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Zeitschrift für Islamische Studien

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M. Fuad Sezgin: Die Quellen al-Buḫārīs<br />

dener Personen in verschiedenen Zeitabschnitten mit anonymen Titeln wie<br />

muṣannaf, ǧāmiʿ, sunan fīʼl-fiqh/fī al-fiqh versehen. 82<br />

Auf der anderen Seite beinhalten die Quellen aus unterschiedlichen Anlässen die<br />

Namen verschiedener muṣannaf-Werke, die im Jahrhundert vor der Entstehung<br />

der al-kutub as-sitta entstandenen sind.<br />

Unter den Büchern, die nach Andalusien drangen und die Ibn Ḫayr al-Išbilī<br />

(gest. 585) gelesen und uns mit authentischer Überlieferung dargereicht hat, befindet<br />

sich der Muṣannaf Ibn al-Ğarrāḥ (gest. 196) 83 , der Ğāmiʿ Sufyān aṣ-Ṯawrī<br />

(gest. 161) 84 , der Muṣannaf Ḥammād ibn Salamah (gest. 167) 85 , der Muṣannaf<br />

Ibn ʿUyayna (gest. 198) 86 , der Muṣannaf ʿAbd ar-Razzāq ibn Hammām (gest.<br />

211) 87 , der Muṣannaf Abū Bakr ʿAbdallāh ibn Abī Šayba (gest. 235) 88 , der<br />

Muṣannaf Saʿīd ibn Manṣūr al-Balḫī (gest. 277) 89 .<br />

Neben dem Muwaṭṭaʾ des Imām Mālik ist ein Teil dieser muṣannaf-Werke bis<br />

heute erhalten geblieben. Vor kurzer Zeit sind zwei Exemplare des Ğāmiʿ des<br />

Maʿmar ibn Rašīd entdeckt worden und erschienen. 90 Ein Teil des Ğāmiʿ des<br />

ʿAbdallāh ibn Wahb ibn Muslim al-Qurašī liegt in Papyrus vor, der aus einer<br />

Zeit stammt, die sehr nah zu der Lebzeit des Autoren liegt. 91 Diese beinhalten<br />

Titel wie ,,Kitāb al-Ansāb“, ,,Kitāb aṣ-Ṣumt“, ,,Kitāb al-Ḫatim“, ,,Kitāb as-<br />

Salām“, ,,Kitāb ağnāsi Banī Isrāʾīl“. Derselbe Muṣannaf hatte auch die Muwaṭṭaʾ<br />

hervorgebracht 92 .<br />

Darunter sind ferner der umfangreiche und viele Kapitel beinhaltende Ğāmiʿ93<br />

des Rabīʿ ibn Ḥabīb al-Baṣrī al-Farāhidī (gest. 160) 94 , der umfangreiche Muṣannaf<br />

95 des ʿAbd ar-Razzāq ibn Hammām (gest. 211) und der uns mit einigen Exemplaren<br />

erreichte Muṣannaf des ʿAbdallāh ibn Abī Šayba (gest. 235) 96 . Neben<br />

all diesen hat Ibn Nadīm in seinem Fihrist viele der Namen bewahrt 97 . Die Informationen,<br />

die uns Ibn Nadīm gibt, klären uns auch über den Inhalt dieser Werke<br />

auf, deren Großteil verloren gegangen ist. Beispielsweise heißt es in Bezug auf<br />

Ibn Ğurayğ (gest. 150) wie folgt: ,,Wie die anderen Kitāb as-Sunan besitzt auch<br />

er ein Sunan-Werk, das Abschnitte wie ,,Kitāb aṭ-Ṭahāra“, ,,Ṣiyām“, ,,Ṣalāh“<br />

beinhaltet.“ 98 Auch bezüglich des Kitāb as-Sunan 99 des Abu ʿAbdarraḥmān<br />

Muḥammad ibnʿAbdarraḥmān ibn al-Muğīra (gest. 159) gibt er ähnliche Informationen<br />

100 .<br />

Neben diesen Sunan-Werken mit verschiedenen Kapiteln erfahren wir auch, dass<br />

Bücher mit nur einem einzigen Kapitel entstanden sind. Obwohl es viel einfacher<br />

ist, Ḥadīṯe in einem einzelnen und bestimmten Kapitel zusammenzutragen als in<br />

mehreren, detaillierteren, und im Gegensatz dazu, dass z.B. im Bereich der Philologie<br />

kleinere, spezifische Lexika sich zu den späteren arabischen Wörterbüchern<br />

formierten, ist im Bereich der Systematisierung des Ḥadiṯ festzustellen,<br />

dass in mehreren Kapiteln angeordnete Werke im Hinblick auf die Entstehungszeit<br />

den anderen in Nichts nachstehen. Sowohl im ersten Jahrhundert des taṣnīf<br />

als auch im dritten Jahrhundert, in dem die bekannten Muṣannafāt entstanden<br />

sind, und in den folgenden Phasen ist zu sehen, dass diese zwei Formen jeweils<br />

parallel existierten.<br />

In den Quellen sind genügend Informationen über die Werke mit nur einzelnen<br />

Kapiteln und ihren Inhalt vorzufinden. Beispielsweise hat Ibn Ğurayğ (gest.<br />

150), Besitzer eines Sunan-Werkes, zur Ḥaǧǧ-Zeit die eigene Sammlung Kitāb<br />

al-manāsik hervorgeholt und die Ḥadīṯe seinen Zuhörern aus diesem Werk überliefert,<br />

obwohl er ihnen im Allgemeinen Ḥadīṯe aus den Büchern anderer tradierte<br />

101 . ʿAbdallāh ibn al-Mubārak (gest. 181) fertigte neben seinen in zahlreichen<br />

Kapitel angeordneten muṣannaf-Werken mehrere Ḥadīṯ-Werke mit einzelnen<br />

Kapiteln an 102 . Einige dieser Werke mit einzelnen Kapiteln haben uns erreicht. 103<br />

Al-Buḫārī erwähnt in seinem Tārīḫ gelegentlich die Namen derartiger Bücher.<br />

Dabei sah al-Buḫārī im Allgemeinen keine Notwendigkeit, die Autorennamen<br />

anzugeben, da diese Werke bei den Ḥadīṯgelehrten sehr bekannt waren, und thematisiert<br />

diese somit mit Bezeichnungen wie fī kitāb al-imān 104 , fī kitāb al-<br />

ʿatīq 105 .<br />

Einige dieser Bücher, deren Namen die Quellen bewahren, wie z.B. das Kitāb az<br />

-zuhd 106 des Asad ibn Mūsa ibn Ibrāhīm al-Umawī (gest. 212) und das Kitāb alfitan<br />

107 des Nuʿaym ibn Ḥammād al-Ḫuzāʿī (gest. 228), eines der wichtigsten<br />

Werke dieser Gattung, sind bis heute erhalten geblieben. Gleichzeitig zeigt die<br />

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