruchtigen, gehaltvollen<br />
Posip degustierten, erwartete uns<br />
Frano Milos, der auf dem 15 ha Familienbetrieb<br />
eine klassische Vinifikation<br />
betreibt. Geist und Seele des<br />
Winzers spürten wir hier besonders<br />
gut. Beeindruckend ist sein Stagnum<br />
2005, mit Aromen von Kräutern,<br />
Lakritze, noch präsenten Tanninen<br />
und konzentrierter Frucht.<br />
Dazu einige<br />
kulturelle Leckerbissen<br />
Natürlich kam ob all der vielen<br />
Weinerlebnisse die Kultur nicht zu<br />
kurz. Die hervorragend geführte<br />
und kommentierte Besichtigung<br />
des Diokletian-Palasts in Split wird<br />
Pavo Milicic<br />
uns nicht nur der unüberhörbaren<br />
Ausrufe der römischen Wächter<br />
wegen in Erinnerung bleiben. Beeindruckend<br />
war auch der fachkundig<br />
begleitete Rundgang durch Dubrovnik,<br />
der das Reiseprogramm<br />
abschloss. – An dieser Stelle sei<br />
Othmar Stäheli, der uns diese grossartige<br />
Reise ermöglichte, ganz<br />
herzlich gedankt. Ein besonderes<br />
Verdienst am Gelingen des anspruchsvollen<br />
Unternehmens hat<br />
Eleonora Streit, die den ganzen administrativen<br />
Kram erledigte und<br />
souverän all die unvorhergesehen<br />
Änderungen meisterte. Ein Dankeschön<br />
verdient last but not least<br />
Ante Soza, der uns sein Heimatland<br />
auf liebenswerte Weise näher<br />
brachte und als unentbehrlicher Begleiter<br />
auf der Reise seine vielfältigen<br />
Beziehungen spielen liess!<br />
Trauben aus der steilen Reblage Dingac kosten bis zu 7 Euro pro Kilo.<br />
Spannung und Genuss mit Weinen aus dem Burgenland<br />
Entdeckungen im Südosten<br />
Österreichs<br />
Am 5. Mai konnte unser Präsident Ruedi Kilchmann mit seiner Gattin Margret<br />
23 Mitglieder und Gäste in der gemütlichen Schützenstube des Schiessvereins<br />
Buchthalen begrüssen. Gespannt waren wir alle auf diesen Abend,<br />
denn «Österreich» war angesagt, die Degustation jedoch auf das Burgenland<br />
reduziert. – Monika Kolb berichtet:<br />
Ruedi erklärte uns beim Apéro, einem<br />
Gelben Muskateller, dass das<br />
Weinland Österreich insgesamt<br />
46’000 ha Rebfläche bewirtschaftet,<br />
dreimal soviel wie die<br />
Schweiz, wo auf rund 15’000 Hektaren<br />
Reben wachsen. Die grossen<br />
Weinbaugebiete sind Niederösterreich,<br />
Burgenland,<br />
Steiermark und Wien. Da diese für<br />
eine einzige Degustation zu vielfältig<br />
sind, entschieden sie, sich<br />
auf das Weinanbaugebiet Burgenland<br />
im Südosten Österreichs, zu<br />
konzentrieren:<br />
Das Burgenland verfügt über<br />
eine Rebfläche von 13’840 Hektaren<br />
und gliedert sich in die Regionen<br />
Neusiedlersee, Leithaberg-<br />
N e u s i e d l e r s e e - H ü g e l l a n d ,<br />
Mittelburgenland und Eisenberg-<br />
Südburgenland. Das Anbaugebiet<br />
zeichnet sich durch körperreiche<br />
Rotweine aus, die sich je nach<br />
Lage und Bodenbeschaffenheit<br />
fruchtig, kraftvoll, mineralisch-würzig<br />
oder mit spürbaren Tanninen<br />
zeigen. Die Weissweine, die vor allem<br />
aus der Region Leithaberg<br />
stammen, überzeugen durch Frische,<br />
Fruchtigkeit und Komplexität.<br />
Wichtigste Rebsorten sind in<br />
der Region Neusiedlersee der<br />
Welschriesling (vor llem auch<br />
süss) und der Zweigelt. Die Region<br />
Leithaberg wird von Weissburgunder,<br />
Chardonnay und<br />
Cholfirst<br />
Blaufränkisch dominiert, während<br />
im Mittelburgenland sowie im Gebiet<br />
Eisenberg-Südburgenland der<br />
Blaufränkisch vorherrscht.<br />
Hervorragende Dokumentation<br />
Von der Österreich Wein Marketing<br />
GmbH, Wien, beschaffte Ruedi<br />
die Broschüre (oder Schulungsdokumentation)<br />
«Österreich Wein<br />
intensiv». Darin werden nach einem<br />
Blick in die Geschichte des<br />
österreichischen Weinbaus verschiedene<br />
Themen eingehend behandelt<br />
und informativ beschrieben.<br />
So erhält man zum Beispiel<br />
Auskunft über die Weinbaugebiete<br />
mit ihren Rebsorten, die Klimaräume,<br />
die Weinbezeichnungen<br />
sowie über Herkunftsmarketing<br />
oder Weingesetz. Und ein besonderes<br />
Augenmerk wirft der «Exkurs»<br />
auf das, was uns als Weinfreunde<br />
und Geniesser besonders<br />
fasziniert: die Artikel über Wein<br />
und Glas, Wein und Essen, Sensorik<br />
und das tolle Aroma Rad. – Ich<br />
bin überzeugt, dass wir alle immer<br />
wieder diese gut gestaltete Broschüre<br />
zur Hand nehmen werden.<br />
Ruedi und Margret verzichteten<br />
auf viele theoretische Informationen,<br />
sondern meinten humorvoll:<br />
«Sicher seid ihr alle hier,<br />
um verschiedene Weine aus einer<br />
unbekannteren Weinregion zu degustieren<br />
und miteinander zu ver-<br />
Ami du Vin 2/12 45
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
gleichen». Das bejahten wir natürlich<br />
alle und wurden sogleich,<br />
ausgerüstet mit Degustationsblättern<br />
und Bleistiften, zur spannenden<br />
«Arbeit» gerufen.<br />
Ruedi hatte bei mehreren<br />
Weinhändlern vier Weisse, fünf<br />
Rote und einen Dessertwein unterschiedlichen<br />
Ursprungs und von<br />
verschiedenen Produzenten des<br />
Burgenlands eingekauft. Aufgabe<br />
der «Exkursionsteilnehmer» war es<br />
nun, diese Proben zu vergleichen,<br />
zu beurteilen und zu degustieren.<br />
Fragen über Fragen<br />
Die Aufgabe war weder für reine<br />
«Amateure» noch für Geübte einfach,<br />
galt es doch, auf dem Degustationsblatt<br />
eine ganze Reihe von<br />
Fragen zu beantworten. Mit den<br />
Augen mussten zum Beispiel Klarheit,<br />
Intensität und Farbe beurteilt<br />
werden. Die Nase erhielt den Auftrag,<br />
die Weine nach Reintönigkeit,<br />
Intensität, Entwicklung und<br />
Aromen zu bewerten. Im Gaumen<br />
sollten Süsse, Säure und Tannine<br />
sowie der Körper, die Intensität,<br />
die Aromen, der Alkohol und der<br />
Abgang gewichtet werden.<br />
Schliesslich wurde eine «Note»<br />
für den Gesamteindruck verlangt,<br />
das heisst, Qualität und Reife<br />
mussten begutachtet und die<br />
Preiskategorie geschätzt werden.<br />
Eine gewisse Hilfe bot die «Notenskala»<br />
resp. die Anleitung dazu,<br />
wie die Punkte verteilt werden<br />
konnten. Die Auswahl reichte von<br />
«unappetitlich» bis «ausgezeichnet»,<br />
wobei das erstgenannte Urteil<br />
dem Kandidaten nur einen<br />
Punkt brachte, letzteres jedoch vier.<br />
Die degustierten Weissweine<br />
– Gelber Muskateller 2010, 11,4 % vol, Hannes Halden, Eisenstadt (Neusiedlersee-Hügelland<br />
Leithaberg) intensiv, sortentypisch, säurebetont<br />
– Traminer 2009, 13,5 % vol, Josef Lentsch, Podersdorf (Neusiedlersee),30jährige<br />
Reben, Ausbau im Stahltank, Zitrusaromen<br />
– Grüner Veltliner «Alte Reben» 2010, 12,5 % vol, Paul Rittsteuer, Neusiedel<br />
(Neusiedlersee), dichter, kompakter Wein, Ausbau in Stahltank<br />
und kleinem Eichenfass<br />
– Grüner Veltliner Classic 2011, 11,5 % vol, Andreas Liegenfeld, Donnerskirchen<br />
(Leithaberg), aus bestem Weisswein-Anbaugebiet, sehr würziger<br />
Weisswein.<br />
Die degustierten Rotweine:<br />
– Zweigelt Qualitätswein 2010, 13% vol, Angerhof Tschida, Illmitz (Neusiedlersee),<br />
Zweigelt ist Lieberhabersache, entweder ich mag ihn oder gar<br />
nicht...<br />
– Zweigelt «Goldberg» 2009, 13,5% vol, Werner Achs, Gols (Neusiedlersee),<br />
5 bis 15jährige Rebstöcke, teilweise im Barrique ausgebaut, würzig,<br />
Holznote<br />
– St. Laurent 2009, 13,5% vol, Hannes Haiden, Eisenstadt (Neusiedlersee-Hügelland<br />
Leithaberg), tanninbetont, Hauch von Holz<br />
– Blaufränkisch Classic 2007, 13,5% vol, Esterhazy Wein, Eisenstadt<br />
(Neusiedlersee-Hügelland Leithaberg), 14 Mte grosses Eichenfass, Holznote,<br />
sortentypisch<br />
– Blaufränkisch «Vitikult» 2007, 13,5% vol, Juliane Wieder, Neckenmarkt<br />
(Mittelburgenland), 30 bis 40jährige Reben, 12 Mte Barrique, würzig<br />
Der Dessertwein<br />
– Gelber Muskateller, Schilfwein 2008, 9% vol, Angerhof Tschida, Illmitz<br />
(Neusiedlersee), 127,3 Oechsle, fruchtig, süss, weil keine Edelfäulnis<br />
entsteht, wird das Traubengut auf Schilf gelagert<br />
Ein Wein kann bei diesem System<br />
maximal 20 Punkte erreichen. Ruedi<br />
erklärte, dass 15 Punkte bereits<br />
einen Spitzenwein auszeichnen.<br />
Zur Begrüssung servierten Ursula<br />
und Hansruedi, tatkräftig unterstützt<br />
von ihren Söhnen Christoph<br />
und Jürg Baumer, einen typisch<br />
französischen Apero: Pastis de<br />
Marseille mit Wasser und Eis oder<br />
einen Suze (die Basis des bitteren<br />
Aperitifs bildet die Wurzel des gelben<br />
Enzians) mit Orangensaft.<br />
Dazu gab es verschiedene Oliven,<br />
«Reise» in die Region Côtes du Rhône<br />
Alle machten mit<br />
Auch wenn sich einige überfordert<br />
glaubten und entsprechende<br />
Laute von sich gaben, beugten<br />
sich schliesslich alle über ihre<br />
Blätter, «beschnüffelten» den<br />
Wein, kosteten und kreuzten an.<br />
Dabei gab es rege Diskussionen<br />
mit dem Partner und den Nachbarn.<br />
Und wie immer blieben die<br />
Weine «Liebhabersache», was uns<br />
Laien natürlich bei der Beurteilung<br />
und der Vergabe der Punkte beeinflusste.<br />
(Der Traminer z.B. erhielt<br />
von mir die Punktzahl 15 und von<br />
meinem Mann nur 11 Zähler!)<br />
Im Anschluss an die Degustation<br />
servierte Margret einen hausgemachten<br />
und vielgelobten Kartoffelsalat<br />
zum Beinschinken.<br />
Typisch österreichisch gab es zum<br />
Dessert Marillenkuchen oder<br />
Schokoladekuchen mit einem Marillen<br />
Schnaps. Herrlich!<br />
Am Schluss waren sich alle<br />
Teilnehmer einig, eine intensive,<br />
spannende und lehrreiche Degustation<br />
erlebt zu haben. Mir bleibt im<br />
Namen aller, den beiden Organisatoren,<br />
Margret und Ruedi Kilchmann,<br />
ganz herzlich zu danken.<br />
Im Reich der Gewürze<br />
Ursula und Hansruedi Baumer luden zur ersten Degustation <strong>2012</strong> ein. 28 interessierte<br />
Weinfreunde trafen sich am 10. März im Pfarreisaal St. Konrad.<br />
Die Tische waren themagerecht blau-weiss-rot und mit fröhlichen Gewürzgestecken<br />
aus Thymian, Rosmarin, Currykraut, Santolina und Anemonen dekoriert.<br />
– Monika Kolb berichtet:<br />
Gut gelaunt bei würzigen Weinen.<br />
Salami und natürlich herrliche Baguettes.<br />
Zwischen Lyon<br />
und der Provence<br />
Das Gebiet Côtes du Rhône liegt<br />
im südlichen Rhonetal. Der<br />
Weinanbau ist seit der vorrömischen<br />
Antike nachgewiesen.<br />
Schon im ersten Jahrhundert<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
n.Chr. begann ein Wettbewerb<br />
zwischen der Weinproduktion in<br />
Italien und jener des gallischen<br />
Rhônegebietes. Zur Region<br />
gehören z.B. die bekannten Crus<br />
Hermitage, Saint Joseph, Gigondas,<br />
Châteauneuf-du-Pape, Tavel<br />
oder Baumes de Venise.<br />
In der Region südliche Rhone<br />
sind folgende Rebsorten gebräuchlich:<br />
die weissen Bourboulec, Clairette<br />
blanc, Grenache blanc, Marsanne<br />
blanc, Roussanne und<br />
Viognier (letztere ist bekannt für<br />
Weissweine:<br />
– Viognier 2009, Paul Jaboulet<br />
Ainé, Tain L’Hermitage (13%<br />
vol.), Viognier<br />
– Châteauneuf-du-Pape Blanc<br />
AOC 2010, La Bastide Saint Dominique,<br />
Courthézon (13%<br />
vol.), Clairette rose/Grenache<br />
blanc/Roussanne, von 25-<br />
50jährigen Reben<br />
Rotweine:<br />
– Saint Joseph AOC 2009, Jean<br />
Michel Gerin, Saint-Joseph<br />
(13% vol.), Syrah, 6 Mte in 4-<br />
6jährigen Fässern, Assemblage<br />
aus verschiedenen Terroirs<br />
– Vacqueyras La Muse 2006,<br />
Clos de Caveau, H. et J. Burgener,<br />
Bio-Weingut, Vacqueyras<br />
(15% vol.), Grenache/Syrah, 36<br />
Mte im Barrique,<br />
– Château de Saint Cosme Valbelle<br />
2006, Château de Saint<br />
Cosme, Louis Barruol, Gigondas,<br />
(14,5 % vol.), 90%<br />
Grenache/10% Syrah<br />
– Château de Lascaux Pic<br />
Saint-Loup 2003, Jean-Benoît<br />
Cavalier, Bio-Weingut, Pic<br />
Saint-Loup (15% vol.),<br />
Syrah/Grenache/Mourvèdre<br />
Süsswein:<br />
- Le Chant des griolles, Muscat<br />
de Baumes de Venise 2007,<br />
Paul Jaboulet Ainé, Tain L’Hermitage,<br />
(15% vol.), Muscat,<br />
von 35jährigen Reben<br />
Ami du Vin 2/12<br />
eine hohe Qualität) und die roten<br />
Carignan, Cinsault, Counoise,<br />
Grenache, Mourvèdre, Muscardin,<br />
Syrah, Terret Noir. Das mediterrane<br />
Klima wird vom kräftigen Mistral-<br />
Wind geprägt, der für die Entwicklung<br />
der Weinreben notwendig ist<br />
und sie begünstigt. Es werden<br />
mehrheitlich Rotweine produziert.<br />
Die typischen Côtes du Rhône-<br />
Weine sind eher stark, kräftig und<br />
zugleich fruchtig. Sie bieten ein<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Degustation<br />
Aus der Vielfalt der angebotenen<br />
Weine der Region Côtes du Rhône<br />
eine gute Auswahl zu treffen ist<br />
nicht einfach. Daher liessen sich<br />
Hansruedi und Christoph Baumer<br />
vom Direktor der Weinhandlung<br />
«Au Monde du Vin» in Saint-Louis,<br />
Monsieur Fabrice Renner, beraten<br />
und stellten eine feine Degustationsauswahl<br />
zusammen (siehe Kasten).<br />
Dabei wagten sie mit dem<br />
Pic Saint-Loup auch noch einen<br />
kurzen Abstecher ins geografisch<br />
benachbarte und sortenmässig<br />
verwandte Languedoc.<br />
Kulinarisches<br />
Der tolle Vorspeisenteller mit Foie<br />
gras, Magret de canard und einem<br />
Salat aus Rucola, Portulak, Radieschen<br />
und Oliven harmonierte sehr<br />
gut mit den Weissweinen. Zum<br />
Hauptgang – Boeuf Stroganoff,<br />
Kartoffelgratin und verschiedene<br />
Gemüse – liessen wir uns die starken<br />
Rotweine schmecken. Diverse<br />
französische Käsesorten und Brownies,<br />
begleitet von einem Glas<br />
Süsswein und einem Espresso,<br />
rundeten den Abend genussvoll<br />
ab. Und wer Lust hatte, durfte<br />
auch noch vom Eau de vie du Côtes<br />
de Rhône (Marc vieux) kosten.<br />
Interessant und gemütlich<br />
Wir konnten viel Wissenswertes<br />
und Unbekanntes über das Weingebiet<br />
Côtes du Rhône von der<br />
Côte-Rôtie im Norden bis zur Côtes<br />
du Luberon im Süden erfahren.<br />
Und auch über die «aromatische»<br />
Provence im Allgemeinen wusste<br />
Hansruedi viel zu erzählen. Es war<br />
ein interessanter und gemütlicher<br />
Mit dem ruhigen und sicheren<br />
Martin Dällenbach am Steuer des<br />
Cars der Firma Rattin ging es über<br />
Bargen Richtung Stuttgart. In der<br />
Raststätte Schönbuch Ost wurde<br />
ein Kaffeehalt eingeschaltet.<br />
Dann ging die Fahrt weiter über<br />
Heilbronn nach Worms. Damit war<br />
man im Norden des Weinanbaugebiets<br />
Pfalz angekommen. Dass<br />
wir uns dort zum Auftakt Im stimmungsvollen<br />
«Brauhaus 12 Apostel»<br />
zum deftigen und landestypisches<br />
Mittagessen ein nicht<br />
«vereinsgemässes» Bier genehmigten,<br />
möge Bacchus den Sündern<br />
verzeihen.<br />
Auf dem Hirschhof<br />
in Westhofen<br />
So gestärkt ging die Fahrt weiter<br />
nach Westhofen (Rheinhessen,<br />
Abend mit vielen Verwöhnmomenten.<br />
Herzlichen Dank an die Organisatoren,<br />
Ursula und Hansruedi<br />
Baumer, sowie an Christoph und<br />
Jürg Baumer für die Mithilfe und<br />
den Service.<br />
Wo die deutschen Kaiser römischer Nation ihren bevorzugten Sitz hatten<br />
Wein-Entdeckungen in der Pfalz<br />
Am frühen Morgen des 14. Juni <strong>2012</strong> fanden sich 34 Weinfreundinnen und<br />
Weinfreunde (Mitglieder und zugewandte Orte) am Bushof in Schaffhausen<br />
ein. Von hier aus brach die gutgelaunte Schar auf, um Reben und Wein eines<br />
der berühmtesten Anbaugebiete der nördlichen Nachbarn, nämlich der Pfalz,<br />
näher kennen zu lernen. – Werner Müller berichtet:<br />
Infos im Rebberg von Tobias Zimmer.<br />
aber immer noch Rheinland-Pfalz)<br />
zum Weingut Hirschhof. Herr und<br />
Frau Zimmer empfingen uns mit<br />
einem perlenden Chardonnay Sekt<br />
Brut und klärten uns über ihren<br />
Betrieb auf: Seit 1991 wird ökologisch-biologischer<br />
Weinbau betrieben<br />
mit bis 95% Maschinenernte<br />
aus selbstbefruchteten<br />
Rebbergen ohne chemische Mittel.<br />
Das Ergebnis sind 240’000 bis<br />
270’000 Liter Wein (bei einem<br />
Preis von 60 bis 90 Cent pro Kilogramm<br />
Traubengut). Alle 2 bis 4<br />
Jahre wir das Grün zwischen den<br />
Rebstöcken neu angesät. Gegen<br />
den Traubenwickler wird ein von<br />
der Chemie entwickelter Sexuallockstoff<br />
eingesetzt. Neben<br />
den traditionellen Sorten wird neu<br />
der rote Saint Laurent angebaut<br />
und gefördert.<br />
47
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Biodynamischer Rebbau.<br />
Zu einem kleinen Imbiss degustierten<br />
wir folgende neun Weine,<br />
vier Weisse, ein Rosé und vier<br />
Rote:<br />
– Grauer Burgunder Kabinett<br />
trocken (2011), Guntersblumer<br />
Steig Terrassen, mit mehr Restsäure<br />
als wir es uns gewohnt sind<br />
– Gewürztraminer Kabinett<br />
trocken (2011), Westhofener<br />
Kirchspiel, eine Spezialität, die<br />
«Geschmacksache» ist<br />
– Riesling Spätlese trocken<br />
(2011), Westhofener Kirchspiel<br />
– Weisser Burgunder Selection<br />
trocken (2010), Westhofener<br />
Kirchspiel<br />
– Riesling Auslese (2010), Westhofener<br />
Morstein<br />
– Saint Laurent Rosé trocken<br />
(2011), Westhofener Morstein<br />
– Saint Laurent Rotwein trocken<br />
(2011), Westhofener Morstein,<br />
aus den gleichen Trauben, etwas<br />
jung aus dem Holzfass<br />
– Cabernet Sauvignon trocken<br />
(2010), Westhofener Kirchspiel<br />
– Spätburgunder Selection trocken<br />
(2009), Westhofener Morstein<br />
Schlemmereien im<br />
«Pfälzer Hof» in Edenkoben<br />
Nach der interessanten Führung<br />
und Information und der spannenden<br />
Degustation fuhren wir zu unserem<br />
Quartier in Edenkoben ins<br />
Hotel Pfälzer Hof. Im neu renovierten<br />
und stilvollen Haus waren wir<br />
gut aufgehoben und wurden sehr<br />
gut verpflegt (reichhaltiges Frühstückbuffet);<br />
das Nachtessen und<br />
die dazu servierten Weine waren<br />
schlicht grandios. Wir wurden mit<br />
folgenden Pfälzer Spezialitäten<br />
aus Küche und Keller verwöhnt:<br />
– Begrüssungsaperitif Erdbeer-Limes<br />
mit Rieslingsekt<br />
– Salat von Pfälzer Spargeln mit<br />
Beilagen, dazu einen Kult Cuvée<br />
Feinherb 2011 (Scheurebe, Kerner<br />
und Riesling)<br />
– Wildenten-Soufflee mit Reibeküchle,<br />
dazu ein Gewürztraminer<br />
Spätlese 2011<br />
– Venniger Ochsenrüchen im<br />
Ganzen gebraten mit Kartoffeln<br />
und Gemüse begleitet von einem<br />
Dunkelfelder Feinherb (2009)<br />
– Pfälzer Erdbeeren mit Mangoessig<br />
mariniert, weisses Café-Eis<br />
und pochierte Schokotörtchen,<br />
Herr Pflüger Senior erklärt.<br />
dazu eine Muskateller Spätlese<br />
(2009)<br />
Nach einem mehr oder weniger<br />
prozenthaltigen Schlummertrunk<br />
begaben wir uns zur verdienten<br />
Nachtruhe.<br />
Bei Pflügers in Bad Dürkheim<br />
Gestärkt mit einem reichhaltigen<br />
Frühstück starteten wir zur Fahrt<br />
nach Bad Dürkheim zum Weingut<br />
Pflüger. Der Familienbetrieb wird<br />
bio-organisch bzw. bio-dynamisch<br />
geführt. Herr Pflüger empfing uns<br />
mit einem Glas Rosé-Sekt; er erklärte<br />
uns seine Bio-Philosophie<br />
und führte uns in den Weinberg.<br />
Die Weinberge Spielberg, Michelsberg<br />
und Ungsteiner Herrenberg<br />
weisen verschiedene Böden<br />
auf, was sich auf die Weine auswirkt.<br />
Das «Bio» zeigt sich auch in<br />
der grossen Solaranlage und in<br />
dem mit Holz betriebenen Blockheizkraftwerk.<br />
Bei einem reichhaltigem Buffet<br />
mit Saumagen (durch Alt-Bundeskanzler<br />
Helmuth Kohl zu Weltruhm<br />
gelangt), Grumbeeren (für<br />
Nichtpfälzer: Kartoffeln) und Salaten<br />
genossen wir folgende Weine:<br />
– Blanc de Noir trocken (2011), einen<br />
weissgekelterten Schwarzriesling<br />
– Weissburgunder (2011) trocken,<br />
gekeltert aus handgelesener Ernte<br />
– Riesling aus Bad Dürkheim<br />
(2011) trocken<br />
– Ungsteiner Riesling (2011)<br />
trocken, intensive mineralische<br />
Noten aus dem Kalksteinboden<br />
– Riesling (2011) trocken aus der<br />
Spitzenlage Michelsberg<br />
– Gewürztraminer Spätlese (2011)<br />
Feuerberg mit Edelsüsse<br />
– St. Laurent (2009) trocken aus<br />
Dürkheim, in grossen Pfälzer Fässern<br />
ausgebaut<br />
– Spätburgunder (2009) trocken<br />
vom Fronhof, ein klassischer Roter<br />
aus dem Pfälzer Hause<br />
In Rhoth unter der Rietburg<br />
Mit reichlicher Verspätung auf den<br />
«Fahrplan», aber satt und zufrieden,<br />
fuhren wir weiter nach Rhoth<br />
unter der Rietburg. Während einige<br />
Teilnehmer durch den romantischen<br />
Ort spazierten und sich einen<br />
Kaffee mit Kuchen oder (schon<br />
wieder) ein Glas Wein gönnten,<br />
fuhren die anderen nach St. Martin,<br />
um einmal mehr Weine zu probieren<br />
und einzukaufen.<br />
Auf dem Weingut Dr. Steiner<br />
in Siebeldingen<br />
Wieder vereint fuhren wir nach<br />
Siebeldingen zum Weingut Dr.<br />
Steiner. An herrlicher Lage im Johanneshof<br />
wurden wir mit einem<br />
Glas Sekt oder Orange/Sekt begrüsst.<br />
Der rund 300 Jahre alte Familienbetrieb<br />
bezeichnet sich als<br />
kleines Weingut, der sich mit einem<br />
weintouristischen Angbot ein<br />
zweites Standbein geschaffen hat.<br />
Die verschiedenen Böden (Sand,<br />
Sandstein, Lehmschichten) lassen<br />
in biologischem Anbau bei viel<br />
Sonne und wenig Niederschlägen<br />
etwa 70% Weiss- und 30% Rotweine<br />
reifen, vorwiegend alte und<br />
junge Riesling sowie Spätburgunder<br />
und Dornfelder als «Farbhilfe».<br />
Nach einem Spaziergang durch<br />
den Rebberg unter kundiger Leitung<br />
durch Herrn Steiner und gewürzt<br />
mit in Pfälzer Sprache aus dem<br />
Sackbuch vorgetragenen Gedichten,<br />
verkosteten wir folgende Weine:<br />
48 Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Am deutschen Weintor.<br />
– Silvaner Kabinett (2011)<br />
– Riesling Kabinett (2011, auf<br />
Sandboden gewachsen)<br />
– Sauvignon blanc Kabinett (2011)<br />
– Riesling «Sonnenschein», Spätlese<br />
(2011), sehr jugendlich<br />
– Pinot Auxerrois «Hofstück»,<br />
Spätlese (2011), ein weisser Burgunder<br />
aus Auxerre stammend<br />
– Chardonnay «Muschelkalk»<br />
Spätlese (2011, mit über 100<br />
Oechslegrad gelesen<br />
– Spätburgunder Selection (2008)<br />
– Cuvée «Johann Steiner», benannt<br />
nach dem Grossvater, enthält aus 5<br />
Jahrgängen 5 Traubensorten: Spätburgunder,<br />
Merlot, Dornfelder, Dunkelfelder<br />
und Cabernet<br />
Nach der Degustation wurden<br />
wir mit Rindersteaks vom Grill,<br />
Ofenkartoffeln und diversen Salaten<br />
verpflegt, bevor wir die<br />
«Heimreise» in den Pfälzer Hof<br />
zum Schlummertrunk antraten.<br />
Ami du Vin 2/12<br />
Besuch der Genossenschaft<br />
«Deutsches Weintor»<br />
in Schweigen<br />
Am letzten Tag unserer Weinreise<br />
fuhren wir nach Schweigen zum<br />
«Deutschen Weintor» an der<br />
Grenze zum Elsass und damit zu<br />
Frankreich, wo die Deutsche Weinstrasse<br />
beginnt. Die Genossenschaft<br />
«Deutsches Weintor» verarbeitet<br />
aus rund 600 Betrieben<br />
10 Millionen Liter Wein. Aus 50<br />
Ortschaften aus dem 85 km langen<br />
und 8 bis 16 km breiten Einzugsgebiet<br />
werden Trauben an<br />
diese grösste deutsche Weinbaugenossenschaft<br />
abgeliefert. Der<br />
Betrieb ist übrigens 1934 in nur<br />
zweieinhalb Monaten Bauzeit errichtet<br />
worden.<br />
Der erst 1981 zugelassene<br />
Dornfelder entpuppte sich als<br />
Senkrechtstarter. Während sich<br />
bei diesem die Farbe nur aus der<br />
Haut entwickelt, kommt sie beim<br />
Dunkelfelder zusätzlich auch aus<br />
dem Fruchtfleisch. Verbunden mit<br />
einem Rundgang und interessanten<br />
Informationen versuchten wir<br />
folgende Weine:<br />
– Dornfelder<br />
– Gewürztraminer (auf dem Weintor<br />
mit herrlicher Aussicht nach<br />
Norden und Süden (Elsass)<br />
– Riesling 2010, ein noch etwas<br />
junger «König der Rebsorten»<br />
– Sauvignon blanc 2011<br />
– Scheurebe (Dessertwein mit 38<br />
g Restsüsse)<br />
– Riesling - Silvaner, zwei Proben,<br />
die eine halbtrocken, die andere<br />
trocken (welch ein Unterschied!)<br />
Ein feines Mittagessen mit typischen<br />
Pfälzer Spezialitäten rundete<br />
diesen Besuch ab.<br />
Um 14 Uhr starteten wir die<br />
Heimreise. Nach einem Halt in<br />
Breisach, einem «Umweg» und<br />
Stau auf der Autobahn hatte uns<br />
die Heimat wieder. Der Weintransport<br />
mit dem Reisecar in die<br />
Garage des Berichterstatters war<br />
ein abschliessender «Höhepunkt»(!).<br />
Beeindruckt<br />
Neben der wunderschönen Landschaft<br />
mit fast unendlichen Rebberg-Arealen<br />
und malerischen<br />
Dörfern hinterliessen in mehrfacher<br />
Hinsicht einen bleibenden<br />
Eindruck:<br />
– die hervorragende Qualität der<br />
bisher weitgehend unbekannten<br />
und daher oft etwas belächelten<br />
Weine, die zu äusserst günstigen<br />
Preisen angeboten werden<br />
– der Mut, Neues auszuprobieren<br />
– das grosse Engagement für die<br />
nachhaltige, umweltgerechte Arbeit<br />
im Rebberg<br />
– die Sorge zu Natur und Landschaft<br />
(Zitat Pflüger: «Wir haben<br />
eine Verantwortung gegenüber<br />
unseren Nachkommen!»).<br />
Danke!<br />
Zum Schluss bleibt nur noch der<br />
Dank: dem Busfahrer Martin Dällenbach<br />
für die sichere Fahrt, den<br />
Verantwortlichen der besuchten<br />
Weingüter für die freundlichen<br />
Schaffhausen<br />
Empfänge mit den interessanten<br />
Ausführungen und den dargebotenen<br />
Weinproben, allen Reiseteilnehmern<br />
für das gute Einvernehmen<br />
und die gute Laune,<br />
«Finanzministerin» Monika Kolb,<br />
die uns (fast) alle Geldgeschäfte<br />
abnahm, und - vor allem - unserem<br />
Präsidenten und Reisemarschall<br />
Ruedi Kilchmann für die<br />
grosse Arbeit vor und während der<br />
Exkursion. Ruedi hat die Reise wie<br />
gewohnt mit grossem Aufwand<br />
vorbereitet und organisiert; herzlich<br />
Dank, wir freuen uns schon<br />
auf das nächste Jahr!<br />
Grosses Interesse für Weiterbildungsabend<br />
Cuvée oder Assemblage?<br />
Bereits die Einladung zu diesem Abend machte auf die Problematik des Themas<br />
«Cuvée und Assemblage, Verschnitt, Mariage oder Mélange?» aufmerksam.<br />
Nach jahrelanger Mitgliedschaft bei den Weinfreunden, immer noch Laie<br />
auf diesem Gebiet, traf die Berichterstatterin Yvonne Birkner auf eine stattliche<br />
Zahl Mitinteressenten, die dem Verlauf des Abends gespannt entgegen sahen.<br />
Begonnen hat der Reigen der zu<br />
degustierenden Weine mit einem<br />
Aperitiv aus dem Sortiment der<br />
Schaumweine. Dazu wurden wir<br />
auf kundige und sympathische<br />
Weise durch den Referenten Stefan<br />
Gysel sachte an die Thematik<br />
herangeführt. Fazit: Die Begriffe<br />
sind nicht eindeutig zu unterscheiden,<br />
respekive zuzuordnen. – Der<br />
theoretischen Vorstellung folgte<br />
dann die praktische: Es wurden<br />
Aufmerksame Schaffhauser Weinfreunde bei der Weiterbildungs-Theorie.<br />
49
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Wusste die Weinfreunde auf kundige<br />
und sympathische Art und<br />
Weisse zu fesseln:<br />
Referent Stefan Gysel vom Aagne.<br />
vier Weissweine aus unserer Region<br />
zur Degustation angeboten,<br />
welche weitgehendst grosse Anerkennung<br />
fanden.<br />
Echt weiter bildend<br />
Nach einer kurzen Pause wurde<br />
ein Käse-Fleischplättchen gereicht,<br />
zu welchem fünf regionale<br />
Rotweine zum Thema degustiert<br />
wurden. Aus dem Publikum wurden<br />
viele Fragen gestellt, was auf<br />
eine grosse Aufmerksamkeit<br />
schliessen liess. – Für mich persönlich<br />
war diese Weiterbildung<br />
eine solche im wahrsten Sinn des<br />
Wortes: Noch selten habe ich einem<br />
Referenten so gut folgen und<br />
ihn verstehen können.<br />
Mit folgendem Zitat wurde<br />
dieser gelungene Abend abgeschlossen:<br />
«Als Weinfreund trinkt<br />
man Cuvées dann und wann, soviel<br />
man eben darf und kann!!!»<br />
Die degustierten Weine:<br />
– Vin Mousseux Blanc, Gasser, Ellikon<br />
an der Thur<br />
– Cuvée Güterhof 2011, GVS<br />
Weinkellerei, Schaffhausen<br />
– Pinot Blanc / Chardonnay 2011,<br />
aagne, Familie Gysel, Hallau<br />
– ZWAA Weiss: Pinot Blanc /<br />
Chardonnay 2010, Baumann<br />
Weingut, Oberhallau und Michael<br />
Meyer, Bad Osterfingen<br />
– Cuvée Weiss 2011, Thomas<br />
Schmid, Schlattingen TG<br />
– Dorenoir 2010, Weinkellerei<br />
Rahm, Hallau<br />
– Pinot Noir 7 Cépages 2011,<br />
Weingut Lindenhof, Osterfingen<br />
Exkursion in die piemontesische Nachbarschaft<br />
Wo Nebbiolo und Trüffel<br />
für Könige reifen<br />
Die Weinfreunde Zürcher Weinland erkundeten zwischen dem 14. und 17.<br />
Juni <strong>2012</strong> bei schönster sommerlicher Wetterlage unter der fachkundigen<br />
Führung von Geri Lienhard aus Teufen das Hügelland im Südosten der Region<br />
Piemont («am Fuss der Berge»). Diese Region wird in erster Linie landwirtschaftlich<br />
und touristisch genutzt. Aus dieser hügeligen Gegend, in einer<br />
Höhe zwischen 150 und 750 Meter über Meer, stammen die berühmten Weine<br />
Barolo, Barbera, Barbaresco etc. sowie die seltenen weissen und schwarzen<br />
Trüffel und die Haselnüsse. – Im Piemont herrscht ein ganz eigenes Klima.<br />
Einer sehr heissen Wachstumsperiode folgen ein nebliger Herbst und ein<br />
feuchtkalter Winter. Zur Zeit der Weinlese ragt das Hügelgebiet mit den golden<br />
schimmernden Reben aus dem nebelverhangenen Tal des Tanaro hervor. –<br />
Agi Winter berichtet in Wort und Bildern:<br />
Im komfortablen Reise-Car der<br />
Firma Walliser Reisen AG, sicher pilotiert<br />
vom erfahrenen Chauffeur<br />
Thomas, erreichten wir über die<br />
Gotthardroute die Gemeinde Canelli<br />
Führung durch Nadine Weihgold<br />
im Weingut Contratto.<br />
Zürcher Weinland<br />
– No 8, Pinot Merlot 2009, Wein-<br />
Stamm, Thayngen<br />
– Schaffhauser EDEL, Cabernet<br />
Merlot 2009, Familie Regli, Hallau<br />
– Cabernet / Merlot 2009, aagne,<br />
Familie Gysel, Hallau<br />
im Monferrat. Sie liegt auf einer<br />
Höhe von 157 m am Ufer des Gebirgsflusses<br />
Belbo, zwischen den<br />
Hügeln von Asti und der Langhe.<br />
Weingut «Contratto – 1867»<br />
Hier besuchten wir das Haus «Contratto»,<br />
die älteste Spumante-Kellerei<br />
Italiens, gegründet 1867 durch<br />
das Weingut Guiseppe Contratto.<br />
Hier wurden Italiens erste Flaschen<br />
Schaumwein produziert, hergestellt<br />
nach dem früher als «Méthode<br />
Champenoise» bezeichneten Verfahren,<br />
das heisst per Flaschengärung.<br />
Die tief in den Untergrund der<br />
Kellerei gegrabenen Tunnel erstrecken<br />
sich über eine Fläche von<br />
5’000 m2 und erreichen eine Tiefe<br />
bis zu 32 Metern. Die Katakomben<br />
beherbergen aberhunderte von «Pupitres»,<br />
welchen die Flaschen aufgesteckt<br />
sind, die manuell gerüttelt<br />
werden, um die Hefe zu bewegen.<br />
Die alten Kellergewölben sollen in<br />
absehbarer Zeit zum UNESCO<br />
Weltkulturerbe erklärt werden.<br />
1993 wechselte das Familienunternehmen<br />
erstmals die Hand,<br />
und 2011 kaufte Giorgio Rivetti,<br />
Eigentümer und Önologe von «La<br />
Spinetta», seit 2007 fachlicher Berater<br />
des Hauses «Contratto», das<br />
Unternehmen. – Die neuen stolzen<br />
Besitzer verkaufen seit kurzem die<br />
Weine des ersten von ihnen selbst<br />
hergestellten Jahrgangs 2007. Die<br />
Zweitgärung der Weine findet auf<br />
der Flasche statt, wo sie darauf<br />
mindestens drei Jahre auf den<br />
Feinhefen lagern.<br />
Der Grossteil der Weinbereitung<br />
findet hier noch manuell<br />
statt. Jede Flasche wird bis zu 45<br />
Mal angerührt und bewegt, bevor<br />
sie auf den Markt kommt. Die Etiketten<br />
entwarf Leonetto Cappiello,<br />
der sich als Wegbereiter der<br />
Plakatkunst während der Belle<br />
Epoque einen Namen machte.<br />
Dolcetto, Barbera, Nebbiolo<br />
Das Hotel Barolo, mit eigenem<br />
Pool und herrlicher Aussicht auf<br />
die steilen Weinberge von Barolo,<br />
wird seit drei Generationen von<br />
der Familie Brezza geführt. Hier<br />
logierten wir für alle drei Nächte.<br />
In einer Art «Wine and Dine» genossen<br />
wir im Hotelrestaurant das<br />
mehrgängige Abendessen und<br />
lernten mehrere Weine verschiedener<br />
Produzenten und Jahrgänge<br />
aus der Gegend kennen,<br />
Die Haupt-Traubensorten des<br />
Piemonts Dolcetto, Barbera, Nebbiolo<br />
werden zu exquisiten Weinen<br />
vinifiziert. Dolcetto d’Alba, in<br />
leuchtendem rubinrot mit violetten<br />
Reflexen, wird zu 100% aus<br />
Dolcetto-Trauben aus der Provinz<br />
Cueno gekeltert. Das Gebiet um<br />
50<br />
Ami du Vin 2/12
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Der Fluss Tanaro.<br />
Über Alba nach La Morra<br />
und Verduno<br />
Der Besuch des farbenprächtigen<br />
samstäglichen Mercato in Alba<br />
war ein Muss, bevor wir die Besichtigung<br />
des Familienweingutes<br />
Mauro Veglio in La Morra in Angriff<br />
nahmen. Seit vielen Generationen<br />
als Landwirte in der Langhe<br />
tätig, die ihre Trauben an die grossen<br />
Handelsunternehmen verkauften,<br />
beschloss Mauro im Jahre<br />
1992 bei der Übernahme des Familienunternehmens<br />
einen Kurswechsel:<br />
Unter drastischer Redudie<br />
Gemeinde Alba erhielt 1974<br />
den Status DOC (Denominazione<br />
di origine controllata).<br />
Die Weine aus der verbreitesten<br />
Rebsorte im Piemont, der<br />
Barbera, treten kraftvoll auf und<br />
zeichnen sich aus durch ausgeprägte<br />
Pflaumen-Aromen, geringen<br />
Tanningehalt und vollen Körper.<br />
Die bekanntesten Weine sind<br />
Barbera d’Alba, Barbera d’Asti<br />
und Barbera del Monferrato.<br />
Aus der Edelrebe Nebbiolo<br />
werden anderseits tanninreiche,<br />
ausdrucksstarke Weine vinifiziert,<br />
die lange reifen müssen. Vermutlich<br />
wird diese Sorte seit der Antike<br />
im Hügelland des Monferrato<br />
und der Langhe angebaut. Nebbiolo<br />
gedeiht praktisch nur auf<br />
kalkhaltigem Mergelboden und<br />
verlangt steile Süd- oder Südwestlagen.<br />
Die bekanntesten Nebbiolo-<br />
Weine, die sortenrein vergoren<br />
werden, tragen die berühmten<br />
kontrollierten und garantierten Ursprungsbezeichnungen<br />
Barolo<br />
DOCG und Barbaresco DOCG.<br />
Von Castagnola<br />
nach Barbaresco<br />
Auf unseren Erkundungen besuchten<br />
wir die moderne und erfolgreiche<br />
Cantina La Spinetta in Castagnola,<br />
die 1977 durch Giuseppe<br />
«Pin» Rivetti gegründet wurde. Zu<br />
Beginn konzentrierte sie sich auf<br />
die Produktion des Moscato d’Asti,<br />
den klassischen Piemonteser Wein<br />
mit leichter Moussierung, gekeltert<br />
aus der Muskateller-Traube.<br />
Heute steht der Name La Spinetta<br />
für eine breite Palette von regional-<br />
und sortentypischen Weinen.<br />
Die nächste Degustation fand<br />
in Barbaresco in der 1958 gegründeten<br />
Genossenschaftskellerei<br />
Produttori del Barbaresco statt.<br />
Dieser Kooperative gehören 56<br />
Weinbauern mit total 100 ha Reben<br />
an, verteilt auf die allerbesten<br />
Lagen im Barbaresco-Gebiet. –<br />
Kulinarische Höhepunkte genossen<br />
wir im La Ciau del Tornavento<br />
in Treiso (Cueno) dank der delikaten<br />
und kreativen Küche und grandioser<br />
Aussicht über die Weinberge<br />
der Barbaresco-Region.<br />
Ein echter Zankapfel<br />
Das Piemont, am südlichen Ausgang der schon in der Antike wichtigen<br />
Alpenübergänge, war in den vergangenen Jahrtausenden immer umkämpft.<br />
Mit wechselndem Geschick suchte es sich Schutz und Verbündete<br />
und machte im Laufe der Zeiten Erfahrungen mit unterschiedlichsten<br />
Herrschaften. Im ausgehenden Mittelalter unterwarf das Haus Savoyen<br />
die Marktgrafschaften des Piemonts. Doch Anfang des 18. Jahrhunderts<br />
wurde die Region zum Zankapfel zwischen Frankreich und Habsburg sowie<br />
den Savoyarden.<br />
Aus dieser Zeit stammen die Schlösser, Burgen und Wachttürme auf den<br />
vielen Hügeln im Piemont. 1861 wurde der Savoyer Viktor Emanuel II.<br />
zum König von Italien erhoben und das zentralistisch organisierte Verwaltungssystem<br />
des Königreichs Sardinien auf ganz Italien ausgedehnt.<br />
Aus diesem Grund verschwand das Piemont als Verwaltungseinheit.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Ausrufung der Italienischen<br />
Republik im Jahre 1946 wurde das Haus Savoyen abgesetzt. Die neue Region<br />
Piemont entstand erst in den 1970er Jahren, die durch vielfältige<br />
politische und soziale Spannungen gekennzeichnet war. – Wer weiss, ob<br />
nicht auch der Wein und die Trüffel dafür mitverantwortlich sind, dass<br />
die Gegend zum Objekt der Begierde der Mächtigen wurde?<br />
zierung der Erträge wollte er fortan<br />
die eigene Ernte im neu gebauten,<br />
modern eingerichteten Keller selber<br />
verarbeiten. Der Respekt vor<br />
der Natur, des Weinstocks und der<br />
Umwelt sowie das Streben nach<br />
einem ausgewogenen Ergebnis bezeichnet<br />
er als die Grundlagen seiner<br />
Lebensphilosophie. Der Betrieb<br />
umfasst circa 13 ha mit einer<br />
durchschnittlichen Jahresproduktion<br />
von 60’000 Flaschen, wovon<br />
fast die Hälfte Barolo DOCG.<br />
Auf der Rückreise machten wir<br />
noch Halt beim Familienweingut<br />
Fratelli Alessandria in Verduno, das<br />
zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet<br />
wurde. Auf 14 ha eigenem<br />
Land wird an besten Lagen in Verduno<br />
und Monforte Weinbau betrieben.<br />
Angebaut werden neben<br />
Nebbiolo die Sorten Dolcetto, Barbera<br />
und der rare Pelaverga. Letzterer<br />
gedeiht nur in Verduno.<br />
Die Weinfreunde Zürcher<br />
Weinland waren am Schluss der<br />
Piemont-Reise überzeugt, dass<br />
Barolo seinen Titel «König der<br />
Weine und Wein der Könige» zu<br />
Recht trägt.<br />
Familie Alessandria mit Reiseleiter Geri Lienhard (2. von links).<br />
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Weingilde Gallus<br />
«Ein Weinhaus stellt sich vor»<br />
Weingut Schmidheiny in Balgach<br />
Gildenmeister Christian Gerber begrüsste am 16. Juni <strong>2012</strong>, fast 70 Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde zum traditionellen Sommeranlass «Ein Weinhaus<br />
stellt sich vor». Auch in diesem Jahr konnten wir einen neuen Weinkeller<br />
bestaunen, in Balgach beim Weingut Schmidheiny. Noch nicht einmal<br />
eingeweiht, durfte die Weingilde Gallus vorab in den von den Architekten Urs<br />
Spirig und Jesco Hutter gestalteten spektakulären Bau hineinblicken. – Paul<br />
Rieser berichtet, Fotos von Markus Solterbeck, Andrea Baumgartner:<br />
Der Besuch begann im Untergrund:<br />
Man traf sich in der neuen<br />
Tiefgarage des Weinguts. Hier begann<br />
unter kundiger Führung von<br />
Albert Nüesch, der schon seit über<br />
30 Jahren im Weingut Schmidheiny<br />
verantwortlich ist für Rebberg<br />
und Keller, gleichsam die<br />
Entdeckung des Neubaus. Sichtlich<br />
stolz präsentierte Nüesch die<br />
neuen Kellereiräume und erklärte<br />
uns, welche baulichen und organisatorischen<br />
Herausforderungen es<br />
nicht zuletzt vonseiten der Architekten<br />
zu bewältigen galt.<br />
Interessierte Rebbergbesucher trotz hochsommerlicher Temperaturen.<br />
Trauben von Balgach<br />
und vom Zürichsee<br />
Nachdem der sympathische junge<br />
Winzer Christian Humm die Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde<br />
durch die Reben geführt hatte –<br />
bei heissen 28 Grad Celsius –,<br />
übernahm der Oenologe Andreas<br />
Stössel die Gruppe, um mit ihr einen<br />
Schnüffelparcour zu absolvieren.<br />
Zur Einstimmung wurde ein erfrischender<br />
und säurebetonter<br />
Elbling gereicht, der ideal in die<br />
ausgetrockneten Kehlen passte.<br />
Diese Traubensorte, eines der ältesten<br />
Ostschweizer autochthonen<br />
Gewächse, wird heute kaum mehr<br />
gekeltert. Im «Medea» von Schmidheiny<br />
kann sich der alte Übername<br />
«Bernecker Süürli» jedenfalls nicht<br />
mehr in die Zukunft retten.<br />
Darauf servierte das Team einen<br />
Räuschling vom Höcklistein,<br />
einem Weingut westlich von Rapperswil-Jona,<br />
das vor kurzem dazu<br />
gepachtet wurde. Die Vinifikation<br />
der Trauben erfolgt in Heerbrugg.<br />
Nach der Flaschenabfüllung geht<br />
es wieder zurück an den Zürichsee.<br />
Der Ausbau der Kapazitäten<br />
im Neubau wurde auch wegen der<br />
von dieser Lage zusätzlich anfallenden<br />
Traubenmengen nötig.<br />
Primär-, Sekundärund<br />
Terziäraromen...<br />
Auf dem Schnüffelparcour versuchten<br />
Gildenmitglieder und Gäste,<br />
die Duftnoten der verschiedenen<br />
Weine zu bestimmen, welche<br />
Andreas Stössel zur Probe reichte.<br />
Weisse Gewächse vom Höcklistein<br />
und vom Weingut Schmidheiny.<br />
Von diesen sollten Primär-,<br />
Sekundär- und Terziäraromen erkannt<br />
werden. Eine gar nicht einfache,<br />
aber äusserst lehrreiche<br />
Aufgabe, gelang es doch Andreas<br />
Stössel, uns in leicht verständlicher<br />
Art die Unterschiede anschaulich<br />
zu erklären.<br />
die Rotweine aus dem Reigen der<br />
griechischen Mythologie. Balios,<br />
Hermes, Perseus und Zeus liessen<br />
uns die Zeit vergessen. Die Qualität<br />
dieser Weine steht dem gelungenen<br />
Neubau des Weinguts<br />
Schmidheiny in nichts nach.<br />
Christian Gerber dankte am<br />
Schluss dem ganzen Team und den<br />
guten Geistern im Hintergrund<br />
ganz herzlich für die Gastfreundschaft<br />
und schenkte Albert Nüesch<br />
unsere «drei Weinfrauen». Gleichzeitig<br />
rief er die Gildenmitglieder<br />
dazu auf, sich für die kommende<br />
Weinreise ins Wallis anzumelden.<br />
Der neue Weinkeller: Architektur verbindet Schmuck und Funktionalität.<br />
...und Grill-Düfte<br />
Die Nase auf weitere schöne<br />
Weinerlebnisse vorbereitet, nahm<br />
nun Grillduft war. Zeit um sich auf<br />
die Leckereien vom Ochsen-Team<br />
aus Berneck zu freuen. Im Verlauf<br />
des Abends kredenzten wir dazu<br />
Schnüffelparcours<br />
52 Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 53<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Coadiuvati dall’agenzia Dual Srl di<br />
Milano siamo partiti dall’aeroporto<br />
di Bergamo Orio al Serio di<br />
mattina presto (03:45h) per atterrare<br />
a Siviglia in prima mattinata.<br />
Abbiamo effettuato un giro della<br />
città con delle carrozze. Quindi,<br />
con il bus, ci siamo spostati ad Utrera<br />
presso l’Hotel Hacienda de<br />
Oran, pranzo in hotel.<br />
Mendrisiotto<br />
Gita sociale in Andalusia<br />
Sherry, senoritas e caballeros<br />
Il fine settimana dal 17 al 20 maggio <strong>2012</strong> la sezione Mendrisiotto ha organizzato<br />
la consueta gita sociale in Andalusia. – Antonello Grassi rapporta:<br />
Sherry?<br />
Alla Bodega Osborne<br />
Nel pomeriggio siamo ripartiti per<br />
Puerto de Santa Maria per una visita<br />
guidata alla Bodega Osborne<br />
(cartellone pubblicitario con il toro<br />
per intenderci). L’accompagnatrice<br />
che ci ha fatto effettuare il giro per<br />
le cantine e parlava così bene lo<br />
spagnolo che non c’era neppure bisogno<br />
di tradurre. Abbiamo potuto<br />
Lo sherry è un vino liquoroso prodotto a partire da uve di tipo palomino<br />
(90% della produzione), Pedro Ximénez (abbreviato PX) e moscatel.<br />
Differisce dagli altri vini per il processo di lavorazione. Un tempo dopo<br />
la vendemmia l’uva veniva sottoposta a un appassimento su stuoie,<br />
mentre oggi si preferisce effettuare una vendemmia tardiva. La palomino<br />
è l’uva di gran lunga più usata. Grazie ai caldi venti del sud e allo<br />
strato protettivo di pruina presente sulla sua buccia, essa permette la formazione<br />
di colonie di lieviti indigeni, detti levaduras de flor, responsabili<br />
della formazione del cappello protettivo durante la fermentazione.<br />
Dopo la raccolta avviene l’ammostamento, quindi si procede con una<br />
fermentazione rapida (8 giorni circa), subito seguita da una fermentazione<br />
malolattica (degradazione dell’acido malico in acido lattico, il<br />
quale ha un pH meno acido, con contemporanea produzione di anidride<br />
carbonica). A questo punto si procede con una «mutizzazione», cioè<br />
l’aggiunta di un distillato di vino a 78%, il quale blocca tutte le fermentazioni<br />
in atto, grazie all’azione antisettica e conservante. (Fino: 15-16%<br />
di alcol; Oloroso: 17-18% di alcol).<br />
Durante la fermentazione malolattica si forma uno strato di lieviti esausti<br />
in superficie chiamato flor (5-7 cm per il Fino e 2-4 cm per l’Oloroso)<br />
A questo punto il capataz (mastro cantiniere) seleziona il tipo di sherry<br />
in base allo spessore del flor e si procede all’invecchiamento.<br />
Gli sherry di tipo oloroso avendo una gradazione alcolica oltre il 17%,<br />
subiscono un invecchiamento anche di tipo ossidativo, in quanto l’alto<br />
tasso alcolico fa sì che il flor si spacchi. Il sistema di invecchiamento è<br />
di tipo soleras y criaderas, in cui il vino viene periodicamente travasato<br />
dalle botti poste più in alto (le criaderas, che contengono il vino più giovane)<br />
a quelle poste al livello inferiore, fino ad arrivare a quelle che si<br />
trovano a contatto col suolo (le soleras, appunto, che contengono il vino<br />
nella sua ultima fase di invecchiamento). Portando il vino a contatto<br />
con l’ossigeno, il che produce alterazioni nel colore e nei profumi.<br />
assaggiare di diversi jerez (sherry)<br />
prodotti con uve Palomino e altri<br />
con Pedro Ximénez e Moscatel. La<br />
signora ci ha fatto omaggio di una<br />
bottiglia di Sherry Fino. – Siamo<br />
poi ritornati alla Hacienda de Oran<br />
per la cena ed il pernottamento.<br />
Mazanilla or Manzanilla?<br />
Il 18 maggio siamo partiti per San<br />
Lucar de Barrameda, dopo aver visitato<br />
la storica cantina di Antonio<br />
Barbadillo ed il museo della Mazanilla.<br />
Abbiamo capito perché il<br />
giovane proprietario era un po’afono:<br />
nel paese si svolgeva la<br />
fiera della Mazanilla! Una porta<br />
immensa costruita ad hoc addobbata<br />
a festa, apriva al Corral, una<br />
sorta di corridoio che passava attraverso<br />
la cittadina per arrivare<br />
fino al mare. – Lateralmente<br />
c’erano delle casetas dove all’interno<br />
si potevano gustare prodotti<br />
tipici, tapas, sherry di tutti i tipi e<br />
soprattutto cantare e fare festa.<br />
La fiera, un spettacolo<br />
indimenticabile<br />
Intanto sul corral passavano in<br />
bella mostra cavalieri e carri addobbati<br />
con tante senoritas e caballeros<br />
che intonavano canzoni<br />
amorose. Molte ragazze portavano<br />
i vestiti tipici della zona con<br />
un fiore sulla testa. Uno spettacolo<br />
veramente indimenticabile.<br />
L’ingresso della Bodega Gonzales<br />
Byass.<br />
Nella storica Bodega di Antonio<br />
Barbadillo a San Lucar de<br />
Barrameda.<br />
Flamenco a Jerez<br />
de la Frontera<br />
Dopo aver pranzato nella «caseta»<br />
del ristorante «Los Corrales» ci<br />
siamo trasferiti a Jerez de la Fron-<br />
Tipi di Sherry<br />
Fino<br />
– Fino secco paglierino tenue<br />
– Manzanilla fatto a Sanlucar<br />
De Barrameda, retrogusto sapido<br />
– Amontillado secco paglierino<br />
carico<br />
Palo Cortado è una via di mezzo<br />
tra i due ha la morbidezza<br />
dell’oloroso<br />
Oloroso<br />
– Oloroso secco e semi secco<br />
– Oloroso Doux dolce<br />
– Amoroso fruttata<br />
Cream<br />
– Cream è fuori dal disciplinare<br />
è un oloroso con aggiunta di<br />
mosto dolce o muto di Pedro<br />
Ximénes<br />
– Pale Cream sherry fino con<br />
aggiunta di dulce pasa che è<br />
un mosto di uve palomino<br />
avente anche fino al 50% di<br />
zucchero ed addizionato di alcool<br />
di vino fino a 9%<br />
Pedro Ximénes prodotto da uve<br />
Pedro Ximénes che hanno subito<br />
un appassimento<br />
Ami du Vin 2/12<br />
53
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 54<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Il Gruppo Andalusia della sezione<br />
Mendrisiotto.<br />
tera e alla sera abbiamo cenato e<br />
assistito ad uno spettacolo di flamenco<br />
alla «Cuna del Flamenco».<br />
Quattro artisti: chitarra, canto,<br />
ballerina/cantante e ballerino si<br />
sono susseguiti sul palco di legno<br />
facendoci provare delle sensazioni<br />
bellissime. Quindi a notte inoltrata<br />
siamo ritornati alla Hacienda<br />
de Horan per la notte.<br />
Alla Bodega Gonzales-Byass<br />
Sabato 19 maggio ripartenza per<br />
Jerez de la Frontera per la visita<br />
alla Bodega Gonzales-Byass Tio<br />
Pepe, visita guidata con un trenino<br />
turistico, pranzo nell’immenso capannone.<br />
Qui una guida della ditta<br />
ci ha mostrato su una cartina le<br />
zone vignate di loro proprietà, le<br />
botti disposte contenenti la preziosa<br />
materia prima per la produ-<br />
zione dello sherry. – Il loro «libro<br />
degli ospiti» era del tutto particolare:<br />
le dediche erano scritte sulle<br />
botti! Dal Re e Regina di Spagna,<br />
Alonso, Churchill, Picasso, Fangio,<br />
Spielberg e molti altri.<br />
Arcos de la Frontera<br />
Al pomeriggio partenza per di Arcos<br />
de la Frontera. Un paesino arroccato<br />
su uno sperone di roccia tutto bianco.<br />
Prima della visita ad Arcos de<br />
la Frontera ci siamo sistemati<br />
all’Hotel Arcos Garden Estate. Un 5<br />
stelle meraviglioso con campo da<br />
golf annesso. Si trattava non di una<br />
camera, ma di un appartamento a<br />
tutti gli effetti a nostra disposizione.<br />
Dopo esserci rilassati siamo<br />
partiti per il paesino Arcos. Visto<br />
che il bus non poteva naturalmente<br />
entrare in queste piccole<br />
viuzze bianche ci siamo trasferiti<br />
in alto con un trenino turistico, visita<br />
guidata, aperitivo e quindi<br />
cena al ristorante Parador con vista<br />
imprendibile sulla pianura circostante.<br />
– Domenica 20 maggio<br />
trasferimento all’aeroporto di Siviglia<br />
e ritorno a Bergamo.<br />
54<br />
Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 55<br />
Magazin<br />
Neuer Standort für «Landolt-Baumtrotte»<br />
Zürcher Firmen-Wahrzeichen<br />
wird Dekor am Schiterberg<br />
Am Schiterberg in Kleinandelfingen steht seit einigen Wochen jene mächtige<br />
Baumtrotte, die fünf Jahrzehnte lang an der Brandschenkestrasse in Zürich das<br />
Areal vor den einstigen Weinkellereien Landolt prägte. Für das Aushängeschild<br />
und Markenzeichen von Landolt Weine fand sich am neuen Firmenstandort<br />
(an der Bederstrasse) kein Platz mehr. – Roland Müller berichtet:<br />
Der Kleinandelfinger Schiterberg<br />
ist wohl eine der berühmtesten<br />
Reblagen der Ostschweiz. Dies einerseits<br />
als Beispiel einer intakten<br />
Kulturlandschaft. Anderseits auch<br />
wegen der ausserordentlichen Anforderungen,<br />
welche die Bearbeitung<br />
der extremen Steillage von<br />
Trottbaum aus dem<br />
17. Jahrhundert<br />
Während über 300 Jahren wurden<br />
auf dem aus dem 17. Jahrhundert<br />
stammenden Trottbaum in Gretschins,<br />
auf dem Weingut bei der<br />
Burgruine Wartau im St. Galler<br />
Rheintal, die Traubenernten gepresst.<br />
Dann hatte die mächtige<br />
Baumtrotte ausgedient. Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Zeugen der<br />
Geschichte des Weinbaus sollte<br />
sie nicht ausgedient haben, auch<br />
wenn sie künftig nicht mehr zu<br />
ihrem angestammten Zweck im<br />
Einsatz stand: 1960 konnte die<br />
Weinkellerei Landolt die Baumtrotte<br />
erwerben, unterzog sie einer<br />
sanften Renovation und machte<br />
sie wetterfest. Sechs Jahre später<br />
wurde das Ungetüm nach Zürich<br />
disloziert. Hier stand der Trottbaum<br />
bis zum Frühling dieses Jahden<br />
Rebleuten fordert. Seit einigen<br />
Wochen ist der Schiterberg<br />
noch um eine Attraktion reicher.<br />
Am Fuss des Rebbergs steht jetzt<br />
jene mächtige Baumtrotte, welche<br />
fünf Jahrzehnte lang das Areal vor<br />
den Weinkellereien Landolt an der<br />
Brandschenkestrasse schmückte.<br />
res als Wahrzeichen vor dem Gebäude<br />
der Weinkellerei Landolt.<br />
An der Wiege<br />
des «Himmelsleiterli»...<br />
Nach der Aufhebung der Kellereien<br />
an der Brandschenkestrasse und<br />
dem im vergangenen Sommer erfolgten<br />
Umzug von Landolt Weine<br />
konnte in der Stadt Zürich kein<br />
idealer Platz mehr für die alte<br />
Baumtrotte gefunden werden. Der<br />
imposante Zeuge des Ostschweizer<br />
Weinbaus kehrte zurück aufs Land,<br />
blieb aber mit dem traditionsreichen<br />
Zürcher Weinhaus Landolt<br />
verbunden. Die Baumtrotte wurde<br />
nach Kleinandelfingen gebracht, in<br />
den Schiterberg, in welchem das<br />
Flaggschiff der Zürcher Weinkellerei<br />
wächst, der «Himmelsleiterli».<br />
...und Landolts<br />
Eigenkelterungen<br />
«Das Unternehmen hat sich für diesen<br />
Platz entschieden, weil es hier<br />
vor 50 Jahren mit dem eigenen<br />
Weinbau begann», erklärt Daniel<br />
Grab, der diese Reblagen mit viel<br />
Leidenschaft und Herzblut bewirtschaftet.<br />
«Ich habe deshalb die<br />
Chance genutzt, meine Idee für<br />
diesen neuen Standort unterhalb<br />
unseres Rebbergs eingebracht»,<br />
erklärt Grab mit berechtigtem<br />
Stolz. Des Winzers Genugtuung<br />
darüber, dass der historisch wertvolle<br />
Zeitzeuge nun im Schiterberg<br />
eine Bleibe gefunden hat, ist verständlich,<br />
ist die Lage doch auch<br />
«sein» Rebberg. Er hat nämlich vor<br />
einigen Jahren das Rebgut der<br />
Weinkellerei Landolt am Schiterberg<br />
in Pacht übernommen und<br />
führt dieses nun in eigener Regie.<br />
– Und noch etwas: Auch der an der<br />
Baumtrotte vorbeiführende Weinwanderweg<br />
ist seit einigen Wochen<br />
um eine Attraktion reicher.<br />
Die über 300 jährige Baumtrotte<br />
hat am Fuss des Schiterberges<br />
eine neue Heimat gefunden.<br />
Ami du Vin 2/12 55
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 56<br />
Magazin<br />
Genossenschaft «Unterlagenholz» in Verein umgewandelt.<br />
IG Jungreben gegründet<br />
Die Reblaus, die in Europa gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts eingeschleppt<br />
wurde, verwüstete riesige Rebflächen. Heute beugt man der Reblausgefahr<br />
durch das Pfropfen eines Edelreises auf eine amerikanische Unterlagsrebe<br />
vor, wobei die charakteristischen Eigenschaften der aufgepfropften<br />
Rebsorte bewahrt werden. Im Jahre 1945 wurde in Zürich die Genossenschaft<br />
zur Produktion und Vermittlung von amerikanischem Unterlagenholz im Inland<br />
zur Rebveredlung gegründet. Diese Genossenschaft ist nun zu einem<br />
Verein umgewandelt worden. – Reinhard Bachmann berichtet:<br />
Die Initianten unter Federführung<br />
des damaligen Chefs Weinbau an<br />
der Forschungsanstalt Wädenswil,<br />
Ernst Peyer, sahen die Notwendigkeit,<br />
Muttergärten im Inland zur<br />
Produktion von amerikanischem<br />
Unterlagenholz zu schaffen. Ziel<br />
war, ein Quantum sortenreines<br />
Holz zu erhalten und bei Importschwierigkeiten<br />
nicht ganz vom<br />
Ausland abhängig zu sein. Elf Kollektiv-<br />
und sieben Einzelmitglieder<br />
hatten den Beitritt zur Genossenschaft<br />
erklärt und unverzinsliche<br />
Anteilscheine zu 200 Franken, die<br />
Kantone entsprechend ihrer Rebfläche,<br />
gezeichnet.<br />
Warum Umwandlung<br />
in einen Verein?<br />
Die Genossenschaft ist für die Beschaffung<br />
von Unterlagenholz<br />
schwerfällig geworden. Der Vorstand<br />
unter Präsident Andreas<br />
Meier, Rebschulist in Würenlin-<br />
gen, prüfte daher die Umwandlung<br />
in einen Verein. Er betont:<br />
«Die administrativen und juristischen<br />
Hürden waren enorm. Bedingt<br />
durch das neue Fusionsgesetz<br />
mussten wir sogar einen<br />
Umwandlungsplan erstellen. Wir<br />
schätzen umso mehr die Unterstützung<br />
durch die Fachleute Hans<br />
Nelemann von der Revisag GmbH<br />
in Koblenz und Notar Dr. Andreas<br />
Edelmann aus Bad Zurzach.»<br />
Ziel der IG Jungreben ist: Förderung<br />
der Produktion von Rebenpflanzgut,<br />
Erhaltung von gesundem<br />
Pflanzenmaterial für den Weinbau,<br />
Weiterbildung der Mitglieder und<br />
Winzer sowie Zusammenarbeit mit<br />
den Forschungsanstalten. Mitglieder<br />
sind die Rebschulbetriebe und<br />
Weinbaukantone der deutschsprachigen<br />
Schweiz sowie interessierte<br />
Fachpersonen. Alle ehemaligen<br />
Mitglieder der Genossenschaft traten<br />
dem Verein IG Jungreben bei.<br />
Mitglieder der IG Jungreben vor der Barzmühle in Zurzach, flankiert<br />
links von Hans Nelemann und recht Notar Dr. Andreas Edelmann.<br />
56<br />
Bien adapté au Bassin lémanique<br />
Le Doral– cépage aromatique et complexe<br />
Le Doral est un cépage obtenu il y a plus de 50 ans (1965) au Domaine<br />
du Caudroz, à Pully, par Jean-Louis Simon et sélectionné par André Jaquinet,<br />
chercheur aux Stations fédérales. – Michel Vidoudez rapporte:<br />
Comme le Charmont, il résulte de la fécondation du Chasselas par du<br />
pollen de Chardonnay. Le but poursuivi étant d’obtenir un cépage voisin<br />
du Chasselas, mais si possible mieux adapté à certaines situations viticoles<br />
parfois peu favorables à cette variété. Dans cette optique, ce cépage<br />
recherché et baptisé Doral devait avoir une production plus régulière et<br />
plus riche en sucre que celle du Chasselas, une acidité peu élevée et produire<br />
un vin de caractère agréable, mais sans bouquet trop marqué…<br />
Des moûts d’une richesse extraordinaire en sucre<br />
Mission accomplie: après de longues années d’expérimentation en de<br />
nombreux endroits, le Doral, cépage à maturité précoce, mûr peu avant<br />
le chasselas, soulève un nouvel intérêt, en Suisse et à l’étranger. En effet,<br />
la richesse en sucre de ses moûts et son caractère plus affirmé lui permettent<br />
de produire un vin riche dans des situations viticoles modestes.<br />
Sa teneur en sucre naturelle comme son acidité sont nettement plus élevées<br />
que pour le Chasselas, ce qui, par exemple, lui a permis d’atteindre<br />
une moyenne de 90° Oechslé en 2010. Sous l’impulsion du projet d’étude<br />
des terroirs pour lequel il a été choisi comme cépage de référence, le<br />
Doral occupe aujourd’hui une surface d’un peu plus de 25 ha ce qui le<br />
place au 9e rang, juste devant le Pinot blanc, des cépages les plus<br />
plantés, dans le canton de Vaud, blancs et rouges confondus.<br />
Le Doral de la Cave Cidis<br />
Celui vinifié par Rodrigo Banto, œnologue responsable de la Cave Cidis<br />
et d’Uvavins depuis 2003, a pris place dans la gamme «Expression». On<br />
y retrouve toute la quintessence de ses arômes abricot. Petit-fils d’un ingénieur<br />
suisse émigré au Chili, Rodrigo Banto a suivi une formation en<br />
agronomie et œnologie à l’Université de Santiago avant d’effectuer des<br />
stages en Californie et dans le Bordelais. Il a ensuite exercé son activité<br />
dans deux grandes caves chiliennes avant de mettre sa riche expérience<br />
au service de la Cave Cidis où il consacre tout son talent à l’élaboration<br />
de vins de collection, comme ce Doral «Expression».<br />
Evoquant le Doral, Rodrigo Banto relève qu’il s’agit d’un cépage pour<br />
lequel il s’agit de savoir patienter avant de le vendanger, le temps que ses<br />
arômes abricot soient entièrement développés. Et il ajoute: en bouche<br />
c’est une belle vivacité qui caractérise son attaque , puis une évolution<br />
très fruitée et ample prolonge sa saveur encore complétée d’un léger côté<br />
salin. Il termine en précisant que la bouteille de Doral «Expression» se<br />
présente dans un habit résolument moderne et sur l’étiquette, le cep est<br />
illustré dans une aquarelle délicatement colorée à l’image de ce vin.<br />
Il développe d’agréables saveurs aromatiques<br />
Il donne des vins légèrement aromatiques et corsés se prêtant bien à un<br />
certain vieillissement. Il est donc bien adapté au Bassin lémanique et se<br />
plaît dans de nombreux terroirs. Le Doral est un cépage qui développe d’agréables<br />
saveurs aromatiques, rafraîchissantes en apéritif et idéales en accompagnement<br />
de préparations d’asperges (vertes, blanches ou violettes)<br />
de terrines ou de rillettes de poissons, de la sole ou du Saint-Pierre. Il se<br />
marie à merveille aussi avec les différentes cuisines asiatiques.<br />
Ami du Vin 2/12
AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 57<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Quelque 650 vins offerts à la dégustation<br />
Mondial du chasselas<br />
Le Mondial du chasselas s’est achevé samedi 7 juillet à Aigle. Sur un total de<br />
625 vins dégustés, 194 ont reçu une distinction et douze ont été primés. Le<br />
Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001 de Salomon Dubois a remporté le 1er prix<br />
toutes catégories. – Par ce qui suit le rapport tiré d’agri:<br />
Lors de la remise des prix de la<br />
première édition du Mondial du<br />
chasselas, le syndic d’Aigle et président<br />
de l’Association pour la promotion<br />
du chasselas Frederic Borloz<br />
a tiré un excellent bilan de<br />
Le Palmarès<br />
Diversité du chasselas<br />
Parmi les médailles d’or, douze<br />
vins ont été primés, dont le Dézaley-Marsens<br />
«Hautcrêt» 2001 de<br />
Salomon Dubois qui a remporté le<br />
1er prix toutes catégories ainsi<br />
que deux autres distinctions.<br />
De leur côté, les exposants<br />
présents à la fête ont relevé «le<br />
grand intérêt d’un public désireux<br />
de découvrir la diversité d’expression<br />
du chasselas», «une organisation<br />
parfaite» et «un cadre extraorcette<br />
première édition. Placé sous<br />
le patronage de l’Union suisse des<br />
oenologues, les 625 vins ont été<br />
dégustés les 1er et 2 juin par un<br />
panel d’experts qui ont, au final,<br />
décernés 108 distinctions en ar-<br />
gent (87 points sur 100 ou plus) et<br />
86 en or (89 points ou plus) pour un<br />
total de 194. Moins d’un tiers des<br />
vins inscrits a ainsi été distingué<br />
afin de respecter les normes édictées<br />
par l’Organisation internationale<br />
de la vigne et du vin (0IV).<br />
dinaire». Les nombreux Valaisans,<br />
Genevois et Alémaniques qui avaient<br />
fait le déplacement ont côtoyé<br />
de petits groupes d’anglophones<br />
venus pour la plupart des stations<br />
environnantes. Tous ont particulièrement<br />
apprécié la diversité de<br />
pays et de régions présentant des<br />
chasselas à la dégustation, la variété<br />
des crus proposés: blancs<br />
secs, vieux millésimes, surmaturés,<br />
effervescents, etc., mais<br />
également le cadre exceptionnel<br />
du château d’Aigle et l’ambiance<br />
generale invitant à la dégustation.<br />
Au final, bien qu’aucune décision<br />
formelle n’ait encore été prise sur<br />
une deuxième édition, il semble<br />
probable que cette compétition internationale<br />
soit la première d’une<br />
longue série.<br />
Sur les 625 vins classés, 570 sont suisses, 381 vaudois (hors Vully) et 533 sont<br />
classés dans la catégorie «blanc sec«. Ci-dessous les douze vins primés, tous<br />
médaillés d’or.<br />
1er Prix, catégorie principale: «Clos du Rocher» 2011, Obrist SA. (Offert par l’Association<br />
pour la promotion du chasselas.)<br />
1er Prix, catégorie vin supérieur à 4 g sucre/litre: «Douceur capricieuse» 2010,<br />
Cave Bétrisey. (Offert par Syngenta Agro AG.)<br />
1er Prix, catégorie vinification spéciale: «L’Espiègle» 2010, Dimitri Engel Vins.<br />
(Offert par Gern Etiquette.)<br />
1er Prix, catégorie vieux millésimes: Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois<br />
Fils. (Offert par Clos, Domaines & Châteaux.)<br />
Meilleur vin vaudois classé: Dézaley Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois Fils. (Offert<br />
par Terravin, le label de qualité des vins vaudois.)<br />
Meilleur vin valaisan classé: Fendant 2011, Daniel Magliocco et Fils. (Offert par<br />
Les Vins du Valais.)<br />
Meilleur vin neuchâtelois classé: Champréveyres de la Ville 2011, Caves de la Ville<br />
de Neuchâtel. (Offert par Suboeno SA.)<br />
Meilleurvin genevois classé: Chasselas des Alouettes 2011, Schenk SA, Domaine<br />
des Alouettes. (Offert par l’Opage.)<br />
Meilleur classement toutes catégories: Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois<br />
Fils. (Offert par l’Office des vins vaudois.)<br />
Bester Deutscher Wein: Edition Sonnenstück-Schloss Bürgeln. Gutedel QbA<br />
trocken 2011, Erste Markgräfler Winzergenossenschaft, Schliengen-Müllheim<br />
eG. (Gespendet vom Markgräfier Wein e.V.)<br />
Meilleur vin produit à plus de 15’000 bouteilles: Clos du Rocher, 2011, Obrist SA.<br />
Offert par la Corporation des courtiers en vins suisses.<br />
Coup de coeur de la presse: Domaine du Moulin, La Côte, Aubonne AOC 2011, Jean-Daniel<br />
Vautier. (Offert par Vinum.)<br />
13e édition des Sélections des vins de Genève<br />
Le sanglier de bronze pour<br />
«l’Esprit de Genève»<br />
La remise des prix de la 13e édition des Sélections des vins de Genève a eu lieu<br />
ce jeudi 21 juin <strong>2012</strong> à l’Hôtel de Ville, en présence d’un public nombreux<br />
composé notamment de personnalités de la restauration, de l’hôtellerie, du<br />
tourisme et de la viticulture.<br />
Les producteurs distingués lors de la remise des prix (de gauche à droite):<br />
Emilienne et Jean Hutin, Olivier Conne, Christian Guyot, Anne Conne, Laure<br />
Leyvraz, Valérie Leyraz, Michèle Künzler, conseillère d’Etat, et Eric Leyvraz.<br />
Michèle Künzler, conseillère d’Etat<br />
chargée du département de<br />
l’intérieur et de la mobilité, et Do-<br />
minique Maigre, président du jury,<br />
ont remis à Christian Guyot le<br />
sanglier de bronze qui récom-<br />
Ami du Vin 2/12 57
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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
pense le vin ayant obtenu le plus<br />
haut pointage. Il s’agit de «l’Esprit<br />
de Genève» 2010, un assemblage<br />
rouge de haute tenue.<br />
Renard et marcassin de bronze<br />
Le renard de bronze, prix du «coup<br />
de coeur» des cafetiers-restaurateurs<br />
du canton et qui récompensait<br />
le meilleur chasselas, a été décerné<br />
au Domaine des Charmes et<br />
remis par Mme Chantal Lonati, restauratrice<br />
et présidente du comité<br />
genevois de la Semaine du goût, et<br />
M. Jean-Luc Piguet, vice-président<br />
des cafetiers-restaurateurs.<br />
Le vin doux passerillé du domaine<br />
des Hutins a été récompensé<br />
du marcassin de bronze,<br />
prix de l’Ecole hôtelière, remis par<br />
les étudiants Emmanuelle Roduit<br />
et Jonas Curchod et leur directeur,<br />
M. Alain Brunier.<br />
Prix de la presse<br />
Le prix de la presse – la gravure<br />
d’une fouine remise par Mme Annick<br />
Jeanmairet et le blogueur Olif<br />
– a été remporté par le gamaret<br />
2010 de la Cave des Bossons. 68<br />
autres nectars ont reçu une<br />
médaille d’or, sur un total record<br />
de 707 vins présentés. – A noter<br />
que tous les trophées sont des<br />
œuvres de feu Robert Hainard, artiste<br />
animalier de renommée internationale.<br />
(La liste de l’ensemble des<br />
médailles d’or de cette 13e édition<br />
des Sélections des vins de<br />
Genève peut être consultée sur<br />
Internet, à l’adresse:<br />
www.lesvinsdegeneve.ch)<br />
16 von 80 eingereichten Aargauer Weinen klassifizierten sich für die Finaldegustation<br />
Nachdem im Mai eine AOC-Expertenkommission<br />
die 16 Finalteilnehmer<br />
auserkoren hatte, bewertete<br />
eine elfköpfige Jury unter<br />
dem Präsidium von Regierungsrat<br />
Roland Brogli die Weine blind<br />
nach dem 20-Punkte-Schema. Mit<br />
in der Jury war auch Georg Hess,<br />
ehemaliger Dozent für Weinbau<br />
an der ZHAW, Wädenswil, und<br />
ehemaliger Regierungsrat des<br />
Kantons Schwyz. «Die Finalisten-<br />
Weine sind alle von sehr hoher<br />
Qualität», betonte Georg Hess.<br />
Entsprechend einig zeigten sich<br />
die Juroren in ihren Urteilen. «Die<br />
Bewertungen lagen oft nur um 0,2<br />
oder 0,3 Punkte auseinander», erklärte<br />
Hess, der temperamentvoll<br />
und mit grossem Sachverstand bei<br />
der Bekanntgabe der Resultate<br />
die Weine kommentierte.<br />
Aargauer Staatsweine <strong>2012</strong> gekürt<br />
Auf Schloss Liebegg wurde am 15. Juni der Aargauer Staatswein <strong>2012</strong> gekürt. Mit einer Rekordteilnahme von über 80<br />
Wettbewerbsweinen aus allen Rebbaugebieten des Kantons hat die Staatsweinkürung eine hohe Beliebtheit. – Reinhard<br />
Bachmann berichtet:<br />
Kathrin Scholl-Debrunner, Grossratspräsidentin, und Regierungsrat<br />
Roland Brogli gratulieren den Siegern der Prämierung Staatswein <strong>2012</strong>:<br />
(v.l.n.rts.) Andreas Tuchschmid, FiBL, Frick, Pirmin Umbricht, Weinbau<br />
Umbricht, Untersiggenthal, Guido Oeschger, Wiler Trotte, Wil, und<br />
Barbara Märki, A. & B. Märki, Rüfenach.<br />
Sieger in vier Kategorien<br />
Der Aargauer Staatswein <strong>2012</strong><br />
wurde in folgenden vier Kategorien<br />
erkoren: Riesling-Sylvaner,<br />
weisse Spezialitäten, Blauburgunder<br />
(Pinot noir) und rote Spezialitäten<br />
(einschliesslich Barrique).<br />
Berner Staatsweine <strong>2012</strong>:<br />
Bielerseeweine räumten ab<br />
Sieger der Finaldegustation und<br />
damit stolze Träger des Titels<br />
«Aargauer Staatswein <strong>2012</strong>» wurden:<br />
– Kategorie Riesling-Sylvaner:<br />
Fricker Riesling Sylvaner 2011, ein<br />
Bio-Wein des Weinguts FiBL,<br />
Frick.<br />
– Kategorie weisse Spezialitäten:<br />
Wiler Sauvignon blanc 2011, Wiler<br />
Trotte, Wil.<br />
– Kategorie Pinot noir: Fluh Pinot<br />
noir 2011, Weingut Umbricht, Untersiggenthal.<br />
– Kategorie rote Spezialitäten<br />
(inkl. Barrique-Weine): Rütiberger<br />
Barrique 2009, Adrian und Barbara<br />
Märki, Rüfenach.<br />
Die prämierten Weine erhalten<br />
nebst dem Sieger-Diplom vom<br />
Kanton runde Zusatzkleber, die an<br />
eine Medaille erinnern, mit der<br />
Bezeichnung «Aargauer Staatswein<br />
<strong>2012</strong>». Die prämierten<br />
Weine werden nun an den offiziellen<br />
Anlässen des Kantons ausgeschenkt.<br />
Bei der Kürung der Berner Staatsweine <strong>2012</strong> wurden wie schon die Jahre<br />
zuvor sämtliche Kategorien von Weinen aus der Bielerseeregion gewonnen.<br />
In den Kategorien «Weisse Spezialitäten» und «Pinot Noir» gewannen<br />
Erich und Katharina Andrey aus Ligerz, wie der Kanton Bern mitteilte.<br />
Die Kategorie «Chasselas» ging an Marie-Thérèse und Peter<br />
Schott aus Twann und die Kategorie «Rote Spezialitäten» an Johannes<br />
Louis aus Schafis. – Die Gewinnerweine werden an offiziellen Anlässen<br />
des Regierungsrates ausgeschenkt und die Weine dürfen ein Jahr lang<br />
das Label Berner Staatswein tragen (lid).<br />
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Magazin<br />
Impressum<br />
Des distinctions pour les films suisses «Une année vigneronne» et<br />
«Maye et Fils»<br />
Festival International Oenovidéo<br />
Pendant 4 jours, du 2 au 5 juin, à Arbois, cité vigneronne jurassienne, de<br />
grands moments de rencontre internationale, entre le monde du cinéma et du<br />
vin, ont vu le jour. Parmi les 30 films nominés - sur 98 films de 17 pays en<br />
compétition - 12 films d’exception sur la vigne et le vin viennent d’être primés<br />
par le Grand Jury, entre eux le film «Une année vigneronne» des Suisses<br />
Françoise Monachon et Gabriel Basso qui a gagné le Prix de la meilleure<br />
image, et la Mention spéciale «Émotion» pour «Maye et Fils» de David Maye.<br />
Tout au long de cette 18e édition<br />
du Festival International Oenovidéo,<br />
les festivaliers ont découvert,<br />
en compétition, des films inédits<br />
venus de tous horizons: Allemagne,<br />
Chili, Croatie, Danemark,<br />
Espagne, France, Italie, Russie, Uruguay,<br />
USA, Suisse. Le Festival<br />
Oenovidéo est devenu, année<br />
après année, un rendez-vous incontournable<br />
pour tous les professionnels<br />
du cinéma (producteurs,<br />
réalisateurs, scénaristes…), du<br />
vin (viticulteurs, responsables<br />
marketing, enseignants…) et pour<br />
tous les amateurs avertis qui souhaitent<br />
découvrir les images les<br />
plus récentes sur la vigne et le vin.<br />
Les 12 meilleurs films<br />
sur la vigne et le vin 2011<br />
Le Grand Prix a été attribué au film<br />
«La clef du terroir» du jeune vigneron-réalisateur<br />
Guillaume Bodin.<br />
Ce documentaire touchant met en<br />
avant de jeunes viticulteurs, curieux<br />
et inventifs, en recherche de ce qu’il<br />
y a de plus juste pour les générations<br />
futures. Le meilleur court-métrage<br />
est décerné au documentaire<br />
«Un ano en pago de los Capellanes»<br />
de l’espagnol Javier Rodero.<br />
Le Prix de la meilleure image<br />
récompense le film «Une année<br />
vigneronne» des Suisses Françoise<br />
Monachon et Gabriel Basso. Le<br />
Ami du Vin 2/12<br />
meilleur film destiné aux professionnels<br />
est «Quatre saisons de la<br />
Romanée Conti» de Thomas Maza.<br />
Le meilleur scénario est «Les ouvriers<br />
de la Terre» de Jean Marie<br />
Barbe. Le meilleur long-métrage<br />
pour «Archevitis» de l’italien Nereo<br />
Pedersolli.<br />
Deux Mentions spéciales<br />
émergent: Émotion pour «Maye et<br />
Fils» de David Maye et Humour<br />
pour «Système Dumont» un format<br />
court de Jérôme Guiot qui remporte<br />
aussi le Prix du Public. Notons aussi<br />
les prix attribués aux films «Saint<br />
Bacchus, le rêve américain» de Roger<br />
Buss, «Planète liège TV, les<br />
aventures des petits bouchons» de<br />
David Delvallé et «Blood into<br />
Wine» de l’américain Ryan Page.<br />
Le Trophée de la meilleure<br />
image, le Prix FIJEV et le Prix<br />
Paysages et Environnement de<br />
Bayer CropScience récompensent<br />
le film « Une année vigneronne<br />
» des réalisateurs suisses<br />
Françoise Monachon et<br />
Gabriel Basso (Anysceen production).<br />
Le Prix Paysages et<br />
Environnement récompense le<br />
film français ou étranger montrant<br />
la meilleure valorisation<br />
des paysages viticoles et du respect<br />
de l’environnement.<br />
«Ami du Vin»<br />
Organe officiel de l’Association nationale des amis du vin (<strong>ANAV</strong>)<br />
Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde<br />
Organo ufficiale dell’Associazione nazionale degli amici del vino<br />
Erscheint 4 x jährlich / Paraît 4 fois par an / 4 edizioni per anno<br />
Redaktion/Rédaction/Redazione:<br />
Othmar Stäheli (Chefredaktor), Dammstrasse 5, 8180 Bülach<br />
E-Mail: swz@redseaunlimited.com<br />
Layout: Katharina Stäheli, E-mail: kat@redseaunlimited.com<br />
Sekretariat und Anzeigenverwaltung/Secrétariat et<br />
Régie des annonces:<br />
Katharina Stäheli, «Ami du Vin», Dammstrasse 5, 8180 Bülach<br />
Telefon: 044/867 23 00; Telefax: 044/867 23 08.<br />
Abonnentendienst/Régie des abonnements<br />
Rudolf Wey, Zentralsekretär <strong>ANAV</strong>, Murzlenstrasse 9,<br />
8166 Niederweningen, E-mail: rudolf.wey@anav.ch<br />
Logo: Fulvio Roth, Studio grafico, Bellinzona.<br />
Auflage/Tirage/Edizione: 5400 Ex.<br />
Abonnement für Nichtmitglieder/Abonnement pour non-membres<br />
de l’<strong>ANAV</strong>/Abonamento per non-membri dell’<strong>ANAV</strong>:<br />
sFr. 36.–; Ausland/Etranger/Estero sFr. 40.–.<br />
Einzelnummer/Le numéro/Numero separato:<br />
sFr. 9.50; Ausland/Etranger/Estero: sFr. 11.50.<br />
Druck und Versand/Imprimerie et expédition:<br />
UD Print AG, Reusseggstrasse 9, 6002 Luzern,<br />
Agenda<br />
Die Themen der nächsten Ausgabe des «Ami du Vin» / Les thèmes de la<br />
pro chaine édition de l’«Ami du Vin» / Argomenti della prossima edizione<br />
Panorama<br />
Die Weinheiligen / Les saints du vin / I santi del vino<br />
Dossier<br />
<strong>ANAV</strong>-Kongress <strong>2012</strong> in Schaffhausen /Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> nel Blauburgunderland<br />
sciaffusese / Congrès <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> à Schaffhouse<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Sektionsnachrichten / Nouvelles des sections / Notizie delle sezioni<br />
«Ami du Vin» 3/12 erscheint Ende Oktober / «Ami du Vin» 3/12 paraîtra à la<br />
fin octobre / «Ami du Vin» 3/12 uscirà fine ottobre. Redaktionsschluss / délai<br />
de rédaction / chiusura della redazione: 5. Oktober <strong>2012</strong><br />
59
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ÖSTERREICH WEIN<br />
Das „Heidentor“, Österreichs bekanntestes<br />
römisches Baudenkmal, steht als Symbol für<br />
die fruchtbetonten „Rubin Carnuntum“ Rotweine<br />
- vor allem Zweigelt und Blaufränkisch<br />
- aus diesem aufstrebenden Gebiet.<br />
www.österreichwein.at<br />
CARNUNTUM<br />
KOSTBARE KULTUR<br />
09:41