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Folien zum Referat «Immobilien und Erbrecht - vebmedia

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Juli 2011<br />

Immobilien <strong>und</strong> <strong>Erbrecht</strong><br />

Eitel Paul<br />

Prof. Dr. iur., Rechtsanwalt, Fachanwalt SAV <strong>Erbrecht</strong><br />

Rechtsanwalt in Solothurn, Ordinarius für Zivilrecht an der<br />

Universität Luzern, Lehrbeauftragter an der Universität<br />

Freiburg<br />

Ziele<br />

• Sie kennen die wichtigsten Prinzipien des erbrechtlichen<br />

Schicksals von Immobilien im Nachlass <strong>und</strong> der erbrechtlichen<br />

Berücksichtigung lebzeitiger Verfügungen<br />

über Immobilien<br />

• Sie können die Umsetzung dieser Prinzipien anhand von<br />

Kurzfällen nachvollziehen<br />

• Sie können die einschlägige Praxis des B<strong>und</strong>esgerichts<br />

auffinden<br />

2<br />

1


Juli 2011<br />

Inhaltsübersicht<br />

• A. Vorbemerkungen<br />

• B. Immobilien im Nachlass I: Allgemeines<br />

• C. Immobilien im Nachlass II: Erbteilungsrecht<br />

• D. Immobilien im Nachlass III: Verfügungen von Todes wegen<br />

• E. Immobilien im Nachlass IV: Pflichtteilsrecht als Schranke der<br />

Verfügungsfreiheit<br />

• F. Immobilien im Nachlass V: Gebrauch <strong>und</strong> Nutzung<br />

• G. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich relevanter<br />

Verfügungen unter Lebenden I: Allgemeines<br />

• H. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich relevanter<br />

Verfügungen unter Lebenden II: Subjekte <strong>und</strong> Objekte der<br />

Ausgleichung<br />

Inhaltsübersicht (2)<br />

• I. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich relevanter<br />

Verfügungen unter Lebenden III: Modalitäten der Ausgleichung<br />

• J. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich relevanter<br />

Verfügungen unter Lebenden IV: Subjekte <strong>und</strong> Objekte der<br />

Herabsetzung<br />

• K. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich relevanter<br />

Verfügungen unter Lebenden V: Modalitäten der Herabsetzung<br />

• 13 Beispiele (mit Lösungsvorschlägen)<br />

3<br />

4<br />

2


Juli 2011<br />

A. Vorbemerkungen<br />

Immobilien als Objekte des Privatrechts: Gr<strong>und</strong>stücke;<br />

insbesondere: Liegenschaften (ZGB 655)<br />

Nachlässe (Erbschaften) als Objekte des <strong>Erbrecht</strong>s;<br />

Schnittstellen: insbesondere Ehegüterrecht, Obligationenrecht<br />

(i.e.S.) <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht<br />

B. Immobilien im Nachlass I:<br />

Allgemeines<br />

Universalsukzession (ZGB 560) vs. Singularsukzession<br />

(ZGB 562) bzw.: Erbenstellung vs. Vermächtnisnehmerstellung<br />

Gesetzliche Erbfolge (ZGB 457 ff.; insbesondere:<br />

Nachkommen <strong>und</strong> Ehegatte) vs. gewillkürte Erbfolge<br />

(ZGB 481 ff.)<br />

Gesamthandsprinzip / Einstimmigkeitsprinzip (ZGB 602)<br />

5<br />

6<br />

3


Juli 2011<br />

C. Immobilien im Nachlass<br />

II: Erbteilungsrecht<br />

Verkehrswertprinzip <strong>und</strong> Teilungstagsprinzip (ZGB 617)<br />

Prinzip der freien Erbteilung (ZGB 607 II) /<br />

Gleichbehandlungsprinzip (ZGB 610 I) / Naturalteilungsprinzip<br />

(ZGB 610 I, 612 I); insbesondere: „10%-Regel“, 5C.214/2003<br />

vom 8.12.2003; BGE 137 III 8 vom 14.10.2010; Beispiel 1<br />

Haus oder Wohnung, worin die Ehegatten gelebt haben<br />

(ZGB 612a); Beispiel 2<br />

D. Immobilien im Nachlass<br />

III: Verfügungen von Todes<br />

wegen<br />

Gr<strong>und</strong>stücke als Vermächtnisgegenstände (ZGB 484 II);<br />

insbesondere: Hypothekarschulden, BGE 104 II 337 vom<br />

16.11.1978 <strong>und</strong> BGE 115 II 323 vom 9.11.1989; Beispiel 3<br />

Nutzniessung an Gr<strong>und</strong>stücken als Vermächtnisgegenstand<br />

(ZGB 484 II)<br />

Insbesondere: blosse Teilungsvorschrift vs. (Voraus-)<br />

Vermächtnis (ZGB 608), BGE 115 II 323 vom 9.11.1989;<br />

Beispiel 4<br />

7<br />

8<br />

4


Juli 2011<br />

E. Immobilien im Nachlass IV:<br />

Pflichtteilsrecht als Schranke der<br />

Verfügungsfreiheit<br />

Pflichtteilsberechtigte <strong>und</strong> Pflichtteile (ZGB 470 f.)<br />

Inhalt des Pflichtteilsanspruchs / Herabsetzung als Sanktion<br />

der Verletzung von Pflichtteilsansprüchen (ZGB 522 I)<br />

Insbesondere: Herabsetzung von Gr<strong>und</strong>stückvermächtnissen<br />

(ZGB 526); Beispiel 5<br />

Insbesondere: Herabsetzung bei Nutzniessungsvermächtnissen<br />

(ZGB 522 I <strong>und</strong> 530), BGE 70 II 142 vom 13.7.1944 <strong>und</strong><br />

BGE 135 III 97 vom 4.12.2008; Beispiel 6<br />

F. Immobilien im Nachlass V:<br />

Gebrauch <strong>und</strong> Nutzung<br />

Unverjährbarkeit des Teilungsanspruchs (ZGB 604) vs.<br />

Verjährbarkeit von Ansprüchen auf Vergütungen für Gebrauch<br />

<strong>und</strong> Nutzung; 5A_776/2009 vom 27.5.2010 <strong>und</strong> 5A_341/2010<br />

vom 4.10.2010<br />

Einstimmigkeitsprinzip vs. Individualgebrauch <strong>und</strong> -nutzung;<br />

BGE 125 III 219 vom 12.4.1999 <strong>und</strong> 5A_572/2010 vom<br />

22.2.2011<br />

9<br />

10<br />

5


Juli 2011<br />

G. Immobilien als Gegenstände<br />

erbrechtlich relevanter Verfügungen<br />

unter Lebenden I: Allgemeines<br />

Ausgleichung (ZGB 626 ff.) vs. (Hinzurechnung <strong>und</strong>)<br />

Herabsetzung (ZGB 475, 527); insbesondere: Objekte im<br />

Allgemeinen <strong>und</strong> Mechanik; Beispiel 7<br />

Verkehrswertprinzip; Todestagsprinzip vs. Teilungstagsprinzip<br />

(ZGB 474 I, 537 II, 617, 630 I)<br />

H. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich<br />

relevanter Verfügungen unter Lebenden II:<br />

Subjekte <strong>und</strong> Objekte der Ausgleichung<br />

Subjekte der (gesetzlichen <strong>und</strong> gewillkürten) Ausgleichung<br />

(ZGB 626 <strong>und</strong> 627)<br />

Objekte der gesetzlichen Ausgleichung (ZGB 626 II vs. ZGB<br />

632); BGE 116 II 667 vom 8.11.1990<br />

Ausdrücklichkeitserfordernis bei Wegbedingung der gesetzlichen<br />

Ausgleichung (ZGB 626 II), 5A_477/2008 vom<br />

11.8.2009 (siehe auch Beilage 3) <strong>und</strong> 5A_338/2010 vom<br />

4.10.2010<br />

11<br />

12<br />

6


Juli 2011<br />

I. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich<br />

relevanter Verfügungen unter Lebenden III:<br />

Modalitäten der Ausgleichung<br />

Wahlrecht des Ausgleichungsschuldners (ZGB 628) <strong>und</strong><br />

Todestagsprinzip (ZGB 630 I), 5C.174/1995 vom 29.10.1996;<br />

Beispiel 8<br />

Quotenmethode, BGE 98 II 352 vom 13.7.1972; insbesondere:<br />

Liegenschaftsabtretungen „zu den Schulden“; Beispiel 9<br />

Nebenansprüche (ZGB 630 II); insbesondere: Nutzung <strong>und</strong> Überbauung,<br />

BGE 133 III 416 vom 23.3.2007<br />

Liegenschaftsabtretungen mit Darlehensgewährung, 5A_90/2009<br />

vom 24.8.2009 (siehe auch Beilage 4) <strong>und</strong> BGE 136 III 305 vom<br />

3.3.2010; Beispiel 10<br />

Liegenschaftsabtretungen mit Nutzniessungsvorbehalt (Wohnrechtsvorbehalt),<br />

BGE 120 II 417 vom 14.12.1994 (siehe auch Beilage 1)<br />

<strong>und</strong> 5A_338/2010 vom 4.10.2010; Beispiel 11<br />

13<br />

J. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich<br />

relevanter Verfügungen unter Lebenden IV:<br />

Subjekte <strong>und</strong> Objekte der Herabsetzung<br />

Subjekte der Herabsetzung (ZGB 470 f.)<br />

Objekte der Herabsetzung I: Übersicht (ZGB 527)<br />

Objekte der Herabsetzung II (ZGB 527 1): Herabsetzung bei<br />

Ausschlagung durch Schuldner der gesetzlichen Ausgleichung,<br />

BGE 50 II 450 vom 20.11.1924<br />

Objekte der Herabsetzung III (ZGB 527 1): Herabsetzung bei<br />

Ausgleichungsdispens zu Gunsten von Schuldnern der<br />

gesetzlichen Ausgleichung, BGE 116 II 667 vom 8.11.1990 vs.<br />

BGE 131 III 49 vom 19.11.2004 (siehe auch Beilage 2; vgl.<br />

erneut Beispiel 7)<br />

14<br />

7


Juli 2011<br />

K. Immobilien als Gegenstände erbrechtlich<br />

relevanter Verfügungen unter Lebenden V:<br />

Modalitäten der Herabsetzung<br />

Durchführung der Herabsetzung (ZGB 532); Beispiel 12<br />

Rückleistungspflicht des Herabsetzungsschuldners<br />

(ZGB 528 I), BGE 110 II 228 vom 7.6.1984; Beispiel 13<br />

Beispiel 1 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 600 000<br />

(Liquidität 600 000, Liegenschaft 1 000 000).<br />

Wer bekommt die Liegenschaft?<br />

15<br />

16<br />

8


Juli 2011<br />

Beispiel 1 / Lösungsvorschlag<br />

Unterscheide:<br />

Variante 1:<br />

S <strong>und</strong> T sind mit Losbildung <strong>und</strong> Losziehung einverstanden:<br />

1 Los mit Liegenschaft ./. Ausgleichszahlung 200 000<br />

1 Los mit Liquidität + Ausgleichszahlung 200 000.<br />

Variante 2:<br />

S <strong>und</strong> T sind mit Losbildung <strong>und</strong> Losziehung nicht<br />

einverstanden:<br />

Verkauf bzw. Versteigerung (öffentlich oder nur unter S <strong>und</strong> T)<br />

Beispiel 2 / Sachverhalt<br />

X hinterlässt Ehefrau F <strong>und</strong> Tochter T sowie 1 600 000<br />

(Liquidität 1 000 000, Liegenschaft 600 000).<br />

Wer bekommt die Liegenschaft?<br />

17<br />

18<br />

9


Juli 2011<br />

Beispiel 2 / Lösungsvorschlag<br />

Wahl Eigentum durch F:<br />

F Liegenschaft + 200 000 Liquidität; T 800 000 Liquidität.<br />

Beispiel 3 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt Lebenspartnerin P <strong>und</strong> Tochter T<br />

(nicht verwandt mit P) sowie 4 000 000 (Liquidität 3 600 000,<br />

Liegenschaft 1 000 000, belehnt mit 600 000); X vermacht P<br />

die Liegenschaft.<br />

19<br />

20<br />

10


Juli 2011<br />

Beispiel 3 / Lösungsvorschlag<br />

T bekommt Liquidität <strong>und</strong> muss Schulden übernehmen, netto<br />

3 000 000; P bekommt Liegenschaft ohne Schulden (Drittpfandverhältnis),<br />

1 000 000 (N.B.: Pflichtteilsanspruch T nicht<br />

verletzt, 3/4 = 3 000 000, verfügbarer Teil 1/4 = 1 000 000).<br />

Beispiel 4 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 600 000<br />

(Liquidität 1 200 000, Wohnung 400 000). X verfügt<br />

testamentarisch: „T bekommt meine Wohnung“ (Variante 1)<br />

bzw. „X bekommt vorweg meine Wohnung“ (Variante 2).<br />

21<br />

22<br />

11


Juli 2011<br />

Beispiel 4 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

T Wohnung + 400 000 Liquidität; S 800 000 Liquidität.<br />

Variante 2:<br />

T Wohnung + 600 000 Liquidität; S 600 000 Liquidität (N.B.:<br />

Pflichtteilsanspruch S nicht verletzt, 3/8 = 600 000).<br />

Beispiel 5 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt Lebenspartnerin P <strong>und</strong> Tochter T<br />

(nicht verwandt mit P) sowie 1 600 000 (Liquidität 600 000,<br />

Liegenschaft 1 000 000). X vermacht P die Liegenschaft.<br />

23<br />

24<br />

12


Juli 2011<br />

Beispiel 5 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

P übernimmt Liegenschaft <strong>und</strong> zahlt T 600 000; T übernimmt<br />

Liquidität <strong>und</strong> erhält von P 600 000.<br />

Variante 2:<br />

P übernimmt Liegenschaft nicht <strong>und</strong> erhält von T 400 000,<br />

T übernimmt ganzen Nachlass <strong>und</strong> zahlt P 400 000.<br />

Beispiel 6 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt Lebenspartnerin P <strong>und</strong> Tochter T<br />

(nicht verwandt mit P) sowie 1 600 000 (Liquidität 600 000,<br />

Liegenschaft 1 000 000; Marktmiete 25 000). X vermacht P die<br />

Nutzniessung an der Liegenschaft.<br />

Variante 1:<br />

P Alter 80<br />

Zinsfuss 2.5 % / Kapitalisierungsfaktor 9.92<br />

Zinsfuss 3.5 % / Kapitalisierungsfaktor 9.31<br />

Zinsfuss 4.5 % / Kapitalisierungsfaktor 8.77<br />

25<br />

26<br />

13


Juli 2011<br />

Beispiel 6 / Sachverhalt<br />

Variante 2:<br />

P Alter 40<br />

Zinsfuss 2.5 % / Kapitalisierungsfaktor 27.67<br />

Zinsfuss 3.5 % / Kapitalisierungsfaktor 23.08<br />

Zinsfuss 4.5 % / Kapitalisierungsfaktor 19.61<br />

Variante 3: P ist Ehefrau von X<br />

Beispiel 6 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

Kapitalwert 248 000 / T erhält wertmässig 1 352 000<br />

Kapitalwert 232 750 / T erhält wertmässig 1 367 250<br />

Kapitalwert 219 250 / T erhält wertmässig 1 380 750.<br />

Variante 2:<br />

Kapitalwert 691 750 / T erhält wertmässig 908 250<br />

Kapitalwert 577 000 / T erhält wertmässig 1 023 000<br />

Kapitalwert 490 250 / T erhält wertmässig 1 109 750.<br />

N.B.: Pflichtteilsanspruch T 3/4 = 1 200 000.<br />

27<br />

28<br />

14


Juli 2011<br />

Beispiel 6 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 3:<br />

Pflichtteilsanspruch P 1/4 = 400 000 (aber in beiden Varianten<br />

verletzt); Pflichtteilsanspruch T 3/8 = 600 000 (in keiner<br />

Variante verletzt).<br />

Beispiel 7 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 200 000. Vor<br />

seinem Tod hat er S eine Liegenschaft im Wert von 400 000<br />

<strong>und</strong> T eine Liegenschaft im Wert von 1 000 000 geschenkt;<br />

S muss nach dem Willen des X ausgleichen, T nicht.<br />

29<br />

30<br />

15


Juli 2011<br />

Beispiel 7 / Lösungsvorschlag<br />

Ausgleichung:<br />

S <strong>und</strong> T je 300 000 (Teilungsmasse 600 000); S behält<br />

Liegenschaft <strong>und</strong> muss T 100 000 zahlen; T behält<br />

Liegenschaft <strong>und</strong> erhält Nachlass sowie 100 000 von S;<br />

S hat wirtschaftlich 300 000 erhalten, T 1 300 000.<br />

Herabsetzung:<br />

Pflichtteile S <strong>und</strong> T je 600 000 (je 3/8 der Pflichtteilsberechnungsmasse<br />

1 600 000); T behält Liegenschaft; S erhält<br />

Nachlass <strong>und</strong> behält Liegenschaft; T hat wirtschaftlich<br />

1 000 000 erhalten, S 600 000.<br />

Beispiel 8 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 000 000.<br />

X hat T Liegenschaft geschenkt, Wert im Schenkungszeitpunkt<br />

200 000, im Todeszeitpunkt 600 000, im Teilungszeitpunkt<br />

400 000 (Variante 1) bzw. 800 000 (Variante 2).<br />

31<br />

32<br />

16


Juli 2011<br />

Beispiel 8 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

T wählt Naturalausgleichung:<br />

S <strong>und</strong> T wertmässig je 700 000.<br />

T wählt Wertausgleichung:<br />

S erhält aus Nachlass 800 000; T behält Liegenschaft <strong>und</strong><br />

erhält aus Nachlass 200 000; S hat wertmässig 800 000,<br />

T 600 000.<br />

Beispiel 8 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 2:<br />

T wählt Naturalausgleichung:<br />

S <strong>und</strong> T wertmässig je 900 000.<br />

T wählt Wertausgleichung:<br />

S übernimmt aus Nachlass 800 000; T behält Liegenschaft<br />

<strong>und</strong> erhält aus Nachlass 200 000; S hat wertmässig 800 000,<br />

T 1 000 000.<br />

33<br />

34<br />

17


Juli 2011<br />

Beispiel 9 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 000 000.<br />

X hat T Liegenschaft geschenkt, Wert im Schenkungszeitpunkt<br />

800 000, belehnt mit 400 000, Wert am Todestag 1 000 000,<br />

belehnt mit 400 000.<br />

Beispiel 9 / Lösungsvorschlag<br />

S erhält aus Nachlass 750 000; T erhält aus Nachlass 250 000<br />

<strong>und</strong> behält Liegenschaft; S hat wertmässig 750 000, T 850 000<br />

(100 000 Mehrwert selber „finanziert“).<br />

35<br />

36<br />

18


Juli 2011<br />

Beispiel 10 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 000 000.<br />

X hat T Liegenschaft verkauft für 600 000, Kaufpreis als<br />

unverzinsliches Darlehen stehen gelassen (Variante 1) bzw.<br />

X hat T Liegenschaft geschenkt (Variante 2); Wert<br />

Liegenschaft am Todestag 1 000 000.<br />

Beispiel 10 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

S erhält aus Nachlass 800 000; T erhält aus Nachlass 200 000<br />

<strong>und</strong> behält Liegenschaft; S hat wertmässig 800 000,<br />

T 1 200 000.<br />

Variante 2:<br />

S erhält Nachlass; T behält Liegenschaft; S <strong>und</strong> T wertmässig<br />

je 1 000 000.<br />

37<br />

38<br />

19


Juli 2011<br />

Beispiel 11 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt 2 Kinder S <strong>und</strong> T sowie 1 000 000.<br />

X hat T Liegenschaft abgetreten mit Nutzniessungsvorbehalt,<br />

Kapitalwert Nutzniessung 500 000, Wert Liegenschaft konstant<br />

1 000 000 (Variante 1) bzw. im Abtretungszeitpunkt 1 000 000,<br />

am Todestag 1 200 000.<br />

Beispiel 11 / Lösungsvorschlag<br />

Variante 1:<br />

S bekommt aus Nachlass 750 000; T bekommt aus Nachlass<br />

250 000 <strong>und</strong> behält Liegenschaft; S hat wertmässig 750 000,<br />

T 1 250 000.<br />

Variante 2:<br />

S bekommt aus Nachlass 800 000; T bekommt aus Nachlass<br />

200 000 <strong>und</strong> behält Liegenschaft; S hat wertmässig 800 000,<br />

T 1 400 000.<br />

39<br />

40<br />

20


Juli 2011<br />

Beispiel 12 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt seine Lebenspartnerin P, seine<br />

Tochter T (nicht mit P verwandt) sowie 2 000 000 (Liquidität<br />

1 600 000, Wohnung 400 000). X vermacht P die Wohnung.<br />

2 Jahre vor seinem Tod hat X seiner Nichte A 400 000<br />

geschenkt, 4 Jahre vor seinem Tod hat X seinem Neffen<br />

B 800 000 geschenkt.<br />

Beispiel 12 / Lösungsvorschlag<br />

Bei Vollzug Vermächtnis hat T 1 600 000; Pflichtteilsanspruch<br />

3/4 von 3 200 000 (Pflichtteilsberechnungsmasse) =<br />

2 400 000; T behält Nachlass <strong>und</strong> erhält von A 400 000;<br />

P erhält nichts, A behält nichts, B behält 800 000<br />

(verfügbarer Teil).<br />

41<br />

42<br />

21


Juli 2011<br />

Beispiel 13 / Sachverhalt<br />

X (verwitwet) hinterlässt seine Lebenspartnerin P, seine<br />

Tochter T (nicht mit P verwandt) sowie 3 000 000. 30 Jahre<br />

vor seinem Tod hat X der P seine Liegenschaft geschenkt<br />

(wobei sich X <strong>und</strong> P bewusst waren, dass deswegen dereinst<br />

Pflichtteilsansprüche von T verletzt sein könnten); Wert im<br />

Schenkungszeitpunkt 1 000 000; 20 Jahre vor dem Tod des<br />

X hat P die Liegenschaft verkauft, für 2 000 000; am Todestag<br />

des X hat die Liegenschaft einen Wert von 5 000 000.<br />

Beispiel 13 / Lösungsvorschlag<br />

T bekommt zunächst ganzen Nachlass. Pflichtteilsanspruch<br />

T 6 000 000 (Pflichtteilsberechnungsmasse 8 000 000, davon<br />

3/4); P muss T zusätzlich 3 000 000 zahlen<br />

(„Verlust“ 1 000 000).<br />

43<br />

44<br />

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