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Download als pdf - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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s c h w e r p u n k t<br />

w t z - j o u r n a l 2 · 2 0 1 3 · 5 . J g<br />

6<br />

zytenantigen 4 (CTLA-4) führte zu<br />

einem ersten Durchbruch in der Melanom-Therapie.<br />

In der klinischen Zulassungsstudie<br />

war das Gesamtüberleben<br />

nach erfolgloser Erstlinientherapie statistisch<br />

signifikant verlängert (12). Bei<br />

etwa 20 Prozent der Patienten führt die<br />

Ipilimumab-Therapie zu einem Langzeitüberleben<br />

von mehr <strong>als</strong> drei Jahren<br />

im Stadium IV. Allerdings existieren<br />

bislang leider keine Marker, mit denen<br />

sich Therapie-Ansprechen beziehungsweise<br />

Autoimmun-Nebenwirkungen<br />

vorhersagen ließen. Ipilimumab ist<br />

unter dem Handels namen Yervoy®<br />

in Deutschland seit August 2011 zur<br />

Zweitlinientherapie des malignen<br />

Melanoms zugelassen.<br />

Ipilimumab:<br />

Wirkungen und Nebenwirkungen<br />

Die Expression von CTLA-4 auf der Oberfläche<br />

aktivierter Lymphozyten dient<br />

der Induktion einer immunologischen<br />

Toleranz. Durch die Blockade von CTLA-4<br />

wird somit ein hemmendes Signal der<br />

T-Zell-Aktivierung ausgeschaltet, was<br />

zu einer verstärkten antitumoralen<br />

T-Zellantwort führt (Abb. 1). Dieser Wirkungsmechanismus<br />

bringt es mit sich,<br />

dass die Ipilimumab-Wirkung im Vergleich<br />

zu einer klassischen Chemotherapie<br />

später einsetzt (16).<br />

tion der gegen den Tumor gerichteten<br />

Immunantwort. Durch eine Blockade<br />

dieser Interaktion, durch Einsatz eines<br />

Antikörpers gegen den PD-1-Rezeptor<br />

beziehungsweise den PD-1-Liganden,<br />

kommt es ähnlich wie bei Ipilimumab<br />

zu einer verstärkten Immunantwort<br />

(Abb. 1). Das Nebenwirkungsspektrum<br />

ähnelt dem von Ipilimumab, jedoch<br />

scheinen weniger schwerwiegende Nebenwirkungen<br />

aufzutreten. Eine unter<br />

Ipilimumab bisher nicht beschriebene<br />

Nebenwirkung, die in Einzelfällen bei<br />

Einsatz eines PD-1-Antagonisten beobachtet<br />

wurde, ist das Auftreten einer<br />

Pneumonitis (17, 18).<br />

Zielgerichtete Therapie bei<br />

Patienten mit Mutationen im<br />

MAP-Kinase-Signalweg<br />

Das vergangene Jahrzehnt ist gekennzeichnet<br />

durch große Fortschritte in der<br />

Identifizierung genetischer Aberrationen<br />

von Zellen des malignen Melanoms. Ins-<br />

mung des molekular biologischen Profils<br />

des Tumors und/oder seiner Metastasen,<br />

das dann die gezielte Therapie mit sogenannten<br />

small molecules ermöglicht<br />

(19; Abb. 2).<br />

BRAF-Inhibitoren<br />

Die Serin-Threonin-Kinase BRAF ist ein<br />

wichtiger Bestandteil der MAP-Kinase-<br />

Signalkaskade und ist am normalen<br />

Zellwachstum beteiligt. Aktivierende<br />

Tumormutationen des BRAF-Gens führen<br />

zu einer Überaktivierung der Signal -<br />

kaskade und somit zu einem überschießenden<br />

Zellwachstum. Mutationen des<br />

V600-B-Raf-Proteins wurden erstmalig<br />

2002 nachgewiesen (20). Sie kommen in<br />

etwa 40 bis 50 Prozent aller Melanome<br />

vor (21).<br />

Für den oral einzunehmenden, selektiven<br />

BRAF-Inhibitor Vemurafenib, der<br />

2010 zum ersten Mal im Rahmen einer<br />

klinischen Phase-I-Studie am Patienten<br />

Die Ipilimumab-Therapie kann, bedingt<br />

durch die gesteigerte Immunantwort,<br />

mit autoimmun verursachten unerwünschten<br />

Nebenwirkungen einher -<br />

gehen. Dazu gehören beispielsweise<br />

Autoimmunformen von Colitis, Hepatitis,<br />

Hypophysitis und Thyreoiditis. Die<br />

frühe Erkennung dieser autoimmunen<br />

Nebenwirkungen ist von großer Bedeutung,<br />

da sie unbehandelt zu lebensbedrohlichen<br />

Zuständen führen können.<br />

Die Therapie der Nebenwirkungen erfolgt,<br />

wenn nötig immunsuppressiv, in<br />

erster Linie mit Glukokortikoiden.<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Wirkungsmechanismus von Ipilimumab<br />

und PD-1-Inhibitoren<br />

PD-1-Inhibition<br />

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Verstärkung<br />

der T-Zell-vermittelten Immun -<br />

antwort ist die Blockade der Interaktion<br />

zwischen dem sogenannten Programmed-death-1-Rezeptor<br />

(PD-1-Rezeptor)<br />

auf Melanomzellen und dem PD-1-<br />

Liganden. Normalerweise kommt es<br />

durch die Bindung des PD-1-Liganden<br />

an den PD-1-Rezeptor zu einer Reduk -<br />

besondere das molekularpathologische<br />

Verständnis verschiedener Mutationen<br />

des mitogen aktivierten Proteinkinase-<br />

Signalwegs (MAP-Kinase-Signalweg) bildete<br />

die Grundlage für die Entwicklung<br />

verschiedener zielgerichteter Therapien.<br />

Von klinischer Relevanz ist insbesondere<br />

der Nachweis einer BRAF-, NRAS- oder<br />

c-KIT-Mutation. Als Konsequenz für den<br />

klinischen Alltag ergibt sich die Bestim-<br />

zum Einsatz kam, konnten noch nie dagewesene<br />

Ansprechraten von etwa 70<br />

Prozent nachgewiesen werden (22). Im<br />

Vergleich mit dem Standard-Chemo -<br />

therapeutikum Dacarbazin zeigte sich<br />

zudem eine Verlängerung des progres -<br />

sionsfreien Überlebens und eine Ver -<br />

längerung des Gesamtüberlebens (23).<br />

Diese ermutigenden Ergebnisse führten<br />

im Februar 2012 in Deutschland zur Zu-

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