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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Farbiges Pergament. 113<br />

Form der damaligen päbstlichen Bullen hat, ist aber, wie U.<br />

F. Kopp (Bilder und Schriften I, 178) bemerkt hat, kein<br />

wirkliches Original, weil sie nie besiegelt gewesen ist. Die<br />

etwas jüngere Vita Vencezlavi in Wolfenbüttel hat ebenfalls<br />

ein Purpurblatt mit einem ähnlichen Rand von eingeprefsten<br />

Verzierungen, s. Ebert S. 27. MG. SS. IV, 211.<br />

Auf purpurne Urkwlden kommen wir noch bei Gelegenheit<br />

der'Goldschrift zurück. Von echter Purpurfärbung des<br />

Pergaments ist mir nach der Mitte des zwölften Jahrhunderts<br />

kein Beispiel bekannt. 1)<br />

G~ldene Oapitalschrift auf Azu r hat das Titelblatt der<br />

Bamberger Handschrift mit der Dedication an Heinrich II,<br />

welches Jäck <strong>im</strong> ersten Heft seiner Schriftmuster wiedergiebt.<br />

Uebrigens spielt die Purpurfarbe oft ins Blaue.<br />

<strong>Das</strong> in der zehnten Actio der Synodus VI. von 680 mehrfach<br />

angeführte ßtßllov lv owpaot xQo"(1JTOT~, liber membranace-us<br />

crocatus, hielt Mabillon einfach für purpurfarben, während<br />

<strong>im</strong> Nouveau Traite H, 97 die Richtigkeit dieser Erklärung angegriffen<br />

wird.<br />

In Wien sind zwei Gebetbücher auf schwarzem Pergament<br />

mit Gold und Silber geschrieben, von denen das eine<br />

(Ood. 1856) für den Herzog Galeazzo Maria Sforza, das andere<br />

(Ood. 1857) wohl für seine Tochter Bianca Maria, K. Max<strong>im</strong>ilians<br />

zweite Gemahlin, geschrieben ist.<br />

Die Kunst, das Pergament purpurn zu farben, wird von<br />

dem Syrer Ephra<strong>im</strong> (t 378 p. Oh.) unter den Beschäftigungen<br />

der ~{önche erwähnt, Paraenesis 48: XaQTo"OXxtVa lQrabrJ;<br />

avaÄ.ortCiat 'rov~ l(1JQOTOpOV~. Obgleich der Wortlaut eher auf<br />

Färbung des Papyrus führt, scheint doch die Vergleichung mit<br />

den Riemern rur Pergament zu entscheiden.<br />

Muratori hat in seiner 24. Dissertation ein altes Receptbuch<br />

veröffentlicht, welches er in das neunte Jahrhundert setzt.<br />

') Im Cod. S. Galli 398, einem Benedictionale aus dem Anfang des<br />

11. Jahrhunderts, ist viel Goldschrift auf Purpur; in jüngeren findet sich<br />

das nicht mehr, nach dem Verzeichnifs von Scherrer S. 136.<br />

Wattenbach. Schrift".9.n. 2. Ann. 8

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