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Gesamtes Dok - Steiermärkischer Gemeindebund - Land Steiermark

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OFFIZIELLE ZEITSCHRIFT DES STEIERMÄRKISCHEN GEMEINDEBUNDES<br />

Februar 2008 Nummer 2 61. Jahrgang<br />

Dachstein Rundblick „am Stoa“<br />

© Schladming-Dachstein / Planai-Hochwurzen<br />

Steueroptimale Vermietung und Verpachtung durch Gemeinden<br />

Im Rahmen der Vermietung und<br />

Verpachtung von Grundstücken<br />

und Gebäuden werden Gemeinden<br />

unternehmerisch tätig und unterliegen<br />

damit für diesen Bereich der Umsatzsteuerpflicht.<br />

Dabei gibt es einerseits<br />

beträchtliche umsatzsteuerliche Optimierungspotenziale,<br />

andererseits kann<br />

eine unsachgerechte Vermietung und<br />

Verpachtung auch ein wesentliches<br />

Umsatzsteuerrisiko darstellen.<br />

Der Wartungserlass vom 24. Oktober<br />

2007 des Bundesministeriums für Finanzen<br />

bringt umfassende Neuerungen<br />

in den Umsatzsteuerrichtlinien betreffend<br />

die Vermietung und Verpachtung<br />

durch Gemeinden.<br />

Eine genaue Erläuterung der diesbezüglichen<br />

Änderungen der Umsatzsteuerrichtlinien<br />

finden Sie auf den Seiten 4 und 5.<br />

Dienstgeberbeitragspflicht<br />

für Gemeinden ....................... Seite 7<br />

„Zukunftsgemeinde<br />

<strong>Steiermark</strong> 2007“: Preise<br />

an Volkskulturinitiativen ... Seite 12


EDITORIAL<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic,<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

Inhalt<br />

Recht & Gesetz<br />

Die Anrainerpflichten gemäß<br />

§ 93 StVO.....................................3<br />

Änderung des<br />

Öffnungszeitengesetzes ................8<br />

Energieausweispflicht für<br />

Immobilien ab 1. Jänner 2008......9<br />

Steuern & Finanzen<br />

Neue Regeln für die<br />

steueroptimale Vermietung und<br />

Verpachtung von Grundstücken<br />

durch Gemeinden..........................4<br />

Terminverlust bei<br />

Zahlungserleichterungen durch<br />

Nichteinhaltung von gewährten<br />

Ratenzahlungen ............................6<br />

Dienstgeberbeitragspflicht<br />

für Gemeinden ..............................7<br />

Literatur<br />

Steirisches Gemeinderecht ...........6<br />

Der Prüfungsausschuss in den<br />

steirischen Gemeinden................11<br />

Europa<br />

Neues zu Europa.........................10<br />

Europavertrag von Lissabon.......11<br />

<strong>Land</strong> & Gemeinden<br />

„Zukunftsgemeinde<br />

<strong>Steiermark</strong> 2007“: Preise an<br />

Volkskulturinitiativen .................12<br />

Kurzmeldungen .........................15<br />

Gesunde Gemeinde<br />

Gesunde Volksschule –<br />

Schule zum Wohlfühlen..............14<br />

Termine<br />

Jugend- und Kinderliteraturpreis<br />

2008 ausgeschrieben...................16<br />

Impressum ..................................16<br />

Sehr geehrte Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeister!<br />

Sehr geehrte Mandatare und<br />

MitarbeiterInnen in den<br />

Gemeinden!<br />

Das Jahr 2007 hat viele Veränderungen<br />

gebracht. LAbg.<br />

Bgm. Erwin Dirnberger wurde<br />

als Nachfolger von Bgm. a. D. Hermann<br />

Kröll zum Präsidenten des<br />

Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

gewählt. Neben dem Vizepräsidenten<br />

Bgm. Reinhard Reisinger wurde Bgm.<br />

Christoph Stark ebenfalls neu in die<br />

Funktion des Vizepräsidenten gewählt.<br />

Ich darf seit 1. Jänner 2008 als<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer die laufenden<br />

Geschäfte des <strong>Gemeindebund</strong>es führen.<br />

Es gilt nun, bestehende Stärken<br />

und Qualitäten des Steiermärkischen<br />

<strong>Gemeindebund</strong>es im Interesse aller<br />

unserer Mitglieder beizubehalten oder<br />

wenn möglich auszubauen, aber auch,<br />

dort wo es sinnvoll ist, neue Wege zu<br />

beschreiten.<br />

Die Steirischen Gemeindenachrichten<br />

sind ein Instrument der Kommunikation<br />

und des Informationsaustausches<br />

und zeichnen sich durch ein hohes<br />

Maß an inhaltlicher Qualität aus.<br />

Ich werde mich bemühen, diesem<br />

Anspruch mit unserer Zeitung auch<br />

in der Zukunft gerecht zu werden<br />

und Sie, sehr geehrte Leserinnen und<br />

Leser, mit wesentlichen und aktuellen<br />

Informationen für Ihre Tätigkeiten zu<br />

versorgen.<br />

In diesem Sinne befasst sich die aktuelle<br />

Ausgabe mit einer Reihe von<br />

attraktiven Themen, mit denen wir<br />

alle in unserer täglichen Arbeit konfrontiert<br />

sind. Die jüngste Judikatur<br />

zur Anrainerpflicht entsprechend der<br />

Straßenverkehrsordnung sowie die<br />

Energieausweispflicht für Immobilien<br />

ab dem 1. Jänner 2008 sind ebenso<br />

brennende Themen wie die neuen<br />

Regeln für die steueroptimale Vermietung<br />

und Verpachtung von Grundstücken<br />

durch Gemeinden oder wie die<br />

Probleme rund um den Terminverlust<br />

bei Zahlungserleichterungen durch<br />

Nichteinhaltung von gewährten Ratenzahlungen.<br />

Aktuelles zu Europa ist ebenso interessant<br />

wie ein Bericht über die „Gesunde<br />

Volksschule“ Markt Hartmannsdorf.<br />

Artikel zum Thema Gemeindekooperation<br />

und Meldungen aus <strong>Land</strong> und<br />

Gemeinden runden die Inhalte dieser<br />

Ausgabe unserer Zeitung ab.<br />

Ich wünsche Ihnen eine interessante<br />

Lektüre und verbleibe<br />

mit den besten Grüßen<br />

Index der Verbraucherpreise<br />

1966 1976 1986 1996 2000 2005<br />

November 2007 435,5 248,2 159,7 122,1 116,0 104,9<br />

Dezember 2007 (vorläufig) 438,9 250,1 160,9 123,0 116,9 105,7<br />

Jahresdurchschnitt 2007 430,4 245,2 157,8 120,6 114,6 103,7<br />

Ihr<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

2 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


RECHT & GESETZ<br />

Mag. Michael Neuner,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Die Anrainerpflichten gemäß § 93 StVO<br />

Für die Durchführung der für den<br />

Verkehr unbedingt notwendigen<br />

Schneeräumung, die Kennzeichnung<br />

des Straßenrandes mittels Schneezeichen<br />

und das erforderliche Aufstreuen<br />

von Sand auf Gemeindestraßen ist<br />

nach den Vorgaben des <strong>Land</strong>esstraßenverwaltungsgesetzes<br />

(§ 29) grundsätzlich<br />

die Gemeinde verantwortlich.<br />

Unabhängig von dieser generellen<br />

Räum- und Streupflicht der Gemeinde<br />

sollten jedoch auch die Anrainerverpflichtungen<br />

nach den Vorgaben des<br />

§ 93 StVO nicht übersehen werden, da<br />

sich an diese Regelungen im Fall des<br />

(Un-)Falles auch erhebliche Haftungsfolgen<br />

knüpfen (können).<br />

§ 93 Abs. 1 StVO verpflichtet die Eigentümer<br />

von Liegenschaften in Ortsgebieten,<br />

ausgenommen die Eigentümer von<br />

unverbauten land- und forstwirtschaftlich<br />

genutzten Liegenschaften, dafür<br />

Sorge zu tragen, dass die entlang der<br />

Liegenschaft in einer Entfernung von<br />

nicht mehr als 3 Meter vorhandenen,<br />

dem öffentlichen Verkehr dienenden<br />

Gehsteige und Gehwege einschließlich<br />

der in ihrem Zuge befindlichen Stiegenanlagen<br />

entlang der ganzen Liegenschaft<br />

in der Zeit von 6.00 bis 22.00<br />

Uhr von Schnee und Verunreinigungen<br />

gesäubert sowie bei Schnee und Glatteis<br />

bestreut sind. Ist kein Gehsteig vorhanden,<br />

ist der Straßenrand in einer Breite<br />

von 1 Meter zu säubern und zu bestreuen,<br />

wobei diese Verpflichtung auch die<br />

Eigentümer von Verkaufshütten trifft.<br />

In Fußgängerzonen oder Wohnstraßen<br />

ohne Gehsteige gilt die Räumverpflichtung<br />

für einen 1 Meter breiten Streifen<br />

entlang der Häuser. Weiters haben die<br />

Liegenschaftseigentümer dafür Sorge<br />

zu tragen, dass Schneewächten oder<br />

Eisbildungen von den Dächern der an<br />

der Straße gelegenen Gebäude bzw.<br />

Verkaufshütten entfernt werden.<br />

Die Pflichten des § 93 StVO gelten für<br />

alle Eigentümer von Liegenschaften im<br />

Ortsgebiet, gleichgültig, ob es sich bei<br />

ihnen um natürliche oder juristische<br />

Personen handelt. Sie bestehen unabhängig<br />

von den Räum- und Verkehrssicherungspflichten,<br />

die die Gemeinde<br />

als allfälligen Straßenhalter nach den<br />

Vorgaben des LStrVerwG treffen und<br />

unterscheiden sich auch von den allgemeinen<br />

Instandhaltungspflichten des<br />

Wegehalters gemäß § 1319a ABGB<br />

insoweit, als diese Pflichten nicht näher<br />

konkretisiert sind und ihr erforderlicher<br />

Umfang nur nach dem Verkehrsbedürfnis<br />

und der Zumutbarkeit entsprechender<br />

Instandsetzungsmaßnahmen beurteilt<br />

werden kann.<br />

Als Liegenschaft ist nach dem Sinn<br />

des § 93 StVO eine zusammenhängende<br />

Grundfläche – unabhängig von<br />

näherer Unterteilung in Grundstücke<br />

oder Grundbuchskörper – zu verstehen,<br />

solange die Grundfläche nach der Verkehrsauffassung<br />

eine Einheit darstellt.<br />

Selbst bei einer teilweise verbauten<br />

und teilweise unverbauten Liegenschaft<br />

kommt der Ausnahmetatbestand für<br />

<strong>Land</strong>wirte des § 93 Abs. 1 nicht zum<br />

Tragen, und zwar selbst dann nicht,<br />

wenn die Strecke vom Haustor bis zum<br />

Gehsteig fast einen Kilometer beträgt<br />

(VwGH 30.11.1994, 93/03/0294).<br />

Die Verpflichtung zur Säuberung von<br />

Schnee und Eis erstreckt sich nicht nur<br />

auf die Räumung, sondern auch auf<br />

die Abfuhr der Schneehäufungen, und<br />

umfasst dies nicht nur den witterungsbedingt<br />

liegenden Schnee, sondern<br />

auch den etwa durch einen Schneepflug<br />

der Straßenverwaltung auf den<br />

Gehsteig verbrachten Schnee (VwGH<br />

28.10.1988, 88/18/0314).<br />

Welcher Sorgfaltsmaßstab von den<br />

Anrainern bei Durchführung ihrer<br />

Räum- und Streutätigkeiten anzulegen<br />

ist und der Umfang und die Art der<br />

durchzuführenden Sicherungspflichten<br />

bestimmen sich nach den jeweils im<br />

Einzelfall gegebenen Verhältnissen. Die<br />

Verpflichtungen an die Anrainer dürfen<br />

nicht überspannt werden und ist weder<br />

bei andauerndem Schneefall eine ununterbrochene<br />

Schneeräumung und Streuung<br />

zumutbar noch müssen Anrainer<br />

bereits „vorbeugend“ Streumaßnahmen<br />

setzen.<br />

Es steht einem Straßenanrainer aber<br />

auch frei, seine Sicherungspflichten<br />

auf Dritte zu übertragen. § 93 Abs. 5<br />

StVO besagt dazu: „Wird durch ein<br />

Rechtsgeschäft eine Verpflichtung nach<br />

Abs. 1 bis 3 übertragen, so tritt in einem<br />

solchen Falle der durch das Rechtsgeschäft<br />

Verpflichtete an die Stelle des<br />

Eigentümers.“<br />

Eine derartige (rechtsgeschäftliche)<br />

Übertragung kann nicht nur durch ausdrückliche<br />

schriftliche oder mündliche<br />

Vereinbarung, sondern auch konkludent<br />

(d. h. durch schlüssiges Handeln ohne<br />

ausdrückliche Willensäußerung) übertragen<br />

werden.<br />

Führt daher eine Gemeinde – gleichgültig,<br />

ob durch ausdrückliche Vereinbarung<br />

oder durch Stillschweigen bzw.<br />

langjährige Übung – die entsprechenden<br />

Räum- und Streuarbeiten durch, so ist<br />

sie nun anstelle der Liegenschaftseigentümer<br />

verpflichtet, und allenfalls trägt<br />

sie auch die Haftungsfolgeschäden,<br />

die aus einer allfällig unzureichenden<br />

Streuung bzw. Räumung in diesem Bereich<br />

entstehen.<br />

Übernimmt eine Gemeinde die den<br />

Liegenschaftseigentümer obliegenden<br />

Verpflichtungen, sind die grundsätzlichen<br />

organisatorischen Maßnahmen<br />

für den Einsatz von Personal und Maschinen<br />

sowie die Überwachung des<br />

eingesetzten Personals wegen ihrer<br />

Bedeutung und der möglichen Haftungsfolgen<br />

durch einen Repräsentanten<br />

der Gemeinde von solcher Entscheidungsmacht<br />

und Selbständigkeit zu<br />

treffen, dass er nicht mehr als bloßer<br />

Besorgungsgehilfe im Sinne des § 1315<br />

ABGB angesehen werden kann. Die<br />

Gemeinde haftet für das Verschulden<br />

eines solchen Repräsentanten auch<br />

dann, wenn dieser kein verfassungsmäßig<br />

vorgesehenes Organ ist (siehe OGH<br />

7. 6. 1978, 1 Ob 625/78).<br />

Die Verletzung von Sicherungspflichten<br />

nach § 93 StVO kann nicht nur eine<br />

zivilrechtliche Haftung im Schadensfall<br />

auslösen, sondern stellt gemäß § 99<br />

Abs. 4 lit. h StVO auch eine Verwaltungsübertretung<br />

dar, die mit Geldstrafen<br />

bis zu 72 Euro bzw. bei Uneinbringlichkeit<br />

mit Arrest bis zu 48 Stunden<br />

bedroht ist.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 3


STEUERN & FINANZEN<br />

Dr. Peter Pilz/Mag. Florian Raab,<br />

KommunalConsult Wirtschaftstreuhand & Steuerberatungs GmbH<br />

Neue Regeln für die steueroptimale Vermietung und<br />

Verpachtung von Grundstücken durch Gemeinden<br />

Grundsätzliche Feststellungen<br />

Gemeinden genießen als Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts (KöR) eine<br />

Sonderbehandlung im Umsatzsteuerrecht.<br />

Sie sind gemäß § 2 Abs. 3 UStG<br />

nur im Rahmen ihrer Betriebe gewerblicher<br />

Art (BgA) im Sinne des § 2 Abs. 1<br />

KStG unternehmerisch tätig und unterliegen<br />

daher nur in diesem Bereich der<br />

Umsatzsteuer. Daneben normiert der<br />

§ 2 Abs. 3 UStG noch eine Reihe von<br />

Tätigkeiten, bei denen KöR immer<br />

kraft gesetzlicher Anordnung einen<br />

BgA begründen und somit unternehmerisch<br />

tätig werden. Darunter fällt auch<br />

die Vermietung und Verpachtung von<br />

Grundstücken und Gebäuden durch<br />

KöR. Gerade bei der Vermietung<br />

und Verpachtung bzw. Nutzung von<br />

Grundstücken und Gebäuden durch<br />

Gemeinden gibt es auf der einen Seite<br />

regelmäßig beträchtliche umsatzsteuerliche<br />

Optimierungspotenziale.<br />

Allerdings kann eine unsachgerechte<br />

Vermietung und Verpachtung auch<br />

ein wesentliches Umsatzsteuerrisiko<br />

darstellen. Eine umsatzsteuerpflichtige<br />

Vermietung und Verpachtung durch<br />

Gemeinden ermöglicht es diesen nämlich,<br />

regelmäßig damit zusammenhängende<br />

Vorsteuern (vor allem aus Gebäudeinvestitionen)<br />

im Wege des Vorsteuerabzuges<br />

geltend zu machen. Um<br />

dieses Vorsteuerpotenzial vollständig<br />

ausschöpfen zu können, sind nach der<br />

Praxis der Finanzverwaltung bei der<br />

umsatzsteuerpflichtigen Vermietung<br />

und Verpachtung von Grundstücken<br />

und Gebäuden, eine Reihe von Formund<br />

Inhaltserfordernissen einzuhalten.<br />

Bei deren Nichteinhaltung droht eine<br />

Versagung bzw. ein Verlust des Vorsteuerabzuges!<br />

Die diesbezüglichen Rechtsansichten<br />

der Finanzverwaltung finden sich in<br />

den vom Bundesministerium für Finanzen<br />

veröffentlichten Umsatzsteuerrichtlinien<br />

1 in den Randzahlen 265 und<br />

274 (Rz 265 und Rz 274 UStR). Während<br />

die Rz 265 UStR die unmittelbare<br />

Vermietung und Verpachtung von<br />

Grundstücken durch KöR behandelt,<br />

regelt die Rz 274 UStR die Vermietung<br />

und Verpachtung durch ausgegliederte<br />

Rechtsträger (Gesellschaften) im<br />

Eigentum von Gebietskörperschaften<br />

(Bund, Länder und Gemeinden). In<br />

diesem Zusammenhang ist es jüngst<br />

zu weitreichenden Änderungen gekommen.<br />

Durch den Wartungserlass<br />

2007 vom 24. Oktober 2007 2 erfolgte<br />

eine umfassende Neuformulierung der<br />

Rz 265 UStR. Außerdem wurde die Rz<br />

275 UStR betreffend die Vermietung<br />

beweglicher Wirtschaftsgüter durch<br />

ausgegliederte Rechtsträger von Gebietskörperschaften<br />

neu eingeführt.<br />

Diese Neuerungen sollen im Folgenden<br />

kurz erläutert werden.<br />

Neufassung der Rz 265 UStR:<br />

unmittelbare Vermietung und<br />

Verpachtung durch Gemeinden<br />

(KöR)<br />

Eine Vermietung und Verpachtung von<br />

Grundstücken durch Gemeinden stellt<br />

nur dann eine unternehmerische und<br />

damit umsatzsteuerbare Tätigkeit dar,<br />

wenn sie im Rahmen eines zivilrechtlichen<br />

Bestandvertrages (Miet- und<br />

Pachtvertrag) erfolgt. Wesentliches<br />

Merkmal eines Bestandvertrages ist<br />

seine Entgeltlichkeit, also die Verrechnung<br />

eines Mietentgelts. Das bedeutet,<br />

die Abfassung eines zivilrechtlichen<br />

Mietvertrages mit einem in Euro festgesetzten<br />

Mietentgelt ist zwingendes<br />

Formerfordernis.<br />

Hinsichtlich der Höhe des Mietentgelts<br />

(Entgeltlichkeit des Mietverhältnisses)<br />

genießen Gemeinden als<br />

KöR eine Sonderbehandlung. Denn<br />

nach der einschlägigen Rz 265 UStR<br />

muss von KöR keine fremdübliche<br />

(marktübliche) Miete verrechnet<br />

werden, sondern die diesbezügliche<br />

Mindestmiete kann darunter liegen.<br />

Daraus kann sich ein Steuervorteil<br />

ergeben, wenn den relativ niedrigen<br />

Umsatzsteuern aus der Vermietungund<br />

Verpachtung hohe Vorsteuerbeträge<br />

aus Gebäudeinvestitionen<br />

(z. B. Errichtung oder Sanierung) gegenüberstehen.<br />

In diesem Zusammenhang ist es jüngst<br />

zu einer Änderung gekommen, die ab<br />

1. Jänner 2008 gilt. Es ist daher danach<br />

zu differenzieren, ob der Mietvertrag<br />

vor oder nach dem Stichtag 1. Jänner<br />

2008 abgeschlossen wurde:<br />

Alte Regelung:<br />

Bei Miet- und Pachtverhältnissen,<br />

die bis zum 31. Dezember 2007 abgeschlossen<br />

wurden, genügt es, wenn<br />

das von der KöR verrechnete Mindestmietentgelt<br />

die laufenden Betriebskosten<br />

im Sinne der §§ 21 – 24<br />

Mietrechtsgesetz (Wasser, Heizung,<br />

Strom, Kanal, Hausbetreuung etc.) abdeckt.<br />

Eine AfA-Komponente ist nicht<br />

erforderlich.<br />

Neue Regelung:<br />

Bei Miet- und Pachtverhältnissen,<br />

die ab dem 1. Jänner 2008 neu abgeschlossen<br />

werden, muss das Mindestmietentgelt<br />

zusätzlich zu den<br />

laufenden Betriebskosten im Sinne<br />

der §§ 21 – 24 Mietrechtsgesetz auch<br />

eine anteilige AfA-Komponente<br />

(mindestens 1,5 % der Anschaffungsund<br />

Herstellungskosten) umfassen<br />

(gilt für alle kurzfristigen Mietverträge<br />

auch bei Altfällen).<br />

Zu beachten ist, dass Bedarfszuweisungen<br />

der öffentlichen Hand (Bund,<br />

Länder etc.) von der AfA-Bemessungsgrundlage<br />

nicht abgezogen werden<br />

dürfen. Hinzuweisen ist außerdem,<br />

dass auch bei der häufig auftretenden<br />

Fallkonstellation einer stundenweisen<br />

Vermietung von Mehrzwecksälen<br />

durch Gemeinden die Regel der Rz<br />

265 UStR zur Mindestmiete gilt. Die<br />

Bemessungsgrundlage bilden dabei<br />

die auf den Zeitraum entfallenden<br />

anteiligen Betriebskosten zuzüglich<br />

einer anteiligen AfA-Komponente.<br />

Wir empfehlen daher in diesem Zusammenhang,<br />

sicherheitshalber eine<br />

Nachkalkulation der bisher von der<br />

Gemeinde vorgeschriebenen Mietzinse<br />

vorzunehmen.<br />

Durch die Einbeziehung einer AfA-<br />

Komponente und das Abzugsverbot<br />

für Bedarfzuweisungen ergibt sich ab<br />

4 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


STEUERN & FINANZEN<br />

1. Jänner 2008 eine höhere Mindestmiete<br />

als nach der alten, am 31. Dezember<br />

2007 ausgelaufenen Regelung.<br />

Der Steuervorteil verringert sich<br />

dementsprechend, ist aber zumeist<br />

noch bedeutend. Denn auch nach der<br />

Neufassung der Rz 265 UStR liegt die<br />

von den KöR zu verrechnenden Mindestmieten<br />

regelmäßig immer noch<br />

deutlich unter fremdüblichen Mieten.<br />

Alternative: Vermietung durch<br />

ausgegliederte Gesellschaft<br />

nach Rz 274 UStR<br />

Als Alternative zur unmittelbaren<br />

Vermietung und Verpachtung von<br />

Grundstücken durch Gebietskörperschaften<br />

(Gemeinden) bietet sich eine<br />

Ausgliederung der betreffenden Liegenschaften<br />

in eine Gesellschaft des<br />

Privatrechts an, die im Eigentum einer<br />

Gebietskörperschaft steht (vorzugsweise<br />

eine Kommanditgesellschaft – KG).<br />

Für ausgegliederte Gesellschaften<br />

gibt es eine eigene Regelung in den<br />

Umsatzsteuerrichtlinien, die Rz 274<br />

UStR.<br />

Diese ausgegliederte Gesellschaft<br />

tätigt die entsprechenden Gebäudeinvestitionen,<br />

lukriert daraus den Vorsteuerabzug<br />

und vermietet die Liegenschaft<br />

anschließend mit Umsatzsteuer<br />

weiter (entweder an Dritte oder an die<br />

Gemeinde selbst). Gegenüber einer<br />

Selbstvermietung durch die Gemeinde<br />

bietet diese Variante eine Reihe von<br />

Vorteilen:<br />

Vorteil 1:<br />

Eine Rückvermietung der Liegenschaft<br />

an die Gemeinde wird unter gewissen,<br />

in Rz 274 UStR festgelegten Voraussetzungen<br />

anerkannt.<br />

Vorteil 2:<br />

Die zu verrechnende Mindestmiete<br />

setzt sich nach Rz 274 UStR ebenfalls<br />

aus den laufenden Betriebskosten im<br />

Sinne des §§ 21 – 24 Mietrechtsgesetz<br />

und der AfA-Komponente zusammen.<br />

Anders als bei der Selbstvermietung<br />

durch Gemeinden (KöR) sind hierbei<br />

die Bedarfszuweisungen der öffentlichen<br />

Hand von der AfA-Bemessungsgrundlage<br />

abzugsfähig. Daraus ergibt<br />

sich nach Rz 274 UStR eine gegenüber<br />

der Selbstvermietung nach Rz 265<br />

UStR niedrige Mindestmiete, weshalb<br />

ein höheres Vorsteuerpotenzial<br />

besteht.<br />

Vergleich der beiden<br />

Vermietungsvarianten<br />

Vermietung durch die Gemeinde<br />

Mindestmiete nach Rz 265 neu UStR<br />

Neue Rz 275 UStR:<br />

Vermietung beweglicher<br />

Wirtschaftsgüter durch<br />

ausgegliederte Rechtsträger von<br />

Gebietskörperschaften<br />

Neu eingeführt wurde durch den Wartungserlass<br />

2007 die Rz 275 UStR.<br />

Diese befasst sich mit der Vermietung<br />

beweglicher Wirtschaftsgüter durch<br />

ausgegliederte Rechtsträger (Gesellschaften)<br />

von Gebietskörperschaften<br />

und deren umsatzsteuerlichen Einstufung.<br />

Erfasst werden vor allem Einrichtungsgegenstände<br />

und Betriebsmittel.<br />

Die Rz 275 UStR führt als Beispiele<br />

Fahrzeuge, EDV-Anlagen, Mobiliar<br />

und Schuleinrichtungen an.<br />

Nach dieser neuen Randzahl richtet<br />

sich bei der Vermietung bzw.<br />

entgeltlichen Nutzungsüberlassung<br />

beweglicher Wirtschaftsgüter die Unternehmereigenschaft<br />

und damit das<br />

Recht zum Vorsteuerabzug nach den<br />

allgemeinen Kriterien einer gewerblichen<br />

oder beruflichen Tätigkeit. Eine<br />

unternehmerische Tätigkeit ist somit<br />

dann zu bejahen, wenn Einnahmenerzielungsabsicht<br />

besteht. Davon ist<br />

dann auszugehen, wenn das dabei vom<br />

ausgegliederten Rechtsträger lukrierte<br />

(jährliche) Mietentgelt zumindest<br />

jene AfA-Komponente erreicht, die<br />

sich aus der betriebsgewöhnlichen<br />

Nutzungsdauer im Sinne des Einkommensteuerrechts<br />

ergibt.<br />

Weiters wird festgehalten, dass<br />

– im Unterschied zur Vermietung<br />

und Verpachtung von unbeweglichen<br />

Grundstücken und Gebäuden durch<br />

ausgegliederte Rechtsträger nach Rz<br />

274 UStR – bei der Vermietung von<br />

beweglichen Wirtschaftsgütern allfällige<br />

Zuschüsse und Subventionen der<br />

öffentlichen Hand von der AfA-Bemessungsgrundlage<br />

nicht abgezogen<br />

werden dürfen. Dasselbe gilt auch<br />

Vermietung durch eine Gesellschaft<br />

Mindestmiete nach Rz 274 UStR<br />

+ Betriebskosten iSd §§ 21 24 MRG + Betriebskosten iSd §§ 21 24 MRG<br />

+ Anteilige AfA-Komponente<br />

Zuschüsse (BZW) NICHT von AfA-BMG<br />

abzugsfähig<br />

+ 20 % USt + 20 % USt<br />

= Mindestmiete = Mindestmiete<br />

+ Anteilige AfA-Komponente,<br />

Zuschüsse (BZW) von AfA-BMG<br />

abzugsfähig<br />

für Gesellschaftereinlagen. Die Kalkulation<br />

des Mietentgelts hat somit<br />

auf Basis der ungekürzten Anschaffungskosten<br />

zu erfolgen.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Eine steueroptimale Vermietung und<br />

Verpachtung von Liegenschaften durch<br />

Gemeinden, die sämtliche Vorsteuerpotenziale<br />

ausschöpft, ist nur bei penibler<br />

Einhaltung der dabei von der Praxis<br />

der Finanzverwaltung verlangten besonderen<br />

Kriterien möglich. Darauf<br />

ist nicht nur bei der Ausgestaltung der<br />

entsprechenden Miet- und Pachtverträge<br />

zu achten, notwendig ist außerdem<br />

eine laufende Überprüfung, ob die<br />

Kriterien einer entgeltlichen Vermietung<br />

und Verpachtung noch vorliegen,<br />

um gegebenenfalls eine Anpassung der<br />

Miete vorzunehmen. Nur so können<br />

für Städte und Gemeinden unangenehme<br />

Überraschungen im Zuge von<br />

Steuerprüfungen der Finanzverwaltung<br />

vermieden werden.<br />

Anlässlich der dargestellten Neuerungen<br />

in den Umsatzsteuerrichtlinien<br />

ist es empfehlenswert, sämtliche bestehenden<br />

und zukünftig geplanten<br />

Mietverhältnisse aus umsatzsteuerlicher<br />

Sicht zu überprüfen, um mögliche<br />

Optimierungspotenziale zu erkennen<br />

bzw. um Umsatzsteuerrisiken (Verlust<br />

des Vorsteuerabzuges) zu vermeiden.<br />

1<br />

Umsatzsteuerrichtlinien, AÖF 2000/<br />

233 idF AÖF 2007/18.<br />

2<br />

Wartungserlass 2007 zu den UStR,<br />

BMF-010219/0448-VI/4/2007 vom<br />

24. Oktober 2007.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 5


STEUERN & FINANZEN<br />

Robert Koch,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Terminverlust bei Zahlungserleichterungen durch<br />

Nichteinhaltung von gewährten Ratenzahlungen<br />

Nach dem Fälligkeitstag dürfen<br />

Abgabenschulden nur dann unbeglichen<br />

aushaften, wenn auf<br />

Grund eines schriftlichen Ansuchens des<br />

Abgabepflichtigen ein von der zuständigen<br />

Behörde erlassener Bescheid über<br />

eine bewilligte Zahlungserleichterung<br />

(Stundung oder Ratenzahlung) unter<br />

den kumulativ erfüllten Voraussetzungen<br />

im Sinne des § 161 Steiermärkische<br />

<strong>Land</strong>esabgabenordnung (LAO), LGBl.<br />

Nr. 158/1963 in der Fassung LGBl. Nr.<br />

69/2001, vorliegt.<br />

Dieser Bescheid wird auch Bedingungen<br />

und (ab 436 Euro Abgabenrückstand)<br />

eine Verzinsung in Höhe von<br />

4 % über dem durch die Österreichische<br />

Nationalbank verlautbarten Basiszinssatz<br />

vorsehen (siehe auch Steirische<br />

Gemeindenachrichten 10/2003, 5 f,<br />

und 11/2003, 12f).<br />

Derzeit betragen die Zahlungserleichterungszinsen<br />

somit 7,19 % (3,19 %<br />

+ 4,00 %), welche die Gemeinden mit<br />

unserem Musterbescheid Nr. 29 festsetzen<br />

können, der auf unserer Homepage<br />

im Mitgliederbereich zum Download zu<br />

finden ist.<br />

„Terminverlust“: Begriff und<br />

Rechtsfolgen<br />

Die LAO definiert die Nichteinhaltung<br />

eines Zahlungstermins oder die<br />

Nichterfüllung einer in den Bewilligungsbescheid<br />

aufgenommenen Bedingung<br />

als „Terminverlust“, welcher<br />

Einbringungsmaßnahmen hinsichtlich<br />

der gesamten vom Terminverlust<br />

betroffenen Abgabenschuld zulässig<br />

macht (§ 178 Abs. 5 LAO). Da somit<br />

nicht nur die Nichtzahlung einer Rate,<br />

sondern auch die Nichterfüllung einer<br />

anderen die Einbringung aushaftender<br />

Abgabenschulden sichernden Bedingung<br />

des Bewilligungsbescheides als<br />

Terminverlust gelten kann, empfiehlt<br />

es sich, zusätzlich die rechtzeitige und<br />

vollständige Zahlung auch jener nicht<br />

von der Zahlungserleichterung betroffenen<br />

Abgaben zur in den Bescheidspruch<br />

aufgenommenen Bedingung zu<br />

machen, deren Nichteinhaltung (ausdrücklich)<br />

einen Terminverlust bewirkt,<br />

z. B.: „Terminverlust tritt ein, wenn<br />

auch nur zu einem Ratentermin eine<br />

Zahlung in Höhe der festgesetzten Rate<br />

unterbleibt oder wenn eine nicht in die<br />

Zahlungserleichterung einbezogene an<br />

die Abgabenbehörde zu leistende Abgabe<br />

nicht fristgerecht oder unvollständig<br />

entrichtet wird.“<br />

Einige wichtige Beispiele für in der<br />

Praxis nützliche und daher für Bewilligungsbescheide<br />

ernsthaft in Erwägung<br />

zu ziehende Bedingungen, deren Nichteinhaltung<br />

dann zum Terminverlust<br />

führt, finden Sie in den Steirischen Gemeindenachrichten<br />

4/1997, 6 f.<br />

Ein weiterer Hinweis auf die Rechtsfolgen<br />

des Terminverlustes im Sinne des<br />

vorerwähnten § 178 Abs. 5 letzter Satz<br />

LAO wäre zwar rechtlich verzichtbar,<br />

würde aber der deutlichen Illustration<br />

der Auswirkungen einer nicht rechtzeitigen<br />

Ratenzahlung dienen.<br />

Ein Vollstreckungsbescheid im Sinne<br />

des § 178 Abs. 7 LAO ist unter der<br />

Voraussetzung eines (unter Umständen<br />

durch bestimmte Bedingungen erweiterten)<br />

Terminverlustes nicht erforderlich.<br />

Vorgangsweise bei Terminverlust<br />

§ 161 Abs. 2 LAO bestimmt, dass<br />

der Zahlungsaufschub im Falle eines<br />

Terminverlustes erst im Zeitpunkt der<br />

Ausstellung des Rückstandsausweises<br />

(§ 177 LAO) als beendet gilt und<br />

gleichzeitig auf den Abgabenrückstand<br />

ein Säumniszuschlag anfällt (§ 166<br />

Abs. 1 erster Satz LAO).<br />

Während somit ein Terminverlust zwar<br />

die Vollstreckbarkeit aushaftender, von<br />

einer Zahlungserleichterung bewilligter<br />

Abgabenrückstände bewirkt, kann dennoch<br />

nicht unmittelbar Exekution geführt<br />

werden, sondern muss zuerst ein<br />

nach Abgabenschuldigkeiten zergliederter<br />

Rückstandsausweis (welcher nun<br />

auch den Säumniszuschlag enthält!) mit<br />

Vollstreckbarkeitsklausel im Sinne des<br />

§ 177 LAO ausgestellt werden, welcher<br />

der Partei oder ihrem Vertreter nicht (!)<br />

zugestellt werden braucht und welcher<br />

den Exekutionstitel für das abgabenbehördliche<br />

und für das gerichtliche Vollstreckungsverfahren<br />

darstellt.<br />

Danach hat der Bürgermeister unverzüglich<br />

die zwangsweise Einbringung<br />

der Abgabenrückstände zu veranlassen<br />

(außer es liegen ausdrücklich gesetzlich<br />

bestimmte, dies ausschließende Gründe<br />

vor; z. B. die Voraussetzungen für eine<br />

Aussetzung der Einbringung im Sinne<br />

des § 179 LAO – siehe Steirische Gemeindenachrichten<br />

7/2003, 6).<br />

Steirisches Gemeinderecht<br />

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6 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


Dr. Peter Pilz/Mag. Florian Raab,<br />

KommunalConsult Wirtschaftstreuhand & Steuerberatungs GmbH<br />

STEUERN & FINANZEN<br />

Dienstgeberbeitragspflicht für Gemeinden<br />

Grundsätzliche Feststellungen<br />

Im Zuge des Finanzausgleichsgesetzes<br />

2008 ist geplant, die im Hinblick auf die<br />

Familienbeihilfe bestehende Selbstträgerschaft<br />

der Gemeinden abzuschaffen.<br />

Ab Juni 2008 müssten demnach<br />

sämtliche Gemeinden die Familienbeihilfe<br />

nicht mehr aus eigenen Mitteln<br />

aufbringen, hätten jedoch systemkonform<br />

stattdessen für alle Gemeindemitarbeiter<br />

den Dienstgeberbeitrag zum<br />

Familienlastenausgleichsfonds (DB)<br />

zu entrichten. Bis dahin gilt allerdings<br />

noch die bisherige gesetzliche Regelung,<br />

die wir im folgenden Beitrag mit<br />

den damit zusammenhängenden Problemen<br />

näher darlegen möchten.<br />

Der Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds<br />

wird aufgrund<br />

der Bestimmungen der §§ 41 bis 46<br />

FLAG 1 erhoben. Demnach haben<br />

den DB alle Dienstgeber zu leisten,<br />

die im Bundesgebiet Dienstnehmer<br />

beschäftigen. Als Dienstnehmer sind<br />

im Wesentlichen Personen anzusehen,<br />

die in einem Dienstverhältnis im Sinne<br />

des § 47 Abs. 2 EStG 1988 stehen. Der<br />

Beitrag des Dienstgebers ist von der<br />

Summe der Arbeitslöhne zu berechnen,<br />

die in einem Kalendermonat an die<br />

Dienstnehmer gewährt werden und beträgt<br />

4,5 % der Beitragsgrundlage.<br />

Nach § 42 Abs. 1 lit. a FLAG sind<br />

grundsätzlich Bund, Länder und Gemeinden<br />

mit Ausnahme der von diesen<br />

Körperschaften verwalteten Betrieben,<br />

Unternehmungen, Anstalten, Stiftungen<br />

und Fonds von der Leistung des Dienstgeberbeitrages<br />

befreit. Diese Befreiung<br />

steht in Wechselwirkung zu § 46 FLAG,<br />

welcher zum Inhalt hat, dass der Bund<br />

und die Länder den Aufwand aus Familienbeihilfezahlungen<br />

aus eigenen<br />

Mitteln zu tragen haben (Selbstträgerschaft).<br />

Für Gemeinden gilt diese<br />

Befreiung jedoch nur dann, wenn Ihre<br />

Einwohnerzahl nach dem Ergebnis<br />

der jeweilig letzten Volkszählung 2.000<br />

übersteigt. Erst dann sind die Gemeinden<br />

Selbstträger der Familienbeihilfe<br />

und haben keinen DB zu entrichten.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten<br />

werden, dass den DB somit die Ge-<br />

meinden mit einer Einwohnerzahl von<br />

weniger als 2.000 Einwohnern und<br />

alle Gemeinden mit den von ihnen<br />

verwalteten Betrieben, Unternehmungen,<br />

Anstalten, Stiftungen und Fonds<br />

abzuführen haben.<br />

In diesem Zusammenhang sind für<br />

größere Gemeinden folgende drei Fallgestaltungen<br />

zu unterscheiden:<br />

• Eine organisatorische Einrichtung<br />

einer Gebietskörperschaft stellt keinen<br />

Betrieb, keine Unternehmung,<br />

keine Anstalt, keine Stiftung und<br />

keinen Fonds dar. Die Arbeitslöhne<br />

der ausschließlich in einer solchen<br />

Einrichtung tätigen Dienstnehmer<br />

unterliegen nicht dem Dienstgeberbeitrag<br />

(z. B. Bauhof, Gemeindeamt).<br />

• Eine organisatorische Einrichtung<br />

stellt einen Betrieb, eine Unternehmung,<br />

eine Anstalt, eine Stiftung<br />

oder einen Fonds dar. Die Arbeitslöhne<br />

der ausschließlich in einer<br />

solchen Einrichtung tätigen Dienstnehmer<br />

unterliegen zur Gänze dem<br />

Dienstgeberbeitrag (z. B. Schule,<br />

Freibad).<br />

• Dienstnehmer der Gebietskörperschaften<br />

sind teilweise in organisatorischen<br />

Einrichtungen tätig,<br />

die Betriebe, Unternehmungen,<br />

Anstalten, Stiftungen bzw. Fonds<br />

darstellen. Das bedeutet, dass das<br />

Vorliegen eines Tätigwerdens in<br />

verschiedenen Einrichtungen für<br />

die Aufteilung der Arbeitslöhne<br />

Voraussetzung ist. Die Arbeitslöhne<br />

werden mit dem entsprechenden Anteil<br />

in die Beitragsgrundlage für den<br />

Dienstgeberbeitrag einbezogen. 2<br />

Trotz scheinbar klarer Vorgaben kam<br />

es dabei in der Vergangenheit immer<br />

wieder zu Abgrenzungsproblemen.<br />

Einerseits sind an dieser Stelle die<br />

Mitarbeiter des Bauhofes zu nennen<br />

(Punkt B), andererseits selbständige<br />

organisatorische Einrichtungen, die<br />

Leistungen für andere Bereiche der<br />

Gemeinde erbringen (Punkt C).<br />

Bauhofmitarbeiter und DB-Pflicht<br />

Ein Bauhof stellt grundsätzlich keinen<br />

Betrieb bzw. keine Unternehmung<br />

dar, da zu seinen Aufgaben nicht die<br />

Erzielung von Einnahmen gehört.<br />

Jene Mitarbeiter, die ausschließlich<br />

am Bauhof tätig sind, sind daher nicht<br />

DB-pflichtig. In der Praxis kommt es<br />

jedoch regelmäßig vor, dass Bauhofmitarbeiter<br />

auch für andere Bereiche<br />

der Gemeinde verschiedene Arbeiten<br />

durchführen (z. B. Müllabfuhr, Friedhof<br />

etc.). Hier stellt sich die Frage nach<br />

der DB-Pflicht dieser Mitarbeiter.<br />

Gemäß VwGH-Erkenntnis vom<br />

21. 12. 2005 3 ist eine bloß mittelbare<br />

Förderung anderer, nicht-hoheitlicher<br />

Bereiche der Gemeinde nicht ausreichend,<br />

um eine (auch nur teilweise)<br />

DB-Pflicht der Löhne der Bauhofmitarbeiter<br />

zu begründen.<br />

Soweit also ein Gemeindemitarbeiter<br />

im Rahmen seines typischen Aufgabenbereiches<br />

Leistungen innerhalb der<br />

Organisationseinheit Gemeinde für<br />

andere Bereiche erbringt, besteht keine<br />

Verpflichtung, für diesen Bediensteten<br />

den Dienstgeberbeitrag abzuführen.<br />

Erbringt der Mitarbeiter jedoch keine<br />

solchen „bauhoftypischen“ Leistungen<br />

und wird er unmittelbar in anderen<br />

nicht-hoheitlichen Bereichen eingesetzt,<br />

sind seine Löhne DB-pflichtig. 4<br />

Als Beispiel möchten wir einen Bauhofmitarbeiter<br />

anführen, der ständig<br />

mit Reparaturaufgaben betraut ist.<br />

Erbringt er diese „bauhoftypische“<br />

Leistung in einem nicht-hoheitlichen<br />

Bereich der Gemeinde (z. B. Reparatur<br />

der Duschen im gemeindeeigenen<br />

Freibad), ist jedenfalls von einer mittelbaren<br />

Tätigkeit auszugehen (keine<br />

DB-Pflicht). Erbringt der Bauhofmitarbeiter<br />

jedoch andere, „bauhofuntypische“<br />

Leistungen (z. B. als Bademeister<br />

im Schwimmbad), unterliegen seine<br />

Löhne anteilig der DB-Pflicht.<br />

Selbstverständlich gestaltet sich die<br />

Abgrenzung zwischen mittelbaren und<br />

unmittelbaren Tätigkeiten in der Praxis<br />

äußerst schwierig und war in der Vergangenheit<br />

immer wieder Thema bei<br />

Betriebsprüfungen.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 7


RECHT & GESETZ<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic,<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

Änderung des Öffnungszeitengesetzes<br />

Mit 1. Jänner 2008 sind die<br />

neuen Bestimmungen des<br />

Öffnungszeitengesetzes 2003<br />

(ÖZG), BGBl. I Nr. 48 idF BGBl. Nr.<br />

62/2007, in Kraft getreten. Besonderes<br />

Augenmerk gilt es insbesondere aus<br />

Sicht der Gemeinden der Bestimmung<br />

des § 4a zu schenken. Die neue Bestimmung<br />

des § 4a wirkt sich in der<br />

Praxis nunmehr insoferne einschränkend<br />

aus, als eine bescheidmäßige<br />

Erlassung eines Gelegenheitsmarktes<br />

nicht mehr als Begründung dafür herangezogen<br />

werden kann, dass auch<br />

Geschäfte an Werktagen während der<br />

Marktzeit offen gehalten werden dürfen.<br />

Vielmehr muss der Bestimmung<br />

des § 4a Abs. 1 ÖZG entsprechend<br />

eine Verordnung des <strong>Land</strong>eshauptmannes<br />

erlassen worden sein. Ein vorliegender<br />

Marktbescheid einer Gemeinde<br />

mag nunmehr vor diesem Hintergrund<br />

die Rechtfertigung entsprechend der<br />

Gewerbeordnung dafür sein, dass es<br />

überhaupt einen Markt gibt, die Legitimation<br />

für das Offenhalten von Geschäften<br />

kann daraus jedoch nicht abgeleitet<br />

werden. Besteht das Interesse,<br />

Geschäfte anlässlich von Märkten oder<br />

Gelegenheitsmärkten bzw. Orts- und<br />

Straßenfesten in den Abendstunden<br />

länger als bis 21.00 Uhr geöffnet zu<br />

halten, ist die zitierte Verordnung des<br />

<strong>Land</strong>eshauptmannes die unerlässliche<br />

Rechtsgrundlage. Diese Regelung hat<br />

jedoch nur für Werktage (Montag bis<br />

Freitag) Gültigkeit.<br />

Bei der Planung derartiger Veranstaltungen<br />

sollte seitens der Gemeinde<br />

jedenfalls berücksichtigt werden, dass<br />

für die Erlassung einer Verordnung im<br />

Sinne der Bestimmungen des ÖZG<br />

eine entsprechende Vorlaufzeit zu<br />

berücksichtigen ist. Darüber hinaus<br />

wird den Gemeinden im Besonderen<br />

empfohlen, in den Marktbescheiden<br />

speziell darauf hinzuweisen, dass der<br />

Bescheid alleine das Offenhalten von<br />

Geschäften an Werktagen nach 21.00<br />

Uhr noch nicht legitimiert.<br />

Eine weitere wesentliche Änderung<br />

bringt das Gesetz im Hinblick auf die<br />

neuen Öffnungszeiten. Verkaufsstellen<br />

können demnach nun von Montag bis<br />

Freitag in der Zeit von 6.00 Uhr bis<br />

21.00 Uhr und an Samstagen von 6.00<br />

Uhr bis 18.00 Uhr offen gehalten werden.<br />

Der zeitliche Rahmen, innerhalb<br />

dessen wöchentlich offen gehalten<br />

werden darf, wurde grundsätzlich mit<br />

72 Stunden festgelegt, für bestimmte<br />

Verkaufsstellen, wie Bäckereibetriebe,<br />

Verkaufsstellen für Naturblumen,<br />

Süßwaren und Obst, kann der <strong>Land</strong>eshauptmann<br />

– wie bisher – auch eine 72<br />

Stunden übersteigende wöchentliche<br />

Gesamtoffenhaltezeit festlegen.<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

DB-Pflicht einer „zentralen<br />

Besoldungsstelle“<br />

Ein zweites Problemfeld betrifft die<br />

Erbringung von Dienstleistungen durch<br />

abgegrenzte Organisationseinheiten für<br />

andere, nicht-hoheitliche Bereiche der<br />

Gemeinde. Im Lohnsteuerprotokoll<br />

2006 5 wird zur Frage der DB-Pflicht<br />

von Mitarbeitern der zentralen Besoldungsstelle<br />

(Lohnverrechnungsabteilung)<br />

des Amtes der niederösterreichischen<br />

<strong>Land</strong>esregierung Stellung<br />

genommen. Die zentrale Besoldungsstelle<br />

stellt eine Organisationseinheit<br />

in diesem Amt (dieser Körperschaft)<br />

dar. Soweit diese Organisationseinheit<br />

Dienstleistungen gegen Entgelt<br />

für andere Betriebe und Anstalten der<br />

Körperschaft erbringt, besteht anteilige<br />

DB-Pflicht. Diese Verrechnungstätigkeiten<br />

sind nämlich in wirtschaftlicher<br />

Betrachtungsweise den jeweiligen<br />

nicht-hoheitlichen Bereichen zuzurechnen,<br />

allerdings nur dann, wenn<br />

die Dienstleistungen nicht von völlig<br />

untergeordneter Bedeutung sind.<br />

Auch hier ergeben sich Auffassungsunterschiede<br />

zwischen Finanzverwal-<br />

tung und den Körperschaften selbst.<br />

Vor allem ist oft unklar, ob und wann<br />

überhaupt eine eigenständige organisatorische<br />

Einrichtung vorliegt, ob damit<br />

ein Betrieb, eine Anstalt oder ähnliches<br />

begründet wird und ob letztendlich der<br />

einzelne Mitarbeiter unter die DB-<br />

Pflicht fällt oder nicht.<br />

Neuerungen durch das<br />

Finanzausgleichsgesetz 2008<br />

Im Zuge des Finanzausgleichsgesetzes<br />

2008 ist die kostenneutrale Abschaffung<br />

der Selbstträgerschaft vorgesehen. Diese<br />

soll durch die ersatzlose Streichung des<br />

§ 46 FLAG mit Wirkung ab 1. Juni 2008<br />

umgesetzt werden. Ab Juni 2008 soll<br />

daher die Auszahlung der Familienbeihilfe<br />

durch die Gebietskörperschaften<br />

abgeschafft werden. Ab diesem Zeitpunkt<br />

ist dann von allen Körperschaften<br />

der DB zu entrichten. Konkret von der<br />

Änderung betroffen sind jedoch nur jene<br />

Gemeinden, die Selbstträger der Familienbeihilfe<br />

sind (Einwohnerzahl über<br />

2.000). Die „kleineren“ Gemeinden<br />

haben den DB ohnedies nach wie vor<br />

unverändert zu entrichten. 6<br />

In Zukunft werden somit alle Gemeinden<br />

mit allen Ihren Mitarbeiter<br />

uneingeschränkt dem DB<br />

unterliegen. Die Mehrkosten für die<br />

Gemeinden sollen diesen über den<br />

Finanzausgleich abgegolten werden.<br />

Die bisher aufgetretenen Probleme im<br />

Zusammenhang mit der Zuordnung<br />

von Gemeindemitarbeitern und dem<br />

Vorliegen oder Nichtvorliegen einer<br />

DB-Pflicht werden dann der Vergangenheit<br />

angehören.<br />

1<br />

Familienlastenausgleichsgesetz 1967<br />

(FLAG), BGBl. Nr. 376/1967, idF<br />

BGBl. I Nr. 99/2007.<br />

2<br />

VwGH 29. 9. 1987, 87/14/0103.<br />

3<br />

VwGH 21. 12. 2005, 2004/14/0107.<br />

4<br />

LSt-Protokoll 2006, Erlass des BMF<br />

vom 13. 10. 2006, BMF-010203/<br />

0403-VI/7/2006.<br />

5<br />

LSt-Protokoll 2006, Erlass des BMF<br />

vom 13. 10. 2006, BMF-010203/<br />

0403-VI/7/2006.<br />

6<br />

Hink/Brändle, Recht und Finanzen<br />

für Gemeinden (RFG), 04/2007,<br />

S.159.<br />

8 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


RECHT & GESETZ<br />

Heimo Statthaler<br />

Energieausweispflicht für Immobilien ab 1. Jänner 2008<br />

Mit dem Bundesgesetz über<br />

die Pflicht zur Vorlage eines<br />

Energieausweises beim Verkauf<br />

und bei In-Bestand-Gabe von<br />

Gebäuden und Nutzungsobjekten,<br />

dem Energieausweis-Vorlage-Gesetz<br />

– EAVG (BGBl. I Nr. 137/2006), wird<br />

die EU-Richtlinie 2002/91/EG über<br />

die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

umgesetzt.<br />

Das EAVG ist bei Gebäuden, die auf<br />

Grund einer Baubewilligung ab dem<br />

1. Jänner 2006 errichtet wurden, ab<br />

1. Jänner 2008 und bei allen Gebäuden,<br />

die auf Grund einer vor dem<br />

1. Jänner 2006 erteilten Baubewilligung<br />

errichtet wurden, ab 1. Jänner<br />

2009 anzuwenden.<br />

§ 3 Vorlagepflicht<br />

Beim Verkauf eines Gebäudes hat der<br />

Verkäufer dem Käufer, bei der In-Bestand-Gabe<br />

(Vermietung, Verpachtung)<br />

eines Gebäudes der Bestandgeber (Vermieter,<br />

Verpächter) dem Bestandnehmer<br />

(Mieter, Pächter) bis spätestens<br />

zur Abgabe der Vertragserklärung des<br />

Käufers oder Bestandnehmers einen<br />

zu diesem Zeitpunkt höchstens zehn<br />

Jahre alten Energieausweis vorzulegen<br />

IHS<br />

und ihm diesen, wenn der Vertrag abgeschlossen<br />

wird, auszuhändigen.<br />

Wird nur ein Nutzungsobjekt verkauft<br />

oder in Bestand gegeben, so kann der<br />

Verkäufer oder Bestandgeber die Verpflichtung<br />

durch Vorlage und Aushändigung<br />

eines Ausweises entweder über<br />

die Gesamtenergieeffizienz dieses Nutzungsobjektes<br />

oder über die Gesamtenergieeffizienz<br />

eines vergleichbaren<br />

Nutzungsobjektes im selben Gebäude<br />

oder über die Gesamtenergieeffizienz<br />

des gesamten Gebäudes erfüllen.<br />

§ 4 Ausnahmen<br />

Beim Verkauf und bei In-Bestand-<br />

Gabe von Gebäuden, für die nach den<br />

jeweils anwendbaren bundes- oder<br />

landesrechtlichen Vorschriften kein<br />

Energieausweis erstellt werden muss,<br />

besteht die Vorlagepflicht nach § 3<br />

nicht.<br />

Die diesbezüglichen Unterscheidungen<br />

zwischen bundes- oder landesrechtlichen<br />

Vorschriften begründen<br />

sich damit, dass nach österreichischer<br />

Gesetzeslage Neubauten der <strong>Land</strong>esgesetzgebung<br />

unterliegen, jedoch<br />

bereits bestehende Gebäude dem Bundesgesetz.<br />

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§ 5 Rechtsfolgen unterlassener<br />

Vorlage<br />

Wird dem Käufer oder Bestandnehmer<br />

entgegen § 3 nicht bis spätestens zur<br />

Abgabe seiner Vertragserklärung ein<br />

Energieausweis vorgelegt, so gilt zumindest<br />

eine dem Alter und der Art<br />

des Gebäudes entsprechende Gesamtenergieeffizienz<br />

als vereinbart.<br />

Erfüllt nun die Gesamtenergieeffizienz<br />

des konkreten Gebäudes diesen Mindeststandard<br />

nicht, treffen den Verkäufer<br />

oder Bestandgeber die Folgen der<br />

Gewährleistung. Der Käufer oder Bestandnehmer<br />

(Mieter, Pächter) könnte<br />

den Kauf- oder Miet-(Pacht-)Vertrag<br />

anfechten. Hat der Käufer oder Bestandnehmer<br />

die Befürchtung, zu hohe<br />

Energiekosten zu bezahlen, kann er<br />

den Zivilrechtsweg bestreiten.<br />

§ 6 Abweichende<br />

Vereinbarungen<br />

Vereinbarungen, die die Vorlagepflicht<br />

nach § 3 oder die Rechtsfolge unterlassener<br />

Vorlage nach § 5 ausschließen<br />

oder einschränken, sind unwirksam.<br />

Wer erstellt einen<br />

Energieausweis<br />

Die Befugnis zur Erstellung eines<br />

Energieausweises orientiert sich an<br />

den jeweiligen bautechnischen Vorschriften,<br />

wird also von den Bundesländern<br />

geregelt. Baumeister, Ziviltechniker<br />

und gerichtlich zertifizierte<br />

Sachverständige für das Bauwesen<br />

gelten jedenfalls als befugt, darüber<br />

hinaus auch Prüfstellen, wie etwa der<br />

TÜV Österreich.<br />

Mitgliedsgemeinden des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es erhalten die<br />

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Die ganze Mannigfaltigkeit,<br />

der ganze Reiz und die ganze<br />

Schönheit des Lebens setzen<br />

sich aus Licht und Schatten<br />

zusammen.<br />

Leo Tolstoi<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 9


EUROPA<br />

Neues zu Europa<br />

Europäischer Dachverband neu<br />

Der in Stuttgart in neuer Formation<br />

zusammengetretene Hauptausschuss<br />

des „europäischen <strong>Gemeindebund</strong>es“,<br />

des Rates der Gemeinden und Regionen<br />

Europas, wählte am 5. Dezember<br />

seine Leitungsgremien. Dabei wurde<br />

der Wiener Bürgermeister Dr. Michael<br />

Häupl im Amt des RGRE-Präsidenten<br />

bestätigt und sein Mandat um weitere<br />

drei Jahre verlängert. Ihm zur Seite<br />

gestellt wurde ein europäisch bunt<br />

gemischtes Präsidium, dem neben<br />

dem Präsidenten des Schwedischen<br />

Gemeindeverbandes die Bürgermeister<br />

von Bonn, Athen und Rom sowie<br />

der aus Hradlec Kralove stammende<br />

EU-Abgeordnete Oldrich Vlasak angehören.<br />

Dem seit der letzten Satzungsänderung<br />

auf 145 Mitglieder angewachsenen<br />

Hauptausschuss, der sämtliche politischen<br />

Entscheidungen zu fällen hat und<br />

zweimal im Jahr zusammentritt, gehören<br />

von Seiten des Österreichischen<br />

<strong>Gemeindebund</strong>es der Vorsitzende und<br />

der stellvertretende Vorsitzende des<br />

Europaausschusses an: Vizepräsident<br />

Bgm. Bernd Vögerle aus Gerasdorf<br />

und Bgm. Johannes Peinsteiner aus<br />

St. Wolfgang. Die vierköpfige österreichische<br />

Delegation wird durch die<br />

Bürgermeisterin der Stadt Innsbruck,<br />

Hilde Zach, komplett.<br />

http://www.ccre.org<br />

Bürgermeister-Konvent für<br />

Energie<br />

Die im Rahmen der AdR-Open Days<br />

geborene Idee eines europäischen<br />

Bürgermeister-Konvents für Energie<br />

nimmt nun konkrete Formen an. Der<br />

RGRE wurde von der EU-Kommission<br />

ersucht, sich mit seinen Mitgliedsverbänden<br />

an den Vorbereitungen zu beteiligen.<br />

Diese bestehen darin, im RGRE<br />

Interesse an einer allfälligen Teilnahme<br />

zu bekunden und die Entwürfe<br />

für einen Konvent mitzugestalten.<br />

Die Kommission will die Teilnahme<br />

am Konvent von bestimmten Kriterien<br />

abhängig machen. Dazu zählen<br />

z. B. die freiwillige Überschreitung der<br />

EU-Energieeffizienzziele, die besondere<br />

Förderung erneuerbarer Energien,<br />

die Einbeziehung der Bevölkerung in<br />

diese Bemühungen und die Bewerbung<br />

der eigenen Maßnahmen im Rahmen<br />

spezieller Energietage, Berichterstattung<br />

über die erzielten Ergebnisse und<br />

aktive Vergrößerung des Netzwerks.<br />

Die Kommission übernimmt die Organisation<br />

dieses ersten Bürgermeister-<br />

Konvents, der am 29. Jänner 2008 im<br />

Rahmen der Europäischen Woche der<br />

erneuerbaren Energie aus der Taufe<br />

gehoben werden soll.<br />

Dieses erste Treffen wird Bürgermeister,<br />

Funktionäre und Vertreter der<br />

europäischen Institutionen zusammenbringen<br />

und einen ersten Erfahrungsaustausch<br />

sowie die Entwicklung gemeinsamer<br />

Benchmarks ermöglichen.<br />

Vertrag von Lissabon<br />

Am 13. Dezember unterzeichneten die<br />

EU-Staats- und Regierungschefs und<br />

ihre Außenminister im Lissaboner Hieronymuskloster<br />

den EU-Reformvertrag,<br />

der fortan Vertrag von Lissabon heißen<br />

wird. Die Inhalte des Vertrages haben<br />

sich seit der Einigung im Europäischen<br />

Rat im Juni nicht mehr geändert. Ändern<br />

wird sich noch die Nummerierung,<br />

da diese bei der bisherigen Arbeitsmethode<br />

vernachlässigt wurde, die<br />

notwendigen technischen Arbeiten am<br />

Vertrag werden Anfang 2008 beginnen.<br />

Die aktuelle Textversion, die am 17. Dezember<br />

im EU-Amtsblatt veröffentlicht<br />

wurde, ist aufgrund der Querverweise<br />

und Einfügungen schwer lesbar, eine<br />

konsolidierte Version wird jedoch in<br />

Kürze verfügbar sein und somit auch<br />

die Lektüre einfacher machen.<br />

Aus kommunaler Sicht ist nochmals<br />

auf die wesentlichen Fortschritte des<br />

Vertrags von Lissabon hinzuweisen:<br />

Stärkung des Subsidiaritätsprinzips,<br />

Anerkennung der kommunalen Selbstverwaltung,<br />

Anerkennung der kommunalen<br />

Rechte bei der Daseinsvorsorge,<br />

Stärkung des Ausschusses der Regionen.<br />

Der Vertrag von Lissabon wird 2008<br />

einen Informationsschwerpunkt der<br />

Europäischen Institutionen darstellen.<br />

Gemeinden, die über den Vertrag informieren<br />

und diskutieren wollen, können<br />

sich daher sowohl an ihren regionalen<br />

EU-Abgeordneten als auch an das<br />

Brüsseler <strong>Gemeindebund</strong>büro wenden,<br />

das gerne Kontakte zu den Institutionen<br />

herstellt.<br />

http://www.consilium.europa.eu/<br />

cms3_fo/showPage.asp?id=1296&lang<br />

=de&mode=g<br />

http://www.zukunfteuropa.at/site/<br />

5818/default.aspx<br />

Gemeindemandatare diskutieren<br />

in Brüssel<br />

Anfang Dezember 2007 besuchten niederösterreichische<br />

Kommunalpolitiker<br />

im Rahmen einer dreitägigen Brüsselreise<br />

die Ständige Vertretung Österreichs<br />

bei der EU und somit auch das<br />

Büro des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es.<br />

Dabei wurde intensiv über die<br />

Informations- und Kommunikationspolitik<br />

und zahlreiche EU-Mythen wie<br />

die „gekrümmte Bananenverordnung“<br />

oder den „Ausverkauf des Wassers“<br />

diskutiert. Die Gemeindevertreter<br />

bedauerten das allgemeine Unwissen<br />

im Zusammenhang mit Europa, erkannten<br />

jedoch auch, dass niemand<br />

dazu gezwungen werden könne, sich<br />

mit diesem komplexen Thema auseinander<br />

zu setzen. Für den Bereich der<br />

Gemeinde stellten sie fest, dass das<br />

beste Pro-EU-Argument auf jeden Fall<br />

das Profitieren von EU-Förderungen<br />

sei, wobei kritisiert wurde, dass die<br />

EU-Beteiligung an lokalen Projekten<br />

nicht immer transparent sei und die<br />

<strong>Land</strong>esverwaltungen diese Daten nicht<br />

veröffentlichen würden.<br />

Während des Aufenthalts in Brüssel<br />

trafen die Teilnehmer auch mit Vertretern<br />

des Ausschusses der Regionen,<br />

der EU-Kommission und natürlich des<br />

österreichischen Außenministeriums<br />

zusammen.<br />

Toleranz besteht nicht<br />

darin, dass man die<br />

Ansicht eines anderen<br />

teilt, sondern nur darin,<br />

dass man dem anderen das<br />

Recht einräumt, überhaupt<br />

anderer Ansicht zu sein.<br />

Viktor E. Frankl<br />

10 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


EUROPA<br />

Europavertrag von Lissabon<br />

Die 27 Mitgliedstaaten der<br />

Europäischen Union haben sich<br />

am 18. Oktober 2007 beim EU-<br />

Gipfeltreffen in Lissabon auf eine Modernisierung<br />

der Europäischen Union<br />

geeinigt. Dieser neue „Vertrag von Lissabon“<br />

wurde schließlich am 13. Dezember<br />

2007 von allen Mitgliedstaaten<br />

unterzeichnet und wird noch vor den<br />

Wahlen zum Europäischen Parlament<br />

im Sommer 2009 in Kraft treten.<br />

Zusammenfassend stützt sich die EU-<br />

Reform entsprechend dem Vertrag von<br />

Lissabon auf drei Säulen:<br />

- Die EU wird demokratischer<br />

- Die EU wird verständlicher<br />

- Die EU wird handlungsfähiger<br />

Die EU wird demokratischer<br />

Mit dem Vertrag von Lissabon sollen<br />

die Bürgerrechte innerhalb der Europäischen<br />

Union gestärkt werden. Trotz<br />

aller Bemühungen in der Vergangenheit<br />

waren Grundrechte bis dato nicht<br />

Gegenstand der EU-Verträge. Mit der<br />

EU-Charta der Grundrechte erhält die<br />

Europäische Union den modernsten<br />

Grundrechtskatalog der Geschichte.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger der EU<br />

werden dazu legitimiert, den Europäischen<br />

Gerichtshof klagsweise anzurufen,<br />

wenn europäische Rechtsakte<br />

in die persönlichen Grundrechte eingreifen.<br />

Die persönlichen Grundrechte<br />

sind beispielsweise das Verbot der Todesstrafe,<br />

der Folter und der Sklaverei<br />

sowie der Zwangsarbeit, die Gedanken-,<br />

Gewissens- und Religionsfreiheit,<br />

aber auch das Recht auf Achtung<br />

des Privatlebens, die Gleichheit von<br />

EU-Gipfeltreffen in Lissabon – Familienfoto<br />

Männern und Frauen, das Streikrecht<br />

und das Recht auf eine unparteiische<br />

Gerichtsbarkeit.<br />

Die Bürgerdemokratie wird mit dem<br />

so genannten europäischen Volksbegehren<br />

gestützt. Mit diesem Instrument<br />

wird erstmals ein Element der direkten<br />

Demokratie auf europäischer Ebene<br />

eingeführt. Bürgerinnen und Bürger<br />

werden damit ermächtigt, mit 1 Million<br />

Unterschriften aus einer erheblichen<br />

Anzahl von Mitgliedsländern die Europäische<br />

Kommission aufzufordern,<br />

einen Gesetzesvorschlag einzubringen.<br />

Die Europäische Union erhält weiters<br />

die Aufgabe, alle Entscheidungen<br />

offen und transparent bürgernah zu<br />

treffen. Dazu wird der Dialog mit der<br />

Zivilgesellschaft zu führen sein, in<br />

dem Bürgerinnen und Bürger und sie<br />

repräsentierende Verbände die Möglichkeit<br />

erhalten müssen, sich in allen<br />

Bereichen der Europäischen Union einzubringen.<br />

Die Kommission erhält die<br />

Verpflichtung, öffentliche Anhörungen<br />

zu diesem Zweck zu organisieren.<br />

Das Europäische Parlament erhält<br />

künftighin die volle Mitgestaltung in<br />

der europäischen Gesetzgebung neben<br />

dem Rat. Zudem erhält das Parlament<br />

zusätzliche Kontrollbefugnisse. Darüber<br />

hinaus werden die Mitwirkungsund<br />

Kontrollrechte der nationalen<br />

Parlamente erheblich verstärkt. Diese<br />

werden künftig aktiv in den europäischen<br />

Entscheidungsprozess eingebunden<br />

sein.<br />

Von besonderer Bedeutung erscheint<br />

die Anerkennung der lokalen und regionalen<br />

Ebene. Die Selbstverwaltung<br />

der Regionen und der Gemeinden<br />

wird im Vertrag von Lissabon ausdrücklich<br />

anerkannt!<br />

In der nächsten Ausgabe der Steirischen<br />

Gemeindenachrichten werden<br />

wir uns mit der zweiten Säule – die EU<br />

wird verständlicher – beschäftigen.<br />

Der Prüfungsausschuss in den steirischen Gemeinden<br />

Das Handbuch für die kommunale Prüfungspraxis<br />

4. Auflage<br />

In diesem Buch sind die stark geänderten Rahmenbedingungen auf Grund neuer Technologien,<br />

der Gesetzesmaterien der EU sowie der neuen europäischen Währung berücksichtigt.<br />

Ein unentbehrlicher Behelf für alle Mitglieder des Prüfungsausschusses in der Gemeinde!<br />

----------------------------------<br />

Preis: € 18,17 inkl. Versandspesen<br />

Ihre schriftlichen Bestellungen richten Sie bitte an den<br />

Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>, Burgring18, 8010 Graz, Fax: 0316/81 05 96, E-Mail: post@gemeindebund.steiermark.at<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 11


LAND & GEMEINDEN<br />

„Zukunftsgemeinde <strong>Steiermark</strong> 2007“:<br />

Über die Preisverleihung im<br />

Wettbewerb „Zukunftsgemeinde<br />

<strong>Steiermark</strong> 2007“<br />

haben wir bereits in der letzten Ausgabe<br />

ausführlich berichtet, wobei vor<br />

allem die Preisträger in der Kategorie<br />

„Kleinregionen“ und „Gemeindekooperationen“<br />

im Vordergrund standen.<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden<br />

aber auch Preise an Volkskulturinitiativen<br />

überreicht. Da auch im Rahmen<br />

der Volkskulturinitiativen zahlreiche<br />

Gemeinden in gemeinsamen Projekten<br />

beteiligt sind, wollen wir in diesem<br />

Artikel auch die Preisträger der<br />

Kategorie „Volkskulturinitiativen“<br />

des Wettbewerbs 2007 „Zukunftsgemeinde<br />

<strong>Steiermark</strong>“ näher vorstellen.<br />

Aus den 14 eingereichten Volkskulturinitiativen<br />

wurden drei Preisträger<br />

ermittelt.<br />

1. Platz für Museen und<br />

Sammlungen im Vulkanland<br />

Mit den beteiligten Gemeinden Bad<br />

Gleichenberg, Eichkögl, Fehring,<br />

Fladnitz im Raabtal, Gnas, Merkendorf,<br />

St. Anna am Aigen, Stainz bei<br />

Straden, Edelsbach bei Feldbach,<br />

Feldbach, Gniebing-Weißenbach,<br />

Kornberg bei Riegersburg, Riegersburg,<br />

Hof bei Straden, Klöch, Mureck,<br />

Radkersburg-Umgebung, St. Peter am<br />

Ottersbach, Straden, Ilz, Ratschendorf,<br />

Bad Radkersburg, Weinburg und Mettersdorf<br />

in den Bezirken Feldbach,<br />

Fürstenfeld und Radkersburg findet<br />

man die ganze Vielfalt der südoststeirischen<br />

Museumslandschaft.<br />

Bunt wie das Vulkanland im Herbst<br />

präsentieren sich die 35 Museen und<br />

Sammlungen, große und (ganz) kleine,<br />

öffentliche und private. Mit großer<br />

Liebe und Engagement wurden die<br />

Exponate gesammelt und die Museen<br />

eingerichtet von Menschen, die hier<br />

ihr Zuhause haben und die sich über<br />

Besuch freuen. Viele Projekte wären<br />

für einzelne kleinere Museen nicht<br />

finanzierbar gewesen.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der Museen<br />

und Sammlungen im Vulkanland<br />

wurde im Winter 2002/03 gegründet.<br />

Die Ergebnisse, die durch die Zu-<br />

sammenarbeit erreicht werden sollten,<br />

haben sich u. a. aus den Strukturen<br />

der einzelnen Museen ergeben: kleine<br />

Organisationseinheiten, ausgeschöpfte<br />

personelle Ressourcen, eine fehlende<br />

technische Infrastruktur, eingeschränkte<br />

Möglichkeiten für eine effiziente<br />

Öffentlichkeitsarbeit und damit verbunden<br />

eine geringe Öffentlichkeitswirksamkeit,<br />

geringe oder überhaupt<br />

fehlende finanzielle Mittel usw. Die<br />

Schwächen sollten minimiert, das<br />

Angebot verbessert, die Zusammenarbeit<br />

mit Tourismus und Wirtschaft<br />

verstärkt und auf eine professionelle<br />

Basis gestellt und die Marke Museum<br />

im Vulkanland etabliert werden.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft basiert auf<br />

einer freiwilligen Mitgliedschaft.<br />

Auch den kleinsten unter den Museen<br />

und Sammlungen wird dadurch die<br />

Mitgliedschaft ermöglicht. Durch die<br />

offene Form der Arbeitsgemeinschaft<br />

können sie nach eigenem Ermessen<br />

und im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

an einzelnen Projekten teilnehmen.<br />

Über den Verein zur Förderung des<br />

Steirischen Vulkanlandes steht eine<br />

gewisse infrastrukturelle und finanzielle<br />

Basis zur Verfügung. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

wird durch einen<br />

Projektleiter nach außen vertreten und<br />

intern koordiniert, die Koordinierung<br />

der einzelnen Projekte erfolgt in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Obmann des<br />

Vereins.<br />

Die Idee, die Museen und Sammlungen<br />

des Vulkanlandes zusammenzufassen<br />

und gemeinsam zu bewerben, trägt<br />

bereits Früchte. Die einzelnen Museen<br />

profitieren vor allem von der gemeinsamen<br />

Vermarktung mittels Folder,<br />

Ansichtskarten und „Vernetzungstafeln“.<br />

Die steigende Besucherzahl<br />

zeugt vom Erfolg dieser großartigen<br />

Zusammenarbeit.<br />

2. Platz für den<br />

Kulturpark Hengist<br />

Die Gemeinden Hengsberg, Lebring-St.<br />

Margarethen, Weitendorf und<br />

Wildon im Bezirk Leibnitz liegen in<br />

einem Kerngebiet steirischer (Siedlungs-)Geschichte<br />

an mittlerer Mur,<br />

Kainach und Laßnitz mit mindestens<br />

6000 Jahren Kontinuität. Einzigartige<br />

Fundplätze aus dem Erdaltertum<br />

kommen dazu. Zur Erforschung,<br />

Bearbeitung und Präsentation sowie<br />

zur touristischen Vermarktung dieses<br />

wertvollen historischen Erbes der Region<br />

Hengist über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus haben sich die Gemeinden<br />

im Jahre 2004 zum Verein „Kulturpark<br />

Hengist“ zusammengeschlossen.<br />

Die Mitgliedsgemeinden arbeiten in<br />

Form einer Gemeindekooperation eng<br />

zusammen und haben sich für die<br />

kommenden Jahre ambitionierte Ziele<br />

gesetzt. Gemeinsam werden Archäologie,<br />

Geschichte, Natur- und Kulturgeschichte<br />

und Volkskunde des Hengstberges<br />

und seines Umlandes erforscht<br />

und in wissenschaftlich fundierten<br />

und dabei publikumswirksamen Veröffentlichungen<br />

und Präsentationen<br />

umgesetzt.<br />

Wichtig ist die Einbindung der BürgerInnen<br />

bzw. anderer Vereine und Institutionen.<br />

In früheren und aktuellen<br />

Projekten wurde/wird beispielsweise<br />

sehr gut mit Direktvermarktern und<br />

Gastronomiebetrieben der Region bzw.<br />

mit dem AMS zusammengearbeitet.<br />

Zielgruppe der Aktivitäten ist in erster<br />

Linie auch die Jugend, weswegen besonders<br />

mit Schulen und Jugendgruppen<br />

kooperiert wird.<br />

Die Zeitschrift „Hengist-Magazin“,<br />

200 ordentliche Mitglieder, ein Hengist-Fest,<br />

Museums- und Ausstellungseröffnungen,<br />

„Tage des offenen<br />

Bodens“, Workshops für Kinder,<br />

Pressekonferenzen etc. sind Zeichen<br />

eines konsequenten Bemühens um die<br />

Erreichung der Vereinsziele und des<br />

steigenden Erfolges dieser Initiative.<br />

3. Platz für die Hochsteiermark<br />

Die Gemeinden Hieflau, Weißenbach<br />

an der Enns, Leoben, Palfau, Turnau,<br />

Krieglach, Veitsch, Neuberg an der<br />

Mürz, Radmer, Altenmarkt bei St.<br />

Gallen, St. Gallen, Langenwang, Frauenberg-Maria<br />

Rehkogel, Ganz, Kindberg,<br />

Mautern in <strong>Steiermark</strong>, Kalwang,<br />

Aflenz <strong>Land</strong>, Wildalpen, Parschlug,<br />

Etmißl, St. Michael in Obersteiermark,<br />

Aflenz Kurort, Mürzzuschlag,<br />

Allerheiligen im Mürztal, Kapfenberg,<br />

12 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


Preise an Volkskulturinitiativen<br />

LAND & GEMEINDEN<br />

Die Vertreter der Preisträger aus der Kategorie „Volkskulturinitiativen“ bei der Preisverleihung im Weißen Saal der Grazer Burg<br />

(Foto Frankl)<br />

Stanz im Mürztal, Tragöß, Mürzsteg,<br />

<strong>Land</strong>l, St. Ilgen, Mürzhofen, Gaishorn<br />

am See, Spital am Semmering, Gams<br />

bei Hieflau, Bruck an der Mur, Niklasdorf,<br />

Proleb, Wald am Schoberpass,<br />

Altenberg an der Rax, Kapellen, Eisenerz,<br />

Thörl, Oberaich, St. Lorenzen im<br />

Mürztal, St. Kathrein am Hauenstein,<br />

Vordernberg, Trofaiach, Gai, Hafning,<br />

St. Peter am Freienstein, Mariazell, St.<br />

Sebastian, Gußwerk, Mitterbach, Halltal,<br />

Gollrad, Seewiesen und Treglwang<br />

in den Bezirken Leoben, Bruck an<br />

der Mur, Mürzzuschlag und Liezen<br />

schlossen sich für eine Initiative unter<br />

einer ganz besonderen Bezeichnung<br />

zusammen.<br />

Die Hochsteiermark ist der <strong>Land</strong>strich<br />

zwischen Leoben, Bruck und Mürzzuschlag<br />

– das <strong>Land</strong>, in dem die Hochquellen<br />

entspringen, die ganz Wien und<br />

halb Graz mit Wasser versorgen, das<br />

<strong>Land</strong>, in dem Hochöfen und Hightech<br />

Vergangenheit und Zukunft verbinden.<br />

Die Hochsteiermark ist aber auch das<br />

<strong>Land</strong> der Pilger, Wanderer, Biker,<br />

Schifahrer, Snowboarder, Genießer,<br />

Romantiker, Shopper, Kultur-Freaks,<br />

der großen und der kleinen Kinder.<br />

Die Hochsteiermark fördert gekonnt<br />

auch die volkskulturelle Identität:<br />

„Hochsteirer sprechen hochsteirisch“:<br />

Hierbei geht es um die Wahrung des<br />

regionalen Dialektes. Die Bevölkerung<br />

wurde aufgefordert, typische Wörter<br />

und Begriffe der Region zu nennen, es<br />

gab eine Veröffentlichung der Begriffe<br />

in der regionalen Zeitung, daraus<br />

wurde ein Sieger gekürt. Alle Begriffe<br />

wurden in Form eines Wörterbuches<br />

veröffentlicht.<br />

„Hochsteirer essen hochsteirisch“:<br />

Typische, fast schon in Vergessenheit<br />

geratene Rezepte werden gesammelt,<br />

in Arbeit ist ein eigenes Kochbuch.<br />

„Hochsteirer tragen hochsteirisch“:<br />

Hierbei handelt es sich um Tracht in<br />

den Farben hellgrün (steht nach eigenen<br />

Angaben für die Natur) und rot<br />

(steht für die Industrie).<br />

An all diesen Preisträgern – und an<br />

den Einreichungen überhaupt – sieht<br />

man das große Potential an Ideen, das<br />

in vielfältigster Weise und mit zahlreichen<br />

unterschiedlichen Zielsetzungen<br />

zur Zusammenarbeit von Gemeinden<br />

führen kann.<br />

Wir gratulieren daher auch allen<br />

Preisträgern der Volkskulturinitiativen<br />

sehr herzlich zu ihren Auszeichnungen<br />

und wünschen ihnen weiterhin<br />

viel Erfolg bei ihrer Arbeit!<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 13


GESUNDE GEMEINDE<br />

Gesunde Volksschule – Schule zum Wohlfühlen<br />

Am 7. Dezember 2007 war es soweit:<br />

Die Volksschule Markt Hartmannsdorf<br />

bekam im Rahmen des Abschlussfestes<br />

ihres Afrika-Projektes<br />

die offizielle Auszeichnung „Gesunde<br />

Volksschule“ von Styria vitalis verliehen.<br />

Fünf Jahre lang hat das Team der Abteilung<br />

„Schule“ von Styria vitalis die<br />

Schule auf dem Weg zur „Gesunden<br />

Schule“ begleitet, hat Impulse für die<br />

Unterrichtsgestaltung in den Bereichen<br />

Bewegung, soziales Lernen und Ermutigungspädagogik<br />

gesetzt – Impulse, die<br />

vom LehrerInnenteam gerne aufgenommen<br />

wurden und sicherlich weiterhin im<br />

Unterrichts- und Schulalltag umgesetzt<br />

werden.<br />

Das LehrerInnen-Team der Volksschule<br />

hat weiters gemeinsam mit Styria vitalis<br />

ein Leitbild erstellt, in dem Gesundheit<br />

einen zentralen Wert darstellt. Diese<br />

Leitsätze wurden nicht nur zu Papier<br />

gebracht, sondern werden in Markt<br />

Hartmannsdorf auch gelebt.<br />

Afrika-Projekt<br />

Die Gesunde Volksschule Markt<br />

Hartmannsdorf sieht dieses Projekt<br />

als weiteren Beitrag zur psychischen<br />

Gesundheit, denn das Wissen über andere<br />

oder fremde Lebensweisen beugt<br />

Missverständnissen vor, baut Vorurteile<br />

ab und fördert somit ein respektvolles<br />

Miteinander.<br />

In Zusammenarbeit mit ISOP Graz<br />

unter der Leitung von Fred Ohenhen<br />

hatten die Kinder eine Woche lang die<br />

Möglichkeit, sich auf spielerische Art<br />

und Weise dem Fremden zu nähern<br />

und sich Wissen über eine ihnen fremde<br />

Kultur anzueignen. Es wurde gesungen,<br />

getanzt, getrommelt, erzählt und gekocht.<br />

Höhepunkt war das gemeinsame<br />

Abschlussfest am 7. Dezember 2007<br />

im Dorfhof Markt Hartmannsdorf, bei<br />

dem das Gelernte einer großen Anzahl<br />

von BesucherInnen – darunter auch Bezirksschulinspektorin<br />

Anneliese Riedl<br />

und Bürgermeister Anton Freiberger<br />

– präsentiert wurde. Interessant war<br />

auch der Vergleich mit unserer Kultur<br />

und unserem Brauchtum, welcher durch<br />

den Besuch des Nikolaus als weiteren<br />

Ehrengast bei diesem Fest deutlich gemacht<br />

wurde.<br />

Was zeichnet die Gesunde Schule Markt<br />

Hartmannsdorf besonders aus?<br />

• In der Schule herrscht ein besonders gutes Schul- und Klassenklima, geprägt<br />

von Kollegialität und Menschlichkeit.<br />

• Die Sitzordnung in den Klassenräumen fördert die sozialen Beziehungen<br />

unter den SchülerInnen.<br />

• Ein schöner Garten und ein attraktiv gestalteter Schulhof mit Trinkbrunnen<br />

bieten in den Pausen gute Erholungsmöglichkeiten und genug Platz zum<br />

Spielen.<br />

• Wasser trinken ist erlaubt und erwünscht.<br />

• Zähneputzen, eine gesunde Jause und die Milchaktion gehören zum Schulalltag<br />

genauso wie das jährliche Apfelprojekt zum Jahresrhythmus.<br />

• Ergonomische Sitzmöbel sowie große Klassenräume schaffen gute räumliche<br />

Voraussetzungen für freudvolles Lernen.<br />

• Bewegung und Entspannung – z. B. durch Fantasiereisen – haben im Unterrichtsalltag<br />

Platz.<br />

• Dass die Beteiligung der SchülerInnen erwünscht ist und gefördert wird,<br />

zeigt sich auch darin, dass Klassen- und Schulregeln gemeinsam ausgehandelt<br />

und vereinbart werden.<br />

• Regelmäßige Direktorengespräche fördern den Kontakt zwischen Schule<br />

und Eltern.<br />

• In der Schule herrscht eine Kultur, auch NEIN sagen zu dürfen und zu<br />

können.<br />

• Neben den laufenden Angeboten bereichern Highlights – wie Feiern,<br />

Schullandwochen, Besuche der Eltern im Unterricht oder eine Lesenacht<br />

– den Schulalltag.<br />

Die gelungene Feier bot einen würdigen<br />

– aber vor allem auch freudvollen<br />

– Rahmen für die Verleihung der<br />

Auszeichnung „Gesunde Volksschule“<br />

an ein engagiertes LehrerInnen-Team,<br />

welches mit seiner überzeugten und<br />

vorbildhaften Arbeit den Kindern eine<br />

große Stütze auf dem Weg in ein gesundes<br />

Leben ist.<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

Styria vitalis, Mag. Doris Kuhness<br />

Marburger Kai 51, 8010 Graz<br />

Tel.: 0316/82 20 94-20<br />

schule@styriavitalis.at<br />

14 Steirische Gemeindenachrichten 2/08


KURZMELDUNGEN<br />

• Baumgarten bei Gnas. – Anlässlich<br />

seines 60. Geburtstages lud<br />

Bürgermeister Josef Schiefer seine<br />

Familie, Freunde, Vertreter des<br />

<strong>Land</strong>es und Vereinsmitglieder in<br />

die festlich gestaltete Kulturhalle<br />

der Gemeinde. Er ist seit 1980 im<br />

Gemeinderat, war ab 1990 Vizebürgermeister<br />

und leitete neben seiner<br />

landwirtschaftlichen Tätigkeit das<br />

Gemeindegeschehen. In seiner<br />

Amtszeit wurden viele Projekte<br />

umgesetzt, wie die Renovierung<br />

der Kapellen, der vollständige<br />

Ausbau des Wasserleitungsnetzes,<br />

die Errichtung der Kulturhalle, die<br />

neue Orts- und Dorfgestaltung, die<br />

Fortsetzung der Gemeindechronik<br />

und vieles andere mehr.<br />

• Bad Mitterndorf. – Ein 30.000<br />

Quadratmeter großes Baustellengelände<br />

lässt die Größe des Projektes<br />

bereits erahnen. Mitte Dezember<br />

des Vorjahres fand der Spatenstich<br />

für den Bau der Grimming-Therme<br />

statt. Die Therme und ein Hotel<br />

sollen im Sommer 2009 in Betrieb<br />

genommen werden, dann stehen<br />

den Gästen rund 800 Quadratmeter<br />

Wasserfläche und 166 moderne Hotelzimmer<br />

zur Verfügung.<br />

• Fürstenfeld. – Anfang Jänner fand<br />

die feierliche Eröffnung des neu sanierten<br />

Amtsgebäudes der Bezirkshauptmannschaft<br />

statt. In nur fünf<br />

Monaten Bauzeit wurde das 1964<br />

errichtete Amtsgebäude wärmeund<br />

energietechnisch sowie optisch<br />

den heutigen Anforderungen angepasst.<br />

Ziel der Sanierung war weiters<br />

die durchgängige barrierefreie<br />

Erreichbarkeit und so gelangt man<br />

nun stufenlos ins Haus. Für rund<br />

23.000 Steirerinnen und Steirer aus<br />

14 umliegenden Gemeinden ist die<br />

Bezirkshauptmannschaft Anlaufstelle<br />

in vielen Fragen des täglichen<br />

Lebens. Besonderes Herzstück ist<br />

das im Jahr 1995 eingerichtete Bürgeramt.<br />

• Grafendorf bei Hartberg. – Als<br />

eine der ältesten Gemeinden im<br />

Bezirk Hartberg feiern der Ort und<br />

die Pfarre heuer gemeinsam ihr<br />

850-Jahr-Jubiläum. Die Geschichte<br />

der Gemeinde steht dabei im Mittelpunkt.<br />

Das Jubiläumsjahr soll<br />

nicht nur gesellschaftliche Veranstaltungen<br />

bieten, sondern auch historische<br />

Hintergründe vermitteln.<br />

Die Mischung des Programms wird<br />

von einem Komitee erarbeitet. Eine<br />

Festschrift, ein Kirchenführer und<br />

ein Häuserbuch, in dem alle Gebäude<br />

des Ortes – teilweise auf Fotos<br />

festgehalten – mit ihren jetzigen<br />

und früheren Besitzern angeführt<br />

sind, wird ebenfalls herausgegeben.<br />

• Hartberg. – Bereits Ende November<br />

des Vorjahres fand über Einladung<br />

des Bezirkshauptmannes Mag.<br />

Max Wiesenhofer im Kultur- und<br />

Mehrzwecksaal der Bezirkshauptmannschaft<br />

ein Zusammentreffen<br />

von 40 Altbürgermeistern und dem<br />

ehemaligen Bezirkshauptmann<br />

Dr. Heinz Konrad statt. Die Bürgermeister<br />

standen viele Jahre in<br />

der Öffentlichkeit und waren zum<br />

Wohle der Bewohner der Gemeinden<br />

und somit des Bezirkes tätig<br />

gewesen. Die Bezirkshauptmannschaft<br />

war dabei eine erste Anlaufstelle<br />

und in vielen Bereichen<br />

wesentlicher Kooperationspartner.<br />

Das Bestreben nach einer modernen<br />

und bürgernahen Verwaltung<br />

brachte mittlerweile auch viele<br />

Änderungen mit sich. So hat das<br />

Dienststellengebäude der BH ein<br />

modernes Aussehen bekommen und<br />

die Organisationsstruktur wurde<br />

überarbeitet. Nach der Begrüßung<br />

gab es unter anderem eine Führung<br />

durch die BH und beim anschließenden<br />

Mittagsbuffet war noch<br />

Zeit zum Austausch gemeinsamer<br />

Erinnerungen und für angeregte<br />

Gespräche.<br />

• Hollenegg. – Der Bürgermeister lud<br />

Vereinsobmänner und Funktionäre,<br />

Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte<br />

sowie Mitarbeiter in den „Rossstall“<br />

zum Neujahrsempfang. Damit<br />

sollte allen gedankt werden, die<br />

während des gesamten Jahres das<br />

Gemeindegeschehen mitgestaltet<br />

haben. Auch auf die Aktivitäten<br />

im zu Ende gehenden Jahr wurde<br />

hingewiesen, so konnten neben<br />

Verbesserungen der Infrastruktur<br />

auch größere Projekte, wie etwa<br />

die Sanierung des Rüsthauses und<br />

der Sportanlage, abgeschlossen<br />

werden. In diesem Jahr soll das<br />

Vorhaben der Abwasserentsorgung<br />

fertig gestellt werden.<br />

• Koglhof. – In der Gemeinde gibt<br />

es ein neues Heizwerk. Im Erdgeschoß<br />

befinden sich Heizanlage,<br />

Büro, Schaltzentrale und ein<br />

Aufenthaltsraum, im Obergeschoß<br />

eine öffentliche Toilette und ein<br />

Jugendraum. Nach einer viermonatigen<br />

Bauzeit konnte der Probebetrieb<br />

aufgenommen werden. In<br />

der ersten Ausbaustufe wurden das<br />

Pfarrhaus (hier entstehen Wohnungen<br />

für betreubares Wohnen), das<br />

Gemeindeamt, das Rüsthaus, die<br />

Schule, der Kindergarten sowie<br />

zwei Gasthöfe angeschlossen. In<br />

der zweiten Ausbaustufe ist der<br />

Anschluss von privaten Haushalten<br />

geplant.<br />

• Niklasdorf. – Große Vorhaben hat<br />

die Marktgemeinde im heurigen<br />

Jahr. So sollen ein Gemeindehaus<br />

am Hauptplatz sowie einige Straßen<br />

saniert und die Wasseraufbereitung<br />

und Wasserversorgung auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht<br />

werden. Außerdem will man die<br />

Gemeinde kinder- und familienfreundlicher<br />

gestalten.<br />

• Raaba. – Anfang Dezember wurde<br />

zur Gleichenfeier anlässlich der<br />

Fertigstellung des Rohbaues und<br />

Daches des neuen Kindergartens<br />

geladen. Mit dem Bau wurde im<br />

September des Vorjahres begonnen<br />

und mit Beginn des Schuljahres<br />

2008/2009 soll die neue Kinderwelt<br />

ihrer Bestimmung übergeben<br />

werden. Vier Gruppen mit je 25<br />

Kindern finden im Kindergarten<br />

Platz und zwei Gruppen mit je 15<br />

Kindern können in der Kinderkrippe<br />

betreut werden. Weiters verfügt<br />

das neue über 1.700 Quadratmeter<br />

große Gebäude über einen Jugendraum.<br />

• Sankt Margarethen an der Raab.<br />

– 200 Pelletskessel werden von<br />

einer in der Gemeinde ansässigen<br />

Firma nach Santiago de Chile geliefert.<br />

Die chilenische Hauptstadt<br />

kämpft mit massiven Feinstaubproblemen<br />

und hat daher die erlaubten<br />

Abgaswerte auf ein Niveau beschränkt,<br />

das um 50 Prozent niedriger<br />

ist als etwa in Österreich. Um<br />

die Standards einhalten zu können,<br />

setzen die Chilenen auf österreichische<br />

Technologie.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 2/08 15


TERMINE<br />

Jugend- und Kinderliteraturpreis<br />

2008<br />

ausgeschrieben<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Steiermark</strong> schreibt alle zwei Jahre einen großen Kinder- und Jugendliteraturpreis<br />

aus. Dieser Preis ist einer der höchstdotierten Manuskriptpreise im<br />

deutschsprachigen Raum und der höchstdotierte Kinder- und Jugendliteraturpreis<br />

Österreichs. Der Hauptpreis für unveröffentlichte Manuskripte im Bereich der<br />

Kinder- und Jugendliteratur beträgt € 7.300,–. Heuer wird außerdem zum ersten<br />

Mal als Sonderpreis ein Veröffentlichungspreis für JungautorInnen bis zum<br />

26. Lebensjahr (Jahrgang 1982) vergeben.<br />

Der Preis ist bereits sehr beliebt, was aus der steigenden Zahl der Einreichungen<br />

ersichtlich ist. Waren zu Beginn 20 bis 30 Manuskripte eingesendet worden, so gab<br />

es 2004 bereits 120 und vor zwei Jahren insgesamt 250 Bewerbungen.<br />

Einreichungen für den Preis 2008 sind in dreifacher Ausfertigung anonym (die<br />

Nennung des Namens auf dem Manuskript schließt eine Teilnahme aus) mit<br />

Kennwort – unter welchem das Manuskript eingereicht werden soll – versehen zu<br />

schicken an das<br />

Amt der Steiermärkischen <strong>Land</strong>esregierung<br />

FA 6A – <strong>Land</strong>esjugendreferat<br />

„Kinder- und Jugendliteraturpreis 2008“<br />

Karmeliterplatz 2, 8010 Graz.<br />

Die Biographie des Autors ist in einem Extrakuvert und ebenfalls mit dem gleichen<br />

Kennwort versehen beizufügen.<br />

Einsendeschluss ist der 15. April 2008.<br />

Impressum<br />

Herausgeber,<br />

Verleger und Redaktion:<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>,<br />

8010 Graz, Burgring 18,<br />

Tel.: (0316) 82 20 790<br />

Redaktion:<br />

8010 Graz, Burgring 18<br />

Produktion:<br />

Ing. Robert Möhner –<br />

Public Relations,<br />

8052 Graz, Krottendorfer Straße 5<br />

Druck:<br />

Universitätsdruckerei Klampfer GmbH,<br />

8181 St. Ruprecht an der Raab,<br />

Barbara-Klampfer-Straße 347,<br />

Offenlegung:<br />

einmal jährlich<br />

Alleininhaber:<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>,<br />

Interessenvertretung der<br />

steirischen Mitgliedsgemeinden,<br />

8010 Graz, Burgring 18<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer:<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic<br />

P.b.b. – Verlagspostamt 8020 Graz – Erscheinungsort Graz – GZ 02Z031348 M<br />

<strong>Land</strong>esvorstand:<br />

Präsident LAbg. Bgm. Erwin<br />

Dirnberger, St. Johann-Köppling;<br />

Vizepräsident Bgm. Christoph<br />

Stark, Gleisdorf; Vizepräsident<br />

Bgm. Reinhard Reisinger, Spital am<br />

Semmering; <strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic; Bgm.<br />

Manfred Seebacher, St. Sebastian;<br />

Bgm. RR. Gernot Becwar,<br />

Rassach; Bgm. Robert Hammer,<br />

Unterlamm; Bgm. Johann Urschler,<br />

Großwilfersdorf; Bgm. Ing. Adolf<br />

Pellischek, Feldkirchen; Bgm. Karl<br />

Pack, Hartberg; Bgm. Hermann<br />

Beren, Bretstein; Bgm. DI Heribert<br />

Bogensperger, Großlobming; Bgm.<br />

Reinhold Elsnig, Glanz an der<br />

Weinstraße; Bgm. Heinz Jungwirth,<br />

St. Michael in Obersteiermark; LAbg.<br />

Bgm. Karl Lackner, Donnersbach;<br />

Bgm. Siegfried Krainer, Oberwölz<br />

Stadt; Bgm. SchR. Alfred Schuster,<br />

Straden.<br />

Die „Steirischen Gemeindenachrichten“<br />

dienen der Information sämtlicher<br />

Mitgliedsgemeinden über die<br />

sie berührenden Interessen.<br />

16 Steirische Gemeindenachrichten 2/08

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