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Kampfzeit<br />

sollte die Volksabstimmung in Ödenburg stattfinden. Und lum zei;,^te es<br />

sich sehr bald, daß der italienische General Ferrario, der Vorsitzende der<br />

interalliierten Generalkommission, den Auftrag hatte, die Abstimmung so<br />

-zu leiten, daß Ödenburg an Ungarn falle Zwar hatte der österreichische<br />

Nationalrat das Protokoll von Venedig erst ratifiziert, nachdem die Mächte<br />

versprochen hatten, daß Ödenburg vor der Abstimmung von den ungarischen<br />

Truppen geräumt und von Entente-Truppen besetzt werde. In<br />

der Tat trafen am 8. Dezember Entente-Truppen in Ödenburg ein und<br />

zogen am 12. Dezember die ungarischen Truppen ab. Aber die Verwaltung<br />

l)lieb in den tiänden ungarischer Behörden, die magyarischen Bürgermeisterämter<br />

stellten die Abstirhmungslisien her, magyarische Gendarmen und<br />

Polizei und die Reste der magyarischen Freischärlerformationen durften<br />

die Bevölkerung des Abstimmungsgebietes terrorisieren. Die magyarischen<br />

Behörden hatten Tausende stimmberechtigte Anhänger des Anschlusses an<br />

Osterreich in die Abstimmungslisten nicht eingetragen, Tausende nicht<br />

stimmberechtigte Magyaren in sie aufgenommen Erst am 5., 6. und 7. Dezember<br />

erhielten die Abstimmungskommissäre der österreichischen Regierung<br />

diese Stimmlisten; aber noch bevor sie die Überprüfung und Berichtigung<br />

auch nur eines Zehntels der Stimmlisten hatten durchführen<br />

können, erklärte General Ferrario das Reklamationsverfahren am 12. Dezember<br />

für geschlossen. Die G'-nerulkonimissio/i beharrte darauf, daß die<br />

Abstimmung am 14. Dezember erfolgen müsse, obwohl bis zu diesem Tage<br />

die Herstellung einwandfreier Stimmlisten unmöglich war. Daher beschloli<br />

die österreicliische Regierung am 13. Dezember, an einer solchen Abstimmung<br />

nicht teilzunehmen und ihre Abstimmungskommissäre abzuberufen.<br />

Ohne Kontrolle österreichischer Organe fand die Abstimmung am<br />

folgenden Tage statt. Ihr Ergebnis zeigte, daß sich das Abstimmungsgebiet<br />

bei wirklich freier und unverfälschter Abstimmung für Österreich entschieden<br />

hätte. Sieht man von der magyarischen Grenzgemeinde Zinkendorf<br />

ab, die Österreich ohne Abstimmung an Ungarn abzutreten bereit war<br />

und die man trotzdem mitstimmen ließ, so wurden im Abstimmungsgebiet<br />

li.308 Stimmen für Ungarn, 8222 Stimmen für Österreich abgegeben. Nur<br />

in der Stadt Ödenburg hatte die Mehrheit für Ungarn, in den Dorfgemeinden<br />

der Umgebung durchweg für Österreich gestimmt. Auf Grund dieser Abstimmung<br />

hat die interalliierte Generalkommission am 1. Jänner das ganze<br />

Abstimmungsgebiet Ungarn übergeben. Das Burgenland hatte damit seine<br />

Hauptstadt verloren und ist in zwei nur durch einen schmalen Landstreifen<br />

verbundene Teile zerrissen worden. Seine Verwaltung als eines<br />

selbständigen Bundeslandes wurde dadurch überaus erschwert.<br />

Das burgenländische Volk hatte in der ganzen Zeit vom August bis<br />

zum Dezember die Sozialdemokratie als die treibende Kraft des Kampfes<br />

,'egen Ungarn kennengelernt. Breite Massen des burgenländischen Volkes<br />

strömten unter dem Eindruck der Erfahrungen dieser der<br />

,<br />

Sozialdemokratie zu. In dem Lande, das keine Stadt und keine Industrie<br />

liat, erhielten wir bei den ersten Nationalrats- und Landtagsw^ahlen am<br />

18. Juni 1922 38*5 Prozent der Stimmen, so daß wir zur stärksten Partei<br />

im Landtag und Landesrat wurden. Wir hatten damit eine neue, auf Kleinbauern<br />

und Landarbeiter gestützte, für die Ecfestigung der Ostgrenze der<br />

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