Newsletter 2_08.pdf - Waldviertel
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Inspirierende<br />
Waldviertler<br />
Landschaft<br />
Abg. z. NR Dr. Günter Stummvoll<br />
Vorsitzender der<br />
EUROPA Plattform – PRO <strong>Waldviertel</strong><br />
Ich sage es bei jeder Vernissage und<br />
bei jeder Eröffnung eines Kulturevents:<br />
„Wenn das <strong>Waldviertel</strong> nicht<br />
schon längst ‚<strong>Waldviertel</strong>’ hieße, müsste<br />
es heute ‚Kunst- und Kulturviertel’<br />
heißen.“<br />
Es ist geradezu atemberaubend, wie<br />
diese Region im Bereich Kunst und<br />
Kultur boomt. Sie bringt eine Fülle von<br />
KünstlerInnen hervor und zieht auch<br />
Kunstschaffende aus anderen Regionen<br />
an, die sich hier, in dieser uralten und<br />
abwechslungsreichen Kultur- und Naturlandschaft,<br />
kreativ ausleben wollen.<br />
Den entsprechenden Rahmen bilden,<br />
als eindrucksvolle Zeitzeugen einer<br />
Jahrhunderte alten Geschichte, herrliche<br />
Burgen, Schlösser und Stifte.<br />
Der Kulturtourismus ist daher neben<br />
dem Gesundheitstourismus das zweite<br />
wichtige Standbein des <strong>Waldviertel</strong>-<br />
Tourismus.<br />
In den kommenden Sommermonaten<br />
werden wir es wieder erleben: „Das<br />
ganze Land ist Bühne“.<br />
Fruchtbarer<br />
Boden für Kunst<br />
und Kultur<br />
Abg. z. NR Rudolf Parnigoni<br />
Vorsitzender der<br />
EUROPA Plattform – PRO <strong>Waldviertel</strong><br />
Das <strong>Waldviertel</strong> ist aufgrund seiner<br />
Vielschichtigkeit und Weiträumigkeit<br />
schon seit vielen Jahrzehnten<br />
eine Kulturregion mit großer Breite.<br />
Durch die Eigeninitiative vieler Einheimischer<br />
entwickelten sich kulturelle Einrichtungen,<br />
Festivals und Vereine, die<br />
auch heute noch eine wesentliche Kultursäule<br />
darstellen. Zusätzlich entdeckten<br />
auch viele auswärtige KünstlerInnen unsere<br />
Region als idealen Ort, um ihre Kreativität<br />
fruchtend auszuleben. Man denke<br />
etwa an den Intendanten des Wald-<br />
4tler Hoftheaters Harry Gugenberger, den<br />
Komponisten Gottfried von Einem, den<br />
Musiker Willi Resetarits, den Schriftsteller<br />
Robert Schindl und viele andere.<br />
Egal ob BildhauerInnen, VerlegerInnen,<br />
MalerInnen, SchriftstellerInnen, MusikerInnen<br />
– sie alle haben dem <strong>Waldviertel</strong><br />
einen Kulturstatus verliehen, um den<br />
uns viele andere Regionen beneiden.<br />
Mein Dank gilt allen Kulturtreibenden,<br />
auf professioneller Ebene wie auch am<br />
Laiensektor. Es ist eine große Aufgabe<br />
der Politik, all diese Ambitionen weiterhin<br />
nach Kräften zu unterstützen.<br />
Persönlichkeiten über das <strong>Waldviertel</strong><br />
Bijan Khadem-Missagh, künstlerischer Leiter von Allegro Vivo,<br />
im Gespräch mit Regionalmanagerin Mag. (FH) Ursula Poindl<br />
Poindl: Allegro Vivo feiert demnächst den<br />
30. Geburtstag. Wie sind Sie auf die Idee<br />
gekommen, ein Kammermusikfestival im<br />
<strong>Waldviertel</strong> zu gründen?<br />
Khadem-Missagh: Ich habe 1977 das Tonkünstlerkammerorchester<br />
gegründet, mit der<br />
Absicht, die Kammermusik zu fördern, die ich<br />
als die höchste aller Musikarten einschätze.<br />
1978 waren wir damit in Atzenbrugg und damals<br />
kam ich auf die Idee, die Konzerte aufs<br />
Land zu verlagern. Denn eigentlich bezieht<br />
sich die österreichische Musiktradition auf das<br />
Umfeld von Wien und nicht auf die Stadt Wien<br />
selbst. Der NÖ Musikreferent Alfred Wielander<br />
hat mich dann auf das <strong>Waldviertel</strong> aufmerksam<br />
gemacht und ich lernte Prof. Heinrich Reinhardt<br />
kennen, der damals einen Verein der Musikfreunde<br />
Breiteneich–Altenburg gegründet<br />
hatte. Von Anfang an hat mich die Bibliothek<br />
von Stift Altenburg fasziniert – diese ist der<br />
schönste Konzertsaal nördlich der Donau und<br />
für Streicherkammermusik großartig geeignet.<br />
Poindl: Warum sind Sie Musiker geworden?<br />
Khadem-Missagh: Ich habe schon Musik gehört,<br />
als ich noch nicht einmal geboren war –<br />
mein Vater war bereits Geiger und Konzertmeister<br />
des Teheraner Symphonieorchesters.<br />
Ich bin dann 1958 als Neunjähriger von Teheran<br />
über ein Kulturaustauschprogramm zuerst<br />
nach Amerika und dann nach Österreich gekommen<br />
und bald darauf der Wiener Musikakademie<br />
beigetreten. Hier war vor allem die<br />
Zeit unter Prof. Morawec prägend für mich.<br />
Kulturvernetzung<br />
NÖ<br />
Die Kulturvernetzung Niederösterreich ist in<br />
jedem Viertel mit einem Büro vertreten. Diese<br />
regionale Anlaufstelle für kulturelle Belange<br />
steht allen Kulturinitiativen, Kulturwerkstätten,<br />
Kulturvereinen, KünstlerInnen, Gemeinden und<br />
KulturinteressentInnen zur Verfügung. Ob Konzeptentwicklung<br />
oder Förderberatung, als Informationsdrehscheibe<br />
und Ansprechpartner<br />
für alle kulturrelevanten Fragen, die Dienste der<br />
Kulturvernetzung sollen die regionale Standortqualität<br />
verbessern und die NÖ KulturakteurInnen<br />
und VeranstalterInnen unterstützen.<br />
Als Beratungs- und Betreuungsstelle für das<br />
NÖ Kulturgeschehen ist die Kulturvernetzung<br />
einerseits Bindeglied zum Amt der NÖ Landesregierung,<br />
gleichzeitig werden aber auch eigene<br />
Projekte realisiert, die den unverwechselbaren<br />
Charakter der verschiedenen niederösterreichischen<br />
Regionen unterstreichen sollen.<br />
Name: Bijan Khadem-Missagh<br />
Geboren in: Teheran, 1958 nach Österreich übersiedelt<br />
Tätigkeit: Künstlerischer Leiter des Internationalen Kammermusik<br />
Festivals Austria „Allegro Vivo“ und der Academia Allegro Vivo,<br />
Solist und Dirigent<br />
Werdegang:<br />
– Studium der Musik in Wien<br />
– Gründer des Tonkünstler Kammerorchesters und von Allegro Vivo<br />
– Initiator der Badener Beethoventage<br />
– Künstlerischer Leiter „Midsummer Music Academy“ in<br />
Schweden und des Musikforums Landegg/Schweiz<br />
– Gründer und Präsident von GLOBart<br />
– zahlreiche Ehrungen, Auszeichnungen und Publikationen<br />
Allegro Vivo<br />
Tel. 02982/4319-19<br />
office@allegro-vivo.at<br />
www.allegro-vivo.at<br />
Poindl: Welche Rolle spielt die Kultur für die<br />
Entwicklung einer Region Ihrer Meinung<br />
nach?<br />
Khadem-Missagh: Die Künste spielen immer<br />
eine Vorreiterrolle und daher bin ich überzeugt<br />
davon, dass die Kunst einen Hauptfaktor für<br />
Regionalentwicklung darstellt. Ich kann das<br />
sogar belegen: Ich wurde von einem Systemanalytiker<br />
gebeten bei einem künstlerischen<br />
Projekt mitzumachen. Und zwar als Leiter<br />
eines Midsommernachtfestivals in Schweden,<br />
in einer kleinen Stadt ohne großartige Infrastruktur,<br />
mit einer kleinen Kirche, mit einer<br />
Universität und viel Natur. Innerhalb der<br />
nächsten zehn Jahre nach Start dieses<br />
Festivals entstand ein kulturelles Zentrum mit<br />
einer Oper, einem Konzertsaal, Einkaufszentren<br />
und florierenden Wirtschaftsbetrieben.<br />
Darüber hinaus wurden internationale Vernetzungen<br />
mit anderen Festivals initiiert.<br />
Aber eigentlich hätte ich nicht so weit gehen<br />
müssen, das <strong>Waldviertel</strong> mit Allegro Vivo ist<br />
dafür selbst Beweis genug.<br />
Poindl: Es entstehen laufend neue kulturelle<br />
Stätten und Events, wie z.B. das Opern Air<br />
Gars oder wie zuletzt der Konzertsaal Grafenegg.<br />
Sehen Sie diese als Konkurrenz?<br />
Khadem-Missagh: Zum Beispiel Gars kann<br />
ich sagen, dass mich der damalige Bürgermeister<br />
konsultiert hat. Für Kammermusik<br />
war die Ruine nicht geeignet, aber für die<br />
Oper ist sie ein wunderbares Szenario. In<br />
Grafenegg war vor 25 Jahren der erste Ton-<br />
künstlertag – mit mir als Leiter. Ich sehe diese<br />
Entwicklungen daher ein wenig als Produkte<br />
meiner Arbeit und als wunderbare Ergänzung<br />
und nicht als Konkurrenz.<br />
Poindl: Was halten Sie von moderner Kunst<br />
und wie sehen Sie die Kunst in Niederösterreich<br />
im internationalen Vergleich?<br />
Khadem-Missagh: Ich denke, wir sind auf dem<br />
besten Weg. Das wichtigste in der Kunst ist<br />
die Balance von Tradition und Innovation. Das<br />
ist auch, was wir mit Allegro Vivo machen –<br />
wir füllen historische Orte mit Musik und erwecken<br />
sie damit zum Leben. Grundsätzlich<br />
geht es darum, die österreichische Musiktradition,<br />
die einzigartig auf der Welt ist, zu erhalten.<br />
Wobei hier gilt „das Feuer zu erhalten<br />
und nicht die Asche anzubeten“. Daher ist<br />
auch die Förderung der Jugend sehr wichtig,<br />
ebenso wie die Einbindung von zeitgenössischen<br />
KomponistInnen und eine wechselseitige<br />
Befruchtung der Kulturen. Wir haben<br />
jedes Jahr eine andere Kultur zu Gast – dieses<br />
Jahr ist es Spanien.<br />
Poindl: Sie leben ja zur Festivalzeit im<br />
<strong>Waldviertel</strong> – gibt es einen Platz oder Ort hier,<br />
den Sie besonders gerne aufsuchen?<br />
Khadem-Missagh: Ich gehe gerne zu Fuß in<br />
der Gegend um Breiteneich, Horn, Rosenburg<br />
und Raabs spazieren, aber auch Pernegg<br />
und Geras sprechen mich sehr an. Weiters<br />
genieße ich die Waldviertler Landschaft bei<br />
den Autofahrten zu den Konzertorten.<br />
Poindl: Wie sieht das Programm heuer aus<br />
und haben Sie für die nächsten Jahre schon<br />
Pläne?<br />
Khadem-Missagh: Dieses Jahr gibt es eine<br />
Ausstellung „30 Jahre Allegro Vivo“ in Stift<br />
Altenburg, es wird eine Schubert CD und eine<br />
CD mit der Kulturvernetzung unter dem Titel<br />
„Kulturelle Metamorphosen“ erscheinen. Im<br />
November starten wir eine Japan Tournee.<br />
2009 wird die NÖ Landesausstellung im Kunsthaus<br />
Horn stattfinden, daher werden wir einen<br />
„Allegro Vivo Campus“ im Norden Horns errichten,<br />
bei dem das Bad, das Canisiusheim,<br />
die Schulen und der Sportplatz miteinbezogen<br />
werden. Und wir planen natürlich bereits<br />
die Jahre danach für Allegro Vivo bis 2012.<br />
Poindl: Danke für das Interview!<br />
Viertelfestival Niederösterreich<br />
Kultur ist der Platzhirsch.<br />
Mit dem Viertelfestival NÖ hat das Land<br />
Niederösterreich eine Plattform initiiert, die<br />
sich vorwiegend an regionale KünstlerInnen<br />
und Kulturinitiativen wendet. Im weitgehend<br />
ländlich geprägten Niederösterreich ist die Kulturarbeit<br />
abseits urbaner Zentren von großer<br />
Bedeutung, welche durch das Viertelfestival<br />
NÖ zusätzliches Gewicht bekommt.<br />
Gestaltet von Menschen für Menschen, die<br />
sich dem Land und seiner Kultur verbunden<br />
fühlen, wird das Viertelfestival NÖ unter anderem<br />
auch zukünftig zeigen, dass Kunst und<br />
Kultur die Menschen über alle Staats- und<br />
Sprachgrenzen hinweg zu verbinden vermag.<br />
Das dezentrale Konzept des Viertelfestival<br />
NÖ besagt, dass das Festival nicht an einem<br />
Ort stattfindet, sondern sich auf verschiedene<br />
Kulturprojekte an unterschiedlichen Standorten<br />
über das ganze<br />
Viertel verteilt.<br />
Diese regionale<br />
Vielfalt gewährleistet<br />
den Anspruch<br />
des Festivals,<br />
Kunst und Kultur<br />
in die einzelnen Orte und Gemeinden der<br />
Region zu transportieren.<br />
In den letzten Jahren haben Viertelfestival-Projekte<br />
immer wieder auch international Aufmerksamkeit<br />
erregt und wurden mit einer<br />
Reihe von Preisen ausgezeichnet.<br />
Info:<br />
Willi Lehner<br />
Viertelmanager <strong>Waldviertel</strong><br />
Kulturvernetzung NÖ<br />
Büro <strong>Waldviertel</strong><br />
Tel. 02842/20131<br />
willi.lehner@kulturvernetzung.at<br />
www.kulturvernetzung.at