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Tisza die Revolte der ungarischen Arbeiter nieder und zwang eine Wahlreform<br />

durch, die die Rechtlosigkeit der ungarischen Nationen verewigen<br />

sollte. Damit war wie allen Nationen Ungarns auch den Serben der<br />

Wojwodina alle Hoffnung auf die Unterstützung der Krone im Kampfe<br />

gegen die ungarische Adelsherrschaft genommen.<br />

Noch unmittelbarer und stärker waren die Wirkungen der Annexionskrise<br />

in Kroatien. Als Österreich-Ungarn seine Truppen drohend an der<br />

serbischen Grenze zusammenzog; als es durch Kriegsdrohung Serbien.<br />

demütigte, erkannte es, wie stark das serbisch-kroatische Einheitsgefühl<br />

nun schon geworden war. Die Sympathien nicht nur der Serben, auch<br />

eines Teiles der Kroaten in der Monarchie waren nun schon auf Serbiens<br />

Seite. Da glaubten Wien und Budapest diesem „Hochverrat" mit Richtersprüchen<br />

beizukommen. Aber der Agramer Hochverratsprozeß führte nur<br />

zur furchtbaren Niederlage der Regierung; der Nachweis, daß ihre Beweisurkunden<br />

von der k. u. k. Diplomatie fabrizierte Fälschungen waren, fügte<br />

zum Haß des jugoslawischen Volkes die Verachtung. Die Widerstandskraft<br />

der Nation erstarkte; vergebens bemühte sich der Banus Tomasic, sieh<br />

durch offenen Terror eine Mehrheit im Sabor zu schaffen. Da alle Bemühungen<br />

mißlangen, wurde am 3. April 1912 die kroatische Verfassung<br />

suspendiert und unter Cuvaj als „königlichem Kommissär" die nackte Gewaltherrschaft<br />

aufgerichtet.<br />

In demselben Jahre 1912, in dem der Staatsstreich Tiszas in Ungarn<br />

und das Kommissariat Guvajs in Kroatien den Südslawen alle Hoffnung<br />

auf demokratische Entwicklung innerhalb der Habsburgermonarchie<br />

raubten, im Herbst desselben Jahres griff Serbien, mit Bulgarien und<br />

Griechenland verbündet, die durch den Tripoliskrieg geschwächte Türkei<br />

an. In ruhmvollen Schlachten schlug das serbische Heer die Türkei und<br />

befreite die Volksgenossen in Altserbien und Mazedonien vom Joch der<br />

türkischen Feudalherren. Das war nicht mehr das barbarische Serbien der<br />

Obrenovic, auf das die Kroaten stolz hinabgesehen. Den Siegern von<br />

Kumanowo schlug das Herz aller südslawischen Stämme zu. Auch die<br />

Slowenen wurden nun von der mächtigen Welle des Enthusiasmus tür<br />

das sieggekrönte Serbien mitgerissen. „Dort, bei Tschataldscha/' sagte<br />

Krek, ein katholischer Priester, im österreichischen Abgeordnetenhause,<br />

„kämpft man auch für den letzten slowenischen Bauern des bedrohten<br />

Kärntner Dorfes." Der Gedanke der nationalen Einheit der Jugoslawen<br />

drang nun sieghaft vor. „iVls Kroaten und Slowenen bilden wir eine nationale<br />

Einheit", beschlossen am 20. November 1912 90 slowenische und<br />

kroatische Abgeordnete aller südslawischen Kronländer. Die Habsburger-'<br />

monarchie aber trat während des ganzen Balkankrieges Serbien abermals<br />

als Feind entgegen, sie ließ abermals ihre Truppen drohend an der serbischen<br />

Grenze aufmarschieren, sie gab sich abermals der Verachtung<br />

preis, als sie ihre Agenten jene Lügen über die Verstümmelung des Konsuls<br />

Prochaska erfinden ließ, die den Kriegsvorwand liefern sollten. So setzte<br />

sich Habsburg in den furchtbarsten Gegensatz zu dem durch den Krieg<br />

gewaltig entflammten Nationalgefühl der Jugoslawen.<br />

Nun sah Habsburg den ganzen slawischen Süden seines Reiches in<br />

Auflehnung. Es zitterte vor der südslawischen Revolution. Die Furcht<br />

peitschte es in den Krieg. Längst schon hatte die Militärpartei am Wiener<br />

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