82 Abb. 3.43 Erratiker-Blockschwarm <strong>im</strong> Blattiswald unterhalb dem Dorf Steinerberg. Das aus Graniten <strong>und</strong> Gneisen bestehende, vermutete Bergsturzmaterial stammt aus dem Gebiet östlich Amsteg. ALB. HEIM erwähnt 1919 in <strong>Geologie</strong> der Schweiz, dass am Abhang des Rossberges, besonders zwischen Steinen <strong>und</strong> Steinerberg 3000–4000 Blöcke gezählt wurden. Im Jahre 2002 ergab eine Bestandesaufnahme um die 2000 Blöcke mit Einzel-Volumen zwischen 1 bis 400 m 3 (Gesamtvolumen 11'000 m 3 ).
4 Zur Morphotektonik der zentralschweizerischen Alpenrandseen Richtungsbeziehungen zwischen Gewässern (Seen, Bächen) <strong>und</strong> Klüften René Hantke, Adrian E. Scheidegger Zusammenfassung Bei der Betrachtung bevorzugter Richtungen in der Landschaft der Zentralschweiz wurde auf solche von Seen <strong>und</strong> ihren Zuflüssen <strong>und</strong> ihren Zusammenhang mit Klüften <strong>und</strong> Bruchstörungen, auf die Morphotektonik, geachtet: Bäche fliessen selten in der Falllinie in die Seen. Ein Vergleich der drei Richtungselemente hat ergeben: – Es gibt keine Korrelation zwischen den Richtungen der Seebecken <strong>und</strong> der Klüfte. Die beiden müssen daher unabhängig voneinander entstanden sein: Da die Klüfte nachweislich nach-miozänen Ursprungs sind, muss die Anlage der Seebecken durch die spätmiozäne Platznahme der Decken vorgezeichnet worden sein. – Es lässt sich keine Korrelation zwischen den Richtungen der Seebecken <strong>und</strong> der Zuflüsse erkennen. Die beiden dürften daher unabhängig voneinander entstanden sein. – Dagegen besteht eine Korrelation zwischen Kluft<strong>und</strong> Bachrichtungen innerhalb der einzelnen Seen. Klüfte <strong>und</strong> Laufstrecken der Bäche sind daher durch dieselbe Ursache vorgezeichnet worden, durch die Wirkung des jüngeren, nach-miozänen, neo-tektonischen Spannungsfeldes. erscheinen sie weniger spektakulär, wandeln sich von rein alpiner Charakteristik zu Mittellandseen, wie der Zuger See. Durch den Bau von Staumauern wurden vormalige Seen wieder geschaffen, reaktiviert. – Im Molasse-Vorland: Ägerisee, Lauerzer <strong>und</strong> Zuger See, – die Arme des Vierwaldstätter Sees, – Seen der Obwaldner Talung: Alpnacher See, Wichelsee, Sarner <strong>und</strong> Lungerer See, – Stauseen: Klöntaler See, Wägitaler See <strong>und</strong> Sihlsee. HEIM (1894a) sah in der Entstehung der Alpenrandseen alte Flusstäler, die be<strong>im</strong> Einsinken des Alpenkörpers unter dessen Last ertrunken wären. Bis KOPP (1962a), oft noch später, wurden sie als Wirkung der Glazialerosion angesehen; HANTKE (1991 S.182) schreibt ihre Anlage der landschaftsgestaltenden Tektonik zu: klaffenden Grenzblättern (Urner See) <strong>und</strong> Decken-Stirnen (Sarner See, Vitznauer <strong>und</strong> Gersauer Becken des Vierwaldstätter Sees), Aufbrüchen (Küssnachter Arm) <strong>und</strong> Scherstörungen in Spätphasen alpiner Gebirgsbildung (BUXTORF 1951). Sodann erhebt sich die Frage nach Beziehungen zwischen den Seen <strong>und</strong> ihrer Umgebung, zwischen den Seen <strong>und</strong> ihren Zuflüssen einerseits <strong>und</strong> Klüften <strong>und</strong> Scherstörungen <strong>im</strong> Gestein anderseits. Es wird sich herausstellen, dass die Genese der Seen nicht direkt mit jener der Klüfte <strong>und</strong> jener der Zuflüsse zusammenhängt. 4.1 Einleitung Die zentralschweizerischen Alpenrandseen bilden ein eindrucksvolles Merkmal <strong>und</strong> eine touristische Attraktion in der Landschaft. Zum Teil sind sie tief ins Gebirge eingebettet, wie der Urner See, zum Teil 4.2 Methodik der Studie Die Studie zielt auf eine Klärung der Morphotektonik des Umfeldes der Zentralschweizer Alpenrandseen. Dies Mio. Jahre Ära Abt. Stufen Molasse-Schichtabfolgen Gesteinsarten vor heute 17–12 Karpat-Sarmat Obere Süsswassermolasse OSM Hörnli-Schuttfächer: Nagelfluh Sandstein, Mergel, Kalke, Kohlen 22–17 Helvetian Obere Meeresmolasse OMM Ufenauer- <strong>und</strong> St. Galler Sandstein, Burdigalian Luzerner- <strong>und</strong> Bächer Sandstein 24–22 Aquitanian Höhronen- <strong>und</strong> Untere Süsswassermolasse USM Rigi-Schuttfächer: 29–24 Chattian Nagelfluh, Sandstein, Mergel, Kalke, Kohlen 33–29 Rupelian Untere Meeresmolasse UMM Horwer Sandstein, Grisiger Mergel Mittleres KÄnozoikum (Mittlere Erdneuzeit) Oligozän Miozän Tab. 4.1 Gliederung der Zentral- <strong>und</strong> Ostschweizer Molasse 83
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schoben sind. Die Gipfelkappe des E
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Wägitaler Flysch Der Wägitaler Fl
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