und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht
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Holger Lindemann / Christiane Rosenbohm, Die Metaphern-Schatzkiste<br />
Prinzipien <strong>und</strong> Techniken der Arbeit mit Metaphern 21<br />
Schritt – ebenfalls analog zur Arbeit mit Bodenankern – dazu genutzt werden<br />
können, Veränderungen des Systems zu erproben <strong>und</strong> sich zu diesen Veränderungen<br />
weitere Hinweise aus den assoziierten Positionen der Stellvertreter geben<br />
zu lassen.<br />
2.3.9 Figurenaufstellung <strong>und</strong> Bilder<br />
Bei Figurenaufstellungen <strong>und</strong> dem Malen von Bildern werden ebenfalls gezielt<br />
die Prinzipien der Externalisierung <strong>und</strong> Dissoziation genutzt. Im Gegensatz zu<br />
der Arbeit mit Bodenankern oder der Stellvertreteraufstellung ist es hierbei zunächst<br />
nicht vorgesehen, eine Position assoziiert zu erfahren (siehe Kapitel 3.2<br />
<strong>und</strong> Kapitel 3.4). Eine assoziierte Bearbeitung des Themas kann in ergänzenden<br />
oder nachfolgenden Beratungsschritten – beispielsweise durch die Nutzung von<br />
Rollenspiel oder Psychodrama – anschließen, gehört aber nicht direkt zu diesen<br />
Techniken (zum Psychodrama siehe Ameln, Gerstmann u. Kramer, 2009; Stadler<br />
u. Kern, 2010).<br />
Durch Figurenaufstellung oder das Malen von Bildern wird eine Externalisierung<br />
<strong>und</strong> Dissoziation von Aspekten des Anliegens des Klienten erreicht, indem<br />
diese (auch hier wieder Personen, Bedürfnisse, innere Aspekte, Gefühle <strong>und</strong> dergleichen)<br />
mit Figuren aufgestellt oder in Form eines Bildes dargestellt werden.<br />
Zwar gibt es auch hier die Möglichkeit, ohne Sprachbilder <strong>und</strong> Metaphern zu<br />
arbeiten – etwa bei der Verwendung des Familienbretts –, bei der Verwendung<br />
anderer Figuren, etwa Tierfiguren, oder gerade auch beim Malen begibt sich der<br />
Klient jedoch oft sehr schnell in eine bildhafte Darstellung. Es wird dann beispielsweise<br />
nicht über »die schwierige Situation in der Familie« geredet, sondern<br />
darüber, wie der Skorpion <strong>und</strong> das Walross miteinander kommunizieren könnten,<br />
wie der Hase seine Erstarrung angesichts der Schlange überwinden kann,<br />
oder wie man die Situation beschreiben <strong>und</strong> verändern könnte, wenn man sich<br />
vorstellt, dass die Familie die Mannschaft des gezeichneten Schiffes wäre.<br />
2.3.10 Humor <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />
Das Arbeiten mit Metaphern bringt oft auch humorvolle Aspekte <strong>und</strong> eine gewisse<br />
Leichtigkeit in den Beratungskontext. Es wird nicht mehr direkt über<br />
die schwierigen <strong>und</strong> belastenden Themen <strong>und</strong> Probleme gesprochen (möglicherweise<br />
auf die gleiche Art <strong>und</strong> in der gleichen »Problem«-Sprache, wie die<br />
Klienten schon häufig darüber gesprochen <strong>und</strong> nachgedacht haben), sondern<br />
man redet über »Hopfen <strong>und</strong> Malz«, die verloren gegangen sind (»Da ist Hopfen<br />
<strong>und</strong> Malz verloren«), wie man sie wiederfindet <strong>und</strong> daraus Bier braut, über<br />
eine »verhagelte Stimmung« <strong>und</strong> die Frage, ob es eine Versicherung gegen die<br />
Hagelschäden gibt <strong>und</strong> wie ein Schirm aussehen müsste, um den Hagel abzu-<br />
© 2012, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 9783525401750