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Zeitschrift des Titanic- Verein Schweiz

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aufs B-Deck (sic); Frauen und Kinder<br />

stiegen über die Reling in die<br />

Boote und füllten den Raum. Wenn<br />

sie voll besetzt waren, wurden sie<br />

ganz herabgelassen, beginnend<br />

mit Nummer 9, das erste auf dem<br />

Deck der Zweiten Klasse, und fortfahrend<br />

bis Nummer 15. Alles das<br />

konnten wir sehen, wenn wir über<br />

die Kante <strong>des</strong> Bootsdecks sahen,<br />

welches nun offen vor uns lag; die<br />

vier Boote, die eine natürliche Abgrenzung<br />

gebildet hatten, waren<br />

vom Deck herabgelassen worden<br />

und liessen es leer zurück. ... Dann<br />

machte eine Meldung unter den<br />

Männern, die auf dem Bootsdeck<br />

an Steuerbord standen, die Runde:<br />

Männer auf der Backbordseite<br />

würden in die Boote gelassen. [...]<br />

Egal wie das Gerücht entstand, die<br />

Männer der Steuerbordseite reagierten<br />

darauf und drängten sofort<br />

nach Backbord, um die Vorbereitungen<br />

<strong>des</strong> Herablassens zu beobachten,<br />

und entvölkerten damit die<br />

Steuerbordseite. [...] Bald nachdem<br />

die Männer die Steuerbordseite<br />

verlassen hatten, sah ich ein Mitglied<br />

der Musikkapelle, den Cellisten,<br />

um die Ecke der Veranda aus<br />

dem Treppenhaus kommen und<br />

über das nun leere Steuerbord-<br />

Deck laufen, sein Cello hinter sich<br />

herziehend, der Sporn kratzte über<br />

den Boden. Das muss so gegen<br />

0.40h gewesen sein. [...] Nach vorn<br />

und unten sehend, konnten wir<br />

nun viele Boote auf dem Wasser<br />

erkennen, die sich langsam Stück<br />

für Stück entlang der Bordwand<br />

bewegten, ohne Hektik oder Lärm<br />

und die sich fortstahlen in die sie<br />

verschlingende Dunkelheit...» (Beesley/Baak,<br />

Tragödie der TITANIC, Koehlers<br />

1995, S.44-47)<br />

Nach dem Untergang wird zu Testzwecken<br />

das Boot 9 von der OLYMPIC<br />

gefiert. (Sammlung bä C207b)<br />

Soweit die Chronologie von Beesley.<br />

Die Aussage ist klar. Bereits<br />

um 0.40h waren einige Boote im<br />

Wasser und auch Raketen wurden<br />

zu dem Zeitpunkt schon abgefeuert.<br />

Schauen wir, was Beesley zu<br />

Beginn <strong>des</strong> Kapitel 4 schreibt, wo<br />

er die Zeit 0.45h nennt, jedoch<br />

nicht wie Dickinson Bishop im Zusammenhang<br />

mit Boot 7, sondern<br />

mit seinem eigenen Boot 13:<br />

[...] «Vergleiche diese Bedingungen<br />

mit denen am Montagmorgen um<br />

0.45h, und es ist nicht möglich,<br />

nicht zu betonen, dass sie ihre<br />

Pflicht in einer Art getan haben,<br />

die die grösste Effizienz zeigte;<br />

egal ob die Mannschaft nun geübt<br />

war oder nicht, egal ob sie seit der<br />

Einschiffung eingewiesen waren<br />

oder nicht. Ich kann mich <strong>des</strong> Gefühls<br />

der tiefsten Dankbarkeit für<br />

die beiden Seeleute nicht erwehren,<br />

die an den Seilen über uns<br />

standen und uns hinabliessen zum<br />

Meer; ich glaube nicht, dass sie gerettet<br />

wurden.» (Beesley/Baak,<br />

Tragödie der TITANIC, Koehlers<br />

1995, S.51-52)<br />

Beesley wiederholt noch einmal<br />

die Uhrzeit 0.45h als die, zu der<br />

sein Boot zu Wasser gelassen wurde,<br />

als er im Kapitel 4 schreibt:<br />

«Um etwa 2.15h waren wir zwischen<br />

einer und zwei Meilen entfernt.<br />

Für eine Landratte ist es<br />

schwer, Distanzen auf See zu<br />

schätzen, wir trieben schon 90 Minuten...»<br />

(2.15h minus 90 Minuten<br />

ergibt wiederum 0.45h). Beesley<br />

nannte schon fünf Tage nach<br />

dem Untergang die frühe Abfierzeit.<br />

Die London Times druckte<br />

seinen berühmten Brief ab. Er<br />

schrieb, dass das Boot um 1 Uhr<br />

50<br />

TITANIC-Post Nr. 65, September 2008

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