Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
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Abb. 1.25<br />
Findling von Knonau (Kt. Zürich). Während des<br />
Eiszeitalters fiel dieser Nagelfluhblock vom Rossberg<br />
auf den Reuss-Gletscher <strong>und</strong> wurde nach<br />
einem Transportweg von 18 km in Knonau als ortsfremdes<br />
Gestein (Findling) abgelagert.<br />
Tab. 1.3 sind Prozesse <strong>und</strong> die daraus resultierenden<br />
Formen aufgelistet. Die heutige Landschaftsform weist<br />
sowohl Erosions- als auch Sed<strong>im</strong>entationsformen auf.<br />
Moränen, R<strong>und</strong>höcker, Findlinge, Schotterfelder <strong>und</strong><br />
Terrassen ermöglichen die Rekonstruktion alter Gletscherstände<br />
<strong>und</strong> Fliessrichtungen. Sich wiederholende<br />
Wechsellagerungen von Moräne <strong>und</strong> Flussablagerungen<br />
bek<strong>und</strong>en mehrere Gletschervorstösse.<br />
Analysen von Lockergestein in Schottern <strong>und</strong> Moräne<br />
liefern zusätzliche Informationen über das Einzugsgebiet<br />
der Gletscher. Die verschiedenen alpinen Gletscher<br />
zeichnen sich durch charakteristische Leitgesteine<br />
aus, die nur aus dem Einzugsgebiet eines<br />
best<strong>im</strong>mten Gletschers stammen können. Für den<br />
Linth-Gletscher ist es Verrucano, für den Rhein-Gletscher<br />
Juliergranit <strong>und</strong> für den Reuss-Gletscher Windgällen-Porphyr.<br />
Aaregranit kommt <strong>im</strong> Reuss-Gletscher<br />
vor, nur selten <strong>im</strong> Linth-Gletscher.<br />
Der Linth-Gletscher soll über den St.Meinrad ins Sihltal<br />
geflossen sein? Weshalb weiss man, dass der<br />
Muota/Reuss-Gletscher aus dem Muotatal <strong>und</strong> dem<br />
Urnerland fast bis Bennau vorgedrungen ist?<br />
Zum Glück hinterlassen die Gletscher Spuren. Gletscher<br />
fliessen ähnlich wie Honig auf einer schiefen<br />
Ebene langsam abwärts (heutige Alpengletscher 50–<br />
100 m/Jahr, polare Eisströme 500–1000 m/Jahr). Ein<br />
Gletscher schafft dadurch einerseits Gesteinsmaterial<br />
weg, er erodiert, andererseits kann er auch grosse<br />
Mengen Lockermaterial anhäufen, sed<strong>im</strong>entieren. In<br />
Die eiszeitlichen Gletscher haben auch <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Schwyz</strong> ihre Spuren hinterlassen. Es sind vor allem<br />
Moränen, Findlinge <strong>und</strong> Schotter, die Aussagen über<br />
die Ausdehnung <strong>und</strong> Mächtigkeit einstiger <strong>Schwyz</strong>er<br />
Gletscher liefern.<br />
Der Linthanteil des Linth/Rhein-Gletschers mit seinen<br />
Zuschüssen, dem Wägitaler- <strong>und</strong> dem Alp/Sihl/<br />
Minster-Gletscher, <strong>und</strong> der Muota/Reuss-Gletscher<br />
bedeckten den <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong> während des Eiszeitalters<br />
grossflächig (HANTKE 1980). (Der Muota/<br />
Reuss-Gletscher wird in Kap. 3 ausführlich beschrieben.)<br />
Besonders während der eiszeitlichen Gletscher-<br />
Abb. 1.26<br />
Am Fusse des Bös Fulen <strong>und</strong> des Grisset sind <strong>im</strong> Sonnenlicht Moränen der Kleinen Eiszeit zu sehen.<br />
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