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Als PDF herunterladen - Der Rechte Rand

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^ »Gefoltert« hätten die Alliierten, lamentieren die Neonazis heute – hier das Fronttransparent des diesjährigen Marsches<br />

Da ein einschlägig bekannter Neonazi aus der Region wie Marcus Winter<br />

aufgrund von Vorstrafen nicht mehr als Anmelder oder Versammlungsleiter<br />

in Frage kam, musste diese Aufgabe Matthias Schulz von der NPD<br />

Verden übernehmen. Unterstützt wurde er dabei von Thomas Wulff, der<br />

dem »Ehrenkomitee 8. Mai« zugerechnet werden kann. Das »Ehrenkomitee«<br />

organisierte in der Vergangenheit die Aufmärsche, bis diese Aufgabe<br />

2009 vom »Gedenkbündnis Bad Nenndorf« übernommen wurde.<br />

Mangelndes Interesse zeigte sich schon in der Mobilisierungsphase.<br />

Sicherlich, wie in den Vorjahren, hat das Gedenkbündnis auf einigen<br />

neonazistischen Veranstaltungen für den Aufmarsch geworben, aber<br />

andere Formen der Mobilisierung fanden im Vergleich zu den Vorjahren<br />

weniger Anklang – selbst die bundesweite Aktion »Da ist was<br />

unterwegs«, bei der das Transparent »Gedenkbündnis Bad Nenndorf«<br />

an unterschiedlichen Orten kurz öffentlich gezeigt und fotografiert<br />

wurde.<br />

Letztlich schlug sich das alles nicht nur in der geringen Zahl der TeilnehmerInnen<br />

nieder, sondern auch in der Abwesenheit von maßgeblichen<br />

AkteurInnen aus der Region – zum Beispiel »Besseres Hannover«<br />

aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Aus dem norddeutschen<br />

Raum fehlten mit Manfred Börm (NPD) und Matthias Behrens (NPD)<br />

zwei Protagonisten mit Mobilisierungspotential. Gleichwohl kann die<br />

geringe TeilnehmerInnenzahl am Marsch der Neonazis aber auch auf<br />

die stetig wachsenden Proteste in der Kleinstadt zurückgeführt werden<br />

– auch wenn es dort leider die gewohnten Querelen gibt.<br />

Hannover ausgefallen<br />

Eine Woche vor dem Marsch in der Kurstadt meldete Dieter Riefling eine<br />

ebensolche Veranstaltung für denselben Tag in Hannover an, unter dem<br />

Motto »Ein Licht für Deutschlands Zukunft«. Diese sollte als mögliche Ersatzveranstaltung<br />

bei einem Verbot für Bad Nenndorf fungieren. Aufgrund<br />

polizeilicher Auflagen wurde im Vorfeld bereits deutlich, dass aus dem<br />

Marsch lediglich eine Kundgebung in der Nähe des Hauptbahnhofs werden<br />

würde. Doch durch den massiv gestörten Zeitplan an dem Tag sagte<br />

Riefling noch von Bad Nenndorf aus die Kundgebung in Hannover ab. Ein<br />

Blick in die Gesichter der AufmarschteilnehmerInnen auf dem Rückweg<br />

zum Bahnhof zeigte im Übrigen, dass die wohl auch nur wenig Lust verspürt<br />

hätten, noch einmal an dem Tag ein solches Waterloo zu erleben.<br />

Marsch mit bundesweiter Bedeutung?<br />

Nachdem für das neonazistische Spektrum bundesweit wichtige Aufmärsche<br />

– der »Trauermarsch« in Wunsiedel seit 2005 und der in Halbe seit<br />

2006 – verboten wurden und Dresden durch die Blockaden seit 2009<br />

zunehmend an Attraktivität verliert, stand die Frage im Raum, ob Bad<br />

Nenndorf zu einem Ersatzschauplatz werden könnte. Tatsächlich kamen<br />

zunächst jährlich mehr Neonazis zum Marsch in die Kleinstadt: 100 waren<br />

es 2006, 200 im Jahr 2007, ein Jahr später 450 und 2009 waren<br />

es 700. Rückblickend betrachtet war 2010 mit 900 Neonazis der Höhepunkt<br />

der Mobilisierungsleistung erreicht. Denn 2011 nahmen noch 700<br />

und 2012 schließlich nur noch knapp 500 teil. Bundesweite Bedeutung<br />

sieht anders aus.<br />

der rechte rand 138/2012 9

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