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Entente nach dem Waffcnstillstandsverlrag beanspruchte, liefern mußten,<br />

Heferten wir es nicht den Tscliechen und nicht den Franzosen aus, sondern<br />

schickten es den Italienern nach Innsbruck; so waren wir sicher, daß es,<br />

wenn überhaupt, gewiß nicht rechtzeitig in die Tschechoslowakei werde<br />

kommen können, um die Kämpfe dort zu beeinflussen. Die französische<br />

Diplomatie und die französische Militärmission waren über diesen unseren<br />

Widerstand überaus erregt. Der Pressefeldzug gegen mich wurde verschärft.<br />

Hatte mich die Pariser Presse bisher als „Alldeutschen"' bekämpft, so bekämpfte<br />

sie mich nun als „Bolschewik". Gerade in der Zeit, in der Bela<br />

Kuns Emissäre in Wien den Putschversuch gegen uns zu organisieren versuchten,<br />

in der Bela Kuns Gesandtschaft zur Zentrale der wütendsten<br />

Agitation gegen uns geworden war und in der Bela Kun immer wieder<br />

Konflikte mit unserer Budapester Gesandtschaft provozierte, um seiner<br />

Wiener Gefolgschaft Agitationsmaterial gegen uns zu liefern, gerade in dem<br />

Monat Juni, in dem der ungarische Kommunismus alle Mittel daransetzte,<br />

uns zu stürzen, waren wir in den schwersten Konflikt mit Frankreich<br />

geraten, weil wir uns weigerten, uns von den kapitalistischen Zvlächteit<br />

gegen die proletarische Revolution in Ungarn benützen zu lassen.<br />

In Wien machten Frankreich und Italien einander eifersüchtig den'<br />

Einfluß streitig. Im Konflikt mit Frankreich suchten wir bei Italien<br />

Anlehnung. Italien stand unserer Anschlußpolitik nicht so feindlich<br />

gegenüber wie Frankreich. Italien hatte auch gegen unsere ungarische<br />

Politik nichts einzuwenden; von dem Gegensatz gegen Jugoslawien<br />

beherrscht, hat Italien die Magyaren immer als künftige Verbündete gegen<br />

die Jugoslawen behandelt; es trat daher auch in der Rätezeit Ungarn weil<br />

weniger feindlich entgegen als die Westmächte. Wir hatten Italien zuerst<br />

für unseren Grenzstreit mit den Jugoslawen zu interessieren versucht. Das<br />

war gelungen. Italien unterstützte unsere Ansprüche auf Kärnten, auf<br />

Marburg und Radkersburg. Nur ItaUens Ansprüche auf Deutschsüdtirol<br />

standen zwischen Italien und uns. Wir mußten es versuchen, diesen<br />

Gegensatz zu überbrücken, um uns den Schutz wenigstens einer der Großmächte<br />

auf der Friedenskonferenz zu sichern.<br />

In dem Londoner Vertrag vom 26. April 1915 hatten Großbritannien<br />

und Frankreich dem 'Königreich Italien Südtirol bis zum Brenner zugesichert,<br />

wenn Italien in den Krieg gegen die Mittelmächte eintritt. Aber<br />

diesem Vertrag waren die Vereinigten Staaten nie beigetreten. Und Italien<br />

selbst setzte sich nach dem Kriege über den Londoner Vertrag hinweg,<br />

indem es Fiume forderte, das gemäß dem Londoner Vertrag den Jugoslawen<br />

zufallen sollte. Der Streit um Fiume ließ es möglich erscheinen, daß der<br />

Londoner Vertrag revidiert werden könne. Tardieu bestätigt, daß Frankreich<br />

und England im April den Italienern eine Revision des Londoner Vertrages<br />

anboten; kam es dazu, dann durften wir hoffen, daß auch die Entscheidung<br />

über Südtirol geändert werden könnte. In dieser Periode<br />

bemühten wir uns, die amerikanischen ^Staatsmänner für die Rettung-<br />

Deutschsüdtirols zu gewinnen. Aber der Präsident Wilson war ganz von<br />

den adriatischen Problemen in Anspruch genommen. Er verweigerte den<br />

Italienern nicht nur Fiume. sondern auch die Gebiete in Dalmatien und<br />

in Istrien, die der Londoner Vertrag ihnen zugesichert hatte. Da Wilson'<br />

wegen dieser slawischen Gebiete in den schärfsLen Konflikt mit Italien-<br />

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