GehLos - Ausgabe Dezember 2010 - Lurob.de
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Auf ein Wort<br />
3<br />
Im Februar traf ich Bischöfin Maria<br />
Inhalt Jepsen bei <strong>de</strong>r Generalsyno<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
NMZ in Breklum. Sie hielt <strong>de</strong>n Vorsitz<br />
und führte uns neue Vertreter und<br />
Vertreterinnen <strong>de</strong>r Kirchenkreise in<br />
unser Amt ein. Abends musste sie<br />
kurzfristig nach Hamburg zurück, um<br />
die Nor<strong>de</strong>lbische Kirche beim<br />
Matthiae-Mahl zu repräsentieren,<br />
<strong>de</strong>m ältesten Festmahl <strong>de</strong>r Welt (seit<br />
1356). Die Hetze von einem wichtigen<br />
Termin zum an<strong>de</strong>ren hat<br />
Bischöfin a.D. Jepsen wohl auch<br />
mürbe gemacht über die Jahre. Sie<br />
kam jedoch sehr beschwingt zurück<br />
und erzählte: Eigentlich war sie enttäuscht,<br />
weil sie ganz am En<strong>de</strong> einer<br />
<strong>de</strong>r langen Tafeln ihren Platz bekam,<br />
dort fehlte ihr auf <strong>de</strong>r einen Seite ein<br />
Gesprächspartner. Dann fiel ihr Blick<br />
auf die Platzkarte gegenüber. „Herr<br />
Jesus“ stand darauf. Der war ihr so<br />
noch nie begegnet, <strong>de</strong>r Abend war<br />
gerettet!<br />
„Jesus kommt nach Hamburg!“<br />
Ich muss gestehen, die I<strong>de</strong>e stammt<br />
nicht von mir. In diesem Jahr hat die<br />
Pfarrerin Anja Siebert mit einem ähnlichen<br />
Gedankenspiel <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Predigtpreis gewonnen: „Jesus<br />
kommt heute nach Berlin.“ - Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt,<br />
Kanzlerin und Bürgermeister<br />
halten sich bereit. Die Presse<br />
steht Kopf, Kin<strong>de</strong>r bekommen schulfrei.<br />
Uneinigkeit herrscht über das<br />
Protokoll, militärische Ehren scheinen<br />
nicht angebracht. Das Info-Telefon<br />
beim Bischof ist überlastet, viele<br />
wollen Sün<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rgutmachen.<br />
Menschen treffen sich an Gräbern zur<br />
Auferstehung. Auf je<strong>de</strong>r Straße beginnt<br />
eine Bottleparty. Und am En<strong>de</strong><br />
heißt es: „Wun<strong>de</strong>rbare Stimmung –<br />
keine Kriminalität in <strong>de</strong>r Stadt! Menschen<br />
besuchen Gefängnisse und feiern<br />
mit <strong>de</strong>n Insassen! Heute viele<br />
Helfer in <strong>de</strong>n Suppenküchen. Charité<br />
mel<strong>de</strong>t Besucherrekord. Anwohner<br />
helfen Junkies… Kirchen erleben ungewöhnlichen<br />
Ansturm. Erwarteter<br />
Staatsgast fiel aus, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />
feiert statt<strong>de</strong>ssen mit Hartz 4-Empfängern<br />
… Niemand kann sagen, ob<br />
er da war.“ Nur die Zeitungen waren<br />
sich am nächsten Tag einig:<br />
„Hosianna. Berlin. Hosianna!“ -<br />
Wie feiern wir Weihnachten?<br />
Jesus kommt nach Hamburg.<br />
Das wär‘ doch mal was!<br />
Frohes Fest!<br />
Ihr<br />
Pastor Burkhard Müller<br />
Mosaik in <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>nserkirche von Rom
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