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Die Ehekrise als Ausdruck und Folge von kritischen ...

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<strong>Die</strong> <strong>Ehekrise</strong> <strong>als</strong> <strong>Ausdruck</strong> <strong>und</strong> <strong>Folge</strong> <strong>von</strong> <strong>kritischen</strong> Lebensereignissen Seite 1/2<br />

1. Paare sind lebende Systeme <strong>und</strong> somit Systeme in Entwicklung. Sie durchlaufen Phasen<br />

- die "Jahreszeiten" des Paares:<br />

2<br />

B<br />

C<br />

Paar in der<br />

Familienphase<br />

Paar im<br />

mittleren<br />

Alter<br />

1<br />

3<br />

junges Paar<br />

älteres Paar<br />

A<br />

D<br />

= kritischer Lebensübergang<br />

Systeme entwickeln sich diskontinuierlich. Es folgen sich Entwicklungsphasen relativer<br />

Stabilität (Homöostase) <strong>und</strong> solche relativer Instabilität (Transformation), Konsolidierungsphasen<br />

mit der Gefahr der Erstarrung <strong>und</strong> Differenzierungsphasen mit der Gefahr der Auflösung.<br />

2. Lebensübergänge: Kritische Lebensereignisse bringen das Gleichgewicht des Systems<br />

ins Wanken. Das Alte geht nicht mehr. Das Neue ist noch nicht vorhanden.<br />

Kritische Lebensereignisse setzen das System unter Stress<br />

3. Unterscheide vorhersehbare (1, 2, 3) <strong>und</strong> nichtvorhersehbare (A, B, C, D) kritische<br />

Lebensereignisse<br />

Vorhersehbare kritische Lebensereignisse: werden antizipiert, es ist eine Sprache vorhanden,<br />

es gibt Rituale. Bsp.: Hochzeit, Geburt des ersten Kindes, Volljährigkeit des jüngsten<br />

Kindes, Pensionierung der Partner<br />

Nichtvorhersehbare kritische Lebensereignisse: werden nicht antizipiert, es gibt keine Rituale,<br />

keine Sprache, das Thema ist tabuisiert. Dadurch erhöht sich der Stress, den sie in<br />

der Paarbeziehung verursachen. Bsp.: Schwere Erkrankung oder Unfall eines Partners<br />

oder eines Kindes, Todesfall in der Familie, Aussenbeziehung eines Partners, Verlust <strong>von</strong><br />

Hab <strong>und</strong> Gut etc.<br />

4. Ein kritisches Lebensereignis fordert das System zum Wandel heraus. Wenn vorhersehbare<br />

<strong>und</strong> nichtvorhersehbare kritische Lebensereignisse zusammentreffen, werden die<br />

© by Hans Jellouschek 1998


<strong>Die</strong> <strong>Ehekrise</strong> <strong>als</strong> <strong>Ausdruck</strong> <strong>und</strong> <strong>Folge</strong> <strong>von</strong> <strong>kritischen</strong> Lebensereignissen Seite 2/2<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Bewältigungspotentiale des Systems sehr stark herausgefordert oder<br />

überfordert.<br />

Bei Überforderung kann es zu Symptombildungen kommen. <strong>Die</strong>se können gesehen werden<br />

entweder <strong>als</strong> unbewusste Strategien zur Erhaltung des System-Gleichgewichts oder<br />

aber <strong>als</strong> "Vorboten <strong>von</strong> Wandel" (<strong>als</strong>o entwicklungsorientiert).<br />

Umgekehrt können Symptombildungen auch den Stress erst erzeugen. Auch in diesem<br />

Fall können sie gesehen werden <strong>als</strong> "Aufforderung zum Wandel".<br />

5. <strong>Die</strong> Rolle des Paartherapeuten bei Krisen<br />

Der PT stellt sich die Leitfrage: "Wofür wird diese Krise einmal gut gewesen sein?" Alle<br />

Beteiligten sind herausfordert, aktiv <strong>und</strong> kreativ zu werden.<br />

Symptombildungen (z. B. eine Aussenbeziehung) sind Vorboten <strong>von</strong> oder Aufforderung<br />

zum Wandel: "Welchen Wandel signalisiert das Symptom in einer noch verschlüsselten<br />

Sprache?". Oder: "Zu welchem Wandel fordert das Symptom heraus?"<br />

Der PT bringt eine zukunftsorientierte Sicht hinein, er regt an zu Vision <strong>und</strong> Antizipation.<br />

Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Konkrete Entscheidungen müssen "an der Zeit" sein.<br />

Der PT geht mit dem Lebensfluss, packt entschlossen zu, wenn es Zeit ist, kann aber<br />

auch geduldig warten.<br />

© by Hans Jellouschek 1998

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