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Das Schriftwesen im Mittelalter

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190 Die Schreibgeräthe und ihre Anwendung.<br />

noch ein Jll.trr:v~ ogVVl'~Q fJ.f.(Jot;JxuJ{wv xal.&fJ.wv. Die stumpf<br />

geschriebenen Rohre wurden tnit dem in allen Epigrammen erwähnten<br />

B<strong>im</strong>stein geschärft; auf Federn aber war das nicht<br />

anwendbar. Lateinisch hiers das Federmesser sealprum librariutn,<br />

wie bei Sueton Vitell. c. 2: sealpro librario venas sibi<br />

iru;idit. Bei Tacitus, Ann. V, 8, heirst es einfach scalprum.<br />

Der Liber Ordinis S. Victoris Paris. erwähnt neben einander<br />

seriptoria, artavos, cultellos, searpellia. 1 ) Jo. de Janua erklärt<br />

artavus durch eulteUus scriptm'um, und in den Statuten der<br />

Brüder vom gemeinen Leben wird vorgeschrieben: ') librarius<br />

provideat seriptoribus nostris de instrumentis necessariis, '/,idelieet<br />

artafis, pennis, pumiee, creta et s<strong>im</strong>ilibus.<br />

Scalpellum est ferrum, quo eartas incidunt et pennas<br />

acuunt scriptores, steht in einem alten Glossar;3) durch seribmeeer<br />

wird es anderswo erklärt. ') Im J. 1379 kaufte man<br />

in Wien einen euttellus seripturalis für 6 Denare. b) Hieraus<br />

erklären sich die häufigen Scriptorale in Roclringers Klosterrechnungen<br />

(S. 50), und willkommene Deutlichkeit bringt eine<br />

Stelle aus dem 16. Jahrh.: das Scriptral oder Sehreibmesserlein,<br />

so er in der Hand gehabt. 6) .<br />

Man sagte ealamum aeuere, tem.perare; davon kommt eIer<br />

italienische Name des Federmessers, tem.pcrino, temperatojo,<br />

während eanif engI. knife von deutscher Wurzel stammt. Joh.<br />

de Garlandia sah bei dem Pariser Eisenkrämer artavos, und<br />

der Commentar sagt: Artavus dieitur Galliee knivet, seil. eultellus<br />

qui tendit in altum; vel dicitur ab arte, quia eo arti­<br />

(ieetl utuntur. Ein späteres engI. Glossar erklärt at·tavus a<br />

penknyfe. 7)<br />

') Martene, de antiquis ecclesiae ritibu8 In, 733.<br />

I) Serapeum XXI, 189.<br />

8) Eccl. Colon. Codd. p. 159.<br />

0) Flor. Glossen in Haupt's Zeitsch!. XV, 348.<br />

8) Notizenblatt d. Wiener Acad. V (1855) 392. Ct.ttellus vielleicht<br />

Schreibfehler, doch vgl. Cot.teau.<br />

8) Naumburg <strong>im</strong> Schmalk. Kriege. Festschr. des Thür. Sächs.<br />

Vereins, Halle 1873, S. 81.<br />

7) Wright, Vocabularies S. liiJ u. \110.

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