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Risiko - Business Risk Research

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<br />

vitäten zu quantifizieren oder den Umfang<br />

der Geldwäsche selbst abzuschätzen. Zu<br />

den Hauptkonsequenzen der Geldwäsche<br />

und der Terrorismusfinanzierung gehören<br />

der Anstieg von Straftaten und Korruption,<br />

Untergraben der Privatwirtschaft, Schwächung<br />

von Finanzinstituten durch rufschädigende,<br />

betriebliche und rechtliche Risiken,<br />

die erhöhte Konzentrationsgefahr,<br />

Kontrollverlust oder falsche geschäftspolitische<br />

Entscheidungen, wirtschaftliche<br />

Verzerrung und Instabilität, Verlust von<br />

Steuereinkommen, Risiken für Privatisierungsanstrengungen<br />

sowie Risiken für<br />

den Ruf des betroffenen Landes und soziale<br />

Kosten.<br />

Geldwäschekanäle<br />

Geldwäscher suchen immer nach Wegen<br />

mit den geringsten Hindernissen. Dadurch<br />

entwickeln sich die Kanäle und Strukturen,<br />

durch welche die Mittel fließen, ständig<br />

weiter. Anti-Geldwäsche-Spezialisten fassen<br />

die Modelle und Techniken, die hier<br />

zum Einsatz kommen, in Form von Geldwäsche-Typologien<br />

zusammen. Zu diesem<br />

Thema veröffentlicht die FAFT regelmäßig<br />

Berichte, welche die neuesten oder die<br />

geläufigsten Geldwäschethemen, -kanäle<br />

oder -strukturen behandeln.<br />

Vor der Betrachtung der Typologien<br />

lohnt sich ein Blick auf die Hauptkanäle,<br />

durch die die Mittel typischerweise fließen.<br />

Zu diesen gehört hauptsächlich folgende<br />

Sektoren:<br />

• Banken: Korrespondenzbanken; Payable-Through-Accounts<br />

(Sonderform<br />

von Konten, auf die in den USA Gelder<br />

zur Zahlung per Scheck eingezahlt<br />

werden); Konzentrationskonten und<br />

Privatbanken.<br />

• Finanzinstitutionen außerhalb des Bankgewerbes:<br />

Kreditkartenbranche; Anbieter<br />

von Überweisungs- und Geldumtauschdiensten;<br />

Versicherungsgesellschaften;<br />

Wertpapiermakler und -händler.<br />

• Unternehmen und Berufszweige außerhalb<br />

des Finanzdienstleistungsgewerbes:<br />

Casinos sowie Spiel- und Wettorganisationen;<br />

Händler, die Hochpreisartikel vertreiben<br />

(Edelmetalle, Schmuck, Kunst,<br />

usw.); Reisebüros; Automobilverkäufer;<br />

Gatekeeper (Notare, Buchhalter, Buchprüfer,<br />

Anwälte etc.); Investitions- und<br />

Warenhandelsberater; Treuhand- und<br />

Dienstleistungsunternehmen; Immobilienbranche.<br />

Geldwäscheexperten stellen übereinstimmend<br />

fest, dass sich in der Abwicklung<br />

internationaler Geldwäschegeschäfte ein<br />

signifikanter Wandel vollzogen hat – weg<br />

vom traditionellen Bankensektor hin zu<br />

Kanälen außerhalb der Banken und Finanzdienstleistungsbranche.<br />

Diese entwickeln<br />

sich zu immer attraktiveren Alternativen<br />

für das Einschleusen von illegal<br />

erworbenen Geldmitteln in die Finanzkanäle.<br />

Außerdem haben sich eine Reihe<br />

„neuer“ Gefahren herausgebildet, die an<br />

technologische Entwicklungen gebunden<br />

sind und die ebenfalls immer häufiger<br />

für Geldwäscheaktivitäten genutzt werden.<br />

Die entsprechenden Hauptkanäle sind das<br />

Online- oder Internetbanking, Internet Casinos,<br />

Smart-Cards und e-cash [Vogt 2006,<br />

S. 2 ff.].<br />

In diesem Zusammenhang werden<br />

die Finanzinstrumente und Strategien,<br />

die von alternativen Anlageklassen (etwa<br />

Private Equity, Hedge-Fonds und Managed<br />

Futures) eingesetzt werden, immer<br />

interessanter – zum Teil wegen ihres „kreativen“<br />

Ansatzes, aber auch wegen des<br />

vergleichsweise weniger streng regulierten<br />

und undurchsichtigen Umfeldes, in dem<br />

sie sich bewegen. Zu den zentralen Fragen,<br />

die sich hier stellen, gehören u. a.:<br />

Wissen die Fonds-Manager, wer die tatsächlichen<br />

Eigentümer der investierten<br />

Mittel sind? Könnten alternative Anlagen<br />

zu Transportmitteln für die high-end Finanzkriminalität<br />

werden? Könnten sie<br />

„politisch exponierten Personen“ (PEPs)<br />

Möglichkeiten zur Geldwäsche bieten,<br />

zumal Investoren in dieser Anlageklasse<br />

tendenziell Personen mit hohem Nettovermögen<br />

sind? Wenn man außerdem<br />

die globale Reichweite der Portfolios der<br />

Private-Equity-Unternehmen in Betracht<br />

zieht, drängt sich zudem die Frage auf, in<br />

welchem Ausmaß diese Portfolio-Firmen<br />

handelsbasierten Geldwäscheaktivitäten<br />

ausgesetzt sein könnten, insbesondere<br />

in den sich entwickelnden risikoreichen<br />

Märkten.<br />

Geldwäschetypologien<br />

Seit Mitte der neunziger Jahre erstellt die<br />

FATF Jahresberichte zum Thema Geldwäschetypologien<br />

[siehe hierzu die FATF-<br />

Website unter www.fatf-gafi.org]. Ziel ist<br />

es, „den Strafverfolgungsexperten … ein<br />

Forum zu geben, in dem sie die neuesten<br />

Trends bei der Aufdeckung kriminell<br />

erworbener Einkünfte, neu entstehender<br />

Bedrohungen und effektiver Gegenmaßnahmen<br />

diskutieren können.” [FATF 1996,<br />

S. 2] Die FATF-Berichte behandeln zum<br />

einen Bereiche, bei denen es Verdachtsmomente<br />

in Bezug auf Geldwäsche gibt<br />

(etwa Alternative Überweisungssysteme,<br />

Geldwäsche durch den Wertpapiersektor<br />

oder Neue Zahlungsmethoden), zum anderen<br />

präsentieren Sie ausgewählte Fallstudien<br />

zum Thema Geldwäsche (etwa zu<br />

den Themen Briefkastenfirmen, Anwälte,<br />

Wechselbüros, Goldschmuggel, etc.)<br />

Dank der Initiativen der FATF und der<br />

internationalen Durchsetzung von Best<br />

Practices und Gesetzen sind in Bezug auf<br />

Geldwäschewissen und -verständnis große<br />

Fortschritte zu verzeichnen – sowohl was<br />

die Methoden, als auch was die Techniken<br />

betrifft. Besonders konzentriert hat man<br />

sich dabei auf zwei der drei Hauptmethoden,<br />

die bei der Geldwäsche zum Einsatz<br />

kommen, d. h. auf Mittel, die durch die<br />

Finanzsysteme gewaschen werden und auf<br />

den physischen Transport der Mittel, etwa<br />

durch Bargeldkuriere. Im Vergleich dazu<br />

wurde nur ein geringes Augenmerk auf<br />

den Missbrauch der internationalen Handelssysteme<br />

durch Geldwäscher gelegt, so<br />

dass dieser Bereich im Folgenden genauer<br />

dargestellt wird.<br />

Handelsbasierte Geldwäsche<br />

Die Ursache für die handelsbasierte Geldwäsche<br />

ist das um ein Vielfaches gestiegene<br />

Handelsvolumen aufgrund der Globalisierung.<br />

Die steigende Zahl und Komplexität<br />

internationaler Handelsflüsse schafft<br />

ausreichend Kanäle, durch die Transaktionen<br />

verdeckt geschleust werden können.<br />

Das schließt u. a. Währungsumtauschgeschäfte,<br />

Handelsfinanztransaktionen und<br />

das Vermischen von illegalen Mitteln mit<br />

Bargeldflüssen aus legitimen Geschäften<br />

ein. Laut FATF-Typologiebericht werden<br />

hierbei u. a. die nachfolgenden Techniken<br />

eingesetzt [FATF 2006a]:<br />

Ausstellung von Rechnungen mit zu<br />

geringen oder zu hohen Preisen für Lieferungen<br />

und Leistungen: Eine der am<br />

häufigsten eingesetzten Methoden, um in<br />

betrügerischer Weise Werte über nationale<br />

Grenzen zu bringen, ist die Ausstellung<br />

von Rechnungen mit zu geringen oder<br />

zu hohen Preisen für Lieferungen und<br />

Leistungen. Das Hauptelement bei dieser

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