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Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der evangelisch

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Was Protestanten vom Papst erwarten<br />

Vom 22. bis 25. September besucht Papst Benedikt XVI. Deutschland. Stationen se<strong>in</strong>er Reise s<strong>in</strong>d Berl<strong>in</strong>,<br />

Erfurt <strong>und</strong> Freiburg. Unter an<strong>der</strong>em ist e<strong>in</strong>e Begegnung mit Vertretern <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong><br />

Deutschland im Erfurter August<strong>in</strong>erkloster geplant. Welche Wünsche haben <strong>evangelisch</strong>e Christen an<br />

das Oberhaupt <strong>der</strong> römisch-katholischen Kirche? Im Buch „Lieber Bru<strong>der</strong> <strong>in</strong> Rom!“, hgg. von Dom<strong>in</strong>ik<br />

Klenk, schreiben prom<strong>in</strong>ente <strong>evangelisch</strong>e Christen, was sie sich vom Papst erhoffen. Der katholische<br />

Philosoph Robert Spaemann hat e<strong>in</strong> Nachwort geschrieben.<br />

14<br />

Viele Christen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> stereotypen<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>nerkatholischer<br />

Kirchenkritiker allmählich<br />

überdrüssig: Pille <strong>und</strong> Kondome<br />

als legitime Mittel <strong>der</strong> Familienplanung,<br />

Ausstellung von<br />

Beratungssche<strong>in</strong>en als Zugang<br />

zu straffreier Abtreibung, Wie<strong>der</strong>verheiratung<br />

Geschiedener,<br />

homosexuelle Ehe, Abschaffung<br />

des Zölibats <strong>der</strong> Priester, Ersetzung<br />

hierarchischer durch demokratische<br />

Entscheidungsprozesse,<br />

Verzicht auf den Anspruch<br />

Jesu, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Weg z<strong>um</strong> Vater<br />

zu se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> schließlich sofortige<br />

Interkommunion. Gelegentlich<br />

werden die »Dissidenten« darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Kirche, von<br />

<strong>der</strong> sie trä<strong>um</strong>en, doch längst existiert.<br />

Sie werden aufgefor<strong>der</strong>t, zur<br />

<strong>evangelisch</strong>en Kirche überzutreten.<br />

Dort wären sie ihre Probleme<br />

mit <strong>der</strong> Kirche los, <strong>und</strong> die Kirche<br />

ihre Probleme mit ihnen.<br />

Aber mir sche<strong>in</strong>t, <strong>in</strong> den Autoren<br />

<strong>der</strong> Briefe <strong>evangelisch</strong>er Christen<br />

an Papst Benedikt XVI. anlässlich<br />

se<strong>in</strong>es Deutschlandbesuchs<br />

hätten sie ke<strong>in</strong>e B<strong>und</strong>esgenossen.<br />

Diese Autoren sehen sich<br />

als Verbündete des Papstes,<br />

des Nachfolgers des Apostels<br />

Petrus, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amt, »die<br />

Brü<strong>der</strong> zu stärken«. Es geht ihnen<br />

<strong>um</strong> die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />

Schöpfungsordnung durch Jesus<br />

Christus am Beispiel <strong>der</strong> unauflöslichen<br />

Ehe von Mann <strong>und</strong> Frau<br />

— »Im Anfang war es nicht so«,<br />

sagt <strong>der</strong> Herr von <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Ehescheidung. Sie weisen<br />

h<strong>in</strong> auf die Notwendigkeit <strong>und</strong><br />

die Kraft des Verzichts auf die<br />

Ehe »<strong>um</strong> des Himmelreiches willen«,<br />

auf die Unverhandelbarkeit<br />

<strong>der</strong> sittlichen For<strong>der</strong>ungen des<br />

Evangeli<strong>um</strong>s <strong>und</strong> auf die Mission<br />

mit dem Ziel <strong>der</strong> Bekehrung<br />

möglichst vieler Menschen z<strong>um</strong><br />

Evangeli<strong>um</strong> Jesu Christi. All das<br />

s<strong>in</strong>d für die Autoren Weisungen<br />

Jesu, als <strong>der</strong>en Hüter sie auch den<br />

Papst sehen. Was sie anmahnen<br />

<strong>und</strong> was sie von ihm erbitten, ist<br />

nichts an<strong>der</strong>es als die Fortsetzung<br />

<strong>und</strong>, wenn möglich, die Intensivierung<br />

se<strong>in</strong>er Zeugenschaft<br />

für die Ordnung Gottes <strong>und</strong> die<br />

Auferstehung Jesu.<br />

Was sich hier anbahnt, ist e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Ök<strong>um</strong>ene. Nicht die Ök<strong>um</strong>ene<br />

des kle<strong>in</strong>sten geme<strong>in</strong>samen<br />

Nenners bzw. <strong>der</strong> Schnittmenge<br />

konfessioneller Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> Fallenlassen des Restes als<br />

Privatsache. E<strong>in</strong>heit wird hier<br />

nicht auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des<br />

M<strong>in</strong>im<strong>um</strong>s, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> des<br />

Maxim<strong>um</strong>s gesucht. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

Ök<strong>um</strong>ene im Wetteifer <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verherrlichung Gottes. Denn <strong>um</strong><br />

diese g<strong>in</strong>g es dem Herrn, <strong>und</strong> <strong>um</strong><br />

diese sollte es jedem Christen<br />

gehen. Dieser Wetteifer ist ke<strong>in</strong><br />

Nulls<strong>um</strong>menspiel, bei dem <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e gew<strong>in</strong>nt, wenn <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

verliert. Es ist e<strong>in</strong> Wetteifer, bei<br />

dem die Beteiligten e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

anfeuern <strong>und</strong> ermahnen. Nicht<br />

M<strong>in</strong>imalismus, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

große Anspruch: »Seid vollkommen,<br />

wie euer Vater im Himmel<br />

vollkommen ist.« Die Kommuniongeme<strong>in</strong>schaft<br />

wird dabei<br />

Katholiken nicht zugemutet als<br />

Vorwegnahme, son<strong>der</strong>n sie wird<br />

ersehnt als Krönung <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>hergestellten<br />

E<strong>in</strong>heit im Glauben.<br />

Die hier versammelten Briefe an<br />

den »Bru<strong>der</strong> Benedikt« — den<br />

wir Katholiken immer noch nach<br />

altchristlicher Sitte »Heiligkeit«<br />

nennen — s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Signal, das uns<br />

hoffen lässt auf die Erreichung<br />

dieses Zieles.<br />

Da ich als Katholik e<strong>in</strong>geladen<br />

wurde, diese Zeilen e<strong>in</strong>es Nachworts<br />

zu schreiben, will ich den<br />

Autoren noch etwas zu bedenken<br />

geben. Mitten im Kreis <strong>der</strong> Apostel<br />

saß an Pf<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong>, wie<br />

wir annehmen müssen, auch die<br />

fünfzig Tage zwischen Ostern<br />

<strong>und</strong> Pf<strong>in</strong>gsten die Mutter Jesu.<br />

»Sieh da, de<strong>in</strong>e Mutter«, hatte<br />

<strong>der</strong> Herr am Kreuz zu Johannes<br />

gesagt. Die Kirche ist nicht Kirche<br />

Christi, ohne dass die Mutter<br />

des Herrn <strong>in</strong> ihrer Mitte präsent<br />

ist <strong>und</strong> verehrt wird. Was sie zu<br />

sagen hat, hat sie bei <strong>der</strong> Hochzeit<br />

zu Kana gesagt: »Was er euch<br />

sagt, das tut.«<br />

Robert Spaemann<br />

Kämpfen Sie gegen<br />

e<strong>in</strong> Christent<strong>um</strong> ohne<br />

Christus!<br />

Sehr geehrter, lieber Bru<strong>der</strong><br />

Benedikt!<br />

Europa braucht Jesus Christus.<br />

Ja, selbstverständlich braucht<br />

ihn die ganze Welt. In vielen<br />

Teilen <strong>der</strong> Welt wächst die Kirche,<br />

<strong>und</strong> das Evangeli<strong>um</strong> wird<br />

unter die Leute gebracht – zu<br />

unserem Staunen beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />

Län<strong>der</strong>n wie Ch<strong>in</strong>a, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong><br />

christliche Glaube mit brutaler<br />

Gewalt ausgerottet werden sollte.<br />

Aber <strong>in</strong> Europa stagniert die<br />

Kirche, wo wir doch so stolz

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