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Betrug zum Nachteil von Versicherungen - E+S Rück

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1. Einführung in die Thematik<br />

Die Versicherungsunternehmen sehen sich in Zeiten,<br />

die durch Verdrängungswettbewerb und<br />

zunehmende Bedeutung <strong>von</strong> Ratings gekennzeichnet<br />

sind, einem immer größeren Kostendruck<br />

ausgesetzt. Einerseits müssen sie sich den<br />

Wettbewerbsverhältnissen anpassen. Andererseits<br />

hat die Versicherungswirtschaft in den letzten<br />

Jahren stärkere Belastungen zu tragen. Ein<br />

Anstieg an Naturkatastrophen gehört ebenso<br />

dazu wie Verluste an den Kapitalmärkten. Doch<br />

die Branche hat noch zusätzlich beträchtliche<br />

Schwierigkeiten zu bewältigen. Ein zunehmendes<br />

Problem für die Versicherungswirtschaft sind<br />

die unehrlichen Versicherungsnehmer geworden.<br />

Das Volumen der ungerechtfertigten Schadenzahlungen<br />

wird auf ca. 4 Mrd. EUR pro Jahr geschätzt.<br />

Festzustellen ist, dass ein betrügerisches Verhalten<br />

<strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong> fast so alt<br />

ist wie die Versicherung selbst. Dieses Verhalten<br />

wird seit Jahren als Massendelikt eingestuft.<br />

Farny bezeichnete schon 1959 das betrügerische<br />

Verhalten auf dem Versicherungsmarkt<br />

als äußerst kriminell:<br />

„Es gibt nur wenige <strong>von</strong> menschlichem Erfindungsgeist<br />

hervorgebrachte Dinge, die das Versicherungsverbrechen<br />

an Gefährlichkeit überbieten.“<br />

1<br />

In den letzten Jahren ist innerhalb der Versicherungswirtschaft<br />

und der Öffentlichkeit ein Wandel<br />

bezüglich der Behandlung dieser Problematik<br />

festzustellen. Waren Anfang der neunziger Jahre<br />

nur wenige Abhandlungen zu der Thematik veröffentlicht<br />

worden, nahm in den letzten Jahren<br />

die Zahl der Artikel insbesondere in Fachzeitschriften<br />

zu. Mittlerweile scheint erkannt worden<br />

zu sein, welche Gefahr das betrügerische Verhalten<br />

der Versicherungsnehmer für die Versicherungswirtschaft<br />

mit sich bringt. Innerhalb der<br />

Versicherungsbranche wird die Problematik des<br />

betrügerischen Verhaltens auf dem Versicherungsmarkt<br />

im Rahmen spezieller Seminare und<br />

Veranstaltungen regelmäßig thematisiert. Die<br />

potenziellen Versicherungsbetrüger sollen über<br />

die Erkenntnisse und Maßnahmen<br />

der Versicherungsbranche möglichst<br />

wenig informiert sein.<br />

Die Involvierung versicherungsfremder<br />

Bereiche zur <strong>Betrug</strong>sbekämpfung<br />

zeigt, welches Ausmaß die<br />

Problematik erreicht hat und welche<br />

Potenziale die Versicherungsbranche<br />

mittlerweile zu nutzen versucht.<br />

Inzwischen sind sowohl innerhalb als<br />

auch außerhalb der Versicherungsbranche<br />

verschiedene Experten mit<br />

der <strong>Betrug</strong>sabwehrarbeit beauftragt.<br />

Die <strong>E+S</strong> <strong>Rück</strong> als Spezialrückversicherer für den<br />

deutschen Markt will mit dieser Broschüre darstellen,<br />

welche Formen das betrügerische Verhalten<br />

<strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> Versicherungsunternehmen<br />

gegenwärtig angenommen hat. Des Weiteren soll<br />

gezeigt werden, dass es sich bei einem Versicherungsbetrug<br />

eben nicht um ein Bagatelldelikt<br />

handelt, wie es vielfach verharmlosend dargestellt<br />

wird. Beschrieben wird ferner, welche Möglichkeiten<br />

die Versicherungswirtschaft gegenwärtig<br />

nutzt und zukünftig nutzen muss, um dem<br />

<strong>Betrug</strong> in der Versicherungsbranche zu begegnen.<br />

Die nachfolgenden Betrachtungen beziehen sich<br />

dabei ausschließlich auf die Versicherung <strong>von</strong><br />

herkömmlichen Risiken aus der Sicht eines deutschen<br />

Versicherungsunternehmens. Im Folgenden<br />

wird darauf verzichtet, das betrügerische<br />

Verhalten in der Personenversicherung darzustellen,<br />

da sich die dort vorliegenden Erscheinungsformen<br />

des Versicherungsbetruges stark<br />

abweichend <strong>von</strong> den hier skizzierten <strong>Betrug</strong>sformen<br />

darstellen.<br />

Dr. Michael Pickel<br />

Mitglied des Vorstands<br />

1<br />

Farny (1959), S. 11.<br />

3

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