Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
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Geotop-Beispiel 12<br />
1375 - 6 - A Schl<strong>und</strong> Der Seewer Kalk-Erratiker vom Schl<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Unteriberg<br />
sein Transportweg auf Eis<br />
LK 1152 Ibergeregg 705/213 Hantke René & Winterberg Heinz L<br />
Der r<strong>und</strong> 750 m 3 grosse Seewer Kalk-Block <strong>im</strong> Schl<strong>und</strong> ist <strong>im</strong> unteren Bereich dünnplattig, stellenweise intensiv<br />
gefältelt <strong>und</strong> von schiefen Scherflächen durchsetzt. Trotzdem scheint der Block unter dem Eistransport kaum stark<br />
gelitten zu haben, sonst wäre er auseinander gebrochen. Ferner muss der Sturz auf Eis sanft auf den westlichen Tierfäderenegg-Firn<br />
<strong>und</strong> aus geringer Höhe erfolgt sein. Da auf der N-Seite des Stock kein Seewer Kalk ansteht, kann<br />
der Block nur durch Eis transportiert worden sein. Aufgr<strong>und</strong> der Beschaffenheit des Seewer Kalkes <strong>und</strong> dem analogen<br />
Vorkommen auf der S-Seite des Stock N der Tierfäderenegg, etwa dem Seewer Kalk-Zahn P. 1513, kann der<br />
Block <strong>im</strong> Schl<strong>und</strong> auf 1200 m Höhe in der letzten Kaltzeit, vor 18'000 Jahren, von diesem Seewer Kalk-Zahn auf<br />
die firnbedeckten, gegen SE einfallenden, liegenden Stad (Globigerinen)-Mergel geglitten sein. Da das Eis auf dem<br />
Firnsattel der Tierfäderenegg auf mindestens 1470 m ü.M. stand <strong>und</strong> dieses gegen den Zahn noch etwas anstieg,<br />
muss der längs einer Störung niedergebrochene Block sanft auf dem Unter Stock-Firn gelandet sein. Von dort glitt<br />
er auf diesem um die W-Seite des Stock talwärts. Nach 2 km, für die er 30–40 Jahre benötigt haben dürfte, lief er<br />
auf einer Mittelmoräne mit Stad-Mergelschutt <strong>im</strong> Schl<strong>und</strong> zwischen Stock-Eis <strong>und</strong> Waag-Gletscher auf Gr<strong>und</strong>. Der<br />
Waag-Gletscher füllte das Waagtal <strong>und</strong> reichte <strong>im</strong> Schl<strong>und</strong> bis auf 1200 m ü.M. Dadurch verhinderte der Waag-<br />
Gletscher einen Absturz des Blockes ins Waagtal. Da der Waag-Gletscher sich nördlich des Charenstock mit dem<br />
Sihl-Gletscher vereinigt hatte <strong>und</strong> dieser bei Breiten südlich von Gross noch bis auf 1000 m ü.M. stand, kann die<br />
Reise nur kurz nach dem max<strong>im</strong>alen Eisstand der letzten Eiszeit stattgef<strong>und</strong>en haben (Abb. 2.37–2.40).<br />
Im Schl<strong>und</strong> ist der grosse Seewer Kalk-Block nicht der einzige, aber die andern, etwas westlich gelegenen sind viel<br />
kleiner <strong>und</strong> fallen kaum auf. Auch nördlich der Tierfäderenegg liegen auf dem Grat zu P. 1513 noch einige kleinere<br />
Seewer Kalk-Blöcke; diese haben die Fahrt zum Schl<strong>und</strong> nicht mitgemacht, sind erst nach dem Abschmelzen des<br />
Firnsattels niedergebrochen.<br />
Abb. 2.37<br />
Der Transportweg des Seewer Kalk-Blockes vom eisfreien Südabfall des Stock auf dem durch den westlichen Tierfäderenegg-Firn<br />
dem Waag-Gletscher zugeflossenen letzten rechtsseitigen Zuschuss<br />
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