AMOS VOGEL - The Sticking Place

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SYNEMA Publikationen Amos Vogel – Ein New Yorker Cineast aus Wien Ein Projekt von filmexil@synema.at Erschienen anlässlich eines Abends zum 90. Geburtstag von Amos Vogel, einer Veranstaltung von SYNEMA in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum © Wien 2011 SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien Neubaugasse 36/1/1/1, A–1070 Wien T: ++43-1-5233797 www.synema.at ISBN 978-3-901644-40-5 Redaktion: Michael Omasta, Brigitte Mayr Korrektur: Joe Rabl Grafik-Design & Produktion: Sibylle Gieselmann Druck: REMAprint Verlags- und Herstellungsort: Wien Cover: Amos Vogel, 2003 Foto von Paul Cronin © www.thestickingplace.com Abdruck der Kritiken mit freundlicher Genehmigung von „Film Comment“ DANK an Gavin Smith, Egon Humer, Paul Cronin, Jake Perlin, Karen Cooper, Gerard Malanga, Alexander Horwath und Regina Schlagnitweit, Ursula Seeber, Martina Kudláček, sowie Christian Cargnelli, Petra Metelko, Michael Pekler, Andreas Ungerböck, Christine Wagner und besonders Amos Vogel und seine beiden Söhne Loring und Steven.
Brigitte Mayr | Michael Omasta Sand im Getriebe der Welt Amos Vogel, sein Leben und das Kino Hat man das Glück, Amos Vogel kennenzulernen, dann begegnet man einem blitzgescheiten, weltoffenen, humorvollen Mann. In sein Gesicht haben sich die Spuren eines Lebens eingeschrieben, das nicht immer nach Plan verlief. Da war eine glückliche Kindheit und Jugend in Wien, die durch die politische Katastrophe abrupt beendet wurde. Da war ein langer Weg an unsicheren Exilstationen, bevor ein junger Student in New York wieder Boden unter den Füßen fand. Da war die Begegnung mit Marcia, die seinen Enthusiasmus fürs Kino uneingeschränkt teilte und sich auf ein Experiment einließ, das beider Leben maßgeblich prägen sollte. Filme wurden gezeigt und verliehen, es wurde geredet und geschrieben über sie. Ein damals noch ziemlich unvorbereitetes Publikum wurde mit einem neuen Sehen konfrontiert – mit Avantgarde, sozialem Dokumentarismus, wissenschaftlichem Lehrfilm und Animationskunst. Es dauert nicht lange, bis die Kritiker hellhörig werden, unter ihnen James Agee. „Soweit ich weiß, ist Cinema 16 die einzige Gesellschaft ihrer Art im ganzen Land“, zeigt sich der berühmte Autor der Zeitschrift „Nation“ beeindruckt: „Ich kann nur hoffen, dass diese Idee Früchte tragen und sich über die städtischen Ballungszentren hinaus ausbreiten wird.“ 1 Auch die deutschsprachige Exilpresse in New York hat den neuen Filmclub von der ersten Vorführung an begleitet. „Aus den gelegentlichen Vorführungen des von Amos Vogel geleiteten Cinema 16 ist jetzt eine Gesellschaft geworden mit regelmäßigen Aufführungen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, interessante und sonst nicht gezeigte Filme künstlerischen, erzieherischen oder dokumentarischen Inhalts ihren Mitgliedern vorzuführen“, schreibt Manfred Georg, leitender Kulturredakteur des „Aufbau“ im Frühjahr 1948 über das aktuelle Programm im Barbizon Plaza und kommt zu dem Schluss: „Wenn Cinema 16 so weitermacht, kann es sich zu einem der wichtigsten Instrumente der Volksbildung entwickeln. Bravo!“ 2 Zweifellos wäre es um das unabhängige Filmschaffen in den Vereinigten Staaten ganz anders bestellt, hätte es nicht Cinema 16, den immens wichtigen Beitrag von Amos und Marcia Vogel zu seiner Verbreitung und Vermittlung gegeben. Eine ganze Generation amerikanischer Kritiker, Filmemacherinnen, Cinephiler wird mit dem internationalen Avantgarde-, Dokumentar- und dem jungen Spielfilmschaffen, vor allem Europas, bekannt gemacht. Aber alles schön der Reihe nach. Wien. Am 18. April 1921 wird dem Ehepaar Mathilde und Samuel Vogelbaum ein Bub geboren, den die Mutter nach einem sozialkritischen Propheten des 8. Jahrhunderts aus dem Südreich Juda auf den Namen Amos tauft. Die junge Familie lebt im neunten Bezirk, Pichlergasse 4, Tür 12. Mathilde arbeitete bisher als Lehrerin an der Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen, Samuel, der seinen Doktor juris bereits gemacht hat, ist 3
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