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Nr. 2/2012 - ANAV

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A<br />

mi<br />

du<br />

V<br />

in<br />

2/12<br />

Association nationale des amis du vin • Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde<br />

Associazione nazionale degli amici del vino • Associaziun svizzera dals amis dal vin


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 2<br />

Inhalt/Sommaire/<br />

Sommario<br />

Aktuell<br />

La Vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

<strong>ANAV</strong>-Kongress <strong>2012</strong> 7-13<br />

Congrès <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> 7-13<br />

Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> 7-13<br />

Sektionsberichte – Nouvelles des sections 14-54<br />

Magazin<br />

Zürcher Firmen-Wahrzeichen<br />

wird Dekor am Schiterberg 55<br />

IG Jungreben gegründet 56<br />

Le Doral– cépage aromatique et complexe 56<br />

Mondial du chasselas 57<br />

Le sanglier de bronze pour<br />

«l’Esprit de Genève» 57<br />

Le sanglier de bronze pour<br />

«l’Esprit de Genève» 58<br />

Berner Staatswein <strong>2012</strong> 58<br />

Festival International Oenovidéo 59<br />

Impressum/Agenda 59<br />

Zum Titelbild: André Rawyler:<br />

«Frühling im Rebberg von Gächlingen»<br />

Page de couverture: André Rawyler,<br />

«Printemps dans le vignoble de Gächlingen»<br />

In copertina: André Rawyler:<br />

«Primavera nei vigneti di Gächlingen»<br />

Aargauer Staatsweine<br />

<strong>2012</strong><br />

Sieger der Finaldegustation und damit stolze<br />

Träger des Titels «Aargauer Staatswein <strong>2012</strong>»<br />

wurden: Kategorie Riesling-Sylvaner: Fricker<br />

Riesling Sylvaner, 2011, ein Bio-Wein des<br />

Weinguts FiBL, Frick. Kategorie weisse Spezialitäten:<br />

Wiler Sauvignon blanc, 2011, Wiler<br />

Trotte, Wil. Kategorie Pinot noir: Fluh Pinot noir,<br />

2011, Weingut Umbricht, Untersiggenthal. Kategorie<br />

rote Spezialitäten (inkl. Barrique-<br />

Weine): Rütiberger Barrique, 2009, Adrian und<br />

Barbara Märki, Rüfenach. (siehe Seite 58)<br />

Berner Staatswein<br />

<strong>2012</strong><br />

Bei der Kürung der Berner Staatsweine <strong>2012</strong><br />

wurden wie die Jahre zuvor alle Kategorien von<br />

Weinen aus der Bielerseeregion gewonnen. In<br />

den Kategorien «Weisse Spezialitäten» und «Pinot<br />

Noir» gewannen Erich und Katharina Andrey<br />

aus Ligerz. Die Kategorie «Chasselas» ging<br />

an Marie-Thérèse und Peter Schott aus Twann,<br />

die Kategorie «Rote Spezialitäten» an Johannes<br />

Louis aus Schafis.<br />

Mémoire & Friends<br />

<strong>2012</strong><br />

Am Montag, 27. August <strong>2012</strong>, 11.00–20.00 Uhr,<br />

trifft sich die Schweizer Weinszene im Kongresshaus<br />

Zürich. Swiss Wine Connection präsentiert<br />

die vierte Ausgabe von Mémoire & Friends.<br />

Neu ist die Ausstellung bereits ab 11.00<br />

Uhr geöffnet. – Nirgendwo sonst gibt es eine<br />

bessere Möglichkeit, die führenden Produzenten<br />

aus den sechs Weinbauregionen Deutschschweiz,<br />

Drei-Seen-Region, Genf, Waadt, Wallis<br />

und Tessin sowie seit letztem Jahr auch<br />

ausgesuchte Spitzenproduzenten aus der Fünften<br />

Schweiz persönlich zu treffen und deren aktuelles<br />

Sortiment in aller Ruhe zu verkosten. Ergänzt<br />

wird das reichhaltige Weinangebot durch<br />

ausgesuchte kulinarische Spezialitäten aus allen<br />

Landesteilen (siehe Inserat Seite 41).<br />

Il Viso del Vino <strong>2012</strong><br />

Sarà ancora una volta Lugano, il 3 settembre<br />

<strong>2012</strong>, a ospitare uno dei più qualificati appuntamenti<br />

enologici nazionali, organizzati da Ticinowine,<br />

l’ente per la promozione dei vini ticinesi.<br />

Un evento atteso con sempre maggior interesse,<br />

non solo dagli operatori del settore e dai<br />

giornalisti specializzati, ma soprattutto da migliaia<br />

di cultori del «bere bene», che ogni anno<br />

affollano il centralissimo Palazzo dei Congressi.<br />

Sarà presentata l’annata 2010<br />

Le sanglier de bronze<br />

pour<br />

«l’Esprit de Genève»<br />

La remise des prix de la 13e édition des Sélections<br />

des vins de Genève a eu lieu le 21 juin<br />

<strong>2012</strong> à l’Hôtel de Ville de Genève. Christian<br />

Guyot a gagné le sanglier de bronze qui récompense<br />

le vin ayant obtenu le plus haut pointage.<br />

Il s’agit de «l’Esprit de Genève» 2010, un assemblage<br />

rouge de haute tenue. Le renard de<br />

bronze, prix du «coup de coeur» des cafetiersrestaurateurs<br />

du canton et qui récompensait le<br />

meilleur chasselas, a été décerné au Domaine<br />

2<br />

Ami du Vin 2/12


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Editorial<br />

des Charmes. Le vin doux passerillé du domaine<br />

des Hutins a été récompensé du marcassin<br />

de bronze, prix de l’Ecole hôtelière. Le prix<br />

de la presse, la gravure d’une fouine a été remporté<br />

par le gamaret 2010 de la Cave des Bossons.<br />

Mondial<br />

du Chasselas<br />

Avec une nouveauté toutefois: l’exposition sera<br />

ouverte déjà à partir de 11 heures. – Nulle part<br />

ailleurs n’est donnée la possibilité de rencontrer<br />

personnellement les producteurs leaders<br />

des six régions viticoles: Suisse alémanique, région<br />

des Trois-Lacs, Genève, Vaud, Valais et<br />

Tessin ainsi que, depuis l’an dernier, même des<br />

producteurs haut de gamme de la Cinquième<br />

Suisse pour déguster leur assortiment actuel en<br />

toute tranquillité. L’offre de vins d’une richesse<br />

remarquable sera complétée par des spécialités<br />

culinaires de toutes les régions de notre pays<br />

(voir page 41).<br />

Im Jura entsteht ein<br />

Brennereimuseum<br />

Le Mondial du Chasselas s’est achevé le 7 juillet.<br />

Sur un total de 625 vins dégustés, 194 ont<br />

reçu une distinction et douze ont été primés. Le<br />

Dézalay-Marsens Hautcrêt (2001) de Salomon<br />

Dubois a remporté le 1er prix toutes catégories.<br />

– Ci-dessous les vins primés dans diverses<br />

catégories:<br />

– Clos du Rocher 2011 (Obrist SA)<br />

– Douceur capricieuse 2010 (Cave Bétrisey)<br />

– L’Espiègle 2010 (Dimitri Engel Vins)<br />

– Dézalay-Marsens Hautcrêt 2001 (Dubois Fils)<br />

– Fendant 2011 (Daniel Magliocco et Fils)<br />

– Champréveyres de la Ville 2011 (Cave de la<br />

Ville de Neuchâtel)<br />

– Chasselas des Alouettes 2011 (Schenk SA)<br />

– Edition Sonnenstück-Schloss Bürgeln (Erste<br />

Markgräfler WG)<br />

– Domaine du Moulin, Aubonne AOC 2011<br />

(Jean-Daniel Vautier)<br />

Mémoire & Friends<br />

<strong>2012</strong><br />

Lundi 27 août <strong>2012</strong>, 11h00–20h00, le Kongresshaus<br />

Zürich sera le lieu de rencontre de la<br />

scène du vin suisse. Swiss Wine Connection<br />

présentera le dernier lundi du mois d’août la<br />

quatrième édition de Mémoire & Friends <strong>2012</strong>.<br />

Die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV)<br />

übergibt dem Kanton Jura eine Brennapparatesammlung<br />

als ersten Schritt zu einem Brennereimuseum<br />

im Jura. Die Sammlung von 166 Brennapparaten<br />

wird im Besitz des Bundes bleiben<br />

und dem Kanton Jura unbefristet als Leihe überlassen.<br />

Im Gegenzug verpflichtet sich der Kanton<br />

Jura, bis 2014 einen Grossteil der Apparate<br />

auszustellen. Temporär sollen Apparate auch<br />

anderen Museen im In- und Ausland zur Verfügung<br />

gestellt werden. Die EAV kam in den Besitz<br />

der Brennapparate, weil sie den Auftrag hatte,<br />

durch den Kauf von Brennanlagen die Zahl der<br />

Brennereien zu reduzieren. Als die Aufkäufe<br />

1996 aus Spargründen beendet wurden, waren<br />

rund 30’000 Apparate aufgekauft worden.<br />

Othmar Stäheli, Chefredaktor<br />

Auf bald im<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland»!<br />

Am letzten Wochenende des August werden<br />

die Schweizer Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />

in der Hauptstadt des nördlichsten<br />

Schweizer Kantons zu ihrem Kongress zusammenkommen.<br />

In einer Stadt, die innerhalb und<br />

ausserhalb der Eidgenossenschaft wegen des<br />

Rheins berühmt ist, der hinter ihren Toren in die<br />

Tiefe stürzt. An einem Ort, der seinen Ruf auch<br />

André Rawyler: «Frühling im Rebberg von Gächlingen»<br />

Für den Schaffhauser Maler und Weinfreund André Rawyler ist das künstlerische Schaffen gleichsam<br />

ein Zwiegespräch mit der Natur. Blumen, Sträucher, Bäume, Felder und Rebberge werden abstrahiert,<br />

lyrisch umgesetzt, um im Bild ein neues Dasein zu erleben. Der Künstler reduziert seine Eindrücke<br />

auf das Charakteristische, das Ursprüngliche, sei dies nun in der herben Schaffhauser Landschaft,<br />

in der sonnendurchfluteten Provence oder im Silleben. Rawylers Arbeiten sprechen ihre<br />

eigene Sprache. Wir Betrachter sind dazu eingeladen, sie im Dialog mit dem Bild zu verstehen.<br />

André Rawyler ist 1928 in Schaffhausen geboren und in Neuhausen am Rheinfall aufgewachsen, wo<br />

er heute noch wohnt und wirkt. der gelernte Goldschmied und Schmuckentwerfer ist seit über 60<br />

Jahren künstlerisch tätig, wobei für ihn das Kulturgut Wein sehr früh eine besondere Bedeutung erhielt.<br />

Seine herzliche Beziehung zum Rebensaft wurde ihm wohl in die Wiege gelegt. Sie zeigt sichnicht<br />

allein darin, dass Wein und Weinberge in seinem Schaffen einen grossen Platz einnehmen,<br />

egal ob in der Provence, am Genfersee oder im heimatlichen Klettgau: Der Künstler gehört nämlich<br />

zu den Gründern der Weinfreunde-Sektion Schaffhausen vor über 50 Jahren!<br />

Ami du Vin 2/12 3


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Editorial<br />

der von Albrecht Dürer inspirierten Festung Munot<br />

oder einer weltbekannten Uhrenmarke verdankt,<br />

kaum aber dem Wein...<br />

Noch vor drei Jahrzehnten wäre die Einladung<br />

zu diesem Treffen in Schaffhausen in der<br />

Tat von vielen unter uns mit einem kritischen<br />

Stirnerunzeln quittiert worden. An Qualitätswein<br />

dachte niemand, wenn von Schaffhausen<br />

die Rede war. Und die wenigen Weinfreunde<br />

ausserhalb des Klettgaus, die es damals wagten,<br />

eine Lanze für einen Osterfinger, Wilchinger<br />

oder gar einen bestimmten Hallauer, zu brechen,<br />

verdienten sich damit höchstens ein<br />

verlegenes Lächeln. Nicht einmal für einen «Geheimtipp»<br />

aus dieser Gegend der Ostschweiz<br />

schien man damals Gehör zu haben.<br />

Die Weinwelt hat sich während der vergangenen<br />

Jahrzehnte nicht allein in der Romandie<br />

und im Tessin, in Spanien, Österreich und auf<br />

Sizilien, im Beaujolais, Napa Valley und Down<br />

Under total verändert. Auch im nördlichsten Anbaugebiet<br />

der Schweiz, das sich seit zehn Jahren<br />

mit berechtigtem Stolz «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

nennt, erlebten Rebbau und<br />

Weinbereitung einen tief greifenden Umbruch.<br />

Dieser führte dazu, dass heute an den Ausläufern<br />

des Jura auch grosse Weine wachsen.<br />

Winzer und Önologen haben den Weinbau<br />

in der Region mit unermüdlichem Einsatz und<br />

ihrer Begeisterung für die Arbeit im heimischen<br />

Rebberg geradezu revolutioniert. Dank ihrer<br />

Ausbildung und ihres Strebens nach Perfektion<br />

ist es ihnen gelungen, dem Kanton und seinen<br />

Weinen in erstaunlich kurzer Zeit zu einem aus-<br />

gezeichneten Ruf zu verhelfen. Sie haben zudem<br />

dazu beigetragen, dass Schaffhausen den<br />

Namen Blauburgunderland nicht nur mit Recht<br />

trägt, sondern zu einer Referenz für die nobelste<br />

unter den roten Gewächsen geworden ist.<br />

Am 25. August, im Rahmen des Jahreskongresses<br />

<strong>2012</strong>, haben Sie die Möglichkeit, die<br />

grossen Weine des Schaffhauser Blauburgunderlandes<br />

kennen zu lernen. Und dies in einem<br />

einmaligen Rahmen! Winzerinnen und Winzer<br />

werden ihre Gewächse im stimmungsvollen romanischen<br />

Kreuzgang des Klosters Allerheiligen,<br />

inmitten der Altstadt, zur Degustation reichen.<br />

Eine Gelegenheit für Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde, Spitzenweine der roten<br />

Schweizer Hauptsorte zu entdecken.<br />

Zum Abschluss des von der Sektion Schaffhausen<br />

vorbereiteten Programms lassen wir<br />

uns hoch über den Dächern der Altstadt auf<br />

dem Munot auch noch kulinarisch verwöhnen.<br />

Und vielleicht wird uns sogar das Munotsglöckchen<br />

klingen... – Auf baldiges Wiedersehen<br />

in der Hauptstadt des Schaffhauser Blauburgunderlandes!<br />

A bientôt dans le<br />

«Blauburgunderland, le pays du<br />

pinot noir schaffhousois»!<br />

Le dernier week-end du mois d’août, les Amies<br />

et les Amis du Vin se réuniront pour leur congrès<br />

dans la capitale du canton suisse le plus<br />

nordique. Dans une ville, célèbre aussi bien à<br />

l’intérieur qu’à l’extérieur de ses frontières pour<br />

sa magnifique vue qui s’ouvre sur la région fluviale<br />

du Rhin qui tombe en profondeur plus loin.<br />

Dans un endroit réputé pour la forteresse du<br />

Munot qui a inspiré Albrecht Dürer ou encore<br />

pour une célèbre marque de montres, mais cependant<br />

pas pour le vin…<br />

Il y a encore trois décennies, cette invitation<br />

à Schaffhouse aurait été regardée avec un<br />

air critique pour la plupart d’entre nous. En parlant<br />

de vin de qualité, personne n’aurait pu penser<br />

qu’un jour Schaffhouse ferait l‘objet d’une<br />

discussion. Et les rares amis du vin en-dehors<br />

du Klettgau qui prenait fait et cause pour un<br />

Osterfinger, Wilchinger ou même un certain<br />

Hallauer, recevait de leurs interlocuteurs tout<br />

au plus un sourire de coin ironique. A cette époque,<br />

cette région de Suisse orientale ne faisait<br />

même pas ouïe dire de «tuyaux de connaisseurs».<br />

Le monde du vin a totalement changé ses<br />

dernières décennies mais pas uniquement en<br />

Romandie et au Tessin, en Espagne, en Autriche<br />

ou en Sicile, dans le Beaujolais, dans la Napa<br />

Valley ou encore au Down Under. Mais aussi<br />

dans la région viticole la plus au nord de la<br />

Suisse qui depuis 10 ans connaît un bouleversement<br />

saisissant dans la vigne et la vinification<br />

et qui se nomme avec fierté et à juste titre<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland». De grands<br />

vins sont nés sur les contreforts du Jura!<br />

Les vignerons et les oenologues ont justement<br />

révolutionné la viticulture dans la région<br />

en y mettant toute leur force, tout leur savoir et<br />

André Rawyler, «Printemps dans le vignoble de Gächlingen»<br />

Pour le peintre André Rawyler, Schaffhousois et ami du vin, la création artistique est un dialogue<br />

permanent avec la nature. Les fleurs, les arbres, les arbrisseaux, les champs, les vignobles<br />

et la vigne sont dépouillés jusqu’à l’abstraction et retranscrits de manière lyrique et jusqu’à<br />

revivre, par l’image, une nouvelle existence. L’artiste limite ses impressions à l’essentiel,<br />

à l‘originel, qu’il s’agisse des âpres paysages schaffhousois, de la Provence gorgée de soleil ou<br />

de natures mortes. Les oeuvres d’André Rawyler sont éloquentes par elles-mêmes. Pour nous,<br />

observateurs, c’est une invitation à en comprendre le langage par le dialogue avec l’image.<br />

André Rawyler est né en 1928 à Schaffhouse et a grandi à Neuhausen am Rheinfall où il<br />

habite encore aujourd’hui. Il a fait son apprentissage d’orfèvre et de concepteur de bijoux<br />

et exerce depuis plus de 50 ans une activité artistique, la culture du vin ayant de bonne<br />

heure revêtu pour lui une importance particulière. Il doit à sa naissance sa connaissance<br />

intime du fruit de la vigne. C’est pourquoi, la place importante qu’ont prise les vignobles<br />

dans son oeuvre, que ce soit en Provence, sur les rives du Lac Léman ou dans son Klettgau<br />

natal, ne se limite pas exclusivement à la peinture: en effet, l’artiste fait partie des fondateurs<br />

de la section de Schaffhouse des Amis du Vin.<br />

4<br />

Ami du Vin 2/12


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Editorial<br />

fama anche alla fortezza del Munot ispirata a<br />

un’incisione di Albrecht Dürer o a una marca di<br />

orologi famosa in tutto mondo, ma un po’ meno<br />

al suo vino…<br />

Ancora trent’anni fa l’invito a questo convegno<br />

a Sciaffusa sarebbe effettivamente stato<br />

accolto da molti di noi arricciando il naso. Parlando<br />

di Sciaffusa nessuno pensava a vini di<br />

qualità. E i pochi amici del vino fuori del Klettgau,<br />

che a quel tempo osavano spezzare una<br />

lancia per un vino Osterfinger, Wilchinger o persino<br />

per un determinato Hallauer, si guadagnavano<br />

al massimo un sorriso di ironia e compassione.<br />

Non si prestava orecchio nemmeno ai<br />

suggerimenti degli insider di questa regione<br />

della Svizzera orientale.<br />

Durante gli ultimi decenni il mondo del vino<br />

si è modificato totalmente, non solo in Romandia<br />

e in Ticino, in Spagna, Austria e Sicilia, nel<br />

Beaujolais, nella Napa Valley e Down Under.<br />

Anche nella zona di produzione più settentrionale<br />

della Svizzera, che da dieci anni si definisce<br />

con meritato orgoglio «Schaffhauser<br />

Blauburgunderland», la viticoltura e la vinificazione<br />

stanno vivendo una profonda trasformazione.<br />

Ciò ha fatto sì che nelle propaggini del<br />

Giura crescono oggi anche vitigni di grande<br />

qualità.<br />

Viticoltori e enologi hanno addirittura rivoluzionato<br />

la coltivazione della vite nella regione,<br />

impegnandosi instancabilmente e dimostrando<br />

grande entusiasmo per il lavoro nel<br />

vigneto locale. Grazie alla loro formazione e<br />

alla loro ricerca della perfezione sono riusciti a<br />

procacciare in brevissimo tempo notevole rinomanza<br />

al Cantone e ai suoi vini. Hanno inoltout<br />

leur amour. Grâce à leur formation et leur<br />

aspiration à la perfection, le canton et ses vins<br />

jouissent d’une excellente renommée en un<br />

temps record. Ils ont permis que Schaffhouse<br />

porte non seulement le nom justifié de «pays du<br />

pinot noir» mais qu’il soit aussi une référence<br />

pour les plus nobles des crus rouges.<br />

Le 25 août dans le cadre du congrès annuel<br />

<strong>2012</strong>, vous aurez la possibilité de déguster les<br />

grands vins du pinot noir de Schaffhouse. Et<br />

ceci dans un cadre unique! Les vigneronnes et<br />

vignerons vous présenteront leurs crus dans le<br />

cloître romanesque du monastère Allerheiligen<br />

(Tous-Saints), au coeur de la vieille ville. Une<br />

occasion pour les amies du Vin et Amis du Vin<br />

de découvrir de grands vins de la principale<br />

sorte suisse de rouge.<br />

Au terme de ce programme préparé par la<br />

section de Schaffhouse, nous serons choyés sur<br />

le plan culinaire sur la colline du Munot au-dessus<br />

des toits de la vielle ville et peut-être<br />

même que le gardien du Monot sonnera sa cloche…<br />

– Alors on se dit à bientôt dans la capitale<br />

schaffhousoise du pinot noir!<br />

A presto nel<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland»!<br />

L’ultimo fine settimana del mese di agosto, le<br />

amiche e gli amici del vino si incontreranno<br />

nella capitale del cantone più a nord della Svizzera<br />

per tenere il loro congresso. In una città<br />

nota all’interno e all’esterno della Confederazione<br />

per il Reno che forma un’imponente cascata<br />

alle sue porte; in un luogo che deve la sua<br />

André Rawyler: «Primavera nei vigneti di Gächlingen»<br />

Per André Rawyler, artista pittore sciaffusiano e amico del vino, il lavoro artistico è per così dire un<br />

dialogo con la natura. Fiori, alberi, arbusti, campi e vigne vengono dissociati e trasposti liricamente<br />

per dar vita nel dipinto a una nuova esistenza. L’artista riduce le sue impressioni all’aspetto caratteristico,<br />

all’originale, sia nel severo paesaggio sciaffusiano, sia nella Provenza inondata di sole o nella<br />

natura morta. Le opere di Rawylers parlano la loro propria lingua. Noi ammiratori siamo invitati<br />

a interpretarli nel dialogo con il dipinto.<br />

André Rawyler è nato a Sciaffusa nel 1928 e cresciuto a Neuhausen am Rheinfall ove vive e opera<br />

tuttora. L’orefice qualificato e progettista orafo è attivo da oltre 60 anni nel campo dell’arte; già da<br />

lungo tempo il vino come bene culturale riveste per lui un significato tutto particolare. L’amore e la<br />

passione per questa ambita bevanda sono un regalo prezioso che gli è sicuramente già stato posto<br />

nella culla. Ciò si evidenzia in lui anche perché il vino e i vigneti occupano un ampio spazio nella<br />

sua attività creativa, sia in Provenza, sia sulle rive del Lemano o nell’accogliente Klettgau: l’artista è<br />

uno dei fondatori della sezione Amici del vino di Sciaffusa, oltre 50 anni fa!<br />

Le compotier de raisin, de André Rawyler<br />

tre contribuito a che Sciaffusa porti meritatamente<br />

il nome di Blauburgunderland e che quest’ultimo<br />

sia diventato una referenza per la varietà<br />

più nobile tra i vitigni rossi.<br />

Il 25 agosto, nell’ambito del congresso annuale<br />

<strong>2012</strong> avete la possibilità di imparare a<br />

conoscere i grandi vini del Blauburgunderland<br />

sciaffusiano. E ciò in un ambiente eccezionale!<br />

Le vendemmiatrici e i vendemmiatori offriranno<br />

per la degustazione i loro prodotti nel suggestivo<br />

chiostro romanico del convento di Allerheiligen,<br />

ubicato in mezzo alla città vecchia.<br />

Un’opportunità per le amiche e gli amici del<br />

vino di scoprire dei vini pregiati della principale<br />

varietà svizzera di vino rosso.<br />

Al termine del programma organizzato dalla<br />

sezione di Sciaffusa ci lasciamo viziare culinariamente<br />

nel Munot, in alto sopra i tetti della<br />

città vecchia.<br />

E con un po’ di fortuna potremo persino<br />

sentir suonare la campanella del Munot... – Arrivederci<br />

a presto nella capitale del Blauburgunderland<br />

sciaffusiano!<br />

Ami du Vin 2/12<br />

5


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 6<br />

<strong>ANAV</strong>-Kongress / Congrès <strong>ANAV</strong> / Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong><br />

Programm<br />

Samstag, 25. August <strong>2012</strong><br />

Ab 9.00 Uhr<br />

Eintreffen der Weinfreunde im Park Casino (5<br />

Fussminuten vom Bahnhof)<br />

9.00 bis 10.00 Uhr<br />

Empfang mit Kaffee und Emmerbrötli<br />

Ab 9.30 Uhr<br />

«WeinverFührung». Geführter Altstadt-Spaziergang<br />

zum Munot mit kulturellen, kulinarischen<br />

und oenologischen Schaffhauser «Kostproben».<br />

Gestaffelt in Sprachgruppen (D/F/I, ca. 20 Personen)<br />

11.30 bis 13.45 Uhr<br />

Mittagessen auf der Munotzinne. Heisser Beinschinken<br />

mit Salaten, Weiss- und Rotweinbegleitung,<br />

Mineralwasser und Kaffee<br />

14.00 bis 16.15 Uhr<br />

Besuch der «Schafuuser Wiiprob» im Kreuzgang<br />

zu Allerheiligen. Exklusiv für die Weinfreunde!<br />

Gegen 25 Produzenten aus dem Blauburgunderland<br />

erwarten Sie mit über 200 Weinen zur<br />

freien Degustation<br />

16.30 bis 17.30 Uhr<br />

Apero im Garten des Park Casino. Verleihung<br />

des Prix <strong>ANAV</strong><br />

17.30 bis 20.00 Uhr<br />

Diner im Park Casino. Festliches 3-Gang-Menü mit<br />

grosser Weinauswahl zu weinfreundlichen Preisen<br />

(auf eigene Rechnung), Mineralwasser und<br />

Kaffee. «Flüssiges Souvenir» für die Heimkehr<br />

Für Delegierte:<br />

10.15 bis 11.45 Uhr<br />

Delegiertenversammlung im Kantonsratssaal<br />

der Rathauslaube<br />

Programme<br />

Samedi, 25 août <strong>2012</strong><br />

Dès 9h00<br />

Arrivée des amis du vin au Park Casino (5 minutes<br />

à pied de la gare)<br />

9h00 à 10h00<br />

Accueil. Café et petit pain «Emmer». «Promenade<br />

séduisante». Promenade guidée à pied à<br />

travers la vieille ville au Munot avec de «échantillons»<br />

schaffhousois culturels, culinaires et<br />

oenologiques.<br />

Echelonné en groupes F/I/A, env. 20 personnes<br />

11h30 à13h45<br />

Repas au Munot. Jambon à l’os avec salades,<br />

accompagné de vin blanc et rouge, eau<br />

minérale et café<br />

14h00 à 16h15<br />

En exclusivité pour les amis du vin: Environs 25<br />

producteurs du Blauburgunderland vous attendent<br />

à la «Schafuuser Wiiprob» au cloître de<br />

l’abbaye de Tous-les-Saints avec plus de 200<br />

vins pour la dégustation libre<br />

16h30 à 17h30<br />

Apéro au jardin du Park Casino. Remise du Prix<br />

<strong>ANAV</strong><br />

17h30 à 20h00<br />

Dîner au Park Casino. Dîner festif de 3 plats avec<br />

grand choix de vins (bouteilles à prix raisonnable,<br />

aux choix et frais personnels), eau minérale<br />

et café. «Souvenir liquide» pour la rentrée<br />

Pour les délégués:<br />

10h15 à 11h45<br />

Assemblée des délégués dans la salle du Conseil<br />

d’ Etat de la Rathauslaube<br />

Programma<br />

Sabato, 25 agosto <strong>2012</strong><br />

Dalle ore 09.00<br />

Arrivo degli amici del vino al Park Casino (5 minuti<br />

a piedi dalla stazione)<br />

Ore 9.00 a 10.00<br />

Ricevimento. Caffè e panino «Emmer»<br />

Dalle ore 09.30 h<br />

«Passeggiata seducente». Passeggiata guidata a<br />

piedi attraverso il centro storico al Munot con vari<br />

«assaggi» sciaffusesi culturali, culinari e enologici.<br />

Scaglionato in gruppi I/F/T, ca 20 persone<br />

Ore 11.30 a 13.45<br />

Pranzo comune al Munot. Prosciutto caldo con<br />

insalate, accompagnato di vino bianco e rosso,<br />

Acqua minerale e caffè<br />

Ore 14.00 a 16.15<br />

In esclusiva per gli amici del vino: Ca 25 produttori<br />

del Blauburgunderland vi aspettano alla<br />

«Schafuuser Wiiprob» al chiostro dell’abbazia<br />

di Ognissanti con più di 200 vini per la degustazione<br />

libera<br />

Ore 16.30 a 17.30<br />

Aperitivo al giardino del Park Casino. Premiazione<br />

Prix <strong>ANAV</strong><br />

Ore 17.30 a 20.00<br />

Cena al Park Casino. Menu festivo a 3 portate<br />

con vasta scelta di vini (bottiglie a prezzi moderati,<br />

a scelta e pagamento personale).<br />

«Souvenir liquido» per il ritorno<br />

Per delegati:<br />

Ore 10.15 a 11.45<br />

Assemblea dei delegati nell’ aula del consiglio<br />

cantonale della Rathauslaube<br />

Minibus-Shuttleservice:<br />

Für Weinfreunde, welche weniger gut zu Fuss<br />

sind, besteht zwischen den Besuchspunkten<br />

des Kongresstages ein Minibus-Shuttleservice.<br />

Service minibus-navette:<br />

Pour les amis du vin moins mobiles: un service<br />

minibus-navette est à votre disposition<br />

entre les points de visite durant la journée du<br />

congrès.<br />

Servizio di navetta con minibus:<br />

Per gli amici del vino meno mobili, un servizio<br />

di navetta con minibus è<br />

a disposizione da un punto di visità del congresso<br />

all’ altro.<br />

6<br />

Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 7<br />

<strong>ANAV</strong>-Kongress / Congrès <strong>ANAV</strong> / Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong><br />

Generalagentur Rolf Müller<br />

Schützengraben 24, 8200 Schaffhausen<br />

www.allianz-suisse.ch/rolf.mueller<br />

Ihr Versicherungs- und Vorsorgeberater: Goran Cubra<br />

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Spitzen<br />

Weine<br />

aus Wilchingen<br />

Rötiberg-Kellerei AG<br />

8217 Wilchingen<br />

www.roetiberg.ch<br />

Ami du Vin 2/12<br />

7


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 8<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Unter der Leitung der Schaffhauser<br />

Wirtschaftsförderung, haben Winzer<br />

und Kellereien eine umfangreiche<br />

Analyse gemacht, Schlüsse gezogen<br />

und ein Marketing-Konzept<br />

entwickelt. Dieses basierte im Wesentlichen<br />

auf drei Eckwerten:<br />

– Erstens wurden die beiden Organisationen<br />

Weinbauern und<br />

Kellereien zum Branchenverband<br />

«Schaffhauser Wein» zusammen<br />

gefasst.<br />

– Zweitens wollte man sich künftig<br />

auf den Blauburgunder konzentrieren,<br />

nachdem auf rund drei<br />

Vierteln der Rebfläche Trauben<br />

dieser Sorte angebaut werden,<br />

die hervorragend zu den Böden<br />

und zum Mikroklima passt.<br />

– Drittens sollte die Ernte der<br />

Eine einzigartige Erfolgsgeschichte<br />

«Schaffhauser<br />

Blauburgunderland»<br />

Hallau, Wilchingen und Klettgau – diese drei Begriffe standen früher für die<br />

Weinregion Schaffhausen. Sie wurden gleichgesetzt mit eher süffigen, leichten<br />

und kaum anspruchsvollen Weinen. Vor zehn Jahren haben sich die Weinbauern<br />

und Kellereien zusammen gesetzt und sich überlegt, welche Weine künftig<br />

angebaut, vinifiziert und vermarktet werden sollten. Ein neues Konzept für die<br />

Produktion und das Marketing der Schaffhauser Weine wurde geboren und<br />

umgesetzt. – Die Weinwelt im nördlichsten Rebberg der Schweiz hat sich seither<br />

völlig verändert. Unter dem Namen «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

hat sich die mit Sonne verwöhnte und an Niederschlägen arme Region zu einem<br />

der führenden Anbaugebiete gewandelt. Sie ist dank ihres einmaligen<br />

Terroirs und einer neuen Generation von Winzer-Persönlichkeiten, die in wenigen<br />

Jahren den Schaffhauser Weinbau revolutionierten, ein Begriff und einer<br />

Referenz für grosse Schweizer Rotweine der Sorte Pinot noir geworden.<br />

ganzen Weinbauregion unter dem<br />

eigenständigen, klar positionierenden<br />

Begriff «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

vermarktet werden.<br />

Über 90 Prozent der<br />

Branchenmitglieder erklärten sich<br />

mit der Strategie einverstanden<br />

und unterschrieben als erstes Zeichen<br />

ihres Engagements die sieben<br />

Leitsätze des Blauburgunderlandes.<br />

Enorme Qualitätssteigerung<br />

Dank intensiver, sorgfältiger Arbeit<br />

im Rebberg und modernen Vinifikations-Methoden<br />

hat sich in den<br />

letzten zehn Jahren die Qualität der<br />

Weine aus dem Schaffhauser Blauburgunderland<br />

deutlich verbessert.<br />

Heute gehört Schaffhausen zu den<br />

erfolgreichste Weinbaukantonen<br />

Die Schaffhauser Weinfreunde bedanken sich herzlich bei ihren<br />

Partnern und Sponsoren für die Unterstützung des <strong>ANAV</strong>-Kongress<br />

<strong>2012</strong> in Schaffhausen:<br />

Partner:<br />

Schaffhauser Blauburgunderland ¦ «Schaffhauserland Tourismus»<br />

Sponsoren:<br />

Aagne Familie Gysel, Hallau ¦ Allianz, Versicherungs-Gesellschaft,<br />

Schaffhausen ¦ Baumann Weingut, Oberhallau ¦ GVS Weinkellerei,<br />

Schaffhausen ¦ Hans Schlatter, Weinbau und Kellerei AG, Hallau ¦ Hedinger<br />

Sunneberg-Kellerei, Wilchingen ¦ Hombergerhaus, Restaurant, Catering<br />

& Events, Schaffhausen ¦ Kanton Schaffhausen ¦ Regli Weine<br />

GmbH, Hallau ¦ Rimuss- und Weinkellerei Rahm AG, Hallau ¦ Rötiberg-<br />

Kellerei AG, Wilchingen ¦ RutishauserBarossa, Scherzingen TG ¦ Stadt<br />

Schaffhausen ¦ Steinemann Kleinbus AG, Schaffhausen ¦ VOLG Weinkellereien<br />

AG, Winterthur ¦ Weingut Florin, Stein am Rhein ¦ Weingut Lindenhof<br />

AG, Osterfingen ¦ Winery, Wine & Spirit GmbH, Beringen<br />

der Deutschschweiz und sorgt über<br />

die Grenzen der Eidgenossenschaft<br />

hinaus für den hervorragenden Ruf<br />

der Schweizer Weine. Schaffhauser<br />

Produzenten erhalten bei nationalen<br />

und internationalen Prämierungen<br />

Jahr für Jahr eine grosse<br />

Zahl von Auszeichnungen. Im 2009<br />

wurde zudem der Hallauer Stefan<br />

Gysel, zum Schweizer Winzer des<br />

Jahres gekürt.<br />

Tourismus und Wein<br />

gemeinsam<br />

Die Schaffhauser Weine begeistern<br />

nicht nur die Fachwelt sondern<br />

vor allem auch die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten.<br />

8<br />

Highlights im Schaffhauser Blauburgunderland<br />

1. Mai: Tag der offenen Weinkeller<br />

Mai: Gourmet-Festival mit 21 Spitzen-Gastronomen<br />

Mitte Juni: Traubenblütenfest<br />

Mitte August: Fachdegustation des Beirates<br />

Ende August: Wiiprob im Kreuzgang des Museum zu Allerheiligen<br />

September/Oktober: Herbstfeste in den Rebbaugemeinden<br />

Hoch über Wilchingen, umgeben von Reben, trohnt die Bergkirche St. Otmar.<br />

Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Zehn Jahre «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

ist eine Erfolgsgeschichte,<br />

die weitergeschrieben<br />

wird. So ist man zum Beispiel<br />

daran, unter der engagierten Leitung<br />

von Geschäftsführer Beat<br />

Hedinger, die Vermarktung der<br />

Die sieben Leitsätze des<br />

Schaffhauser<br />

Blauburgunderlandes<br />

Die Weinbauern, Kellermeister<br />

und Händler im Schaffhauser<br />

Blauburgunderland habn sich<br />

verpflichtet, nach den folgenden<br />

sieben Leitsätzen zu handeln:<br />

Blauburgunder<br />

Der Blauburgunder ist die historisch<br />

und kulturell gewachsene<br />

Basis unseres Weinbaus.<br />

Qualität<br />

Es gibt für uns nicht einen<br />

Blauburgunder Wein, sondern<br />

eine Vielfalt.<br />

Für alle Zielgruppen (Weintrinker,<br />

Weinfreunde, Weinkenner<br />

sreben wir die bestmögliche<br />

Qualität und den höchsten<br />

Trinkgenuss an.<br />

Natur<br />

Der Schutz der Natur und der<br />

Landschaft liegt uns am Herzen<br />

– deshalb pfflegen wir einen<br />

naturnahen Anbau.<br />

Erlebnis<br />

Das «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

wollen wir über<br />

den hinaus zu einem Erlebnis<br />

machen.<br />

Identifiktion<br />

Wir alle zusammen verkörpern<br />

die Idee «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

und sorgen<br />

dafür, dass für die Gäste und<br />

Kunden aus vielen Einzelteilen<br />

ein Ganzes wird.<br />

Fairness<br />

Wir anerkennen, dass auch andere<br />

Regionen guten oder sogar<br />

sehr gutenBlauburgunder herstellen.<br />

Förderung<br />

Wir setzen alles daran, die Qualität<br />

und Weiterentwicklung des<br />

Blauburgunders zu fördern<br />

Tourismus-Region Schaffhauserland<br />

noch enger mit dem Schaffhauser<br />

Wein zu verknüpfen.<br />

Mikroklima und<br />

nähstoffreiche Böden<br />

Wie es sich für eine Königin geziemt,<br />

stellt die Blauburgundertraube<br />

hohe Anforderungen an ihre<br />

Umgebung. Sie schätzt ein gemässigtes<br />

Klima sowie nährstoffreiche,<br />

tiefgründige, kalkhaltige, aber<br />

auch leichtere, kiesige Böden. Im<br />

Schaffhauser Blauburgunderland<br />

sind die Bedingungen für Spitzengewächse<br />

nahezu ideal. Die Lage<br />

im Regenschatten des Schwarzwaldes<br />

sorgt für ein mildes und<br />

trockenes Klima. Im Klettgau –<br />

dem Hauptanbaugebiet – fallen im<br />

Durchschnitt jährlich nur gerade<br />

zwischen 800 und 850mm Regen.<br />

Prächtig gedeiht die Blauburgundertraube<br />

auf den tiefgründigen,<br />

meist lehmigen bis tonigen<br />

Böden in den Rebbergen um Hallau,<br />

Oberhallau und Gächlingen.<br />

Die von ihr geschätzten kalkhaltigen<br />

Böden finden sich um Siblingen,<br />

Löhningen und Beringen,<br />

während in den Hanglagen um<br />

Wilchingen und Osterfingen mittelgründige,<br />

verlehmte Böden zu<br />

finden sind. Im oberen und unteren<br />

Kantonsteil wiederum besteht<br />

der geologische Untergrund der<br />

Rebberge aus Molassesandsteinen<br />

und Mergel. Die Böden sind<br />

auch hier häufig verlehmt und in<br />

sehr steilen Lagen sogar sandig.<br />

Von samtig-weich bis spritzig<br />

Während im Klettgau vollmundige,<br />

samtig-weiche Weine heranreifen,<br />

überzeugen die Gewächse aus<br />

Schaffhausen sowie dem oberen<br />

und unteren Kantonsteil mit eher<br />

spritzigen Noten. Die zahlreichen<br />

Provenienzen und Lagenabfüllungen<br />

sind es, die dem Schaffhauser<br />

Blauburgunderland zum Vorteil<br />

verhelfen und den Weingeniessern<br />

eine immense Vielfalt bescheren.<br />

Portal der Weinkellerei Hirschen in Osterfingen – erbaut 1748.<br />

Herzlich Willkommen in Schaffhausen,<br />

dem kleinen Paradies.<br />

Das Schaffhauser Blauburgunderland und die Schaffhauser Bevölkerung<br />

freuen sich, die Teilnehmer des <strong>ANAV</strong>-Kongresses <strong>2012</strong> am Samstag,<br />

25. August, in der Munotstadt empfangen zu dürfen. Wir danken<br />

dem Organisationskomitee – mit Cornel Oertle an der Spitze – für die<br />

Organisation und grossartige Zusammenarbeit und wünschen tolle<br />

Stunden und viel Genuss.<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

und Branchenverband «Schaffhauser Wein»<br />

Zum Geniessen und Schenken.<br />

Ami du Vin 2/12 9<br />

A


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Une histoire à succès unique<br />

«Blauburgunderland, le pays du<br />

pinot noir schaffhousois»<br />

Hallau, Wilchingen et Klettgau – trois noms qui incarnaient autrefois le vignoble<br />

de Schaffhouse. Ils étaient assimilés à des vins plutôt agréables en bouche,<br />

légers et à peine sophistiqués. Il y a 10 ans, les vignerons et les encaveurs<br />

se sont réunis afin de réfléchir sur la manière à venir de cultiver, de vinifier et<br />

de commercialiser le vin. Un nouveau concept pour la production et le marketing<br />

des vins schaffhousois est né puis appliqué. – Le monde du vin dans le<br />

vignoble le plus au nord de la Suisse a depuis complètement changé. Sous le<br />

nom de «Schaffhauser Blauburgunderland», cette région baignée par le soleil<br />

et pauvre en pluies est devenue une des régions viticoles de pointe. Elle est<br />

devenue grâce à son terroir exceptionnel et à une nouvelle génération de personnalités<br />

de vignerons, qui ont révolutionnés en quelques années le vignoble<br />

schaffhousois, une notion et une référence pour de grands vins rouges suisse<br />

de la sorte pinot noir.<br />

Mitten in den Rebbergen die Kirche St. Moritz – das Wahrzeichen von<br />

Hallau, dem Hauptort des Schaffhauser Blauburgunderlandes.<br />

Sous la direction du développement<br />

économique de Schaffhouse,<br />

les vignerons et les encaveurs<br />

ont fait une vaste analyse,<br />

tirés des conclusions et déve-<br />

Augmentation énorme<br />

de la qualité<br />

Grâce à un travail intensif et soigneux<br />

dans la vigne et à des métholoppés<br />

un concept marketing.<br />

Basés essentiellement sur trois<br />

valeurs de référence:<br />

- Premièrement, les deux organisations<br />

vignerons et encaveurs<br />

Erbaut im Jahre 1584 – die Bergtrotte Osterfingen. Bis Ende 2013 wird sie<br />

renoviert und erweitert mit einem Veranstaltungsraum und einer Wein-Bar.<br />

ont formé l’association interprofessionnelle<br />

«Schaffhauser Wein»<br />

- Deuxièmement, on souhaitait se<br />

concentrer à l’avenir sur le pinot<br />

noir, après que le trois quart de la<br />

surface viticole soit plantée de<br />

cette sorte, qui convient parfaitement<br />

au sol et au microclimat<br />

- Troisièmement, la récolte de<br />

toute la région viticole devait se<br />

positionner clairement sous la notion<br />

indépendante «Schaffhauser<br />

Blauburgunderland». Plus de 90%<br />

des membres de l’association ont<br />

accepté cette stratégie et signé<br />

comme première preuve de leur<br />

engagement les sept préceptes du<br />

Blauburgunderland.<br />

des de vinification modernes, la<br />

qualité des vins du «Blauburgunderland»<br />

schaffhousois s’est nettement<br />

améliorée. Aujourd’hui,<br />

Schaffhouse est un des cantons viticoles<br />

alémaniques les plus fructueux<br />

et veille au-delà de nos frontières<br />

à une excellente notation<br />

des vins suisses. Les producteurs<br />

schaffhousois ont reçu année<br />

après année un grand nombre de<br />

distinctions lors de concours nationaux<br />

et internationaux. En 2009,<br />

Stefan Gysel de Hallau a été couronné<br />

vigneron suisse de l’année.<br />

Le tourisme et le vin main<br />

dans la main<br />

Les vins schaffhousois ne séduisent<br />

pas seulement le monde de<br />

la branche professionnelle mais<br />

avant tout les consommatrices et<br />

consommateurs. Les dix années<br />

Highlights dans le «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

10<br />

1er Mai: Jour des caves ouvertes<br />

Mai: Festival gastronomique avec 21 grands chefs<br />

Mi-juin: Traubenblütenfest<br />

Mi-août: Dégustation professionnelle du conseil consultatif<br />

Fin août: Dégustation de vin dans le cloître du musée Allerheiligen<br />

Septembre/Octobre: Fête d’automne dans les villages viticoles<br />

Ende August findet im historischen Kreuzgang des Museum zu Allerheiligen<br />

die Schaffhauser Wiiprob statt. 22 Kellereien präsentieren dabei<br />

jeweils ihre Weine.<br />

Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 11<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

du «pays du pinot noir de Schaffhouse»<br />

est une histoire à succès<br />

qui sera réécrite. Ainsi sous la direction<br />

engagée du directeur Beat<br />

Hedinger, la collaboration sera encore<br />

plus étroite entre l’office du<br />

Les sept préceptes du<br />

«Schaffhauser<br />

Blauburgunderland»<br />

Les vignerons, les encaveurs et<br />

les commerçants du «Blauburgunderland»<br />

se sont engagés<br />

à respecter les sept préceptes<br />

ci-après.<br />

Pinot noir<br />

Le pinot noir est la base historique<br />

et culturelle de notre viticulture.<br />

Qualité<br />

Pour nous, il n’y a pas qu’un<br />

vin pinot noir mais une diversité.<br />

Pour tous les groupes<br />

cibles (buveurs de vin, amis du<br />

vin, connaisseurs du vin), nous<br />

aspirons à la meilleure qualité<br />

et au plaisir délectable de boire.<br />

Nature<br />

La protection de la nature et du<br />

paysage nous tient à coeur –<br />

c’est pourquoi nous soignons<br />

nos vignes dans le souci de<br />

l’environnement.<br />

Expérience<br />

Nous voulons en faire une expérience<br />

au-delà du «Schaffhauser<br />

Blauburgunderland».<br />

Identification<br />

Nous tous incorporons l’idée<br />

du «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

et veillons à ce que<br />

les hôtes et les clients des nombreux<br />

composants ne fassent<br />

qu’un tout.<br />

Fairness<br />

Nous reconnaissons que d’autres<br />

régions produisent également<br />

du très bon pinot noir<br />

voire meilleur.<br />

Exigence<br />

Nous mettons tout en oeuvre<br />

pour que la qualité et le perfectionnement<br />

du pinot noir<br />

soient au rendez-vous.<br />

tourisme de Schaffhouse «Schaffhauserland»<br />

et l’association interprofessionnelle<br />

«Schaffhauser<br />

Wein».<br />

Le microclimat et un sol riche<br />

en substance nutritive<br />

Comme il se doit pour une reine<br />

convenable, le raisin du cépage du<br />

pinot noir est très exigeant avec<br />

son entourage. Il apprécie un climat<br />

modéré ainsi qu’un sol riche<br />

en substance nutritive, profond,<br />

calcaire mais aussi léger et graveleux.<br />

Dans le pays du pinot noir de<br />

Schaffhouse, les conditions pour<br />

ce cépage de qualité sont réunies.<br />

La situation à l’ombre pluviométrique<br />

de la Forêt Noire jouit d’un<br />

climat doux et sec. Au Klettgau –<br />

la principale région viticole – il<br />

pleut en moyenne annuelle seulement<br />

entre 800 et 850 mm.<br />

Le raisin pinot noir prospère<br />

magnifiquement sur les sols profonds,<br />

généralement glaiseux<br />

voire argileux dans les vignobles<br />

de Hallau, Oberhallau et Gächlingen.<br />

Les sols calcaires qu’ils apprécient<br />

se trouvent autour de Siblingen,<br />

Löhningen et Beringen<br />

alors que sur les coteaux autour<br />

de Wilchingen et Osterfingen on<br />

trouve des sols moyennement profonds<br />

et argileux. Dans la partie<br />

haute et basse du canton, le sol<br />

géologique des vignes est à nouveau<br />

en molasse de grès et de<br />

marnes. Les sols sont ici souvent<br />

argileux et sur les versants raides<br />

parfois même sablonneux.<br />

Doux à pétillant<br />

Alors qu’au Klettgau les vins qui<br />

arrivent à maturité sont corsés et<br />

doux, dans les parties haute et<br />

basse du canton ils ont plutôt une<br />

note pétillante. Les nombreuses<br />

provenances et les lieux de mises<br />

en bouteilles donnent un avantage<br />

au pinot noir de Schaffhouse et<br />

offrent une immense diversité aux<br />

amateurs de vin.<br />

Bienvenue à Schaffhouse, petit coin de paradis<br />

Le «Schaffhauser Blauburgunderland» et la population schaffhousoise<br />

se réjouissaient d’accueillir le congrès de l’<strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> le samedi 25 août<br />

dans la ville du Monat. Nous remercions chaleureusement le comité d’-<br />

organisation – avec Cornel Oertle à sa tête – pour l’organisation et l’immense<br />

collaboration et lui souhaitons de passer d’agréables heures et<br />

beaucoup de plaisir.<br />

Le «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

et l’association professionnelle «Schaffhauser Wein»<br />

Die Rebberge des Schaffhauser Blauburgunderlandes im bunten Herbstlaub.<br />

240 x Schaffhauser Weinkompetenz<br />

24 Stunden am Tag!<br />

Winery Wine & Spirit GmbH<br />

Oberdorf 12, 8222 Beringen<br />

Ami du Vin 2/12 11


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:16 AM Seite 12<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Una storia, un unico successo<br />

«Blauburgunderland» – il paese<br />

del pinot nero sciaffusano<br />

Hallau, Wilchingen e Klettgau – tre nomi che incarnavano il vigneto sciaffusano.<br />

Erano assimilati a vini piacevoli in bocca, leggeri e un po’ sofisticati.<br />

Dieci anni or sono viticoltori e vinificatori si sono riuniti per riflettere sul futuro<br />

della coltivazione, della vinificazione e della commercializzazione del<br />

vino. Ne è nato e quindi applicato un nuovo concetto per la la produzione ed<br />

il marketing. Da allora, il mondo del vino dei vigneti più a nord della Svizzera<br />

è cambiato completamente.<br />

Der Munot bildet das optische Eingangsportal zu Schaffhausen – bereits<br />

hier ist ein erster Hinweis auf das Blauburgunderland sichtbar.<br />

Con la denominazione «Schaffhauser<br />

Blauburgunderland» questa regione<br />

soleggiata e povera in<br />

piogge è diventata una regione viticola<br />

di punta. Grazie al terroir eccezionale<br />

ed una nuova generazione<br />

di viticoltori che in pochi<br />

anni hanno rivoluzionato il vigneto<br />

sciaffusano sono divenuti nozione<br />

e referenza per grandi vini rossi<br />

svizzeri vinificati con il pinot nero.<br />

Sotto la direzione dello sviluppo<br />

economico di Sciaffusa viticoltori<br />

e vinificatori hanno fatto una larga<br />

analisi, tratto conclusioni e sviluppato<br />

un concetto di marketing basato<br />

su tre valori:<br />

- Primo, le due organizzazioni di viticoltori<br />

e di vinificatori hanno costituito<br />

l’associazione professionale<br />

«Schaffhauser Wein».<br />

- Secondo, considerato che tre<br />

Auf zwei Drittel der Schaffhauser Rebfläche wird die Königin der<br />

Weintrauben, der Blauburgunder, angebaut.<br />

quarti della superficie viticola è<br />

impiantata a pinot nero, auspicano<br />

concentrarsi in futuro su questo vitigno<br />

adatto al suolo e al<br />

microclima.<br />

- Terzo, il raccolto di tutta la regione<br />

viticola deve posizionarsi<br />

chiaramente sotto la nozione indipendente<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland».<br />

Oltre il 90% dei membri<br />

dell’associazione professionale<br />

hanno accettato questa strategia<br />

e firmato a comprova del loro impegno<br />

i sette precetti del Blauburgunderland.<br />

Enorme aumento della qualità<br />

Grazie al lavoro intenso e curato<br />

nel vigneto e a moderni metodi di<br />

vinificazione la qualità dei vini del<br />

«Blauburgunderland» sciaffusano è<br />

nettamente migliorata. Oggi Sciaffusa<br />

è uno dei cantoni viticoli sviz-<br />

zero tedeschi più fruttuosi e vigila<br />

oltre le nostre frontiere ad un’eccellente<br />

conoscenza dei vini svizzeri.<br />

Anno dopo anno, in occasione<br />

di concorsi nazionali e internazionali,<br />

i produttori sciaffusani hanno<br />

ricevuto un buon numero di distinzioni.<br />

Nel 2009 Stefan Gysel di<br />

Hallau è stato coronato viticoltore<br />

svizzero dell’anno.<br />

Turismo e vino mano nella mano<br />

Il vino sciaffusano non seduce<br />

solo il mondo del ramo professionale<br />

ma tutte le consumatrici e i<br />

consumatori. I dieci anni di «paesi<br />

del pinot noir di Sciaffusa» è una<br />

storia di successi che sarà riscritta.<br />

Sotto la direzione impegnata<br />

del direttore Beat Hedinger<br />

la collaborazione tra il turismo di<br />

Sciaffusa e l’associazione interprofessionale<br />

«Schaffhauser<br />

Wein» sarà ancora più stretta.<br />

12<br />

Highlights nel «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

1° Maggio: Giornata delle cantine aperte<br />

Maggio: Festival gastronomico con ventuno grandi chefs<br />

Metà Giugno: Traubenblütenfest<br />

Metà Agosto: Degustazione professionale del consiglio consultativo<br />

Fine Agosto: Degustazione vini nel chiostro del museo Allerheiligen<br />

Settembre/Ottobre: Festa d’autunno nei villaggi viticoli<br />

Im Güterhof direkt an der Schifflände Schaffhausen trifft man sich nach<br />

der Arbeit zu einem Glas Blauburgunder.<br />

Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 13<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Microclima e terreno ricco di<br />

sostanze nutritive<br />

L’uva del vitigno pinot nero è<br />

molto esigente, vuole clima moderato<br />

e terreno ricco di sostanze<br />

nutritive, profondo, calcareo ma<br />

anche leggero e ghiaioso. Nei<br />

paesi del pinot noir di Schiaffusa<br />

I sette precetti del<br />

«Schaffhauser<br />

Blauburgunderland»<br />

Viticoltori, vinificatori e commercianti<br />

del «Blauburgunderland»<br />

si sono impegnati a rispettare<br />

i sette precetti seguenti:<br />

Pinot nero<br />

Il pinot nero à la base storica e<br />

culturale della nostra viticoltura<br />

Qualità<br />

Per noi, non vi è che un solo vino<br />

pinot nero ma diverse varianti.<br />

Per i gruppi mirati (bevitori<br />

di vino, amici del vino, conoscitori<br />

del vino) aspiriamo alla<br />

migliore qualità e al piacere<br />

delizioso del bere.<br />

Natura<br />

Abbiamo a cuore la protezione<br />

della natura e del paesaggio,<br />

perciò curiamo le nostre vigne<br />

nel rispetto dell’ambiente.<br />

Esperienza<br />

Vogliamo beneficiare dell’esperienza<br />

oltre il «Schaffhauser<br />

Blauburgunderland».<br />

Identificazione<br />

Noi tutti incorporiamo l’idea<br />

del «Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

e vigiliamo affinché<br />

ospiti e clienti delle numerose<br />

componenti siano<br />

tutt’uno.<br />

Equità<br />

Riconosciamo che altre regioni<br />

producono dei pinot neri molto<br />

buoni e anche migliori.<br />

Esigenza<br />

Mettiamo tutto all’opera affinché<br />

qualità e perfezionamento<br />

del pinot nero siano all’appuntamento.<br />

sono presenti tutte queste esigenze.<br />

La situazione a ridosso<br />

della piovosità della Foresta Nera<br />

gode di un clima dolce e secco.<br />

A Klettgau - principale regione<br />

viticola - la media annuale di pioggia<br />

si situa tra 800 e 850 mm.<br />

Il pinot nero prospera magnificamente<br />

sui terreni profondi generalmente<br />

argillosi dei vigneti di<br />

Hallau, Oberhallau e Gächlingen.<br />

Terreni calcarei apprezzati si<br />

trovano nei dintorni di Siblingen,<br />

Löhningen e Beringen mentre<br />

sulle colline circostanti Wilchingen<br />

e Osterfingen troviamo terreni<br />

mediamente profondi e argillosi.<br />

Nella parte alta e in quella bassa<br />

del cantone la geologia del terreno<br />

è di nuova di natura arenaria<br />

e di marna, spesso argillosi e sui<br />

versanti ripidi a volte sabbiosi.<br />

Dolci e frizzanti<br />

A Klettgau i vini sono corposi e dolci<br />

mentre nella parte alta e in quella<br />

bassa del cantone hanno una nota<br />

piuttosto frizzante. Le varie provenienze<br />

e i luoghi d’imbottigliamento<br />

avvantaggiano il pinot nero di Sciaffusa<br />

e offrono una immensa diversità<br />

agli estimatori del vino.<br />

Fassadenmalerei in Hallau, auch hier wird der Rebbau in Szene gesetzt.<br />

Benvenuti a Sciaffusa, piccolo angolo di paradiso<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland» e popolazione sciaffusana si compiacciono<br />

di accogliere il Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> sabato 25 agosto nella città<br />

del Munot. Ringraziamo calorosamente il Comitato d’organizzazione -<br />

con Cornel Oertle alla testa - per l’organizzazione e l’immensa collaborazione<br />

con l’augurio di passare piacevoli momenti e molto piacere.<br />

«Schaffhauser Blauburgunderland»<br />

e associazione professionale «Schaffhauser Wein»<br />

Die Qualität der Schaffhauser Blauburgunder entsteht in den Reben. Mit Liebe und Sorgfalt werden sie gehegt<br />

und gepflegt.<br />

Ami du Vin 2/12 13


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 14<br />

Wahre Weinfreunde bilden sich weiter:<br />

Weltweit und seit über 40 Jahren mit den internationalen Zertifikatskursen des Wine & Spirit Education Trust (WSET ® )<br />

WSET Level 2 Award in Wines & Spirits<br />

WSET Level 3 Award in Wines & Spirits<br />

WSET Level 4 Diploma in Wines & Spirits<br />

Der Aufstieg für engagierte Amateure<br />

und der Einstieg für Profis. Als Abend-,<br />

Samstags- oder Wochenendkurs.<br />

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Walzenhausen.<br />

Die Krönung für den Amateur und ein<br />

Muss für Profis aus Handel und Gastronomie.<br />

Als Abend- und Tageskurs buchbar.<br />

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Die weltweit gefragteste Qualifikation in<br />

Weinhandel und Gastronomie und die<br />

offizielle Vorstufe zum Master of Wine.<br />

Jedes Jahr schliessen aber auch Amateure<br />

diese sehr anspruchsvolle<br />

Ausbildung ab.<br />

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24.8.<strong>2012</strong><br />

Details und Anmeldung:<br />

www.academie.org<br />

Nächster Kursstart:<br />

23.04.2013<br />

Details und Anmeldung:<br />

www.weinakademie.at<br />

Die académie du vin ist das offizielle Schweizer Trainings- und Prüfungscenter des weltumspannenden Wine & Spirit Education Trust (WSET ® ).<br />

académie du vin, oberburg 15, 8158 regensberg, tel. 044 854 00 70, info@academie.org, www.academie.org


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Ein Leben im Dienste der Rebe, des Wein und der Weinfreundschaft<br />

Anton Meier ✝<br />

Am 22. Juni <strong>2012</strong> ist in Würenlingen Anton Meier gestorben, eine Persönlichkeit,<br />

die den Schweizer Weinbau des 20. und 21. Jahrhunderts in umfassender<br />

Weise prägt. Die Fachwelt hat Abschied genommen von einem herausragenden<br />

Rebschulisten und Weinmacher, dessen Werk weiter wirken wird. Uns<br />

Weinfreunde hat ein Lehrer, Vermittler, ein lieber Mensch verlassen, dessen<br />

Leben ganz im Dienste der Rebe und des Weins, der Gast- und der Weinfreundschaft<br />

stand.<br />

Anton Meier wurde am 12. Dezember<br />

1929 in seiner Heimatgemeinde<br />

Würenlingen geboren.<br />

1947 war er Praktikant an der Forschungsanstalt<br />

in Wädenswil.<br />

Hier wurden Ernst Peyer, Chef der<br />

Abteilung Weinbau, und Hans Huber,<br />

Kellermeister, seine Vorbilder.<br />

1951 schrieb sich Anton Meier am<br />

ersten dreisemestrigen «Höheren<br />

Lehrgang» an der Schweizerischen<br />

Obst- und Weinfachschule<br />

Sein grosses Wissen und seine<br />

Erfahrung als Weinfachmann,<br />

Rebschulist und Wirt hat er vielen<br />

Menschen weitergegeben<br />

und sich für neuzeitliche Methoden<br />

in Rebbau und Kellerwirtschaft<br />

voll eingesetzt. Für<br />

ihr Lebenswerk haben Anton<br />

und Hildegard Meier-Kern im<br />

Jahre 2002 den Prix <strong>ANAV</strong> erhalten.<br />

Anton Meier war Mitglied der<br />

Sektion Goldwand. Häufig leitete<br />

er die traditionelle Degustation<br />

Aargauer Weine, die des<br />

grossen Andrangs wegen oft<br />

doppelt durchgeführt werden<br />

musste. In verschiedenen Sektionen<br />

trat er als kompetenter<br />

Referent auf oder führte Reisegruppen<br />

durch die Aargauer<br />

Weinlandschaft.<br />

in Wädenswil ein. Die «Strohhütler»,<br />

wie sich diese Klasse nannte,<br />

hatte über das ganze Leben festen<br />

Kontakt und tauschte Wissen aus.<br />

Im Januar 1961 heiratete Anton<br />

Meier Hildegard Kern aus<br />

Gansingen, die Filialleiterin im<br />

Volg-Laden in Würenlingen war.<br />

Sie übernahmen Landwirtschaftsbetrieb,<br />

Weinbau, Rebschule und<br />

das Restaurant «Zum Sternen» in<br />

Pacht. 1964 starb Vater Albert<br />

Meier, Gründer der Rebschule.<br />

Kurz darauf löste Anton Meier die<br />

allgemeine Landwirtschaft auf.<br />

Die Familie konzentrierte sich nun<br />

ganz auf den Weinbau und die<br />

Rebschule einerseits und dank<br />

seiner Frau auf das Restaurant andererseits.<br />

Rebschulist, Rebenzüchter...<br />

In rascher Folge wurden in den<br />

Jahren darauf Neu- und Erweiterungsbauten<br />

für das Restaurant<br />

sowie den Weinkeller geplant und<br />

projektiert. Namentlich wurde es<br />

möglich, umfangreiche Investitionen<br />

in die Produktion zu realisieren.<br />

Grosszügig war der Neubau<br />

der Rebschule im Jahre 1990, den<br />

er nach den Wünschen der neu in<br />

die Firma eingetretenen Söhne<br />

Andreas und Manuel bauen liess.<br />

Erfolgreich war Anton Meier<br />

auch als Rebenzüchter. Den von<br />

seinem Vater übernommenen Klon<br />

10/5 selektionierte er weiter zum<br />

Klon 10/5-5. Weitere pilzfeste<br />

Hausreben kreuzte und vermehrte<br />

er: Alexandra, Patrizia, Goldperle,<br />

Amelie, Siramé sowie den Riesling-Sylvaner<br />

Klon 50/30.<br />

Weinmacher und Gastwirt<br />

Zahlreiche Diplome und Auszeichnungen<br />

erhielt er für seine<br />

Weine. Für grosses Aufsehen in<br />

der internationalen Fachpresse<br />

sorgte insbesondere der legendäre<br />

Kloster Sion Réserve 1985:<br />

Plötzlich stand Anton Meier auf<br />

dem Podest mit Robert Mondavi<br />

und Franz Haas! – Anlässlich seines<br />

65. Geburtstages übergaben<br />

Anton und Hildegard Meier das<br />

Geschäft an ihre Söhne. An Adrian<br />

das Restaurant, an Andreas<br />

und Manuel das Weingut und die<br />

Rebschule.<br />

Ein schwerwiegender Arbeitsunfall<br />

im Juli 2007 veränderte<br />

sein Leben auf einen Schlag und<br />

verunmöglichte einen ruhigen Lebensabend.<br />

Mit Anton Meier verliert<br />

die Aargauer und Schweizer<br />

Weinwelt eine Persönlichkeit, die<br />

enorm viel geleistet hat und eine<br />

grosse Lücke hinterlässt.<br />

Reinhard Bachmann<br />

Ami du Vin 2/12<br />

15


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Samedi matin 8h, départ pour 39<br />

membres, direction Neuchâtel.<br />

Arrêt à 9h au restoroute d’Arbois<br />

pour les cafés-croissants. Une<br />

demi-heure plus tard, tout le monde<br />

reprend sa place dans le car où le<br />

caissier et la secrétaire se chargent<br />

d’encaisser les frs 60.- pour la<br />

journée, dégustation au caveau, repas<br />

et boissons comprises...<br />

Au Caveau de L’Entre-deux-lacs<br />

10h30 arrivée au Caveau. Monsieur<br />

Pierre-André Triponez et sa femme<br />

nous y attendent avec leur section.<br />

Il nous souhaite la bienvenue dans<br />

ce Caveau de L’Entre-deux-lacs de<br />

Cressier. Caveau qui a 12 ans et qui<br />

réunit tous les vignerons de l’est de<br />

Neuchâtel. Nous y dégustons des<br />

vins du Domaine de l’Hôpital de<br />

Pourtalès: - Chasselas 2011 - Chasselas<br />

Non Filtré 2011 - Chardonnay<br />

2010 - Œil de Perdrix 2010 ( Rosé<br />

de Pinot noir) - Pinot noir 2010 -<br />

Ainsi que le Pinot Noir en Barrique<br />

«LES CLOUS» de Jungo & Fellmann<br />

de la Cave des Lauriers 2009.<br />

Ventes aux enchères<br />

depuis 188 ans<br />

Les vins du Domaine de l’Hôpital<br />

de Pourtalès se vendent surtout<br />

par enchères en février. Ceci depuis<br />

188 ans. Les bénéfices sont<br />

pour le réseau santé de Neuchâtel.<br />

Jean-Maurice Delasoie, notre<br />

président, remercie le propriétaire<br />

du caveau, le vigneron de la cave<br />

du domaine, la section de<br />

Haut-Lac<br />

Découverte oeno-gastronomique<br />

Sortie Neuchâtel<br />

C’est le 21 avril <strong>2012</strong> qu’un groupe de 39 amies et amis du vin de la la section<br />

Haut-Lac est parti pour la découverte de la région des Trois-Lacs et avant tout<br />

d’une particularité non seulement neuchâteloise mais suisse, des vins du domaine<br />

de l’Hôpital de Pourtalès. – Sandra Pot rapporte:<br />

Neuchâtel ainsi que le municipal<br />

qui nous a rejoint pour nous remercier<br />

à son tour de notre venue<br />

chez eux. L’apéritif dans ce caveau<br />

fût vraiment très sympathique!<br />

Délices neuchâtelois<br />

Ensuite, à 12h45, nous avons rejoint<br />

le restaurant de la «Croix<br />

Blanche» pour le dîner. Monsieur<br />

Jean-Bernard Simonet, vigneron<br />

encaveur, a passé à l’apéro pour<br />

nous présenter son vin et nous<br />

souhaiter la bienvenue. – Nous<br />

avons donc dégusté un Chasselas<br />

2011 avec le premier plat (filets<br />

de perche, riz), ensuite le Pinot<br />

Noir <strong>2012</strong> elevé en fût de chêne<br />

avec comme plat principal: bœuf<br />

braisé sauce champignons, gratin,<br />

haricots verts. Pour terminer on<br />

nous a servi comme dessert: de la<br />

glace aux petites prunes et son alcool<br />

local...<br />

A 16h40, nous avons repris le<br />

car en direction de Monthey, le<br />

soleil n’était plus dans le ciel<br />

mais dans les cœurs. Merci à tous<br />

les membres qui ont participé et<br />

qui semblaient ravis de cette<br />

journée.<br />

Une course annuelle marquée par les caprices de la nature<br />

Découvertes au Liechtenstein<br />

Pour sa sortie annuelle, la Section Vaudoise des Amis du Vin a choisi une<br />

course de deux jours au Liechtenstein qui a eu lieu les 27 et 28 août 2011. –<br />

Rapport de Françoise Perriraz, secrétaire:<br />

Heureux sous le soleil... .<br />

Vaud<br />

Le Liechtenstein a une superficie<br />

de 160 km2 pour 34’600 habitants.<br />

Long de 24.6 km et large de 12.4<br />

km, c’est un tout petit pays que<br />

nous avons parcouru en tous sens<br />

en traversant à plusieurs reprises<br />

sa capitale Vaduz, dont le château<br />

qui la domine est le lieu de résidence<br />

du Prince Hans-Adam.<br />

Du soleil presque sous la neige<br />

Alors que la veille de notre départ,<br />

il faisait encore 30° à Lausanne, il<br />

ne faisait plus que 10° le matin au<br />

parc du Vélodrome, lieu de rendezvous.<br />

Le car quittait donc le parc<br />

du Vélodrome à 7 h. pour une<br />

étape café/croissant à Kriegstetten,<br />

ce qui nous a permis de nous<br />

dégourdir les jambes et nous<br />

réchauffer au soleil. Ensuite nous<br />

avons traversé une zone de pluie<br />

pour parvenir, presque sous la<br />

neige, à Malbun à 1’600 m. d’altitude,<br />

station familiale de sports<br />

d’hiver. A travers le brouillard on<br />

pouvait juste distinguer des vaches<br />

pâturer les pieds dans la<br />

neige, dont la limite se trouvait juste<br />

au-dessus de nos hôtels.<br />

Repas à l’Alpenhôtel<br />

– dégustation à Schaanwald<br />

Après avoir pris possession de nos<br />

chambres dans deux établissements<br />

hôteliers de la station, un<br />

excellent repas nous a été servi à<br />

l’Alpenhôtel. Après nous être restaurés,<br />

le car nous a redescendus<br />

en plaine pour visiter la vinothèque<br />

de Harry Zech à Schaanwald,<br />

à quelques encablures de la frontière<br />

autrichienne. Accueillis avec<br />

un vin mousseux, nous avons commencé<br />

par une visite de la cave<br />

avant de passer à la dégustation.<br />

Si les vins blancs ont été appréciés,<br />

en revanche, les vins rouges<br />

n’ont pas fait l’unanimité, en raison<br />

d’un «boisé» un peu trop prononcé.<br />

– Ce jeune vigneron fait<br />

ses classes et nous le lui pardonnons.<br />

Il a l’avenir devant lui pour<br />

16 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

sur une immense terrasse de laquelle<br />

nous avions un panorama<br />

extraordinaire.<br />

Enfin est venu le moment de<br />

quitter cette principauté dont<br />

nous garderons un souvenir inoubliable<br />

et qui nous a également<br />

permis de déguster lors du premier<br />

repas des excellents crus du<br />

vignoble du Prince Hans-Adam.<br />

Dégustation itinérante des vins vaudois<br />

C’est le mardi 8 mai <strong>2012</strong> à 19h00 que M. Jean-Marc Amez-Droz<br />

ingénieur-agronome représentant de l’OVV, est présent pour nous<br />

faire découvrir huit vins vaudois. – Gilberte Feusi rapporte:<br />

Dégustation dans les vignes d’Hubert Gstöhl à Eschen. (Eschen)<br />

s’améliorer. Nous lui souhaitons<br />

donc bonne chance.<br />

Repas gastronomique<br />

à Schellenberg<br />

Nous avons repris le car qui nous a<br />

amenés à Schellenberg où un repas<br />

gastronomique nous a été servi au<br />

restaurant Löwen. Comme précédemment,<br />

l’accueil était chaleureux<br />

et l’ordre et la propreté régnaient<br />

partout. – De retour à Malbun, déjà<br />

assez tardivement, certains ont fait<br />

un arrêt au bar de l’hôtel, tandis<br />

que d’autres ont regagné directement<br />

leurs chambres, car il fallait<br />

être en forme le lendemain.<br />

Au réveil quelle surprise!<br />

Un magnifique spectacle s’étalait<br />

devant nos yeux émerveillés: un<br />

cirque de montagnes enneigées<br />

sous un ciel sans nuage. Toutefois<br />

il faisait encore un peu frisquet.<br />

Chez Hubert Gstöhl à Eschen<br />

Après un petit-déjeuner-buffet copieux,<br />

nous voilà repartis en plaine<br />

(quatrième passage d’un tunnel limité<br />

en hauteur où notre car passait<br />

de justesse!), pour être accueillis<br />

par Hubert Gstöhl à Eschen,<br />

tout d’abord dans ses vignes avec<br />

du vin mousseux, avant de nous<br />

rendre à pied chez lui où les tables<br />

étaient dressées sur la terrasse<br />

pour une magnifique dégustation.<br />

Quelle chaleur<br />

– et quel panorama!<br />

Là, nous souffrions plutôt de la<br />

chaleur, le soleil nous inondant de<br />

ses généreux rayons. On comprend<br />

pourquoi la vigne peut<br />

pousser sous ce climat. C’est avec<br />

un retard considérable que nous<br />

nous sommes rendus à pied au restaurant<br />

«Fernsicht», toujours à<br />

Eschen, où nous avons pu manger<br />

Nous sommes une cinquantaine de membres dans le magnifique caveau<br />

Au Cœur d’Or à Chexbres, bâtisse construite en 1788. Le caveau a été ouvert<br />

par les vignerons de l’endroit pour faire connaître leurs vins lors de<br />

l’exposition nationale en 1964, maintenant cet endroit est dirigé par M.<br />

Roman Bovy pour des soirées à thèmes soit musique etc. Nous sommes<br />

tous à l’écoute des explications de M. Jean-Marc Amez-Droz «ambassadeur»<br />

du vignoble vaudois, du 2ème de Suisse.<br />

Cinq appellations – cinq chasselas différents<br />

C’est le chasselas qui ne domine seulement le vignoble blanc suisse mais<br />

aussi vaudois. Et le roi a dominé aussi la dégustation: Le 1er vin dégusté<br />

est un chasselas de Bonvilars année 2010 du domaine La Boulaz Grand<br />

Cru médaille d’or 2011 de Jacques Bloesch, le 2ème un chasselas de<br />

Mont-s-Rolle année 2010 du domaine Châtagneréaz Grand Cru médaille<br />

d’or 2011 et le 3ème un chasselas de Villeneuve 2010 du Domaine du<br />

Scex du Châtelard de Daniel Allaman AOC. Cette série est terminée par<br />

deux chasselas du Lavaux: l’Epesses 2010 La Perreyres de Pierre Fonjallaz<br />

AOC et le Dezaley 2009 Les Gradins d’Etienne et Louis Fonjallaz<br />

Grand Cru. – Voilà nous avons dégusté cinq chasselas et il faut dire que<br />

nous en avons pu découvrir les différences entre les endroits de ce magnifique<br />

Pays Vaudois.<br />

Diversité blanche et rouge<br />

Le 6ème vin est un autre représentant des blancs du vignoble vaudois, un<br />

Pinot Gris de St. Prex domaine Terre Neuve de David Kind. Grand Cru. Ce<br />

cépage y trouve des conditions idéales et les vins issus de ce plant sont recherchés<br />

comme des rarités.<br />

Le 7ème vin dégusté est un Pinot Noir d’Aigle 2010 domaine Riche-Lieu<br />

d’Alain Emery Grand Cru: quel odeur, quel nez fruité, quel finesse et potentiel<br />

en même temps! Finalement la dégustation itinérante fût couronnée<br />

par un assemblage de Garanoir et Gamaret vieilli en fût de chêne<br />

du Château de Valeyres 2009 de Benjamin Morel médaille d’Or. – Après<br />

chaque dégustation M. Jean-Marc Amez-Droz nous a expliqué les différences<br />

de ces vins tant au nez qu’au goût et chacun apprécie selon sa<br />

propre expérience.<br />

Soirée très amicale<br />

La découverte des vins est terminée par les délices de notre cuisine: M.<br />

Roman Bovy nous a apporté des plateaux de salami de bœuf, de saucisson<br />

vaudois, de fromage, de tomme vaudoise accompagnée de pain bien<br />

sur. Et chacun est heureux et content de cette soirée agréable et amicale.<br />

– Il est 23h30 quand les derniers pèzes se décident à rentrer dans leur<br />

chez soi. Merci l’OVV et merci M. Roman Bovy pour votre accueil!<br />

Ami du Vin 2/12<br />

17


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 18<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Merci à tous!<br />

Nous devons une fière chandelle à<br />

notre chauffeur qui a su maîtriser<br />

les pièges des routes étroites et<br />

sinueuses, les manœuvres dans<br />

des endroits avec peu de dégagement<br />

ainsi que le fameux tunnel,<br />

le tout avec une maestria sans<br />

pareille. C’est grâce à nos membres<br />

Roland et Brigitte Bischof<br />

que ce voyage a pu se faire, car ils<br />

connaissent bien ce pays, aidés<br />

par Gilberte pour finaliser sa mise<br />

sur pied. Merci à tous.<br />

PS. Remarque de votre rédacteur:<br />

Quant au grand retard de la parution<br />

de ce rapport de la Section<br />

Vaud je ne ne peux que m’en excuser.<br />

Et j’espère que vous pourrez<br />

accepter mon excuse et compter<br />

sur votre compréhension.<br />

Othmar Stäheli<br />

Programme<br />

<strong>2012</strong><br />

25 août:<br />

Course à Schaffhouse lors<br />

du Congrès national<br />

27 octobre:<br />

Assemblée générale et frairie<br />

d’automne au Casino à Lausanne<br />

18<br />

Neuchâtel<br />

L’Ordre Bien-Faisant des Goûte-<br />

Vin, section neuchâteloise de<br />

l’Association Nationale des Amis<br />

du Vin, a le profond regret de<br />

faire part du décès de Monsieur<br />

Jean-François Sandoz ✝<br />

ancien Grand-Maître.<br />

Nous garderons du défunt le<br />

meilleur des souvenirs.<br />

Besuch auf Italiens zweitgrösster Insel<br />

Weine aus Sardinien<br />

Auf sehr reges Interesse stiess am 30. Juni <strong>2012</strong> im Palace Hotel in Gstaad die<br />

Degustation von Weinen des sardischen Produzenten Giampierro Deidda aus<br />

Simaxis, eines kleinen Orts in der Provinz Oristano. – Hans Liechti berichtet:<br />

Das 1998 von Giampiero Deidda<br />

gegründete und von diesem geführte<br />

Weingut ist auf die Produktion<br />

von Spumante metodo clas-<br />

Das «andere» Italien<br />

Sardinien (Sardegna) ist nach<br />

Sizilien mit fast 24’000 km2 die<br />

zweitgrösste Insel Italiens. Sie ist<br />

über 270 km lang und im Mittel<br />

110 km breit, im Westen des Tyrrhenischen<br />

Meeres gelegen. Sie<br />

umfasst die Provinzen Sassari,<br />

Nuoro, Cagliari und Oristano.<br />

In der Regionshauptstadt Cagliari<br />

lebt fast ein Siebtel der gut<br />

1,5 Millionen Inselbewohner.<br />

Sardinien gehört zwar politisch<br />

als eine autonome Region zu<br />

Italien, ist aber in jeder anderen<br />

Hinsicht im wahrsten Sinne eine<br />

Insel für sich, mit einer eigenen<br />

Sprache, mit einem eigenen<br />

Brauchtum und vielleicht auch<br />

mit einem eigenen ungeschriebenen<br />

Recht.<br />

Der Weinanbau und die Weinerzeugung<br />

selbst haben auf Sardinien<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

eine grosse Wandlung durchgemacht.<br />

Viel Geld, das die Römer<br />

Zentralregierung und die Regionalregierung<br />

in die sardische<br />

Landwirtschaft pumpten, kam<br />

den Winzergenossenschaften<br />

Sardiniens zugute, die sich neue<br />

Maschinen und neues Gerät für<br />

den Anbau und für moderne<br />

Kellereimethoden anschafften.<br />

Über 80% der auf Sardinien erzeugten<br />

Weine stammen aus<br />

Kooperativen.<br />

Gstaad-Saanenland<br />

...vom Feld...<br />

Dann gab es Malloreddus alla<br />

Campidanese (kleine muschelförmige,<br />

weisse Griessklösschen;<br />

diese sind sehr fest und werden<br />

aus Hartweizengries gemacht).<br />

Franco Paloschi hat 40 Portionen<br />

bei einer alten Frau in Sardinien<br />

machen lassen und diese persönsico<br />

spezialisiert, wie z.B. den<br />

Marzani Brut. Die Produktepalette<br />

wird ergänzt durch drei Rot- und<br />

zwei Weissweine, die wir an diesem<br />

Abend zusammen mit einem<br />

speziell für uns von Küchenchef<br />

Peter Wyss komponierten sardischen<br />

Menu degustieren durften.<br />

Die meisten, der dazu verwendeten<br />

Lebensmittel wurden von Mitarbeitern<br />

des Palace Hotel Gstaad<br />

aus Sardinien direkt mitgebracht.<br />

Präsentiert wurden die Weine<br />

und die Speisen von Franco Paloschi,<br />

seit Jahren Mitarbeiter im Palace<br />

Hotel, unter «Assistenz» von<br />

Martin Riedi. Paloschi verbringt<br />

seine Zeit in Sardinien, wenn er<br />

nicht in Gstaad arbeitet. Er kennt<br />

den Weinbauern Deidda persönlich<br />

und überzeugte mit hoher Fachkenntnis<br />

und Enthusiasmus.<br />

Zum Apero wurde auf der Terrasse<br />

der etwas eigenwillige, aus<br />

den Sorten Nuragus und Vernaccia<br />

gekelterte Spumante Marzani<br />

Brut, zu Salumi, formaggi, olive,<br />

Die schön gedeckte Tafel im Palace Hotel.<br />

struzzichini tipici sardi, pane Carasau<br />

(Fladenbrot) und sardischem<br />

Schinken serviert. Letzterer<br />

stammt von einer einheimischen<br />

Schweinerasse (diese sind freilebend<br />

und ernähren sich vor allem<br />

von Eicheln).<br />

Köstliches aus dem Meer<br />

Darauf wurde traditionsgemäss in<br />

das Restaurant «Da Gildo» disloziert,<br />

dessen Team uns wie üblich<br />

überaus verwöhnte. Die einzigartige<br />

Atmosphäre in diesem Restaurant<br />

trägt immer wieder zu einem<br />

denkwürdigen Dîner bei. Hier<br />

ging es weiter mit der ersten Vorspeise,<br />

Carpaccio di pesce spada<br />

(Schwertfisch) al caviale di limone,<br />

insalatine di pomodori,<br />

avocado e bottarga (Kaviar vom<br />

Thunfisch oder der Meeräsche),<br />

begleitet von einem Vermentino di<br />

Sardegna Baguas, Jahrgang 2011.<br />

– Zum Rosada Isola di Nuraghi 2011<br />

waren ein Filetto di triglia (Seebarbe)<br />

con lardo di Desulo e canellini<br />

sowie puree di fave (Saubohnen)<br />

con calarametti vorgesehen.<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

lich nach Gstaad gebracht). Der<br />

passende Wein dazu war der Arcais<br />

2010, ein ganz normaler Can-<br />

Über ein Drittel<br />

Weissweine<br />

Sardiniens unterscheidet sich<br />

von Italien auch deutlich in<br />

seinen Weinen. Der Anteil an<br />

der italienischen Gesamtweinerzeugung<br />

beträgt mit 2,5 Millionen<br />

Hektolitern etwa 3,5%.<br />

Mehr als ein Drittel davon sind<br />

Weissweine, überwiegend einfache,<br />

alkoholreiche Tischweine.<br />

Zunehmend findet man auf<br />

Sardinien aber auch Qualitätsweine,<br />

etliche mit kontrollierter<br />

Ursprungsbezeichnung (DOC).<br />

Die wichtigsten für die Erzeugung<br />

von Weisswein verwendeten<br />

Sorten sind Clairette, Malvasia<br />

di Sardegna, Moscato<br />

bianco, Nasco, Nuragus, Semidano,<br />

Trebbiano, Vermentino,<br />

Vernaccia di Oristano. Rotweine<br />

werden aus Alicante, Bouschet,<br />

Bovale di Spagna, Bovale grande,<br />

Bovale sardo, Cannonau,<br />

Carignano, Girò, Greco nero,<br />

Monica, Pascale di Cagliari,<br />

Sangiovese u.a. gekeltert.<br />

Zu nennen sind ausserdem einige<br />

Aperitif- oder Dessertweine<br />

von einer ausserordentlich hoher<br />

Qualität wie beispielsweise<br />

die portweinähnlichen Rotweine<br />

Girò, Monica und Sangiovese<br />

oder die Weissweine Vernaccia,<br />

Moscato, Nasco, Torbato und<br />

ganz besonders der Malvasia di<br />

Bosa, einer der grössten und zugleich<br />

merkwürdigsten Weine<br />

Sardiniens. Gegenüber den normalen<br />

Tischweinen zeichnen<br />

sich diese meist likörartigen<br />

Weine oft durch ein ausgeprägtes<br />

Bukett und durch grössere<br />

Feinheit im Geschmack aus.<br />

Wegen ihres allgemein hohen<br />

Alkoholgehaltes sollen sie immer<br />

recht kühl, normalerweise<br />

bei einer Temperatur von 8 Grad<br />

getrunken werden.<br />

Einige Teilnehmer am Apéro auf der Terrasse des Palace Hotels.<br />

nonau di Sardegna. In Frankreich<br />

heisst dieses Gewächs bekanntlich<br />

Grenache, in Spanien Garnacha.<br />

...und vom Hof<br />

Der Hauptgang bestand aus einem<br />

Carré di agnello al Cannonau e<br />

mirto, tortino di patate con la noce<br />

di stinco (Schweinshaxe) und verdure<br />

del mercato. Der Wein, Mariano<br />

IV, Cannonau di Sardegna,<br />

Jahrgang 2007. – Ein weiterer<br />

Lichtblick folgte in Form von drei<br />

verschiedenen Käsesorten aus<br />

Sardinien (Ricotta fresca, Pecorino<br />

d.h. Fiore Sardo und Dolce Sardo).<br />

Dazu wurde der Simmaco, Isola di<br />

Nuraghi 2010 gereicht, gekeltert<br />

aus den Traubensorten Cannonau<br />

und Carignano.<br />

Üppiges Finale<br />

Das Dessert bestand aus Semifreddo<br />

di pompia con canditi (eine<br />

Franco Paloschi und Martin Riedi.<br />

Zitrusfrucht) und natürlich<br />

nochmals einem Marzani Dolce,<br />

Metodo Classico, leicht süss, unter<br />

Zugabe von Bianco Passito<br />

(Spätlese) Traubensorten jedoch<br />

Chardonnay und Vermentino.<br />

Zum Kaffee erhielten die Teilnehmer<br />

alle noch eine Seadas con<br />

miele di Millefiori (süsse Ravioli mit<br />

Honig) und als weiteren Höhepunkt<br />

des Abends einen «Mirto» (bekannter<br />

Kräuterlikör aus den kleinen<br />

schwarzen Myrtenbeeren). Die Myrthe,<br />

eine mediterrane Pflanze, gilt<br />

dank ihrer Ueppigkeit und ihrem<br />

Aroma als Symbol für Liebe und<br />

Schönheit. Sie war die heilige<br />

Pflanze der Venus. Nur die schönsten,<br />

gut gewachsenen Beeren werden<br />

für den Likör verwendet.<br />

Im Uebrigen sei hier noch erwähnt,<br />

wie sagenhaft das Menu<br />

von der grossartigen Crew unter<br />

der Regie von Peter Wyss und<br />

Franco Paloschi zusammengestellt<br />

worden war. Einmal mehr für<br />

höchste oeno-gastronomische<br />

Harmonie mitverantwortlich waren<br />

Martin Riedi und der Sommelier<br />

Andrea Maffei.<br />

Degustation von Walliser Wein<br />

mit Marie-Bernard Gillioz<br />

«Gastronomie<br />

im<br />

Künstlerhaus»<br />

Am Montag, 21. Mai <strong>2012</strong>, trafen<br />

sich 45 Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />

der Sektion Gstaad-Saanenland<br />

im «16 Art Bar Restaurant» in<br />

Saanen zu dem von Nikolaus Rommel<br />

organisierten «Sonderanlass»,<br />

der dieser Bezeichnung mehr als gerecht<br />

wurde. Er stand im Zeichen<br />

von Marie-Bernard Gillioz aus Grimisuat,<br />

wohl einer der eigenwilligsten<br />

Walliser Winzerinnen und<br />

Weinmacherinnen. Sie war persönlich<br />

anwesend und stellte zusammen<br />

mit Niki Rommel ihre Weine<br />

vor. – Hans Liechti berichtet:<br />

Frauen prägen schon seit etlichen<br />

Jahren die Walliser Weinszene.<br />

Sei es als Önologinnen und Weinmacherinnen<br />

in Grossbetrieben<br />

oder etwa als unbeirrbare Einzelgängerinnen<br />

schafften sie es, in<br />

die einstige Männerdomäne einzubrechen.<br />

Namen wie Marie-<br />

Thérèse Chappaz oder Madeleine<br />

Gay sind gleichsam Aushängeschilder<br />

der Spitzenwein-Produktion<br />

des wichtigsten Schweizer<br />

Rebbaukantons. Sie lösten eine<br />

Bewegung aus, die Schule macht.<br />

Mit dem Boden verwurzelt<br />

Eine der Trendsetterinnen ist die<br />

Winzerin Marie-Bernard Gillioz<br />

aus Grimisuat. Sie ist eine der wenigen<br />

unabhängigen Winzerinnen<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

des Wallis. Marie Bernard wurde<br />

in Changins als Oenologin ausgebildet.<br />

In der eigenen Weinkellerei<br />

in Grimisuat baut sie ihre Weine<br />

teils in modernen Stahltanks, teils<br />

in Eichenfässern aus. Von sich<br />

sagt sie: «Ich bin keine Romantikerin,<br />

sondern eine mit dem Boden<br />

verwurzelte Winzerin».<br />

Marie-Bernard Gillioz begleitete<br />

zusammen mit Organisator<br />

Niki Rommel die 45 Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde ausserordentlich<br />

gekonnt und fachkundig<br />

durch den Abend. Die Zusammenstellung<br />

des Menus mit den Weinen<br />

ist hervorragend gelungen.<br />

Alle anwesenden Mitglieder der<br />

«Künstlerhaus»<br />

Den Sonderanlass konnten die<br />

Weinfreunde im «16 Art Bar Restaurant»<br />

in Saanen durchführen.<br />

Gastgeber sind dort Nik<br />

& Simon Buchs, vielen bekannt<br />

als Wirte im Berghaus Wasserngrat.<br />

Im letzten Herbst eröffneten<br />

die beiden ihr eigenes Restaurant<br />

im 1731 erbauten Haus am<br />

Mittelgässli 16 in Saanen, wo<br />

von 1819 bis 1964 eine Glockengiesserei<br />

betrieben wurde.<br />

Ihr Vater, der Künstler Herbert<br />

Buchs, konnte vor einigen Jahren<br />

dieses Haus erwerben, um<br />

hier seine Gstaader Galerie neu<br />

zu beheimaten. Der Umbau<br />

brauchte viel architektonisches<br />

Geschick, um die fast 300-jährigen<br />

Strukturen den Anforderungen<br />

eines modernen Gastronomiebetriebes<br />

anzupassen.<br />

Dank dem Talent von Herberts<br />

Gattin Sophie, die neben dem<br />

Architekten hauptsächlich für<br />

die Gestaltung der Räume verantwortlich<br />

war, ist das 16, so<br />

benannt nach der Hausnummer,<br />

ein Bijou geworden. –<br />

Kein Sterne-Schnickschnack<br />

und viel kreative Freiheit, so<br />

könnte man das Motto für dieses<br />

Restaurant bezeichnen.<br />

Weinfreunde Gstaad-Saanenland<br />

waren fasziniert von den präzisen<br />

Ausführungen. Sämtliche Weine<br />

und das Weingut wurden uns von<br />

der Winzerin in einer absolut verständlichen<br />

Sprache vorgestellt<br />

und erklärt.<br />

Urwüchsiges aus Rebberg,<br />

Keller und Küche<br />

Das von Nik Buchs für die Weinfreunde<br />

zusammengestellte Menu<br />

wurde nach dem Apéro, einem<br />

rassigen Fendant 2011, von folgenden<br />

Weinen begleitet:<br />

- zu Spargel– Sabayon ein Muscat<br />

2011<br />

- zum Rauchlachs der Petite-Arvine<br />

2011<br />

- zu Orecchiette mit Schweinswurst<br />

und Saubohnen der sensationelle<br />

Dôle (Pinot Noir und Gamay)<br />

2010<br />

- zu Cote de Boeuf und Sellerie<br />

der Syrah 2007 und der Syrah<br />

2011 vom Barrique<br />

Dienstagnachmittag, 29. Mai<br />

<strong>2012</strong>: Nach zwei Tagen Stadtbummel<br />

in Lissabon erwarten zwei<br />

Vorausgereiste den Hauptharst der<br />

Thuner Weinfreunde, die mit<br />

ihrem Gepäck langsam einer nach<br />

dem anderen in der Flughalle des<br />

Flughafens Lissabon eintrudeln.<br />

Nach «Hallo» und «Wie war der<br />

Flug?» geht’s sofort los mit dem<br />

Thunersee<br />

- zum Käse aus Etivaz–Rubloz und<br />

Früchtebrot der Ermitage 2005<br />

- und zur Fotzelschnitte mit Erdbeeren<br />

und Haselnussglace der<br />

Petite Arvine 2008, der schon<br />

leicht süsslich daher kam.<br />

Sämtliche Teilnehmer waren<br />

begeistert vom Gebotenen. Die diversen<br />

Menugänge waren ausgezeichnet.<br />

Speziell überrascht haben<br />

die rustikalen Orecchiette mit<br />

Schweinswurst und natürlich das<br />

Dessert, bestehend aus einer gewöhnlichen<br />

Flotzelschnitte ohne<br />

Schnick-Schnack.<br />

Herzlich gedankt sei an dieser<br />

Stelle allen Beteiligten, Marie-<br />

Bernard Gillioz, Niki Rommel, Nik<br />

Buchs und den sehr aufmerksamen<br />

Mitarbeitern des Restaurant<br />

16 in Saanen. Es war wiederum<br />

ein äusserst gelungener Anlass,<br />

dazu noch fast mit einem Besucherrekord.<br />

Und besonders erfreulich:<br />

Jeder dritte Teilnehmer war<br />

unter 30 Jahre jung!<br />

Weinreise ins Land der Korkeichen, des Marmors, des Fados und Adebars<br />

Alentejo<br />

35 Thuner Weinfreunde, unter ihnen auch zwei Weinfreunde der Sektion Solothurn,<br />

bereisten vom 29. Mai bis 2. Juni <strong>2012</strong> das portugiesische Weinanbaugebiet<br />

Alentejo. Dank unserer Reiseleiterin Claudia Aragão, Mitinhaberin<br />

der Berner Weinhandlung Casa Lusitania und versierte Kennerin des Alentejo<br />

und seiner Weine, lernten wir nebst neuen Weinen auch viel über Land und<br />

Leute des Alentejo kennen. – Menno Beindorff berichtet:<br />

Autobus Richtung Süden. – Eindrücklich<br />

die Fahrt über die wunderschöne<br />

Brücke Vasco da Gama,<br />

die den Fluss Tejo überquert. Die<br />

imposante Brücke wurde eigens<br />

für die Weltausstellung Expo 1998<br />

in Lissabon gebaut. Die gesamte<br />

Brückenkonstruktion ist 17,2 km<br />

lang und somit die längste in Europa.<br />

Schon bald verrenken wir<br />

die Hälse: Rechts und links der<br />

Autobahn nisten überall hoch<br />

oben auf Strommasten Störche.<br />

Adebar und seine Nester in luftiger<br />

Höhe werden wir in den nächsten<br />

Tagen noch häufig sehen. Als<br />

wir wenig später die in Richtung<br />

Algarve führende Autobahn verlassen<br />

und nach Osten auf die Autobahn<br />

abbiegen, die Richtung unseres<br />

Ziels, dem Städtchen Elvas<br />

führt, meldet Claudia enthusiastisch,<br />

dass wir nun im Alentejo<br />

angelangt sind.<br />

Wir sehen in der weiten, leicht<br />

hügeligen, mit Büschen, Feldern<br />

und Wäldern durchsetzten Landschaft<br />

zum ersten Mal Korkeichen<br />

und zwar in Hülle und Fülle. Unter<br />

den Korkenherstellern nimmt Portugal<br />

weltweit den ersten Rang<br />

ein, es besitzt 31% der Korkeichenbestände.<br />

190’000 Tonnen<br />

Kork (51% der Weltproduktion)<br />

werden in Portugal hergestellt.<br />

Stammquartier in Elvas<br />

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt<br />

erreichten wir Elvas, wo wir im<br />

Hotel São João de Deus für den<br />

Rest der Weinreise Quartier bezogen.<br />

Elvas (ca. 10’000 Einw.) ist,<br />

wie fast alle Siedlungen des Alentejo,<br />

auf einem Hügel angelegt.<br />

Spaziergänge durch die beschauliche<br />

Altstadt führten immer entweder<br />

hinauf oder hinunter, mitunter<br />

recht steil. Grosse<br />

Festungsanlagen aus dem 17.<br />

Jahrhundert umgeben Stadt und<br />

Hügel. Unser Hotel, ursprünglich<br />

ein Konvent und im 2. Weltkrieg<br />

ein Militärspital, war geschickt in<br />

die Mauern und Wälle dieses Befestigungsrings<br />

hineingebaut. Die<br />

rustikal eingerichteten Zimmer<br />

waren beidseits der alten Klostergänge<br />

angeordnet. Ein kleines<br />

Schwimmbad und Orangenbäume<br />

im Hof gestalteten den Aufenthalt<br />

äusserst angenehm.<br />

Nach dem Zimmerbezug traf<br />

man sich im Restaurant O Laggar<br />

20 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Jorge Böhm (links) bei seinem Vortrag auf freiem Feld.<br />

gleich neben dem Hotel zum<br />

Nachtessen. Es gab es verschiedene<br />

Häppchen als Vorspeise, danach<br />

Suppe, Bacalhau Dourada<br />

(Stockfisch) und zu guter Letzt<br />

noch ein Fleischgericht. Das Dessert<br />

durfte jeder selber wählen.<br />

Die Weine dazu: Der Weisswein<br />

ein Borba branco aus den Rebsorten<br />

Roupeira und Antão Vaz als<br />

Rotwein ein Esproão tinto aus den<br />

Rebsorten Trincadeira, Aragonez,<br />

und Cabernet Sauvignon.<br />

In den Reben bei Paulo Loreano<br />

Mittwoch 30. Mai <strong>2012</strong>: Wir fuhren<br />

mit dem Autobus in den Süden<br />

des wunderschönen Alentejos und<br />

bewunderten unterwegs die Olivenhaine,<br />

Rebberge, Kuhherden,<br />

Schafweiden und natürlich massenhaft<br />

Korkeichen. Ziel war das<br />

Weingut (ca. 120 Hektar) des bekannten<br />

Önologen Paulo Laureano.<br />

Er lotste unseren Bus mitten in einen<br />

seiner Rebhügel und nach<br />

kurzem Fussmarsch kamen wir in<br />

den Genuss einer Weinprobe inmitten<br />

der Reben. Wir durften die<br />

Weine dieses sympathischen Winzers<br />

Weine vor Ort geniessen.<br />

Die Philosophie von Paulo<br />

Laureano: «So castas portuguesas»,<br />

soll heissen: «Nur portugiesische<br />

Rebsorten.» Diese Philosophie<br />

setzt er konsequent und die<br />

Qualität seiner Weine zeigt, dass<br />

Ami du Vin 2/12<br />

er erfolgreich ist. Laureano ist einer<br />

der bekanntesten Winzer Portugals.<br />

Er unterrichtete bis vor<br />

kurzem Weinbau an der Universität<br />

in Evora. Zudem berät er<br />

auch Weinproduzenten Australien<br />

und Spanien und hat noch einen<br />

Weinbaubetrieb im Dourogebiet.<br />

Der charmante «Flying winemaker»<br />

liess mit seinem Schnauz<br />

und Strohhut nicht nur die Herzen<br />

der anwesenden Damen höher<br />

schlagen, auch bei den Männern<br />

kam Paulo, der sehr viel Herzblut<br />

für seine Weine zeigte, gut an,<br />

natürlich wegen seiner guten<br />

Weine. Obrigado Paulo, es war<br />

ein unvergessliches Erlebnis!<br />

An der Weinprobe wurden<br />

ausgeschenkt: Der Paulo Laureano<br />

Classico weiss, der Paulo Laureano<br />

Primus weiss, der Paulo<br />

Laureano Reserva weiss aus<br />

100% Antâo Vaz mit Barriqueausbau,<br />

ferner der Paulo Laureano<br />

Reserva rot aus Aragonez, Trincadeira<br />

und Alicante Bouschet und<br />

zuletzt der Dolium reserva rot,<br />

ebenfalls aus Aragonez, Trincadeira<br />

und Alicante Bouschet.<br />

Evora und das<br />

Convento do Espinheiro<br />

Paulo Loreano hatte sogar für uns<br />

das Restaurant in Evora für das<br />

Mittagessen ausgesucht und begleitete<br />

uns dorthin. Evora hat ca.<br />

50’000 Einwohner und ist Hauptstadt<br />

des gleichnamigen Distrikts.<br />

Das historische Zentrum von Evora<br />

mit dem römischen Dianatempel<br />

ist UNESCO Weltkulturerbe.<br />

Das Mittagessen im «rosaroten<br />

Restaurant» war ausgezeichnet,<br />

und es gab dazu noch einmal<br />

Weine von Paulo Laureano: Den<br />

Primus weiss und den Premium<br />

rot. Mit vollgestopften Bäuchen<br />

schlenderten wir anschliessend<br />

zum romanischen Tempel. – Bis<br />

zur Rückfahrt des Busses genossen<br />

wir «Freigang», eine schöne<br />

Geste unserer Reiseleiterin Claudia,<br />

deren Weinreisen so angelegt<br />

sind, dass nicht von einer Degustation<br />

zur nächsten gehetzt werden<br />

muss. Es wurde flaniert oder<br />

eingekauft, insbesondere in den<br />

Marcolino Sebo (2. von links) mit Claudia Aragão, beide umrahmt von<br />

Tochter und Sohn Sebo.<br />

Läden, in denen es Gegenstände<br />

aller Art aus Korkeiche gab: Hüte,<br />

Krawatten, Jacken, Regenschirme,<br />

Möbel (!!) usw. usf.<br />

Auf dem Rückweg hatte Claudia<br />

eine kleine Überraschung für<br />

uns parat: Wir besuchten das<br />

Mönchskloster Convento do<br />

Espinheiro, erbaut im 15. Jahrhundert,<br />

nationales Kulturdenkmal<br />

und heute ein Luxushotel inkl.<br />

Wellness, Spa usw. In der Kapelle<br />

erklärte uns ein Führer auf<br />

Deutsch die eindrücklichen historischen<br />

Gebäude.<br />

Danach durften wir in der Zisterne<br />

wiederum Wein degustieren<br />

und dazu gab es Käse und kaltes<br />

Fleisch. Bemerkenswert der<br />

Sommelier des Hauses, der mit einem<br />

Schwertstreich die Flasche<br />

Espumante sauber und glatt<br />

köpfte ohne einen Tropfen zu vergiessen<br />

(die landeten sofort in unseren<br />

Gläsern). Gereicht wurden<br />

der Ervideira Espumante, danach<br />

ein Herdade do Perdigão Reserva<br />

aus AntãoVaz, Arinto, und Verdelho<br />

mit Barriqueausbau sowie<br />

der Classico von Paulo Laureano<br />

(Aragonez, Trincadeira, Alfrocheiro).<br />

– Müde erreichten wir<br />

das Hotel. Einige hatten dann<br />

doch noch Lust auf Mehr und<br />

suchten sich in Elvas noch ein Lokal.<br />

Die meisten aber verschwanden<br />

im Hotelzimmer.<br />

Portugiesische<br />

Gastfreundlichkeit<br />

bei Marcolino Sebo<br />

Donnerstag 31. Mai <strong>2012</strong>: Nach<br />

dem Frühstück holte uns Joaquim<br />

der Buschauffeur pünktlich ab. Die<br />

Fahrt dauerte nicht sehr lange bis<br />

zu Marcolino Sébo. Der finanzkräftige<br />

Marmorbesitzer ist stolz<br />

auf seine Tochter und seinen<br />

Sohn, die nun das Weingut (ca.<br />

140 Hektar) nahe der Ortschaft<br />

Borba führen. – Nach kurzer Besichtigung<br />

der Kellerei fuhren wir<br />

auf sehr verschlungenen Wegen,<br />

21


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

u.a. vorbei an der Quinta do Zambujeiro<br />

des Schweizers Emil<br />

Strickler, in einen abgelegenen<br />

Rebberg der Casa Marcolino<br />

Sebo. Sein Sohn erklärte uns, was<br />

alles zu beachten ist, damit in dieser<br />

heissen Gegend des Alentejo<br />

die Reben gut gedeihen können.<br />

Zurück auf dem Weingut wurden<br />

wir mit einem feinen Mittagessen<br />

verwöhnt; zur Vorspeise<br />

durfte man bestes Olivenöl probieren,<br />

soviel man wollte. Die<br />

Weine zum Essen: Borba branco<br />

(Roupeiro, Antâo Vaz), ein Borba<br />

rosé und ein Borba tinto (Trincadeira,<br />

Alicante Bouschet, Aragonez,<br />

ausgebaut im Inoxstahltank)<br />

sowie ein Quinta da Pinheira (Aragonez,<br />

Trincadeira, Alicante Bouschet).<br />

Zum Nachtisch liess sich<br />

die überaus gastfreundliche Familie<br />

Sebo nicht lumpen: Den Licoroso<br />

(süsser Likör) und den Aguardente<br />

vinha velha kredenzte sie<br />

als Dreingabe.<br />

Danach besichtigten wir noch<br />

eine Marmormine. Die Minen sind<br />

gigantisch und mächtig und reichen<br />

tief in die Erde hinunter. Um<br />

den Tag abzuschliessen, fuhr der<br />

Chauffeur noch beim imposanten<br />

Palast in Vila Viçosa vorbei, nur<br />

um alle ein wenig «gluschtig» auf<br />

ein Wiedersehen mit dem Alentejo<br />

zu machen. Im Hotel verschwanden<br />

fast alle sofort in<br />

ihren Zimmern. Ob man es glaubt<br />

oder nicht: Zwei Stunden später<br />

waren aber ALLE wieder in Elvas<br />

oben auf der Plaza und genossen<br />

den wunderschönen Abend bei einem<br />

einfachen Glas Wein. Saude.<br />

Die Rebschule von Jorge Böhm<br />

Freitag 1. Juni <strong>2012</strong>: Heutiges Ziel<br />

ist die Quinta da Plansel von Dorina<br />

Lindemann. Da sie in Hongkong<br />

auf Weinverkauf ist, werden<br />

wir auf freiem Feld in der<br />

grössten Rebschule Portugals<br />

herzlich von Jorge Böhm, Dorinas<br />

Vater, empfangen. Jorge Böhm.<br />

In den Reben bei Paulo Loreano.<br />

Spross einer traditionellen deutschen<br />

Weinkellerei, war anfangs<br />

der 1960-er Jahre in Portugal einige<br />

Zeit «hängen geblieben» und<br />

lernte Land und Leute kennen. Er<br />

importierte ab 1969 als erster portugiesische<br />

Weine nach Deutschland<br />

und gründete dafür in Portugal<br />

eine Exportkellerei.<br />

Da er rasch erkannt hatte,<br />

dass es auf die Rebzucht ankommt,<br />

wenn portugiesische<br />

Weine international bestehen sollen,<br />

kehrte er in den 1970-er Jahren<br />

nach Portugal zurück und gründete<br />

die Rebschule. Hier werden<br />

Klone gezüchtet und weiter verkauft,<br />

wenn sie gute Trauben liefern.<br />

Seine Klone sind sogar in<br />

den USA anerkannt, was etwas<br />

heissen will.<br />

Jorge Böhm ist heute international<br />

anerkannter Fachmann für<br />

alle Rebsorten Portugals. Für seinen<br />

Jahrzehnte währenden Einsatz<br />

für Portugals Reb- und Weinbau<br />

und für sein Standardwerk<br />

über Klone und über alle 300 autochthonen<br />

Rebsorten Portugals<br />

wurde er 2010 vom portugiesischen<br />

Staatspräsidenten ausgezeichnet.<br />

Er erklärte uns ausführlich die<br />

Tätigkeiten der Rebschule, meistens<br />

alles Handarbeit. Sein immenses<br />

Wissen begeisterte uns.<br />

Trotz grosser Hitze hielten wir<br />

durch und hörten interessiert zu.<br />

Dann ging es mit dem Bus zur<br />

Quinta, wo vor dem Mittagessen<br />

die Besichtigung der Kellerei und<br />

des Rebveredlungsbetriebs auf<br />

dem Programm standen. Das Essen<br />

wurde im Schatten spendenden offenen<br />

Zelt direkt neben Dorina Lindemanns<br />

Swimmingpool serviert.<br />

Wer will, durfte baden, wovon ausgiebig<br />

Gebrauch gemacht wurde.<br />

Die Stimmung war super.<br />

Quinta da Plansel<br />

– eine Erfolgsgeschichte<br />

Noch einige Worte zu Dorina Lindemann-Böhm:<br />

Sie ist studierte<br />

Önologin (Geisenheim) und stieg<br />

mit ihrem Ehemann Thomas Lindemann<br />

1992 beim Weingut ihres<br />

Vaters ein. Ab 1996 stellte sie eigene<br />

Weine her und arbeitete eng<br />

mit Paulo Laureano zusammen. Es<br />

gelang ihr, die Erfahrungswerte<br />

Die Rebschule auf dem Weingut Quinta da Plansel.<br />

der Forschungsarbeit ihres Vaters<br />

in die Praxis umzusetzen. Der Einsatz<br />

«neuer» alter Rebsorten<br />

machte das Geheimnis ihrer Kellerei<br />

aus.<br />

Erste Erfolge stellten sich bald<br />

ein. Zwischen 1997 und 2005 wurden<br />

65 Hektar Weinberge angepflanzt.<br />

Das Weingut wuchs langsam<br />

aber stetig. 1997 wurde mit<br />

einer Produktion von 20’000 Litern<br />

angefangen und jedes Jahr etwas<br />

mehr produziert. Seit 2010 ist die<br />

volle Produktionsgrösse mit<br />

400’000 Litern Wein erreicht.<br />

Ihre grosse Leidenschaft ist<br />

das Geheimnis ihres Erfolges in<br />

den folgenden Jahren: Die konsequente<br />

Durchsetzung, nur mit den<br />

besten Rebsorten Portugals zu arbeiten.<br />

Speziell die Touriga Nacional,<br />

Touriga Franca und die Tinta<br />

Barroca Traube gehören zu Dorinas<br />

Lieblingstrauben und machen<br />

heute 45% des Rebsortenspiegels<br />

aus. Bei den Weissweinen spielen<br />

die neuen Sorten Arinto, Gouveio<br />

(Verdelho) und Viosinho und selbst<br />

die Alvarinho Traube eine herausragende<br />

Rolle. Das Weingut<br />

Quinta da Plansel exportiert heute<br />

60% seiner Weine in insgesamt 11<br />

Länder.<br />

Während des Essens offerierte<br />

uns die Quinta da Plansel<br />

folgende Weine: Plansel branco<br />

(Verdelho, Arinto, Antâo Vaz),<br />

Plansel rosé (Aragonez, Al-<br />

22 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

frocheiro), Plansel tinto (Touriga<br />

Nacional, Aragonez, Trincadeira),<br />

Plansel Homenagem ao Thomas<br />

(100% Trincadeira), Plansel Reserva<br />

(Aragonez, Tinta Barroca)<br />

und den Plansel Touriga Nacional<br />

(100 % Touriga Nacional).<br />

Portugal verabschiedete sich<br />

von uns mit Fado<br />

Zurück im Hotel putzten wir uns<br />

für den Abschlussabend heraus.<br />

Dieser fand im Restaurant O<br />

Canto in dem ca. 10 km von Elvas<br />

entfernten Dorf Vila Boim (ca.<br />

1’220 Einw.) statt. Claudias Geschäftspartner<br />

stammt von hier<br />

und entsprechend herzlich wurde<br />

sie empfangen.<br />

Nach dem feinen Essen und<br />

den guten Weinen (Borba Chardonnay,<br />

Quinta Plansel rot aus<br />

Aragonez, Trincadeira, und Alicante<br />

Bouschet, Visconde de<br />

Borba Reserva aus Aragonez, Castelâo<br />

und Alicante Bouschet sowie<br />

Licoroso und Aguardente<br />

vinha velha) folgte einer der Höhepunkte<br />

der Reise: Fado. Diese portugiesische<br />

Volksmusik handelt<br />

meist von unglücklicher Liebe und<br />

sozialen Misständen oder allgemein<br />

gesagt von Weltschmerz in<br />

allen Ausprägungen.<br />

Nicht Profis sangen für uns,<br />

sondern Einheimische, die extra<br />

für diesen Abend geübt hatten.<br />

Zwei Sänger, begleitet von einem<br />

Gitarristen mit der portugiesischen<br />

und einem mit der klassischen Gitarre<br />

sorgten für Stimmung. Erst<br />

zaghaft, dann immer ungezügelter<br />

trugen sie ihre Lieder gekonnt vor.<br />

Der Weltschmerz, verkörpert von<br />

dem Sänger, der «Stier» genannt<br />

wurde, schlug zu später Stunde in<br />

Humor um und der andere Sänger<br />

Nunu lief zur Hochform auf. In einem<br />

der Lieder, das von den<br />

Waschweibern am Dorfbrunnen<br />

handelte, ahmte er deren Tratsch<br />

mit Hühnergegackere nach. Umwerfend<br />

komisch!<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Samstag 2. Juni <strong>2012</strong>: Der Chauffeur<br />

holt uns wie immer pünktlich<br />

beim Hotel ab. Auf der Fahrt nach<br />

Lissabon genossen wir nochmals<br />

die herrliche Landschaft des Alentejo.<br />

Ausser vier Weinfreunden,<br />

die noch eine Woche in der Algarve<br />

anhängten und Claudia, die<br />

noch geschäftlich in Portugal zu<br />

tun hatte, flog die ganze Gruppe<br />

«Jung, neugierig und sattelfest in<br />

ihrem Metier sind sie alle, die<br />

Schweizer Winzer, die sich seit<br />

drei Jahren zum Gedankenaustausch<br />

treffen und nun gemeinsam<br />

auftreten», ist auf der Internetseite<br />

www.jsnw.ch der<br />

zurück in die Schweiz. Der Wein<br />

im Flugzeug soll übrigens nicht so<br />

gut wie der im Alentejo geschmeckt<br />

haben…<br />

Nachtrag:<br />

Beinahe alle der genannten<br />

Weine können in der Casa Lusitania<br />

verkostet und bestellt werden:<br />

www.casalusitania.ch<br />

«Junge Schweiz-Neue Winzer» – spannender Blick in die Zukunft<br />

Jung, neugierig und sattelfest<br />

in ihrem Metier<br />

Weine aus allen 26 Kantonen hält das Thuner Hotel «Alpha» für seine Gäste<br />

bereit und ist dafür bei Liebhabern guter Tropfen weit herum bekannt. Höchste<br />

Zeit für die Thuner Weinfreunde, einmal eine Degustation in diesem<br />

Hause durchzuführen. Am 26. April <strong>2012</strong> war es soweit: Vier Schweizer Jungwinzer<br />

stellten sich und ihre Weine vor und berichteten von ihren Werdegängen<br />

als Winzer. – Menno Beindorff berichtet:<br />

Vereinigung «Junge Schweiz-<br />

Neue Winzer» zu lesen. Junge,<br />

aufstrebende Weinmacherinnen<br />

und Weinmacher taten sich im<br />

Mai 2010 in dieser Vereinigung<br />

zusammen. Sie wollen das Ansehen<br />

von Schweizer Weinen mit öf-<br />

Die vier «Botschafter» einer neuen Schweizer Winzer-Generation (von<br />

links nach rechts): Pirmin Umbricht, Andreas Schwarz, Ralf Oberer,<br />

Alain Schwarzenbach.<br />

fentlichen Auftritten erhöhen und<br />

treffen sich im Winter einmal pro<br />

Monat zu Jungweindegustationen.<br />

Dabei tauschen sie ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrungen aus.<br />

Der Vereinigung, deren Mitglieder<br />

nicht älter als 39 Jahre<br />

sein dürfen, gehören zur Zeit 25<br />

Mitglieder an. Vier Deutschschweizer<br />

unter ihnen hatten den<br />

Weg nach Thun gefunden: Die<br />

Meilener Alain Schwarzenbach<br />

und Ralf Oberer vom Zürichsee,<br />

Andreas Schwarz aus Freienstein<br />

(ZH) und Pirmin Umbricht aus dem<br />

aargauischen Untersiggenthal.<br />

Ralf Oberer: abheben<br />

von der breiten Masse<br />

Gestartet wurde der Abend beim<br />

Apéro mit einem Sauvignon blanc<br />

2009 (Fr. 27.—) von Ralf Oberer.<br />

Der Informatiker, Texter und Autor<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, aus zugekauftem<br />

Traubengut qualitativ<br />

hochstehende Weine in Kleinserien<br />

zu keltern sowie auserlesende<br />

Weine mit Ecken und Kanten<br />

zu vertreiben. Auf die<br />

Bewirtschaftung eigener Reben<br />

verzichtet er bewusst.<br />

Seine Weine sollen Charakter<br />

haben, keiner kurzlebigen Modeströmung<br />

folgen und sich dadurch<br />

deutlich von der breiten Masse<br />

abheben. Der Sauvignon blanc<br />

kam diesen hochgesteckten Zielen<br />

schon sehr nah, ebenfalls der Pinot<br />

noir Barrique 2009 (Fr. 34.—),<br />

ein dezenter, sehr harmonischer<br />

Wein. Dahinter verbergen sich<br />

nicht zuletzt Ralf Oberers hohe<br />

Ansprüche an das von ihm eingekaufte<br />

Traubengut, dessen Pflege<br />

er laufend überwacht. Seine<br />

Weine vinifiziert er bei Alain<br />

Schwarzenbach in Meilen.<br />

Alain Schwarzenbach:<br />

Räuschling das Markenzeichen<br />

Mit einem Räuschling 2011 (Fr.<br />

15.—) von eben diesem Alain<br />

Schwarzenbach ging es weiter.<br />

23


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Man merkte dem Tropfen an, dass<br />

er erst zwei Tage vorher in Flaschen<br />

abgefüllt worden war. Alain<br />

Schwarzenbach, gelernter Koch,<br />

führt heute zusammen mit seinem<br />

Vater «Stickel» Schwarzenbach<br />

den bekannten gleichnamigen<br />

Weinbaubetrieb in Meilen am<br />

Zürichsee. Die Rebfläche dieses<br />

nun in vierter und fünfter Generation<br />

bewirtschafteten Weinguts<br />

wuchs seit 1911 auf sieben Hektaren<br />

an, und auch der Umfang der<br />

Lohnkelterungen nahm in den letzten<br />

Jahren ständig zu.<br />

Heute verarbeiten Vater und<br />

Sohn Schwarzenbach Traubengut<br />

von rund vierzehn Hektaren und<br />

sind seit jeher bekannt für ihren<br />

hervorragenden Räuschling. Aber<br />

auch der Blauburgunder 2010 (Fr.<br />

17.—), ausgebaut im grossen Holzfass,<br />

wie auch der Lemberger Barrique<br />

2009 (Fr. 22.—), kamen bei<br />

den Thuner Weinfreunden gut an.<br />

Roger Schwarzenbach:<br />

Eigenwilliges aus Stäfa<br />

Alain Schwarzenbachs Bruder, Roger,<br />

betreut seit Herbst 2011 die<br />

Kelterung der gesamten Weinpalette<br />

von Weinbau Mühle Stäfa<br />

von Stefan und Maya Reichling.<br />

Da Roger nicht nach Thun kommen<br />

konnte, brachte Alain zwei<br />

seiner Weine mit. Ein Federweisser<br />

2011 aus 95% Pinot noir und<br />

5% Garanoir (Fr. 17..—). Der Wein<br />

überzeugte durch schöne Breite<br />

und einen guten Weichteil.<br />

Zudem stellte Alain einen einschmeichelnden<br />

Rheinriesling 2011<br />

(Fr. 17.50) aus der Produktion seines<br />

Bruders vor, geerntet mit 90 Grad<br />

Oechsle, ausgebaut mit leichter<br />

Restsüsse. – Auch dieser Wein ein<br />

Beispiel dafür, dass man gewillt ist,<br />

neue, eigene Wege zu beschreiten.<br />

Andreas Schwarz: neuer Stil<br />

im Einklang mit der Natur<br />

In Thun anwesend war dagegen<br />

Andreas Schwarz aus Freienstein<br />

im Zürcher Unterland, am Sonnenhang<br />

des Irchels. Er führt in dritter<br />

Generation das Weingut Schwarz,<br />

ehemals ein traditioneller Landwirtschaftsbetrieb<br />

mit Ackerbau,<br />

Vieh und wenig Rebbau. Nach der<br />

Ausbildung zum Winzer und Auslandaufenthalten<br />

in Australien sowie<br />

in Bordeaux übernahm Andreas<br />

Schwarz im Jahr 2004 das<br />

Weingut, das heute ca. 6 Hektaren<br />

umfasst.<br />

Schon Grossvater und später<br />

Vater Schwarz gehörten zu den<br />

Pionieren des naturnahen Anbaus<br />

in der Schweiz. Andreas Schwarz<br />

setzte diese Tradition fort und<br />

schuf mit seiner Liebe zum Wein<br />

einen neuen Stil.<br />

Seit seinem Einstieg im Jahr<br />

2003 hat er den elterlichen Betrieb<br />

mit akribischer Arbeit im Rebberg<br />

und hochwertigem Traubenmaterial<br />

sowie sorgfältiger Vinifikation<br />

im Weinkeller gewaltig nach vorne<br />

gebracht. Die Leitsorte des Betriebes,<br />

den Pinot noir, gibt es in verschiedene<br />

Stilrichtungen: vom traditionellen<br />

bis zum monumentalen<br />

«Pinot noir Barrique», bei dem der<br />

junge Winzer seine geschickte und<br />

glückliche Hand unter Beweis<br />

stellt. – Die Erfolge blieben nicht<br />

aus und Andreas Schwarz erreichte<br />

beste Plätze bei nationalen<br />

und internationalen Prämierungen.<br />

Schwarz hatte drei Weine mitgebracht:<br />

Einen Riesling Sylvaner<br />

2011 (Fr. 14.-), die Hauptsorte seines<br />

Betriebs. Weiter die Cuvée<br />

Schwarzer König 2010 aus Syrah,<br />

Cabernet Sauvignon und Dornfelder,<br />

noch recht jung, aber mit Alterungspotential<br />

(Fr. 18..—) sowie<br />

eine Trockenbeerenauslese 2007<br />

aus Riesling Sylvaner (Fr. 25.-).<br />

Pirmin Umbricht:<br />

Aufbruchstimmung<br />

auch im Aargau<br />

Vierter im Bunde der Jungwinzer<br />

war Pirmin Umbricht aus dem aargauischen<br />

Untersiggenthal. Er<br />

hatte 2007 mit seinem Bruder Fredy<br />

den elterlichen Betrieb übernommen,<br />

der seit den 1970-erJahren<br />

nach und nach von Landwirtschaft<br />

auf Rebbau umgestellt worden war,<br />

ohne aber den Gemüseanbau zu<br />

vernachlässigen. «Wein & Gemüse<br />

Umbricht» in Untersiggenthal ist<br />

heute ein Familienbetrieb in der<br />

vierten Generation. Unter der Leitung<br />

von Pirmin und Fredy Umbricht<br />

entstehen auserlesene Weine und<br />

hochwertiges Gemüse.<br />

Pirmin Umbricht hatte zwei<br />

Weine mit nach Thun gebracht: einen<br />

Chardonnay 2011 (Fr. 15.-),<br />

mit rund 3 Gramm Restsüsse nach<br />

dem Ausbau im Stahltank. Ferner<br />

einen St. Laurent 2009 (19.-), der<br />

15 Monate im 300-Liter-Holzfass<br />

ausgebaut worden war. (Diesen<br />

Wein gibt es nur in guten Jahren<br />

und dann nicht mehr als die 300<br />

Olivier und sein Vater Hans Perrot<br />

erwarteten uns bereits und hiessen<br />

uns im gemütlichen Keller<br />

willkommen. Seit vielen Generationen<br />

keltert die Familie Perrot<br />

mit viel Passion Weine. Die zwei<br />

Hektaren eigenes Rebland liegen<br />

am Nordufer des Bielersees. Olivier<br />

Perrot hat den Betrieb kürzlich<br />

vom Vater übernommen und überzeugte<br />

uns davon, wie sehr er sich<br />

hoher Qualität und Professionalität<br />

verpflichtet fühlt: Da er selber<br />

nicht ausgebildeter Winzer ist<br />

und noch andere Tätigkeiten andernorts<br />

ausübt, wird er einen<br />

Fachmann anstellen und diesem<br />

Treberwurstessen in Twann<br />

Liter, welche das Holzfass zu fassen<br />

vermag.)<br />

Interessanter<br />

Gedankenaustausch<br />

Die Vorstellung der vier ambitionierten<br />

Jungwinzer in Thun belegte<br />

eindrücklich die Aufbruchstimmung,<br />

mit welcher eine neue<br />

Generation Schweizer Winzer gewillt<br />

ist, sich mit Qualitätsweinen<br />

im Markt zu behaupten. Das abschliessende<br />

Menü des Hotels<br />

«Alpha» nahm jeder der vier «Weinjungspunde»<br />

an einem der vier<br />

Tische mit den Thuner Weinfreunden<br />

ein. Dabei standen für einmal<br />

nicht die Weine, sondern die vielfältigen<br />

Kriterien der Kellertechnik<br />

zur Diskussion, welche die vier zur<br />

Herstellung ihrer Weine anwenden.<br />

Das machte den Abend zu einem<br />

abwechlungsreichen Erlebnis.<br />

Gegart im Dampf des Marc<br />

Am Vormittag des 28. Januar <strong>2012</strong> trafen sich etwas mehr als zwanzig Weinfreunde<br />

der Sektion Thunersee in Thun von wo aus die Fahrt mit dem Car<br />

Richtung Bielersee führte. Ursula Baumann hatte für die Weinfreunde ein<br />

traditionelles Treberwurstessen in der bereits vielen Teilnehmenden bekannten<br />

Cave Perrot an der Dorfgasse in Twann organisiert.<br />

die entsprechenden Aufgaben<br />

übertragen.<br />

Lokale Spezialitäten<br />

Auf kurzweilige Art klärte uns Olivier<br />

Perrot darüber auf, dass Treberwurst<br />

nicht gleich Treberwurst<br />

ist, und dass es grosse Unterschiede<br />

zwischen den aus verschiedenen<br />

Ortschaften am Bielersee<br />

stammenden Würsten gibt. Die<br />

Twanner Treberwurst besteht aus<br />

Schweinefleisch in einer Haut aus<br />

Rindfleischdarm und ist sehr fettarm,<br />

beim Schneiden trieft kein<br />

Fett heraus, und es gibt auch keine<br />

Spritzer. Vor dem Mittagessen er-<br />

24 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

hielten die Weinfreunde noch Gelegenheit,<br />

einige Häuser weiter in<br />

der Marc-Brennerei Zeuge dieses<br />

alten Brauchs zu werden. In dem<br />

beim Brennen des Marc entstehenden<br />

Dampf werden die Würste<br />

nach altem Brauch gegart.<br />

Fruchtige Begleiter<br />

Verkostet wurde zuerst ein aus Reben<br />

der besten Lage gekelterter<br />

Chasselas Sélection 2010, ein<br />

fruchtiger, harmonischer Wein mit<br />

langem Abgang. Auch der leichte<br />

und süffige Pinot Noir Sélection<br />

kam bei den Weinfreunden gut an.<br />

Zu den Würsten, die köstlich<br />

schmeckten, wurde ein sehr<br />

bekömmlicher Kartoffel-Lauch-Gratin<br />

serviert. Als passender Begleiter<br />

zu diesem Essen erwies sich<br />

auch der ebenfalls aus der Cave<br />

Perrot stammende Marc. Übrigens:<br />

Die Twanner-Treberwürste sind<br />

nicht sehr schwer. Dies zeigte sich<br />

unter anderem auch darin, dass<br />

sich zahlreiche Weinfreunde noch<br />

eine weitere Portion geben liessen,<br />

so auch der Schreibende…<br />

Das gelungene Treberwurstessen<br />

bei Perrots fand seinen<br />

Abschluss mit einem originellen<br />

Dessert, dazu gönnten sich etliche<br />

Weinfreunde einen feinen Weinbrand.<br />

Emmental-Aaretal<br />

Programm <strong>2012</strong><br />

Bern<br />

Urwüchsiges vom Festland und den Inseln<br />

Weine aus Griechenland<br />

Ein aussergewöhnlicher Anlass war unsere Griechenland-Degustation vom 8.<br />

Mai <strong>2012</strong>, an welcher 78 Weinfreundinnen und Weinfreunde mit dabei waren.<br />

Einerseits sind alle Weine für diese Verkostung direkt aus Griechenland eingeflogen<br />

worden. Anderseits war ein hochkarätiges Organisations- und Kommentatoren-Team<br />

am Werk: Als Referent empfahl sich Konstantinos Lazarakis<br />

(einziger griechischer Master of Wine). Als Übersetzer wirkte Thomas<br />

Vaterlaus (Mitarbeiter Vinum), der die Informationen von Lazarakis ergänzte.<br />

Und last but not least wurde die Degustation durch Yorgos Papapanayotou<br />

ermöglicht, den Vertreter der Aussenhandelskammer Griechenlands<br />

in der Schweiz. - Bruno Zürcher berichtet:<br />

Seit etwa 5000 v. Chr. sind durch<br />

Züchtung aus wilden Reben 8000<br />

bis 10’000 Rebsorten entstanden.<br />

Vielleicht sind es auch mehr oder<br />

auch weniger, je nach dem, was<br />

man als eigene Sorte zählt. Von<br />

diesen sind etwa 2500 in den unterschiedlichsten<br />

Ländern für die<br />

Weinproduktion zugelassen. Viele<br />

werden heute eher selten angebaut,<br />

und nur einige hundert Rebsorten<br />

sind von einer gewissen, nur<br />

wenige davon von überregionaler<br />

Bedeutung. Auch «internationale»<br />

Gewächse sind natürlich in Griechenland<br />

«heimisch» geworden, bei<br />

den Weissen z.B. der Chardonnay<br />

und bei den Roten Cabernet und<br />

Merlot. Diese Sorten sind namentlich<br />

bei den grossen Produzenten<br />

Boutari und Tsantali anzutreffen.<br />

Auf Urtümliches konzentriert<br />

Unsere Degustation war ganz den<br />

einheimischen Reben gewidmet,<br />

das heisst Gewächsen, die aus einer<br />

bestimmten Gegend stammen,<br />

dort lange heimisch sind oder anderswo<br />

nicht vorkommen. Der bei<br />

der Beschreibung von Rebsorten<br />

häufig verwendete Ausdruck «autochthon»<br />

besagt im engeren<br />

Sinne, dass die Rebe nahezu ausschliesslich<br />

oder in überwiegendem<br />

Masse in einem bestimmten<br />

Gebiet traditionell angebaut wird.<br />

Autochthone Sorten bringen nämlich<br />

in vielen Fällen ausgesprochen<br />

individuelle Weine hervor. Eigenwillige,<br />

manchmal auch sperrige<br />

Typen. Manchmal nicht leicht einzuordnen,<br />

aber oft perfekt zu einem<br />

bestimmten Essen passend.<br />

Wein, Rosinen<br />

und Tafeltrauben<br />

Von den 113’000 ha Anbaufläche<br />

für Reben wird in Griechenland etwas<br />

mehr als die Hälfte für die<br />

Weinerzeugung genutzt, 10 Prozent<br />

entfallen auf den Tafeltraubenanbau<br />

und 30 Prozent dienen als<br />

Grundprodukt zur Erzeugung von<br />

Rosinen. Insgesamt gibt es etwa<br />

180’000 Weinbauern. Diese bewirtschaften<br />

etwa einen Fünftel der<br />

landwirtschaftlich aktiven Betriebe<br />

des Landes. Im Durchschnitt bearbeitet<br />

ein Weinbauer nur wenig<br />

mehr als eine Hektare! Von insgesamt<br />

etwa 4 Millionen hl produziertem<br />

Wein werden lediglich 290’000<br />

hl, also knapp 7 Prozent, exportiert.<br />

Sonderfall Santorini<br />

Von den 12 vorgestellten Weinen<br />

stammten drei von der Insel Santorini.<br />

Konstantinos Lazarakis erklärt<br />

uns dies mit dem hier herrschenden<br />

speziellen Terroir, das weltweit<br />

gesehen einmalig ist. Geprägt<br />

ist es vom Vulkan von Thera und<br />

dem Ägäischen Meer. Die Böden<br />

sind vulkanisch und porös. Das mediterrane<br />

Inselklima besteht aus<br />

milden Wintern und kühlen Som-<br />

25. April: Burgund<br />

16. - 20. Mai:<br />

Weinreise Österreich<br />

18. August:<br />

Herbstbummel Lavaux<br />

11. September:<br />

Sortenreine Weine<br />

25. Oktober: Kreuz & Quer<br />

16. November: Schlussabend<br />

22. Februar 2013:<br />

Generalversammlung<br />

Das Degustationsteam: (v.l.n.r.) Yorgos Papapanayotou, Alicia Mettler, Konstantinos Lazarakis,<br />

Präsidentin Susanne Hauswirth, Thomas Vaterlaus.<br />

Ami du Vin 2/12<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

mern. Zudem ist Santorini sehr<br />

wasserarm. Die Reben werden in<br />

sogenannten Körben (Kalathia) erzogen,<br />

was die Trauben vor zu intensiver<br />

Sonnenbestrahlung und<br />

starken Windböen schützt.<br />

Fünf trockene Weissweine<br />

Konstantinos Lazarakis stellte<br />

während seinen unterhaltsamen,<br />

in Englisch gehaltenen Ausführungen,<br />

12 Weine vor. Fünf trockene<br />

Weissweine, fünf Rotweine und<br />

zwei süsse Dessertweine:<br />

Der erste, der Mantina Classic<br />

2011 aus der Rebsorte Moschofilero,<br />

im Stahltank ausgebaut,<br />

überzeugte im Auftakt mit schöner<br />

Nase, wobei die Aromatik mit etwas<br />

Kohlensäure unterstützt<br />

wurde. Im Gaumen überraschte er<br />

darauf mit seiner kräftigen Säure.<br />

Der zweite, der San Gerassimo<br />

2011, gekeltert aus der Rebsorte<br />

Robola, trat mit seinem markanten<br />

Zitronenaroma recht intensiv in Erscheinung,<br />

wirkte aber im Abgang<br />

etwas ölig. Er stammt aus einer<br />

Genossenschaftskellerei von den<br />

Ionischen Inseln.<br />

Reben auf Santorini.<br />

Der dritte Weisse, ein Assyrtiko<br />

Thalassitis 2011, kommt von der<br />

Insel Santorini. Zitrusaromen gepaart<br />

mit kräftige Säurer sorgten<br />

vielleicht für einen etwas herberen<br />

Eindruck.<br />

Der vierte, der Emphasis Assyrtiko<br />

2011, erinnerte im Gaumen<br />

an seinen Vorgänger. Er stammt<br />

Weisse griechische autochthone Traubensorten<br />

– Moschofilero: Intensiv blumiger Charakter mit ausgeprägten Aromen<br />

von frischem Obst. Im Gaumen frisch, mit kräftiger Säure und mittlerem<br />

Alkoholgehalt.<br />

– Robola: Aromatische, frische Weine von aussergewöhnlicher Qualität,<br />

mit feinen Zitrus- und mineralischen Aromen. Sehr ausgeglichen mit einer<br />

frischen an Zitronen erinnernde Säure und ausgeglichenem, angenehmem<br />

Körper. Eine lange Flaschenreife führt zu interessanten Ergebnissen.<br />

– Assyrtiko: Gute Struktur, mit frischer, klaren Säure und hohem Alkoholgehalt.<br />

Das Geschmacksprofil weist typische Zitrusaromen und mineralische<br />

Noten aus. Gealterte Weine zeichnen sich durch einen noch soliden<br />

Körper und eine grosse aromatische Komplexität aus.<br />

– Malagousia Intensiv und komplex, mit einem eigenen aromatischen<br />

Profil, das reifen Pfirsich und Aprikose mit frischem grünen Pfeffer verbindet.<br />

Gemässigter Säuregehalt, extraktreich und voll im Gaumen. Im<br />

Eichenfass erzogen, weist der Wein hervorragende Ausbaumöglichkeiten<br />

auf und kann lange gelagert werden.<br />

– Aidani: Gradlinige, elegante und blumige Weine mit erfrischender<br />

Säure und rundem Kärper. Vor allem auf Santorini als Verschnittpartner<br />

in Cuvées verwendet, um den säurestarken und alkoholreichen Assyrtiko<br />

auszugleichen.<br />

Fünf Rote – sortenrein<br />

und als Assemblage<br />

Nach diesen für weitgehend unbekannten<br />

weissen Gewächse wagten<br />

wir uns ins rote Neuland. Fünf<br />

Proben wurden gereicht, drei davon<br />

waren sortenrein:<br />

Der erste Rotwein, der Agiorgitiko<br />

Nemea 2007, zu 100 Prozent<br />

aus der Rebsorte Agiorgitiko gekeltert,<br />

war etwa ein Jahr im französischen<br />

Barrique ausgebaut. Die<br />

Trauben stammen aus Neméa, im<br />

nördlichen Peloponnes. Er überraschte<br />

durch seine intensive<br />

pupurrote Robe und seine fruchtige<br />

Nase, die an Sauerkirschen<br />

erinnerte. Den Gaumen verwöhnte<br />

er mit weichen und feinen Tanninen,<br />

passend dazu der geschmeidige<br />

Abgang.<br />

Der zweite, der Agiorgitiko<br />

Microclima 2005, wiederum zu 100<br />

Prozent aus Trauben der Sorte Agiorgitiko<br />

gekeltert, wurde 24 Monate<br />

in Barriques ausgebaut. Der<br />

Wein stammt vom Domaine Gerovassiliou<br />

in der Nähe von Thessaloaus<br />

Nord-Griechenland und ist<br />

auch im Stahltank ausgebaut.<br />

Der fünfte, Malagousia Epanaomi<br />

2011, beeindruckte durch<br />

seine intensive Frucht und seinen<br />

ausgewogenen Körper – aus meiner<br />

Sicht der schönste Weisse.<br />

Rote griechische autochthone Traubensorten<br />

– Agiorgitiko: Im Eichenfass gereift, entwickelt der Wein tiefrote Farbe,<br />

konzentrierter Charakter nach roten Früchten und aromatische Komplexität.<br />

Vollmundig mit reifem Gerbstoff von hoher Qualität. Jung abgefüllt,<br />

zeigt er sich als angenehmer Wein von mittlerer Säure, weichen<br />

Tanninen und frischen Aromen von roten Früchten.<br />

– Xinomavro: Ergibt Weine die sich im Alter sehr edel und vielschichtig<br />

zeigen. Hellrote Farbe, kräftige Tannine, gute Struktur und Eleganz. Ein<br />

komplexer Aromatischer Wein, mit markanten Aromen von roten Beeren,<br />

Tomaten und Oliven. Ausgeprägte Aromen von Gewürzen, Dörrfrüchten,<br />

Tabak und Nüssen ergeben eine Reifung im Barrique. Sehr<br />

gutes Potential für einen langjährigen Ausbau in der Flasche.<br />

– Limnio: Eine antike Rebsorte, erstmals von Homer erwähnt, mit frischen<br />

Kräuter- und Beerennoten, die sich mit grosser Klarheit und Intensität<br />

entfalten. Im Gaumen gemässigte Tannine, moderat ausgeprägter<br />

Körper bei recht niedrigem Säureanteil.<br />

– Mavroudri Arachovis: Die walzenförmige Traube ist mittelgross und<br />

dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind ebenfalls mittelgross und von<br />

schwarz-blauer Farbe.<br />

– Mavrotragano: Erst kürzlich entdeckt, von tiefer dichter Farbe, in der<br />

Nase konzentriert, mit einer Aromenpalette, die an gereifte Weine erinnert.<br />

Ausgeglichene Säure mit eleganten Tanninen. Mavrotragano- Weine eignen<br />

sich für einen langen Ausbau im Eichenfass. Ein aufgehender Stern.<br />

26<br />

Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

niki. Das vor gut 30 Jahren gegründete,<br />

57 ha grosse Gut liegt auch<br />

bei Neméa und produziert biologische<br />

Weine. Der «Microclima<br />

2005» schmeckt nach Gewürzen sowie<br />

Vanille und gefällt mit seinem<br />

vollen, ausgeglichenen Abgang.<br />

Der dritte, der Xinomavro Hedgehug<br />

2008, wurde ausschliesslich<br />

aus Xinomavro-Trauben vinifiziert.<br />

Neun Monate reifte er in Barriques.<br />

Er stammt ebenfalls aus dem<br />

Norden, nämlich aus Amyndeon, in<br />

Westmazedonien. In dunklem Rot<br />

kommt er daher, betört mit komplexen<br />

Aromen und schmeckt nach Leder<br />

sowie Gewürzen. Säure und<br />

Holztöne sind ausgewogen.<br />

Der vierte Rote, der Avaton<br />

Epanomi 2006, ist eine Assemblage<br />

aus 40 Prozent Limnio sowie<br />

je 30 Prozent Mavroudi und Mavrotragano.<br />

18 Monate hat er in Barriques<br />

ausgereift. In dunkelrotem<br />

Kleid kommt er daher, schmeckt<br />

nach Brombeeren, besticht durch<br />

seine Würze abenso wie durch<br />

seine komplexe Struktur. Der fünfte<br />

schliesslich, der Mavtrotragano<br />

Cyclades 2008, wurde auch 18 Monate<br />

in Barriques ausgebaut und<br />

stammt aus Santorini: ein sehr<br />

dunkler und dichter Wein.<br />

Die Süssen<br />

Mit zwei Süssweinen wurde die<br />

griechische Parade abgeschlossen.<br />

Der erste, der Muscat Rio Patras<br />

2006, zu 100 Prozent aus Muscat-Trauben<br />

gekeltert, stammt vom<br />

Peleponnes. Er wird als Strohwein<br />

bezeichnet, erinnerte mich aber<br />

eher an einen «Vin doux naturel»<br />

von Samos. Er ist von heller Farbe,<br />

hat eine kräftige Säure, ist nicht zu<br />

süss. Der zweite, der Vinsanto<br />

Santorini 2004, wurde zu 75 Prozent<br />

aus Assyrtiko- und zu 25 Prozent<br />

aus Aldani-Trauben vinifiziert<br />

und 24 Monate in Barriques ausgebaut.<br />

Er präsentiert sich hellbräunlich<br />

und überzeugt mit guter<br />

Säure und kräftigem Abgang.<br />

Spezialitäten<br />

aus der griechischen Küche<br />

Nach der Degustation gab es einige<br />

Köstlichkeiten aus der hellenischen<br />

Küche: einen Griechischen<br />

Salat (Horiatiki), Souvlaki<br />

(Lammfleischspiesschen) mit Tzatziki<br />

und zum Dessert: Baklavas.<br />

Auch das kulinarische Finale<br />

stand damit ganz im Zeichen der<br />

Urwüchsigkeit und des Tpischen.<br />

Die Berner Weinfreunde erlebten<br />

einen hochinteressanten<br />

Abend. Sie möchten neben dem<br />

Referenten und dem Vertreter der<br />

Aussenhandelskammer auch Alicia<br />

Mettler und Thomas Vaterlaus<br />

für die Vorbereitung und die «Regie»<br />

des Anlasses herzlich danken.<br />

Die beiden haben zudem für<br />

die 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

eine tolle Degustations-<br />

Broschüre mit allen Weinetiketten<br />

und informativen Zusatzdaten zusammengestellt.<br />

Biel-Bienne<br />

Programm <strong>2012</strong><br />

20. April:<br />

Degustation Weine aus Österreich/<br />

Dégustation de vins autrichiens<br />

16.-18. August:<br />

Wein- und Genussreise ins Piemont/Voyage<br />

viticole au Piémont<br />

25. August: Nationalkongress<br />

und Delegiertenversammlung,<br />

Schaffhausen/Congrès national<br />

et Assemblée des délégués,<br />

Schaffhouse<br />

26. Oktober:<br />

Zürcher Weine/Degustation de<br />

vins zurichois<br />

26. Januar 2013: Haupt Bott<br />

<strong>2012</strong>, Degustation Bündner<br />

Herrschaft/ Vorinfomation auf<br />

die Reise/Assemblée générale<br />

<strong>2012</strong>, Dégustion de vins de la<br />

Bünder Herrschaft/préparation<br />

de notre voyage viticole<br />

Degustation im Landgasthof Lerchenhof<br />

Assemblage, Verschnitt,<br />

Panscherei oder gar<br />

Reste-Verwertung?<br />

Nein, der Titel ist keine Provokation. Anbieter versuchen ja täglich, uns<br />

marktschreierisch Weine unterzujubeln, die das Prädikat «Assemblage» (Mischung<br />

aus mehreren Rebsorten) nun wirklich nicht verdienen. Anders die<br />

Weine, die anlässlich der Degustation «Assemblierte Schweizer Weine» am<br />

13. Juni <strong>2012</strong> im Landgasthof Lerchenhof zu verkosten waren: Sie trugen<br />

diese Bezeichnung ausnahmslos zu Recht. – Ueli Aebi berichtet:<br />

Es ist wenig bekannt, dass weltweit<br />

der überwiegende Teil aller<br />

Rotweine assembliert wird. Geradezu<br />

klassische Beispiele sind seit<br />

«Urzeiten» die Weine aus dem<br />

Bordeaux. Auch der Châteauneufdu-Pape<br />

ist eine Assemblage. Er<br />

darf aus bis zu 13 Sorten (!) bereitet<br />

werden. «Neue Welt»-Weine<br />

sind zum überwiegenden Teil assembliert.<br />

Auch die Schweiz pflegt<br />

mit dem Dôle aus dem Wallis eine<br />

lange Assemblage-Tradition. Ausserdem<br />

werden international zunehmend<br />

Weissweine ebenfalls<br />

aus mehreren Sorten komponiert.<br />

Daniel Cortellini führt in Baden<br />

eine Weinhandlung und bietet<br />

ausschliesslich Schweizer Weine<br />

an. Also ein profunder Kenner der<br />

einschlägigen Szene in der<br />

Schweiz mit einem entsprechenden<br />

Beziehungsnetz. Er besorgte<br />

nicht nur die Zusammenstellung<br />

der Weine. Er präsentierte sie<br />

auch gleich selber. Gekonnt und<br />

unterhaltsam. Seine Definition einer<br />

guten Assemblage: 1+1 = 3.<br />

Oder in Worten: Das Endergebnis<br />

muss besser sein als die einzelnen<br />

Ausgangsprodukte.<br />

Der «Schwarzglastest»<br />

Gleich zu Beginn die Ausnahme im<br />

Programm: keine Assemblage,<br />

St. Martin zu Zofingen<br />

dafür ein unbekannter Wein, der<br />

aus einem schwarzen Glas zu verkosten<br />

war. Zugleich spannend und<br />

irritierend: Wir sind gewohnt, das<br />

erste (Vor-) Urteil mit den Augen<br />

vorzunehmen. Ist das nicht möglich,<br />

so fühlen wir uns einer wichtigen<br />

Grundinformation beraubt.<br />

Daniel Cortellini hat diese<br />

«Farb-Information» denn auch als<br />

«Konsumentenverführer» bezeichnet.<br />

Absolut zu Recht, wie dieser<br />

Versuch zeigte. Ein wichtiger Grund<br />

für sein Plädoyer, weniger die<br />

Farbe, dafür vier Riech-Kriterien in<br />

den Vordergrund zu stellen: fruchtig,<br />

mineralisch, blumig und würzig.<br />

Der Gaumen als Basis<br />

der Analyse<br />

Tragendes Element eines Weines<br />

ist für Daniel Cortellini jedoch die<br />

Säure und das wichtigste «Analyseorgan»<br />

der Gaumen. Dessen<br />

Eindrücke werden gemäss seiner<br />

Meinung unterschätzt: Er sollte<br />

quasi als «Messlatte» dienen. Die<br />

Messskala eicht Daniel Cortellini<br />

in Sekunden. Was die gefühlte<br />

Summe aller positiven Ausschläge<br />

am Gaumen betrifft, gilt für ihn:<br />

Zwölf Sekunden sind gut. Fünfundzwanzig<br />

Sekunden sind Weltklasse!<br />

Eine bemerkenswert interessante<br />

Alternative zur weltweit<br />

Ami du Vin 2/12 27


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Referent Daniel Cortellini: «Der<br />

Gaumen sollte quasi als «Mess-<br />

latte» dienen.»<br />

etablierten, worthülsenreichen<br />

Weinprosa...<br />

Beim «Schwarzglaswein» handelte<br />

es sich übrigens um einen<br />

Chasselas aus Yvorne, wohltuend<br />

anders als übliche Chasselas: Er<br />

war mit einer passenden, markanten<br />

Säure ausgestattet. Deshalb<br />

auch (oder besonders) gut als Essensbegleiter<br />

geeignet. Aus meiner<br />

persönlichen Sicht eine (mögliche<br />

und wünschbare) Entwicklungstendenz<br />

für diese Sorte, deren Weine<br />

sich oft als profilarm und schlicht<br />

langweilig präsentieren. Speziell zu<br />

«Meergetier» hätte ich mir schon<br />

öfter einen Chasselas «mit richtigem<br />

Biss» gewünscht! Für Restaurants<br />

der Spitzenklasse produzieren<br />

einige wenige Erzeuger solche Spezialitäten<br />

in kleinsten Mengen. Daher<br />

sind sie leider auf dem Markt<br />

kaum erhältlich.<br />

«Weisser Querschnitt»<br />

der Schweiz<br />

Drei weisse Assemblages in der ersten<br />

Serie: ein Walliser, ein Schaffhauser,<br />

und ein Tessiner! Der Hinweis<br />

«Assemblage Cortis/Stefan<br />

Gysel» auf dem Schaffhauser weist<br />

darauf hin, dass Daniel Cortellini<br />

bei dieser «Weinvermählung» persönlich<br />

beteiligt war.<br />

Fazit: die Zeiten der reinen<br />

Chasselas, Riesling - Sylvaner und<br />

Weissen Merlot sind natürlich<br />

nicht vorbei. Assemblagen sind<br />

aber eine echte, spannende Bereicherung.<br />

Da ist Vieles zu entdecken<br />

und zu geniessen! Und sicher<br />

Weiteres zu erwarten.<br />

Rote Assemblages...<br />

Drei Rotweine in der nächsten<br />

Gruppe: zwei aus dem Wallis und<br />

einer aus dem Chablais. Also ein<br />

welsches Heimspiel (Muraz-sur-<br />

Sierre, Chamoson, Bex). Dass bei<br />

diesen Weinen Sorten aus dem<br />

Wallis wie Cornalin, Humagne<br />

rouge und Syrah oder Merlot eine<br />

wichtige Rolle spielen, ist naheliegend.<br />

– Für je zwei Weine dieser<br />

und der nächsten Serie wurde jedoch<br />

auch Cabernet Sauvignon verwendet.<br />

Wohl eine Konzession an<br />

den herrschenden Modetrend. Die<br />

«Neue Welt» lässt grüssen! Cabernet<br />

Sauvignon wird von Lästerzungen<br />

auch als «internationale Rotweinhure,<br />

die alles mit sich<br />

machen lässt», bezeichnet. Ein hartes<br />

Urteil, das leider oft zutrifft.<br />

Degustativ wirkt sie schon bei kleinen<br />

Mengen rasch dominant.<br />

...ohne Pinot Noir<br />

Demgegenüber war bei keinem<br />

einzigen Wein der gesamten Degustation<br />

die Sorte Pinot Noir beteiligt.<br />

Obwohl diese Rebe nicht<br />

nur im Welschland, sondern in der<br />

Schweiz die wichtigste Rotweintraube<br />

überhaupt ist! Das hat gute<br />

Gründe: Pinot Noir gilt bezüglich<br />

Lage und Anbau, aber auch bei<br />

der Weinbereitung, als überaus<br />

«zickige Dame». Wer Klasse-Pinot<br />

Noir zu erzeugen im Stande ist,<br />

gilt deshalb mit Recht als Könner<br />

seines Fachs. Allerdings verliert<br />

Pinot Noir schon durch geringe<br />

Beimischungen anderer Sorten<br />

seine Sortentypizität und seinen<br />

«Schmelz». Assemblages mit Pinot<br />

Noir gehören deshalb (abgesehen<br />

von der Romandie) namentlich<br />

international eher zu den<br />

Ausnahmen.<br />

Rege Diskussion über mehr oder weniger «Messbares».<br />

Mit Merlot vermählt<br />

In der letzten Gruppe drei Tessiner.<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen:<br />

Weine aus dem Tessin! Es lohnt<br />

sich also, die «Merlot-Scheuklappen»<br />

und alte Vorurteile abzulegen.<br />

Übrigens: Die zwei letzten<br />

Weine trugen wiederum die Handschrift<br />

von Daniel Cortellini: «Selection<br />

Cortis» beziehungsweise<br />

«Assemblage Cortis». Er selber<br />

bezeichnete sie als «Überflieger».<br />

Ein selbstbewusstes Urteil über<br />

die eigenen Kinder. Unbestritten<br />

ist: Alle, wirklich alle Weine an<br />

dieser Veranstaltung erfüllten<br />

sehr hohe Erwartungen. Viele hatten<br />

europäisches, einzelne auch<br />

internationales Format.<br />

Und noch ein erwähnenswerter<br />

Punkt: Alle Weine wiesen einen<br />

moderaten Alkoholgehalt zwischen<br />

12,5 und 13,5% Vol. aus. Ein<br />

toller Beweis, dass (Welt-) Klasseweine<br />

nicht zwingend marmeladige<br />

Alkoholbomben sein müssen,<br />

um «Schmirgeltuch-Gerbstoffe»<br />

und hohe Säure zu kaschieren...<br />

Plädoyer für authentische<br />

Schweizer Assemblagen<br />

Die kleinräumig-handwerkliche<br />

Struktur unserer Weinwirtschaft<br />

mit kleinen und kleinsten Mengen<br />

kann nur mit höchsten Qualitäten<br />

erfolgreich sein und bleiben. Das<br />

ist ihre Chance im Kampf gegen<br />

die Grossen der Branche mit ihren<br />

riesigen Werbebudgets. Solche<br />

Unikat-Weine können nicht billig<br />

sein. Ihren Preis sind sie wert. Vor<br />

allem im Vergleich mit ausländischen<br />

Provenienzen mit ähnlich<br />

hohem Qualitätsniveau.<br />

Allerdings glaube ich, dass<br />

die Chance für weitere Erfolge<br />

nicht im Kopieren und Perfektionieren<br />

von Modetrends sein kann.<br />

Wie wäre es mit Schweizer Assemblagen,<br />

die ausschliesslich<br />

aus traditionell in der Schweiz angebauten<br />

Sorten bereitet werden<br />

und auf Sorten wie Cabernet Sauvignon<br />

und Chardonnay verzichten?<br />

Authentische Schweizer Assemblagen,<br />

die sich bei höchster<br />

Qualität und Individualität von populistischen<br />

Modeströmungen abheben?<br />

An dieser Veranstaltung<br />

waren leider nur zwei exzellente<br />

Rotweine zu geniessen, welche<br />

diese Attribute verdienten...<br />

Eine tolle und anregende Veranstaltung!<br />

Da hatten nun Verschnittweine,<br />

Panscherei und Reste-Verwertung<br />

wirklich keinen<br />

Platz. – Wer Lust auf eigene Experimente<br />

hat: Die komplette Degustationsliste<br />

mit Detailinformationen<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.weinbruderschaft.ch<br />

28 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Freiämter Weinfreunde mit Wine&Dine in der «Linde» Büttikon<br />

«Zeit für Deutsche Weine»<br />

Nach einem Apéro auf der Terrasse begrüsste der Vice-Präsident Bruno<br />

Schmid am 15. Juni im Gasthaus Linde in Büttikon über 80 Teilnehmer zum<br />

Wine&Dine mit dem Thema «Zeit für Deutsche Weine». Dieser Anlass diente<br />

auch als Einstimmung zur 5-tägigen Vereinsreise, die im September in die<br />

deutschen Weinanbaugebiete führen wird. – Markus Küng berichtet:<br />

Die Beliebtheit von Wine&Dine-<br />

Anlässen bestätigte sich einmal<br />

mehr, konnten doch einige Anmeldungen<br />

aus Platzgründen nicht<br />

berücksichtigt werden. Dazu beigetragen<br />

hat sicher auch die vielversprechende<br />

Auswahl der<br />

Weine. Und schliesslich zeigte<br />

sich im grossen Interesse auch,<br />

dass die Elite der Deutschen<br />

Weine längst zur Internationalen<br />

Spitzenklasse gehört.<br />

Erstklassige Information<br />

Die Degustationsleitung lag in der<br />

Hand von Lidwina Weh, Weinakademikerin,<br />

Chef-Sommelière in<br />

grossen Häusern und Champagner-Botschafterin<br />

2011. Seit<br />

kurzem ist sie auch Leiterin einer<br />

Weinschule in Wohlen. Sie verstand<br />

es, ihr enormes Fachwissen<br />

und Ihre grossen sensorischen<br />

Fähigkeiten in gekonnten «Portionen»<br />

Weinfreundinnen und Weinfreunden<br />

weiterzugeben.<br />

Die Rebfläche Deutschlands ist<br />

etwa zehnmal so gross wie jene<br />

der Schweiz. Die Hauptanbaugebiete<br />

befinden sich entlang der<br />

grossen Flüsse, des Rheins, der<br />

Mosel, der Donau und der Elbe.<br />

– Der Weinkonsum in Deutschland<br />

beträgt etwa 24 Liter pro<br />

Kopf (Schweiz 36 Liter). Im Gegenzug<br />

trinken die Deutschen<br />

mehr Bier als die Schweizer...<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Freiamt<br />

In Deutschland ist eine neue Winzergeneration<br />

am Ruder, die konsequent<br />

die Qualität im Visier hat.<br />

Viele Betriebe waren früher<br />

Mischbetriebe und pflegten neben<br />

Viehwirtschaft, Ackerbau usw.<br />

auch etwas Reben. Es wurden,<br />

zum Beispiel, im Frühling Spargeln,<br />

Gemüse und im Herbst Trauben<br />

geerntet... Durch die Spezialisierung<br />

auf Reb- und Weinbau<br />

konnte die Qualität kontinuierlich<br />

verbessert werden.<br />

Die Böden sind so unterschiedlich<br />

wie die Rebsorten, die<br />

auf ihnen wachsen. Vulkanische,<br />

sandige oder kiesige Böden sind<br />

mit Gewächsen bestockt, welche<br />

dem jeweiligen Terroir entsprechen.<br />

Dies zeigt sich insbesondere<br />

in der markanten und zugleich feinen<br />

Mineralität, die zum Qualitätsmerkmal<br />

der Deutschen Weissweine<br />

geworden ist. Dass sich<br />

diese hervorragend als Essensbegleiter<br />

eignen, sollte sich in überzeugender<br />

Weise bestätigen.<br />

Weine aus Baden, Rheinhessen,<br />

Pfalz, Württemberg, Mosel<br />

und dem Rheingau wurden ausgeschenkt.<br />

Zum Apéro ein Sekt von<br />

Alexander Laible, der den Vergleich<br />

mit einem Champagner<br />

nicht zu scheuen braucht. Sein<br />

Chardonnay zur Vorspeise sowie<br />

ein Riesling Kabinett vom Schloss<br />

Vollrads begleiteten ein Terrinen-<br />

Trio vorzüglich. Den darauf folgenden<br />

Gang, Lachs und Spargeln,<br />

Lidwina Weh und Markus Küng.<br />

wurde ergänzt von einem Silvaner<br />

von Wagner-Stempel und einem<br />

seltenen Wein, gekeltert aus der<br />

Scheurebe, vom Weingut<br />

Weegmüller. Dieser in noch kleinen<br />

Mengen hergestellte Wein,<br />

sollte man im Auge behalten.<br />

Aromatische Vielfalt<br />

Drei rote Weine – von Martin Wassmer<br />

aus Baden ein Spätburgunder,<br />

die Cuvée «Ursprung» von Markus<br />

Schneider aus der Pfalz und ein<br />

auch für Deutschland untypischer<br />

Merlot mit Petit Verdot vom Weingut<br />

Aldinger aus Württemberg –<br />

degustierten wir zu einem<br />

Schweinsfilet mit Sommergemüse.<br />

Nachvollziehbar beschrieb Lidwina<br />

Weh die einzelnen Weine. Verschiedene<br />

Aromen wie Noten von<br />

Lenzburg-Seetal<br />

Heu, Kräutern, Apfel, bei einigen<br />

Weinen auch von Holunder und<br />

Cassis, bei anderen von Mandel,<br />

Marzipan und Erdbeeren entdeckte<br />

man in Nase und Gaumen. Bei weiteren<br />

zeigten sich Citrus, Feuerstein<br />

und Grapefruit.<br />

Einige Weine waren für den<br />

Gaumen zuerst etwas ungewohnt,<br />

entwickelten sich aber über wenige<br />

Minuten zu einem Erlebnis.<br />

Zum Abschluss von J.J. Prüm ein<br />

Riesling Auslese von der Mosel,<br />

aus der Lage Wehlener Sonnenuhr,<br />

mit einem äusserst bekömmlichen<br />

Alkoholgehalt von 7%!! (Der<br />

Weinberg wurde im Jahre 1842<br />

angelegt.)<br />

Als Begleiter zu einem warmen<br />

Aprikosenküchlein offenbarte<br />

dieser Dessertwein in einer seltenen<br />

Harmonie eine Fülle von Geschmacksnuancen.<br />

J.J. Prüm ist<br />

der Olymp aller Mosel Weine!<br />

Alle Weine ergänzten hervorragend<br />

das ausgezeichnete Menu<br />

aus der Linde-Küche. Die Frage<br />

«Zeit für Deutsche Weine»? kann<br />

man nach diesem Anlass sicher<br />

mit einem überzeugten Ja beantworten.<br />

Begegnung mit den Weinen des östlichen Nachbarn<br />

Österreichs Weine überzeugen<br />

(jb) Eine grosse Zahl Weinfreundinnen und Weinfreunde kam nach Seon,<br />

um sich in die Welt des österreichischen Weines entführen zu lassen. Markus<br />

Utiger, seines Zeichens jüngster Weinakademiker der Schweiz, referierte über<br />

die verschiedenen Weinregionen, die alle im mittleren und östlichen Teil des<br />

Landes liegen, sowie über die dort angebauten Rebsorten. Der Anlass sollte<br />

das Interesse wecken für die Österreich-Reise, welche die Sektion im Oktober<br />

dieses Jahres durchführen wird. Der überzeugende Auftritt der Weine des östlichen<br />

Nachbarn hat auch dieses Ziel nicht verfehlt.<br />

Zum Einstieg und zur Begleitung<br />

von Markus Utigers Ausführungen<br />

wurde ein klassischer «Heurigenwein»<br />

kredenzt, ein gemischter<br />

Satz Nussberg 2010 vom Weingut<br />

Mayer am Pfarrplatz Wien. Dieser<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

ist eine Assemblage aus Grünem<br />

Veltliner, Welschriesling und<br />

Weissem Burgunder und wusste<br />

durchwegs zu gefallen.<br />

Die erste Degustationsrunde<br />

war dem Weisswein gewidmet. Es<br />

wurden zwei Weine aus dem<br />

Kamptal serviert: ein grüner Veltliner<br />

Terrassen 2010 von Fred Loimer<br />

und ein Riesling Heiligenstein 2011<br />

aus dem Hause Bründelmayer.<br />

Burgenländische<br />

Rotwein-Parade<br />

Die nächsten drei Weine, alles<br />

Rotweine aus der Region Neusiedlersee–<br />

Südburgenland waren ein<br />

Zweigelt Klassik 2009 von Judith<br />

Beck, ein Blaufränkisch Klassik<br />

2009 vom Weingut Krutzler und<br />

ein St. Laurent 2009 vom Weingut<br />

Gernot Heinrich. Von diesen dreien<br />

wusste der «Vater» des Zweigelt,<br />

der St. Laurent, am besten zu gefallen,<br />

aber auch die beiden anderen<br />

Weine überzeugten.<br />

Zum Nachtessen, das natürlich<br />

auf das Thema abgestimmt<br />

war – einem feinen Rahmgulasch<br />

mit Bärlauchspätzli – wurden die<br />

nächsten Gewächse zur Probe kredenzt:<br />

zum Auftakt dieser Serie ein<br />

Pannobile 2008 vom Weingut<br />

Claus Preisinger, ein Zweigelt, der<br />

15 Monate im Eichenfass ausgebaut<br />

worden war. Als zweiter<br />

Wein trat dann (aus der Magnumflasche)<br />

der Admiral 1999 aus dem<br />

Haus Pöckl in Szene, eine Assemblage<br />

aus 70% Zweigelt, 15%<br />

Blaufränkisch und 15% Cabernet<br />

Sauvignon. Beide Weine stammen<br />

aus der Region Neusiedlersee. Der<br />

Dritte im Bunde war ein Blaufränkisch<br />

Spitzerberg 2009 von Dorli<br />

Muhr aus dem Gebiet Carnuntum.<br />

Den krönenden Abschluss bildete<br />

dann eine feine, nicht zu<br />

süsse Ruster Beerenauslese von<br />

Heidi Schröck, gekeltert aus Weissburgunder<br />

und Welschriesling,<br />

die stattliche 125 Grad Oechsle<br />

auf die Waage brachten. Die Reben<br />

stehen im Gebiet Neusiedlersee-Hügelland.<br />

Die Diskussionen um den persönlichen<br />

Favoriten zeigten, dass<br />

die Weine sehr zu gefallen wussten.<br />

Der Einstieg in die geplante<br />

Reise war gelungen! Markus Utiger<br />

hat es verstanden, mit viel<br />

Herzblut und Kompetenz für die<br />

Österreicher WinzerInnen und deren<br />

Erzeugnisse zu sprechen und<br />

auf die Exkursion «gluschtig» zu<br />

machen, die vom 14. bis 18. Oktober<br />

<strong>2012</strong> stattfinden wird. Dankeschön!<br />

Des Kaisers Gerichtsstand<br />

Seinen Namen hat der Kaiserstuhl<br />

vermutlich von König Otto III, der<br />

bei Sasbach einen Gerichtstag abhielt.<br />

Nach diesem wurde das<br />

ganze Gebiet als «Königstuhl» be-<br />

Zurzibiet<br />

Solothurn<br />

Programm<br />

<strong>2012</strong><br />

19. August:<br />

Sommeranlass Grädelschür<br />

19. Oktober:<br />

(Achtung, neues Datum!)<br />

Degustation Vulkanweine<br />

30. November:<br />

Chapitre; Oesterreich,<br />

Restaurant Zunfthaus zu Wirthen,<br />

Solothurn<br />

Dem Geheimnis grosser Weine der nördlichen Nachbarn auf der Spur:<br />

mediterranes Klima und vulkanische Böden<br />

Im deutschen Kaiserstuhl<br />

Eine diesmal eher etwas kleine Gruppe von 20 Weinfreundinnen und Weinfreunden<br />

(nach fünf unfall- und krankheitsbedingten Abmeldungen) reiste<br />

am 14. Juni für drei Tage in Deutschlands wärmstes Weingebiet und erfreute<br />

sich dort des schönen Wetters, des Weingenusses und herzlicher Gastfreundschaft.<br />

– Erwin Evers war dabei und berichtet wahrheits- und erlebnisgetreu.<br />

zeichnet. Nachdem Otto im Jahre<br />

996 zum Kaiser gekrönt worden<br />

war, wurde aus dem Königstuhl<br />

der Kaiserstuhl. Aktenkundig ist<br />

der Weinbau hier seit dem Jahr<br />

769 (Ortschaft Bötzingen)!<br />

Beim Sektempfang in Königschaffhausen; rechts Altkellermeister Helmut<br />

Staiblin.<br />

Klima und Wein<br />

Klimatisch zählt der Kaiserstuhl<br />

mit seinem stellenweise mediterranen<br />

Klima zu den wärmsten Regionen<br />

Deutschlands, und auf<br />

Grund seiner mit Löss bedeckten<br />

vulkanischen Böden ist er ein ausgezeichnetes<br />

Weingebiet, nicht<br />

zuletzt weil er, im Windschatten<br />

der Vogesen gelegen, weitgehend<br />

von Regen und Hagel verschont<br />

bleibt. So können Weine produziert<br />

werden, die mittlerweile einen<br />

internationalen Ruf haben,<br />

darunter Sorten wie Riesling,<br />

Müller-Thurgau, Grauburgunder,<br />

Weissburgunder, Chardonnay,<br />

Kerner, Scheurebe, Gewürztraminer,<br />

Auxerrois, Silvaner und Spätburgunder.<br />

Und das alles wächst<br />

auf einer Rebfläche von ca. 4000<br />

Hektaren, was einem Viertel der<br />

Gesamtfläche Badens entspricht.<br />

Typisch sind die dominanten und<br />

hervorragend ausgestatteten Winzergenossenschaften,<br />

zu denen<br />

sich viele Selbstkelterer gesellen.<br />

Auf hoher Warte<br />

Drei Tage Kaiserstuhl? Eigentlich<br />

viel zu wenig in Anbetracht der<br />

reizvollen Landschaft, beeindruckender<br />

Winzerbetriebe und<br />

herrlichen Wetters. Unterkunft und<br />

Nahrung fanden die Weinfreunde<br />

im gemütlichen und zentral gelegenen<br />

Familienhotel Bräutigam.<br />

Hier im Süden des Kaiserstuhls<br />

begannen die Exkursionen,<br />

die zunächst auf den anliegenden<br />

Blankenhornsberg führten, wo das<br />

Staatsweingut Freiburg zu Sektempfang<br />

und Premiumweinprobe<br />

lud. Der Leiter des Weingutes, das<br />

sich auch als Versuchs- und Lehrgut<br />

versteht sowie der Klonzüchtung<br />

verpflichtet fühlt, Bernhard<br />

Huber, erwies sich als äusserst<br />

kompetenter Referent und Degustationsleiter.<br />

Die einmalige Lage des Weingutes<br />

erlaubt einen Rundum- und<br />

Fernblick auf die 37 ha vornehm-<br />

30 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Im heimeligen Degustationsraum von Leopold Schätzle.<br />

lich mit Weiss-, Grau- und Blauburgunder<br />

bepflanzten Hänge sowie<br />

auf Vogesen und umliegende<br />

Ortschaften. Für Wanderer, Weinliebhaber<br />

und Naturfreunde ein<br />

Bijou. Für die Zurzibieter Weinfreunde<br />

war eine Probefolge vorbereitet<br />

nebst dem schon genannten<br />

Pinot/Chardonnay Sekt,<br />

bestehend aus Johanniter, Weissburgunder,<br />

Grauburgunder, Spätburgunder<br />

und einer Beerenauslese<br />

Solaris, darunter Spätlesen<br />

und sogenannte Grosse Gewächse,<br />

die man anderenorts<br />

auch als Grand Cru kennt.<br />

Über sanfte Höhen<br />

durch liebliche Landschaft<br />

Nach anschliessender Fahrt durch<br />

das Herz des Kaiserstuhls mit den<br />

reizvollen Orten Achkarren, Bickensohl,<br />

Oberbergen, Bischoffingen<br />

und Kiechlingsbergen, vorbei an<br />

schier endlosen Rebpflanzungen,<br />

Lössterrassen, Vulkanfelsen und<br />

Kirschbäumen mit knackig reifen<br />

Früchten, gings nach der Rückfahrt<br />

direkt zum Weingut Stigler in Ihringen.<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Ein Weingut mit Tradition<br />

Der Stiglersche Betrieb existiert<br />

bereits seit 1881 als Familienbetrieb<br />

in 5. Generation und bewirtschaft<br />

neben seinen eigenen 12 ha<br />

(Ausbau auf 18 ha ist geplant)<br />

auch die berühmte Schlossberglage<br />

mitten in der Stadt Freiburg.<br />

Regina Stigler vermittelte uns im<br />

malerischen Innenhof bei feinen<br />

Tropfen und Brot die Informationen<br />

zum Betrieb, Rebbesitz und Vertriebsaktivitäten<br />

(man liefert u.a.<br />

nach Hongkong, Sylt und an die<br />

Betriebe der Berliner Waldbühnen).<br />

Hier machten wir Bekanntschaft<br />

mit einem Pinot brut mit<br />

klassischer Flaschengärung, einer<br />

Assemblage aus Weissburgunder<br />

und Chardonnay, einem Spätburgunder<br />

Weissherbst, einer Spätlese<br />

Grauburgunder, zwei Grossen Gewächsen<br />

Riesling und Spätburgunder<br />

sowie einem Silvaner (letztere<br />

drei aus der Grand-Cru-Lage Winklerberg)<br />

und zum Abschluss eine<br />

süsse Traminer-Spätlese.<br />

Schiffs- und Landtour<br />

Am zweiten Reisetag stand die<br />

Besichtigung des Breisacher Münsters<br />

und seiner historischen Umgebung<br />

an. Die Geschichte<br />

Breisachs reicht über 4000 Jahre.<br />

Hier siedelten Kelten und Römer.<br />

Noch kurz vor Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs wurde die Stadt zu<br />

85% zerstört. Das Wahrzeichen<br />

der Stadt ist das St. Stephansmünster,<br />

erbaut im 12.-15. Jahrhundert<br />

im romanischen und gotischen<br />

Stil. Besonders eindrücklich<br />

der aus Lindenholz von einem unbekannten<br />

Künstler geschnitzte<br />

Hochaltar. – Zum Spargelplausch<br />

und einer zweistündigen Schleusenfahrt<br />

Platz genommen wurde<br />

dann auf einem imposanten Schiff<br />

der Breisacher Fahrgast-Schiffahrt<br />

GmbH.<br />

WG Königschaffhausen<br />

Danach waren die Weinfreunde<br />

bei der Winzergenossenschaft Königschaffhausen<br />

angemeldet, wo<br />

sie auf einen interessanten Mann<br />

in Gestalt des nach 40jähriger<br />

Tätigkeit inzwischen pensionierten<br />

Kellermeisters Helmut Staiblin<br />

trafen. Dessen Tochter Jasmin ist<br />

seit 2006 die Chefin der ABB-<br />

Schweiz und wird demnächst als<br />

CEO beim Energietechnikkonzern<br />

Alpiq tätig sein. Seine Ehefrau<br />

Gerdi war von 1996-2001 erfolgreiche<br />

Ministerin für Ernährung<br />

und Ländlichen Raum des Landes<br />

Baden-Württemberg unter Ministerpräsident<br />

Erwin Teufel.<br />

Im «Burgunderland»<br />

Die Preisgabe dieser Information<br />

musste dem bescheidenen «Herrn<br />

des Weines» aber erst entlockt<br />

werden. Gesprächiger wurde er<br />

dann bei der Kellerführung mit<br />

Weinproben, die er mit Herzblut<br />

und enormem Wissen garnierte.<br />

Wir erfuhren bei einem Gläschen<br />

Riegel-Sekt Pinot blanc de blanc<br />

(Grau- und Weissburgunder), dass<br />

die Genossenschaft 1933 gegründet<br />

wurde und sich anfänglich auf<br />

Elbling konzentrierte. Nach<br />

Kriegsende erfolgten dann 1946<br />

Zu Tisch im Hotel «Bräutigam» in Ihringen.<br />

Neuaufbau und Neubeginn.<br />

Heute verfügt die Winzergenossenschaft<br />

Königschaffhausen<br />

über 200 ha Anbaufläche, und<br />

weitere 140 ha kommen hinzu<br />

durch die Fusion mit der Winzergenossenschaft<br />

Kiechlinsbergen.<br />

Derzeit konzentriert man sich auf<br />

die Burgundersorten – neben Gewürztraminer,<br />

Muscat, Scheurebe<br />

und Cabernet Sauvignon – und<br />

wird damit dem Beinamen «Burgunderland»<br />

gerecht, mit dem sich<br />

die Region (und nicht nur Schaffhausen)<br />

gerne schmückt.<br />

Mächtige Genossenschaften<br />

10 Prozent der Ernte gehen an die<br />

Zentralkellerei Breisach. Interessant<br />

der Hinweis, demzufolge 80<br />

Prozent der Weinproduktion in Baden<br />

von den Winzergenossenschaften<br />

gekeltert werden, und<br />

ebenso die Aussage, dass man immer<br />

mehr Korken durch Schraubverschlüsse<br />

ersetzt und das dabei<br />

eingesparte Geld in eine Topqualität<br />

Naturkorken für die Rotweine<br />

mit langer Lagerfähigkeit investiert.<br />

Weiteres erfuhren wir auf<br />

dem von Helmut Staiblin begleiteten<br />

Betriebs- und Kellerrundgang,<br />

wo uns an kerzenbeleuchteten Stationen<br />

sechs wunderbare Weine<br />

kredenzt wurden.<br />

Ehrungen im Multipack<br />

Das Weingut Leopold Schätzle in<br />

Endingen gilt als eines der hundert<br />

besten Weingüter Deutschlands<br />

31


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Reben so weit das Auge reicht<br />

Über die Badische Weinstrasse<br />

führte die Rückfahrt mit einem langen<br />

Aufenthalt im malerischen<br />

Städtchen Staufen. Leider sind hier<br />

nach geothermischen Bohrungen<br />

grosse Risse im Mauerwerk vieler<br />

historischer Gebäude entstanden,<br />

da man in Gipsschichten geraten<br />

war, die in Verbindung mit Wasser<br />

zu einem Aufquellen führten.<br />

Nach einem letzten kleinen<br />

Mahl im Schliengener Restaurant<br />

der bekannten Winzerin Roy Blankenhorn<br />

ging es zurück in die<br />

Schweiz. Dank gebührt dem wiederum<br />

bestens vorbereiteten und<br />

sachkundigen Reiseleiter Rolf<br />

Lutz, dem souveränen Chauffeur<br />

Mario Cajacob von der Firma Hesscar<br />

sowie allen, die zum Gelingen<br />

der Weinreise beigetragen haben.<br />

Zurzibieter Weinfreunde degustierten autochthone Walliserweine<br />

Wenig bis kaum Bekanntes<br />

aus dem Wallis<br />

Blick in eine wunderschöne Landschaft.<br />

Unbekannte Tropfen?<br />

Skeptisch und erwartungsvoll verfolgten<br />

die Organisatoren den Verlauf<br />

der Anmeldungen. «Da kommt<br />

niemand», war die pessimistischste<br />

Prognose, «20 Teilnehmer» die<br />

kühnste. Und siehe da, das Interund<br />

ist «Einheimser» zahlreicher<br />

Auszeichnungen, darunter der<br />

Wein-Oscar «Landesehrenpreis<br />

2011 - Bester Weinerzeuger in Baden».<br />

Das wundert nicht, hört man<br />

den Seniorchef temperamentvoll<br />

vortragen, ja schwelgen, wenn er<br />

seine Weine kommentiert und Fragen<br />

seiner Gäste mit fachkundigen<br />

Exkursen und Bonmots würzt.<br />

Aus Liebe zum Wein gründeten<br />

Leopold und seine leider inzwischen<br />

verstorbene Frau Margarete<br />

1970 das Weingut. Heute sind neben<br />

ihm seine zwei Kinder Leopold<br />

jr. und Cäcilia massgeblich am Erfolg<br />

des Familienunternehmens beteiligt.<br />

Auf dem 15 ha-Betrieb steht<br />

Spätburgunder auf fast der Hälfte<br />

der Rebfläche. Daneben wachsen<br />

feurige Grauburgunder, elegante<br />

Weissburgunder, fruchtig-spritzige<br />

Rieslinge, bukettvolle Scheurebe,<br />

saftige Muskateller und süffig-frische<br />

Müller-Thurgau auf Paradelagen<br />

wie Endinger Steingrube und<br />

Oberbergener Bassgeige. – Von allen<br />

wurde genussvoll degustiert,<br />

nicht bevor Schäuffele und Kartoffelsalat<br />

für eine entsprechende Unterlage<br />

gesorgt hatten.<br />

30 Weinfreunde und Weinfreundinnen trafen sich am 4. Mai <strong>2012</strong> im Landgasthof<br />

«Weisses Kreuz» in Gippingen zu einem nicht alltäglichen Anlass: Eine<br />

Degustation autochthoner Rebsorten war angesagt. – Erwin Evers berichtet.<br />

Autchthone Sorten sind dabei, in<br />

Winzer- und Konsumentenkreisen<br />

ein Modebegriff zu werden (wenn<br />

sie es nicht bereits sind). Marketingkonzepte<br />

stehen dabei im Vordergrund<br />

und das Bestreben, sich<br />

mit Speziellem von der Vielzahl der<br />

alltäglichen und gleichartigen Angebote<br />

abzuheben. – Wohl dem<br />

der’s kann, denn nebst zahlreichen<br />

Neuzüchtungen auf eigenem und<br />

geeignetem Gelände «autochthone»<br />

Gewächse anzubauen, ist<br />

kostenintensiv und risikobehaftet...<br />

Rund 10’000 bekannten Rebsorten<br />

weltweit, von denen sich<br />

ca. 1000 zum Anbau eignen für die<br />

Weinbereitung oder die Produktion<br />

von Tafeltrauben und Rosinen,<br />

stehen ungefähr 500 autochthone<br />

Sorten gegenüber. Typische<br />

Vertreter ihrer Region sind zum<br />

Beispiel Lagreis (Südtirol), Teroldego<br />

(Trentino), Grüner Veltliner,<br />

Zierfandler, Rotgipfler (Österreich),<br />

Fumin (Aostatal), Arneis<br />

(Piemont), Aglianico (Süditalien),<br />

Elbling (Mosel), Petite Arvine, Humagne<br />

(Wallis/Schweiz). – Keine<br />

Angst: Die Zurzibieter Weinfreunde<br />

konzentrierten sich bei ihrer<br />

Degustation vom 4. Mai ausschliesslich<br />

auf autochthone<br />

Rebsorten aus dem Wallis.<br />

Im Innenhof des Weinguts Stigler.<br />

Autochthon?<br />

Seltsamerweise finden sich in vielen einschlägigen Weinbüchern und -<br />

Lexika nur wenig Hinweise, geschweige denn ausgiebige Informationen<br />

über autochthone Rebsorten. Google/Wikipedia müssen dann erhalten<br />

für die Suche nach fachkundigen Erklärungen oder Details. So ist dort<br />

zu erfahren, dass der Begriff autochthon aus dem Altgriechischen<br />

kommt und die beiden Wortteile «selbst» sowie «Erde» enthält. Er sei<br />

auch übersetzbar mit «eingeboren» oder «alteingessen».<br />

Eine autochthone Rebsorte wächst dort, wo sie entstanden ist, wissen zudem<br />

Google/Wikipedia . Es wird unterschieden nach Sorten, die als<br />

«heimisch» gelten, also nur in einem bestimmten Gebiet angesiedelt<br />

sind (endemisch), und nach Arten, die sich durch die Kulturtätigkeit der<br />

Menschen verbreitet haben.<br />

32 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Aufmerksames Lauschen.<br />

esse und die gesunde Neugier der<br />

Weinfreunde wurden gehörig unterschätzt:<br />

schliesslich wollten 30<br />

Neugierige erleben, wie Gwäss,<br />

Plantscher, Marsanne, Himbertscha<br />

und Lafnetscha nebst bekannteren<br />

Gewächsen wie Heida, Humagne<br />

blanc, Petite Arvine, Cornalin und<br />

Humagne rouge wohl munden. –<br />

Die Kellerei Chanton aus Visp sowie<br />

Coop waren die Weinlieferanten.<br />

Chanton und der Referent,<br />

René Wehrli, Vorstandsmitglied der<br />

Fricktaler Weinfreunde, kommentierten<br />

die degustierten Weine<br />

(siehe Kasten) wie folgt:<br />

Überlebenskünstler?<br />

Jedes autochthone Gewächs ist<br />

etwas Aussergewöhnliches, sei<br />

es die kleinste noch bewirtschaftete<br />

Parzelle von nur 0,1 ha beim<br />

Präsident Peter Wicki dankt René Wehrli.<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Plantscher, sei es der Gwäss, eine<br />

der ältesten Rebsorten überhaupt,<br />

oder die 1970 in letzter Minute<br />

vom Winzer Josef-Marie Chanton<br />

aus Visp vor dem Aussterben gerettete<br />

Himbertscha-Rebe. Hinter<br />

jedem Namen verbergen sich eigene<br />

Geschichten, so wie zum<br />

Beispiel jene des vom Verschwinden<br />

bedrohten Humagne rouge,<br />

der in der 60er Jahren nur noch<br />

auf 6 Parzellen angebaut wurde<br />

und erst 1980 wieder das Interesse<br />

der Winzer weckte...<br />

Überzeugt?<br />

Spannend war es, die Eigenarten<br />

und Besonderheiten der Sorten aus<br />

dem berufenen Munde des Referenten<br />

René Wehrli, seines Zeichens<br />

Weinspezialist bei Coop, erklärt zu<br />

bekommen. Seine Kommentare und<br />

Die degustierten Gewächse<br />

Gwäss: Die älteste Sorte war einst das Hauptgewächs Europas. Wegen des<br />

hohen Säureanteils wurde die Rebe früher gerne am Rande von Weingärten<br />

gepflanzt, um die Leute vom Traubendiebstahl abzuhalten. Möglichweise<br />

ist der Gwäss (gouais blanc) mit dem weissen Elbling identisch<br />

oder zumindest verwandt,<br />

Plantscher: Die Sorte wurde im Wallis 1539 erstmals urkundlich erwähnt<br />

und ist ein Abkömmling der Furminttraube, die in Ungarn zur<br />

Bereitung der berühmten Tokayer Süssweine mitverwendet wird. In den<br />

Regionen Visp und Salgesch wird sie traditionell auf Pergeln erzogen.<br />

sie ist ein urchiger und widerstandsfähiger Bergler. Zurückhaltend in<br />

der Jugend, breit im Abgang mit geringen Bitternoten.<br />

Himbertscha: Die weltweit einmalige Spezialität, eine Kreuzung aus Humagne<br />

blanc/Muscat, präsentiertsich blumig, fruchtig und samtig. Der<br />

Name hat nichts mit Himbeeren zu tun, sondern kommt vom Ausdruck<br />

«im Bercla» (in den Kletterreben), eine Ableitung des italienischen<br />

«Pergola». Die Reben wachsen in Varen auf 700 m Höhe.<br />

Lafnetscha: Reliktisch vorhanden nur im Vispertal. Einzig und echter<br />

Urwalliser. Verwandt mit dem Himbertscha. Sein Name käme, so heisst<br />

es, vom Oberwalliser Dialektausdruck «Laff nit scho», was so viel wie<br />

«Trink ihn nicht bereits» bedeutet. Lafnetscha ist eine Mutation von Humagne<br />

blanc und Completer.<br />

Humagne blanc: Er gehört zu den allerersten Walliser Rebsorten, die<br />

schriftlich erwähnt wurden. Sein Name erscheint bereits im 14. Jh. in einem<br />

Register aus dem Val d’Anniviers. Bis Mitte des 20. Jh. spielt er an<br />

der Bettseite der Wöchnerinnen eine wichtige Rolle. Er sollte deren<br />

Schmerzen lindern und den Körper stärken und reinigen. Man schätzt<br />

ihn wegen seiner Güte und langen Lagerfähigkeit.<br />

Marsanne: Im Wallis wird die Sorte Ermitage genannt. Der Name geht<br />

zurück auf ein gleichnamiges Dorf in der Nähe von Montelimar in der<br />

französischen Drôme. Das Gewächs gelangte zwischen 1845 und 1870<br />

ins Wallis, wo es erstmals im Rebberg von Clavoz östlich von Sion<br />

angepflanzt wurde.<br />

Heida: auch bekannt als Paîen (seit 1812 so im welschen Teil des Wallis<br />

so benannt), Traminer oder (im franz. Jura) Savagnin. Der Name Heida<br />

bedeutet im Walliserdialekt alt oder ehemalig, bezugnahmend auf die<br />

Zeit vor der Evangelisierung, die Zeiten der Heiden.<br />

Petite Arvine: Man nennt sie «die göttliche Idylle mit dem Salzgeschmack».<br />

Das spät reifende Gewächs verlangt nach besten Reblagen<br />

und verträgt weder zu reiche Böden noch zu grosse Trockenheit. Die<br />

zunächst und lange vernachlässigte Sorte weckte zunehmend das Interesse<br />

der Winzer und Weinfreunde, so dass sich zwischen 1991 und 2008<br />

die Anbaufläche vervierfachte.<br />

Cornalin: Der «Alte Landrote» ist der erste «farbige» Wein im Wallis und<br />

wurde 1313 erstmals erwähnt. Die Sorte ist anspruchsvoll, verträgt nur<br />

den alten Walliser Rebschnitt, begnügt sich jedoch mit kärglichsten Böden,<br />

verträgt harten Winterfrost und bleibt fast ein Jahrhundert lang<br />

produktiv.<br />

Humagne rouge: Der Name erscheint erstmals um 1900 in einem Inventar<br />

der in Fully wachsenden Sorten. Niemand weiss, warum er so genannt<br />

wurde, denn eine Verwandtschaft mit seinem weissen «Bruder»<br />

besteht nicht. Nachgewiesen ist inzwischen, dass er aus dem Aostatal<br />

stammt und mit dem dortigen Cornalin identisch ist. Früher vom Aussterben<br />

bedroht, nimmt er heute wieder einen wohlverdienten Platz unter<br />

den traditionellen Walliser Rebsorten ein.<br />

33


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

die feinen Zungen und Gaumen der<br />

Weingeniesser liessen nebst dem<br />

begleitenden feinen 3 Gang-Menu<br />

aus der Küche des «Weissen Kreuz»<br />

den Abend zu einem genussvollen<br />

Erlebnis werden.<br />

Ein Wink für die Zukunft?<br />

Es war gleichzeitig eine Ermunterung<br />

für den Vorstand der Zurzibieter<br />

Weinfreunde, ruhig einmal<br />

wieder Experimente zu wagen und<br />

nichtalltägliche Degustationen anzubieten.<br />

Rolf Lutz, der als Ko-Organisator<br />

die Vorstellung des Referenten<br />

und die Einstimmung auf<br />

die Degustation übernommen<br />

hatte, sowie Präsident Peter<br />

Wicki, der sich mit wohlgesetzten<br />

Worten und einem Weingeschenk<br />

bei René Wehrli bedankte, verstanden<br />

den Beifall der Teilnehmer<br />

zugleich als Anerkennung für den<br />

Einsatz aller, die zum Gelingen des<br />

Abends beigetragen hatten.<br />

Autochthone<br />

zu welcher Speise?<br />

Gwäss: zu chinesischen Nudelgerichten,<br />

Muscheln, Austern<br />

Plantscher: zu altem Bergkäse,<br />

Raclette, Fondue<br />

Himbertscha: zu Fisch mit Zitrone<br />

(Forelle), Bergkäse<br />

Lafnetscha: zu Hors d’oeuvres,<br />

Sauerkraut, Käse- und Zwiebelkuchen,<br />

Krustentiere<br />

Humagne blanc/blanche: zu<br />

Aperitif, Fisch, Krustentieren,<br />

Entenpastete, Käsebuffet<br />

Marsanne (Ermitage): zu<br />

Kalbsnieren, Hirschfilet, reifem<br />

Käse<br />

Heida (Paîen): zu Lachs, Terrinen,<br />

Morcheln, Trockenfleisch,<br />

Hartkäse<br />

Petite Arvine: zu Fisch, Ziegenoder<br />

Schafskäse<br />

Cornalin: zu Lamm, Wild (u.a.<br />

Rehrücken), kräftigem Alpkäse<br />

Humagne Rouge: zu Ente, Taube,<br />

Roastbeef, Wildpfeffer,<br />

Lamm, Rindsschmorbraten<br />

Fehlaromen-Parcours<br />

Wer sich jetzt bereits auf ein Glas<br />

zum Apéro gefreut hatte, wurde<br />

vorerst enttäuscht. Zuerst galt es<br />

den «Eintritts-Test» zu bewältigen.<br />

In 12 Bechern hat unser Vorstandsmitglied<br />

und Mitorganisator<br />

Stefan Peter verschiedene<br />

Fehlaromen vorbereitet, die in<br />

Weinen auftreten können und die<br />

richtig zugeordnet werden mussten.<br />

Wie die teilweise fragenden<br />

Blicke und die lebhafte Diskussion<br />

zeigten, war die Aufgabe nicht<br />

ohne Tücken.<br />

Nach den die Nasenschleimhäute<br />

arg strapazierenden Düften<br />

kam aber die Erlösung gerade noch<br />

rechtzeitig: ein Glas mit erfrischendem<br />

Wetzel Brut, einer<br />

Schaumwein-Cuvée (Blanc de Pinot<br />

Noir, Riesling Sylvaner,<br />

Räuschling) aus den drei Weingütern<br />

der Familien Wetzel, begleitet<br />

von fein gefüllten Brothäppchen.<br />

Limmattal-Baden<br />

Workshop zum Thema Weine mit Fehlern<br />

Vom Bock zum Brett<br />

Am Freitag, dem 13. April <strong>2012</strong>, trafen sich die Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />

an einem Ort, wo Wein entsteht. Die Spitaltrotte in Ennetbaden war<br />

Ziel des Ausflugs, wo sie vom Hausherr und Kellermeister Jürg Wetzel empfangen<br />

wurden. - Franco Hunziker berichtet:<br />

Ein spannender Exkurs<br />

in die Welt der Fehlaromen<br />

Stefan Peter eröffnete den ersten<br />

Themenblock mit einer Übersicht<br />

über die Fehlaromen, die im Wein<br />

vorkommen können. Die wichtigsten<br />

Ursachen und Faktoren, die<br />

zur Bildung von Fehlaromen<br />

führen können, sind Ereignisse<br />

während der Weinlese und der<br />

Weinbereitung. Sauerstoff,<br />

Schwefel, Phenole und Pilze spielen<br />

dabei die Hauptrolle. Die aus<br />

negativen Einflüssen und Entwicklungen<br />

resultierenden Fehlaromen<br />

konnten anhand von verschiedenen<br />

Weinen erschnuppert werden,<br />

immer im Vergleich mit einem fehlerlosen<br />

Wein.<br />

Der häufigste Weinfehler ist<br />

der Korkton, dem wohl schon jeder<br />

begegnet ist. Dieser Fehlton<br />

im Wein vernichtet jährlich etwa<br />

2-5 Prozent der weltweiten Weinproduktion.<br />

Der durchKorkgeschmack<br />

im Wein verursachte<br />

wirtschaftliche Schaden ist<br />

enorm. In Deutschland wird er<br />

jährlich auf etwa 30 Mio. EUR beziffert.<br />

Hauptverursacher für den<br />

muffigen Geruch ist die chemische<br />

Verbindung Trichloranisol,<br />

die sehr geruchsintensiv ist. Einige<br />

Milliardstel Gramm pro Liter<br />

Luft reichen bereits aus, um deutlich<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Nicht nur der Korken selbst<br />

kann aufgrund eines unsachgemässen<br />

Umgangs Ursache für<br />

den Korkton sein. Auch die Weintraube,<br />

die Fäulnis und Pflanzenschutzmitteln<br />

ausgesetzt ist, sowie<br />

mit Chlorverbindungen behandeltes<br />

Holz (alte Fässer, Dachstühle,<br />

Wände) oder selbst das Weinglas<br />

können für einen unangenehmen<br />

Geruch verantwortlich sein.<br />

Nicht jeder ungewohnte Duft<br />

gilt als Weinfehler<br />

Vor dem zweiten Teil gönnten wir<br />

unseren Geruchsrezeptoren eine<br />

kleine Erholung und begaben uns<br />

dazu wieder in die Trotte, wo Käseplatten<br />

und warme Käse- und Spinat-Quiche<br />

vorbereitet waren. Dazu<br />

kredenzten Jürg und Michael Wetzel<br />

verschiedene Weiss- und Rotweine<br />

aus ihrem breiten Sortiment.<br />

Nach dieser Stärkung führten<br />

uns Stefan Peter, Jürg und Michael<br />

Wetzel weiter im Programm.<br />

Im Fokus standen nun Gerüche,<br />

über die sich die Geister der<br />

Weinkenner scheiden. Beim<br />

Weinausbau in Holzfässern können<br />

durch unerwünschte Mikroorganismen<br />

oder Hefen von der Art<br />

Brettanomyces bruxellensis (heute<br />

Dekkera bruxellensis genannt)<br />

Weinfehler entstehen, die mit<br />

Ausdrücken wie «Mäuseln, Pferdestall,<br />

Brett; bezeichnet werden.<br />

Nach dem Motto, «Ein bisschen<br />

Brett ist nett», werden diese sensorischen<br />

Wahrnehmungen selbst<br />

unter international anerkannten<br />

«Degustationsgurus» qualitativ<br />

sehr unterschiedlich beurteilt. Es<br />

gibt bekannte Degustatoren, die<br />

vor allem schwere Rotweine ohne<br />

«Brettnote» als zu wenig komplex<br />

einstufen und somit in der qualitativen<br />

Beurteilung abwerten...<br />

Sauerstoff:<br />

Fluch und Segen zugleich<br />

In eine ähnliche Kategorie fällt der<br />

Sauerstoff als Ursache von Weinfehlern.<br />

Er führt zu einer Oxidation<br />

des Weines, was sich schliesslich<br />

in einem Geschmack nach überreifen<br />

Äpfeln niederschlägt. Es gibt<br />

aber Weine, bei denen die Oxidation<br />

gewollt ist und bis zum Höhepunkt<br />

verfolgt wird.<br />

Am Beispiel eines Vin jaune<br />

aus dem französischen Jura konnten<br />

wir die Erfahrung selbst machen.<br />

Bei diesem Wein wird der<br />

Most aus der Savagnin blanc (Traminer)<br />

-Traube in kleine Fässer gegeben.<br />

Der Wein, der im Fass verdunstet,<br />

wird nicht ersetzt und ist<br />

dadurch im Kontakt mit Luft. Auf<br />

der Oberfläche bildet sich ein Hefeschleier,<br />

der grau wie Schimmel<br />

34 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

aussieht. Das Wirken der Hefe<br />

verleiht dem Vin jaune einen erdig-strengen,<br />

trockenen Oxidgeschmack,<br />

der nicht jedermanns<br />

Sache ist, wie die Reaktionen unter<br />

den Anwesenden zeigte.<br />

Weinbereitung – ein<br />

anspruchsvolles Handwerk<br />

Der Anlass hat gezeigt, dass der<br />

Entstehungsweg eines Weines<br />

mit vielen Gefahren gepflastert<br />

ist. Unreifes Traubengut, ungenügende<br />

Beherrschung des Gärungsprozesses,<br />

schlechte Kontrolle der<br />

Luftzufuhr beim Ausbau, falsche<br />

Dosierung beim Schwefeln sind<br />

nur einige der vielen Faktoren, die<br />

zu Weinfehlern führen können.<br />

Umso höher ist das Handwerk von<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Goldwand-Baden<br />

Winzer und Kellermeister einzustufen,<br />

die es mit ihrem Können<br />

und ihrer jahrelangen Erfahrung<br />

Jahr für Jahr schaffen, uns Weingeniessern<br />

Weine zu präsentierten,<br />

die geruchlich und geschmacklich<br />

viel Genuss und<br />

Freude bereiten.<br />

Mit einem grossen Applaus<br />

bedankten sich die Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde bei Stefan<br />

Peter, Jürg und Michael Wetzel<br />

für die ausgezeichnete Organisation<br />

des spannenden Abends. Die<br />

negativen Erfahrungen mit Weinfehlern<br />

werden dazu beitragen,<br />

die Wertschätzung harmonischer,<br />

sauberer und bekömmlicher Gewächse<br />

und damit unseren Genuss<br />

noch zu steigern.<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung im Hotel du Parc Baden<br />

«Reise» ins<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Die alljährlich stattfindende Generalversammlung bildet stets den Höhepunkt<br />

im Vereinsleben der «Goldwand». Man freut sich darauf, schön gekleidet, in<br />

gediegener Atmosphäre, einen angenehmen, unbeschwerten Abend verbringen<br />

zu dürfen. Das Hotel du Parc in Baden bildet dazu den richtigen Rahmen,<br />

und die Kochkünste des Teams von Herrn Uboldi sind bekannt. – Verena<br />

Stucki berichtet:<br />

Im Mittelpunkt des Interesses<br />

standen einerseits die ordentlichen<br />

Geschäfte der Generalversammlung<br />

und in deren Rahmen<br />

die Wahl der neuen Präsidentin.<br />

Anderseits durften sich die Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde auf<br />

einen genussreichen und dank des<br />

erfahrenen Gastreferenten auch<br />

önologisch hochinteressanten<br />

Abend freuen, auf eine «Reise»<br />

ins Languedoc-Roussillon.<br />

Die Präsidentin durfte am 20.<br />

April 48 Teilnehmer sowie den Referenten<br />

mit seiner Partnerin begrüssen.<br />

Die Traktanden der Versammlung<br />

waren bekannt und<br />

schnell bereinigt. Das Thema<br />

«Neue Konstitution des Vorstandes»<br />

wurde vom Tagespräsidenten,<br />

Eugen Bättig, übernommen.<br />

Neue Präsidentin<br />

Elisabeth Schneider gab ihr Amt<br />

als Kassierin ab. Während 33 Jahren<br />

hat sie die Buchhaltung der<br />

«Goldwand» korrekt und zuverlässig<br />

geführt. Margrith Wüthrich<br />

Gutshaus Mas de Theyron.<br />

wollte ihre Aufgabe als Präsidentin,<br />

die sie vor zwei Jahren übernommen<br />

hatte, weitergeben. Verena<br />

Stucki, die bisherige Aktuarin,<br />

tritt die Nachfolge an; sie wurde<br />

einstimmig gewählt. Leider konnten<br />

noch keine «festen» weiteren<br />

Mitglieder für den Vorstand gewonnen<br />

werden. – Aber Robert Sibold<br />

wird die Buchhaltung betreuen,<br />

Fredy Bichsel wird, soweit<br />

ihm dies möglich ist, für eine gewisse<br />

Mitarbeit zur Verfügung<br />

sein, und Eugen Bättig steht dem<br />

Präsidium ebenfalls zur Verfügung.<br />

Durch den önologisch-kulinarischen<br />

Teil des Abends führte Rolf<br />

Reichmuth, Inhaber des Traditions-<br />

Weinhauses Albert Reichmuth AG<br />

in Zürich. Ziel der «Reise» war das<br />

wohl vielfältigste Weingebiet<br />

Frankreichs, die Region Languedoc-Roussillon<br />

zwischen Nîmes<br />

und der spanischen Grenze.<br />

Speisen und Wein<br />

vom Mittelmeer geprägt<br />

Dem «Besucher» öffnet sich hier<br />

eine faszinierende Weinwelt –<br />

voller Leben und Natürlichkeit.<br />

Die Weine dieser Region, geprägt<br />

von Land und Leuten, brachte uns<br />

Rolf Reichmuth näher. Sie wurden<br />

zu einem Abendessen kredenzt,<br />

das wir gemeinsam mit Monika<br />

Hard, der Partnerin des Referenten,<br />

zusammen stellen durften: alles<br />

Gerichte, die man in dieser<br />

fruchtbaren, sonnenverwöhnten<br />

Gegend geniessen kann.<br />

Weisse Weine, Rosés und rote<br />

Gewächse begleiteten die Speisen.<br />

Ein spezielles Detail: Zum<br />

Fisch wurde ein Weisswein und<br />

anschliessend ein Rotwein serviert.<br />

Man wollte damit aufzeigen,<br />

dass Fisch durchaus nicht nur von<br />

Weisswein begleitet sein muss.<br />

Sämtliche verkosteten Weine sind<br />

nachstehend aufgelistet.<br />

Es führte zu weit, alle Weine<br />

im Detail zu erwähnen, die an diesem<br />

Abend ausgeschenkt worden<br />

sind. Zu jedem Gewächs gibt es<br />

eine Geschichte, eine Familiengeschichte,<br />

die über Jahre, ja gar<br />

über Jahrzehnte reicht – eine<br />

Fülle von Informationen, die uns<br />

Rolf Reichmuth in seinen Kommentaren<br />

weiter gab. Im Mittelpunkt<br />

stand aber der Genuss der<br />

köstlichen Produkte aus Küche<br />

und Keller, die geprägt sind von<br />

Land und Leuten und für Freude<br />

und Wohlbefinden sorgten.<br />

Mas de Theyron<br />

Speziell vorstellen möchten wir an<br />

dieser Stelle die Weine von Mas<br />

de Theyron, Rolf Reichmuths<br />

Weingut. Mas de Theyron liegt im<br />

sanft hügeligen Rebland südlich<br />

des Städtchens Sommières, auf<br />

halbem Weg zwischen Nîmes und<br />

35


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 36<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Löwenbrunnen<br />

Montpellier. Auf dem Gut vereinen<br />

sich die für die Qualitätsproduktion<br />

idealen geologischen und klimatischen<br />

Bedingungen: hervorragende<br />

Bodenqualität, hohe<br />

Sonnenscheindauer, verbunden<br />

mit der notwendigen Feuchtigkeit<br />

und Frische des nahen Mittelmeeres,<br />

eine gute Durchlüftung. Die<br />

hier gepflegten mediterranen Rebsorten<br />

sind schliesslich Gewähr<br />

für die Erzeugung eigenständiger<br />

Gewächse.<br />

Dazu gesellt sich die Sorgfalt<br />

des Menschen bei der Arbeit im<br />

Rebberg und im Keller: neben Ertragsbeschränkung<br />

und dem Verzicht<br />

auf chemische Unkrautvertilgung<br />

ist dies vor allem der Einsatz<br />

des Pferdes bei der Bodenbearbeitung.<br />

Ergänzend dazu selbstverständlich<br />

die behutsame Lese von<br />

Hand, das Söndern des Erntegutes<br />

und vieles mehr. Eine individuelle<br />

Weinbereitung ist ein dynamischer<br />

Prozess, eine stete Suche<br />

nach Verbesserung. Die Degustation<br />

der Theyron-Weine machte<br />

dies spürbar, erlebbar.<br />

Reblüten Luzern<br />

Begeisterung<br />

für das Kulturgut Wein<br />

Auf sympathische Art hat uns Rolf<br />

Reichmuth durch den Abend begleitet.<br />

Man spürte in seinen Äusserungen<br />

und Erklärungen, dass ihm Wein<br />

mehr bedeutet als bloss ein Produkt,<br />

das vermarktet, verkauft werden<br />

muss. Wein wird als ein Stück Kulturgut<br />

gewertet, in all seinen Facetten.<br />

Mit Begeisterung steht er dahinter,<br />

scheut keine Mühe, vieles zu<br />

hinterfragen und nochmals zu verbessern.<br />

Hohe Sorgfalt in jedem Bereich<br />

und tadellose Serviceleistungen<br />

gegenüber der Kundschaft<br />

gehören ebenfalls dazu.<br />

Die Weinfreunde «Goldwand»<br />

Baden danken Rolf Reichmuth und<br />

Frau Hard herzlich für den Besuch<br />

in Baden: Es war ein schöner<br />

Abend, den wir zusammen mit Ihnen<br />

verbringen durften!<br />

Weine aus der Gegend zwischen Nîmes und den Pyrenäen<br />

Voilà le Midi comme on l’aime<br />

Der Rebbau im riesigen Anbaugebiet, das sich westlich der Rhonemündung bis<br />

hin zu den Pyrenäen ausbreitet, wird geprägt durch die Rebsorten Carignan,<br />

Grenache und Mourvèdre. Diese verleihen den Weinen ihren typischen Charakter.<br />

Nebst uralten Rebstöcken findet man im Midi immer mehr innovative Winzer,<br />

die mit gehaltvollen, qualitativ guten Weinen zu vernünftigen Preisen nicht<br />

zuletzt das Bordelais konkurrieren. Die Weinfreundinnen und Weinfreunde der<br />

Gesellschaft zu Reblüten nutzten im vergangenen November die Möglichkeit,<br />

dieser faszinierenden Region, die man früher fast despektierlich Midi nannte<br />

und die zu entdecken sich auch aus touristischer Sicht lohnen würde, önologisch<br />

und auch ein wenig gastronomisch zu begegnen. – Ruth Graber berichtet:<br />

Die Gegend zwischen Nîmes und<br />

der spanischen Grenze kennen<br />

viele nur von der Durchreise auf<br />

der Autobahn. Schade, denn im<br />

Hinterland liegen malerische<br />

Städte und Dörfer und teils spektakuläre<br />

Landschaften. Das Gebiet,<br />

wo in der hügeligen Zone<br />

Wein angebaut wird, ist zweimal<br />

so gross wie die Schweiz.<br />

Es gibt drei Hauptzonen: Coteau<br />

du Languedoc bei Montpellier,<br />

Corbières südöstlich von Narbonne<br />

und Côtes du Roussillon bei<br />

Perpignan. Dazwischen liegen<br />

Dörfer, die als Appellation eigenständig<br />

sind, wie Fitou (seit 1948).<br />

Referent Didier Spuler kennt das<br />

Gebiet seit seiner Jugendzeit,<br />

weil sein Vater jeden Sommer<br />

zwei Monate dort unten weilte.<br />

Typische Sorten der Gegend sind<br />

Carignan und Mourvèdre, von denen<br />

es noch viele 50- bis 60-<br />

jährige Rebstöcke gibt, teils noch<br />

ältere. Es werden jetzt aber auch<br />

«modernere» Sorten angebaut.<br />

Das Gebiet bietet jungen Winzern<br />

eine Chance, weil dort der Boden<br />

noch erschwinglich ist.<br />

Einstieg mit zwei<br />

Weissweinen<br />

Den Auftakt zur Degustation<br />

machte ein reiner Viognier aus dem<br />

Hinterland von Corbières, der frisch<br />

und fruchtig daherkommt, mit Noten<br />

von getrocknetem Gras und Zitrus.<br />

Mit seiner spürbaren Säure ist<br />

er ein schöner Apérowein. Der<br />

Name La Bastide stammt von einer<br />

alten Militärkaserne.<br />

Der Champ des Lys aus dem<br />

hübschen Städtchen Puissalicon ob<br />

Bézier ist ein Cuvée aus Grenache<br />

blanc, Viognier, Sauvignon und<br />

Chardonnay. Auf den Fotos des Referenten<br />

war auch das weisse<br />

Kreuz zu sehen, das dem Gut den<br />

Namen gibt. Nach langem Ausbau<br />

auf Hefe zeichnet sich der Wein<br />

aus durch leichte Kohlensäure, Zitrus<br />

und Pfirsich in der Nase sowie<br />

eine leicht süssliche Note. An der<br />

Internationalen Weinprämierung<br />

Zürich 2011 erhielt er die Grosse<br />

Goldmedaille als bester ausländischer<br />

Weisswein.<br />

Corbières und Fitou von altem<br />

Klon und uralten Reben<br />

Der erste Wein der darauf folgenden<br />

Serie, der Château Palais-<br />

Randolin 2007, aus 50% Carignan<br />

mit Grenache und Syrah, lässt an<br />

Rosen und Veilchen denken, hat<br />

aber auch eine rauchige Note,<br />

nebst einer Prise Vanille. Mit den<br />

gereiften Tanninen vom Fass bietet<br />

er einen schönen Abgang.<br />

Ebenfalls aus dem Corbières<br />

(vom gleichen Gut wie der erste<br />

Weisse) kommt der Exubérance<br />

2009. Sein Anteil Grenache noir<br />

stammt von einem alten Klon, und<br />

die Mourvèdre-Stöcke sind fast<br />

Die degustierten<br />

Weine<br />

1) Viognier, Hauterive, Domaine<br />

de la Bastide, Corbières 2010<br />

2) Le Champ des Lys, MO Domaine<br />

La Croix Belle 2010<br />

3) Château Palais-Randolin,<br />

MO Corbières – Boutenac 2007<br />

4) Exubérance, MO Ch. La Bastide,<br />

Corbières 2009<br />

5) Cuvée Ancestrale, MO Bertrand<br />

Bergé, Fitou 2008<br />

6) La Livinière Cuvée Gaia,<br />

Trois Blasons, Minervois 2007<br />

7) Cuvée del Ros, Domaine Mas<br />

Rous, C. Roussillon 2005<br />

8) St.-Christol, Clos des Estivencs,<br />

Languedoc 2006<br />

9) La Clape, Les Bartelles, Mas<br />

du Soleilla, Languedoc 2008<br />

10) Muscat de Rivesaltes, Domaine<br />

du Mas Rous 2010<br />

36 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

100jährig. In der Nase entfalten sich<br />

seine Aromen eher wenig, er verrät<br />

sein Potential erst im Gaumen.<br />

Der Dritte im Bunde, die Cuvée<br />

Ancestrale Bergé 2008 aus Fitou,<br />

wird ebenfalls aus Trauben<br />

von uralten Reben gekeltert, diesmal<br />

von der Sorte Carignan, mit<br />

wenig Grenache und Syrah. Die<br />

Stöcke wachsen auf kleinen Parzellen.<br />

Dieser Wein wird ohne Filtrierung<br />

von Hand abgezogen, da<br />

nach Ansicht des jungen Oenologen<br />

maschinelle Bearbeitung<br />

Stress für den Wein bedeutet und<br />

Geschmackspartikel verloren gehen.<br />

Mit seinen Gewürznoten<br />

(Lorbeer, Thymian) und dunklen<br />

Früchten passt der kräftige Wein<br />

zu grilliertem Fleisch.<br />

Test: Wie schmecken die<br />

Weine vor dem Essen<br />

und wie zum Essen?<br />

Bevor der Imbissteller serviert<br />

wurde, stellte Didier Spuler dem<br />

Publikum eine Aufgabe: Man solle<br />

sich merken, welcher der drei<br />

Weine vor dem Essen und welcher<br />

während dem Essen am besten<br />

munde. – Die geschmorte Lammschulter<br />

mit Kartoffelgratin und<br />

Ratatouille schmeckte sehr würzig<br />

und fand allseits Anklang.<br />

Und wie wurden nun die drei<br />

Weine beurteilt? Vor dem Essen<br />

hätte die Mehrheit den fünften<br />

bevorzugt, zum Essen gefiel aber<br />

der vierte besser. Natürlich kann<br />

das individuell anders empfunden<br />

werden; mein Tischnachbar sah es<br />

genau umgekehrt!<br />

Zwei gehaltvolle Paare<br />

Mit zwei Zweier-Serien wurde der<br />

Rotwein-Reigen abgeschlossen:<br />

La Livinière 2007 aus dem Minervois,<br />

gereift in ausgemergelten<br />

Böden und teils zerklüftetem Gebiet,<br />

ist von der Sorte Syrah dominiert<br />

und präsentiert sich elegant,<br />

mit dunklen Früchten und Nelken.<br />

Der Wein erhielt eine Grosse<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Goldmedaille der Luvina Luzern<br />

und Basel.<br />

Sein «Partner», die Cuvée del<br />

Ros, stammt vom Mas Rous in<br />

Montesquieu. Der Produzent, José<br />

Pujol, keltert sie nur alle paar<br />

Jahre und zwar mit Trauben der<br />

ältesten Rebstöcke, was einen<br />

vollmundigen Wein mit Aromen<br />

von Bergkirschen und Holznoten<br />

ergibt (60% Syrah, 30% Mourvèdre,<br />

Carignan).<br />

Mit den beiden letzten Rotweinen<br />

nähern wir uns dem Rhonetal.<br />

Sie stammen aus dem Languedoc<br />

bei Montpellier. Der St. Christol<br />

2006 ist charakterisiert durch leicht<br />

florale Düfte (Meierisli) und einen<br />

warmen Abgang. Dank seiner<br />

Gerbstoffe ist er lange lagerfähig.<br />

Ihm stand mit dem «Les Bartelles»<br />

Hochkarätiges vom Mas du<br />

Soleilla im Anbaugebiet La Clape<br />

gegenüber, von einem Gut, das<br />

Schweizern gehört, die es selber<br />

bewirtschaften: Der Wein, in welchem<br />

der Syrah überwiegt, sorgte<br />

für Furore. Er erinnert an einen<br />

grossen Châteauneuf-du-Pape.<br />

Mit weichem Auftakt, Brombeeren<br />

und Cassis, Dichte im Gaumen<br />

und feinem Abgang hätte er gut<br />

zum Menü gepasst. Er war der Favorit<br />

dieser Serie.<br />

Süsser Abschluss mit Muscat<br />

à petits grains<br />

Im Gebiet Languedoc-Corbières<br />

werden auch Süssweine produziert.<br />

Wir durften einen aus Muscat<br />

à petits grains kosten, vom<br />

Mas Rous (wie <strong>Nr</strong>. 7). Die Trauben<br />

werden 12 Tage lang unter 20<br />

Grad gehalten, wodurch der Wein<br />

eine schöne, volle Frucht bekommt<br />

und nicht nur süss wird.<br />

(Als Gast war Edi Meyer aus<br />

Reiden an dieser Weinprobe anwesend.<br />

Er organisiert Weinreisen<br />

in die heute vorgestellte Gegend.<br />

Einen Bericht von ihm, u.a.<br />

über das Mas du Soleilla, findet<br />

man im Ami du Vin 3/11.<br />

Exkursion ins älteste DOC-Weinanbaugebiet der Welt<br />

Portwein in all seinen Facetten<br />

Um wirklich alle Facetten des Portweins kennenzulernen, genügt ein Abend<br />

natürlich nicht. Der versierte Gastreferent, Hans Bürgi, verstand es jedoch ausgezeichnet,<br />

in dieser kurzen Zeit einen guten Einblick in die Herstellung und<br />

die Vielfalt der erzeugten Produkte zu vermitteln. – Ruth Graber berichtet:<br />

Empfangen wurden die interessierten<br />

Weinfreundinnen und<br />

Weinfreunde am 25. Januar <strong>2012</strong><br />

mit einem Aperodrink auf Portweinbasis,<br />

gemischt aus Royale<br />

Oporto Rosé und Schweppes.<br />

Dann erläuterte Weinmeister<br />

André Albrecht, wie der Abend<br />

ablaufen sollte: Die Proben sollten<br />

diesmal in 2er-Serien vorgestellt<br />

und verkostet werden. Neu war<br />

auch, dass der Imbiss schon zu<br />

Beginn gereicht wurde. Dies mit<br />

guten Gründen: einerseits um zu<br />

verhindern,dass der 20%ige Wein<br />

zu schnell wirkte; anderseits damit<br />

man aus dem reichhaltigen<br />

Sortiment an Käsen, Schinken und<br />

Früchten probieren konnte, was<br />

am besten zum jeweiligen Port<br />

passte. – Die Erläuterungen zum<br />

Gebiet, zur Herstellung und zu den<br />

einzelnen Weinen lieferte Gastreferent<br />

Hans Bürgi von der Firma<br />

Portwine Company in Basel, ein<br />

profunder Kenner der Materie.<br />

Die Gegend am Unterlauf des<br />

Douro pflegte schon früh enge<br />

Handelsbeziehungen mit England,<br />

wohin sie Wein exportierte, dem<br />

der Seetransport aber nicht so gut<br />

bekam. Man fand heraus, dass es<br />

möglich ist, ihn durch Zugabe von<br />

Alkohol zu stabilisieren und lange<br />

haltbar zu machen. – 1756 erstellte<br />

der Marquès de Pombal einen Kataster<br />

des begrenzten Gebiets, aus<br />

welchem das für die Portweinbereitung<br />

bestimmte Traubengut<br />

stammen musste; die Region im<br />

Hinterland von Porto ist so das älteste<br />

DOC-Gebiet der Welt.<br />

Fassgereift<br />

oder flaschengereift<br />

Wie schon die Illustration auf der<br />

Einladung zeigte, sind alle Farbnuancen<br />

von blassgelb über bernsteinfarben<br />

bis dunkelrot möglich.<br />

48 Rebsorten dürfen zu Port verarbeitet<br />

werden, dabei gibt es empfohlene<br />

und zugelassene Sorten.<br />

Die häufigsten sind Tinta Barroca,<br />

Touriga Francesca und Tinta Nacional.<br />

Für trockene Ports – meist<br />

weisse – wird der Zucker ganz<br />

vergoren, sonst wird die Gärung<br />

nach etwa 36 Stunden abgebrochen,<br />

sodass der Wein durch den<br />

Restzucker süss bleibt. Das Aufspriten<br />

mit 80%igem Weindestillat<br />

im Verhältnis 4:1 stoppt die<br />

Gärung abrupt.<br />

Die Weine werden meist filtriert<br />

und reifen dann in Fässern<br />

weiter, deren Grösse von der<br />

Dauer der Lagerung abhängig ist.<br />

Für 10 oder 20jährige verwendet<br />

man grosse, für Vintage kleine<br />

Der Referent, Portwein-Spezialist<br />

Hans Bürgi.<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Jugendlicher Port-Fan.<br />

Fässer (zwischen 20’000 und 550<br />

Liter). Andere Portweine werden<br />

nach ein- oder eineinhalb Jahren<br />

ungefiltert abgefüllt und reifen in<br />

der Flasche weiter.<br />

Colheita oder<br />

10, 20 , 30 years old<br />

Colheita heisst «Ernte» und bezeichnet<br />

einen fassgereiften Jahrgangswein.<br />

Dieser fällt je nach<br />

Wetter jedes Jahr etwas anders<br />

aus. Bei einem 10years old dagegen<br />

sind die Weine nur im Durchschnitt<br />

10 Jahre alt, z.T. jünger<br />

oder älter. Das Ziel ist ein standartisierter<br />

Port, der immer gleich<br />

schmeckt.<br />

In der ersten Serie konnten<br />

wir je einen Vertreter dieser beiden<br />

Typen kosten, den roten fassgereiften<br />

Dow’s Colheita 1998 und<br />

den goldfarbenen Andresen<br />

10years old white Tawny Port. Es<br />

folgten der S.L. 20years old Tawny<br />

Port und der gleiche mit 30 Jahren.<br />

S.L. ist die Eigenmarke eines<br />

noch neuen Kleinbetriebs in San<br />

Leonardo. Tawny bedeutet «lohfarben».<br />

Der 20jährige wirkte süsser<br />

und war bernsteinfarben, der<br />

30jährige etwas dunkler Richtung<br />

Mahagoni, mit nussigem Geschmack.<br />

Die Abfüllung erfolgte<br />

erst kurz vor dem Verkauf. Ein Tawny<br />

ist ein aus roten Trauben hergestellter<br />

Port, der durch die<br />

lange Lagerung im Fass oxidiert<br />

und dadurch heller wird.<br />

Werbung<br />

fürs Dourotal<br />

Zur Auflockerung gab uns der<br />

Referent einige Tipps für einen<br />

Besuch im nordportugiesischen<br />

Dourotal. Empfehlenswert wäre<br />

eine Zugfahrt von Regua nach<br />

Pinhao, das eines der schönsten<br />

Dörfer dort ist, mit kachelgeschmücktem<br />

Bahnhof. Der<br />

Zug erlaubt es viel besser, die<br />

Hanglage zu erleben, als das<br />

von der hoch oben gelegenen<br />

Strasse aus der Fall ist.<br />

Vintage, Late Bottled<br />

und Ruby…<br />

Nochmals wurden wir mit einigen<br />

Begriffen vertraut gemacht: Vintage<br />

Port heisst ein hochwertiger<br />

Port der nur mit herausragenden<br />

Jahrgängen gemacht wird. Der<br />

Reifungsprozess findet – im Gegensatz<br />

zur Colheita – weitgehend<br />

in der Flasche statt. Late Botteled<br />

Vintage bedeutet, dass er zuerst 4<br />

bis 6 Jahre im Fass lagerte. Ein<br />

Ruby zeichnet sich durch seine<br />

kräftige rote Farbe (geringe Oxidation)<br />

und seinen jungen, fruchtigen<br />

Geschmack aus.<br />

Probieren durften wir zuerst<br />

den sehr dunklen Late bottled Vintage<br />

Dow’s 2006, der eine schöne<br />

Säurestruktur, aber kaum mehr Lagerungspotential<br />

aufweist. Er<br />

wirkt eher fruchtig, genau wie der<br />

folgende Van Zeller’s Reserve Port,<br />

Ruby/Tawny, der 3 bis 5 Jahre im<br />

Fass lagerte. Der tintenschwarze<br />

Vesuvio, Single Quinta Vintage<br />

Port 2009 präsentiert sich mit<br />

wunderschöner Frucht, aber etwas<br />

zurückhaltend in Säure und Tanninen;<br />

trotzdem Potential vorhanden.<br />

Single Quinta bedeutet, dass<br />

die Trauben alle vom gleichen Gut<br />

stammen. Dort wo er hergestellt<br />

wird, stampfen Helfer und Gäste<br />

die Trauben von über 100jährigen<br />

Reben wirklich noch mit den Füssen,<br />

während beim Delaforce Vintage<br />

Port 2003 eine Maschine mit<br />

Silikonfüssen zum Einsatz kommt.<br />

Diesem modern gemachten spannenden<br />

Port werden vom Wine<br />

Spectator «supersexy Tannine»<br />

nachgesagt.<br />

Da die Maremma, der südliche<br />

Teil der Toskana, ursprünglich ein<br />

Sumpfgebiet war, hatten die<br />

Etrusker ihre Städte auf den Anhöhen<br />

angelegt. Erst Ende 18./Anfang<br />

19. Jahrhundert entstanden<br />

in den Niederungen durch<br />

Trockenlegung neue landwirtschaftliche<br />

Anbaugebiete. Wein<br />

wurde schon im 19. Jahrhundert<br />

angepflanzt, aber Qualitätsweine<br />

erst seit den 1970er Jahren. Der<br />

… mit Stilton<br />

und Trockenfrüchten<br />

Zu den letzten Weinen wurde uns<br />

nochmals ein Teller serviert mit einem<br />

klassischen Stilton aus England.<br />

Es war nicht einfach, diesen<br />

zu finden, da es nur sechs Produzenten<br />

gibt und sie nur einen Zehntel<br />

ihrer Produktion exportieren.<br />

Mit getrockneten Aprikosen, Dörrpflaumen<br />

und Nüssen harmonieren<br />

die Vintage Ports wirklich perfekt.<br />

Statt mit einem süssen Dessert<br />

könnte man ein Essen zur Abwechslung<br />

gut einmal so beenden!<br />

Italiens aufstrebende Weinregion in der südlichen Toskana<br />

Maremma – Vom Sumpfland<br />

zum Wein-El Dorado<br />

Weinmeister Marcel Meister, unterstützt von André Albrecht, führte uns am 24.<br />

April <strong>2012</strong> ein in die Weinwelt der südlichen Toskana, die einerseits jugendlich<br />

frische Weine für den Sommerabend, anderseits reichhaltige und lagerfähige<br />

Tropfen mit viel Genusspotenzial zu bieten hat. Kurz: eine Region die ihren<br />

Entwicklungshöhepunkt noch vor sich hat. – Ruth Graber berichtet:<br />

Perfekt bedient von der<br />

charmanten Weinmagd Alexa.<br />

Provinzhauptort Grosseto liegt<br />

näher bei Rom als bei Florenz. Vorgelagert<br />

sind die Inseln Elba und<br />

Giglio - bekannt geworden durch<br />

das dort gestrandete Kreuzfahrtschiff<br />

- und der Promontorio<br />

dell’Argentario bei Ortebello. Ein<br />

Teil der Maremma ist seit 1975<br />

als Parco Naturale wieder völlig<br />

der Natur zurückgegeben. Bekannt<br />

sind auch die berittenen Hirten<br />

auf dem Maremmano-Pferd.<br />

Jugendliche Vertreter<br />

der Gegend<br />

Der einzige Weisswein des<br />

Abends, ein Vermentino namens<br />

Lucumone, wurde als Apéro gereicht,<br />

wozu dieser lebendige<br />

Wein mit seinen Zitrusnoten und<br />

rassiger Säure wunderbar geeignet<br />

ist. Die Fattoria Mantellassi in<br />

Magliano, die ihn produziert, besteht<br />

schon seit 50 Jahren.<br />

Die Azienda Agricola Tua Rita<br />

in Suvereto begann 1984 gleichsam<br />

als Ferienleidenschaft; erst<br />

38 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

später gingen Profis ans Werk. Ihr<br />

Rosso dei Notri 2010 aus Sangiovese,<br />

Cabernet und Merlot zeigt in<br />

der Nase Waldbeeren und Kirsche,<br />

auf dem Gaumen jugendliche<br />

Herbe und kräftige Tannine und ist<br />

insgesamt jugendlich fruchtig, kurz<br />

ein echt trinkfreudiger Wein.<br />

Noch jünger, gegründet im<br />

1999, ist das Gut, welches den dritten<br />

Wein produziert. Den Rocca dei<br />

Venti, ein Blend aus Morellino, Ciliegiolo,<br />

Alicante und alter Merlot<br />

könnte man als Geheimtipp bezeichnen.<br />

Trotz Jahrgang 2009<br />

zeichnet er sich durch eine gewisse<br />

Reife und seine süsse Fruchtnote<br />

aus. Er besticht aber auch durch<br />

seinen günstigen Preis (Fr. 14.-).<br />

Kein Wunder, dass er vom Gambero<br />

Rosso als «best buy» bewertet<br />

wurde. – Ein schöner Sommerwein<br />

zu einem Fleischplättchen!<br />

Die degustierten Weine<br />

Klassische Vertreter der<br />

mittleren Alters- und Preisstufe<br />

Der Perlato del Bosco, wieder von<br />

Tua Rita, aus 65% Sangiovese und<br />

35% Cabernet Sauvignon wurde in<br />

neuem Holz ausgebaut, ist aber<br />

«nur fein vom Holz geküsst». Weitere<br />

Charakteristika sind weicher<br />

Auftakt, Tabak und Brombeeren. –<br />

Die beiden andern Weine dieser<br />

Serie stammen von der Tenuta La<br />

Parrina in Albinia, die seit 1971<br />

DOC-Weine produziert. Dort wurde<br />

zuerst nur Landwirtschaft betrieben;<br />

heute ist es vor allem ein<br />

Weingut mit einem Agriturismo.<br />

Nach dem Tod ihres Vaters wurde<br />

der Weinanbau von der Tochter<br />

Franca Spinola - ursprünglich eine<br />

Aerztin - weitergeführt. Wir konnten<br />

die beiden Weine Parrina Riserva<br />

2008 und Rosso Muraccio<br />

2007 vergleichen, deren Zusammensetzung<br />

ähnlich ist: 70% Sangiovese,<br />

20% Cabernet Sauvignon,<br />

10% Merlot beim ersten,<br />

80%/10%/10% beim zweiten. Bei<br />

der Riserva nimmt man Minze und<br />

Salbei als typische Noten wahr. Er<br />

ist gut lagerfähig. Der Muraccio<br />

zeichnet sich aus durch reiche Aromatik<br />

und würzige Noten.<br />

Pasta Tricolore<br />

und Morellino di Scansano<br />

Als Pausenwein zum Essen wurde<br />

ein weiterer preiswerter Wein vorgestellt,<br />

ein Morellino di Scansano<br />

von Morisfarms, gekeltert aus Sangiovese,<br />

Merlot und Syrah, der sehr<br />

fruchtig daherkommt und wunderbar<br />

zu Pasta und Pizza passt. Morellino<br />

ist eigentlich der regionale<br />

Name der Sangiovesetraube in der<br />

Gegend von Scansano, die 85% des<br />

Weins ausmachen muss. Morellino<br />

ist seit 2006 ein DOCG-Gebiet. –<br />

Als Imbissteller wurde uns eine Pasta<br />

Tricolore serviert, in Rot-weissgrün<br />

mit Pomodoro, Funghi und Pesto,<br />

die sehr schön präsentiert war<br />

und allen schmeckte.<br />

– Lucumone IGT Maremma Toscana 2011, Fattoria Mantellassi, Magliano<br />

– Rosso dei Notri, Toscana IGT 2010, Az. Agr. Tua Rita, Suvereto<br />

– Rocca dei Venti 2009, Morellino di Scansano DOCG<br />

– Perlato del Bosco Rosso, Toscana IGT 2009, Azi. Agr. Tua Rita<br />

– Parrina Riserva DOC 2008,Tenuta La Parrina, Albinia<br />

– Rosso Muraccio DOC 2007, Tenuta La Parrina<br />

– Moris, Morellino di Scansano DOCG 2009, Morisfarms<br />

– Le Sentinelle, Morellino di Scansano DOC Riserva 2004,<br />

Fattoria Mantellassi<br />

– Poggibano, Maremma Toscana IGT 2004, Agricola San Felice<br />

– Dromos, Rosso Maremma IGT 2004, Tenuta Poggio Verrano<br />

– Poggio Bestiale, Rosso della Maremma IGT 2005, Fattoria di Magliano<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Weine aus dem<br />

Gesellschaftskeller<br />

Die beiden abschliessenden Zweierserien<br />

bestanden aus Weinen<br />

der Jahrgänge 2004 und 2005, die<br />

im Gesellschaftskeller eingelagert<br />

worden waren. Es handelte sich<br />

bei diesen um gehobene Gewächse<br />

aus der Maremma, die<br />

heute nicht mehr erhältlich sind.<br />

Ziel war es aufzuzeigen, wie sich<br />

solche Weine bei guter Lagerung<br />

entwickeln. Im Folgenden einige<br />

Stichworte dazu:<br />

– Le Sentinelle: 85% Sangiovese,<br />

15% Alicante (so wird die<br />

Grenache in der Maremma genannt),<br />

nur 500g/m². Um 18.30<br />

Uhr war er noch verschlossen,<br />

nach dem Essen begeisterte er mit<br />

Vanille und Holznoten, elegant<br />

und fein; er wäre noch länger lagerfähig.<br />

– Poggibano: stolzer Wein aus 60%<br />

Merlot und 40% Cabernet Sauvignon,<br />

was an Bordeaux erinnert,<br />

Als erstes präsentierte der Gastreferent<br />

die 6 Weinregionen der<br />

Waadt: La Côte, Lavaux und Chablais<br />

am Genfersee, Côtes de l’Orbe<br />

und Vully südlich des Neuenburgersees<br />

– letztere als gemeinsame Appellation<br />

mit einer Enklave des Kantons<br />

Fribourg – und als nördlichste<br />

Region Bonvillars, wo die roten Sorten<br />

überwiegen. (Details zu den Regionen<br />

sowie zu den Rebsorten und<br />

zur neuen Klassifizierung der<br />

nach 13 Monaten Barrique mit eigenem,<br />

etwas rustikalem Stil.<br />

– Dromos: Ein grossartiger, gut<br />

strukturierter Wein aus Alicante,<br />

Cabernet Sauvignon und Merlot<br />

mit viel Reichtum (Kaffeeröstaromen,<br />

Beerenkompott)<br />

– Poggio Bestiale: 60% Merlot mit<br />

Cabernet Sauvignon und Cabernet<br />

franc, mit Jahrgang 05 schon reifer<br />

als die vorherigen, erhielt im<br />

2008 91 Parkerpunkte.<br />

Fazit des Abends<br />

Die eingelagerten Weine mit Anschaffungspreisen<br />

von Fr. 25.50<br />

bis 49.80 haben sich sehr schön<br />

entwickelt und erinnern in vielen<br />

Belangen an Bordeaux-Weine. Der<br />

Schreibenden mundeten aber<br />

auch die jugendlichen und preislich<br />

günstigen Weine der ersten<br />

Serie sehr gut. Die Maremma hat<br />

also für alle Geschmäcker etwas<br />

zu bieten und hat ihre grosse Zeit<br />

sicher noch vor sich.<br />

Lockerer «Marschhalt» der Vaudois im Zentrum Gersag<br />

Waadtländer Weine - mit Witz<br />

präsentiert<br />

Christophe Venetz machte am 21. Juni <strong>2012</strong> nach andern Orten auch unserer<br />

Sektion seine Aufwartung als Vertreter der <strong>ANAV</strong>-Wanderdegustation zum<br />

Thema Waadtländer Weine. Er gefiel mit seiner spontanen und humorvollen<br />

Art, die es ihm erlaubt, gleichzeitig viel Wissen zu vermitteln und zu unterhalten.<br />

Ein sehr gelungener Abend! – Ruth Graber berichtet:<br />

Waadtländer Weine findet man im<br />

Ami du vin <strong>Nr</strong>. 4/11 und <strong>Nr</strong>. 1/12.<br />

Diese zu wiederholen macht keinen<br />

Sinn. Es ist sowieso nur möglich, einige<br />

«Müsterchen» aus der Fülle<br />

des Gesagten zu zitieren.)<br />

Fundiertes Wissen<br />

anschaulich erklärt...<br />

Christophe Venetz ist ein brillianter<br />

Redner, der mit seinem Walliser<br />

Dialekt eine Menge interessanter<br />

39


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 40<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Die degustierten<br />

Weine<br />

1) Chasselas Domaine La Boulaz<br />

2010, Grand Cru Bonvillars<br />

AOC: frisches Bouquet von Linden<br />

und Rebblüten<br />

2) Chasselas Château de Châtagneréaz<br />

2010, Grand Cru<br />

Mont-sur-Rolle AOC: mehr mineralische<br />

Noten, weniger Kohlensäure<br />

als der vorige<br />

3) Chasselas Domaine Scex du<br />

Châtelard 2010, Villeneuve Chablais<br />

AOC: fruchtigeAromen,<br />

Terroir dezenter, «Durstwein»<br />

4) Chasselas La Perreyre 2010,<br />

Epesses Lavaux AOC: Dank Terrassenlage<br />

mit Stützmauern<br />

als Wärmespeicher der gehaltvollste<br />

Tropfen<br />

5) Pinot noir Riche-Lieu 2010,<br />

Aigle Chablais AOC: ehrlicher<br />

Pinot noir(ein Terroirinterpret<br />

wie der Chasselas), Kakao und<br />

Gerbstoffe, samtiges Gefühl im<br />

Mund. Darauf der Imbiss:<br />

Waadtländer Saucisson mit<br />

Lauchgemüse und Salzkartoffeln,<br />

gefolgt von:<br />

6) Gamaret/Garanoir Barrique<br />

2010 De Galléra, Côtes de l’Orbe<br />

AOC: dunkler, aber nicht unehrlich,<br />

mit dezenten Röstaromen<br />

7) Chasselas Les Gradins 2009,<br />

Dézalay Grand Cru AOC: sehr<br />

feine mineralische Note, Haselnüsse,<br />

breitere Struktur, fünf<br />

bis zehn Jahre lagerfähig<br />

8) Pinot gris Domaine de Terre-<br />

Neuve 2010, La Côte AOC: Aprikosen,<br />

Pfirsische, reife Birnen,<br />

vollmundig, angenehme Säure<br />

9) Chardonnay/Gewürztraminer<br />

Château d’Allamand 2010<br />

Vin doux Passerillé, La Côte<br />

AOC: Auf Stroh getrocknet,<br />

natürliche Restsüsse, harmonisch<br />

ausbalanciert, Dörraprikosen,<br />

Quitten, Honig...<br />

Übrigens: Mit Ausnahme des<br />

Süssweins keiner mehr als Fr.<br />

19.50 kostet, auch nicht, wenn<br />

es sich dabei um Grands Crus<br />

und Weine aus sehr bekannten<br />

Lagen handelt.<br />

Details auf sehr anschauliche<br />

Weise zu erklären versteht. Als Beispiel<br />

diene die Entstehung einer<br />

neuen Rebsorte. Normalerweise<br />

werden die Rebblüten autopollinisiert,<br />

das heisst, mit Pollen der gleichen<br />

Rebsorte bestäubt. Der Wind<br />

oder eine Biene kann einen neuen<br />

Treiber produzieren. Damit daraus<br />

aber eine neue Rebsorte entsteht,<br />

müssen die Kerne des Zufallsproduktes<br />

gepflanzt werden. Es gibt<br />

auch spontane Mutationen wie der<br />

Pinot blanc als Albino des Pinot noir.<br />

Andere Rebsorten wurden gezielt<br />

im Labor gezüchtet, etwa die<br />

farbintensiven Garanoir und Gamaret,<br />

die oft dem Pinot noir beigemischt<br />

werden, da das helle Rot<br />

des Pinot noir beim Publikum nicht<br />

mehr so gut ankommt. Die beiden<br />

neuen Sorten haben übrigen beide<br />

die gleichen Eltern, nämlich Gamay<br />

und die weisse Reichensteiner!<br />

Ein weiteres Beispiel, wie der<br />

Referent neue Details in die bekannten<br />

Fakten einfliessen lässt:<br />

In den steilen Hängen bei Epesses<br />

im Lavaux ist der Einsatz von Maschinen<br />

ausgeschlossen, die Arbeit<br />

deshalb sehr aufwändig. Eine<br />

Ausnahme bildet der Helikopter<br />

zum Versprühen der Spritzmittel,<br />

was in diesem Fall auch ein Vorteil<br />

sein kann, denn das Behandlungsmittel<br />

wird so viel besser<br />

verteilt als mit der Motorpumpe,<br />

20% der Menge genügt!<br />

... und mit Humor gewürzt<br />

Ausser mit fundiertem Wissen<br />

brilliert der Gastreferent mit seinem<br />

ausgeprägten Sinn für Humor.<br />

So ergänzt er den Werbeslogan<br />

«Waadtländer Wein macht sexy»<br />

mit der Bemerkung «hauptsächlich<br />

die Damen, wenn die Männer ihn<br />

trinken», oder er nennt den Chasselas<br />

einen «idealen Durstwein»,<br />

weil er Lust auf ein zweites (oder<br />

drittes) Glas macht. Womit wir<br />

beim wichtigsten Waadtländer angekommen<br />

sind, dem Chasselas.<br />

Die Hauptsorte<br />

Christoph Venetz bezeichnet den<br />

Chasselas als zarte Rebsorte, die<br />

dem Terroir viel Platz lässt, aber<br />

keine Fehler toleriert. Während<br />

die Schweiz total nur 0,18% der<br />

weltweiten Rebfläche aufweisst,<br />

ist sie beim Chasselas absolut der<br />

grösste Produzent. Sie kann damit<br />

im Kampf gegen die «Vercocacolaisierung»<br />

eine Marktlücke füllen,<br />

da die Chasselastraube einen<br />

angenehmen süffigen Apérowein<br />

ergibt, aber immer gepaart mit der<br />

Seele des Terroir. – Diese Beispiele<br />

sollen genügen um zu zeigen,<br />

dass ein Abend mit Christophe<br />

Venetz eine höchst<br />

In regelmässigem Abstand zieht es<br />

uns immer wieder in «unsere Leutschen»<br />

zu einem Rebrundgang und<br />

zur anschliessenden Spaghettata<br />

in der Leutschenscheune. Nun war<br />

es also wieder so weit. Mit den<br />

beiden Teams von Elisabeth Kuster<br />

(Küche) und Fredy Wüest (Organisation)<br />

durften wir auf zwei bestens<br />

eingespielte und erfahrene<br />

Crews und deren Helfer zählen.<br />

Elbling aus dem Klosterkeller<br />

Bei herrlichem Sonnenschein und in<br />

schönster Umgebung trafen nach<br />

und nach von allen Seiten her die<br />

Weinfreundinnen und Weinfreunde<br />

ein, freuten sich über die herrliche<br />

Aussicht und den bald zur ersten<br />

Ufnau<br />

vergnügliche Sache ist. – Der Referent<br />

wurde post festum mit viel<br />

Applaus bedankt und erhielt einen<br />

Wimpel sowie ein Weinmuster<br />

vom Gut Rosenau.<br />

PS des Redaktors: Sollte der Auftritt<br />

der Luzerner Reblüt mit vier<br />

Beiträgen in der vorliegenden<br />

Ausgabe Leserinnen und Lesern<br />

etwas opulent vorkommen, so war<br />

dies nicht der Wunsch der Berichterstatterin<br />

Ruth Graber. Vielmehr<br />

hat der Schriftleiter in Nummer<br />

1/12 die Veröffentlichung der ersten<br />

beiden Artikel – ohne Absicht<br />

– unterschlagen und möchte sich<br />

dafür entschuldigen. OS<br />

Leutschner mundet zu Gruyère und Spaghetti<br />

Rebrundgang in der Leutschen<br />

Die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Ufnau trafen sich am 11.<br />

Mai <strong>2012</strong> bei schönstem Wetter und Rekordtemperatur zum Rebrundgang in<br />

der Leutschen. Dieser war begleitet von der Verkostung verschiedener Weine<br />

vom linken Zürichseeufer und wurde traditionsgemäss abgeschlossen mit der<br />

Spaghettata in der Leutschenscheune. – Edith Hensler berichtet:<br />

Degustation bereitstehenden Weiss -<br />

wein des Klosters Einsiedeln: einen<br />

Elbling Jahrgang 2009. Die sehr alte<br />

weisse Rebsorte, welche mit den<br />

Römern nach Norden gelangte, dominierte<br />

einst die Schweizer Reblandschaft.<br />

Im vergangenen Jahrhundert<br />

ist sie aber beinahe aus<br />

unseren Gebieten verschwunden<br />

und überlebte in der Deutschschweiz<br />

als leichtgewichtige Rarität.<br />

So auch in den Leutschen. Gekeltert<br />

wird der Elbling, der sich als<br />

Sommerwein empfiehlt, in der Kellerei<br />

des Klosters Einsiedeln.<br />

Empfangen wurden wir von Dominic<br />

Mathies, seit dem 1. Oktober<br />

vergangenen Jahres im Kloster Einsiedeln<br />

verantwortlich für Rebberg,<br />

40 Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 41<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Keller und Vermarktung der Weine.<br />

Er erzählte uns, «wie er ins Kloster<br />

kam», und weihte uns ein in die Geheimnisse<br />

eines klösterlichen<br />

Weinmachers. – Diese unterscheiden<br />

sich indessen nicht allzusehr<br />

von den Grundsätzen eines «gewöhnlichen»<br />

Kellermeisters, ist<br />

doch das Ziel immer die Produktion<br />

eines bekömmlichen Tropfens. «Altes<br />

bewahren und Neues ausprobieren»,<br />

lautet die Devise von Dominic<br />

Mathis. Bei der Erkundung des<br />

Rebbergs, wo Traditionelles und<br />

Aussergewöhnliches reift, wie auch<br />

bei der Degustation verschiedener<br />

Weine unterwegs zeigte sich, dass<br />

der Devise nachgelebt wird.<br />

In den Klosterreben<br />

Wir fühlten uns geehrt, dass uns<br />

Willi Korner, ehemals Rebmeister<br />

in der Leutschen, auf den Rundgang<br />

begleitete. Er kennt die Reben an<br />

diesem Südhang auf dem linken<br />

Zürichseeufer besser als seine Hosentasche.<br />

Schliesslich kam er mit<br />

seiner Familie in jungen Jahren in<br />

die Leutschen und verbrachte hier<br />

einen grossen Teil seines Lebens.<br />

Beim altehrwürdigen Trottenstein<br />

wusste er manche Anekdote<br />

zu erzählen. An Merkwürdiges,<br />

Lustiges und auch Trauriges<br />

wurde erinnert: so etwa an den<br />

verheerenden Hagelzug, welcher<br />

am 7. Juli 2011 auch den Rebberg<br />

in der Leutschen heimsuchte und<br />

vor allem die Räuschling-Parzelle<br />

arg in Mitleidenschaft zog. Es war<br />

in der Leutschen der heftigste Hagelschlag<br />

aller Zeiten. – Trotz vieler<br />

Ratschläge und neuer Möglichkeiten<br />

ist man beim Ursprung<br />

geblieben und will die Natur walten<br />

lassen. So sind z.B. die Reben,<br />

welche unbehandelt belassen<br />

wurden, wieder gut am Gedeihen.<br />

Beim Rebhüsli angekommen,<br />

durften wir uns an einem weiteren<br />

feinen Tropfen des Klosters Einsiedeln<br />

erfreuen, am Räuschling<br />

2010, der in der Klosterkellerei gekeltert<br />

und abgefüllt wird. Wir genossen<br />

diesen spritzigen Wein mit<br />

besonderer Ehrfurcht und fast ein<br />

wenig Scheu, da, wie erwähnt,<br />

aufgrund des Hagelschlags die<br />

Produktion des Jahrgangs 2011<br />

ausgefallen ist.<br />

Halt in der «Oberen Leutschen»<br />

Weiter gelangten wir via Unterführung<br />

zu dem von der Weinkllerei<br />

Gebrüder Kümin gepachteten Rebberg<br />

in der «Oberen Leutschen».<br />

Hier genossen wir die edlen Gewächse<br />

des Hauses sowie den von<br />

Stefan Kümin sen. offerierten würzigen<br />

Gruyère zusammen mit dem<br />

dazu passenden knusprige Brot. –<br />

Herzlichen Dank für Deine Grosszügigkeit,<br />

lieber Stefan!<br />

Den Abschluss des Rebrundganges<br />

bildete dann noch ein Halt<br />

beim Stocker-Chäppeli. Hier hegt<br />

und pflegt der Weinbauverein<br />

Leutschen die eigenen Reben. Versteht<br />

sich, dass wir uns einen<br />

Chäppeli-Wy genehmigten.<br />

Spaghettata<br />

Mit vielen Eindrücken, frisch duftendem<br />

Heu in der Nase und von<br />

der Sonne verwöhnter Haut kehrten<br />

wir nun zurück in die Leutschenscheune,<br />

wo uns an den mit<br />

viel Charme und Liebe gedeckten<br />

Tischen die Spaghettata mit einer<br />

reichen Auswahl an verschiedenen<br />

Saucen sowie eine respektablen<br />

Selektion von Leutschenweinen<br />

erwarteten. – Ein äusserst<br />

gediegener und gemütlicher<br />

Abend nahm ein genussvolles<br />

Ende. Im Namen aller Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde, die mit<br />

dabei sein konnten, sei allen gedankt,<br />

die den Anlass in der Leutschen<br />

ermöglicht haben.<br />

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Ami du Vin 2/12<br />

11:35<br />

41


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

In unterschiedlichsten<br />

Klimazonen<br />

Nicht nur als ein politischer<br />

Schmelztiegel in der einstigen<br />

österreichischen Donaumonarchie<br />

und später in Jugoslawien ist<br />

Kroatien ein vielfältiges Gebilde,<br />

umgeben von Slowenien, Ungarn,<br />

Serbien, Bosnien und Montenegro.<br />

Auch klimatisch gehört das<br />

Land extrem unterschiedlichen Zonen<br />

an und ist von Gegensätzen<br />

geprägt. Im Nordosten, am Rande<br />

der Pannonischen Tiefebene, herrschen<br />

kontinentale Bedingungen.<br />

An der Adria sowie auf den Inseln<br />

mediterrane bis südosteuropäi-<br />

Zürich<br />

Weinreise der Zürcher Weinfreunde vom 12. – 20. Mai <strong>2012</strong> nach Kroatien<br />

Von der Gracevina zu den<br />

Wurzeln der Plavac Mali<br />

Kroatien? Kroatische Weine? Gute Weine? Ist das etwas unförmige Land an der<br />

Adria, umgeben von einem bunten Strauss von Nationalstaaten des einstigen<br />

Jugoslawiens, gar eine Weinreise wert? Derartige Fragen stellten sich die 20<br />

Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Zürich, welche am 12. Mai<br />

nach Südosteuropa aufbrachen. Zehn Tage später, nach Rebberg- und Kellereibesuchen<br />

in Slawonien, Dalmatien sowie auf der Insel Hvar und der Halbinsel<br />

Peljesac, können sie diese Fragen nur mit einem überzeugten Ja beantworten.<br />

– Annemarie Schröter war mit dabei und liess sich von der<br />

vielfältigen Landschaft ebenso wie den grossartigen, eigenständigen Weinen,<br />

die hier reifen, begeistern.<br />

In Kutjevo bearbeitet Vlado Krauthaker die Böden der Lage Mitrovic mit<br />

dem Pferd.<br />

42<br />

Ostslawonien: bei Vlado<br />

Krauthaker und Zlato Bosnjak<br />

Doch nun zur Reise: Im Nordosten<br />

von Zagreb, wo kontinentales<br />

Klima herrscht, spielt die Rebsorte<br />

Gracevina, auch Welschriesling<br />

genannt, unter den weissen Gewächsen<br />

die Hauptrolle. Doch auch<br />

weitere weisse und rote Varietäten<br />

reifen hier hervorragend und liesche.<br />

Zumindest letztere gelten<br />

als ideale Voraussetzungen, so<br />

glaubt man gerne nördlich der Alpen,<br />

für einen warmen Frühling.<br />

Den Launen der Natur<br />

ausgeliefert<br />

Die Natur schien sich allerdings<br />

dieses Jahr nicht um diese «Regeln»<br />

zu kümmern. Vielmehr übernahm<br />

sie vom ersten Tag an die<br />

Reiseleitung und bestimmte das<br />

Programm nach ihrem Gutdünken:<br />

Regen und Kälte im Nordosten erinnerten<br />

nicht an die Toskana, obwohl<br />

man den Osten Slawoniens<br />

gerne so bezeichnet. Die welt-<br />

berühmten Wasserfälle im Nationalpark<br />

von Plitvice fielen buchstäblich<br />

ins Wasser! Und während<br />

sich das Gebirge zwischen Zagreb<br />

und der Adria Mitte Mai unter einer<br />

Schneedecke sonnte, was<br />

man seit Jahrzehnten nicht mehr<br />

erlebt haben soll, blies vor den Inseln<br />

die Bora, dieser tückische<br />

kalte Fallwind, vor dem auch tüchtige<br />

Seefahrer Respekt haben. Erfreulich<br />

war, dass er die Wolken<br />

am Küstengebirge zurückhielt.<br />

Herrliche Landschaften präsentierten<br />

sich frisch herausgeputzt.<br />

Bedauerlich hingegen, dass der<br />

Sturm die Gruppe an der Überfahrt<br />

von der Insel Hvar zur Insel Korcula<br />

hinderte. – Etliche Umdispositionen<br />

waren die Folge. Dank<br />

der gewandten Reiseleitung unter<br />

Führung von Ante Soza und auch<br />

der Flexibilität der Reiseteilnehmer<br />

gelang es aber, die verschiedenen<br />

Klippen zu umschiffen.<br />

Degustation im Weingut Bibich in Skradin.<br />

Zlato Bosnjak<br />

fern beste Voraussetzungen für die<br />

Kelterung ausdrucksstarker Weine.<br />

Die Vielfalt und vor allem, was bei<br />

entsprechender Pflege der Reben<br />

und Ausbau im Keller möglich ist,<br />

kam bei Vlado Krauthaker in Kutjevo<br />

sowie bei Zlato Bosnjak in Ilok<br />

besonders gut zum Ausdruck.<br />

Krauthaker, der die Lage Mitrovic<br />

auf traditionelle und biologische<br />

Art bewirtschaftet, bearbeitet<br />

zur Schonung der Böden die Reben<br />

mit dem Pferd. Seine Gracevina<br />

sind spritzig, gehaltvoll und fleischig.<br />

Bei den Rotweinen überraschte<br />

namentlich der Merlot<br />

2009 durch seine grossartige<br />

Frucht. Im winzigen Keller von TRS<br />

in Ilok waren wir beeindruckt von<br />

Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

dem, was uns Zlatko Bosnjak einschenkte.<br />

Nebst seinen feingliedrigen,<br />

ausgewogenen Weissweinen<br />

überzeugte uns der Rosé Cabernet<br />

franc 2011, halbtrocken, mit einer<br />

wunderschönen Beerenaromatik.<br />

Bei Alen Bibic in Skradin<br />

Nach dem Abstecher in den eher<br />

feuchten Nordosten Kroatiens und<br />

der Vorbeifahrtan den Wasserfällen<br />

des Nationalparks von Plitvice<br />

sehnten wir uns nach der Adria.<br />

Oder waren wir ganz einfach gespannt<br />

auf die Begegnung mit<br />

dem berühmten Weinmacher Alen<br />

Bibic? In Skradin, in der Nähe von<br />

Sibenik, waren wir soweit.<br />

Auf dem schlicht in Erscheinung<br />

tretenden Weingut machten<br />

wir Bekanntschaft mit der alten<br />

dalmatinischen weissen Rebsorte<br />

Debit. Der Wein kam bei den Zürchern<br />

mit seiner erfrischenden,<br />

schönen Säure und seiner herrlichen<br />

Fruchtaromatik sehr gut an.<br />

Echt beeindruckend war schliesslich<br />

der Debit «Lucia» 2008: Gekeltert<br />

aus Trauben von 50-jährigen<br />

Reben, war dieser aussergewöhnliche<br />

Wein während zwei Jahren<br />

auf der Hefe ausgebaut worden!<br />

Bei Gracin<br />

in der Heimat des Babic<br />

Primosten, die Heimat des Babic,<br />

überraschte mit seinen Rebbergen,<br />

die sich gleich einem Teppich,<br />

gitterartig vom Grat bis zum<br />

Meer hinunter ziehen. Steine,<br />

nichts als Steine, jeweils 6 bis 12<br />

Rebstöcke suchen zwischen den<br />

Steinmauern Schutz vor dem<br />

Wind. Um neue Reben zu pflanzen,<br />

muss der anstehende Fels zuerst<br />

zersplittert und zerkleinert,<br />

zum Teil zermahlen werden! Genau<br />

diesen kargen Boden benötigt<br />

die Babic, die wir Im kleinen Keller<br />

von Leo Gracin degustieren.<br />

Eine säurereiche Sorte mit vegetabilen<br />

Noten, Aromen von Dörrzwetschgen,<br />

Sauerkirschen und<br />

Reben bei Primosten.<br />

Rhabarber. Der Ausbau in Eichenfässern<br />

lässt jedoch zu komplexen<br />

Weinen reifen.<br />

Hvar: Gigantische Neuanlage<br />

Auf der Insel Hvar lernten wir Anton<br />

Plancic kennen, der seinen Lebenstraum<br />

wahr machte, einen<br />

Rebberg auf Boden der zuvor noch<br />

nie kultiviert wurde, anzulegen!<br />

Seit langem beobachte er, dass<br />

die Geländekuppe von Mai bis August<br />

grün blieb, also musste Hu-<br />

Zlatan Plenkovic<br />

mus vorhanden sein. Die Steine<br />

werden mittels Maschinen zermahlen,<br />

wobei sich ein animalischer<br />

Geruch entwickelte. Auf den<br />

Einsatz von Pestiziden will er verzichten,<br />

auch wenn ein Hektar<br />

Rebbland doppelt so teuer wie anderswo<br />

wird. Der Weinwelt will er<br />

zeigen, was man ohne Cabernet<br />

Sauvignon produzieren kann. Und<br />

dies hoch über Hvar auf einer gigantisch<br />

anmutenden Rebfläche<br />

von 300 Hektaren!<br />

Bei Zlatan Plenkovic: Plavac<br />

Mali in Höchstform<br />

Bei Zlatan Plenkovic auf dem<br />

Weingut in Sveta Nedjelja, das<br />

wir in Kleinbussen über eine halsbrecherische,<br />

schmale, unbefestigten<br />

Küstenstrasse erreichen,<br />

begeisterte uns, nebst dem einfacheren<br />

Plavac Mali, vor allem der<br />

Zlatan Plavac Grand Cru 2008!<br />

Diesen grossen Wein keltert Plenkovic<br />

ausschliesslich auas Plavac-<br />

Mali-Trauben von mindestens 40-<br />

jährigen Rebstöcken der Lage<br />

Sveta Nedelja. 18 Monate wird<br />

der Grand Cru im Barrique aus sla-<br />

wonischer Eiche ausgebaut. Im 70<br />

Meter unter der Erde gelegenen<br />

Keller reift er bei immer exakt<br />

gleichbleibenden Bedingungen.<br />

Bei Andro Tomic<br />

in «römischen» Gefilden<br />

Viel Wissenswertes über den<br />

Weinbau auf Hvar, erfuhren wir<br />

am kurzfristig improvisierten<br />

Abend bei Andro Tomic in Jelsa.<br />

Bezeugt ist, dass bereits im 4. Jh<br />

die Griechen in Stari Grad, Reben<br />

Andro Tomic<br />

Ami du Vin 2/12 43


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 44<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Marija Mrgudic<br />

anpflanzten. Heute sind noch 5<br />

Prozent des Kulturlandes auf Hvar<br />

mit Reben bestockt, früher ein<br />

Viertel der Insel! Die Bevölkerungszahl<br />

war um 1900 doppelt so<br />

gross wie heute. Die Kataster sind<br />

noch aus der Zeit der K+K Monarchie,<br />

die Grundbücher gar aus venezianischer<br />

Zeit.<br />

Was die Herkunft des Plavac<br />

Mali betrifft, erfahren wir, dass<br />

die Eltern Kastelanski oder Pribidrag<br />

(Zinfandel) und Dobricic sind,<br />

zwei autochthone kroatische Rebsorten!<br />

Für Trauben vom Nordhang<br />

der unteren Lagen, werden für 1 kg<br />

Trauben 3 bis 4 Euro bezahlt, für<br />

Trauben aus der Top Lage Dingac,<br />

bis zu 7 Euro, was die relativ hohen<br />

Preise der Weine erklärt.<br />

Über drei Viertel der Produktion<br />

in Tomic’ Kellerei sind Rotweine.<br />

Begeistert hat die Zürcher<br />

bei ihrem Besuch im noblem «römischen»<br />

Degustationsraum nicht<br />

nur der etwas mächtige Plavac,<br />

sondern vor allem auch der äusserst<br />

fruchtig-beerige und mit einer<br />

schönen Säure ausgerüstete<br />

Rosé!<br />

Bei Josko Antunovic in Kuna<br />

Sehr speziell war der Abend bei Josko<br />

Antunovic in Kuna, der uns mit<br />

Johannisbrot- und Kirschenlikör<br />

empfing. Sein Lokal befindet sich in<br />

einem alten dalmatinischen Keller<br />

aus der Zeit der Republik Dubrovnik.<br />

Um nicht zu viel fruchtbares Land zu<br />

beanspruchen, baute man die Häuser<br />

eng aneinander. All seine Produkte,<br />

die er anbietet, kommen vom<br />

eigenen Betrieb, der neben 1 1/2 ha<br />

Reben, eine Farm mit 60 Eseln, 300<br />

Schafen und Ziegen umfasst. Moderne<br />

Getränke, wie Coca Cola<br />

sucht man hier vergebens, dafür<br />

hängt der Himmel voller Schinken<br />

und Würste, die auf hungrige Bäuder<br />

Halbinsel Peljesac. Marijas<br />

Familie ist bereits in der 12. Generation<br />

im Weinbau tätig. Zurzeit<br />

leitet sie zusammen mit einem<br />

amerikanischen Investor ein Gemeinschaftsprojekt<br />

mit dem Ziel,<br />

den Zinfandel wieder im Ursprungsland<br />

Dalmatien anzupflanzen.<br />

Von der einen Hektare, welche<br />

2007 mit Zinfandel bestockt<br />

wurde, konnte man 2010 die erste<br />

Ernte keltern.<br />

Bevor die Anbaufläche ausgedehnt<br />

wird, wartet Marija Mrgudic<br />

gespannt ab, wie sich die<br />

Sorte hier entwickelt. Kali, wenig<br />

Phosphor im Boden und genügend<br />

Wind, der die Hitze etwas mildert,<br />

sind ideal für den Weinbau. – Die<br />

Krönung all ihrer Bemühungen<br />

war, dass man beim Herrichten<br />

des Rebberges auf drei Stöcke der<br />

Ur-Rebe stiess, deren Alter auf<br />

150 Jahre geschätzt wird.<br />

Die letzten zwei Ernten brachten<br />

ein hervorragendes Ergebnis.<br />

Wir degustierten den Jahrgang<br />

2011 mit noch präsenten Tanninen,<br />

gut eingebauter Säure und<br />

grosser Würzigkeit. Geerntet wird<br />

sehr früh, Ende August, bereits<br />

Ende März beginnt hier die Vegetation,<br />

einen Monat früher als in<br />

den höheren Lagen.<br />

Ausblick über die Küste von Peljesac bei Marija Mrgudic.<br />

che warten! – Die feinen Spezialitäten<br />

zum Abendessen wurden von<br />

den Weinen, der ebenfalls anwesenden,<br />

hervorragenden Winzern,<br />

Vedran Kiridzija, Mato Antunovic<br />

und Marija Mrgudic begleitet.<br />

Postup:<br />

wo die Ernte 7 Wochen dauert<br />

Bevor wir uns Richtung Dubrovnik<br />

bewegten, zeigte uns Marija noch<br />

die Reblage Postup, deren 54 ha<br />

vom Meeresspiegel bis auf 300m<br />

hinauf reichen. 300 Familien sind<br />

an der Lage beteiligt. Die Ernte, die<br />

auf Meereshöhe beginnt, dauert 7<br />

Wochen, bis auch die obersten, besten<br />

Lagen reif sind. Grosse Tem-<br />

Bei Marija Mrgudic:<br />

an der Wiege des Zinfandel<br />

Zu den Wurzeln des Plavac Mali<br />

finden wir bei Marija Mrgudic, auf<br />

44<br />

Die Reblage Postup erstreckt sich vom Strand hinauf bis auf eine Höhe von 300 Metern über Meer.<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

peraturunterschiede, bis 12 m tief<br />

reichende Wurzeln und eine reiche<br />

Mischkultur machen sich im Wein<br />

unter anderem mit Aromen von<br />

mediterranen Kräutern bemerkbar.<br />

Bei Pavo Milicic, Miljenko<br />

Grgic und Frano Milos<br />

An noch steileren Berghängen,<br />

befindet sich die Lage Dingac,<br />

welche jäh zum Meer abfällt. Eine<br />

Vertikaldegustation der Jahre<br />

2006, 2007 und 2008 präsentiert<br />

uns Pavo Milicic, der früher<br />

während 30 Jahren zur See fuhr.<br />

Die Weine sind sehr gehaltvoll,<br />

würzig, mit reifen Tanninen und<br />

nicht endendem Abgang!<br />

Nachdem wir bei Miljenko<br />

Grgic den fruchtigen, gehaltvollen<br />

Posip degustierten, erwartete uns<br />

Frano Milos, der auf dem 15 ha Familienbetrieb<br />

eine klassische Vinifikation<br />

betreibt. Geist und Seele des<br />

Winzers spürten wir hier besonders<br />

gut. Beeindruckend ist sein Stagnum<br />

2005, mit Aromen von Kräutern,<br />

Lakritze, noch präsenten Tanninen<br />

und konzentrierter Frucht.<br />

Dazu einige<br />

kulturelle Leckerbissen<br />

Natürlich kam ob all der vielen<br />

Weinerlebnisse die Kultur nicht zu<br />

kurz. Die hervorragend geführte<br />

und kommentierte Besichtigung<br />

des Diokletian-Palasts in Split wird<br />

Pavo Milicic<br />

uns nicht nur der unüberhörbaren<br />

Ausrufe der römischen Wächter<br />

wegen in Erinnerung bleiben. Beeindruckend<br />

war auch der fachkundig<br />

begleitete Rundgang durch Dubrovnik,<br />

der das Reiseprogramm<br />

abschloss. – An dieser Stelle sei<br />

Othmar Stäheli, der uns diese grossartige<br />

Reise ermöglichte, ganz<br />

herzlich gedankt. Ein besonderes<br />

Verdienst am Gelingen des anspruchsvollen<br />

Unternehmens hat<br />

Eleonora Streit, die den ganzen administrativen<br />

Kram erledigte und<br />

souverän all die unvorhergesehen<br />

Änderungen meisterte. Ein Dankeschön<br />

verdient last but not least<br />

Ante Soza, der uns sein Heimatland<br />

auf liebenswerte Weise näher<br />

brachte und als unentbehrlicher Begleiter<br />

auf der Reise seine vielfältigen<br />

Beziehungen spielen liess!<br />

Trauben aus der steilen Reblage Dingac kosten bis zu 7 Euro pro Kilo.<br />

Spannung und Genuss mit Weinen aus dem Burgenland<br />

Entdeckungen im Südosten<br />

Österreichs<br />

Am 5. Mai konnte unser Präsident Ruedi Kilchmann mit seiner Gattin Margret<br />

23 Mitglieder und Gäste in der gemütlichen Schützenstube des Schiessvereins<br />

Buchthalen begrüssen. Gespannt waren wir alle auf diesen Abend,<br />

denn «Österreich» war angesagt, die Degustation jedoch auf das Burgenland<br />

reduziert. – Monika Kolb berichtet:<br />

Ruedi erklärte uns beim Apéro, einem<br />

Gelben Muskateller, dass das<br />

Weinland Österreich insgesamt<br />

46’000 ha Rebfläche bewirtschaftet,<br />

dreimal soviel wie die<br />

Schweiz, wo auf rund 15’000 Hektaren<br />

Reben wachsen. Die grossen<br />

Weinbaugebiete sind Niederösterreich,<br />

Burgenland,<br />

Steiermark und Wien. Da diese für<br />

eine einzige Degustation zu vielfältig<br />

sind, entschieden sie, sich<br />

auf das Weinanbaugebiet Burgenland<br />

im Südosten Österreichs, zu<br />

konzentrieren:<br />

Das Burgenland verfügt über<br />

eine Rebfläche von 13’840 Hektaren<br />

und gliedert sich in die Regionen<br />

Neusiedlersee, Leithaberg-<br />

N e u s i e d l e r s e e - H ü g e l l a n d ,<br />

Mittelburgenland und Eisenberg-<br />

Südburgenland. Das Anbaugebiet<br />

zeichnet sich durch körperreiche<br />

Rotweine aus, die sich je nach<br />

Lage und Bodenbeschaffenheit<br />

fruchtig, kraftvoll, mineralisch-würzig<br />

oder mit spürbaren Tanninen<br />

zeigen. Die Weissweine, die vor allem<br />

aus der Region Leithaberg<br />

stammen, überzeugen durch Frische,<br />

Fruchtigkeit und Komplexität.<br />

Wichtigste Rebsorten sind in<br />

der Region Neusiedlersee der<br />

Welschriesling (vor llem auch<br />

süss) und der Zweigelt. Die Region<br />

Leithaberg wird von Weissburgunder,<br />

Chardonnay und<br />

Cholfirst<br />

Blaufränkisch dominiert, während<br />

im Mittelburgenland sowie im Gebiet<br />

Eisenberg-Südburgenland der<br />

Blaufränkisch vorherrscht.<br />

Hervorragende Dokumentation<br />

Von der Österreich Wein Marketing<br />

GmbH, Wien, beschaffte Ruedi<br />

die Broschüre (oder Schulungsdokumentation)<br />

«Österreich Wein<br />

intensiv». Darin werden nach einem<br />

Blick in die Geschichte des<br />

österreichischen Weinbaus verschiedene<br />

Themen eingehend behandelt<br />

und informativ beschrieben.<br />

So erhält man zum Beispiel<br />

Auskunft über die Weinbaugebiete<br />

mit ihren Rebsorten, die Klimaräume,<br />

die Weinbezeichnungen<br />

sowie über Herkunftsmarketing<br />

oder Weingesetz. Und ein besonderes<br />

Augenmerk wirft der «Exkurs»<br />

auf das, was uns als Weinfreunde<br />

und Geniesser besonders<br />

fasziniert: die Artikel über Wein<br />

und Glas, Wein und Essen, Sensorik<br />

und das tolle Aroma Rad. – Ich<br />

bin überzeugt, dass wir alle immer<br />

wieder diese gut gestaltete Broschüre<br />

zur Hand nehmen werden.<br />

Ruedi und Margret verzichteten<br />

auf viele theoretische Informationen,<br />

sondern meinten humorvoll:<br />

«Sicher seid ihr alle hier,<br />

um verschiedene Weine aus einer<br />

unbekannteren Weinregion zu degustieren<br />

und miteinander zu ver-<br />

Ami du Vin 2/12 45


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 46<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

gleichen». Das bejahten wir natürlich<br />

alle und wurden sogleich,<br />

ausgerüstet mit Degustationsblättern<br />

und Bleistiften, zur spannenden<br />

«Arbeit» gerufen.<br />

Ruedi hatte bei mehreren<br />

Weinhändlern vier Weisse, fünf<br />

Rote und einen Dessertwein unterschiedlichen<br />

Ursprungs und von<br />

verschiedenen Produzenten des<br />

Burgenlands eingekauft. Aufgabe<br />

der «Exkursionsteilnehmer» war es<br />

nun, diese Proben zu vergleichen,<br />

zu beurteilen und zu degustieren.<br />

Fragen über Fragen<br />

Die Aufgabe war weder für reine<br />

«Amateure» noch für Geübte einfach,<br />

galt es doch, auf dem Degustationsblatt<br />

eine ganze Reihe von<br />

Fragen zu beantworten. Mit den<br />

Augen mussten zum Beispiel Klarheit,<br />

Intensität und Farbe beurteilt<br />

werden. Die Nase erhielt den Auftrag,<br />

die Weine nach Reintönigkeit,<br />

Intensität, Entwicklung und<br />

Aromen zu bewerten. Im Gaumen<br />

sollten Süsse, Säure und Tannine<br />

sowie der Körper, die Intensität,<br />

die Aromen, der Alkohol und der<br />

Abgang gewichtet werden.<br />

Schliesslich wurde eine «Note»<br />

für den Gesamteindruck verlangt,<br />

das heisst, Qualität und Reife<br />

mussten begutachtet und die<br />

Preiskategorie geschätzt werden.<br />

Eine gewisse Hilfe bot die «Notenskala»<br />

resp. die Anleitung dazu,<br />

wie die Punkte verteilt werden<br />

konnten. Die Auswahl reichte von<br />

«unappetitlich» bis «ausgezeichnet»,<br />

wobei das erstgenannte Urteil<br />

dem Kandidaten nur einen<br />

Punkt brachte, letzteres jedoch vier.<br />

Die degustierten Weissweine<br />

– Gelber Muskateller 2010, 11,4 % vol, Hannes Halden, Eisenstadt (Neusiedlersee-Hügelland<br />

Leithaberg) intensiv, sortentypisch, säurebetont<br />

– Traminer 2009, 13,5 % vol, Josef Lentsch, Podersdorf (Neusiedlersee),30jährige<br />

Reben, Ausbau im Stahltank, Zitrusaromen<br />

– Grüner Veltliner «Alte Reben» 2010, 12,5 % vol, Paul Rittsteuer, Neusiedel<br />

(Neusiedlersee), dichter, kompakter Wein, Ausbau in Stahltank<br />

und kleinem Eichenfass<br />

– Grüner Veltliner Classic 2011, 11,5 % vol, Andreas Liegenfeld, Donnerskirchen<br />

(Leithaberg), aus bestem Weisswein-Anbaugebiet, sehr würziger<br />

Weisswein.<br />

Die degustierten Rotweine:<br />

– Zweigelt Qualitätswein 2010, 13% vol, Angerhof Tschida, Illmitz (Neusiedlersee),<br />

Zweigelt ist Lieberhabersache, entweder ich mag ihn oder gar<br />

nicht...<br />

– Zweigelt «Goldberg» 2009, 13,5% vol, Werner Achs, Gols (Neusiedlersee),<br />

5 bis 15jährige Rebstöcke, teilweise im Barrique ausgebaut, würzig,<br />

Holznote<br />

– St. Laurent 2009, 13,5% vol, Hannes Haiden, Eisenstadt (Neusiedlersee-Hügelland<br />

Leithaberg), tanninbetont, Hauch von Holz<br />

– Blaufränkisch Classic 2007, 13,5% vol, Esterhazy Wein, Eisenstadt<br />

(Neusiedlersee-Hügelland Leithaberg), 14 Mte grosses Eichenfass, Holznote,<br />

sortentypisch<br />

– Blaufränkisch «Vitikult» 2007, 13,5% vol, Juliane Wieder, Neckenmarkt<br />

(Mittelburgenland), 30 bis 40jährige Reben, 12 Mte Barrique, würzig<br />

Der Dessertwein<br />

– Gelber Muskateller, Schilfwein 2008, 9% vol, Angerhof Tschida, Illmitz<br />

(Neusiedlersee), 127,3 Oechsle, fruchtig, süss, weil keine Edelfäulnis<br />

entsteht, wird das Traubengut auf Schilf gelagert<br />

Ein Wein kann bei diesem System<br />

maximal 20 Punkte erreichen. Ruedi<br />

erklärte, dass 15 Punkte bereits<br />

einen Spitzenwein auszeichnen.<br />

Zur Begrüssung servierten Ursula<br />

und Hansruedi, tatkräftig unterstützt<br />

von ihren Söhnen Christoph<br />

und Jürg Baumer, einen typisch<br />

französischen Apero: Pastis de<br />

Marseille mit Wasser und Eis oder<br />

einen Suze (die Basis des bitteren<br />

Aperitifs bildet die Wurzel des gelben<br />

Enzians) mit Orangensaft.<br />

Dazu gab es verschiedene Oliven,<br />

«Reise» in die Region Côtes du Rhône<br />

Alle machten mit<br />

Auch wenn sich einige überfordert<br />

glaubten und entsprechende<br />

Laute von sich gaben, beugten<br />

sich schliesslich alle über ihre<br />

Blätter, «beschnüffelten» den<br />

Wein, kosteten und kreuzten an.<br />

Dabei gab es rege Diskussionen<br />

mit dem Partner und den Nachbarn.<br />

Und wie immer blieben die<br />

Weine «Liebhabersache», was uns<br />

Laien natürlich bei der Beurteilung<br />

und der Vergabe der Punkte beeinflusste.<br />

(Der Traminer z.B. erhielt<br />

von mir die Punktzahl 15 und von<br />

meinem Mann nur 11 Zähler!)<br />

Im Anschluss an die Degustation<br />

servierte Margret einen hausgemachten<br />

und vielgelobten Kartoffelsalat<br />

zum Beinschinken.<br />

Typisch österreichisch gab es zum<br />

Dessert Marillenkuchen oder<br />

Schokoladekuchen mit einem Marillen<br />

Schnaps. Herrlich!<br />

Am Schluss waren sich alle<br />

Teilnehmer einig, eine intensive,<br />

spannende und lehrreiche Degustation<br />

erlebt zu haben. Mir bleibt im<br />

Namen aller, den beiden Organisatoren,<br />

Margret und Ruedi Kilchmann,<br />

ganz herzlich zu danken.<br />

Im Reich der Gewürze<br />

Ursula und Hansruedi Baumer luden zur ersten Degustation <strong>2012</strong> ein. 28 interessierte<br />

Weinfreunde trafen sich am 10. März im Pfarreisaal St. Konrad.<br />

Die Tische waren themagerecht blau-weiss-rot und mit fröhlichen Gewürzgestecken<br />

aus Thymian, Rosmarin, Currykraut, Santolina und Anemonen dekoriert.<br />

– Monika Kolb berichtet:<br />

Gut gelaunt bei würzigen Weinen.<br />

Salami und natürlich herrliche Baguettes.<br />

Zwischen Lyon<br />

und der Provence<br />

Das Gebiet Côtes du Rhône liegt<br />

im südlichen Rhonetal. Der<br />

Weinanbau ist seit der vorrömischen<br />

Antike nachgewiesen.<br />

Schon im ersten Jahrhundert<br />

46 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

n.Chr. begann ein Wettbewerb<br />

zwischen der Weinproduktion in<br />

Italien und jener des gallischen<br />

Rhônegebietes. Zur Region<br />

gehören z.B. die bekannten Crus<br />

Hermitage, Saint Joseph, Gigondas,<br />

Châteauneuf-du-Pape, Tavel<br />

oder Baumes de Venise.<br />

In der Region südliche Rhone<br />

sind folgende Rebsorten gebräuchlich:<br />

die weissen Bourboulec, Clairette<br />

blanc, Grenache blanc, Marsanne<br />

blanc, Roussanne und<br />

Viognier (letztere ist bekannt für<br />

Weissweine:<br />

– Viognier 2009, Paul Jaboulet<br />

Ainé, Tain L’Hermitage (13%<br />

vol.), Viognier<br />

– Châteauneuf-du-Pape Blanc<br />

AOC 2010, La Bastide Saint Dominique,<br />

Courthézon (13%<br />

vol.), Clairette rose/Grenache<br />

blanc/Roussanne, von 25-<br />

50jährigen Reben<br />

Rotweine:<br />

– Saint Joseph AOC 2009, Jean<br />

Michel Gerin, Saint-Joseph<br />

(13% vol.), Syrah, 6 Mte in 4-<br />

6jährigen Fässern, Assemblage<br />

aus verschiedenen Terroirs<br />

– Vacqueyras La Muse 2006,<br />

Clos de Caveau, H. et J. Burgener,<br />

Bio-Weingut, Vacqueyras<br />

(15% vol.), Grenache/Syrah, 36<br />

Mte im Barrique,<br />

– Château de Saint Cosme Valbelle<br />

2006, Château de Saint<br />

Cosme, Louis Barruol, Gigondas,<br />

(14,5 % vol.), 90%<br />

Grenache/10% Syrah<br />

– Château de Lascaux Pic<br />

Saint-Loup 2003, Jean-Benoît<br />

Cavalier, Bio-Weingut, Pic<br />

Saint-Loup (15% vol.),<br />

Syrah/Grenache/Mourvèdre<br />

Süsswein:<br />

- Le Chant des griolles, Muscat<br />

de Baumes de Venise 2007,<br />

Paul Jaboulet Ainé, Tain L’Hermitage,<br />

(15% vol.), Muscat,<br />

von 35jährigen Reben<br />

Ami du Vin 2/12<br />

eine hohe Qualität) und die roten<br />

Carignan, Cinsault, Counoise,<br />

Grenache, Mourvèdre, Muscardin,<br />

Syrah, Terret Noir. Das mediterrane<br />

Klima wird vom kräftigen Mistral-<br />

Wind geprägt, der für die Entwicklung<br />

der Weinreben notwendig ist<br />

und sie begünstigt. Es werden<br />

mehrheitlich Rotweine produziert.<br />

Die typischen Côtes du Rhône-<br />

Weine sind eher stark, kräftig und<br />

zugleich fruchtig. Sie bieten ein<br />

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Degustation<br />

Aus der Vielfalt der angebotenen<br />

Weine der Region Côtes du Rhône<br />

eine gute Auswahl zu treffen ist<br />

nicht einfach. Daher liessen sich<br />

Hansruedi und Christoph Baumer<br />

vom Direktor der Weinhandlung<br />

«Au Monde du Vin» in Saint-Louis,<br />

Monsieur Fabrice Renner, beraten<br />

und stellten eine feine Degustationsauswahl<br />

zusammen (siehe Kasten).<br />

Dabei wagten sie mit dem<br />

Pic Saint-Loup auch noch einen<br />

kurzen Abstecher ins geografisch<br />

benachbarte und sortenmässig<br />

verwandte Languedoc.<br />

Kulinarisches<br />

Der tolle Vorspeisenteller mit Foie<br />

gras, Magret de canard und einem<br />

Salat aus Rucola, Portulak, Radieschen<br />

und Oliven harmonierte sehr<br />

gut mit den Weissweinen. Zum<br />

Hauptgang – Boeuf Stroganoff,<br />

Kartoffelgratin und verschiedene<br />

Gemüse – liessen wir uns die starken<br />

Rotweine schmecken. Diverse<br />

französische Käsesorten und Brownies,<br />

begleitet von einem Glas<br />

Süsswein und einem Espresso,<br />

rundeten den Abend genussvoll<br />

ab. Und wer Lust hatte, durfte<br />

auch noch vom Eau de vie du Côtes<br />

de Rhône (Marc vieux) kosten.<br />

Interessant und gemütlich<br />

Wir konnten viel Wissenswertes<br />

und Unbekanntes über das Weingebiet<br />

Côtes du Rhône von der<br />

Côte-Rôtie im Norden bis zur Côtes<br />

du Luberon im Süden erfahren.<br />

Und auch über die «aromatische»<br />

Provence im Allgemeinen wusste<br />

Hansruedi viel zu erzählen. Es war<br />

ein interessanter und gemütlicher<br />

Mit dem ruhigen und sicheren<br />

Martin Dällenbach am Steuer des<br />

Cars der Firma Rattin ging es über<br />

Bargen Richtung Stuttgart. In der<br />

Raststätte Schönbuch Ost wurde<br />

ein Kaffeehalt eingeschaltet.<br />

Dann ging die Fahrt weiter über<br />

Heilbronn nach Worms. Damit war<br />

man im Norden des Weinanbaugebiets<br />

Pfalz angekommen. Dass<br />

wir uns dort zum Auftakt Im stimmungsvollen<br />

«Brauhaus 12 Apostel»<br />

zum deftigen und landestypisches<br />

Mittagessen ein nicht<br />

«vereinsgemässes» Bier genehmigten,<br />

möge Bacchus den Sündern<br />

verzeihen.<br />

Auf dem Hirschhof<br />

in Westhofen<br />

So gestärkt ging die Fahrt weiter<br />

nach Westhofen (Rheinhessen,<br />

Abend mit vielen Verwöhnmomenten.<br />

Herzlichen Dank an die Organisatoren,<br />

Ursula und Hansruedi<br />

Baumer, sowie an Christoph und<br />

Jürg Baumer für die Mithilfe und<br />

den Service.<br />

Wo die deutschen Kaiser römischer Nation ihren bevorzugten Sitz hatten<br />

Wein-Entdeckungen in der Pfalz<br />

Am frühen Morgen des 14. Juni <strong>2012</strong> fanden sich 34 Weinfreundinnen und<br />

Weinfreunde (Mitglieder und zugewandte Orte) am Bushof in Schaffhausen<br />

ein. Von hier aus brach die gutgelaunte Schar auf, um Reben und Wein eines<br />

der berühmtesten Anbaugebiete der nördlichen Nachbarn, nämlich der Pfalz,<br />

näher kennen zu lernen. – Werner Müller berichtet:<br />

Infos im Rebberg von Tobias Zimmer.<br />

aber immer noch Rheinland-Pfalz)<br />

zum Weingut Hirschhof. Herr und<br />

Frau Zimmer empfingen uns mit<br />

einem perlenden Chardonnay Sekt<br />

Brut und klärten uns über ihren<br />

Betrieb auf: Seit 1991 wird ökologisch-biologischer<br />

Weinbau betrieben<br />

mit bis 95% Maschinenernte<br />

aus selbstbefruchteten<br />

Rebbergen ohne chemische Mittel.<br />

Das Ergebnis sind 240’000 bis<br />

270’000 Liter Wein (bei einem<br />

Preis von 60 bis 90 Cent pro Kilogramm<br />

Traubengut). Alle 2 bis 4<br />

Jahre wir das Grün zwischen den<br />

Rebstöcken neu angesät. Gegen<br />

den Traubenwickler wird ein von<br />

der Chemie entwickelter Sexuallockstoff<br />

eingesetzt. Neben<br />

den traditionellen Sorten wird neu<br />

der rote Saint Laurent angebaut<br />

und gefördert.<br />

47


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Biodynamischer Rebbau.<br />

Zu einem kleinen Imbiss degustierten<br />

wir folgende neun Weine,<br />

vier Weisse, ein Rosé und vier<br />

Rote:<br />

– Grauer Burgunder Kabinett<br />

trocken (2011), Guntersblumer<br />

Steig Terrassen, mit mehr Restsäure<br />

als wir es uns gewohnt sind<br />

– Gewürztraminer Kabinett<br />

trocken (2011), Westhofener<br />

Kirchspiel, eine Spezialität, die<br />

«Geschmacksache» ist<br />

– Riesling Spätlese trocken<br />

(2011), Westhofener Kirchspiel<br />

– Weisser Burgunder Selection<br />

trocken (2010), Westhofener<br />

Kirchspiel<br />

– Riesling Auslese (2010), Westhofener<br />

Morstein<br />

– Saint Laurent Rosé trocken<br />

(2011), Westhofener Morstein<br />

– Saint Laurent Rotwein trocken<br />

(2011), Westhofener Morstein,<br />

aus den gleichen Trauben, etwas<br />

jung aus dem Holzfass<br />

– Cabernet Sauvignon trocken<br />

(2010), Westhofener Kirchspiel<br />

– Spätburgunder Selection trocken<br />

(2009), Westhofener Morstein<br />

Schlemmereien im<br />

«Pfälzer Hof» in Edenkoben<br />

Nach der interessanten Führung<br />

und Information und der spannenden<br />

Degustation fuhren wir zu unserem<br />

Quartier in Edenkoben ins<br />

Hotel Pfälzer Hof. Im neu renovierten<br />

und stilvollen Haus waren wir<br />

gut aufgehoben und wurden sehr<br />

gut verpflegt (reichhaltiges Frühstückbuffet);<br />

das Nachtessen und<br />

die dazu servierten Weine waren<br />

schlicht grandios. Wir wurden mit<br />

folgenden Pfälzer Spezialitäten<br />

aus Küche und Keller verwöhnt:<br />

– Begrüssungsaperitif Erdbeer-Limes<br />

mit Rieslingsekt<br />

– Salat von Pfälzer Spargeln mit<br />

Beilagen, dazu einen Kult Cuvée<br />

Feinherb 2011 (Scheurebe, Kerner<br />

und Riesling)<br />

– Wildenten-Soufflee mit Reibeküchle,<br />

dazu ein Gewürztraminer<br />

Spätlese 2011<br />

– Venniger Ochsenrüchen im<br />

Ganzen gebraten mit Kartoffeln<br />

und Gemüse begleitet von einem<br />

Dunkelfelder Feinherb (2009)<br />

– Pfälzer Erdbeeren mit Mangoessig<br />

mariniert, weisses Café-Eis<br />

und pochierte Schokotörtchen,<br />

Herr Pflüger Senior erklärt.<br />

dazu eine Muskateller Spätlese<br />

(2009)<br />

Nach einem mehr oder weniger<br />

prozenthaltigen Schlummertrunk<br />

begaben wir uns zur verdienten<br />

Nachtruhe.<br />

Bei Pflügers in Bad Dürkheim<br />

Gestärkt mit einem reichhaltigen<br />

Frühstück starteten wir zur Fahrt<br />

nach Bad Dürkheim zum Weingut<br />

Pflüger. Der Familienbetrieb wird<br />

bio-organisch bzw. bio-dynamisch<br />

geführt. Herr Pflüger empfing uns<br />

mit einem Glas Rosé-Sekt; er erklärte<br />

uns seine Bio-Philosophie<br />

und führte uns in den Weinberg.<br />

Die Weinberge Spielberg, Michelsberg<br />

und Ungsteiner Herrenberg<br />

weisen verschiedene Böden<br />

auf, was sich auf die Weine auswirkt.<br />

Das «Bio» zeigt sich auch in<br />

der grossen Solaranlage und in<br />

dem mit Holz betriebenen Blockheizkraftwerk.<br />

Bei einem reichhaltigem Buffet<br />

mit Saumagen (durch Alt-Bundeskanzler<br />

Helmuth Kohl zu Weltruhm<br />

gelangt), Grumbeeren (für<br />

Nichtpfälzer: Kartoffeln) und Salaten<br />

genossen wir folgende Weine:<br />

– Blanc de Noir trocken (2011), einen<br />

weissgekelterten Schwarzriesling<br />

– Weissburgunder (2011) trocken,<br />

gekeltert aus handgelesener Ernte<br />

– Riesling aus Bad Dürkheim<br />

(2011) trocken<br />

– Ungsteiner Riesling (2011)<br />

trocken, intensive mineralische<br />

Noten aus dem Kalksteinboden<br />

– Riesling (2011) trocken aus der<br />

Spitzenlage Michelsberg<br />

– Gewürztraminer Spätlese (2011)<br />

Feuerberg mit Edelsüsse<br />

– St. Laurent (2009) trocken aus<br />

Dürkheim, in grossen Pfälzer Fässern<br />

ausgebaut<br />

– Spätburgunder (2009) trocken<br />

vom Fronhof, ein klassischer Roter<br />

aus dem Pfälzer Hause<br />

In Rhoth unter der Rietburg<br />

Mit reichlicher Verspätung auf den<br />

«Fahrplan», aber satt und zufrieden,<br />

fuhren wir weiter nach Rhoth<br />

unter der Rietburg. Während einige<br />

Teilnehmer durch den romantischen<br />

Ort spazierten und sich einen<br />

Kaffee mit Kuchen oder (schon<br />

wieder) ein Glas Wein gönnten,<br />

fuhren die anderen nach St. Martin,<br />

um einmal mehr Weine zu probieren<br />

und einzukaufen.<br />

Auf dem Weingut Dr. Steiner<br />

in Siebeldingen<br />

Wieder vereint fuhren wir nach<br />

Siebeldingen zum Weingut Dr.<br />

Steiner. An herrlicher Lage im Johanneshof<br />

wurden wir mit einem<br />

Glas Sekt oder Orange/Sekt begrüsst.<br />

Der rund 300 Jahre alte Familienbetrieb<br />

bezeichnet sich als<br />

kleines Weingut, der sich mit einem<br />

weintouristischen Angbot ein<br />

zweites Standbein geschaffen hat.<br />

Die verschiedenen Böden (Sand,<br />

Sandstein, Lehmschichten) lassen<br />

in biologischem Anbau bei viel<br />

Sonne und wenig Niederschlägen<br />

etwa 70% Weiss- und 30% Rotweine<br />

reifen, vorwiegend alte und<br />

junge Riesling sowie Spätburgunder<br />

und Dornfelder als «Farbhilfe».<br />

Nach einem Spaziergang durch<br />

den Rebberg unter kundiger Leitung<br />

durch Herrn Steiner und gewürzt<br />

mit in Pfälzer Sprache aus dem<br />

Sackbuch vorgetragenen Gedichten,<br />

verkosteten wir folgende Weine:<br />

48 Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Am deutschen Weintor.<br />

– Silvaner Kabinett (2011)<br />

– Riesling Kabinett (2011, auf<br />

Sandboden gewachsen)<br />

– Sauvignon blanc Kabinett (2011)<br />

– Riesling «Sonnenschein», Spätlese<br />

(2011), sehr jugendlich<br />

– Pinot Auxerrois «Hofstück»,<br />

Spätlese (2011), ein weisser Burgunder<br />

aus Auxerre stammend<br />

– Chardonnay «Muschelkalk»<br />

Spätlese (2011, mit über 100<br />

Oechslegrad gelesen<br />

– Spätburgunder Selection (2008)<br />

– Cuvée «Johann Steiner», benannt<br />

nach dem Grossvater, enthält aus 5<br />

Jahrgängen 5 Traubensorten: Spätburgunder,<br />

Merlot, Dornfelder, Dunkelfelder<br />

und Cabernet<br />

Nach der Degustation wurden<br />

wir mit Rindersteaks vom Grill,<br />

Ofenkartoffeln und diversen Salaten<br />

verpflegt, bevor wir die<br />

«Heimreise» in den Pfälzer Hof<br />

zum Schlummertrunk antraten.<br />

Ami du Vin 2/12<br />

Besuch der Genossenschaft<br />

«Deutsches Weintor»<br />

in Schweigen<br />

Am letzten Tag unserer Weinreise<br />

fuhren wir nach Schweigen zum<br />

«Deutschen Weintor» an der<br />

Grenze zum Elsass und damit zu<br />

Frankreich, wo die Deutsche Weinstrasse<br />

beginnt. Die Genossenschaft<br />

«Deutsches Weintor» verarbeitet<br />

aus rund 600 Betrieben<br />

10 Millionen Liter Wein. Aus 50<br />

Ortschaften aus dem 85 km langen<br />

und 8 bis 16 km breiten Einzugsgebiet<br />

werden Trauben an<br />

diese grösste deutsche Weinbaugenossenschaft<br />

abgeliefert. Der<br />

Betrieb ist übrigens 1934 in nur<br />

zweieinhalb Monaten Bauzeit errichtet<br />

worden.<br />

Der erst 1981 zugelassene<br />

Dornfelder entpuppte sich als<br />

Senkrechtstarter. Während sich<br />

bei diesem die Farbe nur aus der<br />

Haut entwickelt, kommt sie beim<br />

Dunkelfelder zusätzlich auch aus<br />

dem Fruchtfleisch. Verbunden mit<br />

einem Rundgang und interessanten<br />

Informationen versuchten wir<br />

folgende Weine:<br />

– Dornfelder<br />

– Gewürztraminer (auf dem Weintor<br />

mit herrlicher Aussicht nach<br />

Norden und Süden (Elsass)<br />

– Riesling 2010, ein noch etwas<br />

junger «König der Rebsorten»<br />

– Sauvignon blanc 2011<br />

– Scheurebe (Dessertwein mit 38<br />

g Restsüsse)<br />

– Riesling - Silvaner, zwei Proben,<br />

die eine halbtrocken, die andere<br />

trocken (welch ein Unterschied!)<br />

Ein feines Mittagessen mit typischen<br />

Pfälzer Spezialitäten rundete<br />

diesen Besuch ab.<br />

Um 14 Uhr starteten wir die<br />

Heimreise. Nach einem Halt in<br />

Breisach, einem «Umweg» und<br />

Stau auf der Autobahn hatte uns<br />

die Heimat wieder. Der Weintransport<br />

mit dem Reisecar in die<br />

Garage des Berichterstatters war<br />

ein abschliessender «Höhepunkt»(!).<br />

Beeindruckt<br />

Neben der wunderschönen Landschaft<br />

mit fast unendlichen Rebberg-Arealen<br />

und malerischen<br />

Dörfern hinterliessen in mehrfacher<br />

Hinsicht einen bleibenden<br />

Eindruck:<br />

– die hervorragende Qualität der<br />

bisher weitgehend unbekannten<br />

und daher oft etwas belächelten<br />

Weine, die zu äusserst günstigen<br />

Preisen angeboten werden<br />

– der Mut, Neues auszuprobieren<br />

– das grosse Engagement für die<br />

nachhaltige, umweltgerechte Arbeit<br />

im Rebberg<br />

– die Sorge zu Natur und Landschaft<br />

(Zitat Pflüger: «Wir haben<br />

eine Verantwortung gegenüber<br />

unseren Nachkommen!»).<br />

Danke!<br />

Zum Schluss bleibt nur noch der<br />

Dank: dem Busfahrer Martin Dällenbach<br />

für die sichere Fahrt, den<br />

Verantwortlichen der besuchten<br />

Weingüter für die freundlichen<br />

Schaffhausen<br />

Empfänge mit den interessanten<br />

Ausführungen und den dargebotenen<br />

Weinproben, allen Reiseteilnehmern<br />

für das gute Einvernehmen<br />

und die gute Laune,<br />

«Finanzministerin» Monika Kolb,<br />

die uns (fast) alle Geldgeschäfte<br />

abnahm, und - vor allem - unserem<br />

Präsidenten und Reisemarschall<br />

Ruedi Kilchmann für die<br />

grosse Arbeit vor und während der<br />

Exkursion. Ruedi hat die Reise wie<br />

gewohnt mit grossem Aufwand<br />

vorbereitet und organisiert; herzlich<br />

Dank, wir freuen uns schon<br />

auf das nächste Jahr!<br />

Grosses Interesse für Weiterbildungsabend<br />

Cuvée oder Assemblage?<br />

Bereits die Einladung zu diesem Abend machte auf die Problematik des Themas<br />

«Cuvée und Assemblage, Verschnitt, Mariage oder Mélange?» aufmerksam.<br />

Nach jahrelanger Mitgliedschaft bei den Weinfreunden, immer noch Laie<br />

auf diesem Gebiet, traf die Berichterstatterin Yvonne Birkner auf eine stattliche<br />

Zahl Mitinteressenten, die dem Verlauf des Abends gespannt entgegen sahen.<br />

Begonnen hat der Reigen der zu<br />

degustierenden Weine mit einem<br />

Aperitiv aus dem Sortiment der<br />

Schaumweine. Dazu wurden wir<br />

auf kundige und sympathische<br />

Weise durch den Referenten Stefan<br />

Gysel sachte an die Thematik<br />

herangeführt. Fazit: Die Begriffe<br />

sind nicht eindeutig zu unterscheiden,<br />

respekive zuzuordnen. – Der<br />

theoretischen Vorstellung folgte<br />

dann die praktische: Es wurden<br />

Aufmerksame Schaffhauser Weinfreunde bei der Weiterbildungs-Theorie.<br />

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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Wusste die Weinfreunde auf kundige<br />

und sympathische Art und<br />

Weisse zu fesseln:<br />

Referent Stefan Gysel vom Aagne.<br />

vier Weissweine aus unserer Region<br />

zur Degustation angeboten,<br />

welche weitgehendst grosse Anerkennung<br />

fanden.<br />

Echt weiter bildend<br />

Nach einer kurzen Pause wurde<br />

ein Käse-Fleischplättchen gereicht,<br />

zu welchem fünf regionale<br />

Rotweine zum Thema degustiert<br />

wurden. Aus dem Publikum wurden<br />

viele Fragen gestellt, was auf<br />

eine grosse Aufmerksamkeit<br />

schliessen liess. – Für mich persönlich<br />

war diese Weiterbildung<br />

eine solche im wahrsten Sinn des<br />

Wortes: Noch selten habe ich einem<br />

Referenten so gut folgen und<br />

ihn verstehen können.<br />

Mit folgendem Zitat wurde<br />

dieser gelungene Abend abgeschlossen:<br />

«Als Weinfreund trinkt<br />

man Cuvées dann und wann, soviel<br />

man eben darf und kann!!!»<br />

Die degustierten Weine:<br />

– Vin Mousseux Blanc, Gasser, Ellikon<br />

an der Thur<br />

– Cuvée Güterhof 2011, GVS<br />

Weinkellerei, Schaffhausen<br />

– Pinot Blanc / Chardonnay 2011,<br />

aagne, Familie Gysel, Hallau<br />

– ZWAA Weiss: Pinot Blanc /<br />

Chardonnay 2010, Baumann<br />

Weingut, Oberhallau und Michael<br />

Meyer, Bad Osterfingen<br />

– Cuvée Weiss 2011, Thomas<br />

Schmid, Schlattingen TG<br />

– Dorenoir 2010, Weinkellerei<br />

Rahm, Hallau<br />

– Pinot Noir 7 Cépages 2011,<br />

Weingut Lindenhof, Osterfingen<br />

Exkursion in die piemontesische Nachbarschaft<br />

Wo Nebbiolo und Trüffel<br />

für Könige reifen<br />

Die Weinfreunde Zürcher Weinland erkundeten zwischen dem 14. und 17.<br />

Juni <strong>2012</strong> bei schönster sommerlicher Wetterlage unter der fachkundigen<br />

Führung von Geri Lienhard aus Teufen das Hügelland im Südosten der Region<br />

Piemont («am Fuss der Berge»). Diese Region wird in erster Linie landwirtschaftlich<br />

und touristisch genutzt. Aus dieser hügeligen Gegend, in einer<br />

Höhe zwischen 150 und 750 Meter über Meer, stammen die berühmten Weine<br />

Barolo, Barbera, Barbaresco etc. sowie die seltenen weissen und schwarzen<br />

Trüffel und die Haselnüsse. – Im Piemont herrscht ein ganz eigenes Klima.<br />

Einer sehr heissen Wachstumsperiode folgen ein nebliger Herbst und ein<br />

feuchtkalter Winter. Zur Zeit der Weinlese ragt das Hügelgebiet mit den golden<br />

schimmernden Reben aus dem nebelverhangenen Tal des Tanaro hervor. –<br />

Agi Winter berichtet in Wort und Bildern:<br />

Im komfortablen Reise-Car der<br />

Firma Walliser Reisen AG, sicher pilotiert<br />

vom erfahrenen Chauffeur<br />

Thomas, erreichten wir über die<br />

Gotthardroute die Gemeinde Canelli<br />

Führung durch Nadine Weihgold<br />

im Weingut Contratto.<br />

Zürcher Weinland<br />

– No 8, Pinot Merlot 2009, Wein-<br />

Stamm, Thayngen<br />

– Schaffhauser EDEL, Cabernet<br />

Merlot 2009, Familie Regli, Hallau<br />

– Cabernet / Merlot 2009, aagne,<br />

Familie Gysel, Hallau<br />

im Monferrat. Sie liegt auf einer<br />

Höhe von 157 m am Ufer des Gebirgsflusses<br />

Belbo, zwischen den<br />

Hügeln von Asti und der Langhe.<br />

Weingut «Contratto – 1867»<br />

Hier besuchten wir das Haus «Contratto»,<br />

die älteste Spumante-Kellerei<br />

Italiens, gegründet 1867 durch<br />

das Weingut Guiseppe Contratto.<br />

Hier wurden Italiens erste Flaschen<br />

Schaumwein produziert, hergestellt<br />

nach dem früher als «Méthode<br />

Champenoise» bezeichneten Verfahren,<br />

das heisst per Flaschengärung.<br />

Die tief in den Untergrund der<br />

Kellerei gegrabenen Tunnel erstrecken<br />

sich über eine Fläche von<br />

5’000 m2 und erreichen eine Tiefe<br />

bis zu 32 Metern. Die Katakomben<br />

beherbergen aberhunderte von «Pupitres»,<br />

welchen die Flaschen aufgesteckt<br />

sind, die manuell gerüttelt<br />

werden, um die Hefe zu bewegen.<br />

Die alten Kellergewölben sollen in<br />

absehbarer Zeit zum UNESCO<br />

Weltkulturerbe erklärt werden.<br />

1993 wechselte das Familienunternehmen<br />

erstmals die Hand,<br />

und 2011 kaufte Giorgio Rivetti,<br />

Eigentümer und Önologe von «La<br />

Spinetta», seit 2007 fachlicher Berater<br />

des Hauses «Contratto», das<br />

Unternehmen. – Die neuen stolzen<br />

Besitzer verkaufen seit kurzem die<br />

Weine des ersten von ihnen selbst<br />

hergestellten Jahrgangs 2007. Die<br />

Zweitgärung der Weine findet auf<br />

der Flasche statt, wo sie darauf<br />

mindestens drei Jahre auf den<br />

Feinhefen lagern.<br />

Der Grossteil der Weinbereitung<br />

findet hier noch manuell<br />

statt. Jede Flasche wird bis zu 45<br />

Mal angerührt und bewegt, bevor<br />

sie auf den Markt kommt. Die Etiketten<br />

entwarf Leonetto Cappiello,<br />

der sich als Wegbereiter der<br />

Plakatkunst während der Belle<br />

Epoque einen Namen machte.<br />

Dolcetto, Barbera, Nebbiolo<br />

Das Hotel Barolo, mit eigenem<br />

Pool und herrlicher Aussicht auf<br />

die steilen Weinberge von Barolo,<br />

wird seit drei Generationen von<br />

der Familie Brezza geführt. Hier<br />

logierten wir für alle drei Nächte.<br />

In einer Art «Wine and Dine» genossen<br />

wir im Hotelrestaurant das<br />

mehrgängige Abendessen und<br />

lernten mehrere Weine verschiedener<br />

Produzenten und Jahrgänge<br />

aus der Gegend kennen,<br />

Die Haupt-Traubensorten des<br />

Piemonts Dolcetto, Barbera, Nebbiolo<br />

werden zu exquisiten Weinen<br />

vinifiziert. Dolcetto d’Alba, in<br />

leuchtendem rubinrot mit violetten<br />

Reflexen, wird zu 100% aus<br />

Dolcetto-Trauben aus der Provinz<br />

Cueno gekeltert. Das Gebiet um<br />

50<br />

Ami du Vin 2/12


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Der Fluss Tanaro.<br />

Über Alba nach La Morra<br />

und Verduno<br />

Der Besuch des farbenprächtigen<br />

samstäglichen Mercato in Alba<br />

war ein Muss, bevor wir die Besichtigung<br />

des Familienweingutes<br />

Mauro Veglio in La Morra in Angriff<br />

nahmen. Seit vielen Generationen<br />

als Landwirte in der Langhe<br />

tätig, die ihre Trauben an die grossen<br />

Handelsunternehmen verkauften,<br />

beschloss Mauro im Jahre<br />

1992 bei der Übernahme des Familienunternehmens<br />

einen Kurswechsel:<br />

Unter drastischer Redudie<br />

Gemeinde Alba erhielt 1974<br />

den Status DOC (Denominazione<br />

di origine controllata).<br />

Die Weine aus der verbreitesten<br />

Rebsorte im Piemont, der<br />

Barbera, treten kraftvoll auf und<br />

zeichnen sich aus durch ausgeprägte<br />

Pflaumen-Aromen, geringen<br />

Tanningehalt und vollen Körper.<br />

Die bekanntesten Weine sind<br />

Barbera d’Alba, Barbera d’Asti<br />

und Barbera del Monferrato.<br />

Aus der Edelrebe Nebbiolo<br />

werden anderseits tanninreiche,<br />

ausdrucksstarke Weine vinifiziert,<br />

die lange reifen müssen. Vermutlich<br />

wird diese Sorte seit der Antike<br />

im Hügelland des Monferrato<br />

und der Langhe angebaut. Nebbiolo<br />

gedeiht praktisch nur auf<br />

kalkhaltigem Mergelboden und<br />

verlangt steile Süd- oder Südwestlagen.<br />

Die bekanntesten Nebbiolo-<br />

Weine, die sortenrein vergoren<br />

werden, tragen die berühmten<br />

kontrollierten und garantierten Ursprungsbezeichnungen<br />

Barolo<br />

DOCG und Barbaresco DOCG.<br />

Von Castagnola<br />

nach Barbaresco<br />

Auf unseren Erkundungen besuchten<br />

wir die moderne und erfolgreiche<br />

Cantina La Spinetta in Castagnola,<br />

die 1977 durch Giuseppe<br />

«Pin» Rivetti gegründet wurde. Zu<br />

Beginn konzentrierte sie sich auf<br />

die Produktion des Moscato d’Asti,<br />

den klassischen Piemonteser Wein<br />

mit leichter Moussierung, gekeltert<br />

aus der Muskateller-Traube.<br />

Heute steht der Name La Spinetta<br />

für eine breite Palette von regional-<br />

und sortentypischen Weinen.<br />

Die nächste Degustation fand<br />

in Barbaresco in der 1958 gegründeten<br />

Genossenschaftskellerei<br />

Produttori del Barbaresco statt.<br />

Dieser Kooperative gehören 56<br />

Weinbauern mit total 100 ha Reben<br />

an, verteilt auf die allerbesten<br />

Lagen im Barbaresco-Gebiet. –<br />

Kulinarische Höhepunkte genossen<br />

wir im La Ciau del Tornavento<br />

in Treiso (Cueno) dank der delikaten<br />

und kreativen Küche und grandioser<br />

Aussicht über die Weinberge<br />

der Barbaresco-Region.<br />

Ein echter Zankapfel<br />

Das Piemont, am südlichen Ausgang der schon in der Antike wichtigen<br />

Alpenübergänge, war in den vergangenen Jahrtausenden immer umkämpft.<br />

Mit wechselndem Geschick suchte es sich Schutz und Verbündete<br />

und machte im Laufe der Zeiten Erfahrungen mit unterschiedlichsten<br />

Herrschaften. Im ausgehenden Mittelalter unterwarf das Haus Savoyen<br />

die Marktgrafschaften des Piemonts. Doch Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

wurde die Region zum Zankapfel zwischen Frankreich und Habsburg sowie<br />

den Savoyarden.<br />

Aus dieser Zeit stammen die Schlösser, Burgen und Wachttürme auf den<br />

vielen Hügeln im Piemont. 1861 wurde der Savoyer Viktor Emanuel II.<br />

zum König von Italien erhoben und das zentralistisch organisierte Verwaltungssystem<br />

des Königreichs Sardinien auf ganz Italien ausgedehnt.<br />

Aus diesem Grund verschwand das Piemont als Verwaltungseinheit.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Ausrufung der Italienischen<br />

Republik im Jahre 1946 wurde das Haus Savoyen abgesetzt. Die neue Region<br />

Piemont entstand erst in den 1970er Jahren, die durch vielfältige<br />

politische und soziale Spannungen gekennzeichnet war. – Wer weiss, ob<br />

nicht auch der Wein und die Trüffel dafür mitverantwortlich sind, dass<br />

die Gegend zum Objekt der Begierde der Mächtigen wurde?<br />

zierung der Erträge wollte er fortan<br />

die eigene Ernte im neu gebauten,<br />

modern eingerichteten Keller selber<br />

verarbeiten. Der Respekt vor<br />

der Natur, des Weinstocks und der<br />

Umwelt sowie das Streben nach<br />

einem ausgewogenen Ergebnis bezeichnet<br />

er als die Grundlagen seiner<br />

Lebensphilosophie. Der Betrieb<br />

umfasst circa 13 ha mit einer<br />

durchschnittlichen Jahresproduktion<br />

von 60’000 Flaschen, wovon<br />

fast die Hälfte Barolo DOCG.<br />

Auf der Rückreise machten wir<br />

noch Halt beim Familienweingut<br />

Fratelli Alessandria in Verduno, das<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet<br />

wurde. Auf 14 ha eigenem<br />

Land wird an besten Lagen in Verduno<br />

und Monforte Weinbau betrieben.<br />

Angebaut werden neben<br />

Nebbiolo die Sorten Dolcetto, Barbera<br />

und der rare Pelaverga. Letzterer<br />

gedeiht nur in Verduno.<br />

Die Weinfreunde Zürcher<br />

Weinland waren am Schluss der<br />

Piemont-Reise überzeugt, dass<br />

Barolo seinen Titel «König der<br />

Weine und Wein der Könige» zu<br />

Recht trägt.<br />

Familie Alessandria mit Reiseleiter Geri Lienhard (2. von links).<br />

Ami du Vin 2/12 51


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Weingilde Gallus<br />

«Ein Weinhaus stellt sich vor»<br />

Weingut Schmidheiny in Balgach<br />

Gildenmeister Christian Gerber begrüsste am 16. Juni <strong>2012</strong>, fast 70 Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde zum traditionellen Sommeranlass «Ein Weinhaus<br />

stellt sich vor». Auch in diesem Jahr konnten wir einen neuen Weinkeller<br />

bestaunen, in Balgach beim Weingut Schmidheiny. Noch nicht einmal<br />

eingeweiht, durfte die Weingilde Gallus vorab in den von den Architekten Urs<br />

Spirig und Jesco Hutter gestalteten spektakulären Bau hineinblicken. – Paul<br />

Rieser berichtet, Fotos von Markus Solterbeck, Andrea Baumgartner:<br />

Der Besuch begann im Untergrund:<br />

Man traf sich in der neuen<br />

Tiefgarage des Weinguts. Hier begann<br />

unter kundiger Führung von<br />

Albert Nüesch, der schon seit über<br />

30 Jahren im Weingut Schmidheiny<br />

verantwortlich ist für Rebberg<br />

und Keller, gleichsam die<br />

Entdeckung des Neubaus. Sichtlich<br />

stolz präsentierte Nüesch die<br />

neuen Kellereiräume und erklärte<br />

uns, welche baulichen und organisatorischen<br />

Herausforderungen es<br />

nicht zuletzt vonseiten der Architekten<br />

zu bewältigen galt.<br />

Interessierte Rebbergbesucher trotz hochsommerlicher Temperaturen.<br />

Trauben von Balgach<br />

und vom Zürichsee<br />

Nachdem der sympathische junge<br />

Winzer Christian Humm die Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde<br />

durch die Reben geführt hatte –<br />

bei heissen 28 Grad Celsius –,<br />

übernahm der Oenologe Andreas<br />

Stössel die Gruppe, um mit ihr einen<br />

Schnüffelparcour zu absolvieren.<br />

Zur Einstimmung wurde ein erfrischender<br />

und säurebetonter<br />

Elbling gereicht, der ideal in die<br />

ausgetrockneten Kehlen passte.<br />

Diese Traubensorte, eines der ältesten<br />

Ostschweizer autochthonen<br />

Gewächse, wird heute kaum mehr<br />

gekeltert. Im «Medea» von Schmidheiny<br />

kann sich der alte Übername<br />

«Bernecker Süürli» jedenfalls nicht<br />

mehr in die Zukunft retten.<br />

Darauf servierte das Team einen<br />

Räuschling vom Höcklistein,<br />

einem Weingut westlich von Rapperswil-Jona,<br />

das vor kurzem dazu<br />

gepachtet wurde. Die Vinifikation<br />

der Trauben erfolgt in Heerbrugg.<br />

Nach der Flaschenabfüllung geht<br />

es wieder zurück an den Zürichsee.<br />

Der Ausbau der Kapazitäten<br />

im Neubau wurde auch wegen der<br />

von dieser Lage zusätzlich anfallenden<br />

Traubenmengen nötig.<br />

Primär-, Sekundärund<br />

Terziäraromen...<br />

Auf dem Schnüffelparcour versuchten<br />

Gildenmitglieder und Gäste,<br />

die Duftnoten der verschiedenen<br />

Weine zu bestimmen, welche<br />

Andreas Stössel zur Probe reichte.<br />

Weisse Gewächse vom Höcklistein<br />

und vom Weingut Schmidheiny.<br />

Von diesen sollten Primär-,<br />

Sekundär- und Terziäraromen erkannt<br />

werden. Eine gar nicht einfache,<br />

aber äusserst lehrreiche<br />

Aufgabe, gelang es doch Andreas<br />

Stössel, uns in leicht verständlicher<br />

Art die Unterschiede anschaulich<br />

zu erklären.<br />

die Rotweine aus dem Reigen der<br />

griechischen Mythologie. Balios,<br />

Hermes, Perseus und Zeus liessen<br />

uns die Zeit vergessen. Die Qualität<br />

dieser Weine steht dem gelungenen<br />

Neubau des Weinguts<br />

Schmidheiny in nichts nach.<br />

Christian Gerber dankte am<br />

Schluss dem ganzen Team und den<br />

guten Geistern im Hintergrund<br />

ganz herzlich für die Gastfreundschaft<br />

und schenkte Albert Nüesch<br />

unsere «drei Weinfrauen». Gleichzeitig<br />

rief er die Gildenmitglieder<br />

dazu auf, sich für die kommende<br />

Weinreise ins Wallis anzumelden.<br />

Der neue Weinkeller: Architektur verbindet Schmuck und Funktionalität.<br />

...und Grill-Düfte<br />

Die Nase auf weitere schöne<br />

Weinerlebnisse vorbereitet, nahm<br />

nun Grillduft war. Zeit um sich auf<br />

die Leckereien vom Ochsen-Team<br />

aus Berneck zu freuen. Im Verlauf<br />

des Abends kredenzten wir dazu<br />

Schnüffelparcours<br />

52 Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 53<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Coadiuvati dall’agenzia Dual Srl di<br />

Milano siamo partiti dall’aeroporto<br />

di Bergamo Orio al Serio di<br />

mattina presto (03:45h) per atterrare<br />

a Siviglia in prima mattinata.<br />

Abbiamo effettuato un giro della<br />

città con delle carrozze. Quindi,<br />

con il bus, ci siamo spostati ad Utrera<br />

presso l’Hotel Hacienda de<br />

Oran, pranzo in hotel.<br />

Mendrisiotto<br />

Gita sociale in Andalusia<br />

Sherry, senoritas e caballeros<br />

Il fine settimana dal 17 al 20 maggio <strong>2012</strong> la sezione Mendrisiotto ha organizzato<br />

la consueta gita sociale in Andalusia. – Antonello Grassi rapporta:<br />

Sherry?<br />

Alla Bodega Osborne<br />

Nel pomeriggio siamo ripartiti per<br />

Puerto de Santa Maria per una visita<br />

guidata alla Bodega Osborne<br />

(cartellone pubblicitario con il toro<br />

per intenderci). L’accompagnatrice<br />

che ci ha fatto effettuare il giro per<br />

le cantine e parlava così bene lo<br />

spagnolo che non c’era neppure bisogno<br />

di tradurre. Abbiamo potuto<br />

Lo sherry è un vino liquoroso prodotto a partire da uve di tipo palomino<br />

(90% della produzione), Pedro Ximénez (abbreviato PX) e moscatel.<br />

Differisce dagli altri vini per il processo di lavorazione. Un tempo dopo<br />

la vendemmia l’uva veniva sottoposta a un appassimento su stuoie,<br />

mentre oggi si preferisce effettuare una vendemmia tardiva. La palomino<br />

è l’uva di gran lunga più usata. Grazie ai caldi venti del sud e allo<br />

strato protettivo di pruina presente sulla sua buccia, essa permette la formazione<br />

di colonie di lieviti indigeni, detti levaduras de flor, responsabili<br />

della formazione del cappello protettivo durante la fermentazione.<br />

Dopo la raccolta avviene l’ammostamento, quindi si procede con una<br />

fermentazione rapida (8 giorni circa), subito seguita da una fermentazione<br />

malolattica (degradazione dell’acido malico in acido lattico, il<br />

quale ha un pH meno acido, con contemporanea produzione di anidride<br />

carbonica). A questo punto si procede con una «mutizzazione», cioè<br />

l’aggiunta di un distillato di vino a 78%, il quale blocca tutte le fermentazioni<br />

in atto, grazie all’azione antisettica e conservante. (Fino: 15-16%<br />

di alcol; Oloroso: 17-18% di alcol).<br />

Durante la fermentazione malolattica si forma uno strato di lieviti esausti<br />

in superficie chiamato flor (5-7 cm per il Fino e 2-4 cm per l’Oloroso)<br />

A questo punto il capataz (mastro cantiniere) seleziona il tipo di sherry<br />

in base allo spessore del flor e si procede all’invecchiamento.<br />

Gli sherry di tipo oloroso avendo una gradazione alcolica oltre il 17%,<br />

subiscono un invecchiamento anche di tipo ossidativo, in quanto l’alto<br />

tasso alcolico fa sì che il flor si spacchi. Il sistema di invecchiamento è<br />

di tipo soleras y criaderas, in cui il vino viene periodicamente travasato<br />

dalle botti poste più in alto (le criaderas, che contengono il vino più giovane)<br />

a quelle poste al livello inferiore, fino ad arrivare a quelle che si<br />

trovano a contatto col suolo (le soleras, appunto, che contengono il vino<br />

nella sua ultima fase di invecchiamento). Portando il vino a contatto<br />

con l’ossigeno, il che produce alterazioni nel colore e nei profumi.<br />

assaggiare di diversi jerez (sherry)<br />

prodotti con uve Palomino e altri<br />

con Pedro Ximénez e Moscatel. La<br />

signora ci ha fatto omaggio di una<br />

bottiglia di Sherry Fino. – Siamo<br />

poi ritornati alla Hacienda de Oran<br />

per la cena ed il pernottamento.<br />

Mazanilla or Manzanilla?<br />

Il 18 maggio siamo partiti per San<br />

Lucar de Barrameda, dopo aver visitato<br />

la storica cantina di Antonio<br />

Barbadillo ed il museo della Mazanilla.<br />

Abbiamo capito perché il<br />

giovane proprietario era un po’afono:<br />

nel paese si svolgeva la<br />

fiera della Mazanilla! Una porta<br />

immensa costruita ad hoc addobbata<br />

a festa, apriva al Corral, una<br />

sorta di corridoio che passava attraverso<br />

la cittadina per arrivare<br />

fino al mare. – Lateralmente<br />

c’erano delle casetas dove all’interno<br />

si potevano gustare prodotti<br />

tipici, tapas, sherry di tutti i tipi e<br />

soprattutto cantare e fare festa.<br />

La fiera, un spettacolo<br />

indimenticabile<br />

Intanto sul corral passavano in<br />

bella mostra cavalieri e carri addobbati<br />

con tante senoritas e caballeros<br />

che intonavano canzoni<br />

amorose. Molte ragazze portavano<br />

i vestiti tipici della zona con<br />

un fiore sulla testa. Uno spettacolo<br />

veramente indimenticabile.<br />

L’ingresso della Bodega Gonzales<br />

Byass.<br />

Nella storica Bodega di Antonio<br />

Barbadillo a San Lucar de<br />

Barrameda.<br />

Flamenco a Jerez<br />

de la Frontera<br />

Dopo aver pranzato nella «caseta»<br />

del ristorante «Los Corrales» ci<br />

siamo trasferiti a Jerez de la Fron-<br />

Tipi di Sherry<br />

Fino<br />

– Fino secco paglierino tenue<br />

– Manzanilla fatto a Sanlucar<br />

De Barrameda, retrogusto sapido<br />

– Amontillado secco paglierino<br />

carico<br />

Palo Cortado è una via di mezzo<br />

tra i due ha la morbidezza<br />

dell’oloroso<br />

Oloroso<br />

– Oloroso secco e semi secco<br />

– Oloroso Doux dolce<br />

– Amoroso fruttata<br />

Cream<br />

– Cream è fuori dal disciplinare<br />

è un oloroso con aggiunta di<br />

mosto dolce o muto di Pedro<br />

Ximénes<br />

– Pale Cream sherry fino con<br />

aggiunta di dulce pasa che è<br />

un mosto di uve palomino<br />

avente anche fino al 50% di<br />

zucchero ed addizionato di alcool<br />

di vino fino a 9%<br />

Pedro Ximénes prodotto da uve<br />

Pedro Ximénes che hanno subito<br />

un appassimento<br />

Ami du Vin 2/12<br />

53


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 54<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Il Gruppo Andalusia della sezione<br />

Mendrisiotto.<br />

tera e alla sera abbiamo cenato e<br />

assistito ad uno spettacolo di flamenco<br />

alla «Cuna del Flamenco».<br />

Quattro artisti: chitarra, canto,<br />

ballerina/cantante e ballerino si<br />

sono susseguiti sul palco di legno<br />

facendoci provare delle sensazioni<br />

bellissime. Quindi a notte inoltrata<br />

siamo ritornati alla Hacienda<br />

de Horan per la notte.<br />

Alla Bodega Gonzales-Byass<br />

Sabato 19 maggio ripartenza per<br />

Jerez de la Frontera per la visita<br />

alla Bodega Gonzales-Byass Tio<br />

Pepe, visita guidata con un trenino<br />

turistico, pranzo nell’immenso capannone.<br />

Qui una guida della ditta<br />

ci ha mostrato su una cartina le<br />

zone vignate di loro proprietà, le<br />

botti disposte contenenti la preziosa<br />

materia prima per la produ-<br />

zione dello sherry. – Il loro «libro<br />

degli ospiti» era del tutto particolare:<br />

le dediche erano scritte sulle<br />

botti! Dal Re e Regina di Spagna,<br />

Alonso, Churchill, Picasso, Fangio,<br />

Spielberg e molti altri.<br />

Arcos de la Frontera<br />

Al pomeriggio partenza per di Arcos<br />

de la Frontera. Un paesino arroccato<br />

su uno sperone di roccia tutto bianco.<br />

Prima della visita ad Arcos de<br />

la Frontera ci siamo sistemati<br />

all’Hotel Arcos Garden Estate. Un 5<br />

stelle meraviglioso con campo da<br />

golf annesso. Si trattava non di una<br />

camera, ma di un appartamento a<br />

tutti gli effetti a nostra disposizione.<br />

Dopo esserci rilassati siamo<br />

partiti per il paesino Arcos. Visto<br />

che il bus non poteva naturalmente<br />

entrare in queste piccole<br />

viuzze bianche ci siamo trasferiti<br />

in alto con un trenino turistico, visita<br />

guidata, aperitivo e quindi<br />

cena al ristorante Parador con vista<br />

imprendibile sulla pianura circostante.<br />

– Domenica 20 maggio<br />

trasferimento all’aeroporto di Siviglia<br />

e ritorno a Bergamo.<br />

54<br />

Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 55<br />

Magazin<br />

Neuer Standort für «Landolt-Baumtrotte»<br />

Zürcher Firmen-Wahrzeichen<br />

wird Dekor am Schiterberg<br />

Am Schiterberg in Kleinandelfingen steht seit einigen Wochen jene mächtige<br />

Baumtrotte, die fünf Jahrzehnte lang an der Brandschenkestrasse in Zürich das<br />

Areal vor den einstigen Weinkellereien Landolt prägte. Für das Aushängeschild<br />

und Markenzeichen von Landolt Weine fand sich am neuen Firmenstandort<br />

(an der Bederstrasse) kein Platz mehr. – Roland Müller berichtet:<br />

Der Kleinandelfinger Schiterberg<br />

ist wohl eine der berühmtesten<br />

Reblagen der Ostschweiz. Dies einerseits<br />

als Beispiel einer intakten<br />

Kulturlandschaft. Anderseits auch<br />

wegen der ausserordentlichen Anforderungen,<br />

welche die Bearbeitung<br />

der extremen Steillage von<br />

Trottbaum aus dem<br />

17. Jahrhundert<br />

Während über 300 Jahren wurden<br />

auf dem aus dem 17. Jahrhundert<br />

stammenden Trottbaum in Gretschins,<br />

auf dem Weingut bei der<br />

Burgruine Wartau im St. Galler<br />

Rheintal, die Traubenernten gepresst.<br />

Dann hatte die mächtige<br />

Baumtrotte ausgedient. Im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Zeugen der<br />

Geschichte des Weinbaus sollte<br />

sie nicht ausgedient haben, auch<br />

wenn sie künftig nicht mehr zu<br />

ihrem angestammten Zweck im<br />

Einsatz stand: 1960 konnte die<br />

Weinkellerei Landolt die Baumtrotte<br />

erwerben, unterzog sie einer<br />

sanften Renovation und machte<br />

sie wetterfest. Sechs Jahre später<br />

wurde das Ungetüm nach Zürich<br />

disloziert. Hier stand der Trottbaum<br />

bis zum Frühling dieses Jahden<br />

Rebleuten fordert. Seit einigen<br />

Wochen ist der Schiterberg<br />

noch um eine Attraktion reicher.<br />

Am Fuss des Rebbergs steht jetzt<br />

jene mächtige Baumtrotte, welche<br />

fünf Jahrzehnte lang das Areal vor<br />

den Weinkellereien Landolt an der<br />

Brandschenkestrasse schmückte.<br />

res als Wahrzeichen vor dem Gebäude<br />

der Weinkellerei Landolt.<br />

An der Wiege<br />

des «Himmelsleiterli»...<br />

Nach der Aufhebung der Kellereien<br />

an der Brandschenkestrasse und<br />

dem im vergangenen Sommer erfolgten<br />

Umzug von Landolt Weine<br />

konnte in der Stadt Zürich kein<br />

idealer Platz mehr für die alte<br />

Baumtrotte gefunden werden. Der<br />

imposante Zeuge des Ostschweizer<br />

Weinbaus kehrte zurück aufs Land,<br />

blieb aber mit dem traditionsreichen<br />

Zürcher Weinhaus Landolt<br />

verbunden. Die Baumtrotte wurde<br />

nach Kleinandelfingen gebracht, in<br />

den Schiterberg, in welchem das<br />

Flaggschiff der Zürcher Weinkellerei<br />

wächst, der «Himmelsleiterli».<br />

...und Landolts<br />

Eigenkelterungen<br />

«Das Unternehmen hat sich für diesen<br />

Platz entschieden, weil es hier<br />

vor 50 Jahren mit dem eigenen<br />

Weinbau begann», erklärt Daniel<br />

Grab, der diese Reblagen mit viel<br />

Leidenschaft und Herzblut bewirtschaftet.<br />

«Ich habe deshalb die<br />

Chance genutzt, meine Idee für<br />

diesen neuen Standort unterhalb<br />

unseres Rebbergs eingebracht»,<br />

erklärt Grab mit berechtigtem<br />

Stolz. Des Winzers Genugtuung<br />

darüber, dass der historisch wertvolle<br />

Zeitzeuge nun im Schiterberg<br />

eine Bleibe gefunden hat, ist verständlich,<br />

ist die Lage doch auch<br />

«sein» Rebberg. Er hat nämlich vor<br />

einigen Jahren das Rebgut der<br />

Weinkellerei Landolt am Schiterberg<br />

in Pacht übernommen und<br />

führt dieses nun in eigener Regie.<br />

– Und noch etwas: Auch der an der<br />

Baumtrotte vorbeiführende Weinwanderweg<br />

ist seit einigen Wochen<br />

um eine Attraktion reicher.<br />

Die über 300 jährige Baumtrotte<br />

hat am Fuss des Schiterberges<br />

eine neue Heimat gefunden.<br />

Ami du Vin 2/12 55


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Magazin<br />

Genossenschaft «Unterlagenholz» in Verein umgewandelt.<br />

IG Jungreben gegründet<br />

Die Reblaus, die in Europa gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts eingeschleppt<br />

wurde, verwüstete riesige Rebflächen. Heute beugt man der Reblausgefahr<br />

durch das Pfropfen eines Edelreises auf eine amerikanische Unterlagsrebe<br />

vor, wobei die charakteristischen Eigenschaften der aufgepfropften<br />

Rebsorte bewahrt werden. Im Jahre 1945 wurde in Zürich die Genossenschaft<br />

zur Produktion und Vermittlung von amerikanischem Unterlagenholz im Inland<br />

zur Rebveredlung gegründet. Diese Genossenschaft ist nun zu einem<br />

Verein umgewandelt worden. – Reinhard Bachmann berichtet:<br />

Die Initianten unter Federführung<br />

des damaligen Chefs Weinbau an<br />

der Forschungsanstalt Wädenswil,<br />

Ernst Peyer, sahen die Notwendigkeit,<br />

Muttergärten im Inland zur<br />

Produktion von amerikanischem<br />

Unterlagenholz zu schaffen. Ziel<br />

war, ein Quantum sortenreines<br />

Holz zu erhalten und bei Importschwierigkeiten<br />

nicht ganz vom<br />

Ausland abhängig zu sein. Elf Kollektiv-<br />

und sieben Einzelmitglieder<br />

hatten den Beitritt zur Genossenschaft<br />

erklärt und unverzinsliche<br />

Anteilscheine zu 200 Franken, die<br />

Kantone entsprechend ihrer Rebfläche,<br />

gezeichnet.<br />

Warum Umwandlung<br />

in einen Verein?<br />

Die Genossenschaft ist für die Beschaffung<br />

von Unterlagenholz<br />

schwerfällig geworden. Der Vorstand<br />

unter Präsident Andreas<br />

Meier, Rebschulist in Würenlin-<br />

gen, prüfte daher die Umwandlung<br />

in einen Verein. Er betont:<br />

«Die administrativen und juristischen<br />

Hürden waren enorm. Bedingt<br />

durch das neue Fusionsgesetz<br />

mussten wir sogar einen<br />

Umwandlungsplan erstellen. Wir<br />

schätzen umso mehr die Unterstützung<br />

durch die Fachleute Hans<br />

Nelemann von der Revisag GmbH<br />

in Koblenz und Notar Dr. Andreas<br />

Edelmann aus Bad Zurzach.»<br />

Ziel der IG Jungreben ist: Förderung<br />

der Produktion von Rebenpflanzgut,<br />

Erhaltung von gesundem<br />

Pflanzenmaterial für den Weinbau,<br />

Weiterbildung der Mitglieder und<br />

Winzer sowie Zusammenarbeit mit<br />

den Forschungsanstalten. Mitglieder<br />

sind die Rebschulbetriebe und<br />

Weinbaukantone der deutschsprachigen<br />

Schweiz sowie interessierte<br />

Fachpersonen. Alle ehemaligen<br />

Mitglieder der Genossenschaft traten<br />

dem Verein IG Jungreben bei.<br />

Mitglieder der IG Jungreben vor der Barzmühle in Zurzach, flankiert<br />

links von Hans Nelemann und recht Notar Dr. Andreas Edelmann.<br />

56<br />

Bien adapté au Bassin lémanique<br />

Le Doral– cépage aromatique et complexe<br />

Le Doral est un cépage obtenu il y a plus de 50 ans (1965) au Domaine<br />

du Caudroz, à Pully, par Jean-Louis Simon et sélectionné par André Jaquinet,<br />

chercheur aux Stations fédérales. – Michel Vidoudez rapporte:<br />

Comme le Charmont, il résulte de la fécondation du Chasselas par du<br />

pollen de Chardonnay. Le but poursuivi étant d’obtenir un cépage voisin<br />

du Chasselas, mais si possible mieux adapté à certaines situations viticoles<br />

parfois peu favorables à cette variété. Dans cette optique, ce cépage<br />

recherché et baptisé Doral devait avoir une production plus régulière et<br />

plus riche en sucre que celle du Chasselas, une acidité peu élevée et produire<br />

un vin de caractère agréable, mais sans bouquet trop marqué…<br />

Des moûts d’une richesse extraordinaire en sucre<br />

Mission accomplie: après de longues années d’expérimentation en de<br />

nombreux endroits, le Doral, cépage à maturité précoce, mûr peu avant<br />

le chasselas, soulève un nouvel intérêt, en Suisse et à l’étranger. En effet,<br />

la richesse en sucre de ses moûts et son caractère plus affirmé lui permettent<br />

de produire un vin riche dans des situations viticoles modestes.<br />

Sa teneur en sucre naturelle comme son acidité sont nettement plus élevées<br />

que pour le Chasselas, ce qui, par exemple, lui a permis d’atteindre<br />

une moyenne de 90° Oechslé en 2010. Sous l’impulsion du projet d’étude<br />

des terroirs pour lequel il a été choisi comme cépage de référence, le<br />

Doral occupe aujourd’hui une surface d’un peu plus de 25 ha ce qui le<br />

place au 9e rang, juste devant le Pinot blanc, des cépages les plus<br />

plantés, dans le canton de Vaud, blancs et rouges confondus.<br />

Le Doral de la Cave Cidis<br />

Celui vinifié par Rodrigo Banto, œnologue responsable de la Cave Cidis<br />

et d’Uvavins depuis 2003, a pris place dans la gamme «Expression». On<br />

y retrouve toute la quintessence de ses arômes abricot. Petit-fils d’un ingénieur<br />

suisse émigré au Chili, Rodrigo Banto a suivi une formation en<br />

agronomie et œnologie à l’Université de Santiago avant d’effectuer des<br />

stages en Californie et dans le Bordelais. Il a ensuite exercé son activité<br />

dans deux grandes caves chiliennes avant de mettre sa riche expérience<br />

au service de la Cave Cidis où il consacre tout son talent à l’élaboration<br />

de vins de collection, comme ce Doral «Expression».<br />

Evoquant le Doral, Rodrigo Banto relève qu’il s’agit d’un cépage pour<br />

lequel il s’agit de savoir patienter avant de le vendanger, le temps que ses<br />

arômes abricot soient entièrement développés. Et il ajoute: en bouche<br />

c’est une belle vivacité qui caractérise son attaque , puis une évolution<br />

très fruitée et ample prolonge sa saveur encore complétée d’un léger côté<br />

salin. Il termine en précisant que la bouteille de Doral «Expression» se<br />

présente dans un habit résolument moderne et sur l’étiquette, le cep est<br />

illustré dans une aquarelle délicatement colorée à l’image de ce vin.<br />

Il développe d’agréables saveurs aromatiques<br />

Il donne des vins légèrement aromatiques et corsés se prêtant bien à un<br />

certain vieillissement. Il est donc bien adapté au Bassin lémanique et se<br />

plaît dans de nombreux terroirs. Le Doral est un cépage qui développe d’agréables<br />

saveurs aromatiques, rafraîchissantes en apéritif et idéales en accompagnement<br />

de préparations d’asperges (vertes, blanches ou violettes)<br />

de terrines ou de rillettes de poissons, de la sole ou du Saint-Pierre. Il se<br />

marie à merveille aussi avec les différentes cuisines asiatiques.<br />

Ami du Vin 2/12


AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 57<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Quelque 650 vins offerts à la dégustation<br />

Mondial du chasselas<br />

Le Mondial du chasselas s’est achevé samedi 7 juillet à Aigle. Sur un total de<br />

625 vins dégustés, 194 ont reçu une distinction et douze ont été primés. Le<br />

Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001 de Salomon Dubois a remporté le 1er prix<br />

toutes catégories. – Par ce qui suit le rapport tiré d’agri:<br />

Lors de la remise des prix de la<br />

première édition du Mondial du<br />

chasselas, le syndic d’Aigle et président<br />

de l’Association pour la promotion<br />

du chasselas Frederic Borloz<br />

a tiré un excellent bilan de<br />

Le Palmarès<br />

Diversité du chasselas<br />

Parmi les médailles d’or, douze<br />

vins ont été primés, dont le Dézaley-Marsens<br />

«Hautcrêt» 2001 de<br />

Salomon Dubois qui a remporté le<br />

1er prix toutes catégories ainsi<br />

que deux autres distinctions.<br />

De leur côté, les exposants<br />

présents à la fête ont relevé «le<br />

grand intérêt d’un public désireux<br />

de découvrir la diversité d’expression<br />

du chasselas», «une organisation<br />

parfaite» et «un cadre extraorcette<br />

première édition. Placé sous<br />

le patronage de l’Union suisse des<br />

oenologues, les 625 vins ont été<br />

dégustés les 1er et 2 juin par un<br />

panel d’experts qui ont, au final,<br />

décernés 108 distinctions en ar-<br />

gent (87 points sur 100 ou plus) et<br />

86 en or (89 points ou plus) pour un<br />

total de 194. Moins d’un tiers des<br />

vins inscrits a ainsi été distingué<br />

afin de respecter les normes édictées<br />

par l’Organisation internationale<br />

de la vigne et du vin (0IV).<br />

dinaire». Les nombreux Valaisans,<br />

Genevois et Alémaniques qui avaient<br />

fait le déplacement ont côtoyé<br />

de petits groupes d’anglophones<br />

venus pour la plupart des stations<br />

environnantes. Tous ont particulièrement<br />

apprécié la diversité de<br />

pays et de régions présentant des<br />

chasselas à la dégustation, la variété<br />

des crus proposés: blancs<br />

secs, vieux millésimes, surmaturés,<br />

effervescents, etc., mais<br />

également le cadre exceptionnel<br />

du château d’Aigle et l’ambiance<br />

generale invitant à la dégustation.<br />

Au final, bien qu’aucune décision<br />

formelle n’ait encore été prise sur<br />

une deuxième édition, il semble<br />

probable que cette compétition internationale<br />

soit la première d’une<br />

longue série.<br />

Sur les 625 vins classés, 570 sont suisses, 381 vaudois (hors Vully) et 533 sont<br />

classés dans la catégorie «blanc sec«. Ci-dessous les douze vins primés, tous<br />

médaillés d’or.<br />

1er Prix, catégorie principale: «Clos du Rocher» 2011, Obrist SA. (Offert par l’Association<br />

pour la promotion du chasselas.)<br />

1er Prix, catégorie vin supérieur à 4 g sucre/litre: «Douceur capricieuse» 2010,<br />

Cave Bétrisey. (Offert par Syngenta Agro AG.)<br />

1er Prix, catégorie vinification spéciale: «L’Espiègle» 2010, Dimitri Engel Vins.<br />

(Offert par Gern Etiquette.)<br />

1er Prix, catégorie vieux millésimes: Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois<br />

Fils. (Offert par Clos, Domaines & Châteaux.)<br />

Meilleur vin vaudois classé: Dézaley Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois Fils. (Offert<br />

par Terravin, le label de qualité des vins vaudois.)<br />

Meilleur vin valaisan classé: Fendant 2011, Daniel Magliocco et Fils. (Offert par<br />

Les Vins du Valais.)<br />

Meilleur vin neuchâtelois classé: Champréveyres de la Ville 2011, Caves de la Ville<br />

de Neuchâtel. (Offert par Suboeno SA.)<br />

Meilleurvin genevois classé: Chasselas des Alouettes 2011, Schenk SA, Domaine<br />

des Alouettes. (Offert par l’Opage.)<br />

Meilleur classement toutes catégories: Dézaley-Marsens «Hautcrêt» 2001, Dubois<br />

Fils. (Offert par l’Office des vins vaudois.)<br />

Bester Deutscher Wein: Edition Sonnenstück-Schloss Bürgeln. Gutedel QbA<br />

trocken 2011, Erste Markgräfler Winzergenossenschaft, Schliengen-Müllheim<br />

eG. (Gespendet vom Markgräfier Wein e.V.)<br />

Meilleur vin produit à plus de 15’000 bouteilles: Clos du Rocher, 2011, Obrist SA.<br />

Offert par la Corporation des courtiers en vins suisses.<br />

Coup de coeur de la presse: Domaine du Moulin, La Côte, Aubonne AOC 2011, Jean-Daniel<br />

Vautier. (Offert par Vinum.)<br />

13e édition des Sélections des vins de Genève<br />

Le sanglier de bronze pour<br />

«l’Esprit de Genève»<br />

La remise des prix de la 13e édition des Sélections des vins de Genève a eu lieu<br />

ce jeudi 21 juin <strong>2012</strong> à l’Hôtel de Ville, en présence d’un public nombreux<br />

composé notamment de personnalités de la restauration, de l’hôtellerie, du<br />

tourisme et de la viticulture.<br />

Les producteurs distingués lors de la remise des prix (de gauche à droite):<br />

Emilienne et Jean Hutin, Olivier Conne, Christian Guyot, Anne Conne, Laure<br />

Leyvraz, Valérie Leyraz, Michèle Künzler, conseillère d’Etat, et Eric Leyvraz.<br />

Michèle Künzler, conseillère d’Etat<br />

chargée du département de<br />

l’intérieur et de la mobilité, et Do-<br />

minique Maigre, président du jury,<br />

ont remis à Christian Guyot le<br />

sanglier de bronze qui récom-<br />

Ami du Vin 2/12 57


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La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

pense le vin ayant obtenu le plus<br />

haut pointage. Il s’agit de «l’Esprit<br />

de Genève» 2010, un assemblage<br />

rouge de haute tenue.<br />

Renard et marcassin de bronze<br />

Le renard de bronze, prix du «coup<br />

de coeur» des cafetiers-restaurateurs<br />

du canton et qui récompensait<br />

le meilleur chasselas, a été décerné<br />

au Domaine des Charmes et<br />

remis par Mme Chantal Lonati, restauratrice<br />

et présidente du comité<br />

genevois de la Semaine du goût, et<br />

M. Jean-Luc Piguet, vice-président<br />

des cafetiers-restaurateurs.<br />

Le vin doux passerillé du domaine<br />

des Hutins a été récompensé<br />

du marcassin de bronze,<br />

prix de l’Ecole hôtelière, remis par<br />

les étudiants Emmanuelle Roduit<br />

et Jonas Curchod et leur directeur,<br />

M. Alain Brunier.<br />

Prix de la presse<br />

Le prix de la presse – la gravure<br />

d’une fouine remise par Mme Annick<br />

Jeanmairet et le blogueur Olif<br />

– a été remporté par le gamaret<br />

2010 de la Cave des Bossons. 68<br />

autres nectars ont reçu une<br />

médaille d’or, sur un total record<br />

de 707 vins présentés. – A noter<br />

que tous les trophées sont des<br />

œuvres de feu Robert Hainard, artiste<br />

animalier de renommée internationale.<br />

(La liste de l’ensemble des<br />

médailles d’or de cette 13e édition<br />

des Sélections des vins de<br />

Genève peut être consultée sur<br />

Internet, à l’adresse:<br />

www.lesvinsdegeneve.ch)<br />

16 von 80 eingereichten Aargauer Weinen klassifizierten sich für die Finaldegustation<br />

Nachdem im Mai eine AOC-Expertenkommission<br />

die 16 Finalteilnehmer<br />

auserkoren hatte, bewertete<br />

eine elfköpfige Jury unter<br />

dem Präsidium von Regierungsrat<br />

Roland Brogli die Weine blind<br />

nach dem 20-Punkte-Schema. Mit<br />

in der Jury war auch Georg Hess,<br />

ehemaliger Dozent für Weinbau<br />

an der ZHAW, Wädenswil, und<br />

ehemaliger Regierungsrat des<br />

Kantons Schwyz. «Die Finalisten-<br />

Weine sind alle von sehr hoher<br />

Qualität», betonte Georg Hess.<br />

Entsprechend einig zeigten sich<br />

die Juroren in ihren Urteilen. «Die<br />

Bewertungen lagen oft nur um 0,2<br />

oder 0,3 Punkte auseinander», erklärte<br />

Hess, der temperamentvoll<br />

und mit grossem Sachverstand bei<br />

der Bekanntgabe der Resultate<br />

die Weine kommentierte.<br />

Aargauer Staatsweine <strong>2012</strong> gekürt<br />

Auf Schloss Liebegg wurde am 15. Juni der Aargauer Staatswein <strong>2012</strong> gekürt. Mit einer Rekordteilnahme von über 80<br />

Wettbewerbsweinen aus allen Rebbaugebieten des Kantons hat die Staatsweinkürung eine hohe Beliebtheit. – Reinhard<br />

Bachmann berichtet:<br />

Kathrin Scholl-Debrunner, Grossratspräsidentin, und Regierungsrat<br />

Roland Brogli gratulieren den Siegern der Prämierung Staatswein <strong>2012</strong>:<br />

(v.l.n.rts.) Andreas Tuchschmid, FiBL, Frick, Pirmin Umbricht, Weinbau<br />

Umbricht, Untersiggenthal, Guido Oeschger, Wiler Trotte, Wil, und<br />

Barbara Märki, A. & B. Märki, Rüfenach.<br />

Sieger in vier Kategorien<br />

Der Aargauer Staatswein <strong>2012</strong><br />

wurde in folgenden vier Kategorien<br />

erkoren: Riesling-Sylvaner,<br />

weisse Spezialitäten, Blauburgunder<br />

(Pinot noir) und rote Spezialitäten<br />

(einschliesslich Barrique).<br />

Berner Staatsweine <strong>2012</strong>:<br />

Bielerseeweine räumten ab<br />

Sieger der Finaldegustation und<br />

damit stolze Träger des Titels<br />

«Aargauer Staatswein <strong>2012</strong>» wurden:<br />

– Kategorie Riesling-Sylvaner:<br />

Fricker Riesling Sylvaner 2011, ein<br />

Bio-Wein des Weinguts FiBL,<br />

Frick.<br />

– Kategorie weisse Spezialitäten:<br />

Wiler Sauvignon blanc 2011, Wiler<br />

Trotte, Wil.<br />

– Kategorie Pinot noir: Fluh Pinot<br />

noir 2011, Weingut Umbricht, Untersiggenthal.<br />

– Kategorie rote Spezialitäten<br />

(inkl. Barrique-Weine): Rütiberger<br />

Barrique 2009, Adrian und Barbara<br />

Märki, Rüfenach.<br />

Die prämierten Weine erhalten<br />

nebst dem Sieger-Diplom vom<br />

Kanton runde Zusatzkleber, die an<br />

eine Medaille erinnern, mit der<br />

Bezeichnung «Aargauer Staatswein<br />

<strong>2012</strong>». Die prämierten<br />

Weine werden nun an den offiziellen<br />

Anlässen des Kantons ausgeschenkt.<br />

Bei der Kürung der Berner Staatsweine <strong>2012</strong> wurden wie schon die Jahre<br />

zuvor sämtliche Kategorien von Weinen aus der Bielerseeregion gewonnen.<br />

In den Kategorien «Weisse Spezialitäten» und «Pinot Noir» gewannen<br />

Erich und Katharina Andrey aus Ligerz, wie der Kanton Bern mitteilte.<br />

Die Kategorie «Chasselas» ging an Marie-Thérèse und Peter<br />

Schott aus Twann und die Kategorie «Rote Spezialitäten» an Johannes<br />

Louis aus Schafis. – Die Gewinnerweine werden an offiziellen Anlässen<br />

des Regierungsrates ausgeschenkt und die Weine dürfen ein Jahr lang<br />

das Label Berner Staatswein tragen (lid).<br />

58 Ami du Vin 2/12


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Magazin<br />

Impressum<br />

Des distinctions pour les films suisses «Une année vigneronne» et<br />

«Maye et Fils»<br />

Festival International Oenovidéo<br />

Pendant 4 jours, du 2 au 5 juin, à Arbois, cité vigneronne jurassienne, de<br />

grands moments de rencontre internationale, entre le monde du cinéma et du<br />

vin, ont vu le jour. Parmi les 30 films nominés - sur 98 films de 17 pays en<br />

compétition - 12 films d’exception sur la vigne et le vin viennent d’être primés<br />

par le Grand Jury, entre eux le film «Une année vigneronne» des Suisses<br />

Françoise Monachon et Gabriel Basso qui a gagné le Prix de la meilleure<br />

image, et la Mention spéciale «Émotion» pour «Maye et Fils» de David Maye.<br />

Tout au long de cette 18e édition<br />

du Festival International Oenovidéo,<br />

les festivaliers ont découvert,<br />

en compétition, des films inédits<br />

venus de tous horizons: Allemagne,<br />

Chili, Croatie, Danemark,<br />

Espagne, France, Italie, Russie, Uruguay,<br />

USA, Suisse. Le Festival<br />

Oenovidéo est devenu, année<br />

après année, un rendez-vous incontournable<br />

pour tous les professionnels<br />

du cinéma (producteurs,<br />

réalisateurs, scénaristes…), du<br />

vin (viticulteurs, responsables<br />

marketing, enseignants…) et pour<br />

tous les amateurs avertis qui souhaitent<br />

découvrir les images les<br />

plus récentes sur la vigne et le vin.<br />

Les 12 meilleurs films<br />

sur la vigne et le vin 2011<br />

Le Grand Prix a été attribué au film<br />

«La clef du terroir» du jeune vigneron-réalisateur<br />

Guillaume Bodin.<br />

Ce documentaire touchant met en<br />

avant de jeunes viticulteurs, curieux<br />

et inventifs, en recherche de ce qu’il<br />

y a de plus juste pour les générations<br />

futures. Le meilleur court-métrage<br />

est décerné au documentaire<br />

«Un ano en pago de los Capellanes»<br />

de l’espagnol Javier Rodero.<br />

Le Prix de la meilleure image<br />

récompense le film «Une année<br />

vigneronne» des Suisses Françoise<br />

Monachon et Gabriel Basso. Le<br />

Ami du Vin 2/12<br />

meilleur film destiné aux professionnels<br />

est «Quatre saisons de la<br />

Romanée Conti» de Thomas Maza.<br />

Le meilleur scénario est «Les ouvriers<br />

de la Terre» de Jean Marie<br />

Barbe. Le meilleur long-métrage<br />

pour «Archevitis» de l’italien Nereo<br />

Pedersolli.<br />

Deux Mentions spéciales<br />

émergent: Émotion pour «Maye et<br />

Fils» de David Maye et Humour<br />

pour «Système Dumont» un format<br />

court de Jérôme Guiot qui remporte<br />

aussi le Prix du Public. Notons aussi<br />

les prix attribués aux films «Saint<br />

Bacchus, le rêve américain» de Roger<br />

Buss, «Planète liège TV, les<br />

aventures des petits bouchons» de<br />

David Delvallé et «Blood into<br />

Wine» de l’américain Ryan Page.<br />

Le Trophée de la meilleure<br />

image, le Prix FIJEV et le Prix<br />

Paysages et Environnement de<br />

Bayer CropScience récompensent<br />

le film « Une année vigneronne<br />

» des réalisateurs suisses<br />

Françoise Monachon et<br />

Gabriel Basso (Anysceen production).<br />

Le Prix Paysages et<br />

Environnement récompense le<br />

film français ou étranger montrant<br />

la meilleure valorisation<br />

des paysages viticoles et du respect<br />

de l’environnement.<br />

«Ami du Vin»<br />

Organe officiel de l’Association nationale des amis du vin (<strong>ANAV</strong>)<br />

Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde<br />

Organo ufficiale dell’Associazione nazionale degli amici del vino<br />

Erscheint 4 x jährlich / Paraît 4 fois par an / 4 edizioni per anno<br />

Redaktion/Rédaction/Redazione:<br />

Othmar Stäheli (Chefredaktor), Dammstrasse 5, 8180 Bülach<br />

E-Mail: swz@redseaunlimited.com<br />

Layout: Katharina Stäheli, E-mail: kat@redseaunlimited.com<br />

Sekretariat und Anzeigenverwaltung/Secrétariat et<br />

Régie des annonces:<br />

Katharina Stäheli, «Ami du Vin», Dammstrasse 5, 8180 Bülach<br />

Telefon: 044/867 23 00; Telefax: 044/867 23 08.<br />

Abonnentendienst/Régie des abonnements<br />

Rudolf Wey, Zentralsekretär <strong>ANAV</strong>, Murzlenstrasse 9,<br />

8166 Niederweningen, E-mail: rudolf.wey@anav.ch<br />

Logo: Fulvio Roth, Studio grafico, Bellinzona.<br />

Auflage/Tirage/Edizione: 5400 Ex.<br />

Abonnement für Nichtmitglieder/Abonnement pour non-membres<br />

de l’<strong>ANAV</strong>/Abonamento per non-membri dell’<strong>ANAV</strong>:<br />

sFr. 36.–; Ausland/Etranger/Estero sFr. 40.–.<br />

Einzelnummer/Le numéro/Numero separato:<br />

sFr. 9.50; Ausland/Etranger/Estero: sFr. 11.50.<br />

Druck und Versand/Imprimerie et expédition:<br />

UD Print AG, Reusseggstrasse 9, 6002 Luzern,<br />

Agenda<br />

Die Themen der nächsten Ausgabe des «Ami du Vin» / Les thèmes de la<br />

pro chaine édition de l’«Ami du Vin» / Argomenti della prossima edizione<br />

Panorama<br />

Die Weinheiligen / Les saints du vin / I santi del vino<br />

Dossier<br />

<strong>ANAV</strong>-Kongress <strong>2012</strong> in Schaffhausen /Congresso <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> nel Blauburgunderland<br />

sciaffusese / Congrès <strong>ANAV</strong> <strong>2012</strong> à Schaffhouse<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Sektionsnachrichten / Nouvelles des sections / Notizie delle sezioni<br />

«Ami du Vin» 3/12 erscheint Ende Oktober / «Ami du Vin» 3/12 paraîtra à la<br />

fin octobre / «Ami du Vin» 3/12 uscirà fine ottobre. Redaktionsschluss / délai<br />

de rédaction / chiusura della redazione: 5. Oktober <strong>2012</strong><br />

59


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ÖSTERREICH WEIN<br />

Das „Heidentor“, Österreichs bekanntestes<br />

römisches Baudenkmal, steht als Symbol für<br />

die fruchtbetonten „Rubin Carnuntum“ Rotweine<br />

- vor allem Zweigelt und Blaufränkisch<br />

- aus diesem aufstrebenden Gebiet.<br />

www.österreichwein.at<br />

CARNUNTUM<br />

KOSTBARE KULTUR<br />

09:41

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